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SEMINARARBEIT

It's Not Feminism If It Isn't Intersectional –


Perspektiven von Women* of Color auf den
Women's March on Washington

Anja Müller
a1106963

Notiz: würde "Frauen*" (mit Sternchen)


Wien, am 23.04.2017
heute höchstwahrscheinlich nicht
mehr so schreiben, habe ich aber in
dieser Arbeit.

Lehrveranstaltung: UE Guided Reading


LV-Nummer: 240098
Lehrveranstaltungsleitung: Mag. Dr. Sushila Mesquita
INHALTSVERZEICHNIS

Einleitung 1

1. Das Konzept der Intersektionalität 2

2. Intersektionalität am Beispiel des Women's March On Washington 5

2.1 Women's March: Allgemeines und weißes mediales Echo 5

2.2 Women's March: Redner*innen 7

2.3 Women's March: Kritik of Color 13

Fazit 17
Einleitung
Der Women's March on Washington im Jänner 2017 war einer der größten Proteste der US-
amerikanischen Geschichte. In allen Bundesstaaten gingen Menschen aller Geschlechter auf
die Straße, um dagegen zu protestieren, dass eine Person zum Präsidenten der Vereinigten
Staaten von Amerika gewählt worden war, die öffentlich Frauen* verbal belästigt, gegen
Zuwander*innen hetzt und andere Menschen des Lügens beschuldigt, während sie selbst sich
nicht an ihre eigenen Worte hält. Die größte demographische Gruppe von Protestierenden
stellten jedoch weiße Frauen aus der Mittelschicht dar, die außerdem able-bodied und
cisgender waren. Für sie stellt der anti-feministische Trump eine Gefahr dar, welche sie in der
offen die Rechte von Frauen* promotenden Hillary Clinton im selben Ausmaß nicht sehen.
Doch ist die US-amerikanische Gesellschaft wirklich erst seit dem Sieg Donald Trumps
(wieder) ein unsicheres Feld für Frauen und all jene, die als solche gelesen werden? Ist ihr*
Gender für eine Frau* wirklich der einzige Grund, aus dem sie diskriminiert wird? Sind die
Leben aller Frauen* geprägt von gemeinsamen Erfahrungen? Gibt es die Erfahrung der Frau?
Die Antwort auf diese Fragen lautet Nein. Die Gesamtheit der weißen US-amerikanischen
Frauen*, von denen die Hälfte für Trump gestimmt hat und zahlreiche am Women's March on
Washington teilnahmen, repräsentiert nur einen Teil der Frauen*, die vom Wahlausgang
betroffen sind und bestimmt nicht jenen, der es am meisten ist.
In der folgenden Arbeit möchte ich mich auf einen großen Teil jener Frauen*
konzentrieren, die beim Women's March on Washington unterrepräsentiert waren: Women* of
Color. Ich will sie zu Wort kommen lassen und ihre Perspektive auf und Kritik an den
Protesten beleuchten. Women* of Color machen einen großen Teil der US-amerikanischen
Bevölkerung aus und haben auch im Jahr 2017 noch mit großer Armut, sexualisierter Gewalt,
offenen Anfeindungen, Unterrepräsentation in Führungspositionen und stereotypen
Abwertungen zu kämpfen. Ich möchte an dieser Stelle festhalten, dass Women* of Color
keinesfalls die einzige Gruppe von Frauen* darstellen, die heute strukturell benachteiligt wird.
Auch die Diskriminierung gegen ökonomisch benachteiligte, queere, disabiliserte und/oder
dicke Frauen* ist eine ernstzunehmende. Eine ökonomisch benachteiligte transgender Frau of
Color erfährt daher um einiges mehr Benachteiligung als eine reiche cisgender Frau of Color,
doch letztere ist aufgrund ihrer Race gegenüber weißen Frauen* strukturell immer noch stark
unterprivilegiert.
Ich möchte darauf hinweisen, dass ich selbst ein weiße cisgender aus der Mittelschicht
stammende Frau bin und daher eine Reihe an Privilegien besitze, die andere Frauen* nicht
haben. Ich finde es wichtig, mich anhand meiner Privilegien zu positionieren, da auch ein
reflektierter Umgang mit diesen sowie ein Eintreten für die Rechte von Women* of Color
nichts daran ändern, dass ich von ihrer Benachteiligung profitiere und selbst benachteiligende
Muster verinnerlicht habe, die ich zwar Schritt für Schritt ablegen, doch möglicherweise nie

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völlig loswerden kann.

1. Das Konzept der Intersektionalität


Das Combahee River Collective setzt sich in ihrem Combahee River Collective Statement von
1977 mit einem Paradox auseinander, dem sich Women* of Color auch heute noch
regelmäßig gegenübersehen, wenn sie sich politisch organisieren und mit Gleichgesinnten
zusammenschließen wollen. Das Collective prangert die Tatsache an, dass Women* of Color
in aktivistischen Kreisen ihr Recht auf Identifikation abgesprochen wird, da sie sich keiner
aktivistischen Gruppe völlig zugehörig fühlen können (vgl. Combahee River Collective
1977). Das Statement des Combahee River Collective hat bis heute nicht an Aktualität
verloren. Noch immer ist es so, dass beim Kampf um die Rechte von People of Color die
Perspektiven von Women* oft Color nicht miteinbezogen werden oder sich Women* of Color
sexistischer Behandlung und sexualisierter Gewalt ausgesetzt sehen. Kämpfen weiße Frauen*
für ihr Stück vom neoliberalen Kuchen, fehlt wiederum genauso oft die Perspektive von
Women* of Color, wenn sich diese nicht sogar internalisiertem Rassismus oder offenen
Anfeindungen gegenübersehen. In linken oder bürgerrechtlichen Kreisen sind es Men* of
Color, die über sie hinwegreden und in feministischen Kreisen sind es weiße Frauen*, die
ihnen zu verstehen geben, sie sollen im Hintergrund bleiben. Dieses Paradox zeigt, dass
Women* of Color nicht nur im neoliberalen Mainstream, sondern oft auch in feministischen
und linken Kreisen deutlich unterprivilegiert sind. Women* of Color müssen sich daher oft
entscheiden, für welche Gruppe sie sich engagieren wollen. Dabei sind sie stets dazu
gezwungen, einen Teil ihrer Identität zu verleugnen und werden wegen einer Ungleichheit
diskriminiert, während sie gegen eine andere kämpfen. Obwohl sich Diskriminierungsformen
einzeln nicht hierarchisch ordnen lassen, muss klar sein, dass eine Person, sobald sie von
multiplen Diskriminierungsformen betroffen ist, in der gesellschaftlichen Hierarchie
automatisch weiter unten angeordnet ist.
Schon die Abolitionistin* und Feministin* of Color Sojourner Truth fragte 1851 in
ihrer auf der Ohio Women's Rights Convention vorgetragenen Rede: „Ain't I A Woman?“
(Truth 1851). Diese bewusst provokant gestellte Frage war ihre Antwort darauf, dass sie sich
von der durchwegs weißen Frauen*bewegung der damaligen Zeit alles andere als einbezogen
fühlte. Es sollte jedoch noch lange dauern, bis sich mehr mit der Überschneidung
verschiedener Arten von Diskriminierung, Gewalt und Unterdrückung befasst wurde. Der
Begriff der Intersektionalität, welcher die Überschneidung mehrerer Diskriminierungsformen
beschreibt und von der Bürger*innenrechtlerin und Vertreterin* der Critical Theory Kimberlé
Crenshaw in ihrem Essay Demarginalizing the Intersection of Race and Sex von 1989 (vgl.
Crenshaw 1989) geprägt wurde, ist dementsprechend auch vergleichsweise neu. Sojourner
Truth zeigte in ihrer Rede „Ain't I A Woman?“ jenes Dilemma auf, in das Women* of Color

