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Kleine Leseanleitung zum Globalen Pakt: Wer den vollständigen Text des Globalen Paktes für
Sichere, Geregelte und Planmäßige Migration lesen will, wird es nicht einfach haben. Denn die
Autoren haben sich große Mühe gegeben, zu verbergen, worum es wirklich geht. Ob sie es
bewusst getan haben, oder es ihre modernistische, linksgrüne Art zu denken ist, die in dem
Dokument jede wichtige Aussage unter einem Konvolut von Wörtern und wirren Floskeln
verborgen hat, kann in Unkenntnis der einzelnen Autorenschaften nicht beurteilt werden.
Zwei Dinge vor allem stehen dem Begreifen im Wege: Zum einen die teileweise unentwirrbare
Mischung aus Wichtigem und einer Unmenge von unwichtigen Details, zum anderen die Technik,
Verpflichtungen zu benennen und sie dann scheinbar zu relativieren. Alle wichtigen Aussagen sind
vermischt mit den gängigen Beschwörungsformeln der Gegenwart: Nachhaltig, genderbewusst und
kindersensibel soll alles sein, aber das Wort Kooperation dominiert alles. Wie einst in Texten der
Kommunisten, wo nichts ging ohne die „unverbrüchliche Freundschaft zur Sowjetunion“, so geht
hier nichts ohne Zusammenarbeit. Und ebenso wie einst die Sowjetfreundschaft als ernsthafte
Warnung gemeint war, so ist auch die ständige Wiederholung des Kooperationsgebotes ernst zu
nehmen. Denn damit wird der Weg aufgezeigt, wie die Befolgung der Verpflichtungen des Paktes
aus dem Entscheidungsbereich der Staatsbürger herausgehalten werden soll.
Hat der zu allem entschlossene Leser die Hürde der nur scheinbar bedeutungslosen Floskeln
überwunden, steht er schon der nächsten gegenüber: Die Grundsätze, die angeblich von gleicher
Wichtigkeit sein sollen, sind es nicht. So lässt sich das Dokument zum Beispiel seitenweise und
detailverliebt über die Wichtigkeit und die Form des Datensammelns oder über die Minderung der
Überweisungskosten in fremde Länder aus, während ihm nur drei Paragraphen dafür ausreichen,
die Unterzeichner zur Ausplünderung der Sozialkassen zugunsten der Migranten zu verpflichten.
Die Verfasser haben wirklich an alles gedacht. Neben der geradezu liebevollen Auspinselung von
gemeinsamen Volksfesten, musikalischen und kulinarischen Veranstaltungen zur Förderung der
Völkerfreundschaft stehen Paragraphen, die ebenso ausführlich die Bespitzelung und Aburteilung
von Migrationskritikern vorschreiben. Die gefährlichsten Verpflichtungen sind innerhalb von
scheinbar harmlosen Grundsätzen verborgen. Dem Paragraphen 7, „Verletzlichkeit der Migranten
ansprechen und reduzieren“ könnte man arglos zustimmen, wäre darin nicht auch die
Verpflichtung verborgen, alle Migranten, die sich auf den Klimawandel oder andere
Naturereignisse berufen, aufnehmen zu müssen.
Wenn der Leser in dem Durcheinander von Wichtigem und Nebensächlichem noch nicht verloren
gegangen ist, wird er auf scheinbare innere Widersprüche des Paktes stoßen und sich folgerichtig
fragen, welche Behauptungen nun wirklich gelten sollen. Denn einerseits hat jeder Unterzeichner
einer weitgehenden Einschränkung der nationalen Souveränität seines Staates zugestimmt, egal ob
es sich um das Grenzregime, die Auswahl der Migranten oder die Verpflichtungen den Migranten
gegenüber handelt. Auf der anderen Seite wird an mehreren Stellen versichert, eben jene
nationale Souveränität und Gesetzlichkeit nicht aufheben zu wollen. Damit bietet das Dokument
die wichtigste Argumentationshilfe für seine Befürworter: Alles sei harmlos, schließlich könne man
selbst entscheiden, wie und was davon verwirklicht werde. Nur, warum dann überhaupt eine
Verpflichtung unterschreiben? Und warum dann die vielen Paragraphen darüber, wie die Erfüllung
der Verpflichtungen von der UN und etlichen Gremien regelmäßig kontrolliert werden?
Nein, geneigter Leser, nehmen Sie jeden Paragraphen ernst, jeder ist genau so gemeint, wie er da
steht. Und wenn Sie nun zu guter Letzt denken sollten, solche Satzungetüme und grammatikalische
Entgleisungen wie in diesem Text könne es gar nicht geben, so sei Ihnen versichert, dass auch dies
von den Verfassern so gewollt ist. Die Vergewaltigung der Sprache geht immer einher mit der
Vergewaltigung der Wirklichkeit.
TEXT:
Wir, Staatspräsidenten und Ministerpräsidenten sowie hochrangige Vertreter der Staaten, die sich
in Marokko am 10. und 11. Dezember 2018 versammelt haben, bestätigen nochmals unsere
Unterstützung für die New Yorker Erklärung über Flüchtlinge und Migranten und sind entschlossen,
einen wichtigen Beitrag zur Verstärkung der Zusammenarbeit in allen Bereichen der
internationalen Migration zu leisten. Wir haben deshalb diesen Globalen Pakt für Sichere,
Geregelte und Planmäßige Migration verabschiedet.
Präambel
1. Dieser Globale Pakt entspricht den Zielen und Prinzipien der Charta der Vereinten Nationen.
2. Er beruht ebenso auf der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte; dem Internationalen Pakt
über bürgerliche und politische Rechte; auf dem Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale
und kulturelle Rechte und auf anderen internationalen Vereinbarungen über Menschenrechte (…)
3. Diskussionen über internationale Migration auf globaler Ebene sind nicht neu. Wir erinnern an
die Fortschritte, die im Laufe der hochrangig geführten Gespräche der Vereinten Nationen 2006
und 2013 erreicht wurden. Wir anerkennen die Bedeutung der Beiträge, die durch das Globale
Forum für Migration und Entwicklung 2007 geleistet wurden. Diese Zusammenkünfte ebneten den
Weg für die New Yorker Erklärung für Flüchtlinge und Migranten, mit der wir uns verpflichtet
hatten, in zwei voneinander unabhängigen Prozessen einen Globalen Pakt für Flüchtlinge zu
erarbeiten und diesen Globalen Pakt für sichere, geregelte und planmäßige Migration zu
verabschieden. Die beiden Globalen Pakte zusammen bilden einen komplementären Rahmen für
die internationale Zusammenarbeit und erfüllen den Auftrag, wie in der New Yorker Erklärung für
Flüchtlinge und Migranten niedergelegt wurde. Dort wurde auch festgestellt, dass Migranten und
Flüchtlinge vielen gemeinsamen Herausforderungen und Verwundbarkeiten ausgesetzt sind.
