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Σ Punkte:

Prüfung im Fach Werkstoffkunde I, II


Prüfungstermin: 31. Juli 2006
Bereich: Werkstoffkunde II, Kunststoffe
(Dozent: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. W. Michaeli)

Matr.-Nr.: ...................................... Name: ........................................................................

Unterschrift: ..............................................................

− Geben Sie Ihre Matrikelnummer, Ihren Namen und Ihre Unterschrift deutlich lesbar auf
dem Deckblatt des Aufgabenpaketes an!
− Kontrollieren Sie, ob die Aufgaben-/Lösungsblätter 2 bis 15 vorhanden sind!
− Lassen Sie die Blätter zusammengeheftet!
− Schreiben Sie die Antworten/Lösungen nicht auf den Prüfungsbogen!
− Verwenden Sie kein eigenes Papier! Schreiben Sie Ihre Antworten/Lösungen auf die
dafür vorgesehenen Seiten!
− Das Endergebnis muss aus dem niedergeschriebenen Lösungsweg ersichtlich sein!
− Falls Sie die Klausur vorzeitig beenden oder abbrechen, informieren Sie unbedingt die
Aufsicht!
− Zugelassene Hilfsmittel: Zeichengerät, nichtprogrammierbarer Taschenrechner!
Andere Hilfsmittel sind nicht erlaubt!

Aufgabe Punkte Prüfer

Summe

Seite 1
Σ Punkte:

1. Aufgabe (9,5 Punkte)


H. Köppen

Kunststoffe lassen sich anhand ihrer Kettenanordnung und Molekülstruktur in drei verschiedene
Werkstoffgruppen aufteilen.
a) Zeichnen oder benennen Sie die drei unterschiedlichen Kettenanordnungen und benennen
Sie die dazugehörige Kunststoffklasse. Geben Sie für jede Klasse einen Kunststoff als
Beispiel an. (4,5 P)

Anordnung Kunstoffklasse Beispiel

Zur Herstellung von synthetischen Kunststoffen können Monomere in verschiedenen Verfahren zu


Makromolekülen verknüpft werden.
b) Nennen sie die drei Möglichkeiten zur Synthese von Kunststoffen. (1,5 P)

Es können bei der Polymerisation nicht nur Ketten aus den gleichen Grundbausteinen sondern auch
aus unterschiedlichen Monomeren aufgebaut werden. Man bezeichnet Werkstoffe als Copolymere.
Anhand der Anordnung der Monomere in der Kette können unterschiedliche Copolymere
unterschieden werden.
c) Nennen und skizzieren Sie zwei unterschiedliche Copolymertypen mit den
Wiederholungseinheiten A und B. (2 P)

Copolymertyp Skizze (A,B)

Seite 2
Σ Punkte:

Es existieren eine Reihe von Analysemethoden, durch die unterschiedliche Kunststofftypen schnell
und einfach bestimmt werden können.
d) Nennen Sie die Kunststoffeigenschaften, die mit den unten genannten Tests untersucht
werden können. (1,5 P)

Schwimmtest
Klangprobe
Beilsteinprobe

Seite 3
Σ Punkte:

2. Aufgabe (10 Punkte)


M. Plum

Kunststoffe haben spezifische mechanische Eigenschaften, die sich auf verschiedenste Art und
Weise prüfen lassen. Die Aufgabe der Prüfverfahren ist es, das zeit- und temperaturabhängige
mechanische Verhalten von Kunststoffen zu messen. Prinzipiell können die Verfahren nach der
benötigten Beanspruchungszeit eingeteilt werden.
a) Benennen Sie bitte die zu den vier unten bezeichneten Prüfverfahren jeweils gehörende
zeitliche Beanspruchungsart. (2 P)

Prüfverfahren Beanspruchungsart
Torsionsschwingversuch
Retardationsversuch
Druckversuch
Schlagbiegeversuch

b) Zur Darstellung der Ergebnisse des Retardationsversuches wird u.a. das im Folgenden
dargestellte isochrone Spannungs/Dehnungs-Diagramm verwendet. Die dargestellten
Kurvenverläufe werden dabei in Abhängigkeit von 3 Parametern dargestellt, wobei durch
die Pfeilrichtungen eine Erhöhung der Parameter indiziert wird. Tragen Sie die 3
Parameter in die entsprechenden Kästen ein. (1,5 P)

