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Globaler Pakt für Migration – Der Entwurfstext in voller Länge

Auszugstext und Zusammenfassung aus: Tichys Einblick liberal-konservatives Meinungsmagazin


vom 10. Oktober 2018
https://www.tichyseinblick.de/meinungen/globaler-pakt-fuer-migration-der-entwurfstext-in-
voller-laenge/7/

Kleine Leseanleitung zum Globalen Pakt: Wer den vollständigen Text des Globalen Paktes für
Sichere, Geregelte und Planmäßige Migration lesen will, wird es nicht einfach haben. Denn die
Autoren haben sich große Mühe gegeben, zu verbergen, worum es wirklich geht. Ob sie es
bewusst getan haben, oder es ihre modernistische, linksgrüne Art zu denken ist, die in dem
Dokument jede wichtige Aussage unter einem Konvolut von Wörtern und wirren Floskeln
verborgen hat, kann in Unkenntnis der einzelnen Autorenschaften nicht beurteilt werden.

Zwei Dinge vor allem stehen dem Begreifen im Wege: Zum einen die teileweise unentwirrbare
Mischung aus Wichtigem und einer Unmenge von unwichtigen Details, zum anderen die Technik,
Verpflichtungen zu benennen und sie dann scheinbar zu relativieren. Alle wichtigen Aussagen sind
vermischt mit den gängigen Beschwörungsformeln der Gegenwart: Nachhaltig, genderbewusst und
kindersensibel soll alles sein, aber das Wort Kooperation dominiert alles. Wie einst in Texten der
Kommunisten, wo nichts ging ohne die „unverbrüchliche Freundschaft zur Sowjetunion“, so geht
hier nichts ohne Zusammenarbeit. Und ebenso wie einst die Sowjetfreundschaft als ernsthafte
Warnung gemeint war, so ist auch die ständige Wiederholung des Kooperationsgebotes ernst zu
nehmen. Denn damit wird der Weg aufgezeigt, wie die Befolgung der Verpflichtungen des Paktes
aus dem Entscheidungsbereich der Staatsbürger herausgehalten werden soll.

Hat der zu allem entschlossene Leser die Hürde der nur scheinbar bedeutungslosen Floskeln
überwunden, steht er schon der nächsten gegenüber: Die Grundsätze, die angeblich von gleicher
Wichtigkeit sein sollen, sind es nicht. So lässt sich das Dokument zum Beispiel seitenweise und
detailverliebt über die Wichtigkeit und die Form des Datensammelns oder über die Minderung der
Überweisungskosten in fremde Länder aus, während ihm nur drei Paragraphen dafür ausreichen,
die Unterzeichner zur Ausplünderung der Sozialkassen zugunsten der Migranten zu verpflichten.
Die Verfasser haben wirklich an alles gedacht. Neben der geradezu liebevollen Auspinselung von
gemeinsamen Volksfesten, musikalischen und kulinarischen Veranstaltungen zur Förderung der
Völkerfreundschaft stehen Paragraphen, die ebenso ausführlich die Bespitzelung und Aburteilung
von Migrationskritikern vorschreiben. Die gefährlichsten Verpflichtungen sind innerhalb von
scheinbar harmlosen Grundsätzen verborgen. Dem Paragraphen 7, „Verletzlichkeit der Migranten
ansprechen und reduzieren“ könnte man arglos zustimmen, wäre darin nicht auch die
Verpflichtung verborgen, alle Migranten, die sich auf den Klimawandel oder andere
Naturereignisse berufen, aufnehmen zu müssen.
Wenn der Leser in dem Durcheinander von Wichtigem und Nebensächlichem noch nicht verloren
gegangen ist, wird er auf scheinbare innere Widersprüche des Paktes stoßen und sich folgerichtig
fragen, welche Behauptungen nun wirklich gelten sollen. Denn einerseits hat jeder Unterzeichner
einer weitgehenden Einschränkung der nationalen Souveränität seines Staates zugestimmt, egal ob
es sich um das Grenzregime, die Auswahl der Migranten oder die Verpflichtungen den Migranten
gegenüber handelt. Auf der anderen Seite wird an mehreren Stellen versichert, eben jene
nationale Souveränität und Gesetzlichkeit nicht aufheben zu wollen. Damit bietet das Dokument
die wichtigste Argumentationshilfe für seine Befürworter: Alles sei harmlos, schließlich könne man
selbst entscheiden, wie und was davon verwirklicht werde. Nur, warum dann überhaupt eine
Verpflichtung unterschreiben? Und warum dann die vielen Paragraphen darüber, wie die Erfüllung
der Verpflichtungen von der UN und etlichen Gremien regelmäßig kontrolliert werden?

Nein, geneigter Leser, nehmen Sie jeden Paragraphen ernst, jeder ist genau so gemeint, wie er da
steht. Und wenn Sie nun zu guter Letzt denken sollten, solche Satzungetüme und grammatikalische
Entgleisungen wie in diesem Text könne es gar nicht geben, so sei Ihnen versichert, dass auch dies
von den Verfassern so gewollt ist. Die Vergewaltigung der Sprache geht immer einher mit der
Vergewaltigung der Wirklichkeit.

TEXT:

Wir, Staatspräsidenten und Ministerpräsidenten sowie hochrangige Vertreter der Staaten, die sich
in Marokko am 10. und 11. Dezember 2018 versammelt haben, bestätigen nochmals unsere
Unterstützung für die New Yorker Erklärung über Flüchtlinge und Migranten und sind entschlossen,
einen wichtigen Beitrag zur Verstärkung der Zusammenarbeit in allen Bereichen der
internationalen Migration zu leisten. Wir haben deshalb diesen Globalen Pakt für Sichere,
Geregelte und Planmäßige Migration verabschiedet.

Präambel
1. Dieser Globale Pakt entspricht den Zielen und Prinzipien der Charta der Vereinten Nationen.

2. Er beruht ebenso auf der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte; dem Internationalen Pakt
über bürgerliche und politische Rechte; auf dem Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale
und kulturelle Rechte und auf anderen internationalen Vereinbarungen über Menschenrechte (…)

3. Diskussionen über internationale Migration auf globaler Ebene sind nicht neu. Wir erinnern an
die Fortschritte, die im Laufe der hochrangig geführten Gespräche der Vereinten Nationen 2006
und 2013 erreicht wurden. Wir anerkennen die Bedeutung der Beiträge, die durch das Globale
Forum für Migration und Entwicklung 2007 geleistet wurden. Diese Zusammenkünfte ebneten den
Weg für die New Yorker Erklärung für Flüchtlinge und Migranten, mit der wir uns verpflichtet
hatten, in zwei voneinander unabhängigen Prozessen einen Globalen Pakt für Flüchtlinge zu
erarbeiten und diesen Globalen Pakt für sichere, geregelte und planmäßige Migration zu
verabschieden. Die beiden Globalen Pakte zusammen bilden einen komplementären Rahmen für
die internationale Zusammenarbeit und erfüllen den Auftrag, wie in der New Yorker Erklärung für
Flüchtlinge und Migranten niedergelegt wurde. Dort wurde auch festgestellt, dass Migranten und
Flüchtlinge vielen gemeinsamen Herausforderungen und Verwundbarkeiten ausgesetzt sind.
4. Flüchtlingen und Migranten stehen die gleichen universellen Menschenrechte und
grundlegenden Freiheiten zu, die immer respektiert, geschützt und erfüllt sein müssen. Allerdings
sind Migranten und Flüchtlinge deutlich unterscheidbare Gruppen, für die besondere rechtliche
Rahmenbedingungen gelten. Nur Flüchtlinge werden international durch das internationale Recht
für Flüchtlinge geschützt. In diesem Globalen Pakt nehmen wir Bezug auf Migranten und
präsentieren einen Rahmen für die Zusammenarbeit in Bereichen der Migration.

5. Wir schätzen sehr die Beiträge, die die Mitgliedstaaten und die maßgeblichen
Interessenvertreter im Laufe der Konsultationen und der Bestandsaufnahmen während des
Vorbereitungsprozesses für den Globalen Pakt geleistet haben, ebenso den Bericht des
Generalsekretärs mit dem Titel „Wie Migration für alle funktionieren kann“ („Making Migration
Work for All“).

6. Der Globale Pakt ist ein Meilenstein in der Geschichte des globalen Dialogs und der
internationalen Zusammenarbeit in Sachen Migration. Er fußt auf der Agenda 2030 für Nachhaltige
Entwicklung und der Addis Ababa Action Agenda, sowie den Inhalten des 2013 verabschiedeten
hochrangigen Dialogs über internationale Migration und Entwicklung. Ebenso baut er auf den
Bericht des früheren UN-Sonderbeauftragen für internationale Migration und Entwicklung aus dem
Jahre 2017 auf.

7. Der Globale Pakt ist ein rechtlich nicht bindender Rahmen für die Zusammenarbeit, das auf die
Verpflichtungen aufbaut, wie sie von den Mitgliedstaaten in der New Yorker Erklärung über
Flüchtlinge und Migranten verabschiedet wurden. Er unterstützt die internationale
Zusammenarbeit zwischen allen wichtigen Teilnehmern im Bereich Migration. Damit anerkennen
wir, dass kein Staat allein imstande ist, mit der Migration umzugehen, zugleich bestätigen wir die
Souveränität der Staaten und ihre dem internationalen Recht entsprechenden Verpflichtungen.

Unsere Vision und Leitprinzipien


8. Der Globale Pakt bringt unsere kollektive Verpflichtung zum Ausdruck, die Kooperation im
Bereich der internationalen Migration zu vertiefen. Während der ganzen Geschichte war Migration
eine menschliche Erfahrung. Wir sehe sie als eine Quelle von Wohlstand, Innovation und
nachhaltiger Entwicklung in unserer globalen Welt an. Diese positiven Auswirkungen können durch
die Verbesserung der Regierungstätigkeit optimiert werden. Die Mehrheit der Migranten überall in
der Welt reist, lebt und arbeitet in einer sicheren, geregelten und planmäßigen Art. Trotzdem
beeinflusst die Migration unsere Länder, Gemeinschaften, die Migranten und ihre Familien in
verschiedener und oft in einer nicht vorhersehbaren Art.

9. Es ist wichtig, dass uns die Herausforderungen und Chancen der internationalen Migration
vereinen statt zu spalten. Der Globale Pakt schafft ein gemeinsames Verständnis, gemeinsame
Verantwortung und die Gemeinsamkeit der Zielsetzungen in Fragen der Migration, so, dass sie für
alle funktionieren kann.

Gemeinsames Verständnis
10. Der Globale Pakt ist das Produkt einer bisher nie dagewesenen Menge an Fakten und Daten,
die im Laufe eines offenen, transparenten und inklusiven Prozesses gesammelt wurden. Wir teilten
unsere Wirklichkeiten und hörten verschiedene Stimmen, die unser gemeinsames Verständnis
dieses komplexen Phänomens bereicherten und formten. Wir erfuhren, dass Migration einer der
entscheidenden Züge unserer globalisierten Welt ist. Sie verbindet Gesellschaften über alle
Regionen hinweg, so dass alle Länder sowohl Orte des Ursprungs, des Transits und des Zieles sind.
Wir stellen fest, dass ständig internationale Anstrengungen unternommen werden müssen, um
unser Wissen über die Migration zu mehren und die Analysen zu vertiefen. So kann das Potential
für nachhaltige Entwicklung für alle entfesselt werden. Wir müssen zuverlässige Daten sammeln
und verbreiten. Wir müssen sicherstellen, dass heutige und zukünftige Migranten vollständig über
ihre Rechte, Pflichten und Möglichkeiten für sichere, geregelte und planmäßige Migration sowie
über die Risiken der ungeregelten Migration informiert sind. Wir müssen alle Bürger mit
objektiven, evidenzbasierten, klaren Information versehen über die Vorteile und die
Herausforderungen der Migration, damit die irreführenden Erzählungen, die die Migranten in
schlechtem Licht erscheinen lassen, zerstreut werden.

Gemeinsame Verantwortung
11. Der Globale Pakt liefert eine allumfassende Vision der globalen Migration und stellt fest, dass
eine umfassende Annäherung notwendig ist, um die übergreifenden Vorteile der Migration zu
optimieren. Auch müssen die Risiken und Herausforderungen angesprochen werden, die für
Individuen und Gemeinschaften in den Herkunftsländern, den Transitländern und den Zielländern
bestehen. Kein Land kann die Herausforderungen und Chancen dieses globalen Phänomens alleine
meistern. Mit unserem umfassenden Ansatz wollen wir durch internationale Zusammenarbeit und
eine Kombination von Maßnahmen, wie im Globalen Pakt niedergelegt, die sichere, geregelte und
planmäßige Migration fördern und das Vorkommen und die negativen Folgen der ungeregelten
Migration vermeiden. Wir, die Mitgliedsländer der Vereinten Nationen, stellen fest, dass wir eine
gemeinsame Verantwortung einander gegenüber tragen, die Migration betreffenden Bedürfnisse
und Sorgen anzusprechen, und dass wir die alles überragende Verantwortung haben, die
Menschenrechte aller Migranten unabhängig von ihrem Migrantenstatus
zu respektieren, zu schützen und zu verwirklichen, und zugleich die Sicherheit und Wohlstand aller
Gemeinschaften zu fördern.

12. Das Ziel des Globalen Paktes ist es, die Gegentendenzen und strukturellen Faktoren zu
mindern, die Menschen daran hindern, ein nachhaltiges Auskommen in ihren Heimatländern
aufzubauen und aufrechtzuerhalten, und sie deshalb zwingen, ihre Zukunft anderswo zu suchen. Er
soll die Risiken und die Verwundbarkeit, denen Migranten in den verschiedenen Stadien der
Migration ausgesetzt sind, reduzieren, indem ihre Menschenrechte erfüllt, respektiert und
verteidigt werden und ihnen Betreuung und Hilfe geboten wird. Er spricht die legitimen Sorgen der
Gemeinschaften an und stellt fest, dass die in verschiedenem Maße erfolgenden
demographischen, wirtschaftlichen, sozialen Veränderungen sowie Veränderungen der Umwelt
Folgen für die Migration haben, beziehungsweise von ihr verursacht werden können. Er strebt an,
beispielhafte Verhältnisse zu schaffen, die alle Migranten befähigen, unsere Gesellschaften durch
ihren menschlichen, wirtschaftlichen und sozialen Fähigkeiten zu bereichern, und uns so
befähigen, zur nachhaltigen Entwicklung auf der lokalen, nationalen, regionalen und globalen
Ebene beizutragen.

Gemeinsame Zielsetzungen
13. Der Globale Pakt stellt fest, dass sichere, geregelte und planmäßige Migration allen dienlich ist,
wenn sie in einer gut informierten, geplanten Art und in allseitigem Einverständnis erfolgt.
Migration sollte niemals ein Akt der Verzweiflung sein. Und wenn doch, so ist es unsere Pflicht
zusammenzuarbeiten, um den Bedürfnissen der Migranten, wenn sie sich in einer verletzlichen
Situation befinden, zu entsprechen, und die entsprechenden Herausforderungen zu meistern. Wir
müssen zusammenarbeiten, um Bedingungen zu schaffen, unter denen Gemeinschaften und
Individuen sicher und in Würde in ihren eigenen Ländern leben können. Wir müssen Leben retten
und Leid von den Migranten fernhalten. Wir müssen Migranten befähigen, gleichberechtigte
Mitglieder unserer Gesellschaften zu werden, ihre positiven Beiträge hervorheben, ihre Inklusion
und den sozialen Zusammenhalt stärken. Wir müssen eine größere Berechenbarkeit und
Gewissheiten für Staaten, Gemeinschaften und Migranten schaffen. Um dies zu erreichen, müssen
wir zum Wohl aller die sichere, geregelte und planmäßige Migration liefern und sicherstellen.

14. Der Erfolg beruht auf gegenseitigem Vertrauen und der Solidarität von Staaten, indem sie die
Grundsätze und Verpflichtungen des Globalen Paktes erfüllen. Wir stehen zusammen im Geiste
einer Win-Win-Kooperation, um die Herausforderungen und die Chancen der Migration in allen
ihren Aspekten durch gemeinsame Verantwortung anzunehmen. Wir unternehmen diesen
historischen Schritt im Bewusstsein der gemeinsamen Zielsetzung. Wir sind dessen vollständig
bewusst, dass der Globale Pakt für Sichere, Geregelte und Planmäßige Migration zwar ein
Meilenstein ist, jedoch nicht das Ende unserer Anstrengungen sein kann. Wir verpflichten uns, den
multilateralen Dialog bei den Vereinten Nationen durch einen Mechanismus der regelmäßigen und
effektiven Nachbereitung und Überprüfung fortzusetzen, um sicherzustellen, dass der Text dieses
Dokuments in konkrete Aktionen zum Wohle von vielen Millionen Menschen in allen Regionen der
Welt umgesetzt wurde.

15. Wir sind uns darüber einig, dass der Globale Pakt auf einer Reihe von zusammenhängen und
sich gegenseitig bedingenden Prinzipien beruht.

Menschenzentriert: Der Globale Pakt hat eine starke menschliche Dimension, die der Erfahrung
von Migration inherent ist. Er befürwortet das Wohl der Migranten und der Mitglieder von
Gemeinschaften in den Ländern des Ursprungs, des Transits und der Destination. Das heißt, im
Zentrum des Globalen Paktes steht das Individuum.

Internationale Kooperation: Der Globale Pakt ist ein Rahmen für die Kooperation, die nicht
gesetzlich bindend ist. Es stellt fest, dass kein Staat eigenständig die Migration behandeln kann, da
das Phänomen inherent transnational ist. Sie benötigt internationale, regionale und bilaterale
Kooperation und Dialog. Ihre Bedeutung beruht auf ihrem konsensbasierten Charakter, ihrer
Glaubwürdigkeit, ihrem kollektiven Ursprung, der gemeinsamen Verwirklichung und ihrer
Fortschreibung und Kontrolle.

Nationale Souveränität: Der Globale Pakt unterstreicht das souveräne Recht von Staaten, ihre
Migrationspolitik selbst zu bestimmen und ihr Vorrecht, ihre Migrationspolitik ihrer
Rechtsprechung und dem internationalen Recht entsprechend zu regeln. Ihrer souveränen
Rechtsprechung entsprechend können die Staaten zwischen dem regulären und irregulären
Migrantenstatus unterscheiden, mit inbegriffen sind die Entscheidungen über juristische und
politische Maßnahmen zur Implementierung des Globalen Paktes; dabei können die verschiedenen
nationalen Realitäten, Politiken, Prioritäten und Erfordernisse der Einreise, der Niederlassung und
der Arbeit in Einklang mit dem internationalen Recht berücksichtigt werden.

Rechtsstaatlichkeit: Der Globale Pakt stellt fest, dass die Aufrechterhaltung der Rechtsstaatlichkeit
und der Zugang zur Rechtsprechung zu den Grundlagen für alle Aspekte der Migrationspolitik
gehören. Das bedeutet, dass der Staat, private und öffentliche Institutionen und Einheiten ebenso
wie Personen den Gesetzen folgen müssen, die in Übereinstimmung mit dem internationalen
Recht öffentlich bekanntgegeben, für alle gleich durchgesetzt und vor unabhängigen Gerichten
verhandelt werden müssen.

