Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Elektrische Maschinen
und Antriebe
Grundlagen, Motoren und Anwendungen
Andreas Kremser
Elektrische Maschinen
und Antriebe
Grundlagen, Motoren
und Anwendungen
Im
Teubner
Prof. Dr.-Ing. Andreas Kremser ist Leiter des Labors für Elektrische Maschinen an der Georg-Simon-
Ohm-Fachhochschule in Nürnberg.
1. Auf!. 1997
2., überarb. und erg. Auf!. Mai 2004
Der B. G.Teubner Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media.
www.teubner.de
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung
außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Ver-
lags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzun-
gen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen
Systemen .
Die zahlreichen positiven Kritiken zur ersten Auflage haben mich bewogen, das Buch zu
überarbeiten. Neben einigen Fehlerkorrekturen wurde das Kapitel Transfonnatoren gestraffi.
Wesentlich erweitert wurde der Abschnitt über Wechselstromasynchronmotoren. Das Verfah-
ren der Symmetrischen Komponenten zur Berechnung des Betriebsverhaltens von Wechsel-
stromasynchronmotoren wird vorgestellt und die Anwendung an zwei Beispielen gezeigt.
Als Übungsbeispiele zum Kapitel Gleichstrommotoren wurden ein Seilbahnantrieb sowie die
"alte" Nürnberger Straßenbahn gewählt. Ich danke den Finnen Doppelmayr Seilbahnen
GmbH und Verkehrsaktiengesellschaft Nümberg fiir die Überlassung der Daten.
Neu aufgenommen wurden zwei Übungsbeispiele zum Kapitel Synchronmaschinen.
Ergänzt wurde der Abschnitt über Verluste und Wirkungsgrade von Asynchronmaschinen um
die freiwillige Vereinbarung der europäischen Maschinenhersteller (CEMEP) zur Wirkungs-
gradklassifizierung von zwei- und vierpoligen Nonnmotoren mit Bemessungsleistungen bis
90kW.
Weiterhin wurde der aktuelle Stand der Nonnung von explosionsgeschützten Motoren doku-
mentiert. Mein Dank gilt Herrn Dipl.- Ing. Dirk Amold fiir wertvolle Hinweise zu diesem
Themenkreis.
In der heutigen Zeit, in der die Beschäftigung mit Software von manchen so genannten "Ex-
perten" fiir die wichtigste Tätigkeit eines Elektroingenieurs gehalten zu werden scheint, mag
es nicht als zwingend erforderlich erscheinen, der beträchtlichen Anzahl Bücher - zum Teil
auch sehr guter Werke - über elektrische Maschinen ein weiteres hinzuzufügen.
Ich konnte mich während meiner beruflichen Tätigkeit jedoch häufig davon überzeugen, dass
es zur Lösung von Antriebsproblemen oft nicht hinreichend ist, die elektrischen Maschinen
als "black box" oder als Reihenschaltung von Induktivität und induzierter Spannung zu be-
trachten. Für den Ingenieur, der antriebstechnische Aufgabenstellungen zu bewältigen hat,
sind Grundkenntnisse auch über die elektromagnetisch- mechanische Energiewandlung hilf-
reich. Daher hat in elektrotechnischen Studiengängen die Grundlagenausbildung im Fachge-
biet elektrischer Maschinen durchaus ihre Berechtigung.
Das vorliegende Buch soll einerseits den Studierenden bei dieser Ausbildung Hilfestellung
geben, andererseits denjenigen in der Praxis tätigen Ingenieuren, die nicht als Entwickler
elektrischer Maschinen arbeiten, zur Weiterbildung dienen.
Meine eigene Ausbildung im Fachgebiet elektrischer Maschinen verdanke ich Herrn Profes-
sor Dr.- Ing. H. O. Seinsch, der sich in hervorragender Weise bemüht hat, die elektrotechni-
schen Grundlagen am Beispiel der elektrischen Maschinen und Antriebe zu vertiefen.
In meiner Vorlesung "Elektrische Maschinen", die ich an der Georg- Simon- Ohm- Fach-
hochschule Nürnberg fiir die Studierenden der elektrischen Energie- und Automatisierungs-
technik halte, und die die Basis fiir das vorliegende Buch bildet, habe ich mich in der Darstel-
lung einiger Themenkreise, wie zum Beispiel des Luftspaltfeldes elektrischer Maschinen, an
die meines Lehrers angelehnt.
Bei meinem Werkmeister, Herrn Gerhard Kißkalt, möchte ich mich fiir die wertvolle Unter-
stützung bei der Erstellung der Bilder bedanken. Weiterhin gilt mein Dank Herrn Thomas
Schuster, der mir sehr dabei geholfen hat, mein Vorlesungsskript in eine reproduktionsfähige
Manuskriptvorlage zu überführen.
Meiner Frau danke ich fiir die Unterstützung und das Verständnis während der sehr arbeitsin-
tensiven Zeit der Erstellung der Manuskriptvorlage.
1 Einführung 1
2 Gleichstrommaschinen 7
2.1 Induktionsgesetz 7
2.2 Ankerwicklungen von Gleichstrommaschinen 10
2.3 Spannungsgleichung der Gleichstrommaschine 13
2.4 Nebenschlussverhalten 15
2.5 Reihenschlussverhalten 21
2.6 Aufbau der Gleichstrommaschine 24
2.7 Schutzarten, Bauformen, Wärmeklassen 26
2.8 Stromwendung 27
2.9 Anschlussbezeichnungen und Schaltbilder 28
2.l0 Das Luftspaltfeld der Gleichstrommaschine 29
2.11 Segmentspannung 33
2.12 Stromrichterspeisung von Gleichstrommaschinen 35
2.13 Dynamisches Verhalten der Gleichstrommaschine 38
2.14 Universalmotoren 42
3 Transformatoren 43
3.l Spannungsgleichungen des Einphasentransformators 43
3.2 Leerlauf des Einphasentransformators 45
3.3 Kurzschluss des Einphasentransformators 49
3.4 Einphasentransformator bei Belastung 51
3.5 Eisenkerne von Einphasen- und Drehstromtransformatoren 54
3.6 Wicklungsausführungen 55
3.7 Spannungsgleichungen des Drehstromtransformators 56
3.8 Parallelbetrieb von Transformatoren 59
3.9 Schaltvorgänge bei Einphasentransformatoren 60
3.9.l Zuschalten eines leerlaufenden Transformators an das starre Netz 60
3.9.2 Kurzschluss des leerlaufenden Transformators 61
3.10 Schaltgruppen von Drehstromtransformatoren 62
3.l1 Unsymmetrische und einphasige Belastungen von Drehstromtransformatoren 63
3.l2 Spartransformatoren 65
VIII Inhaltsverzeichnis
4 Asynchronmaschinen 67
4.1 Wicklungen von Asynchronmaschinen 68
4.1.1 Wechselstromwicklungen 68
4.1.2 Drehstromwicklungen 71
4.2 Ständerfrequenz, Läuferfrequenz, Schlupf 74
4.3 Ersatzschaltbild der Asynchronmaschine 75
4.4 Vereinfachtes Ersatzschaltbild der AsM, Stromortskurve 79
4.4.1 Gesetz über die Spaltung der Luftspaltleistung 80
4.4.2 Maßstäbe, Kenngeraden und Parametrierung der SOK 82
4.4.3 Kippmoment, Kippschlupf, Kloss'sche Formel 86
4.5 Drehmoment- Drehzahl- Kennlinie 88
4.6 Betriebsverhalten von Schleifringläufermotoren 91
4.7 Aufbau der Asynchronmaschine 95
4.8 Anlauf von Antrieben 97
4.9 Umrichterspeisung von Asynchronmaschinen 103
4.10 Verluste, Wirkungsgrad 109
4.11 Motorerwärmung, Explosionsschutz 114
4.12 Asynchrongeneratoren 121
4.13 Wechselstromasynchronmotoren 124
4.13.1 Beschreibung des Betriebsverhaltens mit Hilfe der Symmetrischen 125
Komponenten
4.13.2 Steinmetzschaltung 128
4.13.3 Zweisträngige Motoren 133
5 Synchronmaschinen 140
5.1 Luftspaltfeld des Läufers 141
5.2 Vollpolmaschine 143
5.2.1 Spannungsgleichung und Ersatzschaltbild 143
5.2.2 Leerlauf- und Kurzschlusskennlinie 145
5.2.3 Potier- Diagramm 147
5.2.4 Bestimmung des Nennerregerstroms 148
5.2.5 Stromortskurve bei konstantem Erregerstrom 149
5.2.6 V- Kurven 151
5.2.7 Regulierkennlinien 152
5.2.8 Drehmomentgleichung für den Betrieb am starren Netz 153
5.2.9 Zweipoliger und einpoliger Dauerkurzschluss 153
5.3 Besonderheiten der Schenkelpolmaschine 155
5.3.1 Spannungsgleichung und Ersatzschaltbild 155
Inhaltsverzeichnis IX
6 Arbeitsmaschinen 163
7 Lösungen der Beispiele 165
7.1 Lösung zu Beispiel 2.1 165
7.2 Lösung zu Beispiel 2.2 166
7.3 Lösung zu Beispiel 2.3 166
7.4 Lösung zu Beispiel 3.1 168
7.5 Lösung zu Beispiel 3.2 169
7.6 Lösung zu Beispiel 3.3 169
7.7 Lösung zu Beispiel 4.1 170
7.8 Lösung zu Beispiel 4.2 171
7.9 Lösung zu Beispiel 4.3 173
7.10 Lösung zu Beispiel 4.4 175
7.11 Lösung zu Beispiel 4.5 175
7.12 Lösung zu Beispiel 4.6 179
7.13 Lösung zu Beispiel 5.1 180
7.14 Lösung zu Beispiel 5.2 181
Formelzeichen 183
Literaturverzeichnis 186
Sachwortverzeichnis 188
1 Einführung
Elektrische Energie hat gegenüber anderen Energieträgern den Vorzug besonders einfacher
Umformung bzw. Umwandlung und lässt sich über große Entfernungen mit geringen Ver-
lusten übertragen. Je nach Art der Energiewandlung werden die elektrischen Einrichtungen
unterschieden.
Tabelle 1.1
Bezeichnungen der elektrischen Einrichtungen nach Art der Energiewandlung
Energieumwandlung und -umformung ist stets mit Verlusten in Form von Wärme verbunden.
Bei elektrischen Maschinen erfolgt die Energiewandlungjedoch mit im Vergleich zu anderen
energetischen Prozessen hohem Wirkungsgrad, insbesondere bei elektrischen Maschinen gro-
ßer Leistung (z. B. 17 > 99% bei einem 1000 MVA- Transformator).
Die Einbindung der elektrischen Maschinen in den Übertragungsweg elektrischer Energie
von der Erzeugung (Kraftwerk) bis zum Verbraucher (Industriebetriebe, Haushalte) ist bei-
spielhaft in Bild 1.1 zu sehen.
Kraftwerksgeneratoren werden in der Regel für eine Bemessungsspannung von 21 kVausge-
führt. Man unterscheidet schnelllaufende Generatoren (Turbogeneratoren, 2p = 2, 4, Antrieb
durch Dampf- oder Gasturbinen, Grenzleistungen bis etwa 2000 MVA) und langsamlaufende
Generatoren (bis zu 2p = 100, Antrieb durch Wasserturbinen, Grenzleistungen bis etwa 800
MVA). Den (Turbo-) Generatoren nachgeschaltet sind Maschinentransformatoren, die direkt
in das 220 kV oder 380 kV- Netz einspeisen (Westeuropa; Kanada und GUS z. T. für große
Entfernungen auch bis 750 kV).
20kV
Kraft- 220/380kV
6kV
21kV
1l0kV
400 V
Bild 1.1
Elektrische Maschinen im Übertragungsweg elektrischer Energie
Zur weiteren Verteilung der elektrischen Energie dienen Umspannwerke, in denen auf Span-
nungsebenen von 110 kV, 20 kV, 6 kV transformiert wird. Hochspannungsmotoren als indus-
trielle Antriebe werden bis zu Spannungen von 13,8 kV (üblich: 6 kV) eingesetzt. Es handelt
sich bei Leistungen bis etwa 10 MW hauptsächlich um Asynchronmotoren. Im Leistungsbe-
reich unter 1 kW bis maximal ca. 1000 kW werden Niederspannungsasynchronmotoren mit
Bemessungsspannungen von 230/400/(500)/690 V entweder direkt an das Netz angeschlossen
oder über Umrichter am Netz betrieben (Netznormspannungen nach DIN IEC 60038). In ge-
ringerem Umfang dienen auch Gleichstrommotoren als industrielle Antriebe.
Die Aufteilung des deutschen Produktionsvolumens liegt bei etwa 80% elektrischen Antrie-
ben und ca. 20% Transformatoren.
Bild 1.2 zeigt für die wirtschaftlich bedeutenderen elektrischen Antriebe die Aufteilung des
deutschen Produktionsvolumens, das 2003 etwa 5,8 Mrd. € betrug.
Der deutsche Marktanteil bei den elektrischen Motoren im Leistungsbereich bis 75 kW in Eu-
ropa beträgt ca. 33%.
Die Aufteilung des deutschen und des europäischen Marktes 2002 nach Gleichstrom- und
Drehstrommotoren ist in Bild 1.3 dargestellt. Die Daten rur den europäischen Markt [1] be-
ziehen sich auf den Leistungsbereich bis 75 kW.
1 Einfiihrung 3
sonstige Motoren,
Zubehör 15,2%
878 Mio. €
Gleichstrommotoren 1,4%
81 Mio. €
KJeinmotoren 39,2%
2260 Mio. €
Bild 1.2
Elektrische Antriebe: Produktionsvolumen 2003 (gesamt 5,769 Mio. €, Deutschland, Quelle: ZVEI)
Bild 1.3
Anteile der Drehstrom- und Gleichstrommotoren (deutscher und europäischer Markt 2002, QueUe:
ZVEI, [1])
Der Anteil der Gleichstrommotoren ist in Deutschland deutlich geringer als in Europa. So-
wohl rur Deutschland als auch rur den europäischen Markt wird ein weiterer Rückgang der
Gleichstrommaschinen prognostiziert.
Elektromotoren dienen überwiegend als Pumpen- oder Kompressorantriebe (etwa 30%),
daneben jedoch auch als Ventilatorantriebe (ca. 14%) sowie als Antriebe rur Druckmaschi-
nen, Textilmaschinen und Papiermaschinen (ca. 15%).
4 1 Einfiihrung
In Deutschland wurden 2002 Transfonnatoren im Wert von etwa 1,5 Mrd. € produziert. Fast
die Hälfte des Produktionsvolumens entfiel auf Drosseln, Vorschaltgeräte und Messwandler.
Der Anteil von Verteiler- und Leistungstransfonnatoren ist mit 32% deutlich geringer. Klein-
transfonnatoren machen 21 % des Produktionsvolumens aus (Bild 1.4).
Bild 1.4
Transformatoren: Produktionsvolumen 2002: 1,536 Mrd. € (Deutschland, Quelle: ZVEI)
Seit 1994 steigt die Produktion des Industriezweigs Elektromaschinenbau wieder (Zunahme
des Produktionsvolumens von 1993 bis 2003 etwa 64%). Bild 1.5 zeigt die Entwicklung des
Produktionsvolumens "Antriebstechnik" von 1992 bis 2003 (geschätzt).
Produktions-
volumenlMrd. €
7
6
-
r- r- r-
5 r-- - l-
4 - r--
r-
r--
r-
I--- r-- r-- - r-
r-
- r-
3 - f-- f-- - r-- - I--- f-- - r-- I--- - I-
Bild 1.5 Entwicklung des Produktionsvolumens "Antriebstechnik" von 1992 bis 2003 (Quelle: ZVEI)
I Einfiihrung 5
Nach diesem Überblick über die Einbindung der elektrischen Maschinen in die industrielle
Produktion sowie über die enorme wirtschaftliche Bedeutung der Antriebstechnik seien eini-
ge Vorbemerkungen gestattet, bevor theoretische Grundlagen und technische Ausführung der
elektrischen Maschinen erläutert werden.
Obwohl der Elektromaschinenbau eine vergleichsweise "alte" Disziplin der Elektrotechnik ist
(die physikalisch- technischen Grundlagen des Elektromotors sind seit über 100 Jahren be-
kannt), handelt es sich dennoch nicht um einen "innovationslosen" Industriezweig. Das Be-
rufsbild der Elektromaschinenbauer wird heute entscheidend durch den ständigen Zwang zur
technischen Weiterentwicklung geprägt. Ausgelöst werden die Neu- und Weiterentwick-
lungen zum Teil durch Verschärfung der gesetzlichen Vorschriften, wie zum Beispiel die 3.
Verordnung zur Schallemission oder den amerikanischen "energy policy act" (EPACT), der
unter anderem für Elektromotoren leistungsabhängig Mindestwirkungsgrade vorschreibt, die
von den marktüblichen Motorenreihen zum Teil nicht erreicht wurden. Für den Bereich der 2-
und 4- poligen Normmotoren mit Bemessungsleistungen bis 90 kW gibt es eine freiwillige
Vereinbarung der europäischen Motorenhersteller (European Commitee of Manufacturers of
Electrical Machines and Power Electronics (CEMEP)) über eine Wirkungsgradklassifizie-
rung.
Weitere Auslöser für Produktinnovationen im Bereich der Antriebstechnik sind Weiterent-
wicklung auf den Gebieten der Leistungselektronik sowie der Steuerungs-, Regelungs- und
Automatisierungstechnik.
Als Beispiel der stetigen Weiterentwicklung ist in Bild 1.6 die Entwicklung des Leistungsge-
wichts eines vierpoligen oberflächengekühlten Industriemotors mit einer Bemessungsleistung
von 30 kW vom Jahr 1900 bis heute dargestellt. In diesem Zeitraum wurde das Maschinenge-
wicht um mehr als 80% reduziert.
Bild 1.6
1500 Entwicklung des Maschi-
mlkg nengewichts eines
4poligen, oberflächenge-
1000 kühlten 30 kW- Industrie-
motors von 1900 bis heute
[2]
500
o +-~-+--~+--r-+--~+-~--r
Der Elektromaschinenbau verbindet wohl enger als die meisten übrigen Disziplinen der Elek-
trotechnik Grundlagen aus unterschiedlichsten Gebieten: neben den physikalischen Grundge-
setzen Induktionsgesetz und Durchflutungsgesetz, deren Kenntnis von fundamentaler Bedeu-
tung für das Verständnis der Funktionsweise der elektrischen Maschinen ist, ist zur analyti-
schen Betrachtung von Antriebsproblemen Grundwissen aus anderen Gebieten, wie bei-
6 1 Einfilhrung
Das dynamoelektrische Prinzip wurde 1866 von Wemer von Siemens entdeckt. Die ersten
wirtschaftlich brauchbaren Generatoren und Motoren waren Gleichstrommaschinen. Erst
1889 gelang es Dolivo Dobrowolski als erstem, einen brauchbaren Asynchronmotor mit
Kurzschluss- oder Käfigläufer zu entwickeln. Heute sind über 95% aller Elektromotoren A-
synchronmotoren. Trotz des hohen Anteils von Drehstrommotoren werden auch heute noch
Gleichstrommaschinen, überwiegend als stromrichtergespeiste Motoren für drehzahlverän-
derbare Antriebe, eingesetzt.
Vorteile der Gleichstrommotoren sind der einfachere und damit auch kostengünstigere Auf-
bau der Stromrichter, die hohe Regeldynamik und die hohe Leistungsdichte.
Nachteilig ist der höhere Wartungsaufwand (Kommutator, Bürsten). Mit umrichtergespeisten
Drehstromasynchronmotoren sind höhere Drehzahlen und Leistungen erreichbar.
Haupteinsatzgebiete sind Hütten- und Walzwerke, Werkzeugmaschinen, Papiermaschinen,
Hebezeuge und Kranantriebe, Traktionsantriebe (z. B. Straßenbahntriebwagen N8 der Ver-
kehrs- AG Nümberg (VAG): zwei Reihenschlussmotoren 600 V, 125 kW). Neuentwicklun-
gen von Straßenbahntriebwagen oder Lokomotiven werden in der Regel mit Drehstrommoto-
ren ausgerüstet (z. B. Straßenbahntriebwagen GT6 N der VAG: drei Drehstrommotoren
490 V, 120 kW).
In großen Stückzahlen werden Gleichstrommotoren als so genannte Universalmotoren in
tragbaren Elektrowerkzeugen und Haushaltsgeräten eingesetzt (s. Abschnitt 2.14).
Da die grundlegende Funktionsweise der Gleichstrommaschine leichter verständlich ist, als
die einer Asynchronmaschine, soll mit der Gleichstrommaschine begonnen werden. Der inne-
re Aufbau der GM wird dabei nur so weit, wie zum Verständnis der Funktionsweise unbe-
dingt erforderlich, beschrieben. Das Betriebsverhalten der Gleichstrommaschine wird dage-
gen ausführlicher behandelt.
2.1 Induktionsgesetz
Zur Einführung soll zunächst eine Spule mit N Windungen betrachtet werden, die sich mit der
Geschwindigkeit v in einem äußeren Magnetfeld bewegt (Bild 2.1).
Aus den Grundlagen der Elektrotechnik ist das Induktionsgesetz bei mechanischer Bewegung
bekannt.
dCf>
U L = N'd/ (2.1)
Die induktive Spannung' ist proportional zur Änderung des Flusses mit der Zeit. Im vorlie-
genden Fall kommt die Flussänderung durch eine Flächenänderung zustande.
XXXX
- X X X X
X X
B
!1s
!1s
Bewegungsrichtung v=-
M
dA ds
U L =N·B·-=N · B·/ ·-=N·B · /·v (2.2)
dt dt
Durch die Änderung des Spulenflusses wird in der Spule eine Spannung induziert, die
- proportional zur Flussdichte
- proportional zur Spulengeschwindigkeit
ist.
Wenn die Leiterschleife an den Enden beschaltet ist, so fließt ein Induktionsstrom, der immer
so gerichtet ist, dass sein Magnetfeld der Flussänderung entgegenwirkt (Lenzsehe Regel). Im
vorliegenden Fall wird sich wegen der Flussabnahme die Stromrichtung so einstellen, dass
das magnetische Feld des Leiterstroms das äußere Magnetfeld verstärkt und somit der Fluss-
abnahme entgegenwirkt.
Es ist offensichtlich, dass die in Bild 2.1 gezeigte lineare Anordnung der Induktionsspule
praktisch nicht einsetzbar ist. Aus diesem Grund soll die Drehung einer Spule mit der Fläche
A mit konstanter Drehzahl in einem äußeren magnetischen Feld betrachtet werden (Bild 2.2).
Bild 2.2
Drehende Spule im äußeren Magnetfeld
2nnt
Zur Berechnung der induktiven Spannung nach GI. (2.1) wird die zeitliche Änderung der
Spulenfläche senkrecht zu den Feldlinien benötigt. Die Projektion der Spulenfläche senkrecht
zu den Feldlinien ergibt
A1. = A . cos(2nnt) ,
wenn die Spule zum Zeitpunkt t = 0 senkrecht zu den Feldlinien steht.
Die Ableitung der Projektionsfläche nach der Zeit beträgt
dA1. / dt = -2nn· A· sin(2nnt) ,
Demnach ist die induktive Spannung der Spule sinusförmig:
ur(t) = -N· B ·2nn· A ·sin(2nnt). (2.3)
Verbindet man nun die Enden der rotierenden Spule (1, 2) mit mitrotierenden Kommuta-
torstegen, von denen die Spannung über feststehende Bürsten (I, 11) abgegriffen wird, so wird
die Wechselspannung gleichgerichtet. Im Spannungsnulldurchgang ändert sich die Zuord-
nung der Spulenenden zu den Bürsten (Bild 2.3, SpulensteIlungen für 2nn t = 90°, 180° und
225°).
B B B
Bild 2.3
Zuordnung zwischen den Kommutatorstegen 1, 2 und den Bürsten I, 11 für 21t n t = 90°, 180°, 225°
10 2 Gleichstrommaschinen
Wicklungen aus Spulen mit der Windungszahl 1 werden als Stabwicklungen, solche mit mehr
als einer Windung pro Spule als Spulenwicklungen bezeichnet. Bei Schleifenwicklungen wird
die zweite Spulenseite an den zweiten Kommutatorsteg geführt, der dem ersten räumlich be-
2.2 Ankerwicklungen von Gleichstrommaschinen 11
nachbart ist. Die erste Spulenseite der zweiten Spule wird mit Steg 2 verbunden, die zweite
Spulenseite der zweiten Spule mit Steg 3 usw.
Der Abstand von der zweiten Spulenseite der ersten Spule zur ersten Spulenseite der zweiten
Spule wird als Wicklungsschritt Y2 bezeichnet. In jeder Nut können in Ober- und Unter-
schicht auch mehrere Spulenseiten nebeneinander liegen.
Mit der Zahl der in einer Nut nebeneinanderliegenden Spulenseiten u lautet der Zusammen-
hang zwischen der Nutzahl N und der Zahl der Kommutatorstege k
k=u·N.
Der resultierende Wicklungsschritt der Schleifenwicklung beträgt
Y = Y\ - Y2 = ±1 . (2.4)
und bezeichnet den Abstand der Kommutatorstege zweier benachbarter Spulen (Pluszeichen
rur ungekreuzte, Minuszeichen rur gekreuzte Wicklungen, selten ausgeruhrt; nur bei Wellen-
wicklungen).
Die Entstehung des Wicklungsplans kann schrittweise nachvollzogen werden. Bei Beginn der
Wicklung in Nut 1 (Spule 1 an Steg 1) geht es bei der Schleifenwicklung abwechselnd um die
Schritte Y\ und - Y2 am Umfang weiter, wie es nachfolgend symbolisch dargestellt ist.
Oberschicht 2 3 ..... 12 13 14 15 16
+Y\ -Y2 +Y\ -Y2 +Y\ -Y2 +Y\ -Y2 +Y\ -Y2 +Y\-Y2 +Y\ -Y2
Unterschicht 5 6 ... ...16 1 2 3 4
Bei der Wellenwicklung wird der zweite Wicklungsschritt Y2 nicht am Umfang zurück, son-
dern weiter fortschreitend ausgeruhrt; die Wicklung erstreckt sich wellenförmig am Umfang.
Erst nach einem kompletten Umlauf wird der dem ersten Kommutatorsteg benachbarte Steg
(in Bild 2.5: Steg 15, ungekreuzte Wicklung) erreicht.
Bild 2.5
Wicklungsplan einer vierpoligen Wellenwicklung mit N = k = 15
12 2 Gleichstrommaschinen
Bild 2.5 zeigt den Wicklungsplan einer Wellenwicklung mit N = 15 Spulen und k = 15 Kom-
mutatorstegen. Die kleine Zahl von Kommutatorstegen in Bild 2.5 wurde wegen der besseren
Übersichtlichkeit der Darstellung gewählt. In Bild 2.5 ist die Lage der Hauptpole, die das für
die Spannungsinduktion erforderliche Feld erregen, eingezeichnet (Nord und Südpol jeweils
abwechselnd).
Der resultierende Wicklungsschritt Y der Wellenwicklung kann nach folgender Überlegung
berechnet werden: Nach p Wicklungsschritten Y wird der dem ersten Kommutatorsteg be-
nachbarte Steg erreicht:
k+1
p . Y = P . (Y1 + Y2 ) = k ± 1 ~ Y =--- (2.5)
p
Das negative Vorzeichen in GI. (2.5) bezeichnet die ungekreuzten Wicklungen, das positive
die gekreuzten. Im Beispiel nach Bild 2.5 ist k = 15, P = 2 und daher
k -1 15-1
Y=p=-2-=7 ~ Y1 =4'Y2 =3
Bei Schleifen - und Wellenwicklung werden stets 2 p Bürsten zur Stromzuführung aufgesetzt.
Zwischen je zwei Bürsten liegen k/2p Kommutatorstege. Üblicherweise betragen bei der
Schleifenwicklung sowohl der erste als auch der zweite Wicklungsschritt
Yl ::::k/2p Y2 = Yl - 1 :::: k/2p.
Wicklungen mit
Yl =k/2p
werden als Durchmesserwicklungen bezeichnet.
Bei der Schleifenwicklung teilen die parallelgeschalteten Bürsten gleicher Polarität die Wick-
lung in
2a = 2p (2.6a)
parallele Zweige auf. Der Bürstenstrom beträgt jeweils //2a.
Bei der Wellenwicklung beträgt der Abstand von einer positiven Bürste zu einer negativen
wie bei der Schleifenwicklung k/2p Kommutatorstege. Da der Nachbarsteg jedoch erst nach
p Wicklungsschritten erreicht wird, liegen zwischen zwei benachbarten Bürsten k/2p . p =
k/2 Spulen. Bei einer Wellenwicklung existieren daher unabhängig von der Zahl der Polpaare
stets
2a=2 (2.6b)
parallele Zweige.
Wellenwicklungen werden vor allem bei Maschinen kleiner und mittlerer Leistung (in der
Regel 2p = 4- polig) ausgeführt, da sie im Vergleich zur Schleifenwicklung bei gleicher An-
kerwindungszahl wegen der geringeren Zahl der parallelen Zweige auf größere Leiterquer-
schnitte und damit bessere Nutfüllung führen (insbesondere bei Ausführung als Stabwicklung
mit Spulenwindungszahl Ns = I). Ausnahme sind kleine zweipolige Maschinen, die mit
Schleifenwicklungen ausgeführt werden, da Wellenwicklungen mit 2p = 2 Polen nicht mög-
lich sind.
2.2 Ankerwicklungen von Gleichstrommaschinen 13
Schleifenwicklungen werden vor allem bei großen Maschinen (in der Regel2p = 6 oder mehr
Pole), insbesondere für hohe Ströme und kleine Spannungen, eingesetzt; sie bieten Vorteile in
Bezug auf die maximal zulässige Stegspannung (s. Abschnitt 2.11).
(2.11)
Die in der Ankerwicklung induzierte Spannung ist proportional zum Fluss, zur Drehzahl und
zu einer von der Wicklungsauslegung abhängigen Konstanten
z
k 1 =-p. (2.12)
a
Der resultierende ohmsche Widerstand aller 2a parallelgeschalteten Zweige der Ankerwick-
lung wird mit Ra bezeichnet. Zur Ankerwicklung kann ein V orwiderstand in Reihe geschaltet
sein, so dass im Folgenden mit RA stets der resultierende Ankerkreiswiderstand bezeichnet
wird.
RA =Ra + Rv
Wird an die Bürsten eine Spannungsquelle mit der Klemmenspannung U angeschlossen, so
lautet der kirchhoffsche Maschensatz bei Vernachlässigung der Bürstenübergangsspannung
14 2 Gleichstrommaschinen
(2.13)
Die Spannungsgleichung gleicht der einer belasteten Spannungsquelle mit Innenwiderstand.
Daher ist auch das Ersatzschaltbild der Gleichstrommaschine gleich dem einer Ersatzspan-
nungsquelle (Bild 2.6).
r_-[=:J-...;I~ Bild 2.6
Ersatzschaltbild der Gleichstrommaschine (Ankerkreis)
Sowohl die Spannungsgleichung als auch das Ersatzschaltbild gelten unabhängig von der tat-
sächlichen Stromrichtung. Für 1 > 0 (Strom fließt in der eingezeichneten Richtung) ist die auf-
genommene elektrische Leistung positiv (Motorbetrieb ). Für 1 < 0 (Strom fließt entgegenge-
setzt zur eingezeichneten Richtung) ist die aufgenommene elektrische Leistung negativ; es
wird elektrische Leistung abgegeben (Generatorbetrieb). Daher ist die Verwendung einer
Spannungsgleichung und eines Ersatzschaltbildes zur Beschreibung von Motor- und Gene-
ratorbetrieb ausreichend.
Durch Multiplikation der Spannungsgleichung (2.13) mit dem Ankerstrom ergibt sich eine
Leistungsgleichung.
V.1=V i ·1+R A ·1 2 . (2.14)
Die einzelnen Terme der Leistungsgleichung (2.14) können folgendermaßen gedeutet wer-
den:
V·1 aufgenommene (I > 0) bzw. abgegebene (1< 0) elektrische Leistung
RA . 1 2 Stromwärmeverluste im Ankerkreis
Der Ausdruck Vi . 1 wird als innere Leistung bezeichnet. Aus energetischen Betrachtungen
folgt, dass dieser Ausdruck die mechanisch abgegebene (1 ) 0) bzw. zugeruhrte (I < 0) Lei-
stung darstellt.
Pmech=P= Vi· 1 (2.15)
Das Drehmoment kann aus der mechanischen Leistung berechnet werden.
M = Pmech = Vi ·1 =~.ct>.1
27tn 27tn 27t
Zur Abkürzung wird rur den Ausdruck kl / 2 7t die Bezeichnung k2 verwendet.
