Sie sind auf Seite 1von 43

Würzburg, den 7/19/02

CARLSON & HATFIELD

Psychology of
Emotion
(1991)

Zusammenfassung:

Wilmar Igl
Leo-Weismantel-Str. 1c (Ap. 3609)
97074 Würzburg
Tel.: 0931/ 78 43 605
E-Mail: igl@psychologie.uni-wuerzburg.de
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 2

Inhalt

1 INTRODUCTION AND OVERVIEW 4

1.1 INTRODUCTION 4
1.2 DEFINING EMOTION 4
1.2.1 A WORKING DEFINITION OF EMOTION 4
1.2.2 DEFINING OUR TERMS 4
1.3 WHY STUDY EMOTION? 5
1.3.1 EMOTIONS ARE ALL PART OF US 5
1.3.2 ALL RELATIONSHIPS ARE „EMOTIONAL“ 5
1.3.3 EMOTIONAL CONFLICTS ARE INEVITABLE 5
1.3.4 PEOPLE WANT TO BE ABLE TO MANAGE THEIR EMOTIONS 5
1.4 NOTES ON THE STATE OF THEORY AND RESEARCH ON EMOTION 5
1.4.1 BUT WHERE’S THE THEORY 5
1.4.2 CAN SCIENCE SHED LIGHT ON THE EMOTIONS 6
1.4 ISSUES IN EMOTION 6
1.4.1 HOW MANY EMOTIONS ARE THERE? HOW ARE THEY ORGANIZED? 6
1.4.2 HOW LONG DO EMOTIONS LAST? 6
1.4.3 CAN WE CLASSIFY EMOTIONS AS GOOD OR BAD? FUNCTIONAL OR 6
NONFUNCTIONAL? 7
1.4.4 HOW IMPORTANT IS EMOTION? 7
1.4.5 WHAT IS THE ROLE OF LEARNING IN EMOTION? 7
1.4.6 ARE EMOTIONS CONTROLLABLE? SHOULD THEY BE CONTROLLED? 8
1.4.7 WHAT ELSE IS THERE TO KNOW ABOUT EMOTIONS? 8
1.5 OVERVIEW 8
1.6 SUMMING UP 8

2 TRADITIONAL APPROACHES TO EMOTION 9

2.1 INTRODUCTION 9
2.2 EXPERIENTIAL APPROACHES 9
2.2.1 MOTIVES AND EMOTIONS 9
2.2.2 FREUD AND THE DYNAMIC TRADITION 10
2.3 PHYSIOLOGICAL APPROACHES 11
2.3.1 PSYCHOPHYSIOLOGY 11
2.3.2 NEUROLOGICAL AND BIOCHEMICAL APPROACHES 12
2.4 EXPRESSIVE APPROACHES 13
2.4.1 EVOLUTIONARY APPROACHES 14
2.4.2 BEHAVIORAL APPROACHES 15
2.5 SUMMING UP 17

3 MOTIVATIONAL AND COGNITIVE THEORIES OF EMOTION 18

3.1 INTRODUCTION 18
3.2 JUNG’S ANALYTICAL PSYCHOLOGY 18
3.2.1 THE STRUCTURE OF PERSONALITY 18
3.2.2 PSYCHOLOGICAL TYPES: THE DIMENSION OF PERSONALITY 20
3.2.3 FEELING: FUNCTION VERSUS AFFECT (EMOTION) 21
3.2.4 CRITIQUE OF JUNG 22
3.3 COGNITIVE APPROACHES 22
3.3.1 ATTRIBUTION THEORY 22
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 3

3.3.2 RICHARD LAZARUS 23


3.3.3 STANLEY SCHACHTER 24
3.3.5 ROBERT ZAJONC 25
3.3.6 GORDON BOWER 26
3.4 CONCLUSION 28

3.5 SUMMING UP 28

4 NEUROPHYSIOLOGICAL THEORIES OF EMOTION 29

4.1 INTRODUCTION 29
4.2 LEDOUX'S NEUROPHYSIOLOGICAL THEORY OF EMOTION 29
4.2.1 THE PERIPHERAL NERVOUS SYSTEM IN EMOTION 29
4.2.1.1 Structures and Organisation: Traditional Views 29
4.2.1.2 Changing Views of The ANS 30
4.2.1.4 Evidence for the Role of Feedback in Emotion 32
4.2.2 THE CENTRAL NERVOUS SYSTEM IN EMOTION 33
4.2.2.1 CENTRAL NERVOUS SYSTEM STRUCTURES AND FUNCTIONS: TRADITIONAL VIEWS 33
4.2.2.2 The Physiology of Emotional Stimulus Evaluation , Emotional Expression and
Emotional Experience 34
4.2.3 SUMMARY 36
4.3 HENRY'S NEUROENDOCRINE THEORY OF EMOTION 36
4.3.1 THE GENERAL MODEL 37
4.3.2 NEUROENDOCRINE BASES OF NEGATIVE EMOTIONS: ANGER, FEAR AND DEPRESSION 37
4.3.2.1 The Perception of Control 37
4.3.2.2 Anger and Fear 38
4.3.2.3 Depression 40
4.3.3 NEUROENDOCRINE BASES OF POSITIVE EMOTIONS: SERENITY AND ELATION 41
4.3.3.1 Serenity 41
4.3.3.2 Elation 41
4.3.4 NEUROPHYSIOLOGICAL PATTERNS OF EMOTIONAL RESPONSE AND ARCHETYPES 42
4.4 SUMMING UP 43
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 4

