GLOBALISIERUNG UND
LANDWIRTSCHAFT
INHALT
Einleitung 3
Didaktische Hinweise 4
Lernmodule
A. Welche Landwirtschaft hat Zukunft?
A1 Einstiegsmodul: Alles Banane!? 6
A2 Kurzmodul: Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Landwirtschaft 6
A3 Vertiefungsmodul: Exportwirtschaft in Kenia – Chance oder Gefahr für die
Ernährungssouveränität 7
IMPRESSUM
Redaktion: Wir danken folgenden Organisationen für ihre
Evelyn Bahn, Laura Möhr, Sandra Rasch, finanzielle Unterstützung:
Miriam Schauer, Freya von Wick
Herausgeber:
INKOTA-netzwerk e.V.
Chrysanthemenstraße 1- 3
10407 Berlin
Telefon: 030 42 08 202-0
InWEnt gGmbH
E-Mail: inkota@inkota.de
aus Mitteln des BMZ
Web: www.inkota.de
Autorinnen:
Evelyn Bahn, Sandra Rasch
Titelfoto: istockphoto Wir danken für die inhaltliche Unterstützung dem
Gestaltung: www.bertramsturm.de DED (Module A3, B1, C2 & C3), dem EED (Modul
2 Druck: H&P Druck, Berlin A2) und KATE e.V. (Modul A1). Außerdem danken
Inhalt Gedruckt auf 100% Recyclingpapier – wir der Agrar Koordination für die Bereitstellung
Impressum Berlin, Dezember 2009 des Films „Hijacked Future“.
LIEBE REFERENT/INNEN,
LIEBE LEHRER/INNEN,
„Wir werden die Zahl der unter Hunger leiden- und knüpft damit an die Empfehlungen des Orien-
den Menschen bis zum Jahr 2015 halbieren!“ tierungsrahmens der Kultusministerkonferenz zur
„Globalen Entwicklung“ (2007) an (vgl. Kasten S. 5).
Mit diesem Ziel versprach die internationale So werden die Lernenden beispielsweise in Rol-
Staatengemeinschaft 1996 auf dem Welternäh- lenspielen dazu angeregt einen Perspektivwechsel
rungsgipfel in Rom, den Hunger in der Welt zu vorzunehmen und sich in die Situation von Klein-
bekämpfen. Fast 15 Jahre später scheint dieses bauern und -bäuerinnen oder PolitikerInnen und
Versprechen in weite Ferne gerückt. Die Zahl der UnternehmensvertreterInnen hineinzuversetzen.
Hungernden ist im Jahr 2009 auf eine Milliarde In Diskussionsrunden lernen die TeilnehmerIn-
Menschen gestiegen. Das sind über 100 Millionen nen sich mit unterschiedlichen Argumenten aus-
mehr als 1996. Wie kann das sein? Wie lässt sich einanderzusetzen und konstruktiv zu diskutieren.
Hunger tatsächlich bekämpfen? Wer ernährt die Bei den Lernenden wird die Kompetenz gefördert,
Welt? Diskussionen gewaltfrei, sachlich und respektvoll
Es ist nicht einfach zu erklären, warum so viele zu führen.
Menschen in der Welt hungern. Stehen wir doch
täglich vor vollen Supermarktregalen und schmei-
KREATIVES ANNÄHERN AN ENT-
ßen eventuell selbst die ein oder andere Milch
in den Mülleimer, weil sie in unserem überfüll-
WICKLUNGSPOLITISCHE THEMEN
ten Kühlschrank schlecht geworden ist. Warum Auch ein kreatives Annähern an entwicklungspoli-
Mais im Autotank landet und warum die Kühe tische Themen wird durch die Übungen gefördert,
in Deutschland mit Soja aus Paraguay gefüttert zum Beispiel bei der Entwicklung einer Kampagne
werden, ist nicht nur jungen Menschen oftmals gegen Gentechnik oder in der gemeinsamen Diskus-
schwer zu vermitteln. sion über Alternativen zur industriellen Landwirt-
schaft. Viele der Übungen knüpfen an Alltagssitu-
ationen der Lernenden an. So wird beispielsweise
KOMPETENZORIENTIERTES LERNEN
die Kaufentscheidung zwischen konventionellen
Die Ausstellung „abgeerntet. Wer ernährt die Welt?“ Produkten und Fair-Handels-Produkten simuliert.
beschäftigt sich mit Fragen rund um das Thema Dabei steht selbstverständlich immer die Frage
Welternährung. Mit dem vorliegenden Arbeitsheft „Was hat das mit mir zu tun?“ im Raum.
bietet INKOTA eine Handreichung, um die Inhalte
der Ausstellung mit SchülerInnen ab der 10. Jahr- Dieses Heft ist begleitend zur Ausstellung „abge-
gangsstufe sowie in der Erwachsenenbildung zu erntet. Wer ernährt die Welt?“ entstanden. Den-
vertiefen. Die didaktischen Anregungen orientie- noch sind die Übungen so konzipiert, dass Sie
ren sich an den Impulsfragen der Ausstellung: auch ohne den Besuch der Ausstellung durchge-
führt werden können. Für einige Übungen benö-
A. Welche Landwirtschaft hat Zukunft? tigen Sie zusätzlich unsere Welternährungskiste,
B. Wie fair ist der Freie Handel? die verschiedene Anschauungsmaterialien enthält
C. Weshalb macht Biosprit Hunger? und bei INKOTA bestellt werden kann.
D. Ist Gentechnik eine Chance? INKOTA ist eine lebendige Organisation, in der
E. Warum müssen Kleinbauern hungern? ständig neue Programme und Materialien entwi-
ckelt werden. Uns interessieren Ihre Erfahrungen
In den einzelnen Workshopeinheiten erhalten die mit den Lerneinheiten aus diesem Heft. Über neue
TeilnehmerInnen die Möglichkeit, ihr erworbenes Anregungen, welche entwicklungspolitischen The-
Wissen zu reflektieren und sich intensiv mit den men Sie interessieren oder welche Materialien für
komplexen Zusammenhängen globaler Landwirt- Sie spannend sind, freuen wir uns. Rufen Sie uns
schaft und Welternährung auseinander zu setzen. einfach an oder schreiben Sie eine Email.
Ebenso lernen sie verschiedene Handlungsoptio- Wir wünschen Ihnen viel Spaß, spannende Dis-
nen kennen und werden zu eigenem politischen kussionen und Antworten auf die Frage
und gesellschaftlichen Engagement befähigt. Mit „Wer ernährt die Welt?“
den hier entwickelten Übungen zielt INKOTA somit 3
vor allem auf ein kompetenzorientiertes Lernen ab Ihr INKOTA-Team Einleitung
HINWEISE ZUR Bitte bedenken Sie, dass die Zeiten je nach Grup-
pendynamik, Motivation und Voraussetzungen
HANDHABUNG DES der TeilnehmerInnen eventuell variieren können.
ARBEITSHEFTES
Die Kapitel des Arbeitsheftes entsprechen den fünf
Impulsfragen der Ausstellung „abgeerntet. Wer er- QUIZ ZUR AUSSTELLUNG
nährt die Welt?“. Unter jede Impulsfrage ordnen
sich jeweils drei Workshopmodule. Sie können die Wenn Sie die Workshopmodule im Rahmen der
Module einzeln durchführen oder verschiedene Ausstellung durchführen, sollten sich die Teilneh-
Module miteinander kombinieren. Da das menden zunächst die Texttafeln durchlesen und
Arbeitsheft unterschiedliche Aspekte dabei das Quiz zur Ausstellung ausfüllen. Das Quiz
der Thematik „Globale Landwirt- zur Ausstellung enthält zwei Fragen zu jedem The-
schaft und Welternährung“ menpfad und hilft den Teilnehmenden die Texte
abdeckt, empfehlen wir ins- konzentriert durchzulesen. Um die gesamte Aus-
besondere bei Lernenden, stellung zu lesen, brauchen die Teilnehmenden
die sich noch nicht inten- etwa 40 Minuten Zeit. Alternativ können Sie den
siver mit der Thematik Teilnehmenden auch vorschlagen nur den Ausstel-
beschäftigt haben, lungspfad zu lesen, zu dem Sie ein Workshopmo-
Module aus demsel- dul durchführen werden.