Nachhaltige Entwicklung: Der Globale Pakt beruht auf der Agenda 2030 für Nachhaltige
Entwicklung und baut darauf, dass Migration eine multidimensionale Realität von großer
Bedeutung sowohl für die nachhaltige Entwicklung der Länder des Ursprungs, des Transits und des
Zieles ist, was nach einer kohärenten und umfassenden Antwort verlangt. Migration führt zu
positiven Entwicklungen und zur Realisierung der Ziele der Agenda 2030, insbesondere dann,
wenn sie richtig gemanagt wird. Der Globale Pakt zielt darauf, das Potential der Migration bei dem
Erreichen der Ziele der nachhaltigen Entwicklung ebenso wie die zukünftigen Auswirkungen dieser
Errungenschaft auf die Migration selbst zu entfesseln.

Menschenrechte: Der Globale Pakt beruht auf dem internationalen Recht der Menschenrechte und
steht fest zu den Prinzipien gegen Rückbau und Diskriminierung. Mit der Implementierung des
Globalen Paktes stellen wir sicher, dass die Menschenrechte aller Migranten, Respekt und Schutz
mit inbegriffen, auf allen Stufen des Migrationskreislaufes erfüllt werden, unabhängig von ihrem
Migrantenstatus. Wir bestätigen noch einmal unsere Entschlossenheit, alle Formen der
Diskriminierung – Rassismus, Xenophobie und Intoleranz gegenüber den Migranten und ihren
Familien mit inbegriffen – zu bekämpfen.
Genderbewusst: Der Globale Pakt stellt sicher, dass die Menschenrechte von Frauen, Männern,
Mädchen und Jungen während aller Stadien der Migration respektiert werden, ihre spezifischen
Bedürfnisse richtig verstanden und behandelt werden, und sie als Agenten der Veränderung
bestärkt werden. Er etabliert die Gendersicht, fördert die Gender-Gleichberechtigung und bestärkt
alle Frauen und Mädchen, indem er ihre Unabhängigkeit, Handlungs- und Führungsfähigkeit
anerkennt, um davon wegzukommen, Frauen nur als Opfer zu betrachten.

Kindersensibel: Der Globale Pakt unterstützt die bereits bestehenden internationalen rechtlichen
Verpflichtungen, die im Zusammenhang mit Kinderrechten existieren. Er hält sich an das Prinzip,
immer im besten Interesse der Kinder zu handeln. Dies muss die primäre Überlegung in allen
Situationen sein, in denen Kinder im Zusammenhang mit der internationalen Migration betroffen
sind, unbegleitete und von ihren Eltern getrennte Kinder mit inbegriffen.

Regierungsweiter Ansatz: Die Migration ist eine multidimensionale Realität, die nicht durch
einzelne Bereiche der Regierungstätigkeit angesprochen werden kann. Um wirksame
Migrationspolitik und -praxis zu entwickeln und umzusetzen, bedarf es eines regierungsweiten
Ansatzes, der sicherstellt, dass die Politik horizontal wie vertikal über alle Sektoren der
Regierungstätigkeit hinweg kohärent ist.

Gesellschaftsumfassender Ansatz: Der Globale Pakt fördert eine breite, viele Interessengruppen
einbeziehende Partnerschaft, um die Migration in allen ihren Dimensionen ansprechen zu können.
Dazu gehören die Migranten, Diasporas, lokale Gemeinschaften, die Zivilgesellschaft, die
Hochschulen, der Privatsektor, Parlamentarier, Gewerkschaften, nationale
Menschenrechtsorganisationen, die Medien und andere Interessengruppen der Migrationspolitik.

16. Mit der New Yorker Erklärung für Flüchtlinge und Migranten haben wir eine politische
Erklärung und eine Reihe von Verpflichtungen angenommen. Wir bestätigen diese Erklärung im
vollen Umfang. Darauf aufbauend legen wir einen aus 23 Grundsätzen bestehenden Rahmen für
die Zusammenarbeit, die Umsetzung, Nachbereitung und Überprüfung fest. Jeder Grundsatz
enthält eine Verpflichtung. Daraus leiten wir eine Reihe von Aktionen ab, die wir für bedeutende
politische Instrumente und bewährte Verfahren halten. Aus der Verwirklichung dieser 23
Grundsätze werden Handlungen abgeleitet, um sichere, geregelte und planmäßige
Migrationszyklen zu erreichen.

Grundsätze für sichere, geregelte und planmäßige Migration


1. Genaue und zerstreute Daten sammeln als Basis für eine evidenzbasierte Politik;
2. Die negativen Tendenzen und strukturellen Faktoren minimieren, die Menschen nötigen, ihre
Heimat zu verlassen;
3. Genaue und rechtzeitige Informationen bereitstellen in allen Phasen der Migration;
4. Sicherstellen, dass alle Migranten über einen Nachweis über eine rechtsgültige Identität und
eine entsprechende Dokumentation verfügen;
5. Mehr erreichbare und flexiblere Zugänge zu legaler Migration anbieten;
6. Sicherstellen, dass das Anwerben fair und ethisch einwandfrei verläuft und die Arbeit anständig
ist;
7. Die Verletzlichkeit der Migranten ansprechen und reduzieren;
8. Leben retten und koordinierte internationale Anstrengungen im Interesse von vermissten
Migranten unternehmen;
9. Die internationale Reaktion auf Menschenschmuggel verstärken;
10. Den Menschenhandel im Zusammenhang der internationalen Migration verhindern,
bekämpfen und ausmerzen;
11. Die Grenzen in einem integrierten, sicheren und abgestimmten Verfahren verwalten;
12. Die Zuverlässigkeit und Vorhersagbarkeit bei der angemessenen Prüfung, Bewertung und
Zurückweisung im Laufe des Migrationsverfahrens stärken;
13. Die Internierung wegen Migration darf nur die letzte Lösung sein, andere Möglichkeiten sollen
angestrebt werden;
14. Verbesserung des konsularischen Schutzes, der Hilfe und Kooperation während des
Migrationszyklus;
15. Zugang zur Grundversorgung für Migranten;
16. Migranten und Gesellschaften zur vollen Inklusion und sozialem Zusammenhalt befähigen;
17. Alle Formen der Diskriminierung beseitigen, die evidenzbasierte öffentliche Diskussion fördern,
um die Auffassungen über Migration zu formen;
18. In die Entwicklung der Fertigkeiten von Migranten investieren und sicherstellen, dass die
Fertigkeiten, Qualifikationen und Fähigkeiten der Migranten anerkannt werden;
19. Bedingungen dafür schaffen, dass Migranten und Diasporas umfassend zur nachhaltigen
Entwicklung in allen Ländern beitragen können;
20. Die schnellere, sicherere und preiswertere Möglichkeiten für Überweisungen sowie die
finanzielle Inklusion der Migranten fördern;
21. Kooperation bei der Sicherstellung von sicherer und würdevoller Heimkehr und
Rückübernahme sowie der nachhaltigen Reintegration;
22. Mechanismen für die Übertragbarkeit von Ansprüchen aus der Sozialversicherung und anderen
Leistungen entwickeln;
23. Die internationale Zusammenarbeit für sichere, geregelte und planmäßige Migration soll
gestärkt werden.

Grundsätze und Verpflichtungen


Grundsatz 1: Genaue und zerstreute Daten als Basis für eine evidenzbasierte Politik sammeln.

17. Wir verpflichten uns, die globale Evidenzgrundlage über die internationale Migration zu
verstärken, indem wir in das Sammeln, die Analyse und die Verbreitung von genauen, verlässlichen
und vergleichbaren Daten investieren und sie verbessern. Die Daten müssen nach Geschlecht,
Alter, Migrationsstatus und anderen, im nationalen Rahmen bedeutenden Kriterien differenziert
werden, zugleich muss das Recht auf die Privatsphäre entsprechend dem internationalen
Menschenrecht zum Schutz von persönlichen Daten gewahrt bleiben. Wir verpflichten uns im
Weiteren, dass diese Daten der Forschung zugutekommen, eine kohärente und evidenzbasierte
Politik und eine richtig informierte öffentliche Debatte unterstützen und längerfristig die effektive
Beobachtung und Einschätzung der Verpflichtungen ermöglichen.

Um diese Verpflichtung zu verwirklichen sind folgende Aktionen vorgesehen:

a. Eine umfassende Strategie soll ausgearbeitet und implementiert werden, um die


Migrationsdaten auf lokaler, nationaler und globaler Ebene zu verbessern; alle relevanten
Interessengruppen unter der Leitung der UN-Statistikkommission sollen mit einbezogen werden,
um die Methodologie der Datensammlung zu harmonisieren, die Analyse und Verbreitung von
Migrationsdaten und Kennziffern zu verbessern.
b. Die internationale Vergleichbarkeit und Kompatibilität von Migrationsstatistiken und nationalen
Datensystemen soll verbessert werden. Dazu gehört die Entwicklung und Anwendung einer
statistischen Definition des internationalen Migranten, die Erarbeitung einer Reihe von Standards
zur Messung der Migrantenpopulation und ihrer Bewegungen, die Dokumentation der Muster und
Tendenzen der Migration, der Eigenschaften der Migration sowie der treibenden Kräfte und Folgen
der Migration.
c. Ein globales Programm zur Vergrößerung der nationalen Kapazitäten zur Sammlung von Daten,
zur Analyse, Verbreitung und Teilung von Daten soll erarbeitet werden. Datenlücken und die
vorherrschenden Migrationstrends sollen verifiziert, die Zusammenarbeit zwischen den
Interessengruppen auf allen Ebenen gefördert, das zielgerichtete Training, die finanzielle und
technische Unterstützung sowie die Erschließung neuer Datenquellen, Big Data mit inbegriffen,
erschlossen werden und regelmäßig durch die UN-Statistikkommission ausgewertet werden.
d. Daten zu den Auswirkungen und Vorteilen der Migration, zu den Beiträgen der Migranten und
ihrer Diasporas zur nachhaltigen Entwicklung sollen gesammelt und analysiert werdem, mit Blick
auf die Implementierung der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung und anderer verwandter
Strategien und Programme auf lokaler, nationaler, regionaler und globaler Ebene.
e. Die Weiterentwicklung von schon existierenden Datenbanken und Datenspeicher auf globaler
und regionaler Ebene sowie die Zusammenarbeit zwischen ihnen soll gefördert werden, dazu
gehört auch das IOM Datenportal Globale Migration, das Global Knowledge Partnership on
Migration and Development der Weltbank, um bedeutende Daten systematisch, transparent und
benutzerfreundlich zu konsolidieren und die Zusammenarbeit unter den Agenturen zu fördern und
um Doppelungen zu vermeiden.
f. Regionale Zentren für die Erforschung und Beobachtung der Migration und der Ausbildung
darüber sollen gegründet und gestärkt werden, wie zum Beispiel das African Observatory for
Migration and Development, um Daten im Einklang mit den Standards der Vereinten Nationen zu
sammeln und zu analysieren. Dazu gehören Daten über bewährte Verfahren, die Leistungen der
Migranten, die übergreifenden wirtschaftlichen, sozialen und politischen Leistungen und
Herausforderungen der Migration in den Herkunftsländern, in den Ländern des Transits und des
Ziels, ebenso wie über die treibenden Kräfte der Migration, um gemeinsame Strategien in
Zusammenarbeit mit regionalen und subregionalen Mechanismen zu erarbeiten und die Werte der
verstreuten Migrationsdaten zu heben.
g. Die Sammlung nationaler Daten soll so bald wie möglich optimiert werden, indem bei den
nationalen Volkszählungen migrationsbezogene Themen berücksichtigt werden wie Geburtsland,
Geburtsland der Eltern, Staatsbürgerschaften, Wohnort fünf Jahre vor der Volkszählung, Tag der
Ankunft und Gründe für die Migration; darüber hinaus sollen die fristgerechte Analyse und die
Verbreitung der Daten für statistische Zwecke in einer den internationalen Standards
entsprechenden getrennten tabellarischen Form erfasst werden.
h. Studien sollen über Haushalte, Arbeitskräfte und andere Themen, über die soziale und
wirtschaftliche Integration der Migranten durchgeführt werden, standardisierte Migrationsmodule
zu den schon existierenden Haushaltsstudien hinzugefügt werden, um die nationale, regionale und
internationale Vergleichbarkeit sicherzustellen, die Daten durch öffentlich nutzbare statistische
Mikrodaten-Dateien zu verbreiten.
i. Die Zusammenarbeit zwischen den für die Migrationsdaten zuständigen staatlichen Einheiten
und den nationalen Statistikämtern bei der Erstellung von Migration betreffenden Statistiken soll
gefördert werden. Dazu gehört die Nutzung von Verwaltungsunterlagen wie der Grenzübertritte,
Visa, Aufenthaltsgenehmigungen, Geburtsregister und anderer wichtiger Quellen bei gleichzeitiger
Beachtung der Privatsphäre und des Schutzes persönlicher Daten.
j. Landesspezifische Migrationsprofile sollen entwickelt und genutzt werden, die alle verstreuten
Daten über alle migrationsrelevanten Aspekte im nationalen Zusammenhang enthalten, wozu auch
die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes gehören, sowie die Nachfrage und das Vorhandensein von
Fertigkeiten, die wirtschaftlichen, sozialen und Umweltauswirkungen der Migration,
Überweisungskosten, Gesundheit, Bildung, Beschäftigung, Arbeits- und Lebensbedingungen,
Löhne, die Bedürfnisse der Migranten und der sie aufnehmenden Gemeinschaften, um eine
wissenschaftliche fundierte Migrationspolitik zu entwickeln.
k. In den Herkunftsländern, den Ländern des Transits und den Zielländern soll mit den wichtigen
Interessengruppen kooperiert werden, um die Forschung und Studien über den Zusammenhang
der Migration mit den drei Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung, die Beiträge und
Fertigkeiten der Migranten und Diasporas sowie ihre Bindungen an die Herkunfts- und Zielländern
zu untersuchen.

Grundsatz 2: Die negativen Tendenzen und strukturellen Faktoren minimieren, die Menschen
nötigen, ihre Heimat zu verlassen.

Wir verpflichten uns, vorbildliche politische, wirtschaftliche, soziale und umweltmäßige Zustände
für die Menschen zu schaffen, damit sie ein friedliches, produktives und nachhaltiges Leben in
ihrem eigenen Land führen, ihre persönlichen Wünsche erfüllen können, zugleich stellen wir sicher,
dass Verzweiflung und die Verschlechterung der Umweltbedingungen sie nicht dazu zwingen, ihr
Auskommen durch ungeregelte Migration anderswo zu suchen. Wir verpflichten uns außerdem,
die Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung beschleunigt und vollständig zu verwirklichen, sowie
auf andere bestehende Rahmenprogramme aufzubauen und sie in die Tat umzusetzen, um die
Gesamtauswirkung des Globalen Paktes für Sichere, Geregelte und Planmäßige Migration zu
fördern.

Um diese Verpflichtung zu verwirklichen sind folgende Aktionen vorgesehen:


a. Die Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung, die Zielsetzungen der Addis Ababa Action
Agenda, sollen umgesetzt werden, die Verpflichtung, die am weitesten zurückliegenden zu fördern,
ebenso das Pariser Abkommen sowie das Sendai Framework for Disaster Risk Reduction 2015-2030
sollen verwirklicht werden.
b. Es soll in Programme investiert werden, die die Erfüllung der Zielsetzungen der Nachhaltigen
Entwicklung durch die Staaten fördern, mit dem Ziel, jene Gegentendenzen und strukturellen
Faktoren zu beseitigen, die Menschen dazu zwingen, ihre Geburtsland zu verlassen. Dazu gehört
die Behebung der Armut, Schaffung von Lebensmittelsicherheit, Gesundheit und sanitären
Einrichtungen, Bildung, inklusive wirtschaftliche Entwicklung, Infrastruktur, städtischer und
ländlicher Entwicklung, Schaffung von Beschäftigung, anständiger Arbeit, Gendergleichheit, die
Förderung von Frauen und Mädchen, die Stärkung der Widerstandskraft gegen Naturkatastrophen
und die Reduzierung der Risiken von Naturkatastrophen, die Eindämmung des Klimawandels, die
Behandlung der sozioökonomischen Auswirkungen jedweder Gewalt, die Abschaffung der
Diskriminierung, die Stärkung der Rechtsstaatlichkeit und der guten Regierung, Sicherstellung des
Zugangs zum Rechtswesen und der Schutz der Menschenrechte, ebenso wie die Schaffung und
Aufrechterhaltung von friedlichen und inklusiven Gesellschaften mit effektiven, berechenbaren
und transparenten Institutionen.
c. Mechanismen zur Beobachtung und Vorhersage von Risiken und Bedrohungen, die
Migrationsbewegungen auslösen könnten, sollen eingeführt und gestärkt werden,
Frühwarnsysteme, Notfallprozeduren und -instrumente sollen entwickelt, Notfallaktionen
durchgeführt und der Wideraufbau nach Notfällen soll in enger Kooperation mit anderen Ländern,
den wichtigen nationalen und lokalen Behörden, nationalen Menschenrechtsorganisationen und
der Zivilgesellschaft unterstützt werden.
d. In die nachhaltige Entwicklung auf lokaler und nationaler Ebene in allen Regionen soll investiert
werden, so, dass die Menschen ihr Leben verbessern und ihre Zielsetzungen erreichen können. Die
dauerhafte, inklusive und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung soll durch private und
ausländische direkte Investitionen, Vergünstigungen im Handel gefördert werden, um positive
Verhältnisse zu schaffen, die es den Gemeinschaften und Individuen ermöglichen, die Chancen in
ihren eigenen Ländern zu nutzen und eine nachhaltige Entwicklung fördern.
e. In die Entwicklung des Humankapitals soll investiert werden, indem man das Unternehmertum
fördert, die Bildung, die Berufsausbildung und Programme zur Entwicklung von Fertigkeiten und
Partnerschaften unterstützt, produktive Beschäftigungsmöglichkeiten schafft, die den Bedürfnissen
des Arbeitsmarktes entsprechen, in Kooperation mit dem privaten Sektor, den Gewerkschaften,
mit dem Ziel, die Jugendarbeitslosigkeit zu reduzieren, die Abwanderung der qualifizierten
Arbeitskräfte zu verhindern und die Ausbildung von Hochqualifizierten zu fördern und so die
Vorteile der demographische Dividende zu nutzen.
f. Die Zusammenarbeit zwischen den humanitären Organisationen und Entwicklungshelfern bei der
Erstellung von gemeinsamen Analysen, Projekte mit mehreren Gebern und mehrjährigen Zyklen
soll entwickelt werden, um langfristige Entwicklungen und Ergebnisse zu ermöglichen, die den
Respekt vor den Rechten der betroffenen Individuen, die Widerstandskraft und die
Anpassungsfähigkeit der Bevölkerung sowie die Eigenständigkeit fördern und sicherstellen, dass
diese Anstrengungen das Thema Migration mit beinhalten.
g. Die Migranten sollen bei den Programmen für die nationalen Vorbereitungen und Notfallplänen
berücksichtigt werden, bei Berücksichtigung der wichtigen Empfehlungen von staatlichen
konsultativen Prozessen, wie die Guidelines to Protect Migrants in Countries Experiencing Conflict
or Natural Disaster (MICIC Richtlinien).