1 Introduction and Overview

1.1 Introduction

1.2 Defining Emotion

1.2.1 A working Definition of Emotion

• MANDLER: Der Versuch Emotion zu definieren ist unangebracht und zum Scheitern
verurteilt
=> Arbeitsdefinition von Emotion

Emotion ist ein angeborene oder erworbene motivationale Prädisposition auf


bestimmte internale oder external Variablen erfahrungsmäßig, physiologisch und
verhaltensmäßig zu reagieren.

vgl. Defintionen von verschiedenen Psychologen (Box 1.1, S. 5)

1.2.2 Defining our Terms

• „angeboren“: Ursprung der Emotionen in Genen, Anatomie, Physiology,


Biochemie des Menschen
• „erworben“: Emotionen werden durch Lernen und Lebenserfahrung modifiziert
bzw. entwickeln sich (z.B. durch Reifung )

• „motivationale Prädispositionen“:
• Motivation: „ ein vermittelnder Prozess oder ein innerer Zustand eines
Organismus der Handeln induziert“
• Prädisposition: Emotion muß sich nicht in Handlung auswirken, sondern
verschiebt nur die Auftretenswahrscheinlichkeit für subjektive,
verhaltensmäßige und physiologische Reaktionen
Bsp: „Reh oder Kind das vor Schreck erstarrt!“

• „erfahrungsmäßig, physilogisch und verhaltensmäßig“


• Analyse von verschiedenen Aspekten von Emotionen erhöht die validität und
Reliabilität der Beobachtung bei widersprüchlichen Cues
• Bsp.: Mutter, die beim Therapeuten Schwierigkeiten hat, Probleme mit ihrer
Tochter zuzugeben => Beobachten des Gesichtsausdrucks oder anderer
physiologischer (z.B. Erröten) bzw. verhaltensmäßiger Maße (z.B.
Verkrampfen der Finger) um Klarheit über die tatsächlichen Gefühle der Mutter
zu gewinnen.

• “bestimmte internale oder externale Variablen“


• Beispiel für internale Variable: Konzentration von MAOI (Monoaminooxidase-
Inhibitor) ist zu hoch => Manisches Verhalten
• Beispiel für externale Variable: Beschimpfungen
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 5

1.3 Why Study Emotion?

1.3.1 Emotions Are All Part of Us

• Verstehen von Emotionen bedeutet Verstehen der Gründe für unser Denken, Fühlen
und Verhalten der eigenen Person und anderer Menschen

1.3.2 All Relationships Are „Emotional“

• Komponenten der Kommunikation ( nach BATESON, 1972):


• direct message: oberfächlicher semantischer Inhalt
• meta-message: eine Art non-verbale Botschaft über die Beziehung von
Sprecher und Empfänger z.B. Tonfall
• Besonderes Interesse für Situationen mit ambivalenter Botschaft:
• Bsp: Mutter, die ihren schizophrenen Sohn durch ihr Verhalten irritiert und ihm
die Schuld an der gespannten Situation suggeriert.
• Sensibilität und emotionale Kompetenz fördern Qualität von emotionalen
Beziehungen und Kooperation am Arbeitsplatz

1.3.3 Emotional Conflicts are inevitable

• Emotionale Konfliktsituationen beanspruchen Aufmerksamkeit und Energie


z.B: Scham eines Kindes für seinen Vater
• Maßnahmen zu Vermeidung von emotionalen Konflikten: Drogen, Vermeidung von
emotionaler Nähe

1.3.4 People Want to Be Able to Manage Their Emotions

• Streben von Menschen nach Kontrolle über ihre Emotionen (z.B. durch Zen,
Alkohol,...)
• Kontrolle ist angemessen und notwendig in bestimmten Situtationen
z.B. Angemessene Trauer am Grab
• Notwendigkeit der Fähigkeit, nicht nur seine Emotionen kontrollieren zu können,
wenn erforderlich, sondern auch sich über die eigenen Emotionen im Klaren zu sein
und sie auch ausdrücken zu können z.B. in der Partnerschaft und Beruf

1.4 Notes on The State of Theory and Research on Emotion

1.4.1 But Where’s the Theory

• Trotz der umfangreichen Forschung auf dem Gebiet der Emotionspsychologie in


neuerer Zeit, gibt es leider, leider keine „Große Allgemeine Theorie der Emotionen“
• Existenz von mehreren MIni-Theorien: Evolutionäre Theorien, Motivationale Theorien,
Kognitive Theorien, Neurochemische Theorien, Soziale Theorien
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 6

1.4.2 Can Science Shed Light on the Emotions

• Methodische Probleme bei der (experimentellen) Untersuchung von Emotionen:


• Induktion von Emotionen schwierig
• Erfassung von Emotioen schwierig (Reaktanz, Fehlende introspektiven
Fähigkeiten von Vpn, Verfälschung durch Beobachtung)
• Ethische Probleme
• Fortschreitende Entwicklung von Methoden zur Emotionsforschung

1.4 Issues in Emotion

1.4.1 How many Emotions are There? How Are They Organized?

• Unterschiedliche Theorien über die Anzahl von Primäremotionen:


• WATSON: Angst, Zorn , Liebe
• EKMAN: Freude, Ekel, Überraschung, Trauer, Zorn, Angst
• PLUTCHIK: Angst, Zorn , Ekel, Überraschung, Freude, Trauer, Akzeptanz,
Erwartung (vgl. Abb. 1.3, S. 15)
• FISCHER, SHAVER & CARNOCHAN: Positive (Liebe, Freude), Negativ (Zorn, Trauer,
Angst)
• Unterschiedliche Theorien über Klassifikation von Emotionen:
• WUNDT: Angenehm - Unangenehm
Ruhe- Erregung
Spannung - Lösung
• WOODWORTH: Klassifikation von Emotionen auf Fotos nach 6 Kategorien
• SCHLOSBERG: Angenehm - unangenehm
Aufmerksamkeit - Zurückweisung
Schlaf- Anspannung (vgl. Abb. 1.2, S. 14)
• Auffassung der modernen Forschung:
Emotionen haben mindestens 2 Dimensionen: 1) Hedonischer Wert
2) Arousal/ Motivationaler Aspekt

1.4.2 How Long Do Emotions Last?

• Emotionen:
• Emotional States: intensive Gefühle begrenzter Dauer
• Emotional Traits: Gefühle, die eventuell weniger intensiv sind aber länger
dauern (mehrere Tage)
• Beispiel: State anxiety vs. Trait anxiety (nach SPIELBERGER, GORSUCH & LUSHENE)
• Länger andauernde intensive Gefühle als Hinweis auf psychologische Probleme

• Stimmung (moods): Stimmungen sind diffuser, schwächer und länger dauernd als
Emotionen (Verwandtschaft zu Persönlichkeitseigenschaften)

• Gefühle (feelings): augenblickliche, kaum wahrnehmbare, flüchtige Bewertungen von


Ereignissen z.B. „Der Pullover fühlt sich gut an!“

1.4.3 Can we Classify Emotions As Good Or Bad? Functional or


CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 7

Nonfunctional?

• Klassifikation (Gut-Schlecht): - nach hedonischem Wert


- nach funktionalem Wert
• Extrempositionen:
• Alle Emotionen sind schlecht. Emotionen sind Überbleibsel aus der
prähistorischen Vergangenheit und haben ihren adaptiven Wert in der sich
wandelnden Umwelt verloren bzw. sind schädlich.
• Emotionen sind äußerst Funktional, eine Quelle der Vernunft, des Verstehens,
der Leidenschaft und Menschlichkeit.
• vgl. PLUTCHIK
• vgl. TOMKINS: Emotionen als primärer, angeborener biologischer
Motivationsmechanismus
• Gemäßigte Position:
Emotionen können in Abhängigkeit von der Situation gut oder schlecht, funktional
oder nonfunktional für das Individuum sein.
• IZARD: Klassifikation „funktional-nonfunktional“ ist unsinnig. Bewertung der
Emotionen im Hinblick auf Förderlichkeit zur Zielerreichung notwendig

1.4.4 How Important is Emotion?

• Wechselnde Bedeutung von Emotionen in Geschichte und Kunst


• Bedeutung von Emotionen in der Psychologie:
• 1.Hälfte des 20. Jhdt.:
• Betonung von Verstand, Denken, Probölemlösen, Verhalten
• Ignorieren von Irrationalem, Emotionalem und Impulsivem
• DUFFY: Ersetzung des Konzepts „Emotion“ durch Konzept „Arousal“
• SKINNER: Hypothetische psychologische Ereignisse sollten nicht die
Grundlage für Theorien des Verhaltens sein
• Moderne Sichtweise:
• LAZARUS: -Kognition ist Emotion nicht überlegen
-Emotion als Verbindung von kognitiven Prozessen,
Handlungsimpulsen und Körperlichen Veränderungen
• Emotionen sind funktional im Hinblick auf Gesundheit und Überleben
• MOWRER: Emotionen organisieren und motivieren Verhalten

1.4.5 What is The Role Of Learning in Emotion?

• DARWIN: Emotionen haben eine angeborene Grundlage (Beobachtungen an Tier und


Mensch über verschiedene Rassen und Kulturen)
• Bedeutung von Lernen: Veränderung des emotionalen Ausdrucks während des
Lebens von Kindheit zum Erwachsenenalter (z.B. Strampeln und Schreien =>
Kontruktive Diskussion)
• Einfluß der Kulturen auf Betonung oder Unterdrückung von bestimmten Emotionen
oder Kombinationen von Emotionen
z.B. Emotionaler Ausdruck von blind und sehend geborenen Kindern ist zuerst gleich,
wobei der Emotionale Ausdruck von blinden Kindern beim Heranwachsen nachläßt
(eventuell wegen mangelndem Feedback)
• Einfluß von kulturellen Normen z.B. bei geschlechtsspezifischer Erziehung
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 8

(z.B. Jungen weinen nicht, Mädchen sind emotionaler)


• Fragen:
• Wirkt Ausdrücken von Emotionen verstärkend auf Empfinden von Emotionen?
• Welchen Einfluß haben Veränderungen von kulturellen Normen auf das
emotionale Empfinden von betroffenen menschen?

