Sie sind auf Seite 1von 1

Formblatt ASC-W-0005

Dr. H. Jaksch Algen


Die unabhängige Interessensvertretung der
Schwimmteich- Besitzer und Betreiber. Systematik, Funktionstypen, Ökologie,
Formblätter download www.asceuropa.org Ausgabedatum: 03.07.2012 häufige Formen in Schwimmteichen

Abstract
Das sichtbare Aufkommen von Algen wird gemeinhin als eines der häufigsten Proble-
me beim Betrieb von Schwimmteichen und Naturpools betrachtet. Tatsächlich stellt
das Auftreten bestimmter Algen in den allermeisten Fällen nicht das Problem selbst
dar. Es ist vielmehr ein Hinweis auf das Vorhandensein von überschüssigen Nährstof-
fen (v. a. Phosphor) im System. Solche Überschüsse entstehen entweder durch zu
viele Einträge und/oder unzureichende Austragswege.
Aus entwicklungsbiologischer Sicht gelten Algen als Ahnen aller höheren Pflanzen.
In Schwimmteichen häufig anzutreffende Algengruppen sind Grünalgen und Kieselal-
gen. Die Unterscheidung in Faden- und Schwebealgen ist keine systematische, viel-
mehr eine praktische. So können selbst ein- und dieselben Arten sowohl einzeln im
Freiwasser als auch festsitzend in Kolonien existieren.
Ganz ähnlich wie die echten Algen funktionieren Blaualgen, die durch das Fehlen ei-
nes Zellkerns allerdings anatomisch erheblich abweichen.
Copyright ASC – Allgemeiner Schwimmteich Club Copyright ASC – Allgemeiner Schwimmteich Club Copyright ASC – Allgemeiner
Copyright ASC – Allgemeiner Schwimmteich Club Copyright ASC – Allgemeiner Schwimmteich Club Copyright ASC – Allgemeiner