M=k2 · ct>·1 (2.16)
Das Drehmoment eines Gleichstrommotors ist proportional zum Fluss pro Pol und zum An-
kerstrom.
Anmerkungen:
1. Bei der energetischen Deutung von GI. (2.15) wurde das zur Überwindung der Luft- und
Lagerreibung erforderliche Drehmoment vernachlässigt. Den Eisenverlusten im Anker
kann ebenfalls ein Drehmoment zugeordnet werden; auch dieses wurde vernachlässigt.
2.3 Spannungsgleichung der Gleichstrommaschine 15
Streng genommen handelt es sich bei dem Drehmoment nach GI. (2.16) um das innere
Drehmoment, das am Ankermantel angreift.
2. Die Gleichung (2.16) lässt erkennen, dass das Nennmoment die Baugröße bestimmt. Mit
dem Fluss nach GI. (2.9),
<f>=A·B=ad·B=a·1tDI2p·/·B,
k1 p Z
und k 2 = - =-.-
21t 1t 2a
2.4 Nebenschlussverhalten
Bei der Herleitung der Gleichungen des vorigen Abschnitts wurden keinerlei Annahmen über
die Erregung des erforderlichen Feldes getroffen. Im Folgenden soll angenommen werden,
dass das Erregerfeld unabhängig von Ankerstrom und Ankerspannung durch Speisung aus ei-
ner fremden Spannungsquelle eingestellt werden kann. Derartige Motoren werden als fremd-
erregte Motoren bezeichnet.
Bei leerlaufender Maschine ist der Ankerstrom I = O. Aus den Gleichungen (2.11), (2.13)
kann die Leerlaufdrehzahl berechnet werden.
U
no=-- (2.17)
k1<f>
Die Leerlaufdrehzahl ist somit proportional zur Ankerspannung und umgekehrt proportional
zum Fluss <f>. Aus GI. (2.17) wird deutlich, dass bei leerlaufender Maschine niemals die Erre-
gung abgeschaltet werden darf, da die Maschine sonst "durchgeht" (n ~ 00).
Im Nennpunkt der Gleichstrommaschine ist die magnetische Induktion und damit auch der
Fluss pro Pol zur Erreichung eines hohen Drehmoments so groß, dass er wegen der Sätti-
gungserscheinungen nicht dauernd über den Nennfluss hinaus gesteigert werden kann. Die
Auslegung des Isolationssystems der Ankerwicklung erfolgt nach den Beanspruchungen bei
Nennspannung. Daneben ergibt sich eine weitere Grenze durch die sogenannte Stegspannung,
die maximal zwischen zwei benachbarten Kommutatorstegen zulässige Spannung. Aus diesen
Gründen kann im allgemeinen die Ankerspannung nicht über die Nennspannung hinaus ge-
steigert werden. Zur Veränderung der Drehzahl bestehen, ausgehend von der Nenndrehzahl,
daher nur zwei Möglichkeiten:
- Drehzahlstellen nach unten durch Verringerung der Ankerspannung U,
- Drehzahlstellen nach oben durch Verringerung des Flusses <f>.
16 2 Gleichstrommaschinen
Die Veränderung des Flusses setzt voraus, dass die Wicklung zum Aufbau des Hauptfeldes
(Erregerwicklung) aus einer eigenen Spannungsquelle gespeist werden kann (fremderregte
Gleichstrommaschinen). Eine Stromrichterschaltung (gesteuerter Drehstrombrückengleich-
richter, B6), mit der die Stellung von Anker- und Erregerspannung realisiert werden kann,
wird in Abschnitt 2.12 vorgestellt.
Aus Gleichung (2.16) soll mit Hilfe der Spannungsgleichung (2.13) eine Beziehung zur Be-
schreibung der Drehmoment- Drehzahl- Kennlinie abgeleitet werden.
1,5
---- R y = 3 Ra
~.-........ U= UN, <f) = (f) N
- Ry = O'---:':WI,O)t---=·.~..::-:-...:-:7.~••-.::..::.::~:.:.-
.. __
' . . ... .... .
'
". '.
Bild 2.7
Drehzahl- Drehmoment- Kennlinien eines fremderregten Gleichstromnebenschlussmotors
Bei motorischem Drehmoment M sinkt die Drehzahl; wird die Maschine angetrieben (M< 0),
so steigt die Drehzahl. Zusätzlich zur Kennlinie fiir Nennspannung und Nennfluss sind die
Drehzahl- Drehmoment- Kennlinien bei halbem Fluss, bei halber Spannung sowie rur volle
Spannung und vollen Fluss mit Vorwiderstand R V = 3 Ra eingetragen.
Die Steigung der Kennlinie kann durch Vorwiderstände im Ankerkreis vergrößert werden
(RA = Ra + Rv). Diese Art der Drehzahlverstellung ruhrt jedoch zu hohen Verlusten und ist
daher in der Regel wirtschaftlich nicht sinnvoll.
Aus den Kennlinien nach Bild 2.7 werden einige der typischen Merkmale des Nebenschluss-
verhaltens erkennbar:
2.4 Nebenschlussverhalten 17
- bei konstantem Fluss tritt bei Belastung nur eine relativ kleine Änderung der Drehzahl
auf,
- der Nebenschlussmotor geht ohne Schaltungsänderung vom Motor- in den Generatorzu-
stand über (generatorische Nutzbremsung rur n > no).
Neben der generatorischen Nutzbremsung ist auch die sogenannte Widerstandsbremsung
möglich. Die mechanisch zugeruhrte Energie wird dabei in Stromwärme umgesetzt.
Wenn der Beschleunigungsvorgang untersucht werden soll, muss sowohl das zur Beschleuni-
gung der Masse als auch das zur Beschleunigung des Motorläufers erforderliche Drehmoment
berücksichtigt werden. Für Beschleunigungsvorgänge bei drehenden elektrischen Maschinen
gilt in Analogie zu
rF = m' a = m . dv 1dt
die Bewegungsgleichung
rM= J·dwldt=J·2n·dnldt. (2.19)
In GI. (2.19) bedeuten:
r M: Summe aller Drehmomente, r M = MM- ML
Mu Motormoment
ML: Gegenmoment der Arbeitsmaschine (Lastrnoment)
J: Trägheitsmoment, Einheit kgm2, z.B. rur Vollzylinder mit Durch-
messer D und Dichte p:
J= 1/8· m D 2 = 1/8· p/n D 2/4' D 2 = 1/32· p/nD 4
dw 1dt: Winkelbeschleunigung
Für eine Antriebsprojektierung mit translatorisch bewegten Massen, Getriebe und rotatorisch
bewegten Massen werden die translatorisch bewegten Massen zweckmäßigerweise in ein ä-
quivalentes, auf die Motordrehzahl bezogenes Trägheitsmoment umgerechnet. Der Umrech-
nungsfaktor kann auf einfache Weise aus den kinetischen Energien berechnet werden. Die ki-
netische Energie eines mit der Winkelgeschwindigkeit w rotierenden Körpers mit dem Träg-
heitsmoment J beträgt
W= ~JW2 , (2.20)
während die kinetische Energie einer mit der Geschwindigkeit v bewegten Masse m durch
1 2
W = -mv (2.21)
2
beschrieben wird. Durch Gleichsetzen von (2.20) und (2.21) folgt
Für den Seilbahnantrieb mit Getriebe (Übersetzung ü) aus Beispiel 2.1 lautet der Zusammen-
hang zwischen Drehzahl und Fahrgeschwindigkeit
v = n . D . n 1ü,
woraus
18 2 Gleichstrommaschinen
J = m . (D / 2)2 . l/ ü 2
folgt. Durch die Getriebeübersetzung erscheint das auf die Motordrehzahl bezogene Träg-
heitsmoment mit dem Faktor 1 / ~ "übersetzt".
Beispiel 2.1
Die Seilbahnanlage "Gletscherbus 3" ist mit 4 fremderregten Gleichstrommaschinen ausge-
rüstet (Doppeltandemantrieb).
Bild 2.8
DTr = Prinzipdarstellung des Seilbahnantriebs
h = 636 m
Motordaten:
PN=362kW UN=400V IN = 972 A nN = 1371 1/min
2
Treibrad: DTr=4,4m JTr = 8000 kgm
Seilgewicht mSeii = 64,5 t
gesamtes Reibmoment (auf Treibrad bezogen): MR = 146 kNm (= konst.)
Gondelgewicht voll: mGv = 4420 kg (24 Personen)
leer: mGI = 2500 kg
10 volle Gondeln fahren bergauf, 10 leere Gondeln fahren bergab.
Getriebeübersetzung ü = nMotinTr = 54,5
Die Ankerspannung kann stufenlos im Bereich 0 ~ U ~ 1,2 UN verstellt werden. Die Motoren
werden stets mit Nennerregung betrieben.
Alle Verluste außer den Stromwärrneverlusten im Ankerkreis sowie Sättigungserscheinungen
dürfen vernachlässigt werden
a) Berechnen Sie das Nennmoment MN, den Ankerkreiswiderstand RA und die induzierte
Spannung UiN.
Die Gondeln sollen mit VG = 6 rnls fahren (Norrnalbetrieb).
b) Berechnen Sie die Motordrehzahl nM und das resultierende Lastmoment MM je Motor.
Berechnen Sie den Motorstrom I und die einzustellende Ankerspannung U. Wie viele Per-
sonen können im Norrnalbetrieb je Stunde transportiert werden?
Nach einem störungsbedingten Stillstand soll die Seilbahn mit zwei Motoren wieder anfah-
ren. Die Anfahrbeschleunigung soll a = 0,15 mls 2 betragen.
c) Berechnen Sie das resultierende Trägheitsmoment Jres auf die Motorendrehzahl bezogen.
2.4 Nebenschlussverhalten 19
d) Berechnen Sie den Strom Ib beim Beschleunigen. Nach welcher Zeit tA wird eine Gondel-
geschwindigkeit von VGNot = 4 mls erreicht?
e) Berechnen Sie die Ankerspannung V zu Beginn (vG = 0) und am Ende (vG = 4 mls) des
Beschleunigungsvorgangs.
Nun soll der stationäre Notbetrieb mit zwei Motoren und VGNot = 4 mls betrachtet werden.
f) Berechnen Sie das Lastmoment MM je Motor, den Motorstrom I, die Ankerspannung V
und die Verlustleistung Pv im Ankerkreis jedes Motors.
Die Seilbahn soll elektrisch von VGNot = 4 mls bis zum Stillstand abgebremst werden. Die
Verzögerung beträgt abr = -0,4 mls 2•
g) Berechnen Sie das erforderliche Motormoment Mbr.
Selbsterregung von Gleichstromnebenschlussgeneratoren
Die fremderregte Gleichstroninebenschlussmaschine geht ohne Schaltungsänderung vom mo-
torischen Betrieb in den generatorischen Betrieb über, wenn sie über die Leerlaufdrehzahl
hinaus angetrieben wird. Wemer v. Siemens entdeckte, dass sich Gleichstromnebenschluss-
motoren selbst erregen können. Hierzu ist die Erregerwicklung über einen Vorwiderstand an
die Ankerwicklung anzuschließen (Schaltung siehe Bild 2.l4b). Voraussetzung rur einen sta-
bilen Betriebspunkt ist eine gekrümmte Magnetisierungskennlinie Vi = f(lE) sowie eine von
Null verschiedene Remanenzspannung V r = Vi (JE = 0), wie es in Bild 2.9 dargestellt ist.
300 Bild 2.9
V/V Leerlautkennlinie Ui = !UE) und Wider-
250 Vo standsgerade
U = JE . (RE + Rv)
200
Vi
15O
50
Vr
°
° 0,2 0,4 0,6 lE/ A 0,8
Bei unbelastetem Generator stellt sich ein stabiler Leerlaufpunkt ein, wenn die Magnetisie-
rungskennlinie
Vi= f(IE)
und die Widerstandsgerade
V=lE · (RE + Rv)
20 2 Gleichstrommaschinen
150
100
50
0
0 h 5 10 I/A 15
Bei Kurzschluss stellt sich der stationäre Kurzschlussstrom ein, der nur von Remanenzspan-
nung und Ankerkreiswiderstand abhängig ist.
h= Ur/RA
Nur der erste Teil der Kennlinie zeigt die leicht abfallende Charakteristik einer belasteten
Spannungsquelle mit der Quellenspannung UQ und dem Innenwiderstand Ri,
U=UQ-Ri· J,
und ist demnach technisch nutzbar. Bei zunehmender Belastung geht die Klemmenspannung
als Folge des abnehmenden Erregerstroms stark zurück.
2.4 Nebenschlussverhalten 21
Die AnkeITÜckwirkung (Feldschwächung durch das Ankerfeld) fUhrt auch im relativ schwach
geneigten Anfangsbereich der Belastungskennlinie gegenüber der Darstellung in Bild 2.10 zu
einem stärkeren Spannungsabfall.
2.5 Reihenschlussverhalten
Bei der Reihenschlussmaschine sind Erreger- und Ankerwicklung in Reihe geschaltet. Die
beiden Wicklungen werden also von demselben Strom durchflossen. Wegen der Sättigung
des Eisens ist der Zusammenhang zwischen Fluss und Strom nichtlinear. Daher kann das Be-
triebsverhalten des Reihenschlussmotors nicht in elementarer Weise berechnet werden. Um
die grundsätzlichen Besonderheiten des Reihenschlussverhaltens zu erkennen, soll zunächst
der Einfluss der Sättigung vernachlässigt werden. Bei ungesättigter Maschine ist der Fluss
zum Ankerstrom proportional.
<l>N
<l> =- . I = k3 . I (2.22)
IN
Somit ergibt sich fiir das Drehmoment aus GI. (2.16)
M= k2 k3 .1 2 (2.23)
Das Drehmoment der Reihenschlussmaschine ist proportional zum Quadrat des Stroms. Mit
GI. (2.22) lautet die Spannungsgleichung (2.13) der Maschine
U = Uj + RA 1= kl<l> n + RA I
= kl k3 n . I + RA . I.
Die Auflösung nach dem Strom liefert
U
1=---- (2.24)
k 1k 3n + RA
Aus GI. (2.24) folgt, dass sich nur fiir sehr große Drehzahlen (n ~ 00) ein sehr kleiner Strom
(J ~ 0) ergibt. Umgekehrt folgt daraus, dass Reihenschlussmaschinen bei Entlastung "durch-
gehen" und daher nicht entlastet werden dürfen. Zur Herleitung der Drehmoment- Drehzahl-
Kennlinie wird der Strom nach GI. (2.24) in GI. (2.23) eingesetzt. Die Auflösung nach der
Drehzahl liefert
U RA U (2.25)
n= ~21tM.klk3 - k 1k 3 = ~21tM.kl<l>NIIN
Zur Berücksichtigung des Einflusses der Eisensättigung kann eine gemessene "Leerlautkenn-
linie" , bei der die Maschine fremderregt wird und bei konstanter Drehzahl die induzierte
Spannung als Funktion des Erregerstroms gemessen wird, verwendet werden. Die analytische
Berechnung des Betriebsverhaltens ist dann im Allgemeinen nicht möglich. Zur näherungs-
weisen Berücksichtigung der Sättigungserscheinungen kann fUr den Zusammenhang zwi-
c:
schen Fluss und Erregerstrom die analytische Funktion
1/3
)
<l><l>N =
22 2 Gleichstrommaschinen
verwendet werden.
Bild 2.11 zeigt am Beispiel eines Reihenschlussmotors mit den Daten
PN=120kW UN=600V IN=225A nN=11201lmin
(siehe auch Beispiel 2.2) die Drehzahl als Funktion des Motormomentes.
3,0
nlnN
gesättigt, cJ) 1cJ) N = (11IN) 1/3
2,5
ungesättigt, cJ) 1cJ) N = (II IN)
2,0
1,5
=
1,0
0,5
U= 0,5~U~N~""'-------_ _ _ _ _
0,0 +-'---.---.---r-I---.---.---.---r-l---.-..,...-,---.--+-..,...-,---.----,--f---r---,---,--"""'-!
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 Jk(1Jk(N 2,5
Bild 2.11
Drehmoment - Drehzahl - Kennlinien eines Reihenschlussmotors
Zum Vergleich ist die "gesättigte" Kennlinie ebenfalls in Bild 2.11 eingetragen.
Der Vergleich mit der Drehmoment- Drehzahl- Kennlinie des fremderregten Motors (GI.
2.18) zeigt die Besonderheiten des Reihenschlussverhaltens:
- es gibt keine definierte Leerlaufdrehzahl; der Reihenschlussmotor geht bei Entlastung
durch,
- der Übergang vom Motor- in den Generatorbetrieb ist daher nicht ohne besondere Maßnah-
men möglich,
- die Reihenschlussmaschine besitzt eine starke Abhängigkeit der Drehzahl vom Drehmo-
ment.
Daher sind Reihenschlussmaschinen als Konstantdrehzahlantriebe nicht geeignet, sie wurden
vor allem als Traktionsantriebe (Straßenbahn) eingesetzt.
Nachteile der Reihenschlussmaschine als Traktionsantrieb sind die fehlende Möglichkeit der
generatorischen Bremsung und der relativ schlechte Wirkungsgrad. Modeme Traktionsan-
triebe werden daher in der Regel mit umrichtergespeisten Asynchronmotoren ausgeführt.
Als Beispiel zum Reihenschlussverhalten wird der Antrieb der (alten) Nürnberger Straßen-
bahn untersucht.
2.5 Reihenschlussverhalten 23
Beispiel 2.2
Der Nürnberger Straßenbahntriebwagen GT6 N ist mit zwei identischen Gleichstromreihen-
schlussmotoren ausgerüstet.
Motordaten:
PN= 120 kW UN=600V IN= 225 A
Getriebeübersetzung ü = 41 :7 Raddurchmesser D=670mm
2
Gesamtgewicht des Triebzuges m = 37,4 t Motorträgheitsmoment JMot = 1,66 kgm
Die Klemmenspannung kann im Bereich 0::; U::; UN eingestellt werden. Alle Verluste außer
den Stromwärmeverlusten im Ankerkreis dürfen vernachlässigt werden.
Zur Berücksichtigung der Sättigung soll die berechnete Magnetisierungskennlinie nach Bild
2.12 verwendet werden.
<I>/<I>N
1,2
1,0
0,8
0,6
0,4
0,2
0,0
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0
a) Berechnen Sie für Nennbetrieb das Nennmoment MN, die induzierte Spannung UiN, den
magnetischen Fluss k, <I>N und den Ankerkreiswiderstand RA.
Während einer Fahrt mit v = konst. fließt bei U = UN ein Ankerstrom von I = 80 A.
b) Ermitteln Sie den Fluss k,<I>, die induzierte Spannung Ui, die Drehzahl n, das Dreh-
moment M und die mechanische Leistung P. Mit welcher Geschwindigkeit v fährt die
Straßenbahn? Berechnen Sie den Fahrtwiderstand Fw.
Beim Anfahren (v = 0) darf der Strom maximal Imax = 1,6 . IN betragen. Der Fahrtwiderstand
beträgt beim Anfahren Fw(v = 0) = 6000 N.
c) Welche Klemmenspannung U(v = 0) ist einzustellen?
d) Ermitteln Sie den Fluss k, <I> und das Anfahrmoment M(Imax ).
e) Berechnen Sie das resultierende Trägheitsmoment Jres und die Anfahrbeschleunigung.
24 2 Gleichstrommaschinen
4
10
3
12
11
Bild 2.13
Längsschnitt eines vierpoligen Gleichstrommotors (mit freundlicher Genehmigung der Siemens AG)
26 2 Gleichstrommaschinen
Schutzarten
Die Schutzart der Maschine wird mit den Buchstaben IP (= International Protection) und ei-
ner Kombination aus zwei Ziffern bezeichnet. Die erste Ziffer kennzeichnet den Schutzgrad
für Berührungs- und Fremdkörperschutz, die zweite Ziffer den Schutzgrad für Wasserschutz
(EN 60034-5 [16] , DIN 40 050 Tl).
Häufig verwendete Schutzarten sind:
IP 23 (offene Maschinen): Schutz gegen Berührung mit den Fingern; Schutz gegen Fremd-
körper 0 12 mm, Schutz gegen Sprühwasser aus beliebiger Richtung bis 60° zur
Senkrechten.
IP 54 (geschlossene Maschinen, mit innengekühlten Maschinen nicht erreichbar):
Vollständiger Schutz gegen Berührung mit Hilfsmitteln jeglicher Art, Schutz gegen
schädliche Staubablagerungen im Inneren; Schutz gegen Strahlwasser aus allen
Richtungen.
Bauformen
Die Bauformen der Maschinen sind in EN 60034-7 [16] (alte nationale Norm DIN 42950) de-
finiert. Im Leistungsbereich der Industrieantriebe sind vor allem Maschinen mit Lager-
schilden von Bedeutung, hierbei Maschinen für waagerechte Aufstellung (IM B3 bzw. B3
nach DIN: mit Füßen, IM B35 bzw. B3/B5 nach DIN: mit Füßen und Flansch) und Maschi-
nen für senkrechte Aufstellung (IM VI bzw. VI nach DIN: mit Flansch, Wellenende nach un-
ten).
Wärmeklassen
Die Verluste im Inneren der elektrischen Maschine führen zur Erwärmung, wobei der Gleich-
gewichtszustand zwischen der entstehenden Verlustleistung und der an die Umgebung abge-
gebenen Wärmemenge als stationärer Zustand (Beharrungszustand) bezeichnet wird. Die ent-
stehenden Verluste sind abhängig vom Lastzustand, während die abführbare Wärme durch
die äußeren Kühlbedingungen, wie zum Beispiel Umgebungstemperatur und Aufstellungs-
höhe, bestimmt ist.
Die im stationären Zustand erreichten Wicklungsübertemperaturen sind in EN 60034- 1 [16]
in Wärmeklassen (in früheren Ausgaben: Isolierstoffklassen) eingeteilt.
Je nach Wärmeklasse sind für die zugeordneten Grenzübertemperaturen geeignete Isolier-
stoffe einzusetzen (Drahtisolation, Nutauskleidung, usw.). Die Grenzwerte der Übertempera-
tur sind abhängig von der Art der Maschine, der Art der Kühlung und dem Verfahren zur Er-
mittlung der Wicklungsübertemperaturen. Die wichtigsten Wärmeklassen für indirekt mit
Luft gekühlte Feld- und Ankerwicklungen (Ermittlung nach dem Widerstandsverfahren) sind
F (Ll.9= 105 K) und H (Ll.9= 125°C).
2.7 Schutzarten, Baufonnen, Wänneklassen 27
Bei einer maximalen Umgebungstemperatur von 40°C ergeben sich zulässige Wicklungstem-
peraturen von 145 K (F) bzw. 165 K (H). Bei geringeren Umgebungstemperaturen kann die
Bemessungsleistung erhöht werden, bei größeren Umgebungstemperaturen (maximal bis etwa
80°C) ist sie zu reduzieren. In der Regel sind die Verlustquellen und damit auch die Erwär-
mungen im Inneren der Maschine ungleichmäßig verteilt (Heißpunkte, "hot spots"). Die ma-
ximalen Heißpunkttemperaturen dürfen um maximal 10 K (F) bzw. 15 K (H) über der mittle-
ren Wicklungstemperatur liegen (Thermometerverfahren).
Die im Betrieb tatsächlich auftretende Wicklungstemperatur ist von entscheidendem Einfluss
auf die Lebensdauer des Isolationssystems: eine Überschreitung von lOK ergibt etwa eine
Halbierung der Lebensdauer. Aus diesem Grund werden die Maschinen oft eine Wärmeklasse
geringer ausgenutzt, als den eingesetzten Isolierstoffen entspricht (z. B. Wärmeklasse H, aus-
genutzt nach F). Dabei muss selbstverständlich die Leistung reduziert werden.
Neben der Wicklungserwärmung ist auch die Erwärmung der Lager (Eigenerwärmung und
Erwärmung durch Läuferverluste) von Bedeutung. Sie bestimmt die Schmierfristen und die
Lagerlebensdauer. Bei Normallagem strebt man etwa 90°C an, maximal etwa 120°C, darüber
spezielles Heißlagerfett erforderlich. Um die Lagertemperaturen klein zu halten, sind die La-
gerschilde gut zu belüften.
2.8 Stromwendung
Während des Zeitraums, in dem eine Ankerspule durch die Bürsten kurzgeschlossen ist,
wechselt der in dieser Spule fließende Strom das Vorzeichen. Die Kurzschlusszeit h beträgt
b
TK = - - mit: b: Bürstenbreite, (2.26)
rrDKn
D K : Kommutatordurchmesser
Die Stromänderung von -I12a auf +I12a verursacht eine induzierte Spannung (Mittelwert)
von
di J / 2a rrDK
U i =L·-=L s ·2·--=Ls ·--·n·J (2.27)
dt TK a·b
mit Ls: Induktivität einer Ankerspule
Die induzierte Spannung ist proportional zum Ankerstrom und zur Drehzahl. Um die Strom-
wendung zu ermöglichen, muss während des Kurzschlusses durch die Bürsten in der Spule
durch ein äußeres Feld eine gleich große Spannung induziert werden (Maschensatz), da Fun-
ken beim Abreißen des Stroms zu erhöhtem Bürstenverschleiß führen (Bürstenfeuer). Da die-
se Spannung proportional zum Ankerstrom sein soll, muss das Feld, das sogenannte Wen-
defeld, proportional zum Ankerstrom sein.
Die felderzeugende Spule, die Wendepolwicklung, muss also vom Ankerstrom durchflossen
werden und demnach zur Ankerwicklung in Reihe geschaltet sein. Die vom Wendefeld indu-
zierte Spannung soll weiterhin proportional zur Drehzahl sein. Hieraus folgt, dass die Wende-
pole im Ständer angebracht sein müssen.
28 2 Gleichstrommaschinen
Der Spalt zwischen den Wendepolschuhen und der Ankeroberfläche, der sogenannte Wende-
polluftspalt, ist bei größeren Gleichstrommaschinen in der Regel durch Unterlegbleche ein-
stellbar, um erforderlichenfalls die Kommutierung verbessern zu können. Der magnetische
Kreis für den Wendepolfluss sollte weitgehend ungesättigt sein, damit der Wendepolfluss
proportional zum Ankerstrom ist. Die Wendepole magnetisieren quer zur Achse des Erreger-
feldes.
Kleine Maschinen werden ohne Wendepolwicklung ausgeführt. Die Stromwendung kann
durch Verschiebung der Bürsten aus der neutralen Zone (Querachse, senkrecht zum Erreger-
feld) verbessert werden.
Wicklung Anschlussbezeichnung
Ankerwicklung AI-A2
Erregerwicklung (Reihenschluss) 01-D2
Erregerwicklung (Nebenschluss) EI-E2
Erregerwicklung (Fremderregung) FI- F2
Wendepolwicklung Bl- B2
Kompensationswicklung (Kap. 2.10) Cl- C2
Bei Reihenschlussmaschinen sind Erreger- und Ankerwicklung in Reihe geschaltet. Bei Ne-
benschlussmaschinen liegt die Erregerwicklung parallel zur Ankerwicklung.
Wendepolwicklung und - falls vorhanden - Kompensationswicklung bzw. Kompoundwick-
lung (s. Kap. 2.10) werden vom Ankerstrom durchflossen und sind demnach in Reihe zur
Ankerwicklung geschaltet.
Bild 2.14 zeigt die Schaltbilder der Gleichstrommotoren.
Beim fremderregten Nebenschlussmotor (Bild 2.14a) wird die Erregerwicklung aus einer ex-
ternen Spannungsquelle gespeist, um Feld und Ankerspannung unabhängig voneinander ein-
stellen zu können.
2.9 Anschlussbezeichnungen und Schaltbilder 29
u u
I
-
u
Al
BI
a) Nebenschlussmotor b) Nebenschlussmotor c) Reihenschlussmotor
(fremderregt)
Bild 2.15
Zur Berechnung des Feldes verteilter Wick-
lungen
x x+dx
Um die Feldkurve als Funktion von Ort und Zeit ennitteln zu können, muss die räumliche
und zeitliche Abhängigkeit der für den Luftspalt verfügbaren magnetischen Spannung v(x,t)
bekannt sein. Die Anwendung des Durchflutungsgesetzes auf ein kleines Wegelement R . dx
ergibt
v(x + dx,t) - v(x,t) = a(x,t) . R . dx. (2.28)
Die magnetischen Spannungen im Eisen längs des in Bild 2.15 eingezeichneten Weges sollen,
wenn sie nicht vernachlässigbar sind, durch einen fiktiv vergrößerten Luftspalt berücksichtigt
werden.
, V~ +VL
o (x,t) = eVL ·o(x,t) (2.29)
b) Erregerfeld
t ... .'..
21t/p x
~A c) Ankerfeld
r_ ~ ~ I ~
."
.... ~ """'J ...21t/p
"' .
x
21t/p x
- (B +Br )
Bild 2.16
Abwicklung des Umfangs einer Gleichstrommaschine, Erregerfeld, Ankerfeld und resultie-
rendes Luftspaltfeld
Das Feld der Erregerwicklung ist im Bereich der Hauptpolschuhe konstant (Bild 2.16b). Der
Ankerstrombelag ist zwischen jeweils zwei benachbarten Bürsten abschnittsweise konstant,
so dass das Ankerfeld im Bereich der Hauptpole linear zu- bzw. abnimmt (Bild 2.16c). Im
Bereich der Pollücken ist der Luftspalt sehr groß und daher das Ankerfeld vernachlässigbar
klein. Die Überlagerung von Ankerfeld und Erregerfeld ist in Bild 2.16d dargestellt. Deutlich
erkennbar ist, dass die Wirkung der Ankerwicklung auf der einen Seite das Hauptpolfeld ver-
stärkt (in Bild 2.16d: rechte Polseiten), auf der anderen Seite das Hauptpolfeld schwächt.
Mit den Gin. (2.30) und (2.31 b) kann das Ankerfeld berechnet werden. Zwischen je zwei un-
gleichnamigen Bürsten fUhren alle Ankerleiter denselben Strom I12a, bei jedem Bürsten-
übergang wechselt das Vorzeichen. Mit der Gesamtzahl der Ankerleiter am Umfang zergibt
sich fUr den Ankerstrombelag
A= z · II2a (2.32)
2PT
32 2 Gleichstrommaschinen
Für den in Bild 2.16a eingezeichneten geschlossenen Umlaufweg ergibt die Anwendung des
Durchflutungsgesetzes für den Zusammenhang zwischen dem Ankerstrombelag nach GI.
(2.32) und dem Maximalwert des Ankerfeldes Br
20" . B r / Jl 0 = arA.
Der Maximalwert des Ankerfeldes an den Polkanten ergibt sich hieraus zu
B = Po .arA (2.33)
r 28"
Aus dem Durchflutungsgesetz ergibt sich für die magnetische Induktion des Erregerwick-
lungsfeldes im Bereich der Hauptpole
Po NE (2.34)
B=? 2p ·IE
B
Po NE Po
=B+B = - · _ · I E +-·arA/2
max r 0" 2p 0"
(2.35)
Die Feldüberhöhung ist proportional zum Quotienten aus Ankerstrom und Erregerstrom und
macht sich demnach vor allem bei Überlast im Feldschwächbereich bemerkbar.
Infolge der (in Bild 2.l6d nicht berücksichtigten) Sättigung des Eisens ist jedoch die Feldver-
stärkung kleiner als die Feldschwächung, so dass durch die AnkeITÜckwirkung der Fluss pro
Pol kleiner wird; die AnkeITÜckwirkung wirkt stets feldschwächend. Diese Feldschwächung
wird bei größeren Maschinen durch den Einbau einer weiteren Wicklung in den Polschuhen
der Hauptpole, die ebenfalls vom Ankerstrom durchflossen wird, vermieden (Kompensati-
onswicklung). Die Kompensationswicklung ist konstruktiv aufwendig und damit teuer. Daher
werden kleine und mittlere Maschinen oft anstelle der Kompensationswicklung mit einer
Hilfsreihenschlusswicklung (Kompoundwicklung) ausgeführt.
Die Hilfsreihenschlusswicklung wird zusätzlich zur Erregerwicklung auf die Hauptpole auf-
gebracht und wird vom Ankerstrom durchflossen. Somit verstärkt die Hilfsreihenschluss-
wicklung bei Belastung (J> 0) das Erregerfeld und gleicht die Feldschwächung durch Anker-
rückwirkung aus.
Die AnkeITÜckwirkung wirkt sich vor allem dann störend auf das Betriebsverhalten aus, wenn
das Feld der Hauptpole im Vergleich zum Ankerfeld klein ist. Dies ist im Allgemeinen nur im
Feldschwächbetrieb der Fall.