1.4.6 Are Emotions Controllable? Should They Be Controlled?

• Einfluß der dualistischen Philosophie von DESCARTES auf die westliche Kultur:
• Trennung von Körper und Geist/ Seele
• Mensch ist Tieren überlegen durch Vernunft und die Fähigkeit, rationale
Kontrolle über seine Triebe auszuüben.
=> Kontrolle von Emotionen als positiv bewertetes Ziel
• Vorteile von emotionaler Kontrolle: freie Wahl der empfundeneneEmotionen, soziale
Anpassung der eigenen Emotionen, freie Wahl des Ausdrucks
• Kontrolle von Emotionen ist möglich z.B. Drogen, Therapie, Sporttreiben,...
• Interessante Forschungsgebiete:
• Welche Methoden zur emotionalen Kontrolle sind am effektivsten,
andauerndsten, besten?
• Wann ist es sinnvoll Emotionen zu kontrollieren?

1.4.7 What Else is There To Know About Emotions?

• Fragestellungen der Emotionspsychologie:


z.B. Ursachen von Emotionen? Beziehungen zwischen verschiedenen Aspekten von
Emotionen? Interindividuelle Unterschiede?....

1.5 Overview

• Überblick über den Aufbau und Inhalt des Buches

1.6 Summing Up

• vgl. S. 23
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 9

2 Traditional Approaches to Emotion

2.1 Introduction

Bsp.:
Selbstbericht von Antony BAEKELAND, ein paranoid Schizophrener, darüber wie er
seine Großmutter umgebracht hat.
=> die von ihm berichteten wirren Gedanken und Gefühle müssen in Zusammenhang
mit seinen emotionalen Erfahrungen (z.B. Halluzinationen), seinem physiologischen
Zustand (z.B. Medikamente), und seinen gewohnheitsmäßigen Verhalten (z.B.
gewalttätig) betrachtet werden, um sie zu verstehen.

2.2 Experiential Approaches

-Sigmund FREUD als Vertreter der psychodynamischen bzw. motivationalen Schule

2.2.1 Motives and Emotions

Motivationaler Ansatz:
-REBER: Motivation als innerer Zustand der ein Tier zum Handeln antreibt.
-Beeinflussung menschlichen Verhaltens durch : - Urtriebe (z.B. Hunger, Durst,...)
- psychosoziale Triebe (z.B. streben
nach Anerkennung)
-Motivation als generalisierter vs. spezifischer Verstärker

Zusammmenhang zwischen Emotion und Motivation: (vgl. Tab. 2-2)


-Unterscheidung nach JAMES: -Emotion ist auf den eigenen Körper bezogen
-Motivation ist auf ein äußeres Objekt bezogen
=> „we ‘feel’ emotions, but ‘express’ our needs“
-Beiträge anderer Forscher: Motive (z.B. Hunger) als Folge von Bedürfniszuständen (z.B.
Nahrungsdeprivation) => Ursache von spezifischen Handlungen (z.B. über den
Kühlschrank herfallen) => Reduktion von innerer Anspannung/ Unbehagen
=> Emotionen sind passiv, Motivationen sind aktiv.

-Meinung von FREUD; JUNG, BOWLBY, etc.:


Enge Verbindung von Emotion und Motivation, keine klare Trennung möglich
(z.B. Ärger => Motivation rumzuschreien)

-LEEPER: Evolutionäre Erklärung für enge Vebindung zwischen Emotion und Motivation
-Emotionen als Motive erregen, lenken, und erhalten Aktivität
-Je stärker Emotion ist, desto stärker erregt es Verhalten und richtet es auf ein
Ziel aus (=> Handlung konzentriert und zielgerichtet)
-alle Emotionen sind funktional (z.B. Ärger energetisiert, Depression hilft Energie
zu sparen)

FAZIT:
Unter einer Motivationalen theorie von Emotion versteht man einen Theorie, die die
energetisierenden Eigenschaften und/ oder die Bedeutung von Emotion für die Auswahl
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 10

und die Ausrichtung von Verhalten betont.


2.2.2 FREUD and the Dynamic Tradition

-Beginn der Untersuchung psychischer Phänomene durch FREUD:


Untersuchung von Hysterischen Symptomen (z.b. Gefühllosigkeit in Hand) als Folge
Traumatischer Ereignisse in Zusammenarbeit mit CHARCOT
-Interpretation: Verdrängung von verwirrenden Gedanken und Erinnerungen (nicht
akzeptable Wünsche, emotional belastende Erinnerungen)
-Behandlung: Katharsis (Freisetzung verdrängter Gedanken) durch Hypnose, freies
Assoziieren, Traumdeutung, Zuhören

The Unconscious

-Bewußtsein: Sitz von Vernunft und Logik, Ordnung in Raum und Zeit
-Unterbewußtsein:
-Sitz von kindlicher Sexualität, Ödipus Komplex (Liebe für die Mutter, Angst und
Haß für Vater), Schuldgefühle, Eifersucht
-lenkt oft das Verhalten

The Defense Mechanisms

-verschiedene Abwehrmechanismen schützen das Bewußtsein von schmerzvollen


Informationen aus dem Unterbewußtsein, Angst oder verhindert unangemessenes
Verhalten (vgl. Tab. 2-3)
-Überbegriff und Teil der Abwehrmechanismen ist der Begriff Verdrängung
-z.B. selbstdienliche Täuschung nach Mißhandlung von Menschen durch Täter
(Ablehnung von Verantwortung, Schuldzuweisungen an Opfer, Leugnung des Leidens)