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von weißen Feministinnen* bis heute gebracht werden: Entweder Letztere nehmen an, dass
Women* of Color ein und dieselben Herausforderungen und Hürden zu meistern hätten wie
sie selbst, oder sie gehen davon aus, dass Women* of Color sich zu sehr von ihnen selbst
unterscheiden würden, als dass ein gemeinsamer Kampf gegen männliche Dominanz und
Unterdrückung möglich wäre. In ersterem Fall wird die Unterscheidung geleugnet, die
gesellschaftlich nach wie vor zwischen weißen Frauen* und Women* of Color gemacht wird.
Die Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen, die das Leben von Women* of Color prägen,
werden unsichtbar gemacht, indem behauptet wird, Women* of Color hätten mit denselben
Problemen zu kämpfen wie weiße Frauen*. In zweiterem Fall jedoch werden Women* of
Color die Gemeinsamkeiten mit weißen Frauen* abgesprochen sowie die Tatsache geleugnet,
dass beide Personengruppen unter Misogynie, sexualisierter Gewalt und den Anforderungen
einer patriarchalen Gesellschaft leiden.
I n Demarginalizing the Intersection of Race and Sex kritisiert Kimberlé Crenshaw
(1989) die Darstellung von Diskriminierung als abgeschlossene Einheit und spricht sich
dagegen aus, unterschiedliche Diskriminierungsformen voneinander abgrenzen zu wollen.
Dies sei nicht möglich, da Diskriminierung auf mehreren Ebenen nie bedeute, dass diese
Ebenen einfach addiert würden, sondern dass dabei immer eine Kombination aus
Diskriminierungsformen entstehe. Gesellschaftlich würde Diskriminierung jedoch als single-
axis framework wahrgenommen (Chebout 2012), d.h. Diskriminierung gilt oft nur aufgrund
einer Diskriminierungsform auf einmal als akzeptiert und Mehrfachdiskriminierungen werden
unsichtbar gemacht. Eine Woman* of Color erfährt jedoch nicht die Summe von rassistischer
und sexistischer Diskriminierung, sondern wird stets als Woman* of Color diskriminiert –
eine Diskriminierungserfahrung, die weder Men* of Color noch weiße Frauen* teilen.
Cherríe Moraga und Gloria Anzaldúa (Anzaldúa & Cherrie 20154) kritisieren in ihrem
Werk This Bridge Called My Back weiße Feministinnen*, die in ihren Forderungen bei
juristischer und ökonomischer Gleichstellung halt machen und sich somit nahtlos eingliedern
in ein System, das auf der Unterdrückung minorisierter Personengruppen durch eine
dominante Personengruppe nicht nur beruht, sondern auch davon profitiert. Dieses System
erlaubt einigen wenigen Frauen*, die in möglichst vielen Punkten der patriarchalen Norm
entsprechen, selbst zur unterdrückenden Klasse zu gehören. Anstatt ihre durch
Diskriminierungserfahrungen gewonnenen Einsichten sowie ihre aus weißer
Normentsprechung hervorgehende Macht dazu zu nutzen, das System zu stürzen, reihen sie
sich ein in eine Tradition der cis-heterosexuellen weißen Vorherrschaft. Audre Lorde (20072b)
spricht hierbei vom Master's House – dem rassistischen, patriarchalen, kapitalistischen
System –, innerhalb dessen wir uns der Master's Tools bedienen können, welche all das
darstellen, was uns innerhalb des Systems zur Verfügung steht, um dieses zu optimieren.
Analog dazu sind alle feministischen Anpassungen des Systems zwar kleine Schritte in

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Richtung Gleichheit, bedienen sich aber dennoch der Tools des Masters und tragen damit zur
Aufrechterhaltung eines Systems bei, dass die Ausbeutung von Minderheiten braucht, um
weiterhin zu existieren: „For the master's tools will never dismantle the master's house. They
may allow us temporarily to beat him at his own game, but they will never enable us to bring
about genuine change“ (Lorde 20072b). Indem weiße Feministinnen* sich ausschließlich auf
die Forderung nach mehr Frauen* in Führungspositionen, bezahltem Mutterschutz und
subventionierter Kinderbetreuung konzentrieren, erstreben sie die Zugehörigkeit zur
herrschenden Klasse und ändern wenig daran, dass es herrschende und beherrschte Klassen
gibt. Indem weiße Feministinnen* der Mittelschicht sich bemühen, die Lücke zum weißen
Cis-Hetero-Patriarchat zu schließen, lassen sie ökonomisch unterprivilegierte Women* of
Color immer weiter hinter sich.
Doch „Feminism is for everybody“, weiß bell hooks (2000). Feminismus ist nur dann
möglich, wenn er zum Ziel hat, alle Formen von Unterdrückung aufzuheben. Damit weiße
Frauen* frei sein können, müssen Women* of Color frei sein, genauso wie trans Frauen und
non-binary Personen frei sein müssen, damit cis Frauen frei sein können. Es geht nicht nur um
die Körper, die in einem bestimmten Raum anwesend sind, sondern auch um jene, die es nicht
sind und damit keine Stimme haben und ausgeblendet werden. Diskriminierung und
Unterdrückung von und Gewalt gegen Women* of Color kann also bereits dadurch erfolgen,
dass diese fehlen, nicht miteinbezogen und nicht berücksichtigt werden. Der alleinige
Wunsch, minorisierte Personengruppen miteinbeziehen zu wollen, reicht jedoch bei weitem
nicht aus, da dieser oft einhergeht mit Ausreden und Entschuldigungen für ein Nicht-
Prioritisieren von Inklusionsbemühungen. Natürlich wären Women* of Color willkommen
und natürlich wäre sich bemüht worden, deren Perspektiven miteinzubeziehen, doch fehlende
Zeit, fehlende Ressourcen und/oder fehlendes Wissen hätten das unmöglich gemacht.
Women* of Color bekommen zu spüren, dass ihre Anliegen nicht im zentralen Fokus weißer
Feministinnen* stehen, sondern Nischenprobleme für sie sind, derer sich erst angenommen
werden kann, wenn sich um die eigenen Prioritäten gekümmert wurde. Erfolgt aber doch eine
Inklusion von Women* of Color in mehrheitlich weiß organisierte feministische
Veranstaltungen, so bleibt es oft bei einer Pseudo-Inklusion in Form von ein oder zwei als
Sprecherinnen* geladenen Women* of Color, welche lediglich zu Themen wie Rassismus
oder Ausgrenzung befragt werden, als wären sie einerseits aufgrund ihres fehlenden Privilegs
Koryphäen auf diesem Gebiet und als wäre Erfahrungswissen of Color das einzige, was sie in
einen feministischen Kontext einbringen könnten. Durch eine solche Pseudo-Inklusion wird
Women* of Color also einerseits eine realistische, ausreichende Repräsentation vorenthalten,
während ihnen andererseits der Grund genommen wird, die bestehenden
Ausgrenzungsmechanismen anzuprangern, da sie ja „inkludiert“ worden seien.
Als wäre die Ausgrenzung aus dem feministischen Diskurs nicht schlimm genug,

