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– Stahlbau-Hauptauftragnehmer
BIM-Leitfaden Stahlbau – Lohnfertiger
– Bauunternehmen mit Stahlbau
Lorenz Erfurth,
Michael Huhn, Die folgenden Kapitel geben zunächst eine Einführung in die
Mark Jäckel, Grundlagen der BIM-basierten Planung. Neben der musterhaf-
Billie Kaufman, ten Beschreibung des BIM-Prozesses beleuchtet der Leitfaden
Ronald Kocker unter anderem Themen wie Koordination- und Fachmodelle,
die Rolle des BIM-Managers und die gängigsten Schnittstellen
Inhalt als Grundlage des Datenaustauschs. Der Hauptteil des Leitfa-
dens widmet sich dann der Behandlung der oben genannten
Über den Leitfaden Einsatzszenarien und ihrer Rolle im BIM-Prozess. Teil drei der
I. Einführung in den BIM-Prozess Publikation beschreibt schließlich in zwei Fallbeispielen, wie
Einleitung die Thematik bereits heute in Unternehmen umgesetzt wird.
Der BIM-Prozess
Koordinations- und Fachmodelle I. Einführung in den BIM-Prozess
Die Rolle des BIM-Managers
BIM-Softwarelösungen Einleitung
Schnittstellen
II. BIM im Stahlbau Kaum ein anderes Thema beschäftigt die Baubranche in den
Akteure und Rollenverteilung vergangenen Jahren so sehr wie Building Information Modeling
BIM für den Projektsteuerer (BIM), die modellbasierte Planung und Ausführung. Der im De-
BIM für Ingenieurbüros im Stahlbau zember 2015 durch das Bundesministerium für Verkehr und
BIM für den Stahlbau-Nachauftragnehmer Digitale Infrastruktur (BMVI) veröffentlichte BIM-Stufenplan
BIM für den Stahlbau-Hauptauftragnehmer definiert BIM als
BIM für den Lohnfertiger „… eine kooperative Arbeitsmethodik, mit der auf der
BIM für Bauunternehmen mit Stahlbau Grundlage digitaler Modelle eines Bauwerks die für seinen Le-
III. Fallbeispiele benszyklus relevanten Informationen und Daten konsistent er-
Goldbeck-Gruppe (Bauunternehmen mit Stahlbau) fasst, verwaltet und in einer transparenten Kommunikation
Züblin Stahlbau (Stahlbau-Haupt- oder Nachauftragnehmer) zwischen den Beteiligten ausgetauscht oder für die weitere Be-
Ausblick arbeitung übergeben werden.“
Glossar Mit BIM wird ein Gebäude also digital und dreidimensional
Ergänzende Literatur vorgeplant mit all seinen relevanten Informationen. Diese wer-
Weiterführende Links den in einem kooperativen Planungsprozess über den gesamten
Gebäudelebenszyklus von allen Beteiligten des Projekts syste-
matisch angehäuft, geteilt und genutzt. Die Modelldaten bilden
Über den Leitfaden die Grundlage für die gesamte Planung und Ausführung, bein-
halten alle verwendeten Bauteile mit ihren parametrischen Ei-
Mit dem zunehmenden Fokus der deutschen Baubranche auf genschaften und dienen so auch als Basis für z. B. Massenermitt-
das Thema Building Information Modeling (BIM) steigt auch lung, Kosten- und Zeitplanung oder Montage.
die Zahl der Publikationen, Veranstaltungen und Weiterbil-
dungsangebote. Schon heute gibt es, dank des Engagements von Warum BIM?
Branchenvorreitern, Initiativen und Verbänden, eine Vielzahl an Die Vorteile von Building Information Modeling liegen klar auf
hilfreichen Quellen, die in die Thematik der modellbasierten der Hand. Anstatt wie in konventionellen Planungsmethoden
Planung einführen. Die vorliegende Publikation hat daher nicht Informationen während der Planung unterschiedlicher Gewerke
zum Ziel, die Ausführungen vorangegangener Veröffentlichun- jeweils neu anzusammeln, werden die Daten über den gesamten
gen in ihrer Gesamtheit wiederzugeben oder neu zu erfinden. Projektzeitraum kontinuierlich aufgebaut. Fachplaner profitie-
Warum also noch ein neuer Leitfaden? ren von den bereits akkumulierten Informationen ihrer Projekt-
Mit der frühen Einführung von 3D-Softwarelösungen für die partner, ohne diese neu oder doppelt eingeben zu müssen und
Konstruktion, seiner industriellen Vorfertigung und elektroni- manuelle Übertragungsfehler werden reduziert. Durch die zen-
schen Begleitung der Montage gilt der Stahlbau als quasi prädes- trale Datenhaltung und die Verwendungen eines gemeinsamen
tiniert für die Anwendung von BIM-Methoden. De-facto prakti- Koordinationsmodells kann sichergestellt werden, dass diese
zieren zahlreiche Unternehmen BIM schon heute als Insellösung. exakt und konsistent sind. Kollisionskontrollen helfen, Gewerke
Dennoch lässt sich unter den Akteuren des Stahlbaus noch immer übergreifend Fehler in der Planung zu identifizieren, noch bevor
eine starke Zurückhaltung feststellen. Viele Unternehmen sind diese die Baustelle erreichen. Dies spart Zeit und Ressourcen
unsicher, welche Rolle sie in einem BIM-Prozess einnehmen kön- und verhindert spätere Mehrarbeit. Mithilfe des Gebäudemo-
nen und welche Verantwortlichkeiten sich daraus ergeben. dells kann auch die Montage im Voraus simuliert werden, um
Ziel dieses Leitfadens ist es, Unternehmen der Stahlbaubran- reibungslose Abläufe zu gewährleisten.
che praktische Ansatzpunkte an die Hand zu geben, welche Die Grundsätze der BIM-Methode halten alle Projektbetei-
neuen Aufgaben und Erwartungen der BIM Prozess mit sich ligten zu einem konstanten Austausch an und verbessern so die
bringt, wie die Einführung ihre Arbeitsweisen beeinflussen wird Kommunikation im gesamten Projekt. Das digitale Gebäude-
und wie sie sich erfolgreich in diesen Prozess einbringen können. modell befindet sich stets auf dem aktuellen Planungsstand und
Der Leitfaden beleuchtet dabei fünf Zielgruppen im Stahlbau ermöglicht den Projektbeteiligten informierte Entscheidungen
und den Einfluss von BIM auf ihre Arbeitsprozesse und Verant- basierend auf einer soliden Datengrundlage. Durch den ganz-
wortlichkeiten in Bauprojekten: heitlichen Planungsansatz, der es ermöglicht, Informationen bis
– Projektsteuerer hin zum Facility Management oder gar späteren Rückbau des
– Ingenieurbüros im Stahlbau Gebäudes zu nutzen, kann frühzeitig festgestellt werden, ob das
– Stahlbau-Nachauftragnehmer Projekt in Bezug auf Konstruktion, Zeit-, Material- und Kosten-

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planung realistisch und effizient umgesetzt werden kann. Im
Zentrum steht dabei stets ein zentrales Ziel: Bauprojekte durch
integrale Planungsprozesse wirtschaftlich, ressourceneffizient
und nachhaltig zu gestalten.

Der Stahlbau – prädestiniert für BIM?


Bis zur flächendeckenden Umsetzung von BIM in Deutschland
ist es noch ein langer Weg. Wissensstand, Bereitschaft, techni-
sche und personelle Möglichkeiten liegen bei den Unternehmen
der Branche noch weit auseinander. Unter den unterschiedli-
chen Disziplinen am Bau gilt der Stahlbau schon lange als eine,
die für die BIM-basierte Planung quasi prädestiniert ist. Die
Vernetzung zwischen Planung und industrieller Fertigung mit
standardisierten Schnittstellen wird hier schon seit langem im
Rahmen der industriellen Vorfertigung und just-in-time-Liefe-
rung praktiziert. Die Nutzung von 3D-Modellen bei der CAD-
Darstellung, die Übertragung von NC-Daten aus der Konstruk-
tion an die Fertigung und die elektronische Begleitung der
Montage sind inzwischen oft geübte Praxis. Die Entwicklung
hin zu BIM ist ein logischer Schritt. In Wirklichkeit sind die
Unterschiede aber auch hier noch groß. Auch im Stahlbau
herrscht bei vielen Unternehmen noch Unsicherheit, wie die Bild 1.  BIM-Referenzprozess (© planen-bauen 4.0 GmbH)
Thematik die eigenen Arbeitsprozesse beeinflussen wird. Wel-
che Herausforderungen und Verantwortlichkeiten bringt BIM
für den Planer, Ingenieur oder Fertiger im Stahlbau mit sich? – vertragliche Festlegungen über Nutzungsrechte und Verant-
Diese Fragen möchte der vorliegende Leitfaden beantworten, wortlichkeiten an Fachmodellen (Haftungsfragen)
um Unternehmen konkrete Ansatzpunkte für den Einsatz von
BIM an die Hand zu geben. Der Prozess, in dem die geforderten Daten erstellt werden, ist
Denn fest steht, an BIM führt kein Weg vorbei. Das Thema in einem sogenannten BIM-Abwicklungsplan (BAP) festzule-
ist in der deutschen Baubranche und mittlerweile auch in der gen. Darin sind alle notwendigen Arbeitsabläufe mit der Angabe
Politik angekommen. Der eingangs genannte Stufenplan des von Schnittstellen, Rollen und Funktionen der beteiligten
BMVI beschreibt die schrittweise Anwendung des digitalen Akteure zu definieren. Die Ausarbeitung eines solchen BAP
­Planens und Bauens bis zum Jahr 2020. Nach einer Vorberei- liegt in der Verantwortlichkeit des Auftraggebers. Per vertragli-
tungsphase soll ab 2017 in einer erweiterten Pilotphase das so cher Vereinbarung kann er diese Aufgabe dem Auftragnehmer
genannte BIM-Leistungsniveau 1 systematisch angewendet wer- übertragen.
den. Ab 2020 erfolgt in einer dritten Stufe die breite Implemen- Der BAP ist im gesamten BIM-Planungsprozess das zentrale
tierung. Es kann davon ausgegangen werden, dass spätesten Mittel und der Schlüssel für eine effektive Projektsteuerung. In
dann öffentliche Aufträge nur noch BIM-konform vergeben wer- ihm werden alle Projekttermine festgelegt, angefangen von den
den. Unternehmen, die sich schon heute auf die neuen Aufga- Planungs- und Baubesprechungen bis hin zu Vorgaben, wann
ben vorbereiten, können sich einen entscheidenden strategi- welche Daten in welcher Form und von wem bereitgestellt wer-
schen Vorteil sichern. den müssen. Dazu gehört auch die zeitliche Einordnung der
Zusammenführungen der Fachmodelle, einschließlich der Kol-
Der BIM-Prozess lisionsprüfungen.
Basis für das kooperative Planen ist ein gemeinsamer digita-
Das digitale, modellbasierte und kooperative Planen stellt neue ler Projektraum, der so zu organisieren ist, dass alle Beteiligten
Anforderungen an die Projektabwicklung. Das im BIM-Stufen- jederzeit sicheren (ungehinderten) Zugriff auf den aktuellen
plan festgelegte Leistungsniveau 1 beschreibt die Mindestanfor- Planungsstand erhalten. Seine Struktur muss einen verlustfreien
derungen, die ab Mitte 2017 in der erweiterten Pilotphase und Austausch aller im Planungs- und Bauprozess erzeugten Daten
dann ab 2020 in allen neu zu planenden Projekten zumindest sicherstellen, die von Interesse sind. Einheitliche Regeln und
im Einflussbereich des BMVI mit BIM erfüllt werden sollen. Standards werden dafür in der ISO 19650 beschrieben, deren
Auftraggeber wie Auftragnehmer müssen insbesondere ihre nationale Umsetzung wird mit der VDI-Richtlinie 2552 geregelt.
Kommunikations- und Interaktionswege entsprechend erwei- Die Erzeugung, Anforderung und Bereitstellung von Projekt-
tern und anpassen. Um eine grundlegende Planungssicherheit daten sollte sich im Sinne einer schlanken, effizienten Planung
zu gewährleisten, müssen Ausschreibungen und Angebote von an den Erfordernissen der späteren Nutzungsphase und nicht
Planungsleistungen zwingend die Aspekte Daten, Prozesse und an den bestehenden technischen Möglichkeiten orientieren.
Qualifikation berücksichtigen. Anhand der traditionellen Abwicklung von Bauprojekten
Im Kontext der Daten sind die folgenden Punkte obligato- nach Leistungsphasen lässt sich ein BIM-affiner Referenzpro-
risch: zess ableiten (Bild 1). Er dient als Grobstruktur für die Entwick-
– die Formulierung der Auftraggeber-Informations-Anforde- lung des projektbezogenen BAPs.
rungen (AIA), d. h. welche Daten werden wann, in welcher Neben den neun Leistungsphasen der HOAI gehören zum
Detailtiefe und in welchem Format benötigt vollständigen Bau-Management-Prozess die Objektnutzung bis
– Planungsleistungen, welche ausschließlich aus 3D-Fachmo- zum Rückbau und vor allem die Bedarfsermittlung und Vergabe
dellen zu entwickeln und dem Auftraggeber zur Verfügung zu der Planung, die hier als Leistungsphase 0 bezeichnet wird. Be-
stellen sind (z. B. TGA, Statik, Montage) reits seit Mitte der neunziger Jahre gibt es mit der DIN 18205
– ein Koordinationsmodell, das alle Fachmodelle zusammen- ein substantiell wichtiges Dokument, das Bauherren und Nutzer
führt und auf ihre Konsistenz hin überprüfen kann bei einer klaren Vermittlung ihrer Bedürfnisse und Anforde-
– die Überprüfung auf Übereinstimmung der gelieferten Daten- rungen zur Formulierung der Bauaufgabe unterstützen soll.
formate mit den AIA Daran anknüpfend liegt der Schlüssel für eine erfolgreiche, effi-

