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probe aus meeinem unveröfffentlichten Roman]


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Ich bitte mein
ne Leserinnen
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Sterile Inssect Techno


ology (SIT)

SIT ist einee wirksamee Methode, um Sch


hadinsekteen
innerrhalb von zwei oderr drei Generationen
n zu dezim
mieren
oder auszurottten. Die Wirkung
W vo
on SIT scho
ont die Um
mwelt
und
d ist auf die betrofffene Insekktenart beschränkt. Die
Vorgeehensweisse ist im Verhältnis
V zum Ertraag einfach
h. Eine
m Labor geezüchtet und die
großee Anzahl der Insekteen wird im
Männ
nchen mithilfe von ionisieren
i der Strahlung sterillisiert.
Dann
n werden die
d männllichen Inseekten
im Zielgeb e sterilen Männchen
biet freigellassen. Die
konku
urrieren mit
m den in der Naturr lebenden
n, nicht stterilen
nchen um die Weibchen. Bei genügend
Männ d großer A
Anzahl
sterileer Tiere istt die Wahrscheinlicchkeit, dasss ein Weibchen
von einem
e sterilen Män
nnchen begattet wirrd und dad
durch
keine Nachkomm
N men bringgt, sehr groß. Die
Popu
ulation verrringert sicch, oder verschwind
v det sogar ganz.
Experimente mit
m unfrucchtbaren Insektenw
weibchen h
haben
n
noch zu keeinem nen
nnenswertten Ergebn
nis geführrt.

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Maßlo
osigkeit

„Es war ziemlich laut.. Sogar lauter als der Knall einer
e Atombo
ombe. Einige M
Millionen
haben das gehört und
u Milliarden
n haben das gesehen.
g Das muss
m erst mal einer
nachmach
hen. Das ist do
och was …“

________________
______
2034

W
eltweit, auf den
d öffentlichen Plätzeen, in den Sttraßen
und in den Slums, dränggten sich diee Menschen
n vor
den Großbild
dschirmen. Nach den ersten
e Erfolggen der
ersten, unbemann
nten Mars-M
Missionen begann
b einee bis dahin n
nie
gekann
nte, kollektivve Entschlo
ossenheit die Nationen zu einen. D
Die
Weltwiirtschaft hatte sich nacch Jahren de
er Rezession
n stabilisierrt und
in allen
n Erdteilen waren
w die Menschen
M sttolz, in eineem Jahrhundert zu
leben, in dem der Griff nach den
d Sternen
n in greifbarre Nähe gerrückt
war.
Innerhalb von
v drei Taggen hoben in
i Florida, in
n der chinesischen
Provinzz Sichuan, in
n Kasachstaan, in Franzö
ösisch-Guayyana und im
m
indischen Andhra Pradesh, rieesige Delta V1 Raketen
n von den
Startrampen ab. Wie
W von übeerirdischen Kräften anggetrieben, aauf
Säulen aus gleißen
ndem Feuerr reitend, lie
eßen sie diee Erde hinteer sich
zurück - begleitet von den lau
utesten, jem
mals von Meenschenhan
nd
erzeugtten Geräuscchen. Noch in tausend Kilometer Entfernungg waren
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1
In der Raumfahrt ist Deltaa v, oft ausgeschrieben statt mit Fo
ormelzeichen, ein
n Maß für die Fäh
higkeit
eines Raum
mfahrzeugs, Manöver auszuführen
n. Im einfachsten
n Fall, ohne Gravitationseinwirkun
ng, ist
Delta v dass Integral der Betträge aller Geschw
windigkeitsänderrungen längs der gewünschten Traajektorie.

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[Leseprobe aus meinem unveröffentlichten Roman]


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die Starts zu hören. Einundzwanzig unbemannte Raketen, jede


beladen mit zwölftausend Tonnen unersetzlicher Nutzlast, waren auf
dem langen Weg zum Roten Planeten.
Das zweiundzwanzigste Raumschiff startete zwei vier Tage2
später in Florida. Darin befanden sich neben der fünfköpfigen
Besatzung, auch der britische Geologe Dr. Robert Simon von der
Open University in London, der deutsche Astrophysiker Michael
Schwarz vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR),
sowie die russische Geophysikerin Dr. Gawrila Kusow.
Die NASA hatte in einem harten, fünfjährigen
Auswahlverfahren die Besten von zweihundertdreißig Bewerbern
ausgewählt. Die Aufgabe des Teams war, als erste Menschen den
Mars zu betreten. Es war eine gefährliche Expedition. Kosmische
Strahlungen - zerstörerischer als Röntgen- oder Gammastrahlen,
konnten die DNA irreparabel beschädigen, zum Tod einer Zelle
führen, oder krebsartige Wucherungen auslösen. Dazu kamen
unkalkulierbare Risiken von Krankheit oder Unfällen - abertausende
Kilometer entfernt von jeglicher medizinischen Einrichtung, und ohne
die Chance einer notfallmedizinischen Versorgung. Niemand wusste,
wie Menschen sich bei einer mehrjährigen Abwesenheit von der Erde
verhalten würden, nur mit geringen Aussichten auf eine glückliche
Rückkehr.

2
Bei einer Mars-Mission beschreibt der Begriff „Startfenster“ den idealen Zeitraum, in dem die
räumliche Entfernung zwischen sich Erde und Mars am geringsten ist. Bei einem Flug zum Mars kann das
Startfenster einige Wochen offen sein, weil sich die Planeten relativ langsam aufeinander zu und wieder
weg bewegen. Allerdings öffnet sich das ideale Startfenster erst wieder ein Jahr später.

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Die lange Reise


R war oh
hne Zwische
enfälle verlaaufen und ggegen
08:00 Uhr
U Mitteleuropäischer Erd-Zeit (M
MEZ) sollte der Mars-R
Rover
Spirit IV
V weich auff dem Mars aufsetzen. Zwei Stund
den zuvor, ggegen
05:50 Uhr
U war derr Lander mitt dem Rove
er vom Raum
mschiff
abgeko
oppelt word
den. Jeder Handgriff
H de
er Crew warr tausendmaal
geübtee Routine, und unablässsig klangen Stimmen und
u Geräuscche aus
den Heeadbuttons.
Gegen 07:2
29 Uhr begaann der schwierigste Teil der Land
dung. In
nur secchs Minuten
n wurde dass Raumschifff von über
fünfund
dzwanzigtausend Stundenkilomettern bis fastt zum Stillsttand
abgebrremst. Dann
n wurde derr Lander aussgeklinkt un
nd stürzte m
mit
enormeer Geschwin
ndigkeit durch die obersten Schichten der Mars-
Atmosp mand wusste, ob der Hitzeschild die enorme
phäre. Niem
Belastu
ung übersteehen würde. In 6.500 Metern
M Höhe wurde deer
Lander von der rücckwärtigen Hülle abgetrennt und fiel rund 20
0 Meter
an eineem an der rü
ückwärtigen
n Hülle des Landers beefestigten Halteseil
ab. Mitt der Abtren
nnung war ein hender Sicherheitsabsttand zu
e ausreich
den Breemstriebweerken gesch
haffen. Nach
h einem nurr fünfminüttigen
Sturz bremsten vieerzehn Brem
msraketen und
u ein für
Überschallgeschw
windigkeiten
n entworfen
ner Spezialfaallschirm die
Landeggeschwindiggkeit des Landers von über
ü tausen
ndsiebenhun
ndert
Stundeenkilometerrn auf acht Stundenkilo
S ometer. Mitt monotoneen
Stimmeen, wie zur Beruhigungg der angesp
pannten Neerven, murm
melten
die Astronauten Mark
M Saundeers und Jefff Baillie die Daten der
Kontrollinstrumen
nte in die Mikrofone.
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Ein lauter Knall


K und eine heftige Erschütteru
E ung waren d
die
Zeichen
n, dass der Hitzeschild vom Lande
er abgespren
ngt worden
n war.

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Ein schwieriges, noch nie zuvor getestetes Experiment des


Landemanövers hatte reibungslos funktioniert.
Gegen 07:46 Uhr begannen Radarsysteme des Landers, rund
zweitausendsiebenhundert Meter über der Marsoberfläche, mit der
Bestimmung der Höhe und Sinkgeschwindigkeit. Zeitgleich nahmen
vier hochauflösende Stereo-Kameras Bilder der Marsoberfläche auf.
Durch einen automatischen Vergleich mit vorhandenen Daten
begann das Bordsystem, die Sink-Geschwindigkeit und die
Übereinstimmung mit dem voraussichtlichen Landeort zu ermitteln.
In der Kapsel reagierte niemand auf die Detonationen, als sich
die riesigen Airbags, die den Aufprall des Landers auf dem
Marsboden abfedern sollten, aufbliesen. Hundert Meter von der
Oberfläche entfernt zündeten vier zusätzliche Bremsraketen. Sie
brachten den Lander etwa zehn Meter über dem Boden zum
Stillstand. Drei Sekunden vor dem ersten Bodenkontakt wurde das
Seil gekappt, das den Lander mit der rückwärtigen Hülle und dem
Bremsfallschirm verbunden hatte.
Geschützt durch Airbags setzte der Lander, mit geringen
Abweichungen vom vorbestimmten Ort, im Zielgebiet auf. Dann
wurde der Rover vom Lander abgekoppelt und rollte gegen 08:07 Uhr
über eine ausgefahrene Rampe sicher auf die Marsoberfläche. Die
Landung der ersten Menschen auf dem Roten Planeten war
erfolgreich verlaufen. Die Aggregate sprangen an, und der Rover
Spirit IV mit seiner dreiköpfigen Besatzung befand sich auf dem Weg
zur Marsstation.

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Stolz

„Auch fü
ür den genialeen, den todesmutigen Forsccher und
Entdeecker gibt es eine
e Stelle, an
n der er nicht weiter
w
kann. Darum
D muss er
e einen Platz finden, an de
em er ausruheen kann, und d
der ihm
n
nicht die Hoffn
nung auf eine glückliche Rückkehr in die Heimat nimm
mt.
Auf seiner beschwerlichen Reise wird er mit je
eder Faser sein
nes Herzens so
o einen
Platz heerbeisehnen, und
u sei er nocch so erbärmlich, und er wird unendlich dankbar
sein, wen
nn er ihn gefunden hat.
Lasst euch
e nicht täu
uschen.
m ist nicht vollkommen.
Sein Ruhm
Schließt niicht aus seiner Rückkehr,
dass ess nicht noch weiter
w geht. Wenn
W ihr wahren und einzigartigen Ruhm
m ernten
wollt,
müsst ih
hr Rastplätze meiden, die Brücken
B spren
ngen und die Straßen
S zerstö
ören, die
euch zurücck in die Heim
mat führen.“

________________
______
2031

V
om Januar
J 2004
4, bis zum 23. April 200
09 hatten diie von
der NASA
N auch als Roboterr-Geologen bezeichnetten,
u baugleichen Marsrrover Spirit3 und
unbeemannten und
Opporttunity die Oberfläche
O d Mars un
des ntersucht. Mit
M der erstten
Mars Exploration, sollten die geologische
en Bedingungen auf deer
Planeteenoberfläch
he erforschtt, und nach Hinweisen auf das

3
Spirit brach am 23. April 2009
2 durch eine dünne
d Kruste, we
elche einen vorheer nicht erkennbaaren kleinen
Krater am Westrand der Ho
ome Plate bedeckkt hatte. Alle anscchließend erfolgtten Versuche derr für die
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Steuerung des Rovers veran


ntwortlichen Rovverdriver, das Fah
hrzeug wieder aus seiner misslicheen Lage zu
befreien, blieben
b m 12. Februar 2010 bekannt, dasss die Befreiungsveersuche für
erfolglos. Die NASA gab am
den Rover aufgrund der sich zunehmend verschlechternden Energiesituation eingestellt werd
den.

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Vorhandensein von Wasser gesucht werden. Zwar hatten


Raumsonden schon vorher systematisch die gesamte Oberfläche des
Mars kartiert, und hochauflösende Aufnahmen zeigten an den Polen
dicke Eisdecken, aber absolute Gewissheit gab es erst, als mit Hilfe
eines speziellen Spektrometers Felsenformationen in der Meridian-
Tiefebene untersuchen werden konnten.
Am 19. Dezember 2005, dem Missionstag Sol 697, erreichte
Spirit eine auffällige Gesteinsformation, und führte vom 20. bis zu 25.
Dezember 2005 ausführliche Untersuchungen durch. Zu diesem
Zweck wurde der Felsen zuerst mit den Kameras des Rovers
dokumentiert. Die Auswertung der Daten zeigte, dass die
Felsformation zu etwa 16 bis 34 Prozent aus Magnesium-Eisen-
Karbonat bestand. Die hohe Karbonatkonzentration deutete auf eine
sehr starke Wasseraktivität bei einem nahezu neutralem pH-Wert in
einer dichten, warmen und feuchten Kohlendioxid-Atmosphäre
während ihrer Bildung hin. An diesem Ort mussten vor langer Zeit
Bedingungen geherrscht haben, die für die Entwicklung von Leben
relativ günstig waren. Vor unzähligen Millionen Mars-Jahren hatte
nicht gefrorenes, sondern flüssiges Wasser deutliche Spuren in der
chemischen Zusammensetzung des Gesteins hinterlassen. Auch in
den tiefen Canyons, den Tälern und endlosen Ebenen des Mars fand
man Hinweise auf wasserreiche Perioden, in denen sich Flüsse ihren
Weg gegraben und Täler von Gletschern aufgeschürft worden waren.
Je mehr man über den Mars wusste, desto wahrscheinlicher wurde
es, dass es in der Urzeit, vermutlich in den ersten fünfhundert
Millionen Mars-Jahren, eine dichte Atmosphäre und gewaltige
Ozeane, also ideale Bedingungen für die Entstehung von Leben

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vorhanden waren..
Mit dem Mars
M Scout Programm
P der
d NASA in
n den Jahren
n 2011
und 2013 hatten Projektile
P Scchnee, Eis und
u bis zu viier Millionen Jahre
altes Gestein aus dem
d Marsboden gesprrengt und an
nalysiert. Ab 2024
wurden
n zu Hundertausenden
n tennisballggroße Minirroboter übeer der
Marsob
berfläche ab
bgeworfen. In den „lerrnenden“ Ku
ugeln befan
nden
sich neben Mini-Bauelementeen zur Bode
enanalyse,
Funkko
ommunikation und Eneergieversorggung auch Sensoren
S in den
Abmessungen von
n der Größe eines Streichholzes. Ein auf die
Marsgrravitation ab
bgestimmteer Fortbewe
egungsmechanismus w
wurde
durch den n ausgelöst, so dass diee Kugeln durch
d Aufprall am Boden
GPS-Seensoren gesteuert, in eine bestimm
mte Richtun
ng rollen konnten.
Winzigee Weitwinkkelkameras nahmen die
e Details deer Marsoberrfläche
auf und
d Radarsenssoren sorgten dafür, daass die Kugeeln durch kleinere
Hindernisse nicht aufgehalten
n wurden. Damit
D sich die
d Kugeln
möglich
hst weit verrbreiten und
d größere Strecken
S zurrücklegen
konnteen, waren sie nach eineem neu entw
wickelten Syystem konsstruiert.
Die Kuggeln besaßeen im Innereen einen kle
einen Elektrromotor, deer eine
Achse antrieb.
a Darran war ein Pendel auffgehängt. Scchwang dass Pendel
nach vo
orn oder naach hinten, bewegten
b sich
s die Kugeln vorwärtts oder
ng es zur Seeite, rollten sie nach links oder recchts. Bei
rückwäärts, schwan
der Enttwicklung der Roboterkkugeln ware
en Insekten
n das Vorbild
d, die
das Wo
ohl des Schw
warms vor das
d eigene stellen.
s Jedee Roboterkugel
war in der
d Lage, Anzeichen fü
ür einen Aussfall oder eiine ausweglose
Situatio
on zu erkennen. Dann begann die Kugel alle gespeichert
g ten
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Informaationen an die anderen Roboterkugeln zu senden, die die


empfan
ngenen Info
ormationen verarbeitetten und selbstständig

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reagieren konnten. Mit den intelligenten Roboterkugeln gelang es,


Flächen von bis zu fünfhundert Quadratkilometern bis in die kleinsten
Spalten und Hohlräume zu untersuchen. Fand eine Kugel aus einer
Spalte nicht mehr hinaus, so war dies angesichts der großen Zahl der
abgeworfenen Kugeln zu verschmerzen.4
Schon seit Jahren wurde vermutet, dass der Mars immer noch
die Fähigkeit besitzen könnte, Sauerstoff, der aus den Urzeiten seiner
Entstehung stammt, in den Tiefen seines Mantels zu speichern. Es
war eine Sensation, als dicht unter der Oberfläche des Roten
Planeten, deutliche Spuren der Mineralien Majorit5 und Magnetit6
gefunden wurde. Unter bestimmten Voraussetzungen war es
möglich, dass der Mars wieder Wärme speichern konnte, wenn es
gelingen würde, sein Sauerstofftransportsystem wieder in Gang zu
setzen. Unter solchen Voraussetzungen war es möglich, dass in
ökologischen Nischen, geschützt von der kosmischen Strahlung,
niedrige Organismen überlebt haben könnten.

4
Inspiriert von einem Artikel des Wissenschaftsmagazins New Scientist.
5
Auf der Erde kommt Majorit nur in mehreren hunderten Metern Tiefe vor, und fungiert wie ein
Sauerstoffspeicher. Wenn das Majorit an die Erdoberfläche kommt, zerfällt es, Sauerstoff wird frei und
verbindet sich mit Wasserstoff aus dem Erdinneren zu Wasser.
6
Der Fund erinnerte an Bestandteile irdischer Mikroorganismen. Hier produzieren so genannte
„magnetotaktische Bakterien“ in ihrem Inneren feine Magnetit-Kristall-Ketten. Die Magnetit-Kristalle
sind vergleichbar mit gewissen Bakterien auf der Erde, die eine geringe Sauerstoffkonzentration zum
Leben brauchen.

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Gier

„Scheinbar wiederkehrende Ereign


nisse verführeen zu der
hme, dass man mit dem Erlebten vergleichen und daraus lernen kann. Ich
Annah
behauptee, dass es falscch ist, Begebe
enheiten zu veergleichen,
um darauss Gesetzmäßiggkeiten abzule
eiten, nur auss der Angst,
Fehler zu
z begehen. Nur
N wer die meeisten Niederlagen verkraftten kann, wird
d siegen.
Die Kunst
K der Siegger besteht daarin, den winzig kleinen Untterschied zwisschen
Realitätt und Unwirkliichem zu erkeennen, um dan
nn das Unwirkkliche mit derr Realität
z verbinden.“
zu

________________
______
2020

G
igan
ntische Gew
winnaussich
hten durch die
d Entwicklung
und
d Bereitstelllung neuer Technologie
T en beganneen ihre
Wirrkung zu zeiigen. Im Jah
hr 2020 schllossen sich
internaationale Firm
menkonsorttien und füh
hrende
Techno
ologieuntern
nehmen zurr UMC (Unitted Mars Co
orporation))
zusamm
men. Im gleeichen Jahr unterzeichn
neten zweiu
undvierzig SStaaten
ein Abkkommen zur Errichtungg dauerhaftter Forschun
ngsstationeen auf
dem Mars.
M Ausgesstattet mit unbegrenzt
u en, finanzieellen Mitteln
n,
gelang im Jahr 202
22 einem Geemeinschafftsunterneh
hmen von China,
Russlan
nd, Europa und
u USA ein
n entscheid
dender Durcchbruch in d
der
nem als VASSIMR7 (Variable Specific Impulse
Raumfaahrt. Mit ein

7
Das Trieb
bwerk, in dem mitt Radiowellen Arggongas in Plasmaa verwandelt wird
d (erste Stufe), w
welches
nach einerr weiteren Aufheiizung (zweite Stufe) dann durch elektrische Felder gerichtet aus dem
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Triebwerk ausgestoßen wirrd, kann viel höheere spezifische Im


mpulse als ein cheemisches Raketen
ntriebwerk
erreichen. Vasimir steht fürr Variable Specific Impulse Magne
etoplasma Rockett, also etwa für
Magnetplaasmarakete mit veränderlichem
v sp
pezifischem Impu
uls. Somit würde VASIMR die Fluggdauer zum

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Magnetoplasma Rocket) bezeichneten Antrieb war es möglich


geworden, die Flugdauer zum Mars auf weniger als die Hälfte der von
herkömmlichen Antrieben benötigten Zeit zu verkürzen.8
Dauerhafte Kolonien konnte es nur geben, wenn es gelingen
würde, den Mars künstlich neu zu gestalten. Als größte
Herausforderung für den menschlichen Erfindungsgeist wurden nicht
nur die lebensfeindliche Mars-Atmosphäre angesehen, sondern auch
der Luftdruck und die Oberflächentemperatur. Eine natürliche
Anpassung an menschliche Bedürfnisse hätte mehrere
hunderttausend Jahre gedauert, und es wären unabsehbar hohe
Investitionen notwendig gewesen. Aus diesem Grund waren
schnellere Lösungen zur Umgestaltung des Roten Planeten
erforderlich.
Die künstliche Erwärmung der Mars-Atmosphäre war die
Voraussetzung für Niederschlag in Form von Regen. Da man wusste,
dass an Polarregionen gewaltige Vorräte aus Eiswasser und
Karbondioxid9 vorhanden sind, lag das Schmelzen der Pole nah.
Nach unzähligen Modellversuchen erschien das als „Global Warming“
bezeichnete Vorhaben erfolgversprechend. Jedoch dachte niemand
daran, dass eine wärmere Mars-Atmosphäre auch „inaktives“ Leben
erwecken könnte.