4. Flüchtlingen und Migranten stehen die gleichen universellen Menschenrechte und
grundlegenden Freiheiten zu, die immer respektiert, geschützt und erfüllt sein müssen. Allerdings
sind Migranten und Flüchtlinge deutlich unterscheidbare Gruppen, für die besondere rechtliche
Rahmenbedingungen gelten. Nur Flüchtlinge werden international durch das internationale Recht
für Flüchtlinge geschützt. In diesem Globalen Pakt nehmen wir Bezug auf Migranten und
präsentieren einen Rahmen für die Zusammenarbeit in Bereichen der Migration.
5. Wir schätzen sehr die Beiträge, die die Mitgliedstaaten und die maßgeblichen
Interessenvertreter im Laufe der Konsultationen und der Bestandsaufnahmen während des
Vorbereitungsprozesses für den Globalen Pakt geleistet haben, ebenso den Bericht des
Generalsekretärs mit dem Titel „Wie Migration für alle funktionieren kann“ („Making Migration
Work for All“).
6. Der Globale Pakt ist ein Meilenstein in der Geschichte des globalen Dialogs und der
internationalen Zusammenarbeit in Sachen Migration. Er fußt auf der Agenda 2030 für Nachhaltige
Entwicklung und der Addis Ababa Action Agenda, sowie den Inhalten des 2013 verabschiedeten
hochrangigen Dialogs über internationale Migration und Entwicklung. Ebenso baut er auf den
Bericht des früheren UN-Sonderbeauftragen für internationale Migration und Entwicklung aus dem
Jahre 2017 auf.
7. Der Globale Pakt ist ein rechtlich nicht bindender Rahmen für die Zusammenarbeit, das auf die
Verpflichtungen aufbaut, wie sie von den Mitgliedstaaten in der New Yorker Erklärung über
Flüchtlinge und Migranten verabschiedet wurden. Er unterstützt die internationale
Zusammenarbeit zwischen allen wichtigen Teilnehmern im Bereich Migration. Damit anerkennen
wir, dass kein Staat allein imstande ist, mit der Migration umzugehen, zugleich bestätigen wir die
Souveränität der Staaten und ihre dem internationalen Recht entsprechenden Verpflichtungen.
9. Es ist wichtig, dass uns die Herausforderungen und Chancen der internationalen Migration
vereinen statt zu spalten. Der Globale Pakt schafft ein gemeinsames Verständnis, gemeinsame
Verantwortung und die Gemeinsamkeit der Zielsetzungen in Fragen der Migration, so, dass sie für
alle funktionieren kann.
Gemeinsames Verständnis
10. Der Globale Pakt ist das Produkt einer bisher nie dagewesenen Menge an Fakten und Daten,
die im Laufe eines offenen, transparenten und inklusiven Prozesses gesammelt wurden. Wir teilten
unsere Wirklichkeiten und hörten verschiedene Stimmen, die unser gemeinsames Verständnis
dieses komplexen Phänomens bereicherten und formten. Wir erfuhren, dass Migration einer der
entscheidenden Züge unserer globalisierten Welt ist. Sie verbindet Gesellschaften über alle
Regionen hinweg, so dass alle Länder sowohl Orte des Ursprungs, des Transits und des Zieles sind.
Wir stellen fest, dass ständig internationale Anstrengungen unternommen werden müssen, um
unser Wissen über die Migration zu mehren und die Analysen zu vertiefen. So kann das Potential
für nachhaltige Entwicklung für alle entfesselt werden. Wir müssen zuverlässige Daten sammeln
und verbreiten. Wir müssen sicherstellen, dass heutige und zukünftige Migranten vollständig über
ihre Rechte, Pflichten und Möglichkeiten für sichere, geregelte und planmäßige Migration sowie
über die Risiken der ungeregelten Migration informiert sind. Wir müssen alle Bürger mit
objektiven, evidenzbasierten, klaren Information versehen über die Vorteile und die
Herausforderungen der Migration, damit die irreführenden Erzählungen, die die Migranten in
schlechtem Licht erscheinen lassen, zerstreut werden.
Gemeinsame Verantwortung
11. Der Globale Pakt liefert eine allumfassende Vision der globalen Migration und stellt fest, dass
eine umfassende Annäherung notwendig ist, um die übergreifenden Vorteile der Migration zu
optimieren. Auch müssen die Risiken und Herausforderungen angesprochen werden, die für
Individuen und Gemeinschaften in den Herkunftsländern, den Transitländern und den Zielländern
bestehen. Kein Land kann die Herausforderungen und Chancen dieses globalen Phänomens alleine
meistern. Mit unserem umfassenden Ansatz wollen wir durch internationale Zusammenarbeit und
eine Kombination von Maßnahmen, wie im Globalen Pakt niedergelegt, die sichere, geregelte und
planmäßige Migration fördern und das Vorkommen und die negativen Folgen der ungeregelten
Migration vermeiden. Wir, die Mitgliedsländer der Vereinten Nationen, stellen fest, dass wir eine
gemeinsame Verantwortung einander gegenüber tragen, die Migration betreffenden Bedürfnisse
und Sorgen anzusprechen, und dass wir die alles überragende Verantwortung haben, die
Menschenrechte aller Migranten unabhängig von ihrem Migrantenstatus
zu respektieren, zu schützen und zu verwirklichen, und zugleich die Sicherheit und Wohlstand aller
Gemeinschaften zu fördern.
12. Das Ziel des Globalen Paktes ist es, die Gegentendenzen und strukturellen Faktoren zu
mindern, die Menschen daran hindern, ein nachhaltiges Auskommen in ihren Heimatländern
aufzubauen und aufrechtzuerhalten, und sie deshalb zwingen, ihre Zukunft anderswo zu suchen. Er
soll die Risiken und die Verwundbarkeit, denen Migranten in den verschiedenen Stadien der
Migration ausgesetzt sind, reduzieren, indem ihre Menschenrechte erfüllt, respektiert und
verteidigt werden und ihnen Betreuung und Hilfe geboten wird. Er spricht die legitimen Sorgen der
Gemeinschaften an und stellt fest, dass die in verschiedenem Maße erfolgenden
demographischen, wirtschaftlichen, sozialen Veränderungen sowie Veränderungen der Umwelt
Folgen für die Migration haben, beziehungsweise von ihr verursacht werden können. Er strebt an,
beispielhafte Verhältnisse zu schaffen, die alle Migranten befähigen, unsere Gesellschaften durch
ihren menschlichen, wirtschaftlichen und sozialen Fähigkeiten zu bereichern, und uns so
befähigen, zur nachhaltigen Entwicklung auf der lokalen, nationalen, regionalen und globalen
Ebene beizutragen.
Gemeinsame Zielsetzungen
13. Der Globale Pakt stellt fest, dass sichere, geregelte und planmäßige Migration allen dienlich ist,
wenn sie in einer gut informierten, geplanten Art und in allseitigem Einverständnis erfolgt.
