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2.1 Wechselkurse und Wechselkursregimes
Devisenmarktgleichgewicht
B) Kapitalbewegungen (Nettokapitalströme)
Kapitalbilanz: Internationale Portfolioentscheidungen abhängig von
Zinsunterschieden, Wechselkurserwartungen und
Risikoeinschätzungen
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2.1 Wechselkurse und Wechselkursregimes
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2.1 Wechselkurse und Wechselkursregimes
Internationaler Devisenmarkt weltweiter Umsatz im
Dramatischer Rückgang des Anteils Devisenhandel pro Handelstag
internationalen Handels an den April 2004: 1,9 Billionen US $
gesamten internationalen Globaler Warenhandel in
Finanztransaktionen (nur 4-6 % aller ganz 2004: 9 Billionen US $
Transaktionen)
Global Foreign Exchange Market
Starke Dominanz internationaler Turnover, daily average
Kapitalströme
Läuft aber meist über Kette von 3000
Finanzintermediären
2000
Mrd. $
– Mehrfachzählungen bei
Sicherungsgeschäften 1000
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2.1 Puzzles der internationalen Makro
3) Zinsparitäten-Puzzle:
Ungedeckte Zinsparität ist empirisch nicht erfüllt
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2.1 Wechselkursregime
Vorteile von fixen vs. flexiblen Wechselkursen? Politische Entscheidung
Freie
Kapitalmobilität
Autonome Fixe
Geldpolitik Wechselkurse
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2.1 Wechselkursregime
Zunehmende Kapitalmobilität –
weltweit Abschaffung von Kapitalverkehrskontrollen
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Gemäß IWF: in Lauf der 90er Jahre Tendenz zu Randlösungen:
Entweder freies Floaten oder enge Bindung
DeDe jureexchange
facto exchangerate
rateregimes,
regimes,1973-2004
1973-2004
100%
100%
90%
90%
80%
80%
70%
70%
60%
60%
50%
50%
40%
40%
30%
30%
20%
20%
10%
10%
0%
0%
1973
1975
1977
1979
1981
1983
1985
1987
1989
1991
1993
1995
1997
1999
2001
2003
1973
1975
1977
1979
1981
1983
1985
1987
1989
1991
1993
1995
1997
1999
2001
2003
fixed
fixed intermediate flexible Bersch and Klüh (2007)
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2.1 Wechselkursregime
Tendenz zu Randlösungen? Völlig fix Währungsunion
Aber: viele Zwischenstufen
Currency Board
Unsaubere Klassifikation des IWF
Fear of Floating:
↕
Adjustable Peg
Auch bei freien Kursen
vielfach Interventionen
Managed
Floating
Was sind Vor- und Nachteile von
fixen /flexiblen Wechselkursen? Völlig Free Floating
Basis: Mundell Fleming Modell flexibel
Foliensatz 2- Seite 12
2.1 Wechselkursregime - Ausblick
Effekte der Wechselkursregimes hängen stark vom Ausmaß
an Preisrigiditäten ab:
Kurze Sicht: Rigide Preise → Mundell Fleming Modell (2.2)
Lange Sicht: Flexible Preise: Realer Wechselkurs ∈=SP/P*
unabhängig vom Wechselkursregime
Kaufkraftparität (2.3) → Monetärer Ansatz:
Geldpolitik als Fundamentalfaktor
Aber: Wechselkurs als Vermögenspreis → Zinsparität (2.4):
Erwartungen über zukünftige Entwicklung von zentraler
Bedeutung → Sich selbst erfüllende Erwartungen (2.5)
Kombination von kurzer und langer Frist:
Dornbusch Overshooting Modell (2.6)
Einheitliche Währung als politische Option:
Theorie optimaler Währungsräume (2.7)
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2.2 Mundell Fleming Modell
Ermöglicht Grundverständnis des Einflusses des Wechselkursregimes auf
Wirksamkeit von Politik bei rigiden Preisen
Beachte: Kurzfristige makroökonomische Analyse!
Unterstellt in Keynesianischer Tradition fixe Preise!
Ausgangspunkt: IS/ LM Modell, erweitert um Außenwirtschaft
3 Gleichgewichtsbedingungen:
- IS mit Nettoexporte als Teil der Güternachfrage
Annahme
Annahme Inländisches und ausländische Preisniveau fix;
normiert auf P*/P = 1; damit gilt: ∈ = S; πe = O & r = i
Devisenmarktgleichgewicht:
A) Statische Erwartungen: i = i*
B) Konstante Erwartungen über zukünftigen Wechselkurs
Bedingung der Zinsparität
→ negative Beziehung zwischen Zins i und Wechselkurs s
st =se +it* - it
s
Aufwertung se Abwertung
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2.2 Mundell Fleming Modell
Wir
Wirfassen
fassenGüter-
Güter-und
undDevisenmarktgleichgewicht
Devisenmarktgleichgewichtzusammen:
zusammen:
→
→ IS
ISKurve
Kurvemit
mitintegrierter
integrierterWechselkursanpassung
Wechselkursanpassungverläuft
verläuftflacher
flacher
als
alsohne
ohneBerücksichtigung
Berücksichtigungdes
desWechselkurskanals!
Wechselkurskanals!