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ziente BIM-gemäße Projektabwicklung in der adäquaten Vorbe- Büros gesucht, die mit demselben CAD-System arbeiten. Die
reitung der Planungsaufgabe. Dazu gehören die Festlegung der Wahl des zu verwendenden Koordinationsmodells und die Fest-
AIA, die sich daraus ergebenden Kompetenzabfragen der Auf- legung der Kommunikation zwischen den Modellen sind hinge-
tragnehmer sowie die Erstellung eines BIM-Ablaufplans. Diese gen absolut neu.
Leistungen sind berufsrechtlich nicht durch die HOAI geregelt. Das Koordinationsmodell sollte dabei idealerweise unabhän-
Die Verantwortlichkeiten dafür liegen beim Auftraggeber, der gig von den Fachmodellen existieren. Das „Modell“ ist technisch
entsprechende Fachleute damit beauftragen kann. Damit ist natürlich an eine konkrete Software gebunden. Dabei kann es
eine Zuordnung zur Grundlagenermittlung der Planer ausge- sich grundsätzlich um ein beliebiges CAD-System bzw. eine
schlossen. Die Informationsbereitstellung der Auftragnehmer BIM-Software handeln, wobei ein Großteil der Funktionalitäten
erfolgt im Verlauf der Planung über Datenübergabepunkte. Für des Systems dann nichts mit der Verwendung als Koordinations-
jede Leistungsphase sind vom Auftraggeber entsprechende Zeit- modell zu tun haben. Insbesondere muss zudem der Versuchung
räume anzugeben. widerstanden werden, im Koordinationsmodell selbst zu planen
Nach abgeschlossener Planung ist die Vergabe der Ausfüh- bzw. zu konstruieren oder das Modell anderweitig zu verändern.
rung vorzubereiten. Die konsequente Umsetzung des BIM-Pro- Alternativ kann die Software für das Koordinationsmodell auch
zesses führt an dieser Stelle wiederholt zur Festlegung von eine reine Datenbanklösung mit Werkzeugen zur Visualisierung,
Auftraggeber-Informations-Anforderungen. Es müssen ebenfalls zum Im- und Export, der Kollisionskontrolle usw. sein. Ebenso
die dafür notwendigen Kompetenzen abgefragt werden und ist denkbar, dass das Koordinationsmodell nur als Cloud Service
auch für die Bauausführung muss ein entsprechender BAP er- sichtbar ist, also nur als Summe von Schnittstellen.
stellt werden. Es versteht sich von selbst, dass im Vergabeverfah- Um die Kommunikation zwischen den Modellen zu regeln,
ren die Qualifikation der Auftragnehmer für eine BIM-kon sollte genau festgelegt werden, welcher Beteiligte wann welche
forme Projektabwicklung sichergestellt werden muss. Dazu Daten wie abgleichen muss. Diese Aufgabe ist vergleichbar der
zählt auch die Bereitschaft zur partnerschaftlichen Zusammen- Definition eines Workflows in einem virtuellen Projektraum.
arbeit. Der Planungsfortschritt im Koordinationsmodell entsteht durch
Import von Daten aus Fachmodellen. Natürlich ist jedes IT-
Koordinations- und Fachmodelle System in der Lage, Daten zu importieren und zu exportieren.
Ein BIM-Prozess kann aber eine Reihe prinzipiell neuer Anfor-
Zentrales Element der Gewerke übergreifenden Zusammenar- derungen stellen.
beit im BIM-Prozess sind die einzelnen Fachmodelle und das Die CAD- und Statik-Systeme im Stahlbau erfüllen in der
Koordinationsmodell. Die Funktion eines 3D-CAD-Programms Regel die Grundforderungen: Die Stahlbaumodelle bestehen
oder einer BIM-Software besteht in diesem Kontext darin, den schon seit langem aus intelligenten Objekten, die mit ihren tech-
Planer, Ingenieur, Bauleiter usw. darin zu unterstützen, seine nischen Eigenschaften übergeben werden können. Es ist dann
fachliche Arbeit zu erfüllen, vom Gebäudeentwurf über die sta- im Detail die Frage, ob die Daten auf der Gegenseite richtig
tische Modellierung und Konstruktion bis hin zu Materialtrans- interpretiert werden.
port, Montage usw. Nach der BIM-Philosophie wird hierfür ein Schwieriger wird es, wenn es bei größeren oder länger lau-
sogenanntes Fachmodell entwickelt. Dieses repräsentiert einen fenden Projekten mehrere „Design-Runden“ gibt, d. h. Daten
(oder mehrere) Aspekt(e) des Bauvorhabens. Beispiele sind das mehrfach übergeben werden müssen. Idealerweise besitzen Da-
Architekturmodell, das statische Modell, das konstruktive Mo- tenobjekte schon im Fachmodell eine Identität, die vielleicht
dell, das Fertigungsmodell usw. auch mit ausgegeben werden kann. Dann und nur dann kann
Die einzelnen Fachmodelle können untereinander Informa- man z. B. bei zwei Export-Dateien feststellen, dass dasselbe Ob-
tionen über vorhandene Schnittstellen austauschen. Im BIM- jekt ausgegeben wurde. Umgekehrt ist die Frage, wie das Fach-
Prozess liegt aber der entscheidende Gedanke darin, neben die- modell bei mehrfachem Import von Daten aus dem Koordina-
sem direkten Austausch alle Informationen von allgemeinem tionsmodell einen Abgleich vornehmen kann: Welche Daten
Interesse in einem zentralen Koordinationsmodell zu sammeln. sind neu, welche geändert, welche vielleicht gelöscht?
Das Koordinationsmodell wächst mit dem Fortschritt der In der Praxis muss das einzelne Büro natürlich mit den ihm
Planung bzw. des Baus, genauso wie das einzelne Fachmodell. zur Verfügung stehenden Programmen und Schnittstellen aus-
Ein Fachmodell wird in der Regel nur in einem gewissen Zeit- kommen. Umso wichtiger ist es, den Prozess des Datenaustau-
fenster des Baus verwendet bzw. ist einer Leistungsphase zuzu- sches mit dem BIM-Manager detailliert zu definieren. Es muss
rechnen. Das Koordinationsmodell dagegen existiert vom Be- klar sein,
ginn der Planung an und liefert am Ende beispielsweise auch – welche Daten zu Beginn übergeben werden
die Daten für den Betreiber des Gebäudes. – welche Daten vielleicht in der Folge mehrfach übergeben
In einem konkreten Planungsumfeld kommt mit BIM nun werden
eine prinzipiell neue Aufgabe hinzu. Es muss nicht nur die üb- – welcher zusätzliche Arbeitsaufwand daraus resultiert
liche Arbeitsgemeinschaft entstehen, die ihre Werkzeuge in – welche Daten man selbst weitergeben muss
Form der Spezialprogramme mitbringt. Zusätzlich muss festge- – welche Daten man in der Folge weitergeben muss
legt werden, – welcher Zusatzaufwand hier entsteht
– wer dabei welche Fachmodelle abbildet, – welche Daten direkt (aus einem anderen Fachmodell, d. h.
– welches Koordinationsmodell verwendet wird, nicht über das Koordinationsmodell) übergeben werden (dür-
– wie die Kommunikation zwischen den Modellen aussieht. fen)
– welche Daten ins Koordinationsmodell übergeben werden
Die Beantwortung dieser Fragen ist von zentraler Wichtigkeit müssen.
für die erfolgreiche Abwicklung des BIM-Prozesses. Sie wird
typischerweise der neuen Funktion des BIM-Managers zugeord- Der Begriff „Daten“ meint tatsächlich Objektinformationen, die
net, welche im folgenden Kapitel noch detailliert beschrieben in der Regel über IFC-Elemente transportiert werden. Layer,
wird. Farben oder ähnliches aus dem Zeitalter des Zeichnens spielen
Die Festlegung, welcher Projektpartner welches Fachmodell endgültig keine Rolle mehr.
erstellt, ist auch ohne BIM notwendig. Heute ergibt sich diese Grundsätzlich sollte weiterhin möglichst viel dezentral ab-
häufig in der Praxis daraus, wer mit welchen Werkzeugen arbei- laufen: Wenn ein Stahlbauer etwa einen Teil der Konstruktion
tet. Denn oft erfolgt die Teambildung umgekehrt, z. B. werden an ein externes Büro untervergibt, wird dies in der Regel direkt

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erfolgen, d. h. ohne Umweg über das Koordinationsmodell. Al- lungsplan aufgestellt. Während der Ausführung des Projektes
lerdings muss der Stahlbauer dann auch in der Lage sein, am unterstützt der BIM-Manager das Team. In diesem Zusammen-
Ende alle relevanten Daten an das Koordinationsmodell zu hang deckt er auch Lücken hinsichtlich BIM in der Qualifika-
übergeben. tion aller Beteiligten auf, schult gegebenenfalls das Team selbst
Auch ohne BIM entstehen im Verlauf der Planung verschie- oder organisiert entsprechende Schulungen.
dene, fachspezifische Datenmodelle. Seit vielen Jahren liegt hier
Konfliktpotential an den Übergangsstellen, denn zum rein tech- Anforderungen
nischen Prozess der Weitergabe von Daten kommt der Prozess Wie bereits erwähnt, legt der BIM-Manager zusammen mit dem
der Daten-Transformation: Ein Fachmodell muss in das andere Bauherrn fest, welche Fachmodelle innerhalb des BIM-Abwick-
transformiert werden. Standardbeispiel sind das statische und lungsplans bedient werden. Konkret trifft er die Auswahl, in
das konstruktive Modell, die beide ein Gebäude unterschiedlich welcher Software das Koordinationsmodell abgebildet wird.
beschreiben. In aller Regel muss ein Ingenieur bzw. Statiker die Dabei wird berücksichtigt, welche Aufgaben und Ziele mit die-
Umwandlung in die eine oder andere Richtung vornehmen. sem Modell verfolgt werden sollen.
Diese Aufgabe wird durch BIM allein nicht erleichtert oder eli- Der BIM-Manager definiert die Fachmodelle und legt die
miniert. Es kann aber ein Vorteil sein, wenn im Rahmen der Schnittstellen und Datenaustauschformate fest, die zur Über-
BIM-Prozessbeschreibung von vornherein festgelegt wird, wer gabe an das Koordinationsmodell verwendet werden. Nicht alle
die notwendigen Transformationen vornehmen soll. Unter an- Informationen der Fachmodelle sind für das Koordinationsmo-
derem muss in diesem Zusammenhang auch geklärt werden, dell wichtig, also wird in diesem Zusammenhang auch der Infor-
welche Teile beider Modelle im Koordinationsmodell gesam- mationsumfang festgelegt. Nicht selten wird auch die Verwen-
melt werden. dung bestimmter Software für die Fachmodelle festgeschrieben.
Während der Abwicklung des Projektes werden jeweils die
Die Rolle des BIM-Managers Fachmodelle in vielerlei Hinsicht überprüft, bevor sie in das
Koordinationsmodell übernommen werden:
Allen Beteiligten muss klar sein, dass die Abwicklung eines Pro- – Es wird der Detailierungsgrad der Modelle für die jeweilige
jektes mit der BIM-Methode einen erweiterten Koordinations- Phase des Projektes überprüft.
aufwand bedeuten wird. Alle Partner, also alle Gewerke, steu- – Erfolgt der Datenaustausch über Schnittstellen, wird die Ein-
ern mit Hilfe von Fachmodellen ihren Teil dazu bei. Es wird haltung des Informationsumfangs überprüft. Ist die verwen-
schnell deutlich, dass dies nicht nebenher geschehen kann. dete Schnittstelle beispielsweise IFC, kann ein Prüfkriterium
Auch weil eine gewisse Konsistenz und Kontinuität für das ge- sein, dass z. B. für die Klasse IfcBeam alle geforderten Daten-
samte Projekt von Nöten ist, wird eine neue Planstelle, der Ein- felder (Namen, Querschnitt, Material, usw.) richtig gefüllt
satz eines BIM-Managers, unausweichlich sein. Sein Fachwis- sind.
sen über Technologien und Richtlinien, über Prozessabläufe – Ist die verwendete Software für Koordinationsmodell und
und die darin eingebundenen Menschen sind ein entscheiden- Fachmodell gleich, werden entsprechend des vorgenannten
der Faktor für den Erfolg eines Projektes. Punktes die Objekte auf Informationsgehalt geprüft.
– Die verschiedenen Fachmodelle werden auf Kollisionen ge-
Die Aufgabe geneinander geprüft.
Die Aufgaben eines BIM-Managers können sehr vielfältig sein. – In Abhängigkeit mit dem Abwicklungsplan werden die Mo-
In der Regel sollte er den Bauherren dabei unterstützen, die delle auf die Einhaltung der darin definierten Richtlinien ge-
Projektziele zu definieren. Meist weiß der Bauherr, was er prüft.
bauen will, weniger allerdings welche Fachmodelle z. B. benö- – Modellen, die als Grundlagen für weitere Planungsschritte
tigt werden, welche Informationen sie enthalten müssen usw. verwendet werden, erteilt der BIM-Manager die Freigabe.
Auch bei der Entscheidungsfindung, ob denn ein Projekt mit
der BIM-Methode angegangen werden sollte, ist sein Rat in der Kurz gesagt: Der BIM-Manager legt fest, welche Informationen,
Regel unverzichtbar. Er legt also mit dem Bauherrn in der soge- wann, in welcher Form (Datenaustauschformat), mit welcher
nannten Leistungsphase 0 die abwicklungstechnischen Grund- Informationsdichte von allen Projektbeteiligten bereitgestellt
steine für das Projekt fest und begleitet es bis zum Schluss werden müssen. Er kontrolliert die Ergebnisse und gibt Modelle
durchgehend. zur weiteren Verwendung frei. In der Regel bedient er sich bei
Das heißt allerdings nicht, dass der BIM-Manager zwingend der Prüfung der Modelle spezialisierter BIM-Software. Eine
einen baufachlichen Hintergrund oder eine entsprechende Aus- Einführung in diese findet sich im folgenden Kapitel.
bildung haben muss. Er ist in der Regel ein IT-Experte. Das Ergänzend sei hier kurz der Begriff des BIM-Koordinators
unterscheidet ihn z. B. von einem Projektsteuerer, der umge- erwähnt. Anders als der BIM-Manager, der für das gesamte Pro-
kehrt der Baufachmann ist und zur erfolgreichen Abwicklung jekt und alle Modelle, wie oben beschrieben, verantwortlich ist,
eines BIM-Projektes in Sachen IT die Unterstützung des BIM- stellt der BIM-Koordinator auf der Ebene eines einzelnen Fach-
Managers benötigt. Natürlich spricht nichts dagegen, wenn gewerkes die Einhaltung der aufgestellten Anforderungen und
diese Funktionen in Personalunion ausgeführt werden. Regeln seines spezifischen Fachmodells sicher.
Ein BIM-Manager kann allerdings auch in einem Unterneh-
men, egal ob Ingenieurbüro oder Fertiger, dafür verantwortlich Ausblick
sein, die BIM-Strategie des Unternehmens zu formen. Das heiß, Die Beschreibung des BIM-Managers hört sich zunächst so an,
er ist der zentrale Ansprechpartner für die Umstrukturierung als gelte es, eine neu zu besetzende Funktion zu schaffen oder
der Prozesse, Auswahl von Softwarekomponenten, Schulung einen weiteren externen Mitstreiter im Projekt zu etablieren.
der Kollegen, usw. In dieser Funktion arbeitet er eng mit der Das muss nicht zwingend so sein. Viele Projektingenieure im
Geschäftsführung zusammen. Dies bedeutet in der Regel aller- Stahlbau besitzen bereits jahrelange Erfahrungen im Handling
dings nicht, dass er ausschließlich in dieser Funktion tätig ist. von Modellen, Schnittstellen und der Koordination. Es sind
Gerade in der Übergangs- oder Startphase ist der BIM-Manager Baufachleute, die in der Regel auch hinsichtlich des Datenaus-
häufig in einer Doppelrolle aktiv und bereits als Projektingeni- tausches auf einen reichlichen Erfahrungsschatz zugreifen kön-
eur oder IT-Fachmann im Unternehmen tätig. nen. Dies kann ein entscheidender Vorteil sein, die zusätzliche
Ist die Entscheidung gefallen, ein Projekt mit Hilfe der BIM- Leistung eines BIM-Managers in das eigene Portfolio aufzuneh-
Methode zu bearbeiten, wird mit seiner Hilfe ein BIM-Abwick- men und Gewinn bringend einzusetzen. Denn heute schon wer-