The Instincts

-Erster Weltkrieg als Hintergrund für FREUDsche Theorien#

Unterscheidung von:
-Über-Ich: strenges, unterbewußtes, elternhaftes oder soziales „Gewissen“
-Es: -unterbewußt, geleitet vom Lustprinzip, Urspeicher von Energie/ Urtrieben
-Energie des Es besteht aus:
-Sexualtrieb (Eros): Lebenstrieb, selbsterhaltung, schöperische Energie
-Aggressionstrieb (Thanatos): Todestrieb,
-nach innen => Selbstzerstörung
-nach außen: => Haß , Aggression
-Instinkte als psychologische Konsequenzen von chemischen, biologischen und
physikalischen Grundlagen
-Ich: bewußte Struktur, beleitet vom Realitätsprinzip, vermittelt in Konflikten zwischen den
Forderungen des strafenden Über-Ichs, des selbstsüchtigen Es als einem
ursprünglichen Speicher von Energie

Bewußte Wahrnehmung der Konflikte zwischen einzelnen Persönlichkeitsanteilen (und


der Außenwelt) führt zu Angst:
-Neurotische Angst: Ich <=> ES
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 11

-Moralische Angst: Ich <=> Über-Ich


-Realitäts / Objektiver angst: Ich <=> Realität

The Emotions

-Emotion als Folge der bewußten Verzerrung und Verdrängung von Urtrieben
-Ziel und Folge von Verdrängung ist die Entwicklung von erfahrenem Schemerz zu
verhindern
-Emotionen sind immer bewußt
-Instinkte sind unterbewußt
-Erkennen der Instinkte führt zu Angst, oder sogar Entsetzen oder Wahnsinn

=> Ansatz der Psychoanalyse:


-Erkennen, daß bewußte Gedanken und Gefühle einen evtl. vor Angst schützt
-Erkennen der unterbewußten Motive, die diese Gefühle und Gedanken
hervorrufen

Fazit:
-Kognitive Aspekte von Emotion: Verarbeitung sowohl unterbewußt als auch bewußt,
Inhalte des Bewußtseins können von Inhalten des Unterbewußtseins verschieden sein
-Abwehrmechanismen dienen dazu das Bewußtsein vor zu schmerzvollen Erfahrungen
zu schützen
-Erkennen von unterbewußten Motiven führt zu (starker) Angst

2.3 Physiological Approaches

Untersuchungsansätze der Physiologie:


-psychophysiologische Ansätze
-neurochemische Ansätze

2.3.1 Psychophysiology

-Vertreter: JAMES (!!!), LANGE, WENGER, YOUNG, DUFFY


-psychophysiologische Methode:
-nicht-invasive Messung: Blutdruck, Herzrate, EEG, EMG,
=> besonders bei Untersuchung von Menschen
-Berechnung von Korrelation von physiologischen Maßen und Maßen des
Erlebens (z.B. aus Fragebögen)
-JAMES-LANGE-Emotionstheorie:

Motorische Reaktion
‰ Ê
Wahrnehmung Emotion
Ê ‰
Viszerale Erregung

-Zentrale These der JAMES_LANGE-THEORIE: Empfindung der motorischen, visceralen


und vasculären Reaktionen des Körpers bildet die Emotion
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 12

-Wichtigste Leistung JAMES’: Lenkung der Aufmerksamkeit auf Bedeutung von


Physiologischen Veränderungen für Emotionen

-Alltags-theorie der Emotion:

Wahrnehmung => Emotion => Körperliche Veränderungen

-CANNON-Theorie der Emotion:

‰ Emotion
Wahrnehmung Thalamische Erregung
Ê Körperliche Veränderungen

Beispiel: Grizzlybär trifft Wanderer

Untersuchung von HOHMANN (1966):


Untersuchung der Intensität emotionalen Empfindens bei Querschnittgelähmten
unterschiedlichen Schweregrades (Höhe der Lähmung).
Ergebnis: Mit zunehmender Höhe der Querschnittslähmung längs der Wirbelsäule
verringert sich die Intensität des Empfindens von Angst und Ärger, Sexueller Erregung
und Trauer.

-Fazit: Alle drei Emotionstheorien treffen in bestimmten Situationen zu.

Untersuchung von WENGER (1948):


These: „Emotionale“ Air-Force-Kadetten mit autonomen Unausgeglichenheiten (z.B.
hohe Herzrate, schnelles Schwitzen, ungewöhnliche Hautleitfähigkeit.
Ergebnis: Kadetten, die durch die Testaufgaben schnell erregt wurden, hatten eine
höhere Anfälligkeit für die Ausbildung von psychosomatischen Krankheiten ohne
erkennbar organische Ursache

2.3.2 Neurological and Biochemical Approaches

-Vertreter: CANNON, MacLEAN, DELGADO


-neurochemische Methode: -invasiv (meist mit Durchstechen der Haut verbunden)
=> meist nur bei Tieren (zu gefährlich und schmerzhaft
)
z.B. Injektion von Chemischen Stoffen in Gehirn (über
Kanülen), Stimulation von Gehirngewebe, Läsionen
-Untersuchung von zentralnervösen Prozessen
-CANNON-BARD-Theorie:
-Körper versucht einen idealen Adaptationslevel beizubehalten
-Regelkreise stellen bei starken Emotionen, Stress oder Gewebebedürfnisse
den Adaptationslevel wieder her
-Emotionen signalisieren Notfall => Einsetzen von Ressourcen zur
Kompensation
-Folgerungen aus der JAMES-LANGE-Theorie:
-Verschiedenen Emotionen müssen verschiedene physiologische Zustände
entsprechen.
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 13