Roten Planeten auf weniger als die Hälfte der von herkömmlichen Antrieben benötigten Zeit verkürzen.
Während der dreimonatigen Reise zum Mars würde ein Raumschiff die ersten sechs Wochen Schub
geben und in der zweiten Hälfte der Reise die Geschwindigkeit dann wieder drosseln. Chemische
Antriebsformen bräuchten etwa sieben bis acht Monate zum Mars und würden einen großen Teil der
Zeit einfach im Raum driften.
8
Plasma ist elektrisch geladenes Gas, das aus Atomen besteht, die einige ihrer Elektronen verloren
haben.
9
Trockeneis

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Es gab vielee Überlegun


ngen, wie der
d Mars künstlich erwäärmt
werden
n könnte. Mit
M Elementeen, die bere
eits am Marrs vorhandeen sind,
sollten Gase und Fluride
F erzeugt werden
n, damit durrch die Erwäärmung
und diee Freisetzun
ng von im Eiis gebunden
nem Kohlen
ndioxyd, diee
Eisschicchten an deen Polaren zuerst
z langssam, dann im
mmer schneller
verdun
nsten. Durch
h den steigeenden, atmo
osphärischee Druck, wü
ürde der
Planet langsam beewohnbare Bedingunge
en bekomm
mt. Der Nach
hteil
des beh
hutsamen Global
G Warm
ming Verfah
hrens war die lange Dauer
von ein
nigen hundeert bis mehrreren tause
end Jahren.
Ab dem Jah
hr 2020 wurde an ande
eren Wegen
n gearbeitett.
Vorgesehen war, mit onen an den
m gezielteen Atom-Ketttenexplosio
Polkappen das Eis abzuschmeelzen, damitt das verdunstende Waasser in
die Atm
mosphäre au
ufsteigen ko
onnte. Expe n sich einig, dass in
erten waren
einem Zeitrahmen
n von zehn bis
b fünfzig Marsjahren
M mit den erssten
Niedersschlägen, und einer Wechselwirku
ung zwischeen Atmosph
häre
und Maarsoberfläche, ähnlich wie auf derr Erde, zu reechnen wärre. Das
abschm
melzende Eis und die Niederschlägge würden zuerst
z die Täler mit
Wasserr füllen und durch entsstehende Flüsse für ein
nen Kreislau
uf
sorgen. Einige hun
ndert Marsjahre späterr, könnten dann
d die Meeere
wiederr ihr volles Volumen
V errreicht. Inne
erhalb einess Jahrhundeerts
sollte ein
e ganzer Planet
P verän
ndert werde
en.
Durch imm
mer präzisere Daten und
d der Entdeeckung reich
her
10
0
Vorkom
mmen von Deuterium
D , erschien es
e machbarr, auf dem M
Mars
natürlicche Kernfussionen zu errzeugen. An
ndere Plänee sahen vor,, durch
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10
Deuteriu
um lässt sich aufggrund des relativ großen Massenu
unterschieds leich
hter anreichern als die
Isotope deer schweren Elem
mente wie zum Beeispiel. Uran. Einggesetzt wird Deutterium
als Moderaator in Kernreakttoren, und als Breennstoff in Wasse
erstoffbomben. Quelle
Q Wikipedia,,

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____________________

natürliche Anreicherung von im Marsgestein vorhandenem Uran-235


nukleare Kettenreaktionen auszulösen, die durch freigesetztes
Wasser in den Spalten des Urangesteins moderiert werden sollten.
Das Wasser in den riesigen Gesteinsspalten könnte die Neutronen
auf die für die Kernspaltung notwendige Geschwindigkeit abbremsen.
In der Folge würde die freigesetzte Wärme im Urangestein das
Wasser in den Gesteinsspalten erhitzen, das dann nach Art eines
Geysirs verdampfen und entweichen sollte. Wenn es gelingen würde,
natürliche Kernreaktoren auf dem Mars in Gang zu bringen, wäre es
ein sich verselbständigender Prozess, mit der Chance, dass sich eine
stabile Atmosphäre auf natürlicher Weise entwickeln könnte.
Niederschlag und Sonnenenergie würden dann dafür sorgen, dass die
ersten irdischen Pflanzen als Voraussetzung für neues Leben auf dem
Roten Planeten sprießen könnten.

2028 brachten vierzehn unbemannte Raumschiffe kleine


Nuklearreaktoren und Ausrüstungsgegenstände auf den Mars. Die
Reaktoren sollten Energie für die ersten Marsstationen, die
Maschinen und Fahrzeuge liefern. Gleichzeitig installierten
ferngesteuerte Marsroboter aus vier Röhren bestehende,
kreuzförmige Systeme mit zentralen Mittelpunkten. Jedes Segment
besaß einen Durchmesser von fünf Metern und war 10 Meter lang.
Ferngesteuert von der Erde wurden sechs baugleiche Marsstationen
aus vorgefertigten Bauteilen zusammengesetzt. Der Vorteil der sechs
Marsstationen war, dass für die ersten Menschen auf dem Mars,
mehrere unabhängige Lebenserhaltungssysteme zur Verfügung
standen. Danach wurde in den Stationen der zu siebenundneunzig

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[Lesep
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________________
______

Prozent aus Kohlendioxyd bestehenden Marsluft Wasserstoff


W
hinzugeefügt, um in
n chemischeen Reaktion
nen Methan
n und Sauerrstoff zu
erzeugeen. Mit eineem magnetischen Schu
utzschild sollte die
hochgeeladenen, io
onisierten Partikel des Sonnenwinds zerstreut
werden
n. Damit waaren die Asttronauten vor
v den tödlichen Strah
hlen aus
dem All geschützt.
Die erste Ausbaustufe
A e sah eine kleine menscchliche Kolo
onie
vor. Beabsichtigt waren
w die ersten, kontrollierten Zeugungen,
Z
ngerschafteen und Gebu
Schwan urten, um die
d Möglichkkeiten einerr
haften Besieedlung unteer Berücksichtigung derr menschlichen
dauerh
Bedürfnisse zu prü
üfen. Bis zum 0 sollten daann mehr als
m Jahr 2050
ndert Wisseenschaftler, Techniker und Ingenieeure mindesstens
vierhun
zehn Jaahre auf dem
m Mars lebeen.

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______

Zufall

„Jeder Analyse ist nur


n ein Griff nach
n vorhande
enem Wissen.. Doch wenn w
wir das
betraachten, was wir vor uns hab
ben, dann stellt das alles au
uf den Kopf, w
was wir
kennen.. Wir haben Sp
puren von Zen
non-132, Kryp
pton-84, Neon
n-20, Argon-36
6, Argon-
40 und Kohlendioxid
d festgestellt. Das Ding liegtt vermutlich scchon einige M
Millionen
Jahre hier
h im Staub, und der Marss hat seine Fin
ngerabdrücke hinterlassen. Aber es
besteht zu über neun d es gehört niccht an diesen Ort, und
nzig Prozent aus Metall und
nicht auf
a diesen Planeten.“

________________
______
2034

D
iee Station haatten sie ohne Zwischenfälle erreiccht.
A Sicherheeitsgründen
Aus n konnten siie die schweeren
K
Kunststoff-A n. Trotz der nach
Anzüge nichtt ausziehen
allen Seeiten bewegglichen Geleenke, waren die Anzügge unbequem und
das Vollumen verhinderte sch
hnelle Bewe
egungen. In der ersten Nacht
war diee Außentem
mperatur miit Minus 152
2 Grad Celssius war nich
ht
ungewö
öhnlich kaltt gewesen. Nach einem
m Staubsturrm und starkken,
elektrisschen Entladungen war der Reaktor ausgefallen,11 und d
die
Notstro
omaggregatte versorgteen nur noch
h die wichtiggsten
Lebensserhaltungsssysteme.

11
Auf dem
m Mars gibt es „tro
ockene“ Blitze, die ohne Regenfällle ausgelöst werd
den. Das bestätiggen
Ergebnissee der US-Raumsonden Viking 1 und 2, die 1976 am Mars gelandet waren
w und erstmaals Bilder
von der Ob
berfläche des Maars geliefert hatteen. Damals erhob
bene Daten zeigteen bereits die Mö
öglichkeit,
dass die Sttaubstürme am Mars
M so wie Gewitter auf der Erde elektrische Ladu
ungen freisetzen u
und
dadurch zu
ur Quelle reaktiveer chemischer Pro
ozesse werden. Mangels
M weitererr Hinweise blieb ees damals
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bei der Hypothese. 2006 widerlegte ein theo


oretisches Modell die Überlegungg, für die es seit 22010 jedoch
eine Bestätigung gibt. Trocckene Blitze beein
nflussen die atmo
osphärische Chem
mie des Mars, wiee auch die
Maßnahmen zur Vorbereitu
ung für bemannte Marsbesuche.

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An SOL 1612, eine Stunde und vierzig Minuten vor


Sonnenaufgang, war es dem Robotischen Wartungssystem (On-Orbit-
Service „OOS“) gelungen, den Reaktor wieder in Gang zu setzen. Eine
Stunde nach Sonnenaufgang hatte das komplexe Antriebssystem des
Rovers ausreichend Energie, um sich in einem gemächlichen
Schritttempo durch die scheinbar unendliche Gesteinswüste vorwärts
zu bewegen.
Der Rover war ein geschlossenes Transportsystem mit
ausreichend Platz für bis zu sechs Personen und eine
Weiterentwicklungen der ersten Mars-Rover, die vor Jahrzehnten
noch unbemannt, die ersten Experimente auf dem Mars
durchgeführt hatten. Unablässig sendeten die hochauflösenden
Kameras des Rovers ihre Daten an das Kontrollzentrum auf der Erde.
Anders als bei früheren Missionen, konnte der Rover nicht nur
weite Strecken auf Rädern bewältigen. Vollkommen neu waren auch
seine Hochleistungstriebwerke. Eine Elektrolyse-Einheit extrahierte
Sauerstoff und Kohlenmonoxid aus dem Kohlendioxid der
Atmosphäre. Die gewonnen Gase wurden in separaten Tanks
gespeichert und in einer Verbrennungskammer rekombiniert und
verbrannt. Durch den entstehenden Schub war es möglich, mit dem

12
Sol ist eine Bezeichnung für die Rotationsperiode des Mars gegenüber der Sonne, also für
einen Mars-Tag. Die Dauer dieses Tag-und-Nacht-Zyklus (ein Tag) beträgt 24 Stunden, 39 Minuten und
35,244 Sekunden. Im Unterschied zu der siderischen Rotationsperiode des Mars –
einer Rotation gegenüber den Fixsternen – die nur 24 Stunden, 37 Minuten und 22,66 Sekunden
beträgt, dauert ein Sonnen-Tag auf dem Planeten ein klein wenig länger, da er sich durch
seine Umlaufbewegung um die Sonne dafür noch etwas weiter um die eigene Achse drehen muss. Ein
Sol wird vorwiegend im Englischen beispielsweise von Wissenschaftlern der NASA als Zeitmaß
verwendet, um den Einsatz der Marsrover zu planen. (Quelle Wikipedia)

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Rover Entfernunge
E en bis zu zw
wei Kilomete
er auch schwebend
zurückllegen und Hindernisse
H bis zu einer Höhe von fünfhundert
Metern
n zu überwinden.

Niemand achtete
a auf die eigentümlich blauee Region um
m den
glutroten Ball, derr langsam am
m Horizont aufstieg un
nd mit seineer
Wärmee die Kälte und
u die sich
h in wabernd
den Schliereen auflösen
nden
Eiswolkken verdrän
ngte. Gawrilla Kusow ko
onnte ihre Tränen
T nicht länger
zurückh
halten. Insggeheim hattte sie gehofft, die Erde als kleine b
blaue
Kugel sehen
s zu können, aber kopfschüttelnd hatte sie
s ihren Bliick auf
den Bo
oden gerichttet.
h das an. Ist es nicht ein
„Seht euch n erhabener Anblick?“
Dann war ein
e minuten uschen, tief und gleichm
nlanges Rau mäßig,
wie auss der Unend
dlichkeit zu hören.
„Das stellt so ziemlich alles auf de
en Kopf, waas ich je gessehen
habe.“
Alle schwieegen.
„Wie ist daas Wetter beei euch?“
Gawrila Kusow reagierte nicht. Ohne
O eine An
ntwort
abzuwaarten krächzte die aufm
munternd klingende
k Sttimme weiteer.
„Ihr habt es gut, hier bauen
b sich drei
d Tropen
nstürme
gleichzeitig auf. Daagegen ist es
e bei euch da draußen
n doch sicheer ruhig
und gemütlich?“
Der Scherz, der verzerrrt aus den roten Headbuttons kam
m,
wurde nur von Michael Schwartz mit ein
nem knurren
nden Lacheen
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quittierrt.
„Ich versteehe das nich
ht? Das Ding liegt einfaach so da.

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Eigentlich hab ich mit allem gerechnet, nur nicht damit, dass wir
unsere Instrumente zuerst an einem Metallklumpen testen können,
der hier nichts zu suchen hat", murmelte Michael Schwartz
nachdenklich.
Dr. Robert Simon flüsterte ehrfurchtsvoll: „Wenn man
bedenkt von wo der her kommt?“
Der im roten Sonnenlicht matt glänzende und mit Narben
überzogene Meteorit lag wie ein unübersehbares Hindernis im
schmutziggrauen Staub. Ein Einschlagkrater war nicht zu erkennen,
aber die Meßinstrumente des Spektrometers ließen keinen Zweifel.
Der Meteorit bestand zu über neunzig Prozent aus Metall, und er war
nicht vom Mars.
„Wenn man bedenkt, wie viele Millionen Jahre das Ding schon
hier liegt, dann erfüllt das einen schon mit Ehrfurcht.“
„Das sieht aus, als ob der für uns da abgelegt worden ist. Wie
ein Zeichen, dass wir hier umkehren sollen …“
Langsam bewegte sich der Lander weiter.
Das erste Ziel der Expedition war ein auffälliger, etwa fünfzig
Quadratkilometer großer Einschlagkrater in der Region Meridiani
Planum13.

13
Die Meridiani Planum oder Terra Meridiani (die mittlere Ebene) ist eine ausgedehnte Hochebene
(Planum) auf dem Planeten Mars. Da Meridiani Planum eine auffällige dunkle Struktur in Höhe des
Marsäquators darstellt, wurde sie als Bezugspunkt für die Längen- und Breitengradeinteilung des
Planeten gewählt. Deshalb verläuft der Nullmeridian durch Meridiani Planum.
Bei spektroskopischen Untersuchungen aus dem Marsorbit wurden in der Ebene Vorkommen des
Minerals Hämatit gefunden. Man wählte sie daher als Landeplatz für eine Marsmission aus. Hämatit
bildet sich auf der Erde in heißen Quellen oder stehenden Gewässern aus. Daneben finden sich in
Meridiani Planum vulkanische Basalte und Impactkrater. Das Gebiet ist mit einer Fläche von ca. 8000
km² etwa so groß wie Zypern. (Quelle Wikipedia)

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______

Meridiani Planum
P

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Neugier

„Es ist eine Tatsache. Niemand kann davor die Augen verschließen. Schon bald,
vielleicht morgen, wird ein großer Himmelskörper die Erde treffen. Dieses Ereignis
kommt unabwendbar auf uns zu, nur der Zeitpunkt ist noch unklar. Wir werden uns
damit befassen müssen, oder die Menschheit wird aufhören zu existieren.“

____________________
2034

I
m Rover war atemlose Stille. Niemand wagte zu sprechen.
Auch die Headsets, aus denen sonst unablässige Stimmen
mit Anweisungen kamen, blieben stumm. Bizarre
Felsformationen, die durch pyroklastische Ströme entstanden waren,
zwangen den Rover immer wieder zu Ausweichmanövern. Plötzlich
schaltete der Antrieb des Rovers ab und das Gefährt kam zum
Stehen. Wenige Meter vor ihnen, im glutroten Licht war der fast
senkrecht abfallenden Rand eines über fünfzig Kilometer großen
Kraters. Überwältigt von dem Anblick bekamen die drei Astronauten
kein Wort heraus. Nur die wieder einsetzende, quäkende Stimme der
Kontrollstation auf der unendlich weit entfernten Erde erinnerte sie
daran, dass es an der Zeit war, zur Station zurückzukehren.
Erst am übernächsten Mars-Tag gelang es dem
Expeditionsteam den Kraterrand zu überwinden. Im Gleitflug landete
der Rover sanft im tausensiebenhundert Meter tiefen Krater. Es war
ein gefährliches Unternehmen, da niemand wusste, ob man für die
Rückkehr einen Weg finden, oder wegen dem hohen
Energieverbrauch den Rover zurücklassen musste.

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______

Vorsichtig und im Schritttempo je


edes Hinderrnis beachteend,
bewegtte sich der Rover
R über dunkelrote
en Sand und
d Geröll ins
Zentrum
m des Krateers vor.
„Das war doch
d kein Assteroiden-Einschlag.“
Robert Sim
mon war derr Erste, der das ausspraach, was diee
andereen schon lan
nge dachten
n.
„Du hast reecht. Es gibtt bestimmt eine einfacche Erklärun
ng für
das Phäänomen, ab
ber das was ich hier seh
he ist sehr eigenartig.
e D
Das
war aber auch kein Vulkan.“
„Immer wieder das gleeiche Spiel. Das was du
u auf den Biildern
siehst und
u das wass sich vor deeinen Augen ereignet sind
s zwei
grundvverschiedene Dinge. Diee Bilder, die
e wir geseheen haben siind
für‘n Arsch. Die Feelsformation
nen passen nicht zu ein
nem Impactt. Das
hier waar etwas vollkommen anderes.
a Daas sind auch
h keine
vulkaniischen Asch
heablagerun
ngen“ murm
melte Michaael Schwartzz vor
sich hin
n.
Die zerklüfftete Landscchaft sah au
us, als ob sicch vor unen
ndlicher
Zeit, dicht über deem Kraterbo
oden eine gigantische Explosion
E ereignet
hätte.
„Ist euch an der Gesteeinsstrukturr auch etwas aufgefalleen?“
Gawrila Kusow betracchtete angesstrengt den
n linken Monitor,
der ein gestochen scharfes Ab
bbild des Marsbodens
M zeigte.
„Einige Gessteinsbrockken in dem Geröll
G sehen eigenartigg aus.
d sicher Milllionen Jahrre alt. Aber seht euch das
Die sind d mal gen
nau an.
Für micch sieht es nach
n einem System in dem
d Chaos aus.“
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Je weiter sich der Rover ins Zentrrum des Kraaters beweggte,


umso deutlicher
d w es zu erkennen. Zw
war wischen aufggeworfenem
m

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Gestein und zugeschüttet von Geröll und Sand waren nach einer
rätselhaften Gliederung angeordnet, eine Unzahl von oft nur wenige
Zentimeter aus dem Boden ragenden Felsstümpfen zu sehen. Auf den
Bildern der ersten unbemannten Marsmissionen war die
symmetrische Anordnung nicht zu erkennen gewesen, aber jetzt, mit
den hochauflösenden High Resolution Stereo Cameras (HRSCs) am
Rover, die jedes millimetergroße Detail erfassen konnten, sah es
anders aus. Es gab keine Zweifel. Die Astronauten sahen zwischen
rotbraunem Staub und Geröll kreisrunde Felsstümpfe die wegen ihrer
perfekten Form und ihrer Anordnung keinen natürlichen Ursprung
haben konnten.
„Es sieht aus, als ob die aus dem Boden gewachsen sind. Dann
hat jemand dicht über dem Boden mit einer riesigen glühendheißen
Sense alles abgeschnitten und das darüber liegende geerntet.“
Robert Simon konnte es nicht anders ausdrücken, als er
versuchte das Bild, das sich den Astronauten bot, zu beschreiben. Die
von Marsgestein und Staub bedeckten Steinstümpfe, oft mit einem
Durchmesser von kaum einem Meter, bis zu dreißig, oder sogar
hundert Metern, besaßen spiegelglatte, wie von höllischer Gluthitze
abgeschmolzene, glasige Oberflächen.
„Bewegt euch vorsichtig. Was das ist und wo das herkommt,
erkunden wir später. Jetzt ist es unbedingt erforderlich, dass ihr zum
Zentrum des Kraters vorstoßt.“
Die Anweisung vom Kontrollzentrum klang präzise.
„Ja klar doch, wir kennen den Auftrag.“
Gawrila Kusows Antwort klang unwillig, und sie achtete nicht
weiter auf die Stimme. Die drei Astronauten in dem engen Rover

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wussteen auch so, was


w sie zu tun
t hatten. Mit jedem Meter, den sie
zurückllegten, fühlten sie sich trotz der extrem schw
wierigen
Bedingungen sicheerer.
Robert Sim
mon fing plötzlich an zu lachen. „Ko
ommt es nu
ur mir
so vor, oder geht es
e euch aucch so. Ich haab ein Gefüh
hl, als ob ich
h hier
schon mal
m geweseen bin. Das was
w ich hierr sehe erinn
nert mich
irgendw
wie an einen riesigen Sandkasten
S auf einem Kinderspiel
K platz.“
Niemand antwortete,
a denn sie üb
berfuhren ein
e
unüberrsehbares Trümmerfeld
T d von zersp
prengtem Feels.
„Seht euch
h das an.“
Michael Schwartz sah es zuerst. Zuerst
Z dachte er an ein
ne
Sinnesttäuschung oder
o eine exxzentrische Laune der Natur. Aber aus
nübersichtliichen Geröllfeld ragten
dem un n flache Formationen h
heraus,
die an seltsam
s gefformte Mau
uerfragmentte erinnerteen und langge
Schatteen warfen. Die
D Nerven waren zum
m zerreißen gespannt und auf
die unggeheuren Datenmengeen, die von der
d Elektron
nik des Rovers zur
Erde geesendet wurden, gab es
e keine Anttworten.
Mit dem Übergang vo
on Helligkeitt zur Marsnacht unterb
brachen
sie den
n weiteren Vorstoß
V ins Zentrum de
es Kraters. Die
D Nacht in
n dem
engen Rover und den
d klobigeen Raumanzzügen war kalt
k und
unbequ
uem. Die Beeine und Arme austrecken, sich in einem Bettt räkeln
- Anneh
hmlichkeiteen, die zivilissierte Mensschen auf der Erde hatten,
gab es in dem enggen Gefährt nicht. In de
er Marsnach
ht schütteltten
schwerre Stürme den Rover durch. Als de
er glutrote Marsmorge
M n
anbrach, und die Schatten
S au
us dem Krater verschwaanden, nahmen
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die Solaarzellen diee erste Helliggkeit auf. Die


D Aggregatte des Roveers

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begannen wieder zu arbeiten und langsam, als ob jedes kleine Teil


zum Leben erweckt werden müsste, bewegte sich der Rover weiter.
In dem gewaltigen Trümmerfeld konnte man durch rostroten
Staub fast zugewehte, in geschwungenen Bögen verlaufende,
kilometerlange Mauerfragmente erkennen. Dazwischen gab es kaum
noch erkennbare Formationen, die wie durch einen gigantischen
Magneten angezogene Durchhänge aussahen. Kreisrunde
Mauerreste, von unzähligen Stürmen mit Millionen Jahre altem
Schutt zugeweht, sahen aus, wie absichtlich versperrte Zugänge ins
Innere des Mars. Die wie gigantisches Spielzeug durcheinander
geworfenen Steine waren mit einer dicken Schicht rostrotem Staub
überzogen, der durch die Marswinde betonhart geworden war. An
manchen Stellen konnte man Formationen sehen, die an weitläufige
Fundamente von umgestürzten, monströsen Bauten erinnerten, mit
präzise abgegrenzten Schatten, die sich durch das Licht der glutroten
Sonne abzeichneten. Dann kamen wieder kilometerweite Flächen,
die aussahen als ob eine gewaltige Macht ein böses Spiel getrieben
hätte. Kolossale Quader, nur wenige Zentimeter aus dem Marsstaub
herausragend, schienen vom Mittelpunkt des Kraters angezogen zu
sein. Zwischen den Quadern konnte der Rover ungehindert auf
mächtigen Steinplatten fahren, die millimetergenau
aneinandergefügt, wie ein breiter Weg zum Zentrum des Kraters
führten.
„Welche Katastrophe hat sich hier ereignet?“
Gawrila Kusow bekam keine Antwort vom Kontrollzentrum
auf der Erde.

