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Topiramat: Dosis entscheidend für

kognitive Nebenwirkungen
Die Einnahme von Topiramat (Topamax®) kann die Wahrnehmung verschlechtern.
Dieser Effekt ist dosisabhängig und betrifft 35% aller Patienten in der höchsten
getesteten Dosierung. Die Anzahl Patienten, die mit Topiramat in der höchsten
Dosierungsstufe (384 mg/Tag) therapiert werden mussten, um
Wahrnehmungsstörungen zu sehen, betrug 3.3.

Wahrnehmungsstörungen sind ein bekanntes Phänomen bei der Behandlung mit Topiramat.
Topiramat ist ein Wirkstoff, der in vielen Ländern eine Zulassung als Epilepsie- und
Migräne-Therapeutikum hat. Die allgemeine Verwendung (sogenannter off-label use) ist aber
viel breiter und umfasst u. A. Gewichtsreduktion und Schmerzbehandlung. Topiramat hat
auch ein breites Einsatzgebiet in der Behandlung von Suchterkrankungen.

In der neusten Ausgabe der Fachzeitschrift Neurology haben nun David W. Loring von der
Emory University in Atlanta und seine Kollegen Zahlen zu einer bekannten Nebenwirkung,
der Wahrnehmungsstörung, publiziert. Demgemäss braucht es 32.6 Patientenbehandlungen
auf der niedrigsten Dosierungsstufe von 64 mg, um eine kognitive Nebenwirkung zu haben.
Auf der Stufe von 96 mg sind es noch 15.1, auf der Stufe von 192 mg 10.7 und auf der
höchsten Dosierungsstufe von 384 mg lediglich 3.3 Patientenbehandlungen.

Für die Behandlung der Migräne liegen die Dosierungen typischerweise zwischen 75 und 150
mg, während in der Gewichtsreduktion normalerweise leicht höher, zwischen 100 und 200
mg dosiert wird.

Aufgrund der Studien, die von Loring und seinem Team gemacht wurden, konnte das
dosisabhängige Auftreten der kognitiven Nebenwirkungen zweifelsfrei bewiesen werden. Die
Nebenwirkungen treten typischerweise innerhalb der ersten sechs Wochen auf.

Ob die Nebenwirkungen das tägliche Leben einschränken hängt gemäss Veröffentlichung


von der individuellen Situation und den Erwartungen eines jeden einzelnen ab.
Die Gruppe um Loring untersuchte die Daten eines computerisierten Gedächtnistests, der bei
188 übergewichtigen Personen mit Epilepsie durchgeführt wurde. Der Test wurde im
Rahmen einer Studie durchgeführt, die zum Ziel hatte, die gewichtsreduzierende Wirkung
von Topiramat zu bestimmen. In dieser Testreihe wurden die Patienten in einem doppelblind
randomisierten Verfahren mit Topiramat in den Dosierungsschritten von 64, 96, 192 oder 384
mg pro Tag behandelt.

Der durchschnittliche Score des computerisierten neuropsychologischen Tests zeigte bei den
Gruppen der niedrigen Dosierungen eine Verbesserung von Beginn bis zum Ende der Studie.
Für die beiden höchst dosierten Gruppen (192 und 384 mg pro Tag) fanden die Forscher
jedoch einen signifikanten Abfall.

Topiramat schien den stärksten Einfluss auf das visuelle Gedächtnis zu haben und das mit
drastischen Einschränkungen bereits ab der 96-mg Dosierung. Zusätzliche Probleme mit
verzögerter Antwortfähigkeit und einfacher Reaktionszeit zeigten sich ab 192 mg pro Tag.
Auf der höchsten Dosierungsstufe waren zusätzlich das assoziative Lernen, das semantische
Lernen, das Wahlreaktionsvermögen und die Sprache deutlich beeinträchtigt.

Ein signifikanter neuropsychologischer Effekt wurde bei 8% bis 12% der Patienten gesehen,
die mit einer Dosierung von 64 und 96 mg pro Tag behandelt wurden. Bei einer täglichen
Behandlungsdosis von 192 mg traten sie bei 15% und bei der Maximaldosis von 384 mg bei
35% der Behandelten auf. Zum Vergleich sah man signifikante neuropsychologische
Störungen bei 5% der Personen in der Testgruppe, die ein Placebo erhielten.

Die kognitiven Einschränkungen konnten mit keiner der bekannten Grössen (Alter, Body
Mass Index, kognitiver Basisscore) vorhergesagt werden. Allerdings schien der Verlauf
während der ersten sechs Therapiewochen ein klarer Prädiktor für die gesamte Studiendauer
von 24 Wochen zu sein.

Im Unterschied zu anderen Nebenwirkungen, die mit der Zeit einem Gewöhnungseffekt


unterliegen und abnehmen, schienen die kognitiven Nebenwirkungen nicht abzunehmen. Die
ersten sechs Wochen, so die Forscher, sollten die Kliniker als Leitfaden nehmen, um die
anfälligsten Patienten schon kurz nach Therapiebeginn herausfiltern zu können.

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Migränemittel macht Dosis abhängige


Wahrnehmungsstörungen
Forscher aus den USA haben alte Daten neu ausgewertet um herauszufinden, wie stark die
Wahrnehmungsstörungen bei Topiramat sind. Topiramat (Handelsname: Topamax) ist ein
Medikament, das ursprünglich für Epileptiker konzipiert wurde und seit ein paar Jahren auch
als Migränemittel benutzt wird.

Die Wahrnehmungsstörungen betreffen bis zu 35% der behandelten Patienten. Der Effekt ist
Dosis abhängig und beginnt innerhalb der ersten 6 Wochen. Am stärksten betroffen ist das
visuelle Gedächtnis. Aber auch andere kognitive Funktionen können stark beeinträchtigt
werden.

Interessanterweise gibt es für die Wahrnehmungsstörungen keinen Gewöhnungseffekt, wie er


für andere Nebenwirkungen oftmals gesehen wird. Wer also innerhalb der Anfangszeit davon
betroffen ist, wird die Nebenwirkungen über die gesamte Behandlungsperiode behalten.

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