Seite 4
Σ Punkte:

Statt des Rückgriffes auf Retardationsversuche können zur Bestimmung des mechanischen
Verhaltens von Kunststoffen für die entsprechende zeitliche Beanspruchungsart grundsätzlich auch
Relaxationsversuche herangezogen werden.
c) Beschreiben Sie mit Hilfe folgender Tabelle die Vorgehensweise der beiden
Versuchsarten. Ordnen Sie hierzu jeweils zu, welche der beiden in der Tabelle genannten
Größen bei den Versuchen konstant bleibt und welche in Abhängigkeit von der Zeit
gemessen wird. Tragen Sie in die Tabelle hierzu die Begriffe „konstant“ und
„zeitabhängig“ ein. (1 P)

Dehnung Spannung
Retardationsversuche
Relaxationsversuche

d) Wird ein Kunststoff mit der unten dargestellten Spannung σ beaufschlagt, dann ist die
dort ebenfalls dargestellte Dehnungsantwort ε zu beobachten. Bezeichnen Sie die
einzelnen Dehnungsanteile in den dafür vorgesehenen Kästen. (1,5 P)

t
ε

e) Um dieses Werkstoffverhalten zu beschreiben wird ein Feder-Dämpfer-Modell verwendet.


Welchen Namen trägt dieses Modell? (0,5 P).

f) Die bei einem Schlagbiegeversuch verbrauchte und vom Gerät angezeigte Schlagarbeit
setzt sich aus mehreren Anteilen zusammen. Nennen Sie vier unterschiedliche Anteile.
(2 P)

Seite 5
Σ Punkte:

Neben den mechanischen, rheologischen, optischen und elektrischen Eigenschaften gibt es die
thermischen Stoffeigenschaften.
g) Nennen Sie drei thermische Stoffeigenschaften. (1,5 P)

Seite 6
Σ Punkte:

3. Aufgabe (10 Punkte)


H. Seidel

a) Nennen Sie drei Aufgaben von Stabilisatoren bei der Verarbeitung von PVC. (1,5 P)

Die Extrusion ist eines der wichtigsten Verarbeitungsverfahren für Kunststoffe. Ein Extruder ist
immer Bestandteil einer Extrusionsanlage.
b) Beschriften Sie die in der Skizze des Einschneckenextruders nummerierten Elemente.
(2,5 P)

1
2
3
4
5

Seite 7
Σ Punkte:

b) Nennen Sie vier wesentliche Aufgaben, die ein Extruder zu erfüllen hat. (2 P)

d) Faktoren wie die Verweilzeit des Kunststoffes im Extruder, aber auch die mechanische und
thermische Belastung bei der Verarbeitung können zu unerwünschten Veränderungen des
Materials führen.
Welche Veränderung findet dabei im Werkstoff statt und wie wirkt sich diese auf das
Endprodukt aus?
(1 P)

Werkstoffveränderung
Auswirkung auf das
Endprodukt

Zur Unterstützung der Kristallisation gibt man thermoplastischen Kunststoffen Nukleierungsmittel


zu.
e) Kennzeichen Sie in der folgenden Tabelle die tendenziellen Eigenschaftsveränderungen
durch Nukleierung. (3 P)
(Verwenden Sie hierbei „+“ für steigende und „-“ für fallende Tendenz der Eigenschaft.)

