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Mit Hans Glauber hat Toblach eine Persönlichkeit hervorgebracht, die weit
über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist und auch internationales
Ansehen genossen hat. Dies ist Grund genug, sein Leben, Schaffen und
Wirken eingehender vorzustellen.
Kindheit und Studien
Hans Glauber wurde im Jahr 1933 in Innichen geboren. Sein Vater, Max
Glauber, der in München Physik und Philosophie studiert hatte, gründete
im Jahr 1925 in Toblach die Radiofabrik UNDA, eine der ersten
Radiofabriken Italiens. Seine Kindheit verbrachte er bis 1940 in Toblach,
dann übersiedelte seine Familie nach Como. Dort besuchte Hans Glauber
Grund- und Mittelschule sowie das Wissenschaftliche Lyzeum. Von 1952
bis 1957 studierte er an der namhaften Mailänder Universität „Bocconi“
das Fach Ökonomie und Soziologie. In seiner Dissertation
„L’organizzazione sociale ed economica degli Incas“ beschäftigte er sich
mit den sozialen und ökonomischen Strukturen bei den Inkas, die als
Gottheit die Sonne verehrten. Bereits hier zeichnet sich keimhaft sein
späteres Interesse für das solare Zeitalter ab. Im Anschluss daran setzte er
seine Studien an der Frankfurter Goethe-Universität fort, wo er bei den
berühmten Philosophen Theodor Adorno, Max Horkheimer und Herbert
Marcuse, den Hauptvertretern der „Frankfurter Schule“, Vorlesungen über
Soziologie besuchte und seinen kritischen Blick gegenüber unserer
Zivilisation schärfte. Dieser kritische Blick fand Niederschlag in der
nachfolgenden künstlerischen Arbeit.
Künstlerische Arbeiten und Lehrtätigkeit
Der Geist der Kritik, der die 68er-Generation bewegte, war auch für die
künstlerische Arbeit von Hans Glauber bestimmend. Es war die Kritik an
der aufkommenden Konsumgesellschaft, die Kritik an einer Welt, wo es um
das Funktionieren geht, wo jeder wie ein Rädchen in einem System
eingespannt ist. Aus diesem Geist entstand in den Jahren 1965 bis 1972
der Zyklus
„Aus der mechanischen Stadt“, ca. 90 Bilder bzw. Fotografien und
Siebdrucke in photographischer Technik, der in zahlreichen Ausstellungen
im In- und Ausland Beachtung fand. Die Bilder befinden sich heute in
Museen der Städte Bozen, Frankfurt a.M., Wien, Lodz (Polen) und Santiago
de Chile. Als Inspirationsquelle war sicherlich auch ein einjähriger
Aufenthalt in New York, dem Zentrum der kapitalistischen Welt, wichtig;
der ästhetische Nährboden für die Bilder waren die Dolomiten mit ihren
Härten und Kanten, aber auch mit ihrer unvorstellbaren Schönheit.
Von 1975 bis 1982 lehrte der Toblacher an der Universität Gießen das
Fach „Visuelle Kommunikation“, wobei er sich in Seminaren mit den
Themen „Die Maschine und die technisierte Umwelt als Thema der Kunst“
und „Kunst und Utopie“ auseinandersetzte. Es war der Freiraum, mit den
Studenten sehr kreativ konkrete Utopien zu entwerfen, Utopien, die
schließlich im Projekt „Toblacher Gespräche“ mündeten.
Die berufliche Laufbahn
36 Jahre lang war H. Glauber in der Frankfurter Auslandsabteilung der
Firma Olivetti („Direzione Studi e Strategie“) beschäftigt. Für Olivetti, ein
damals europaweit führendes Unternehmen in den Bereichen Soziales,
Design, Architektur, Städtebau usw., erarbeitete der Toblacher
Strategiestudien für ausländische Märkte. Es ging im Wesentlichen darum,
die Firma mit ihrem damals sehr innovativen Angebot in den
verschiedenen Märkten möglichst gut zu positionieren.
Wolfgang Strobl
Glaubers Buchveröffentlichungen
„Für einen anderen Tourismus“, Frankfurt/M 1988 (Fischer Verlag)
„Ökologisch Wirtschaften“, Frankfurt/M 1992 (Fischer Verlag)
„Langsamer, weniger, besser, schöner“, München 2006 (ökom Verlag)
Daneben zahlreiche Beiträge in Fachzeitschriften und Fachbüchern.