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den solche Leistungen im Sinne des Projektes erbracht, ohne Im kompletten Planungsprozess werden jedoch immer noch
entsprechend vergütet zu werden. andere Fachmodelle hinzukommen. Es geht ja nicht nur um
Konstruktion und CAD, sondern um Statik, um Berechnungen,
BIM-Softwarelösungen Gebäudeausrüstung, Elektrik und vieles andere. Käme also eine
andere Software für ein anderes Fachmodell in die oben skiz-
BIM führt zu einer Änderung der Arbeitsweise. Der gesamte zierte BIM-Konstellation hinein, wird der Workflow nicht mehr
Prozess der Planung, des Bauens und der Bewirtschaftung än- identisch funktionieren. Spätestens jetzt stellt sich die Frage
dert sich, und zwar nicht nur hinsichtlich der Verteilung der nach der technischen Grundlage des Datenaustausches.
Aufgaben, sondern auch durch Einführung neuer Prozesse. Beim Ein- und Auschecken von Fachmodellen sollte grund-
Nach und nach werden diese neuen Aufgaben auch durch Soft- sätzlich die IFC-Schnittstelle verwendet werden, leider ist schon
ware unterstützt werden. Neben den verfügbaren konventionel- diese Anforderung noch zu allgemein. In den IFC sind vielmehr
len Programmen gibt es auch eine neue Klasse von Program- Views definiert bzw. für ein Projekt zu definieren: Es muss fest-
men. Beide Gruppen sollen hier unter dem Titel „BIM-Soft- gelegt werden, welche Elemente tatsächlich ausgetauscht wer-
warelösungen“ besprochen werden. den sollen. Zudem muss der sogenannte LOD (Level of Deve-
Zunächst kann man feststellen, dass aktuell sehr viele Pro- lopment) definiert werden: Damit ist beispielsweise definiert, ob
gramme mit Attributen wie „BIM“, „BIM ready“ o. ä. werben. in einer bestimmte Leistungsphase die Angabe „Beton“ aus-
Das ist ohne weitere Erläuterung jedoch wenig aussagekräftig. reicht, oder ob die Betongüte angegeben werden muss.
Der Anwender muss für sich erst einmal definieren, an welcher In der Praxis sind vielleicht weitere Schnittstellen notwendig.
Stelle im BIM-Prozess er steht oder stehen möchte, siehe die Am Ende muss der BIM-Kern die Voraussetzungen liefern, da-
Unterkapitel in Teil „BIM im Stahlbau“. Daraus ergibt sich die mit im konkreten Projekt alle Beteiligten andocken können.
Rolle der Software in der BIM-Landschaft. Dazu sollen hier Neben dem Inhalt der Schnittstellen stellen sich dann auch rein
folgende Fälle unterschieden werden: technische Fragen: Werden Dateien ausgetauscht? Werden Da-
– Software zur Bearbeitung des Koordinationsmodells ten in die Cloud geladen? Gibt es Programmier-Schnittstellen?
– Software zur Bearbeitung eines Fachmodells (siehe Kapitel usw. Neben dem genannten Ein- und Auschecken muss im Ko-
„Koordinations- und Fachmodelle“) ordinationsmodell regelmäßig der Status quo gesichert werden,
– Software zur Auswertung des Koordinationsmodells um den Planungs- und Bauverlauf zu dokumentieren. Bei einem
– Software für administrative oder kommunikative Aufgaben herkömmlichen CAD-System bleibt da nur die Komplettsiche-
rung. Ein BIM-Kern wird hier bessere Lösungen bieten müssen.
Koordinationsmodell-Software Schließlich muss auch dokumentiert werden, wer wann welche
BIM verlangt die zentrale Abstimmung aller Gewerke anhand Änderungen ausgeführt hat. Und es wird vielleicht der Wunsch
eines Koordinationsmodells. Aktuell wird hierfür in aller Regel entstehen, Versionen zu bilden und getrennt zu verfolgen.
eines der bereits bestehenden CAD-Systeme verwendet. Dies ist Man sieht also, dass ein BIM-Kern viel mehr Anforderungen
jedoch weder notwendig noch besonders sinnvoll. Ein CAD- erfüllen muss, als CAD-Systeme heute können. Eine Visualisie-
System im Bauwesen dient – wie schon der Name sagt – der rung des Koordinationsmodells hilft mit Sicherheit bei der Lö-
Konstruktion, Planung oder Berechnung. Es dient dem Anwen- sung dieser Aufgaben, trotzdem hat der BIM-Kern nichts mit
der ursprünglich zur Aufstellung, Entwicklung oder Verfeine- „CAD“ zu tun.
rung seines BIM-Fachmodells. Im Stahlbau wäre dies das Stahl-
bau-Konstruktions-Modell. Große CAD-Systeme erlauben sogar Fachmodell-Software
die Konstruktion in mehreren Gewerken, z. B. Stahlbau, Fertig- Wie bereits oben beschrieben hat die Fachmodell-Software die
teil-Massivbau und Holzbau. Sie sind in der Lage, diese Modelle Aufgabe, das jeweilige Fachmodell zu entwickeln und zu verfei-
zu speichern, gleichzeitig anzuzeigen usw., d. h. sie zeigen Merk- nern. Die Software für das Fachmodell „Statisches System“ ist
male eines BIM-Koordinationsmodells. die Statik-Software, die Software für die Stahlbau-Detaillierung
Die ideale Koordinationsmodell-Software, nennen wir sie ist das CAD-System, die Software für das Lüftungsmodell ist
BIM-Kern, besitzt aber keine Funktionalität, um das Modell im eine TGA-Software usw.
Sinne der Planung zu verfeinern. Es sollen keine neuen Bauele- Diese Systeme müssen im BIM-Umfeld in der Lage sein, ihre
mente entstehen, es sollen keine Bauelemente verändert wer- „Aufgabenstellung“ in Form z. B. eines Koordinatennetzes oder
den, die Elemente sollen keine besondere Parametrik besitzen eines CAD-Rohlings entgegenzunehmen. Im Stahlbau sind ei-
usw. nige Schnittstellen sehr gut etabliert, wie z. B. zwischen Kon-
Es kommt zunächst darauf an, Daten möglichst flexibel ein- struktion und Statik. Weitergehende Logik wie die Übergabe
und auszuchecken. Es sollte bekannt sein, wer Modell-Teile in von UIDs für die Bauelemente ist noch kein Allgemeingut,
Bearbeitung hat, wann sie ausgecheckt wurden und bis wann sie scheint in der Praxis auch nicht zwingend notwendig zu sein.
wieder synchronisiert werden. Man könnte sich wünschen, Für die Akzeptanz im BIM-Umfeld wesentlich wird aber die
räumlich gleiche Teile vielleicht sogar parallel an verschiedene Übergabe von IFC-Daten sein, genau wie im Koordinationsmo-
Planer zu geben, wenn sich die Gewerke nicht zu sehr über- dell wird es konkrete Anforderungen zum Inhalt der IFC geben.
schneiden. Kommen Daten zurück, müssen Elemente anhand In der Regel ist die Software darauf noch nicht vorbereitet.
so genannter UIDs (unique identifier) eindeutig wiedererkannt Im BIM-Umfeld stellt sich die Frage nach der Ermittlung des
werden. Es muss Hilfen geben, um Änderungen zu erkennen Planungs- und Baufortschritts neu, ganz allgemein ist das die
und zu konsolidieren. Frage nach der Bewertung des Gesamtprojekts. Der Fortschritt
Heutige CAD-Systeme bilden diese Mechanismen bereits steckt sowohl im Koordinationsmodell als auch in den Fachmo-
durch Multi-User-Funktionen ab. Allerdings funktioniert dies in dellen. Die Bewertung einer einzelnen fachlichen Aufgabe wie
der Regel nur im eigenen System, d. h. drei Konstrukteure kön- der Statik oder der Auslegung einer Klimaanlage wird sich viel-
nen mit dem gleichen CAD-System XY (möglichst auch noch in leicht nicht wesentlich ändern: Die Detailprüfung kann nur im
derselben Software-Version) an einem Modell arbeiten. Im Fachmodell erfolgen, das Ergebnis der Prüfung hat zumindest
BIM-Sprachgebrauch bedeutet dieses beispielsweise, dass das heute noch nichts mit dem Koordinationsmodell zu tun.
CAD-System XY sowohl als Koordinationsmodell-Software als Im Koordinationsmodell wiederum können Bewertungen
auch als Fachmodell-Software eingesetzt wird. Dies kann man erfolgen, die mehrere Fachmodelle übergreifen. Das übliche
mit der entsprechend notwendigen Disziplin so organisieren Beispiel ist stets der Kollisions-Check, das dürfte allerdings nur
und erfolgreich praktizieren. der allererste Anfang sein. Gängige Praxis ist mittlerweile mit-