Foto: © INKOTA-netzwerk
HAT ZUKUNFT?
Cent“, „35 Cent“ (Kärtchen in der Welternährungs-
kiste vorhanden)
Getreide, Gemüse, Milch oder Fleisch: Die meis- Vorbereitung: Die drei Bananen sollen im Raum
ten Lebensmittel werden heutzutage industriell in ausgelegt werden, so dass sich die Teilnehmenden
landwirtschaftlichen Großbetrieben produziert. Die um sie herum positionieren können.
industriellen Betriebe bauen oft nur ein einziges Anleitung: Die Teilnehmenden sollen unter Be-
Produkt an – und dieses in großen Mengen. rücksichtigung verschiedener Kriterien eine Kauf-
Im Gegensatz dazu steht die traditio- entscheidung treffen, die mit jedem Schritt kom-
nelle bäuerliche Landwirtschaft. plexer wird. Zu Beginn sollen sie sich die Früchte
Die Familienbetriebe, die auf ansehen und sich zu der Banane stellen, die sie ger-
kleinen Flächen Nutzpflanzen ne kaufen würden. In diesem ersten Schritt ent-
anbauen, produzieren für scheiden die Teilnehmenden sich intuitiv und nur
den eigenen Bedarf oder nach dem äußeren Eindruck der Banane. Nun ver-
um die Lebensmittel auf teilen Sie die Preiskärtchen auf die Bananen (die
dem örtlichen Markt zu billigste ist die „Discountbanane“, die teuerste ist
verkaufen. In den Mo- die fair gehandelte). Fragen Sie, wer sich nun an-
dulen zur Zukunft der ders entscheiden möchte und warum. Die Teilneh-
Landwirtschaft werden menden positionieren sich neu. Legen Sie nun die
folgende Fragen beant- Kärtchen mit der Anbauinformation dazu. Welche
wortet: Banane findet jetzt die meisten KäuferInnen?
Nachbereitung: Diskutieren Sie, warum sich die
t Wodurch unterschei- Teilnehmenden eventuell im Laufe des Spiels um-
det sich die industrielle entschieden haben. Welche Banane ist die Beste?
Landwirtschaft von ei- Warum (Aussehen, Umwelt, Klima, Soziales, Pro-
ner bäuerlichen Landwirt- duktivität, Arbeitsbedingungen)? Was hat über-
schaft? rascht? Diskutieren Sie, für welche anderen Pro-
t Was kann von Konsumen- dukte ähnliche Sachverhalte gelten.
tInnen und politischen Ent-
Foto: © VISUM
1. Wie macht sich die Globalisierung des marktwirtschaftlichen Modells für die einzelne kenianische
Bäuerin bemerkbar? Welche Entscheidungsmöglichkeiten hat sie?
2. Welche Konsequenzen hat die Exportwirtschaft für die Ernährungssicherheit der kleinbäuerlichen
Familien?
3. Stellen Sie eine Pro-Contra-Tabelle auf, in der Sie Argumente für ein Rollenspiel sammeln, in dem Sie
die Unterhaltung zwischen Mariam und Amina nachstellen.
1
Semiaride Regionen sind Gebiete mit einer jährlichen Niederschlagsmenge von 20-400 l pro m2.
2
Cash crops sind Nahrungsmittel, die direkt für den Weltmarkt, nicht für lokale Bedürfnisse produziert werden.
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN
Literatur Links
s Zukunftsstiftung Landwirtschaft u.a. (Hrsg.) (2009): Wege www.abl-ev.de
aus der Hungerkrise. Die Erkenntnisse des Weltagrarbe- www.agassessment-watch.org
richtes und seine Vorschläge für eine Landwirtschaft von www.bukoagrar.de
morgen. Kostenlos unter www.weltagrarbericht.de www.weltagrarbericht.de
s Evangelischer Entwicklungsdienst (Hrsg.) (2008): Die www.viacampesina.org (Englisch)
Enthüllung der Grünen Revolution in Afrika. Motive, Ak-
teure, Kräftespiel. Bonn. Kostenlos unter www.eed.de/ Filme
fix/files/doc/eed_gruene_revolution_08_deu.pdf s David Springbett (2008): Geraubte Zukunft (Hijacked
s Brot für die Welt, EED, BUND (Hrsg.) (2009): Wegmarken Future), Doku, 43 Minuten
für einen Kurswechsel. Eine Zusammenfassung der Stu- (zu bestellen über www.bukoagrar.de)
die „Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten s Fredrik Gertten (2009): Bananas!, Doku, 87 Minuten
Welt“ des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie. (Englisch/Spanisch mit englischen Untertiteln) 9
Foto: © VISUM
Thema und rekapitulieren, was ihr Gemüse zu verkaufen, da sie mit den euro-
sie in der Ausstellung gesehen und päischen Importen nicht mithalten können.
gelesen haben. Der Begriff „Fair“ wird 4. Lindas Eltern haben ganz billig einen wunder-
erläutert und mit dem Begriff „Gerech- schönen handgewebten Teppich gekauft. Spä-
tigkeit“ in Verbindung gesetzt. ter erfahren sie, dass Kinder in Indien solche
Zeitbedarf: ca. 30 Minuten Teppiche für einen sehr geringen Lohn weben,
Teilnehmerzahl: unbegrenzt um ihre Familien zu ernähren. Dadurch haben
Raum: groß genug, dass alle Teilnehmenden ste- sie keine Chance zur Schule zu gehen. Lindas
hend darin Platz finden und sich frei bewegen kön- Eltern fühlen sich betrogen und möchten den
nen Teppich wieder umtauschen.
Material: Eine Schnur, die das Kontinuum von 5. Kathrin bekommt nur sehr wenig Taschengeld,
„Fair“ zu „Unfair“ darstellt. weil ihre Eltern arbeitslos sind und von Hartz
Vorbereitung: Legen Sie die Schnur der Länge IV leben. Da ist kaum mehr drin als eine Ta-
nach auf den Boden. An einem Ende der Schnur fel Schokolade im Monat. Der Religionslehrer
steht auf einem DIN-A4-Blatt „FAIR“, am anderen schlägt im Unterricht vor, nur noch die teure-
Ende „UNFAIR“. re, fair gehandelte Schokolade im Weltladen zu
Anleitung: Erklären Sie, dass mit der folgenden kaufen, damit die Kakaobauern gerecht bezahlt
Übung der Begriff „Fair“ näher untersucht werden werden können. Kathrin findet jedoch, dass sie
soll. Die Schnur auf dem Boden stellt das Konti- sich dies nicht leisten kann.
nuum zwischen „Fair“ und „Unfair“ dar. Ver-
deutlichen Sie, welches Ende für welchen Begriff Nachbereitung: Diskutieren Sie, ob es unter-
10 steht. Erklären Sie, dass Sie nun mehrere kurze schiedliche Auffassungen der Situationen gegeben
Wie fair ist der Situationsbeschreibungen vorlesen werden. Die hat. Erläutern Sie gemeinsam den Begriff „Gerech-
Freie Handel? Teilnehmenden sollen sich überlegen, ob sie die tigkeit“ .
B2 KURZMODUL
EINE FAIRE ALTERNATIVE?
Ziel: Die Teilnehmenden bekommen Informa- Folgende Preise sollen eingeschätzt werden:
tionen über die Herkunft und Produktionsbe-
dingungen von verschiedenen Nahrungsmitteln 1. Fair-Handels-Produkte, die v. a. im Weltladen
vermittelt, werden für Preise sensibilisiert und und in Bioläden erhältlich sind
hinterfragen ihr eigenes Konsumverhalten. 2. Discounterprodukte aus dem freien Handel
Zeitbedarf: ca. 45 Minuten
Teilnehmerzahl: 5 - 20 Die Preise der Markenproduk- Hintergrund
Raum: keine besonderen Voraussetzungen te sind jeweils als Orientier- Der Faire Handel ist das Modell des
Material: Arbeitsblatt B2 (S. 13), Produkte aus ung schon eingetragen und be- sozialverträglichen Handels. Alle
dem Fairen Handel (Produkte sind in die Ausstel- ziehen sich auf das Jahr 2010. Handelsschritte von den Produzen-
lung integriert. Es können aber auch eigene Pro- Gleichen Sie die Ergebnisse ten bis hin zu den Verbrauchern wer-
dukte verwendet werden). mit untenstehender Tabelle den unter ethischen Gesichtspunkten
Vorbereitung: Kopieren Sie das Arbeitsblatt B2 ab. beurteilt. Besonders für Kleinbauern
und zerschneiden Sie es so, dass es eine Tabelle für in Entwicklungsländern bietet der
jeden Teilnehmenden gibt. Nachbereitung: Diskutieren Faire Handel eine gute Alternative.