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2.2 Mundell Fleming Modell
Bei
Beiflexiblen
flexiblenWechselkursen
Wechselkursen
IS Kurve mit integrierter Wechselkursanpassung:
Y = C(Y-T) + I(Y,i) + G + NX [Y,Y*, se+i*-i]
IS Kurve ohne
i Wechselkurseffekte i
Aufwertung,
falls i > i*
i*
Abwertung,
IS Kurve mit
falls i < i*
integriertem
i1 Wechselkurs-
kanal
Y0* Y1* Y se s
induzierte Änderungen
des Wechselkurses verstärken Zinssenkung induziert Abwertung;
Mengenreaktion bei Zinsänderung Nettoexporte werden stimuliert
Foliensatz 2- Seite 21
2.2 Mundell Fleming Modell
Bei
Beifixen
fixenWechselkursen:
Wechselkursen:
Zentralbank
Zentralbankhat
hatkeine
keineKontrolle
Kontrolleüber
überdie
dieGeldmenge
Geldmenge
Foliensatz 2- Seite 22
2.2.1. Wirkung expansiver Geldpolitik
Fixe
FixeWechselkurse:
Wechselkurse: Expansive Geldpolitik wirkungslos:
Geldmengenausdehnung senkt Zinsen
unter Weltmarktniveau (i<i*) (Punkt B)
i → Nettokapitalexporte
LM
→ Überschussnachfrage nach Devisen
A → Abwertungsdruck
i* → Verkauf von Devisenreserven
→ Geldmenge muss wieder reduziert
B werden, bis i=i* (Punkt A)
→ Einziger Effekt: Rückgang der
Y Y Devisenreserven
Foliensatz 2- Seite 23
2.2.1. Wirkung expansiver Geldpolitik
Flexible
FlexibleWechselkurse:
Wechselkurse: Expansive Wirkung der Geldpolitik
i i
LM0
A LM1
iA
iB
B
YA YB Y EA EB
E
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2.2.2. Wirkung expansiver Fiskalpolitik
Flexible
FlexibleWechselkurse:
Wechselkurse:
ΔG →Rechtsverschiebung der IS Kurve → Zinsanstieg → Aufwertung
(S ↓) → Nettoexporte sinken → Verschlechterung der Handelsbilanz
i i
LM
B B
iB
A
iA
A Zinsparität
YA YB Y sB sA s
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2.2.2 Wirkung expansiver Fiskalpolitik
Bei
Beifixen
fixenWechselkursen:
Wechselkursen:
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2.2.3 Mundell Fleming Modell
Formale Analyse: Linearisiertes Modell (logarithmierte Größen)
b ⎡ α ⎤ 1
3) Eingesetzt in 1) und 2) d m= d s − ⎢β + ⎥ d i * − i * d β + da
liefert Gleichungssystem: 1− c ⎣ 1− c ⎦ 1− c
b α 1
d y= d s− d i*+ d a
1− c 1− c 1− c
Foliensatz 2- Seite 27
2.2.3 Unterschiedliche Wechselkursregimes
1) Fixe Wechselkurse: s exogen (ds=0); m, y endogen
Exogene Schocks:
Fixe
FixeWechselkurse:
Wechselkurse:
a) Portfolioschock:
Shift der Portfolionachfrage (auf LM
Kurve) d β
i Anstieg von β
LM0
(Rückgang der Portfolionachfrage)
LM1 verschiebt LM-Kurve nach rechts;
A wird durch gegenläufige
i* Geldmengenentwicklung
aufgefangen:
B → d m = - i* d β
Niedrige Zinsen →
Abwertungsdruck →
yN y Geldmenge sinkt → d y =0
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2.2.3 Realer Nachfrageschock
Fixe
FixeWechselkurse:
Wechselkurse:
b) Realer Nachfrageschock:
i Shift der autonomen Nachfrage da
IS-Kurve verschiebt sich nach rechts
LM0
→ Aufwertungsdruck →
Anstieg der Geldmenge
LM1
A
i* 1
d y=d m= da
B
1− c
yN y
Fazit: reale Schocks werden im Fixkursregime verstärkt;
Portfolioschocks werden vollständig gedämpft
Fixkursregime vorteilhaft, falls Portfolioschocks dominieren!
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2.2.3 Unterschiedliche Wechselkursregimes
c) Einheimische Geldmengenexpansion (ds = 0; da=0; di*=0)
m, y endogen: Kein Effekt auf y: d y =0
dm wird durch gegenläufige Bewegung (Verlust an Währungsreserven)
konterkariert!
d) Abwertung (Realignment): dy = dm= b/(1-c) ds
Expansiver Effekt einer gezielten Abwertung (wettbewerbsfähigere Exporte)
Zinsanstieg generiert Kapitalzufluss → Aufkauf von Devisenreserven
e) Fiskalpolitische Stabilisierung: analog zu Fall b)
Fiskalpolitik da effizientes Stabilisierungsinstrument bei fixen Kursen
Exogene Schocks (wie Einbruch von y unter yN) aufgefangen durch gegenläufige
Fiskalpolitik
f) Zinsschock im Ausland: Anstieg des internationalen Zinsniveaus
Kapitalabfluss → Verkauf von Devisenreserven → dm sinkt; Produktionseinbruch
⎡ α ⎤ α
d m = −⎢β + ⎥ d i*; d y = − d i*
⎣ 1 − c ⎦ 1 − c
Foliensatz 2- Seite 31
1c-f) Fixe Wechselkurse – Grafische Analyse
c) Einheimische Geldmengenexpansion d) Abwertung (Realignment):
i i
Aufkauf von
Devisenreserven
i* i*
Verlust an
Währungsreserven
yN y yN y
e) Fiskalpolitische Stabilisierung f) Zinsschock im Ausland
i i
Nachfrageschock
aufgefangen durch
i* Fiskalexpansion i*
yN y yN y
Foliensatz 2- Seite 32
2.2.3 Unterschiedliche Wechselkursregimes
2) Flexible Wechselkurse: s, y endogen; m exogen (dm=0)
Exogene Schocks:
ds = (1-c)/b i* d β; dy = b/(1-c) ds = i* d β
d) Abwertung: irrelevant
ds = - b da; dy=0
f) Zinsschock im Ausland:
⎡ β (1 − c ) + α ⎤
d s=⎢ ⎥ d i*; d y = β d i* > 0
⎣ b ⎦
Foliensatz 2- Seite 34
2.3 Kaufkraftparität; Balassa Samuelson
Mittel-/langfristig: Preise sind flexibel
Mittelfristig erklären sich Wechselkursbewegungen aus
Inflationsdifferenzen (relative Kaufkraftparität)
Inflation beruht auf Geldmengenwachstum
Foliensatz 2- Seite 35
2.3 Kaufkraftvergleich - Der Big Mac Index
$ je €
$ je €
Quelle: Economist Februar 2007 Preis für Bigmac im Euroraum: 2,94 €; Wechselkurs Feb 2007 : 1,3 $ je €
Preis in China: 11 Yuan Wechselkurs 7,77 Yuan je $
Foliensatz 2- Seite 36
2.3 Kaufkraftparität
Versuch, längerfristige Wechselkursbewegungen zu prognostizieren.