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kostet es Women* of Color darüber hinaus viel Energie und Zeit, den eigenen
Unterdrücker*innen wieder und wieder zu erklären, warum sie – trotz etwaiger Bemühungen
– weiße Dominanz auf sie ausüben. Audre Lorde schreibt dazu in ihrem Text „Age, Race,
Class and Sex“ (Lorde 20072a):
It is the responsibility of the oppressed to teach the oppressors their mistakes. […] Black and Third
World people are expected to educate white people as to our humanity. Women are expected to educate
men. Lesbians and gay men are expected to educate the heterosexual world. The oppressors maintain
their position and evade responsibility for their own actions. There is a constant drain of energy which
might be better used in redefining ourselves and devising realistic scenarios for altering the present and
constructing the future. (Lorde 20072a:114f.)
Die Zukunft konstruieren will Audre Lorde indem sie dazu aufruft, die Differenzen zwischen
uns und anderen als Aktionspotential zu betrachten (Lorde 2007 2a:122). Sie kritisiert die
Betrachtungsweise von Differenzen als hierarchisch einordenbare Normabweichungen und
plädiert für eine positive Neubesetzung des Begriffes. Differenzen sollen jedoch keinesfalls
geleugnet werden, da sie Hinweis geben darauf, dass Privilegien unterschiedlich verteilt sind.
Auch für Jin Haritaworn (2005) ist die Sichtbarmachung von gesellschaftlichen
Positionierungen äußerst wichtig, da diese zwar sozial konstruiert sind, aber nur durch
Dekonstruktion und nicht jedoch durch Ignorieren und Wegschauen aufzulösen sind. Da
Unterschied und Andersartigkeit innerhalb unseres aktuellen Systems fast synonym ist mit
Abwertung, versuchen z.B. weiße Frauen zwanghaft, Differenzen zwischen sich selbst und
Women* of Color zu leugnen, auszublenden oder abzustreiten. Wären jedoch alle Menschen
gleich privilegiert, so würden Unterschiede zwischen Individuen natürlich weiterhin
existieren, doch sie könnten nicht länger zur Abwertung einer Personengruppe und darüber
hinaus des Individuums verwendet werden.

2. Intersektionalität am Beispiel des Women's March On Washington


2.1 Women's March: Allgemeines und weißes mediales Echo
D e r Women's March on Washington fand am 21.01.2017, einen Tag nach der und als
Reaktion auf die Inauguration Donald Trumps als 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von
Amerika, in Washington, D.C. statt. Neben dem March in Washington, dem sich laut
Berichten mindestens eine halbe Million Menschen anschloss, wurde in weiteren 600 Städten
in 60 Ländern demonstriert, wie z.B. in New York, Los Angeles, Boston, Atlanta, London
und Berlin (Gramer & Tamkin 2017). In Chicago mussten die Proteste aus Sicherheitsgründen
abgesagt werden, da die Teilnehmerzahl das Mindestmaß überstieg (Alcindor & Hartocollis
2017). Die offizielle Homepage des Women's March on Washington hatte dazu aufgerufen,
sich rund um die Welt solidarisch zu zeigen und sich den sogenannten Sister Marches in
anderen Städten anzuschließen oder selbst welche zu organisieren (Women's March On
Washington 2017b). Der Women's March on Washington war die größte politische

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Demonstration in den Vereinigten Staaten seit den Protesten gegen den Vietnam-Krieg
(Swaine 2017) – ungefähr 3,3 Millionen US-Bürger*innen gingen am 21.01. auf die Straße
(Waddel 2017).
Die Ursprungsidee für den Women's March on Washington wird Teresa Shook
zugeschrieben, einer weißen US-Amerikanerin*, die in Hawaii lebt. Sie kreierte am Abend
nach der Präsident*innenwahl eine Facebook-Seite, auf der sie einen Protest vorschlug. Als
sie am nächsten Tag aufwachte, hatten mehr als 100 000 Menschen ihre Unterstützung bzw.
Teilnahme angekündigt. In derselben Nacht schlug auch Bob Bland – ebenfalls weiß – aus
New York, welche bereits im Vorfeld der Wahlen ein paar Tausend politisch gleichgesinnte
Follower*innen auf ihrem Facebook-Profil akkumuliert hatte, einen Women's Protest vor.
Shook und Bland kombinierten schließlich beide Events zu einem und nahmen ein paar
weitere weiße Frauen* in ihr Team auf, die sich freiwillig gemeldet hatten (Tolentino 2017).
Noch bevor Ort und Zeit der Kundgebung und des anschließenden Demozugs feststanden,
hatten mehr als 100 000 Menschen ihre Veranstaltungsteilnahme auf Facebook angekündigt.
Längere Zeit war nicht klar, ob die Organisator*innen bereits eine Zulassung für den
Women's March erworben hatten. Menschen, die am March teilnehmen wollten, drängten auf
Facebook bereits zur Bekanntgabe der Information, ob eine Demo-Erlaubnis eingeholt
worden war. Sie wollten nicht riskieren, ihre Flüge nach Washington, D.C. umsonst gebucht
zu haben oder sich der Gefahr der Teilnahme an einer unangemeldeten Demonstration
aussetzen.
Während einige Unklarheiten darauf warteten, beseitigt zu werden, formte sich indes
mediale Kritik am Women's March, die der Organisation vor allem Chaos und
Unprofessionalität vorwarf (New York Post Editorial Board 2017). Auch für Menschen mit
jahrzehntelanger Erfahrung in politischer Organisationsarbeit und im Planen von Events ist
das Organisieren einer Demonstration, die mehrere tausend Menschen anziehen soll, in einem
Zeitraum von drei Monaten jedoch beinahe unmöglich, so Christina Cauterucci in ihrem
Artikel Getting the Women’s March on Washington on the Road (Cauterucci 2017). Sie meint
darüber hinaus, dass die von den Medien breitgetretenen Unklarheiten und logistischen
Fehltritte rund um die Organisation des Women's March als Warnung an jene großflächig
organisierten feministischen Gruppierungen fungieren, die auf einen möglichen Sieg Trumps
vorbereitet hätten sein sollen und die aufgrund ihrer Kapazitäten und Reichweite besser zur
Organisation einer Demonstration dieses Ausmaßes geeignet gewesen wären (Cauterucci
2017). Wie es in einer patriarchalen Gesellschaft zu erwarten ist, erfolgte nach der
Ankündigung des Marches von einigen Seiten ein Aufschrei darüber, dass die Proteste den
Titel Women's March und nicht beispielsweise Anti-Trump-March trugen. Dass Männer*,
obwohl sie den Fokus und die Namensgebung des Protestes kritisierten, jedoch weder
Unterstützung noch Eigeninitiative in bemerkbarem Ausmaß zeigten, kritisiert Jia Tolentino

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in ihrem Artikel The Somehow Controversial Women’s March on Washington (Tolentino
2017): „It’s also interesting to see a relative lack of male enthusiasm interpreted as a problem
that falls on women. Women have spent centuries being coerced and socialized into showing
support for ‚men’s issues‘“. Die Tatsache, mit welcher Vehemenz medial auf die
organisatorischen Schwachstellen des weiblich organisierten Women's March on Washington
hingewiesen wurde, bezeichnet Tolentino mit dem Begriff „gendered Schadenfreude“
(Tolentino 2017), da das Medien-Echo bei einem männlich organisierten Protest
voraussichtlich sowohl weniger kritisch als auch weniger herablassend ausgefallen wäre.