Anleitung: Gehen Sie mit der Gruppe in die Aus- Sie, was für eine Haltung die Er garantiert ihnen Mindestpreise
stellung und schauen Sie sich gemeinsam den Korb Teilnehmenden zum Fairen und eine Abnahme ihrer Produkte.
mit den Produkten aus dem Fairen Handel an. Handel haben. Hat sich diese Dadurch können sie den Lebensun-
Erklären Sie, was das Besondere am Fairen Han- Haltung vielleicht während terhalt ihrer Familie sichern und ihre
del ist. Bilden Sie Kleingruppen von 2 - 5 Teilneh- der Übungen verändert? Produktionskosten decken.
menden und lassen Sie jede Gruppe ein Produkt Diskutieren Sie auch, ob die Eine Kaffeekooperative in Peru er-
aussuchen, das hinterher der gesamten Gruppe Teilnehmenden bereit wären, zielte 2002 auf dem Weltmarkt für ei-
vorgestellt werden soll. Geben Sie den Kleingrup- für fair gehandelte Produkte nen Zentner Arabica rund 47 $. Nach
pen etwa 15 Minuten Zeit, sich Antworten auf mehr Geld auszugeben und Abzug der Kosten für Sortierung, Ver-
folgende Fragen zu überlegen: Was ist anders an wenn ja, wie viel. Würden packung und Transport blieben nur
der Verpackung im Vergleich zu Verpackungen von sich die Teilnehmenden da- 30 $ übrig. Die Produktionskosten
konventionellen Produkten? Was für „ungewöhn- für einsetzen, dass bei ihnen lagen allein bei 80 $. Die Kooperative
liche“ Angaben sind auf den Produkten zu finden in der Schule/Uni/Gemeinde erhält durch den Fairen Handel min-
(z. B. ein Fair-Handels-Siegel, der Anteil der Zu- etc. fair gehandelte Produkte destens 126 $ pro Zentner. Zusätzlich
taten aus dem Fairen Handel in Prozent und wo verkauft werden? Regen Sie werden Fair-Handels-Prämien ver-
die einzelnen Bestandteile herkommen)? Sind die dazu an, ein faires Pausen- liehen, um gemeinschaftliche soziale
Teilnehmenden mit den vorhandenen Informati- frühstück zu veranstalten. Projekte zu finanzieren, zum Beispiel
onen zufrieden? Welche weiteren Informationen Schlagen Sie vor, dass um einen Kindergarten zu bauen.
würden sie sich wünschen? die Teilnehmenden einen Produkte aus Fairem Handel erfreuen
Nachdem alle Gruppen ihr Produkt vorgestellt Brief an das Unternehmen sich wachsender Beliebtheit. Jede
und die Ergebnisse miteinander diskutiert haben, schicken, das ihre Lieblings- fünfte Tasse Kaffee in Großbritannien
verteilen Sie die kopierten Arbeitsblätter. Lassen schokolade (oder ein anderes kommt bereits aus Fairem Handel.
Sie die Teilnehmenden ihre Einschätzungen für Produkt) herstellt, und dort
die Preise in die Tabelle eintragen. Dies sollte etwa anfragen, wo und unter welchen Bedingungen die
5 Minuten in Anspruch nehmen. Schokolade produziert wurde.
12
Wie fair ist der
Freie Handel?
ARBEITSBLATT B2: B
EINE FAIRE ALTERNATIVE?
2. Was wird mit den Hühnerteilen gemacht, die nicht in Europa verwertet werden?
3. Woher kommt das Hühnerfleisch, das nach Kamerun eingeführt wird, hauptsächlich?
6. Was passiert mit der Kameruner Geflügelwirtschaft, wenn fremde Importe auf den Markt drängen?
9. Warum spielen Frauen eine besondere Rolle im Kampf gegen die eingeführten Hühnerteile?
10. Was können wir hier in Europa unternehmen, um den „Hühnerwahnsinn“ zu stoppen?
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN
Literatur Filme
s Caritas Schweiz (Hrsg.) (2008): Die Zukunft des Fairen s Brot für die Welt: Krumm, gelb und fair, 15 Minuten (über
Handels. Zu beziehen über info@caritas.ch Biobananen aus Ecuador)
s Martina Hahn und Frank Herrmann (2009): Fair einkau- s Marcello Farragi (2006): Hühnerwahnsinn – Wie Europas
fen – aber wie? Frankfurt/M.: Brandes und Apsel Verlag. Exporte Afrika schaden, Doku, 27 Minuten
ISBN 978-3-86099-610-2 s Fredrik Gertten (2009): Bananas!, Doku, 87 Minuten
s INKOTA-Brief 145 – September 2008: Fairer Handel heu- (Englisch/Spanisch mit englischen Untertiteln)
te. Erfolge, Herausforderungen, Kontroversen. s Andreas Gruber (2009): Um Fair zu sein – Kaffeegenuss
ohne Umwege, Doku, 35 Minuten (enthalten auf der DVD
Links „Unterwegs in die Zukunft“, herausgegeben von EZEF,
www.fairtrade-towns.de Brot für die Welt und EED)
www.fairjobbing.net
www.forum-fairer-handel.de
www.weltlaeden.de 15
Foto: © VISUM
www.banafair.de Kapitelbezeich-
nung
C WESHALB MACHT
es mehr Teilnehmende als Kärtchen gibt. Die Teil-
nehmenden schauen sich zunächst nur die Vor-
BIOSPRIT HUNGER? derseite der Kärtchen mit den Pflanzennamen
an. Geben Sie den Korb mit den Pflanzen herum
In Zeiten der Erdölverknappung und des Klima- und lassen Sie jeden Teilnehmenden die Pflanze
wandels sucht die Welt nach alternativen Energie- herausnehmen, die auf ihrer/seiner Karte genannt
quellen. Kraftstoffe aus nachwachsenden Rohstof- ist. Nun können die Kärtchen umgedreht werden.
fen scheinen eine Lösung zu bieten. Derzeit boomt Die Teilnehmenden werden aufgefordert, anhand
die Produktion von Agrarkraftstoffen – umgangs- der dort aufgelisteten Informationen die jeweilige
sprachlich auch Biosprit genannt. Doch Kritiker Pflanze der Gruppe vorzustellen.
schlagen bereits Alarm: Die Produktion der Ener- Nachbereitung: Diskutieren Sie, wie der Anstieg
giepflanzen steht in Konkurrenz zur Nahrungs- von Nahrungsmittelpreisen und der wachsende
mittelproduktion. In den Modulen zur Agrarkraft- Bedarf an Agrarkraftstoffen zusammenhängen.
stoff-Problematik werden folgende Fragen mit den Machen Sie deutlich, dass die Pflanzen, die zur
Lernenden gemeinsam beantwortet: Energiegewinnung angebaut werden, Nahrungs-
mittel sind. Die Pflanzen benötigen zudem Land
t Aus welchen Pflanzen werden Agrarkraftstoffe und andere Ressourcen wie z. B. Wasser, die für die
produziert? Nahrungsmittelproduktion wichtig sind.
t Wo werden die Pflanzen angebaut? Diskutieren Sie außerdem, was gegen eine Aus-
t In welchen Teilen der Erde leiden die meisten weitung des Agrarkraftstoffbooms getan werden
Menschen an Hunger? kann und was die Teilnehmenden bereit sind zu
t Wie hängt der Anstieg von Nahrungs- tun (z.B. sich in Kampagnen engagieren, weniger
mittelpreisen mit der Agrarkraftstoff- Auto fahren, nicht in den Urlaub fliegen, etc.)?
produktion zusammen?
t Welche Auswirkungen haben
Agrarkraftstoffe auf die weltwei-
te Ernährungssicherheit? C2 KURZMODUL
VOLLE TANKS UND
LEERE TELLER
C1 EINSTIEGSMODUL Ziel: Die Teilnehmenden erleben durch eine sozio-
AGRARKRAFTSTOF- metrische Übung, in welchen Regionen Menschen
FE – VOM ACKER IN hungern und wo Agrarkraftstoffe hauptsächlich
DEN TANK getankt werden.