2.11 Segmentspannung 33
2.11 Segmentspannung
Die Segmentspannung ist die Spannung zwischen zwei benachbarten Kommutatorstegen. Sie
kann z.B. mit Hilfe von Tastspitzen gemessen werden. Wegen der Gefahr des Rundfeuers am
Kommutator muss die Segmentspannung auf etwa 25V (große Maschinen) bis 50V (kleine
Maschinen) begrenzt werden. Da nicht alle Ankerleiter gleichzeitig im Feld der Hauptpole
liegen (Polbedeckung al::: 2/3), teilt sich die in den zwischen zwei ungleichnamigen Bürsten
liegenden Ankerspulen induzierte Spannung nicht gleichmäßig auf die kl2p zwischen diesen
Bürsten liegenden Kommutatorstege auf. Der Mittelwert der Segmentspannung beträgt
U = Ui + fRA (236)
sm a.k/2p k/2p .
Bei leerlaufender Maschine ist f = 0, Ui = UN und daher
U - Ui (2.37)
sO - a.k/2p
Auch bei Last wird die mittlere Segmentspannung in guter Näherung durch GI. (2.37) be-
schrieben. In Abschnitt 2.10 wurde das Luftspaltfeld der Gleichstrommaschine qualitativ be-
schrieben. Es ist wegen der AnkerrUckwirkung bei unkompensierten Maschinen unter den
Hauptpolschuhen nicht konstant.
Da die in einem Ankerleiter induzierte Spannung proportional zur magnetischen Induktion
ist, ist die Segmentspannungskurve ein Abbild der Feldkurve. Der Maximalwert der Steg-
spannung beträgt somit
U
smax
=U· B max =U
sm B sm
.(1+ 2N arA
/2 p . f
E E
) (2.38)
Das Verhältnis Usmaxl Usm beträgt bei unkompensierten Maschinen mit vollem Fluss etwa
1,5. Im Feldschwächbereich gilt bei Vernachlässigung der Sättigung
feen) = feN . nN/n.
Die Drehzahl nGr, bei der im Feldschwächbetrieb mit Ankernennstrom die zulässige Steg-
spannung Uszul erreicht wird, kann aus
berechnet werden.
n gr = (U SZUI
nN U sm
-1). 2NE /2p·f E
aTAN
Bei Drehzahlen n > nGr muss der Ankerstrom reduziert werden, damit die zulässige Stegspan-
nung nicht überschritten wird.
für n > nGr
34 2 Gleichstrommaschinen
Die zulässige Stegspannung begrenzt im Feldschwächbereich den Ankerstrom und damit das
Drehmoment. Somit können im DrehzahlsteIlbereich der Gleichstromnebenschlussmaschine
drei stationär zulässige Betriebsbereiche unterschieden werden (siehe auch Tabelle 7.1):
I. Betrieb mit konstantem Fluss bis n = nN mit I = IN, M = MN
(Begrenzung durch die Erwärmung der Ankerwicklung)
2. Betrieb im Feldschwächbereich bis n = nGr mit I = IN , P= PN
(Begrenzung durch die Erwärmung der Ankerwicklung)
3. Betrieb im Feldschwächbereich mit n > nGr mit I < IN, P < PN
(Begrenzung durch die zulässige Stegspannung)
Bild 2.17 zeigt die stationären Grenzkennlinien als Funktion der Drehzahl.
<tJ/<tJN PIPN
MI MN
UIUN
l/IN
1,0 I1IN 1,0
0,8 0,8
0,6 0,6
MI MN
0,4 0,4
° 2 nlnN 3
°
Bild 2.17 Stationäre Grenzkennlinien der Gleichstrommaschine
Beispiel 2.3
Von einem fremderregten Gleichstromnebenschlussmotor sind folgende Daten gegeben:
=50A
mechanisch zulässige Maximaldrehzahl nmax = 6000 I Imin
Erregemennstrom IEN = 1A
Erregerwindungszahl pro Pol NEI2p = 1200
Zahl der Kommutatorstege k =72
Windungszahl je Ankerspule Ns =3
Schleifenwicklung, Polzahl 2p =4
magnetisch wirksamer Luftspalt tS" =2 mm
maximal zulässige Stegspannung U szul = 30 V
2.11 Segmentspannung 35
Polteilung r =0,12m
Polbedeckung a = 0,68
Blechpaketlänge = 0,15 m
Sättigung und alle Verluste außer den Stromwärmeverlusten im Ankerkreis dürfen vernach-
lässigt werden. Die Kühlung soll als drehzahlunabhängig angenommen werden.
a) Berechnen Sie den Ankerkreiswiderstand RA!
b) Berechnen Sie rur Nennbetrieb
- die mittlere Induktion unter den Hauptpolen B,
- den Fluss pro Pol <l> N ,
- den Ankerstrombelag AN,
- die maximale Induktion unter den Hauptpolen B max ,
- den Mittelwert der Stegspannung V sm ,
- die maximale Stegspannung V smax .
c) Bei welcher Drehzahl nGr erreicht bei Nennstrom die maximale Stegspannung den zuläs-
sigen Grenzwert V szu /?
d) In welcher Weise muss rur n > nGr der Ankerstrom reduziert werden, damit die maximale
Stegspannung den zulässigen Grenzwert nicht überschreitet?
e) Welche Leistung ist mit Rücksicht auf die maximale Stegspannung bei nmax = 6000 l/min
möglich?
Zunächst wird die Ausgangsspannung des Gleichrichters analysiert, wobei unterstellt werden
soll, dass der Umrichter mit einer Gegenspannung, der induzierten Spannung Vi, und einer
Induktivität (Glättungsdrossel LD und Ankerkreisinduktivität LA) als Last arbeitet.
In Bild 2.19 sind rur einen gesteuerten B6- Gleichrichter rur einen Steuerwinkel von a = 40°
der Zeitverlauf der Umrichterausgangsspannung sowie der arithmetische Mittelwert darge-
36 2 Gleichstrommaschinen
stellt. Zusätzlich sind die Zeitverläufe der drei gleichgerichteten Phasenspannungen eingetra-
gen.
u(t)/ ON a = 400
Bild 2.19
1,0 Ausgangsspannung eines ge-
0,9 steuerten B6- Gleichrichters
0,8
0,7
0,6
/UI(t) /
0,5
/U2(t) /
0,4
0,3 . ..II • ..
\
.-
Iu3(t)1
Ud(t)
0,2
. \. \ I
I ,
\ I
\ I
\i . I Udi
0,1
0,0
\I
'. ~
1t 21t 1t 41t 51t 21t CtJt
3 3 3 3
Die Gleichspannung am Ausgang weist neben dem arithmetischen Mittelwert Wechselanteile
der Frequenzen
Iv= v·fi mit v= 6 · g, g= 1, 2, 3, ...
auf. Die Fourieranalyse der Ausgangsspannung ergibt bei Vollaussteuerung (a = 0) den arith-
metischen Mittelwert
(2.39)
In Abhängigkeit vom Steuerwinkel a (0 :$; a:$; 150°, a = 150°: Stabilitätsgrenze des Strom-
richters) ergibt sich
Udi(a) = UdiO . cosa = 3/1t . .fi UN · cosa (2.40)
rur den Mittelwert und
~ ~v2 - (v 2 -1)cos 2 a
U v = U diO . '" 2 . -=----2----
v -1
rur die Oberschwingungen (Effektivwerte). Bei einer Eingangsspannung von 400 V beträgt
die Spannung des ungesteuerten Gleichrichters
~62 -
(6 2 -1)· cos 2 40°
U v=6 = 540 V . fi . 2 = 85,8 V
6 -1
Aus GI. (2.40) leiten sich rur Maschinen rur 1- Quadranten- Betrieb (1 Q) (a ::; 90°) und rur
Maschinen rur 4- Quadranten- Betrieb (4Q) (a ::; 150°) unterschiedliche Bemessungsspannun-
gen ab. Wegen
Udi(a = 150°)/ UdiO = cos(l500) = -0,866
werden als Bemessungsspannungen üblicherweise 480 V (lQ) bzw. 420 V (4Q) gewählt
(Netzanschlussspannung 400 V).
Aufgrund der Spannungsoberschwingungen bilden sich Stromoberschwingungen aus. Bei
kompensierten Maschinen wird das Ankerrückwirkungsfeld durch die Kompensationswick-
lung weitestgehend aufgehoben. Die Ankerinduktivität wird daher nur aus den Streufeldern
von Anker- Wendepol- und Kompensationswicklung berechnet und ist daher im Vergleich zu
nicht kompensierten Maschinen klein. Die Stromoberschwingungen sind praktisch nur durch
die Ankerinduktivität begrenzt, wobei bei der Ermittlung der Ankerwicklungsinduktivität
ebenso wie bei der Verlustberechnung die Stromverdrängung zu berücksichtigen ist. Für eine
unkompensierte Maschine der Baugröße 225 mit den Daten
J - U v =6
v=6 -IR A + j.6.2n!IL A I
In Bild 2.20 ist der mit konstanten Impedanzen berechnete Zeitverlauf des Ankerstroms dar-
gestellt. Der Oberschwingungsgehalt des Ankerstroms wird dominant durch die erste Harmo-
nische bestimmt.
Die Stromoberschwingungen verursachen zusätzliche Verluste im Ankerkreis (eventuell
Drehmomentreduktion oder Glättungsdrossel erforderlich!), Pendelmomente (dadurch
Schwingungsanregungen möglich) und beeinträchtigen die Stromwendung (verstärktes Bür-
stenfeuer).
38 2 Gleichstrommaschinen
400
300
200
-•••• •u(t)
100 jet)
- - - luv
0
1t 21t 1t 41t 51t 21t m t
3 3 3 3
U=k)<I>·-- J'
k2<1> Idt+RA·I+L A ·di
-. . (2.43)
21tJ dt
Der Koeffizient
Cdyn =( 2tr)2 .
k)<I>
J (2.44)
r 2 + RA 'r+ =0
LA LACdyn
ergibt. Mit den Lösungen
(2.48)
-1
=--+
2TA -
ergibt sich in Abhängigkeit der Dämpfung des Systems als Lösung entweder eine gedämpfte
Schwingung (schwache Dämpfung, TM< 4 TA) mit der Abklingzeitkonstanten 118= 2TA und
der gedämpften Eigenfrequenz
w= 82 = ~w6 _8 2
n(t) = ~.
kj<l>
[1- (coswt+ ~. sinwt)· e- 81 ] .
w
(2.50a)
Für TM> 4 TA bzw. 8> Wo (starke Dämpfung) ergeben sich mit den Lösungen der charakte-
ristischen Gleichung rj und r2 nach Gl. (2.48) die Zeitfunktionen
. =U
l(t) -. 1 . e(IJ.I -e r 21) (2.49b)
RA ~1- (wo /8)2
(2.50b)
In Bild 2.21 sind für eine Gleichstrommaschine der Baugröße 225 mit den Daten
UN = 460 V, IN = 294 A, PN= 127 kW, nN = 1530 11min,
RA = 0,069 n, LA = 3,02 mH,
40 2 Gleichstrommaschinen
für zwei verschiedene Trägheitsmomente Ankerstrom und Drehzahl beim direkten Einschal-
ten an U = 0,15 . UN als Funktion der Zeit dargestellt. Aus den Maschinendaten ergibt sich
kl<l> = 17,2 Vs, TA = 44 ms.
Für die kleine Schwungrnasse (J = 4 kgm 2 ) betragen die den Einschwingvorgang kennzeich-
nenden Parameter
TM = 37 ms (TM < 4 TA, Schwingfall) Cdyn = 0 ,53 F
1,0
0,5 ,,
0,8
0,0
-0,5
Deutlich erkennbar sind für den Schwingfall die Einschwingvorgänge für Strom und Dreh-
zahl. Ein zusätzliches Trägheitsmoment wirkt ebenso dämpfend wie eine Vergrößerung des
Ankerkreiswiderstands.
Strukturbild
Die Ankerspannungsgleichung (2.41) und die Bewegungsgleichung (2.42) können in einem
Blockschaltbild (Bild 2.22) dargestellt werden (<I> = konst.). Die Rückführung stellt dabei den
Zusammenhang zwischen Drehzahl n und induzierter Spannung Ui dar.
2.13 Dynamisches Verhalten der Gleichstrommaschine 41
L L 0- L
M -ML
!!.o
I n
Uj
PT] P I
1 kleI> Tl = 2nJ
K =-
RA K= -
2p
LA
t=
T =-
RA
P
K = k]eI>
Bild 2.22 Strukturbild der Gleichstrommaschine
Die Verlegung der Einleitungsstelle rur die Störgröße (Md und die Zusammenfassung der
drei oberen Blöcke (Pn- , P- und 1- Glied) sowie der Rückführung (P- Glied) führt auf das
vereinfachte Strukturbild (Bild 2.23).
t= ~ L
Bild 2.23
ML n Vereinfachtes Struktur-
bild der Gleichstromma-
schine
U Pn
Po
2nRA 1
K =- - Q)
0
=
Das Führungsverhalten wird durch das PT2- Glied beschrieben, das Störungsverhalten durch
die Reihenschaltung von PD- und PT2- Glied. Mit Hilfe der Übertragungsfunktion kann das
dynamische Verhalten der Gleichstrommaschine im geschlossenen Regelkreis, bestehend aus
Stromrichter mit Ankerstromregler und Gleichstrommaschine, simuliert werden.
Die Reaktion der leerlaufenden Maschine auf einen Laststoß (Drehmoment ML ) wird im Zeit-
bereich rur kleine Dämpfung (TM < 4 TA, Schwingfall) beschrieben durch
( )= -U- - [27tR A
n( . (1 t5 . ) -t5t +--·Slnm(·e
-cosm(+-·Slnm(·e 1 . -t5t] . ML (251)
.
kleI> (k 1eI»2 m 2nJm
42 2 Gleichstrommaschinen
2.14 Universalmotoren
Aus quadratischen Abhängigkeit des Drehmoments vom Ankerstrom beim Reihenschlussmo-
tor (M = k2 k3 ./ 2, GI. (2.23» folgt, dass der Motor auch bei Wechselstrom ein Drehmoment
entwickelt. Bei sinusförmigern Strom i( t) = j sin (w t) lautet das Drehmoment
m(t) = k2 k 3 . j2 . Y2 . (1 - cos(2 w t» (2 .52)
2
= k2k3 · I . (1 - cos(2wt»
= M· (1 - cos(2 w t».
Das Drehmoment des Reihenschlussmotors pulsiert bei Anschluss an eine Wechselspannung
mit der doppelten Netzfrequenz um den zeitlich konstanten Mittelwert
M = k 2k 3 / 2 mit k3 = <I> N .
IN
Daher werden kleinere Reihenschlussmotoren auch als Universalmotoren bezeichnet.
m(t) /M Bild 2.24
2
Zeitlicher Verlauf des Drehmoments beim
Universalmotor
Basis der analytischen Theorie zur Beschreibung des Betriebsverhaltens technischer Trans-
formatoren sind die Spannungsgleichungen zweier galvanisch getrennter, magnetisch gekop-
pelter Stromkreise (Bild 3.1).
RI
Bild 3.1
Magnetisch gekoppelte Stromkreise
Die Wicklungswiderstände werden mit R) und R2 bezeichnet, die Induktivitäten mit LI und
L2 und die Gegeninduktivität mit M
Die Spannungsgleichungen der bei den Stromkreise lauten
U) =RI i) +L)dil/dt +Mdi2/dt (3 .1)
u2=R2i2 +L2di2/d +Mdi)/dt (3.2)
Zunächst soll der stationäre Betrieb an sinusförmiger Wechselspannung betrachtet werden;
Ausgleichsvorgänge, z. B. nach Schalthandlungen, sollen abgeklungen sein.
Zeitlich sinusförmige Größen im eingeschwungenen Zustand können durch ihre Zeitzeiger,
die zur Kennzeichnung unterstrichen werden, dargestellt werden. Anstatt der Zeitfunktion
u(t) = .fi u cos (0) t + rp)
wird der Zeiger
!l.
verwendet. Zwischen Zeitfunktion und Zeitzeiger besteht der Zusammenhang
Durch Einführung eines frei wählbaren reellen Faktors ü können die Gleichungen (3.3,3.4) in
der Form
III = RIII +jm(LI-üMJl I +jmüM(lI+12 Iü)
Die Zuordnung der Streuinduktivitäten zu Primär- (L la ) und Sekundärseite (L~a ) ist von
der Wahl des Übersetzungsverhältnisses ü abhängig und damit willkürlich.
Bei technischen Transformatoren wählt man üblicherweise ü = NIl N2, so dass sich wegen der
quadratischen Abhängigkeit der Induktivitäten von der Windungszahl
L 1= u..2 . L 2
3.1 Spannungsgleichungen des Einphasentransformators 45
sowie
L la =L~a
ergibt.
Den Spannungsgleichungen (3.6, 3.7) entspricht das in Bild 3.2 gezeigte Ersatzschaltbild.
11 RI X 1u X'2a R'2 1'2 Bild 3.2
Ersatzschaltbild des Trans-
formators für Betrieb am
sinusförmigen Netz im ein-
V' geschwungenen Zustand
-2
luste, s. Abschnitt 4.10). Die Eisenverluste sind näherungsweise zum Quadrat der magneti-
schen Induktion proportional. Nach dem Induktionsgesetz
Ui(t) = dcI> / dt = d / dt(<I> sin(m t» = m · <I> cos( m t)
ist bei konstanter Frequenz die magnetische Induktion proportional zur induzierten Spannung.
Zur Berücksichtigung der Eisenverluste wird im Ersatzschaltbild ein ohmscher Widerstand
RFe parallel zur Hauptreaktanz eingefiihrt.
R
1
X XI
1(1
R' 20 2 I'
-2 Bild 3.3
Ersatzschaltbild des Trans-
formators mit Widerstand
RFe zur Berücksichtigung
U' der Eisenverluste
-2
Z = R +JX + R Fe · jX 1h
-0 I la R X
Fe + J Ih
Bild 3.4 zeigt das vereinfachte Ersatzschaltbild und das Zeigerdiagramm für Leerlauf.
Bild 3.4
~I
leerlaufender Transformator
links: vereinfachtes Ersatzschaltbild
rechts: Zeigerdiagramm
Eisenwiderstand RFe und Hauptreaktanz Xlh werden aus den Messergebnissen des Leerlauf-
versuchs (Ober- oder Unterspannungsseite gespeist) berechnet. Bei Speisung der Oberspan-
nungsseite (Beispiel) werden bei Bemessungsspannung UI = UIN die Leerlaufverluste Po und
der Leerlaufstrom llO gemessen. Aus diesen Messgrößen können der Eisenwiderstand
R Fe
U2
=_1 , (3.10)
PFe
die Leerlaufimpedanz,
Z0- -U-
I (3.11)
fto
und die Hauptreaktanz
110 (3.12)
x1h = zJ - R}e = u1N - R}e
berechnet werden. Der Eisenwiderstand ist bei technischen Transformatoren im Allgemeinen
deutlich größer als die Hauptreaktanz, wie folgende Abschätzung zeigt. Da die Eisenverluste
auch beim leerlaufenden Transformator auftreten, ist ihr Anteil an den Gesamtverlusten rela-
tiv gering. Das Verhältnis zwischen den Eisenverlusten bei Nennspannung und den Strom-
wärmeverlusten bei Nennstrom wird zur Abkürzung mit a bezeichnet und liegt in der Größen-
ordnung von etwa 15% ...18% ...25%.
a = PFeN / PCuN
Mit dem auf den Nennstrom bezogenen Magnetisierungsstrom
io=lto/IIN (3.13)
und der Nennimpedanz
ZN= UIN/ltN (3.14)
gilt
(3.15)
48 3 Transformatoren
Aus PFeN = a • P CuN ergibt sich das Verhältnis zwischen den Eisenverlusten und den Ge-
samtverlusten zu
PFeN PFeN a
----'....::::..:.._-
PFeN +PCuN (1 +-;:;1)
= --':"":;:'''---::-
PFeN·
UfN a ( )
--=P FeN =-_. 1-7]N ·SN
R Fe l+a
durch Division durch UlNund mit der Nennimpedanz nach GI. (3.14)
UIN
--=[Fe =-_.a (1-7]N ) ·[IN
R Fe l+a
und damit für den Eisenwiderstand
l+a
R Fe = ·ZN
a·(1-7]N)
Mit dem bezogenen Magnetisierungsstrom nach GI. (3.13) ergibt sich für den Leistungsfaktor
bei Leerlauf
[Fe a 1-7]N
cos({JO = - = - - . - - (3.16)
ho l-a i o
Die Stromwärmeverluste in Ober- und Unterspannungswicklung liegen oft in derselben Grö-
ßenordnung. Unter dieser Randbedingung ergibt sich der oberspannungsseitige Wicklungswi-
derstand zu
PCuN I SN 1
(3.17)
2 -=0,5·_·(1-7]N )·-2-= 0,5·_·(1-7]N )·ZN
R l =0,5·-
[IN l+a [IN l+a
1_·(1-7]N) ·io · Zo
= 0,5._
l+a
Bei einem Transformator mit einer Scheinleistung von SN = 100 kVA beträgt der Wirkungs-
grad etwa 7]N= 97,7 %. Bei einem Verhältnis zwischen Eisen- und Stromwärmeverlusten von
a = 0,18 ergibt sich für den Leistungsfaktor im Leerlauf
cOS({JO =a/(1 +a)· (1-7]N)/io=0,140.
Der oberspannungsseitige Wicklungswiderstand, bezogen auf die Leerlaufimpedanz,
Rl 1 .
- = 0,5· - . (1-7]N ) ·'0 = 0,5·0,847·0,023·0,025 = 0,00024,
Zo l+a
kann tatsächlich vernachlässigt werden. Die Abschätzung der Streureaktanz Xl u = X'2u erfolgt
anband der Ergebnisse des Kurzschlussversuchs (siehe Abschnitt 3.3).
Die wichtigsten Ergebnisse des Leerlaufversuchs, bei dem am ober- oder unterspannungssei-
tig mit Bemessungsspannung gespeisten Transformator die aufgenommene Wirkleistung und
der Leerlaufstrom sowie die Spannung an den offenen Wicklungsenden der anderen Wick-
lung gemessen werden, sind also
3.2 Leerlauf des Einphasentransfonnators 49
Die relative Kurzschlussspannung liegt in der Größenordnung von etwa 4% (SN = 50 ... 630
kVA, DIN 42500) bis 14% (SN = 80 MVA, DIN 42508) und steigt mit zunehmender Bemes-
sungsleistung.
Zusätzlich zur relativen Kurzschlussspannung Uk werden Wirkanteil UR und Blindanteil Ux der
relativen Kurzschlussspannung verwendet.
UR = Uk • COSlPk Ux = Uk . SinlPk
Der Dauerkurzschlussstrom bei Nennspannung beträgt
U IN 1
/k =--·/IN =-·/IN·
Ulk uk
Zk -- Ulk _ uk . UlN -
-- -
Z
- uk· N, (3.19)
hN hN
ist um einige Zehnerpotenzen kleiner als die Leerlaufimpedanz Zoo
Zk uk ·ZN .
= uk ·'0
Zo ZN /i o
Mit der im Kurzschlussversuch gemessenen Leistung Pk ergibt sich der Kurzschlusswider-
stand Rk zu
50 3 Transfonnatoren
Pk
R k =-2- ' (3.20)
I 1N
Xk=~Zf-Rf (3.22a)
oder mit dem Phasenwinkel im Kurzschlussversuch berechnet werden.
Xk=Zk' sinrpk (3.22b)
Die Kurzschlussimpedanz und damit auch die relative Kurzschlussspannung wird bei größe-
ren Transfonnatoren dominant durch die Streureaktanz bestimmt, wie die Berechnung am
Beispiel des 100 kVA- Transfonnators (Uk = 4%, io = 2,5%) zeigt. Das Verhältnis zwischen
Kurzschluss- und Leerlaufimpedanz beträgt nur 0,1%.
]
links: vereinfachtes Ersatzschalt-
bild
rechts: Zeigerdiagramm
Die Zuordnung der Streuung zu Primär- und Sekundärwicklung ist willkürlich, wie bei der
Herleitung des galvanischen Ersatzschaltbilds gezeigt wurde. Die Ziffer der Gesamtstreuung
hat jedoch physikalischen Charakter.
3.3 Kurzschluss des Einphasentransfonnators 51
(3.23a)
1
0'=1- • =1- 2
(1 + L 1u I L 1h ) . (1 + L 2u I L 1h ) (1 + X lu IX Ih)
An den Zeiger !l.'2 werden die Spannungsabfalle -R'2l'2 und -jX'2a['2 angetragen. Die Sum-
me dieser drei Zeiger ergibt die Spannung!lh. Der Primärstrom 11 ergibt sich nach GI. (3.5),
Bild 3.6
Vollständiges Zeigerdiagramm eines Einphasentransfonnators bei
-jX'20 1; Belastung
-R;l;
Als Beispiel tUr das vollständige Zeigerdiagramm muss ein Kleintransformator gewählt wer-
den, damit sich als Folge der Ströme des Querzweigs ein in der grafischen Darstellung sicht-
barer Unterschied zwischen Primär- und Sekundärstrom ergibt (vergl. auch Beispiel 3.2).
Bei technischen Transformatoren ist im allgemeinen bei Belastung die Verwendung des ver-
einfachten Ersatzschaltbilds, bestehend aus Kurzschlusswiderstand Rk und Kurzschlussstreu-
reaktanz Xk, zulässig (vergl. Bild 3.5). Bei Vernachlässigung der Ströme des Querzweigs
([I ~ l'2, !Fe ~ 0, 1jJ ~ 0,) unterscheiden sich die beiden Klemmenspannungen bei Last durch
ein rechtwinkliges Spannungsdreieck, dessen Katheten durch Rk I I und Xk I I gebildet werden.
Bild 3.7 zeigt das vereinfachte Zeigerdiagramm tUr cOSip = 1, cosip = 0 (induktiv), cOSip = 0
(kapazitiv)).
Der zwischen der Hypotenuse Zk h und der Kathete Rk h eingeschlossene Winkel ist die Pha-
senverschiebung des Kurzschlussstroms ipk. Dieses Spannungsdreieck wird als Kappsches
Dreieck bezeichnet. Bei konstantem Primärstrom ist die Größe des Kappschen Dreiecks eben-
falls konstant, lediglich seine Lage ändert sich in Abhängigkeit von der Phasenverschiebung
des Stroms 11 gegenüber der Spannung !l.1, das Dreieck "dreht" sich mit dem Ständerstrom
um die Spitze des Zeigers !l.1.
3.4 Einphasentransfonnator bei Belastung 53
Bild 3.7
Vereinfachtes Zeigerdiagramm des
belasteten Einphasentransfonnators
(costp= I, costp= 0 (induktiv),
costp = 0 (kapazitiv»
- - cosqJ= 1
cosqJ = 0 induktiv
COSqJ = 0 kapazitiv
.. ~
Durch Zeichnen des Kappschen Dreiecks für kapazitive Last wird anschaulich klar, dass es
bei kapazitiven Lasten zu einer Überhöhung der Sekundärspannung gegenüber der Leerlauf-
spannung U20 kommt (U'2 > U)).
Die Konstruktion des vereinfachten Zeigerdiagramms zeigt, dass auch bei einem Kleintrans-
formator (vergleiche Beispiel 3.2) das vereinfachte Ersatzschaltbild hinreichend genaue Re-
sultate ergibt. Die Phasenverschiebung zwischen der Primärspannung und der bezogenen Se-
kundärspannung ist im allgemeinen vemachlässigbar gering.
Beispiel 3.2
Der Transformator nach Beispiel 3.1 wird belastet mit ZL = 1,75 n, costp = 0,8 induktiv
(U) = 230 V).
Bei Kleintransfonnatoren ist der Magnetisierungsstrom deutlich größer als bei den Vertei-
lungstransfonnatoren nach DIN 42500. Weiterhin ist die Bedeutung der Leerlaufverluste ein-
geschränkt. Aus diesem Grund weist der Transfonnator aus Beispiel 3.1 einen deutlich höhe-
ren Eisenverlustanteil auf (a = 0,8).
I o I o
Bild 3.8
a) Einphasenkemtransformator b) Einphasenmanteltransformator
Bei den Einphasenkerntransfonnatoren sitzt auf jedem Schenkel eine Wicklung, während bei
Einphasenmanteltransfonnatoren die beiden Wicklungen auf dem mittleren Schenkel ange-
ordnet sind.
Die Bleche des Einphasenkerntransfonnators mit einer Stärke von ca. 0,23 mm bis 0,35 mm
haben U- und 1- Fonn und werden entweder abwechselnd, paketweise oder komplett ge-
schichtet. Die Kerne von kleinen Manteltransfonnatoren werden wegen ihrer Fonn als E- 1-
Kerne bezeichnet.
Als Elektroblech wird vorzugsweise kaltgewalztes, kornorientiertes Blech mit magnetischer
Vorzugsrichtung eingesetzt. Wegen der hohen Bedeutung der Eisenverluste bei Verteiler-
transfonnatoren ist das Elektroblech verlustann (Eisenverluste in der Größenordnung von
etwa 0,75 ... 0,95 W/kg bei B = 1,5 T undf= 50 Hz).
Zur Venneidung von Wirbelströmen sind die Bleche ein- oder beidseitig mit einer sehr dün-
nen Lackschicht isoliert (Stärke etwa 1...6 ~m, Basis organisch oder anorganisch (Phosphat».
Ein Drehstrom- Transfonnator kann aus drei einzelnen Einphasentransfonnatoren bestehen
(sogenannte Drehstrombank). Die Wicklungen der drei Phasen können jedoch auch auf einen
gemeinsamen Kern aufgebracht werden. Bild 3.9 zeigt im oberen Teil einen Dreischenkel-
kerntransfonnator und im unteren Teil einen Fünfschenkelkerntransfonnator.
3.5 Eisenkerne von Einphasen- und Drehstromtransfonnatoren 55
Bild 3.9
Dreischenkelkern- Transfor-
mator
Fünfschenkelkern- Transfor-
mator
3.6 Wicklungsausführungen
Die meisten Transformatoren werden mit sogenannten Zylinderwicklungen ausgefuhrt, wobei
Ober- und Unterspannungswicklung konzentrisch angeordnet werden (Bild 3.1Oa).
Aus isolationstechnischen Gründen wird die Unterspannungswicklung in der Regel innen an-
geordnet. Bei Kleintransformatoren fur Niederspannung werden die Wicklung häufig aus
Runddraht in einen Spulenkasten gewickelt; isolierende Zwischenlagen werden oft nur zwi-
schen Oberspannungs- und Unterspannungswicklung eingelegt.
56 3 Transfornnatoren
Bild 3.10
a) a) Zylinderwicklung
b) Scheibenwicklung
Bei größeren Transformatoren sind wegen der größeren Bemessungsströme größere Leiter-
querschnitte erforderlich, so dass vorzugsweise rechteckige Profildrähte eingesetzt werden
(ab etwa A cu = d~ax . nl4 = (3 mm)2 . nl4 = 7 mm2, Stromdichte maximal etwa Smax = 3 ... 4
A/mm2 ). Die Zylinderwicklung fUhrt auf relativ hohe Windungsspannungen, da als maximale
Spannung zwischen zwei Windungen die Spannung zwischen zwei Lagen auftreten kann; sie
wird daher vorzugsweise bei Niederspannungstransformatoren eingesetzt.
Bei der Scheibenwicklung nach Bild 3.lOb sind die Wicklungen "scheibenförmig" auf den
Kernen angeordnet. Mit Rücksicht auf die Isolationsbeanspruchung Wicklung - Joch liegen
am oberen und unteren Ende jeweils Spulen der Unterspannungswicklung.
(3.27)
und
Zk-- -Ulk
-- (Kurzschlussimpedanz) (3.29)
.J3I IN
ergibt. Die Gin. (3.22a, 322b) gelten unverändert. Die Ausdrücke für die Kurzschlussspan-
nungen,
Uk = .J3 hNZk
UR = .J3 IIN Rk = Uk cos rpk
Ux = .J3hNXk=Uk sin rpk
enthalten ebenso den Faktor.J3 wie die Nennimpedanz entsprechend Gi. (3.14).
ZN = UlN (3.30)
.J3hN
3.8 Parallelbetrieb von Transformatoren 59
2'
-L
: 1~2
o-------------------------__ ~~
Im Parallelbetrieb sind die Spannungsabfalle an den Kurzschlussimpedanzen identisch.
[la ' Zlw = lIb . Ycb
Daraus folgt rur das Verhältnis der Beträge der Ströme
UIN
Ukb'
f la
-=---
2 kb J3 .f INb Ukb ,UIN · f lNa
(3.31)
f lb 2 ka Uka ,UIN ·flNb
Bei ungleichen relativen Kurzschlussspannungen teilen sich demnach die Ströme nicht im
Verhältnis der Bemessungsscheinleistungen auf. Die Summenscheinleistung muss gegenüber
der Summe der Scheinleistungen reduziert werden, da sonst der "härtere" Transformator mit
der kleineren relativen Kurzschlussspannung überlastet würde.
