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Elektrolyse
Metall- und Chemikalienherstellung
Chlor-Alkali-Elektrolyse (NaOH, Cl2, NaClO3, NaOCl)
Analytische Messtechniken
Elektroden und Sensoren (pH, ionenselektiv – Cl-, F-, Glucose,
Heparin, Sauerstoff, …)
Batterien, Brennstoffzellen
Photolyse
Umwandlung von Sonnenlicht in elektrische Energie
8.3. Elektrogravimetrie
Stoffe werden durch vollständige kathodische oder anodische
Abscheidung (als Metalle oder Metalloxide) an Elektroden und eine
nachfolgende Wägung quantitativ bestimmt
I⋅ t
m=
n ⋅F
Aufbau
Platinnetz mit großer Oberfläche als Kathode
Platinspirale als Anode, in drehbarer Form auch Rührer
Heizvorrichtung, Gleichstromquelle, Messinstrumente Volt- und
Amperemeter
Kurven
Wichtige Parameter, die Kurvenverlauf bzw. Verlauf der Abscheidung
bestimmen, sind:
Standardpotential des abzuscheidenden Stoffes
Zersetzungsspannung
Überspannung
Konzentrationsänderung während Abscheidung (Nernst-Gleichung)
Verringerung der Verschiebungen in der Elektrolysespannung durch
Einsatz großflächiger Elektroden
Verringerung der Ausdehnung der Verarmungszone durch Rühren
Steigerung der Diffusionsgeschwindigkeit durch Temperatur-
erhöhung
8.4. Potentiometrie
Konzentrationen bzw. Aktivitäten werden durch Messung von
Spannungsdifferenzen zwischen einer Mess- oder Arbeitselektrode und
einer Referenz- oder Bezugselektrode in einer elektrochemischen Zelle
stromlos ermittelt.
Bei der Potentialmessung wird der Zellspannung eine Spannung
entgegengeschaltet, so dass kein Strom fließt.
Mit Hilfe eines Stromschlüssels (Salzbrücke) werden Diffusionspotentiale
an den Grenzen der Halbzellen verringert bzw. weitgehend vermieden.
Ionensensitive Feststoff-Elektroden
Beispiel: Fluorid-selektive Elektrode
Membran besteht aus dünner Scheibe eines LaF3-Einkristalls, in dem die
Fluorid-Ionen den elektrischen Strom leiten
zur Verringerung des elektrischen Widerstandes ist Kristall mit
Europium-Ionen dotiert
Störung durch Bildung undissoziierter HF-Moleküle im Sauren sowie
durch OH- im Alkalischen durch teilweise Umwandlung des LaF3 in
La(OH)3 und F-
8.4.2. Redox-Elektroden
Elektroden 3. Art – Potential ist von Aktivität zweier Ionen eines
Redoxsystems aus 2 Redoxpaaren abhängig
bekannteste Redoxelektrode ist Chinhydron-Elektrode aus einem Pt-
Draht, der in eine Lösung aus Chinon und Hydrochinon eintaucht
8.4.4. Enzym-Elektroden
enthalten Enzyme auf der OF einer ionenselektiven Membran (z.B. pH-
Elektrode), die in Form eines Gels, z.B. in einer Proteinmatrix, schonend
immobilisiert wurden
Beispiel: Urease-Elektrode (auch als Biosensor bezeichnet) – aus einer
Lösung kann Harnstoff in das Gel diffundieren und dort nach folgender,
durch das Enzym Urease katalysierten Reaktion umgesetzt werden:
H2N-CO-NH2 + 4 H2O → 2 NH4+ + HCO3- + 3 OH-
die pH-Änderung infolge der Entstehung von Hydroxylionen ist ein Maß
für den Harnstoff-Gehalt
Potentiometrisch messende Elektrodentypen (nach G. Schwedt „Taschenatlas der Analytik“)
8.5. Konduktometrie
bei Anwesenheit von Ionen in Lösung fließt bei Anlegen einer Wechsel-
spannung (Vermeidung von Stoffumsätzen an den Elektroden !) ein
Strom durch Wanderung von Ionen (vernachlässigbarer Stoffumsatz)
gemessen wird Leitfähigkeit als Maß für die Fähigkeit den elektrischen
Strom zu leiten
Leitwert G bzw. Widerstand R mit R=1/G einer solchen Lösung setzt sich
additiv aus den Anteilen der einzelnen Ionen zusammen
Anwendung der Technik sinnvoll, wenn im Verlauf eines Analysenverfah-
rens relativ große Änderungen des Leitwertes auftreten – z.B.