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hilfe so genannter „Model Checker“ die Versionsaktualität der Schnittstellen
Komponenten oder Datenkonsistenz und -syntax zu überprü-
fen. Der regelmäßige Austausch zwischen einzelnen Fachmodellen
und die Weitergabe von Daten an das Koordinationsmodell
„Reine“ BIM-Software sind, wie im vorangegangenen Kapitel deutlich wird, zentrales
An dieser Stelle zeigt die Praxis viel Bewegung: Ein Kollisions- Element des BIM-Prozesses. Betrachtet man die Definition von
Check muss nicht unbedingt Teil des BIM-Kernsystems sein, BIM genauer, ist dort nicht festgeschrieben, in welchen Datei-
sondern verschiedene Software-Produkte bieten genau diesen formaten Modelle bzw. Daten übergeben werden sollten. In der
Check auf der Basis eines IFC-Modells, d. h. eines Auszugs aus Praxis werden hier verschiedene Standpunkte vertreten. Insbe-
dem Koordinationsmodell. Hier zeigt sich der Nutzen eines sondere um derzeit die flächendeckendere Einführung von BIM
neutralen Datenmodells: Unabhängig von den vorhandenen zu unterstützen, sollte hier jedoch keine generelle Maxime an-
CAD-Systemen bieten neue Softwarelösungen gezielt BIM- gewendet werden. Stattdessen müssen sich die geforderten Da-
Funktionen an. Ein – für diesen Zweck überdimensioniertes – tenformate am Bedarf ausrichten. Ziel ist, den Projektablauf
CAD-System ist nicht notwendig. flüssiger zu gestalten und Daten nach Möglichkeit zu akkumu-
Eine verbreitete BIM-Software sind IFC-Viewer. Hier kann lieren. Die folgende Aufstellung stellt eine Auswahl dar, ohne
ein Modell angesehen und ausgewertet werden. Im einfachsten den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Es handelt sich
Fall ist das eine Einbahnstraße: Man navigiert durch das Modell um die Schnittstellen, mit denen der Stahlbauer im Tagesge-
und fragt die Eigenschaften von Teilen wie Profiltyp oder Posi- schäft konfrontiert wird.
tionsnummer ab. Eventuell kann man auch Abstände messen,
Gewichte von Einzelteilen bzw. Teilegruppen ermitteln usw. IFC
Eine wesentliche Erweiterung überträgt die aus der Zeich- Es gibt viele Vertreter, die einzig IFC (Industry Foundation
nungswelt kommende Idee des „Redlining“ auf IFC-Modelle. Classes), als das Austauschformat für die Gebäudedatenmodel-
Beim Redlining kann man in einer 2D-CAD-Zeichnung Zeich- lierung sehen. Das Format, das von buildingSMART Internati-
nungs-Elemente „umwölken“ und beschriften, um dem – räum- onal als offener Datenstandard für das Bauwesen entwickelt
lich getrennten – Planungspartner konkrete Hinweise zu geben. wurde, soll Informationen zum gesamten Gebäude abbilden.
Die Software zeigt dann auch dem Partner diese graphischen Dies bedeutet die Gebäudestruktur, z. B. Etagen oder Ab-
Elemente an, die Kommunikation nutzt die Zeichnung. schnitte, werden ebenso hinterlegt wie detaillierte Informatio-
Bei der Planung im Modell stehen die Modell-Elemente an nen zum jeweiligen Gewerk. Es werden zu allen Disziplinen
der Stelle der 2D-Graphik. Man betrachtet den Entwurf nicht (Stahlbau, Statik, Massivbau usw.) entsprechende Möglichkei-
nur, sondern wählt und kennzeichnet einzelne Elemente, fügt ten zur vollständigen Teilebeschreibung bereitstellt. Dies unter-
Hinweise oder Anweisungen hinzu und „schickt“ das Ganze als scheidet IFC z. B. von den im weiteren Verlauf beschriebenen
Datei an den Kollegen. Dieser öffnet die Datei und wird mehr Schnittstellen PSS oder CIS/2, die nur den Stahlbau beschrei-
oder weniger komfortabel an die Position respektive die Ele- ben. Außerdem stellt IFC den Datenstamm eines Bauwerkes
mente geführt, die besprochen werden sollen. Für diese Kom- über den gesamten Lebenszyklus zur Verfügung. Die Unterstüt-
munikation wurde das „BCF“, das BIM Collaboration Format, zung von IFC als hersteller- und softwareunabhängige Schnitt-
entwickelt. stelle wird daher von immer mehr Anwendern und Auftragge-
Die Entwicklung der BIM-Software geht ständig weiter. Je bern gefordert. Diskutiert wird auch, inwiefern IFC verpflich-
ausgefeilter die IFC-Modelle sind, umso bessere Auswertungen tend für BIM-Projekte sein sollte. Der Austausch über das
sind möglich. Der Architekt denkt beim Entwurf in Funktionen Datenformat bildet so auch die Grundlage eines offenen Daten-
und Räumen, aber die ausführenden Gewerke planen im CAD- austauschs in Bauprojekten, bei denen jeder Beteiligte die für
Zeitalter eher element-orientiert. Es werden meist die raumbe- ihn besten Planungslösungen verwenden kann, also Open BIM.
grenzenden Elemente wie Decken und Wände erzeugt und de- Die Entwicklung der IFC-Schnittstelle hat daher für die meisten
tailliert. Der Stahlbau kennt typischerweise nur die Tragstruk- Softwarehäuser eine hohe Priorität.
tur, hinzu kommen Dach- und Wandelemente. BIM soll alle Die IAI (International Alliance for Interoperability, Vorgän-
Daten zusammenführen, alle Aspekte kommen nun im Koordi- gerin von buildingSMART) hat einen Zertifizierungsprozess
nationsmodell zusammen. Für den Architekten ergibt sich die etabliert, welcher den inhaltlichen und organisatorischen Rah-
Gelegenheit, auf Basis exakter Daten genaue Berechnungen men für eine IFC Implementierung auf hohem Niveau abbilden
bzw. Simulationen auszuführen. soll. Nur so können aus Sicht des buildingSMART die IFC-
Stichwort sind auch hier „Model Checker“, welche die Ein- Schnittstellen mehrerer Programme durch die beteiligten Soft-
haltung von Designregeln überprüfen. Das können z. B. Licht- warehäuser intensiv gegeneinander getestet, auftretende Prob-
räume sein, Barrierefreiheit oder Wendekreise. Durch die Ver- leme diskutiert und effizient gelöst werden1. Die Verantwortung
knüpfung mit Auslastungsdaten können Raumgrößen oder für die Qualitätssicherung liegt bei den Softwarehäusern. Dem-
auch Fluchtwege aus Gebäuden überprüft werden. Moderne entsprechend sind deren Bemühungen groß, ein hohes Quali-
Programme erlauben die Definition eigener Regeln, so dass im tätsniveau in ihren IFC-Schnittstellen zu gewährleisten.
Idealfall projektspezifische Prüfungen automatisiert werden Der Prozess der IAI sieht eine Zertifizierung in zwei Stufen
können. vor. Für die erste Stufe stehen mittlerweile mehr als 300 Testda-
Je nach Inhalt des Koordinationsmodells und des damit zur teien zur Verfügung, welche auch die Modellierung zahlreicher
Verfügung stehenden IFC-Modells wird auch die AVA-Welt Sondersituationen mit einschließt, die noch in früheren Test-
„wieder“ angebunden. Es sind alle denkbaren Mengenermitt- phasen Probleme bereitet hatten. Unterstützt eine Softwarelö-
lungen möglich, durch Verknüpfung mit Preisspiegeln auch eine sung diese Testfälle, wird sie gemäß Stufe 1 zertifiziert. Stufe 2
Preisermittlung. sieht einen Test des Programms mit IFC-Daten ganzer Gebäude
Hier schließt sich der Kreis zu Programmen, die es auch „vor vor, welche aus der Praxis kommen und von Beta-Testern zur
BIM“ gab. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass BIM Verfügung gestellt werden. Erfüllt die Software auch diese An-
eine Plattform bilden kann, auf der man wesentlich flexibler, forderungen, wird die endgültige IFC-Zertifizierung gemäß
effektiver und schneller allgemeine Planungsaufgaben lösen Stufe 2 zuerkannt.
kann. Voraussetzung ist – das muss klar sein – die Verwendung
offener Standards, und das bedeutet auf absehbare Zeit die Ver-
wendung des IFC-Formates. 1 http://www.buildingsmart.de/bim-know-how/software/ifc-zertifizierung

178 Stahlbau 87 (2018), Heft 2  (Sonderdruck)


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BCF PML
BCF (BIM Collaboration Format) dient, wie der Name bereits PML (Programmable Macro Language) ist eine von Aveva ent-
andeutet, der zielgerichteten Kommunikation und Zusammen- wickelte Interpretersprache. Exportierte Modelle können ledig-
arbeit. Anstatt des Austauschs eines gesamten Fachmodells mit lich in PDMS importiert werden. PML findet folgerichtig nur
allen seinen Daten wird mittels BCF in einem (IFC-)Modell ein im Anlagenbau Verwendung, wenn PDMS das Zielsystem ist.
Element herausgegriffen, welches z. B. eine Kollision mit einem
anderen Element erfährt. Es erhält Informationen zu Lage, Sta- STEP
tus, Anwender, Zeit, usw. im IFC-Modell und führt den Projekt- STEP (Standard for the Exchange of Product model data) ist ein
partner direkt zur zu bearbeitenden Stelle im Modell. Auf diese Standard zur Beschreibung von Produktdaten, der in der Iso-
Weise muss nicht immer das komplette (IFC-) Modell versendet Norm 10303 definiert ist. Es gibt verschiedene Anwendungsbe-
werden. reiche. Für den Stahlbau interessant sind ApplikationsProto-
Wenngleich IFC also unter den Schnittstellen sozusagen als kolle 203 und AP214 für Maschinen- und Automobilbau. In
der Inbegriff von BIM gilt, stehen dem Anwender eine Vielzahl diesen sind neben den Meta-Daten, also den die Bauteile be-
weiterer Schnittstellen zur Verfügung. Sie werden ihre unter- schreibenden Daten, auch Boundary Representation (BREP)
schiedlichen Stärken und Schwächen aufweisen, können aber abgelegt. Dabei handelt es sich um die Darstellungsform eines
je nach Bedarf das entsprechende Ziel erfüllen und den Weg für Flächen- oder Volumenmodells, welches Objekte durch ihre be-
eine zunehmende BIM-basierte Planung ebnen. grenzenden Oberflächen beschreibt. In der Regel können Stahl-
bau-Systeme die Elemente des Maschinenbaus nicht weiterver-
Geometrie-Schnittstellen arbeiten, allerdings kann die BREP als Kontrollmodell verwen-
DWG, DXF, und DGN sind sehr häufig anzutreffende Formate. detet werden. Sie entspricht in ihrer Verwendung eher den oben
Sie können in 2D und 3D vorliegen. In allen Fällen ist jeweils genannten Geometrieschnittstellen.
immer nur die Geometrie ohne jegliche Metadaten enthalten.
Vor dem Hintergrund eines Workflows sollte man sich Gedan- ISM
ken machen, zu welcher Projektphase ein Modell, welches rein ISM (Integrated Structural Modeling) ist eine Modellschnitt-
geometrische Daten bereitstellt, keine Behinderung darstellt. In stelle, die von Bentley Systems entwickelt wird. Ziel ist es, alle
frühen Phasen kann es durchaus Sinn machen, aus Mangel jeg- Systeme, die von Bentley im Laufe der Zeit in das eigene Port-
licher 3D-Daten oder Modelle einen 2D-Bestandsplan als maß- folio aufgenommen wurden, über eine Modellbeschreibung mit-
stabsgetreue Klickhilfe zu verwenden, um daraus ein 3D-Modell einander zu verbinden.
zu entwickeln. Auch wenn „nur“ eine Kollisionskontrolle in
einer Abstimmungsphase das Ziel ist, macht die Kombination CIMSteel Integration Standards
von solchen Geometriemodellen Sinn. Letztendlich werden CIS ist eine Definition, die formal Mitte der 90er Jahre in Lon-
diese Formate aber natürlich nie der BIM-Methode vollständig don ins Leben gerufen wurde und kurze Zeit später durch den
gerecht, die ja gerade die Abbildung des Bauwerks mit allen AISC (American Institute of Steel Construction) eingeführt
seinen Daten zum Ziel hat. wurde. CIS wird von der Leeds University entwickelt und ist
gebräuchlich in der Version 2, auch CIS/2 genannt. Ähnlich
Datenbehaftete DSTV Formate ISM oder der PSS handelt es sich um eine Modellbeschreibung,
Die DSTV-Statikschnittstelle (DSTV Statik) ist eine Modell- die sämtlichen Angaben zu dreidimensionaler Struktur, Bauteil-
schnittstelle, die eine Element- bzw. Knotenbeziehung bidirekti- beschreibungen, Materialien, Bauteilhierarchie, Verbindungs-
onal übertragen kann. Neben dem Schwerelinienmodell werden mitteln, Schweißnähten zur Verfügung stellt. Anders als ISM als
Querschnitte und Material übergeben. Für die Ansteuerung von proprietäre Schnittstelle, ist CIS/2 eine unabhängig von Her-
Fertigungsmaschinen, wie z. B. NC-gesteuerten Sägeanlagen oder stellern entwickelte Schnittstelle, ähnlich PSS.
Blechtrennmaschinen wurde eine Standardbeschreibung für die
NC-Steuerung vom Stahlbauverband definiert (DSTV NC). Auch steelXML
für den Datenaustausch zwischen CAD- und CAM-Systemen lie- Der AISC arbeitet an einem neuen Standard (steelXML), der
fert der DSTV eine Schnittstellenbeschreibung. Alle Stahlbauele- das Einkaufen von Stahl vereinfachen soll. Es wird auch unter
mente einer Zeichnung oder eines Projektes werden in einer nor- dem Namen BIMsteel vermarktet.
mieren Schreibweise ohne Information der räumlichen Lage in
einer Datei gesammelt (DSTV Stückliste). Sie kann durch die II.  BIM im Stahlbau
NC-Beschreibung der jeweiligen, einzelnen Elemente ergänzt
werden. Alle drei vorgenannten Schnittstellen waren und sind Akteure und Rollenverteilung
erfolgreich im Einsatz. Allerdings ermöglichen sie jeweils immer
nur einen spezifischen Datenaustausch. Eine Ablage in einer Mo- Nach der grundlegenden Einführung in den BIM-Prozess, wid-
delldatenbank ermöglichte dann die Definition der Pro- men sich die folgenden Kapitel der Frage, welche konkreten
duktschnittstelle Stahlbau (PSS). Die Grundidee folgt dabei dem Implikationen diese für die Akteure des Stahlbaus mit sich brin-
Ansatz der Schnittstellenformate CIMsteel und IFC. gen. Welche Rolle können sie im BIM-Prozess einnehmen und
welche neuen Aufgaben und Verantwortlichkeiten ergeben sich
Datenbehaftete, allgemeine Formate daraus? Sechs mögliche Einsatzszenarien lassen sich wie folgt
SDNF ableiten und werden anschließend ausführlich behandelt:
SDNF (Steel Detailing Neutral Format) ist eine Definition, die – Projektsteuerer
dem Umfeld der Anwender von MicroStation Frameworks ent- – Ingenieurbüros im Stahlbau
stammt. Es geht dabei um den Datenaustausch zwischen zwei – Stahlbau-Nachauftragnehmer
Programmen, weniger darum, ein datenreiches Modell eines – Stahlbau-Hauptauftragnehmer
Projektes aufzubauen. Es werden im Normalfall Bleche und – Lohnfertiger
Profile übergeben, Bearbeitungen und Kürzungen sind auf ei- – Bauunternehmen mit Stahlbau
nem einfachen Niveau definiert, d. h. das Modell hat einen Be-
arbeitungsstand, das dem des Basic Engineering entspricht. Die Unterteilung ist dabei in jeden Fall als beispielhaft anzu-
SDNF findet sehr häufig im Bereich des Anlagenbaus Verwen- sehen. In der Praxis kann sich die Aufgabenteilung je nach
dung und wird von vielen Programmen unterstützt. Projekt unterscheiden. Unterschiedliche Rollen können in Per-