Eigenschaft Tendenzielle Veränderung


Kristallisationsgeschwindigkeit
Kristallisationsgrad
Sphärolitdurchmesser
Elastizitätsmodul
Transparenz
Dichte

Seite 8
Σ Punkte:

4. Aufgabe (10 Punkte)


S. Heßner

Anders als bei der Dimensionierung von Bauteilen aus metallischen Werkstoffen, die gegen das
Überschreiten einer zulässigen Spannung ausgelegt werden, werden Kunststoffbauteile
üblicherweise gegen das Überschreiten einer kritischen Dehnung dimensioniert.

a) Geben Sie die kritischen Dehnungen für statische Langzeitbelastungen für die unten
genannten Werkstoffgruppen an! (1,5 P)

Werkstoffgruppe Kritisch Dehnung [%]


Amorphe Thermoplaste
Teilkristaline Thermoplaste
Fasergefüllte Duroplaste

b) Nennen Sie ein typisches kunststofftechnisches Konstruktionselement, welches in vielen


Varianten eine kostengünstige Verbindungsart darstellt! (0,5 P)

Eine Möglichkeit zur Herstellung von Kunststoffbauteilen ist das Spritzgießen. In Bild 1 ist der
Aufbau einer Spritzgießmaschine schematisch dargestellt.
c) Benennen Sie im unten stehenden Diagramm die vier wesentlichen Bestandteile einer
Spritzgießmaschine! (2 P)

Seite 9
Σ Punkte:

d) Der Spritzgießprozess gliedert sich in vier Phasen; nennen Sie diese! (2 P)

1.

2.

3.

4.

Bei der Herstellung von Spritzgussbauteilen kann es zu Orientierungen kommen. Diese können
einen Einfluss auf verschiedene Werkstoffeigenschaften haben. In Verstreckprozessen werden
Orientierungen für bestimmte Anwendungen daher gezielt eingebracht.
e) Tragen Sie in die unten stehende Tabelle vier Werkstoffeigenschaften ein, die durch
Orientierungen beeinflusst werden und geben Sie an, ob die Eigenschaft durch
Orientierungen gesteigert oder verringert wird? (4 P)

Eigenschaft Steigt Bleibt gleich Fällt

Seite 10
Σ Punkte:

5. Aufgabe (5 Punkte)
F.Klaiber

a) Ordnen Sie die in der untenstehenden Tabelle aufgeführten Wärmeleitfähigkeiten den


entsprechenden Werkstoffen zu, indem Sie die korrekten Felder ankreuzen. (1,5 P)

Kunststoffe Kupfer VA-Stahl

0,1 bis 0,4 W/mK


15 W/mK

370 W/mK

b) Markieren Sie Vorteile (+) und Nachteile (-) von thermoplastischen Elastomeren
gegenüber vulkanisierten Elastomeren. (1,5 P)

Vereinfachte Einschmelzen der Gummielastische


Verarbeitung Abfälle Eigenschaften

c) Bewerten Sie die nachfolgend gelisteten Werkstoffe hinsichtlich ihrer Bruchdehnung und
Steifigkeit. (hoch (+), gering (-)) (2 P)

Bruchdehnung Steifigkeit
Hartmetalle / Keramik

Stähle/Eisenwerkstoffe

Unverstärkte Thermoplaste

Verstärkte Duroplaste

Seite 11
Σ Punkte:

6. Aufgabe (5 Punkte)
W.-M. Hoffmann

Um den Zustand der Kristallinität bei teilkristallinen Kunststoffen beschreiben zu können, ist es
nötig, den Kristallisationsgrad sowie die Form und Größe der Sphärolithe zu bestimmen.
a) Mit welchen drei Methoden lässt sich der Kristallisationsgrad bestimmen? (1,5 P)

Mit Hilfe von polarisiertem Licht kann der Effekt der optischen Anisotropie sichtbar gemacht
werden.
b) Durch welche zwei Mechanismen kann es zur optischen Anisotropie kommen? (1 P)

Die Rasterelektronenmikroskopie eignet sich für eine Vielzahl von Untersuchungen wie z.B. der
Bestimmung der Oberflächenbeschaffenheit.
c) Was ist bei der Päparation von Kunststoffproben zu beachten, wenn die
Rasterelektronenmikroskopie eingesetzt werden soll? (0,5 P)

Für die Licht- und Transmissionselektronenmikroskopie müssen durchstrahlbare Präparate


hergestellt werden.
d) Nennen Sie drei Methoden zur Erzeugung durchstrahlbarer Präparate. (1,5 P)