Bei identischen relativen Kurzschlussspannungen addieren sich die Teilströme nur dann arith-
metisch, wenn auch die relative Wirkkurzschlussspannung bzw. die relative Blindkurz-
schlussspannung identisch sind.
Wenn Transformatoren parallelgeschaltet werden sollen,
- müssen die Übersetzungsverhältnisse und (bei Drehstromtransformatoren) die Schalt-
gruppen übereinstimmen,
- sollen die relativen Kurzschlussspannungen einen möglichst geringen Unterschied auf-
weisen und möglichst jeweils gleiche Real- bzw. Imaginärteile besitzen.
60 3 Transfornlatoren
Beispiel 3.3
Zwei Drehstromtransformatoren 20 kV/0,4 kV,JN = 50 Hz, Dy5, arbeiten parallel.
Transformatordaten:
Trafo 1: SNa = 400 kVA, POa = 930W, Pka=4600W, Uka=4%
Trafo 2: SNb = 630 kVA, POb= 1200W, P/cb=6750W, Ukb=6%
Bis zu welcher Summenscheinleistung darf die Parallelschaltung belastet werden, ohne dass
die Bemessungsströme eines Transformators überschritten werden?
Unmittelbar nach dem Schalten muss der Fluss jedoch Null sein, <I> (0) = 0, so dass die Lö-
sung außer dem stationären Term nach GI. (3.32) einen flüchtigen Anteil enthält.
<I> (t)= <I> N· lIZo· [XI· e-tk, + RI . sin(wt) -XI· cos(wt)] (3.33)
Das Ausgleichsglied klingt mit der Zeitkonstante TI ab.
T! =LIIRI
Wegen RI «XI wird als Maximalwert nach der ersten Halbperiode etwa der doppelte Wert
des stationären Flusses erreicht.
<l>max ::::: 2 . <l>N
Da Kerne und Joche von technischen Transformatoren schon bei Bemessungsbetrieb relativ
stark gesättigt sind, entspricht dem Maximalwert des Flusses ein wesentlich höherer Stoß-
3.9 Schaltvorgänge bei Einphasentransformatoren 61
strom, der mit Hilfe der Gleichfeldmagnetisierungskurve ermittelt werden kann. Um einen
qualitativen Eindruck vom Zeitverlauf des Stoßstroms zu erhalten, ist in Bild 3.13 für die
schon in Kapitel 2 verwendete grobe Näherung
3
I,,1If.JN = (cD IcD N)
der Zeitverlauf des Stoßstromes über die ersten 15 Perioden dargestellt (Kleinsttransformator
mit RI I XI = 0,032, 'I = 0,1 s).
8
ufo 7 ...... Fluss
cD/cDN
6 Strom
5
4
3
2
Ilms
0
-1
Bild 3.13
Fluss und Strom beim Einschalten eines leerlaufenden Einphasentransformators
(qualitativ, I.uIIIlN = (<l>/<l>N)3, RIIXI =0,032, 1"1 =0,1 s)
Je nach Bemessungsleistung und Auslegung kann bei technischen Transformatoren die Ein-
schaltstromspitze bis zum 15fachen des Scheitelwerts des Nennstroms betragen. Der Aus-
gleichsvorgang klingt bei größeren Transformatoren wegen der großen Zeitkonstanten relativ
langsam ab.
Der Winkel zwischen den Zeigern lllu und!h.u beträgt 150°. Die Schaltgruppe besteht neben
den Abkürzungen für die Schaltungen von US- und OS- Wicklung aus der Kennzahl, die die
Phasenverschiebung zwischen lllu und !h.u in Vielfachen von 30° angibt.
Bild 3.15 (Auszug aus VDE 0532 Teil 4) zeigt die wichtigsten Schaltgruppen der Drehstrom-
transformatoren.
IV 2V
YyO
~ ~
IU IW 2U 2W
IW
6
2U
IV
IV
zw
Dy5
-\ IW
IV IW 2V
IV 2U
Yd5 ~zw<J
IV IW 2V
IV 2U
IV 2U
Yz5 ~zw~ IV 2V
IU lW 2V
Bild 3.15
Schaltgruppen von Drehstromtransfonnatoren (Auszug aus VDE 0532 Teil 4)
Beren Fenster, J3. NI . IfI für die beiden inneren Fenster). Die Durchflutung jedes Schenkels
ist ebenfalls sehr klein.
Bei unsymmetrischer oder einphasiger Belastung kann sich dieses Durchflutungsgleichge-
wicht bei einigen Transformatorschaltungen nicht einstellen. Die Folge ist ein starker Abfall
der Sekundärspannung bei unsymmetrischer oder einphasiger Belastung.
Daher werden für Drehstromtransformatoren zwei Bedingungen formuliert:
I. Fensterbedingung
Die Durchflutung e der Kemfenster muss Null werden.
2. Schenkelbedingung
Die Summe der Amperewindungen pro Schenkel soll möglichst Null sein.
Am Beispiel der einphasigen Belastung zweier Transformatoren mit den Schaltgruppen YyO
und Yz5 werden Fenster- und Schenkelbedingung geprüft (Bild 3.16).
Bild 3.17 zeigt die Dreischenkelkerne mit eingetragenen Durchflutungen e = N . I in schema-
tischer Darstellung.
Bild 3.16
Transformatoren mit einphasiger Belastung: links: YyO, rechts: Yz5
x x
Bild 3.17
Durchflutungsverteilung von Dreischenkelkemtransformatoren bei einphasiger Belastung (links: YyO,
rechts Yz5)
3.11 Unsymmetrische und einphasige Belastungen von Drehstromtransformatoren 65
3.12 Spartransformatoren
Bei Spartransformatoren sind Primär- und Sekundärwicklung nicht galvanisch getrennt. Die
Primärwicklung ist gemäß Bild 3.18 durch eine Anzapfung im Windungszahlverhältnis NIl
N2 geteilt.
Bild 3.18
~I ErsatzschaItbild des Spartransformators
Zwischen den Größen von Primär- und Sekundärseite bestehen folgende Zusammenhänge:
66 3 Transformatoren
= Sgalv. + Strans/
Der Teil N21 NI der Ausgangsleistung wird galvanisch übertragen, der Teil (l - N21 NI) trans-
formatorisch.
Die Typenleistung des Spartransformators, die das Bauvolumen bestimmt, beträgt
Die Einsparung an Bauvolumen ist umso größer, je näher das Übersetzungsverhältnis bei I
liegt.
Bei Kurzschluss des Spartransformators wird nur der Wicklungsteil mit der Windungszahl
(NI - N2) durchflutet. Die relative Kurzschlussspannung ist gegenüber der eines Volltrans-
formators um den Faktor (l - N21 NI) kleiner.
Sie reduziert sich um denselben Faktor wie die Typenleistung. In den im umgekehrten Ver-
hältnis größeren Kurzschlussströmen liegt neben der fehlenden galvanischen Trennung von
Primär- und Sekundärseite der entscheidende Nachteil des Spartransformators.
Spartransformatoren werden als Netzkupplungstransformatoren sowie als Stelltransformato-
ren zum Ausgleich von Spannungsschwankungen eingesetzt.
4 Asynchronmaschinen
- Kurzschlussläufer
Drehstromwicklung im Ständer, die Läuferwicklung besteht aus mehreren Stäben,
die an den Enden durch Kurzschlussringe verbunden sind. Wegen des Aufbaus der
Läuferwicklung werden die Motoren als Käfigläufermotoren bezeichnet.
Im Bereich kleinerer Leistungen ist die Zuordnung von Leistungen und den wichtigsten An-
baumaßen, wie zum Beispiel
- Durchmesser des Wellenendes,
- Achshöhe (= Höhe der Wellenmitte über der Fußebene),
- bei Fußbauformen: Fußlochabstände,
bei Flanschbauformen: Flanschdurchmesser sowie Zahl und Teilkreisdurchmesser
der Flanschbohrungen
genormt (DIN 42671 bis 42681).
Die Achshöhe bildet, zum Teil zusammen mit einem Buchstaben zur Kennzeichnung der
Länge (S, M, L), die Baugröße (Beispiel: Baugröße 280 M). Die genormten Niederspan-
nungsmotoren der Baugrößen 56 bis 315 M werden daher als Normmotoren bezeichnet
(Leistungen vierpolig bis 132 kW). Im Bereich größerer Leistungen existiert keine feste Zu-
ordnung zwischen Baugröße (355, 400, 450) und Leistung; die Motoren werden daher als
Transnormmotoren bezeichnet. Norm- und Transnormmotoren werden in Europa überwie-
gend vierpolig ausgeführt, Polzahlen von 2p = 8 und größer kommen nur selten zum Einsatz.
Voraussetzung für ein zeitlich konstantes Drehmoment ist ein mit konstanter Winkelge-
schwindigkeit im Luftspalt umlaufendes, räumlich möglichst sinusförmig verteiltes magneti-
sches Feld. Alle für das Betriebsverhalten der Asynchronmaschinen wichtigen elektromagne-
tischen Vorgänge können aus dem Luftspaltfeld abgeleitet werden. Das Luftspaltfeld wird
von stromdurchflossenen Spulen, die in gleichmäßig am Umfang verteilte Nuten eingelegt
sind, erregt. Wegen der besonderen Bedeutung des Luftspaltfeldes wird zunächst der Wick-
lungsautbau erläutert.
4.1.1 Wechselstromwicklungen
Zunächst sollen grundlegende Betrachtungen zur Ermittlung des Feldes einer wechselstrom-
durchflossenen Spule angestellt werden. Die Leiter dieser Spule sind, ebenso wie die Rück-
leiter, über die Zonenbreite 2a am Umfang verteilt. Bei Wechselstromwicklungen beträgt die
Zonenbreite üblicherweise 2/3 einer Polteilung, das heißt, es wird nicht der gesamte zur Ver-
fUgung stehende Wickelraum ausgenutzt, sondern nur 2/3 davon.
2 2 21t
2a=-'T=-'- (4.1)
3 3 2p
Wie bei der Gleichstrommaschine soll das Luftspaltfeld mit Hilfe des Durchflutungsgesetzes
aus dem Strombelag der Wicklung ermittelt werden. Bild 4.1 zeigt im oberen Teil einen Aus-
schnitt aus dem in die Ebene abgewickelten Maschinenumfang. Dargestellt sind die Hin- und
Rückleiter der Spulengruppe des ersten Polpaares sowie die Hinleiter der Spulengruppe des
zweiten Polpaares, jeweils verteilt über die Zonenbreite 2a. Die Richtung der Durchflutung
ist durch x (in die Zeichenebene hinein) und. (aus der Zeichenebene heraus) symbolisiert.
Die Darstellung der Durchflutungsverteilung alleine wird als Zonenplan bezeichnet.
Bild 4.1
Strombelagskurve a(x, t I)
und Feldkurve b(x,t I)
x
Strombelagskurve a(x,t I)
Der Einfluss der Nutung wird über einen Zuschlag zum Luftspalt berücksichtigt und der Läu-
fer nur als magnetischer Rückschluss betrachtet. Die magnetischen Spannungen im Eisen
werden durch eine fiktive Vergrößerung des Luftspalts berücksichtigt.
8(x,t) = 8" = konstant
Die Felderregerkurve ist bei konstantem Luftspalt ein Abbild der Integralkurve des Strombe-
lags (s. GI. (2.31b) in Abschnitt 2.10). Bei konstantem Luftspalt ist die Feldkurve ein Abbild
4.1 Wicklungen von Asynchronmaschinen 69
der Felderregerkurve. Strombelag und Feldkurve sind für den Zeitpunkt, an dem der Spulen-
strom sein Maximum hat, im unteren Teil von Bild 4.1 dargestellt.
Nach jeder doppelten Polteilung 2 -r = 21t/ p wiederholt sich der Verlauf von Strombelag und
Feld, so dass die Betrachtung einer doppelten Polteilung ausreichend ist. Das von der Spule
erregte Feld ist nicht exakt sinusfönnig. Um das Luftspaltfeld analytisch beschreiben zu kön-
nen, wird es als Fourierreihe dargestellt. Eine periodische Funktion
fex) = fex + T)
der Periodendauer T kann als trigonometrische Summe
sn(x)=ao/2 + alcos(OJX) +a2cos(20Jx) +... +ancos(nOJx) (4.2)
+ bl sin(OJx) + b2 sin(2OJx) +... + bn sin(nOJx)
mit der Kreisfrequenz
OJ = 21t/ T
dargestellt werden. Die Umfangskoordinate x wird im Bogenmaß gezählt. Die Koeffizienten
ao ... an und bl ... bn sind die Fourierkoeffizienten der gegebenen Funktion.
2 T
an = T' ff(x).cos(nx)dx (4.3a)
o
2 T
bn = T' ff(x).sin(nx)dx (4.3b)
o
Bei konstantem Luftspalt und zeitlich sinusfönnigem Strom in der Wicklung,
il(t) = ,fi. h . sin(OJlt),
lautet die Fourierreihe der Feldkurve mit T = 21t/ p
bw(x,t) = (4.4)
B =,fih . Po .±. NI
8" 1t 2p
verwendet (NI: Strangwindungszahl). Für die auftretenden Vielfachen der Maschinenpolpaar-
zahlp im Luftspaltfeld eines Wicklungsstranges wird die Bezeichnung vverwendet.
v=(1+2g)·p mitg=O,I,2, ... v=p,3p,5p, ... (4.5)
Die Ausdrücke der Fonn
): _ sin(va)
':>Iv - (4.6)
va
70 4 Asynchronmaschinen
in Gi. (4.4) berücksichtigen die endliche Zonenbreite 2 a und werden daher als Zonenwick-
lungsfaktoren bezeichnet.
Die Gi. (4.4) stellt ein Wechselfeld dar, da die räumliche Feldverteilung zeitlich konstant ist
und sich lediglich alle Funktionswerte b (x) zeitlich mit der Kreisfrequenz W I ändern (ste-
hende Welle).
Mit der Abkürzung
2a=2lt/3p 2a=lt/3p
vip ';1 v ';lvl';lp BvwlBpw ';1 v ';1 vi ';Ip BvwlBpw
I 0,827 1,0 1,0 0,955 1,0 1,0
3 0,0 0,0 0,0 0,637 0,667 0,222
5 -0,165 -0,2 -0,04 0,191 0,2 0,04
7 0,118 0,143 0,02 -0,136 -0,143 -0,02
Die Oberfeldamplituden nehmen mit zunehmender Polpaarzahl v schnell ab (Bvw -';1 vi v).
Daher ist für die weiteren Betrachtungen die Beschränkung auf das Grundfeld gemäß Gi.
(4.9) zulässig.
Der Ausdruck nach Gi. (4.9) wird mit Hilfe eines Additionstheorems zerlegt.
4.1 Wicklungen von Asynchronmaschinen 71
4.1.2 Drehstromwicklungen
Bei einer Drehstromwicklung mit ml = 3 Wicklungssträngen werden je Polpaar drei räumlich
um den Winkel 21tlpml verschobene Spulen angeordnet, die von zeitlich um den Winkel
21tlml gegeneinander phasenverschobenen Strömen gespeist werden. Dajede Spule aus Hin-
und Rückleitern besteht, wird jeder Strang der Drehstromwicklung üblicherweise nur mit der
halben Zonenbreite der Wechselstromwicklung ausgefiihrt.
1 1 21r
2a=-'T=-'-
3 3 2p
Ein "mitlaufendes" Feld
bvm(x,t) = 0,5 'Bvw' cos(vx-21tflt) (4.11)
kann gedeutet werden als Projektion eines rotierenden Zeigers
B
-lm
=05.Bw·ejvx·e-jwll
, v
Mit- und gegenlaufende Felder werden durch GI. (4.11) erfasst, wenn auch negative PoIpaar-
zahlen v zugelassen werden.
Am Beispiel des Grundfeldes der Wechselstromwicklung wird die Darstellung der Felder als
Zeiger erläutert. Zum Zeitpunkt 1 = 0 ist sowohl das Feldmaximum des mitlaufenden Feldes
(Polpaarzahl p) als auch das des gegenlaufenden Feldes (Polpaarzahl -p) bei x = o. Die geo-
metrische Addition Dpm + Dpg ergibt Null (Bild 4.2 links).
I ~ ~
Bild 4.2
-pg -pg B
- pg Zur Zeigerdarstellung von Luftspaltfeldern
ßp
B
ßp ßp
B ß pm ß pm
_pm
wI 1 = 0° WI 1 = 30° WI 1 = 60°
Zum Zeitpunkt W I1 = 30° (Bild 4.2 Mitte) ist das Maximum des mitlaufenden Feldes bei px
= 30°, das des gegenlaufenden Feldes bei px = _30°. Die Zeiger VOn mit- und gegenlaufen-
dem Feld kennzeichnen demnach die räumliche Lage des Feldmaximums. Die geometrische
Addition ergibt das resultierende Feld senkrecht zur Bezugsachse; in Übereinstimmung mit
GI. (4.9) ist rur den betrachteten Zeitpunkt der Augenblickswert gleich der Amplitude der
Teildrehfelder, die beide die Hälfte der Amplitude des Wechselfeldes aufweisen. Das resultie-
rende Feld liegt unverändert senkrecht zur Bezugsachse (vergl. hierzu auch die Darstellung
rur w I1 = 60° in Bild 4.2 rechts), da die Wechselstromwicklung ein räumlich stiIIstehendes
Feld erregt.
Zur Berechnung des resultierenden Feldes aller ml Wicklungsstränge sind alle mit- und ge-
genlaufenden Felder der ml Wicklungsstränge zu summieren. Der k. Wicklungsstrang ist ge-
genüber dem ersten um den Winkel
2n/pm l . (k-l)
räumlich verschoben und wird durch einen Strom mit der Phasenverschiebung
2n/ml . (k- I)
gespeist. Somit lautet ein beliebiges Oberfeld des k. Stranges in Zeigerdarstellung
Qli«x,/) =
B
;w. jv(x-~(k-I»
e pm, .e
- j(W, t- 2" (k-I»
m, (4.12)
Das resultierende Feld ergibt sich durch Summation der Felder aller Wicklungsstränge zu
m .21r v
Q(X,/)=2:
B
V; .e;vx.e-;w,t.2:e
. . ' - ; - (- -I)(k-I)
m, p (4.13)
v k=1
_ j 2lt (.'::.-l)m l
b( X t ) =
- '2
L Bvw
--·e·e
jvx - jwt t 1- e
.----::---
ml P
_j2lt(.'::._I)
(4.14)
v l-e ml P
Der Zähler ist stets Null, der Bruch hat nur einen von Null verschiedenen Wert rur
vIp = 1 + gml (4.15)
und ergibt fiir diese Polpaarzahlen ml. Jeder Wicklungsstrang erregt nach Gi. (4.4) nur Ober-
felder der Polpaarzahlen v = (1 + 2 g) . p. Die Zusammenfassung mit der Polpaarzahlbedin-
gung nach Gi. (4.15) ergibt somit rur Wicklungen mit ungeraden Strangzahlen endgültig
vIp = 1 +2mlg (4.16)
Damit lautet das resultierende Feld aller Wicklungsstränge
Die mitlaufenden Felder der einzelnen Wicklungsstränge mit den Polpaarzahlen vIp = 1,7,
13, ... addieren sich ebenso wie die gegenlaufenden Felder der Polpaarzahlen vIp = -5, -11,
-17, ... algebraisch. Felder mit Polpaarzahlen, die durch die Strangzahl teilbar sind (v =
pm I g), kommen im resultierenden Wicklungsfeld nicht vor. Das Wicklungsfeld einer sym-
metrisch gespeisten mehrsträngigen Wicklung besteht demnach nur aus Drehfeldern.
Die Überlagerung der drei Wechselfelder mit Grundpolpaarzahlp ergibt, dass sich die mitlau-
fenden Teildrehfelder algebraisch addieren und die gegenlaufenden Teildrehfelder gegensei-
tig auslöschen. Das resultierende Grundfeld einer Drehstromwicklung kann daher durch
bp(x,t) = 2".
ml
B pW . cos(px - (01t) = B p . cos(px - (Oll) (4.18)
beschrieben werden. Die Drehfeldamplitude Bp ist ml/2 mal so groß wie die Wechselfeld-
amplitude eines Wicklungsstranges Bpwnach Gi. (4.8).
Bild 4.3 zeigt den Zonenplan einer Drehstromwicklung sowie Strombelag und Feldkurve zu
dem Zeitpunkt, an dem der Strom im Strang U seinen Maximalwert aufweist.
74 4 Asynchronmaschinen
-W +V -U +W -v +U
- 100%
100%
-100%
Bild 4.3 Zonenplan, Strombelag und Feld einer Drehstromwicklung
2rcnl 0 X2
Der Schlupf beschreibt somit die relative Abweichung der Läuferdrehzahl von der synchro-
nen Drehzahl nl. Die Darstellung der Drehzahl n durch Schlupf und synchrone Drehzahl er-
gibt
n = nl . (1 - s). (4.25)
z.
gene Wicklungswiderstand des Läufers mit R Da die Umrechnung der Läufergrößen auf
den Ständer leistungsinvariant sein muss, gilt rur die Läuferverluste
, '2 2
m l R 21 2 = m2R212 . (4.26)
Die Strangzahl des Läufers beträgt m2 = 3 rur Drehstromschleifringläufer und m2 = N r bei ei-
nem Käfigläufer mit Nr Läuferstäben.
Die von den stromdurchflossenen Leitern im Inneren der Nuten bzw. durch die Verbindungen
an den Stirnseiten der Blechpakete erregte Feldenergie wird durch die Streureaktanzen Xla
bzw. X'2aerfasst. Das resultierende Feld im Luftspalt wird durch Ständer- und Läuferströme
gemeinsam erregt,
(4.27)
Die vom resultierenden Luftspaltfeld in einem Strang der Ständerwicklung induzierte Span-
nung kann mit Hilfe des Induktionsgesetzes berechnet werden; sie ist proportional zum Mag-
netisierungsstrom,
!l.i= jXhlj.i (4.28)
mit der sogenannten Hauptreaktanz Xh.
Die an einem Ständerstrang anliegende Spannung !l.1 ist die Summe aus der induzierten Span-
nung !l.i und den Spannungsabfällen an Ständerwiderstand und -streureaktanz.
(4.29)
Bei der Ermittlung der Strangspannung aus der im Normalfall angegebenen Netzspannung ist
zwischen Stern- (Y) und Dreieckschaltung (Ll) der Wicklungen zu unterscheiden.
Sternschaltung: UI = UN / J3 Dreieckschaltung: UI = UN
Die Streureaktanz XI 0' repräsentiert die Feldenergie der magnetischen Felder, die nicht mit
dem Läufer verkettet sind (Nutstreufeld, Stimkopfstreufeld, Streuung der Wicklungsoberfel-
der). Die analoge Spannungsgleichung rur den Läufer lautet
Die Reaktanzen wurden mit dem Schlupf auf die Läuferfrequenzfi umgerechnet.
Q~
-s-= [R; .' 1'l2' +jXhlj.i
--:;-+ jX20' . (4.31)
4.3 Ersatzschaltbild der Asynchronmaschine 77
Damit lautet sowohl für Schleifringläufer (R'v beliebig), als auch für Käfigläufer (R'v = 0) die
Läuferspannungsgleichung endgültig
0= [(R'2 + R'v)/s + jX'2u] '1'2 + jXhlp. (4.32)
Den Spannungsgleichungen (4.29) und (4.32) entspricht das in Bild 4.5 gezeigte einsträngige
Ersatzschaltbild der Asynchronmaschine.
y= " , (4.34)
R X jXh ·«R v +R2 )/s+ jX 2u )
1+) lu + " ,
jX h +(R v +R 2 )/s+ jX 2u
Wie sieht die durch GI. (4.34) beschriebene Leitwertortskurve aus? Vor Behandlung dieser
Frage sollen einige der Grundregeln der komplexen Wechselstromrechnung in Erinnerung ge-
rufen werden. Die Impedanzortskurve einer Reihenschaltung von Widerstand und Indukti-
78 4 Asynchronmaschinen
tl
vität, d. h., die Impedanz als Funktion der Frequenz, kann in der komplexen Ebene (waage-
recht: Realteil, senkrecht: Imaginärteil der Impedanz) aufgetragen werden und ergibt eine zur
imaginären Achse parallele Gerade (Bild 4.6).
Re(~)
y = R:
s
(RIs) +X
2 - j ~ 2 = Re([) + j Im([)
(RIs) +X
Ohne Beweis: Die Leitwertortskurve ist ein Kreis mit dem Radius 1/2X um den Mittelpunkt
-j/2X.
Anmerkung: Zum Beweis ließe sich zeigen, dass
Re(Xi + (Im(X) + I 12X)2 = (1/2X)2.
In der Literatur wird zur grafischen Darstellung der Leitwertortskurve das Achsenkreuz um
nl2 gedreht, so dass die reelle Achse nach oben und die negative imaginäre Achse nach
rechts weist (Bild 4.7). Bei konstanter Spannung beschreibt die Leitwertortskurve die Lage
des Stromzeigers als Funktion des Parameters s. Betrag und Phasenlage des Stromzeigers 11
können ohne weitere Rechnung der Leitwertortskurve entnommen werden.
4.4 Vereinfachtes Ersatzschaltbild der Asynchronmaschine, Stromortskurve 79
1!!, /s
Der Ständerwicklungswiderstand ist in den Läuferkreis eingezeichnet; Ständer- und bezogene
Läuferstreureaktanz sind zur resultierenden Streureaktanz Xk zusammengefasst.
Xk = X\a+ X'2a (4.35)
Die Leitwertortskurve ist für dieses vereinfachte Ersatzschaltbild besonders einfach. Die Leit-
wertortskurve ist ein Kreis, wobei die Punkte s = 0,
Xo = -jIXh,
und s = -(R'v+ R'2)1 R\,
X= -jlXh - jlXk,
auf der imaginären Achse liegen. Der Kreismittelpunkt liegt ebenfalls auf der imaginären
Achse (X = - j I Xh - j I (2 Xk »;der Kreisradius beträgt 11 (2 Xk). Anstatt der Leitwert-
ortskurve wird im Allgemeinen die Stromortskurve aufgetragen. Der Kreis wird als Heyland-
kreis oder Osannakreis bezeichnet.
80 4 Asynchronmaschinen
Bild 4.9 zeigt die Stromortskurve (Strangstrom) eines Drehstrommotors mit einer Bemes-
sungsleistung von 200 kW. Zum Vergleich ist die numerisch berechnete Stromortskurve un-
ter Berücksichtigung der Stromverdrängung eingezeichnet.
motorischer Bereich
mit Stromverdrängung
600
s=1
Re(l,)/A
400
ohne Stromverdrängung
200
s=1
-400
Bild 4.9 Numerisch berechnete Stromortskurve eines 200 kW- Motors (Strangstrom)
(UN=400 V (ß), IN= 343 A, cosqW= 0,86, nN= 1488 Ilmin)
Bis weit über den Nennpunkt hinaus sind beide Kurven deckungsgleich. Im Stillstand (s = I)
ist der Einfluss der Stromverdrängung dagegen deutlich zu erkennen. Die Stromverdrängung
ruhrt wegen der fiktiven Abnahme der Läuferstreureaktanz zu einem deutlich höheren An-
laufstrom. Wegen der fiktiven Zunahme des Läuferwiderstands ist die im Kurzschluss aufge-
nommene Wirkleistung und damit auch das Anzugsmoment deutlich größer als bei einer
stromverdrängungsfreien Maschine.
die Eisenverluste und den Leistungsfaktor darf eine Luftspaltinduktion bei Bemessungsspan-
nung von BpN:::: 0,9 T nicht wesentlich überschritten werden. Der Leistungsfaktor wird mit
cos f{JN :::: 0,85 angenommen (bei größeren Maschinen sowie bei zweipoligen Maschinen eher
etwas größer). Damit ergibt sich fiir den Drehschub
UtN:::: 15 000N/mm2
und fiir die "Esson'sche Ausnutzungsziffer"
C :::: 150 kWs/m 3 •
U ~
0 ---=L = I 0 0 0 0 '"tr1
jX h -11 Vl
'2 ~
U m\R\I 2k '2 '"
~I ' '2 m l R 2' 12k g.
1 ---=L+ + 0 m l R 212k
jX h R\ +R; + jXk ' '2 21tn\ ~
m\R212k s:
= Llk = LA / fj = LIl - L~k =MA !t);-
U
~
(")
(X) ---=L+ ~\ '2 '2
m IR\I 2CLJ m\R\I 2CLJ 0
jX h R\ +jXk
=LICLJ = LIl -L~CLJ (")
r
::r"
S"
III
-R; U U ' UI -m\R I -( U\ (Il
...=L+---=L 0 -ml(R I +R2 )" X k -m\R\
R\ jX h jXk (r -(~~ r 21tn\ Xk
r ~
= l~ -['20 a
--------- - - - -- -------
s= 0: Synchromsmus ~
<1>
s= 1: Stillstand, Anlauf
s= (X) " ideeller Kurzschluss
s= -R'2/ Rr Betriebspunkt mit dem maximalen Blindstrom, 1'2(S = - R'2 / R J) = 1'20 (Kreisdurchmesser)
00
w
84 4 Asynchronmaschinen
Motorbereich
Generatorbereich
Die Strecke PoF ist ebenfalls proportional zum Quadrat des ideellen Läuferkurzschluss-
- '2
stroms: PoF - 1200 -
Nach dem Strahlensatz ist
Bei der Ermittlung der Stromwärmeverluste in den Wicklungen ist die Schaltung der Maschi-
ne zu beachten. Nur bei Sternschaltung ist der Leiterstrom gleich dem Strangstrom.
y- Schaltung: PCul =ml Rl I 2'2 PCu2 =ml R2' I 2'2
, '2
.1- Schaltung: PCu2 =R2 I 2L
Beispiel 4.1
Von einer Drehstromasynchronmaschine mit Käfigläufer sind folgende Daten bekannt:
Nennspannung UN = 400 V (.1) Leerlaufstrom 10 = 27,5 A
Nennstrom = 66 A
IN Leistungsfaktor cosqJ N = 0,84
Nenndrehzahl nN = 1475 lImin Nennleistung PN = 37 kW
Netzfrequenz Ji = 50 Hz
Kurzschluss: Pk =67,7kW =401 A
Ständerwiderstand Rl = 0,281 n
Alle Verluste außer den Stromwärmeverlusten in Ständer- und Läuferwicklung sowie Sätti-
gungs- und Stromverdrängungserscheinungen dürfen vernachlässigt werden.
a) Zeichnen Sie die Stromortskurve (Maßstab m]= 35 A/cm)!
b) Berechnen Sie die HauptreaktanzXh, die StreureaktanzXk und den Läuferwiderstand R'2!
c) Ermitteln Sie im Nennpunkt Ständer- und Läuferverluste!
d) Wie groß ist das Anzugsmoment?
e) Ermitteln Sie Kippschlupfund Kippmoment!
f) Ermitteln Sie bei einer Drehzahl von n = 1440 lImin
- Ständer- und Läuferstrom, Ständer- und Läuferverluste,
- Luftspaltleistung, Drehmoment und mechanische Leistung.
R~ (4.42a)
Der Schlupf nach GI. (4.42a) wird als Kippschlupf bezeichnet. Das positive Vorzeichen gilt
für den motorischen Kipppunkt, bei dem das an der Welle abgegebene Drehmoment maximal
wird. Entsprechend ergibt sich für das negative Vorzeichen das maximale generatorische An-
4.4 Vereinfachtes Ersatzschaltbild der Asynchronmaschine, Stromortskurve 87
triebsmoment. Aus der Darstellung der Stromortskurve nach Bild 4.10 folgt, dass der gene-
ratorische Kipppunkt dem motorischen diametral gegenüber liegt. Das Kippmoment beträgt
M kipp =
ml
±--.-.
1 Ur (4.43a)
21tnl 2 ±RI+~Rr+xl
Auch in GI. (4.43a) gelten die positiven Vorzeichen tUr den motorischen Betrieb. Das (moto-
rische) Kippmoment ist ein Maß tUr die Überlastbarkeit der Maschine. Es beträgt mindestens
1,6 . MN (EN 60034-1), typisch jedoch etwa 2 ... 2,5 . MN.