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sonalunion übernommen werden. Auch ist eine Untervergabe BIM für Ingenieurbüros im Stahlbau
von Verantwortlichkeiten im eigenen Unternehmen denkbar.
Dies gilt insbesondere für die Rolle des BIM-Managers. So Ingenieurbüros für Stahlbauplanungsaufgaben gibt es als reine
können beispielsweise die Aufgaben einer Leistungsphase 0 Statikbüros, als Konstruktionsbüros oder solche, die beide Auf-
sowohl durch den Projektsteuerer als auch durch den Haupt- gabenbereiche abdecken. Während sich dadurch Qualität und
auftragnehmer oder das Bauunternehmen übernommen Umfang ihrer erbrachten Leistungen zum Teil erheblich unter-
­werden. scheiden, sind die typischen Bearbeitungsprozeduren im Kon-
Insofern wird der Leser ermutigt, den Leitfaden je nach Be- text von BIM die gleichen.
darf zu Rate zu ziehen und Kapitel gezielt und nicht notwendi- In Abhängigkeit vom Projekt und der sich daraus ergeben-
gerweise in der vorgegebenen Reihenfolge zu lesen. Ebenso den Aufgabenstellung für die Gesamtplanung dockt die Statik
können die Texte aber auch Denkanstöße liefern, wie Akteure direkt am Koordinationsmodell an oder bedient sich als Teilsta-
ihre Aktivitäten durch die Übernahme zusätzlicher Aufgaben tik am Modell der Stahlbau-Fachplanung (z. B. Anschlussstatik,
gezielt weiterentwickeln und sich so neue Geschäftschancen Bemessung von Sonderlösungen).
erschließen können. Um als Stahlbauplanungsbüro für den BIM-Prozess gerüstet
zu sein, sind zwei Dinge zu überprüfen:
BIM für den Projektsteuerer – Ist die Kompatibilität von Seiten der Software vorhanden –
stehen also die passenden Schnittstellen für den optimalen
Der Begriff des Projektsteuerers erfährt unterschiedliche Inter- Datenimport und -export zur Verfügung?
pretationen. Oftmals ergibt sich der Tätigkeitbereich durch Art – Reicht die Softwareausstattung aus und sind die Mitarbeiter
und Größe des Projekts. Letztendlich soll er einen reibungslo- entsprechend geschult?
sen Ablauf des Projektes sicherstellen. Wie kann die BIM Me-
thode diese Aufgabe unterstützen? Sind diese Voraussetzungen erfüllt, erfolgt die Abwicklung der
Traditionell wird ein Projekt in Themenbereiche unterglie- Bemessungsaufgabe, indem alle notwendigen Informationen zu
dert, um sie einzeln besser und zielgerichtet behandeln zu kön- Standort, Geometrie, Nutzungsanforderungen usw. dem Koor-
nen: dinationsmodell entnommen werden. Die Zeitfenster für den
– Organisationsplanung Zugriff auf das Koordinationsmodell sind im BIM-Ablaufplan
– Qualität und Quantität festgelegt. Damit sollte sichergestellt sein, dass für einen konti-
– Kosten nuierlichen Workflow diese Informationen auch bereitstehen.
– Termine Der Datenaustausch selbst muss über festgelegte Schnittstellen
erfolgen. Vorzugsweise sollte dafür immer eine Open-BIM-Lö-
Diese überschaubaren Teilbereiche dienen auch dazu, Entschei- sung gewählt werden, um damit die Teilnahme am BIM-Prozess
dungen des Bauherrn zu erleichtern und zu unterstützen. Ein in der maximalen Bandbreite zu ermöglichen.
Nachteil einer separaten Betrachtung der Teilgebiete liegt aller- Die Vorteile des Planungsbüros liegen zunächst in der Si-
dings genau in dieser Isolation. Das reale Projekt bzw. all seine cherheit und Zuverlässigkeit, bereits exakte digitale Daten be-
Bestandteile tragen diese Attribute in sich vereint. Die Verknüp- reitgestellt zu bekommen. Auf Basis dieser, häufig einem Archi-
fung muss daher virtuell gelingen. Hier kann bei komplexen tekturmodell entstammenden, Daten können passende Analy-
Projekten spätestens der Bauherr überfordert sein. Entschei- semodelle entwickelt und die Bemessung durchgeführt werden.
dungen, die sich später als falsch oder nicht im Sinne der späte- Diese Prozedur unterscheidet sich in der BIM-Abwicklung nur
ren Projektnutzung erweisen, müssen revidiert werden und dadurch, dass der Tragwerksplaner spätestens nach dem Import
Teile der Planung oder schlimmer noch der Bauausführungen der Daten aus dem Koordinationsmodell in das jeweilige Statik-
überarbeitet werden. Dies wiederum führt zu nicht geplanten programm entscheiden muss, welche Tragstruktur abgeleitet
Kostensteigerungen. werden soll und wie viele Elemente am Lastabtrag beteiligt
Ein BIM-Modell kann hier weitreichende Unterstützung lie- ­werden. In dem Zusammenhang sind auch alle sonst üblichen
fern. Das Koordinationsmodell oder die verschiedenen Fach- Entscheidungen hinreichender Modellgenauigkeit und Diskre-
modelle tragen neben geometrischen Informationen auch Ei- tisierung zu treffen. Damit kann einhergehen, dass mehrere
genschaften zu Material, Ausführung, Kosten usw. Ein ansons- Analysemodelle für verschiedene Bemessungssituationen her-
ten isolierter Balkenplan kann mit dem Modell verknüpft angezogen werden.
werden. Tätigkeiten, wie z. B. die Montage von Stützen, erfahren Der Weg zum Analysemodell ist immer durch Vereinfachun-
so einen visuellen Eindruck und können auch von einem Laien gen, also Abweichungen vom exakten Architekturmodell, ge-
sofort nachvollzogen werden. prägt. Das heißt im Umkehrschluss, beide Modelle werden sich
Mitlaufende, BIM-fähige AVA-Systeme erstellen hieraus Kos- auch mehr oder minder unterscheiden. Was bedeutet das für
tenplanungen. Eine Kontrolle der Massen erfolgt über Modelle das Einpflegen der Bemessungsergebnisse in das Koordinati-
aus Laserscans, wobei Scan-Modell und Koordinationsmodell onsmodell? Für die IFC-Schnittstelle ist dafür ein sogenannter
oft nur visuell übereinandergelegt werden müssen. Sind beide „Structural Analysis View“ entwickelt worden. Darüber ist ge-
Modelle deckungsgleich oder weisen nur geringe Abweichun- regelt, wie Analyse-Informationen vor allem unter Bemessungs-
gen auf, kann nach Fach- oder Koordinationsmodell abgerech- programmen ausgetauscht werden. Innerhalb des BIM-Prozes-
net werden. ses muss wiederum sichergestellt werden, dass diese Informa­
Baubesprechungen sind in der Regel effizienter, da die Betei- tionen richtig im Koordinationsmodell abgebildet werden
ligten anhand des Koordinationsmodells alle Zusammenhänge einschließlich zugehöriger Zeitstempel und/oder Revisions-
schneller erfassen können. Es gibt Beispiele, die belegen, dass nummern.
Baubesprechungen um mehr als die Hälfte reduziert werden Der BIM-Prozess verändert auch hier die bisherigen Arbeits-
können. abläufe. Für den Tragwerksplaner wird es in der Regel nicht so
Durch BIM wird die Arbeit eines Projektsteuerers über- sein, dass ihm bereits fertige statische Modelle als Bemessungs-
schaubarer. Zusammenhänge werden transparenter und ein grundlage bereitgestellt werden. Seine Prioritäten werden sich
maßgeblicher Faktor wird unterstützt: Entscheidungen des Bau- dahingehend verändern, zu filtern, welche Informationen für
herrn können mit einer besseren, weil verständlicheren, Grund- die Bemessung tatsächlich benötigt werden und über den Weg
lage herbeigeführt werden. Auch Missverständnisse können des Weglassens und Anpassens seine Analysemodelle zu entwi-
vermieden werden und damit zusätzliche Kosten. ckeln, statt wie bisher auf Basis von Rastern und 2D-Plänen

180 Stahlbau 87 (2018), Heft 2  (Sonderdruck)


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3D-Modelle selbst zu erstellen. Es ist naheliegend, dass mit der nen über verschiedene Schnittstellen digital angesteuert und
Etablierung des BIM-Prozesses in der Tragwerksplanung auch gleichzeitig Prozessdaten aufgezeichnet und zurückgegeben
die räumlichen Bemessungsmodelle bevorzugt angewendet wer- werden. Im Sinne eines durchgängigen BIM-Prozesses sollten
den. Für denjenigen, der bisher wenig mit 3D-Analysen gearbei- die Steuerungsdaten zur Bearbeitung des Stahlbauteils unmit-
tet hat, ist es zweifellos die ungleich größere Herausforderung, telbar durch den internen Planungsprozess digital bereitge-
sich mit diesen neuen Anforderungen auseinanderzusetzen, stellt werden können. Darüber hinaus muss sichergestellt wer-
wenngleich 2D-Analysen gleichermaßen akzeptiert bleiben. den, dass produktrelevante Objektdaten im Zuge der Qualitäts-
Trotz dieser neuen Herangehensweise, sind die Vorteile der sicherung und Leistungsbeschreibung hinreichend
BIM-basierten Planung für den Tragwerksplaner klar ersicht- dokumentiert sowie im Fachplanungsmodell hinterlegt wer-
lich. Da es gewerkespezifisch oft mehrere Bemessungsaufgaben den (Bauteilnummern, Materialzeugnisse, Werkszeugnisse,
für unterschiedliche Tragwerksplaner gibt, kann der konsistente Prüfbescheinigungen usw.).
Datenaustausch des Analysemodells qualitätssichernde und Neben dem eigentlichen Vorgang des Fertigens umfasst der
zeitsparende Effekte unterstützen und damit vor allem kosten- Produktionsprozess außerdem die Materialbestellung, die La-
senkend wirken. gerhaltung, den Wareneingang und -ausgang sowie die Produk-
tionsvorbereitung. Auch hier gibt es bestehende Schnittstellen,
BIM für den Stahlbau-Nachauftragnehmer die im Rahmen der Stahlbau-Fachplanung intern z. B. in Echt-
zeit entsprechende Bestandsabfragen tätigen und die Koordina-
In der überwiegenden Mehrzahl von Bauprojekten ist das tion von Maßnahmen für einen reibungslosen Fertigungspro-
Stahlbauunternehmen als Nach- bzw. Subauftragnehmer einge- zess einleiten können. An den Arbeitsschritten der Stahlbaufer-
bunden. Die Vergabe der Bauleistung erfolgt durch den Haup- tigung selbst wird sich mit BIM nichts ändern. Jedoch birgt auch
tunternehmer, der damit auch für die BIM-konforme Projekt­ hier die Digitalisierung und integrale Planung erhebliches Po-
abwicklung verantwortlich ist. Ihm obliegt es, entsprechende tential in der Prozessoptimierung und Qualitätssicherung.
Anforderungen vertraglich mit dem Subunternehmen zu verein- Der Montageprozess des Gewerkes Stahlbau ist sowohl im
baren. Rahmen der Fachplanung als auch gesamtplanerisch (im Zu-
Grundvoraussetzung und Nachweis der Qualifikation des sammenspiel mit den anderen Gewerken) BIM-gemäß abzu-
Subunternehmens ist die Fähigkeit, digitale Planungsdaten ent- stimmen. Entsprechende Randbedingungen für Simulationen
gegen zu nehmen, zu verarbeiten und zu liefern. Will das Stahl- der Montagereihenfolge und der damit einhergehenden Baustel-
bauunternehmen in der Rolle des Nachauftragnehmers am leneinrichtung sind im Koordinationsmodell zu hinterlegen.
BIM-basierten Planungsprozess teilnehmen, muss es künftig in Der Stahlbauer hat seine Montageplanung auf Grundlage dieser
der Lage sein, alle dafür notwendigen Informationen, die ihm Daten auszuführen und dem Koordinationsmodell wiederum
vom BIM-Manager aus dem Koordinationsmodell bereitgestellt zur Verfügung zu stellen. Danach können dann u. a. über Kolli-
werden zu verarbeiten. Wiederum müssen die gewerkespezifi- sionsprüfungen kritische Situationen erkannt und minimiert
schen Fachplanungsleistungen zurückgespielt werden. Je nach werden.
Vereinbarung wird vom Nachauftragnehmer im Stahlbau die Der BIM-Prozess eröffnet dem Stahlbauer als Nachauftrag-
komplette Bearbeitung seines Gewerkes erwartet. Das betrifft nehmer bei konsequenter Anwendung eine nahezu vollständige
sowohl den Planungs- als auch den Fertigungs- und Montage- Kontrolle des gesamten eigenen Produktionsprozesses. Davon
prozess. betroffen sind die detaillierte zeitliche Übersicht, die mengen-
und kostenmäßige Absicherung und natürlich ein nachhaltiges
Stahlbauplanung Qualitätsmanagement.
Die Stahlbauplanung muss in der Lage sein, Geometriedaten
und statische Modelle sowie deren Bemessungswerte aus dem BIM für den Stahlbau-Hauptauftragnehmer
Koordinationsmodell abzuleiten und zu verarbeiten. Wichtig
ist, im Vorfeld zu prüfen, ob über Schnittstellen der im eigenen Für das Unternehmen als Hauptauftragnehmer (HAN) im
Unternehmen verwendeten Softwareprodukte der Datenaus- Stahlbau wird sich ein hoher Nutzen aus einer BIM-Planung
tausch abgewickelt werden kann und welche davon die besten ergeben. Wie bei allen anderen Projektbeteiligten profitiert auch
Resultate liefern. In diesem Zusammenhang ist vor allem die der HAN von einem guten BIM-Abwicklungsplan.
Vollständigkeit und Qualität des Datenaustauschs im Verlauf In der Stahlbauplanung ist es auch heute schon üblich, Mo-
der Projektbearbeitung regelmäßig zu kontrollieren. Möglich ist delle aus einer vorhergehenden Planungsphase zu übernehmen.
natürlich der Austausch über die bereits beschriebene IFC- Allerdings wird häufig nicht hinreichend genau definiert, wie
Schnittstelle, die eigens für den Zweck des programmunabhän- die Modelle beschaffen sein müssen und welchen Kriterien sie
gigen Datenaustausches von 3D-Modelllen bzw. Objekten ent- genügen müssen. Dies sind die Stellschrauben, die in Zukunft
wickelt wurde. Sie ist als offene Schnittstelle ausführlich doku- bei einer BIM-orientierten Arbeitsweise mehr Kosteneffizienz
mentiert und ermöglicht je nach Erfordernis über diverse versprechen.
sogenannte „Views“ den Zugriff auf beispielsweise statische Vielfach wird heute zu Beginn der Projektphase ein CAD-
Daten oder Fertigungsdaten. System bestimmt, mit dem das Modell bearbeitet wird. Aus dem
Die Auswirkungen des BIM-Prozesses auf die Stahlbaupla- Konzeptmodell wird das Tragwerksmodell entwickelt, es wird
nung bestehen im Wesentlichen darin, dass alle Planungsdaten detailliert, Daten für Materialwirtschaft und Fertigung werden
unmittelbar dem Koordinationsmodell zum Zeitpunkt „X“ ent- ergänzt und Montagepläne werden entwickelt. Da das Daten-
nommen und die Bearbeitungsergebnisse zum vereinbarten format immer dasselbe ist, erhofft man sich geringe Reibungs-
Zeitpunkt „Y“ zurückgespielt werden. Hier ist besonders wich- verluste. Leider zeigt die Praxis, dass dies aus unterschiedlichen
tig, dass im Prozess der eigenen Fachplanung die digitale Pla- Gründen nicht immer der Fall ist.
nungskette möglichst nicht unterbrochen wird. Das bedeutet im Auch Referenzmodelle in Fremdformaten werden heute sehr
Umkehrschluss, fehlende Informationen sind immer zuerst dem häufig genutzt. Vielfach ist die Lage von Tragwerkselementen
Koordinationsmodell zu entnehmen bzw. bereitzustellen. zu Beginn der Projektierung noch sehr vage. Diese werden
dann in Weiterbearbeitung, Stück für Stück, überprüft. Ein
Fertigung und Montage Nachmodellieren oder Wandeln der Elemente (z. B. aus IFC-
Der Fertigungsprozess des Stahlbauers ist in der Regel durch Format in das native Format) mit der Referenz als Sicht- und
Teilautomatisierung gekennzeichnet. Bohr-Sägestraßen kön- Klickhilfe kann sehr effizient sein.