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Die Expedittion zum Mittelpunkt


M des
d Kraters dauerte meehrere
Wocheen und mehrere Mal musste unterr großen Rissiken Nachsschub
und Erssatzteile von der Basissstation heraangeschafftt werden. Jee weiter
die Exp
pedition mitt ihrem schw
weren Rove
er ins Zentru
um vordran
ng,
umso deutlicher
d w erkennb
war bar, dass de
er Geologe Dr.
D Robert SSimon,
der Asttrophysiker Michael Schwarz und die Geophyysikerin Dr.
Gawrilaa Kusow auff Überrestee von tief im
m Marsunterrgrund
verborggenen Bautten einer uralten und in
ntelligenten
n Lebensforrm
gestoßeen waren.

In dem riessigen Kraterr gab es so viele


v öste Rätsel, dass
ungelö
die sechs flachen Vertiefunge
V m Durchmeesser von etwa
en mit einem
dreihun
ndert Metern zunächstt nicht weiter beachtett wurden. D
Die
graue Asche
A hob sich
s deutlich
h vom rotbrraunen Sand
d ab. Die fast
vollstän
ndig verweh
hten Vertieffungen warren um den Mittelpunkkt des
Kraterb
beckens anggeordnet un
nd standen in einem peerfekten Seechseck
mit exaakt gleichem
m Abstand von
v sechs Kilometer zu
ueinander. EErst als
die Metalldetektoren mehrerre Male schwach ansch
hlugen,
uchten die Astronaute
untersu A et mit Radarr. Die Daten
n das Gebie n der
Messin
nstrumente zeigten, dass es metallische, unteerirdische Kanäle
geben musste, diee auf eine un
nbekannte Weise und zu einem
unbekaannten Zweck die Vertiiefungen miteinander verbanden
v und
starke magnetisch
he Strahlen ausstrahlten.
Dann entdeeckten die Astronaute
A n in einer Tiefe
T zwischen
hunderrt und dreih
hundert Metern unter der
d Oberflääche eine ru
unde
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Struktu
ur, die sie zu
uerst als uraalten Einsch
hlag-Krater interpretier
i rten.

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Aber die ausgesandten Radiowellen wurden von dem tief unter der
Oberfläche verborgenen Material kaum gedämpft.
„So ein Echo lässt nur einen Schluss zu, darunter befindet sich
eine riesige Kugel aus Eis“ war die spontane Antwort, die der Geologe
Dr. Robert Simon als Erklärung fand. Je weiter sie zum Zentrum des
Kraters vorstießen, umso stärker wurde das Echo, das die Radar-
Instrumente aus der Tiefe empfingen.
„Robert, du irrst dich. So ein starkes Echo kann auch von
einem anderen Material verursacht werden. Die starken
magnetischen Ströme passen nicht zu dem Phänomen.“
Michael Schwartz wusste, dass es noch Jahrzehnte dauern
würde, bis viele Rätsel gelöst würden. Die Fülle der Daten, die von
den Messinstrumenten ausgewertet wurden, war überwältigend.
Als die Expedition im Zentrum des Kraters angekommen war,
erwartete die Wissenschaftler eine Überraschung. Zwischen den
Trümmern, den Gesteinsbrocken und den bizarren Mauerfragmenten
entdeckten sie Mineralien, die sich nur in Kontakt mit Wasser
gebildet haben konnten.
An festgelegten Stellen wurden mit einem Roboterarm
Bodenproben gesammelt und im Inneren des Landers untersucht.
Dazu wurden die Proben mit Wasser und einer Nährstofflösung
angereichert. Bei den ersten Proben gab es keine Reaktion. Doch bei
zwei Experimenten hatten sie eine Aktivität festgestellt. Das
Massenspektrometer das die beim Erhitzen der Bodenproben
entstehenden Gase unter anderem auch auf organische Moleküle hin
untersuchte, lieferte Ergebnisse, die auf das Vorhandensein
organischer Lebensformen im Marsboden hinwiesen.

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Nach der ersten


e Probeebohrung faanden sie in
n nur zehn M
Metern
Tiefe die Spuren extremophiler14 Lebewe
esen, die deen Jahrmillionen
uss kosmisccher Strahlung überlebtt hatten.15
nden Beschu
dauern
„Dafür gibtt es nur einee Erklärung. Im Innern des Mars ggibt es
noch mehr
m Leben.“
Gawrila Kusow war deer gleichen Meinung. „Ich denke aauch,
dass wiir in dem geefrorenen Wasser
W noch
h auf einige Überraschungen
stoßen werden.“
Als die Wisssenschaftleer eine Bode
enprobe miit einer
Nährlössung benetzten, reagieerte der Maarsboden im
m Krater mitt der
Abgabee großer Meengen moleekularen Sau
uerstoffs, die in kurzerr Zeit
Verbind
dungen mitt anderen Elementen einging.
e Als auch
a ein
Fotosyn
nthese-Expeeriment gellang, war ess, wie die Scchaffung neeuen
Lebenss. Auf dem Mars
M war ess möglich, einen
e Stoffw
wechselprozzess in
Gang zu
u setzen, deer als Vorau
ussetzung fü
ür pflanzlich
hes Wachstum
verantw
wortlich ist.. Der Mars barg
b nicht nur
n viele Geeheimnisse u
und
unersch
höpfliche Bodenschätzze. Der Mars war ein zw
war schwer
verwun
ndeter, aber immer noch lebender Planet.

14
Als extreemophil bezeichn
net werden Organ
nismen (zumeist handelt es sich um einzellige
Mikroorganismen), die sich
h Umweltbedingu
ungen angepasst haben, die im Allgemeinen als
lebensfeindlich betrachtet werden. Die Defiinition „extrem“ ist
i die Sichtweisee des Menschen in seiner
gewohnten
n Umwelt. Für deen „extremophileen“ Organismus isst seine Umwelt dagegen
d vollkommen
normal und seinen Bedürfn
nissen entsprecheend.
15
Mit eineer Überwinterunggszeit von bis zu 100 Millionen Jah
hren gehören Bakkterien zu den Leebewesen
mit den län
ngsten Lebenszykklen. Hitzeliebend
de Mikroben - so genannte Therm
mophile, können iin
Sedimentsschichten als Sporren überleben un
nd erst bei Tempe
eraturen um 50 Grad
G Celsius
auskeimen
n. Aufsteigende Strömungen könn
nen Zellen aus heißen Gesteinstieffen nach oben drücken.
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Dort schlaffen sie im stetig wachsenden


w Sediiment bis die Um
mgebung so warm
m ist, dass sie auskkeimen
können. Diese Sporen könn
nen mehrere Jahrrmillionen in Ruheposition bleiben
n, bis sie schließliich unter
den günstigsten Bedingunggen auskeimen.

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Erst auf der gefährlichen Rückfahrt bemerkte der Geologe Dr.


Robert Simon die unzähligen schwarzen Steinkugeln, die weit
verstreut überall im Krater zu finden waren.
„Die sehen aus wie Blueberries.16 Wir nehmen einige mit.“
Das Team stimmte Robert Simon zu.
Als Michael Schwartz versuchte, einige der Steinkugeln
einzusammeln, sah er, kaum noch erkennbar, seltsam geformte
Abdrücke an Felsplatten. Er zuckte zurück. Zwischen den Steinkugeln
lagen unzählige Formen, die an versteinerte, menschliche Knochen
erinnerten. Das verspiegelte Visier seines Helms verdeckte seinen
Gesichtsausdruck. Michael Schwartz hatte Angst.

16
Die NASA-Rover Spirit und Opportunity, hatten mit Unterstützung der Esa-Sonde Mars Express, die
„Blaubeeren“ entdeckt. Die Landestelle Meridiani Planum ist bedeckt mit kugelförmigen Körnchen, die
den Spitznamen „Blueberries“, also Heidelbeeren, bekamen. Diese Blueberries bestehen zum größten
Teil aus Hämatit, in dem das Eisen in seiner höchsten, dreiwertigen Oxidationsstufe vorliegt. Hämatit
entsteht nur in einer oxidierenden und wasserreichen Umgebung. Damit ist bewiesen, dass es auf dem
Roten Planeten Wasser gab. Aus der Fachzeitschrift „Science“ und astronews.com

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[Lesep
probe aus meeinem unveröfffentlichten Roman]
________________
______

„Zur selben
s Stunde, in deer unser Herr
H Jesus Christ es zzuließ,
e für uns den Kreuzzestod erlitt, flohen
dass er n die Verteeidiger
vo
on den Mauern durrch die Staadt, und die Unsrigeen
folgtten ihnen und triebeen sie vor sich her, sie tötend
d und
nieedermetzeelnd, bis zu el Salomons, wo es ein
um Tempe
solchees Blutbad
d gab, dass die Unsrrigen bis zu
z den Knö
öcheln
im Blut wateten.
Naachdem die Unsrigeen die Heiden endlicch zu Boden
geschlagen haatten, durccheilten die Kreuzfaahrer die gganze
nd rafften Gold und Silber zussammen.
Stadt un
Dann, glücklich und vor Freude
F we ngen sie hin, um
einend, gin
das Grab unseres Erlöserrs zu vereh
hren, und entledigten sich
ih
hm gegenüb
ber ihrer Daankesschuld
d.“
(Unbekannteer Chronist über die
d Eroberung Jerrusalems durch die Kreuzritter)

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[Leseprobe aus meinem unveröffentlichten Roman]


____________________

Unwissenheit

„Vergesst nie, die Durchsetzung von Interessen setzt


die Unterwerfung von Nützlichen, aber Schwächeren voraus.
Je höher der Nutzen, und je geringer die Intelligenz,
desto größer die Gefahr der Versklavung unter ökonomischen
Gesichtspunkten. Wer den Stärkeren keinen Nutzen bringt ist schutzlos.“

____________________
Genf, 1. bis 17. März 2023

M
arius freute sich auf die Tage in Genf und Sybille
war schon seit Wochen mit Vorbereitungen
beschäftigt. Sybilles hervorragende
Forschungsarbeit über parasitäre Biologie und Toxikologie und der
besondere Ruf, den Marius als Professor für molekulare Entomologie
genoss, waren offensichtlich die Gründe, dass sie die Einladungen
erhalten hatten. Zuerst hatte Marius abgelehnt. Endlose Vorträge
von langweilig referierenden Fachidioten waren ihm zutiefst zuwider.
Aber als sie die Liste der prominenten Teilnehmer sahen und
außerdem eine Bestätigung der Organisatoren eintraf, mit der die
Übernahme sämtlicher Kosten inklusive eines zweiwöchigen
Aufenthaltes in einem Luxushotel, und außerdem eine großzügige
Spende für seine Forschungsarbeit zugesagt wurden, verschwand der
Widerwille. Endgültig zur Teilnahme entschlossen sie sich, als Ulf
Thomson, ein alter Freund aus Studentenzeiten und jetzt Professor
an der St. Andrews University in Schottland, seine Europa-Rundreise
unterbrach und wie zufällig vorbeikam, um mit Marius und Sybille zu
sprechen und sie persönlich einzuladen.

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[Lesep
probe aus meeinem unveröfffentlichten Roman]
________________
______

Im März 20
015 trafen sich
s unter sttarken
Sicherh
heitsmaßnahmen Wissenschaftlerr aus einund
ddreißig Län
ndern,
darunteer Experten
n aus Wirtscchaft, Politikk und hochrrangigen,
militäriischen Kreissen in Genf zu einem Kongress
K der ICSG
d war auch eine
(International Crissis and Strattegy Group)). Anwesend
hochrangige Deleggation der Glaubensko
G ngregation des Vatikan
ns
(Congreegatio pro doctrina
d fidei) unter Le
eitung des Kardinalpräf
K fekten
William
m Langenbuchner.
Über die In
nitiatoren deer ICSG kursierten vielee Gerüchte.
Angeblich sollten sie
s einer fin
nanzstarken
n, internatio
onalen
Investo n, die vor Jaahren das SETI Projekt117
orengruppe angehörten
h for extrateerrestrial intelligence) und auch das BOINC Projekt18
(Search

17
SETI Projjekts (Search for extraterrestrial intelligence at home, englisch für Suche
S nach außeerirdischer
Intelligenz zu Hause) began
nn als das größte Horchprogramm
m der NASA. Die NASA
N stellte zu Beeginn alle
technischeen Erfordernisse bereit
b und die weeltweit größten Radioteleskope
R w
wurden in das Programm
einbezogen. Das neue Projeekt verfügte überr Empfänger, die in der Lage wareen, Abermillionen
n Kanäle
gleichzeitigg zu überprüfen, so zum Beispiel im Rahmen des Projekts
P META, deem Megachannell
Extraterresstrial Assay. Im Seeptember 1993, nahm die Suche ein
e unerwartet jäähes Ende. Auf Beetreiben
eines einzigen US-Senators wurden alle weiteren Mittel zur Fortsetzung
F des Programms
P gestrrichen. Die
offiziell unterstützte Suche ist seit dem 22. September
S 1993 beendet. Zur Retttung des Projektts hatte das
ut in Kalifornien aus
SETI-Institu a privaten Queellen 4,4 Mio. Dollar zur Fortsetzun
ng der Suche erhalten.
SETI@hom
me wird auch von einer Vielzahl vo
on Unternehmen durch Rechenleisstung und Spenden
unterstützt. Am 15. Dezember 2005 wurde das SETI@home „Classic” Projekt offiziell eingesteellt. Es gibt
Gerüchte, dass es in andereer Form weiter beetrieben wird.
18
Über fünf Millionen PC-N
Nutzer weltweit durchforsten
d Rad
diosignale nach Anzeichen
A von
außerirdiscchem Leben. Dass SETI@home-Pro
ogramm lief seit Mai
M 1999 auf den
n Rechnern der Teeilnehmer
als Bildschirmschoner, sobaald der Computerr nicht anderweittig genutzt wird. Das SETI@home wurde
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durch die leistungsfähigeree Variante BOINC – Berkeley Open


n Infrastructure fo
or Network Comp
puting –
ersetzt. Miit SETI und BOINC
C wurden mehrerre Frequenzbänder der Daten vom
m Radioteleskop A
Arecibo
nach Anzeichen für außerirrdisches Leben du
urchsucht.

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[Leseprobe aus meinem unveröffentlichten Roman]


____________________

(Berkeley Infrastructure for Network Computing) mit erheblichen,


finanziellen Mitteln unterstützt hatten, ohne jedoch jemals öffentlich
in Erscheinung zu treten. In der offiziellen Verlautbarung war als Ziel
des Kongresses die Zukunft von Gesellschaft und Wirtschaft
angegeben. Das Thema erschien so unverfänglich, dass die Medien
keine Notiz von der Veranstaltung nahmen. Nur in den vertraulichen
Zusatzeinladungen an einzelne Teilnehmer konnte man den wahren
Zweck des Kongresses erahnen. Es ging um die Aufstellung
hochdotierter Expertengruppen, mit dem Ziel, die Koordinierung und
Erarbeitung theoretischer Grundlagen zur Erschließung und
Besiedlung wirtschaftlich nutzbarer Interessensgebiete
vorzubereiten.
Die eineinhalbstündige Eröffnungsrede hielt Professor
Whitman von der University of California at Berkeley.
„Verehrte Damen und sehr geehrte Herren. Ich freue mich,
dass die Einladung der ISCG ihr großes Interesse geweckt hat und
begrüße Sie sehr herzlich im schönen Genf.
Wie Sie aus den umfangreichen Zusatzinformationen
entnehmen konnten, ist das Ziel dieses Kongresses die Entwicklung
und Koordinierung von theoretischen Grundlagen zur Nutzung und
Besiedlung uns noch fremder Lebensräume. Es gehört nicht viel
Phantasie dazu, dass damit nicht territoriale Veränderungen
innerhalb der anerkannten Ländergrenzen gemeint sind. Um es kurz
und deutlich zu sagen – dieser Kongress hat das Ziel, Strategien zur
Besiedlung erdähnlicher Planeten zu entwickeln.“
Sybille beugte sich zu Marius und flüsterte ihm ins Ohr: „Ich
hab es doch gewusst. Das sind alles Verrückte und wir sind darauf

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[Lesep
probe aus meeinem unveröfffentlichten Roman]
________________
______

reingeffallen. In deer nächsten Pause verabschieden wir


w uns so sschnell
und so unauffällig wie möglicch.“
helte sie an und flüsterrte zurück: „Das
Marius läch „ gleiche habe
ich soeben auch gedacht.“
Die Stimmee des Redneers übertön
nte die Zwischenrufe un
nd das
einsetzzende Stimm
mengewirr.
„Ich höre an
a den Reakktionen, dasss Ihnen dieeses Thema
vielleicht wie Scien
nce Fiction, oder was noch
n schlimmer ist, als
hter Scherz erscheinen mag. Denn
schlech noch behaup
pte ich, dasss
meine Ausführung
A gen dazu beeitragen werden, die Aktualität dees
Themas etwas auffzuhellen.“
Der Redner griff nach einem Glass und trank einen Schlu
uck.
Nieman
nd sah ihm die innere Anspannun
A g an, als er weitersprach:
„Die Menschheit und
u unsere hochentwicckelte Zivilissation steheen
schon heute
h vor gewaltigen Risiken.
R Die wirtschaftlichen,
ökonom
mischen und
d sozialen Herausforde
H erungen, diee Ihnen sich
her
bekann
nt sind, möcchte ich in den
d nächste
en neunzig Minuten
M kurz
umreiß
ßen.“
Marius neigte sich etw
was zu Sybille und flüstterte ihr kau
um
hörbar zu: „Jetzt versucht
v wieeder einer, die Welt zu
u retten. Das kann
ja noch
h lustig werd
den.“
Sybille läch
helte nur. Marius
M nte an ihrer Mimik erkkennen,
konn
dass siee das Pflichttprogramm
m des Vormitttags so sch
hnell wie mö
öglich
hinter sich
s bringen
n wollte.
„Insgesamtt haben verrschiedene Arbeitsgrup
A ppen im Vorrfeld
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dieses Kongressess sieben Katastrophensszenarien identifiziert, die


alleingeestellt zwarr durchaus gefährliche,
g , aber keinee globalen,

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[Leseprobe aus meinem unveröffentlichten Roman]


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zivilisationsbedrohenden Auswirkungen haben. Im größeren


Zusammenhang sieht es jedoch vollkommen anders aus. Die aktuelle
Entwicklung und alle uns vorliegenden Erkenntnisse deuten darauf
hin, dass wir mit einer hundertprozentigen Wahrscheinlichkeit des
absehbaren Eintreffens und daraus resultierenden, unabsehbaren
Folgen, bis hin zur vollständigen Vernichtung des menschlichen
Lebens, rechnen müssen. Es ist mir und meinen verehrten
Kolleginnen und Kollegen bewusst, dass solche Horrorszenarien
weder gern gehört, geschweige denn geglaubt werden. Ich behaupte
sogar, dass sogar verantwortungsbewusste Regierungen und Politiker
meinen Aussagen zwar in groben Zügen zustimmen, diese aber
offiziell als Panikmache verurteilen und darum totschweigen werden.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es nicht opportun, die Bevölkerung
zu sensibilisieren, und was noch schwieriger sein wird, die
Finanzierung wirksamer Abwehrmechanismen, zum Beispiel über
höhere Steueraufkommen sicher zu stellen.“
Vereinzelt war Gelächter zu hören und die Unruhe im Saal
nicht zu übersehen. Doch Professor Whitman ließ sich nicht beirren,
und sprach weiter: „Niemand kann und darf vor dieser Entwicklung
die Augen verschließen, da die Szenarien nicht erst in einigen
hunderttausend Jahren, sondern in einigen Jahren und Jahrzehnten
zur bitteren Realität werden können.“
Marius griff nach Sybilles Arm, um ihr ein unauffälliges
Zeichen zum Aufstehen und Gehen zu geben, aber Sybille zog ihren
Arm zurück und schüttelte den Kopf: „Das höre ich mir noch an“, war
ihre geflüsterte Antwort.