Bei großen Maschinen (siehe Beispiel 4.2, PN = 200 kW) darf zum Zeichnen der Strom-
ortskurve der Ständerwicklungswiderstand vernachlässigt werden (RI = 0, nicht zulässig bei
der Ermittlung der Verluste). Die Ausdrücke tUr Kippschlupf und Kippmoment vereinfachen
sich unter dieser Voraussetzung zu
Skipp =±-
R; (RI = 0) (4.42b)
Xk
M k·
ml
=+--.-- Ur (RI = 0) (4.43b)
lpp - 21tnl 2X k
Bei vernachlässigbarem Ständerwicklungswiderstand liegen die Punkte Po und Poo und somit
auch die Drehmomentgerade auf der imaginären Achse. Die Parametergerade steht senkrecht
auf der imaginären Achse. In diesem Fall sind motorisches und generatorisches Kippmoment
gleich; der Kreisdurchmesser kann direkt aus dem Kippmoment berechnet werden. Wenn der
Ständerwiderstand vernachlässigt werden darf, kann tUr die Abhängigkeit des Motormomen-
tes vom Schlupf (vergl. GI. (4.41)) ein besonders einfacher Zusammenhang abgeleitet wer-
den. Die Division von GI. (4.41) mitRI =0 durch GI. (4.43b) ergibt
M
(4.44)
M kipp S Skipp
--+--
Skipp S
Dieser Zusammenhang zwischen dem Drehmoment M beim Schlupf S und dem Kippmoment
Mkipp sowie dem Kippschlupf Skipp wird als Kloss'sche Formel bezeichnet.
Beispiel 4.2
Von einem Drehstromasynchronmotor mit einer Bemessungsleistung von PN = 200 kW sind
folgende Daten bekannt:
Netzfrequenz /1 = 50 Hz Nennspannung UN =400V (d)
Nennpunkt IN = 343 A COS({JN = 0,86 nN = 1488 lImin
Stillstand I A = 5,8 . IN COS({JA = 0,099 MA =402Nm
Eisen- und Reibungsverluste sowie der Einfluss der Stromverdrängung sollen vernachlässigt
werden.
88 4 Asynchronmaschinen
5
MI MN
4 -Rechnung
3 - - Näherungen
2
Bild 4.11
Drehmoment- Drehzahl- Kennlinien (Darstellung für Mkipp / MN = 2,2, Skipp = 0,1):
Rechnung nach Kloss' scher Formel (GI. 4.44),
Näherungen M = 2 Mkivv . Skivv / S rur Isi > si <
Skivv; M = 2 Mkivv . S / Skivv rur I Skivv
8
Ständerstrom
4
Motormoment
2 Gegen-
~~~~~~~~==~==~~===;:::;==~==:=:Jr==:==~moment
- 0,2 0,2 0,4 0 ,6 0,8
-2
-4
Bild 4.12
Drehzahl- Drehmoment- Kennlinie einer AsM mit Gegenmoment und Ständerstrom als Funktion der
Drehzahl (bezogene Darstellung, Stromverdrängung vernachlässigt)
PN= 200 kW,/N= 343 A, UN=400 V (.1), COS({JN = 0,86, nN= 1488 l/min
Beim Einschalten der Maschine entwickelt diese zunächst das Anzugsmoment MA und nimmt
dabei den Einschaltstrom JA aus dem Netz auf (in Bild 4.12: MAI MN = O,31,IAIJN= 5,8). Bei
positiver Differenz MM - M[ werden die rotierenden Massen (Läufer, Arbeitsmaschine) be-
schleunigt (GI. 2.19, siehe auch Abschnitt 4.8). Mit zunehmender Drehzahl steigt das Motor-
90 4 Asynchronmaschinen
drehmoment an, bis bei der Kippdrehzahl nkipp= n\ (I - Skipp) das Kippmoment erreicht wird.
Während dieser Beschleunigungsphase geht der Ständerstrom nur leicht zurück. Der weitere
Hochlauf bis zur stationären Drehzahl (n "" nN) erfolgt mit abnehmendem Drehmoment; der
Strom geht etwa bis auf den Nennstrom zurück.
Der Vergleich des Motordrehmoments mit der ebenfalls in Bild 4.12 eingezeichneten Mo-
mentenkennlinie der Arbeitsmaschine (Lüfter) zeigt, dass über einen weiten Drehzahlbereich
(bis etwa n = 0,6 . nJ) das Motordrehmoment für einen sicheren Hochlauf nicht ausreichend
ist. Aus der Bewegungsgleichung (2.19),
MM- ML = j . dw/dt,
folgt, dass ein sicherer, schneller Hochlauf nur dann erfolgt, wenn das Motordrehmoment ü-
ber den gesamten Drehzahlbereich deutlich größer ist als das Gegenmoment (Größenordnung
etwa +30%).
Mit Hilfe von Bild 4.9 wurde bereits der Einfluss der Stromverdrängung erläutert. Die Strom-
verdrängung führt zu einem Anstieg von Einschaltstrom und Anzugsmoment. Bild 4.13 zeigt
die numerisch berechnete Drehmoment- Drehzahlkennlinie unter Einfluss der Stromverdrän-
gung (Stromortskurve in Bild 4.9).
Das Anzugsmoment ist mit MA / MN = 2,4 etwa 8-mal so groß, wie bei Vernachlässigung der
Stromverdrängung (vergl. Bild 4.12, ohne Stromverdrängung MA / MN = 0,31).
Bild 4.13
Drehzahl- Drehmoment-
Ständerstrom
Kennlinie einer AsM mit
Gegenmoment und Stän-
derstrom als Funktion der
4
Motormoment Drehzahl (Stromverdrän-
gung berücksichtigt)
moment
PN = 200 kW, IN = 343 A,
UN = 400 V (d),
COSfPN = 0,86,
-0,2 0,2 0,4 0,6 0,8 1,2 n/nl nN= 1488 IImin
-2
-4
Der Einschaltstrom nimmt von IA / IN = 5,8 auf IA / IN = 7,3 zu. Über den gesamten Drehzahl-
bereich ist ein hinreichend großes Beschleunigungsmoment verfügbar. Ein Maß für die Ei-
genschaften einer Asynchronmaschine beim Einschalten ist die
~MA / MN
Anlaufgüte: (4.45)
I A /IN
Die Anlaufgüte nimmt unter dem Einfluss der Stromverdrängung von 0,1 auf 0,21 zu.
Im stationären Betrieb mit Last (nur zulässig für Isl < SN) kann die Drehmoment- Drehzahl-
Kennlinie näherungsweise durch eine Gerade beschrieben werden.
4.5 Drehmoment- Drehzahl- Kennlinie 91
(4.46)
Wegen P(j = 21tn! . M ist die Luftspaltleistung ebenfalls linear vom Schlupf abhängig.
Bei kleinem Schlupf ist der bezogene Läuferstrom nahezu ein reiner Wirkstrom und bildet die
Wirkkomponente des Ständerstroms (drehmomentbildende Ständerstromkomponente). Die
Blindkomponente des Ständerstroms ist etwa gleich dem Magnetisierungsstrom (feldbildende
Ständerstromkomponente). Für den Betrag des Ständerstroms ergibt sich hieraus
(4.47)
ein. Die Stromortskurve des Schleifringläufers ändert sich durch die Beschaltung der Schleif-
ringe mit Vorwiderständen nicht, lediglich die Parametrierung der einzelnen Betriebspunkte
der Stromortskurve.
92 4 Asynchronmaschinen
Läuferstillstandsspannung
Wird die Maschine mit offenen Schleifringen ans Netz geschaltet, so ist an den Schleifringen
eine netzfrequente Spannung, die so genannte Läuferstillstandsspannung U20L (Leiterspan-
nung), messbar. Bei offenen Schleifringen folgt für die bezogene Läuferstillstandsspannung
(Strangspannung) aus Bild 4.8
U~O =U 1N ·
Daher kann mit Hilfe der Läuferstillstandsspannung das Übersetzungsverhältnis (= Win-
dungszahlverhältnis) zwischen der tatsächlichen und der bezogenen Läuferspannung ermittelt
werden.
U~
-=--
U 1N
U2 U 20
/~ U 20
-=--
/2 U 1N
r
Hieraus folgt für das Übersetzungsverhältnis der Impedanzen
Bild 4.14 zeigt die Drehmoment- Drehzahl- Kennlinien und Bild 4.15 die zugehörigen Strom-
Drehzahl- Kennlinien einer AsM mit Schleifringläufer für verschiedene Vorwiderstände (ver-
gleiche Beispiel 4.3).
4,0
M/MN Rv= 5,6 R2 Rv= 1,6 R2 Rv=O
3,5
3,0
2,5
2,0
1,5
Mu·
mm 10
,
0,5
0,0
0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0
n/n)
Bild 4.14
Drehmoment- Drehzahl- Kennlinien einer AsM mit Schleifringläufer (Parameter: RV)
PN = 110 kW,lN= 189 A, UN= 400 V (Y), 2p = 6'/1 = 50 Hz
4.6 Betriebsverhalten von Schleifringläufermotoren 93
7r---------______ ~
3
lmax
2
O +---~--+_--~--~--~--~--~---r--~--~
Bild 4.15
° 0,2 0,4 0,6 0,8
Strom- Drehzahl- Kennlinien einer AsM mit Schleifringläufer (Daten siehe Bild 4.14)
Anmerkung: Wegen Skipp ~ 13,5% wäre für Rv= (1 /Skipp -1) . R2 = 6,4' R2
das Anzugsmoment gleich dem Kippmoment.
Der Hochlauf mit Vorwiderständen kann mehrstufig erfolgen, wie nachfolgend für einen An-
lauf gegen konstantes Gegenmoment (ML = konstant) gezeigt wird.
Es soll angenommen werden, dass N Vorwiderstände RVl, RV2, ... , RVN zur Verfügung ste-
hen. Einerseits soll der Strom während des Hochlaufs auf einen Maximalwert I max (zugehöri-
ger Schlupf smax) begrenzt werden, andererseits soll während des Hochlaufs ein minimales
Beschleunigungsmoment Mbmin = MMmin - ML (zugehöriger Schlupf Smin) nicht unterschrit-
ten werden. Für die erste Stufe (alle Vorwiderstände eingeschaltet, S~I = 1) folgt aus GI. 4.48
mit Sal = Smax
Mit diesem Widerstandsverhältnis kann der Schlupf S ~ I, bei dem in die zweite Stufe umge-
schaltet werden muss, berechnet werden (SeI = Smin).
Smin
Smax
Mit S~2 = S ~ I, Sa2 = Smax kann die Bedingung für die Bemessung des zweiten Vorwiderstands
abgeleitet werden.
*
sa2 smin
-=--
2
Smax
94 4 Asynchronmaschinen
Mit RV2 und Se2 = Smin kann der Schlupf S~2 der zweiten Umschaltung bestimmt werden.
2
smin
2
Smax
Hieraus wird das Bildungsgesetz für die Schlupfwerte zu Beginn und am Ende der einzelnen
Stufen sowie für die zugehörigen Vorwiderstände erkennbar:
In der k. Stufe beträgt der Anfangsschlupf
k-l
* =[-
sak
smin ]
- k = 1,2, ... ,N + I (4.50)
smax
während bei
* -_ [Smin]
Sek -- k k = 1,2, ... ,N (4.51)
Smax
k-l
smin
R Vk = [ - k - - I
1k = 1,2, ... ,N (4.52)
smax
Für die N + 1. Stufe (Rv = 0), in der der Hochlaufvon S = s~, N + 1 = Smax auf S = s~, N + 1 =
SLast erfolgt, muss gelten
N
* [ smin ]
sa,N+l =smax' - - ,
smax
woraus eine Bedingung für die erforderliche Zahl der Anlassstufen abgeleitet werden kann.
N= ln(smin) -I (4.53)
In(smin / smax)
Da dieser Ausdruck in der Regel einen gebrochenen Wert liefert, wird die Zahl der Anlassstu-
fen durch Aufrunden auf die nächst größere ganze Zahl ermittelt. Unter Einhaltung des mini-
malen Beschleunigungsmoments kann der Schlupf Smax auf
_ N /(N+l)
smax - smin (4.54)
begrenzt werden.
Beispiel 4.3
Von einem Asynchronmotor mit Schleifringläufer sind folgende Daten bekannt:
PN= llOkW IN = 189A 2p=6 Ji = 50 Hz
10 = 72,2 A Rl = 0,022 n (Strang)
zwischen 2 Schleifringen gemessen: RKL = 0,0404 n, U20L = 363 V
4.6 Betriebsverhalten von Schleifringläufennotoren 95
LI) _ _ 1 - - - - /
~
~
._. _ ._. ~ ._ . _.
o ~
..--
~
Bild 4.16
Aufbau einer Drehstrom- Asynchronmaschine (Normmotor, mit freundlicher Genehmigung der
Siemens AG)
4.7 Aufbau der Asynchronmaschine 97
Bei Aluminiumdruckgussläufem wird das Läuferblechpaket (7) nach dem Gießen auf die
Welle (9) aufgepresst. Die Lüfterflügel und Wuchtzapfen (8) werden mit den Kurzschlussrin-
gen gegossen. Nach dem Gießen werden Läuferoberfläche und Lagersitze überdreht.
Der Anschluss der Motoren erfolgt im Klemmenkasten (10), wobei meistens alle 6 Wick-
lungsenden herausgeführt werden (offene Schaltung, z. B. fiir Y/A- Einschaltung, Klemmen-
bezeichnungen nach DIN VDE 0530 T8: Ständerwicklung: UI, U2, VI, V2, WI, W2, Läu-
ferwicklung bei Schleifringläufermotoren: K, L, M).
tA = fdt = J
ne J
res
MM(n)-ML(n)
·21tdn . (4.56)
no
J
nei
tA·1 = -_.
Jres 2 1t dn =--.
M
J res 21t. ( n . -
M el
n al. ) (4.57)
n.
01
bi bi
Die gesamte Hochlaufzeit ergibt sich aus der Summe aller Teilhochlaufzeiten.
tA ="2:. tAi
98 4 Asynchronmaschinen
3,5
3,0
Motormoment MM
1,5
1,0 Lastmoment ML
42kgm 2 1
t Ai = . 21t· (1100160 - 820160)- = 0,56s
(2820 - 640) Nm s
Da das Beschleunigungsmoment bis zum Kipppunkt eine relativ geringe Drehzahlabhängig-
keit aufweist, ist die Hochlaufkurve n (t) nach Bild 4.18 näherungsweise eine Gerade.
Bild 4.18
1500
Numerisch berechnete Hochlautkurve
n l min- I n(t),
1000 J res = 42 kgm 2, Momentenkennlinien:
Bild 4.17
500
0
0 2 3 tls
4.8 Anlauf von Antrieben 99
Die Gesamthochlaufzeit aus dem Stillstand (na = 0) auf 99% der stationären Enddrehzahl
n e = 0,99 nstat ~ 0,99 nl . (1 - 0,9 SN)
kann mit
Mb ~ konstant = 2,2 MN - 0,5 MN = 2180 Nm
zumindest grob abgeschätzt werden:
tA ~ 3s (Bild 4.18: tA = 2,6 s).
Die während des Hochlaufs in Ständer- und Läuferwicklung entstehenden Verlustwärmen er-
geben sich mit den Strömen lti, hi des i. Intervalls zu
Ql = LmIRII~tAi
Bei der Berechnung der in der Läuferwicklung entstehenden Wärmemenge wird die Strom-
verdrängungsabhängigkeit des Läuferwicklungswiderstands berücksichtigt. Die Frequenz Jii
ist hierbei die mittlere Läuferfrequenz im Drehzahlintervall.
und
n = nl . (1 - s) => dn = - nl ds
ergibt sich für die Hochlaufzeit
(4.58)
te te te
Q2 = f pCU2dt = fS.Po dt=21tn l fs.MM<s)dt (4.59)
= -Jres 21tnl . ds I dt
folgt mit
dt= -J res 21tnl ds
MM(s)
durch Einsetzen in GI. (4.59)
Der Ausdruck
1 2
Ak = -. ( 27ml) . J res (4.60)
2
stellt die kinetische Energie der bewegten Massen im Synchronismus dar. Mit dieser Abkür-
zung ergibt sich nach Ausführung der Integration
sa
Q2 = 2·Ak fSds = Ak .(s~ -s;). (4.61)
Die im Läuferkreis entstehende Wärmemenge ist nur abhängig von der kinetischen Energie
der zu beschleunigenden Massen im Synchronismus sowie dem Schlupf zu Anfang bzw. am
Ende des Hochlaufs. Bei einem Hochlauf vom Stillstand (sa = 1) auf Synchronismus (se = 0)
entsteht im Läuferkreis die Wärmemenge, die der kinetischen Energie der bewegten Massen
entspricht.
für Sa = 1, Se = 0
Die Läuferkreisverlustwärme ist unabhängig von der Dauer des Hochlaufs bzw. ob bei einem
Schleifringläufermotor Vorwiderstände in den Läuferkreis eingeschaltet sind oder nicht. Bei
Schleifringläufermotoren teilt sich lediglich die gesamte Wärmemenge Q2 im Verhältnis
R21RvaufLäuferwicklung (Q2wd und Vorwiderstände (Q2R V ) auf:
Q2Wi = Q2· R2/(R2 + Rv) Wärmemenge in der Läuferwicklung,
Q2R v = Q2· Rvl(R2 + Rv) Wärmemenge im Vorwiderstand.
Diese Aufteilung macht deutlich, warum Schleifringläufermotoren als Antriebe für große
Schwungmassen besonders geeignet sind. Durch die Aufteilung der (unveränderten) Wärme-
menge Q2 verringert sich die Läuferwicklungserwärmung. Die Verlustwärme in den Vorwi-
derständen kann wesentlich einfacher abgeführt werden, da sie außerhalb der Maschine ent-
steht.
4.8 Anlauf von Antrieben 101
Da der Ständerwicklungswiderstand bei größeren Maschinen einen sehr geringen Einfluss auf
die Drehmoment- Drehzahl- Kennlinie hat, können die Ständerstromwärmeverluste mit der
Näherung h :::: 1'2, die insbesondere bei kleinen Drehzahlen gut erfüllt ist, zumindest abge-
schätzt werden. Die Verlustwärmen in Ständer- und Läuferkreis verhalten sich näherungs-
weise wie die Wicklungswiderstände von Ständerwicklung und Läuferkreis.
Ql / Q2:::: Rl/(R'2 + R'v) (h:::: 1'2, Q2 nach GI. (4.61)) (4.62)
Durch Vorwiderstände im Läuferkreis kann die in der Ständerwicklung entstehende Verlust-
wärme ebenfalls reduziert werden. Bei kurzen Hochlaufzeiten erfolgt die Erwärmung nähe-
rungsweise adiabatisch, und die resultierenden Wicklungserwärmungen können mit Hilfe der
Wärmekapazitäten der Wicklungen bestimmt werden.
A.9l = Ql /(eWI . GWil) (4.63)
A.92 = Q2Wi/(ew2 . GWi2) = R2 /(R2 + Rv)· Q2 / (ew2· GWi2) (4.64)
mit den spezifischen Wärmekapazitäten eWI und eW2 und Wicklungsgewichten GWil und
GWi2. Die spezifische Wärmekapazitäten betragen für Kupfer eweu = 386 J/kgK; für Alumi-
nium: eWAI = 910 J /kgK, vergI. auch Abschnitt 4.11.
Als Maß für die zulässige thermische Belastung der Wicklungen beim Hochlauf sind in den
Projektierungsunterlagen der Motorenhersteller Angaben, wie zum Beispiel die Leerum-
schalthäufigkeit zo oder die Anlauthäufigkeit ZA zu finden. Durch Korrekturfaktoren, die das
Trägheitsmoment der Arbeitsmaschine und die Drehzahlabhängigkeit des Gegenmoments be-
rücksichtigen, kann die tatsächliche Zahl der zulässigen Anläufe zumindest abgeschätzt wer-
den.
Leerumschalthäufigkeit zo
Zahl der zulässigen Reversierungen des ungekuppelten Motors pro Stunde (ML = 0, Sa = 2,
Se = 0, J res
= JM(JL = 0))
Anlaußtäufigkeit ZA
Zahl der Anläufe gegen quadratisch ansteigendes Drehmoment pro Stunde,
(ML = MN (n / nN )2, Sa = 1, Se = 0, J res = 2 JM(JL = JM))
Die Änderung der kinetischen Energie der rotierenden Massen beträgt
AEkin ="2·
I r 2 2] 1 2 L
Jres ·l(21tn e ) -(21tn a ) ="2. J res . ( 21tn l) ·~I-se) -(I-s a )
2 2]
Die Widerstände Rl und R'2 sind bei Asynchronmaschinen üblicherweise von gleicher Grö-
ßenordnung, da die im stationären Betrieb aus Ständer und Läufer abführbaren Verlustwär-
men ähnlich sind. Für den Hochlauf vom Stillstand auf Synchronismus ist die dem Netz ent-
nommene elektrische Energie etwa dreimal so groß wie die in den rotierenden Massen gespei-
cherte kinetische Energie.
ENetz ~ 3· Ak (Sa = 0, Se = 1, Rl ~ R'2, R'v= 0)
Beispiel 4.4
Der Motor aus Beispiel 4.3 soll als Antrieb für eme Schwungrnasse mit
JL = 20· JM= 104 kgm2 (ML ~ 0) dienen.
Berechnen Sie für den dimensionierten Stufenanlasser die Hochlaufzeit sowie die in jeder
Stufe entstehenden Wärmemengen
- im Läuferkreis bzw. in der Läuferwicklung,
- im Vorwiderstand,
- in der Ständerwicklung (Abschätzung nach GI. 4.62).
Verwenden Sie die Stromortskurve aus Beispiel 4.3 (Skipp, Mkipp).
Berechnen Sie zum Vergleich die Hochlaufzeit und die entstehenden Wärmemengen, wenn
der Motor direkt eingeschaltet werden würde.
Berechnen Sie die zugehörigen Erwärmungen von Ständer- und Läuferwicklung während ei-
nes Anlaufvorganges mit Stufenanlasser sowie zum Vergleich bei direkter Einschaltung
(Wicklungsgewichte GWil = 75 kg, GWi2 = 70 kg, Kupfer).
Anlassverfahren
1. Stem- Dreieck- Anlauf
Niederspannungsmotoren größerer Leistung sind in der Regel für Dreieckschaltung der Stän-
derwicklung ausgelegt. Beim Einschalten kann zunächst die Wicklung in Stemschaltung ans
Netz gelegt werden. Nach erfolgtem Hochlauf wird auf Dreieckschaltung umgeschaltet. Ein-
schaltstrom und Anzugsmoment werden gegenüber der direkten Einschaltung auf 1/3 redu-
ziert.
Wegen der um 1/.J3 kleineren Strangspannung sinkt der Strang strom auf das 1/.J3 - fache.
Bei Dreieckschaltung ist der Leiterstrom jedoch .J3 mal so groß wie der Strangstrom, so dass
der Netzstrom auf 1/3 zurückgeht:
IAY = 1/3 . IAt.
Die Läuferverluste sind im Stillstand proportional zu Anzugsmoment. Wegen des 1/ .J3 - fa-
chen Strangstroms geht auch das Anzugsmoment zurück auf
MAY = (1/ .J3 )2 . MAt. = 1/3 . MAt..
2. Anlaufmit reduzierter Spannung (Sanftanlasser, Anlasstransformator)
Wird mit Hilfe eines Spannungsstellers, zum Beispiel mit Phasenanschnittsteuerung, oder ei-
nes Anlasstrafos die Spannung beim Einschalten abgesenkt, so kann der Einschaltstrom eben-
falls reduziert werden.
4.8 Anlauf von Antrieben 103
MA(Ured) = (UredlUNi· MA
U di = 2..J2u N = 1,35·UN
x
Bei maximaler Aussteuerung des Wechselrichters (Spannungsblöcke mit einer Breite von
120°) ergibt sich fiir den Grundschwingungseffektivwert der Ausgangsspannung
Bild 4.20
1,0 .-
Pulsbreitenmodulierte
I \ Ausgangsspannung eines
Pulsumrichters (verkettet)
T = 20ms
a) UI =400 V/J3,
L i I1 =50 Hz
I \ CI) It
(3pulsig)
\ r\
-1,0
-/ - /
1,0 --r-
,/ - r...
~ r-..
I r\
T =25 ms b) UI = 320V/J3 ,
I1 =40 Hz,
I ~ I (9pulsig)
V \ CI) It
\
\~ V
11
i' I-
,/
-1,0 '-'--
Weiterhin wird deutlich, dass die Messung der Umrichterausgangsspannung durch direktan-
zeigende konventionelle Messgeräte (Drehspul-, Dreheisenmesswerk) wegen des von der
Aussteuerung abhängigen Oberschwingungsgehalts problematisch ist. Aus den Ausschlägen
von Drehspul- oder Dreheisenmesswerk kann wegen des eingeschränkten Frequenzbereichs
der Messgeräte weder auf die Grundschwingung noch auf den Effektivwert geschlossen wer-
den. Zur Messung von Strömen, Spannungen und Leistungen umrichtergespeister Motoren
müssen daher Spektrumanalysatoren eingesetzt werden.
Nachfolgend wird das Betriebsverhalten der umrichtergespeisten Asynchronmaschine abge-
leitet. Dabei soll das vereinfachte Ersatzschaltbild zugrundegelegt und der Ständerwicklungs-
widerstand vernachlässigt werden. Zur Abkürzung sollen mit Xh und Xk die Reaktanzen bei
NetzfrequenzfN bezeichnet werden. Eine ausführliche Darstellung des Betriebsverhaltens von
Asynchronmaschinen am Umrichter ist in [10] zu finden.
106 4 Asynchronmaschinen
I~ = I U 1N · 11 1IN I U 1N I U 1N
R 2 /s+jX k ·/l/IN R 2 /(s·/l/IN)+jXk R 2 /(/2/IN)+jX k
Bei Speisung mit der Frequenz ji bzw. IN stellt sich derselbe Läuferstrom ein, wenn die Läu-
ferfrequenzen identisch sind. Das Kippmoment
ml
M kipp = ± 2mtl . 2Xk
Ur (Rl = 0) (4.43b)
2 2 2
=± ml UlN ·(/1/ IN) = + ml . U1N
21t/l / P 2Xk ·/1/ IN 21tIN / P 2Xk
ist gegenüber dem Betrieb am Netz unverändert. Ebenso unverändert sind die Punkte Po und
Poo der Stromortskurve:
I - U 1N ·/1/ IN _ U1N (4.68)
-0 - jXh ·/1 / IN - jXh
I
-00
U1N ·/l/IN U1N ·/l/IN
= jXh ·/1 / IN + jXk ·/1 / IN =
U [1 1]
IN· jXh + jXk
(4.69)
Die Stromortskurve der mit konstantem Fluss betriebenen Asynchronmaschine ist also fre-
quenzunabhängig. Wird die Stromortskurve fiir Netzbetrieb mit der Läuferfrequenz parame-
triert, so kann diese Parametrierung auch fiir Betrieb bei variabler Frequenz übernommen
werden. Die Drehmoment- Drehzahl- Kennlinien sind um die DifferenzlNlp - ji /p parallel
gegenüber der M- n- Kennlinie bei Netzbetrieb verschoben.
2. Betrieb im Feldschwächbereich (fi >IN)
Im Feldschwächbereich mit Ul = konst. = UN "schrumpft" die Stromortskurve um den Faktor
IN/ji.
I - U1N U1N IN (4.70)
-0 - h ·-jj-l
jXh · li/IN = -jX-
I
-00
= U 1N
jXh ·/1 / IN
+ U 1N
jXk ·/1 / IN
=U1N .[_1_+_1_].
jXh jXk
IN
11
(4.71)
(4.43b)
4.9 Umrichterspeisung von Asynchronmaschinen 107
Im Feldschwächbereich geht demnach die Überlastbarkeit des Motors zurück. Dies ist vor al-
lem bei Antrieben mit sehr weitem Feldschwächbereich, wie zum Beispiel Hauptspindelan-
trieben für Werkzeugmaschinen, von Bedeutung. Aus der Kloss'schen Formel kann die Stei-
gung des geraden Teils der M- n- Kennlinie berechnet werden:
- 2· Mkipp(fN) [IN]2
== INlp'SkiPP(fN)' II
Die Steigung des geraden Teils der M- n- Kennlinie nimmt ebenfalls quadratisch mit der Fre-
quenz ab; die Maschine wird "weicher". Bild 4.21zeigt die Drehmoment- Drehzahl- Kennli-
nien des Motors nach Beispiel 4.1 fürJi = 2,5,30,50,60, 70 Hz.
3,0
11 = 2,5 Hz
1,5
1,0 .. - .. - .. - .. - .. . . - .. - ..
A
0,5 P = konst. = P N
-0,5
-0,5
° 0,5 1,5
Bild 4.21
Drehmoment- Drehzahl- Kennlinien einer AsM bei variabler Speisefrequenz
fl ~ 50 Hz: UI -!I (konstanter Fluss).!1 > 50 Hz: UI = konst. (Feldschwächbereich)
Aus wirtschaftlichen Gründen werden die Umrichter in der Regel nur für Sl- Betrieb mit Mo-
tornennstrom bemessen. Aus diesem Grund sind auch im Überlastbetrieb nur die Kennli-
nienäste bis etwa zum 1,6fachen Nennmoment von Bedeutung.
108 4 Asynchronmaschinen
Beispiel 4.5
Ein umrichtergespeister Drehstromasynchronmotor dient als Antrieb eines Bandwicklers
(siehe Bild 6.1, Ausführung ohne Getriebe).
Motordaten: PN = 22 kW UN = 400 V (~) IN= 39 A
COS(jJN =0,83 nN = 976 min- 1 IN=50Hz
Mkipp = 3,4 MN
Wicklerdaten: FZug =340N v = 15 mls
dmin =0,25 m d max = 1,25 m
Papierbreite B =2,5m
Papierdicke dp = 110·10-6 m
Dichte p = 0,93 kg/dm3
Das Trägheitsmoment des Motors und der leeren Trommel darf vernachlässigt werden. Alle
Verluste außer den Stromwärmeverlusten im Läuferkreis dürfen vernachlässigt werden. Die
Ausgangsspannung des Umrichters ist im Bereich 0 ~ U ~ UN stufenlos einstellbar.
o ~ /J ~/N 50 Hz: U(/J) = UN I IN ·/1,
IN ~ II ~/Jmax = 100 Hz: U(fü = konst. = UN.
a) Berechnen Sie die Drehzahl nmax und das Drehmoment Mmin am Anfang des Wickelvor-
gangs (Trommel leer).
b) Berechnen Sie die Drehzahl nmin und das Drehmoment Mmax am Ende des Wickelvor-
gangs (Trommel voll).
c) Berechnen Sie die Zeitfunktion des Trommeldurchmessers dr,{t) und der Drehzahl n(t)
während des Aufwickelvorgangs!
Anleitung: Berechnen Sie zunächst das aufgewickelte Papiervolumen als Funktion des
Durchmessers dTr{t). Ermitteln Sie mit Hilfe der Papierlänge l(t) = v . t die
Zeitfunktion des Durchmessers aus dem Volumen.
Wie lange dauert der Aufwickelvorgang?
d) Zeichnen Sie die Stromortskurve des Leiterstroms (mI = 20 AI cm).
Bestimmen Sie
- Streureaktanz Xk,
- Läuferwiderstand R'2,
- Kippschlupf Skipp.
Wie müssen die Maßstäbe der Stromortskurve verändert werden, damit die Strom-
ortskurve auch für den Feldschwächbereich verwendet werden kann? Wie ändert sich die
Parametrierung der Ortskurve?
- lastabhängige Zusatzverluste
- pauschale Zusammenfassung von verschiedenen Verlustanteilen durch Wirbelströme,
Oberfelder, Kommutierung usw.
- Erregerverluste (bei Gleichstrom- und Synchronmaschinen)
zu unterscheiden. Der Wirkungsgrad bei Bemessungsbetrieb ist im allgemeinen in den Kata-
logen der Hersteller angegeben. Um Verluste und Wirkungsgrad auch bei Teillastbetrieb oder
bei Betrieb an variabler Spannung oder bei veränderlicher Frequenz bestimmen zu können,
werden die Einzelverluste nach Art ihrer Abhängigkeit von den elektrischen Betriebsgrößen
aufgeteilt.
Die Eisenverluste sind abhängig von der Induktion und der Frequenz. Handelsübliche Elek-
troblechsorten werden durch die Verluste bei B = 1,5 T undfN = 50 Hz bezeichnet.
Beispiel: M800-50a: 8 WEisenverluste pro kg, Blechdicke 0,5 mm.
Die Eisenverluste setzten sich zusammen aus den Ummagnetisierungsverlusten (Hysterese-
verluste) und den Verlusten durch Wirbelströme im Eisen (Wirbelstromverluste); sie nehmen
durch die Verarbeitung (stanzen, paketieren) deutlich zu. Bei Induktionen im Bereich von
1... 1,5 T können die Hystereseverluste mit hinreichender Genauigkeit durch
(4.73)
beschrieben werden, während die Wirbelstromverluste quadratisch von Spannung und Fre-
quenz abhängig sind:
(4.74)
Bei konstantem Fluss (B = konst., d.h. U/f= konst.) setzen sich die Eisenverluste aus zwei
Komponenten mit linearer bzw. quadratischer Frequenzabhängigkeit zusammen.
vFe(f,cfJ =cfJN) = vH(fN,cfJN) ·f/fN+ vW(fN ,cfJN)· (flfNi
Für Elektroblech M800-50a verhalten sich beifN = 50 Hz Hysterese- und Wirbelstromverlu-
ste etwa wie 3: 1.