Stahlbau 87 (2018), Heft 2  (Sonderdruck) 181


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Kritiker der BIM-Methode bemängeln, dass noch zu wenig BIM für den Lohnfertiger
funktioniert, Daten (-felder) nicht im Zielsystem ankommen, zu
viel nachgearbeitet werden muss. Analysiert man die Reibungs- Der Stahlbauer kann auch in der Rolle des Lohnfertigers auftre-
punkte, wird offensichtlich, dass vieles vermeidbar ist. ten. In diesem Fall wird er auf der Basis von Zeichnungen und/
Ein BIM-Abwicklungsplan legt hier wichtige Parameter fest. oder NC-Daten sowie Stücklisten und/oder DSTV-CAM-Da-
Das Koordinationsmodell muss grundsätzlich strukturiert sein. teien die gewünschten Einzel- oder Versandteile fertigen und
Dazu gehören z. B. ein einheitliches Koordinatensystem und die dem Auftraggeber übergeben.
Maßeinheiten. Es sollten Gliederungen in (Bau-)Abschnitte und Der Lohnfertiger wird dabei in den meisten Fällen nicht we-
Geschosse genutzt werden. Neben diesen allgemeinen Dingen sentlich von neuen Anforderungen einer BIM-basierten Pla-
sollten allerdings auch die Elemente an sich sauber sein. Eine nung betroffen sein. Er ist nicht in die Planung, wohl aber in die
Stütze, ein Träger, eine Platte müssen als solche modelliert sein Umsetzung eingebunden. Im Zusammenhang mit der
(z. B. als IfcColumn, IfcBeam, IfcPlate usw.). Folgesysteme oder DIN EN 1090 muss er den Produktionsprozess dokumentieren
andere Projektpartner können diese Informationen so durchge- und zunächst einmal allgemeine Nachweise wie Zertifikate,
hend nutzen. Der Modellierungsaufwand ist sehr überschaubar, Schweißnachweis o. ä. erbringen. Aus heutiger Sicht können
da dies bei vielen CAD-Systemen für den Stahlbau bereits vor- derartige Daten allgemein in einem Koordinationsmodell einge-
eingestellt ist. Der daraus resultierende Nutzen ist allerdings um tragen werden, dies wird aber eher informell durch den Auftrag-
ein Vielfaches höher. Heutige Systeme kennen alle diese Ele- geber des Lohnfertigers erfolgen.
mente. Sie müssen nur konsequent angewendet und an den Da- Der bisherige Datenaustausch wird durch die modellbasierte
tenübergabepunkten überprüft werden. Das IFC–Format kennt Planung nicht maßgeblich beeinflusst. Auch im BIM-Prozess wird
viele der Elementeigenschaften, sodass nicht zwingend ein ein- der Fertiger vom Auftraggeber DSTV-NC-Daten und DSTV-CAM-
heitliches CAD-System zur Projektbearbeitung herangezogen Dateien erhalten. Nach heutigem Verständnis realisiert der Lohn-
werden muss. fertiger hauptsächlich den Zuschnitt, und er besitzt keinen direk-
Der Stahlbau hat schon vor Jahren erkannt, worin die Vor- ten Zugriff auf ein CAD-Modell. In diesem Sinne arbeitet er ohne
teile eines 3D-Modells bestehen. Das spätere Bauwerk wird 1:1 Beteiligung am Koordinationsmodell. Die Rückgabe der Daten
am Rechner gebaut und simuliert. Klärungen von Details erfol- (wie der Teile) erfolgt wie heute an den Auftraggeber, dieser wird
gen schneller, weil man eine Struktur wesentlich schneller er- dann die vereinbarten Daten ans Koordinationsmodell geben.
fasst. Die Daten können für Fertigung und Materialwirtschaft Denkbar ist jedoch, dass sich durch die Möglichkeiten von
verwendet werden. BIM dauerhaft neue Prozesse und Rollenbilder entwickeln. So
Wie kann uns BIM dann weiter voranbringen? Im Prinzip könnte beispielsweise künftig eine andere Qualität des Arbeitsab-
muss das seit Jahren Praktizierte nur weiterentwickelt werden: laufs etabliert werden, wenn der Lohnfertiger eben doch direkt an
So können Fachmodelle anderer Gewerke übernommen wer- das Koordinationsmodell „andockt“ und alle notwendigen Infor-
den und mit dem eigenen abgeglichen werden. Auch hier gilt: mationen für die Fertigung bestimmter Teile selbst extrahiert. Be-
Die Beteiligten erkennen schneller den Zusammenhang, reits heute wird die Übergabe eines „Fertigungsmodells“ als „IFC
Zwangspunkte und Fehler werden herausgefiltert. Auch können Fabrication View“ abgewickelt. Darin werden mit den Mitteln der
Gewerke übergreifend Bauabläufe simuliert werden. So werden IFC alle z. B. für den Zuschnitt notwendigen Informationen über-
Engpässe im Gesamtmodell lokalisiert, die eventuell vorher tragen, z. B. als Ersatz für DSTV-NC-Daten. Das bedeutet nicht,
nicht vorhanden waren oder vorher an anderer Stelle lagen. dass alle CNC-Maschinen dieses neue Format lesen können müs-
Dies wiederum kann Einfluss auf Fertigungsreihenfolgen und sen, es geht zunächst nur um die Übergabe an den Fertiger. Dort
Materialwirtschaft im Vorfeld haben. Erhöhte Aufwände, kurz- muss dann das eigene PPS-System diese Daten lesen können (und
fristige und teure Umplanungen oder Zeitverzüge durch Mate- z. B. am Ende wieder für die Maschine in NC umwandeln).
rial-Lieferengpässe werden vermieden. Auf diese Weise hat der Sollte der Lohnfertiger direkt am Koordinationsmodell an-
scheinbar höhere Aufwand einen sofortigen Nutzen für den docken, wird auch der Weg zurück interessant. Es gibt Daten
Hauptauftragnehmer. aus der Fertigung, die für andere Baubeteiligte von Interesse
3D-Modelle haben in Vergangenheit bereits einen weiteren sind. Das ist im einfachsten Fall die Information, ob bestimmte
Nutzen offenbart. Subunternehmen nutzen CAD-Viewer, um Teile fertig oder geliefert sind. Ein anderes Beispiel ist die For-
einen schnelleren Überblick über das Projekt zu bekommen. derung, das Material nachzuverfolgen und für jedes Teil einer
Auch sprachliche Barrieren, die bei der konventionellen plan- Stückliste nachzuweisen, welche Zeugnisse das entsprechende
basierten Arbeitsweise auftreten, können umgangen werden. Halbzeug hatte. Diese und andere Informationen werden in ei-
Von vielen Herstellern werden heute BIM-Viewer angeboten, nem Gebäudedatenmodell abgelegt werden. Der Lohnfertiger
teilweise kostenlos. Gute Viewer können mehrere Modelle öff- muss in diesem Fall also künftig in der Lage sein, die entspre-
nen und so den Stahlbau und andere beteiligte Gewerke dar- chenden Schnittstellen datentechnisch zu bedienen. Der Lohn-
stellen. Alle Beteiligten können so im Vorfeld eine Abstimmung fertiger wird in diesem Szenario zum Anbieter einer höherwer-
auf Grundlage des Modells vornehmen, die sonst üblicherweise tigen Dienstleistung, er emanzipiert sich von der Rolle der ver-
auf der Baustelle passieren. Gerade bei Kollisionen oder aufge- längerten Werkbank eines Auftraggebers.
deckten Koordinierungs- oder Planungsfehlern liegt der Kosten- In seiner heutigen Rolle wird sich für den Lohnfertiger also
vorteil auf der Hand, denn Änderungen auf der Baustelle sind grundgrundsätzlich nichts ändern. Allerdings eröffnet der BIM-
immer deutlich teurer und führen in der Regel zu Zeitverzug. Prozess neue Möglichkeiten. Tritt der Fertiger aus seiner bishe-
Für das Unternehmen werden die positiven Erfahrungen aus rigen Funktion heraus und beteiligt sich direkt am BIM-Prozess,
einer 3D-Modellierung mit der BIM-Methode gewinnbringend kann er sich entscheidende Wettbewerbsvorteile sichern. Der
fortgeführt. Die Qualität der Planung wird weiter gesteigert. Da- Lohnfertiger wird seine Leistung direkt in die BIM-Datenkette
raus ergeben sich weitere Vorteile: Benötigte Materialien kön- einspeisen und kann seine Dienstleistung beispielsweise direkt
nen frühzeitig zu günstigen Konditionen beschafft werden. Die einem BIM-Konsortium anbieten, um unter Umständen so
Personalplanung steht auf gesicherten Erkenntnissen und es deutlich bessere Margen zu erzielen.
entstehen keine Engpässe. Weniger Änderungen auf der Bau-
stelle stellen den hohen Qualitätsstandard sicher. Eine Reduzie- BIM für Bauunternehmen mit Stahlbau
rung der Planungsfehler sorgt für bessere Termintreue. Insge-
samt kann das Projekt so in der Regel mit einer größeren Kos- Für das Bauunternehmen mit eigenem Stahlbau wird sich ein
tensicherheit realisiert werden. hoher Nutzen aus einer BIM-basierten Planung ergeben. Das

182 Stahlbau 87 (2018), Heft 2  (Sonderdruck)


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Bauunternehmen hat wenige Schnittstellen zu externen Projekt-
beteiligten (z. B. als Ressourcenerweiterung) im BIM-Abwick-
lungsplan.
Im Bauunternehmen ist der Gesamt-Planungsprozess mit allen
Fachdisziplinen bereits definiert. Dafür wird ein Muster-Bauab-
wicklungsplan erstellt, der inhaltlich und terminlich die Übergabe-
punkte von einer Planungsprozessphase zur nächsten erstellt. Die
technische Basis dafür bilden die Ein- und Ausgabemöglichkeiten,
also die Schnittstellen der jeweils in den Fachbereichen genutzten
CAD-Systeme und anderer Softwaresysteme. In Vergangenheit hat
man bei der Auswahl der CAD-Systeme weniger auf die Funktio-
nalität der Schnittstellen geachtet als auf die programminternen
technischen Möglichkeiten zur Umsetzung der fachbereichsspezi-
fischen Planungsaufgaben (Stichwort: Insellösung). Künftig wird
dieser Aspekt stärker in den Vordergrund rücken.
In einem Bauunternehmen wird der gesamte Planungspro-
zess von der frühen Angebotsphase über die Abwicklungsphase
bis zum „AsBuilt“-Modell und gegebenenfalls darüber hinaus in Bild 2.  Referenzierung von Fachmodellen mit Hilfe von
das Betreiben eines Gebäudes abgebildet. Die Herausforderung ­BIM-Servern
der Einführung der BIM-Methode besteht im Wesentlichen da-
rin, dass sich damit Aufgaben und Verantwortungsbereiche ver-
ändern und diese deshalb neu strukturiert bzw. angepasst wer- Datenschnittstellen
den müssen. So könnte sich beispielsweise die Aufgabe eines – DWG zur Bearbeitung von externen Ingenieurbüros zur Mon-
Managers, der bisher die Planungsprozesse gesteuert hat, hin- tageplanung
sichtlich geänderter BIM-Prozessbeschreibung mit ändern und – etc.
möglicherweise erweitern.
Im Bauunternehmen werden Fachmodelle nach folgenden Werden Fachmodelle in verschiedenen CAD-Systemen bearbei-
Aspekten definiert und beschrieben tet, muss auch bei intern abgebildeten Prozessen ein möglichst
– Inhalte reibungsloser Open-BIM-Prozess gewährleistet werden. Das
– Ziele und Aufgaben Stahlbau-Fachmodell wird in den meisten Fällen mit einem auf
– Bearbeitung (Prozesse, Workflows, „Content“ wie Bibliothe- Stahlbau-Detaillierung spezialisierten CAD-System bearbeitet,
ken, Vorlagen etc.) das Architekturmodell eher mit einem auf flächige Bauteile, Be-
– Bearbeiter musterung, Raumnutzung, etc. spezialisierten CAD-System. Im
– „Referenzierer“ bzw. „Referenziertem“ AEC-Bereich (Architecture, Engineering & Construction) hat
– Datenschnittstellen sich hier IFC als Austauschplattform etabliert. Bisher wurde
immer davon gesprochen, dass Fachmodelle, die nur der Infor-
Fachmodelle und technische Interaktion mation und nicht der Bearbeitung dienen, im Bearbeitungsmo-
Die Fachmodelle liegen auf einem Server in einer definierten dell referenziert werden. Eine Herausforderung liegt allerdings
Struktur. Der jeweilige Fachbereich hat sein eigenes Fachmo- noch darin, dass nicht jedes CAD-System diese Möglichkeit
dell zur Bearbeitung und referenziert sich dauerhaft bzw. be- unterstützt und somit Fachmodelle in das Bearbeitungsfachmo-
darfsgerecht andere Fachmodelle. Bild 2 und die Beschreibung dell kopiert werden müssen. Hierbei erfordern vor allem das
erläutern dies am Beispiel des Fachbereichs Gebäudetechnik Änderungsmanagement und der Umfang der zu kopierenden
mit der BIM-Software Revit. Elemente eine besondere Beachtung.
Folgende Fragen müssen demzufolge im Vorfeld der techni-
Inhalte schen Umsetzung bzw. Dokumentation beantwortet werden:
– Versorgungstechnik: Heizung, Lüftung, Sanitär
– Elektrotechnik: Leuchten, Kabeltrassen, Elektrobauteile Welche Elemente sollen in das Stahlbau-System importiert wer-
den?
Ziele und Aufgaben – nur Elemente aus dem Fachmodell „Struktur“
– Ausführungspläne als Basis für Montageplanung (Übergabe – ohne Stahlbauelemente, die im Stahlbau-System über automa-
an externe häufig über das Datenformat DWG) tisierte Komponenten erstellt werden (z. B. Fachwerkträger)