Naturkatastrophen, die negativen Folgen des Klimawandels und Umweltzerstörung


h. Die gemeinsamen Anstrengungen zur Analyse und Austausch von Informationen zum besseren
Verständnis, Kartographierung und Vorhersage von Migrationsbewegungen sollen verstärkt
werden, insbesondere von solchen, die die Folgen von plötzlichen oder langsam entwickelnden
Naturkatastrophen, die negativen Folgen des Klimawandels, der Umweltzerstörung ebenso wie
anderen widrigen Situationen sind, bei gleichzeitiger Sicherstellung des Respekts, des Schutzes und
der Wahrung der Menschenrechte für alle Migranten.
i. Anpassungs- und Widerstandsstrategien für plötzliche und langsam entwickelnde
Naturkatastrophen, für die negativen Auswirkungen des Klimawandels, für Umweltzerstörung wie
zum Beispiel Verwüstung, Devastierung, Dürre, Ansteigen des Meeresspiegels sollen entwickelt
werden. Dabei sollen die möglichen Folgen für mögliche Migration berücksichtigt werden, die
Priorität sollte dabei die Anpassung in den Ursprungsländern sein.
j. Die Erwägungen über die Bevölkerungsverschiebungen sollten Teil der Vorbereitung von
Strategien zur Katastrophenbewältigung sein. Dazu gehören die Kooperation mit Nachbarländern
und wichtigen anderen Ländern bei der Frühwarnung, die Planung von Kontingenten, der
Bevorratung, von Koordinationsmechanismen, Evakuierungen, Empfang und Hilfeleistungen sowie
öffentliche Informationen.
k. Um die Verwundbarkeit von Personen, die von plötzlichen oder langsam entwickelnden
Naturkatastrophen betroffen sind, anzusprechen, sollen Vorgehensweisen und Mechanismen auf
lokaler und regionaler Ebene entwickelt und harmonisiert werden. Es soll sichergestellt werden,
dass die Betroffenen humanitäre Hilfe erhalten, die alle ihre Grundbedürfnisse abdeckt und ihre
Rechte vollständig respektiert, wo auch immer sie sich aufhalten mögen; gefördert werden sollen
nachhaltige Ergebnisse, die ihre Widerstandskraft und Eigenständigkeit stärken bei
Berücksichtigung der Möglichkeiten der betroffenen Länder.
l. Kohärente Ansätze zur Behandlung der Herausforderungen durch Migrationsbewegungen im
Zusammenhang mit plötzlichen oder langsam entwickelnden Naturkatastrophen sollen entwickelt
werden, bei Berücksichtigung von wichtigen Empfehlungen von Konsultationen auf Staatenebene
wie die Guidelines to Protect Migrants in Countries Experiencing Conflict or Natural Disaster
(MICIC Richtlinien).
Grundsatz 3: In allen Phasen der Migration genaue und rechtzeitige Informationen bereitstellen.

19. Wir verpflichten uns, unsere Anstrengungen zu verstärken, um genaue, rechtzeitige, allgemein
zugängliche und transparente Informationen über die Aspekte, die die Migration betreffen, für und
unter den Staaten, für die Gemeinschaften und die Migranten in allen Etappen der Migration
bereitzustellen. Wir verpflichten uns außerdem, die Informationen zu nutzen, um eine
Migrationspolitik zu entwickeln, die ein hohes Maß an Vorhersagbarkeit und Verlässlichkeit für alle
Betroffenen aufweist.

Um diese Verpflichtung zu verwirklichen sind folgende Aktionen vorgesehen:


a. Eine zentrale und öffentlich zugängliche nationale Website soll eingerichtet und öffentlich
gemacht werden, um die Informationen über vorhandene Optionen der ordentlichen Migration
bekannt zu machen. Dazu gehören die landesspezifischen Migrationsgesetze und Politiken, Visa-
Erfordernisse, Formalitäten der Beantragung, Kosten und Kriterien der Umsetzung, Erfordernisse
für eine Arbeitserlaubnis, die Möglichkeiten der beruflichen Qualifikation, Berechtigungsnachweise
bzw. gleichwertige Nachweise, Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten, Lebenshaltungskosten und
Lebensbedingungen, um die Entscheidungsfindung der Migranten zu ermöglichen.
b. Die systematische bilaterale, regionale und internationale Kooperation und den Dialog beim
Austausch von Informationen über Entwicklungen, die die Migration betreffen, soll gefördert und
verbessert werden. Dazu gehören gemeinsame Datenbanken, Online-Plattformen, internationale
Ausbildungszentren und Verbindungsnetzwerke. Zugleich muss das Recht auf Privatsphäre
aufrechterhalten und müssen persönliche Daten geschützt werden.
c. Offene und zugängliche Informationszentren sollen entlang der wichtigen Migrationsrouten
eingerichtet werden, die den Migranten genderbewusste und kindersensible Unterstützung und
Beratung liefern, die Kommunikation mit Konsulatsvertretern der Ursprungsländer soll ermöglicht,
wichtige Informationen über Menschenrechte und Grundfreiheiten bereitgestellt, angemessener
Schutz und Hilfeleistung sollen geboten, Optionen und Übergänge zur regulären Migration sowie
die Möglichkeiten der Rückkehr in der Sprache, die die betreffende Person versteht, sollen aufzeigt
werden.
d. Die neu angekommenen Migranten sollen mit zielgerichteten, genderbewussten und
kindersensiblen, zugänglichen und umfassenden Informationen und juristischen Wegweisern über
ihre Rechte und Pflichten versorgt werden, dazu gehören Informationen über die Befolgung der
nationalen und lokalen Gesetze, die Erlangung von Arbeits- und Aufenthaltserlaubnissen, die
Anpassung des Migrantenstatus, die Registrierung bei Behörden, Zugang zu Gerichten, um
Beschwerden einreichen zu können über die Verletzung der Rechte, sowie der Zugang zu den
grundlegenden Dienstleistungen.
e. Mehrsprachige, genderbewusste und evidenzbasierte Informationskampagnen sollen gefördert,
Sensibilisierungsveranstaltungen und Schulungen vor der Abreise sollen in den Ursprungsländern
in Kooperation mit den lokalen Behörden, konsularischen und diplomatischen Vertretungen, dem
Privatsektor, den Universitäten, Migranten- und Diaspora-Organisationen und der Zivilgesellschaft
veranstaltet werden, um die sichere, geregelte und planmäßige Migration zu fördern, und ebenso
auf die Risiken der irregulären und unsicheren Migration aufmerksam zu machen.

Grundsatz 4: Sicherstellen, dass alle Migranten über einen Nachweis über eine rechtsgültige
Identität und eine entsprechende Dokumentation verfügen.

20. Wir verpflichten uns das Recht aller Personen auf eine legale Identität zu verwirklichen, indem
wir alle unsere Staatsbürger mit Nachweisen der Nationalität und relevanten Dokumenten
versehen, um nationalen und lokalen Behörden zu ermöglichen, die legale Identität eines
Migranten während der Einreise, des Aufenthalts und der Rückkehr zu ermitteln, wirksame
Migrationsprozeduren, effiziente Bereitstellung von Dienstleistungen und eine bessere öffentliche
Sicherheit zu ermöglichen. Wir verpflichten uns im Weiteren durch entsprechende Maßnahmen
sicherzustellen, dass die Migranten auf allen Stationen der Migration mit adäquater
Dokumentation und Standesurkunden wie Geburtsurkunden, Heiratsurkunden und
Sterbeurkunden versehen werden, um ihnen die effektive Ausübung ihrer Menschenrechte zu
ermöglichen.

Um diese Verpflichtung zu verwirklichen sind folgende Aktionen vorgesehen:


a. Die Standesämter sollen verbessert werden, um nicht registrierte Personen und in anderen
Ländern lebende Landsleute zu erreichen, um sie mit den wichtigen Identitätsdokumenten und
standesamtlichen Dokumenten zu versehen. Das bedeutet, dass die Kapazität erhöht und in die
Informations- und Kommunikationstechnologie investiert werden soll. Zugleich muss das Recht auf
Privatsphäre aufrechterhalten und persönliche Daten geschützt werden.
b. Die Reisedokumente sollen in Einklang mit den Spezifikationen der Internationalen
Zivilluftfahrtorganisation harmonisiert werden, vollständig kompatible und allgemein anerkannte
Reisedokumente sollen bereitgestellt, ebenso der Identitätsbetrug und die Fälschung von
Dokumenten bekämpft werden, was auch bedeutet in die Digitalisierung und die Erstellung von
biometrischen Datenträgern zu investieren. Zugleich muss das Recht auf Privatsphäre
aufrechterhalten und müssen persönliche Daten geschützt werden.
c. Es soll sichergestellt werden, dass die in anderen Ländern lebenden Landsleute rechtzeitig,
zuverlässig und leicht zugänglich konsularische Dokumente wie Identitäts- und Reisedokumente
erhalten, durch Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologie, sowie Nutzung der
kommunalen Kontakte, insbesondere in abgelegenen Regionen.
d. Es soll sichergestellt werden, dass persönliche Dokumente wie Pässe, Visa zugänglich sind, dass
die wichtigen Regeln und Kriterien zur Erlangung dieser Dokumente nicht diskriminierend sind; sie
sollen unter genderbewussten und alterssensitiven Gesichtspunkten überprüft werden, um das
Risiko einer größeren Verletzlichtkeit während des gesamten Migrationszyklus zu vermeiden.
e. Maßnahmen sollen verstärkt werden, um die Staatenlosigkeit zu reduzieren, dazu gehört die
Geburten von Migranten zu registrieren, sicherzustellen, dass Frauen und Männer ihre Nationalität
gleichberechtigt an ihre Kinder weitergeben können, dass die Kinder, die auf dem Territorium eines
anderen Staates geboren sind, eine Nationalität erhalten, insbesondere dann, wenn das Kind sonst
staatenlos zu werden droht, und dass das Menschenrecht auf eine Nationalität in Einklang mit der
nationalen Rechtslage vollständig beachtet wird.
f. Die Erfordernisse zum Nachweis der Nationalität sollen überprüft und überarbeitet werden,
damit sichergestellt wird, dass Migranten ohne nachprüfbare und legale Identität nicht von den
grundlegenden Dienstleistungen ausgeschlossen und ihre Menschenrechte missachtet werden.
g. Auf die schon existierende Praxis auf lokaler Ebene aufbauend soll die Teilnahme am Leben der
Gemeinschaft, wie die Interaktion mit den Behörden und der Zugang zu den wichtigen
Dienstleistungen dadurch ermöglicht werden, dass an alle Personen, die in einer Gemeinde leben,
Migranten mit inbegriffen, Meldeausweise verteilt werden, die grundlegende persönliche Daten
erhalten, jedoch nicht zu Staatsbürgerschaft oder Niederlassung berechtigen.

Grundsatz 5: Mehr erreichbare und flexiblere Zugänge zu legaler Migration anbieten.

21. Wir verpflichten uns, für die reguläre Migration Optionen und Pfade einzurichten, in einer Art,
dass die Mobilität der Arbeitskraft und anständige Arbeit den Realitäten der Demographie und des
Arbeitsmarktes entsprechend gefördert werden, die Möglichkeiten zur Bildung zu optimieren,
während dessen das Recht auf ein Familienleben aufrechtzuerhalten, den Bedürfnissen der
Migranten in einer Lage der Verletzlichkeit zu entsprechen, mit der Aussicht, die Zugänglichkeit zu
Pfaden für sichere, geregelte und planmäßige Migration zu erweitern und zu diversifizieren.

Um diese Verpflichtung zu verwirklichen sind folgende Aktionen vorgesehen:


a. Es sollen menschenrechtsbasierte und genderbewusste bilaterale, regionale und multilaterale
Arbeitsmarktabkommen geschlossen werden, die den sektorenspezifischen Standards für die
Beschäftigung entsprechen, in Zusammenarbeit mit wichtigen Interessengruppen, den wichtigen
ILO-Standards, Leitlinien und Prinzipien entsprechend, in Übereinstimmung mit internationalen
Menschenrechten und Arbeitsgesetzen.
b. Gefördert werden soll die regionale und Regionen übergreifende Arbeitsmobilität durch
internationale und bilaterale Kooperationsabkommen wie Freizügigkeitsabkommen, Visa-
Liberalisierung, Mehrstaten-Visa-Regimes, Rahmenabkommen für die Kooperation in der
Arbeitsmobilität, in Einklang mit den nationalen Prioritäten und den Erfordernissen und den
Angeboten an Fertigkeiten an den lokalen Märkten.
c. Die vorhandenen Optionen und Pfade für die reguläre Migration sollen überprüft und
überarbeitet werden, um die Fertigkeiten den Erfordernissen des Arbeitsmarktes entsprechend zu
optimieren, die demographischen Realitäten, die Herausforderungen der Entwicklungen und die
Möglichkeiten anzusprechen, im Einklang mit den lokalen und nationalen Erfordernissen des
Arbeitsmarktes und der Bereitstellung von Fertigkeiten, nach Konsultationen mit dem Privatsektor
und anderen wichtigen Interessengruppen.
d. Es sollen flexible, rechtebasierte und genderbewusste Pläne für die Arbeitsmobilität von
Migranten entwickelt werden, die den Bedürfnissen der lokalen und nationalen Arbeitsmärkte und
den Angeboten an Fertigkeiten auf jeder Stufe der Qualifikation entsprechen. Dazu gehören
saisonale, periodische und kurzfristige Programme in den Bereichen, wo Arbeitskräftemangel
herrscht, durch die Erteilung von flexiblen, wandelbaren und nicht-diskriminierenden Visa- und
Aufenthaltserlaubnissen für permanente oder befristete Beschäftigungen, für mehrfache
Studienaufenthalte, Geschäftstätigkeit, Besuche, Investment- und Unternehmenstätigkeit.
e. Wirksame Fertigkeiten, die der nationalen Wirtschaft entsprechen, sollen durch die
Einbeziehung der lokalen Behörden und anderer wichtiger Interessengruppen, insbesondere der
Privatwirtschaft und der Gewerkschaften entwickelt werden; durch die Analyse des lokalen
Arbeitsmarktes, der Ermittlung des Fertigkeitslücken, der Definition der erforderlichen
Fertigkeitsprofile und der Überprüfung der Wirksamkeit der arbeitsmarktbezogenen
Migrationspolitik soll die marktkonforme, vertraglich geregelte Arbeitsmobilität auf legalen Pfaden
sichergestellt werden.
f. Wirksame und leistungsfähige Programme zur Anpassung der Fertigkeiten sollen entwickelt
werden, in dem die Zeitspanne der Herausgabe von Visa und Zulassungen für normale
Arbeitserlaubnisse verkürzt wird, sowie durch das Angebot einer beschleunigten und Visa- und
Zulassungsbearbeitung für Arbeitgeber mit positiver Vorgeschichte bei der Befolgung von
Vorschriften.
g. Auf die schon vorhandene, auf Mitgefühl, auf humanitäre und andere Überlegungen gegründete
Praxis der Zulassung von Einreise und Aufenthalt von angemessener Dauer soll weiterentwickelt
oder aufgebaut werden, wenn Migranten gezwungen sind, ihr Heimatland wegen plötzlicher
Naturkatastrophen oder anderer widriger Umstände zu verlassen, indem humanitär begründete
Visa erteilt werden, private Unterstützung, Schulbildung für die Kinder und befristete
Arbeitserlaubnisse gewährt werden, so lange wie eine Widerherstellung der Heimatländer und die
Rückkehr dorthin nicht möglich sind.
h. Kooperation bei der Feststellung, Entwicklung und dem Ausbau der Lösungen für Migranten, die
gezwungen sind, ihre Heimat wegen langsam entwickelnder Naturkatastrophen, wegen dem
Klimawandel und der Verschlechterung der Umweltbedingungen wie Verwüstung, Devastierung,
Dürre und Anstieg des Meeresspiegels zu verlassen, indem Umsiedlungspläne entwickelt und Visa-
Möglichkeiten angeboten werden, wenn die Widerherstellung der Heimatländer oder die Rückkehr
nicht möglich sind.
i. Der Zugang zur Familienzusammenführung soll für alle Migranten jedweder Qualifikation möglich
sein, durch angemessene Maßnahmen, die die Verwirklichung des Rechts auf Familienleben
sicherstellen und im besten Interesse der Kinder sind, mit inbegriffen sind die Überprüfung und
Überarbeitung der nötigen Erfordernisse wie Einkünfte, Sprachkenntnisse, Aufenthaltsdauer,
Arbeitserlaubnis und Zugang zur sozialen Sicherheit und Dienstleistungen.
j. Die Möglichkeiten für die akademische Mobilität sollen durch bilaterale und multilaterale
Abkommen erweitert werden durch akademischen Austausch, Stipendien für Studenten und
Akademiker, Gastprofessuren, gemeinsamen Ausbildungsprogrammen und internationalen
Forschungsmöglichkeiten in Kooperation mit den akademischen Institutionen und anderen
wichtigen Interessengruppen.
Grundsatz 6: Sicherstellen, dass das Anwerben fair und ethisch einwandfrei verläuft und die Arbeit
anständig ist.

22. Wir verpflichten uns, die bereits bestehenden Anwerbemechanismen zu überprüfen, um zu


garantieren, dass sie fair und ethisch einwandfrei sind und alle Migrantenarbeiter vor allen Formen
der Ausbeutung und des Missbrauchs schützen, anständige Arbeit garantieren und so die
sozialwirtschaftlichen Beiträge der Migranten sowohl in ihren Heimat- als auch in den Zielländern
maximieren.