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________________
______

„Wie Sie wissen


w und wie
w wir alle spüren kön
nnen, benöttigen
die reicchen Industrienationen
n in zunehm
mendem Aussmaß mehrr
Energiee als unser Planet
P liefern kann. Daas Versiegen
n der natürlichen
Energieequellen, fü
ür die es nocch keinen qualitativen und quantitativen
Ersatz gibt,
g ist absehbar, und in wenigen
n Jahren Reaalität. Die
Techno
ologien für alternative
a Energieque
ellen werden
n zwar ständig
weitereentwickelt, können jed
doch den tattsächlichen Bedarf derr
Industrrienationen nicht annähernd ersettzen. Die En
ntwicklung n
neuer
Techno
ologien und die Erschlieeßung ergie
ebiger Energgiequellen, die den
perman darf dauerhaft decken können und
nent ansteiggenden Bed d
gleichzeitig unseree Umwelt nicht belaste
en, dauert, realistisch
r
betrach
htet, mindeestens hundert bis zweihundert Jahre, falls ess
überhaaupt jemals gelingen so mmer noch heftig
ollte, Öl, Gas und die im
umstritttene Kerneenergie abzu
ulösen. Da die
d Globalissierung der
Wirtsch
haft keine abgeschotte
a eten Märkte
e kennt, wirrd der
Energieemangel niccht zu einerr länderspezzifischen un
nd auch nich
ht zu
einer kontinentaleen, sondern zu einer weltweiten Herausforde
H erung,
der wirr uns in den nächsten zehn-
z bis zw
wanzig Jahreen stellen m
müssen.
Es gehö
ört nicht seh
hr viel Phan
ntasie dazu, vorherzuseehen, dass d
der
zunehm
mende Man
ngel oder daas Versiegen
n von Energgie zu weltw
weiten
Unruheen bis hin zu
um Kollaps der Finanzm
märkte, und
d zum
Zusamm
menbruch von
v Regieru
ungen und Staatsgebild
S den ganzer
Kontineente führen
n wird.“
An dieser Stelle
S schwieg Professo
or Whitman
n einen Mom
ment
und griff wieder nach seinem
m Wasserglas. Die Unruhe in dem ggroßen
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Saal haatte sich gelegt und diee aufmerksaame Anspan


nnung der ZZuhörer
war zu spüren. Maarius sah, daass Sybille ihre Brille au
ufgesetzt haatte. Er

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flüsterte ihr ins Ohr: „Wenn du deine Brille aufsetzt, bedeutet das
nichts Gutes …“
Sybille schwieg und Marius sah, dass sie mehrere Blätter
beschrieben hatte.
„Eines der zentralen, aber auch von der Politik oft
verdrängten Probleme der Menschheit ist das mit dem Begriff
„explosionsartig“ durchaus richtig bezeichnete Wachstum der
Weltbevölkerung. Schon heute sind Regionen in der Dritten Welt und
Asien dramatisch überbevölkert. Die weithin sichtbaren Folgen sind
lang anhaltende Hungersnöte mit daraus resultierenden
Bevölkerungsverschiebungen, ökologischen Problemen und die
unkontrollierte Ausbreitung von Epidemien, gegen die es keine
sofortige und wirksame Hilfe mehr gibt. Durch das ungebremste
Bevölkerungswachstum und angesichts ständig neu entstehender
Krisenherde ist es für die reichen Industrienationen zunehmend
schwieriger, und ich möchte sogar behaupten, auch unmöglich
geworden, die Ursachen wirksam zu bekämpfen. Allenfalls kann noch
punktuell geholfen werden, vergleichbar mit dem berühmten
Tropfen auf dem heißen Stein.
Niemand kann verlässlich vorhersagen, wie sich die
Weltbevölkerung in den nächsten Jahrzehnten und in diesem
Jahrhundert entwickeln wird. Aber auch bei optimistischer
Betrachtung, also bei einem mäßigen bis stagnierendem
Bevölkerungswachstum, von dem realistisch betrachtet nicht
auszugehen ist, werden wir nicht in den nächsten zehntausend
Jahren, auch nicht in tausend oder fünfhundert Jahren, sondern in

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[Lesep
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________________
______

wenigeen Jahrzehnten vor ernsten und niicht mehr behebbaren


Problem
men stehen
n.
Die vielfältigen Ursach
hen sind bekannt und eine
e ausfüh
hrliche
Analysee würde diee Zeit und den Rahmen
n meines Vo
ortrags spreengen.
Man kaann die Entw
wicklung in einem Satzz zusammen
nfassen: Unser
Heimattplanet, die Erde kann die sich zu schnell verm
mehrende SSpezies
Mensch
h auf Dauerr nicht mehr ernähren..
Und, was noch
n entsch
heidender isst, die Entwicklung wird
d nicht
erst in ferner
f Zuku
unft spürbar. Wir, unse
ere Generattion, unseree Kinder
und Enkelkinder werden
w die Auswirkung
A gen sehr sch
hmerzhaft jeetzt, in
diesem
m Jahrtausen
nd erleben.“
Im Saal war Gemurmeel zu hören. Auch Marius hatte meehrere
Male zu
ustimmend genickt.
Marius flüssterte Sybille ins Ohr: „ Ich denke, wir bleiben
n noch
etwas. Ich bin gesp
pannt, was uns noch erwartet.“
Sybille gab ihm ein zusstimmendes Zeichen und
u griff nacch
seiner Hand.
„An dritterr Stelle steht die unkon
ntrollierbaree Verschwendung
der nattürlichen Reessourcen unseres
u Plan
neten. Dazu
u gehört vorrrangig
der imm
mense Wassserverbrauch in Asien und in den Ländern deer
n Welt. Eine fatale Kom
Dritten mbination au
us schnellerr
Klimaveeränderungg und falsch
hem Ressourcenmanaggement sorggt
dafür, dass
d auch die
d reicheren Industrien
nationen die immer grö
ößer
werden
nde Wasserrknappheit spüren.
s An einem einfaachen Beisp
piel
möchtee ich es Ihneen, verehrtee Teilnehme
erinnen und
d Teilnehmeer,
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darstellen. Ein chin


nesischer Laandbewohn
ner verbraucht heute
zwischeen fünfundn
neunzig und
d hundertzw
wanzig Literr Wasser prro Tag,

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während ein Städter in Europa vierhundertfünfzig bis fünfhundert


Liter verbraucht. Mit zunehmender Industriealisierung und
steigendem Wohlstand wird sich der Wasserverbrauch des einfachen,
chinesischen Landbewohners schnell steigern und ein europäisches
Niveau erreichen. Noch ernster sieht es in industriellen
Ballungszentren aus. Hier beträgt der Pro-Kopf-Verbrauch bis zu
siebenhundert Liter im Tag. Da nützt es auch nichts, dass zum
Beispiel die großen Flüsse so ausgebaut und gestaut werden, damit
die Verweildauer des Wassers vergrößert wird. Auch alle Versuche,
das Grundwasser, das sich in einem Zeitraum von zehn- bis
fünfzigtausend Jahren gebildet hat, nutzbar zu machen, sind Irrwege,
die nur zu weiteren irreparablen Umweltschäden führen.
Die Auswirkungen kann man schon jetzt überall beobachten.
Der Raubbau an den natürlichen Wasserreservoirs führt zur
Versteppung weiter Landstriche. Die Folgen sind zunehmend
unfruchtbare Böden, Dürren und daraus resultierend,
unkontrollierbare Flüchtlingsströme, Hunger und Tod. Zu vielen
Menschen bleibt der Zugriff auf sauberes Trinkwasser und
ausreichend Nahrungsmittel verwehrt. Weltweit werden die Inseln
der Seligen immer weniger und es gibt keinen sicheren Platz mehr
auf dem man sich sorglos ausruhen kann.
Mit dieser Entwicklung geht ein beängstigendes Artensterben
einher, das noch nie in der Geschichte der Menschheit, in dem
Ausmaß beobachtet werden konnte. In den vergangenen hundert
Jahren sind mehr Arten ausgestorben, als in einer Million Jahren
davor. Wenn man davon ausgeht, dass zur Entstehung einer neuen

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______

Art mehrere Millio


onen Jahre vergehen
v kö
önnen, dürffte das Prob
blem
allen hiier Anwesenden einleu
uchten.“
h Sybille an. Er sagte nicchts, aber an
Marius sah a der Mimiik
konntee er erkenneen, dass es nichts
n Neue
es für sie waar und sie siich
auch scchon darübeer Gedankeen gemacht hatte.
„Aber auch
h der maßlo
ose Konsum von Gebrauchs- und
Verbrauchsgütern, der mit zu
unehmende
er Weltbevö
ölkerung stäändig
wächstt, übersteigtt in absehbaarer Zeit die
e Kapazität unseres
Heimattplaneten. Gleichzeitig
G produziere
en wir immeer mehr
Schadstoffe mit irrreparablen Folgen für Mensch und Natur.
Mit dem Beevölkerungsswachstum gehen starrke
Temperaturveränd
derungen einher, die zu Verringerrungen der
Ernteerrträge führeen. Diese En
ntwicklung führt
f zu ein
ner Verknap
ppung
und damit zu teureren Lebensmitteln. Eiin größeres Hunger-Rissiko in
den ärm
meren Regionen bringtt länderübe
ergreifende soziale
Spannu
ungen mit sich. Zwar sind Temperaturänderu
ungen nicht der
einzige Grund für kriegerischee Konflikte, aber
Temperaturveränd
derungen fö
ördern Kriegge. Man kann die
unkonttrollierbare Bevölkerun
ngsexplosion mit Stoffw
wechselproblemen
in planeetarischen Ausmaßen
A vergleichen
n. Es lähmt die
d wenigen
n
Reichen
n, und zwin
ngt die immer schnellerr verarmend
de Mehrheiit um
des nacckten Überlebens willeen, zu einer immer rückksichtsloserren
Plünderung des Planeten. Maassensterbe
en, Massenm
morden und
d
daraus resultieren
nde Massenbewegung von Klimaflüchtlingen,, die in
ihrer an
ngestammten Heimat keine Überlebensgrundlage mehrr haben,
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sind diee Folgen. Au


us der Gescchichte wisssen wir, dass Störungen
n der
ökologiischen Gleicchgewichtsggesetze, die
e im Naturzustand das

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____________________

Überhandnehmen einzelner Arten verhindern, zur Folge haben, dass


die Natur rücksichtlos ihr Recht einfordert. Zwar steht der Homo
sapiens noch nicht auf der Liste der gefährdeten Arten, aber ein
versiegen der natürlichen Ressourcen führt eher zum Faustrecht, als
zu Einsicht und weltweiter, kontemplativer Askese.
Mit den immer häufiger auftretenden, gewaltigen
Naturkatastrophen nimmt die Chance auf eine wirtschaftliche
Erholung in der Dritten Welt dramatisch ab. Aber die weltweit
spürbare Klimaveränderung betrifft nicht nur die Dritte Welt. Gegen
Naturkatastrophen können sich auch die reichen Industrienationen
nur bedingt schützen. Die Folgen für die Volkswirtschaft, die
Gesellschaft und das öffentliche Leben sind nicht abzuschätzen. Die
vorgenannten Szenarien führen dazu, dass selbst etablierte
Staatsgebilde zunehmend instabil werden. Wir sehen ausufernde,
soziale Spannungen, die in Unruhen und bürgerkriegsähnlichen
Zuständen münden. In und aus Staaten mit einem hohen Anteil
junger Menschen ohne Perspektiven, fanatisiert durch fundamental-
orientierte Spiritualität, und unterstützt von den schon heute
identifizierten Schurkenstaaten, droht ein religiös motivierter
Terrorismus-Tourismus mit weltweiten Zielen. Die massiven
Aufrüstungen der Regimes in Teheran, Pakistan und Nordkorea mit
weitreichenden Trägersystemen für Atomsprengköpfe beinhalten
nicht mehr beherrschbare Gefahrenpotenziale. Dazu kommen auch
für terroristische Netzwerke leicht zu beschaffende, biologische oder
chemische Waffen.
An letzter Stelle möchte ich auf die unkalkulierbaren und
häufig unterschätzten Gefahren aus den Weiten des Alls hinweisen.

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________________
______

Wir ken
nnen mehr als tausend
ddreihunderrt Himmelskkörper, die mit
einen Durchmesse
D er von mehrr als einem Kilometer durchs
d All raasen.
Diese Eis-,
E Gestein
ns- oder Gassbrocken be
efinden sich
h auf
Umlauffbahnen, die sie früherr oder späte
er der Erde gefährlich n
nahe
bringen
n. Nicht erstt seit heutee wissen wirr, dass Einscchläge in dieeser
Größen
nordnung veerheerendee und unabssehbare Folgen haben. Die
Mensch
hheit müsstte in so eineem Fall mit Milliarden von
v Todeso
opfern
rechnen. Dazu kom
mmen Folgeeschäden durch Klimavveränderungen,
ogenannten Impactwin
dem so nter, und Flu
utkatastrophen. Verehrte
Damen
n und Herren, es gibt eiine einfache
e Faustregeel: Beim Einsschlag
eines Asteroiden
A m mehr als zehn Kilom
mit meter Durchmesser wiird alles
Leben auf
a der Erdee vernichtet.
Nun ist die Wahrscheiinlichkeit, dass ein mögglicher Einschlag
nicht auf der Landmasse, sondern in den
n Ozeanen erfolgen
e wirrd, sehr
hoch. Ein
E Spieler würde
w sagen
n, die Chanccen liegen bei
b siebzig zzu
dreißigg, denn meh
hr als siebzigg Prozent de
er Erdoberffläche ist mit
Wasserr bedeckt. Aber
A olchen Treffers wäre ein
die Folge eines so
Mega-TTsunami, deer weltweit die Küstenlandschafteen
übersch
hwemmen würde.“
Sybille sah Marius nacchdenklich von der Seiite an. „Glaubst du
dieses Horrorszenario? Was bezwecken
b die damit?““
„Ich weiß es
e nicht, abeer er hat reccht. Es denkken zu wenige
darübeer nach.“
Als ob er die Gedankeen der Anwe
esenden errraten könntte,
sprach Professor Whitman
W weiter: „Wir alle müssen
n uns auch d
die
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Frage stellen,
s wie wahrschein
nlich ein Tre
effer in so einer
Größen
nordnung überhaupt isst? Rein stattistisch geseehen, wird d
die

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Erde in einer Zeitspanne von fünfhunderttausend bis zehn Millionen


Jahren getroffen. Nach einer Schätzung des renommierten Infrared
Space Observatory Instituts gibt es in unserem Sonnensystem etwa
zwei Millionen Asteroiden mit einem Durchmesser von mehr als
einem Kilometer. Auch wenn nur etwa tausend dieser Objekte
gelegentlich die Erdbahn kreuzen, ist es durch die extrem kurzen
Vorwarnzeiten und unter dem Aspekt, dass wir bis heute keine
wirksame Handhabe zur Abwehr kennen, verantwortungslos, diese
Gefahr zu unterschätzen, und was noch verhängnisvoller, sie zu
ignorieren.
Alle genannten Gefahren sind eine reale Bedrohung für die
Menschheit. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Zusammentreffen
mehrerer Ereignisse zur größtmöglichen Katastrophe führen wird ...“

Um 11.45 Uhr unterbrach Professor Whitman seine Rede, und


die meisten Teilnehmer versammelten sich im großen Saal des
Kongresszentrums zu einem Mittagessen und zwanglosem
Gedankenaustausch. Einige Teilnehmer zogen sich zu Gesprächen in
abhörsichere Räume zurück.
Marius und Sybille mussten nicht viel miteinander reden. Sie
verstanden sich auch ohne Worte. Schon vor dem Mittagessen
hatten sie sich entschieden, zu bleiben.
Nach dem Mittagessen kam es in einer kleinen Gruppe zu
einer hitzigen und lautstarken Diskussion. Marius und Sybille standen
etwas abseits und die Sätze drangen nur bruchstückhaft zu ihnen
durch.

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________________
______

„... die Ideee ist absurd, dass der Mensch


M in seiner Gesam
mtheit
von Natur aus gut ist und nacch Verbesse
erung der Geemeinschafft
och alles nu
strebt. Das sind do ur überholte
e Hirngespin
nste. Der Mensch
ist ein ichbezogen
i es Wesen. Der
D Mensch
h sucht sein
nen egoistischen
Vorteil und sonst nichts.
n Das ist der einzige Antrieb,, dem wir uns
stellen müssen und den wir nutzen
n könn
nen. Wenn es
e gelingt diese
tief verrwurzelte Krraft zu bünd
deln lassen sich die ansstehenden
Problem
me lösen. Aber
A dazu muss
m der Abe
erglaube, das Hoffen aauf Hilfe
eines dubiosen
d Weeltenlenkerrs, oder wie
e immer derr auch bezeiichnet
wird, erbarmungsllos bekämp
pft werden …“

„… ich musss dieser blaasphemischen These entschieden
widersp
prechen. Gu
utsein und Toleranz
T sin
nd entscheidende Fakttoren zu
einem erstrebensw
werten Ideaal auf dem Weg
W zur Vervollkommn
nung
einer besseren
b Geesellschaft. Und
U die Vorraussetzungg ist nun maal der
Glaubee an die Allm
macht des Herrn
H …“
In die Disku
ussion mischte sich ein
n Dritter ein
n: „Ich sehe das
mmen anders. Nur das,, was der Mensch
vollkom M durcch seine Leisstung
erreich
hen kann, istt gut und wird
w vom Ein
nzelnen auch so empfu
unden.
Jedoch ist es erforrderlich, diee wesentlich
hen Unterscchiede zwiscchen
Geschleecht, Beruf,, Herkunft und
u Lebensp
perspektivee zu
berücksichtigen. Menschen
M aus verschie
edenen Geseellschaftsscchichten
haben nun mal verschiedene Vorstellunggen von dem
m, was gut und
h vertretbarr ist. Und Reeligion ist fü
ethisch ür einen afghanischen B
Bauern
etwas anderes,
a alss für einen schwedisch
s en Computerfreak …“
Marius beggann der seltsamen Disskussion aufmerksam
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zuzuhö
ören, als eine junge, seh
hr attraktive Frau mit eurasischen
e n
Gesichttszügen in der
d Gruppe sehr bestim
mmt sagte: „Höre ich aus der

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[Leseprobe aus meinem unveröffentlichten Roman]


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Diskussion heraus, dass vereinfacht gesagt, Männer und Frauen,


Ober- und Unterschicht, oder wie in der Antike, Freie und Sklaven
verschiedene Ideale entwickeln? Wäre es dann nicht eine
konsequente Entwicklung, auf der einen Seite eine kleine
Führungselite der Guten zu fördern, die nach einer Vervollkommnung
bestimmter, der Gemeinschaft nutzbringender Ideale strebt, und auf
der anderen Seite die große Masse ohne Ideale, oder mit
verschwommenen Vorstellungen, aber in der Masse ohne
erstrebenswerte Ziele zu belassen?“
Marius sah an ihrem Namensschild, dass die junge Frau als
Bioethikexpertin für ein Institut in Hongkong tätig war.
Sybille begann sich in das Gespräch einzumischen und sprach
die junge Frau direkt an. „Es ist eine sehr interessante und
konsequente Theorie. Aber nach meiner Ansicht ist es nicht
erkennbar, wie der Einzelne mit seinem Wissen um Gut und Böse für
die Allgemeinheit einen Nutzen entwickeln soll. Gutsein kann für eine
Elite doch nur aus persönlicher Nützlichkeit wachsen.“
Die junge Frau wandte sich mit einem überraschten
Gesichtsausdruck an Sybille: „Möchten Sie damit sagen, dass der
Mensch zwar intuitiv weiß, was gut und richtig ist, aber ihn nur die
Aussicht auf persönlichen Vorteil zum Handeln bringt. Das würde
doch bedeuten, dass das sogenannte Böse, also die egoistische
Vorteilsuche nur durch Aussichtslosigkeit unterdrückt werden kann?“
„Ich möchte damit andeuten, dass das Handeln aus der
Erkenntnis wächst. Je höher die Aussicht auf Gewinn, umso
konsequenter wird sich der Mensch, nicht nur eine Elite, sondern
jeder Mensch einsetzen.“

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[Lesep
probe aus meeinem unveröfffentlichten Roman]
________________
______

Die Männeer schwiegen und auch Marius hielt sich zurücck. Er


sah diee junge Frau
u verwundert an, die mit
m blitzendeen Augen ihre
Meinun
ng vertrat, und
u er sah wie
w der Wo
ortwechsel seine
s sanftm
mütige
Sybille verändertee. Es standen sich zwei Frauen mit anfänglich
konträrren Einstellu
ungen gegeenüber, die begannen ihre Werte
aneinander anzugleichen. Alss er versuch
hte, Sybille mit
m sanftem
m Druck
in den Saal
S zu zieh
hen, schütteelte sie seine Hand unw
willig von ihrem
Arm ab
b.
ollte doch nicht
„Das Ziel so n das Gu
ute an sich sein,
s sonderrn der
gute Mensch
M ...“
Die junge Frau
F führte den Satz zu
u Ende „… Icch möchte ssogar
behaup
pten, dass Wissenschaf
W ft, Weisheitt und Einsicht in die Din
nge die
zu tun sind
s eine Abgrenzung vom
v wertvo
ollen Menscchlichen zum
m
Animalischen bedeeuten. Das Glück des Wertvollen
W ist das einziige Ziel
für das es sich zu kämpfen
k loh
hnt. Darauss entsteht das Ideal dess
wahrhaaftig Guten und das entsteht nur durch
d Egoissmus, den es zu
bündeln gilt.“
Die junge Frau
F lächelte Sybille wie eine Verb
bündete an..
„Angenommen, es gäb
be das Gute
e, so wie wir es als Ideaal
n, und so wiie Sie es deffinieren, zum Beispiel für
kennen f eine kleine
Gruppee erwählter Frauen, dann kann es nur bedeutten, dass diese
elitären
n Wesen sicch über and
dere erhebe
en und deren Schicksal
bestimmen …“

Um 14:10 Uhr
U begann
n der Vortraag von Profeessor Martin
n
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Coulson von der Cambridge


C U
University.