Wechselkurs: S = ∈ P/P*; • • • • •
S ∈ p p* ∈
= + − = +π −π *
s=ln S = ln ∈ + p – p* S ∈ p p* ∈
Foliensatz 2- Seite 38
2.3.1 Inflation und Wechselkursregimes – Die Rolle der Spielregeln
je nach den konkreten Regeln: die Inflationsrate eines Landes passt sich an
die des anderen an oder die Raten treffen sich auf einem mittleren Niveau.
Modellbeispiel:
Länder wählen optimale Inflationsrate (trade off zwischen Kosten und Vorteil
– Seigniorageeinnahmen) (Lit: Illing, Kapitel 10.3)
Inländische Inflationsrate bestimmt durch inländisches Geldmengenwachstum : π= μ
Foliensatz 2- Seite 39
2.3.1 Inflation und Wechselkursregimes – Die Rolle der Spielregeln
FOC: a π - (g-π)=0 τ
Grenzkosten Grenzvorteil: g
höherer niedrigerer
Inflation Steuersatz
Foliensatz 2- Seite 42
2.3.1 Inflation und Wechselkursregimes – Die Rolle der Spielregeln
Symmetrisches Gleichgewicht:
1
τ = aπ1
2
πN = πN*=
(1 +
a
2)
g
a
τN =τN*= 2
g
(1 + a
2
)
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2.3.1 Inflation und Wechselkursregimes – Die Rolle der Spielregeln
Gefangenendilemma:
Die kooperative Lösung lässt sich jedoch in einem System mit
symmetrischer Interventionspflicht nicht durchsetzen.
Beispiel: a=2; g=6
Foliensatz 2- Seite 44
2.3.1 Inflation und Wechselkursregimes – Die Rolle der Spielregeln
Asymmetrische Interventionsregeln
Geldpolitik wird ausschließlich vom Leitwährungsland bestimmt.
Reaktionsfunktion des zweiten Landes:
μ* = μ L
Foliensatz 2- Seite 45
2.3.2 Kaufkraftparitäten Puzzle
Rogoff (JEL 1996) Gesetz einheitlicher Preise gilt empirisch nicht:
Mögliche Ursachen:
a) Nominale Schocks erzeugen aufgrund von
Preisrigiditäten reale Schwankungen
b) Dominanz realer Schocks → ∈* schwankt
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2.3.2 PPP: Nominale vs reale Schocks
Monetäre Schocks: Verschiebung von A nach B (bei konstantem ∈1)
Reale Schocks: Veränderung von ∈i (Reale Aufwertung: ∈i sinkt)
∈2< ∈1
PPP ∈2
P ∈i = S P*/ P (P* geg)
PPP ∈1
B
0 S
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2.3.2 Kaufkraftparitäten Puzzle
Erklärungsansätze für das PPP Puzzle:
A) Dominanz temporärer realer Schocks (Technologie und
Präferenzen; Leistungsbilanzdynamik) –
etwa: Unterschiede im Produktivitätswachstum
Handelbare vs. nicht handelbare Güter
Lokaler Warenkorb:
In jedem Land haben relativ billigere Güter höheren Anteil
→ Vergleich überzeichnet Preise des anderen Landes
(Bias). Relevanter Warenkorb für Vergleiche?
B) Träge Anpassung an nominale Schocks (changes in
portfolio preferences, monetary shocks, asset bubbles) -
keine rasche Anpassung der nominalen Preise wegen
Lohn/ Preis Rigiditäten
(zentrale Botschaft des Dornbusch Overshooting Modells)
Foliensatz 2- Seite 48
2.3.2 Kaufkraftparitäten Puzzle
Zentrales Puzzle: Selbst die Preise der handelbaren Güter
gleichen sich nach Wechselkursänderungen nicht an!
Gründe: Transportkosten (limitieren Arbitragemöglichkeiten);
nationale Standards (Zölle, nicht tarifäre
Handelshemmnisse)
Obstfeld/Rogoff: Lack of arbitrage possibilities?
“Domestic prices and exchange rates are in fact slow to
adjust to changes in each other. Price adjustments at the
wholesale level faster than at the retail level. Arbitrage for
wholesale importers (with lower trading costs due to
economies of scale) is limited by market power (price
discrimination) of monopolistic suppliers”
Foliensatz 2- Seite 49
2.3.2 Bedingungen zur Gültigkeit von PPP
Strenge Bedingungen für identische Inflationsraten:
1) Alle handelbaren Güter haben in beiden Ländern den
gleichen Preis (falls in gleiche Währung umgerechnet)
2) Faktorpreisangleichung und identische
Produktionsfunktionen gleichen die Preise aller nicht-
handelbaren Güter an
3) Alle Güter haben in dem Warenkorb beider Staaten das
gleiche Gewicht (international standardisierter Warenkorb)
Wichtiges Frage: Was ist der angemessene Warenkorb?
Wegen der starken Schwankungen der Wechselkurse:
Aussagen der relativen PPP sind stark abhängig vom
Basisjahr, das für Vergleiche zugrunde gelegt wird!