Bei konstanter Spannung (Feldschwächbereich) vermindert sich der Hystereseanteil mit
steigender Frequenz, während der Wirbelstromanteil konstant bleibt.
vFe(f,cfJ -1If) = vH(fN,cfJN) ·fN/f+ vW(fN,cfJN)
Bei konstanter Frequenz sind die Eisenverluste quadratisch von der Spannung abhängig.
vFe<fN,U) = vH(fN,cfJN)· (u/uNi + vw(fN,cfJN)· (U/UN)2
= vFe(fN, UN) . (u/uNi
Diese Spannungsabhängigkeit wird zur Trennung der Eisen- und Reibungsverluste benutzt.
Im Leerlauf bei konstanter Frequenz (f= fN, s ~ 0) beträgt die aufgenommene Wirkleistung
Po =PCuIO + PFe+ PReib = ml RI ho2 + PFeN· (u/uNi + PReib.
4.10 Verluste, Wirkungsgrad 111
Somit setzt sich die Differenz zwischen der aufgenommenen Wirkleistung Po und den Strom-
wärmeverlusten im Leerlauf PCulO,
Po - PCulO = PFeN· (UIUN)2 + PReib,
aus einem konstanten (PReib) und einem quadratisch von der Spannung abhängigen Anteil
(PFe) zusammen. Daher wird die im Leerlauf aufgenommene Wirkleistung Po im Spannungs-
bereich zwischen etwa 0,3 . UN und 1,2 . UN gemessen und die Differenz Po - PCulO über
dem Quadrat der Spannung aufgetragen (Bild 4.22).
PReib .-
Die Extrapolation fiir U = 0 ergibt die Reibungsverluste. Bei der Linearisierung wurden die
Messwerte fiir U> UN nicht berücksichtigt, da bei stärkerer Sättigung ein überquadratischer
Anstieg der Verluste zu sehen ist (Verluste im massiven Gehäuse).
Zur Berechnung der Stromwärmeverluste in der Ständerwicklung wird der gemessene Kalt-
widerstand auf eine von der Wärmeklasse abhängige Bezugstemperatur umgerechnet.
PCul=ml·Rlw·h 2 =PCulN·(IIIN)2 (4.75)
RIW = R\k" (l + all.9) (4 .76)
PFe
23%
Pzus PCu2
13% 20%
Die Gesamtverluste betragen PVN= (1 - 17N)1 17N' PN= 8,1 kW, davon lastunabhängig 3 kW
(= 36 %), lastabhängig 5,1 kW (= 64%).
Der Anteil der Eisen- und Reibungsverluste ist von der Polpaarzahl abhängig: zweipolige
Maschinen haben tendenziell höhere Reibungsverluste und kleinere Eisenverluste, während
bei höherpoligen Maschinen die Reibungsverluste geringer und die Eisenverluste größer sind.
Die Größenordnung der Aufteilung der Verluste (etwa 1/3 lastunabhängig, 2/3 lastabhängig)
kann jedoch durchaus als typisch angesehen werden.
Ähnlich wie beim Transformator ist der Wirkungsgrad lastabhängig. Der maximale Wir-
kungsgrad tritt wie beim Transformator dann auf, wenn die lastabhängigen Verluste gleich
den lastunabhängigen Verlusten sind.
(4.81)
PCulN + PCu2N + PzusN
4.10 Verluste, Wirkungsgrad 113
Für eine Verlustaufteilung von lastunabhängigen zu lastabhängigen Verlusten von 1/3 : 2/3
liegt das Wirkungsgradoptimum nach GI. (4.81) etwa bei 3/4- Last:
In Bild 4.24 ist der nach dem Einzelverlustverfahren berechnete Wirkungsgrad sowie der
durch Verlusturnrechnung nach GI. (4.80) näherungsweise ermittelte Wirkungsgrad als Funk-
tion der Belastung dargestellt. Auch im Teil- und Überlastbereich zeigt sich eine recht gute
Übereinstimmung mit der genauen Berechnung. Die dargestellten Kurven verlaufen im Be-
reich des Wirkungsgradmaximums recht flach; erst bei kleiner Last sinkt der Wirkungsgrad
deutlich ab.
96,5
'7/% 96,0
95,5
95,0 - - Berechnung nach dem
94,5 Einzelverlustverfahren
Bild 4.24 Wirkungsgrad als Funktion der Belastung (Motordaten siehe Beispiel 4.2)
Für den Bereich der 2- und 4- poligen Normmotoren mit Bemessungsleistungen bis 90 kW
gibt es eine freiwillige Vereinbarung der europäischen Motorenhersteller (European Commi-
tee ofManufacturers ofElectrical Machines and Power Electronics (CEMEP» über eine Wir-
kungsgradklassifizierung.
Es werden drei Wirkungsgradklassen 8 ,8 und ~~ unterschieden.
Bild 4.25 zeigt die Wirkungsgrade 4- poliger Motoren als Funktion der Bemessungsleistung.
Im Jahr 2002 betrug der Anteil von effi - Motoren 4,1%, der Anteil der eff2- Motoren 83,9%.
114 4 Asynchronmaschinen
95
1/1%
90
85
80
o 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 P!kW
Bild 4.25 Wirkungsgrad als Funktion der Bemessungsleistung (4-polige Motoren)
(4.82)
Aus der mittleren spezifischen Wärmekapazität und dem Motorgewicht kann die Wärmeka-
pazität berechnet werden.
Cth = CW' m (4.83)
Zur Berechnung des Zeitverlaufs der mittleren Motorübertemperatur soll unterstellt werden,
dass der Motor nach dem Einschalten das Drehmoment M = ML abgibt. Die zugehörigen
elektrischen Verluste können nach Gi. (4.80) bestimmt werden (P- M, U = UN).
PVel"'" (PCulN+ PCu2N + PzusN)' (MLIMNi+ PFeN (4.84)
Die zugehörige stationäre Übertemperatur beträgt
I'1.9Moo = (PVel I PVelN) . I'1.9MooN. (4.85)
Die Zeitfunktion der Motorübertemperatur wird durch eine Exponentialfunktion beschrieben.
I'1.9M(/) = I'1.9MO + (I'1.9Moo -1'1.9MO)· (1- e-l ITth ) (4.86)
Die thermische Zeitkonstante ist das Produkt von Wärmeübergangswiderstand Rth und Wär-
mekapazität Cth.
'th = Rth . Cth (4.87)
Bild 4.26 zeigt für I'1.9MO = 0 (Motor vor dem Einschalten kalt) den Zeitverlauf der Motor-
übertemperatur in bezogener Darstellung. Nach einer Zeitkonstante (I = 'th) sind 63% des
Endwertes erreicht; nach drei Zeitkonstanten ist der Ausgleichsvorgang nahezu abgeklungen
(Abweichung von Endwert < 5%). Die Ursprungstangente schneidet den Endwert bei 1 = 'th.
I1SMII1SMoo
Bild 4.26
1,2
Zeitverlauf der Motorübertemperatur nach
1,0 dem Einschalten
0,8
0,6
0,4
0,2
0,0
0 0,5 1,5 2 2,5 3 3,5 t/ 'rh
In der Praxis werden viele Motoren nicht mit einem zeitlich konstanten Drehmoment belastet.
In EN 60034-1 sind daher außer dem Dauerbetrieb (S 1, thermischer Beharrungszustand wird
erreicht) weitere Betriebsarten, wie zum Beispiel Kurzzeitbetrieb (S2, nach Belastung Abküh-
lung aufUmgebungstemperatur) oder ununterbrochener periodischer Betrieb (S6, Folge iden-
tischer Lastspiele mit konstanter Belastung und anschließendem Leerlauf) definiert.
116 4 Asynchronmaschinen
Die Motorerwärmung im S6- Betrieb soll quantitativ ermittelt werden. Die während der Be-
lastungszeit IB (Lastmoment M = Md entstehenden elektrischen Verluste können nach GI.
(4.84) bestimmt werden. Während der Leerlaufzeit IL entstehen die Leerlaufverluste POet. Da
im Leerlauf die Proportionalität M - I nicht gegeben ist (M = 0 , 1=10), sind die Verluste
durch Summation der Stromwärmeverluste in der Ständerwicklung und der Eisenverluste zu
bestimmen.
POet = PCuIN ' (10/ 1N)2 + PFeN
Die Summe aus Belastungszeit und Leerlaufzeit ist die Spieldauer, die nach EN 60034-1 10
min betragen muss. Das Verhältnis zwischen Belastungszeit und Spieldauer wird als relative
Einschaltdauer (ED) bezeichnet und kann die Werte 15%, 25%, 40% oder 60% haben.
ED = IB /(IB + Ir)
Bild 4.27 zeigt rur S6- Betrieb das Lastmoment und die elektrischen Motorverluste als Funk-
tion der Zeit.
Bild 4.27
Spieldauer
M Belastung (M) bei S6- Betrieb
IB
ML
PVel -+-----....,
elektrische Verluste (Pvet) bei S6- Betrieb
POel
Da die während eines Spiels entstehende mittlere Verlustleistung nicht größer sein darf, als
rl'B
die Verluste bei Bemessungsbetrieb, folgt
Bei Vernachlässigung der Stromwänneverluste während der Leerlaufzeit (POol ~ PFeN) ergibt
sich rur das im S6- Betrieb thennisch zulässige Drehmoment ein besonders einfacher Aus-
druck.
(4.88)
Das Moment ist proportional zur Wurzel aus dem Kehrwert der Einschaltdauer. Während des
ersten Lastspiels erwännt sich der Motor zunächst nach GI. (4.86) auf die Temperatur
I1.9M(tB) = I1.9MO + (I1.9Moo -11.9MO)· (1- e-tBlrth).
Mit der stationären Erwännung bei Leerlauf,
I1.9MooL = (POel / PVelN) ·11.9MooN,
die im Allgemeinen deutlich kleiner ist als die stationäre Übertemperatur bei Nennbetrieb,
und dem Anfangswert I1.9MO = I1.9M(IB) lautet der Temperaturverlauf während der ersten
Leerlaufphase
-tlrth -tlrth
I1.9M(/) = I1.9MooL . (1- e ) -11.9M(tB) . e . (4.89)
Nach der Leerlaufzeit Ir wird der Endwert
I1.9M(Ir) = I1.9MooL· (1- e-tLlrth) -11.9M(tB)· e-tLlrth
erreicht. Für das zweite Lastspiel kann diese Temperatur als Anfangswert in GI. (4.86) einge-
setzt und damit die Temperatur am Ende der zweiten Belastungsphase berechnet werden.
Diese dient wieder als Anfangswert rur die zweite Leerlaufphase, so dass der Temperaturver-
lauf schrittweise berechnet werden kann.
Bild 4.28 zeigt rur S6- Betrieb mit 60% Einschaltdauer den Temperaturanstieg als Funktion
der Zeit.
70
I1SM IK 60
50
40
30
20
10
O +-~~-.~~.-~-,-.~,-.-~~~~.-.-~~
Bild 4.28
Motorübertemperatur nach dem Einschalten (S6- 60%, Daten siehe Beispiel 4.6)
Nach langer Zeit (I > 3 . 'th) werden zum Ende jedes Belastungsintervalls und zum Ende je-
des Leerlaufintervalls immer dieselben Temperaturen l1.9max , l1.9min erreicht. Aus GI. (4.86)
mit 11.9Mf) = l1.9min und GI. (4.89) mit I1.9M(tB) = l1.9max können die Temperaturen l1.9max und
l1.9min berechnet werden.
118 4 Asynchronmaschinen
l:!.9 = l:!.9 MooB . (1- e -tB I'th ) + l:!.9MooL . (1- e -tL Irth). e -tB I'th
(4.90)
max 1_e-tB1'th .e-tLlrth
(4.91)
Beispiel 4.6
Berechnen Sie fiir einen Motor mit
PN = 200 kW 1]N = 96,1%
1867 W
PPeN = PReibN = 1055 W
Für den Explosionsschutz ist vor allem die Wicklungserwärmung kurz nach dem Einschalten
von Bedeutung. Es soll dabei unterstellt werden, dass während kurzer Zeit nach dem Ein-
schalten (bis etwa t = 30 s) noch keine Wärmeabgabe an das Blechpaket erfolgt (adiabatische
Erwärmung). Die hohen Stromdichten in der Wicklung beim Anlauf fiihren zu einem steilen
Anstieg der Wicklungstemperatur, wie die folgende Abschätzung zeigt. Aus der Stromdichte
S in der Wicklung und der spezifischen elektrischen Leitfahigkeit K kann die Verlustleis-
tungsdichte (Verlustleistung pro Leitervolumen) berechnet werden.
p/V=S2/ K
Bei adiabatischer Erwärmung beträgt der Temperaturanstieg in der Wicklung
d.9 P/V S2
(4.92)
dt Cw . P Cw . P .K
Die Gleichung (4.92) hat nur etwa fiir die erste halbe Minute nach dem Einschalten der Ma-
schine Gültigkeit, da fiir längere Zeiträume die Voraussetzung der adiabatischen Erwärmung
nicht mehr erfiillt ist.
Mit der Stromdichte im Stillstand, S = SA = IA / IN' SN, und den Materialeigenschaften nach
Tabelle 4.3 können nach Gleichung (4.92) die Erwärmungsanstiege fiir den Fall, dass der
Läufer beim direkten Einschalten der Maschine an volle Spannung (U = UN) blockiert ist, er-
mittelt werden (Tabelle 4.4).
4.11 Motorerwärmung, Explosionsschutz 119
Tabelle 4.4 Wicklungstemperaturanstieg bei direktem Einschalten (U = UN, blockierter Läufer, Bei-
spiele)
Ständerwicklung aus Kupfer- Aluminiumkäfig
lackdraht
Bemessungsleistung PN lkW 37 200 200
Nennstromdichte SN I(A/mm2 ) 5,5 3,7 1,7
Einschaltstrom IA I IN 7,4 7,4 8,0
mittlere Wicklungstemperatur .9Wi 20°C (kalt) 110°C 150°C
= 40°C + 70K = 40°C + IIOK
spezifische Leitflihigkeit KI(lIQm) 57· 106 41,9' 106 23,7' 106
Temperaturanstieg d.9ldtl(K/s) 8,4 5,2 3,2
Beim direkten Einschalten des Normrnotors nimmt bei blockiertem Läufer die Ständerwick-
lungstemperatur je Sekunde um 8,4 K zu. Die Größenordnung der zulässigen Festbremszeiten
beträgt daher bei normal bemessenen AsM nur etwa 10... 20 s.
Im Anhang E zu EN 50019 wird für den Temperaturanstieg in Ständerwicklungen folgender
Zusammenhang angegeben:
d.9 I dt = a . (SA)2 . b
mit a = 0,0065 K/s I(A/mm2l (Kupfer, a = lI(cw' P' K»,
b = 0,85 (Reduktionsfaktor zur Berücksichtigung der Wärmeableitung bei getränkten
Wicklungen).
Für einen Transnormmotor (Tabelle 4.4, SA = 7,4' 3,7 A/mm2) ergibt sich ein Temperaturan-
stieg von
d.9ldt=4,1 K/s.
Der Vergleich mit dem Temperaturanstieg nach GI. (4.92) (Tabelle 4.4: 5,2 K/s, ohne Be-
rücksichtigung der Wärmeabgabe der Wicklung) zeigt gute Übereinstimmung.
Wenn elektrische Maschinen in explosionsgeflihrdeter Umgebung, wie zum Beispiel in der
Chemie- oder Erdölindustrie oder in Klärwerken, betrieben werden, dürfen bei Betrieb weder
Funken entstehen, noch darf die Zündtemperatur der explosiven Gase oder Dämpfe erreicht
werden. Dabei wird unterschieden, ob die explosionsflihige Atmosphäre aus brennbaren Ga-
sen, Dämpfen oder Nebeln ständig oder langzeitig (Zone 0), gelegentlich (Zone 1) oder selten
und dann auch nur kurzzeitig (Zone 2) auftritt.
Die Betriebsmittel rur explosionsgefährdete Bereiche werden in Zündschutzarten eingeteilt.
- erhöhte Sicherheit (Ex e, IEC 60079-7 bzw. EN 50019)
- druckfeste Kapselung (Ex d, IEC 60079-1 bzw. EN 50018)
- Überdruckkapselung (Ex p, IEC 60079-2 bzw. EN 50016)
- nicht funkengebend (Ex n, IEC 60079-15 bzw. EN 50021)
Allgemeine Anforderungen (IEC 60079-0 bzw. EN 50014)
In EN 50014 sind maximal zulässige Oberflächentemperaturen festgelegt (Tabelle 4.5)
120 4 Asynchronmaschinen
4.12 Asynchrongeneratoren
Aus wirtschaftlichen Gründen (günstige Herstellungskosten, weitgehende Wartungsfreiheit)
werden bei kleineren Anlagen anstelle von Synchronmaschinen zum Teil auch Asynchronma-
schinen als Generatoren eingesetzt (z. B. Windkraftanlagen). Der generatorische Betrieb von
Asynchronmaschinen beim Bremsen (Energierückspeisung ins Netz, zum Beispiel bei Bahn-
antrieben) ist ohne Schaltungsänderung möglich (Nebenschlussverhalten). Bei Asynchronge-
neratoren ist der Betrieb am Netz und der sogenannte Inselbetrieb zu unterscheiden.
Die generatorischen Betriebspunkte (s < 0, n > nJ) liegen in der unteren Halbebene der kom-
plexen Ebene (unterer Halbkreis der Stromortskurve, Wirkstrom negativ, vergleiche Strom-
ortskurve nach Bild 4.8).
Die Richtung der Blindkomponente des Ständerstroms bleibt dabei jedoch unverändert: AsM
benötigen stets induktive Blindleistung zum Aufbau des Luftspaltfeldes. Bei Netzbetrieb wird
diese aus dem Netz bezogen, während sie im Inselbetrieb durch Kondensatoren bereitgestellt
werden muss, wie in Bild 4.29 dargestellt ist. Selbstverständlich können AsM, Kondensatoren
und Last in Y oder in L\ geschaltet sein. Bild 4.30 zeigt das einsträngige Ersatzschaltbild.
LI Bild 4.29
Schaltung des Asynchrongenerators mit
L2--~.----4---1---------r~---
Kondensatoren und Lastwiderständen
L3 --~+-~-1----r---~---1--r-~
@) Last
Bild 4.30
Xk
S 1L 1, l'
_2 Vereinfachtes Ersatzschaltbild
der AsM mit Kondensator und
Lastwiderstand
Last
lc 1"
RL y, C Xh
Im Leerlauf (Schalter S offen) ist die Wirkkomponente des Ständerstroms Null und lc = -lw
Diese Bedingung fUhrt auf zwei mögliche Betriebspunkte: s = - R'2 / R 1, s = 0, wobei aus e-
nergetischen Überlegungen jedoch nur der Punkt s = 0 als Leerlaufpunkt in Frage kommt.
122 4 Asynchronmaschinen
Anmerkung:
°
Wird nicht das vereinfachte Ersatzschaltbild mit Ständerwiderstand und Ständerstreureak-
tanz im Läuferkreis verwendet, so muss der Schlupf im Betriebspunkt mit 11 W = etwas
kleiner als Null sein, da die Ständerstromwärmeverluste aus der Luftspaltleistung gedeckt
werden müssen (s :::= -RI R'2/Xh2).
Bild 4.31 zeigt die Leerlaufkennlinie U =/(1jJ) der AsM mit eingetragener Kondensatorgerade
U=Ic!O)C.
Bild 4.31
1,2 / Leerlaufkennlinie einer AsM,
Leerlaufkennlinie
U/UN / Uo Kondensatorgerade
1,0
0,8 IlbBmax /
/
/
0,6 ~r
/
/ Kondensatorgerade
/
0,4 / U = l c /O)C
/
/
0,2 /
/
/
0,0 -f----t---+---+---+-~
den muss. Die resultierende Blindkomponente des Ständerstroms setzt sich zusammen aus
dem Magnetisierungsstrom I p und einem lastabhängigen Anteil hbB.
Ic=lp+hbB
Bei Vernachlässigung des Ständerwicklungswiderstands gilt bei konstanter Frequenz und rei-
ner Wirklast rur das Verhältnis zwischen der Wirkkomponente h W und der lastabhängigen
Blindkomponente hbB des Ständerstroms
IIW R; / s
--=-- (4.95)
IlbB Xk
Aus
folgt
R;
s
und damit aus GI. (4.95)
UI
IIW =/lbB' -I. (4.96)
IlbB ,Xk
Zu jeder beliebigen Klemmenspannung kann aus Bild 4.31 die zugehörige lastabhängige
Blindkomponente hbB des Ständerstroms ermittelt werden. Der zugehörige Wirkstrom kann
nach GI. (4.96) berechnet werden.
Mit der GI. (4.95) kann zu jedem Betriebspunkt der zugehörige Schlupf berechnet werden,
wenn die Ersatzschaltbilddaten bekannt sind.
Mit zunehmender Last nimmt die Klemmenspannung ab, bis der maximale Blindstrom
IlbBmax erreicht ist (Bild 4.32).
Bild 4.32
1,2
Klemmenspannung als Funktion der Belas-
UIUN
1,0 tung
(Wirklast,fl = konstant)
0,8
0,6
0,4
0,2
0,0 + - -+--t---f----f--+---t
0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 II W I/IN
124 4 Asynchronmaschinen
Bei größeren Belastungen reicht der Blindstrom der Kondensatoren nicht aus, um die Magne-
tisierungsblindleistung der AsM zu decken; der Generator entregt sich.
Bei ohmsch- induktiver Last vermindert sich der zur Verfügung stehende Magnetisierungs-
blindstrom um den induktiven Blindstrom der Last. Die Lastabhängigkeit der Klemmenspan-
nung nimmt gegenüber der bei reiner Wirklast zu.
Der lastabhängige Spannungsabfall kann verringert werden, in dem anstelle fester Konden-
satoren stufenweise veränderbare Erregerkapazitäten vorgesehen werden. Nachteilig sind
hierbei die höheren Investitionskosten (mehrere Kondensatoren, Schaltvorrichtung, größerer
Regelungsaufwand) sowie die Spannungsspitzen beim Schalten der Kondensatoren. Eine wei-
tere Möglichkeit zur Verbesserung der Spannungskonstanz stellt der Einsatz sogenannter Sät-
tigungsdrosseln dar.
4.13 Wechselstromasynchronmotoren
Im Bereich kleiner Leistungen werden Asynchronmotoren häufig am Wechselstromnetz be-
trieben. Einsatzbereiche sind beispielsweise Pumpen für Waschmaschinen und Geschirr-
spüler, Antriebe für Wäschetrockner, Kreissägen, Rasenmäher usw.
Das Wechselfeld eines einzelnen Wicklungsstranges wird durch Gl. (4.10) als Summe zweier
entgegengesetzt umlaufender Drehfelder halber Amplitude dargestellt.
Die Abweichungen der Läuferdrehzahl n von den Umlaufgeschwindigkeiten dieser Felder
lauten
Sg = -ni - n = 2 - Sm = 2 - S (4.97)
-ni
(Sm = s: Schlupf gegenüber dem mitlaufenden Feld, Sg: Schlupf gegenüber dem gegenlaufen-
den Feld).
Das resultierende Drehmoment beim Schlupf S = Sm wird durch zwei Drehmomentanteile be-
stimmt:
- das Drehmoment des mitlaufenden Feldes Mm(s)
- und das Drehmoment des gegenlaufenden Feldes Mg(s).
In Bild 4.33, das die Drehmoment- Drehzahl- Kennlinie des Einphasenmotors zusammen mit
den beiden Kennlinien bei symmetrischem Drehstromanschluss zeigt, ist deutlich zu sehen,
dass das Kippmoment bei Einphasenbetrieb gegenüber dem bei Drehstromanschluss deutlich
reduziert ist.
Die Kennlinie Mg(s) kann nach Vertauschen zweier Anschlussleitungen gemessen werden.
Der einphasige Betrieb eines Drehstromasynchronmotors (Y - Schaltung, zwei Wicklungs-
stränge in Reihe geschaltet) kann als Reihenschaltung zweier identischer Drehstrommotoren,
einer davon jedoch mit zwei vertauschten Anschlussleitungen, betrachtet werden [20]. In der
Nähe der synchronen Drehzahlen -ni und nl nähert sich die Kennlinie des Einphasenmotors
der jeweiligen Kennlinie des am symmetrischen Drehstromnetz betriebenen Motors an.
Die Kennlinie bei Einphasenbetrieb kann nicht auf triviale Weise durch Addition der beiden
Kennlinien Mm(s) und Mg(s) ermittelt werden.
4.13 Wechse1stromasynchronmotoren 125
Bild 4.33
Drehmoment- Drehzahl- Kennlinien
bei Einphasenbetrieb (Mlphas(S» sowie
bei Drehstromanschluss (Mm(s) bzw.
Mi..s) (zwei Anschlussleitungen ver-
tauscht»
-Mkipp
Aus der Vorstellung der Reihenschaltung zweier Drehstrommotoren, davon einer mit zwei
vertauschten Zuleitungen, folgt, dass die an den beiden Motoren anliegenden Spannungen im
allgemeinen nicht identisch sind. Lediglich beim Anlauf sind die beiden Motorimpedanzen
gleich; die beiden Drehmomentanteile addieren sich daher zu Null.
MA(S = 1) = Mm(s) + Mg(s) = Mm(s) - Mm(2 - s)
= M m (1) - M m (1) = 0
Nachfolgend wird das Verfahren der Symmetrischen Komponenten erläutert, mit dem der un-
symmetrische Betrieb (z. B. Netzunsymmetrie, Einphasenasynchronmotoren, Asynchronmo-
tor in Steinmetzschaltung am Wechselstromnetz) analytisch beschrieben werden kann.
Das einsträngige Ersatzschaltbild der Asynchronmaschine gilt nur rur Betrieb an einem sinus-
förmigen symmetrischen Drehstromnetz. Aus diesem Grund können zum Beispiel einphasi-
ger Betrieb oder Betrieb an einem unsymmetrischen Drehstrornnetz nicht mit Hilfe des ein-
strängigen Ersatzschaltbilds behandelt werden. Daher wird mit Hilfe des Verfahrens der
Symmetrischen Komponenten das unsymmetrische System als Summe von symmetrischen
Systemen dargestellt. Für jedes der symmetrischen Systeme kann ein einsträngiges Ersatz-
schaltbild angegeben werden.
Jedes beliebige unsymmetrische System von 3 Zeigern oder Augenblickswerten kann durch
die Summe von 3 Symmetrischen Komponenten dargestellt werden. Ein System ist sym-
metrisch, wenn die beschreibenden Zeiger gleiche Effektivwerte und gleiche Phasenverschie-
bung zueinander haben. Bei Drehstromsystemen werden die 3 Symmetrischen Komponenten
als Mitkomponente (Mitsystem, Index m), Gegenkomponente (Index g) und Nullkomponente
(Index 0) bezeichnet. Das Mitsystem wird als rechtsdrehend bezeichnet; die Phasenfolge ist
126 4 Asynchronmaschinen
LI - L2 - L3. Das Gegensystem ist linksdrehend mit der Phasenfolge LI - L3 - L2. Das
Nullsystem besteht aus 3 gleichphasigen Zeigern. Zur Abkürzung wird der komplexe Faktor q
eingeführt.
.2Jr
J-
a=e 3 (4.98)
Die drei Phasenspannungen von Mit- und Gegensystem lauten
QmLl =Qm
QmL2 =~Qm
2
QmL3 =~ Qm
U gLl =Qg
2
QgL2 =~ Qg
QgL3 =~Qg
Aus der Berechnungsvorschrift für die Nullkomponente wird deutlich, dass bei Dreieckschal-
tung keine Nullkomponente der Leiterspannungen existieren kann (LQ = 0). Bei Sternschal-
tung der Motoren existiert wegen LI = 0 keine Nullkomponente der Strangströme.
Ebenso, wie aus den Originalgrößen die Symmetrischen Komponenten berechnet werden
können, ist es möglich, die Symmetrischen Komponenten wieder in Originalgrößen zurück zu
transformieren. Durch Summation der drei Berechnungsgleichungen für die Symmetrischen
Komponenten ergibt sich
(4.l00a)
Analog erhält man durch Summation der Gleichung (4.99a), der mit l multiplizierten Glei-
chung (4.99b) und der mit q multiplizierten Gleichung (4.99c)
Werden die Gleichung (4.99b) mit q und die Gleichung (4.99c) mit l multipliziert und zur
Gleichung (4.99a) addiert, so ergibt sich
(4.100c)
4.13 Wechselstromasynchronmotoren 127
Anhand eines Beispiels soll die Berechnung der Symmetrischen Komponenten erläutert wer-
den. An einem Motor in Dreieck- Steinmetzschaltung (siehe Abschnitt 4.13.2) wurden die
drei Strangspannungen (= Leiterspannungen) gemessen:
Uu= 230 V (Netzspannung) Uv= 205,5 V Uw= 148,6 V
= U LI-L2 = U L2-L3 =U L3 - LI
Die Berechnung der Zeiger der Leiterspannungen (3- Seiten- Konstruktion) ergibt mit der
Netzspannung als Bezugszeiger
_U u = 230 V dOo _v
U = 205 ,5 V e:J 140,6o _w
U = , V e:J241 ,4o
1486
Die Symmetrischen Komponenten (Gin. 4.99a bis 4.99c) lauten
llo = 0 V
Bild 4.34 zeigt die Zeiger der Leiterspannungen, die Zeiger des Mitsystems sowie die Zeiger
des Gegensystems. Das unsymmetrische System der Leiterspannungen wurde durch die
Summe von zwei symmetrischen Systemen dargestellt.
Mitsystem (Index m) Bild 4.34
Zeiger der Leiterspannungen (Indizes U, V, W) Darstellung emes unsymmetrischen
Spannungssystems durch Symmetri-
sche Komponenten
Maßstab:
c
50V/cm Gegensystem
Drehoperator
.2n
U
=g U
-a' =g
q = e JT
a' U
-=g
a'U
- =g
Der Zusammenhang zwischen den Symmetrischen Komponenten der Spannungen und der
Ströme wird durch die Impedanzen hergestellt. Mit Zm wird die Impedanz für das Mitsystem
bezeichnet, mit k die Impedanz für das Gegensystem.
Jlm = Zmllm (4.101a)
(4.101b)
128 4 Asynchronmaschinen
Der Index" I" bei den Symmetrischen Komponenten der Ströme wurde zur Bezeichnung der
Ständergrößen verwendet.
Die Maschinenimpedanzen rur Mit- und Gegensystem ergeben sich jeweils aus einem ein-
strängigen Ersatzschaltbild (Bild 4.35, 4.36), da die Systeme selber symmetrisch sind. Wenn
der Schlupf des Mitsystems wie bei symmetrischem Betrieb mit s bezeichnet wird, so beträgt
der Schlupf des Gegensystems nach GI. (4.97) (andere Umlaufrichtung)
Sg= 2-s
Bei Kleinmaschinen darf der Ständerwicklungswiderstand nicht vernachlässigt werden, so
dass das vollständige Ersatzschaltbild (Bild 4.5) zu verwenden ist.
R1 X 10 X 20 R 2/s l' Bild 4.35
- 2", Ersatzschaltbild des Mitsystems
Bild 4.36
Ersatzschaltbild des Gegensystems
Bei der Behandlung des unsymmetrischen Betriebs von Drehfeldmaschinen werden die Ma-
schen- und Knotengleichungen fiir die physikalischen Größen formuliert. Anschließend wer-
den die physikalischen Größen durch ihre Symmetrischen Komponenten ersetzt, wobei die
Spannungs- und Stromkomponenten über die Impedanzen Zm und k verknüpft sind. Nach
Lösung des Gleichungssystems der Symmetrischen Komponenten können die physikalischen
Größen durch Rücktransformation berechnet werden.
Am Beispiel der Steinmetzschaltung soll die Vorgehensweise erläutert werden.
4.13.2 Steinmetzschaltung
In der Steinmetzschaltung können Drehstrommotoren mit Hilfe eines Kondensators am
Wechselstromnetz betrieben werden. Die wichtigere Schaltung ist die Dreieckschaltung, da in
dieser Drehstrommotoren rur Betrieb in Sternschaltung am 400 V- Netz am 230 V- Wechsel-
stromnetz in Dreieckschaltung betrieben werden können.