Migration sollte niemals ein Akt der Verzweiflung sein. Und wenn doch, so ist es unsere Pflicht
zusammenzuarbeiten, um den Bedürfnissen der Migranten, wenn sie sich in einer verletzlichen
Situation befinden, zu entsprechen, und die entsprechenden Herausforderungen zu meistern. Wir
müssen zusammenarbeiten, um Bedingungen zu schaffen, unter denen Gemeinschaften und
Individuen sicher und in Würde in ihren eigenen Ländern leben können. Wir müssen Leben retten
und Leid von den Migranten fernhalten. Wir müssen Migranten befähigen, gleichberechtigte
Mitglieder unserer Gesellschaften zu werden, ihre positiven Beiträge hervorheben, ihre Inklusion
und den sozialen Zusammenhalt stärken. Wir müssen eine größere Berechenbarkeit und
Gewissheiten für Staaten, Gemeinschaften und Migranten schaffen. Um dies zu erreichen, müssen
wir zum Wohl aller die sichere, geregelte und planmäßige Migration liefern und sicherstellen.
14. Der Erfolg beruht auf gegenseitigem Vertrauen und der Solidarität von Staaten, indem sie die
Grundsätze und Verpflichtungen des Globalen Paktes erfüllen. Wir stehen zusammen im Geiste
einer Win-Win-Kooperation, um die Herausforderungen und die Chancen der Migration in allen
ihren Aspekten durch gemeinsame Verantwortung anzunehmen. Wir unternehmen diesen
historischen Schritt im Bewusstsein der gemeinsamen Zielsetzung. Wir sind dessen vollständig
bewusst, dass der Globale Pakt für Sichere, Geregelte und Planmäßige Migration zwar ein
Meilenstein ist, jedoch nicht das Ende unserer Anstrengungen sein kann. Wir verpflichten uns, den
multilateralen Dialog bei den Vereinten Nationen durch einen Mechanismus der regelmäßigen und
effektiven Nachbereitung und Überprüfung fortzusetzen, um sicherzustellen, dass der Text dieses
Dokuments in konkrete Aktionen zum Wohle von vielen Millionen Menschen in allen Regionen der
Welt umgesetzt wurde.
15. Wir sind uns darüber einig, dass der Globale Pakt auf einer Reihe von zusammenhängen und
sich gegenseitig bedingenden Prinzipien beruht.
Menschenzentriert: Der Globale Pakt hat eine starke menschliche Dimension, die der Erfahrung
von Migration inherent ist. Er befürwortet das Wohl der Migranten und der Mitglieder von
Gemeinschaften in den Ländern des Ursprungs, des Transits und der Destination. Das heißt, im
Zentrum des Globalen Paktes steht das Individuum.
Internationale Kooperation: Der Globale Pakt ist ein Rahmen für die Kooperation, die nicht
gesetzlich bindend ist. Es stellt fest, dass kein Staat eigenständig die Migration behandeln kann, da
das Phänomen inherent transnational ist. Sie benötigt internationale, regionale und bilaterale
Kooperation und Dialog. Ihre Bedeutung beruht auf ihrem konsensbasierten Charakter, ihrer
Glaubwürdigkeit, ihrem kollektiven Ursprung, der gemeinsamen Verwirklichung und ihrer
Fortschreibung und Kontrolle.
Nationale Souveränität: Der Globale Pakt unterstreicht das souveräne Recht von Staaten, ihre
Migrationspolitik selbst zu bestimmen und ihr Vorrecht, ihre Migrationspolitik ihrer
Rechtsprechung und dem internationalen Recht entsprechend zu regeln. Ihrer souveränen
Rechtsprechung entsprechend können die Staaten zwischen dem regulären und irregulären
Migrantenstatus unterscheiden, mit inbegriffen sind die Entscheidungen über juristische und
politische Maßnahmen zur Implementierung des Globalen Paktes; dabei können die verschiedenen
nationalen Realitäten, Politiken, Prioritäten und Erfordernisse der Einreise, der Niederlassung und
der Arbeit in Einklang mit dem internationalen Recht berücksichtigt werden.
Rechtsstaatlichkeit: Der Globale Pakt stellt fest, dass die Aufrechterhaltung der Rechtsstaatlichkeit
und der Zugang zur Rechtsprechung zu den Grundlagen für alle Aspekte der Migrationspolitik
gehören. Das bedeutet, dass der Staat, private und öffentliche Institutionen und Einheiten ebenso
wie Personen den Gesetzen folgen müssen, die in Übereinstimmung mit dem internationalen
Recht öffentlich bekanntgegeben, für alle gleich durchgesetzt und vor unabhängigen Gerichten
verhandelt werden müssen.
Nachhaltige Entwicklung: Der Globale Pakt beruht auf der Agenda 2030 für Nachhaltige
Entwicklung und baut darauf, dass Migration eine multidimensionale Realität von großer
Bedeutung sowohl für die nachhaltige Entwicklung der Länder des Ursprungs, des Transits und des
Zieles ist, was nach einer kohärenten und umfassenden Antwort verlangt. Migration führt zu
positiven Entwicklungen und zur Realisierung der Ziele der Agenda 2030, insbesondere dann,
wenn sie richtig gemanagt wird. Der Globale Pakt zielt darauf, das Potential der Migration bei dem
Erreichen der Ziele der nachhaltigen Entwicklung ebenso wie die zukünftigen Auswirkungen dieser
Errungenschaft auf die Migration selbst zu entfesseln.
Menschenrechte: Der Globale Pakt beruht auf dem internationalen Recht der Menschenrechte und
steht fest zu den Prinzipien gegen Rückbau und Diskriminierung. Mit der Implementierung des
Globalen Paktes stellen wir sicher, dass die Menschenrechte aller Migranten, Respekt und Schutz
mit inbegriffen, auf allen Stufen des Migrationskreislaufes erfüllt werden, unabhängig von ihrem
Migrantenstatus. Wir bestätigen noch einmal unsere Entschlossenheit, alle Formen der
Diskriminierung – Rassismus, Xenophobie und Intoleranz gegenüber den Migranten und ihren
Familien mit inbegriffen – zu bekämpfen.
Genderbewusst: Der Globale Pakt stellt sicher, dass die Menschenrechte von Frauen, Männern,
Mädchen und Jungen während aller Stadien der Migration respektiert werden, ihre spezifischen
Bedürfnisse richtig verstanden und behandelt werden, und sie als Agenten der Veränderung
bestärkt werden. Er etabliert die Gendersicht, fördert die Gender-Gleichberechtigung und bestärkt
alle Frauen und Mädchen, indem er ihre Unabhängigkeit, Handlungs- und Führungsfähigkeit
anerkennt, um davon wegzukommen, Frauen nur als Opfer zu betrachten.
Kindersensibel: Der Globale Pakt unterstützt die bereits bestehenden internationalen rechtlichen
Verpflichtungen, die im Zusammenhang mit Kinderrechten existieren. Er hält sich an das Prinzip,
immer im besten Interesse der Kinder zu handeln. Dies muss die primäre Überlegung in allen
Situationen sein, in denen Kinder im Zusammenhang mit der internationalen Migration betroffen
sind, unbegleitete und von ihren Eltern getrennte Kinder mit inbegriffen.
