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Analysis I

Prof. D. Salamon HS 2014


MATH, PHYS, CHAB

Musterlösung Serie 4

1. Da die Koezienten der Gleichung reell sind, ist für jede komplexe Lösung z auch die komplex
konjugierte Zahl z̄ eine Lösung. In unserm Fall sind somit 1 − i und 1 + i Lösungen. Wir
können also via Polynomdivision die Gleichung faktorisieren und die Linearfaktoren (z−1− i)
sowie (z − 1 + i) abspalten. Um die Rechnung zu vereinfachen, teilen wir direkt durch das
Produkt (z − 1 − i)(z − 1 + i) = z 2 − 2z + 2 und erhalten:
z 4 − 2z 3 + 5z 2 − 6z + 6 = (z 2 − 2z + 2)(z 2 + 3)

Damit liest man die Lösungen 1 ± i sowie ±i 3 direkt ab.

2. Wir geben zwei verschiedene Lösungen. Die erste ist einfacher, aber benötigt etwas Grund-
wissen über Determinanten. Die zweite Variante benützt die Körperstruktur der komplexen
Zahlen.

Variante 1: Schreibe z1 = x1 + iy1 , z2 = x1 + iy2 und


 identiziere diese komplexen Zahlen
jeweils mit den Vektoren v1 = xy11 sowie v2 = xy22 in R2 . Die Punkte 0, v1 , v2 , v1 + v2
spannen ein Parallelogramm auf dessen Flächeninhalt genau der doppelte des Dreiecks ist.
Andererseits ist der Flächeninhalt des Parallelograms durch den Betrag der Determinante
von v1 , v2 gegeben und somit erhalten wir:
 
1 1 x1 x2 1
F = |det(v1 , v2 )| = det = |x1 y2 − x2 y1 |
2 2 y1 y2 2

wobei F der gesuchte Flächeninhalt des Dreiecks ist. Wir berechnen


Im(z1 z¯2 ) = Im(x1 x2 + y1 y2 + i(x2 y1 − x1 y2 )) = x2 y1 − x1 y2
und folglich gilt F = 21 |Im(z1 z¯2 )|.

Variante 2: Bezeichne mit |∆(0, z1 , z2 )| den Flächeninhalt des Dreiecks mit den Eckpunkten
0, z1 und z2 . Multiplikation mit einer komplexen Zahl u ∈ C entspricht einer Drehstreckung
in der komplexen Ebene mit Streckfaktor |u|. Somit gilt
|∆(0, uz1 , uz2 )| = |u|2 |∆(0, z1 , z2 )|.

mit u = z1−1 und w = z2


z1 gilt dann
1
|∆(0, 1, w)| = |∆(0, z1 , z2 )|.
|z1 |2

Bezüglich der Seite [0, 1] hat das Dreieck ∆(0, 1, w) die Höhe Im(w) und folglich ist |∆(0, 1, w)| =
2 |Im(w)|. Damit folgt
1

|z1 |2
 
1 2 z2
1 1
|∆(0, z1 , z2 )| = |Im(w)| = Im |z1 | = |Im(z̄1 z2 )| = |Im(z1 z¯2 )|.
2 2 z1 2 2

1
3. Bezeichne mit ∆(z1 , z2 , z3 ) das Dreieck mit den Eckpunkten z1 , z2 , z3 ∈ C. Deniere
w1 = z1 − z1 = 0, w2 = z2 − z1 , w3 = z3 − z1 .

Geometrisch erhalten wir ∆(0, w2 , w3 ) durch Translation um z1 aus ∆(z1 , z2 , z3 ). Folglich


ist ∆(0, w2 , w3 ) ein gleichseitiges Dreieck genau dann, wenn ∆(z1 , z2 , z3 ) ein gleichseitiges
Dreieck ist. Deniere nun
w1 0 w2 w3
u1 = = = 0, u2 = = 1, u3 = .
w2 w2 w2 w2
Geometrisch erhalten wir ∆(0, 1, u3 ) durch ein Drehstreckung (die der Multiplikation mit
w2−1 entspricht) aus ∆(0, w2 , w3 ). Somit ist ∆(0, 1, u3 ) ein gleichseitiges Dreieck genau dann,
wenn ∆(0, w2 , w3 ) ein gleichseitiges Dreieck ist, und das ist wiederum genau dann der Fall,
wenn ∆(z1 , z2 , z3 ) ein gleichseitiges Dreieck gilt.
Die Seite [0, 1] in ∆(0, 1, u3 ) hat die Länge 1 und die beiden anderen Seiten haben die
Längen |u3 | und |u3 − 1|. Folglich ist ∆(0, 1, u3 ) ein gleichseitiges Dreieck, genau dann wenn
|u3 |2 = 1 = |u3 − 1|2 gilt. Schreibe u3 = a + ib mit a, b ∈ R, dann sind die Gleichungen
äquivalent zu
a2 + b2 = 1, 1 = (a − 1)2 + b2 .