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[Leseprobe aus meinem unveröffentlichten Roman]


____________________

„Verehrte Damen und Herren. Die komplexen Risiken, die


mein Vorredner so eindrucksvoll geschildert hat, möchte ich als
Grundlage, für die in den Arbeitsgruppen erarbeiteten Vorschläge
nehmen und ihnen in gestraffter Form vorstellen.
Es gibt nur eine Lösung, die sich in dem einfachen Satz, den
jeder Investor kennt, zusammen fassen lässt: Geteilte Risiken sind
minimierte Risiken.
Dieser Satz klingt zunächst einfach und logisch, birgt aber in
der Umsetzung und Ausführung die gewaltigste Herausforderung in
der Geschichte der Menschheit. Es bedeutet nichts anderes, als die
Besiedlung und Nutzbarmachung eines terrestrischen Planeten.
Ich möchte jetzt anhand meines kurzen Vortrags die
Möglichkeiten, aber auch die Risiken der Besiedlung und möglichen
Nutzung aufzeigen. Ich werde versuchen, an einem fiktiven Beispiel
darzulegen, welche Fragen sich ergeben könnten.“
Marius sah Sybille an. „Jetzt wird es spannend. Schreib alles
mit.“
Sybille sah nicht von ihren Notizen auf. Sie hatte schon viele
Stichworte notiert und dazu kleine Zeichnungen von interessanten
Gesichtern angefertigt.
„Wenn wir an den nächsten, den für uns schon heute
erreichbaren Erdtrabanten denken, fällt Ihnen vielleicht der Mond
ein. Aber was wollen wir da wirklich? Was wollen wir auf einem toten
Stein- und Geröllbrocken der nur über wenige nutzbare
Bodenschätze, und ansonsten über keine Mindestvoraussetzungen
zur Besiedlung durch den Menschen verfügt. Der Vorteil unseres
Mondes ist, dass er sich in relativer Erdnähe befindet. Dadurch bietet

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[Lesep
probe aus meeinem unveröfffentlichten Roman]
________________
______

er sich als Stützpunkt für die bemannte Raumfahrt


R g
geradezu an. Der
Mond kann
k in den
n nächsten Jahrzehnten
J n zum Ausggangs- und
Zielpun
nkt für Raum
mfahrzeugee werden. Aber auch Raadio- und optische
Telesko
ope können
n auf dem Mond
M installiert werden
n. Auch der Abbau
von Helium-3 und der Bau vo
on Kernreaktoren auf dem Mond ssind
denkbaare Alternattiven, obwo
ohl sich die Kernfusion
K mit Deuterium
und Heelium-3 als Reaktor-Bre
R ennstoff nocch im Entwiicklungsstad
dium
befindeet. Aber ich betone, daass der Mon
nd zur großfflächigen
Besiedllung durch den Menschen ausscheidet.“
Im Saal war wieder ein
n ansteigen
ndes Stimmeengewirr zu
u hören,
als Proffessor Coulsson weiter sprach.
„Nach unseerem derzeitigen Wisse
ensstand kö
önnen wir d
davon
hen, dass es eine unend
ausgeh dliche Anzahl möglicheer Welten giibt.
Nun wissen wir, daass zwar Go
ott allmächttig ist, und von
v allen diesen
Welten
n die Vollkommenste hier auf unse
erem Heimaatplaneten
geschaffen hat – vielleicht
v auch mit dem
m Hintergedaanken, dasss damit
das Übel den klein
nsten Raum im Weltall einnimmt. Doch wir w
wissen
auch, dass
d unser blauer
b Heim
matplante niicht der Mitttelpunkt dees
Universsums ist. Un
nser Univerrsum ist nurr eines von unzähligen
u
Universsen, und keeines hat Plaatz für einen
n uns wohlggesinnten G
Gott.
Wenn wir diese
d Grenzzen überwin
nden wollen
n, und davo
on
ausgeh
hen, dass diee Expansion
nspläne der Spezies Meensch einen
n
erdähn
nlichen Planeten einbezziehen, ist der
d nächstliegende, alsso der
erdähn
nlichste Plan
net innerhalb unseres Sonnensyst
S ems, der M
Mars.
Um unss jedoch niccht zu sehr festzulegen
f n, bezeichneen wir dieseen
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Planeteen der Einfaachheit halb


ber mit dem
m Arbeitstiteel Terra2.

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____________________

Wir wissen dass der Mars, oder Terra2 um bei unserer


Arbeitsbezeichnung zu bleiben, nicht mit der Erde identisch, sondern
nur ähnlich ist. Die Atmosphäre ist unserem Heimatplaneten ähnlich.
Die Tag- und Nachtzeiten sind etwa wie auf der Erde, und auch die
Temperaturen sind, wenn auch mit Einschränkungen, mit den
Temperaturen auf der Erde vergleichbar.
Wenn nun Terra2 erdähnlich, aber für uns noch
lebensfeindlich ist, kann man davon ausgehen, dass der Mensch die
zu bewältigenden Aufgaben mit seiner Intelligenz und dem Willen
neue Lebensräume zu besetzen, lösen wird. Es ist also nur eine Frage
der Zeit, des Wissens, des Willens, und der menschlichen
Anpassungsfähigkeit. Wenn wir nun die gewaltigen Risiken, die mein
Vorredner so plastisch beschrieben hat, in unseren Überlegungen
berücksichtigen, dann spielt der Faktor Zeit eine entscheidende Rolle.
Wenn die Spezies Mensch einige hunderttausend Jahre zur
Verfügung hätte, könnte man die Inbesitznahme, die Umgestaltung
und Besiedlung eines erdähnlichen Planeten gelassen und bedächtig
angehen. Ohne den Zeitfaktor könnten die erforderlichen
Technologien entwickelt und in aller Ruhe in den Weiten des Alls
gesucht werden. So lange, bis etwas Passendes gefunden wird. Aus
den bekannten Gründen hat die Menschheit in ihrer Gesamtheit
diese Zeit nicht mehr. Akuter Handlungsbedarf besteht jetzt, in den
nächsten Jahrzehnten, und noch in diesem Jahrhundert.
Kommen wir nun zur ersten und wichtigsten Frage: Gibt es auf
dem Planeten Terra2 Leben, oder ist er ein toter, also unbewohnter
Planet?

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[Lesep
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______

Wenn wir den


d Mars mit
m unserem
m Beispielplaaneten Terrra2
gleichsetzen, dann
n können wir mit einerr hohen Wahrscheinlich
hkeit
davon ausgehen,
a d kein errhaltenswerrtes, also scchützenswertes
dass
Leben vorhanden
v ist, denn naach unserem
m derzeitigeen Wissenssstand
ist der Mars geolo
ogisch tot. Unser
U Beispiielplanet Teerra2 wäre
zunäch
hst ein unbeewohnter Stteinhaufen und zur Verrteilung und
d
Nutzun
ng durch diee Menschen
n in ihrer Ge
esamtheit frrei verfügbaar -
vergleicchbar mit einer
e Sahnettorte, die au
ufgeschnitten und nach
Interesssenlage verrteilt wird.““
u Marius sagte zu Sybille:
Im Saal war Gelächterr zu hören und
„Einen Kaffee könnte ich jetztt gebrauche
en. Das Theema ist zwarr
interessant, aber irgendwie ermüdet
e micch das theo
oretische Geerede.“
Professor Coulson
C gab
b mit einer Handbeweg
H gung zu verstehen,
dass err weiterspreechen wolltee.
„Erste und wichtige Vo
oraussetzun
ngen für meenschliches Leben
sind geegeben. Plattz, zwar untter sehr schwierigen Beedingungen
n, ist auf
nsch könntee den Planeten als
Terra2 ausreichend vorhandeen. Der Men
neuen Lebensraum
m besetzen und nutzbaar machen. Nach
hlichem Erm
mensch messen wärre nur mit geringen eth
hischen,
moralisschen oder religiösen Problemen
P zu
z rechnen. Ein unbew
wohnter
Planet mit solchen
n idealen Vo
oraussetzun
ngen zur Besiedelung, w
wäre
ein einmaliger Glü
ücksfall in deer Geschich
hte der Men
nschheit.
Was aber würde
w gesch
hehen, wen
nn es auf Teerra2 wie au
uch
immer geartetes Leben
L gäbe.. Denn die Annahme,
A d es irgen
dass ndwo,
und vieelleicht sogaar auf Terra2 so etwas wie eine Leebensform ggibt,
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oder geegeben hat,, ist nicht so


o abwegig, wie
w es im errsten Momeent
erscheiinen mag. Es
E ist sogar anzunehme
a en, dass es irgendwo in
n den

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Weiten und Unendlichkeiten der Universen Leben und vielleicht auch


Kulturen gegeben hat, geben muss, oder in unvorstellbar ferner
Zukunft auch geben wird. Vielleicht keine Zivilisation mit den Regeln
und Gebräuchen wie wir sie kennen. Vermutlich, und das ist
anzunehmen, sind es auch nicht die bekannten grünen Männchen.
Aber es ist die unermessliche Größe des Kosmos, die unweigerlich zu
der Annahme führt, dass wir nicht allein sind.
Ich weiß, für einige der hier Anwesenden klingt es unglaublich
und vielleicht erscheint es sogar wie Blasphemie. Aber es ist eine
einfach zu erklärende Annahme. Wir wissen, dass sich das Leben auf
der Erde, wenn wir erdgeschichtliche Zeiträumen zugrunde legen,
kurz nach deren Entstehung gebildet hat, und es für unsere
menschliche Betrachtungsweise sehr lange gedauert hat, bis
komplizierte Organismen auf der Erde auftraten, und wiederum lange
Zeit verging, bis daraus der Mensch entstanden ist. Aber unter
Berücksichtigung der unendlichen Zeiträume müssen wir davon
ausgehen, dass irgendwo, jetzt in diesem Moment in den Tiefen des
Weltraums Milliarden intelligenter Lebewesen sterben und irgendwo
auch neues Leben entstehen.
Diese Behauptung ergibt sich aus einer einfachen Annahme.
Wenn jede Galaxie, und wir wissen noch nicht einmal annähernd wie
viele es gibt, mit ihren mehr als 100 Milliarden Sonnen und mit
unzählbaren Planetensystemen zu einem bestimmten Zeitpunkt
durchschnittlich nur eine Lebensform hervorbringen sollte, und
angenommen wir stoßen, vielleicht durch einen gigantischen Zufall
darauf, dann stehen wir vor vollkommen neuen Fragen.

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______

Verehrte Damen
D und sehr geehrtte Herren, falls
f wir irgeendwo
im All auf
a Leben sttoßen, oderr angenomm
men auf dem
m scheinbar toten
Planeteen Terra2 wäre
w noch Leeben vorhanden, müssste man vom
m
schlimm
msten Fall ausgehen.
a
Die Fragen, die sich daann stellen würden, kö
önnten so laauten:
Ist es nach unserer Ansicht errhaltenswerrtes, also fü
ür den Mensschen
hes Leben, oder ist dass Leben auf Terra2 so, dass der Meensch
nützlich
als Kron
ne der Schö
öpfung, sein
nen Platz inn
nerhalb derr bestehend
den,
außerirrdischen Flo
ora und Fau
una finden kann?
k
Bis heute gibt
g es darauf noch kein
ne Antwortten. Aber man
kann hiier auf der Erde
E sehr anschaulich beobachten
n, wie sich
einheim
mische Tier-- und Pflanzzenarten du
urch eingefü
ührte Arten
nt ist, dass leediglich ein Zehntel aller zugewan
verhaltten. Bekann nderten
Arten in einem neuen Siedlun
ngsgebiet überlebt. Davon bringt eein
weiterees Zehntel das
d Ökosysttem aus dem
m Gleichgew
wicht und
verursaacht massive Schäden. Zum Beispiiel können importierte
i e
Pflanzeen zu einer aggressiven
a n Art mutierren und and
dere Arten
verdrän
ngen. Darau
us stellt sich
h die Frage, was mit deem vorhand
denen
Leben geschehen
g soll, wenn der
d Mensch
h gestaltend
d eingreift, u
und die
Atmosp
phäre von Terra2
T so beeeinflusst, dass
d für ihn lebenswertter
Raum entsteht?“
e
Im Saal war atemlose Stille. Sybille hatte uneentwegt
mitgescchrieben un
nd sah nichtt von ihren Notizen auff. Marius drrückte
seinen Arm vorsichtig in ihre Seite, aber sie reagiertte nicht. Dann
neigte er seinen Kopf zu ihr hin
h und flüstterte ihr inss Ohr: „Das ist das
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gleichee Spiel wie seit


s hundertttausend Jahren. Wir wollen
w wieder mal
etwas erobern
e und
d suchen jetzt eine Recchtfertigungg für unser

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Handeln. Eines Tages, irgendwann vielleicht, machen das Andere mit


uns. Neuer, lebenswerten Raum für Menschen bedeutet doch nichts
anderes, als dass es dann keinen Platz zum überleben für andere
Arten geben wird.“
Nach einer kurzen Pause sprach Professor Coulson weiter:
„Aus diesen ersten Überlegungen können wir weitere Fragen
ableiten. Falls auf dem Planeten Terra2 für Menschen schädliches
oder feindseliges Leben vorhanden wäre, welche Maßnahmen zum
Schutz der Menschen müssten dann ergriffen werden? Eines dürfte
uns allen klar sein. Ein Zurück, einen dauerhaften Verzicht auf den
neuen Lebensraum können wir uns zur Erhaltung unserer Art nicht
erlauben.
Vollkommen anders sieht es aus, wenn nach unseren
Begrifflichkeiten auf Terra2 intelligentes Leben vorhanden sein sollte.
Dann wäre eine interessante Frage, ob das vorhandene Leben
intelligenter als die Menschen ist, oder ob es sich auf einem
niedrigeren Entwicklungstand befindet?
Wenn das vorhandene Leben auf einen niedrigeren
Entwicklungstand sein sollte, welche Möglichkeiten ergeben sich, und
wie lässt sich das Leben auf Terra2 zum Vorteil des Menschen
nutzen? Vor welchen Herausforderungen stehen wir, wenn der
Planet durch eine intelligentere Lebensform bewohnt wird? Ich
behaupte, man kann davon ausgehen, dass der Mensch in keinem
Fall weder als Freund, noch als gerngesehener Gast willkommen
geheißen wird. Man kann ohne große Phantasie annehmen, dass eine
intelligente Lebensform auf Terra2, die Besucher, in unserem Beispiel
die Menschen, feindselig empfangen wird?

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Ähnliche Risiken besteehen bei ein


ner Lebensfform, die sicch
außerh
halb unsererr Vorstellun
ngskraft entwickelt hat. Ich denke dabei
an Inseekten, oder für den Meenschen schädliche Florra. Um so eeinen
Planeteen umzugesstalten und für Mensch
hen lebensw
wert zu macchen,
bedarf es einiger Anstrengun
A g, die nicht in Jahren oder
o Jahrzeh
hnten,
sondern in Jahrhunderten, od
der sogar Jaahrtausendeen zu bewälltigen
ist.
Die vielfältigen Fragen
n kann man in einem Satz zusamm
men zu
fassen: Was soll mit
m der Floraa und Faunaa eines erdäähnlichen Pllaneten
geschehen, wenn der Planet von hen genutztt und besiedelt
v Mensch
n soll? Dabeei ist zu beachten, dasss unter den Perspektiveen für
werden
dein näächsten Jahrzehnte und
d Jahrhunde
erte ein Aussweichen auf
einen anderen
a Planeten höch
hste Prioritäät hat.“
Marius sah
h Sybille nacchdenklich an.
a Auch Syybille schwieeg.
Dann nach
n einer Pause
P flüsterte sie: „Un
nd wenn sich da draußeen,
irgendw
wo in der Nacht, eine intelligente Spezies mitt dem gleich
hen
Thema beschäftigtt? Was gescchieht dann
n?“

Der Kongreess endete am


a 17. Märrz 2023. Diee meisten
hmer verbraachten auf Kosten
Teilneh K der ICSG noch einige
e Tage in
Genf. Beschlüsse
B w
wurden ne gefasst, aber Marius und Sybillle
kein
fuhren sehr nachd
denklich nacch Hause.
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Ignoranz

„Kennt ihr die drei Gesetze von der Macht der Energie?
Das erste Gesetz lautet: Energie kann geschaffen, genutzt,
verbraucht und zerstört werden. Energie treibt Maschinen an und Energie sichert
unseren Wohlstand. Die Zivilisation wird durch die Kraft der Energie zusammen
gehalten und aufrecht erhalten.
Das zweite Energiegesetz ist auch das Gesetz des
Marktes. Es besagt, dass Energie eine Ware ist, die verkauft,
verteilt, zugeteilt, rationiert und entzogen werden kann.
Das dritte Energiegesetz ist das Gesetz des Krieges und lautet:
Es kann nur der siegen und überleben, der die Quellen der Energie erobern,
besetzen und verteidigen kann.

____________________
2021

W
arnungen gab es genug. Niemand konnte von sich
behaupten, er hätte es nicht gewusst. Bereits im Jahr
2015 gingen die weltweit förderfähigen Ölvorräte,
dicht gefolgt von den Gasvorkommen, immer schneller zur Neige. In
der Folge kannten die Preise für förderfähiges Rohöl und Gas nur
noch eine Richtung – steil nach oben. Die Preisschraube für Energie
begann sich immer schneller zu drehen, als die Industrieländer in
Asien, an erster Stelle China mit seinem seit Jahren ungebrochenen
Wirtschaftswachstum, die auf dem Weltmarkt noch verfügbaren Öl-
und Gasreserven aufkauften.
Der Optimismus der internationalen ölfördernden
Firmenkonsortien und der Weltbörsen auf unablässig steigende

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________________
______

Preise und
u Gewinn
ne durch ein
n immer knapper werd
dendes Angebot,
war nur die eine Seite. Das ab
bsehbare En
nde der Öl- und Gasvorrräte
n unaufhaltssamer, sich immer schneller verseelbständigender
war ein
Prozesss. Bei dem schnell
s wachsenden En
nergieverbrauch der
Industrrienationen erschien ess letztendlicch unerheblich, ob dass
weltweeite Förderm
maximum scchon überscchritten waar, oder ob eeine
Erhöhu
ung der Gas- und Ölförd
derung „nur“ nicht meehr mit der
steigen
nden Nachfrrage Schritt halten kon
nnte.
Es gab vielee Versuche,, neue Ölfellder zu erschließen. Beereits
im Jahrr 2005 hattee man am Kontinentals
K schelf reiche Ölvorkom
mmen
entdeckt, aber ein
ne wirtschafftlich vertre
etbare Fördeerung war w
wegen
der tecchnischen Scchwierigkeiten nicht ve
ertretbar. Auch
A in der
Barentss-See wurdeen riesige Ölvorkomme
Ö en vermuteet. Damals
erschieenen die erssten Probeb
bohrungen vielversprec
v chend, obw
wohl die
Chancee, Öl zu finden nur bei maximal
m fün
nf Prozent lag.
l Sehr sch
hnell
zeigte sich,
s dass die Förderun
ng von Öl in den sensib
blen Regioneen der
Arktis zu
z irreparab
blen Umwelltschäden fü
ühren mussste. Dazu kaamen
unkalku
ulierbare Fö
örderrisiken
n durch das extreme, arktische Weetter.
Für kurze Zeit
Z kam neue Hoffnung auf, als im
m Golf von M
Mexiko
in groß
ßen Tiefen neue
n Ölvorkkommen enttdeckt wurd
den. In
Jahrmilllionen hattten die groß
ßen Ströme ihre Ablageerungen weeit
hinaus ins Meer geetragen. Daarüber lagen
n kilometerdicke
Sandschichten. Du
urch den gewaltigen Drruck der Sed
dimentschicchten
war Erd
döl entstand
den. Doch die
d Bohrinse
eln mussten
n in Meeresstiefen
von über tausend Metern verrankert werrden. Erst dann konntee man
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versuch
hen, zu boh
hren. Mit deer Entwicklu
ung neuartigger Schiffe, mit
ferngessteuertem Bohrgestän
B ge, die in au
uf dem Meeeresboden

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verankerte Trichter eingeführt wurden und mit um 360°


schwenkbaren Schiffsantriebsschrauben gelang es die Bohrschiffe auf
Position zu halten. Damit war es das erste Mal möglich geworden,
Bohrungen bis in Tiefen von dreitausend Metern durchzuführen.
Aber auch diese Ölfelder waren schon nach wenigen Jahren erschöpf.
Mit neuen Technologien begann man die versiegenden
Ölfelder noch effektiver auszubeuten. In den arabischen Ländern
presste man große Mengen Salzwasser tief in den Boden, um den
Förderdruck zu erhöhen. In Sibirien gab es Versuche, weite
Landstriche mit Chemikalien zu behandeln, um die
Oberflächenspannung zu verändern und dadurch leichter an die
Öllagerstätten heran zu kommen. Aber es wurde kaum noch
hochwertiges Öl gefördert und aus minderwertigem Erdöl mussten in
großen Mengen Schadstoffe abgetrennt werden. In der Nähe der
Ölfelder wurden auf riesigen Halden hochgiftiger Schwefel
abgelagert.
Alternativen waren nicht in Sicht. Atom-, Wind- und
Sonnenenergie konnte den ständig steigenden Verbrauch der
Weltbevölkerung nur in Bruchteilen abdecken. Auch die Nutzung der
immer noch großen Kohlevorkommen, einer schon längst tot
geglaubten Energiequelle, wurde schnell wieder aufgegeben. Es
gelang zwar Treibstoffe herzustellen, die zu neunzig Prozent aus
Steinkohleteer, einem Nebenprodukt, das bei der Petroleum-
Herstellung anfällt, bestanden. Aber die Folgen waren für das Klima
katastrophal. Kohle hinterließ mehr Rückstände und produzierte
beim Verbrennungsprozess ungeheure Mengen schädliches
Kohlendioxid.