Regierungsweiter Ansatz: Die Migration ist eine multidimensionale Realität, die nicht durch
einzelne Bereiche der Regierungstätigkeit angesprochen werden kann. Um wirksame
Migrationspolitik und -praxis zu entwickeln und umzusetzen, bedarf es eines regierungsweiten
Ansatzes, der sicherstellt, dass die Politik horizontal wie vertikal über alle Sektoren der
Regierungstätigkeit hinweg kohärent ist.
Gesellschaftsumfassender Ansatz: Der Globale Pakt fördert eine breite, viele Interessengruppen
einbeziehende Partnerschaft, um die Migration in allen ihren Dimensionen ansprechen zu können.
Dazu gehören die Migranten, Diasporas, lokale Gemeinschaften, die Zivilgesellschaft, die
Hochschulen, der Privatsektor, Parlamentarier, Gewerkschaften, nationale
Menschenrechtsorganisationen, die Medien und andere Interessengruppen der Migrationspolitik.
16. Mit der New Yorker Erklärung für Flüchtlinge und Migranten haben wir eine politische
Erklärung und eine Reihe von Verpflichtungen angenommen. Wir bestätigen diese Erklärung im
vollen Umfang. Darauf aufbauend legen wir einen aus 23 Grundsätzen bestehenden Rahmen für
die Zusammenarbeit, die Umsetzung, Nachbereitung und Überprüfung fest. Jeder Grundsatz
enthält eine Verpflichtung. Daraus leiten wir eine Reihe von Aktionen ab, die wir für bedeutende
politische Instrumente und bewährte Verfahren halten. Aus der Verwirklichung dieser 23
Grundsätze werden Handlungen abgeleitet, um sichere, geregelte und planmäßige
Migrationszyklen zu erreichen.
17. Wir verpflichten uns, die globale Evidenzgrundlage über die internationale Migration zu
verstärken, indem wir in das Sammeln, die Analyse und die Verbreitung von genauen, verlässlichen
und vergleichbaren Daten investieren und sie verbessern. Die Daten müssen nach Geschlecht,
Alter, Migrationsstatus und anderen, im nationalen Rahmen bedeutenden Kriterien differenziert
werden, zugleich muss das Recht auf die Privatsphäre entsprechend dem internationalen
Menschenrecht zum Schutz von persönlichen Daten gewahrt bleiben. Wir verpflichten uns im
Weiteren, dass diese Daten der Forschung zugutekommen, eine kohärente und evidenzbasierte
Politik und eine richtig informierte öffentliche Debatte unterstützen und längerfristig die effektive
Beobachtung und Einschätzung der Verpflichtungen ermöglichen.
Grundsatz 2: Die negativen Tendenzen und strukturellen Faktoren minimieren, die Menschen
nötigen, ihre Heimat zu verlassen.
Wir verpflichten uns, vorbildliche politische, wirtschaftliche, soziale und umweltmäßige Zustände
für die Menschen zu schaffen, damit sie ein friedliches, produktives und nachhaltiges Leben in
ihrem eigenen Land führen, ihre persönlichen Wünsche erfüllen können, zugleich stellen wir sicher,
dass Verzweiflung und die Verschlechterung der Umweltbedingungen sie nicht dazu zwingen, ihr
Auskommen durch ungeregelte Migration anderswo zu suchen. Wir verpflichten uns außerdem,
die Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung beschleunigt und vollständig zu verwirklichen, sowie
auf andere bestehende Rahmenprogramme aufzubauen und sie in die Tat umzusetzen, um die
Gesamtauswirkung des Globalen Paktes für Sichere, Geregelte und Planmäßige Migration zu
fördern.
19. Wir verpflichten uns, unsere Anstrengungen zu verstärken, um genaue, rechtzeitige, allgemein
zugängliche und transparente Informationen über die Aspekte, die die Migration betreffen, für und
unter den Staaten, für die Gemeinschaften und die Migranten in allen Etappen der Migration
bereitzustellen. Wir verpflichten uns außerdem, die Informationen zu nutzen, um eine
Migrationspolitik zu entwickeln, die ein hohes Maß an Vorhersagbarkeit und Verlässlichkeit für alle
Betroffenen aufweist.
Grundsatz 4: Sicherstellen, dass alle Migranten über einen Nachweis über eine rechtsgültige
Identität und eine entsprechende Dokumentation verfügen.
20. Wir verpflichten uns das Recht aller Personen auf eine legale Identität zu verwirklichen, indem
wir alle unsere Staatsbürger mit Nachweisen der Nationalität und relevanten Dokumenten
versehen, um nationalen und lokalen Behörden zu ermöglichen, die legale Identität eines
Migranten während der Einreise, des Aufenthalts und der Rückkehr zu ermitteln, wirksame
Migrationsprozeduren, effiziente Bereitstellung von Dienstleistungen und eine bessere öffentliche
Sicherheit zu ermöglichen. Wir verpflichten uns im Weiteren durch entsprechende Maßnahmen
sicherzustellen, dass die Migranten auf allen Stationen der Migration mit adäquater
Dokumentation und Standesurkunden wie Geburtsurkunden, Heiratsurkunden und
Sterbeurkunden versehen werden, um ihnen die effektive Ausübung ihrer Menschenrechte zu
ermöglichen.
21. Wir verpflichten uns, für die reguläre Migration Optionen und Pfade einzurichten, in einer Art,
dass die Mobilität der Arbeitskraft und anständige Arbeit den Realitäten der Demographie und des
Arbeitsmarktes entsprechend gefördert werden, die Möglichkeiten zur Bildung zu optimieren,
während dessen das Recht auf ein Familienleben aufrechtzuerhalten, den Bedürfnissen der
Migranten in einer Lage der Verletzlichkeit zu entsprechen, mit der Aussicht, die Zugänglichkeit zu
Pfaden für sichere, geregelte und planmäßige Migration zu erweitern und zu diversifizieren.
24. Wir verpflichten uns zur internationalen Kooperation bei individuellen oder gemeinsamen
Such- und Rettungsaktionen sowie der standardisierten Sammlung und dem Austausch von
wichtigen Informationen, um Leben zu retten und dem Tod und der Verletzung von Migranten
zuvorzukommen, da wir in Übereinstimmung mit dem internationalen Recht von einer kollektiven
Verantwortung zur Rettung der Leben von Migranten ausgehen. Außerdem verpflichten wir uns,
die Toten und Vermissten zu identifizieren und die Kommunikation mit den betroffenen Familien
sicherzustellen.
26. Wir verpflichten uns, gesetzliche und andere Maßnahmen zu unternehmen, um den
Menschenhandel im Zusammenhang mit der internationalen Migration zu verhindern, zu
bekämpfen und auszumerzen, indem wir die Kapazitäten vergrößern und die internationale
Zusammenarbeit verstärken, um den Menschenhandel zu untersuchen, zu verfolgen und zu
bestrafen, von der Ausbeutung, die zu Menschenhandel führt, abzuschrecken, und die Straffreiheit
von Netzwerken des Menschenhandels zu beenden. Wir verpflichten uns außerdem, die
Identifizierung und den Schutz von Migranten, die Opfer von Menschenhandel wurden, sowie die
Hilfeleistungen für sie zu verbessern und unsere besondere Aufmerksamkeit den Frauen und
Kindern zu widmen.