Um diese Verpflichtung zu verwirklichen sind folgende Aktionen vorgesehen:


a. Die Unterzeichnung, Ratifikation, Übernahme und Implementierung der internationalen
Instrumente der internationalen Arbeitsmigration, zu den Fragen Arbeitsrechte, anständige Arbeit
und Zwangsarbeit soll vorangetrieben werden.
b. Auf die bereits existierenden bilateralen, subregionalen und regionalen Plattformen, die
Hindernisse beseitigt und bewährte Verfahren in Arbeitsmobilität verifiziert haben, soll aufgebaut
werden, indem der überregionale Dialog gefördert wird, um dieses Wissen zu teilen und den vollen
Respekt für die Menschen- und Arbeitsrechte für Migrantenarbeiter aller Qualifikationen,
Haushaltshilfen mit inbegriffen, zu sichern.
c. Die Regulierung der öffentlichen und privaten Rekrutierungsagenturen soll verbessert werden,
um sie den internationalen Leitlinien und den bewährten Verfahren anzugleichen; es soll verboten
werden, dass Anwerber und Arbeitgeber mit den Anwerbekosten und anderen Kosten die
Migrantenarbeiter belasten, um Schuldenknechtschaft, Ausbeutung, Zwangsarbeit zu verhindern;
dazu gehören erzwingbare und durchsetzbare Mechanismen für die effektive Regulierung und
Beobachtung der Anwerbeindustrie.
d. Partnerschaften sollen mit allen relevanten Interessengruppen wie Arbeitgebern,
Organisationen der Migrantenarbeiter und den Gewerkschaften aufgebaut werden, um
sicherzustellen, dass Migrantenarbeiter geschriebene Verträge erhalten und über die darin
enthaltenen Bedingungen informiert sind, ebenso über die Regulierungen, die die internationale
Anwerbung und Beschäftigung in den Zielländern betreffen, über ihre Rechte und Pflichten, und
wie sie sich beschweren und Zugang zu Entschädigungsmechanismen erhalten können in einer
Sprache, die sie verstehen.
e. Nationale Gesetze sollen verabschiedet und umgesetzt werden, die die Verletzung von
Menschen- und Arbeitsrechten sanktionieren, insbesondere in Fällen von Zwangs- und
Kinderarbeit; die Kooperation mit dem Privatsektor, mit Arbeitgebern, Anwerbern,
Subunternehmern und Lieferanten soll aufgebaut werden, um Partnerschaften zu etablieren, die
die Bedingungen für anständige Arbeit fördern, Missbrauch und Ausbeutung verhindern und
sicherstellen, dass die Rollen und Verantwortungen innerhalb des Anwerbe- und
Beschäftigungsprozesses klar umrissen sind und die Transparenz der Versorgungskette verbessert
wird.
f. Faire und ethische Anwerbeprozesse sowie Normen und Politiken für anständige Arbeit sollen
durchgesetzt werden, indem die Qualifikation von Arbeitsinspektoren und anderer
Behördenvertreter verbessert wird, damit sie die Tätigkeit der Anwerber, Arbeitgeber und
Dienstleister in allen Bereichen besser kontrollieren können und so sicherstellen, dass die Regeln
der internationalen Menschenrechte und des Arbeitsrechts eingehalten und so alle Formen von
Ausbeutung, Sklaverei, Knechtschaft, Zwangs- und Kinderarbeit verhindert werden.
g. Die Arbeitsmigration sowie faire und ethische Anwerbeprozesse sollen entwickelt und ausgebaut
werden, die den Migranten erlauben, den Arbeitgeber zu wechseln, die Bedingungen und die
Länge ihres Aufenthalts mit minimaler administrativer Belastung zu ändern, um bessere
Möglichkeiten für sie für eine anständige Arbeit, für die Respektierung ihrer Menschenrechte
sowie des Arbeitsrechts zu schaffen.
h. Maßnahmen sollen ergriffen werden, um die Beschlagnahmung und die nicht auf gegenseitigem
Einverständnis beruhende Einbehaltung von Arbeitsverträgen, von Reise- und
Identitätsdokumenten von Migranten zu verhindern, um den Missbrauch, alle Formen von
Ausbeutung, Zwangs- und Kinderarbeit, Erpressung und andere Abhängigkeitsverhältnisse zu
verhindern, und den Migranten ermöglichen, ihre Menschenrechte voll auszuüben.
i. Migrantenarbeiter, die in bezahlten und vertraglichen Arbeitsverhältnissen stehen, sollen die
gleichen Arbeitsrechte und den Schutz erhalten, die alle Arbeiter in dem Sektor genießen, dazu
gehören gerechte und gute Bedingungen bei der Arbeit, gleiche Bezahlung für gleiche
Arbeitsleistung, die Freiheit, sich friedlich zu versammeln und zu organisieren, das Recht auf den
höchstmöglichen Standard für physische und mentale Gesundheit, zu erreichen durch
Maßnahmen zum Lohnschutz, sozialen Dialog und Mitgliedschaft in Gewerkschaften.
j. Es muss für Arbeiter, die in der Schattenwirtschaft beschäftigt sind, sichergestellt werden, dass
sie die Möglichkeit haben, Meldung zu erstatten, sich zu beschweren und Wiedergutmachung zu
verlangen, wenn sie ausgebeutet, missbraucht, ihre Rechte auf dem Arbeitsplatz verletzt wurden;
das darf jedoch nicht dazu führen, dass ihre Verletzlichkeit verschärft wird, wenn sie solche
Zwischenfälle melden; es muss ihnen erlaubt sein, an entsprechenden juristischen Verfahren
teilzunehmen, sowohl in ihren Heimat- als auch in den Zielländern.
k. Die wichtigen nationalen Arbeitsgesetze, Beschäftigungspolitiken und -programme sollen darauf
hin überprüft werden, ob sie Rücksicht auf die spezifischen Bedürfnisse und Beiträge von
Migrantenarbeiterinnen nehmen, insbesondere von Haushaltshilfen und bei weniger qualifizierten
Arbeiten; es sollen spezielle Maßnahmen eingeführt werden, um allen Formen von Ausbeutung,
Missbrauch, sexueller und genderbedingter Gewalt vorzubeugen, damit über sie berichtet, sie
angesprochen und effektiv bekämpft werden.
l. Die nationalen Politiken und Programme für internationale Arbeitsmobilität sollen entwickelt und
verbessert werden; dabei sollen die wichtigen Empfehlungen des ILO General Prinziples and
Operational Guidelines for Fair Recruitment (Allgemeine Prinzipien und Operative Richtlinien für
Faire Anwerbung), die Leitlinien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und Menschenrechte und
das Internationale System für Lautere Anwerbung (IRIS) des IOM berücksichtigt werden.

Grundsatz 7: Die Verletzlichkeit der Migranten ansprechen und reduzieren


Wir verpflichten uns, den Bedürfnissen von Migranten, die sich in Situationen der Verletzlichkeit
befinden, zu entsprechen; diese können durch die Bedingungen entstehen, unter denen sie reisen
oder die in den Ländern der Herkunft, des Transits und des Zieles vorherrschen; wir tun dies in
Einklang mit unseren Verpflichtungen durch das internationale Recht, um ihnen Hilfe zu leisten und
ihre Menschenrechte zu unterstützen. Außerdem verpflichten wir uns, als die primäre Erwägung in
allen Situationen, in denen Kinder betroffen sind, die Interessen der Kinder jederzeit zu wahren,
sowie bei der Behandlung der Verletzlichkeiten eine genderbewusste Annäherung zu wählen.

Um diese Verpflichtung zu verwirklichen sind folgende Aktionen vorgesehen:


a. Die wichtigen Politiken und Verfahren sollen darauf hin überprüft werden, ob sie nicht dazu
geeignet sind, die Verletzlichkeit der Migranten herbeizuführen, sie zu verschärfen oder
unwillentlich zu verstärken; es soll eine auf Menschenrechten beruhende, gender- und
behindertenbewusste, kinder- und alterssensible Vorgehensweise gewählt werden.
b. Eine umfassende Politik und Partnerschaften soll entwickelt werden, um den Migranten in einer
Situation der Verletzlichkeit, unabhängig von ihrem Migrantenstatus, auf allen Stationen der
Migration die nötige Unterstützung zukommen zu lassen; durch Ermittlung und Hilfe, durch Schutz
ihrer Menschenrechte, insbesondere wenn folgende Gruppen betroffen sind: gefährdete Frauen
und Kinder, insbesondere unbegleitete oder von ihren Familien getrennte Kinder, Mitglieder von
ethnischen oder religiösen Minderheiten, Opfer von Gewalt, auch von sexueller und
genderspezifischer Gewalt, ältere und behinderte Personen, Personen, die auf welcher Grundlage
auch immer Opfer von Diskriminierung wurden, Angehörige von autochtonen Minderheiten,
Arbeiter, die Opfer von Ausbeutung und Missbrauch wurden, Haushaltshilfen, Opfer von
Menschenschmugglern sowie Migranten, die im Zusammenhang mit Menschenschmuggel Opfer
von Ausbeutung und Missbrauch geworden sind.
c. Es sollen genderspezifische Migrationspolitiken entwickelt werden, um die speziellen
Bedürfnisse und Verletzlichkeiten von Frauen, Mädchen und Jungen unter den Migranten
angesprochen werden können, dazu gehören Unterstützung, medizinische Versorgung,
psychologische und andere Beratungen, ebenso der Zugang zur Rechtsprechung und zur
wirksamen Abhilfe, insbesondere in Fällen von sexueller und genderspezifischer Gewalt, von
Missbrauch und Ausbeutung.
d. Die existierenden Arbeitsgesetze und Arbeitsbedingungen sollen in Kooperation mit den
wichtigen Interessengruppen, insbesondere mit den Privatsektor daraufhin überprüft werden, ob
sie es erlauben, die arbeitsplatzbedingten Verletzlichkeiten und den Missbrauch von
Migrantenarbeitern von allen Qualifikationsstufen, Haushaltshilfen und in der Schattenwirtschaft
beschäftigte mit inbegriffen, wirkungsvoll entgegenzuwirken.
e. In den nationalen Kinderschutzsystemen sollen auch die Migrantenkinder berücksichtigt
werden, indem robuste Prozeduren zum Schutz der Migrantenkinder bei den wichtigen
gesetzgeberischen, administrativen und juristischen Verfahren und Entscheidungen entwickelt
werden, ebenso in allen Politiken und Programmen, die Kinder betreffen; dazu gehören die
Politiken für konsularischen Schutz und Dienstleistungen ebenso wie grenzüberschreitende
Kooperations-Rahmenabkommen in Zusammenarbeit mit und koordiniert durch die Behörden des
Kinderschutzes, damit die besten Interessen des Kindes angemessen integriert, konsistent
interpretiert und gewahrt werden.
f. Auf allen Stationen der Migration sollen die unbegleiteten und von ihren Eltern getrennten
Kinder durch die Festschreibung von speziellen Prozeduren zu ihrer Identifikation, ärztlichen
Untersuchung, Betreuung und Familienzusammenführung geschützt werden; sie sollen Zugang zu
den gesundheitlichen Dienstleistungen, die für die mentale Gesundheit mit inbegriffen, zu Bildung
und juristische Hilfen bekommen, das Recht haben, in administrativen und juristischen Verfahren
gehört zu werden, mit inbegriffen die schnelle Ernennung eines kompetenten und unparteiischen
juristischen Begleiters, um ihre besondere Verwundbarkeit und Diskriminierung zu
berücksichtigen, sie vor allen Formen von Gewalt zu beschützen und ihnen zu nachhaltigen
Lösungen, die in ihrem besten Interesse sind, zu verhelfen.
g. Es soll sichergestellt werden, dass die Migranten Zugang zu öffentlichem, erschwinglichem und
unabhängigem juristischen Beistand und zur Vertretung in juristischen Verfahren erhalten, die sie
betreffen, alle dazu gehörenden juristischen und verwaltungsmäßigen Anhörungen mit inbegriffen,
um sicherzustellen, dass alle Migranten, wo auch immer, als juristische Personen anerkannt
werden, denen unparteiische und nicht diskriminierende Gerechtigkeit zusteht.
h. Zugängliche und zweckdienliche Prozeduren sollen für den Übergang von einem Status zum
anderen entwickelt werden; die Migranten sollen über ihre Rechte und Pflichten aufgeklärt
werden, um zu verhindern, dass sie im Zielland in einen regelwidrigen Status fallen, um die
Unsicherheit ihres Status und andere Verletzlichkeiten zu reduzieren, und eine jeweils individuelle
Statusbewertung zu ermöglichen, auch für jene, die nicht unter den regulären Status fallen, ohne
dass sie Angst haben müssten, willkürlich ausgewiesen zu werden.
i. Auf die bereits vorhandene Praxis aufbauend soll für Migranten mit regelwidrigem Status eine
Möglichkeit zur individuellen Statusbewertung mit Einzelfallbewertung und transparenten
Kriterien geschaffen werden, die zur Legalisierung ihres Status führen kann, insbesondere wenn
Kinder, Jugendliche und ihre Familien betroffen sind, als eine Option, um Verletzlichkeiten zu
reduzieren, und den Staaten bessere Informationen über die dort lebende Bevölkerung zu liefern.
j. Besondere Unterstützungsmaßnahmen sollen angewendet werden, wenn Migranten in den
Transit- und Zielländern in Krisensituationen geraten, sie sollen Zugang zu konsularischem Schutz
und humanitärer Hilfe bekommen, mit Hilfe von grenzüberschreitender und internationaler
Kooperation; auch sollen Migrantenbevölkerungen bei Krisenvorbereitungen, Notfallmaßnahmen
und Maßnahmen nach der Krise berücksichtigt werden.
k. Bei der Identifikation, der ärztlichen Behandlung und der Hilfe für Migranten in besonders
verletzlichen Situationen sollen die lokalen Behörden und die wichtigen Interessengruppen mit
einbezogen werden; durch Abkommen mit den nationalen Schutzbehörden, den Anbietern von
juristischen und anderen Dienstleistungen und mobilen Einsatzkräften, falls vorhanden.
l. Nationale Politiken und Programme sollen entwickelt werden, um den Bedürfnissen der
Migranten in Situationen von Verletzlichkeit zu entsprechen, unter Berücksichtigung der wichtigen
Empfehlungen der Global Migration Group (GMG) Principles und Guidelines, Supported by
Practical Guidance, on the Human Rights Protection of Migrants in Vulnerable Situations.

Grundsatz 8: Leben retten und koordinierte internationale Anstrengungen im Interesse von


vermissten Migranten unternehmen.

24. Wir verpflichten uns zur internationalen Kooperation bei individuellen oder gemeinsamen
Such- und Rettungsaktionen sowie der standardisierten Sammlung und dem Austausch von
wichtigen Informationen, um Leben zu retten und dem Tod und der Verletzung von Migranten
zuvorzukommen, da wir in Übereinstimmung mit dem internationalen Recht von einer kollektiven
Verantwortung zur Rettung der Leben von Migranten ausgehen. Außerdem verpflichten wir uns,
die Toten und Vermissten zu identifizieren und die Kommunikation mit den betroffenen Familien
sicherzustellen.

Um diese Verpflichtung zu verwirklichen sind folgende Aktionen vorgesehen:


a. Für die Suche nach und die Rettung von Migranten sollen Prozeduren entwickelt und
Vereinbarungen getroffen werden, mit dem primären Ziel, das Lebensrecht der Migranten zu
schützen, was bedeutet, dass die kollektive Ausweisung verboten, die Rechtsstaatlichkeit und
individuelle Beurteilung garantiert, die Empfangs- und Hilfskapazitäten vergrößert werden sollen;
es soll sichergestellt werden, dass die ausschließlich humanitäre Hilfeleistung für Migranten nicht
als ungesetzlich betrachtet wird.
b. Die Folgen von mit der Migration zusammenhängenden Politiken und Gesetzen sollen überprüft
werden, um sicherzustellen, dass diese das Risiko nicht vergrößern, dass Migranten vermisst
werden, indem gefährliche Transitrouten und situationsabhängige Risiken in Zusammenarbeit mit
anderen Staaten und wichtigen Interessengruppen und internationalen Organisationen identifiziert
werden; es sollen Mechanismen zur Vorbeugung und Behandlung von solchen Situationen
etabliert werden, unter besonderer Berücksichtigung insbesondere von unbegleiteten und von
ihren Eltern getrennten Migrantenkindern.
c. Die Migranten sollen ohne Verzug befähigt werden, mit ihren Familien zu kommunizieren und
ihnen mitzuteilen, dass sie am Leben sind, indem entlang der Reiserouten sowie an ihrem Ziel,
auch im Falle einer Internierung, der Zugang zu Kommunikationsmitteln, zu konsularischer
Betreuung, zu den lokalen Behörden und Organisationen, die helfen können, die Familien zu
kontaktieren, sichergestellt ist, insbesondere in Fällen von unbegleiteten und von ihren Eltern
getrennten Migrantenkindern und Jugendlichen.
d. Länderübergreifende konsularischer Kooperation soll etabliert und gekennzeichnete
Kontaktzentren für Familien, die verschollene Personen suchen, sollen eingerichtet werden, wo
Familien kontinuierlich Informationen über den Stand der Suche und andere relevante Fragen
erhalten können, bei gleichzeitiger Beachtung der Privatsphäre und des Schutzes persönlicher
Daten.
e. Daten über Tote sollen gesammelt, zentralisiert und systematisiert werden, nach der Beerdigung
soll die Nachverfolgbarkeit den etablierten internationalen forensischen Standards entsprechend
sichergestellt werden; auf internationaler Ebene sollen koordinierte Kanäle etabliert werden, um
die Identifikation der Toten und die Informierung der Familien sicherzustellen.
f. Es sollen alle möglichen Anstrengungen unternommen werden, um die Überreste von Toten zu
bergen, zu identifizieren und in ihre Ursprungsländer zurückzuführen und die Wünsche der
trauernden Familien zu beachten; im Falle von nicht identifizierten Personen soll die Identifikation
und die folgende Bergung der sterblichen Überreste vorangetrieben werden, um sicherzustellen,
dass die Überreste von verstorbenen Migranten anständig und würde- und respektvoll behandelt
werden.

Grundsatz 9: Die internationale Reaktion auf Menschenschmuggel verstärken.

25. Wir verpflichten uns, unsere gemeinsamen Anstrengungen zu verstärken, um den


Menschenschmuggel zu unterbinden und zu bekämpfen, indem wir unsere Kapazitäten vergrößern
und die internationale Zusammenarbeit verstärken, um dem Schmuggel von Migranten
vorzubeugen, ihn zu untersuchen, zu verfolgen und zu bestrafen, und die Straflosigkeit der
Schmuggelringe zu beenden. Wir verpflichten uns außerdem, die Migranten nicht strafrechtlich zu
verfolgen, wenn sie Objekte des Schmuggels waren, wegen anderer Verletzungen der nationalen
Gesetze können sie dennoch strafrechtlich verfolgt werden. Wir verpflichten uns darüber hinaus,
geschmuggelte Migranten zu identifizieren, um ihre Menschenrechte zu schützen, dabei
berücksichtigen wir die besonderen Bedürfnisse von Frauen und Kindern, und leisten insbesondere
jenen Migranten Hilfe, die unter besonders schwierigen Umständen Objekte des Schmuggels
wurden, entsprechend dem internationalen Recht.

Um diese Verpflichtung zu verwirklichen sind folgende Aktionen vorgesehen:


a. Die Ratifizierung, Übernahme und Implementierung des Protocol against the Smuggling of
Migrants by Land, Sea and Air, die Ergänzung zum Übereinkommen gegen die
grenzüberschreitende organisierte Kriminalität der Vereinten Nationen (UNTOC), soll
vorangetrieben werden.
b. Transnationale, regionale und bilaterale Mechanismen sollen genutzt werden, um wichtige
Informationen und Geheimdienstinformationen über Schmuggelrouten, Vorgehensweisen und
finanziellen Transaktionen der Schmuggelnetzwerke, die Gefahren, denen die geschmuggelten
Migranten ausgesetzt sind, und andere Informationen zu teilen, um die Schmuggelnetzwerke zu
enttarnen und gemeinsame Reaktionen zu verstärken.
c. Genderbewusste und Kindersensitive Protokolle für die Zusammenarbeit sollen entlang der
Migrationsrouten eingesetzt werden, in denen einzelne Maßnahmen beschrieben werden, um
geschmuggelte Migranten entsprechend zu identifizieren und ihnen dem internationalen Recht
entsprechend Hilfe zukommen zu lassen; grenzübergreifende Strafverfolgung und Zusammenarbeit
bei der geheimdienstlichen Informationsbeschaffung sollen helfen, das Schmuggeln von Migranten
vorzubeugen und zu verhindern, mit dem Ziel, die Straffreiheit der Schmuggler und die
regelwidrige Migration zu beenden, bei gleichzeitiger Sicherstellung, dass die gegen das
Schmuggeln gerichtete Maßnahmen mit den Menschenrechten in Einklang sind.
d. Gesetzliche und andere Maßnahmen, die notwendig sind, um das Schmuggeln von Migranten zu
einer strafbaren Handlung erklären, sollen ergriffen werden, wenn das Schmuggeln bewusst und
mit dem Ziel ausgeführt wird, direkt oder indirekt finanzielle oder andere materiellen Vorteile zu
erlangen; wenn das Schmuggeln unter besonders schweren Bedingungen stattfand, sollen dem
internationalen Recht entsprechend schärfere Strafen verhängt werden.
e. Die wichtigen Politiken sollen darauf hin bestimmt, überprüft und geändert werden, dass die
Straftaten Migrantenschmuggel und Menschenhandel von einander unterschieden werden, indem
korrekte Definitionen und verschiedene Antworten auf diese verschiedenen Verbrechen gefunden
werden; dabei soll anerkannt werden, dass geschmuggelte Migranten ebenso Opfer von
Menschenhandel sein können, und deshalb entsprechenden, angemessenen Schutz und Hilfe
brauchen.
f. In Partnerschaft mit anderen Staaten und wichtigen Interessengruppen sollen Maßnahmen
ergriffen werden, um den Migrantenschmuggel während des gesamten Migrationszyklus zu
verhindern, dazu gehören die Kooperation im Bereich der Entwicklung, öffentliche Informationen,
Rechtsprechung sowie das Training und der Aufbau von technischen Kapazitäten auf nationaler
und lokaler Ebene; insbesondere soll vor allem auf die geographische Regionen geachtet werden,
wo regelwidrige Migration systematisch stattfindet.