Zeitbedarf: ca. 45 Minuten (mit Diskussion)
Teilnehmerzahl: 10 - 30
Ziel: Die Teilnehmenden ler- Raum: groß genug, dass sich die Teilnehmenden
nen die Pflanzen kennen, aus frei bewegen können.
denen Agrarkraftstoffe hergestellt Material: 6 DIN-A4-Blätter, dicker Buntstift, Luft-
werden. Sie setzen sich mit der Pro- ballons und Spielfiguren jeweils entsprechend der
blematik der Konkurrenz zwischen Anzahl der Teilnehmenden (in der Welternäh-
Energiepflanzenproduktion und Nah- rungskiste enthalten)
Foto: © VISUM
WELTBEVÖLKERUNG (2008)
Kontinente gesamt bei 10 Teil- bei 15 TN bei 20 TN bei 25 TN bei 30 TN
nehmenden
Europa und
736 Mio 2 2 2 3 3
Russische Föderation
Nordamerika 338 Mio 0 1 1 1 1
Lateinamerika 577 Mio. 1 1 2 2 3
Naher Osten und
489 Mio. 1 1 2 2 2
Nordafrika
Subsaharisches Afrika 809 Mio. 1 2 2 3 4
Asien und Pazifik 3,72 Mrd. 5 8 11 14 17
WELT 6,67 Mrd.
HUNGERNDE (2009)
Kontinente gesamt bei 10 TN bei 15 TN bei 20 TN bei 25 TN bei 30 TN
Industrienationen (Euro-
pa, Russische Föderati- 15 Mio. 0 0 0 0 0
on und Nordamerika)
Lateinamerika 53 Mio. 1 1 1 1 2
Asien und Pazifik 642 Mio. 6 9 13 16 19
Subsaharisches Afrika 265 Mio. 3 4 5 7 8
Naher Osten und 17
42 Mio. 0 1 1 1 1
Nordafrika Weshalb macht
WELT 1,017 Mrd. Biosprit Hunger?
C3 VERTIEFUNGSMODUL
C TORTILLAKRISE IN MEXIKO
Ziel: Die Teilnehmenden versetzen sich in die Lage Nahrungsmittel nicht aus, darf bei Nachbarn oder
von Familien aus Mexiko und werden für deren Freunden um Unterstützung gebeten werden. Bei
Schwierigkeiten bei der Deckung des täglichen Le- dieser Übung ist es wichtig, dass Sie den Gruppen
bensbedarfs sensibilisiert. Hierbei werden Fragen laufend Ihre Unterstützung anbieten.
von globaler Gerechtigkeit erörtert und der eigene Greifen Sie nach einiger Zeit in den Spielverlauf
Lebensstil wird hinterfragt. Die Teilnehmenden er- ein, indem Sie folgende Pressemitteilung verle-
fahren, welche Auswirkungen die durch die sen:
hohe Nachfrage nach Agrarkraftstof-
fen bedingten Preissteigerungen Tortillakrise in Mexiko
auf die Ernährungssituation Die USA haben seit 2006 die Brasilianer bei der
haben. Produktion von Ethanol, das zu Kraftstoff u.a. für
Zeitbedarf: 60 - 90 Mi- Fahrzeuge umgewandelt wird, überholt. Anders
nuten (davon mindes- als die Brasilianer gewinnen die Amerikaner Etha-
tens 30 Minuten für nol aus Mais, dem Hauptgrundnahrungsmittel
die Gruppenarbeit) Mexikos. Die große Nachfrage nach dem Rohstoff
Teilnehmerzahl: hat dazu geführt, dass der Maispreis stark ange-
mindestens 20 (also stiegen ist. Ein Kilo Tortilla kostet jetzt nicht mehr
4 bis 5 Teilnehmen- als 6,- Pesos, wie noch Anfang des Jahres, sondern
de pro Familie) ganze 12,- Pesos. Auch Huhn verteuert sich um
Raum: Plenum und 50 Prozent, da die Tiere mit Mais gemästet wer-
Gruppen im selben den. Die Verknappung der Lebensmittel betrifft
Raum oder in angren- jedoch nicht nur Mais, sondern auch andere Ge-
Foto: © INKOTA-netzwerk
zenden Räumen, Grup- treide. Reis, Nudeln und Brötchen sind nun dop-
pentische von Vorteil pelt so teuer. Eine Katastrophe für die Mehrheit
Material: großes Papier der Mexikaner und besonders für die 40 Millionen,
und dicke Buntstifte oder die unter der Armutsgrenze leben.
Tafel und Kreide, ein Taschen-
rechner pro Gruppe, ggf. Küchen- Fordern Sie die Teilnehmenden erneut auf, einen
waage, Bananen, Kartoffeln, Mais u.a. Einkaufsplan für die Woche zu erstellen.
Vorbereitung: Kopieren Sie das Arbeitsblatt Nachbereitung: Lassen Sie die Teilnehmenden
C3.1 (S.19), zerschneiden Sie es und verteilen Sie zunächst berichten, wie es ihnen in dem Spiel er-
je eine Situationsbeschreibung pro Gruppe. Kopie- gangen ist. Was war ungewohnt im Vergleich zu
ren Sie die Preisliste (Arbeitsblatt C3.2, S.20) für ihrer eigenen Lebenssituation (in Deutschland)?
jede Gruppe. Diskutieren Sie insbesondere, welche Reaktionen
Anleitung: Führen Sie in das Spiel ein, indem Sie die Preissteigerung beim Mais bei den Teilneh-
erklären, dass es sich hier um Beschreibungen von menden ausgelöst hat. Sind sie frustriert, fühlen
alltäglichen Familiensituationen und Lebensmit- sie Ohnmacht oder haben sie eventuell einfach
telpreise aus Mexiko handelt, die dazu anregen nur umdisponiert? Was für Auswirkungen hatte
sollen, deren Einkaufssituationen durchzuspie- der Preisanstieg auf die Solidarität zwischen den
len. Durch Abzählen bilden Sie fünf Gruppen/ Familien? Hat man sich in Krisenzeiten mehr
Familien. Fordern Sie dann die Teilnehmenden geholfen oder hat vielleicht jeder zuerst an seine
auf, sich in die Situation, die auf den jeweiligen Ar- eigene Existenz gedacht? Diskutieren Sie, wie die
beitsblättern beschrieben steht, hineinzudenken. Teilnehmenden dazu stehen, dass auch die Kinder
Es ist wichtig, dass sich die Teilnehmenden mit arbeiten müssen.
einem der Familienmitglieder identifizieren. Die
Gruppen sollen dann gemeinsam einen Einkaufs-
plan für eine Woche aufstellen, diesen auf einen
großen Bogen oder an die Tafel schreiben und die
beschriebenen Familienangelegenheiten diskutie-
ren. Ebenso soll die Nahrung pro Kopf berechnet
18 werden. Es ist erlaubt, dass die verschiedenen
Weshalb macht Familien untereinander kommunizieren. Kommt
Biosprit Hunger? eine Familie mit ihrem Budget insbesondere für
ARBEITSBLATT C3.1: C
TORTILLAKRISE IN MEXIKO
DIE ROLLEN
Familie Torres: Ihr seid die Familie Torres. Herr Pesos per Woche. Zum Lehrgehalt verdient sich
Torres arbeitet seit fünf Jahren als Grundschul- Herr Torres noch 800 Pesos wöchentlich als Ta- NOTIZEN
lehrer in der Hauptstadt Mexiko Stadt. Er ver- xifahrer dazu.
dient monatlich (nach Abzug der Sozialversiche- Herr Torres hat einige „Sonderwünsche“. Er
rungsbeiträge) 14.000 Pesos, das macht ca. 3.500 kauft gern Fachliteratur, pro Buch muss er mindes-
Pesos die Woche. Für die einfache Wohnung be- tens 100 Pesos ausgeben; will jemand aus der Fami-
zahlt er 2.000 Pesos pro Woche. Im gleichen Haus- lie zum Friseur, kommt eine Nachbarin und schnei-
halt leben noch sein Vater, seine Frau und die drei det für 20 Pesos die Haare. Außerdem raucht Herr
Kinder. Sein Vater bekommt eine Rente von 500 Torres ca. 2 Schachteln Zigaretten in der Woche.