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2.3.3 Balassa/Samuelson Effekt
Beispiel für reale Schocks: Divergenzen im
Produktivitätswachstum der handelbaren Güter
Beobachtung: Preise für Dienstleistungen sind in Ländern mit
hohem Realeinkommen höher
Länder mit niedrigem Realeinkommen haben stärkeres
Produktivitätswachstum im handelbaren Sektor
Anpassungsdruck der Löhne (für gleiche Qualifikation im
nicht handelbaren Sektor) → höhere Inflationsraten
Verschiebung der realen Kaufkraftrelation (relativen Preise) –
Reale Aufwertung der stärker wachsenden Region
Deshalb auch mittelfristig nicht unbedingt Angleichung von π
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2.3.3 Balassa/Samuelson Effekt
Differenziere zwischen handelbaren/ nicht handelbaren Gütern P = Pα ⋅ P1−α
T N
Foliensatz 2- Seite 52
2.3.3 Balassa/Samuelson Effekt
Sei qN=q*N S& q&T q&T *
π − π * − = (1 − α ) ( − )
S qT qT *
Foliensatz 2- Seite 54
2.4. Devisenmärkte und Zinsparität
Teilnahme am Devisenmarkt weitgehend auf institutionelle
Händler beschränkt (schon wegen Größe der gehandelten
Kontrakte)
Alternative: Futures Kontrakte als enges Substitut (Wetten)
Handel mit standardisierten Kontrakte (festen Nominalwerten)
zu festen Zeiten; täglicher Ausgleich der Positionen
zwischen Verkäufern (short position) und Käufern (long
position) (Broker nimmt neutrale Position ein)
Beim Broker wird eine bestimmte Margin Summe hinterlegt;
Davon werden Verluste ausgeglichen und der Gegenseite
gutgeschrieben (täglicher Ausgleich: Marking to market);
Nachschusspflicht, falls Margin Konto nicht mehr gedeckt –
(reduziert Ausfallrisiko der Counterparty)
Foliensatz 2- Seite 55
2.4.1 Grundlagen: Zinsparität
Swaps, Hedging und Spekulation
Wechselkurs als zukunftsorientierter Preis für Vermögensanlagen –
Zentrale Idee: Zinsdifferenzen entsprechen erwarteten Wechselkursänderungen
Zinsparität: Gedeckte und ungedeckte Zinsparität:
Unterscheide: Kurs am Terminmarkt Ft vs. erwarteter Wechselkurs E (St +1 Ω t )
1) Gedeckte Zinsparität:
Keine Arbitragemöglichkeiten durch risikofreie Transaktionen am
Devisenmarkt: (Devisenswaps als risikofreie Arbitrage)
2) Ungedeckte Zinsparität:
Gleichheit der erwarteten Effektivrenditen, auch ohne Absicherungsgeschäfte
Fragen:
a) Sicherungsgeschäfte vs. Spekulationsgeschäfte? Rolle von Hedging
b) Welche Fundamentals bestimmen die Zinsdifferenzen?
c) Empirische Evidenz: Warum einhellige Ablehnung der ungedeckten Zinsparität?
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2.4.1 Grundlagen: Zinsparität
Ertrag einer Anlage von X € für ein Jahr:
Effektivrendite muss gleich hoch sein, egal ob das Geld
am Euro- oder Dollarmarkt angelegt wird
(zumindest, falls heute schon gleichzeitig am Terminmarkt zurückgetauscht wird)
Foliensatz 2- Seite 57
Grundlagen: Zinsparität
Devisenswap: Rücktausch bereits heute zu einem am Terminmarkt fest
vereinbarten Kurs (der forward rate) Ft
it -it* = ft -st
leitet sich aus der Arbitragegleichung ab unter Verwendung von ln (1+x)~x
ft = ln Ft Ft= Forward Rate (Terminkurs) für nächste Periode
st = ln St St= Spot Rate fpt =ft -st forward premium/discount
Abweichungen würden risikofreie Arbitragemöglichkeiten ermöglichen
(abgesehen vom Ausfallrisiko der Gegenpartei)
Foliensatz 2- Seite 59
Grundlagen: Zinsparität
Swapsatz = Zinsdifferenz: fpt=(F-S)/S = i-i*
Foliensatz 2- Seite 60
Grundlagen: Zinsparität
Ungesicherte Arbitragegeschäfte: bei Tausch zur Spotrate St+1 im nächsten
Jahr besteht ein Wechselkursrisiko
E(St+1⏐Ωt): für t+1 erwarteter Wechselkurs (erwartete Spotrate), gegeben
den heutigen Informationsstand Ωt
Arbitragekalkül am Kapitalmarkt: Erwartete Rendite zweier Assets mit
identischer Risikostruktur muss gleich sein
Zinsunterschiede müssen durch Auf-/Abwertungserwartungen
kompensiert werden
E (St +1 Ω t )
1 + it = (1 + i*t )
St
Bei Risikoneutralität muss gelten:
Ft = E(St+1⏐Ωt)
bzw. in logarithmischer Form:
it -it* = E(st+1⏐Ωt) -st
Foliensatz 2- Seite 61
2.4 Zinsparität
A) Gedeckte Zinsparität:
Keine Arbitragemöglichkeiten durch risikofreie Transaktionen am
Devisenterminmarkt: (Devisenswaps als risikofreie Arbitrage)
it -it* = ft -st
Foliensatz 2- Seite 62
2.4.1 Gedeckte Zinsparität: Empirie
Empirische Evidenz:
Zu Zeiten von Devisenmarktkontrollen (hohen Transaktions-
kosten) gab es starke Abweichungen; heute aber:
1) Zinsunterschiede werden von Market Makern benutzt, um
forward rate zu berechnen.
Umgekehrt wird Spread zwischen forward und spot rate
von Bankern verwendet, um Zinsdifferenz auf
Fremdwährungskonten zu berechnen.
2) Empirische Tests
Einfacher OLS-Test: f t − s t = α + β (i t − i t *) + ε t
Teste Hypothese, dass α= 0,0 und β=1,0
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2.4.1 Gedeckte Zinsparität: Empirie
Empirische Evidenz: Welche Marktdaten verwenden?
Aus st +1 = E ( st +1 Ωt ) + ε t +1
folgt bei Gültigkeit von (UIP): s t +1 − s t = i t − i t * +ε t +1
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2.4.2 Ungedeckte Zinsparität
→ Zinsunterschiede als Indikator für erwartete Wechselkursbewegungen?
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2.4.2 Ungedeckte Zinsparität - Empirie
Empirische Evidenz: einhellige Ablehnung der Hypothese
Allgemeinere Form der UIP: bei Berücksichtigung von Risikoaversion wird die
Bedingung modifiziert durch eine Risikoprämie ρt zu:
it -it* = E(st+1⏐Ωt) + ρt– st
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2.4.2 Ungedeckte Zinsparität - Empirie
Gründe für das Versagen der UIP
1) variable Risikoprämie (aber: Warum systematische Bewegungen der
Risikoprämie?