Grundsatz 10: Den Menschenhandel im Zusammenhang der internationalen Migration verhindern,


bekämpfen und ausmerzen

26. Wir verpflichten uns, gesetzliche und andere Maßnahmen zu unternehmen, um den
Menschenhandel im Zusammenhang mit der internationalen Migration zu verhindern, zu
bekämpfen und auszumerzen, indem wir die Kapazitäten vergrößern und die internationale
Zusammenarbeit verstärken, um den Menschenhandel zu untersuchen, zu verfolgen und zu
bestrafen, von der Ausbeutung, die zu Menschenhandel führt, abzuschrecken, und die Straffreiheit
von Netzwerken des Menschenhandels zu beenden. Wir verpflichten uns außerdem, die
Identifizierung und den Schutz von Migranten, die Opfer von Menschenhandel wurden, sowie die
Hilfeleistungen für sie zu verbessern und unsere besondere Aufmerksamkeit den Frauen und
Kindern zu widmen.

Um diese Verpflichtung zu verwirklichen sind folgende Aktionen vorgesehen:


a. Die Ratifizierung, Übernahme und Implementierung des Protocol to Prevent, Suppress an Punish
Trafficking in Persons Especially Women and Children, die Ergänzung zum Übereinkommen gegen
die grenzüberschreitende organisierte Kriminalität der Vereinten Nationen (UNTOC), soll
vorangetrieben werden.
b. Die Implementierung des Global Plan of Action to Combat Trafficking in Persons vorantreiben,
dabei die wichtigen Empfehlungen des UNODC Toolkit to Combat Trafficking in Persons und andere
wichtige UNODC-Dokumente berücksichtigen bei der Entwicklung und Implementierung von
nationalen und regionalen Politiken und Maßnahmen gegen den Menschenhandel.
c. Die Routen der regelwidrigen Migration, die von Menschenhändlerringen ausgenutzt werden
könnten, um regelwidrige oder geschmuggelte Migranten zu rekrutieren und zu bedrohen, sollen
beobachtet werden; die Zusammenarbeit auf bilateraler, regionaler und überregionaler Ebene soll
in den Bereichen der Vorbeugung, der Beobachtung und Verfolgung der Verbrecher sowie bei der
Identifizierung und dem Schutz der Opfer sowie bei der Hilfeleistung verstärkt werden.
d. Die wichtigen Informationen und geheimdienstlichen Erkenntnisse sollen durch internationale
und regionale Mechanismen geteilt werden, dazu gehören die Vorgehensweise, die
wirtschaftlichen Modelle und Bedingungen, die zu den Treibern der Menschenhändlerringe
gehören; die Zusammenarbeit zwischen allen wichtigen Beteiligten wie den Behörden für
Finanztransaktionsuntersuchungen, die Regulierungsbehörden und den Finanzinstituten soll
verstärkt werden, um die Geldströme im Zusammenhang mit Menschenhandel aufzudecken und
zu unterbrechen; die Zusammenarbeit im rechtlichen Bereich und der Vollstreckung soll verstärkt
werden, um die Verantwortlichkeiten sicherzustellen und den Zustand der Straffreiheit zu
beenden.
e. Maßnahmen sollen ergriffen werden, die unabhängig von ihrem Migrationsstatus die besondere
Verletzbarkeit von Frauen, Männern, Mädchen und Jungen ansprechen, die Opfer von
Menschenhandel und anderer Formen von Ausbeutung werden könnten oder geworden sind,
indem sie Zugang zur Gerichtsbarkeit bekommen und berichten können, ohne befürchten zu
müssen, dass sie festgenommen, deportiert oder anders bestraft werden könnten; im Fokus sollte
die Vorbeugung, Identifizierung und angemessener Schutz und Hilfeleistung stehen mit
besonderer Aufmerksamkeit für Missbrauch und Ausbeutung.
f. Es soll sichergestellt werden, dass die Definition von Menschenhandel, die in der Gesetzgebung,
der Migrationspolitik und Planung sowie bei der juristischen Verfolgung benutzt wird, in Einklang
steht mit dem internationalen Recht, damit zwischen dem Verbrechen des Menschenhandels und
dem Schmuggel von Migranten unterschieden werden kann.
g. Die Gesetzgebung und die entscheidenden Prozeduren sollen gestärkt werden, um die
Verfolgung der Menschenhändler zu verbessern; dabei soll die Kriminalisierung von Migranten, die
Opfer von Menschenhandel und ähnlichen Verbrechen geworden sind, vermieden werden; es soll
sichergestellt werden, dass die Opfer angemessenen Schutz und Hilfe erhalten, die nicht von der
Kooperation mit den den Menschenhandel verfolgenden Behörden abhängen darf.
h. Die Migranten, die Opfer von Menschenhandel geworden sind, sollen Schutz und Hilfe erhalten,
Maßnahmen zur körperlichen, seelischen und sozialen Erholung, ebenso soll es Maßnahmen
geben, die ihnen erlauben, vorübergehend oder endgültig in dem Zielland zu verbleiben, in
entsprechenden Fällen sollen die Opfer Zugang zur Justiz bekommen, Wiedergutmachung und
Entschädigung in Einklang mit dem internationalen Recht mit inbegriffen erhalten.
i. Nationale und lokale Informationssysteme und Trainingsprogramme sollen eingerichtet werden,
mit denen die Bürger, Arbeitgeber, Beamte des öffentlichen Dienstes aufmerksam gemacht und
ausgebildet werden; die Kapazitäten für die Identifizierung der Zeichen für Menschenhandel wie
Zwangsarbeit, Kinderarbeit in den Ursprungs-, Transit- und Zielländern sollen ausgeweitet werden.
j. Sensibilisierungskampagnen für Migranten und zukünftigen Migranten sollen in Zusammenarbeit
mit den wichtigen Interessengruppen veranstaltet werden über die Risiken und Gefahren des
Menschenhandels; Informationen sollen zusammengestellt werden über die Vorbeugung und
Meldung von Menschenhandelsaktivitäten.

Grundsatz 11: Die Grenzen in einem integrierten, sicheren und abgestimmten Verfahren verwalten

27. Wir verpflichten uns, unsere nationalen Grenzen in einem abgestimmten Verfahren zu
verwalten, indem wir die bilaterale und regionale Zusammenarbeit fördern, die Sicherheit für
Staaten, Gemeinschaften und Migranten sicherstellen, indem wir den sicheren und geregelten
Grenzübertritt von Menschen gewährleisten und die regelwidrige Migration verhindern. Wir
verpflichten uns außerdem, Grenzverwaltungspolitiken zu implementieren, die die nationale
Souveränität, die Rechtsstaatlichkeit, die Verpflichtungen aus dem internationalen Recht, die
Menschenrechte der Migranten unabhängig von ihrem Status in einer nicht diskriminierenden,
genderbewussten und kindersensiblen Art zu respektieren.

Um diese Verpflichtung zu verwirklichen sind folgende Aktionen vorgesehen:


a. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf internationaler, regionaler und überregionaler
Ebene der Grenzverwaltung soll verstärkt werden; dabei soll die besondere Situation der
Transitländer, die richtige Identifikation, die rechtzeitige und effektive Überweisung, Hilfe und
Schutz der Migranten in verletzlichen Situationen in der Nähe von und an internationalen Grenzen
den internationalen Menschenrechtsgesetzen entsprechend berücksichtigt werden, indem
regierungsumfassende Vorgehensweisen befolgt, grenzüberschreitende Übungen veranstaltet und
Maßnahmen zur Erhöhung der Kapazitäten ergriffen werden.
b. Für das wirksame und integrierte Grenzmanagement sollen angemessene Strukturen und
Mechanismen entwickelt werden, indem effiziente und umfassende Prozeduren für den
Grenzübertritt etabliert werden, durch die Voruntersuchung der eintreffenden Personen, durch
Vorabberichte von Transportunternehmen, der Nutzung von Informations- und
Kommunikationstechnologie, bei Aufrechterhaltung des Prinzips der Nicht-Diskriminierung und der
Beachtung des Rechts auf Privatsphäre und den Schutz persönlicher Daten.
c. Die wichtigen nationalen Prozeduren der Grenzkontrolle, der individuellen Einschätzung und der
Interviews sollen überprüft und revidiert werden, um die Rechtsstaatlichkeit an internationalen
Grenzen einzuhalten und um sicherzustellen, dass alle Migranten in Einklang mit den
internationalen Gesetzen der Menschenrechte behandelt werden, in Kooperation mit den
nationalen Menschenrechtsorganisationen und anderen wichtigen Interessengruppen.
d. Technische Kooperationsabkommen sollen geschlossen werden, die den Staaten ermöglichen,
Güter, Ausrüstungen und andere technische Hilfen anzufordern, um das Grenzmanagement zu
unterstützen, insbesondere in Bereichen der Such- und Rettungsdienste und anderen
Notsituationen.
e. Sobald ein unbegleitetes oder getrenntes Kind eine internationale Grenze überschreitet, sollen
die Kinderschutzbehörden sofort informiert und einbezogen werden in die Bestimmung der
wichtigsten Interessen des Kindes, in Einklang mit dem internationalen Recht; dafür sollen die
Grenzschutzbeamten im Thema Rechte der Kinder und kindersensible Verfahren ausgebildet
werden, um Familientrennungen zu vermeiden, und sollte dies doch passieren, Familien wieder zu
vereinen.
f. Die relevanten Gesetze und Regulierungen sollen überprüft und überarbeitet werden unter dem
Gesichtspunkt, ob Sanktionen die richtige Antwort auf den illegalen Grenzübertritt und den
Aufenthalt sind, und wenn ja, soll sichergestellt werden, dass sie angemessen, gerecht, nicht-
diskriminierend und im vollen Einklang mit der Rechtsstaatlichkeit und anderer Verpflichtungen
des internationalen Rechts sind.
g. Die Kooperation zwischen Nachbarstaaten und anderen Staaten über die Behandlung von
Personen, die die Grenze überschreiten oder sie zu überschreiten wünschen, soll vertieft werden;
dabei sollen bei der Suche nach bewährten Verfahren die wichtigen Empfehlungen des OHCHR
Recommended Prinziples and Guidelines on Human Rights at International Borders berücksichtigt
werden.

Grundsatz 12: Die Zuverlässigkeit und Vorhersagbarkeit bei der angemessenen Prüfung, Bewertung
und Zurückweisung im Laufe des Migrationsverfahrens stärken.

28. Wir verpflichten uns die Rechtssicherheit und Verlässlichkeit bei Migrationsverfahren zu
stärken, indem wir wirksame und auf den Menschenrechten beruhende Mechanismen für die
adäquate und schnellstmögliche Bewertung und individuelle Einschätzung aller Migranten
entwickeln, um das geeignete Überweisungsverfahren in Einklang mit dem internationalen Recht
auszuwählen und zu ermöglichen.

Um diese Verpflichtung zu verwirklichen sind folgende Aktionen vorgesehen:


a. Die Zugänglichkeit und Transparenz von Migrationsverfahren soll erhöht werden, indem die
Bedingungen der Einreise, des Aufenthalts, der Arbeit, des Studiums und anderer Aktivitäten
kommuniziert und Technologie zur Vereinfachung der Antragsprozeduren angewendet werden, um
unnötige Verzögerungen und Kosten für die Staaten und die Migranten vermieden werden.
b. Für die Helfer vor Ort und für Regierungsbeamte wie Mitarbeiter der Strafverfolgungsbehörden,
Grenzbeamten, konsularische Vertreter und gerichtliche Körperschaften sollen regionale und
überregionale Lehrgänge über Menschenrechte und Traumata veranstaltet werden, um die
Identifizierung und die Überweisungsverfahren zu standardisieren, um den Opfern von
Menschenhändlern, Migranten in verletzlichen Situationen, insbesondere Kindern, und ganz
besonders den unbegleiteten und von ihren Eltern getrennten Kindern, sowie Personen, die infolge
von Migrantenschmuggel unter schlimmen Bedingungen von irgendeiner Form von Ausbeutung
und Missbrauch betroffen sind, angemessene und kultursensible Unterstützung und Beratung
zukommen zu lassen.
c. Genderbewusste und kindersensible Überweisungsverfahren sollen eingeführt werden, dazu
gehören die Verbesserung der Prüfungsverfahren und die individuelle Einschätzung an den
Grenzen und an den Orten der ersten Ankunft, indem standardisierte Vorgehensweisen
angewendet werden, die in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden, den nationalen
Menschenrechtsorganisationen, internationalen Organisationen und der Zivilgesellschaft
entwickelt werden sollen.
d. Es soll sichergestellt werden, dass Migrantenkinder an den Orten der ersten Ankunft in den
Transit- und Zielländern sofort identifiziert werden, und wenn sie unbegleitet oder von ihren Eltern
getrennt sind, sollen sie sofort den Kinderschutzbehörden und anderen entsprechenden Diensten
überstellt werden, außerdem soll ein kompetenter und unabhängiger juristischer Vertreter ernannt
werden, es soll sichergestellt sein, dass die Einheit der Familie gewahrt bleibt; jeder, der legitimer
Weise behauptet, ein Kind zu sein, soll auch als solches behandelt werden, so lange wie eine
multidisziplinäre, unabhängige und kindersensible Altersbestimmung das Gegenteil beweist.
e. Es soll sichergestellt werden, dass relevante Informationen über Rechte und Pflichten im
nationalen Recht und bei nationalen Prozeduren, wie Erfordernisse für die Einreise- und
Aufenthaltserlaubnis, die zugänglichen Formen des Schutzes sowie die Optionen für die Rückkehr
und die Reintegration entsprechend, rechtzeitig und effektiv kommuniziert werden und zugänglich
sind.

Grundsatz 13: Die Internierung wegen Migration darf nur die letzte Lösung sein, andere
Möglichkeiten sollen angestrebt werden.

Um diese Verpflichtung zu verwirklichen sind folgende Aktionen vorgesehen:


a. Die wichtigen schon vorhandenen Menschenrechtsmechanismen sollen genutzt werden, um die
unabhängige Beobachtung der Internierung von Migranten zu verbessern und damit
sicherzustellen, dass diese Maßnahme die letzte Lösung ist, dass keine
Menschenrechtsverletzungen vorkommen, dass die Staaten Alternativen zur Internierung fördern,
implementieren und ausweiten, dabei haftvermeidende Maßnahmen und in den Gemeinschaften
verankerte Betreuungslösungen favorisieren, insbesondere in Falle von Familien und Kindern.
b. Mit einer umfassenden Sammlung sollen bewährte Verfahren von menschenrechtsbasierten
Alternativen zur Internierung im Kontext der internationalen Migration verbreitet werden, dazu
gehört die Förderung von regelmäßigem Austausch und die Entwicklung von Initiativen, die auf
den erfolgreichen Erfahrungen der verschiedenen Staaten und der wichtigen Interessengruppen
beruhen.
c. Die wichtigen Gesetze, Politiken und praktische Erfahrungen in Bezug auf die Internierung von
Immigranten sollen überprüft und überarbeitet werden, um sicherzustellen, dass Migranten nicht
willkürlich interniert werden, dass die Entscheidungen zur Internierung rechtmäßig und
verhältnismäßig sind und ein legitimes Ziel haben, dass sie individuell getroffen wurden in voller
Befolgung der Rechtstaatlichkeit und des prozessualen Ablaufs, dass Internierung nicht der
Abschreckung dient und nicht grausam, inhuman und erniedrigend für die Migranten ist und in
Einklang mit dem internationalen Recht steht.
d. Der Zugang zu Gerichten soll in den Transit- und Zielländern für Migranten, die interniert werden
sollen, oder denen Internierung droht, sichergestellt werden, sie sollen Zugang zu kostenloser oder
bezahlbarer juristischer Beratung und Hilfe durch qualifizierte und unparteiische Anwälte und
Informationen haben, sowie das Recht, die Internierungsgründe regelmäßig überprüfen zu lassen.
e. Es muss sichergestellt sein, dass alle internierten Migranten die Gründe für die Internierung in
einer Sprache erfahren, die sie verstehen, dass sie ihre Rechte ausüben können, mit inbegriffen die
unverzügliche Kommunikation mit ihren konsularischen oder diplomatischen Vertretungen, ihren
juristischen Vertretern und Familienmitgliedern in Einklang mit dem internationalen Recht und den
Garantien der Rechtsstaatlichkeit.
f. Die negativen und potenziell dauerhaften Auswirkungen der Internierung auf die Migranten soll
reduziert werden, indem garantiert wird, dass die Rechtsstaatlichkeit und die Verhältnismäßigkeit
sichergestellt sind, dass die Internierung die möglichst kürzeste Zeit dauert, dass die physische und
mentale Unversehrtheit erhalten bleiben, und dass mindestens der Zugang zu Lebensmitteln, zu
grundlegender Gesundheitsversorgung, zu juristischen Informationen und Kommunikation, sowie
zur adäquaten Unterbringung gegeben sind, in Einklang mit dem internationalen Recht.
g. Es muss sichergestellt werden, dass alle Regierungsbehörden und privaten Akteure
ordnungsgemäß beauftragt wurden und die Internierung von Migranten in Einklang mit den
Menschenrechten verwalten, dass sie ausgebildet sind, um Diskriminierung, willkürliche
Verhaftungen und Internierungen in Zusammenhang mit der internationalen Migration zu
vermeiden, und zur Verantwortung gezogen werden, wenn sie die Menschenrechte verletzen oder
sich des Missbrauchs schuldig machen.
h. Die Rechte und Interessen der Kinder sollen immer geschützt werden, unabhängig von ihrem
Migrationsstatus, indem sichergestellt wird, dass brauchbare Alternativen zur Internierung, die
keinen Freiheitsentzug bedeuten, erreichbar sind; zu präferieren sind gemeinschaftsbasierte
Betreuungslösungen, die den Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung ermöglichen, das
Recht der Kinder auf Familienleben und auf die Einheit der Familie respektieren, und das Ende der
Internierung von Kindern im Zusammenhang mit der internationalen Migration anstreben.

Grundsatz 14: Verbesserung des konsularischen Schutzes, der Hilfe und Kooperation während des
Migrationszyklus.