Bearbeitung (Prozesse, Workflows) – beispielhaft Welche geometrischen Informationen werden in dem Stahlbau-
– Erzeugen von Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärsystemen System benötigt?
– Erzeugen von Leuchten, Kabeltrassen und sonstigen Elektro- – BFT-Stützen, -Fundamente, -Sockel
bauteilen – deren Anschlüsse an die Stahlkonstruktion (Ankerschienen,
– Durchbruchplanung TGA als Vorgabe zur Durchbruchpla- Ankerplatten)
nung in der Architektur
– etc. Welche Elemente sollen in dem Stahlbau-System weiterverwen-
det werden?
Bearbeiter – C-Riegel
– Versorgungstechnik- oder Elektrotechnik-Designer – Ankerplatten
– Raster
„Referenzierer“ bzw. „Referenziertem“
– Im TGA-Modell werden das Architektur- und Struktur-Mo- Das Fachmodell Stahlbau selbst wird wie folgt genutzt:
dell referenziert, der Stahlbau bei Bedarf. – im Planungsprozess: detaillierte Kollisionsprüfung und vor
– Das TGA-Modell wird bei Bedarf im Architektur-, Struktur- allem geometrische Abklärung der umliegenden Gewerke wie
oder Solar-Modell referenziert. Erdarbeiten, Massivbau, BFT, Fassade, Dach, etc.

Stahlbau 87 (2018), Heft 2  (Sonderdruck) 183


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– Facility Management: häufig reicht allerdings der Detaillie- BIM-Methode wahrgenommen und die an ihn gestellten Anfor-
rungsgrad „Stahlbau“ im Architekturmodell aus. In diesen derungen steigen.
Fällen kommt das detaillierte Stahlbau-Modell nicht zum
Tragen. III. Fallbeispiele
– Datenauswertung für ERP-Systeme im allgemeinen, Kalkula-
tion, Bestellungen, Fertigungsprozesse, Montageabläufe und Goldbeck Gruppe (Bauunternehmen mit Stahlbau)
sonstige „stahlbau-spezifischen“ Prozesse im Speziellen
Die Wurzeln der 1969 gegründeten Goldbeck Gruppe liegen im
Wie kann BIM den aktuellen Prozess unterstützen? Sind die klassischen Stahlbau. Heute konzipiert, baut und betreut das
Herausforderungen einmal im Unternehmen bis zur Stahlbau- Unternehmen Gewerbeobjekte mit dem Schwerpunkt Indust-
Detaillierung umgesetzt, werden im Gesamtplanungsprozess rie- und Logistikhallen, Bürogebäude und Parkhäuser. Gold-
Fachmodelle abgeglichen. Auch hier gilt: Der Beteiligte erkennt beck baut auf Basis industriell gefertigter Systembauteile
schneller den Zusammenhang und filtert Zwangspunkte und schnell, wirtschaftlich und schlüsselfertig. Die einzelnen Ele-
Fehler heraus. Fachmodelle aus z. B. Architektur und Techni- mente der Goldbeck-Systeme sind dabei so flexibel aufeinander
scher Gebäudeausrüstung liegen schon in der Entwurfsphase abgestimmt, dass sie ein hohes Maß an planerischer Freiheit
vor und können für die ersten für den Stahlbau relevanten Pla- gewähren.
nungsprozesse herangezogen werden. Dabei ist der Detailie- Im konventionellen Planungsprozess beim Bauunternehmen
rungsgrad der Modelle von entscheidender Bedeutung zur Ein- mit Stahlbau kommt der Stahlbau erst in der Werkplanung zum
schätzung der Zusammenhänge und Informationen. Auch kön- Tragen. Beim Einsatz der BIM-Methodik kann ein flexibler Ein-
nen Gewerke übergreifende Bauabläufe simuliert werden. So satz auch schon in früheren Planungsphasen von Interesse sein.
werden Engpässe im Gesamtmodell lokalisiert, die eventuell Im vorliegenden Beispiel wird der Stahlbau mit Eintreten in die
vorher nicht vorhanden waren oder vorher an anderer Stelle Werkplanung begonnen (Bild 3).
lagen. Dies wiederum kann Einfluss auf Fertigungsreihenfolgen
und Materialwirtschaft im Vorfeld haben. Erhöhte Aufwände, Beispiel: Halle
kurzfristige und teure Umplanungen oder Zeitverzüge durch Von der Konzeptphase bis zur Ausführungsplanung wird das
Material-Lieferengpässe werden vermieden. Das Bauunterneh- Architekturmodell kontinuierlich vorangetrieben. Mit Einstieg
men mit Stahlbau hat den entscheidenden Vorteil, alle BIM- in die Ausführungsplanung wird das Struktur- oder auch Trag-
Prozesse und Technologien selbst bestimmen zu können bzw. werkplanungsmodell dann aus dem Architekturmodell heraus-
auch externen Zulieferern für die Konstruktion klare Vorgaben gelöst. Das TGA-Modell wird häufig parallel zum Architektur-
geben zu können. modell aufgebaut, kommt aber nicht in jedem Fall schon in der
Das Koordinationsmodell liefert für alle am Bau Beteiligten Konzeptphase zum Tragen. Das Struktur-Modell ist das Basis-
den Gesamtüberblick. Heutige intelligente CAD-Viewer unter- modell für den Stahlbau.
stützen diesen Bedarf, der auch den nicht-CAD-Nutzern die
BIM-Welt eröffnet. Performante 3D-CAD-Modelle unterstützen Vom Struktur-Modell ins Stahlbau-Modell: Open-BIM
die Kommunikation, liefern Kollisionskontrollen quasi als „Ab- Bauteile und Elemente, die für den Stahlbau entweder als geo-
fallprodukt“ und bieten dem Nutzer die Möglichkeit, alle er- metrische Information (z. B. BFT-Elemente) oder als im Stahl-
denklichen Modellinformationen wie Gewichte, Materialeigen- bau weiter zu entwickelnde Elemente (z. B. C-Riegel) wichtig
schaften, Profil-Querschnitt, Abmessungen, diverse Kennzahlen sind, werden mittels IFC-Schnittstelle des Stahlbau-Detaillie-
aller Bauteile, Rauminformationen, m2 Wandbleche abzurufen rungssystems BOCAD-3D importiert (Bild 4):
– um nur einige Beispiele zu nennen. Werden Fertigungsabläufe – BFT-Stützen, -Fundamente, -Sockel
bzw. Bauabläufe mittels BIM simuliert, können z. B. auch der – deren Anschlüsse an die Stahlkonstruktion (Ankerschienen,
Status der Fertigung oder Baustellentermine einzelner Stahl- Ankerplatten)
bauelemente visualisiert werden. Die Vorteile liegen auf der – Stahlbau-Unterkonstruktion für Dach und Wand (z. B. C-Rie­
Hand und Visionen für weitere Anwendungen entstehen. gel)
Das Bauunternehmen mit Stahlbau kannte die BIM-Me- – Ankerplatten
thode im Bereich Stahlbau schon lange und setzt mit dieser – Raster
Erfahrung und den weitestgehend definierten Planungsprozes-
sen die Methode auch in allen anderen Bereichen sukzessive Eine Möglichkeit, ein Änderungsmanagement bei der Open-
nach einem BIM-Masterplan um. Natürlich profitiert auch der BIM-Methode durchzuführen, ist es, diese Elemente möglichst
Stahlbau davon, da nun fundierte geometrische und nicht-geo- in einem gesonderten Bereich im Stahlmodell abzulegen. Dort
metrische Informationen aus den anderen Fachbereichen zu kann man sie dann am einfachsten austauschen.
immer früheren Zeitpunkten aber auch während des gesamten
Planungsprozesses vorliegen und abrufbar sind. War der Stahl- Das Stahlbau-Modell als BIM-Fachmodell
bau bisher als BIM-Insellösung im Unternehmen unterwegs, so Wie bereits ausgeführt, unterscheidet sich aus heutiger Sicht das
wird er jetzt auch von den anderen Fachbereichen mittels der CAD-System für die Planungsphasen bis zur Werkplanung als

Bild 3.  Planungsphase: Planungsprozess mit Einstieg der Stahlbaukonstruktion in die Planungsphase Werkplanung (Konstruktion)

184 Stahlbau 87 (2018), Heft 2  (Sonderdruck)


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Bild 4.  Objektaustausch zur weiteren Detaillierung von dem führenden BIM-System in das Stahlbau-Detaillierungssystem

führendes BIM-System, von dem CAD-System für die Stahlbau-


Detaillierung. Aus diesem Grund wird das Stahlbaumodell als
IFC-Modell aus BOCAD-3D exportiert und in ein bis dahin lee-
res Stahlbau-Modell der führenden BIM-Software, hier Revit,
importiert. Dieses Fachmodell kann dann wie alle anderen
Fachmodelle beliebig referenziert und auch im Koordinations-
modell genutzt werden (Bild 5).

Züblin Stahlbau (Stahlbau-Haupt- oder -Nachauftragnehmer)

Die Züblin Stahlbau GmbH mit Sitz in Hosena ist als Tochter-
unternehmen der Stuttgarter Ed. Züblin AG eine international
aufgestellte Baudienstleisterin für anspruchsvolle Projekte im
Stahl-, Stahlbrücken- und Fassadenbau. Im Falle des beschrie-
Bild 5.  Referenziertes Stahlbau-Fachmodell im Koordinations­ benen Bauvorhabens wurden Daten in einem „Roundtrip“-Sze-
modell (Planungshilfe für andere Gewerke, Kollisionskontrolle, nario verwendet. Der Vergleich zum BIM-Prozess mit einem
etc.) zentralen Koordinationsmodell liegt also nahe. Im nachfolgen-