Familie Lopez: Ihr seid die Familie Lopez. Im Gelegenheitsbüglerin 300 Pesos. Ihr müsst durch-
Haushalt leben Frau und Herr Lopez und fünf schnittlich drei Busfahrten täglich zahlen, also 21
Kinder. Ihr verfügt über den Lohn des Vaters als Fahrten in der Woche. In diesem Monat wird der
Lastenträger. Im Tagesdurchschnitt etwa 100 Pe- Kauf einer Schuluniform nötig. Das ist Vorschrift,
sos, in der Woche also 700 Pesos. Die Kinder tra- da sonst kein Schulbesuch möglich ist. Da ihr
gen als Schuhputzer und Autowäscher insgesamt selbst näht, muss nur der Stoff bezahlt werden:
900 Pesos zum Wochenbudget bei, die Mutter als 250 Pesos.
Familie Perez: Ihr seid Familie Perez. Herr Perez Miete, sie zahlt wöchentlich für Miete, Strom und
(21) ist Polizist. Er hat eine Frau und einen Säug- Wasser 1.000 Pesos. Für die Mindestversorgung
ling. Er verdient wöchentlich 3.200 Pesos. Die des Säuglings werden derzeit 200 Pesos pro Wo-
Familie Perez wohnt in einem Arbeiterviertel zur che eingeplant.
Familie Zevallos: Ihr seid die Familie Zevallos. legenheitsarbeiter bringt er normalerweise 400
Herr Zevallos verdient als Busfahrer den Min- Pesos mit in die Haushaltskasse ein; die älteren
destlohn von wöchentlich 500 Pesos, seine Frau Kinder der Familie steuern mit verschiedenen
als Wäscherin 300 Pesos. Außer ihnen leben sechs Tätigkeiten wie Schuheputzen insgesamt 450 Pe-
Kinder im Alter von 8 bis 22 Jahren im Haushalt. sos bei. Den 11 Personen im Haushalt stehen also
Der älteste Sohn (22) lebt mit seiner Frau und wöchentlich 1.650 Pesos zur Verfügung. Wenn
zwei Kleinkindern ebenfalls im Haushalt, weil er Ihr diesen Monat die Tuberkulosebehandlung
arbeitslos ist, seit die Fabrik geschlossen hat, in von Maria fortsetzen wollt, müsst ihr 400 Pesos
der er bis vor einem Jahr gearbeitet hatte. Als Ge- aufbringen.
Familie Vargas: Ihr seid die Familie Vargas, fünf Wochenbudget bei. Wenn die Kinder in die Schu-
Kinder und die Eltern. Ihr verfügt über den Lohn le wollen, müssen sie mit dem Bus fahren, d.h.
des Vaters als Arbeiter bei der Firma Bayer in Me- es muss täglich mit drei Busfahrten, also 15 pro
xiko Stadt. Da er wegen des Streiks bei Bayer diese Woche gerechnet werden. In dieser Woche würde
Woche nur drei Tage arbeiten wird, bringt er nur der Kauf einer Schuluniform für ein weiteres Kind
300 Pesos nach Hause. Während der Streikwochen anstehen, das in die Schule kommen soll. Wenn die
verkauft seine Frau selbst zubereitetes Essen auf Mutter die Uniform selbst näht, muss nur Stoff be-
der Straße. Der Gewinn beträgt 250 Pesos. Die zahlt werden, 250 Pesos, wenn die Schuluniform
Kinder tragen als Schuhputzer, Autowäscher und gekauft wird, kostet sie 300 Pesos.
ambulante Händler insgesamt 200 Pesos zum
C ARBEITSBLATT C3.2:
TORTILLAKRISE IN MEXIKO
Bitte beachten Sie, dass das Leitungswasser kein dem Essen dazu gehören. Durchschnittlich isst
Trinkwasser ist. Sie müssen also Wasser für alle jeder Mexikaner 250 g bis 1 kg Tortilla am Tag.
kaufen. Sie können natürlich auch welches abko- An der folgenden Liste können Sie sich beim
chen, aber die Qualität ist schlechter und Sie ris- Einkaufen orientieren. So könnte die Ernährung
NOTIZEN kieren krank zu werden. einer Person pro Tag aussehen (dies ist keine Emp-
Traditionell werden in Mexiko sehr viele Mais- fehlung unsererseits für einen Ernährungsplan,
produkte verzehrt, vor allem Tortillas, die zu je- sondern dient lediglich als Beispiel):
Filmvorführung
Informations- Unsere Kampagne
Podiumsdiskussionen
Infostände
veranstaltungen gegen Gentechnik Name / Slogan
TV-Spot
Wer macht sonst Networking / Flyer
noch was zum Thema
Wo kriegen wir
Bioläden Öffentlichkeitsarbeit Poster 23
Unterstützung? Pressemitteilung Ist Gentechnik
Internetauftritt eine Chance?
Anleitung: Führen Sie vor dem Rollenspiel fol- um sich auf ihre Rollen vorzubereiten und Argu-
D gende Hintergrundinformationen ein: mente für das Gespräch zu sammeln. Geben Sie da-
bei gegebenenfalls Hilfestellung. Eventuell müssen
Im Rollenspiel geht es um eine bestimmte Sorte Sie einzelne Begriffe aus den Texten erklären.
von gentechnisch verändertem Reis, den so ge- Schlüpfen Sie anschließend in die Rolle der Mode-
nannten „Goldenen Reis“. „Goldener Reis“ wurde ratorin bzw. des Moderatoren. Begrüßen Sie die
von Ingo Potrykus (ETH Zürich) und Peter Beyer Teilnehmenden der „Stakeholder1-Konferenz zum
(Albert-Ludwigs-Universität „Goldenen Reis““ und lassen Sie diskutieren, was
Hintergrund Freiburg) mit der Absicht für und was gegen die Einführung der neuen Sorte
Der Gentechnikkonzern Monsanto entwickelt, den in armen asi- auf dem Markt spricht und ob Mangelernährung
verkündete 2008 ein ehrgeiziges atischen Ländern sehr häufi- dadurch wirklich bekämpft werden kann. Gewähr-
Ziel: Bis zum Jahr 2030 werde man gen Vitamin-A-Mangel zu be- leisten Sie einen fairen Ablauf des Gesprächs und
Saatgut entwickeln, das die Erträ- kämpfen. Vitamin-A-Mangel, achten Sie darauf, dass alle zu Wort kommen.
ge von Mais, Soja und Baumwolle von dem 200-300 Millionen Nachbereitung: Lassen Sie die Teilnehmenden
verdoppele. Mit dem Versprechen, Kinder in den Ländern des wieder aus ihren Rollen heraus treten und rekapi-
den Hunger in der Welt abzuschaffen, Südens bedroht sind, kann tulieren Sie die wichtigsten Argumente. Vielleicht
versucht die Gentechnik-Industrie, zum Verlust der Sehkraft gibt es jemanden, der noch andere Gesichtspunk-
die Öffentlichkeit von ihrem Nutzen führen und ist in akuten Fäl- te während des Spiels vermisst hat. Diese können
zu überzeugen. Vorsicht ist geboten, len sogar tödlich. Reis ist in nun geäußert werden. Für einige wird es auch
denn die angepriesenen Ertragsstei- Asien ein Hauptnahrungs- wichtig sein, sich von ihren Rollen zu distanzieren
gerungen entpuppen sich bereits jetzt mittel und es bot sich daher und ihre eigene Meinung kund zu tun. Planen Sie
als Wunschträume. In Argentinien an, ihn durch gentechnische hierfür Zeit ein. Diskutieren Sie abschließend, was
führte der Anbau von Gen-Soja zu Verfahren mit Vitamin A an- konkret gegen die Ausbreitung von gentechnisch
niedrigeren Erträgen als das konven- zureichern. Bestimmte Gene verändertem Essen unternommen werden kann.