Indikationsmethode in der Maßanalyse
Messprinzip
Über Wheatstonsche Brückenschaltung wird der Widerstand Rx einer
Lösung bestimmt
Die spezifische Leitfähigkeit κ (Konduktivität) berechnet sich aus der
Zellkonstante A (Fläche q und Abstand l der Elektroden) und dem Wider-
stand R der Lösung, sie hängt von Art, Ladung und Konzentration der
Ionen in der Elektrolytlösung ab (mit ui = Ionenbeweglichkeiten).
l 1 l
R = ρ⋅ = ρ⋅A κ= = κ = F ⋅ ÿ z i ⋅ c i ⋅ ui
q ρ R⋅q
8.6.1. Polarographie
Aufnahme einer I-U-Kurve mittels Gleichstrom-Polarographie an
tropfender Hg-Elektrode
Hg-Tropfelektrode (dropping mercury electrode = DME)
im einfachsten Fall Glaskapillare, die über PVC-Schlauch mit
Vorratsgefäß für Hg verbunden ist; Höhe von Niveaugefäß und
damit Tropfgeschwindigkeit sind variierbar
durch Hg-Druck wachsen am Kapillarende Hg-Tropfen, die durch
Abschläger in bestimmten Zeitintervallen abgeschlagen werden
Kapillarkonstante bestimmt zeitabhängige Tropfengröße
K = m2/3 x t1/6
Bezugselektrode ist im einfachsten Fall eine dünne Schicht Hg am
Boden des Gefäßes, sonst meist Kalomel-Elektrode
störender Sauerstoff muß vor Analyse vollständig aus Lösung entfernt
werden
Zusatz von Leitelektrolyt muß für ausreichende Leitfähigkeit sorgen
Signalentstehung
an Bezugselektrode fließt auch ohne Durchtrittsreaktion bei jedem
Potential ein Strom (Grundstrom) - Signalanstieg bei elektrochemi-
scher Reaktion eines Depolarisators – Entstehung einer polaro-
graphischen Stufe (Durchtrittsreaktion)
werden alle elektrochemisch aktiven Substanzen in der Nähe der
Elektrode umgesetzt, so bestimmt der Diffusionsvorgang den
Stromfluß – Diffusionsgrenzstrom
Diffusionsgrenzstrom ist Konzentration an Depolarisator
proportional
Halbstufenpotential charakterisiert umgesetztes Redoxpaar
Problem
Phasengrenze zwischen metallischem und elektrolytischem Leiter
kann als Kondensator aufgefasst werden - Doppelschichtkapazität
ändert sich mit dem Potential der Elektrodenoberfläche – kapazi-
tiver Ladungsstrom entsteht (Grundstrom), der dem Messsignal
(faradayscher Strom) überlagert ist (Anstieg ohne elektrochemi-
sche Reaktion)
Zyklovoltammogramm (b) eines Fullerens (a) (aus D.C.Harris „Lehrbuch der Quantitativen
Analyse“, Kap. 18), (c) Differenz-Puls-Polarogramm
8.7. Coulometrie
Menge der für Stoffumsatz benötigten Elektronen wird gemessen
(Faradaysches Gesetz) - Stoffumsatz proportional zur Elektrizitätsmenge
Voraussetzung für Anwendbarkeit ist 100 %iger Stoffumsatz
Potentiostatische Coulometrie
Potential der Arbeitselektrode wird gegenüber einer Bezugselektrode
kontrolliert und konstant gehalten
analytische Bedeutung für Bestimmung kleiner Gehalte an
Nichteisenmetallen (bes. Edelmetalle)
Galvanostatische Coulometrie = coulometrische Titration
bei konstantem Strom wird im ersten Schritt der Titrant elektrochemisch
erzeugt, der dann im 2. Schritt mit dem zu bestimmenden Stoff reagiert
das Produkt aus der Stromstärke I und der Zeit des Endpunktsprunges t
ergibt die gesuchte Stoffmenge (dead-stop-Verfahren)
Potentiostatische Coulometrie (aus G. Schwedt „Taschenatlas der Analytik“)
Links: Messzelle mit Dreielektroden-Schaltung, rechts: Auswertung über e-Funktion der
Abhängigkeit der Stromstärke von der Zeit (verbrauchte Ladungsmenge wird aus
Flächenintegral ermittelt)
Wichtige Begriffe
Coulometrie Leitelektrolyt
Depolarisator Nernstsche Gleichung
Diffusionsgrenzstrom Polarographie
Durchtrittsreaktion polarographische Stufe
Elektrochemische Doppelschicht Potentiometrie
Elektrogravimetrie Pulspolarographie
Elektrolyse Referenzelektrode
Faradayscher Strom Salzbrücke
Galvanische Zelle Sauerstoffelektrode
Glaselektrode Selektivitätskoeffizient
Halbstufenpotential Standardpotential
Hg-Tropf-Elektrode Stripping-Voltammetrie
Ionenselektive Elektroden Überspannung
Kapazitiver Strom Voltammetrie
Konduktometrie Zyklische Voltammetrie