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________________
______

Zum Jahresswechsel 20
020/ 2021 beschloss
b diie russischee
Regieru
ung, zeitgleich mit dem
m arabisch-islamischen Staatenbun
nd,
bestehende Lieferrverträge so
ofort zu kündigen und Öl
Ö und Gas nicht
mehr nach
n marktü
üblichen Regeln von An
ngebot und Nachfrage zu
verkauffen. Öllieferungen wurrden streng rationiert, und erfolgtten nur
noch an
n Länder mit gleichen politischen und fundam
mentalistiscch-
religiössen Zielen. Vorreiter
V deer neuen Lie
eferpolitik waren
w der Irran und
Saudi-A
Arabien mit den größteen Erdölvorkommen deer Welt und
d
gleichzeitig geistigges Zentrum
m des Islam. Der Druck fanatischerr
Religionsführer in den arabiscchen Ländern, die scho
on seit
Jahrzeh
hnten geforrdert hatten
n, Erdöl als Waffe
W gegen den
vermeintlich dekadenten Westen einzussetzen, war zu groß
geword
den.
Die versieggenden Liefeerungen traafen die wesstlichen
Zivilisattionen an der empfindlichsten Ste
elle. Militäriische Stärkee,
Konformität und Kapital
K wareen die neue
en Währunggen. Nicht w
wer
bezahleen konnte, sondern weer nützlich und
u gleichgeerichtet war,
bekam Energie zuggeteilt.

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Resignation

„Was für eine entsetzliche Vorstellung -


sich selbst für alle Ewigkeit ertragen zu müssen.
Ohne Zufriedenheit und ohne Seelenheil, bis ans Ende aller
Tage. Nur belastet mit den Sorgen um Sicherheit und den
Erhalt des Besitzes.
Verehrt die Mutigen, die mit siebzig, achtzig oder hundert
Lebensjahren den Mut aufbringen,
diese schwere Bürde abzuschütteln.

____________________
2034

A
lles was wir heute erleben, war schon damals
offensichtlich. Wer hätte es aufhalten oder
verhindern können? Ich, ein Einzelner nicht.
Hunderte, Tausende, Millionen auch nicht. Ich habe lange gebraucht,
um die Blockade in meinem Gehirn zu beseitigen. Heute sehe ich es
überdeutlich. In der Freiheit des Menschen, in deren Namen
Jahrhundertelang gekämpft und getötet worden ist, liegt die wahre
Ursache unseres Schicksals. Wenn man mit Distanz größere
Zeiträume betrachtet, dann verkehrt sich alles ins Gegenteil. Freiheit
sieht wie ein wertvolles Gut aus. Darum streben die Menschen
danach. Aber Freiheit wird immer und unumkehrbar zum Fluch.
Grenzenlose Freiheit bedeutet Zerstörung der Menschheit, denn sie
verhindert geschlossenes und entschlossenes Handeln zum Wohl der
Gesamtheit.
Trotz aller Aufklärungskampagnen wächst die

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[Lesep
probe aus meeinem unveröfffentlichten Roman]
________________
______

Gesamtbevölkerun
ng in Afrika, in Asien und Indien im
mmer noch acht
bis zehnmal schneeller als in der sogenannten „alten
n“ Welt. Es ist eine
scheinb
bar unaufhaaltsame Enttwicklung, die
d wie einee Lawine allees
zerstörrt, was sich ihr in den Weg
W stellt. Vermehrung
V g ist ein uraltes,
genetissch bedingtees Schema, nach dem der Mensch
h lebt.
Fruchtb
barkeit ist keine
k individ ondern die Folge
duelle Entsccheidung, so
eines jaahrtausendealten Glau
ubens, der sich
s in dem teuflischen Satz
„seid frruchtbar un
nd mehret euch“
e artiku
uliert. Der Mensch
M musss sich
vermeh
hren, weil er
e sich vermehren musss – so einfach ist das, w
was
jetzt geeschieht und
d geschehen muss.
Wenn ich darüber
d nacchdenke, ko
ommen mir die vielen R
Reden
der Politiker und der
d sogenan
nnten Experrten nur wiee hilfloses
Geschw
wafel vor. Die
D vielen Ap
ppelle an Eiggenverantw
wortung zum
m Wohl
der Allggemeinheit waren nich
ht das Papie
er wert auf dem
d sie ged
druckt
waren. Die, die angeblich etw
was davon verstehen,
v s
sind immer noch
ratlos, angesichts der Entwickklung in Anggola, Niger, Somalia, in
n
Ugandaa, oder im Jemen.
Bis heute gibt
g es so ettwas, wie ein einigermaaßen wirksaames,
bevölkeerungspolitisches Konzzept nur in den
d europääischen Länd
dern, in
den USSA und in Ch
hina. Aber was
w blieb un
ns übrig? Deer Fortschrittt, der
Wohlsttand und eiggentlich dass Fortbestehen der Meenschheit häängt
nun maal von wirku
ungsvollen Maßnahme
M en ab.
Der Weg dahin war lang, aber nur in den tecchnologisch
hochen
ntwickelten Ländern grreifen die Maßnahmen
M n der staatlicchen
Regulieerungsbehö
örden. Heutee bringt im Durchschniitt jede zweeite
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Frau im
m gebärfähiggen Alter nu
ur noch ein Kind zur Welt.
W Das sch
heint
zwar eiine Entwickklung in die richtige Richtung zu seein, aber der

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[Leseprobe aus meinem unveröffentlichten Roman]


____________________

stagnierende Bevölkerungszuwachs in den reichen Ländern hat auch


Schattenseiten. Statistisch gesehen, stehen heute jedem Kind bis fünf
Jahre neun Menschen gegenüber, die älter als sechzig Jahre alt sind.
In Europa, Nordamerika und China ist trotz aller
Beschränkungen immer noch ein ausreichendes Nahrungsangebot
vorhanden und eine kleine gut verdienende Bevölkerungsschicht
kann sich einen hohen Lebensstandard mit allen Annehmlichkeiten
erhalten. Aber wer vor den Tatsachen nicht die Augen verschließt
sieht, dass die Kluft zwischen der kleinen Schicht der Reichen und
Superreichen und der Masse der Verarmten immer größer wird.
Immer mehr Menschen mit geringen Einkommen müssen immer
schneller steigende Preise für die einfachsten Grundnahrungsmittel
akzeptieren oder hungern. In den großen Mega-Städten der
Schwellen- und Entwicklungsländer können die einfachsten,
infrastrukturellen Maßnahmen, wie zum Beispiel der Bau von
Straßen, Schulen und Kindergärten nicht mehr bewältigt werden.
Weltweit lebt eine Milliarde Menschen auf engstem Raum in
Baracken und Wellblechsiedlungen oder auf der Straße.
Sogar in den reichen Industrienationen gibt es nur noch
wenige funktionsfähige Krankenhäuser. Die meisten Menschen in
den Slums sind zu arm, um für eine ärztliche Behandlung bezahlen zu
können. Wer keine Gegenwerte bieten kann, bekommt auch keine
ärztliche Versorgung.
Ich erinnere mich noch gut daran, wie die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) schon vor Jahrzehnten
gefordert hat, dass die ärmeren Länder mehr in Bildung und
Basisgesundheitsversorgung investieren sollten. Es waren

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[Lesep
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________________
______

wirkungslose Ford
derungen. Die
D von den reichen Ind
dustrienatio
onen
zur Verrfügung gestellten Mitttel verschwanden in einem Sumpff von
Korruption und in den nicht enden
e wolle
enden Bürgeerkriegen.
Nur China, ehemals eiines der bevvölkerungsrreichsten Läänder
der Weelt, ist mit dem im Jahr 2020 gesettzlich verankerten Konzept
der Ein-Kind-Ehe zur
z Bevölkerrungssteuerung, erfolggreich. Um d
die
duktionsratee der chinessischen Bevvölkerung in
Reprod nnerhalb weeniger
Jahre drastisch
d zu reduzieren, hatte der Nationale Volkskongre
V ess im
März 2024 unter der
d Bezeichnung „Soziaalistische Menschheit“
M eine
rigorosse Bevölkeru
ungspolitik beschlossen. Präzise Vorgaben
V kaamen
von der mächtigstten Instanz im
i Reich de
er Mitte, dem Ständigeen
Ausschusses des Politbüros
P der KP. Die Zukunft
Z von
n zwei Milliaarden
Chineseen stand daamals auf deem Spiel - mit
m Auswirkungen auf d
die
ganze Welt.
W
Im Jahr 202
26 wurden die gesetzlichen Regelungen zum
lückenllosen Humaan-Monitoriing geschafffen. Alle chinesischen Kinder
bekommen unmittelbar nach
h der Geburtt einen neu
uartigen Mikkrochip
in den Unterarm im
mplantiert. Innerhalb von
v fünf Jah
hren bekam
men
auch allle Chinesen
n bis zum Alter von fün
nfzig Jahren einen
leistunggsfähigen Mikrochip
M im
mplantiert. Der Chip kaann Gesundheits-
Daten der
d Person an regionalle Datenzen
ntren sendeen, die direkkt mit
dem neeu geschaffeenen Ministterium für innere
i Sicheerheit und
Gesund
dheit in Pekking verbund
den sind. Dadurch ist es
e möglich
geword
den, verlässsliche Daten
n über die Entwicklung und Gesun
ndheit
der chinesischen Gesamtbevö
G ölkerung zu
u sammeln und
u auszuw
werten.
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Ergänzend sieht ein Aufklärungs- und Regulierungsproggramm


vor, dass Ehen nurr noch mit staatlicher
s Genehmigu
G ng und nach

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[Leseprobe aus meinem unveröffentlichten Roman]


____________________

einem komplizierten Auswahlverfahren geschlossen werden dürfen.


Junge Familien werden bei der Wohnungszuteilung bevorzugt
behandelt, wenn sie sich dazu verpflichten, kinderlos zu bleiben und
mögliche Schwangerschaften abzubrechen. Kinder dürfen nur noch
von Frauen ausgetragen werden, denen ein amtlicher Kinderpass
zugeteilt worden ist. Bevorzugt sollen männliche Kinder geboren
werden.
Theoretisch kann in China jede Familie eine Tochter zur Welt
bringen, sofern die festgelegte Jahres-Geburtenquote dies zulässt.
Wenn sich eine junge Familie eine Tochter wünsch, müssen die
zukünftigen Eltern ein langwieriges Prüfungsverfahren absolvieren.
Dabei spielen Herkunft, Bildung und persönliche Eigenschaften der
Eltern eine wichtige Rolle. Nur privilegierte Frauen aus Familien mit
besonderen, genetischen Voraussetzungen, dürfen Mädchen zur
Welt bringen.
Wenn außerhalb der von den Ministerien vorgegebenen
Quoten ein Mädchen geboren wird, muss die Familie mit
Benachteiligungen, bis hin zum Entzug der Wohnung, dem Verlust
der Arbeit und der Streichung aller sozialen Vergünstigungen
rechnen. Die Familie ist damit praktisch mittel- und wohnungslos.
Andererseits gibt es finanzielle Zuschüsse und
Steuervergünstigungen, wenn ein weiblicher Fötus abgetrieben wird.
Die neuen Gesetze stießen nur auf geringen Widerstand, da in der
chinesischen Gesellschaft die Einstellung fest verankert ist, dass
ungeborene Mädchen bis zum fünften Schwangerschaftsmonat keine
Seele besitzen. Dagegen sind männliche Kinder als Erhalter der
Familientradition gewünscht.

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[Lesep
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________________
______

Grundlage der drastiscchen Familiienpolitik ist die Überleegung,


dass die Verantwo
ortung für Schwangerscchaft und Geburt,
G und damit
n Erhalt des Staates beii den Frauen liegen mu
für den uss.
In den wesstlichen Ländern wird die
d Idee eineer rigorosen
n
Bevölkeerungspolitik immer no
och leidenschaftlich diskutiert. Deer
zunehm
mend wirtscchaftliche Druck
D hat die
e Teilnehmerstaaten d
der
Weltbeevölkerungsskonferenz der
d UNO ve
eranlasst, eiine Länder u
und
Kontineente übergrreifende Superbehörde
e zu installieeren. Die Beehörde
mit derr Bezeichnu
ung „The Staate of the Planet“, mit ständigem Sitz in
New Yo
ork, begann
n vor zwei Jaahren weltw
weit system
matisch
Bevölkeerungsdaten zu sammeeln, auszuw
werten und erste
e
Empfeh
hlungen ausszusprechen
n.
The State of
o the Planeet wurde miit der Entwiicklung eineer an
ethisch
hen und moralischen Grundsätzen
n orientierteen
Weltbeevölkerungssstrategie beauftragt. Die
D Empfehlungen orieentieren
sich an den Grund
dsätzen, dasss die intern
nationale
Staaten
ngemeinsch
haft wie dass Ganze übe
er den Teilen steht und
d das
staatlicche Recht dees regelndeen Eingreifens gestärkt werden mu
uss.
Mittelffristig solle jeder
j Frau ab
a dem achttzehnten un
nd bis zum
dreiund
dzwanzigsteen Lebensjaahr maximal ein Kind erlaubt werd
den.
Das Zieel der Weltb
bevölkerunggsstrategie ist, nschheit zu einer
i die Men
freiwilligen und riggorosen Rep
produktionssbeschränkkung zu führren.
Schon heutte ist abzusehen, dass in den ärmeeren Ländern der
Dritten
n Welt selbsst strenge geesetzliche Regelungen
R keinerlei W
Wirkung
zeigen. Die Menscchen vermehren sich im
mmer schneeller.
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____________________

Vorzeichen

„Mein Glaube gibt mir die Kraft in dieser Welt zu leben.


Gott hat uns, den Menschen den Glauben an eine glückliche
Zukunft gegeben.
Nach seinem Willen ist die Erde der Mittelpunkt der gesamten
Schöpfung. Wir sind sein Ebenbild und dazu ausersehen, für
den ewigen Fortbestand zu leben.
Ihr seid göttlicher Natur.
Ich bin göttlicher Natur.
Glaubt an mich.
Ich gebe euch die Kraft.
Lebt weiter.“

____________________
13. April 2036

I
m Mittelalter galten Kometen19 am Himmel als Vorboten
der Götter und Zeichen, dass bald ein großer Stern,
brennend wie eine große Fackel, vom Himmel stürzen
würde.20 Noch im 17. Jahrhundert interpretierten angesehene
Astronomen Kometen als ominöse Vorzeichen für Pest, Hunger und
Tod. Sogar im aufgeklärten 20. Jahrhundert war die Angst vor den
Folgen der Himmelszeichen latent vorhanden. Beim Erscheinen des
Kometen Hale-Bopp im Jahr 1997 begingen die Anhänger der US-

19
Ein Komet (von griechisch kométes Haarstern, abgeleitet von kómē Haupthaar) oder Schweifstern ist
ein kleiner Himmelskörper, der zumindest in den sonnennahen Teilen seiner Bahn eine durch Ausgasen
erzeugte Koma aufweist.
20
Im Altertum und dem Mittelalter wurden Kometen häufig als Schicksalsboten oder Zeichen der Götter
angesehen. Aristoteles und Ptolemäus hielten die Kometen für Ausdünstungen der Erdatmospähre.
Regiomontanus erkannte in ihnen erstmals selbständige Himmelskörper.

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________________
______

amerikanischen Seekte Heaven


n‘s Gate kollektiven Seelbstmord, w
weil sie
annahm
men, dass sich dahinter ein Raumsschiff von Außerirdisch
A hen
befindeen würde.211
Trotz vielerr Versuche und gigantischer Invesstitionen waar es
nicht geelungen, efffiziente Abw
wehrmetho
oden zu entw
wickeln, um
m einen
möglich
hen Einschlag auf der Erde
E zu verh
hindern. Diee Welt hieltt den
Atem an,
a als am 13. April 203
36, die Erde nur knapp einer Katasstrophe
mit verrheerenden Verwüstun
ngen entging. Das Radioteleskop A
Array
auf derr Rückseite des Mondees befand sicch noch im Bau und diee
Telesko
ope auf der Erde erkan
nnten die Ge
efahren zu spät.
s Der Assteroid
Apophiis22 passiertte in der fürr kosmische
e Verhältnisse geringen
n
Entfern
nung von fünfundzwan
nzigtausend Kilometern
n die Umlau
ufbahn
der Erd
de. Für eine kurze Zeit schien
s nausweichlich, dass er die
es un

21
Heaven‘‘s Gate war der Name
N einer US-am
merikanischen Se
ekte, die von Marshall Herff Applewhite und
seiner Leb
bensgefährtin Bonnie
B Nettles geführt wurde. Der kollektive Selbstmord deer meisten
Sektenmitgglieder während
d des Erscheineens Hale-Bopps erregte 1997 weltweit
w großes Aufsehen.
Applewhite überzeugte 38 seiner Anhängerr zum gemeinsam
men Suizid als Weeg dazu, ihre Seellen auf eine
Reise in ein Raumschiff zu schicken. Das Raumschiff sollte siich angeblich hinter dem Kometen befinden.
ubten, Außerirdiische zu sein. Sie
Die Sektenmitglieder glau S gaben ihre Besitztümer au
uf, und die
männlichen Mitglieder derr Sekte ließen siich kastrieren. In
n Vorbereitung auf
a ihren Suizid tranken sie
Zitronensaaft, um ihre Körper rituell zu reiniigen. Sie glaubten
n auch, ihr Suizid
d werde zum Wachstum des
Internets beitragen.
b Die 39
9 Körper der Sekttenmitglieder wu
urden am 26. Määrz 1997 in ihrer Villa in der
Gemeinde Rancho Santa Fe
F (nördlich San Diegos, Kalifornien) gefunden. Der
D Tod war nach
h Einnahme
von Pheno
obarbital, gemisccht mit Apfelsaftt und Wodka, eingetreten.
e Nach
h ihrem Tod wu
urde in den
Medien eiin Video gezeigtt, in dem die Kö
örper in Etagenb
betten liegend zu
z sehen waren,, ordentlich
zugedeckt mit purpurroten Decken und beschuht mit einheitlichen neuen Nike-Turnschuhen. Alle hatten
auch Gepääck und Geld als „Leihgebühr“ für ihre Körper, die
e sie als „Contain
ner“ für ihre Ufo
onen-Seelen
betrachtetten. (Aus Wikiped
dia).
22
Am 13. April
A 2036 wird der Asteroid Apop
phis, benannt nacch dem Gott der Finsternis
F der alteen Ägypter,
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der Erde geefährlich nahe ko


ommen. Der dreih
hundert Meter große Gesteinsbro
ocken wurde 2004 entdeckt.
Als man seeine Bahn vermaß
ß, ergab sich einee Wahrscheinlichkkeit von 1:50 odeer zwei Prozent, d
dass er mit
der Erde ko
ollidieren könntee.

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____________________

Erde treffen würde.


Für Marius war es göttlicher Wille: „Die Erde und die
Menschheit bekommen eine zweite Chance, aber das
Zusammentreffen mit dem Dreizehnten ist ein Zeichen.“
Als sich der erste Schock über die Verwundbarkeit der Erde
gelegt hatte, begann man die Daten auszuwerten. Die Theorie, dass
der Asteroid nur ein toter Steinhaufen aus einer weit entfernten Ecke
des Universums wäre, erwies sich als Irrtum. Das mit den Teleskopen
Erkennbare war nur der sichtbare Kern. Auf und im Umfeld des
Asteroiden fanden gewaltige elektronische Entladungen und
Gasausbrüche statt. Der Asteroid war in Wirklichkeit ein durch die
Unendlichkeit des Alls rasendes, monströses Energie-Kraftwerk. Bei
einer Kollision mit der Erde wäre nicht nur eine Einschlagenergie von
mehr als zweitausend Megatonnen TNT, der vierzigfachen
Sprengkraft der größten von Menschen verursachte
Nuklearexplosion, freigesetzt worden, sondern es hätten auch
weitere Detonationen mit unvorstellbaren Auswirkungen
stattgefunden. Mindestens ein Drittel des Lebens auf der Erde wäre
bei einem Impact vernichtet worden. Als Wissenschaftler Szenarien
mit den möglichen Schäden entwickelten, war es schnell erkennbar,
dass im Vergleich dazu, alle bekannten Tsunamis, Erdbeben und
Hurrikane nur harmlose Naturerscheinungen waren. Die Angst saß
tief, dass sich so ein Ereignis wiederholen könnte. Es gab die
unterschiedlichsten Überlegungen, um zukünftig die möglichen
Schäden zu begrenzen. Aber durch die unberechenbaren Bahnen der
Asteroiden war es mit dem bis dahin vorhandenen, technischen
Know-how nicht möglich, wirkungsvolle Schutz- und

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[Lesep
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________________
______

Evakuieerungsmaßn
nahmen zu ergreifen. Realistisch
R b
betrachtet w
war es
nur ein
ne Frage derr Zeit, bis eine verheerende Katasttrophe mit
planetaarem Ausmaaß die Erde treffen würde.