tionell angebaute Soja. einer Bakterienart und der
Die Bauern geraten durch den Osterglocke produzieren in
Einsatz von Gentechnik in stärkere der neuen Reissorte Beta-
Abhängigkeit. Die Patente für die Karotin (Provitamin A), das
Pflanzen liegen in der Hand der im menschlichen Körper
Konzerne. Sie können diktieren, wer in Vitamin A umgewandelt
was anbauen und verkaufen darf. wird. Das Beta-Karotin, das
Monsanto vertreibt in Argentinien auch Karotten orange macht,
gentechnisch verändertes Soja, das färbt den Reis gelblich-oran-
gegen das firmeneigene Pflanzen- ge – daher die Bezeichnung
vernichtungsmittel Roundup-Ready, „Goldener Reis“. Kritiker be-
welches Unkraut vernichtet, resistent haupten, dass der Goldene
ist. Zum Saatgut müssen die Klein- Reis nicht dazu in der Lage
bauern nun auch das dazugehörige sei, den Vitamin-A-Mangel
Pflanzengift kaufen. in den Entwicklungsländern
zu bekämpfen.
1
Als Stakeholder bezeichnet man alle direkt oder indirekt Beteiligten eines Prozesses.
Beteiligt ist man dann, wenn ein Interesse am Verlauf oder dem Ergebnis des Prozesses besteht.
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN
Literatur Filme
s Rudolf Buntzel, Suman Sahai (2005): Risiko: Grüne Gen- s Marie-Monique Robin (2008): Monsanto – Mit Gift und
technik. Frankfurt/M.: Brandes & Apsel Verlag. Genen Doku, 107 Minuten, ARTE
s Árpad Pusztai, Susan Bardócz, Jürgen Binder (2009): s David Springbett (2008): Geraubte Zukunft (Hijacked Fu-
Sicherheitsrisiko Gentechnik. Orange Press ture), Doku, 43 Minuten
(zu bestellen über www.bukoagrar.de)
Links s Erwin Wagenhofer (2005): We Feed the World, Doku, 95
www.bantam-mais.de Minuten
www.bukoagrar.de
www.gendreck-weg.de
www.gen-ethisches-netzwerk.de
www.keine-gentechnik.de 25
Foto: © VISUM
www.saveourseeds.org Kapitelbezeich-
nung
E WARUM MÜSSEN
Vorbereitung: keine
Anleitung: Erklären Sie den Teilnehmenden den
KLEINBAUERN Hintergrund der Übung, indem Sie erläutern, was
HUNGERN?
„Virtuelles Wasser“ ist. Bei einer größeren Teil-
nehmerzahl können Sie Gruppen bilden und jeder
Es ist kaum zu glauben: Weltweit leben 80 Pro- Gruppe ihren eigenen Kartensatz mit verschiede-
zent der Menschen, die an Hunger leiden, auf nen Produkten des Alltags in Deutschland geben.
dem Land. Sie sind Klein- Die Rückseite der Karten enthält die Lösung und
Hintergrund bauern, Landarbeiter, Vieh- sollte erst am Ende aufgedeckt werden. Die Karten
Der Begriff des „Virtuellen Wassers“ züchter oder Fischer. Sie sollen mit der Bildseite nach oben in aufsteigender
geht auf den britischen Wissenschaft- müssen hungern, obwohl Reihenfolge nach dem virtuellen Wasserverbrauch
ler John Anthony Allan zurück, der sie Nahrung produzieren. geordnet werden. Wenn alle Gruppen sich auf eine
ihn in den 1990er Jahren entwickelte. Denn sie besitzen zu wenig, Reihenfolge festgelegt haben, vergleichen die Teil-
Virtuelles Wasser bezeichnet die Men- um sich ernähren zu können nehmenden die Ergebnisse und decken gemeinsam
ge Wasser, die für die Produktion eines – zu wenig Land, zu wenig die Lösungen auf. Bringen Sie dann gegebenenfalls
Gegenstands verbraucht, verdunstet Wasser und zu wenig Saat- die Karten in die richtige Reihenfolge.
und verschmutzt wird. So kann durch gut. In den Modulen zum Nachbereitung: Erörtern Sie gemeinsam, wa-
eine Analyse der Produktionskette für Themenbereich Ressourcen rum für die Herstellung einiger Produkte mehr
jedes Produkt der virtuelle Wasserver- werden folgende Fragen be- Wasser verbraucht wird als für andere. Diskutie-
brauch bzw. der „Wert“ jedes Produktes antwortet: ren Sie, ob der virtuelle Wasserverbrauch unge-
in Litern Wasser ermittelt werden. recht verteilt ist und was jede/r als KonsumentIn
Jede/r Deutsche verbraucht täglich t Warum ist der globale Was- tun kann, um seinen/ihren virtuellen Wasserver-
im Schnitt etwas weniger als 130 Liter serverbrauch so hoch? brauch zu reduzieren.
Wasser im Haushalt. Dies stellt jedoch t Wie wirkt sich die Macht Regen Sie eventuell ein Denkspiel an: Wenn die
nur den unmittelbaren Wasserver- von Saatgutkonzernen auf Teilnehmenden WissenschaftlerInnen wären, was
brauch dar. Kleinbauern aus? würden sie gern erfinden, um Wasser zu sparen?
Bezieht man den virtuellen Wasser- t Welche Rolle spielt der Zu- Die Sparmaßnahmen können auch den direkten
verbrauch mit in die Rechnung ein, so gang zu Land für Kleinbau- Wasserverbrauch betreffen, da dies in Regionen
verbraucht jede/r Einzelne in Deutsch- ern und für die weltweite mit Wasserknappheit sinnvoll ist, z. B. könnte
land etwa 4.000 Liter Wasser am Tag. Ernährungssicherheit? man Duschwasser für die Toilettenspülung ver-
Das entspricht 25 vollen Badewannen wenden etc..
(bei einer 160-Liter-Wanne). Mehr
als die Hälfte dieser Menge wird aus
anderen Ländern importiert, in denen E1 EINSTIEGS-
möglicherweise Wasserknappheit MODUL E2 KURZMODUL
herrscht. DER KAMPF UMS FILM „HIJACKED FUTURE“ – WER
In der Ausstellung wird das Beispiel BLAUE GOLD KONTROLLIERT UNSERE NAHRUNG?
einer Coca-Cola-Fabrik in Indien an-
geführt. Der erhebliche Wasserbedarf Ziel: Die Teilnehmenden ler- Ziel: Die Teilnehmenden lernen, welche Konse-
dieser Fabrik lässt den Grundwasser- nen, dass für die Herstellung quenzen die Kontrolle des Marktes für Nahrungs-
spiegel sinken und Brunnen versiegen. von Alltagsprodukten auch mittel durch wenige Konzerne hat und welche Al-
Wenn irgendwo auf der Welt indisch in den Herstellungsländern ternativen es gibt.