Grundsatz 11: Die Grenzen in einem integrierten, sicheren und abgestimmten Verfahren verwalten
27. Wir verpflichten uns, unsere nationalen Grenzen in einem abgestimmten Verfahren zu
verwalten, indem wir die bilaterale und regionale Zusammenarbeit fördern, die Sicherheit für
Staaten, Gemeinschaften und Migranten sicherstellen, indem wir den sicheren und geregelten
Grenzübertritt von Menschen gewährleisten und die regelwidrige Migration verhindern. Wir
verpflichten uns außerdem, Grenzverwaltungspolitiken zu implementieren, die die nationale
Souveränität, die Rechtsstaatlichkeit, die Verpflichtungen aus dem internationalen Recht, die
Menschenrechte der Migranten unabhängig von ihrem Status in einer nicht diskriminierenden,
genderbewussten und kindersensiblen Art zu respektieren.
Grundsatz 12: Die Zuverlässigkeit und Vorhersagbarkeit bei der angemessenen Prüfung, Bewertung
und Zurückweisung im Laufe des Migrationsverfahrens stärken.
28. Wir verpflichten uns die Rechtssicherheit und Verlässlichkeit bei Migrationsverfahren zu
stärken, indem wir wirksame und auf den Menschenrechten beruhende Mechanismen für die
adäquate und schnellstmögliche Bewertung und individuelle Einschätzung aller Migranten
entwickeln, um das geeignete Überweisungsverfahren in Einklang mit dem internationalen Recht
auszuwählen und zu ermöglichen.
Grundsatz 13: Die Internierung wegen Migration darf nur die letzte Lösung sein, andere
Möglichkeiten sollen angestrebt werden.
Grundsatz 14: Verbesserung des konsularischen Schutzes, der Hilfe und Kooperation während des
Migrationszyklus.
30. Wir verpflichten uns, den konsularischen Schutz und die Hilfeleistung für unsere Landsleute im
Ausland in Zusammenarbeit mit den Staaten zu verbessern, um die Rechte und Interessen aller
Migranten zu jeder Zeit besser zu schützen; dabei soll auf die schon vorhandenen Aufgaben der
konsularischen Missionen aufgebaut werden, um die Beziehungen zwischen Migranten und den
staatlichen Behörden in den Ursprungs-, Transit- und Zielländern in Einklang mit dem
internationalen Recht zu verbessern.
31. Wir verpflichten uns, dass wir sicherstellen, dass alle Migranten, unabhängig von ihrem
Migrantenstatus ihre Menschenrechte ausüben können, in dem sie sicheren Zugang zur
Grundversorgung haben. Wir verpflichten uns darüber hinaus, dass wir die Inklusion der Migranten
in die Versorgungssysteme verstärken, ungeachtet dessen dürfen Einheimische und legale
Migranten zu umfassenderer Versorgung berechtigt sein, wobei sichergestellt sein muss, dass die
Differenzen gesetzlich geregelt und verhältnismäßig sind und einem gerechten Ziel folgen in
Einklang mit dem internationalen Recht.
a. Gesetze sollen verabschiedet und Maßnahmen unternommen werden, die sicherstellen, dass die
Versorgung die Migranten nicht diskriminiert aufgrund von Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache,
Religion, wegen politischer oder anderer Ansichten, der nationalen oder anderen Zugehörigkeit,
den Besitzverhältnissen, der Geburt, einer Behinderung oder aus anderen Gründen; die
Verschiedenheit bei der Versorgung darf vom Migrationsstatus abhängen.
b. Es soll sichergestellt werden, dass die Zusammenarbeit zwischen den Dienstleistern und den
Migrationsbehörden die Verletzlichkeit der regelwidrigen Migranten nicht noch weiter verstärkt,
indem sie ihren sicheren Zugang zur Grundversorgung und ihre Menschenrechte auf Privatsphäre,
Freiheit und Sicherheit gesetzwidrig einschränken.
c. Leicht zugängliche und zusammengefasste Dienstleistungszentren sollen auf lokaler Ebene
eingerichtet werden, die migranteninklusiv sind, wichtige Informationen über die Grundversorgung
in genderbewusster, kinder- und behindertensensitiver Art vorhalten, und zu denen der sichere
Zugang gewährleistet ist.
d. Unabhängige Institutionen wie Menschenrechtsorganisationen sollen auf nationaler oder lokaler
Ebene eingerichtet oder beauftragt werden, die Beschwerden der Migranten, denen der Zugang
zur Grundversorgung systematisch verwehrt oder behindert wurde, entgegenzunehmen, zu
untersuchen und zu beobachten, die den Zugang zu Schadensersatz sicherstellen und die
Veränderung dieser Praxis befördern können.
e. Die gesundheitlichen Bedürfnisse der Migranten sollen in die nationale und lokale
Gesundheitspolitik und -pläne integriert werden, das heißt, die Kapazitäten für die
Dienstleistungen sollen erhöht, der Zugang erschwinglich und nicht-diskriminierend sein, die
Kommunikationsbarrieren sollen reduziert, das Gesundheitspersonal in kulturell sensitivem
Verhalten geschult werden, um die physische und psychische Gesundheit der Migranten und der
Gemeinschaften überall zu fördern, indem die wichtigen Empfehlungen des WHO Framework of
Priorities and Guiding Principles to Promote the Health of Refugees and Migrants berücksichtigt
werden.
f. Die Migrantenkinder und -jugendliche sollen mit inklusiver und gleichberechtigter
Qualitätsbildung sowie lebenslangen Lernmöglichkeiten versorgt werden, dazu gehören die
Verstärkung der Kapazitäten im Bildungswesen, der nicht-diskriminierende Sicherstellung der
frühkindlichen Entwicklung, die offizielle schulische Ausbildung, nicht-offizielle
Bildungsprogramme für Kinder, für die das offizielle System nicht erreichbar ist, Berufsausbildung,
technische Fortbildung, Sprachunterricht, mit Unterstützung von Partnerschaften mit allen
Interessengruppen, die diese Zielsetzungen unterstützen können.
Grundsatz 16: Migranten und Gesellschaften zur vollen Inklusion und sozialem Zusammenhalt
befähigen.
32. Wir verpflichten uns, inklusive und zusammenhaltende Gesellschaften zu fördern, indem wir
die Migranten ermutigen, aktive Mitglieder der Gesellschaft zu werden, das gegenseitige
Engagement der aufnehmenden Gemeinschaften und der Migranten fördern, ihre Rechte und
Pflichten einander gegenüber wahrzunehmen; dazu gehört die Befolgung der nationalen Gesetze
und der Respekt für die Sitten des Ziellandes. Wir verpflichten uns außerdem, uns dem Wohl aller
Mitglieder der Gesellschaft zu widmen, indem wir die Ungleichheit minimieren, die Polarisierung
vermeiden, die öffentliche Zuversicht die Politik und die Institutionen der Migration betreffend
stärken, in dem Bewusstsein, dass voll integrierte Migranten besser zum Wohlstand beitragen
können.