2.2 Women's March: Redner*innen


Ungefähr ein Viertel der Redner*innen des Women's March on Washington sind weiße
Frauen*, ein Redner* ist ein weißer Mann*. Der Großteil der Redner*innen ist of Color –
neben zwei Men* of Color sprachen etwa dreißig Women* of Color. Das ursprüngliche
Organisatorinnen*-Team des Women's March war ausschließlich weiß gewesen, doch
nachdem sich auf der Facebook-Seite der Veranstaltung Women* of Color zu Wort meldeten,
die diesen Ausschluss kritisierten, holten die Organisatorinnen* Aktivistinnen* of Color in ihr
Team und bemühten sich auch auf der Redner*innenliste um mehr Inklusivität. Unter den
weißen Rednerinnen* finden sich prominente Frauen wie die Sängerin* Madonna oder die
Schauspielerinnen* Scarlett Johansson und Ashley Judd. “I feel that in the face of this current
political climate, it is vital that we all make it our mission to get really, really personal”
(Alcindor & Hartocollis 2017), sagte Johansson, bevor sie von ihrem ersten Besuch bei
Planned Parenthood als Teenagerin erzählte. Planned Parenthood ist eine US-amerikanische
Non-Profit-Organisation, die Familienplanung sowie gynäkologische Dienste –
Schwangerschaftstests, Vorsorgeuntersuchungen, Untersuchungen auf sexuell übertragbare
Erkrankungen sowie Verhütungsmittel und Schwangerschaftsabbrüche – zur Verfügung stellt:
"No judgement, no questions asked. Planned Parenthood provided a safe place where I could
be treated with gentle guidance" (McNamara 2017). An Trump gewandt sprach Scarlett
Johansson: „I ask that you support me, support my sister, support my mother, support my best
friends and all of our girlfriends. Support the men and women here today that are anxiously
awaiting to see how your next moves may drastically affect their lives“ (Reilly 2017). Die
Schauspielerin Ashley Judd trug ein Slam-Poetry-Gedicht der 19-jährigen Nina Donovan vor.
Sie sagt: „I am a nasty woman. (…) I am not as nasty as racism, fraud, conflict of interest,
homophobia, sexual assault, transphobia, white supremacy, misogyny, ignorance, white
privilege“ (Bruk 2017). Donovan prangert in ihrem Gedicht die Misogynie und den
Rassismus hinter unterschiedlicher Lohnverteilung an, plädiert für die Ent-Tabuisierung der
Menstruation und die Abschaffung der Tampon-Steuer, wendet sich gegen die Sexualisierung
von Frauen*körpern und bringt mit Passagen wie „I didn't know devils could be resurrected

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but I feel Hitler in these streets“ und „your daughter being your favorite sex symbol, like your
wet dreams infused with your own genes“ (Bruk 2017) konservative Kritiker* dazu, sich
angegriffen zu fühlen (vgl. Morgan 2017). Nachdem Madonna in ihrer Rede geflucht hatte,
um ihren Worten Nachdruck zu verleihen („It took this horrific moment of darkness to wake
us the fuck up“, Reilly 2017), unterbrachen die Sender CNN und MSNBC, welche ihre
Worte übertragen hatten, die Ausstrahlung und wechselten das Programm (Reilly 2017). Auch
in der weiteren Rede brachte Madonna ihren Ärger über den Wahlausgang zum Ausdruck:
"Yes, I'm angry. Yes, I am outraged. Yes, I have thought an awful lot of blowing up the White
House, but I know that this won't change anything.“ Madonna beendete ihre Rede mit den
Worten: „We must love one another or die. I choose love. Are you with me? Say this with me:
We choose love“ (Reilly 2017). Einen Tag nach dem Women's March rechtfertigte sich
Madonna für ihre Rede in einem Instagram-Posting, in welchem sie unter anderem schrieb: „I
want to clarify some very important things. I am not a violent person, I do not promote
violence […] I know that acting out of anger doesn’t solve anything. And the only way to
change things for the better is to do it with love.“ (Madonna 2017) Nadya Agrawal fragt in
ihrem Artikel We Need to Talk About This Issue With the Women’s March (2017): „How
would they have reacted if she were black or Muslim and saying these things?“ und zeigt
damit auf, wie sehr mit zweierlei Maß gemessen wird, wenn es darum geht, welche Person
welche Dinge sagen darf, ohne Sanktionen befürchten zu müssen. Eine weiße, reiche,
bürgerliche Frau, die in ihrem Leben vergleichsweise wenig Gewalt erfahren hat, gesteht, mit
dem Gedanken gespielt zu haben, das weiße Haus in die Luft zu jagen. Sie bekommt dafür
zwar von konservativer Seite viel negative mediale Aufmerksamkeit (vgl. Morgan 2017) und
scharfe Kritik in sozialen Netzwerken, doch hätte eine Woman* of Color dieselbe Aussage
getätigt, wären die Reaktionen wohl um ein Vielfaches negativer ausgefallen: Es wäre nach
Verbindungen der Rednerin* zu terroristischen Organisationen gesucht worden und die Rede
hätte neben misogynen auch stark rassistische Kommentare nach sich gezogen, da die Gefahr
als „von außen kommend“ wahrgenommen und viel schneller starker Hass und
Staatsfeindlichkeit bei der Rednerin* vermutet worden wäre. Doch es ist nicht allein eine
Frage der möglichen Konsequenzen, sondern auch eine Frage danach, wer privilegiert genug
ist, sich herauszunehmen, leichtfertig einen Satz wie „I have thought an awful lot of blowing
up the White House“ (Madonna 2017) von sich zu geben – vermutlich keine Person, die ihr
bisheriges Leben lang mit racial profiling konfrontiert worden ist und Polizeigewalt über sich
ergehen lassen und als Sündenbock für die zunehmende Terror-Angst der US-
Amerikaner*innen herhalten musste. Madonnas Kommentar zieht nicht nur deshalb keine
Konsequenzen nach sich, da es die vergleichsweise harmlose Äußerung eines Gedankens ist,
sondern auch deshalb, da den meisten Menschen klar ist, dass keine echte Agenda hinter ihren
Worten steckt. Alle wissen, dass Madonna – eine reiche, weiße, weltbekannte Sängerin –