produzierte Cola getrunken wird, wird Wasser verbraucht wird. Zu- Zeitbedarf: Film: ca. 40 Minuten, Nachbereitung
Wasser verbraucht, das Kleinbauern dem setzen sie sich damit 30 - 60 Minuten
auf dem Land fehlt. Ein weiteres auseinander, dass Wasser- Teilnehmerzahl: bis zu 40
Beispiel ist der Gemüseanbau in den sparen im globalen Sinne Raum: mit der Möglichkeit, einen Film zu zeigen,
Treibhäusern Südspaniens. Der Re- auch vom individuellen Kon- groß genug für alle Teilnehmenden
gion wird Wasser entzogen, während sumverhalten abhängt. Material: Beamer, Leinwand, DVD-Player/Compu-
das nördlichere Europa das ganze Jahr Zeitbedarf: 30 - 40 Minu- ter, Tonanlage, Arbeitsblatt E2 (S.28), Film Hijacked
lang Tomaten und Paprika essen kann. ten Future (in der Welternährungskiste enthalten)
Quelle: WWF Deutschland Teilnehmerzahl: 5 - 40 Vorbereitung: Raum herrichten, genügend Ar-
Raum: keine besonderen beitsblätter kopieren
26 Anforderungen Anleitung: Erklären Sie, dass Sie gemeinsam fol-
Warum müssen Material: Kartensätze mit Produktbildern und genden Film ansehen werden: „Hijacked Future:
Kleinbauern Wasserverbrauch (in der Welternährungskiste ent- Geraubte Zukunft. Wer die Saat kontrolliert, kon-
hungern? halten) trolliert die Ernährung.“ Teilen Sie anschließend
das Arbeitsblatt E2 aus und lesen Sie gemeinsam trie, kolumbianische/r Regierungsvertreter/in,
die Fragen durch. Klären Sie eventuelle Verständ- kolumbianische/r Oppositionelle/r, deutsche/r
nisfragen. Bitten Sie die Teilnehmenden, den Film Palmölimporteur/in oder deutsche/r Menschen-
aufmerksam anzuschauen und sich währenddes- rechtler/in. Die Rolle des Palmölimporteurs wird
sen Notizen zu den Fragen zu machen. Geben Sie nicht explizit im Film dargestellt und muss mit
nach dem Film nochmals 10 - 15 Minuten Zeit, in Hilfe der Informationen aus dem Film selbständig
denen die Teilnehmenden ihre Antworten nachbe- erarbeitet werden. Außerdem fehlt im Film
reiten können die Rolle der Menschenrechtler/in.
Nachbereitung: Gehen Sie die Antworten der Zu dieser NGO-Perspektive kann
Teilnehmenden gemeinsam durch und diskutieren das Hintergrundmaterial zur
Sie diese. Achten Sie insbesondere darauf, dass Kampagne gegen kolumbi-
alternative Handlungsstrategien angesprochen anisches Palmöl genutzt
werden. werden. Die Kampagne
lief 2009 und war eine
Kooperation ver-
schiedener Nichtre-
E3 VERTIEFUNGSMODUL gierungsorganisati-
LAND FÜR MENSCHEN NICHT FÜR onen.
PROFITE Während des
Films sammeln nun
Ziel: Die Teilnehmenden lernen, dass für den ver- alle Teilnehmen-
meintlich nachhaltigen Verbrauch von Agrarkraft- den Informationen
stoffen in Deutschland bäuerliche Gemeinschaf- und Argumente für
ten von ihrem Land vertrieben werden. Sie lernen, ihre Rolle auf bereit-
auch als nachhaltig angepriesene Produkte kritisch gestelltem Schreib-
zu hinterfragen und sich zu positionieren. papier. Nach dem Film
Foto: © VISUM
Zeitbedarf: Film: 30 Minuten, Rollenspiel: 60 sollten Sie ihnen noch
Minuten einmal Zeit zum Ordnen
Teilnehmerzahl: bis zu 25 der Informationen geben, so-
Raum: mit der Möglichkeit, einen Film zu zeigen, wie die Menschenrechtler/innen
groß genug für alle Teilnehmenden, großer Tisch ihre Position erarbeiten lassen. Jede
für das Rollenspiel Gruppe bzw. jede/r Teilnehmende/r bastelt
Material: Film „Kein Brot für Öl“, Beamer, Lein- sich ein Namensschild, aus dem seine/ihre Rolle
wand, DVD-Player/Computer, Tonanlage, Blanko- hervorgeht.
Namensschilder fürs Rollenspiel, Schreibpapier Setzen Sie sich dann um einen großen Tisch
und Stifte, Hintergrundinfos zur Kampagne gegen und diskutieren Sie z. B. folgende Fragen:
kolumbianisches Palmöl (zum Download unter
www.inkota.de/ausstellung/arbeitsmaterialien), t Ist die Palmölproduktion wichtig für Kolumbi-
evt. Moderationskarten und eine Schautafel en? Wenn ja, warum, wenn nein, warum nicht?
Vorbereitung: Raum herrichten t Wer profitiert von den Plantagen, wer verliert?
Anleitung: Erklären Sie, dass Sie sich gemeinsam t Wie lässt sich der Konflikt zwischen der afro-
den Film „Kein Brot für Öl“ anschauen werden, kolumbianischen Gemeinde im Nordwesten
in dem es um Palmölplantagen in Kolumbien und Kolumbiens und der Palmölfirma auflösen
die damit verbundenen Enteignungen von Land (Rückgabe des Lands, Entschädigungszahlun-
geht. In dem Film werden verschiedene Seiten der gen etc.)?
Problematik beleuchtet. Es kommen unterschied-
liche Bauern und Bäuerinnen zu Wort, außerdem Moderieren Sie das Gespräch und achten Sie auf
die Regierung, die Opposition und Arbeiter in der einen fairen Ablauf.
Palmöl-Industrie. Nachbereitung: Heben Sie noch einmal die wich-
Im Anschluss an den Film soll ein Rollenspiel tigsten Themen und Argumente hervor. Eventuell
durchgeführt werden, in dem die Teilnehmenden sollten Sie die Diskussion mit Hilfe von Modera-
an einem „Runden Tisch“ das Thema Enteignung tionskarten und einer Schautafel visualisieren.
von Land diskutieren. Sie überlegen sich vor dem Geben Sie außerdem den Teilnehmenden die Mög- 27
Film, in welcher Rolle sie gerne wären (bei mehr lichkeit, sich von ihren Rollen zu distanzieren und Warum müssen
Teilnehmenden als Rollen bilden Sie Gruppen): weitere Argumente anzuführen, die ihnen wäh- Kleinbauern
Bauer/Bäuerin, Arbeiter/in in der Palmölindus- rend des Spiels gefehlt haben. hungern?
EA ARBEITSBLATT E2:
HIJACKED FUTURE
BITTE BEANTWORTEN SIE FOLGENDE FRAGEN
(Benutzen Sie zum Schreiben auch gerne die Rückseite.)
4. Was ist das oberste Ziel der Firmen, die Saatgut und Pestizide herstellen? Was bedeutet das für die
Ernährungssicherheit?
6. Wie verhilft Gentechnik den Firmen dazu, die Kontrolle über Saatgut auszuweiten?
9. Welche Vorteile hat die traditionelle Landwirtschaft gegenüber der industriellen Produktion?
10. Was können wir gegen die Kontrolle unserer Nahrung durch wenige Firmen tun?
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN
Literatur Filme
s Brot für die Welt (Hrsg.): ÜberLebensmittel Wasser. Un- s Nils Naumann (2009): SWR2 Audio-Beitrag: Landraub:
terrichtsmaterialien, kostenlos bestellbar bei Brot für die Wie die Reichen der Welt den Ärmsten Ackerland neh-
Welt men. SWR2 Impuls vom 16.12.2009
s Brot für die Welt (Hrsg.): Mehr Transparenz für mehr (zum Download unter http://www.inkota.de/material/
Entwicklung. Rohstoffkonzerne und Regierungen in der ausstellungen/wer-ernaehrt-die-welt/)
Pflicht. Art.Nr.: 131102037 Kostenlos bestellbar bei Brot s Renate Werner (2009): Kein Brot für Öl, Doku, 30 Minu-
für die Welt ten (enthalten auf der DVD „Unterwegs in die Zukunft“,
s Thomas Fritz (2009): Peak Soil – Die globale Jagd nach herausgegeben von EZEF, Brot für die Welt und EED)
Land. Berlin: FDCL-Verlag. s David Springbett (2008): Geraubte Zukunft (Hijacked Fu-
ture), Doku, 43 Minuten
Links (zu bestellen über www.bukoagrar.de)
www.grain.org/landgrab
www.farmlandgrab.org
www.saveourseeds.org
www.dreschflegel-saatgut.de 29
Foto: © VISUM
www.netzwerkafrika.de Kapitelbezeich-
nung
GLOSSAR Grüne Gentechnik: Einsatz der Gentechnik in
der Landwirtschaft zur Veränderung der Erbinfor-
mation von Nahrungspflanzen und Nutztieren.
