Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
2011
Die Schuldenkrise in den USA hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Die gesetzlich
festgelegte Schulden-Obergrenze wurde am Montag gerissen, wie Finanzminister Timothy
Geithner in einem Brief an den Senat schreibt. Damit darf sich der Staat kein frisches Geld
mehr leihen.
Die Lage spitzt sich zu, weil Republikanern und Demokraten sich gegenseitig blockieren.
Während die Republikaner Staatsausgaben kürzen wollen - vor allem die Gesundheitshilfe
-, setzten die Demokraten auf Steuererhöhungen. Die schließen die Republikaner aber
kategorisch aus.
Die Fronten sind verhärtet, die Parteien zoffen sich seit Monaten. Im April hat MSNBC
eine Umfrage in Auftrag gegeben, die das Dilemma zeigt: 68 Prozent der Demokraten-
Wähler wollen, dass ihre Abgeordneten einen Kompromiss eingehen. Aber 56 Prozent der
Republikaner-Wähler fordern von ihren Politikern, keinesfalls nachzugeben. Bei den Tea-
Party-Anhängern sind es sogar 68 Prozent, die keinen Kompromiss zulassen wollen.
Auch der New-York-Times-Kolumnist Paul Krugman sieht die Republikaner als Schuldige.
Sie nähmen die Amerikaner als Geisel, um Präsident Obama zu erpressen und
Budgetkürzungen durchzusetzen, schreibt er.
Wenn die Schuldenbremse in Kraft tritt, muss der Finanzminister ein wenig tricksen, um
den Staat am Laufen zu halten. Durch diese technischen Kniffe können die USA ihre
Angestellten erstmal weiterhin bezahlen und den Staatsbetrieb aufrecht erhalten. Das Wall
Street Journal zählt die Maßnahmen in einer Grafik auf.
Die Schuldengrenze hat eher eine symbolische Funktion. Sie wurde in den vergangenen
Jahren immer wieder erhöht und liegt jetzt bei 14,3 Billionen Dollar.
Anfang August wird es aber spannend. Dann hat der Finanzminister keinen Spielraum
mehr, die Schuldengrenze weiter zu dehnen. Wenn sich die Parteien bis dahin nicht einigen,
könnten die USA Pleite gehen. Ein Zahlungsausfall der Vereinigten Staaten könnte die
Weltwirtschaft ins Taumeln bringen.