Denkbar auch: systematische Bewegungen anderer Fundamentals)
2) Indeterminiertheit der Fundamentals
Peso-Problem: Erwartungen über Politikänderung (Abwertung) müssen sich
nicht in der betrachteten Periode realisieren
3) Devisenmarkt als Spielwiese für Spekulanten? (Ir-) rationale Bubbles?
Marktteilnehmer haben nur beschränkte Informationen und müssen aus den
Bewegungen des Marktprozesses auf Informationen rückschließen
→ Herdenverhalten; Noise Traders (behavioral finance); rational bubbles
4) Geldbehörden steuern Zinsen, um unerwünschte Wechselkursbewegungen zu
korrigieren – Simultanitätsbias (McCallum)
Fragen:
a) Wovon werden Erwartungen über Wechselkursänderungen bestimmt? –
Frage nach den monetären Fundamentalfaktoren
b) Wie funktioniert Hedging/ Spekulation/ Arbitrage am Devisenmarkt?
Hedging oder Spekulation? Homogene Erwartungen?
Foliensatz 2- Seite 70
2.4.3 Hedging oder Spekulation?
Zunächst: Detaillierteres Verständnis von Devisenmarkt-Aktivitäten
Klären: Wie funktioniert Hedging/ Spekulation/ Arbitrage am Devisenmarkt?
Beispiel:
Ein Importeur vereinbart für nächstes Jahr vertraglich eine Zahlung von X
$. Wie kann er sich absichern gegen das Wechselkursrisiko?
Denkbare Strategien z.B:
A Abwarten: Kaufe $ erst im nächsten Jahr zum Kassakurs (teuer, falls $
aufwertet; günstig, falls $ inzwischen abwerten sollte) E(st+1⏐Ωt)
B Termingeschäft: Kaufe $ bereits heute auf Termin Ft
Perfektes Hedging gegen Wechselkursschwankungen
C Kaufe Optionen zur Absicherung gegen Risiko einer $-Aufwertung
Kosten von Absicherungsgeschäften hoch in Zeiten hoher Volatilität
Wie funktionieren Termin- und Optiongeschäfte?
Foliensatz 2- Seite 71
2.4.3 Hedging oder Spekulation
Finanzintermediäre gehen Vielzahl von Spot und Forward
Kontrakten ein
Tausch von Risiken - Wie wirken sich solche Kontrakte aus?
Long Position: Bank hat sich verpflichtet, von einer Währung mehr zu kaufen
als zu verkaufen
Short Position: Bank hat sich verpflichtet, von einer Währung mehr zu
verkaufen als zu kaufen
Strike Price
Bank 1: short in Spot DM, long in forward DM Gewinn
Long Future
Bank 2: long in Spot DM, short in forward DM
Preis des
Swap der Positionen: Underlyings
Foliensatz 2- Seite 72
2.4.3 Optionen
Forwards und futures beinhalten Verpflichtung, den Kontrakt zu
erfüllen: Wert des Kontraktes verändert sich 1: 1 mit der Spot rate
Optionen: Geben dem Halter dagegen das Recht (statt einer
Verpflichtung), einen festen Betrag an Devisen (bis) zu einem festen
Termin zum fest vereinbarten Preis zu kaufen / verkaufen
Grundcharakteristika von Optionen:
Over-the-counter options: spezifisch vereinbart/ zugeschnitten
Exchange traded exchange:
Standardisierte Kontrakte zum Auktionspreis
European Optionen: Nur am Ende der Laufzeit fällig
Short
Long (=Käufer)
(=Verkäufer)
Foliensatz 2- Seite 74
2.4.3 Gewinne und Verluste aus Optionspositionen
Gewinn Gewinn
Long Call Short Put Option
Option
Strike Strike Price
Price
Preis des Preis des
Underlyings Underlyings
Options Options-
prämie prämie
Short Call Long Put
Option Option
Verlust Verlust
Foliensatz 2- Seite 75
2.4.3 Fallbeispiel Lufthansa 1985/ 86
Januar 1985: Lufthansa kauft 20 Flugzeuge Boeing 737 zum Preis von $ 500
Millionen, zahlbar bei Lieferung im einem Jahr (Januar 1986)
Hedging Alternativen:
a) Keine Absicherung; tausche DM im nächsten Jahr in $
b) Sichere die Gesamtsumme
des Kaufvertrags bereits
heute am Terminmarkt ab
c) Kaufe schon heute $ und
bezahle in einem Jahr
d) Sichere nur einen Teil (x %)
durch Forward Contracts
e) Kaufe heute Optionen
(DM Put Option
bzw. $ Call Option)
Foliensatz 2- Seite 76
2.4.3 Fallbeispiel Lufthansa 1985/ 86
Kosten für Auszahlungsprofil bei unterschiedlichen Hedging Strategien:
Importeur
in Mrd.DM Ohne Absicherung
Put Option Teilabsicherung
1,6
Vollständige Absicherung am
1,15 Terminmarkt
DM/$
2,3 3,2
Januar 1986
Foliensatz 2- Seite 77
2.4.3 Fallbeispiel Lufthansa 1985/ 86
Ruhnau hielt Anfang 1985 den $ überbewertet und sicherte deshalb nur
einen Teil der Kaufsumme am Terminmarkt ab
Foliensatz 2- Seite 78
2.4.3 Fallbeispiel BMW 2005
BMW setzt rund ein Viertel der Gesamterlöse in den USA um
Aufwertung des Dollar zum Euro von Dez 1995 bis Feb 2002 um 40%
Abwertung seit Feb 2002 bis Dez 2004 um 45%
Interview mit Finanzvorstand Stefan Krause in der Börsenzeitung 26.4.2005
„Wir haben ja schon bekannt gegeben, dass wir im Dollar zu über 50% der Netto
Exposure abgesichert haben. Einiges davon stammt noch aus den Jahren
mit günstigeren Dollarkursen. Sicherungskurse sind heute im Durchschnitt
schlechter als in den Vorjahren. Ein Gutteil des Währungsvolumens ist nicht
gesichert. In temporären Wechselkurs-Erholungsphasen des Dollar werden
wir weitere Umfänge taktisch auf einige Monate absichern.