Agrarreform: Maßnahmen zur Veränderung der
Agrarstruktur. Agrarreformen können Änderungen Grüne Revolution: Der Versuch, seit den 60er
in den Bedingungen des Bodenbesitzes (Bodenre- Jahren den Hunger in den Ländern des Südens mit
form, Bodenbesitzreform oder Landreform) als auch Hilfe von Hochertragssorten und moderner Agro-
solche der Organisation der Bodenbewirtschaftung technologie zu bekämpfen. Die Grüne Revolution
(Bodenbewirtschaftungsreform) umfassen. beinhaltet üblicherweise zusätzliche Investitionen
zur Entwicklung oder Verstärkung von Beratungs-
Agrarkraftstoffe: Kraftstoffe, die aus Biomasse diensten, Produktionsmitteln (Dünger, Pestizide,
hergestellt werden. Der sog. Biodiesel kann aus Maschinen), Märkten und physischen Infrastruk-
Ölpflanzen wie z. B. Raps erzeugt werden. Für turen wie Straßen und Bewässerung.
Ethanol, das Benzin beigemischt werden kann,
benötigt man stärke- oder zuckerhaltige Pflanzen High-Tech-Saatgut: Gentechnisch verändertes
wie Getreide oder Zuckerrohr. Agrarkraftstoffe der Saatgut. Als Saatgut bezeichnet man die trockenen,
zweiten Generation können auch aus nicht essba- ruhenden, generativen Fortpflanzungsorgane wie
rer Biomasse wie z. B. Holz gewonnen werden. Samen, Früchte, Scheinfrüchte, Fruchtstände oder
Teile davon.
Biodiversität: Vom englischen Wort „biodiversi-
ty“ hergeleitet. Biodiversität umfasst die Vielfalt Insektizid: s. Pestizide
der Arten, aber auch die genetische Vielfalt inner-
halb jeder einzelnen Art sowie die Vielfalt der Öko- Monokultur: Anbau einer einzigen Pflanzensorte
systeme. Synonym wird der Begriff „Biologische auf einer großen Fläche. Monokulturen sind extrem
Vielfalt“ verwendet. anfällig für Krankheiten, da diese sich innerhalb ei-
ner Sorte rasant verbreiten können. Sie benötigen
Energiebilanz: Energiebilanzen erlauben es, große Mengen an Düngern und Pestiziden.
rechnerisch den Aufwand von Primärenergie (z.B.
Kohle, Wind…) in ein Verhältnis zur tatsächlich Patente: Werden für Erfindungen vergeben, die
nutzbaren (Nutzenergie) zu stellen. Sie bilden die neu sind, einen erfinderischen Schritt beinhalten
Grundlage für einen sparsamen Umgang mit Ener- und gewerblich anwendbar sind. Der Patentinha-
gie und erlauben es, Energieverluste festzustellen, ber erhält das alleinige Nutzungsrecht für einen
zu quantifizieren und Vermeidungsmöglichkei- festgelegten Zeitraum (bis zu 20 Jahre) und kann
ten zu ermitteln. Dabei wird auch der Energie- Lizenzen vergeben bzw. verweigern und Lizenzge-
verbrauch zur Gewinnung und Bereitstellung der bühren erheben.
Nutzenergie dargestellt.
Pestizide: Chemikalien, die Lebewesen vernich-
Energiepflanzen: Nutzpflanzen mit dem Haupt- ten: Es gibt Insektizide gegen Insekten, Herbizide
ziel der Energiegewinnung. Z. B. Ölpalmen, Soja gegen Pflanzen, Fungizide gegen Pilze, usw.
und Mais.
Ressourcen: Die natürlichen Lebensgrundlagen
EU-Exportsubventionen: Wenn die Preise der in des Menschen, wie z.B. Luft, Wasser und Boden.
der EU erzeugten landwirtschaftlichen Produkte
über dem Weltmarktpreis liegen, hilft die EU den Weltagrarbericht: Erschienen im April 2008. In
europäischen Landwirten. Damit sie auf dem Welt- ihm zeigt der Weltagrarrat einen Weg zur globa-
markt wettbewerbsfähig sein können, zahlt die EU len Nahrungssicherung auf und legt dabei einen
ihnen die Differenz zwischen Weltmarktpreis und besonderen Schwerpunkt auf die Einbindung von
dem Preis innerhalb der EU. Diese Differenz ist die Kleinbauern und ihrem Wissen. Die zentrale Bot-
Exportsubvention. schaft lautet „Weiter wie bisher ist keine Option!“
Exporte: Export (auch „Ausfuhr“) bezeichnet den Zölle: Als Zölle werden Abgaben oder Steuern be-
Verkauf von Waren an im Ausland ansässige Käufer. zeichnet, die im grenzüberschreitenden Warenver-
Das Gegenteil von Export ist der Import. kehr mit Drittländern (außerhalb des EU-Binnen-
marktes) zu entrichten sind.
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Glossar
MATERIAL
INKOTA allgemein:
Jahresbericht kostenlos
Faltblatt INKOTA kostenlos
INKOTA-Stiftung, Faltblatt kostenlos
INKOTA-Aufkleber: Ich habe es satt, dass andere hungern 0,50 €
Projektinformationen zu den Auslandsprojekten des INKOTA-netzwerks kostenlos
Filme:
Die Zukunft träumen. Ein Film über die Arbeit des Frauenzentrums Xochilt Acalt in Nicaragua Ausleihe kostenlos
Bananas! Ein Film über die Bedingungen der globalen Lebensmittelproduktion Ausleihe kostenlos
Kein Brot für Öl. Ein Film über den Anbau von Ölpalmen in Kolumbien und die Konsequen- Ausleihe kostenlos
zen für die Ernährungssicherheit
Hijacked Future. Ein Film über die Kontrolle des Saatguts und unserer Lebensmittel Ausleihe kostenlos
Hühnerwahnsinn. Ein Film über die Konsequenzen der europäischen Hühnerexporte Ausleihe kostenlos
nach Afrika
Ausstellungen:
abgeerntet. Wer ernährt die Welt? Eine Ausstellung über Hunger, Ernährung und globale Konditionen bitte beim
Landwirtschaft INKOTA-netzwerk anfragen
(mehr unter www.inkota.de/material/ausstellungen/wer-ernaehrt-die-welt/)
Ich habe es satt, dass andere hungern! Eine Ausstellung über vier Projekte des INKOTA-netz- 15,00 Euro
werks zur ländlichen Entwicklung in El Salvador und Nicaragua und darüber, wie sich Men-
schen in Deutschland für eine Welt ohne Hunger engagieren können (6 Aufsteller á 1 x 2m) 31
Alle Bestellungen zzgl. Versandkosten. Bestellungen unter versand@inkota.de oder 030 42 08 202-0 oder über unseren Webshop: www.inkota.de/material Material
INKOTA – HUNGER AUF VERÄNDERUNG
Im INKOTA-netzwerk kämpfen seit fast 40 Jahren engagierte Heute setzt INKOTA mit gezielten Kampagnen in Deutschland
Menschen für eine gerechtere Welt. Unsere entwicklungspo- Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Politik unter Druck
litischen Kernziele lauten: Hunger bekämpfen, Armut besie- und sensibilisiert die Öffentlichkeit für die Schatten der Globa-
gen, Globalisierung gerecht gestalten! INKOTA ist 1971 in der lisierung und den Menschenrechtsschutz. Zentrale Arbeitsge-
DDR entstanden und hat dort unter dem Dach des Bundes biete sind der Einsatz für Arbeit in Würde, die Bewältigung der
der Evangelischen Kirche eine Gegenöffentlichkeit gefördert, globalen Ernährungskrise sowie die Weiterentwicklung der
die für solidarisches Leben und Nord-Süd-Partnerschaften Weltwirtschaft im Sinne des Fairen Handels. INKOTA unter-
eintrat. Informationen wurden ausgetauscht, Aktionen koordi- stützt zudem Partnerorganisationen in Mittelamerika, Mosam-
niert, Tagungen veranstaltet. So entstand der Name: INforma- bik und Vietnam – und richtet sich an alle Menschen, die im
tion, KOordination, TAgungen. Kontext des Nord-Süd-Konflikts den dringlichen HUNGER AUF
VERÄNDERUNG spüren.
Foto: © istockphoto