-Emotionen können durch physiologische Veränderungen (z.B. Drogen,


Operation) manipuliert werden.
-CANNONs Kritik an der JAMES-LANGE-THEORIE:
1. Stark unterschiedlichen Emotion entsprechen die gleichen viszeralen Veränderungen
2. Die inneren Organe sind relativ unempfindliche Strukturen. Sie können nicht die
subtilen und komplexen Arten von Informationen liefern, um Emotionen von einander
zu unterscheiden.
3. Experimentelle Stimulation führt nicht notwendigerweise zu Emotionen. (z.B. durch
Sport oder Adrenalininjektion)
4. Viszerale Reaktionen sind zu langsam
5. Trennung der Viszera vom ZNS durch Operation führt nicht zur Veränderung
emotionalen Verhaltens.
-CANNON postuliert den Thalamus als Kontrollzentrum für emotionales Verhalten. Der
Thalamus verursacht sowohl die emotionale Erfahrung als auch die entsprechenden
körperlichen Veränderungen. (Untersuchungen an Katzen)
-Kritik an der Kritik CANNONs an der JAMES-LANGE-Theorie:
-Querschnittslähmung verändert doch bestimmte Aspekte des Emotionalen
Erlebens
-Manche Emotionen unterscheiden sich bezüglich bestimmter physiologischer
Maße (Zorn => erhöhte Magenmotilität, Angst => erniedrigte Magenmotilität)

Fazit:
Sowohl JAMES als auch CANNON hatte recht:
-Menschen nehmen Emotionen teilweise als körperliche Veränderungen wahr.
-Gehirnstrukturen spielen eine wichtige Rolle bei Emotionen:
Beteiligung vieler Gehirnstrukturen an emotionalen Erleben: Limbische System,
Temporallappen, Gyrus cinguli, Neocortex

-Evolutionsbiologie: => Wann entwickelten sich die verschiedenen Gehirnteile?


-Neuroanatomie: => Wie sind die Gehirnteile angeordnet?
-Neurophysiologie: => Was sind die Chemischen Grundlagen des Gehirns?

Forschungsergebnisse von MacLEAN (Betonung der Bedeutung des Gehirns für


Emotion):
-Vorderhirn ist dreigeteilt („triune“)
-Reptilienhirn: Funktion: Selbsterhaltung und Arterhaltung (Nahrung,
Geschlechtspartner)
-Neo-mammalian: Funktion: Mutter-Kind-Bindung
-late mammalian/ early primate Funktion: symbolische oder sprachliche
Informationsverarbeitung
-Bedeutung des Limbischen Systems: -Selbst-/Arterhaltung
-Sehnsucht, Zorn, Depression, Ekstase
-Emotion und adaptives Verhalten sind miteinander eng verbunden (Kognition für
Arterhaltung weniger wichtig)
-dem beobachtbaren schnellen Wechsel von Emotionen z.B. von Angst, Ärger entspricht
ein neuroanatomisches Korrelat an Strukturen und Verbindungen

2.4 Expressive Approaches


CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 14

-Expressive Approaches (Verhaltensansätze): Untersuchung von beobachtbaren,


messbaren Aspekten von offensichtlichem emotionalen Verhalten
-Vertreter: DARWIN, WATSON, SKINNER
-Evolutionäre Perspektive:
-Untersuchung emotionalen Verhaltens bei verschiedensten Tieren
-Entwicklung von Verhalten in der Evolution durch Adaptation
-lerntheoretische Perspektive:
-Modifikation des Verhaltens durch Lernen aufgrund von Belohnung und
Bestrafung durch Umwelt

=> Funktionale Bedeutung von Emotionen bzgl. Überleben des Individuums


2.4.1 Evolutionary Approaches

-Grundannahmen der natürlichen Selektion:


1. Individuen und Arten sind verschieden gut an ihre Umwelt angepaßt.
2. Die Bestangepaßten überleben am wahrscheinlichsten und pflanzen sich am
wahrscheinlichsten fort.
=> Anpassung der Arten an Umwelt
-Parallele Entwicklung dieser Theorien durch WALLACE
=> DARWIN veröffentlicht „ On the Origin of Species by the Means of Natural Selection“

DARWIN’s Principles

-Ausdruck von Emotionen ist bei Menschen und Tieren in vielfacher Hinsicht gleich
-Mimik und Köperhaltung von Emotion haben adaptiven Wert
z.B. wütender Hund fletscht Zähne, ängstlicher Hase spitzt Ohren

Drei Hauptprinzipien bestimmen den Ausdruck von Emotionen:


1. Prinzip der nützlichen assoziierten Verhaltensweisen
2. Prinzip der Antithese
3. Prinzip der direkten Aktion von erregten Nervensystemen

Prinzip 1: Prinzip der nützlichen assoziierten Verhaltensweisen

-Verwendung von Verhaltensweisen, die früher in ähnlichen Situationen nützlich/ adaptiv


waren.
Beispiele:
-Beifahrer eines riskant fahrenden Fahrers versucht automatisch die Bremse zu
betätigen.
-beim Versuch Erinnerung an angsteinflößende Situation zu verdrängen, versucht man
Augen zu schließen, Kopf zu schütteln; bei Akzeptanz der Erinnerung werden augen weit
geöffnet und man nickt