4.13 Wechselstromasynchronmotoren 129
Bild 4.37
Steinmetzschaltung (~) eines Drehstrommotors
zum Betrieb am Wechselstromnetz
Der Strang U ist direkt an die Wechselspannung angeschlossen; über einen Kondensator C
wird die dritte Phasenspannung gebildet. Wegen der Dreieckschaltung folgt
!l.u + !l.v + !l.w = 0 (4.102)
und daher nach GI. (4.99a)!l.0 = 0, lo = O. Die Knotenpunktregelliefert
-lv + lw+ lc= 0 (4.103)
Der Strom lw wird entsprechend GI. (4.1 OOc) durch die symmetrischen Komponenten Im und
19 ausgedrückt,
2
Iw = Q Ilm + Q Ilg
und analog der Strom Iv entsprechend GI. (4.1 OOb) durch
2
Iv =Q Ilm +QIlg
ersetzt. Für den Kondensatorstrom ergibt sich
2
I c- - Qw
- -
_QmQ+QgQ
-
- - jX c - jXc
Durch Einsetzen der Ströme in die Knotenpunktgleichung (4.103) erhält man
( 2) +Ilg · (2)
Ilm· Q-Q
U m a+U
~ -Q +- - . ;
g a2
- =0 . (4.104)
-J c
Mit llm = !l.m/Zm und llg = 0/k folgt aus GI. (4.104)
U
-m
.(Q_Q2
?.m
+~l+u
- jX
.(Q2 -Q+~l=o (4.105)
-g c ?.g - jX c
Mit!l.u = IlN ergibt nach GI. (4.100a) die zweite Gleichung zur Berechnung der beiden unbe-
kannten Spannungskomponenten !l.m und !lg.
+!lg = IlN. (4.106)
130 4 Asynchronmaschinen
Mit der Gegenkomponente Jl.g = IlN - !im erhält man die Bestimmungsgleichung für die Mit-
komponente !im.
U
-m (a-a
Z
2 aX
-m-J C
1
. =-=--+--- +(UN-U ). ~+--- =0
~ -m
(2a Z -a
_g
a
-JX C
2]
U
-m
=-.
Y..N [
l-a 1 1
I~gt.!. +
1
jic 1 (4.107)
- -+----
~m ~g jX c
Die Gegenkomponente kann aus GI. (4.106) berechnet werden.
U
-g
Y..N. [
- _
-
I-a 1 1
~mt.!. j~c 1
1
- (4.108)
- -+----
~m ~g jXc
Aus GI. (4.107) und (4.108) ergeben sich mit llm = !im/Zr" und lI g = Jl.gIZg die Stromkompo-
nenten llm und llg. Durch inverse Transformation können die physikalischen Größen aus den
Symmetrischen Komponenten berechnet werden.
Y.. u = U N =Y.. m + Y..g l.u =l.lm + l.lg
2 2
Y..v = t.!. Y.. m + t.!. Y..g l.v = t.!. l.lm + t.!.l.lg
2 2
Y..w = t.!. Y.. m +t.!. Y..g = Y..c l.w = t.!.l.lm + t.!. l.lg
=Y..c
-c
I --
-jXc
Abschließend soll der Sonderfall der Symmetrie betrachtet werden. Aus Jl.g = 0 folgt
Symmetrie kann nur dann vorliegen, wenn der Strom gegenüber der Spannung eine Phasen-
verschiebung von -jn/3 = -600 aufweist, wie es in Bild 4.38 dargestellt ist.
Bild 4.38 Stromortskurve der Mitkomponente mit Lage der möglichen Symmetrie-
rungspunkte (P I, P2)
Nur in zwei Betriebspunkten (Punkt PI, Schlupf SI, Punkt P2, Schlupf S2) ist die Symmetrie-
bedingung erfüllbar. Der Betriebspunkt PI liegt in der Nähe des Nennpunktes, der Betriebs-
punkt P2 in der Nähe des Stillstands. Für Dauerbetrieb ist der Betriebspunkt PI für die Ausle-
gung des Kondensators zu wählen. Aus der Stromortskurve für symmetrischen Betrieb am
Drehstromnetz ist hierzu der Strom hsym = Ilm(COS<j>m = 0,5) bei einem Leistungsfaktor von
cos<j>m = 0,5 zu bestimmen. Mit
Xc =Zm/.J3 =Um/(.J3hm(cOSfPm =0,5))
kann der erforderliche Symmetrierungskondensator bestimmt werden. Für !lm = !lN folgt
.J3Ilsym
C=---'--
mU N
Für praktische Anwendungen kann die erforderliche Kapazität grob abgeschätzt werden. Im
Symmetrierungspunkt beträgt die elektrisch aufgenommene Leistung etwa die Hälfte der
Wirkleistung im Nennpunkt (hsym/IN::::: 0,8, cosfPm/COSfPN::::: 0,5/0,8).
I _ Pelsym 0,5· PN Ic U NmC
Isym - 3.0,5.U N 3·0,5·'1NU N = .J3 = .J3
Im Leistungsbereich zwischen 0,55 kW und 2,2 kW beträgt der Wirkungsgrad 4poliger Stan-
dard- Drehstromasynchronmotoren etwa 'IN::::: 75%. Für eine Netzspannung von UN = 230 V
und eine Netzfrequenz vonfN = 50 Hz ergibt kann folgende "Faustformel" zur Bestimmung
der Kapazität des Betriebskondensators angegeben werden:
C 1 %~
= = =-- (4.109)
PN .J3'1NmU1 .J3.0,75·2n·50s-I.(230V)2 kW
132 4 Asynchronmaschinen
Die durch die Maschinenerwärmung begrenzte maximale mechanische Leistung des Motors
in Steinmetzschaltung beträgt etwa 70% der Nennleistung bei Betrieb am Drehstrornnetz.
Außerhalb des Symmetrierungspunktes bildet sich ein unsymmetrisches Stromsystem aus.
Bild 4.39 zeigt die berechneten Stromkomponenten als Funktion der Drehzahl.
Motordaten: PN= 1,5 kW UN= 230/400 V (MY) IN= 6,9/4 A nN= 1450 min- 1
Ersatzschaltbilddaten: RI = 3,75 n XIO" = 4,98 n Xh = 85 n
R; = 2,8 n X;O" = 4,98 n C = 75 ~F
Anmerkung: Nach GI. 4.109 ergibt sich überschlägig eine Kapazität von
C:::::46 ~F/kW' 1,5 kW = 69 ~F
0,5
0,0 +---r--+--,--t--.---t----.-----==f'--,....-+---r---1
0,90 0,92 0,94 0,96 0,98 1,00 1,02 nln 1
Deutlich erkennbar ist der Symmetriepunkt bei s ::::: 2% (Ilg ::::: 0). Für kleinere und größere
Drehzahlen steigt die Gegenkomponente. In Bild 4.40 sind die aus den Symmetrischen Kom-
ponenten berechneten Strangströme als Funktion der Drehzahl aufgetragen.
Bild 4.40
3,0 Iu Strangströme bei Betrieb in
IIIN Steinmetzschaltung
2,5 - - - - - - Iv
Iw
2,0
IN
1,5 zulässiger Betriebsbereich
(I < I N)
1,0
. ...... .
0,5
0,0
0,90 0,92 0,94 0,96 0,98 1,00 1,02 n/nl
Auch in Bild 4.40 ist der Symmetriepunkt erkennbar (s :::; 2%: Iv::::: Iv:::; Iw). Die Bedingung
Iv, Iv, Iw ~ IN ergibt den in Bild 4.40 eingezeichneten stationär zulässigen Betriebsbereich.
4.13 Wechselstromasynchronmotoren 133
Mit Hilfe der Ersatzschaltbilder (4.35, 4.36) können Mit- und Gegenkomponente des Läufer-
stroms berechnet werden.
, -jXh
l2m = " ·llm (4.110)
jXh + jX 2u + R 2 / s
, -jXh
l2g = " ·llg (4.111)
jX h + jX 2u +R 2 /(2-s)
Die von Mit- und Gegensystem übertragenen Luftspaltleistungen betragen
, '2
P _ 3·R2 ·/2g
og- (2-s)
Hieraus können die Drehmomente des Mitsystems (Mm) und des Gegensystems (Mg) berech-
net werden.
Pom
---
M m-
21tnl
Pog
M =---
g 21tnl
Bei Auftreten eines Gegensystems ( I /~g I >0) ist das resultierende Drehmoment kleiner als
das Drehmoment bei symmetrischem Betrieb.
M =M +M = Pom _ Pog
m g 21tnl 21tnl
!iHi
Bei symmetrischen Wicklungen sind Haupt- und Hilfsstrang gleich aufgebaut (effektive Win-
dungszahlen NHa = Nm), bei quasisymmetrischen Wicklungen unterscheiden sich die Win-
dungszahlen bei identischem Kupfergewicht (NHa *" Nm, GCuHa = GCuHi). Der Quotient der
Windungszahlen wird als Übersetzungsverhältnis bezeichnet.
Ü=NHaINm
Für den symmetrischen Betrieb des zweisträngigen Motors müssen die Strangdurchflutungen
betragsgleich und um 1t I 2 gegeneinander phasenverschoben sein:
NHi ·!Hi =NHa . !Ha . e}1t/2 = j. NHa . !Ha . (4.112)
Nach dem Induktionsgesetz verhalten sich die induzierten Strangspannungen wie die Win-
dungszahlen,
U Ha N Ha ..
--=--=u,
U Hi N Hi
woraus für die Zeiger der Strangspannungen der Zusammenhang
!lHi =j . 1/ü· !lHa
folgt. Die Spannung über der Zusatzimpedanz beträgt
!l.z = !lHa - !lHi = !lHa . (1 - j I ü),
woraus eine Bedingung rur die Zusatzimpedanz abgeleitet werden kann:
fl.z fl. Ha . (1- j Iü) fl. Ha -1 - j . ü
Zz = - - = =--.---:=--
- l.Hi l.Ha . j . ü l.Ha ü2
Die Impedanz des Hauptstranges ist wegen der Schlupfabhängigkeit des Widerstands im Läu-
ferkreis ebenfalls schlupfabhängig.
ZHa = !lHal!Ha = RHa (s) + j. XHa (s)
Z.Z (
= RHa(s) + j·XHa(s)·
) -1-j·ü
.. 2
u
= -j..
u
[- RHa(s)+ ü· X Ha(S) - j. {ü. RHa(s) + X Ha (s)}]
4.13 Wechselstromasynchronmotoren 135
Der Imaginärteil der Zusatzimpedanz ist stets negativ; die Zusatzimpedanz muss demnach
kapazitiv sein. Wenn die Symmetrierung mit einem idealen Kondensator (kein ohmscher An-
teil, h = -jXCB) erfolgen soll, so muss gelten:
- RHis*) + Ü' XHa(S*) = 0 ~ RHis*) = Ü' XHis*).
Nur für den Schlupf s*, bei dem der Realteil der Strangimpedanz ü mal so groß ist wie der
Imaginärteil, ist die Symmetrierung mit einem idealen Kondensator möglich. Die erforderli-
che Reaktanz des Kondensators beträgt
* 1+ü 2
=XHa(s ) . - -
ü2
Mit den Additionstheoremen der trigonometrischen Funktionen und
*
ltan rpHa 1= X Ha (s*) )=!
"
RHa(s U
UN I
ZHa =-=V(RHa(s *» 2 +(XHa(s»
• 2
=XHa(S *)'V~
1+ ü -
I Ha
kann GI. (4.113) nochmals umgeformt werden.
C =
B ü2 I Ha ·cosrpHa (4.114)
wZHa '~I+ü2 wUN ·ltanrpHal
Mit dem Netzstrom I,
I = lHa + IHi = lHa . (1 + jü),
kann die Gesamtimpedanz berechnet werden:
cosrp=
2ü 2ü
=--2=
2 titan rp Ha
2
I
=2·lsinrpHal·coSrpHa(4.115)
~(2ü)2 +(1-ü 2 )2 l+ü 1+lttan rpHa
tpHi=tpHa
Anlauf
Die Stromortskurve des Stroms im Hauptstrang bei symmetrischer Speisung, die nur an ei-
nem symmetrischen zweiphasigen Netz gemessen werden kann (Bild 4.43), zeigt, dass ledig-
lich zwei Betriebspunkte die Symmetriebedingung lPHa = _60 0 erfüllen. Ein Punkt (PI, S =
0,036) liegt unterhalb des Nennschlupfes, der Punkt P2 (s = 0,65) liegt zwischen Kipppunkt
und Stillstand.
Der Betriebskondensator wurde mit Rücksicht auf den Dauerbetrieb für den Betriebspunkt PI
ausgelegt, der üblicherweise zwischen dem Leerlauf und dem (theoretischen) Bemessungs-
punkt bei symmetrischer Speisung liegt. Der zweite mögliche Symmetrierungspunkt liegt in
der Regel zwischen Kipppunkt und Anlauf.
4.13 Wechselstromasynchronmotoren 137
P"",s=oo
o
CPHa = -60
Bild 4.43
Stromortskurve eines zweisträngigen Motors bei Betrieb an einem symmetrischen zweiphasigen Netz
Anmerkung: Wegen IHa(P2) = 4,4 ' IHa(PJ) müsste der Symmetrierungskondensator für den
Betriebspunkt P2 die 4,4fache Kapazität haben (CB" = 4,4 . Cs) .
Mit dem für den Betriebspunkt PI ausgelegten Kondensator bildet sich im Anlauf ein stark
unsymmetrisches Stromsystem aus, da die Symmetriebedingung nach GI. (4.112) im Anlauf
nicht erfüllt ist. Das Anlaufmoment wird daher gegenüber der symmetrischen Speisung durch
die Wirkung des gegenlaufenden Feldes verringert.
Zur Erzielung eines ausreichenden Anlaufmoments bestehen zwei Möglichkeiten:
1. Zum Kondensator Cs nach GI. (4.114) wird ein abschaltbarer Anlautkondensator CA paral-
lelgeschaltet (CA::::: Cs· - Cs, Abschaltung nach erfolgtem Hochlaufmit Hilfe von Zeitre-
lais oder Fliehkraftschalter).
2. Der Symmetrierungskondensator wird gegenüber dem idealen Wert nach GI. (4.114) auf
CB vergrößert (Cs < Cs < CA + Cs). Die Vergrößerung bewirkt eine Erhöhung des An-
laufmoments. Im Betriebspunkt PI ist dann jedoch die Symmetriebedingung nicht mehr er-
füllt. Infolge der Stromunsymmetrie wird der Motor im Vergleich zum symmetrischen Be-
trieb bei gleichem Drehmoment wärmer.
Das Betriebsverhalten des zweisträngigen Motors kann außerhalb des Symmetriepunkts mit
Hilfe der Symmetrischen Komponenten berechnet werden. Die Berechnungsvorschrift der
Symmetrischen Komponenten aus den physikalischen Größen lautet
U -!(u _..'olm)
-m - 2 -Ha } Ü
(4.ll6a)
u -!(u
-g - 2 -Ha +'} . 'l.Hi
ü ) (4.ll6b)
Durch Addition der GI. (4. ll6a) und (4.ll6b) ergibt sich
'l.Ha = 'l.m + 'l.g . (4.ll7a)
Werden die GI. (4.116a) mit j . ü und die GI. (4.ll6b) mit -j . ü multipliziert und an-
schließend addiert, so folgt
138 4 Asynchronmaschinen
j . ü . (U
-m - U
-g
) + -Z . LÜ (J-m - -g
I )=U
-
N
U
-m
.(j.. ü+ L
Ü
~
~m
)+U .(-j.. ü- L
-g Ü
z..j = -U N
z..g (4.118)
(4.119)
Wird GI. (4.119) nach Ilg aufgelöst und der Ausdruck in GI. (4.118) eingesetzt, so ergibt sich
... j
U . j·u+-·- +(U N -U ). ( -j·U-_·-
... j ~)
=U N z..j
-m ( Ü ~m - -m Ü z..g -
U
-m
j 2··
j
. U+_·_+-·-
. ( j. =U N
Ü
z..
~m Ü
z..j
~g -
(I +j·u+-·-
... üj ~gz..j
1+j·.ü+ L z..
ü ~g
I I
U = U N . ----",...--""'---
-m - ... j Z j Z
j . 2u + - . -=-- + - . --=--
Ü ~m Ü z..g
l+j.ü+L ü Z z.. [_I+j.. ü+ Lü Z z..
U =U . [ 1- -g =U . -m
-g -N ... j Z j Z -N . .. j Z j Z
j . 2u + - . -=-- + - . --=-- j . 2u + - . -=-- + - . --=--
Ü z..m Ü ~g Ü ~m Ü z..g
Mit- und Gegenkomponente des Läuferstroms können nach GI. (4.110) und (4.111) berechnet
werden. Bei der Berechnung der Luftspaltleistungen ist für die Strangzahl 2 einzusetzen.
, '2
Pom -_ ---=-_=:.:..:...
2·R 2 ·/2m
S
, '2
P _ 2·R 2 ·/2g
og - (2-s)
p P
M=M +M =~-~
m g 21tn\ 21tn\
Bild 4.44
20 Drehmoment- Drehzahl- Kennlinie
MlNm eines zweisträngigen Motors mit
symmetrischer Wicklung
15
10
Mm
5
- Mg
M
o +--------+--------+---~--~
1500
-5
-10
Läuferballen
Bild 5.1
a) Abwicklung des Umfangs (oben) und Feld- b) Abwicklung des Umfangs (oben) und Feld-
kurve eines Vollpolläufers Fe1dkurve eines Schenkelpolläufers
Bei konstantem Luftspalt kann die Feldkurve des Vollpolläufers aus dem Strombelag ermit-
telt werden (vergleiche auch Bild 4.1). Im unteren Teil von Bild 5.l sind die zugehörigen
Feldkurvenn dargestellt.
Beim Vollpolläufer ist die Zonenbreite mit 2a bezeichnet; beim Schenkelpolläufer wurde die
Polbreite mit 2a bezeichnet.
Aus dem Durchflutungsgesetz ergeben sich die Maximalwerte der Luftspaltinduktion aus Er-
regerstrom hund Erregerwindungszahl pro Polpaar NE/p (Vollpolläufer) bzw. pro Pol
NE /2p (Schenkelpolläufer) mit Hilfe des magnetisch wirksamen Luftspalts 5" tUr den Voll-
polläufer zu
" B NE
25 · - = - · IE (5.2a)
Po P
Auf demselben Weg erhält man tUr den Schenkelpolläufer dasselbe Ergebnis.
4 1
B v=-·--·sm. (va ) ·sm
. -.-
1t] [v (5.4b)
1t vIp p 2
werden als Wicklungsfaktoren bezeichnet. Neben der Grundwelle (v= p) enthält die Fourier-
reihendarsteIlung des Läuferfeldes Oberfelder mit den Polpaarzahlen v= p . (I + 2 g), deren
Amplituden mit wachsender Ordnungszahl abnehmen. Für die bei Wechselstromwicklungen
übliche Zonenbreite von 2a= 21t/3p (GI. (4.1» ergeben sich die Oberfeldamplituden gemäß
Tabelle 5.1.
Tabelle 5.1
Vollpolläufer Schenkelpolläufer
Feldamplituden für 2a = 2n / 3p
vIp BylBp BvlBp
1,0 1,0
3 0,0 0,0
5 -0,04 -0,2
7 0,02 -0,14
9 0,0 0,0
Anmerkung:
Für eine Zonenbreite von 2a = 21t I 3p treten wegen
sin( va) = sin(g· 3p· 1t/3p) = sin(g· 1t) = 0
keine Oberfelder mit durch drei teilbaren Ordnungszahlen auf. Die Oberfeldamplituden des
Schenkelpolläufers sind als Folge des als konstant unterstellten Luftspalts unter den Polschu-
hen deutlich größer als die des Vollpolläufers. In der Praxis wird der Luftspalt zu den Polrän-
dem hin aufgeweitet, so dass sich im Bereich der Polschuhe bei Schenkelpolläufern ein nähe-
rungsweise sinusf6rmiges Feld ergibt. Die Allgemeinheit der Betrachtungen wird dadurch je-
doch nicht beeinträchtigt, da die tatsächliche Feldform durch entsprechende Wicklungsfak-
toren berücksichtigt werden kann.
5.2 Vollpolmaschine 143
5.2 Vollpolmaschine
Nachfolgend wird zunächst das stationäre Betriebsverhalten der Vollpolmaschinen behandelt.
Die das Betriebsverhalten der Schenkelpolmaschinen beschreibenden Gleichungen werden in
Abschnitt 5.3 abgeleitet.
L Bvsin(~I-~.(lOl -r»)
v=p(I+2g) p
Aus dieser Darstellung wird deutlich, dass
- das Läufergrundfeld im Ständer netzfrequente Spannungen induziert,
- die Läuferoberfelder Spannungen der Frequenzenjv = vfi induzieren.
Die bei erregtem Polrad bei offenen Ständerklemmen messbare Spannung ist daher nicht rein
sinusförmig2. Die vom Grundfeld induzierte Spannung soll mit!J.p (Polradspannung) bezeich-
net werden. Sie ist proportional zur Grundfeldamplitude, GI. (5.4a, 5.4b) flir v = p, und da-
mit bei Vernachlässigung der Sättigung auch zum Erregergleichstrom IE, sowie zum Grund-
feldwicklungsfaktor der Ständerwicklung nach GI. (4.6) flir v = p .
Wie bei der Asynchronmaschine treten verschiedenfrequente Ströme auf: der netzfrequente
Ständerstrom 11 sowie der Erregergleichstrom IE.
Um ein Ersatzschaltbild angeben zu können, wird bei der Synchronmaschine anstelle des tat-
sächlichen Erregergleichstroms Je ein fiktiver netzfrequenter Strom l'E verwendet, der, in der
Ständerwicklung fließend, dasselbe Feld erregen würde, wie der Erregergleichstrom Je.
Durch Vergleich der Polradgrundfeldamplitude nach GI. (5.4a, 5.4b) flir v = p mit der
Grundfeldamplitude des Ständerstroms (Bp = ml/2 . Bpw, Bpwnach GI. (4.7) flir v = p) folgt
flir den Zusammenhang zwischen JE und I'E
J~
-
.J2WE~Ep
= -------''- (5.8)
JE mlwl~lp
= (R l + jXl)ll +Qp
Das Produkt aus Hauptreaktanz Xh und Magnetisierungsstrom IjJ wird als Spannung des re-
sultierenden Luftspaltfeldes !l.r bezeichnet (vergI. GI. 4.28).
Qr= jXhljJ
Sie unterscheidet sich nach GI. (5.11) durch die Spannungsabfälle am Wicklungswiderstand
und an der Streureaktanz von der Klemmenspannung.
(5.12)
Der Spannungsgleichung (5.11) entspricht das in Bild 5.2a gezeigte Ersatzschaltbild. Das zu-
gehörige Zeigerdiagramm fiir einen generatorischen Betriebspunkt mit cosqJ = -0,8 (kapazi-
tiv) ist in Bild 5.2b dargestellt.
Der Winkel zwischen der Polradspannung Ifp und der Klemmenspannung Ql wird in der Li-
teratur als Polradwinkel oder Lastwinkel BL bezeichnet.
5.2 Vollpolmaschine 145
a) b)
Bild 5.2
a) Ersatzschaltbild der SyM b) Zeigerdiagramm der SyM
strom IEO wird als Leerlauferregerstrom bezeichnet. Zur Abkürzung werden alle Erregerströ-
me auf den Leerlauferregerstrom bezogen (jE = h /ho). Bild 5.3 zeigt die Leerlaufkennlinie
in bezogener Darstellung:
Bei kleineren Erregerströmen ist der Magnetisierungsbedarf des Eisens gering. Die Leerlauf-
kennlinie entspricht im Anfangsbereich der Luftspaltgeraden. Bei größeren Erregerströmen
146 5 Synchronmaschinen
nimmt wegen der Sättigung des magnetischen Kreises der Magnetisierungsbedarf zu, und der
Zusammenhang zwischen induzierter Spannung und Erregerstrom ist nichtlinear.
Wird die mit synchroner Drehzahl angetriebene Maschine an den Klemmen dreipolig kurzge-
schlossen und nach Abklingen der Ausgleichsvorgänge der Dauerkurzschlussstrom in Ab-
hängigkeit vom Erregerstrom gemessen, so ergibt die graphische Darstellung die (Dauer-)
Kurzschlusskennlinie h = j(lE). Bild 5.4 zeigt die Kurzschlusskennlinie in bezogener Dar-
stellung (I k II N = j (J E I ho)).
Bild 5.4
Kurzschlusskennlinie der Synchronmaschine
o iEk iE
Im Gegensatz zur Leerlaufkennlinie ist die Kurzschlusskennlinie eine Gerade, da die Sätti-
gung des Eisens im Kurzschluss gering ist. Im Kurzschluss ist die vom resultierenden Luft-
spaltfeld induzierte Spannung nach GI. (5 .12) klein.
Qr = -(R\ + jX\u )1.\
Erregerfeld und Ständerfeld löschen sich nahezu gegenseitig aus. Bei Vernachlässigung des
Ständerwicklungswiderstands ergibt sich aus dem Ersatzschaltbild für den Kurzschlussstrom
Ik=UpIX d , (5.13)
wobei zur Abkürzung die Synchronreaktanz
X d =X\u +Xh
eingeführt wurde. Der zum Leerlauferregerstrom IEO (siehe Bild 5.4) zugehörige Kurz-
schlussstrom ho wird als Kurzschlussstrom bei Leerlauferregung bezeichnet.
I kO = U N I.J3 (5.14)
Xd
Bezieht man diesen auf den Nennstrom, so erhält man eine wichtige Kenngröße der SyM, das
Leerlauf- Kurzschluss- Verhältnis kc, das ein Maß für die Überlastbarkeit darstellt.
k c = I kO = I EO = _1_ (5.15)
IN lEk i Ek
5.2 Vollpolmaschine 147
Nachfolgend wird das in DIN EN 60034 Teil 4 [16] dokumentierte Verfahren zur Bestim-
mung der Potierreaktanz, die näherungsweise gleich der Streureaktanz XI t7 ist, beschrieben.
Zunächst wird der Betriebspunkt U = UN , 1) = IN, costp = 0 (kapazitiv, übererregter Phasen-
schieberbetrieb) eingestellt und der erforderliche Erregerstrom lEA gemessen. Bild 5.5a zeigt
das zugehörige Zeigerdiagramm.
a) Bild S.S
a) Zeigerdiagramm fiir übererregten
Phasenschieberbetrieb
b)
Der Unterschied zwischen der Klemmenspannung UIN und der Spannung des resultierenden
Luftspaltfeldes Ur beträgt
(5.17)
Bild 5.5b zeigt das Zeigerdiagramm rur Kurzschluss mit h = IN. Im Kurzschluss mit Nenn-
strom beträgt die Spannung des resultierenden Luftspaltfeldes
U rN =XlaI N ;
sie entspricht der Differenz nach Gi. (5.17). Für die Ströme entnimmt man Bild 5.5b den al-
gebraischen Zusammenhang
(5.18)
In Bild 5.6, das die Leerlaufkennlinie nach Bild 5.3 und die Kurzschlusskennlinie nach Bild
5.4 in einem Diagramm zeigt, wird der Betriebspunkt U = UN,1) = IN, costp = 0 eingetragen
(iE = iEA = lEA / lEo; Punkt A).
148 5 Synchronmaschinen
Bild 5.6
Leerlauf- und Kunschluss-
.. ' kennlinie zur Bestimmung der
Potier- Reaktanz
o i Eg 1 in
1
\-oI..1-------I·~1
ik
Vom Punkt A aus wird die Strecke iEk = 1E (h = IN)/ IEO nach links angetragen (Punkt F).
Im Punkt F wird eine Parallele zur Luftspaltgeraden gezeichnet, die die Leerlaufkennlinie in
Punkt H schneidet. Das Lot von H auf die Abszisse ergibt bei U/UN = 1 den Punkt G. Die
Strecke HG entspricht, ebenso wie auch H'G', der Spannungsdifferenz nach GI. (5 .17).
Der Strom iEg ergibt sich, wenn vom Schnittpunkt der Luftspaltgeraden mit der Nennspan-
nung das Lot auf die Abszisse gefallt wird.
Bild 5.7
Bestimmung des Nennerregerstroms aus dem Potier- Diagramm ([16], Teil 4)
Durch die nonnierte Darstellung hat der Spannungszeiger !l.N die Länge I. Die Spannung des
resultierenden Luftspaltfeldes beträgt in bezogener Darstellung
U
_ -rN U
_ -IN -x I _
J 10" -N I JX 10" -N
I _ I JX 10" - I .
1J. r N ---- - - - ---- - JXIO"'
"{LIN "{LI N "{LIN ZN
Sie ergibt sich durch geometrische Addition des Zeigers -jxla zum Zeiger der Klemmenspan-
nung. Der zugehörige Magnetisierungsstrom ~N kann mit Hilfe der Leerlaufkennlinie von der
Abszisse abgelesen (Betrag) und im Ursprung senkrecht zu 1b-N angetragen werden. Durch
Addition des Stromes ik (Strecke AG in Bild 5.6) in Richtung der negativen Abszissenachse
zum Zeiger -ijJN ergibt sich der Erregerstrom -tEN.
Der Strom ik ist der Anteil des Erregerstroms, der bei Nennstrom AnkeITÜckwirkung kompen-
siert (iEA - ik = ipA).
dargestellt werden. Legt man den Zeiger rll in die reelle senkrechte Achse, so bedeutet der
erste Tenn in GI. (5.21) einen reinen induktiven Blindstrom, der bei Nennspannung dem
Leerlauf - Kurzschlussstrom ho nach GI. (5.14) entspricht.
Der zweite Tenn stellt wegen h = konstant einen Zeiger mit konstanter Länge dar. Somit er-
geben sich bei konstanter Erregung als Stromortskurven Kreise mit dem Radius UplXd um
den Mittelpunkt rll IjXd (Bild 5.8).
150 5 Synchronmaschinen
Der Kreis rur IE = IEO geht durch den Koordinatenursprung. In Bild 5.8 lassen sich die unter-
schiedlichen Betriebszustände der SyM erkennen:
obere Halbebene: motorischer Bereich, elektrische Leistung aufgenommen, mechanische
Leistung abgegeben,
untere Halbebene: generatorischer Bereich, elektrische Leistung abgegeben, mechanische
Leistung aufgenommen,
linke Halbebene: übererregter Betrieb, induktive Blindleistung abgegeben,
rechte Halbebene: untererregter Betrieb, induktive Blindleistung aufgenommen.
Betriebspunkte mit Polradwinkeln I th I > 90 0
können nicht eingestellt werden, da sie insta-
bil sind (vergl. GI. 5.25).
Motor
Stabilitätsgrenze
-H-
---
Generator
Bild 5.8
Stromortskurven der Vollpolsynchronmaschine
Beispiel 5.1
Von einem zweipoligen Turbogenerator sind folgende Daten bekannt:
SN = 250 MVA UN = 13,8 kV (Y) cos</'N = -0,8 (übererregt)
Streureaktanz X a = 0,2 p.u. Leerlaufkurzschlussstrom ho/IN = 0,63
Alle Verluste sowie Sättigungserscheinungen dürfen vernachlässigt werden.
5.2 Vollpolmaschine 151
a) Berechnen Sie die Nennleistung PN, den Nennstrom IN, die Synchronreaktanz Xd, die
Streureaktanz X". und die Hauptreaktanz Xh .
b) Zeichnen Sie die Stromortskurve für Nennerregung (mI = 2000 Ncm). Ermitteln ,Sie den
Lastwinkel 9LN, die Polradspannung UPN und den bezogenen Erregernennstrom I EN .
c) Zeichnen Sie in die Stromortskurve den dauernd zulässigen Betriebsbereich ein.
Der Generator wird bei Betrieb am Netz belastet mit S = 220 MVA bei cos<p = -0,7.
d) Tragen Sie diesen Betriebspunkt in die Stromortskurve ein. Ist dieser Betrieb dauernd zu-
lässig (Begründung)? Wie groß ist der fiktive Erregerstrom J'E in diesem Betriebspunkt?
5.2.6 V- Kurven
Wird in die Stromortskurve nach Bild 5.8 eine Gerade parallel zur lmaginärachse eingezeich-
net, so stellt diese den geometrischen Ort aller Betriebspunkte mit identischer Wirkleistung
dar. Der kleinste Erregerstrom, mit dem die vorgegebene Wirkleistung erreicht werden kann,
ist der Erregerstrom !emin. Dieser Betriebspunkt liegt an der Stabilitätsgrenze. Eine Erhöhung
des Erregerstroms führt zu einer Abnahme des Ständerstroms, bis sich der minimale Ständer-
strom Ilmin einstellt. In diesem Betriebspunkt ist die Blindleistung der Maschine Null
(I cosqJ l = I).
Motor
-H-
Generator
Bild 5.9
Stromortskurven mit eingezeichneter Gerade rur Pw = konstant zur Erläuterung der V-Kurven
152 5 Synchronmaschinen
Wird der Erregerstrom ausgehend von leUImin) vergrößert, so nimmt auch der Ständerstrom
wieder zu.
Die grafische Darstellung des Zusammenhangs zwischen dem Ständerstrom und dem erfor-
derlichen Erregerstrom rur konstante Wirkleistung ergibt demnach eine V- förmige Kurve.