Bild 6.  PDMS-Modell

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Bild 7.  RSTAB-Modell

den Text wird der tatsächliche Arbeitsablauf beschrieben, aber ben. Dabei erfolgte wiederum eine Modell-Transformation, dies-
auch jeweils ein Vergleich zu einem hypothetischen BIM-Pro- mal vom statischen Modell in das Konstruktionsmodell. Auch
zess gezogen. Ausgangspunkt und Endpunkt war hier ein Mo- hier wird auf absehbare Zeit kein Vollautomatismus möglich
dell im Plant Design Management System PDMS. Dazwischen sein.
liegen die statische und die konstruktive Detaillierung. In Tekla Structures arbeitet der Konstrukteur in seinem
Zunächst wurde das Modell von PDMS (Bild 6) als DGN Fachmodell, d. h. im Fachmodell für die stahlbautechnische De-
nach Tekla Structures und dann von Tekla über eine direkte taillierung. Das Modell enthält u. a. die physische Konstruktion,
Schnittstelle nach RSTAB (Dlubal) übertragen. Dieser Weg über die tatsächliche Ausbildung aller Teile, die Verbindungsmittel,
eine Zwischenstation und zwei Schnittstellen zeigt die aktuell die Hauptteil-Struktur, die wesentlichen Ausgangsdaten für die
unbefriedigende Situation: Der Praktiker muss mit den Mög- Vorfertigung, d. h. für Zuschnitt und Zusammenbau zu Versand-
lichkeiten auskommen, die in den aktuellen Software-Versionen knoten (Bild 8).
vorliegen, ein problemloser Datenaustausch via IFC ist momen- Im hypothetischen BIM-Prozess könnte hier wieder ein
tan noch Utopie. Immerhin liefert DGN die grundsätzliche Schnitt gemacht werden: Die ausgearbeitete Konstruktion
Raumtopologie und die grobe Vorgabe der Tragstruktur. Die könnte abgekoppelt werden von der Fertigung. Im anglo-ameri-
Schnittstelle zwischen Tekla Structures und RSTAB benutzt kanischen Raum ist diese horizontale Arbeitsteilung recht häu-
eine öffentlich dokumentierte API und kann prinzipiell alle vor- fig, der Konstrukteur weiß oft noch nicht, wer fertigen wird.
handenen Daten transportieren. Keine der beiden Schnittstel- Voraussetzung ist die Übergabe aller notwendigen Informatio-
len stellt jedoch die Vorzugslösung für BIM dar. nen in die Fertigung, im BIM-Kontext muss das Koordinations-
Trotzdem wird so eine typische BIM-Aufgabe gelöst, nämlich modell dann alle diese Informationen enthalten bzw. liefern
die Vorgabe einer Aufgabenstellung für die stahlbautechnische können. Ob dies ein Vorteil ist, sei dahingestellt. Wer seine Fer-
Umsetzung einer Struktur. Auf dieser Grundlage wurde in tigung kennt und direkt steuert, kann durch eine geschickte
RSTAB das statische Modell definiert. Nach den Gesichtspunk- Konstruktion und entsprechende Planung Vorteile erlangen.
ten der Modellbildung handelt es sich dabei um eine Modell- „Zuviel BIM“ kann auch Möglichkeiten und Chancen vernich-
Transformation von einem Architekturmodell in ein statisches ten.
Modell. Eine vollautomatische Umsetzung ist natürlich nicht Im realen Fall wurde bei Züblin selbst gefertigt, betrachtet
möglich, auch wenn Softwaresysteme wie RSTAB eine Vielzahl man den Kreislauf der Daten, liegt die Fertigung „hinter“ dem
von Hilfen bei der Generierung anbieten. Das statische System, Konstruktionsmodell. Die für die Fertigung notwendigen Daten
die Lasten, die Lastfälle usw. in RSTAB bilden jetzt das Fach- (NC, Stücklisten, Zeichnungen, Abrufe usw.) werden aus dem
modell des Statikers (Bild 7). Konstruktionsmodell abgeleitet. Das konstruktive Ergebnis der
Nach Berechnung der Gesamtstatik und Korrektur der Trag- Detaillierung wurde wieder in PDMS übertragen. Das entspre-
struktur könnte ein BIM-Prozess jetzt so aufgesetzt sein, dass chende PDMS-Modell wurde dabei neu aufgebaut.
das Ergebnis der Statik in ein Koordinationsmodell zurückläuft.
Übergeben werden könnte eine Art „CAD-Rohling“, d. h. die Zusammenfassung
glatten Stäbe sowie vielleicht die Schnittgrößen. Beides könnte Bezogen auf den Stahlbau kann man sicher davon sprechen,
den Ausgangspunkt bilden für Detailstatik und Ausbildung der dass PDMS als „Koordinationsmodell“ verwendet wurde, auch
Knotenpunkte. weitere Gewerke wurden aus dem PDMS heraus gesteuert. Ins-
Im vorliegenden Fall wurde das statische System direkt an gesamt zeigt das mehrere Jahre alte Beispiel, dass im Stahlbau
das Stahlbau-Konstruktionssystem Tekla Structures weitergege- schon länger im Sinne des Building Information Modeling ge-

186 Stahlbau 87 (2018), Heft 2  (Sonderdruck)


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Bild 8.  Tekla Structures-Modell

arbeitet wird. Natürlich kann man an einen BIM-Prozess heute Projektsteuerers wird im Rahmen der Leistungsphase 0 neue
weitergehende Fragen und Ansprüche stellen, etwa Aufgaben zur Koordination des BIM-Workflows umfassen. Zu-
• Wie hoch ist der Automatisierungsgrad bei der Datenüber- gleich kann das zentrale Koordinationsmodell aber auch bei
gabe? den bereits bestehenden Anforderungen unterstützen, indem es
• Stehen PDMS-Ausgangs- und -Endmodell in Beziehung, wer- Daten zentral zusammenzuführt und hilft, Fragestellungen und
den Identifikatoren durchgereicht, um Gebäude-Strukturen Abläufe für alle Beteiligten anschaulich darzustellen.
wiederzuerkennen? Deutlich wird dabei, dass die Unternehmen der Stahlbaubran-
• Werden wesentliche Ergebnisse der Statik ins Koordinations- che schon heute Vieles leisten oder leisten könnten was Auftrag-
modell übertragen? geber oder Projektpartner als Teil eines BIM-Workflows von ih-
usw. nen erwarten werden. In der Stahlbauplanung ist es heute schon
üblich, Modelle vorangegangener Planungsphasen zu überneh-
Dabei sollte aber immer die Frage des Mehrwertes gestellt wer- men. Durch eine klarere Erwartungshaltung, welchen Ansprü-
den: Welche Informationen benötige ich tatsächlich im Koordi- chen diese Modelle genügen müssen, lässt sich durch eine BIM-
nationsmodell? Und, wie kann man die entsprechenden Daten orientierte Arbeitsweise künftig kosteneffizienter arbeiten. Der
beschaffen? Müssen alle Informationen per Software durchge- Abgleich mit Modellen anderer Gewerke hilft, Fehler frühzeitig
reicht werden oder reicht vielleicht auch einmal ein Telefonat zu identifizieren und das Projekt als Ganzes zu betrachten.
usw. Zweifelsohne gibt es neben den beschriebenen Herausforde-
Der Stahlbau bietet bereits heute gute Voraussetzungen für rungen noch weitere, die bestritten werden müssen. Existie-
die ganzheitliche BIM-Betrachtung eines Bauvorhabens, die rende Planungsrichtlinien müssen in Bezug auf die neuen An-
Unternehmen haben jahrelange Erfahrung mit der Modell-be- forderungen und Rollenbilder angepasst werden. So arbeitet der
zogenen Planung. Dieser Vorsprung vor anderen Gewerken Verein Deutscher Ingenieure (VDI) derzeit an einer neuen
sollte genutzt werden, um BIM-Leistungen anzubieten bzw. um Richtlinie für Building Information Modeling. Ziel ist, die inter-
Planungen in Stahl zu akquirieren. nationalen Entwicklungen mit den nationalen Standpunkten in
Einklang zu bringen, um ein widerspruchsfreies Normenwerk
Ausblick zu entwickeln. Auch das gesamte Themenfeld der Ausbildung
und Schulung von Mitarbeitern stellt eine nicht zu unterschät-
Die Einführung von Building Information Modeling (BIM) in zende Aufgabe dar. Einer der begrenzenden Faktoren bei der
Deutschland bringt Herausforderungen aber auch Chancen mit Einführung von BIM-Prozessen und Softwarelösungen ist zwei-
sich. Der vorliegende Leitfaden zeigt auf, wie unterschiedliche felsohne noch ein Mangel an qualifizierten Fachkräften. Nicht
Akteure im Stahlbau von diesen Veränderungen betroffen sind umsonst nennt der BIM-Stufenplan des BMVI die entspre-
und wie sie sich erfolgreich in einen BIM-Prozess einbringen chende Weiterentwicklung der akademischen und beruflichen
können. Ausbildung der am Bau Beteiligten als wichtiges Handlungsfeld.
Wer künftig an diesem Prozess teilnehmen will, muss sich Vor diesen Hürden, die stets die Weiterentwicklung einer
neuen Erwartungen stellen. Das Stahlbauunternehmen als Branche begleiten, sollten sich Unternehmen aber dennoch
Nachauftragnehmer muss so z. B. künftig in der Lage sein, alle nicht abschrecken lassen. Das Potential für den Stahlbau, eine
notwendigen Projektinformationen dem Koordinationsmodell führende Rolle in diesem Wandel zu spielen, ist groß. Unterneh-
zu entnehmen und seine Gewerke spezifischen Fachplanungs- men, die heute aktiv voranschreiten, können sich einen ent-
leistungen wieder in dieses zurückzuspielen. Auch die Rolle des scheidenden strategischen Vorteil sichern.

Stahlbau 87 (2018), Heft 2  (Sonderdruck) 187


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Denn klar ist: Die Einführung von BIM ist alternativlos. Die www.bimid.de
Planungsmethode ist weltweit auf dem Vormarsch. In zahlrei- Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
chen Ländern gibt es bereits Gesetze und Richtlinien zum Ein- (BMWi) gefördert Projekt „BIMiD – BIM-Referenzobjekt in
satz von BIM-Technologien, welche bereits jetzt zwingend be- Deutschland“ hat zum Ziel, die BIM-Methode anhand konkre-
achtet werden müssen. Insbesondere in Großbritannien, Finn- ter Bauprojekte beispielhaft zu demonstrieren. Die dabei ge-
land, den skandinavischen Ländern, den USA und einigen wonnenen Erkenntnisse sollen dazu dienen, BIM insbesondere
südostasiatischen Ländern steht das Thema längst auf der poli- in der mittelständisch geprägten deutschen Bau- und Immobili-
tischen Agenda. Dieser Wandel macht auch vor der deutschen enwirtschaft zum Erfolg zu verhelfen.
Baubranche nicht Halt. Denn auch hier ist BIM politisch ge-
wollt. Entwicklungen wie die Formulierung des BIM-Stufen- www.buildingsmart.de
plans machen dies mehr als deutlich. Was der Bund vormacht, Das deutschsprachige Chapter von buildingSMART Internatio-
tun die Länder ihm gleich. Als erstes Bundesland vereinbarte die nal (bSI) wurde 1995 gegründet, um die modellbasierten Pla-
Landesregierung von Nordrhein-Westfahlen im Sommer 2017 nungsmethoden voranzubringen. Wesentliche Aufgabe des Ver-
die Einführung von BIM in den Landesbehörden bis 2020. bands ist die Weiterentwicklung und Standardisierung von offe-
Auch Kommunen sollen bei der Etablierung eines BIM-basier- nen Austauschstandards für den Software-unabhängigen
ten Bauantrags unterstützt werden. Insofern lautet die zentrale Informationsaustausch in BIM-Projekten und die Definitionen
Frage nach einer erfolgreichen und flächendeckenden Einfüh- und Standardisierung von entsprechenden Arbeitsprozessen.
rung von BIM in Deutschland mit Sicherheit nicht ob, sondern
wie. Mit ein wenig Mut und Tatendrang kann die deutsche www.bauforumstahl.de
Stahlbaubranche die Antwort mitgestalten. bauforumstahl (BFS) fördert das Bauen mit Stahl und ist ein
Forum rund um Architektur, das ressourceneffiziente und wirt-
Ergänzende Literatur schaftliche Planen und Bauen sowie das Normenwesen. Es re-
präsentiert rd. 500 Mitglieder entlang der gesamten Prozess-
Stufenplan Digitales Planen und Bauen: Einführung moderner, IT- kette: Stahlhersteller, Stahlhändler, Stahlbauer, Zulieferer, Feu-
gestützter Prozesse und Technologien bei Planung, Bau und Betrieb
erverzinkungsbetriebe, Rohstoffanbieter und Hersteller von
von Bauwerken. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infra-
Brandschutzbeschichtungen, Planer sowie Vertreter der Wissen-
struktur (Hrsg.), 2015. Online verfügbar unter https://www.bmvi.de/
SharedDocs/DE/Publikationen/DG/stufenplan-digitales-bauen. schaft. Die Gemeinschaftsorganisation bietet unabhängige Be-
pdf?__blob=publicationFile Zugriff: 06.10.2017. ratung und Wissenstransfer und ist eine offene Plattform für
vielfältigste Aktivitäten.
Egger, M., Hausknecht, K.; Liebich, T., Przybylo, J.: BIM Leitfaden
für Deutschland: Information und Ratgeber – Endbericht. 2013
­Online verfügbar unter http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/FP/ Autoren:
ZB/Auftragsforschung/3Rahmenbedingungen/2013/BIMLeitfaden/ Lorenz Erfurth, Dipl.-Ing., Trimble, Helfmann-Park 2,
04_Veroeffentlichungen.html Zugriff: 06.10.2017 65760 Eschborn, lorenz.erfurth@trimble.com
DIN 18205 „Bedarfsplanung im Bauwesen“
Dr. Michael Huhn, Huhn EDV-Beratung, Karlsbaderstr. 22A,
DIN EN 1090 „Ausführung von Stahltragwerken und Aluminium-
76228 Karlsruhe, mh@huhn-edv-beratung.de
tragwerken“
DIN EN ISO 19650 „Organisation von Daten zu Bauwerken – Mark Jäckel, Dipl. Math. (FH), Goldbeck GmbH,
­Informationsmanagement mit BIM“ (Entwurf)
Ummelner Str. 4–6, 33649 Bielefeld
VDI Richtlinie 2552 “Building Information Modeling (BIM)“
Hauke, B., Kocker, R., Münzner, H., Wernik, S., Oltmanns, H-G., Billie Kaufman, M.A., Trimble, Helfmann-Park 2,
Rustler, W., Huhn, M., Jansen, U., Reichardt, J.: DIN Deutsches Ins- 65760 Eschborn,
titut für Normung e.V. (Hrsg): Gemeinschaftstagung – BIM im billie.kaufman@trimble.com
Stahlbau. Berlin: Beuth Verlag GmbH, 2016.
Borrmann, A., König, M., Koch, C., Beetz, J.: Building Information Ronald Kocker, Dipl.-Ing., bauforumstahl, Sohnstraße 65,
Modeling: Technologische Grundlagen und industrielle Praxis (VDI 40237 Düsseldorf, ronald.kocker@bauforumstahl.de
Buch). Wiesbaden: Springer Fachmedien, 2015.
Wir bedanken uns bei Dr. Ursel Jansen für die intensive
Weiterführende Links Unterstützung und Beratung bei der Erarbeitung dieses
­Leitfadens.
www.planen-bauen40.de
Planen bauen 4.0 ist eine Initiative aller relevanten Verbände
und Kammerorganisationen der Wertschöpfungskette Planen,
Bauen und Betreiben in Deutschland, zur Einführung von digi-
talen, den gesamten Lebenszyklus von Bauwerken sowie Immo-
bilienprojekten abbildenden Geschäftsprozessen.

188 Stahlbau 87 (2018), Heft 2  (Sonderdruck)

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