Seite 12
Σ Punkte:

e) Mit welchem Verfahren lassen Verunreinigungen und Additive nachweisen? (0,5 P)

Seite 13
Σ Punkte:

7. Aufgabe (10 Punkte)


K. Skrodolies

Zur Verstärkung von Kunststoffen können mehrere Lieferformen textiler Halbzeuge eingesetzt
werden, von denen einige im folgenden Bild dargestellt sind.

a) Nennen Sie bitte die korrekte Bezeichnung der Lieferformen von den oben skizzierten
Halbzeugen. Des Weiteren nennen Sie bitte insgesamt 3 unterschiedliche
Fertigungsverfahren für faserverstärkte Kunststoffe in dem diese Halbzeuge üblicherweise
eingesetzt werden. (3 P)

Nummer Name der Lieferform Fertigungsverfahren, in dem das


Halbzeug eingesetzt wird
1
2
3

b) Nennen Sie drei duroplastische und drei thermoplastische Matrixmaterialien. (3 P)

Duroplastisches Matrixmaterial Thermoplastisches Matrixmaterial

Seite 14
Σ Punkte:

c) Nennen Sie eine Aufgabe der Schlichte von Glasfasern. (1 P)

d) Zeichen Sie in die beiden folgenen Bilder den Verlauf von Spannung und Dehnung sowie
den Bruch (X) eines unidirektional verstärkten (UD) Laminats in Faserrichtung und
senkrecht zur Faserrichtung qualitativ ein. (2 P)

Faser Faser
: Bruch : Bruch
Spannung σ

Spannung σ
Matrix Matrix

Dehnung ε Dehnung ε

Verlauf quer zur Faserrichtug Verlauf in Faserrichtung

e) Nennen Sie zwei Fertigungsverfahren, mit denen endlosfaserverstärkte Bauteile


vornehmlich aus Rovings hergestellt werden. (1 P)

Seite 15
Σ Punkte:

Prüfung im Fach Werkstoffkunde I, II


Prüfungstermin: 31. Juli 2006
Bereich: Werkstoffkunde II, Kunststoffe
(Dozent: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. W. Michaeli)

Matr.-Nr.: ...................................... Name: ........................................................................

Unterschrift: ..............................................................

− Geben Sie Ihre Matrikelnummer, Ihren Namen und Ihre Unterschrift deutlich lesbar auf
dem Deckblatt des Aufgabenpaketes an!
− Kontrollieren Sie, ob die Aufgaben-/Lösungsblätter 2 bis 15 vorhanden sind!
− Lassen Sie die Blätter zusammengeheftet!
− Schreiben Sie die Antworten/Lösungen nicht auf den Prüfungsbogen!
− Verwenden Sie kein eigenes Papier! Schreiben Sie Ihre Antworten/Lösungen auf die
dafür vorgesehenen Seiten!
− Das Endergebnis muss aus dem niedergeschriebenen Lösungsweg ersichtlich sein!
− Falls Sie die Klausur vorzeitig beenden oder abbrechen, informieren Sie unbedingt die
Aufsicht!
− Zugelassene Hilfsmittel: Zeichengerät, nichtprogrammierbarer Taschenrechner!
Andere Hilfsmittel sind nicht erlaubt!

Aufgabe Punkte Prüfer

Summe

Seite 1
Σ Punkte:

1. Aufgabe (9,5 Punkte)


H. Köppen

Kunststoffe lassen sich anhand ihrer Kettenanordnung und Molekülstruktur in drei verschiedene
Werkstoffgruppen aufteilen.
a) Zeichnen oder benennen Sie die drei unterschiedlichen Kettenanordnungen und benennen
Sie die dazugehörige Kunststoffklasse. Geben Sie für jede Klasse einen Kunststoff als
Beispiel an. (4,5 P)

Anordnung Kunstoffklasse Beispiel


Lineare Kettenmoleküle Thermoplast PE, PP, PA, PVC, PMMA,
oder 0,5 P PS, PC,…
0,5 P

oder
Verzweigte Kettenmoleküle
oder

0,5 P
Schwach vernetzte Elastomer SBR, EPDM,…
Kettenmoleküle oder 0,5 P 0,5 P

0,5P
Stark vernetzte Duroplast UP, EP,…
Kettenmoleküle oder 0,5 P (S. 35) 0,5 P (S. 36)

