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Das Gemeinschaftskraftwerk und seine Folgen

Wir leben vom Fremdenverkehr und von der Landwirtschaft. Beide leben von
der Unversehrtheit unseres Lebensraumes. Der Inn mit seinem Atem ist die
Seele unseres Tales.
Unbestreitbar ist das geplante Kraftwerk die Hinrichtung unseres
Lebensraumes, unserer Lebensqualität und unserer Existenzgrundlage.

Sie reden nur mehr vom Wasser und glauben, mit ein paar lächerlichen m3
mehr, wären alle Bedenken bereinigt.

Stellen wir uns vor:

8 bis 1o Jahre Bauzeit. Zusätzlich zum jetzt schon manchmal unerträglichen


Verkehr auch noch der Baustellenverkehr. Schwere LKW mit Maschinen und
Baumaterial Tag für Tag durch unser Tal, durch unsere Dörfer. Schwerverkehr
mit seinem Lärm und Dreck und Gestank. Wer will hier einen erholsamen
Urlaub verbringen ? Die Gäste werden uns davonlaufen und nicht
wiederkommen. Die Betriebe werden verhungern, eine Menge Arbeitsplätze
verloren gehen. Lt Gutachten.

Vom stolzen Fluß bleibt ein jämmerlicher Krüppel mit nur soviel Wasser, daß
man gerade noch sieht, daß er ein Fließgewässer-ist. /Lt Gutachten. Kein Foto,
keine Ansichtskarte mehr von der Innbrücke mit Turm und Inn, kein Foto mehr
von der Altfinstermünz mit Wasser, kein Foto vom Berg herab auf unser Tal,
kein Paddelboot, kein Schlauchboot, kein Rafting.

Und beiderseits des Rinnsals tote Sand- und Schotterbänke, Geröll- und
Steinhalden, weit breiter als das Wässerlein, bedeckt mit Treibholz und Unrat,
die nie mit Gras und Stauden verwachsen werden, des unvermeidlichen,
jährlichen Hochwassers wegen- Lt Ing Roitinger von der Verbund.

Und all das, von einer Spülung der Engadiner Kraftwerke bis zur nächsten,
also das ganze Jahr über, mit dickem, immer dicker werdendem, stinkendem
Schlamm bedeckt.
Kein Ausruhen auf einer Bank, kein erholsamer Spaziergang der stinkenden
Dreckrinne entlang.
Darüber befragte Gäste sagen ohne Ausnahme, daß sie unter solchen
Umständen nie mehr bei uns Urlaub machen würden.

Die Luftfeuchtigkeit wird verschwinden- lt Gutachten, weil dem Fluß die Masse,
die Geschwindigkeit und die Turbulenz fehlen und das im heute schon un
bestritten trockensten, niederschlagsärmsten Gebiet unserer ganzen Republik
und noch dazu angesichts der kommenden Klimaerwärmung !
An heißen Sommertagen werden wir vergeblich nach Luft schnappen, uns
nachts schlaflos und fluchend in unseren Betten wälzen und wiederum
werden die Gäste, die wir so notwendig brauchen, das Weite suchen, wenn
überhaupt noch welche sich hierher verirren !

Die Ufergehölze, als Speicher der Luftfeuchtigkeit, werden verschwinden- lt.


Gutachten. Der Grundwasserspiegel wird noch weiter absinken, weil auch der
heutige, wenn auch verhaßte Wasserschwall nicht mehr da ist. Auch das
Hangwasser, soweit eins vorhanden ist, wird absinken, weil es sich jeweils
nach dem Wasserpiegel des Inn einrichtet- man sieht das am besten am Teich
in Wiesenfleck.

Ohne Luftfeuchtigkeit wird es auf den Feldern keinen Tau geben. Der Bauer
kann sich vorstellen , was das für Folgen hat. Wo man nicht bewässern kann,
wird die Landschaft versteppen, wo man beregnen kann, wird den Bauern die
viele Zeit fehlen, die eine ständige Bewässerung braucht, auch das Gerät dazu
und vor allem das Wasser, das die Tiwag uns von unserem Radurschelbach
vorenthält und das schon jetzt zeitweise nicht ausreicht.

Die Geschiebehaufen an den Bachmündungen nehmen schon jetzt bedrohliche


Formen an, wo doch immerhin noch der Wasserschwall an ihnen nagt. Was
wäre wohl bei uns in Pfunds vor zwei Jahren passiert, wenn zur Zeit des
Murbruchs kein zufälliges Hochwasser im Inn gewesen wäre ?! Und derartige
Situationen werden immer wieder auf uns zukommen, wenn man sieht, was für
Geschiebemengen am Berg auf ein Unwetter warten, um insTal abtransportiert
zu werden. Wehe, wenn dann kein Inn mehr da ist !

Angesichts der zu erwartenden Bedrohung unseres Lebensraumes, unserer


Lebensqualität, unserer Existenzgrundlage, frage ich mich, was es da
überhaupt noch zu bereden und zu verhandeln gibt.
Für jeden vernünftigen Menschen gibt es da nur ein unmißverständliches,
kompromißloses und endgültiges „Nein“ für dieses Vorhaben.

.Rudolf Permann, Pfunds, am 25.9.o7

Im Gemeindeamt liegt seit Langem eine Unterschriftenliste auf, auf der alle
unterschreiben können, die gegen das geplante Kraftwerk sind.
Nützen Sie die Gelegenheit, die letzte Gelegenheit, die Ausplünderung unseres
Lebensraumes zu verhindern ! Denken Sie an Ihre Kinder, Enkel und Urenkel !

Rudolf Permann, Pfunds 9/07

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