Solange der $ deutlich schwächer als der von uns unterstellte Gleichgewichtskurs
liegt, sind aber langfristige, strategische Sicherungen nicht sinnvoll. Wir
würden uns sonst der Chance berauben, attraktive Umrechnungskurse zu
erzielen, wenn der Dollar wieder an Wert gewinnt. Klar: Dollar/Euro
Entwicklung übt in diesem Jahr Druck auf unsere Erträge aus.“
Schätzungen: 2004 Gewinneinbußen ca. 300 Mill. €; (Gewinn 2004 3,55 Mrd. €)
Für 2005: Gewinneinbußen von 600 Mill. $ (von BMW nicht quantifiziert)
Foliensatz 2- Seite 79
2.4.3 Hedging oder Spekulation
Handel am Devisenmarkt: Tausch von riskanten Positionen
Individuelles Risikoprofil: Aufgabe eines effizientes Risikomanagements.
Muss gesamte Zahlungsströme erfassen!
Beispiel Lufthansa: Ein Teil der Einnahmen fließt in $
Allgemeine Gleichgewichtsanalyse: wer übernimmt die Risiken?
Wechselseitiger Vorteil, falls Tauschpartner (Gegenseite) gerade
entgegengesetzte Risikoposition inne hat
Bsp: Lufthansa tauscht mit einem Exporteur, der langfristige
Lieferverträge in $ abgeschlossen hat
Makroproblem: Gefahr, dass viele Marktteilnehmer die gleichen
Risikopositionen übernommen haben; trotz individueller Absicherung
verschwinden Gesamtrisiken nicht →
Gefahr des Zahlungsausfalls der Gegenpartei; Kaskadeneffekte
Foliensatz 2- Seite 80
2.4.3 Hedging
Argumente gegen Hedging:
Hedging ist kostspielig. Es reduziert nur die Variabilität zukünftiger Cash Flows,
steigert aber nicht den Unternehmenswert (Gegenwartswert aller zukünftigen
Einnahmen-ströme)
Manager können das Risiko nicht besser beurteilen als der Markt; im
Gleichgewicht ist der Gegenwartswert von Hedging gleich Null
Bei effizienten Kapitalmärkten diversifizieren Anteilseigner ihr Portfolio optimal
unter Berücksichtigung des Währungsrisikos, dem die Unternehmen
ausgesetzt sind
Foliensatz 2- Seite 81
2.4.3 Devisenmarktspekulation
Spekulation: Wette auf bestimmte Wechselkursbewegungen
Beispiel: Erwarte Aufwertung des Euro gegenüber $
(Zinsdifferenz sei i – i* =Δ=0; f = s)
Spekulation am Terminmarkt:
Leerverkäufe von $ am Terminmarkt in der Erwartung, sie später zu
einem günstigeren Spotpreis zu erwerben
Spekulation am Kassamarkt: $-Kredit; Verkaufe $ heute gegen € am
Kassamarkt; tausche € dann später zum höheren Kassakurs zurück
Option 1: Kaufe gegen eine Optionsprämie das Recht, $ zu einem festen
Kurs zu verkaufen (Put Option); falls $ Kurs tatsächlich fällt, bringt die
Ausübung der Option einen Gewinn: Kaufe $ am Markt zum
niedrigeren Kurs und tausche $ dann zum festen Kurs in € zurück
Option 2: Verkauf von € Put Optionen (Effekt?)
Foliensatz 2- Seite 82
2.4.3 Devisenmarktspekulation
Option 1: Käufer einer $ Put Option (long): Recht, $ zum festgelegten Kurs zu
verkaufen
Option 2: Verkäufer einer € Put Option (short): Pflicht, € zum festgelegten Kurs zu
kaufen
Strike Price
Gewinn
€ Put short
$/€
$ Put long
Verlust
Foliensatz 2- Seite 83
2.4.3 Devisenmarktspekulation
Alle spekulativen Transaktionen beinhalten:
Nachfrage nach € steigt heute entweder am Kassamarkt oder am
Terminmarkt → unmittelbarer Abwertungsdruck auf den US $
Foliensatz 2- Seite 84
2.5 Monetäre Fundamentalfaktoren: Zinsparität
Nun integrieren wir die Zinsparität in den monetären Ansatz der
Wechselkurstheorie
Wenn die Geldnachfrage zinsabhängig ist, ergibt sich aus der
Zinsparität eine dynamische Bestimmung des Wechselkurses
Intuition: Zins abhängig von Inflationserwartungen → Erwartungen über
zukünftige Geldpolitik spiegelt sich heute schon im Wechselkurs
Welche Fundamentals bestimmen die Zinsen/ Zinsdifferenzen?
Erfordert Prognosen über die Fundamentals, die für die
Ertragsdifferenzen der Assets ausschlaggebend sind.
Alle neuen Informationen über Fundamentals verändern den Kurs:
Folgt der Wechselkurs bei effizienten Devisenmärkten
einem Random Walk (analog zu Aktienkursen)?