30. Wir verpflichten uns, den konsularischen Schutz und die Hilfeleistung für unsere Landsleute im
Ausland in Zusammenarbeit mit den Staaten zu verbessern, um die Rechte und Interessen aller
Migranten zu jeder Zeit besser zu schützen; dabei soll auf die schon vorhandenen Aufgaben der
konsularischen Missionen aufgebaut werden, um die Beziehungen zwischen Migranten und den
staatlichen Behörden in den Ursprungs-, Transit- und Zielländern in Einklang mit dem
internationalen Recht zu verbessern.

Um diese Verpflichtung zu verwirklichen sind folgende Aktionen vorgesehen:


a. Die konsularischen Kapazitäten sollen ausgebaut, die Vertreter geschult, und Lösungen für
kollektive konsularische Dienstleistungen gefunden werden, wo einzelnen Staaten die
Möglichkeiten fehlen, dazu gehört die technische Unterstützung und die Entwicklung von
regionalen Übereinkünften über verschiedene Möglichkeiten der konsularischen Kooperation.
b. Die wichtigen konsularischen und im Bereich Migration tätigen Mitarbeiter sollen bei den
globalen und regionalen Foren über Migration anwesend sein, um Informationen zu erhalten und
sich über bewährte Verfahren bei den Problemen von Staatsbürgern im Ausland auszutauschen
und zur Entwicklung einer umfassenden und evidenzbasierten Migrationspolitik beizutragen.
c. Bilaterale oder regionale Abkommen sollen über die konsularische Hilfe und Vertretung an jenen
Orten abgeschlossen werden, wo die Staaten ein Interesse daran haben, die Migration
betreffenden konsularischen Dienstleistungen zu verstärken, aber keine diplomatische oder
konsularische Vertretung haben.
d. Die konsularischen Kapazitäten sollen gestärkt werden, um den Landsleuten, die in einer
verletzlichen Situation sind, Opfer von Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen, von Missbrauch,
von Kriminalität, von Menschenhandel, Migrantenschmuggel unter besonders schlechten
Bedingungen geworden sind, sowie Migranten, die bei der Anwerbung ausgebeutet wurden, Hilfe
zukommen zu lassen, indem die Mitarbeiter der Konsulate trainiert werden, um in solchen Fällen
den Menschenrechten entsprechend, genderbewusst und kindersensibel zu handeln.
e. Die Bürger im Ausland sollen die Möglichkeit erhalten, sich in enger Kooperation mit den
konsularischen, nationalen und regionalen Behörden sowie mit den Organisationen der Migranten
in ihrem Heimatland zurückzumelden, um Migranten in Not mit Informationen, Dienstleistungen
und Hilfe zu unterstützen, sicherzustellen, dass sie schnellen Zugang zu relevanten Informationen
erhalten, indem Helplines eingerichtet, die nationalen Datenbanken aktualisiert werden, bei
gleichzeitiger Beachtung der Privatsphäre und des Schutzes persönlicher Daten.
f. Die Landsleute sollen konsularisch durch Beratung über die lokalen Gesetze und Gebräuche, über
den Umgang mit Behörden, der finanziellen Inklusion und die Aufnahme unternehmerischer
Tätigkeit unterstützt werden, außerdem durch die Ausgabe wichtiger Dokumente, wie Reisepässe
und Identitätsbestätigungen, die den Zugang zu Dienstleistungen, die Möglichkeit der
Unterstützung in Notfällen eröffnen, die Eröffnung eine Bankkontos und Überweisungen
ermöglichen.

Grundsatz 15: Zugang zur Grundversorgung für Migranten

31. Wir verpflichten uns, dass wir sicherstellen, dass alle Migranten, unabhängig von ihrem
Migrantenstatus ihre Menschenrechte ausüben können, in dem sie sicheren Zugang zur
Grundversorgung haben. Wir verpflichten uns darüber hinaus, dass wir die Inklusion der Migranten
in die Versorgungssysteme verstärken, ungeachtet dessen dürfen Einheimische und legale
Migranten zu umfassenderer Versorgung berechtigt sein, wobei sichergestellt sein muss, dass die
Differenzen gesetzlich geregelt und verhältnismäßig sind und einem gerechten Ziel folgen in
Einklang mit dem internationalen Recht.

Um diese Verpflichtung zu verwirklichen sind folgende Aktionen vorgesehen:

a. Gesetze sollen verabschiedet und Maßnahmen unternommen werden, die sicherstellen, dass die
Versorgung die Migranten nicht diskriminiert aufgrund von Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache,
Religion, wegen politischer oder anderer Ansichten, der nationalen oder anderen Zugehörigkeit,
den Besitzverhältnissen, der Geburt, einer Behinderung oder aus anderen Gründen; die
Verschiedenheit bei der Versorgung darf vom Migrationsstatus abhängen.
b. Es soll sichergestellt werden, dass die Zusammenarbeit zwischen den Dienstleistern und den
Migrationsbehörden die Verletzlichkeit der regelwidrigen Migranten nicht noch weiter verstärkt,
indem sie ihren sicheren Zugang zur Grundversorgung und ihre Menschenrechte auf Privatsphäre,
Freiheit und Sicherheit gesetzwidrig einschränken.
c. Leicht zugängliche und zusammengefasste Dienstleistungszentren sollen auf lokaler Ebene
eingerichtet werden, die migranteninklusiv sind, wichtige Informationen über die Grundversorgung
in genderbewusster, kinder- und behindertensensitiver Art vorhalten, und zu denen der sichere
Zugang gewährleistet ist.
d. Unabhängige Institutionen wie Menschenrechtsorganisationen sollen auf nationaler oder lokaler
Ebene eingerichtet oder beauftragt werden, die Beschwerden der Migranten, denen der Zugang
zur Grundversorgung systematisch verwehrt oder behindert wurde, entgegenzunehmen, zu
untersuchen und zu beobachten, die den Zugang zu Schadensersatz sicherstellen und die
Veränderung dieser Praxis befördern können.
e. Die gesundheitlichen Bedürfnisse der Migranten sollen in die nationale und lokale
Gesundheitspolitik und -pläne integriert werden, das heißt, die Kapazitäten für die
Dienstleistungen sollen erhöht, der Zugang erschwinglich und nicht-diskriminierend sein, die
Kommunikationsbarrieren sollen reduziert, das Gesundheitspersonal in kulturell sensitivem
Verhalten geschult werden, um die physische und psychische Gesundheit der Migranten und der
Gemeinschaften überall zu fördern, indem die wichtigen Empfehlungen des WHO Framework of
Priorities and Guiding Principles to Promote the Health of Refugees and Migrants berücksichtigt
werden.
f. Die Migrantenkinder und -jugendliche sollen mit inklusiver und gleichberechtigter
Qualitätsbildung sowie lebenslangen Lernmöglichkeiten versorgt werden, dazu gehören die
Verstärkung der Kapazitäten im Bildungswesen, der nicht-diskriminierende Sicherstellung der
frühkindlichen Entwicklung, die offizielle schulische Ausbildung, nicht-offizielle
Bildungsprogramme für Kinder, für die das offizielle System nicht erreichbar ist, Berufsausbildung,
technische Fortbildung, Sprachunterricht, mit Unterstützung von Partnerschaften mit allen
Interessengruppen, die diese Zielsetzungen unterstützen können.

Grundsatz 16: Migranten und Gesellschaften zur vollen Inklusion und sozialem Zusammenhalt
befähigen.

32. Wir verpflichten uns, inklusive und zusammenhaltende Gesellschaften zu fördern, indem wir
die Migranten ermutigen, aktive Mitglieder der Gesellschaft zu werden, das gegenseitige
Engagement der aufnehmenden Gemeinschaften und der Migranten fördern, ihre Rechte und
Pflichten einander gegenüber wahrzunehmen; dazu gehört die Befolgung der nationalen Gesetze
und der Respekt für die Sitten des Ziellandes. Wir verpflichten uns außerdem, uns dem Wohl aller
Mitglieder der Gesellschaft zu widmen, indem wir die Ungleichheit minimieren, die Polarisierung
vermeiden, die öffentliche Zuversicht die Politik und die Institutionen der Migration betreffend
stärken, in dem Bewusstsein, dass voll integrierte Migranten besser zum Wohlstand beitragen
können.

Um diese Verpflichtung zu verwirklichen sind folgende Aktionen vorgesehen:


a. Der gegenseitige Respekt für Kulturen, Traditionen und Sitten der Zielgemeinschaften und
Migranten soll gefördert werden, indem bewährte Verfahren in der Politik, bei den Programmen
und Verfahren der Integration ausgetauscht und implementiert werden, die Akzeptanz der
Diversität, sowie die soziale Kohäsion und Inklusion sollen gefördert werden.
b. Umfassende, bedürfnisorientierte Programme vor der Abreise und nach der Ankunft sollen
eingerichtet werden, die über Rechte und Pflichten informieren, grundlegende Sprachkenntnisse
sowie soziale Normen und Sitten in den Zielländern vermitteln.
c. Nationale kurz-, mittel- und langfristige Politikziele sollen entwickelt werden zur Inklusion der
Migranten in die Gesellschaften, dazu gehört die Integration in den Arbeitsmarkt, die
Familienzusammenführung, Ausbildung, Nicht-Diskriminierung, und Gesundheit sowie die Pflege
von Partnerschaften mit den wichtigen Interessengruppen.
d. Inklusive Arbeitsmärkte und die volle Teilnahme der Migranten an der offiziellen Ökonomie
sollen gefördert werden, indem voller Zugang zu anständiger Arbeit und Beschäftigung, zu der sie
am besten qualifiziert sind, gewährt wird, entsprechend den Erfordernissen der lokalen und
nationalen Arbeitsmärkte und den Fertigkeitsanforderungen.
e. Die weiblichen Migranten sollen ermutigt werden, indem alle genderbedingten Einschränkungen
der offiziellen Beschäftigung beseitigt werden, die Vereinigungsfreiheit ebenso wie der Zugang zu
der Grundversorgung soll sichergestellt werden, um ihre Führerschaft und ihre volle und freie
Teilnahme an der Gesellschaft und der Wirtschaft zu fördern.
f. Gemeinschaftszentren oder Gemeinschaftsprogramme sollen auf lokaler Ebene eingerichtet
werden, damit sich die Migranten an der aufnehmenden Gesellschaft beteiligen können; in den
interkulturellen Dialog sollen die Migranten, die Mitglieder der Gemeinschaft, die Diaspora-
Organisationen, die Vereinigungen der Migranten und die lokalen Behörden mit einbezogen
werden, damit sie ihre Geschichten teilen, Mentorenprogramme und Geschäftsbeziehungen
entwickeln können, wodurch die Ergebnisse der Integration verbessert und der gegenseitige
Respekt gefördert werden.
g. Die Fertigkeiten, die kulturellen und sprachlichen Kenntnisse der Migranten und der
aufnehmenden Gesellschaft sollen genutzt werde, um den direkten Austausch von Personen zu
etablieren; es sollen genderbewusste berufliche und bürgerliche Integrationskurse und Workshops
veranstaltet werden.
h. Die multikulturellen Aktivitäten sollen durch sportliche, musikalische, künstlerische und
kulinarische Festivals und andere sozialen Events, die das gegenseitige Verständnis und die
Anerkennung der Kulturen der Migranten und der aufnehmenden Gesellschaft fördern, unterstützt
werden.
i. Es soll eine einladende und sichere schulische Umwelt geschaffen werden, die Bestrebungen der
Migrantenkinder sollen unterstützt werden, indem die Beziehungen in der schulischen
Gemeinschaft gefördert werden; dazu gehört die Aufnahme von evidenzbasierten Informationen
über die Migration in die Lernpläne, die gezielte Zuweisung besonderer Betriebsmittel für
Integrationsaktivitäten an Schulen mit hohem Migrantenanteil, um den Respekt für Diversität und
Inklusion zu fördern und alle Formen von Diskriminierung wie Rassismus, Xenophobie und
Intoleranz zu bekämpfen.

Grundsatz 17: Alle Formen der Diskriminierung beseitigen, die evidenzbasierte öffentliche
Diskussion fördern, um die Auffassungen über Migration zu formen.

Wir verpflichten uns, alle Formen von Diskriminierung, Akte und Manifestationen von Rassismus,
Diskriminierung und Gewalt aufgrund der Rasse, Xenophobie und damit zusammenhänge
Intoleranz dem internationalen Recht der Menschenrechte entsprechend zu beseitigen, zu
verurteilen und ihnen entgegenzutreten. Wir verpflichten uns darüber hinaus, die offene und
evidenzbasierte öffentliche Debatte über Migration und Migranten mit allen Teilen der
Gesellschaft zu fördern, damit eine realistischere, humanere und konstruktivere Auffassung
darüber entsteht. Wir verpflichten uns auch dem internationalen Recht entsprechend, die
Meinungsfreiheit zu schützen, im Bewusstsein dessen, dass eine offene und freie Debatte das
umfassende Verständnis aller Aspekte der Migration ermöglicht.

Um diese Verpflichtung zu verwirklichen sind folgende Aktionen vorgesehen:


a. Gesetze sollen verabschiedet, implementiert und aufrechterhalten werden, die Hassverbrechen
und schwere Hassverbrechen und Verbrechen gegen Migranten unter Strafe stellen; die Beamten
der Strafverfolgung und andere Amtspersonen sollen trainiert werden, um solche Verbrechen und
andere gegen Migranten gerichtete Gewalt zu verhindern und auf sie zu reagieren, sowie um den
Opfern medizinische, juristische und psychosoziale Unterstützung leisten zu können.
b. Migranten und Gemeinschaften sollen in die Lage versetzt werden, alle Aufrufe zu Gewalt gegen
Migranten anzuprangern, indem die Migranten über die vorhandenen Mechanismen für
Wiedergutmachung informiert werden und sichergestellt wird, dass jene, die aktiv an der
Förderung von Hassverbrechen gegen Migranten beteiligt sind, in Einklang mit den nationalen
Gesetzen zur Verantwortung gezogen werden, unter Beachtung des internationalen Rechts der
Menschenrechte, insbesondere der Meinungsfreiheit.
c. Die unabhängige, objektive Qualitätsberichterstattung in den Medien, das Internet mit
inbegriffen, soll gefördert werden, dazu gehört die Sensibilisierung und Ausbildung der
Medienschaffenden in mit der Migration zusammenhängenden Themen und die Terminologie
betreffend; ethische Standards für die Berichterstattung und die Werbung sollen gefördert werden,
die öffentlichen Mittel und die materielle Unterstützung sollen jenen Medien, die Intoleranz,
Xenophobie, Rassismus und andere Formen von Diskriminierung den Migranten gegenüber
propagieren, entzogen werden, bei voller Berücksichtigung der Medienfreiheit.
d. Mechanismen sollen eingerichtet werden, um der rassischen, ethnischen und religiösen
Profilierung von Migranten durch die Behörden vorzubeugen, sie zu entdecken und darauf zu
reagieren, ebenso auf die systematischen Beispiele von Intoleranz, Xenophobie, Rassismus und all
die anderen vielfältigen und zusammenhängenden Formen von Diskriminierung, in Partnerschaft
mit den nationalen Menschenrechtsorganisationen; dazu gehört das Auffinden und die
Veröffentlichung von Trendanalysen und die Sicherstellung der Möglichkeit von effektiven
Beschwerden und Widergutmachungsmechanismen.
e. Den Migranten, insbesondere den Frauen, soll der Zugang zu nationalen und regionalen
Mechanismen der Beschwerde und der Wiedergutmachung bereitgestellt werden, um die
Berechenbarkeit zu fördern und Aktionen der Regierung anzusprechen, die diskriminierende
Vorgänge und Erklärungen gegenüber Migranten und ihre Familien enthalten.
f. Bewusstheit fördernde Kampagnen, die die Gemeinschaften der Herkunfts-, Transit- und
Zielländer ansprechen, sollen gefördert werden, um auf Tatsachen beruhend die öffentlichen
Meinung über die positiven Beiträge der sicheren, geregelten und planmäßigen Migration zu
informieren, um Rassismus, Xenophobie und die Stigmatisierung aller Migranten zu beenden.
g. Migranten, politische, religiöse Führungspersönlichkeiten, die Führungen der Gemeinschaften
sowie Lehrer und Dienstleister sollen engagiert werden, um Vorfälle von Intoleranz, Rassismus,
Xenophobie und andere Formen von Diskriminierung gegenüber Migranten und ihre Diasporas
ausfindig machen und vorbeugen, um den gegenseitigen Respekt – unter anderem auch in
Wahlkampagnen – zu fördern.

Grundsatz 18: In die Entwicklung der Fertigkeiten von Migranten investieren und sicherstellen,
dass die Fertigkeiten, Qualifikationen und Fähigkeiten der Migranten anerkannt werden.

34. Wir verpflichten uns, in innovative Lösungen zu investieren, die die gegenseitige Anerkennung
von Fertigkeiten, Qualifikationen und Kompetenzen der Migrantenarbeiter auf allen
Qualifikationsstufen sicherstellen; die nachfrageorientierte Entwicklung von Fertigkeiten zu
fördern, um die Beschäftigungsmöglichkeiten der Migranten auf dem legalen Arbeitsmarkt in den
Zielländern sowie in den Ursprungsländern nach der Rückkehr zu verbessern und anständige
Arbeit für Arbeitsmigranten sicherzustellen.