Grundsatz 17: Alle Formen der Diskriminierung beseitigen, die evidenzbasierte öffentliche
Diskussion fördern, um die Auffassungen über Migration zu formen.
Wir verpflichten uns, alle Formen von Diskriminierung, Akte und Manifestationen von Rassismus,
Diskriminierung und Gewalt aufgrund der Rasse, Xenophobie und damit zusammenhänge
Intoleranz dem internationalen Recht der Menschenrechte entsprechend zu beseitigen, zu
verurteilen und ihnen entgegenzutreten. Wir verpflichten uns darüber hinaus, die offene und
evidenzbasierte öffentliche Debatte über Migration und Migranten mit allen Teilen der
Gesellschaft zu fördern, damit eine realistischere, humanere und konstruktivere Auffassung
darüber entsteht. Wir verpflichten uns auch dem internationalen Recht entsprechend, die
Meinungsfreiheit zu schützen, im Bewusstsein dessen, dass eine offene und freie Debatte das
umfassende Verständnis aller Aspekte der Migration ermöglicht.
Grundsatz 18: In die Entwicklung der Fertigkeiten von Migranten investieren und sicherstellen,
dass die Fertigkeiten, Qualifikationen und Fähigkeiten der Migranten anerkannt werden.
34. Wir verpflichten uns, in innovative Lösungen zu investieren, die die gegenseitige Anerkennung
von Fertigkeiten, Qualifikationen und Kompetenzen der Migrantenarbeiter auf allen
Qualifikationsstufen sicherstellen; die nachfrageorientierte Entwicklung von Fertigkeiten zu
fördern, um die Beschäftigungsmöglichkeiten der Migranten auf dem legalen Arbeitsmarkt in den
Zielländern sowie in den Ursprungsländern nach der Rückkehr zu verbessern und anständige
Arbeit für Arbeitsmigranten sicherzustellen.
Grundsatz 19: Bedingungen dafür schaffen, dass die Migranten und Diasporas umfassend zur
nachhaltigen Entwicklung in allen Ländern beitragen können.
35. Wir verpflichten uns, Migranten und ihre Diasporas zu befähigen, ihre Beiträge zur Entwicklung
und die Vorteile der Migration als eine Quelle der nachhaltigen Entwicklung einzubringen, indem
wir nochmals bestätigen, dass Migration eine multidimensionale Realität von großer Tragweite für
die nachhaltige Entwicklung der Ursprungs-, Transit- und Zielländer ist.
Grundsatz 20: Schnellere, sicherere und preiswertere Möglichkeiten für Überweisungen sowie die
finanzielle Inklusion der Migranten fördern.
36. Wir verpflichten uns, die schnelleren, sichereren und preiswerteren Möglichkeiten für
Überweisungen zu fördern, in dem die vorhandene Politik und das regulatorische Umfeld, das den
Wettbewerb, die Regulation und Innovation auf dem Markt der Geldanweisungen unterstützt,
weiterentwickelt werden; es sollen genderbewusste Programme und Instrumente bereitgestellt
werden, die die finanzielle Inklusion der Migranten und ihrer Familien fördern. Wir verpflichten
uns außerdem die transformative Wirkung der Überweisungen für das Wohl der Migrantenarbeiter
und ihrer Familien sowie für die nachhaltige Entwicklung ihrer Heimatländer zu optimieren;
während wir beachten, dass die Überweisungen eine wichtige Quelle für privates Kapital sind und
deshalb nicht mit anderen internationalen Kapitalströmen, wie ausländische Direktinvestitionen,
Entwicklungshilfen und anderen öffentlichen Quellen von Entwicklungsfinanzierungen
gleichgesetzt werden können.
Um diese Verpflichtung zu verwirklichen sind folgende Aktionen vorgesehen:
a. Ein Plan soll entwickelt werden, um die Transaktionskosten der Überweisungen von Migranten
unter 3 Prozent zu drücken, Überweisungskorridore mit mehr als 5 Prozent Kosten sollen bis 2030
entsprechend der 10-Cent-Vorgabe der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung beseitigt
werden.
b. Der Internationale Tag der Familienüberweisungen und das IFAD Global Forum on Remittances
sollen propagiert und unterstützt werden; diese innovativen Plattformen sollen genutzt werden,
um Partnerschaften für innovative Lösungen für preiswertere, schnellere und sicherere
Überweisungen mit den wichtigen Interessengruppen aufzubauen.
c. Die Regulierungen des Marktes für Geldanweisungen sollen harmonisiert werden, um das
Zusammenwirken der Überweisungsinfrastrukturen entlang von Korridoren zu verbessern, dabei
soll sichergestellt werden, dass die Maßnahmen zur Bekämpfung von illegalen Finanzströmen und
Geldwäsche die Überweisungen der Migranten nicht durch unnötige, übertriebene oder
diskriminierende Maßnahmen erschweren.
d. Es sollen fortschrittliche politische und regulatorische Rahmenbedingungen geschaffen werden,
die einen kompetitiven und innovativen Geldtransfermarkt fördern; unvertretbare Behinderungen
von nicht-bankmäßigen Überweisungsdienstleistern beim Zugang zur Infrastruktur des
Zahlungssystems sollen beseitigt werden; Steuervergünstigungen und andere Leistungsanreize
sollen bei den Geldtransfers gewährt werden, der Marktzugang für verschiedene Dienstleister soll
erleichtert werden; die Sicherheit und Verlässlichkeit von Minitransaktionen soll gestärkt werden,
indem die Risiken gemindert und Methoden entwickelt werden, um Überweisungen von illegalen
Geldströmen zu unterscheiden, im Zusammenarbeit mit den Dienstleistern und den
Regulierungsbehörden der Finanzindustrie.
e. Für die Geldtransfers sollen innovative technologische Lösungen entwickelt werden, wie
Zahlungen mit dem Mobiltelefon, die Entwicklung von digitalen Instrumenten und elektronischem
Banking, um die Kosten zu reduzieren, die Geschwindigkeit zu erhöhen, den Transfer über legale
Kanäle zu verstärken; es sollen genderbewusste Kanäle für unterversorgte Teile der Bevölkerungen
geschaffen werden, wie zum Beispiel in ländlichen Gebieten, für Personen mit geringem
Einkommen und für Personen mit Behinderungen.
f. Leicht zugängliche Informationen über die Kosten der Geldtransfers, über die Dienstleister und
Kanäle sollen zur Verfügung gestellt werden, zum Beispiel durch Vergleichsportale, um die
Transparenz und den Wettbewerb zu stärken; finanzielle Kenntnisse sollen verbreitet und die
Inklusion der Migranten durch Ausbildung und Training gefördert werden.