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wenig ernsthaften Grund hat, sich Sorgen über ihre Zukunft zu machen oder gar den
Präsidenten zu stürzen. Trotzdem nimmt sie mit ihrer vorgeblich radikalen, revolutionären
Aussage all jenen die Worte aus dem Mund, die sie als Waffe gut gebrauchen könnten, aber
denen der Mund verboten wird. Madonna trivialisiert Umsturzgedanken und das befreiende
Gefühl eines Racheplans – der schon im nächsten Moment oft wieder verworfen wird – indem
sie sagt: Ja, genau, so fühle ich mich auch. Auch wenn Madonna ein Recht darauf hat, wütend
zu sein und zu fluchen, unterstützt sie mit ihrer Aussage die Erasure von Women* of Color
und anderen minorisierten Gruppen, wie ökonomisch benachteiligten, disabilisierten und
queeren Frauen, indem sie ihren Ärger und ihre Frustration als reiche weiße heterosexuelle
able-bodied Frau innerhalb ihrer Rede nicht in Relation setzt zu dem deutlich größeren Ärger
und der deutlich größeren Frustration minorisierter Gruppen. Außerdem realisiert sie nicht,
dass für jene Personengruppen die Aussage „the only way to change things for the better is to
do it with love“ (Madonna 2017) eine große Ungerechtigkeit darstellt, da auf diese Weise
ausgeblendet wird, dass viele minorisierte Frauen* weder die Möglichkeit haben, mit
positiver Bezugnahme etwas an der eigenen Situation zu ändern, noch einen Grund dafür
sehen, ihren Unterdrücker*innen wohlwollend zu begegnen. All das rechtfertigt jedoch nicht
die misogynen, ageistischen Kommentare von Menschen wie z.B. Piers Morgan (2017), deren
Forderung nach Konsequenzen für Madonna lediglich ein Ausüben von Macht auf und
Mundtot-machen-wollen von Frauen ist, die sich nicht an bürgerliche, patriarchale Rollen und
Normvorstellungen halten können oder wollen.
Unter den prominenten Rednerinnen* of Color fanden sich die Sängerinnen Alicia
Keys und Janelle Monáe sowie die Schauspielerin* America Ferrara und die Künstlerin Aja
Monet. "Continue to embrace the things that make you unique, even if it makes others
uncomfortable“ (Monáe 2017), sprach Jannelle Monáe und rief dazu auf, einander gegenseitig
zu beschützen. Sie prangerte Machtmissbrauch in Form von Polizeigewalt an People of Color
an und bat die Mütter von u.a. Trayvon Martin, Eric Garner und Dontre Hamilton auf die
Bühne. Indem diese wiederholt die Namen ihrer unschuldig durch die Hand der Polizei
gestorbenen Söhne in die Menge riefen, setzten sie gemeinsam mit den „Say her name! Say
his name!“-rufenden Protestierenden ein Zeichen gegen die Anonymisierung, gegen das
Vergessen und gegen das stumme Hinnehmen ungerecht verteilter Privilegien. Auch die
Namen von Sandra Bland und Mya Hall, zwei Women* of Color und ebenfalls tödliche Opfer
von Polizeigewalt, waren Teil der Call-and-Response-Gesänge. Mya Hall, eine Trans*frau of
Color, hatte nach ihrem Tod im Gegensatz zu männlichen Opfern wie Martin und Garner nur
wenig mediale Aufmerksamkeit bekommen. „We will not allow our bodies to be owned and
controlled by men in government or men anywhere, for that matter“ (Keys 2017), spricht
Alicia Keys, nachdem sie die letzten beiden Absätze des Gedichtes Still I Rise (1978) von
Maya Angelou, einer Dichterin* und Schriftstellerin* of Color, zitiert hat:

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Out of the huts of history’s shame, I rise. Up from a past that’s rooted in pain, I rise. I'm a black ocean,
leaping and wide, welling and swelling, I bear in the tide. Leaving behind nights of terror and fear, I
rise. Into a daybreak that’s wondrously clear, I rise. Bringing the gifts that my ancestors gave, I am the
dream and the hope of the slave. I rise, I rise, I rise. (Angelou 1978)

Auch Aja Monet rezitierte ein Gedicht, allerdings ihr eigenes namens My Mother Was A
Freedom Fighter. „When people say language has no power, let us not forget it was language,
it was words that got Trump into office” (Long 2017), sagt sie außerdem, und postet am
nächsten Tag auf Facebook:
As a woman of color and a witness to movement organizing, I was very skeptical of attending this
march. There were many things that felt extremely transactional and insensitive. […] I didn't show up
for women yesterday because they were very good at demonstrating solidarity but because solidarity
isn't a privilege or a metric scale of right or wrong, it isn't transactional. I don't get along with every
woman I love. (Monet 2017)

Tamika Mallory ist Mitbegründerin des NYC Crisis Mangement Systems, einem Programm
zur Vorbeugung von Waffengewalt, die ehemalige Geschäftsführerin der
Bürger*innenrechtsbewegung National Action Network und eine der Organisatorinnen* des
Women's March on Washington (Women's March on Washington 2017b). “I stand here as a
Black woman, a descendant of slaves“, sagt Mallory in ihrer Rede (Long 2017). “This country
has been hostile to its people for a long time.”
„When you go back home, remember how you felt, what made you – that instinct, that gut that said, I
gotta get on a bus, a plane, a train, no matter what, to protect my children. That feeling, take it back with
you to wherever it is that you came from today. [...] When you feel that we are not taking care of one
another properly, put your feelings aside, put your pride aside and stand up for the most marginalised
people in this society, because if you stand with them, you stand for all.“ (Mallory 2017a)

Außerdem zitiert sie Martin Luther King mit den Worten „I will not remember the harsh
words of my enemies, I will remember the silence of my friends“ (Mallory 2017a). Auch
Raquel Willis, Kommunikationsmanagerin des Transgender Law Center und Teil des
Movement for Black Lives (Willis 2017a), plädiert in ihrer Rede für einen intersektionalen
Zugang:
„I found my voice, and today I stand here with my mom as a proud unapologetic queer black
transgender woman from Augusta, Georgia. I'm more than those labels, I'm a daughter, I'm a sister, an
auntie, a friend, a lover, a human and a feminist. And so I want to stress the importance of us being
intentional about inclusion. I think about, historically, trans women of color like Silvia Rivera and
Marsha P. Johnson, who lit the fire on the LGBTQIA rights movement and they were quickly ticked out
and erased. They share a common thread with Sojourner Truth, another revolutionary woman, and just
like her, Black women, women of Color, queer women, trans women, disabled women, Muslim women
and so many others are still asking many of y'all, ain't I a woman? So as we commit to build this
movement of resistance and liberation, no one can be an afterthought anymore.“ (Willis 2017b)

Auch die politische Aktivistin* of Color Angela Davis, die sich seit vielen Jahrzehnten u.a.