Hohe Volatilität möglich, wenn der Kurs von Erwartungen über
zukünftige Politik abhängt
Foliensatz 2- Seite 85
2.5.1 Monetäre Fundamentalfaktoren: Zinsparität
Monetärer Ansatz der Wechselkursbestimmung bei flexiblen Preisen
Ausgangspunkt: Geldnachfragefunktion M
= k ⋅ Y α ⋅ e − β ⋅i
P
Q: p = m – ln k - α y + ß i; p* = m* – ln k* - α y* + ß i*
PPP: s = p – p* (Kaufkraftparität)
Sei ln k = ln k*
Foliensatz 2- Seite 86
2.5.1 Monetäre Fundamentalfaktoren: Zinsparität
Bedingung für Zinsparität ohne Absicherungsgeschäfte:
UIP: it − it* = E ( st +1 Ω t ) − st
Intuition: Bei effizientem Devisenmarkt sollte die erwartete Effektivrendite
der Assets gleich sein → Erwartete Wechselkursveränderungen
entsprechen den Zinsdifferenzen. Iteratives Einsetzen liefert:
[ ]
st = ∑ jj ==T0 E (it*+ j − it + j ) Ω t + E ( st +T +1 Ω t )
Kapitalmarktorientierte Beziehung zwischen Wechselkurs und Fundamentals:
Der Wechselkurs als relativer Preis zweier Vermögenswerte (in-/ ausländisches
Geld) bestimmt sich als zukunftsgerichtete Variable aus den Erwartungen über die
Ertragsdifferenzen der beiden Assets über den gesamten relevanten Zeithorizont
Foliensatz 2- Seite 87
2.5.1 Monetäre Fundamentalfaktoren: Zinsparität
Wechselkurs bestimmt sich (mit Hilfe von UIP) als: Fundamentals
Φ = m - m* – α (y - y*)
st =Φt + ß (it - it*) = Φt + ß [E(st+1│Ωt ) – st]
1 ∞ Transversalitätsbedingung
st =
1+ β
∑
τ
γ
=0
j
E (Φ t + j Ω t ) lim γ t +T E ( st +T Ωt ) = 0
T →∞
Foliensatz 2- Seite 88
2.5.1 Monetäre Fundamentalfaktoren: Zinsparität
Beispiele:
1) Konstantes Geldangebot; konstantes BIP in beiden Ländern;
mt =m; mt*=m*; yt =y; yt*=y*; bzw.
Φt= Φ = m - m* – α (y - y*)
Fundamentaler Wechselkurs: 1 ∞
j
⎛ β ⎞ 1 1+ β
st =
1+ β
∑ ⎜⎜ ⎟⎟ Φ =
j =0 ⎝ 1 + β ⎠ 1+ β 1
Φ=Φ
2) Konstantes Wachstum der Differenz des realen Geldangebots und des BIP:
Φt = mt -mt*- α (yt - yt*) =(1+g) [m - m* – α (y - y*)] bzw.
Φt =(1+g) Φ j
1 ∞ ⎛ β (1 + g ) ⎞ 1
Fundamentaler Wechselkurs: st = ∑ ⎜ ⎟
1 + β j =0 ⎜⎝ 1 + β ⎟⎠
Φ =
1− β g
Φ
Foliensatz 2- Seite 90
2.5.2 Rationale Bubbles
Der Wechselkurspfad wird bestimmt durch die Differenzengleichung:
Foliensatz 2- Seite 91
2.5.2 Rationale Bubbles
Explodierende Bubbles unplausibel. Denkbar aber: Bubble kann platzen
F F
0 t
Bubble-Komponente, die jede Periode mit
bestimmter Wahrscheinlichkeit platzen kann
Foliensatz 2- Seite 92
2.5.2 Rationale Bubbles
Blanchard/Watson: Explodierende Bubbles unplausibel. Aber denkbar: Bubble-
Komponente, die jede Periode mit bestimmter Wahrscheinlichkeit platzen kann.
st = Ft + bt Wechselkurs mit Bubble-Komponente.
Der Fundamentalwert Ft sei konstant: Ft =F
Spekulanten wissen, dass der Kurs nicht dem Fundamentalwert entspricht
1) Sie rechnen damit, dass der Bubble mit Wahrscheinlichkeit q platzen kann
E(st+1) = q F + (1-q) st+1
Abwertung nicht nur in Höhe der Zinsdifferenz,
2) UIP fordert: E(st+1) = it - it* + st
→ Erforderliche Abwertung: st+1 – st = 1/(1-q) [it - it*] + q/(1-q) [st-F]
Crashwahrscheinlichkeit; Unterbewertung
Solange Wechselkurs auf spekulativem Bubble-Pfad, muss sich die Abwertung
beschleunigen, je stärker sich der Wechselkurs vom Fundamentalwert wegbewegt
(Kompensation für die Gefahr eines Crashs).
Je stärker die Unterbewertung und je höher die Wahrscheinlichkeit eines Crashs,
desto stärker muss die Abwertung sein
(kein selbst-korrigierender, sondern selbst-verstärkender Mechanismus)
Foliensatz 2- Seite 93
2.5.3 Das Peso Problem
Bisher unterstellt: Anleger haben korrekte Einschätzung über die
Fundamentals (also auch über die stochastische Entwicklung exogener
Zustandsvariablen)
Mexiko Ende der 70er Jahre: Peg zu $, aber dauerhaft höhere Zinsen
it -it* = ft –st >0 (Mexiko als Inland)
Foliensatz 2- Seite 94
2.5.3 Das Peso Problem
Falls Anbindung nicht völlig glaubwürdig: Sequenz zeitlich korrelierter,
aber rationaler Vorhersagefehler
Foliensatz 2- Seite 95
2.5.3 Das Peso Problem
Beispiel: Yuan-Dollar-Wechselkurs, 2004-2007
Yuan-Dollar-Wechselkurs, 2003-2007
8,4
8,4
8,2765
8,2
8,2
8
8
7,8
7,6
7,8
7,4
7,6
7,2
7,4
7
01.01.2004
01.01.2003 01.01.2005 01.01.2005
01.01.2004 01.01.2006
01.01.2006 01.01.2007
01.01.2007
CHINESE
CHINESE YUAN
YUAN TO TOFWD
US$ 1Y US$(ein
1Y FWD CHINESE
Jahr versetzt) YUANYUAN
CHINESE TO US$
TO US$
m1
0 t
Wechselkursbewegung gekoppelt an Erwartungen über Fundamentals
Nicht unterscheidbar von Bubbles: gleicher Effekt
Foliensatz 2- Seite 97
2.5.3 Das Peso Problem
Einfaches Beispiel:
Ausgangspunkt: Fixkurssystem mit restriktiver Geldpolitik. Kapitalmärkte befürchten aber einen
Regime-Wechsel zu expansiverer Geldpolitik.
Wechselkurs zunächst starr; Preise völlig flexibel („monetäre Welt“)
Zinselastische Geldnachfrage mt -pt= - b it ; Sei i*=0 und pt* =0; UIP: E(st+1)-st = it
Geldangebot im Ausgangspunkt: mt =m; Dann gilt bei PPP: st = pt =m; it =i*=0
In nächster Periode: Risiko eines Regimewechsels.