g. Programme und Instrumente sollen entwickelt werden zur Förderung von Investments für die
Überweiser von Geldtransfers in die lokale Entwicklung sowie von Unternehmertum in den
Ursprungsländern, durch komplementäre Finanzierungsmechanismen, Kommunalanleihen und
durch Partnerschaften mit Heimatverbänden, um das transformative Potenzial der Geldtransfers
über die individuellen Haushalte der Migranten jeder Qualifikationsstufe hinaus zu entfachen.
h. Migrantenfrauen sollen Zugang zu Kursen über Finanzmarktwissen und über das System der
Geldtransfers bekommen, ebenso die Möglichkeit, ein eigenes Konto zu eröffnen und ihre eigenen
Finanzen, Unternehmungen und Investments selbst zu verwalten; so sollen die Ungleichheiten
zwischen den Geschlechtern angesprochen und die aktive Teilnahme von Frauen in der Wirtschaft
gefördert werden.
i. Lösungen, Zugang zu Bankgeschäften und zu Finanzinstrumenten sollen in Zusammenarbeit mit
dem Banksektor für Migranten, auch für jene mit geringem Einkommen und für Haushalte, die von
Frauen geführt werden, zugänglich gemacht werden, dazu gehören Bankkonten, die
Direktüberweisungen von Arbeitgebern ermöglichen, sowie Sparanlagen und Kredite.
Grundsatz 21: Kooperation bei der Sicherstellung von sicherer und würdevoller Heimkehr und
Rückübernahme sowie der nachhaltigen Reintegration.
Wir verpflichten uns für die sichere und würdevolle Heimkehr von Migranten zu sorgen, die
Rechtsstaatlichkeit, die individuelle Beurteilung und effektive Hilfen zu garantieren, indem wir
unseren Verpflichtungen und dem internationalen Recht entsprechend die kollektive Ausweisung
sowie die Rückführung von Migranten verbieten, wenn ihnen das reale und absehbare Risiko von
Tötung, Folter oder von anderen grausamen, inhumanen und erniedrigenden Behandlungen oder
Bestrafungen oder andere irreparable Schäden drohen. Wir verpflichten uns außerdem
sicherzustellen, dass die Rückkehrer entsprechend wieder einreisen dürfen, indem das
Menschenrecht, ins eigene Land zurückkehren zu dürfen, sowie die Verpflichtung der Staaten, ihre
eigenen Bürger wieder aufzunehmen, beachtet werden. Wir verpflichten uns ebenfalls für
verlässliche Bedingungen für die persönliche Sicherheit, die wirtschaftliche Emanzipation, die
Inklusion und für den sozialen Zusammenhalt in den Gemeinschaften zu sorgen, um die
nachhaltige Reintegration der Migranten bei der Heimkehr in ihre Heimatländer sicherzustellen.
38. Wir verpflichten uns, den Migrantenarbeitern aller Qualifikationsstufen in den Zielländern
Zugang zum sozialen Schutz zu sichern und zu ermöglichen, dass sie von der Übertragbarkeit von
Ansprüchen aus der Sozialversicherung und anderer erworbener Sozialleistungen profitieren, wenn
sie heimkehren oder in einem anderen Land arbeiten wollen.
Grundsatz 23: Die internationale Zusammenarbeit für sichere, geregelte und planmäßige Migration
soll gestärkt werden.
39. Wir verpflichten uns, bei der Realisierung der Ziele und Verpflichtungen, wie in diesem
Globalen Pakt niedergelegt, durch verstärkte internationale Zusammenarbeit und eine
wiederbelebte globale Partnerschaft im Geiste der Solidarität einander zu unterstützen; wir
bestätigen noch einmal die Wichtigkeit einer umfassenden und integrierten Vorgehensweise, um
die sichere, geregelte und planmäßige Migration zu fördern, indem wir realisieren, dass wir alle
Ursprungs-, Transit- und Zielländer sind. Wir verpflichten uns darüber hinaus, gemeinsam die
Herausforderungen, denen jedes Land bei der Implementierung des Globalen Paktes
gegenübersteht, anzugehen, wir unterstreichen insbesondere die Herausforderungen, denen die
Länder Afrikas, die am wenigsten entwickelten Länder, die landumschlossenen unterentwickelten
Länder, kleine unterentwickelte Inselstaaten und Länder mit mittlerem Einkommen
gegenüberstehen. Wir verpflichten uns ebenfalls, den gegenseitig verstärkenden Charakter, der
zwischen dem Globalen Pakt und schon vorhandenen internationalen rechtlichen und politischen
Abkommen zu fördern, indem wir die Implementierung des Globalen Paktes mit solchen
Rahmenabkommen koordinieren, insbesondere mit der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung
sowie der Addis Ababa Action Agenda; und wir erkennen an, dass Migration und nachhaltige
Entwicklung multidimensional und zusammenhängend sind.
Implementierung
40. Um den Globalen Pakt wirkungsvoll zu implementieren braucht es abgestimmte
Anstrengungen auf globaler, regionaler, nationaler und lokaler Ebene, ein kohärentes System der
Vereinten Nationen mit inbegriffen.
41. Wir verpflichten uns die Ziele und Verpflichtungen des Globalen Paktes zu erfüllen, in Einklang
mit unseren Visionen und leitenden Prinzipien, indem wir auf allen Ebenen wirksame Schritte
unternehmen, um in allen ihren Phasen für sichere, geregelte und planmäßige Migration zu
sorgen. Wir werden den Globalen Pakt in unseren eigenen Ländern, auf regionaler und globaler
Ebene implementieren, die verschiedenen nationalen Realitäten, Möglichkeiten,
Entwicklungsstufen berücksichtigen und die nationalen Politiken und Prioritäten respektieren. Wir
bestätigen unsere Verpflichtungen aus dem internationalen Recht und betonen, dass der Globale
Pakt in einer Art implementiert werden soll, die konsistent ist mit unseren Rechten und Pflichten
im internationalen Recht.
42. Wir werden den Globalen Pakt durch verstärkte bilaterale, regionale und multilaterale
Kooperation und neu belebter globaler Partnerschaft im Geiste der Solidarität implementieren.
Wir werden weiterhin auf schon vorhandene Mechanismen, Plattformen und Rahmenabkommen
aufbauen, um die Migration in allen ihren Dimensionen anzusprechen. Wir anerkennen die
Bedeutung der internationalen Kooperation für die effektive Erfüllung der Ziele und
Verpflichtungen und werden unser Engagement in der nord-südlichen, der Süd-südlichen
Kooperation und der Dreieckskooperation und Unterstützung verstärken. Unsere Anstrengungen
der diesbezüglichen Kooperation werden in Einklang mit der Agenda 2030 für Nachhaltige
Entwicklung und der Adis Ababa Action Agenda stehen.