Um diese Verpflichtung zu verwirklichen sind folgende Aktionen vorgesehen:


a. Standards und Richtlinien für die gegenseitige Anerkennung von ausländischen Qualifikationen
und nicht-formell erworbener Fähigkeiten in verschiedenen Bereichen sollen in Zusammenarbeit
mit den entsprechenden Wirtschaftszweigen entwickelt werden, mit dem Ziel, eine weltweite
Kompatibilität aufgrund der schon existierenden Modelle und bewährter Verfahren herzustellen.
b. Die Transparenz von Zeugnissen und der nationalen Rahmenrichtlinien für Qualifikationen soll
gefördert werden, indem man sich auf Standardkriterien, Indikatoren und Parameter für die
Beurteilung einigt; die nationalen Instrumente für die Beurteilung, Registrierung und die
Institutionen sollen gestärkt werden, um effiziente gegenseitige Anerkennungsprozesse auf allen
Fertigkeitsebenen zu ermöglichen.
c. Bilaterale, regionale und multilaterale Vereinbarungen über die Anerkennung sollen
abgeschlossen oder in bereits bestehende Abkommen aufgenommen werden, wie etwa in
Arbeitsmobilitäts- oder Handelsabkommen, um die Gleichwertigkeit oder Vergleichbarkeit der
nationalen Systeme sowie automatische oder gemanagte gegenseitige
Anerkennungsmechanismen zu erreichen.
d. Technologie und Digitalisierung sollen genutzt werden, um Fertigkeiten aufgrund von formal
erlangten Zeugnissen sowie aufgrund nicht-formeller Kompetenzen und Berufserfahrungen auf
allen Qualifikationsebenen umfassender einordnen und gegenseitig anerkennen zu können.
e. Globale Partnerschaften im Bereich der Ausbildung von Fertigkeiten soll zwischen den Ländern
aufgebaut werden, um die Ausbildungskapazitäten der nationalen Behörden und der wichtigen
Interessengruppen wie des privaten Sektors und der Gewerkschaften zu fördern; gefördert werden
sollen die Fertigkeiten der Arbeiter in den Ursprungsländern und der Migranten in den Zielländern,
um die Auszubildenden auf die Beschäftigung auf den Arbeitsmärkten in allen teilnehmenden
Ländern vorzubereiten.
f. Netzwerke zwischen den Institutionen und Programme für Partnerschaften zwischen dem
privaten Sektor und den Bildungsinstitutionen sowohl in den Herkunfts- als auch in den Zielländern
sollen gefördert werden, um gegenseitig vorteilhafte Möglichkeiten für Migranten,
Gemeinschaften und für alle teilnehmenden Partner zur Entwicklung von Fertigkeiten zu schaffen,
indem auf bewährte Verfahren aufgebaut wird, die im Zusammenhang mit dem Globalen Forum
für Migration und Entwicklung entwickelt wurden.
g. Bilaterale Programme und Partnerschaften mit den wichtigen Interessengruppen sollen
eingegangen werden, um die Entwicklung von Mobilität und die Entwicklung und Verbreitung von
Fertigkeiten zu fördern, durch Austauschprogramme, Stipendien, Praktika und Programme für
Auszubildende, die die Möglichkeit für die Teilnehmer enthalten, nach erfolgreicher Beendigung
der Programme eine Einstellung zu finden und unternehmerisch tätig zu werden.
h. In Zusammenarbeit mit dem Privatsektor und den Arbeitgebern sollen leicht zugängliche und
genderbewusste Fern- und Online-Ausbildungen und entsprechende Programme für die Migranten
auf allen Qualifikationsstufen angeboten werden, dazu gehören frühe und
beschäftigungsspezifische sprachliche Schulungen, Weiterbildungen am Arbeitsplatz und der
Zugang zu fortgeschrittenen Ausbildungsprogrammen, um die Beschäftigbarkeit der Migranten in
allen Sektoren mit Nachfrage nach Arbeitskräften zu stärken, auf Grundlage des Wissens der
Wirtschaft über die Dynamik des Marktes und mit besonderer Förderung der Fertigkeiten von
Frauen.
i. Die Fähigkeit der Migrantenarbeiter zum Übergang zum Arbeitgeber für einander soll gestärkt
werden, indem Dokumentationen ihrer Fertigkeiten, die sie während der Arbeit erworben haben,
zur Verfügung gestellt haben, um die Vorteile der Weiterbildung zu optimieren.
j. Innovative Möglichkeiten für die gegenseitige Anerkennung und Bewertung der formal und nicht-
formal erworbenen Fertigkeiten sollen entwickelt werden, dazu gehört die schnelle und
ergänzende Ausbildung für Arbeitsuchende, Hilfeleistungen und Praktika, um die vorhandenen
Zeugnisse voll anerkennen zu können, Zeugnisse für die neu erworbenen Fertigkeiten sollen
ausgestellt werden.
k. Verfahren zur Durchleuchtung von Bescheinigungen sollen entwickelt und Informationen
angeboten werden, wie die Fertigkeiten und Qualifikationen der Migranten noch vor ihrer Abreise,
oder während des Anwerbeprozesses oder in einem frühen Stadium nach ihrer Ankunft bewertet
und anerkannt werden können.
l. Dokumentations- und Informationsinstrumente sollen in Partnerschaft mit den wichtigen
Interessengruppen entwickelt werden, die helfen, einen Überblick über die Zeugnisse, Fertigkeiten
und Qualifikationen zu liefern, und die in den Ursprungs-, Transit- und Zielländern gleichermaßen
anerkannt werden, um den Arbeitgebern zu ermöglichen, die Eignung der Migrantenarbeiter bei
der Bewerbung zu beurteilen.

Grundsatz 19: Bedingungen dafür schaffen, dass die Migranten und Diasporas umfassend zur
nachhaltigen Entwicklung in allen Ländern beitragen können.

35. Wir verpflichten uns, Migranten und ihre Diasporas zu befähigen, ihre Beiträge zur Entwicklung
und die Vorteile der Migration als eine Quelle der nachhaltigen Entwicklung einzubringen, indem
wir nochmals bestätigen, dass Migration eine multidimensionale Realität von großer Tragweite für
die nachhaltige Entwicklung der Ursprungs-, Transit- und Zielländer ist.

Um diese Verpflichtung zu verwirklichen sind folgende Aktionen vorgesehen:


a. Die volle und effektive Implementierung der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung und der
Addis Ababa Action Agenda voranzutreiben, indem die positiven Wirkungen der Migration für die
Realisierung der Ziele für Nachhaltige Entwicklung gefördert und unterstützt werden.
b. Die Migration soll in die Entwicklungsplanungen und in die sektorale Entwicklungspolitik auf
lokaler, nationaler und globaler Ebene integriert werden; es sollen die schon bestehenden
wichtigen Leitlinien und Empfehlungen berücksichtigt werden wie das GMG Handbuch über
Mainstreaming Migration into Development Planning, um eine kohärente und effektive
Entwicklungskooperation zu gewehrleisten.
c. Es soll in die Forschung investiert werden über die nicht-finanziellen Beiträge der Migranten und
Diasporas zur nachhaltigen Entwicklung in den Ursprungs- und Zielländern; zu diesen Beiträgen
gehören Wissen und der Transfer von Fertigkeiten, soziales und bürgerliches Engagement sowie
kultureller Austausch; mit dem Ziel, evidenz-basierte Politiken zu entwickeln und die globale
Politikdiskussion zu stärken.
d. Die Beiträge der Migranten und Diasporas für ihre Ursprungsländer sollen gefördert werden,
dazu gehört die Einrichtung und Stärkung der Regierungsstrukturen und -mechanismen auf allen
Ebenen, dazu gehören die Eröffnung von Diaspora-Büros in Brennpunkten, Einrichtung von
politischen Beratungsgremien für Regierungen, um das Potential der Migranten und ihrer
Diasporas für die Entwicklung der Politik auszuweisen; außerdem sollen zielgerichtete
Brennpunktstellen in diplomatischen und konsularischen Vertretungen eröffnet werden.
e. Zielgerichtete Unterstützungsprogramme und Finanzprodukte sollen für Investments und
Unternehmertum von Migranten und Diasporas entwickelt werden; dazu gehören die
administrative und juristische Unterstützung beim Aufbau von Unternehmen, bei der Finanzierung
und Verwirklichung einer Idee, die Entwicklung von Diaspora-Bonds, -Entwicklungsfonds,
Investmentfonds und die Organisierung von zielgerichteten Handelsmessen.
f. Einfach zugängliche Informationen und Anleitungen sollen bereitgestellt werden, dazu gehören
digitale Plattformen, auf die Bedürfnisse der Migranten und Diasporas zugeschnittene
Mechanismen zur effektiven Unterstützung von deren finanziellen, freiwilligen oder
philantropischen Aktivitäten, insbesondere in Fällen von humanitären Katastrophen in ihren
Ursprungsländern, bei Einbeziehung ihrer konsularischen Missionen.
g. Die politische Teilhabe und das Engagement der Migranten in ihren Ursprungsländern soll
gefördert werden, dazu gehören die Teilnahme in Friedens- und Versöhnungsprozessen, an Wahlen
und bei politischen Reformen, dazu gehören die Einrichtung von Wahlbüros für Staatsbürger im
Ausland und die Einrichtung parlamentarischer Vertretungen den nationalen Gesetzen
entsprechend.
h. Die Migrationspolitik soll die Leistungen der Diasporas für ihre Ursprungs- und Zielländer sowie
für ihre Gemeinschaft fördern, indem flexible Modalitäten für Reisen, Arbeit und Investments mit
minimaler administrativer Last geschaffen werden; dazu gehören die Überprüfung und Änderung
der Visa, der Aufenthaltsgenehmigungen und der Regelungen der Staatsbürgerschaft.
i. Staaten, der Privatsektor und Arbeitgeber sollen zusammenarbeiten, um den Migranten und den
Diasporas, insbesondere jenen, die auf Gebieten der Hochtechnologie und auf Gebieten mit hohen
Anforderungen tätig sind, zu ermöglichen, dass sie Teile ihrer beruflichen Aktivitäten in ihren
Heimatländern ausüben, für den Wissenstransfer in ihre Heimatländer sorgen, ohne zwangsläufig
ihren Arbeitsplatz, ihre Aufenthaltsgenehmigung und die erarbeiteten Sozialleistungen zu
verlieren.
j. Partnerschaften zwischen den lokalen Behörden, Gemeinschaften, dem Privatsektor, den
Diasporas, Heimatverbänden und Migrantenorganisationen sollen aufgebaut werden, um den
Transfer von Wissen und Fertigkeiten zwischen den Ursprungs- und Zielländern zu fördern, dazu
gehört die Erfassung der Diasporas und der dort vorhandenen Fertigkeiten, um die Verbindung
zwischen den Diasporas und den Ursprungsländern zu stärken.

Grundsatz 20: Schnellere, sicherere und preiswertere Möglichkeiten für Überweisungen sowie die
finanzielle Inklusion der Migranten fördern.

36. Wir verpflichten uns, die schnelleren, sichereren und preiswerteren Möglichkeiten für
Überweisungen zu fördern, in dem die vorhandene Politik und das regulatorische Umfeld, das den
Wettbewerb, die Regulation und Innovation auf dem Markt der Geldanweisungen unterstützt,
weiterentwickelt werden; es sollen genderbewusste Programme und Instrumente bereitgestellt
werden, die die finanzielle Inklusion der Migranten und ihrer Familien fördern. Wir verpflichten
uns außerdem die transformative Wirkung der Überweisungen für das Wohl der Migrantenarbeiter
und ihrer Familien sowie für die nachhaltige Entwicklung ihrer Heimatländer zu optimieren;
während wir beachten, dass die Überweisungen eine wichtige Quelle für privates Kapital sind und
deshalb nicht mit anderen internationalen Kapitalströmen, wie ausländische Direktinvestitionen,
Entwicklungshilfen und anderen öffentlichen Quellen von Entwicklungsfinanzierungen
gleichgesetzt werden können.
Um diese Verpflichtung zu verwirklichen sind folgende Aktionen vorgesehen:
a. Ein Plan soll entwickelt werden, um die Transaktionskosten der Überweisungen von Migranten
unter 3 Prozent zu drücken, Überweisungskorridore mit mehr als 5 Prozent Kosten sollen bis 2030
entsprechend der 10-Cent-Vorgabe der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung beseitigt
werden.
b. Der Internationale Tag der Familienüberweisungen und das IFAD Global Forum on Remittances
sollen propagiert und unterstützt werden; diese innovativen Plattformen sollen genutzt werden,
um Partnerschaften für innovative Lösungen für preiswertere, schnellere und sicherere
Überweisungen mit den wichtigen Interessengruppen aufzubauen.
c. Die Regulierungen des Marktes für Geldanweisungen sollen harmonisiert werden, um das
Zusammenwirken der Überweisungsinfrastrukturen entlang von Korridoren zu verbessern, dabei
soll sichergestellt werden, dass die Maßnahmen zur Bekämpfung von illegalen Finanzströmen und
Geldwäsche die Überweisungen der Migranten nicht durch unnötige, übertriebene oder
diskriminierende Maßnahmen erschweren.
d. Es sollen fortschrittliche politische und regulatorische Rahmenbedingungen geschaffen werden,
die einen kompetitiven und innovativen Geldtransfermarkt fördern; unvertretbare Behinderungen
von nicht-bankmäßigen Überweisungsdienstleistern beim Zugang zur Infrastruktur des
Zahlungssystems sollen beseitigt werden; Steuervergünstigungen und andere Leistungsanreize
sollen bei den Geldtransfers gewährt werden, der Marktzugang für verschiedene Dienstleister soll
erleichtert werden; die Sicherheit und Verlässlichkeit von Minitransaktionen soll gestärkt werden,
indem die Risiken gemindert und Methoden entwickelt werden, um Überweisungen von illegalen
Geldströmen zu unterscheiden, im Zusammenarbeit mit den Dienstleistern und den
Regulierungsbehörden der Finanzindustrie.
e. Für die Geldtransfers sollen innovative technologische Lösungen entwickelt werden, wie
Zahlungen mit dem Mobiltelefon, die Entwicklung von digitalen Instrumenten und elektronischem
Banking, um die Kosten zu reduzieren, die Geschwindigkeit zu erhöhen, den Transfer über legale
Kanäle zu verstärken; es sollen genderbewusste Kanäle für unterversorgte Teile der Bevölkerungen
geschaffen werden, wie zum Beispiel in ländlichen Gebieten, für Personen mit geringem
Einkommen und für Personen mit Behinderungen.
f. Leicht zugängliche Informationen über die Kosten der Geldtransfers, über die Dienstleister und
Kanäle sollen zur Verfügung gestellt werden, zum Beispiel durch Vergleichsportale, um die
Transparenz und den Wettbewerb zu stärken; finanzielle Kenntnisse sollen verbreitet und die
Inklusion der Migranten durch Ausbildung und Training gefördert werden.
g. Programme und Instrumente sollen entwickelt werden zur Förderung von Investments für die
Überweiser von Geldtransfers in die lokale Entwicklung sowie von Unternehmertum in den
Ursprungsländern, durch komplementäre Finanzierungsmechanismen, Kommunalanleihen und
durch Partnerschaften mit Heimatverbänden, um das transformative Potenzial der Geldtransfers
über die individuellen Haushalte der Migranten jeder Qualifikationsstufe hinaus zu entfachen.
h. Migrantenfrauen sollen Zugang zu Kursen über Finanzmarktwissen und über das System der
Geldtransfers bekommen, ebenso die Möglichkeit, ein eigenes Konto zu eröffnen und ihre eigenen
Finanzen, Unternehmungen und Investments selbst zu verwalten; so sollen die Ungleichheiten
zwischen den Geschlechtern angesprochen und die aktive Teilnahme von Frauen in der Wirtschaft
gefördert werden.
i. Lösungen, Zugang zu Bankgeschäften und zu Finanzinstrumenten sollen in Zusammenarbeit mit
dem Banksektor für Migranten, auch für jene mit geringem Einkommen und für Haushalte, die von
Frauen geführt werden, zugänglich gemacht werden, dazu gehören Bankkonten, die
Direktüberweisungen von Arbeitgebern ermöglichen, sowie Sparanlagen und Kredite.

Grundsatz 21: Kooperation bei der Sicherstellung von sicherer und würdevoller Heimkehr und
Rückübernahme sowie der nachhaltigen Reintegration.

Wir verpflichten uns für die sichere und würdevolle Heimkehr von Migranten zu sorgen, die
Rechtsstaatlichkeit, die individuelle Beurteilung und effektive Hilfen zu garantieren, indem wir
unseren Verpflichtungen und dem internationalen Recht entsprechend die kollektive Ausweisung
sowie die Rückführung von Migranten verbieten, wenn ihnen das reale und absehbare Risiko von
Tötung, Folter oder von anderen grausamen, inhumanen und erniedrigenden Behandlungen oder
Bestrafungen oder andere irreparable Schäden drohen. Wir verpflichten uns außerdem
sicherzustellen, dass die Rückkehrer entsprechend wieder einreisen dürfen, indem das
Menschenrecht, ins eigene Land zurückkehren zu dürfen, sowie die Verpflichtung der Staaten, ihre
eigenen Bürger wieder aufzunehmen, beachtet werden. Wir verpflichten uns ebenfalls für
verlässliche Bedingungen für die persönliche Sicherheit, die wirtschaftliche Emanzipation, die
Inklusion und für den sozialen Zusammenhalt in den Gemeinschaften zu sorgen, um die
nachhaltige Reintegration der Migranten bei der Heimkehr in ihre Heimatländer sicherzustellen.

Um diese Verpflichtung zu verwirklichen sind folgende Aktionen vorgesehen:


a. Rahmenbedingungen und Abkommen für die bilaterale, regionale und multilaterale
Zusammenarbeit sollen entwickelt und umgesetzt werden, um die sichere, würdevolle Heimkehr
und Wiederaufnahme von Migranten entsprechend den Bestimmungen der Menschenrechte
sowie der Rechte der Kinder zu ermöglichen; indem klare und auf gegenseitigem Einverständnis
beruhende Prozeduren bestimmt, die Verfahrensgarantien beachtet, die individuelle Beurteilung
sichergestellt, die Legalität, sowie Bestimmungen garantiert werden, die eine nachhaltige
Reintegration ermöglichen.
b. Genderbewusste und Kindersensible Rückkehr- und Reintegrationsprogramme sollen gefördert
werden, dazu können juristische, soziale und finanzielle Hilfen gehören; es soll garantiert werden,
dass die Teilnahme an solchen freiwilligen Programmen aufgrund der freien und informierten
Zustimmung des Migranten stattfindet; zurückkehrende Migranten sollen durch wirksame
Partnerschaften bei ihrer Reintegration unterstützt werden, um zu vermeiden, dass sie in ihrem
eigenen Land zu Vertriebenen werden.
c. Die Kooperation soll sichergestellt werden bei der Identifikation der Nationalität und bei der
Herausgabe von Reisedokumenten für die sichere und würdevolle Rückkehr und Wiederaufnahme
von Personen, die nicht das Recht haben, sich auf dem Territorium eines anderen Staates
aufzuhalten, indem die Identifikation der eigenen Bürger durch zuverlässige und wirkungsvolle
Maßnahmen wie biometrische Identifizierung in den Standesämtern und der Digitalisierung in den
Personenstandsregistern verbessert wird, dabei soll das Recht auf Privatsphäre und auf den
privaten Datenschutz voll berücksichtigt werden.
d. Die Kontakte zwischen den konsularischen und anderen wichtigen Behörden sowohl in den
Heimat- als auch in den Zielländern sollen verbessert werden, den zurückkehrenden Migranten soll
schon vor der Rückkehr angemessene konsularische Unterstützung gewährt werden, indem sie
Zugang zu Dokumentationen, zu Reisedokumenten und anderen Dienstleistungen haben, um die
Verlässlichkeit, Sicherheit und Würde bei der Rückkehr und Wiederaufnahme sicherzustellen.
e. Es soll sichergestellt werden, dass die Rückkehr von Migranten, die nicht das Recht haben, sich
auf dem Territorium eines anderen Staates aufzuhalten haben, sicher und würdevoll ist, einer
Einzelfallbemessung folgt, durch kompetente Behörden durchgeführt wird, durch die schnelle und
wirkungsvolle Kooperation der Heimat- und Zielländer erfolgt, dass alle möglichen juristischen
Einspruchsmöglichkeiten ausgeschöpft wurden, die Rechtsstaatlichkeit garantiert und alle
Verpflichtungen der internationalen Gesetze der Menschenrechte erfüllt wurden.
f. Nationale Beobachtungsmechanismen der Rückkehr sollen eingerichtet und oder gestärkt
werden in Zusammenarbeit mit den wichtigen Interessengruppen, die unabhängige Empfehlungen
liefern wie und mit welchen Mitteln die Berechenbarkeit gestärkt werden kann, um Sicherheit,
Würde und Menschenrechte für alle heimkehrenden Migranten zu garantieren.
g. Es soll sichergestellt werden, dass Heimkehr- und Wiederaufnahmeprozesse, in die Kinder
verwickelt sind, erst stattfinden, nachdem festgestellt wurde, was die besten Interessen des Kindes
sind; das Recht auf Familienleben, auf die Einheit der Familie soll berücksichtigt werden; während
des ganzen Prozesses der Heimkehr soll ein Elternteil, ein juristischer Begleiter oder ein darauf
spezialisierter Beamter das Kind begleiten, um sicherzustellen, dass der Empfang, die Versorgung
und die Reintegration der Kinder im Land der Heimkehr sichergestellt sind.
h. Die nachhaltige Reintegration der heimkehrenden Migranten in das Gemeinschaftsleben soll
sichergestellt werden, indem ihnen der gleiche Zugang zu Dienstleistungen, Rechtswesen, psycho-
sozialen Diensten, Berufsausbildung, Beschäftigung und anständiger Arbeit ermöglicht wird, ihre
im Ausland erworbenen Fertigkeiten sollen anerkannt und finanzielle Dienstleistungen ermöglicht
werden, um ihren Unternehmergeist, Fertigkeiten und ihr Humankapital als aktive Mitglieder der
Gesellschaft zu entfalten, und sie zu aktiven Mitgliedern der Gesellschaft und zu Mitwirkenden
einer nachhaltigen Entwicklung in ihrem Heimatland zu machen.
i. Die Bedürfnisse der Gemeinschaften, in die die Migranten heimkehren, sollen festgestellt und
angesprochen werden, indem entsprechende Bestimmungen in die nationalen und lokalen
Entwicklungsstrategien, in die Planungen der Infrastruktur, die Budgetbestimmungen und in
andere wichtige politische Entscheidungen aufgenommen werden, und Kooperationen mit den
lokalen Behörden und den wichtigen Interessengruppen eingegangen werden.
Grundsatz 22: Mechanismen für die Übertragbarkeit von Ansprüchen aus der Sozialversicherung
und anderen Leistungen entwickeln.