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für die Rechte von Bürger*innen, People of Color und Frauen* einsetzt, hielt eine Rede am
Women's March on Washington. Davis spricht sich seit vielen Jahrzehnten wiederholt gegen
ein exklusives Gesundheitswesen und ein gewaltsames, antiquiertes Gefängnissystem aus und
fordert eine Ent-Hierarchisierung der Gesellschaft sowie eine Revolutionierung des US-
amerikanischen Staatsapparates. Ihr revolutionäres Gedankengut verbreitet(e) Davis als
Vortragende, Schriftstellerin und Universitätsprofessorin (Horsley 2017). In ihrer Rede am
Women's March bezeichnet sie die Protestierenden als „the powerful forces of change that are
determined to prevent the dying cultures of racism, hetero-patriarchy from rising again“
(Davis 2017). „We recognize that we are collective agents of history and that history cannot
be deleted like web pages“, fährt Davis fort, bevor sie daran erinnert, dass sich die
Anwesenden auf indigenem Land befinden, das von seinen ursprünglichen Bewohner*innen
trotz all der Gewalt, die ihnen weiße Kolonialisten* entgegenbrachten, stets verteidigt wurde.
Angela Davis fährt fort:
The freedom struggles of black people that have shaped the very nature of this country’s history cannot
be deleted with the sweep of a hand. We cannot be made to forget that black lives do matter. This is a
country anchored in slavery and colonialism, which means for better or for worse the very history of the
United States is a history of immigration and enslavement. Spreading xenophobia, hurling accusations
of murder and rape and building walls will not erase history. No human being is illegal. […] This is a
women’s march and this women’s march represents the promise of feminism as against the
pernicious powers of state violence. An inclusive and intersectional feminism that calls upon all of us to
join the resistance to racism, to Islamophobia, to antisemitism, to misogyny, to capitalist exploitation.
[…] Over the next months and years we will be called upon to intensify our demands for social justice
to become more militant in our defense of vulnerable populations. Those who still defend the
supremacy of white male hetero-patriarchy had better watch out. (Davis 2017)

Davis studierte in den USA, in Frankreich und in Deutschland und engagierte sich bereits
neben dem Studium in sozialistischen und marxistischen Gruppen (vgl. Horsley 2017).
Nachdem sie in Kalifornien zu lehren begonnen hatte, wurde sie im Rahmen ihres politischen
Aktivismus schlagartig der breiten Öffentlichkeit bekannt. Wegen ihrer Zugehörigkeit zu
einer Fraktion of Color der Kommunistischen Partei in Los Angeles wurde sie vom
kalifornischen Universitätsaufsichtsrat und von Gouverneur Ronald Reagan zuerst gefeuert
und nach Protesten von Studierenden, Lehrpersonal und Verwaltung zwar wieder angestellt,
doch nachdem ihr Vertrag ausgelaufen war nicht wieder angestellt. Ein Grund für ihre
Entlassung war ihr Engagement für die marxistisch gesinnten Soledad Brothers, eine Gruppe
dreier Gefangener in einem kalifornischen Gefängnis, in welchem sie von Wächtern
misshandelt wurden. Nachdem eine auf Davis zugelassene Waffe vom Bruder eines der drei
Gefangenen bei einem Befreiungsversuch eingesetzt wurde, bei welchem drei Menschen ums
Leben kamen, floh sie nach New York und wurde zu einer der meistgesuchten Frauen*.
Anschließend verbrachte sie wegen angeblicher Beteiligung am Mordfall über ein Jahr in

11
Untersuchungshaft. Während dieser Zeit wurde weltweit für ihre Befreiung sowie gegen den
Machtmissbrauch des Justizsystems demonstriert, wobei einige Pop-Ikonen Befreiungslieder
für sie schrieben. Nach ihrer Befreiung unterrichtete Davis weiterhin und kandidierte zweimal
als Kommunistin* für das Amt der Vize-Präsidentin der USA. Sie gründete die National
Alliance Against Racist and Political Oppression und ist Mitglied im National Political
Congress of Black Women und im Vorstand des National Black Women’s Health Project. Seit
1991 ist sie außerdem Vorstandsmitglied des Committee of Correspondence for Democracy
and Socialism, einer sozialdemokratischen Organisation. Sie schrieb Bücher u.a. über
Feminism of Color (Women, Race and Class, 1982) und über eine nötige Gefängnisreform
(Are Prisons Obsolete?, 2003). „Immer betont Davis die Notwendigkeit sozialen Wandels,
und der, glaubt sie, ist nur durch eine politisch basierte Koalitionsbildung möglich, die über
die Rassenunterschiede hinausgeht und Unterschiede auch in den Bereichen Klasse, Gender,
Kultur und sexuelle Orientierung einbezieht“, so Katherine E. Horsley (2017).
Auch Janet Mock hält eine Rede beim Women's March on Washington. Die Trans-
Aktivistin of Color ist Journalistin, Moderatorin und Verfasserin von bisher zwei Büchern,
Redefining Realness und Surpassing Certainty. Mock studierte Journalismus auf Hawaii und
in New York, arbeitete für People.com, Entertainment Tonight und Marie Claire und
moderierte eine Talkshow auf MSNBC. Außerdem rief sie den Hashtag #GirlsLikeUs ins
Leben, der Trans*-Frauen auf verschiedenen Social-Media-Plattformen dazu ermutigen soll,
ihre Geschichten, Bilder und andere Informationen miteinander zu teilen (Mock 2017a). „Our
movements require us to do more than just show up and say the right words. It requires us to
break out of our comfort zones and be confrontational“ (Mock 2017b), sagt Janet Mock in
ihrer Women's-March-Rede. Bleibt mensch in der eigenen Comfort-Zone, ist ein
intersektionaler aktivistischer Zugang nur schwer möglich. Dass ein solcher jedoch von
größter Bedeutung ist, betont Mock im weiteren verlauf ihrer Rede:
I stand here today most of all because I am my sister’s keeper. My sisters and siblings are being beaten
and brutalized, neglected and invisibilizied, extinguished and exiled. […] It is my commitment to
getting us free that keeps me marching. […] Our approach to freedom need not be identical but it must
be intersectional and inclusive. It must extend beyond ourselves. I know with surpassing certainty that
my liberation is directly linked to the liberation of the undocumented trans Latina yearning for refuge.
The disabled student seeking unequivocal access. The sex worker fighting to make her living safely.
Collective liberation and solidarity is difficult work. It is work that will find us struggling together and
struggling with one another. Just because we are oppressed does not mean that we do not ourselves fall
victim to enacting the same unconscionable policing, shaming, and erasing. We must return to one
another with greater accountability and commitment to the work today. By being here you are making a
commitment to this work. […] a movement is so much more than a march. A movement is that difficult
space between our reality and our vision. Our liberation depends on all of us. (Mock 2017b)

12
2.3 Women's March: Kritik of Color
And they had the right, we had the right, we have, still, the right to question whether or not this is true
allyship, is this really true, are you going to stand, not just with me, but in front of me to protect me, we
have the right to ask that question and there are many black women who said, you know what, Tamika,
I support you, I want you to go and make sure our issues are heard, but I still can't be there, I still can't
go, and I understand that. (Mallory 2017b)