43. Wir entscheiden uns, einen Mechanismus zum Aufbau von Kapazitäten, beruhend auf den
schon bestehenden Initiativen, bei den Vereinten Nationen einzurichten, der die Anstrengungen
der Mitgliedstaaten unterstützt, um den Globalen Pakt zu verwirklichen. Er wird den
Mitgliedstaaten, den Vereinten Nationen und anderen wichtigen Interessengruppen – wie dem
Privatsektor und Wohltätigkeitsorganisationen – erlauben, auf freiwilliger Basis technische,
finanzielle und menschliche Ressourcen beizusteuern, um die Kapazitäten zu erhöhen und die
Kooperation unter mehreren Partnern zu stärken. Dieser Mechanismus zum Aufbau von
Kapazitäten soll folgendes beinhalten:
44. Wir werden den Globalen Pakt in Partnerschaft und Zusammenarbeit mit Migranten, der
Zivilgesellschaft, den Migranten- und Diasporaorganisationen, religiösen Gemeinschaften, den
lokalen Behörden und Gemeinschaften, dem Privatsektor, den Gewerkschaften, Parlamentariern,
den nationalen Menschenrechtsorganisationen, dem Internationalen Roten Kreuz, dem
Internationalen Roten Halbmond, Wissenschaftlern, den Medien und anderen wichtigen
Interessengruppen verwirklichen.
45. Wir begrüßen die Entscheidung des UN-Generalsekretärs, ein UN-Netzwerk für Migration
einzurichten, um die Implementierung des Globalen Paktes wirksam, kohärent und systematisch zu
unterstützen, dazu gehören die Mechanismen zum Aufbau von Kapazitäten, die Nachbereitung
und Überprüfung, je nach Bedürfnissen der Mitgliedstaaten. Dazu merken wir an:
a. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) wird Koordinator und Sekretariat für das
Netzwerk;
b. Das Netzwerk wird sich vollständig auf die technische Expertise und auf die wichtigen Einheiten
der UN verlassen;
c. Die Arbeit des Netzwerkes wird in Einklang mit den existierenden Koordinierungsmechanismen
und der Neupositionierung der Entwicklungsgruppe der Vereinten Nationen stehen.
46. Wir bitten den Generalsekretär, gestützt auf das Netzwerk der Vollversammlung zweijährlich
über die Implementierung des Globalen Paktes zu berichten, ebenso über die Aktivitäten der
Vereinten Nationen in dieser Hinsicht sowie über die Arbeitsweise der institutionellen
Einrichtungen.
47. Wir sind der Bedeutung bewusst, den die von den Staaten geführten Prozesse und Plattformen
auf globaler und regionaler Ebene bei der Förderung des internationalen Dialogs über Migration
haben, deshalb laden wir das Globale Forum über Migration und Entwicklung und das Regional
Consulative Processes on Migration sowie andere globale, regionale und subregionalen Foren ein,
Plattformen für den Austausch von Erfahrungen über die Umsetzungen des Globalen Paktes
einzurichten, um bewährte Verfahren der Politik und Kooperation auszutauschen, innovative
Konzepte und Partnerschaften von mehreren Interessengruppen zu spezifischen politischen Fragen
zu fördern.
49. Da wir davon ausgehen, dass die internationale Migration eines Forums auf globaler Ebene
bedarf, damit die Mitgliedstaaten den Fortschritt der Implementierung überprüfen und der Arbeit
der UN eine Richtung weisen können, beschließen wir:
a. Der hochrangige Dialog über die Internationale Migration und Entwicklung, die nach jetziger
Planung auf jeder vierten Tagung der UN-Vollversammlung stattfindet, soll ein neues Ziel und die
Bezeichnung „Überprüfungsforum für die Internationale Migration“ erhalten.
b. Das Überprüfungsforum soll als die primäre, zwischenstaatliche, globale Plattform der
Mitgliedstaaten dienen, um die Fortschritte der Implementierung von allen Aspekten des Globalen
Paktes – auch die Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung betreffend – unter Teilnahme aller
wichtigen Interessengruppen zu überprüfen.
c. Das Forum soll ab 2022 alle vier Jahre stattfinden.
d. Das Forum soll die Implementierung des Globalen Paktes auf lokaler, nationaler und globaler
Ebene besprechen und die Interaktion mit anderen wichtigen Interessengruppen ermöglichen, um
aufbauend auf die bis dahin stattgefundenen Leistungen Chancen für zukünftige Kooperationen zu
ermitteln.
e. Jede Sitzung des Forums wird eine zwischenstaatlich verabschiedete Fortschrittserklärung
herausgeben, das vom Hochrangigem Politischen Forum für Nachhaltige Entwicklung
berücksichtigt werden kann.
50. In Erwägung, dass der Großteil der internationalen Migration in bestimmten Regionen
stattfindet, laden wir die wichtigen subregionalen, regionalen und zwischenregionalen Prozesse,
Plattformen und Organisationen, darunter die UN Regionale Wirtschaftliche Kommission oder die
Regional Consultative Processes ein, die Implementierung des Globalen Paktes in den
entsprechenden Regionen ab 2020 abwechselnd mit den globalen Diskussionen alle vier Jahre zu
überprüfen, um jede Tagung des Überprüfungsforums unter Teilnahme der wichtigen
Interessengruppen wirksam zu informieren.
51. Wir laden das Globale Forum für Migration und Entwicklung ein, einen Raum für den
jährlichen, informellen Austausch über die Implementierung des Globalen Paktes bereitzustellen,
über die Ergebnisse, die bewährten Verfahren und den innovativen Konzepten dem
Überprüfungsforum zu berichten.
52. Indem wir die wichtigen Beiträge, der von Staaten geführten Initiativen über die internationale
Migration anerkennen, laden wir Foren wie die Internationale Organisation für Migration IOM, den
International Dialogue on Migration, die Regional Consultative Processes und andere ein, um zum
Überprüfungsforum beizutragen, indem sie wichtige Daten, Hinweise, bewährte Verfahren,
innovative Konzepte und Empfehlungen im Zusammenhang mit der Implementierung des Globalen
Paktes liefern.
53. Wir ermutigen alle Mitgliedsländer, so bald wie nur möglich, praktikable, ehrgeizige nationale
Schritte zur Implementierung des Globalen Paktes zu unternehmen, die Fortschritte auf nationaler
Ebene regelmäßig und inklusiv zu überprüfen, unter anderem durch die Ausarbeitung und Nutzung
eines nationalen Implementierungsplanes. Diese Überprüfungen sollen sich auf Beiträge aller
wichtigen Interessengruppen, der Parlamente und der lokalen Behörden stützen und die
Teilnahme der Mitgliedsstaaten am Überprüfungsforum wirkungsvoll unterstützen.
54. Wir bitten den Präsidenten der Vollversammlung, 2019 eine offene, transparente und inklusive
zwischenstaatliche Konsultation einzuführen und zu beschließen, um die präzisen Modalitäten und
die Organisation des Überprüfungsforums festzulegen, und zu erklären, wie die Beiträge der
regionalen Überprüfungen und anderer wichtiger Prozesse das Überprüfungsforum informieren
können, um die übergreifende Effektivität und Konsistenz der Nachbereitung und Überprüfung des
Globalen Paktes sicherzustellen.