Prinzip 2: Prinzip der Antithese

-tritt auf wenn man das direkte Gegenteil eines (vorherigen) Bewußtseinszustandes
fühlt - Liebe anstelle von Haß, Angst anstatt Wut und hat zur Folge, daß man eine starke
unwillkürliche Tendenz verspürt, Bewegungen von direkt entgegengesetzer Natur
auszuführen, obwohl diese Verhaltensweisen keinen besonderen adaptiven Charakter
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 15

haben.
Beispiele:
-Hund knurrt scheinbaren Fremden an, stellt Haare und Schwanz auf bis er erkennt das
der Fremde sein „Herrchen“ ist, was zur entgegengesetzten Verhaltensweisen führt (z.B.
kleiner machen, Schwanz einziehen, winseln,....) => vgl. Abb. 2.9./2.10

Prinzip 3: Prinzip direkter Aktion von erregten Nervensystemen

-Verhalten als Ausdruck biologischer Grundlagen

Untersuchung von ALLERHAND (1967):


Eineiige Zwillinge besitzen größere Ähnlichkeit in der Weise wie sie Emotionen (z.B.
Zuneigung, Ärger, Entzücken,...) empfinden als Zweieiige Zwillinge oder Geschwister.

Untersuchung von GOODENOUGH (1932):


Untersuchung emotionalen Verhaltens eines taubblind geborenen Mädchens im Alter
von 10 Jahren, das natürlichem Verhalten frei von sozialen Einflüssen am nächsten
kommen müßte.
-Freude/ Vergnügen: „Tanzen“, „wildes“ Lachen
-Ärger: Wegdrehen des Kopfes, Lippen aufwerfen (Schmollen), Grimassen ziehen,
Zähne zusammenbeißen, Wimmern, etc.

Adaptation

Drei Aspekte von Adaptation:


1. Individuell: Steigerung des Glücks oder Fähigkeit sich anzupassen
2. evolutionär: Steigerung der Wahrscheinlichkeit der Individuen einer Art zu überleben
und sich fortzupflanzen
3. Atavistisch: funktionslos gewordenes Überbleibsel aus evolutionärer Vergangenheit

-Adaptiver Wert von Emotion ist nicht immer klar erkennbar (psychologisch adaptiv vs.
biologisch adaptiv)
-Evolutionstheorie: Glück des Individuums ist weniger bedeutend, Überleben und
Fortpflanzung sind die entscheidenden Funktionen von Emotion
-ROSENBLATT: passionate Love gewährleistet, daß Paare für 2 bis 3 Jahre
zusammenbleiben bis sich eine Familie und andere Quellen von Bindung gebildet
haben.
=> Leidenschaft als Strategie der Natur die Fortpflanzung zu gewährleisten.
-PLUTCHIK: Evolution ist „ultra-konservativ“; früher adaptive Verhaltensweisen können
bei sich schnell ändernden Umwelten ihren adaptiven Wert verlieren (z.B. Sexualtrieb
bei Überbevölkerung)

2.4.2 Behavioral Approaches

-Thema: Modifikation von emotionalem Verhalten durch Lernprozesse ohne


Berücksichtigung bewußten Erlebens
-Vertreter: WATSON, SKINNER, MILLENSON, MOWRER

WATSON:
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 16

- postuliert drei angeborene Emotionen bei Kindern Angst, Wut, Liebe


-angstauslösende Faktoren: laute und unerwartete Geräusche,
=>Verhalten: Luftanhalten, Greifen, augenschließen, Schreien
-wutauslösende Faktoren: motorische Deprivation (Arme festhalten)
=> Verhalten: Steifwerden, Schlagen und Stoßen mit Armen und Beinen, Atemanhalten
-liebeauslösende Faktoren: Kitzeln, Schütteln, Schaukeln, Streicheln der erogenen
Zonen
=> Verhalten: Lächeln, Glucksen, gurren, Arme ausstrecken
-These von WATSON: Alles andere emotionale Verhalten ist erlernt!

Experiment von WATSON („little Albert“):


Einem Kleinkind „little Albert“ wurde so konditioniert, daß es Angst vor weißen Ratten
hatte und diese Angst später generalisierte auf Hasen, Hunde, Robbenfell, Baumwolle,
Menschenhaar und Masken. Dies erreichte WATSON dadurch, daß er jedesmal wenn
Albert nach einer weißen Ratte griff hinter ihn schlich und einen großen Gong schlug.
=> Erlernen von Angst

Experiment von WATSON & JONES („little Peter“):


Peter hatte große Angst vor Hasen. Bei jedem Mittagessen von Peter wurde der Hase
zunächst in großer Entfernung, dann jedoch jedesmal ein Stückchen näher positioniert.
Am Ende konnte Peter sogar den Hasen auf seinen Schoß lassen.
=> Exstinktion von Angst
-These von WATSON:
-Kinder müssen mit Hilfe von Angst zum Einhalten von Verhaltensnormen
erzogen werden
-Positive Emotionen sind wenig nützlich:
=> keine Umarmungen, auf den Schoß nehmen
=> Händeschütteln reicht als Körperkontakt
-These von modernen Behavioristen: reichlicher Gebrauch von Belohnung, geringer
Gebrauch von Bestrafung zum Formen von kindlichen Verhaltensweisen