Rosie Campos, eine weiße Feministin* aus Pennsylvania, brachte ihre Frustration über den
Wahlsieg Donald Trumps zum Ausdruck, indem sie sich auf Facebook als Administratorin*
für einen Sister March in Pittsburgh eintrug (Campos 2016). Das Event bekam in kürzester
Zeit sehr viel Aufmerksamkeit und schon bald bemerkte Campos, dass Women* of Color die
geplante Veranstaltung als rassistisch kritisierten, da fast ausschließlich weiße Frauen* an der
Organisation und Umsetzung beteiligt waren. Außerdem forderten sie eine Änderung des
ursprünglichen Veranstaltungsnamens Million Woman March, welcher in Anlehnung an den
Million Man March von 1995, einer Protestkundgebung zur Vereinigung von People of Color
in den USA, gewählt worden war. Die Proteste wurden anschließend zwar in March on
Washington umbenannt, doch dabei wurde sich erneut der Name eines Protestes of Color
angeeignet – der des March on Washington for Jobs and Freedom, bei dem Martin Luther
King 1963 am Höhepunkt der Bürger*innenrechtsbewegung der 60er-Jahre seine weltberühmt
gewordene Rede I Have A Dream gehalten hatte. Bevor der Name des Protestes geändert
wurde, blieben kritische Stimmen of Color auf Facebook ungehört. „I was angry. Racist? I’m
not a racist. Of course I’m not a racist“ (Campos 2016), schreibt Campos. Bald realisierte sie
jedoch, dass ihre abwehrende Haltung daher kam, dass sie befürchtete, der Rassismusvorwurf
an ihr und den anderen weißen Organisatorinnen* sei berechtigt. „It was a hard pill to
swallow, realizing that I was a racist when I had done 'nothing'. Indeed, doing nothing was
precisely what made me a racist“ (Campos 2016). Rosie Campos hatte eingesehen, dass gute
Absichten nicht gut genug sind, sondern dass Veränderungen im größeren Stil notwendig
sind. Weiße Feministinnen* müssten aufhören, Feministinnen* of Color bei deren Kämpfen
im Stich zu lassen und sich nur dann zu engagieren, wenn es ihnen gerade gelegen kommt.
Auch Alia Dastagir (2017) schreibt darüber, dass die Kategorie Frau keinesfalls bedeutet,
dass alle Individuen innerhalb dieser Kategorie derselben Diskriminierung ausgesetzt sind –
so verdienen zwar Frauen* weniger als Männer*, weiße Frauen* jedoch mehr als Women* of
Color. Dass weiße Frauen* selten zur Kenntnis nehmen, dass sie im Verhältnis zu Women* of
Color eine privilegierte Position einnehmen, führt dazu, dass Women* of Color innerhalb der
feministischen Bewegung unsichtbar gemacht werden. Weiße Feministinnen* nehmen
Women* of Color durch ihre Annahme, es gäbe eine universelle Position der Frau die
Möglichkeit, ihre eigenen Erfahrungen, Geschichten und Ungleichbehandlungen in den
feministischen Diskurs einzubringen. Angela Peoples, einer Aktivistin* of Color, die am
Women's March on Washington teilgenommen hat, ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass

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53% der weißen US-amerikanischen Frauen*, die an der Wahl teilnahmen, Donald Trump
gewählt haben, während 94% der Black Women* und 68% der Latina Women* für Hillary
Clinton gestimmt haben (Lett 2016). All jenen weißen Frauen*, denen das Aufzeigen dieser
Tatsache Unbehagen bereitet, rät Peoples, sich mit genau diesem Gefühl auseinanderzusetzen.
Es sei nicht die Verantwortung von Women* of Color, ihnen dabei behilflich zu sein. Wollen
weiße Feministinnen* zusammenarbeiten mit Feministinnen* of Color, müssen sie sich zuerst
ihres Privilegs und der daraus resultierenden Macht bewusst werden. Es sei die Aufgabe
weißer Feministinnen*, das eigene Umfeld davon zu überzeugen, ihren Standpunkt zu ändern
und beim Fallen rassistischer Aussagen einzugreifen, so Peoples:
It's less about showing up and standing in solidarity with folks of color or immigrants, and more about
actually doing the work in your communities to change some hearts and minds. […] Do not normalize
xenophobia, do not normalize anti-blackness, do not normalize transphobia. Take a step back and
analyze why it's there. (Dastagir 2017)

Die weiße Journalistin* Devon Maloney stellt in ihrem Artikel Some Inconvenient Truths
About The Women’s March On Washington (2017) die Frage, was Solidarität in einer
Gesellschaft bedeutet, in der innerhalb von Widerstandsbewegungen die
Diskriminierungsbekämpfungen minorisierter Gruppen zu oft dem Kampf für das weiße,
heterosexuelle, cisgender „Gemeinwohl“ zum Opfer fallen (Maloney 2017). Es sei schwer zu
vergessen, so Maloney (2017), dass die Organisator*innen der Proteste erst nach
wochenlangen Konflikten zwischen Women* of Color, die den Women's March als exklusiv
weiße Veranstaltung anprangerten und weißen Frauen*, die sich daraufhin ausgeschlossen(!)
fühlten, ein inklusiveres Mission Statement aufsetzten. Beim Women's March on Washington
hätten sich zahlreiche Women* of Color gefragt, wo denn all die weißen Protestierenden
waren, während sie selbst für Black Lives Matter, Standing Rock oder Flint protestierten.
Maloney zitiert einen Facebook-Post der Journalistin* of Color Ijeoma Oluo (Oluo 2017):
Where have you been? Where have y'all been? Why is this your first protest? I cannot put into words
how heartbreaking it is to see grown adults that I know and love decide only now to take to the streets.
I'm glad you're there. I'm glad you're doing something. But weren't we enough? Weren't we worth it
before? Why weren't we reason enough? Where have you been? And where will you be once this
doesn't impact you directly anymore?

Saadia Muzzafar, Unternehmerin* of Color und Gründerin von TechGirls Canada, sprach –
ebenfalls auf Facebook – über den Unterschied zwischen sowohl der Einstellung von als auch
dem Umgang mit weißen Protestierenden*:
Look at the photos from different marches. Notice how many white people are taking mementos.
Selfies. Group photos. Smiling faces ad evidence of their certificate of goodness and having-done-a-
something. Contrast that with what Black and Brown people ready themselves for when we protest.
Rubber bullets. Tear gas. Tasing. Pepper spray. Mass arrests (Muzaffar 2017).