38. Wir verpflichten uns, den Migrantenarbeitern aller Qualifikationsstufen in den Zielländern
Zugang zum sozialen Schutz zu sichern und zu ermöglichen, dass sie von der Übertragbarkeit von
Ansprüchen aus der Sozialversicherung und anderer erworbener Sozialleistungen profitieren, wenn
sie heimkehren oder in einem anderen Land arbeiten wollen.

Um diese Verpflichtung zu verwirklichen sind folgende Aktionen vorgesehen:


a. Nicht-diskriminierende nationale soziale Schutzsysteme sollten eingerichtet oder
aufrechterhalten werden, dazu gehören die Grundsicherung für die eigenen Staatsbürger und
Migranten, entsprechend den ILO-Empfehlungen 202 über Grundsicherungssysteme.
b. Auf Gegenseitigkeit beruhende bilaterale, regional oder multilaterale Vereinbarungen sollen für
alle Migrantenarbeiter aller Qualifikationsstufen über die Übertragbarkeit von erworbenen
Sozialleistungen abgeschlossen werden, dazu gehören die sozialen Sicherungssysteme in den
entsprechenden Staaten, die Ansprüche und Leistungen aus den Sozialversicherungen wie Renten,
Anrechte auf Gesundheitsversorgung und andere erworbene Leistungen; oder solche Leistungen
sollen in andere wichtige Abkommen über langfristige oder vorübergehende Migrationsabkommen
integriert werden.
c. Die Übertragbarkeit von Ansprüchen und erworbenen Leistungen soll in die nationalen
Rahmenbestimmungen der sozialen Sicherungssysteme aufgenommen werden; in den Ursprungs-,
Transit- und Zielländern sollen Brennpunktbüros eingerichtet werden, die Anträge auf
Übertragbarkeit von den Migranten entgegennehmen; die Schwierigkeiten, die Frauen oder ältere
Personen beim Zugang zu den sozialen Sicherungssystemen haben könnten, sollen angesprochen
werden; es sollen zielgerichtete Instrumente wie Wohlfahrtskassen in den Heimatländern
geschaffen werden, um die Migrantenarbeiter und ihre Familien zu unterstützen.

Grundsatz 23: Die internationale Zusammenarbeit für sichere, geregelte und planmäßige Migration
soll gestärkt werden.

39. Wir verpflichten uns, bei der Realisierung der Ziele und Verpflichtungen, wie in diesem
Globalen Pakt niedergelegt, durch verstärkte internationale Zusammenarbeit und eine
wiederbelebte globale Partnerschaft im Geiste der Solidarität einander zu unterstützen; wir
bestätigen noch einmal die Wichtigkeit einer umfassenden und integrierten Vorgehensweise, um
die sichere, geregelte und planmäßige Migration zu fördern, indem wir realisieren, dass wir alle
Ursprungs-, Transit- und Zielländer sind. Wir verpflichten uns darüber hinaus, gemeinsam die
Herausforderungen, denen jedes Land bei der Implementierung des Globalen Paktes
gegenübersteht, anzugehen, wir unterstreichen insbesondere die Herausforderungen, denen die
Länder Afrikas, die am wenigsten entwickelten Länder, die landumschlossenen unterentwickelten
Länder, kleine unterentwickelte Inselstaaten und Länder mit mittlerem Einkommen
gegenüberstehen. Wir verpflichten uns ebenfalls, den gegenseitig verstärkenden Charakter, der
zwischen dem Globalen Pakt und schon vorhandenen internationalen rechtlichen und politischen
Abkommen zu fördern, indem wir die Implementierung des Globalen Paktes mit solchen
Rahmenabkommen koordinieren, insbesondere mit der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung
sowie der Addis Ababa Action Agenda; und wir erkennen an, dass Migration und nachhaltige
Entwicklung multidimensional und zusammenhängend sind.

Um diese Verpflichtung zu verwirklichen sind folgende Aktionen vorgesehen:


a. Andere Staaten sollen bei der kollektiven Umsetzung des Globalen Paktes unterstützt werden,
sowohl durch die Leistung von finanzieller als auch technischer Hilfe, entsprechend den nationalen
Prioritäten, Politiken, Aktionsplänen und Strategien, mit einer umfassenden Annäherung durch
Regierungen und Gesellschaften.
b. Die internationale und regionale Kooperation soll verstärkt werden, um die Implementierung
der 2030 Agenda für Nachhaltige Entwicklung in geographischen Regionen zu beschleunigen, die
am häufigsten Ausgangspunkte für regelwidrige Migration sind, aus Gründen von Armut,
Arbeitslosigkeit, Klimawandel und Naturkatastrophen, Ungleichheit, Korruption, schlechte
Regierungsführung und anderer struktureller Faktoren; das soll durch entsprechende
Kooperationsabkommen, innovative Partnerschaften und durch die Einbeziehung der wichtigen
Interessengruppen verwirklicht werden, zugleich sollen nationale Eigentumsrechte und geteilte
Verantwortungen berücksichtigt werden.
c. Bei der Feststellung der Bedürfnisse und Möglichkeiten der internationalen Kooperation für die
effektive Implementierung des Globalen Paktes und der Integrierung seiner Perspektiven und
Prioritäten in die Migration betreffenden Entwicklungsstrategien, Programmen und Planungen
sollen die lokalen Behörden mit einbezogen werden, um die verantwortungsvolle
Regierungsführung und die Kohärenz der Politik in allen Bereichen der Regierungstätigkeit und der
verschiedenen Sektoren sicherzustellen, sowie um die Effektivität und die positiven Auswirkungen
der internationalen Entwicklungskooperation zu erhöhen.
d. Die Kapazitäten der wichtigen Behörden sollen durch den Auf- und Ausbau von Kapazitäten
erhöht werden, indem technische, finanzielle und menschliche Ressourcen der Staaten, der
internationalen Finanzinstitute, des privaten Sektors, internationaler Organisationen und anderer
Quellen genutzt werden, um die Staaten bei der Erfüllung der Verpflichtungen, die im Globalen
Pakt enthalten sind, zu unterstützen.
e. Bilaterale, regionale oder multilaterale auf gegenseitigen Vorteilen beruhende,
maßgeschneiderte und transparente Partnerschaften sollen in Einklang mit den internationalem
Recht gegründet werden, um zielgerichtete Lösungen für migrationspolitische Anliegen im
gemeinsamen Interesse anzugehen, Chancen und Herausforderungen der Migration in Einklang
mit dem Globalen Pakt anzusprechen.

Implementierung
40. Um den Globalen Pakt wirkungsvoll zu implementieren braucht es abgestimmte
Anstrengungen auf globaler, regionaler, nationaler und lokaler Ebene, ein kohärentes System der
Vereinten Nationen mit inbegriffen.
41. Wir verpflichten uns die Ziele und Verpflichtungen des Globalen Paktes zu erfüllen, in Einklang
mit unseren Visionen und leitenden Prinzipien, indem wir auf allen Ebenen wirksame Schritte
unternehmen, um in allen ihren Phasen für sichere, geregelte und planmäßige Migration zu
sorgen. Wir werden den Globalen Pakt in unseren eigenen Ländern, auf regionaler und globaler
Ebene implementieren, die verschiedenen nationalen Realitäten, Möglichkeiten,
Entwicklungsstufen berücksichtigen und die nationalen Politiken und Prioritäten respektieren. Wir
bestätigen unsere Verpflichtungen aus dem internationalen Recht und betonen, dass der Globale
Pakt in einer Art implementiert werden soll, die konsistent ist mit unseren Rechten und Pflichten
im internationalen Recht.

42. Wir werden den Globalen Pakt durch verstärkte bilaterale, regionale und multilaterale
Kooperation und neu belebter globaler Partnerschaft im Geiste der Solidarität implementieren.
Wir werden weiterhin auf schon vorhandene Mechanismen, Plattformen und Rahmenabkommen
aufbauen, um die Migration in allen ihren Dimensionen anzusprechen. Wir anerkennen die
Bedeutung der internationalen Kooperation für die effektive Erfüllung der Ziele und
Verpflichtungen und werden unser Engagement in der nord-südlichen, der Süd-südlichen
Kooperation und der Dreieckskooperation und Unterstützung verstärken. Unsere Anstrengungen
der diesbezüglichen Kooperation werden in Einklang mit der Agenda 2030 für Nachhaltige
Entwicklung und der Adis Ababa Action Agenda stehen.

43. Wir entscheiden uns, einen Mechanismus zum Aufbau von Kapazitäten, beruhend auf den
schon bestehenden Initiativen, bei den Vereinten Nationen einzurichten, der die Anstrengungen
der Mitgliedstaaten unterstützt, um den Globalen Pakt zu verwirklichen. Er wird den
Mitgliedstaaten, den Vereinten Nationen und anderen wichtigen Interessengruppen – wie dem
Privatsektor und Wohltätigkeitsorganisationen – erlauben, auf freiwilliger Basis technische,
finanzielle und menschliche Ressourcen beizusteuern, um die Kapazitäten zu erhöhen und die
Kooperation unter mehreren Partnern zu stärken. Dieser Mechanismus zum Aufbau von
Kapazitäten soll folgendes beinhalten:

a. Eine Drehscheibe von Verbindungen, dass bedarfsgerechte, maßgeschneiderte und integrierte


Lösungen bieten soll:
I. Nach Anforderungen von Ländern für die Entwicklung von Lösungen Beratung, Einschätzungen
und Vorgehensweisen liefern;
II. Die wichtigsten Partner für die Implementierung innerhalb und außerhalb des Systems der
Vereinten Nationen entsprechend ihrer komparativen Vorteile und ihrer einsatzfähigen Kapazitäten
ausfindig machen;
III. Die Anforderungen mit vergleichbaren Initiativen verbinden und Lösungen für den direkten
Austausch und möglicher Nachahmung finden, wenn sie vorhanden und wichtig sind;
IV. Effektive Einrichtungen für die Implementierung durch mehrere Agenturen und mehreren
Interessengruppen sicherstellen;
V. Finanzierungsmöglichkeiten suchen, auch Anschubfinanzierung zu initiieren.
b. Anschubfinanzierung für die Realisierung projektorientierter Lösungen:
I. Wo es nötig ist, Anschubfinanzierungen bereitstellen, um Starthilfe für spezifische Projekte zu
leisten;
II. Andere Finanzierungsquellen erschließen;
III. Die Mitgliedsländer, die Vereinten Nationen, internationale Finanzinstitute und andere
Interessengruppen, wie der Privatsektor und Wohltätigkeitsorganisationen können weitere
freiwillige finanzielle Unterstützungen leisten.

c. Eine globale Wissensplattform in Form einer offenen Online-Datenquelle anbieten:


I. Soll als Quelle für vorhandene Nachweise, Praktiken und Erfahrungen dienen;
II. Zugang zu Wissen bieten und das Teilen von Lösungen ermöglichen;
III. Soll für Partnerschaften und andere wichtige Quellen auf die Plattform des Globalen Forums für
Migration und Entwicklung aufbauen.

44. Wir werden den Globalen Pakt in Partnerschaft und Zusammenarbeit mit Migranten, der
Zivilgesellschaft, den Migranten- und Diasporaorganisationen, religiösen Gemeinschaften, den
lokalen Behörden und Gemeinschaften, dem Privatsektor, den Gewerkschaften, Parlamentariern,
den nationalen Menschenrechtsorganisationen, dem Internationalen Roten Kreuz, dem
Internationalen Roten Halbmond, Wissenschaftlern, den Medien und anderen wichtigen
Interessengruppen verwirklichen.

45. Wir begrüßen die Entscheidung des UN-Generalsekretärs, ein UN-Netzwerk für Migration
einzurichten, um die Implementierung des Globalen Paktes wirksam, kohärent und systematisch zu
unterstützen, dazu gehören die Mechanismen zum Aufbau von Kapazitäten, die Nachbereitung
und Überprüfung, je nach Bedürfnissen der Mitgliedstaaten. Dazu merken wir an:

a. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) wird Koordinator und Sekretariat für das
Netzwerk;
b. Das Netzwerk wird sich vollständig auf die technische Expertise und auf die wichtigen Einheiten
der UN verlassen;
c. Die Arbeit des Netzwerkes wird in Einklang mit den existierenden Koordinierungsmechanismen
und der Neupositionierung der Entwicklungsgruppe der Vereinten Nationen stehen.

46. Wir bitten den Generalsekretär, gestützt auf das Netzwerk der Vollversammlung zweijährlich
über die Implementierung des Globalen Paktes zu berichten, ebenso über die Aktivitäten der
Vereinten Nationen in dieser Hinsicht sowie über die Arbeitsweise der institutionellen
Einrichtungen.

47. Wir sind der Bedeutung bewusst, den die von den Staaten geführten Prozesse und Plattformen
auf globaler und regionaler Ebene bei der Förderung des internationalen Dialogs über Migration
haben, deshalb laden wir das Globale Forum über Migration und Entwicklung und das Regional
Consulative Processes on Migration sowie andere globale, regionale und subregionalen Foren ein,
Plattformen für den Austausch von Erfahrungen über die Umsetzungen des Globalen Paktes
einzurichten, um bewährte Verfahren der Politik und Kooperation auszutauschen, innovative
Konzepte und Partnerschaften von mehreren Interessengruppen zu spezifischen politischen Fragen
zu fördern.

Nachbereitung und Überprüfung


48. Wir werden die Implementierung des Globalen Paktes auf lokaler, regionaler und globaler
Ebene im Rahmen der UN durch einen von Staaten geleiteten Ansatz und mit der Teilnahme von
allen wichtigen Interessengruppen überprüfen. Für die Nachbereitung und Überprüfung einigen
wir uns auf zwischenstaatliche Maßnahmen, die uns dabei helfen werden, die Zielsetzungen und
Verpflichtungen zu erfüllen.

49. Da wir davon ausgehen, dass die internationale Migration eines Forums auf globaler Ebene
bedarf, damit die Mitgliedstaaten den Fortschritt der Implementierung überprüfen und der Arbeit
der UN eine Richtung weisen können, beschließen wir:

a. Der hochrangige Dialog über die Internationale Migration und Entwicklung, die nach jetziger
Planung auf jeder vierten Tagung der UN-Vollversammlung stattfindet, soll ein neues Ziel und die
Bezeichnung „Überprüfungsforum für die Internationale Migration“ erhalten.
b. Das Überprüfungsforum soll als die primäre, zwischenstaatliche, globale Plattform der
Mitgliedstaaten dienen, um die Fortschritte der Implementierung von allen Aspekten des Globalen
Paktes – auch die Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung betreffend – unter Teilnahme aller
wichtigen Interessengruppen zu überprüfen.
c. Das Forum soll ab 2022 alle vier Jahre stattfinden.
d. Das Forum soll die Implementierung des Globalen Paktes auf lokaler, nationaler und globaler
Ebene besprechen und die Interaktion mit anderen wichtigen Interessengruppen ermöglichen, um
aufbauend auf die bis dahin stattgefundenen Leistungen Chancen für zukünftige Kooperationen zu
ermitteln.
e. Jede Sitzung des Forums wird eine zwischenstaatlich verabschiedete Fortschrittserklärung
herausgeben, das vom Hochrangigem Politischen Forum für Nachhaltige Entwicklung
berücksichtigt werden kann.

50. In Erwägung, dass der Großteil der internationalen Migration in bestimmten Regionen
stattfindet, laden wir die wichtigen subregionalen, regionalen und zwischenregionalen Prozesse,
Plattformen und Organisationen, darunter die UN Regionale Wirtschaftliche Kommission oder die
Regional Consultative Processes ein, die Implementierung des Globalen Paktes in den
entsprechenden Regionen ab 2020 abwechselnd mit den globalen Diskussionen alle vier Jahre zu
überprüfen, um jede Tagung des Überprüfungsforums unter Teilnahme der wichtigen
Interessengruppen wirksam zu informieren.

51. Wir laden das Globale Forum für Migration und Entwicklung ein, einen Raum für den
jährlichen, informellen Austausch über die Implementierung des Globalen Paktes bereitzustellen,
über die Ergebnisse, die bewährten Verfahren und den innovativen Konzepten dem
Überprüfungsforum zu berichten.

52. Indem wir die wichtigen Beiträge, der von Staaten geführten Initiativen über die internationale
Migration anerkennen, laden wir Foren wie die Internationale Organisation für Migration IOM, den
International Dialogue on Migration, die Regional Consultative Processes und andere ein, um zum
Überprüfungsforum beizutragen, indem sie wichtige Daten, Hinweise, bewährte Verfahren,
innovative Konzepte und Empfehlungen im Zusammenhang mit der Implementierung des Globalen
Paktes liefern.

53. Wir ermutigen alle Mitgliedsländer, so bald wie nur möglich, praktikable, ehrgeizige nationale
Schritte zur Implementierung des Globalen Paktes zu unternehmen, die Fortschritte auf nationaler
Ebene regelmäßig und inklusiv zu überprüfen, unter anderem durch die Ausarbeitung und Nutzung
eines nationalen Implementierungsplanes. Diese Überprüfungen sollen sich auf Beiträge aller
wichtigen Interessengruppen, der Parlamente und der lokalen Behörden stützen und die
Teilnahme der Mitgliedsstaaten am Überprüfungsforum wirkungsvoll unterstützen.

54. Wir bitten den Präsidenten der Vollversammlung, 2019 eine offene, transparente und inklusive
zwischenstaatliche Konsultation einzuführen und zu beschließen, um die präzisen Modalitäten und
die Organisation des Überprüfungsforums festzulegen, und zu erklären, wie die Beiträge der
regionalen Überprüfungen und anderer wichtiger Prozesse das Überprüfungsforum informieren
können, um die übergreifende Effektivität und Konsistenz der Nachbereitung und Überprüfung des
Globalen Paktes sicherzustellen.

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