Die Kurvenschar rur mehrere Wirkleistungen (in Bild 5.10: generatorische Wirkleistungen
PWIPN= 0; 0,25; 0,5; 0,75; 1,0) wird in der Literatur abkürzend als "V- Kurven" bezeichnet.
Die unterste Kurve besteht wegen des algebraischen Zusammenhangs zwischen den Strömen
im Phasenschieberbetrieb aus Geraden (GI. 5.16). Für Leerlauf (li = 0) ist der Leerlauferre-
gerstrom leo einzustellen (Schnittpunkt der Kennlinienäste bei iE = iEO) . Links von der einge-
zeichneten Grenzlinie rur Icosep I = 1 liegen die Betriebspunkte mit induktiver Blind-
leistungsaufnahme (Untererregung), rechts die Betriebspunkte mit induktiver Blindleistungs-
abgabe (Übererregung).
Bild S.10
1,25
Stabilitätsgrenze V-Kurven für verschiedene
il Wirkbelastung
1,00
0,75
0,50
0,00
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 iE
5.2.7 Regulierkennlinien
Wenn der Generator im Inselbetrieb arbeitet, ändert sich bei konstantem Erregerstrom die
Klemmenspannung belastungsabhängig. Wie beim Transformator kommt es bei kapazitiven
Strömen zu einer Spannungsüberhöhung, während die Klemmenspannung bei ohmscher oder
induktiver Last absinkt. Um das Netz mit konstanter Spannung zu betreiben, muss der Erre-
gerstrom lastabhängig so nachgestellt werden, dass sich lastunabhängig eine konstante Klem-
menspannung einstellt. Aus der Spannungsgleichung folgt mit UI = konstant rur die erforder-
liche Polradspannung
ll..p = ll..1 - (R I + jXd )· LI (5.22)
In Bild 5.11 ist rur UI = UIN = konstant der erforderlicher Erregerstrom, bezogen auf leo,
dargestellt.
5.2 Vollpolmaschine 153
Bild 5.11
2,0 Regulierkennlinien
JE/ho
1,5
filr VI = konstant = Vt N
(parameter: Leistungsfaktor cos rp)
1,0 ~:::::::..------
cos~ =I
0,5
0,0 +---+----+---+---f--------1
0,00 0,25 0,50 0,75 1,00 1,25 lt /JN
II Up . n
cos~ = ---·smt.7"L (5.23)
Xd
entnommen werden. Die dem Netz entnommene Leistung kann mit GI. (5.23) in der Form
M = Po (4.40)
21tnl '
der für alle Drehfeldmaschinen gilt, kann wegen P 0= P (R) = 0) aus GI. (5.24) das Drehmo-
ment berechnet werden.
ml Up .
M=--_·U) ·- · smf)L (5.25)
21tnl Xd
Das Drehmoment ist eine Funktion des Lastwinkels; nur bei einem Lastwinkel I f)L I> 0 er-
gibt sich ein von Null verschiedenes Drehmoment. Bei Generatorbetrieb ist ,cl[ > (M< 0);
bei Motorbetrieb ist f)L < 0 (M> 0). Das maximale Drehmoment Mkipp ergibt sich für f)L = ±
°
90°.
In der Literatur wird als Verhältnis der Kurzschlussströme etwa folgende Relation angegeben
[17]:
I k3pol : h2pol : I klpol = 1 : 1,5: 2,5 .
-N
--.--....Lt---.. 11 q = 11e cos 1jJ
11 =!M
Die Komponente lId magnetisiert in der d- Achse und ergibt zusammen mit dem Erreger-
strom den Magnetisierungsstrom in der d- Achse.
156 5 Synchronmaschinen
(5.28)
5.3.2 Zeigerdiagramm
Mit den Zusammenhängen aus Bild 5.13 kann die Spannung des resultierenden Luftspaltfel-
des ebenfalls in zwei Komponenten zerlegt werden.
u -- JX hq_1
-rq I coslf/· e -jlf/ (5.30)
Wie bei der Vollpolmaschine ergibt sich die Spannung des resultierenden Luftspaltfeldes (!l.r)
durch Addition des Zeigers -jXlerll zum Zeiger der Klemmenspannung. In Richtung von
-j XI er II wird an die Spitze von !l.r die Strecke Xhq h angetragen. Die Verbindung des End-
punkts dieser Strecke mit dem Ursprung ergibt die Richtung von !Jy. Somit kann die Span-
nung!l.r in zwei orthogonale Komponenten !l.rd (in Richtung von !Jy) und !l.rq (senkrecht zu
5.3 Besonderheiten der Schenkelpolmaschine 157
flp) zerlegt werden. Die Polradspannung flp ergibt sich, in dem an !l.rd in gleicher Richtung
die Strecke Xhd I \d angetragen wird.
abgeleitet werden (z. B. [5]). Zusätzlich zum Drehmoment der Vollpolmaschine (GI. 5.25)
tritt ein zweiter Drehmomentanteil auf, der unabhängig von der Erregung ist (2. Summand).
Je größer der Unterschied zwischen Längs- und Querreaktanz ist, desto größer ist dieser
Drehmomentanteil, der als Reaktionsmoment bezeichnet wird. Maschinen ohne Erregerwick-
lung, deren Drehmoment ausschließlich durch das Reaktionsmoment gebildet wird, werden
als Reluktanzmaschinen bezeichnet. Wegen des wicklungslosen Läufers können Reluktanz-
motoren bis zu höchsten Drehzahlen eingesetzt werden.
Beispiel 5.2
Von einem 16poligen Schenkelpolgenerator sind folgende Daten bekannt:
COStpN= -0,8 (übererregt) fN=50Hz
Das Läuferfeld wird nicht durch eine durchflutete Erregerwicklung, sondern durch auf den
Läufer aufgeklebte Permanentrnagnete (häufig Selten- Erden- Materialien mit hoher Rema-
nenzinduktion, Verbindungen aus Neodym, Eisen und Bor) erregt.
Die Ständerwicklung wird häufig dreisträngig mit 6 Polen ausgeführt, jedoch sind auch ande-
re Strangzahlen (ein- bis viersträngig) und andere Polzahlen üblich. Da permanenterregte
SyM vor allem als drehzahlgeregelte Antriebe dienen, aber nur bei synchroner Drehzahl ein
zeitlich konstantes Drehmoment entwickeln, werden sie in der Regel an einem Frequenz-
umrichter betrieben. Um ein zeitlich konstantes, bei vorgegebenen Feld- und Strombelags-
amplituden größtmögliches Drehmoment zu erhalten, müssen die Richtungen von Läuferfeld
und Ständerdurchflutung unabhängig vom Läuferdrehwinkel einen konstanten Winkel von
rr/2 einschließen. Um diese Orientierung von Ständerstrombelag und Läuferfeld zu erreichen,
werden die Ständerwicklungsstränge in Abhängigkeit von der Läuferstellung umgeschaltet.
Hierzu müssen der Läuferdrehwinkel, zum Beispiel mit Resolvern oder Magnetgabelschran-
ken, erfasst und entsprechende Steuersignale für die Schalter (Transistoren) der Steuerelek-
tronik gebildet werden. Das Betriebsverhalten der Elektronikmotoren ähnelt dem einer
Gleichstrommaschine.
Durch die bürstenlose Ausführung zeichnet sich der Elektronikmotor durch die Vorteile der
Asynchronmaschine (Wartungsarrnut, Robustheit) aus, ohne deren Nachteile (Läuferverluste,
Blindleistungsbedarf) aufzuweisen.
Neben der Ansteuerung durch Pulsurnrichter mit blockförmigen Strömen ist die Speisung mit
sinusförmigen Strömen üblich. Hierbei ist jedoch der Steuerungsaufwand höher.
Der räumliche Feldverlauf des von den Permanentmagneten erregten Läuferfeldes ist nicht
sinusförmig (vergl. Bild 5.1b), kann jedoch durch eine Fourierreihe, bestehend aus Grund-
welle und Oberwellen, beschrieben werden. Das Maximum der Grundwelle des Läuferfeldes
läuft mit dem Läufer im Luftspalt um. Die Grundwelle induziert in den Ständerwicklungs-
strängen Spannungen der Frequenz
fI=p·n (5.33)
Im ständerfesten Koordinatensystem lautet daher die analytische Beschreibung des Läufer-
grundfeides, wenn das Maximum des Läuferfeldes zum Zeitpunkt t = 0 bei Xl = rr/2p ange-
nommen wird,
b2p (xt>t) = B 2p . sin(pxI - lVlt) mit lVi = 2rrfi = 2rrnp
Die Grundwelle des Läuferfeldes wird mit B2p bezeichnet. Der Fluss pro Pol ist proportional
zur Polfläche (Geometrie) und zur Läufergrundfeldamplitude.
(5.34)
Der Effektivwert der vom Läufergrundfeld in einem Ständerstrang induzierten Spannung er-
gibt sich aus dem Induktionsgesetz zu
2rr 2rr
J2 p J2
Up=-'fINI~I <l>=-·p·n·NI~I <l>=K·q,·n
p
(5.35)
5.4 Permanenterregte Synchronmaschinen 159
Da der Läuferfluss nach GI. (5.34) nur von den geometrischen Abmessungen und der Ampli-
tude des Läufergrundfeldes abhängig ist, ist er bei permanenterregten Motoren unabhängig
von den Betriebsdaten konstant. Daher folgt aus GI. (5.35), dass die induzierte Spannung und
damit bei Leerlauf auch die Klemmenspannung proportional zur Drehzahl sein muss. Diese
Änderung der Grundschwingung der Ausgangsspannung des Wechselrichters wird durch
Pulsbreitenmodulation erreicht (prinzipielle Darstellung des Ausgangssignals Bild 4.20).
Mit der induzierten Spannung nach GI. (5.35), dem Ständerwicklungswiderstand RI, der In-
duktivität eines Ständerstranges Ld sowie dem Ständerstrangstrom LI lautet die Spannungs-
gleichung rur einen Ständerwicklungsstrang
(5.36)
Die Spannungsgleichung (5.36) entspricht der Spannungsgleichung (5.11) der VolIpoIma-
schine. Bei richtiger Einstellung des Umrichters und des Läuferlagegebers ist der Polradwin-
kel Ih gleich dem Phasenwinkel rp des Ständerstroms und daher der Ständerstrom in Phase
zur Polradspannung (Bild 5.15a).
Ist der Läuferlagegeber verdreht oder die Umrichterausgangsspannung zu groß oder zu klein,
wird sich eine kleine Differenz zwischen Polradwinkel fh und Phasenwinkel rp einstellen.
Der Ständerstrangstrom weist eine kleine Winkelabweichung rp- 9L zur Polradspannung auf,
wie in Bild 5.15b gezeigt ist.
a) Bild 5.15
b)
Zeigerdiagramm eines permanenterregten Syn-
chronmotors
PCul = mlRllf
und der mechanischen Leistung
P = mp pli cos(tp - /h)
Die Eisen- und Reibungsverluste wurden hierbei vernachlässigt. Aus der mechanischen Leis-
tung kann das Drehmoment berechnet werden.
M =~= mppll cos(tp-/h) (5.38)
21tnl 21tnl
Bei gegebenem Strom h ist das abgegebene Drehmoment maximal, wenn 1I in Phase zu If.p
ist(tp= fh).
Wie bei der Gleichstrommaschine ist das Drehmoment bei konstantem Winkel zwischen Läu-
ferflusszeiger und Ständerdurchflutungszeiger proportional zu den Amplituden von Läufer-
feld (B2p) und Ständerstrombelag (AI), M - B2p . AI, und kann daher wegen B2p - <D,
AI - h in der Form
M=k2·<D·h
ausgedrückt werden. Der Proportionalitätsfaktor zwischen Drehmoment und Strom,
ms = M/h = k2· <D, (5.39)
wird als Drehmomentkonstante oder spezifisches Moment bezeichnet. Weitere Kenngrößen
des Elektronikmotors sind die Spannungskonstante (induzierte Spannung bei 1000 min"l), das
Stillstandsdauerdrehmoment Mo, sowie das maximal zulässige Drehmoment M max , das auch
kurzfristig nicht überschritten werden darf (Gefahr der Entmagnetisierung der Permanent-
magnete).
Beim geregelten Betrieb des Servomotors ist wegen der konstanten Drehzahl die induzierte
Spannung ebenfalls konstant, so dass die Klemmenspannung lastabhängig angehoben werden
muss. Für 11'= /h ergibt sich aus GI. (5.36)
UI =~(Up+Rlh)2+(WILdh)2
= (U p +R I · ~r + (WILd . ~r
Bild 5.16 zeigt für den geregelten Betrieb die Klemmenspannung als Funktion des Lastmo-
ments in bezogener Darstellung.
Die Kennlinie ähnelt vor allem im Anfangsbereich der einer fremderregten Gleichstromma-
schine mit konstanter Drehzahl.
5.4 Permanenterregte Synchronmaschinen 161
Bild 5.16
1,5
Drehzahl als Funktion des Lastmoments
(geregelter Betrieb,
n = konstant, bezogene Darstellung)
0,5
o +----+----r----r----~--~
o 0,5 1,5 2 2,5 M/MN
5.6 Stoßkurzschlussstrom
Der stationäre Kurzschlussstrom der SyM, der sich nach Abklingen der Ausgleichsvorgänge
einstellt, ist nach Gi. (5.13) abhängig von der eingestellten Erregung und der Synchronreak-
tanz Xd. Wie beim Transformator ist zur Berechnung des Zeitverlaufs des Ausgleichsvor-
162 5 Synchronmaschinen
12
10
-2
-4
Bild 5.17
Zeitverlauf des Stoßkurzschlussstromes
Der Stoßkurzschlussstrom klingt relativ langsam ab (Zeitkonstanten bis etwa 2 s). In der Dar-
stellung in Bild 5.17 ist der Ausgleichsvorgang noch nicht beendet, denn am Ende des darge-
stellten Zeitintervalls beträgt der Strom noch etwa 3,5· J2 . IN und ist damit noch deutlich
größer als der Dauerkurzschlussstrom (Größenordnung iko = 0,5 ... 0,8)
6 Arbeitsmaschinen
Zur Überwindung von Reibung und Druckabfall in Krümmern kann noch ein konstanter
Drehmomentanteil hinzukommen. Bei Pumpen muss zusätzlich zur Druckerzeugung zur
Überwindung der Strömungswiderstände der Druck des zu f"ördernden Mediums aufgebracht
werden, so dass die gesamte Druckdifferenz mit der Förderhöhe AH, der Dichte p des zu for-
dernden Mediums, der Erdbeschleunigung g und einer Konstanten K in der Form
Ap = AHP g + K n2 beschrieben werden kann. Das Antriebsmoment enthält also neben dem
r
quadratisch ansteigenden auch einen konstanten Anteil
Wicklerantriebe, Werkzeugmaschinen
Bei Wickler- oder Haspelantrieben ist bei konstanter Aufwickelgeschwindigkeit eine kon-
stante Zugkraft erforderlich (Bild 6.1).
-
M, n Bild 6.1
D v Wicklerantrieb
Flug
ergibt. Das Antriebsmoment nimmt umgekehrt proportional zur Drehzahl ab. Ähnliche Ver-
hältnisse gelten auch rur Hauptspindelantriebe von Werkzeugmaschinen.
Bild 6.2 zeigt fiir die verschiedenen Arbeitsmaschinen das Drehmoment (links) sowie die An-
triebsleistung als Funktion der Drehzahl in prinzipieller Darstellung.
M p
n n
Bild 6.2
a) Antriebsmoment M= J(n) b) Antriebsleistung P =J(n)
I : Lüfter, Pumpen, 2: Hebezeuge, Aufzüge 3: Wickler, Werkzeugmaschinen
7 Lösungen der Beispiele
1... 2
J res = -::2' J res = 223,2 kgm (auf Motorwelle bezogen)
u
t) M=2'1307Nm=2614Nm,
Pv = I 2 ·R A = 28,8kW
dm
1 ( J res ·-+4·M
g) Mb =-. ) =-. 2 . ü . a ) = 1507 Nm (a=--O,4 mls2)
1 ( J res ·--+4·M
2 dt 2 DTr
U _ UN 220V = 18V
sO -
a·k/2p 0,68·72/4
n gr
=> I·n=konst. => I=I N · -
n
e) Für die einzelnen Drehzahlbereiche ergeben sich die stationär zulässigen Betriebsdaten
nach Tabelle 7.1.
Tabelle 7.1
Stationäre Betriebsgrenzen der Gleichstrommaschine
n <I> I M P U
n n
O<n<nN <I>N IN MN PN · - UiN ·-+IN ·R A
nN nN
nN nN PN UN
nN<n<ngr <I>N . - IN MN ·-
n n
nN ngr nN ·n gr n gr
ngr<n<nmax <I>N . - IN ·- MN· PN · - UN
n n n2 n
P(nmax) = 10 kW
Darstellung der Grenzkennlinien nach Tabelle 7.1: siehe Bild 2.16.
168 7 Lösungen der Beispiele
a) R Fe = U IN = 4,07kn 1 = U IN = 0056A
Fe R '
Po Fe
1
COSfPo = Fe = 0,332
ho
UIN
X lh = - - = 1,437kn
If.l
R k = Pk =8280
2 '
IIN
Zk = Ulk = 26,70
hN
X la = X;a = X k /2 = 12,70
b) ü=~~: =9.6 U IN
U 20 = -..-=23,9V
U
M2
(T = 1---=0,017
LI ·L2
e) a = PFe = 081 . -
'0 _ 1- --12%0
10
Pk ' IIN
7.5 Lösung zu Beispiel 3.2 169
!...Ib + !...Ia =
!...la
(I + !...Ib ) =
!...Ia
(I 1 + l:..ka
l:..kb
= R ka + R kb + j(~ ka + X kb) = 2,04. e - j3,4°
Rkb + jXkb
Die zulässige Summenscheinleistung beträgt lediglich 79% der Summe der Bemessungs-
scheinleistungen.
Überschlägige Berechnung:
170 7 Lösungen der Beispiele
Uka
S zul ::::: S Na + - . S Nb = 814 k V A
ukb
11 ,2%
MP
Generatorbereich
Bild 7.3
Stromortskurve zu Beispiel 4.1
7.7 Lösung zu Beispiel 4.1 171
b) X = 1 U'JJ3 = 25,20
h
0/
Kreisdurchmesser 10 = 11,15 cm· 35 A/cm = 390 A
UN
Xk = = 1,7S0
10/J3
d) M A = PCu2k = ISONm,
2Ml
e) mit Parametergerade: sw= 0,7 cm, Skipp = 4,7 cm/0,7 cm· SN= 11,2%
Mkipp = 4,7 cm . 154,4 Nm/cm = 726 Nm, Mkipp / MN = 3,03
t) Punkt einzeichnen mit Hilfe der Parametergerade:
4%
S =-·0,7cm = 1,7cm
sN
ItL = 3,S cm· 35 A/cm = 133 A, 1'2L = 3,5 cm· 35 A/cm = 122,5 A
p
Po = PCu2 = 75,SkW M=-o-=4S2Nm
S 2Ml
P= (l-s)· Po = 72,S kW
R I = PCulk
~
=21m!l R'2 =PCu2k ~
=181m!l
•
3 · 1 2k 3 · 1 2k
Il.l Motorbereich
Re(ll)
p*k
p*co
Bild 7.4
Generatorbereich
---
- Im(ll)
a) R;=0,5.R KL .( UNj
U20
2 = 24,5 mn
Pkipp
Motorbereich
Generatorbereich
Bild 7.S
Stromortskurve zu Beispiel 4.3
N=
ln( ln(smin)
Smin)
-1=3 - N/(N+I) - 9%
smax - smin - 5, 0
s(/ = 3·IN )
ablesenImax = 520 A = 2,75· IN
Tabelle 7.2 zeigt für die einzelnen Stufen die jeweils erforderlichen Vorwiderstände sowie
die Umschaltdrehzahlen.
TabeUe7.2
Vorwiderstände und Umschaltdrehzahlen flir den Anlauf des Schleifringläufennotors aus Beispiel
4.3 (MMmin = 1,25 MN, I max = 520 A)
Stufe Rv/ R 2 Sa
. na/mm
. -I .
Se
/ . -I
nemm
(4.58)
Skipp für die einzelnen Stufen nach GI. (4.48) berechnen mit Rvnach Tabelle 7.2, Skipp(Rv= 0)
= 13,5%
Tabelle 7.3
Hochlaufzeiten und Wännemengen (Schleifringläufennotor aus Beispiel 4.3 mit Schwungmasse
JL = 20· JM, ML = 0)
Stufenanlauf
6,57 598,6 598,6
° 666,8
Motorbereich
Ji = 1,2 Hz
p..,h = 00
MP
Generatorbereich h = -2,7 Hz
X k =~ . u1 =3,130
2rcnl 2 · M kipp
R; =Skipp ·Xk =0,50
Im Feldschwächbereich würde die SOK um den Faktor !N/fi "schrumpfen". Soll die ge-
zeichnete SOK verwendet werden:
neue Maßstäbe: mj =ml"!NI!1
mp = J3 UNmj = mp "fNlfi
7.11 Lösung zu Beispiel 4.5 177
• •• 2
mM =mpl2rrn I =mM' (fNlfi)
Parametrierung:
Kreispunkt mit Schlupf S bei Speisefrequenz /N hat bei fi den Schlupf S • = S . /N I fi·
2
= MkipP(/N) . (fN I fi) , SkipP(fi) = Skipp(fN) . /N I fi
e) MkipP(fi)
Zu Beginn ist M = Mmin,fl =fia und damit
M min
-
Sa - ( ) 2 'Skipp (/N
) /N
'-
2 · M kipp (/N)·/NI/la /Ia
P = 5,1 kW
0,31 Hz
0,27 Hz R
a = atan X . /2/f
~~ __________~~~;=~~ k I N
IpL
(17,2/14,9 A)
Parallele zur Geraden der mechanischen Leistung einzeichnen im Abstand
P == 4· 5,1 kW 112 kW Icm = 1,7 cm.
Ablesen: 1a = 3,9 cm . 5 A/cm' (50 Hz157,6 Hz) = 16,9 A
h = 1,7 cm I 6,5 cm . 1,2 Hz = 0,31 Hz
S = h I fi = 0,54 %, n = fia I p' (1- s) = 1I46 l/min = n max
178 7 Lösungen der Beispiele
0,50
0,25
0,00 -+----+---+--+--\-1
200 400 600 800
-0,25
fIs
7.11 Lösung zu Beispiel 4.5 179
~
MN
:::; ~ 1
ED
= 158. MN
'
IN = ~N =10459A
,,3U N
=> Xd = 1,209 n
IN==5,2 cm
U , U pN
PN == 7,7cm == 15400A => U PN = 18,6kV I EN = - - = 17,6kA
Xd Xh
c) Stromortskurve siehe Bild 7.1 0
Ur = 3843 V (3,8 cm) Urd= 3513 V (3,5 cm) Urq = 1556 V (1,6 cm)
hd = 580 A (2,9 cm)
Up =Urd+Xhd'hd=9760V(9,8cm) .9LN=27,8°
SN ,coslPN
Kontrolle: MN = = -142,6 kNm
27tnl
Indizes
a Anfang
av Mittelwerte
A Anker, Anlauf
b Blind
11 Dreieck
e Ende
E Erreger
el elektrisch
g gegen
induziert
k Kurzschluss
L Last
m mit
M Motor
res resultierend
S Schwungmasse
th thermisch
V Verluste
W Wirk
y Stern
0 Leerlauf
1 primär (Tr), Ständer (AsM)
2 sekundär (Tr), Läufer (AsM, SyM)
Literaturverzeichnis
Frost & Sullivan: European Low Power Rated Drives, Regional Analysis, Report 6401-
17,2001
2 Auinger, H.: Elektrische Maschinen. Elektrotechnik in Nordbayern, VDE- Bezirksverein
Nordbayern e. V., (1986) S.64-49
3 Stölting, H.- D., Beisse, A.: Elektrische Kleinmaschinen. B. G. Teubner, Stuttgart, 1987
4 Moczala, H. u.a.: Elektrische Kleinstmotoren und ihr Einsatz. Expert Verlag, Grafenau,
1979
5 Seinsch, H.- 0.: Grundlagen elektrischer Maschinen und Antriebe. B. G. Teubner, Stutt-
gart, Leipzig, 3. Auflage, 1993
6 Janus, R.: Transformatoren. vde- Verlag Frankfurt, Verlags- und Wirtschaftsgesellschaft
der Elektrizitätswerke m. b. H., 1993
7 Komitee 311: Drehende elektrische Maschinen. vde- Verlag Berlin, Offenbach, 6. Auf-
lage 1997
8 Giersch, H.- U., Harthus, H., Vogelsang, N.: Elektrische Maschinen mit Einruhrung in
die Leistungselektronik, B. G. Teubner, Stuttgart, 3. Auflage, 1991
9 Lehmann, R.: AC- Servo- Antriebstechnik. Franzis- Verlag, München, 1990
10 Kleinrath, H.: Stromrichtergespeiste Drehfeldmaschinen. Springer- Verlag, Wien, New
York,1980
II EN 50014: 1997 (VDE 0170/0171 Teil 1: 2000): Elektrische Betriebsmittel fiir explosi-
onsgefährdete Bereiche, Allgemeine Bestimmungen
12 EN 50019:2000 (VDE 0170/0171 Teil 6: 2001): Elektrische Betriebsmittel rur explosi-
onsgefährdete Bereiche, Erhöhte Sicherheit "e"
13 EN 50018:2000 (VDE 0170/0171 Teil 5: 2001): Elektrische Betriebsmittel fiir explosi-
onsgefährdete Bereiche, Druckfeste Kapselung "d"
14 Fischer, R.: Elektrische Maschinen. Carl Hanser Verlag, München, Wien, 8. Auflage,
1992
15 Bödefeld, T., Sequenz, H.: Elektrische Maschinen. Springer Verlag Wien, New York,
1971
Literaturverzeichnis 187
A Arbeitsmaschinen 164
AsM mit Schleifringläufer 94
Achshöhe 67
AsM, einphasiger Betrieb 124
Aluminium
AsM, Netzbetrieb 90,91
Materialeigenschaften 121
AsM, Umrichterspeisung 110
Wärmekapazität 103
AsM, zweisträngig 139
Ankerkreiswiderstand 13
GM, Nebenschluss 16
Ankerrückwirkung
GM, Reihenschluss 21
GM 24 Drehmomentgerade 85
SyM 149
Drehschub 82
Ankerstrombelag 30,32,33
Drehstrombank 56
Anlauf
Drehstrombrückengleichrichter 36
AsM, mit reduzierter Spannung 105
Drehstromwicklung 71
AsM, mit Schleifringläufer 105
Drehzahl, synchrone 75
AsM, Stem- Dreieck 104
Durchflutungsgesetz 5,31,33
SyM 162
Anlaufgüte 92
E
Anlaufkondensator 137
Anschlussbezeichnungen Einphasenmotor, M- n- Kennlinie 124
AsM 99 Einschalten
GM 29 Tr 62
Asynchrongenerator 124 ASM Yj!l. 104
Einschaltstromstoß (Tr) 63
B Einzelverlustverfahren 112
Eisenverluste
Bauformen 27
AsM 83,97, 112, 113
Baugröße 67
Betriebsarten 118
Tr 47,56
Betriebskondensator
Eisenverlustwiderstand 47
Elektronikmotor 158
Steinmetzschaltung 131
Energiewandlung 1
zweisträngiger Motor 136
Erregerstrom
brushless dc motor 158
(GM) 33
bezogen (SyM) 143
D
Erregerwicklung
Dahlanderwicklung 106 GM 16
Dämpferwicklung 162 Schenkelpolmaschine 140
Drehfeld 71 Vollpolmaschine 140
Drehmoment Ersatzschaltbild
AsM 87 AsM 75, 77
GM 14 AsM, vereinfacht 80
Schenkelpolmaschine 158 Asynchrongenerator 124
Servomotor 161 des Gegensystems (AsM) 128
Vollpolmaschine 154 des Mitsystems (AsM) 128
Drehmoment- Drehzahl- Kennlinie einphasiges (Tr) 46
Sachwortverzeichnis 189
GM 14 Nenn- (Tr) 49
Kurzschluss, vereinfacht (Tr) 52 Induktionsgesetz 5,7
Spartransfonnator 67 Inselbetrieb
SyM 144 Asynchrongenerator 124
vereinfacht (Tr, Leerlauf) 48 SyM 153
vollständig (Tr) 47 IP 27
zweisträngiger Motor (AsM) 134
Erwärmung K
adiabatisch (AsM) 121
Kappsches Dreieck 54
Wicklung (AsM) 103, 121
Kenngeraden Stromortskurve (AsM) 83
Esson'sche Ausnutzungsziffer 82
Kippmoment
AsM 88
F
AsM,R1 =0 88
Feldamplituden SyM 154
Drehstromwicklung 70 Kippschlupf
Polradfeld 142 AsM 87
F elderregerkurve AsM,R1 =0 88
AsM 69 Kloss' sche Fonnel 88
GM 31 Kompensationswicklung 24
Feldkurve Kupfer
AsM 68 Materialeigenschaften 121
GM 31 Wärmekapazität 103
SyM 141 Kurzschluss
Fensterbedingung 66 ein-, zweipolig (SyM) 154
Füofschenkelkem 56 ideeller (AsM) 83
Kurzschlussimpedanz
G Drehstromtransfonnator 60
Einpasentransfonnator 51
Gegenstrombremsbereich 86 Kurzschlussspannung, relative (Tr) 50
Gerade der mechanischen Leistung 86 Kurzschlussstrom
Grundfeld 70, 73 146
bei Leerlauferregung (SyM)
Dauer- (SyM) 146
H Dauer- (Tr) 63
Hebezeuge 164 Kurzschlussversuch (Tr) 50
Heylandkreis 80 Kurzschlusswiderstand (Tr) 51
Hilfsreihenschlusswicklung 33 Kurzschlusszeitkonstante (Tr) 63
Hochlaufzeit
analytisch 99 L
numerisch 99 Längsreaktanz 156
Lastwinkel 145
I Läuferfrequenz 74
Impedanz Läuferspannungsgleichung (AsM) 76
Gegensystem 127 Läuferstillstandsspannung 93
Leerlauf (Tr) 47 Leerlauf - Kurzschluss- Verhältnis 146
Mitsystem 127 Leerlaufdrehzahl (GM) 15
Nenn- (SyM) 148 Leerlauferregerstrom 145
190 Sachwortverzeichnis
Stufenanlasser 94 Wechselstromwicklung 68
Symmetrische Komponenten 125 Wellenwicklung 11
Synchronisation 162 Wendepolwicklung 28
Synchronreaktanz 148 Wicklerantriebe 164
Wicklungsschritt 10
T Wirkungsgrad 112
Lastabhängigkeit 116
Transnormmotor 67 Optimum 116
Wirkungsgradklassen 116
U
Übersetzungsverhältnis Z
AsM 93 Zeigerdiagramm
AsM, zweisträngig 134 Kurzschluss (Tr) 52
Tr 45 Leerlauf (Tr) 48
Umrichter 106 Schenkelpolmaschine 157
Universalmotoren 43 SyM, Kurzschluss 147
SyM, Phasenschieberbetrieb 147
V vereinfacht (Tr) 54
V- Kurven 152 Vollpolmaschine 144
Verlustaufteilung (AsM) 115 vollständig (Tr) 53
Verlustbewertung Zeitkonstante, thermische 118
AsM 112 Ziffer der Gesamtstreuung (Tr) 52
Eisenverluste (Tr) 47 Zonenbreite 68
Verluste 27,38,112 Zonenplan 73
Verlusttrennung 114 Zonenwicklungsfaktor 70
Vollpolläufer 140 Zündschutzarten 122
Zusatzverluste 30, 113, 115
W zweisträngiger Motor
Ersatzschaltbild 134
Wärmekapazität 118 Symmetrierung 135
Wärmeklassen 27, 114 Zeigerbild 136
Wärmeübergangswiderstand 117
Wechselfeld 70
Teubner Lehrbücher: einfach clever
Pariseh, Horst
Festkörper-Kontinuums- 2003. XXIV, 369 S. Br. € 29,90
Mechanik ISBN 3-519-00434-8
Künne, Bernd
Köhler jRognitz 9., überarb. und akt. Auf!. 2003. 475 S.
Br. € 29,90
Maschinenteile 1 ISBN 3-519-16341-1
Strassacker, Gottlieb
Rotation, Divergenz und das 5., überarb. u. erw. Auf!. 2003.
Drumherum XI, 284 S., mit 151 Abb., 17 Tab. u. 70 Beisp.
Eine Einführung in die Br. € 28,00
elektromagnetische Feldtheorie ISBN 3-519-40101-0
Flosdorff, Rene I
Hilgarth, Günther 8., akt. u. erg. Aufl. 2003. XIV, 389 S.,
Elektrische mit 275 Abb. 47 Tab. u. 75 Beisp.
Br. € 34,90
Energievertei lung ISBN 3-519-26424-2