0,5 P (S. 35)

Zur Herstellung von synthetischen Kunststoffen können Monomere in verschiedenen Verfahren zu


Makromolekülen verknüpft werden.
b) Nennen sie die drei Möglichkeiten zur Synthese von Kunststoffen. (1,5 P)

Polymerisation 0,5 P
Polyaddition 0,5 P
Polykondensation 0,5 P (S. 26)

Seite 2
Σ Punkte:

Es können bei der Polymerisation nicht nur Ketten aus den gleichen Grundbausteinen sondern auch
aus unterschiedlichen Monomeren aufgebaut werden. Man bezeichnet Werkstoffe als Copolymere.
Anhand der Anordnung der Monomere in der Kette können unterschiedliche Copolymere
unterschieden werden.
c) Nennen und skizzieren Sie zwei unterschiedliche Copolymertypen mit den
Wiederholungseinheiten A und B. (2 P)

Copolymertyp Skizze (A,B)


Statistisch aufgebautes Makromolekül 0,5 P ABAABBAAABBABBBABABB 0,5 P
Alternierend aufgebautes Makromolekül 0,5 P ABABABABABABABABABAB 0,5P
Blockcopolymer AAABBBAAABBBAAABBB (S. 33))

Es existieren eine Reihe von Analysemethoden, durch die unterschiedliche Kunststofftypen schnell
und einfach bestimmt werden können.
d) Nennen Sie die Kunststoffeigenschaften, die mit den unten genannten Tests untersucht
werden können. (1,5 P)

Schwimmtest Dichte 0,5 P


Klangprobe Elastizitätsmodul 0,5P
Beilsteinprobe Nachweis Halogene 0,5 P (S. 49-50)

Seite 3
Σ Punkte:

2. Aufgabe (10 Punkte)


M. Plum

Kunststoffe haben spezifische mechanische Eigenschaften, die sich auf verschiedenste Art und
Weise prüfen lassen. Die Aufgabe der Prüfverfahren ist es, das zeit- und temperaturabhängige
mechanische Verhalten von Kunststoffen zu messen. Prinzipiell können die Verfahren nach der
benötigten Beanspruchungszeit eingeteilt werden.
a) Benennen Sie bitte die zu den vier unten bezeichneten Prüfverfahren jeweils gehörende
zeitliche Beanspruchungsart. (2 P)

Prüfverfahren Beanspruchungsart
Torsionsschwingversuch Dynamisch
Retardationsversuch Langzeitig
Druckversuch Kurzzeitig
Schlagbiegeversuch Stoßartig je 0,5 P (S.92)

b) Zur Darstellung der Ergebnisse des Retardationsversuches wird u.a. das im Folgenden
dargestellte isochrone Spannungs/Dehnungs-Diagramm verwendet. Die dargestellten
Kurvenverläufe werden dabei in Abhängigkeit von 3 Parametern dargestellt, wobei durch
die Pfeilrichtungen eine Erhöhung der Parameter indiziert wird. Tragen Sie die 3
Parameter in die entsprechenden Kästen ein. (1,5 P)

Zeit (S. 93)


Spannung

Dehnung

Seite 4
Σ Punkte:

Statt des Rückgriffes auf Retardationsversuche können zur Bestimmung des mechanischen
Verhaltens von Kunststoffen für die entsprechende zeitliche Beanspruchungsart grundsätzlich auch
Relaxationsversuche herangezogen werden.
c) Beschreiben Sie mit Hilfe folgender Tabelle die Vorgehensweise der beiden
Versuchsarten. Ordnen Sie hierzu jeweils zu, welche der beiden in der Tabelle genannten
Größen bei den Versuchen konstant bleibt und welche in Abhängigkeit von der Zeit
gemessen wird. Tragen Sie in die Tabelle hierzu die Begriffe „konstant“ und
„zeitabhängig“ ein. (1 P)