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Die Journalistin und Kulturkritikerin Jamilah Lemieux hatte weiße Frauen* noch nie als ihre
Schwestern angesehen, doch vor allem nicht in dem Moment, in dem sie erfuhr, wie viele von
ihnen bei der US-amerikanischen Präsident*innenschaftswahl für Donald Trump gestimmt
hatten. „Finally, they got to know some semblance of the pain and anguish that accompanies
our lives in this country“, sagt Lemieux (2017) über ihre Gedanken nach dem Bekanntwerden
des Wahlergebnisses. Nachdem die Organisatorinnen* des Women's March von einem von
People of Color angeeigneten Namen zum nächsten gewechselt und einige Women* of Color
mit ins Team geholt haben, ist Lemieux hin- und hergerissen (Lemieux 2017). Einerseits
bewundert sie* Tamika Mallory, Carmen Perez und Linda Sarsour, die nach
Rassismusvorwürfen an die ursprünglichen Organisatorinnen* zum neuen Gesicht der
Proteste wurden, andererseits hat sie es satt, dass Women* of Color ständig die Aufgabe
zugeschoben wird, Dinge in Ordnung zu bringen, die sie nicht verursacht haben: „I’m really
tired of Black and Brown women routinely being tasked with fixing White folks’ messes. I’m
tired of being the moral compass of the United States“ (Lemieux 2017). Sie äußert außerdem
Zweifel daran, dass dieselben weißen Frauen*, die am Women's March on Washington
teilgenommen haben, auch einen Black-Lives-Matter-Protest unterstützen würden, da viele
von ihnen bereits negativ reagierten, als die Organisatorinnen* des Women's March dazu
aufgerufen hatten, sich über die eigenen Privilegien im Klaren zu sein (Lemieux 2017).
Jamilah Lemieux entschied sich dazu, nicht am Women's March on Washington
teilzunehmen, da sie es sich nicht leisten konnte und wollte, ihre Energie und ihr
Wohlbefinden dabei aufs Spiel zu setzen, Solidarität zu jenen Frauen* vorzutäuschen, von
denen sie vor Trumps Wahlsieg keinerlei Unterstützung erfahren hatte. „It’s time for White
women to come together and tell the world how their crimes against Black women, Black
men and Black children have been no less devastating than the ones committed by their male
counterparts“, schreibt Lemieux (2017).
Im Gegensatz zu Jamilah Lemieux nahm die Journalistin und Herausgeberin des Kajal
Magazine, Nadya Agrawal, am Women's March teil. Als sie jedoch bemerkte, dass sie fast
ausschließlich von weißen Frauen* umgeben war, fühlte sie sich einsam, ängstlich und
minorisiert (vgl. Agrawal 2017). Ihr Gefühl bestätigte sich weiter, als sie mitbekam, dass die
weißen Rednerinnen* mit Celebrity-Status an der Spitze der Redner*innen-Liste standen,
während die Sprecherinnen* of Color, die wichtige intersektionale Perspektiven zu vermitteln
hatten, am Ende platziert worden waren. Während sie sprachen, wurden viele Zuhörer*innen
bereits ungeduldig, begannen miteinander zu plaudern, taten laut kund, dass sie
losmarschieren wollten und zeigten damit den Rednerinnen* gegenüber nur wenig Respekt.
Über Madonnas Aussage, sie habe darüber nachgedacht, das weiße Haus in die Luft zu jagen,
sagt Agrawal: „How would they have reacted if she were black or Muslim and saying these
things?“ (Agrawal 2017). So wie Jamilah Lemieux hebt auch Nadya Agrawal den Kontrast

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zwischen dem Women's March und den Black-Lives-Matter-Protesten hervor. Nicht nur
komplimentierten Menschen auf Faebook den March dafür, wie friedlich er war, sondern auch
die Polizeipräsenz war weniger ausgeprägt. „This was not a protest of anger; it was one of
privilege“, so Agrawal (2017). Über die weißen Frauen*, mit denen sie zusammen
protestierte, sagt sie: „It wasn't people like me who elected him; it was people like them. And
yet they were still out here, having a party with other like-minded, like-privileged people“
(Agrawal 2017). Obwohl trotz der Überzahl weißer Frauen* viele Women* of Color beim
Women's March anwesend waren, welche am Ende des Tages bestärkt und inspiriert nach
Hause fuhren, erinnerte sich Nadya Agrawal nach ihrer Teilnahme am Women's March an
jenen Rat, den ihr einige Freundinnen* of Color im Vorfeld gegeben hatten: „Don't do
emotional labor for white women“ (Agrawal 2017).

16
Fazit
Der Women's March on Washington begann als lose Idee in den Köpfen zweier weißer
Frauen*, die ihren Ärger über den Ausgang der US-Präsident*innenschaftswahl zum
Ausdruck bringen wollten. Die Idee fand Gefallen, das Organisationsteam wuchs und wuchs,
bis Personen auf Facebook anzumerken begannen, dass bisher keine People of Color in die
Organisation eingebunden waren. Innerhalb der nächsten Wochen wurde das Team diverser
und bald waren nicht nur die Gesichter des Women's Marches Women* of Color, sondern
auch die Homepage wies ein Inklusions-Statement auf. Trotzdem blieben zahlreiche
Feministinnen* of Color zu Hause, fühlten sich nicht angesprochen, schrieben Blog-Beiträge
über ihre Frustration mit dem weißen Feminismus und fühlten – nicht zum ersten Mal – wenig
Solidarität und Einigkeitsgefühl mit weißen Frauen*. Warum? Die Tatsache, dass viele weiße
Feministinnen* die Reaktion von Women* of Color auf den Women's March nicht verstehen,
zeugt davon, dass sie nicht realisieren, welches Privileg sie gegenüber Women* of Color
besitzen. Women* of Color sind in einem solchen Maß von Armut und sexualisierter Gewalt
betroffen und aus Führungspositionen ausgeschlossen, wie es weiße Frauen* nicht erleben.
Dennoch ist die Präsenz weißer Frauen* auf Demonstrationen gegen Rassismus und
Polizeigewalt, wie z.B. Black Lives Matter, gering. Dennoch waren es weiße Celebritys, die
zum Aufhänger des Women's March gemacht wurden, und deren Reden zu Beginn der
Veranstaltung standen. Dennoch positionierten sich die weißen* Frauen, die auf der
Veranstaltung sprachen, nicht zu ihrem weißen Privileg. Dennoch fiel es – wieder einmal –
den Rednerinnen* of Color zu, das Thema Intersektionalität anzusprechen und auf die
Ungleichheiten innerhalb der Kategorie „Frau“ aufmerksam zu machen. Dennoch waren
weiße Frauen* auf Facebook entrüstet über den Aufruf der Veranstalterinnen*, sich ihres
weißen Privilegs bewusst zu werden. Dabei ist es unerlässlich, die eigenen Privilegien zu
reflektieren, wenn ein Feminismus möglich sein soll, der alle Frauen* miteinschließt.
Angefangen dabei, dass mensch als weiße Frau* beim Organisieren eines feministischen
Protestes einen Schritt zurücktritt und Women* of Color zu Wort kommen lässt. Es reicht
nicht, als weiße Frau* einfach anzunehmen, dass Women* of Color genug Repräsentation
erfahren werden, wenn sie nur selbst dafür kämpfen. Solidarisch zu sein mit Women* of
Color bedeutet nicht, über sie hinwegzureden oder sich in Communitys of Color*
einzumischen. Doch wenn mensch als weiße Feministin* für die Rechte von Women* of
Color kämpfen will, dann ist es unerlässlich, diese einerseits in die eigenen Projekte
miteinzubeziehen und andererseits Raum zu lassen und aktiv Raum zu schaffen für die
Projekte von Women* of Color. Es hilft keiner Person, wenn eine Woman* of Color entweder
als der weißen Frau* gesellschaftlich bereits gleichgestellt angesehen wird, noch den eigenen
Kämpfen selbst überlassen wird, noch ein Othering erfährt, indem ihr bestimmte Kämpfe,
Erfahrungen, Eigenschaften und Expertisen fremdzugeschrieben werden.

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