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Botschaft

„Kommt zu mir!
Kommt herauf!
Ich werde euch zeigen,
was euch die Zukunft bringen muss.“

____________________
Februar 2048

E
s war ein bitterkalter Tag. Warum der Bote sich durch den
hohen Schnee bis zu dem abgelegenen Haus
durchgekämpft hatte, nur um mir einen zerknitterten
Briefumschlag in die Hände zu drücken, habe ich nie verstanden. So
etwas wie eine funktionierende Briefzustellung, gab es nur noch in
den Innenstädten und den abgeschotteten Bezirken der Privis. Schon
damals schrieb kaum noch jemand Briefe auf nur noch schwer
erhältlichem Papier, und einen handschriftlich adressierten
Briefumschlag hatte ich seit vielen Jahren nicht mehr gesehen. Ich
kann meine Gefühle nicht beschreiben, aber ich hielt ein Relikt aus
einer längst vergangenen Zeit in meinen Händen.
Zuerst nahm ich an, dass es vielleicht eine Falle wäre, um
meine politische Einstellung zu prüfen. Die Gefahr, als subversiver
Abweichler registriert zu werden, der vielleicht sogar mit einer
Terroristenzelle in Verbindung stehen könnte, war für
Briefempfänger groß und die Folgen kaum absehbar. Dann kam mir
der Verfassungsschutz in den Sinn. Seit das Internet lückenlos durch
das internationale Terror-Abwehrzentrum überwacht wurde,

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[Lesep
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________________
______

versuch
hten vor allem Polizeib
behörden un
nd Nachrich
htendienstee ihre
Informaationen auff anderen Wegen
W zu saammeln. Für einen Moment
dachte ich auch an
n die Organisation, abe
er den Gedaanken verwarf ich
gleich wieder.
w Von
n der MCG3
3000 hatte ich schon lange nichts m
mehr
gehört.. Ich war un
ngefährlich geworden.
g
Ich war unsschlüssig, ob ich den Briefumschlaag öffnen, o
oder
gleich vernichten
v s
sollte. Vorsichtig legte ich ihn auf den Holztissch im
Wohnraum. Dann zündete ich
h mir eine Zigarette
Z an
n.
Ob Minuteen oder Stun
nden vergan
ngen waren
n, weiß ich n
nicht
mehr. Als
A ich den Briefumsch
hlag geöffne
et und das darin
d enthalltene,
nachlässsig zerknittterte Papierr auseinand
der gefaltet hatte, fühltte ich,
wie jed
des Gefühl aus
a meinen Beinen wicch. Die Schriift war mir ssofort
vertrau
ut vorgekom
mmen. Jetztt erkannte icch die Schriift, und für eeinen
Momen
nt musste icch gegen die Tränen an
nkämpfen. Auf
A einem
herausggerissenen Zettel aus einem
e altertümlichen Schülerschr
S reibheft
standen die dürren Worte: „M
Mir geht es gut, ich bin
n verheiratet und
ich hab
be einen Soh
hn. Er heißtt Noui. Du bist
b Großvatter.“
Unter der Botschaft
B sttand kein Name, aber ich
i wusste ssofort,
wer den Brief gescchrieben haatte. Immer wieder las er die Wortte.
Meine Tochter leb
bte und sie hatte
h einen
n Sohn. Meine Gefühle
schwan ung und blinder Wut. D
nkten zwischen Freudee, Verzweiflu Dann
betrach
htete ich deen Brief mit einem starrken Vergrößerungsglas von
allen Seeiten. Es gab keinen Ab
bsender, keinen versteeckten Codee,
keinen Hinweis au
uf eine Adreesse, wo sie sich aufhieelt oder warrum sie
h gedacht hatte,
an mich h um mir
m nach so langer Zeit diese
d Botschaft zu
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schreib
ben. Kopfsch
hüttelnd lass ich die Zeilen immer und
u immer
wiederr. Alles war vergeblich.
v Meine Erzie
ehung, all die
d Mühe, die ich

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____________________

mir gegeben habe, sinnlos. Offensichtlich hatte Isebel einen Jungen


geboren, und sie war mit fünfundzwanzig Jahren eindeutig zu alt für
so eine schwere Straftat. Mir waren unehrliche Menschen schon
immer zuwider, und ausgerechnet meine Tochter war eine
Gesetzesbrecherin. Ich habe nie verstanden, warum sie so eine
ungeheuerliche Tat vollbracht hatte. War es eine Form des
Widerstandes gegen Regeln und Gesetze? Wollte sie mich treffen?
War es Egoismus oder nur Gedankenlosigkeit, als sie Noui zeugten?
Vielleicht war es nur eine unüberlegte Leidenschaft meiner sonst so
berechnenden Tochter, die mit einer vorübergehenden Laune
befriedigt werden musste. Ein Quäntchen irregeleiteter
Geschlechtstrieb in einem Alter, in dem es nicht mehr zu einer
Zeugung kommen durfte.
Zwar hatte sie sich erst sehr spät - wie alle jungen Frauen und
Männer verpflichtet, dass sie verantwortungsbewusst mit den
Ressourcen der Erde umgehen würde. Aber ich kannte meine Tochter
und ihren leichtfertigen Umgang mit Versprechungen. Es gab damals
niemand, der nicht die strengen Strafen für Verstöße gegen die Ein--
Kind-Regel kannte. Schon Kinder mit sieben Jahren wussten, dass ein
Kind nur bis zum Alter von einundzwanzig Jahren, ausschließlich im
Stand einer legitimierten Ehe und mit einer amtlichen Genehmigung
gezeugt werden durfte.
Ich musste auch daran denken, wie sie eines Tages von der
Schule nach Hause gekommen war und mit leuchtenden Augen
davon gesprochen hatte, dass sie sich für eine bessere Welt
sterilisieren lassen wollte. So wie ich meine Tochter immer noch in
Erinnerung habe, konnte nur die staatliche Sterilisierungsprämie den

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________________
______

Eintragg in die Listeen erklären. Offensichtlich hatte sie in einer


pubertären Laune davon gescchwärmt, der Gemeinsschaft zu dieenen.
Vielleiccht hatte siee auch die Prämie
P und die vielen Vergünstigu
V ungen
kassiert, aber es irrgendwie geeschafft, die
e Sterilisatio
on zu umgehen.
Lange Zeit später, es muss
m mehr als fünf Jahre nach dem
m
mysterriösen Brief gewesen seein, erfuhr ich
i die ganzze Wahrheitt. Isebel
war tott. Ich stand vor einem großen,
g alte
ertümlich anmutenden
n Haus
– einem
m Haus, in dem
d meine Tochter gellebt hatte. Am
A Baustil konnte
ich erkeennen, dasss es hunderrt oder sogaar mehr Jahre alt sein m
musste.
Die Fasssade sah au
us, als ob drreigeschosssige, runde Türme
T zu einem
Konglomerat inein
nander fließ
ßender und wieder
auseinaandergezoggener Gebäu
ude zusamm
mengefügt worden
w waren.
Vor Jah
hrzehnten gab
g es für so ude noch Arrchitekturpreise,
olche Gebäu
aber jetzt war es eine
e Bauform, die zwarr immer nocch einen
repräseentativen Charme aussstrahlte, abe
er zu groß und
u vollkom
mmen
veraltet war. Das Gebäude
G bo
ot zu viel An
ngriffsflächee und stand
d wie
eine Ein
nladung zurr Ausplündeerung, vollkommen freei in einer
unbeleuchteten, parkähnliche
p en Landschaft.
Das auffälligste an dem
m Gebäude
e war die strrahlend blau
ue
Farbe. Die Inschrifft über der mehrere
m Meter hohen Glaseingan
ngstür
werde ich nie verggessen.
„Das Licht will d ganze All – Ist leben
w durch das ndig im Krisstall.“
So etwas hatte ich nocch nie zuvor gesehen und
u ich kann
n mir
ute nicht erkklären, waru
bis heu um ausgere
echnet mein
ne Tochter h
hier
gelebt haben soll. Isebel hattee ich alles Mögliche
M un
nd Unmöglicche
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zugetraaut, nur kein


nen vernün
nftigen Umggang mit Geld und Zahlen. Ihr
Ehemann war offeensichtlich ein
e vermöge
ender Mann
n gewesen.

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____________________

Als ich zögernd das Haus betrat, fiel mir sofort die sterile
Leere auf. Die wenigen schmucklosen Möbelstücke standen wie auf
Wirkung berechnet in einem kühlen, ästhetischen Verhältnis
zueinander, und die Räume strahlten eine unpersönliche,
abweisende Kälte aus.
Das Haus sollte verkauft werden und ich wollte es schnell
hinter mich bringen. Als ich schon wieder gehen wollte, hörte ich ein
leises, kaum wahrnehmbares Wimmern. Ich habe lange nach der
Ursache gesucht. Im Keller fand ich eine mit mehreren Riegeln fest
verschlossene Eisentür.
Sein Vorrat an Lebensmitteln und Getränken war
aufgebraucht. Noui hatte Hunger und Durst.

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________________
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Erinneerungen

„Fürchtet eucch nicht vor der Dunkelheitt.


Geht ohne Besorgnis durch diie finstere Nacht.
Icch bin bei eucch.
Ich führe diie Mutlosen und
u Zweifler.
Ich veerzeihe eure Ängste.
Ä
Aber ich werde
w niemalss vergeben,
wenn ihr eucch vor dem Liccht ängstigt.“

________________
______
2100

M
eine Erinnerungen sin
nd ein Teil von
v mir, sie
gehören mir.“
m Nouis Körper
K wurd
de von eineem
Schluchzen
n geschütte
elt.
„Meine Erinnerungen kann man mir nicht sttehlen. Nur eines
ist schaade. Um diee Erinnerunggen zu genießen, daueert das Lebeen zu
lang. Icch hätte so vieles
v anders machen sollen.“
s
Alles in Nouis Leben scchien sich zu
z wiederho
olen. Damalls, vor
über fü
ünfzig Jahren gab ihm die
d Dunkelh
heit Schutz und
u Sicherh
heit. Es
war ein
ne vertrautee Höhle, in die
d er sich zurückziehe
z en konnte. D
Die
Dunkelheit war No
ouis Lehrmeeister gewesen. In der Dunkelheit hatte
er gelernt, seine Sinne zu schärfen, mit seinen
s Fingeern zu fühleen und
mit sein
ner Phantassie zu spieleen.
Manchmal hörte er leise, scharre
ende Geräussche, so als ob
jemand
d unentweggt mit unsich
heren Bewe
egungen auf und ab gin
nge.
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Vor dieesem Geräusch fürchteete er sich.


Ab und zu waren
w es scchnellere, härtere Gerääusche. Ein hartes

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____________________

und energisches „tack, tack, tack ...“


Das Geräusch sehnte er mit jeder Faser seines Herzens herbei.
Dann war es wieder still, oft für eine lange Zeit, die er als Kind noch
nicht messen konnte. Jede Unebenheit des Bodens und der Wände
war ihm vertraut. Nur oben war etwas Unbestimmtes, das er nicht
ertasten konnte, weil er es nicht kannte.
Die Begrenzungen der Dunkelheit, mit ihrer für Noui
unverständlichen Ordnung von kaum spürbaren Rillen und
Einkerbungen, mit dem feinen Staub und dem etwas in der Nase
stechenden Geruch, kamen ihm wie ein großer Abenteuerspielplatz
vor. Nur hier, an diesem stillen dunklen Ort konnte er seine Träume
ausleben.
Seine kindliche Liebe zu seiner Mutter war wie die
Vereinigung von Licht und Dunkelheit, von Schmerz und Liebe. Er
sehnte sie herbei mit jeder Faser seines Körpers.
Eines Tages war seine Mutter verschwunden. Die Tür öffnete
sich nicht mehr. Unendlich lange Stunden hatte Noui in der
Dunkelheit, leise singend und flüsternd auf den kleinen hellen Spalt
am Boden gestarrt. Niemand hatte es ihm gesagt, aber er wusste es
genau. Niemals durfte er die leuchtende Linie, die sich hart gegen die
Dunkelheit abzeichnete, aus den Augen verlieren.
Solange er zurückdenken konnte gab es nichts anderes. Oft
blieb das Licht für lange Zeit weg, aber es kam immer wieder. Noui
wusste auch, dass der schmale leuchtende Spalt am Boden größer
werden musste, damit sie im hellen Licht erscheinen und ihm sein
Essen und etwas zum trinken bringen würde.
Wenn sie aus dem Licht in die Dunkelheit trat, war es für Noui

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[Lesep
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das grö
ößte Glück. Er sehnte sich nach ihrren Schlägen, denn sie
gehörteen zu seinem Leben.
Manchmal, an besond
deren Tagen
n, berührte sie ihn auch
h kurz,
oder sttreichelte ih
hn leicht mitt ihrer Hand
d mit den scchmalen weeißen
Fingern
n und den dunkelroten
d n Fingernäge
eln über den Kopf. Dan
nn war
es für Noui
N ein übeerirdisches Geschenk. Wenn sie dann
d wiederr ins
Licht zu
urücktrat un
nd die gewo
ohnte Dunkkelheit ihn wieder
w umgaab,
kam ess ihm wie ein heiliges Ritual
R vor. Se
eine Mutter, seine Götttin,
wurde immer größ
ßer, je mehr sie sich en
ntfernte.
Einmal hatte er für kurze Zeit weggesehen, vielleicht
v haatte er
auch nu
ur die Augeen geschlosssen, aber als er die Auggen wieder
öffnetee, war das Licht am Bod
den verschw
wunden. No
oui fühlte sich
schuldig und er ko ht zurückhaalten. Er war es,
onnte seine Tränen nich
der dass göttliche Licht
L seiner Mutter verrjagt hatte. Ohne Licht konnte
seine Mutter
M nichtt mehr zu ih
hm finden. Sie
S kam nicht mehr. Siee hatte
Noui veergessen.
Dann öffneete sich die Tür. Im grellen Licht sttand ein finsster
blicken
nder Mann, der mit mächtigen Hän
nden nach ihm
i greifen
n wollte.
Noui beekam erbärrmliche Anggst und verkkroch sich wie
w ein scheues
Tier in der Ecke hinter seinem
m Gitterbettt. Er fing an zu weinen und
um sich ollte nicht aus der schützenden
h zu schlageen. Noui wo
Dunkelheit. Als maan ihn fand,, war er mitt einer Kettee an seinem
m Bein
in einem dunklen Kellerverschlag angebu
unden.

Über seineen Vater wusste Noui wenig.


w Einess Tages hattte ihm
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Marius ein Bild in die Hand geedrückt. No


oui konnte sich
s nur an eeinen
Mann erinnern,
e deer ihn ohne zu lächeln von einem kleinen grauen,

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etwas fleckigen Bild ansah. Es war wie eine Sucht. Wieder und immer
wieder hatte Noui das Bild von allen Seiten und aus allen möglichen
Perspektiven betrachtet. Die Augen auf dem Bild verfolgten ihn. Noui
kam es vor, als ob sie seinen Körper durchdringen und in seine Seele
sehen konnten. Es waren Augen von einer tiefen Schwermut, in der
sich alles Leid dieser Welt auszudrücken schien. Das sorgsam
gescheitelte Haar und die etwas altmodische Krawatte wirkten wie
eine Botschaft aus einer anderen, einer besseren Zeit. War er immer
noch bei ihm oder wollte er ihn nur beobachten, um sicher zu sein,
dass ihm Noui nicht zu nahe kam?
Als Noui älter war, sagte ihm Marius: „Der Mann auf dem Bild
war vermutlich dein Vater. Ob er auch dein biologischer Vater war,
weiß ich nicht.“
Als Noui lesen gelernt hatte, versuchte er sich in die
Gedanken seines Vaters zu versetzen. Wenn Noui das Bild ansah,
dachte er: „War für dich Liebe so etwas wie Ordnung und
Solidarität?“
Noui konnte sich gut vorstellen, dass sein Vater im Leben sehr
erfolgreich war, aber offensichtlich zu schwach, um die drei starken
Kräfte „Liebe“, „Leidenschaft“ und „Hass“ zu beherrschen.
„Vielleicht wollte er nur die perfekte Ordnung in einer sich
auflösenden Welt?“
Manchmal, wenn er sich einsam fühlte, sprach Noui mit dem
Bild: „Deine Ehe muss für dich die Hölle gewesen sein. War es eine
vergebliche Jagd nach einer Beute die du nie erlegen konntest? Hat
sie sich dir immer wieder entzogen? Warst du zu anständig und
gradlinig? Wusstest du nicht, dass Liebe und Solidarität trotz aller

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Schwürre kein daueerhaft moraalisch gültigges Prinzip ergeben?“


e
Erst als Noui älter warr, verstand er
e was gescchehen war. Es war
für Nou
uis Vater ein
n existenzieeller Irrtum, zu glauben
n, dass man beim
Gehorcchen und An
npassen keiine Fehler machen
m kan
nn.
„Mit der Liebe überträägt man die
e Verantworrtung in and
dere
Hände,, aber man liefert sich gleichzeitig
g den Launen der Liebe bis zur
Selbstaaufgabe auss.“
Von Mariuss erfuhr No
oui nach und
d nach die ganze
g Wahrrheit.
„Deine Mutter ist mit einem Mussiker durchggebrannt. D
Dein
Vater konnte
k den Weggang seiner große
en Liebe niccht versteheen. In
seiner geordneten
g n Welt, in deer alles am richtigen Pllatz zu sein hatte,
waren solche Überraschungeen nicht vorggesehen. Err hat sich wenige
Tage daanach das Leben
L genom
mmen, weil er nicht akkzeptieren kkonnte,
dass man auf Liebe keine Häu
user bauen kann.“
Marius hielt mit der Wahrheit
W niccht zurück. Noui sollte
hen was gesschehen waar, als er ihm
versteh m alles sagtee: „Deine scchöne
Mutterr hat das Glü
ück als zuneehmend lästiges Anhän
ngsel eines
erfolglo
osen Musikeers auch niccht lange üb
berlebt. Du sollst nichtt
schlech
ht von deineer Mutter denken. Vielleicht war sie
s nur
lebensllustig und konnte
k sich nicht anpasssen. Sie hieelt sich für
intelligeent, aber sie soll mit geefährlichen Drogen
herumeexperimenttiert haben. Für den lettzten, den ultimativen
u Kick
war siee zu schwach. Als man sie
s fand, waar ihr Verfallldatum sch
hon
lange überschritte
ü en. Sie roch nicht einmaal mehr, siee war schon
n
monateelang tot. Achtlos
A liegeengelassen auf
a einer naach Pisse
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stinken
nden Matrattze, wie ein
n verbrauchtter Nutzgeggenstand.“
Für Mariuss war der Geerechtigkeitt Genüge geetan und seinen

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schon lange begrabenen Glauben an eine göttliche Gerechtigkeit


konnte er wieder ausgraben.
Nach allem war es für Noui so etwas wie Glück, dass sein
Vater ein sparsamer und vermögender Mann gewesen war. Nach
Abzug der horrenden Steuern, und nachdem Marius als Vormund alle
dubiosen Schulden von Nouis Mutter beglichen hatte, noch so viele
Wertpapiere übrig, dass er in ein teures, aber streng bewachtes
Internat am damals noch zugänglichen Bodensee gebracht werden
konnte.

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Pest

„Ihr fragt eu
uch, ob es götttliche Wahrhe
eit und Gerech
htigkeit gibt?
Besser ih
hr fragt euch, ob Logik gere
echt, und Wisssenschaft
jemals wah
hr sein kann? Gott
G und Wisssenschaft sind
d Todfeinde,
s niemals akzeptieren.
sie vertraggen sich nicht und werden sich
Vom Stand
dpunkt der Wissenschaft kaann und darf es
e göttliches
Wirken
n nach mensch n. Wenn Gott alles geschafffen hat,
hlichen Werteen nicht geben
dann istt es logisch, dass jede Wissenschaft nur eine
e von Gottt geduldete Ep
pisode in
der Menschheitsgeschichte sein kann.
Gott duldet unsere Versu
uche, mit Wisssenschaft zu erklären,
e was
keiner Erklärrung bedarf. Gott
G ist die universelle Wah
hrheit und derr
h
höchste Richte
er.
Ihr zweiffelt am Willen
n Gottes?
Habt ihr aus
a einem eittlen Wahn herraus, auf einen gütigen,
toleranten und neugierigen
n G geschlossen?
Gott
Auf eineen Gott der zu
ulässt, dass ihr nach ihm un
nd seiner
Gereechtigkeit forsscht?
Was würd
det ihr sagen, wenn ihr eines Tages festsstellt, dass
Gott den Menschen
M nich
ht nach seinem
m Ebenbild, so
ondern Gott
von euch nach euren Vorstellungen
V geschaffen worden
w ist?
Wäre der Gott, dem ihr vertraut und
d auf den ihr hofft,
h dann
nicht unggerecht, willkü besessen und grausam?
ürlich, machtb
Wie könntet ihr dann
n von so einem
m Gott Wahrh
heit und
Geerechtigkeit, Wissen
W und Frieden, so wie ihr es herbeissehnt, erwarteen?
Verachtet die Logikk und verbiete
et die Wissensschaft.“

________________
______
2085
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____________________

Z
uerst waren es nur kleine, lokale Krankheitsherde, die
niemand ernst nahm. Aber als fast gleichzeitig überall auf
der Welt die Hasenpest mit einer gefährlichen Mutation
des Erregers ausbrach, ahnte niemand, dass die fünfhundertzwanzig
Zentralflughäfen auf dem Erdball, die hauptsächlichen
Verbreitungspunkte waren. Die Infizierten pendelten zwischen den
verschiedenen Knotenpunkten des globalen Flugnetzes und infizieren
dort Andere. Der Krankheitsverlauf der neuen Hasenpest war zu
neunundneunzig Prozent tödlich und wegen seiner
unkontrollierbaren Veränderungen nicht mehr behandelbar. Wer
nicht vier bis sechs Tagen starb, musste mit akut anwachsenden
Schäden am Gehirn rechnen, die lange Zeit unentdeckt bleiben
konnten. Der Erreger zerstörte die entscheidende Daten
verarbeitende Region im Gehirn, den Hippokampus, was zu akutem
Gedächtnisverlust führte. Aus den wenigen Überlebenden wurden
willenlose Körper ohne Erinnerung.
Jetzt zeigten die Gesetze zur Sicherung des internationalen
Friedens ihre Wirkung. Der Flugverkehr, wie auch der Schienen- und
Schiffsverkehr wurde eingestellt und landende Flugzeuge sofort
zerstört. Zeitgleich hielten militärische Sondereinheiten und speziell
ausgebildete Kampfeinheiten überall auf der Welt Züge auf freier
Strecke an. Die Züge und Gleise wurden gesprengt. Schiffe konnten
nicht mehr anlegen, weil die Hafeneinfahrten durch versenkte Schiffe
blockiert waren. Ein allgemeines Ausgangs- und Reiseverbot betraf
nicht nur bestimmte Tages- oder Nachtzeiten, sondern auch die Orte.
Jede Stadt war praktisch abgeriegelt. Brücken, Straßen und
Schienenwege waren gesperrt oder wurden innerhalb weniger Tage

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gesprengt. Zur Sicherung der öffentliche


en Ordnung sollte jederr an
dem Orrt bleiben, an
a dem er sich
s befand..