Dehnung Spannung
Retardationsversuche Zeitabhängig Konstant
Relaxationsversuche Konstant Zeitabhängig (S. 90)

d) Wird ein Kunststoff mit der unten dargestellten Spannung σ beaufschlagt, dann ist die
dort ebenfalls dargestellte Dehnungsantwort ε zu beobachten. Bezeichnen Sie die
einzelnen Dehnungsanteile in den dafür vorgesehenen Kästen. (1,5 P)

Elastisch (S. 65)


t
ε
Viskoelastisch

Plastisch
t
e) Um dieses Werkstoffverhalten zu beschreiben wird ein Feder-Dämpfer-Modell verwendet.
Welchen Namen trägt dieses Modell? (0,5 P).

Burger-Modell (S. 65)

f) Die bei einem Schlagbiegeversuch verbrauchte und vom Gerät angezeigte Schlagarbeit
setzt sich aus mehreren Anteilen zusammen. Nennen Sie vier unterschiedliche Anteile.
(2 P)

Seite 5
Σ Punkte:

Biegeenergie des Probekörpers


Rissbildungsenergie am Probekörper
Durchreißenergie des Probekörpers
Fortschleuderenergie des gebrochenen Probekörpers
Reibungsverlust des Pendels (S. 98)

Neben den mechanischen, rheologischen, optischen und elektrischen Eigenschaften gibt es die
thermischen Stoffeigenschaften.
g) Nennen Sie drei thermische Stoffeigenschaften. (1,5 P)

Dichte
Wärmeleitfähigkeit
Temperaturleitfähigkeit
Wärmeausdehnung (S. 80 ff.)

Seite 6
Σ Punkte:

3. Aufgabe (10 Punkte)


H. Seidel

a) Nennen Sie drei Aufgaben von Stabilisatoren bei der Verarbeitung von PVC. (1,5 P)

Salzsäure (HCL) absorbieren,


Oxidation verhindern,
Labile Substituenten stützen,
Bildung von Doppelbindungen verhindern (S.157)

Die Extrusion ist eines der wichtigsten Verarbeitungsverfahren für Kunststoffe. Ein Extruder ist
immer Bestandteil einer Extrusionsanlage.
b) Beschriften Sie die in der Skizze des Einschneckenextruders nummerierten Elemente.
(2,5 P)

1 Trichter
2 Einzugsbereich
3 Aufschmelzbereich
4 Schmelzebereich
5 Werkzeug (S.165)

Seite 7
Σ Punkte:

b) Nennen Sie vier wesentliche Aufgaben, die ein Extruder zu erfüllen hat. (2 P)

Material aufschmelzen (oder: Material auf Verarbeitungstemperatur bringen)


Druck aufbauen (zum Passieren des Werkzeugs)
Schmelze homogenisieren (thermisch und mechanisch)
Füll- und Farbstoffe einarbeiten
Konstanten Materialstrom gewährleisten (thermisch, zeitlich, stofflich) (S.165)

d) Faktoren wie die Verweilzeit des Kunststoffes im Extruder, aber auch die mechanische und
thermische Belastung bei der Verarbeitung können zu unerwünschten Veränderungen des
Materials führen.
Welche Veränderung findet dabei im Werkstoff statt und wie wirkt sich diese auf das
Endprodukt aus?
(1 P)

Werkstoffveränderung Molekulargewichtsabbau; Alt: (Material-)Abbau


Auswirkung auf das Verschlechterte mechanische Eigenschaften
Endprodukt (S.166)

Zur Unterstützung der Kristallisation gibt man thermoplastischen Kunststoffen Nukleierungsmittel


zu.
e) Kennzeichen Sie in der folgenden Tabelle die tendenziellen Eigenschaftsveränderungen
durch Nukleierung. (3 P)
(Verwenden Sie hierbei „+“ für steigende und „-“ für fallende Tendenz der Eigenschaft.)