Ausdehnung der Geldmenge auf mt+1 =m+x mit Wahrscheinlichkeit 1-q;
mit Wahrscheinlichkeit q wird restriktiver Kurs beibehalten: mt+1 =m;
→ Abwertungsrisiko: E(st+1)=st +(1-q) x
Kapitalmärkte fordern zur Kompensation höhere Verzinsung: it = E(st+1)-st =(1-q) x
Bei zinselastischer Geldnachfrage entsteht bereits vor der Expansion inflationärer Druck:
Weil m-pt= - b it =- b (1-q) x muss pt steigen, selbst wenn mt =m konstant bleibt →
Preisniveau steigt heute schon auf pt = m +b (1-q) x
Solange Wechselkurs fix bleibt: Verschlechterung der Wettbewerbsposition;
überhöhter Realzins → hohe Kosten eines Festhaltens am fixen Wechselkurs
Denkbar: hohe Kosten zwingen Geldbehörde zu Kurswechsel (selbst erfüllende Erwartungen)
Foliensatz 2- Seite 98
2.4 Dornbusch Overshooting Modell
Monetärer Ansatz der Wechselkurstheorie unterstellt sofortige Anpassung
des Preisniveaus: Kaufkraftparität immer erfüllt – empirisch nicht
haltbar
Mundell Fleming Ansatz unterstellt dagegen dauerhaft rigide Preise –
ebenfalls unrealistische Annahme
Dornbusch (1976): Kombiniert kurzfristig träge Preise mit mittelfristiger
Anpassung. Güterpreise reagieren verzögert; Kapitalmärkte reagieren
dagegen sofort (Unterschiedliche Anpassungsgeschwindigkeit auf
Kapital- und Gütermärkten)
Beispiel von Dornbusch: unerwartete Geldmengenexpansion
Kapitalmärkte agieren vorausschauend und schnell (perfect foresight):
sofortige Anpassung bei rational antizipierter Abwertung
Bei rigiden Preisen: Überreaktion des Wechselkurses (Overshooting)
Lektüre: Kenneth Rogoff:
Dornbusch‘s Overshooting Model After Twenty-Five Years, IMF 2001
Foliensatz 2- Seite 99
2.4 Dornbusch Overshooting Modell
Modell erklärt:
Gedankenexperiment:
s1 m1
s0 m0
i*; it
t0 t
Foliensatz 2- Seite 101
Overshooting im IS-LM Modell
LM LM
Devisenmarkt- (M1/P1) LM
Gleichgewicht: (M0/P0)
i (M1/P0)
Δ st = it –i*
(verkürzt auf eine
Periode)
i* IS mit integriertem
Wechselkurseffekt
S∞e =P1
Y* Y
1. Schritt: Geldmengenexpansion bei fixen Preisen:
Zinssenkung → Abwertung; Produktion steigt
2. Schritt: langsame Preissteigerung; Zinsanstieg
Rückkehr zum Produktionspotential
3. Solange i<i*: Aufwertungserwartungen notwendig für
Devisenmarktgleichgewicht: ursprüngliche Abwertung muss steady
state Niveau überschießen
Foliensatz 2- Seite 102
2.4 Dynamik des Overshooting Modells
Einfachste Version: reale Nachfrage zinsunabhängig: α=0
Produktionspotential: y*; Auslandspreise normiert auf p*=0
1) IS-Kurve: yt –y* = b (st +p*-pt)
2) LM-Kurve: mt – pt = yt – β it
3) Zinsparität UIP: st+1 – st = it- i*
4) Träge Preisanpassung: Phillipskurvenrelation (Differenzengleichung):
Preisdynamik:
Aus Gleichung 1 und 4:
p* p
pt+1 – pt = δ b (st- pt)
p* p
Phasendiagramm
Bei rationalen Erwartungen passt sich der Wechselkurs (als Sprungvariable) sofort
genau so an, dass der Anpassungspfad AA erreicht wird;
Alle anderen (instabilen) Lösungen werden durch forward looking expectations
ausgeschlossen
μi= π * + y* -ηi
Vollständige Stabilisierung
(bei autonomer Geldpolitik und
flexiblen Wechselkursen
Gegenargumente:
(a) In einer Währungsunion passt sich das Verhalten der Wirtschaftssubjekte an:
Regimewechsel zu flexibleren Kontrakten –
→ Optimale Währungsräume werden endogen bestimmt
(b) Endogenität von Schocks:
Heterogene Schocks im Finanzsektor entfallen in einer Union
Vergleiche Mundell-Fleming Modell:
Flexible Wechselkurse vorteilhaft, falls reale asymmetrische Schocks dominieren;
Fixe Kurse vorteilhaft, falls Schocks im Finanzsektor dominieren (etwa verursacht
durch unterschiedliche Geldpolitik)
Foliensatz 2- Seite 115
2.7 Theorie optimaler Währungsräume
Erweiterungen: modifizierte Kriterien
A) Grad der Offenheit der Volkswirtschaft (McKinnon)
Idee: je größer der Anteil der handelbaren Güter, desto höher die
Durchschlagskraft einer Abwertung auf inländisches Preisniveau und
Reallöhne → ums so weniger Nominallohnillusion zu erwarten →
Wechselkursmechanismus nicht mehr hilfreich, falls er Anpassung der
Löhne nach sich zieht
Nominallohnresistenz eher in geschlossenen Volkswirtschaften zu
erwarten, weil es in offener VW bei Abwertung zu Anstieg des
inländischen Preisniveaus kommt. Wollen Tarifparteien dies
verhindern, herrscht Reallohnresistenz vor (dann aber ist Abwertung
wirkungslos)
McKinnon: Handelsmäßig stark verflochtene, offene Volkswirtschaften
müssen auf divergierende Wirtschaftspolitik verzichten
Persistente Preisunterschiede?
Vgl. Monatsbericht der EZB Mai 2005, S. 62.f
Monetary policy and inflation differentials in a
heterogeneous currency area