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Urgewalten

„Ihr glaubt, der Mensch sei die Krone der Schöpfung,


dann kommt das Tier, das weder sät noch erntet.
Danach kommen die Pflanzen, die dem Menschen nutzen
sollen. Ihr denkt, dass es die von Gott gewollte Ordnung ist,
die funktioniert, wie das harmonische Zusammenspiel der
Musiker eines Orchesters.
Was wäre, wenn die Natur an erster Stelle, und der Mensch an
letzter Stelle stehen würde. Müsste dann nicht auch das Bild
von Gott, so wie wir ihn uns vorstellen, revidiert werden?“

____________________
2086

I
n den Frühjahr- und Sommermonaten des Jahres 2086
fegten im gesamten Mittelmeerraum gewaltige Stürme
über das Land. Sintflutartigen Regenfälle ließen die Flüsse
über die Ufer treten, und die Dämme konnten die Wassermassen
nicht mehr halten. Weite Landstriche waren wochenlang
überschwemmt. Niemand hatte den kleineren Erdstößen große
Bedeutung zugemessen. Am Donnerstag begann sich der Dauerregen
abzuschwächen und hörte über Nacht auf. Am Freitagmorgen, es war
der 13. September 2086, war keine Wolke mehr am Himmel zu
sehen. Schon am späten Morgen herrschte in ganz Süditalien eine
schwüle, spätsommerliche Hitze mit über vierzig Grad Celsius und aus
dem durchnässten Boden stiegen neblige Schwaden auf. Die lange
Regenzeit schien endlich vorbei zu sein.

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Als die erstten Fischer aufs Meer hinaus


h fuhren, sahen ssie auf
der unggewöhnlich ruhigen Wasseroberflläche unzäh
hlige tote Fische.
Über dem Wasser lag ein schweflig stinkkender Gasggeruch. Am
Freitagabend, wen
nige Minuteen vor 21:00
0 Uhr konntte man am Ä
Ätna
ein imp
posantes Naaturschausp
piel beobach
hten. Mäch
htige Wolken
umhüllten den Gip
pfel und diee untergehe
ende Sonne beleuchtette den
Berg glutrot.
In der Nach
ht erschütteerte ein Erd
dbeben der Stärke 6,8, das
stärkstee der letzteen hundert Jahre,
J die Region. Die Erschütteru
E ungen
waren so stark, daass sie bis in
ns weit entfe
ernte Rom zu spüren w
waren.
In der Region
R d Ätna gaab es große Schäden an
um den n Häusern,
Straßen
n und Brückken, aber nu
ur wenige Tode
T und Veerletzte. Da der
Ätna scchon immerr vulkanisch en zeigte, die sich mit
he Aktivitäte
scheinb
baren Ruhephasen abw
wechselten,, nahm man
n das Phäno
omen
zwar errnst, aber nach Auswertung der Daten
D der wenigen noch
intakteen Messstationen gab es
e keine Waarnung an die
d Bewohneer der
umliegenden Dörffer und Städ
dte.

nischen Meeer, fast genaau zwischen


Im Tyrrhen n den Vulkaanen
nd Vesuv, liegt in einerr Tiefe von viertausend
Ätna un v d Metern ein fast
zweitau
usend Quad
dratkilometer großes, unterseeisc
u hes Bergmaassiv.
Damalss, bis zum Jaahr 2086, raagte nur der Gipfel bis auf eine Hö
öhe von
fünfhun
ndert Meteern unter diee Wasserob
berfläche em
mpor. Der in
n der
Tiefe des Mittelmeeers schlum
mmernde Vu
ulkanriese Mount
M Marssili von
ppelten Grö
der dop öße Roms und mit eine
er Magmakaammer von der
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Größe der Schweizz, war in deer Nacht auss seinem Jah


hrtausendee
andaueernden Tiefsschlaf erwacht.

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Der 14. September 2086 war ein sehr heißer Tag. Bereits am
frühen Samstagmorgen stiegen die Temperaturen wieder auf über 40
Grad Celsius, aber der Gipfel des Ätna war weiß, als ob in der Nacht
frischer Schnee gefallen wäre. Als die ersten Neugierigen aufbrachen
und versuchten, die Ursache festzustellen, gelang es ihnen nicht, bis
zum Gipfel vorzustoßen. Die einzige, noch begehbare Aufstiegsstelle
war auf halber Höhe blockiert. Wie von einer mächtigen Hand
herausgedrückt, ragte ein riesiger, fast fünfzig Meter hoher Fels aus
dem Berg. Niemand konnte den glatt geschliffenen schwarzen Fels
umgehen. Dazu traten aus Felsspalten und Nebenkratern hochgiftige
Gase aus. Der Druck der entweichenden Gase war so stark, dass sich
an manchen Stellen Geröll aus dem Berg zu lösen begann. In der
flimmernden Mittagshitze sah es aus, als ob die Berghänge ein
amüsantes Spiel trieben. Kleine Steine schwebten kurz in der Luft
oder rollten langsam die Abhänge hinunter. Am Nachmittag war
kilometerweit ein anhaltendes Donnergrollen zu hören.
In der Nacht vom 14. zum 15. September 2086 explodierte der
Ätna. Die Wucht der Detonation, verursacht durch den
entweichenden Druck im Innern des Vulkans, riss in wenigen Minuten
die Bergspitze weg. Das Schauspiel am nächtlichen Himmel sah aus,
als ob ein großer, feuerroter Drache mit sieben Köpfen und zehn
Hörnern sich seinen Weg aus dem Berg kämpfen würde, um sich
dann mit glühenden Schlangen zu vereinen und den Berg hinab zu
wälzen. Auch im weit entfernten Rom, im Vatikan konnte man ein nie
zuvor gesehenes Naturschauspiel am Himmel beobachten. Ein
aufziehender Sturm schien eine mächtige Wolke vor sich
herzutreiben. Sie war von einem hellen Schein umgeben und Blitze

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zuckten
n aus ihr. Daann brach die
d Wolke auf und aus ihrem Innern
leuchteete ein hellees Licht wie der Glanz von
v gleißendem Gold. In der
Nacht konnte
k man
n sogar aus weiter Entffernung einen strahlen
n
weißen
n Feuerball beobachten
n, der minutenlang am
m Himmel
stillzusttehen schieen und dann
n wie eine gespenstisch
g h erscheinende
Blume über dem Berg
B und deer Region stand. Viele Menschen
M ffielen
auf die Knie und begannen
b zu
u beten.
Am 15. Sep
ptember 2086 bei Sonn
nenaufgangg stand einee fast
unbeweglich ersch
heinende, mehrere
m Kilo
ometer hoh
he Rauchsäu
ule über
quellen und zur
dem Ättna, die wiee aus einem riesigen Offen herausq
Sonne aufsteigen wollte.
w Die Bergspitze hatte sich verändert
v und
erinnerrte an einen
n verfaulten
n Zahn. Eine
en Vulkanau
usbruch in d
dieser
Größen
nordnung hatte es seit Menschenggedenken nicht
n gegebeen. Zur
Sicherh
heit und dam
mit keine Unruhen aussbrechen ko
onnten, wurrden
große Armeeeinhe
A eiten, an deen Vulkan he
erangeführt, aber die
örtlicheen Behördeen der umlieegenden Stäädte und Dö
örfer sahen keinen
Grund, die Mensch
hen zu evakkuieren.
Am Abend des 15. Sep
ptember be
egann sich die
d Rauchsäule zu
verändern. Sie braach langsam
m, fast zögerrnd und als ob der Him
mmel sie
nicht mehr
m halten könnte in sich
s zusamm
men. Dann begann
b die
Tragödie. Durch den gigantiscchen Überd
druck flossen hochtoxissche
Gase über den Kraaterrand in die umliege
enden Tälerr. Die Luft zu
um
Atmen wurde in Sekundenbru
uchteilen ve
erdrängt. Eiine todbringgende
Gaswolke ersticktee alles Lebeen im Umkre
eis von fünffhundert
Kilometern. Die fo
olgende Dru
uckwelle rich
htete im Um
mkreis von
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zwanziggtausend Quadratkilom
Q metern schw
were Verwü
üstungen an
n.
Bäume bogen sich
h wie in eineem schwere
en Sturm, um gleich daarauf

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wie riesige Fackeln zu brennen. Dann schoss eine Glutlawine nie


gekannten Ausmaßes die Berghänge hinunter. Kurz danach folgten
glühend heiße Lavaströme und begruben alles, was sich ihnen in den
Weg stellte. Dazu kam ein todbringender Regen mit heißen
Gesteinsbrocken, der im Umkreis von über hundert Kilometern
niederging. Auf den Ausbruch folgte ein schwerer Taifun und
verwandelte die meterdicke Asche, die auf den Dächern, Straßen und
Feldern niedergegangen war, in eine betonharte Schicht. Erst nach
mehr als zwanzig Stunden ließen die Eruptionen nach. Noch in
zweitausend Kilometer Entfernung konnte man das Donnern des
Vulkanausbruchs wahrnehmen. Es war wie der Anfang einer
Kettenreaktion, die nicht mehr zu stoppen war.
Die freigesetzte Energie des Vulkanausbruchs entsprach etwa
der von hundertachtzigtausend Atombomben, die vor
hunderteinundvierzig Jahren auf die japanische Stadt Hiroshima
abgeworfen wurde. Die Druckwellen des Vulkanausbruchs waren bis
in fünfzehntausend Kilometer Entfernung spürbar. Durch die
Explosion wurden Millionen Tonnen Schwefeldioxid und
Schwefelwasserstoff und mehr als hundert Kubikkilometer Gestein,
Asche und Staub in die Stratosphäre geschleudert und verdunkelten
den Himmel. Dazu kamen ungeheure Mengen einer Mischung von
Kohlendioxid, Salzsäure und Wasserdampf, die sich in der
Stratosphäre verteilten. In einem Umkreis von tausend Kilometer
brach für drei Tage eine finstere Nacht an. Tief hängende, fast
schwarze Aschewolken zogen über die Kontinente. Zeitweilig war ein
Drittel der Erdkugel mit einer dichten Wolkendecke bedeckt. Es war,

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als ob zwei
z gegenssätzliche Naaturgewalte
en einen ausssichtslosen
n
Kampf gegeneinan
nder führen
n wollten.
Zwei Tage nach dem Ausbruch
A de
es Ätna brach der Mou
unt
Marsili aus. Das Meer
M schien zu kochen und
u Monsteerwellen biss zu
dsechzig Metern Höhee schossen über
fünfund ü die Küsstenregioneen und
verwüssteten mit ih
hren Brecheern alles, was sich ihneen in den W
Weg
stellte. Ein Gebiet von über hunderttausend Quadraatkilometerrn mit
Mensch
hen und Tieeren, mit Stäädten und Dörfern,
D wu
urde durch die
Wasserrmassen zerrstört.
Die Ereignisse begann
nen sich zu überschlage
ü en. Früher n
nahm
man an
n, dass mehrere Vulkan
nausbrüche eine Klimakatastrophee mit
einer neuen Eiszeiit auslösen könnten. En
ntgegen alleer Prognoseen
sanken
n die Tempeeraturen niccht gleichmääßig, sondern stiegen aauf der
einen Erdhälfte
E an
n und fielen im dicht be
esiedelten Europa.
E
Gleichzzeitig breiteeten sich diee Eismassen
n in der Antaarktis aus,
währen
nd die Eisdeecke in der Arktis
A abzusschmelzen begann.
b Es
dauertee nur wenigge Tage, bis man überaall auf der Erde die
Auswirkungen spü
üren konntee. Die Flutwellen hatten
n viele
Küstenregionen scchwer getro
offen. Städte
e wie Hamb
burg, Vened
dig,
Sankt Petersburg,
P aber auch Teile
T New Yorks
Y versan
nken in den
n
nen sich mit Wasser zu füllen und weite
Wasserrmassen. Tääler begann
Landstrriche versch
hwanden un
nter einer dreckigen
d W
Wasserfläche
e.
Millionen Menschen
M w
waren von den
d Wasserrmassen bettroffen.
Da übeer zwanzig Prozent
P der Erdbevölke
erung wenigger als dreiß
ßig
Kilometer vom Meeer entferntt lebte, kam
m es zu gewaltigen
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Flüchtliingsströmen ins Inneree der Länder. Die Regieerungen hattten


schon vor
v Jahren damit
d begonnen, die Slums aufzullösen und d
die

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HT´s23 in hermetisch abgeriegelten Küstenregionen anzusiedeln. Nur


Wenigen gelang es, die gut gesicherten Sperranlagen, die zwischen
2074 und 2075 entstanden waren, zu überwinden.

23
Human-Trash

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Unden
nkbares

„B
Bist du glücklicch?
Bewahre dir den Zustand
d des Glücks.
Du bist verzweifelt
v un
nd denkst, dasss dein Glück nur
n einen
kurzen Mo
oment im Leb
ben anhält?
Du irrrst dich, du kannst Glück se
ehen und festh
halten.
Die andere, die dunkle Seite von
n Glück ist Unglück.
Bisst du unglückliich?
Steell dir die Fragge: Warum bin
n ich unglückliich?
Du findest keine An
ntwort?
Die Antwort
A ist ein
nfach.
Alles, waas du denkst, sprichst und tust,
t geschieh
ht nur für
diich, für dein Icch.
Suche dein Ich, dann findestt du dein Glücck.
Weenn du dein Icch gefunden hast,
h halte es fest.
f
Wenn du dein Ich nicht mehr erken
nnst, vielleich
ht weil du
Glück nicht
n hen kannst, trrainiere deinen Blick.“
mehr seh

________________
______
Win
nter 2086 / 2087
2

Z
uerst sah es nur nach
n einer vorübergeh
v henden
Satelliitenstörungg aus. Das Unheil
U kündiigte sich in vvielen
kleineeren Ausfällen an. Die Vulkanausb
V rüche und d
die
nachfolgenden Seebeben hattten die für die Interneet-Verbindungen
zwischeen Europa, Asien und anderen
a Kontinenten wichtigen
w
Unterseeekabel staark beschädigt. Besonders betroffeen waren die
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Verbind
dungen China, Japan, Korea
K und den
d USA. Faast zeitgleich
h
brachen die intern
nationalen Telefonverb
T bindungen zusammen.
z In

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Japan war es nicht mehr möglich nach Taiwan oder Südkorea zu


telefonieren. Peking, Hongkong und Shanghai waren ohne Telefon
und Internetverbindung und praktisch von der Außenwelt
abgeschnitten. Zwischen Nord- und Südamerika, Indien und dem
Nahen Osten gab es keine telefonische Verbindung mehr.
Ohne Kommunikationsverbindungen gab es keine Möglichkeit, die
internationalen Geldströme zu kontrollieren. In der Folge brachen die
Börsen zusammen und die Währungen der Länder verloren innerhalb
weniger Tage dramatisch an Wert. Niemand konnte mehr seine
Kreditkarten einsetzen und Waren bezahlen. Kaufen und Verkaufen
war nicht mehr möglich. Wer Werte zum Tauschen besaß, hielt sie
zurück. Wer keine Tauschwerte besaß, musste hungern oder sein
Leben vollkommen neu organisieren. Nachrichten sickerten nur
spärlich als Gerüchte durch. Die Menschen suchten Informationen
und die noch funktionierenden Verwaltungen handelten schnell.
Informationen über die Geschehnisse konnte man von
Wandzeitungen, die an wenigen, zentralen Orten aushingen, ablesen.
Aber es war schwer, an die Informationen heran zu kommen, da
ständig dichte Menschentrauben davor standen. Außerdem musste
man sich mit Namen und Anschrift registrieren lassen, um überhaupt
Zugang zu den Wandzeitungen zu bekommen.
Im Januar 2087 brach innerhalb einer Stunde die weltweite
Energieversorgung zusammen. Kernkraft-, Wind- und
Wasserkraftwerke lieferten keine Energie mehr und wurden
abgeschaltet. Die zuletzt nur noch spärlich fließenden Gas- und
Öllieferungen versiegten. Nur wer seine Energie von installierten
Sonnenkollektoren beziehen konnte, hatte an den sonnigen Tagen

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noch ettwas Strom. Mit etwass Glück und einer funkttionierendeen


Notstro
omversorgu
ung konnte man noch kochen,
k hattte Licht und
d
manchmal kamen Töne aus den
d Radios. Fernsehstationen send
deten
an man
nchen Tagen
n noch zwei bis drei Stunden harm
mlose Soapss und
Werbesendungen für Dinge, die
d nutzlos geworden waren.
w Werr Pech
hatte und
u von derr öffentlicheen Stromverrsorgung ab
bhängig warr,
musstee frieren, saß im Dunkeeln und konnte auch seeine Computer
nicht mehr
m nutzen
n. Elektrisch
he Geräte waren
w nur no
och Schrott.
Energiee, Treibstofff und Motor der menscchlichen Geesellschaft
verschw
wand, als ob
b es sie nie gegeben häätte. Im Feb
bruar 2087
breitete sich Stille über die Ko
ontinente aus.
a
Die Biofrau
uen in den Schaltzentra
S alen der Maacht beriefeen sich
auf die Gesetze zu
ur Sicherungg des internationalen Friedens.
F Siee
handelten, als ob schon
s langee Zeit vorhe
er ein geheimer Plan exxistiert
hätte, schnell
s und konsequen
nt. Anfang Juli 2087 mu
ussten selbsst
Privileggierte Telefo
on- und Fun
nkgeräte un
nd alle tragb
baren, elekttrischen
Geräte an zentraleen Sammelp
plätzen abgeben. Da diie meisten B
Besitzer
bei derr zentralen Registrierun
R ngsstelle de
er MCG3000
0 erfasst waaren,
konnteen sich nur Wenige
W den
n Aufforderu
ungen der
Ordnun
ngsbehördeen entziehen
n. Wer sich weigerte oder
o als Besiitzer
eines mit
m Elektrizittät angetrieebenen Gerätes entlarvvt wurde, m
musste
mit draakonischen Strafen rechnen. Aber was sollte man mit deen
Geräten auch anfaangen? Die Telefongesellschaften hatten den
n
Betrieb
b eingestelltt und ohne Energie waren fast allee technischeen
Kommu
unikationsm
mittel wertlo
os. Innerhalb weniger Wochen
W fieel die
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mensch
hliche Technologiegeseellschaft inss finstere Mittelalter
M zu
urück.

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[Leseprobe aus meinem unveröffentlichten Roman]


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Das ausbrechende Chaos in den Städten, auf den Straßen und


Flughäfen war unbeschreiblich. Die Armeen der Biofrauen griffen
nicht ein. Gewalt und das Recht des Stärkeren waren die einzigen
noch geltenden Gesetze.
Jeder, auch die Privilegierten und die Alten mussten sich
einschränken. Zuerst schob man den ausbleibenden Nachschub an
Lebensmitteln auf Missernten und die zusammengebrochenen
Verbindungswege, aber schon seit dem Winter 2086/ 2087 hatte es
kaum noch Lebensmittel gegeben. In zahlreichen europäischen
Staaten kam es zu Aufständen In der Schweiz griffen Spezialarmeen
der Biofrauen hart durch, als versteckt in einem Bunkersystem im
Gotthardmassiv riesige Lebensmittelvorräte entdeckt wurden. Die
Zugänge wurden gesprengt und es gab viele Tode.
Es ging nur noch ums nackte Überleben. Nur die Biofrauen
kannten keinen Hunger, sie waren unempfindlich gegen Hitze und
Kälte. Sie konnten wochenlang ohne Nahrung auskommen und
Wasser gab es durch die Überschwemmungen mehr als genug.

Das Leben begann sich auch für Noui zu verändern. Noch


befand er sich auf der scheinbar sicheren Seite in der Nähe seiner
schönen Alea. Die Verordnungen der Regierung fand Noui richtig.
„Irgendjemand muss sich ja um die öffentliche Ordnung kümmern
und hart durchgreifen.“

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[Lesep
probe aus meeinem unveröfffentlichten Roman]
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„Habt ih
hr nachgedach
ht, mitgedachtt oder vorausggedacht?
Wo hört
h das Tier auf und wo fän
ngt der Menscch an?
Was macht den Mensch
hen menschlicch und das Tieer zum Tier?
Hat das
d Tier eine Seele?
S
Hat der Mensch eine
e Seele?
Steht der Mensch
M über dem Tier, nurr weil er ihm die
d Existenz
einer Seele nicht zuggesteht?
Leben istt eine kurze Ze
eitspanne,
in der wir oraus denken und zu viel reeagieren.
w zu wenig vo
Nur weil wir
w uns an derr kurzen uns bleibenden
b Zeit angstvoll
hwören wir die Existenz Go
festklammern, besch ottes als
allmäächtigen Herrsscher.
Aus der Existenz
E Gottees leiten wir die Annahme ab,
a dass es
Untersschiede geben
n muss.
Aber wiee ist die Sicht der
d Tiere?
Dem Tier sin
nd solche Gedaanken fremd.
Das Tieer kennt keine
en Gott.
Es fügt sich der Natur,, denn sie ist die
d wahre Herrrscherin.
Die Natu de und bestimmt jedes
ur kennt keinee Unterschied
Schicksal nach einem univerrsellen Gesetzz –
allles was lebt, muss auch zugrunde gehen
n.“

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[Leseprobe aus meinem unveröffentlichten Roman]


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Quellenverzeichnis:

Das Bild mit dem Sonnenaufgang ist von


http://earthobservatory.nasa.gov/

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[Lesep
probe aus meeinem unveröfffentlichten Roman]
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______

R
Raoul Yanniik

m Oktober 1950
Geboren im 1 in der damals besschaulichen
n,
schwäb
bischen Kleiinstadt Sind
delfingen. Nach Abitur und Ausbild
dung
ngeres, aus heutiger Sicht ziemlich
schlosss sich ein län h nutzloses
Studium
m in Berlin an.
a Heute, nach
n einer kurzen
k Ehe und andereen
Missgeschicken lebe ich aus Lebens-
L und nden in Essen. Ich
d Liebesgrün
schreib
be Essays, Kurzgeschich
hten und Ro
omane überr die Abgrün
nde der
Seele, über
ü die Irrw
wege der Liiebe, über das
d was sein
n könnte un
nd was
ist.

Meine Schreib-Werkstattt: www.raoulyannik.de


Meine Web-Tagebücherr für Kommentaare und Tipps: http://raoulyan
h nnik.blogspot.co
om/
und http://raoulyannik.w
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m/
Hier gibt es noch mehr von
v mir: http:///www.scribd.co
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nik
Kontakt und
u Fragen an mich:
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Meine Bücher und Veröffentlichungen

HEXENMACHT
Roman 560 Seiten Schweitzerhaus Verlag
ISBN-10: 3939475211 ISBN-13: 978-3939475217
Im Buchhandel und bei Amazon erhältlich

Kurzgeschichten
Schweitzerhaus Verlag ISBN 978-3-939475-06-4

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