Insbesondere gilt a2 = (a−1)2 und somit a = 21 und aus der ersten

Gleichung folgt b = ± 23 .
Das Dreieck ist also genau dann gleichseitg, wenn u3 = 21 ± i 23 gilt oder äquivalent falls u3
die folgende Gleichung erfüllt:
√ ! √ !
1 3 1 3
0= u3 − − i u3 − + i = u23 − u3 + 1.
2 2 2 2

Es bleibt zu zeigen, dass u3 genau dann diese Gleichung erfüllt, wenn z1 , z2 , z3 die Gleichung
aus der Aufgabenstellung erfüllen:
1 + u23 = u3
 2  2
w2 w3 w3
⇔ + =
w2 w2 w2
⇔ w22 + w32 = w3 w2
⇔ (z2 − z1 )2 + (z3 − z1 )2 = (z3 − z1 )(z2 − z1 )
⇔ z12 − 2z1 z2 + z22 + z32 − 2z3 z1 + z12 = z3 z2 − z3 z1 − z1 z2 + z12
⇔ z12 + z22 + z32 = z1 z2 + z2 z3 + z3 z1

Das beweist die Behauptung.

4. (a) Wir zeigen zuerst, dass jede Lösungsmenge der Gleichung


a|z|2 + bz + b̄z̄ + c = 0 (1)
mit |b|2 − ac > 0 eine Gerade oder ein Kreis ist. Anschliessend zeigen wir, dass jede
Gerade und jeder Kreis in der Ebene auch durch eine solche Gleichung beschrieben
werden kann. Wir schreiben im Folgenden z = x + iy und b = b1 + ib2 .

Schritt 1: Falls a = 0, so ist die Lösungsmenge eine Gerade.

Die Gleichung vereinfacht sich zu


2b1 x − 2b2 y + c = 0

und aus der Bedinung |b|2 − ac > 0 folgt sofort b 6= 0. Die Lösung dieser Gleichung
beschreibt eine Gerade.

2
Schritt 2: Falls a 6= 0, so ist die Lösungsmenge ein Kreis.
Wir formen die Gleichung mit quadratischer Ergänzung um:
a(x2 + y 2 ) + 2b1 x − 2b2 y + c = 0
b1 b2 c
⇔ x2 + 2 x + y 2 − 2 y + = 0
a a a
 2  2  2  2
b1 b2 b1 b2 c
⇔ x+ + y− − − + =0
a a a a a
2  2
b2 + b22 − ac

b1 b2
⇔ x+ + y− = 1
a a a2

Aus der letzten Gleichung sehen wir sofort, dass die Lösungsmenge ein Kreis mit Mit-
2 2 2
telpunkt − ba1 + i ba2 = − a1 b̄ und Radius r2 = b1 +ba22−ac = |b| a−ac
2 > 0.

Schritt 3: Wir können jede Gerade durch obige Gleichung beschreiben.


Eine Gerade L ⊂ C ist gegeben durch eine lineare Gleichung der Form
px + qy + d = 0.

Wenn wir nun a = 0, b = 21 (p − iq) und c = d setzten, dann folgt mit der Rechnung aus
Schritt 1, dass L mit diesen Parametern durch (1) beschrieben wird.

Schritt 4: Wir können jeden Kreis durch obige Gleichung beschreiben.


Sei K ⊂ C ein Kreis mit Mittelpunkt z0 = x0 + iy0 und Radius r. Deniere
a = 1, b = −x0 + iy0 = −z̄0 , c = b21 + b22 − r2 = |z0 |2 − r2 .

Es folgt mit der Rechnung aus Schritt 2, dass K mit diesen Parametern durch (1)
beschrieben wird.
(b) Sei S ⊂ C ein Kreis oder eine Gerade. Nach Teil (a) können wir S als Lösungsmenge
der Gleichung (1) schreiben für geeignete Parameter a, b, c. Wenn wir die Gleichung (1)
durch |z|2 = z z̄ dividieren, erhalten wir
1 1 1
a + b + b̄ + c 2 = 0 ⇔ c|I(z)|2 + b̄I(z) + b̄I(z) + a = 0.
z̄ z |z|

Die Bildmenge I(S) ist folglich ebenfalls gegeben durch eine Gleichung der Form (1)
mit den Parametern ã = c, b̃ = b̄, c̃ = a. Nach Teil (a) ist also I(S) ein Kreis oder eine
Gerade.
(c) i. Die reelle Achse wird auf sich selber abgebildet.
ii. Die immaginäre Achse wird auf sich selber abgebildet.
iii. Der Kreis mit Radius r um den Ursprung wir abgebildet auf den Kreis mit Radius
1/r um den Ursprung.
iv. Sei S := {z ∈ C ∪ {∞} | Re(z) = 1}. Mit der Notation aus Teil (a) wird S beschrie-
ben durch die lineare Gleichung x − 1 = 0 und somit durch (1) mit den Parametern
a = 0, b = 21 und c = −1. Nach Teil (b) wird I(S) beschrieben durch (1) mit den
Parametern ã = −1, b̃ = 12 und c̃ = 0. Nach Teil (a), Schritt 2, ist I(S) dann der
Kreis um den Mittelpunkt 21 + 0i mit Radius r = 12 .

5. Mit dem Distributivgesetz gilt 0 · v = (0 + 0) · v = 0 · v + 0 · v und somit 0 · v = 0. Ebenso


gilt v + (−1) · v = (1 − 1) · v = 0 · v = 0 und das zeigt die zweite Gleichung.

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