Copyright ASC – Allgemeiner Schwimmteich Club Copyright ASC – Allgemeiner Schwimmteich Club Copyright ASC – Allgemeiner
Systematik Häufige fädige Algen Mechanismus im Frühling. Nachdem
sich im Teich über den Winter Nährstof-
Algen werden in der wissenschaftlichen Noch deutlicher als bei den Schwebeal- fe angehäuft haben, beginnt im stehen-
Systematik je nach Autor unterschiedlich gen gehen Massenvermehrungen von den Gewässer das Schwebealgen-
abgehandelt. Ob sie zu den Pflanzen ge- fädigen Algen in Schwimmteichen und wachstum, es kommt zu einer kurzen
zählt werden oder nicht, ist dabei mehr Naturpools meist auf das Konto von Trübe. Nach Tagen bis wenigen Wo-
eine akademische als funktionelle Fra- Grünalgen. So verursachten Plattenal- chen ziehen die Fraßfeinde der Schwe-
ge. Tatsache ist, dass Algen wie Pflan- gen (Mougeotia) mittel- bis hellgrüne, bealgen nach (v. a. Kleinkrebse), das
zen funktionieren, einen Zellkern besit- leicht zerfallende Watten, die bei ent- Wasser klärt sich wieder. Im Prinzip wie-
zen und Photosynthese betreiben. Weit- sprechender Sauerstoff-Bildung auch an derholt sich der Vorgang immer wieder,
gehend anerkannt ist auch, dass eine die Oberfläche treiben können. Deutlich die weiteren Trüben bleiben aber in
Gruppe der Grünalgen – zu der die Arm- fester und beim Anfassen schleimig sind funktionierenden Teichen (Totalphos-
leuchteralgen gezählt werden - evoluti- die Watten und Bärte der Schraubenal- phor unter 30 µg/l) unter der Wahrnehm-
onsbiologisch die Basis der höheren gen-Arten (Spirogyra). Spirogyra und barkeit.
Pflanzen darstellen. Astalgen (Cladophora – nicht schleimig,
verzweigte Fäden) können bei entspre- Theoretisch könnten Fadenalgenauf-
Algen nach Farben einzuteilen ist eben- chenden Bedingungen jeweils extrem kommen in durchströmten Teichen
so irreführend wie nach Wuchsformen. lange Bärte von über einen Meter bilden. ebenfalls zur Reinigung herangezogen
So gibt es rote Grünalgen oder grüne Kurz und eher rasenartig entwickeln sich werden. Allerdings scheitert die Durch-
Blaualgen. Je nach Strömung und Nähr- dagegen Aufkommen von Kappenalgen führung in herkömmlichen Systemen an
stoffangebot kann eine Algenart als Be- (Oedogonium). optischen Problemen. Versuche, Fa-
lag, Watte oder Bart in Erscheinung tre- denalgen in eigenen Rieselanlagen zur
ten. Abgesehen von den Armleuchterge- Fadenalgen vs. Schwebealgen Wasserreinigung einzusetzen waren
wächsen sind Algen meist nur mit dem prinzipiell erfolgreich. Allerdings wäre
Mikroskop sicher zu bestimmen. Fadenalgen und Schwebealgen sind di-
rekte Konkurrenten um Licht und Nähr- der Platzaufwand für einen derartigen
Häufige Algen im Freiwasser, sog. stoffe. Diese beiden funktionellen Grup- Algenrasenfilter sehr hoch.
Schwebealgen pen kommen daher auch selten in ein- „Algenbekämpfung“
und demselben Teich gleichzeitig in grö-
Die häufigsten Problemalgen in ßeren Mengen vor. Ein trüber Teich ent- Eine direkte Bekämpfung von Algen ist
Schwimmteichen gehören zu den wickelt kaum Fadenalgen und ein Fa- ohne die nachhaltige Reduktion des
Grünalgen. Dazu zählen etwa die Was- denalgenteich ist meist halbwegs klar. Nährstoffüberschusses im Teich sinnlos
ser-trübenden Gattungen Sargalge (Oo- bis kontraproduktiv. Das gilt nicht nur für
cystis), Kugelalge (Chlorella), Zieralge Dieses Verhältnis lässt sich künstlich chemische (Gifte) und physikalische (z.
(Cosmarium) oder Gürtelalge (Szene- steuern, indem man die Strömungsver- B. UV-Licht) Bekämpfungsmaßnahmen,
desmus). Neben den Grünalgen können hältnisse im Teich verändert. Wenig bis sondern auch für biologische wie das
auch Dinoflagellaten (z. B. Gattung Pan- keine Strömung fördert Schwebealgen, Einsetzen von Mikroorganismen, Tieren
zerflagellaten – Peridinium) oder Eugle- sofern der nötige Nährstoffgehalt vor- oder auch Farbstoffen.
nen derartige Dichten erreichen, dass handen ist. Fadenalgen sind durch ihre
sie das Wasser trüben. Verankerung auf einer festen Oberfläche Umgekehrt bedeutet eine Nährstofflimi-
besser an Strömungen angepasst. Auch tierung eine zwar indirekte, aber nach-
Machen sich im Schwimmteich oder Na- durchkämmen sie das vorbeistreichende haltige Algenreduktion.
turpool Blaualgen frei im Wasser schwe- Wasser effektiv nach Nährstoffen und
bend bemerkbar, so besteht der Ver- können so noch bei wesentlich niedrige- Als untere Grenzen für das wiederholte,
dacht auf heftigen Nährstoffüberschuss ren Nährstoffverhältnissen Massenent- sichtbare Aufkommen von Algen gilt ein
oder länger anhaltenden Stickstoffman- wicklungen erreichen. Unter etwa 10 µg/l Gehalt an Totalphosphor:
gel. Totalphosphor nutzt auch Wasserströ- in Schwimmteichen: 30 µg/l
Generell können sich Schwebealgen nur mung nichts mehr, nennenswerte Auf-
in wenigstens mäßig aufgedüngten (me- kommen von Fadenalgen bleiben aus. in Naturpools: 10 µg/l
sotrophen) Teichen derart vermehren, Algen zur Teichreinigung
dass die Sichttiefe merkbar vermindert
wird. Die untere Grenze an Total-Phos- In Schwimmteichen der Kategorien 1 – 3
phor liegt bei etwa 20 bis 30 µg/l. dienen Schwebealgen der Reinigung
des Wassers. Augenfällig ist dieser
Impressum: Allgemeiner Schwimmteich Club (ASC) Währingerstr. 56/11, 1090 Wien office@asceuropa.org Tel.: 0043 699 19252223

Das könnte Ihnen auch gefallen