Eigenschaft Tendenzielle Veränderung


Kristallisationsgeschwindigkeit +
Kristallisationsgrad +
Sphärolitdurchmesser -
Elastizitätsmodul +
Transparenz +
Dichte + (S.173)

Seite 8
Σ Punkte:

4. Aufgabe (10 Punkte)


S. Heßner

Anders als bei der Dimensionierung von Bauteilen aus metallischen Werkstoffen, die gegen das
Überschreiten einer zulässigen Spannung ausgelegt werden, werden Kunststoffbauteile
üblicherweise gegen das Überschreiten einer kritischen Dehnung dimensioniert.

a) Geben Sie die kritischen Dehnungen für statische Langzeitbelastungen für die unten
genannten Werkstoffgruppen an! (1,5 P)

Werkstoffgruppe Kritisch Dehnung [%]


Amorphe Thermoplaste 0,7-0,9 % (S. 137)
Teilkristaline Thermoplaste 1,5-2,5 % (S. 137)
Fasergefüllte Duroplaste 0,2-0,6 % (S. 137)

b) Nennen Sie ein typisches kunststofftechnisches Konstruktionselement, welches in vielen


Varianten eine kostengünstige Verbindungsart darstellt! (0,5 P)

Schnappverbindungen (S.138)

Eine Möglichkeit zur Herstellung von Kunststoffbauteilen ist das Spritzgießen. In Bild 1 ist der
Aufbau einer Spritzgießmaschine schematisch dargestellt.
c) Benennen Sie im unten stehenden Diagramm die vier wesentlichen Bestandteile einer
Spritzgießmaschine! (2 P)

Schließeinheit Plastifiziereinheit

Maschinenbett Steuer- und Regeleinheit

Seite 9
Σ Punkte:

d) Der Spritzgießprozess gliedert sich in vier Phasen; nennen Sie diese! (2 P)

1. Plastifizierphase (S. 206)

2. Einspritzphase (S. 206)

3. Nachdruckphase (S. 206)

4. Restkühlphase (S. 206)

Bei der Herstellung von Spritzgussbauteilen kann es zu Orientierungen kommen. Diese können
einen Einfluss auf verschiedene Werkstoffeigenschaften haben. In Verstreckprozessen werden
Orientierungen für bestimmte Anwendungen daher gezielt eingebracht.
e) Tragen Sie in die unten stehende Tabelle vier Werkstoffeigenschaften ein, die durch
Orientierungen beeinflusst werden und geben Sie an, ob die Eigenschaft durch
Orientierungen gesteigert oder verringert wird? (4 P)

Eigenschaft Steigt Bleibt gleich Fällt


Dichte (S. 220) X
Reißfestigkeit X
Reißdehnung X
E-Modul X
Weiterreißfestigkeit X
Schlagzähigkeit X
Kaltbruchtemperatur X
Wasserdampfdurchlässigkeit X

Seite 10
Σ Punkte:

5. Aufgabe (5 Punkte)
F.Klaiber

a) Ordnen Sie die in der untenstehenden Tabelle aufgeführten Wärmeleitfähigkeiten den


entsprechenden Werkstoffen zu, indem Sie die korrekten Felder ankreuzen. (1,5 P)

Kunststoffe Kupfer VA-Stahl

0,1 bis 0,4 W/mK X(S. 129)


15 W/mK X

370 W/mK X

b) Markieren Sie Vorteile (+) und Nachteile (-) von thermoplastischen Elastomeren
gegenüber vulkanisierten Elastomeren. (1,5 P)

Vereinfachte Einschmelzen der Gummielastische


Verarbeitung Abfälle Eigenschaften

+ + - (S. 120)

c) Bewerten Sie die nachfolgend gelisteten Werkstoffe hinsichtlich ihrer Bruchdehnung und
Steifigkeit. (hoch (+), gering (-)) (2 P)

Bruchdehnung Steifigkeit
Hartmetalle / Keramik -(S. 128) +

Stähle/Eisenwerkstoffe + +

Unverstärkte Thermoplaste + -

Verstärkte Duroplaste - +

Seite 11
Σ Punkte:

6. Aufgabe (5 Punkte)
W.-M. Hoffmann

Um den Zustand der Kristallinität bei teilkristallinen Kunststoffen beschreiben zu können, ist es
nötig, den Kristallisationsgrad sowie die Form und Größe der Sphärolithe zu bestimmen.
a) Mit welchen drei Methoden lässt sich der Kristallisationsgrad bestimmen? (1,5 P)

i) Dichtemessung
ii) Thermoanalyse (auch DSC)
iii) Lichtkleinwinkelstreuung (S.190-195)

Mit Hilfe von polarisiertem Licht kann der Effekt der optischen Anisotropie sichtbar gemacht
werden.
b) Durch welche zwei Mechanismen kann es zur optischen Anisotropie kommen? (1 P)

i) Orientierungen
ii) Infolge von Deformationen (äußere und innere Spannungen) S. 198

Die Rasterelektronenmikroskopie eignet sich für eine Vielzahl von Untersuchungen wie z.B. der
Bestimmung der Oberflächenbeschaffenheit.
c) Was ist bei der Päparation von Kunststoffproben zu beachten, wenn die
Rasterelektronenmikroskopie eingesetzt werden soll? (0,5 P)

Es muss eine leitende Schicht (Gold, Kohlenstoff) aufgebracht werden. (S.185)

Für die Licht- und Transmissionselektronenmikroskopie müssen durchstrahlbare Präparate


hergestellt werden.
d) Nennen Sie drei Methoden zur Erzeugung durchstrahlbarer Präparate. (1,5 P)

i) Dünnschnitte (5-30 µm)


ii) Ultradünnschnitte (30-100 nm)
iii) Dünnschliffe (S.180)

Seite 12
Σ Punkte:

e) Mit welchem Verfahren lassen Verunreinigungen und Additive nachweisen? (0,5 P)

Energiedispersive Röntgenspektroskopie (EDX), S. 187

Seite 13
Σ Punkte:

7. Aufgabe (10 Punkte)


K. Skrodolies

Zur Verstärkung von Kunststoffen können mehrere Lieferformen textiler Halbzeuge eingesetzt
werden, von denen einige im folgenden Bild dargestellt sind.

a) Nennen Sie bitte die korrekte Bezeichnung der Lieferformen von den oben skizzierten
Halbzeugen. Des Weiteren nennen Sie bitte insgesamt 3 unterschiedliche
Fertigungsverfahren für faserverstärkte Kunststoffe in dem diese Halbzeuge üblicherweise
eingesetzt werden. (3 P)

Nummer Name der Lieferform Fertigungsverfahren, in dem das


Halbzeug eingesetzt wird
1 Gewebe RTM, RI, Handlaminieren
2 Geflecht RTM, RI, Handlaminieren
3 Multiaxiales Gelege RTM, RI, Handlaminieren (S. 249, 250)
(WIMAG)

b) Nennen Sie drei duroplastische und drei thermoplastische Matrixmaterialien. (3 P)

Duroplastisches Matrixmaterial Thermoplastisches Matrixmaterial

UP, VE, EP, PF PE, PP, PA, PC, PES, PEEK, PEI, …

(S. 251)

Seite 14
Σ Punkte:

c) Nennen Sie eine Aufgabe der Schlichte von Glasfasern. (1 P)

Schutzschicht der Glasfasern, Verbesserung der Haftfestigkeit zwischen Faser und


Matrix (S. 248)

d) Zeichen Sie in die beiden folgenen Bilder den Verlauf von Spannung und Dehnung sowie
den Bruch (X) eines unidirektional verstärkten (UD) Laminats in Faserrichtung und
senkrecht zur Faserrichtung qualitativ ein. (2 P)

Faser Faser
: Bruch : Bruch
Spannung σ

Spannung σ
Matrix Matrix

Dehnung ε Dehnung ε

Verlauf quer zur Faserrichtug Verlauf in Faserrichtung


(S. 253)

e) Nennen Sie zwei Fertigungsverfahren, mit denen endlosfaserverstärkte Bauteile


vornehmlich aus Rovings hergestellt werden. (1 P)

Wickeln, Pultrusion, Tapelegen, Flechten

(S. 262)

Seite 15

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