SKINNER:
-Vertreter des Radikalen Behaviorismus
-Emotionen sind keine Ursachen von Verhalten, sondern sie sind Verhalten
-Ursachen von Verhalten liegen in der Umwelt oder evolutionären Vergangenheit der Art
-“private events“ (Gedanken, Gefühle,...) und „public acitivities“ (Gehen, Sprechen,...)
werden als Verhalten aufgefaßt, dessen Ursachen zu bestimmen sind.
-Definition von Emotion als Prädisposition sich zu bestimmten Zeiten auf bestimmte
Weise zu verhalten
-Unterscheidung von Emotionalen Reaktionen:
-Reflexe ( angeboren oder erlernt): z.B. Schreien bei Schmerz
-“operants“ (= komplexe erlernte Verhaltensweisen): z.B. Beschwichtigung einer
wütenden Person
-Ursachen für emotionale Verhaltensmuster :
-Evolution: Unterschiedliche Begünstigung von bestimmten nicht erlernten, nicht
konditionierten Reaktionen bei bestimmten Arten durch evolutionäre
Vergangenheit (z.B. Beißen bei Wut )
-Lernen: Erlernen von Verhaltensweisen abhängig von Belohnung/ Bestrafung
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 17

-angeborene oder erlernte Verhaltensmuster entwicklen sich aufgrund der mit ihnen
verbundenen Konsequenzen
-Angeborene („wired“), Verhaltensweisen werden weitervererbt da sie adaptiv sind,
andere werden selektiert
- Erlernte Verhaltensweisen werden durch positive Verstärkung (Zunahme an Lust) oder
negative Verstärkung (Abnahme an Schmerz) beibehalten

-Untersuchung von Erlebnisaspekten und Emotionen als Ursachen von Verhalten ist
Aufgabe von Physiologen (?)
-Beschäftigung mit „Innenleben“ liegt außerhalb der Instrumente und Methoden der
Verhaltensforscher

-Beitrag des Behaviorismus :


-zum Ausdruck von Emotionen
-zum Einfluß von Umweltreizen auf emotionales Verhalten
-anwendung in Verhaltenstherapie

2.5 Summing Up
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 18

3 Motivational and Cognitive Theories of Emotion


3.1 Introduction

-Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Motivation und Emotion bzw. Kognition


und Emotion
-Vetreter Motivationaler/ Psychodynamischer Ansätze : FREUD, JUNG
-Vertreter Kognitiver Ansätze: LAZARUS, SCHACHTER, ZAJONC, BOWER

3.2 JUNG’s Analytical Psychology

-anfangs enge Freundschaft zwischen JUNG und FREUD, dann Bruch der Freundschaft
-JUNG stellt eigene „Analytische Psychologie“ auf, versucht östliche und westliche
Ansätze, Philosphien, Religionen zu integrieren

3.2.1 The Structure of Personality

The Psyche

-Die Persönlichkeit oder Psyche ist ein einheitliches Ganzes.


-Drei Bestandteile: Bewußtsein, persönliches Unbewußtes, Kollektives Unbewußtes
-Vergleich Psyche-Eisberg: Bewußtsein ist die Spitze- Unbewußtes ist der viel größere
Rest

Consciousness

-Individuation: Bewußtwerdung der Individualität (Verschiedenheit von anderen


Menschen und Dingen) im Lauf der Kindheit
-Das Bewußtsein: bewußte Verarbeitung von Information auf vier Wegen: Denken
(thinking), Fühlen (feeling), Empfinden (sensing) und Ahnen (intuiting)
-Interindividuelle Unterschiede beim Gebrauch der vier
Informationsverarbeitungsmöglichkeiten
-Das Ego:
-besteht aus allen bewußten Wahrnehmungen, Gedanken, Gefühlen und
Erinnerungen
-überwacht, welche Stimuli man wahrnimmt, wie man sie bewertet, welche
erinnert werden.
-Wahrnehmung von Stimuli abhängig von Intensität
-erzeugt Identität und Kontinuität des Erlebens

The Personal Unconsious

-Vegleichbar mir FREUD’s „Vorbewußtem“


-individueller Speicher voll mit zu schmerzvollen Gedanken, persönlichen Konflikten,
ungelösten Problemen, unterbewußten Wahrnehmungen, Nebensächlichkeiten, die
aus dem Gedächtnis ausgeschlossen wurden.
-beständiger Austausch von Informationen aus Bewußtsein und persönlichem
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 19

Unbewußtem
-Die Geschichte des Individuums ist in Komplexen organisiert, d.h. persönlich
bedeutungsvollen thematischen Kernen (z.B. Minderwertigkeitskomplex,
Mutterkomplex,..)

The Collective Unconscious

-Das kollektive Unbewußte oder transpersonale Unbewußte


-Prädisposition für Psyche und Körper z.B. Angst vor Spinnen oder vor Dunkelheit
-Ausprägung von bestimmten Merkmalen abhängig von individueller Erfahrung z.B.
Spinne im Gesicht
-Speicherung des Kollektiven Wissens der Art . Die Geschichte der Art ist in Archetypen
(kollektiv bedeutungsvollen Bildern und Symbolen) organisiert.
-Das kollektive Unbewußte ist allgegenwärtig

The Instincts and the Archetypes

Instinkt:
-nach JUNG: „unpersönlich, universell verteilt, erbliche Faktoren motivierenden oder
dynamischen Charakters, nicht vage und undefiniert, sondern Kräfte mit spezifischen
Zielen“
-Lerntheoretische Sicht: Mensch als „Tabula rasa“; alles Verhalten ist erlernt, nicht
angeboren
-nach FREUD: -Instinkt als ungerichtete, bloße Energie
-Kanalisierung durch Kindheitserfahrungen
-Bezug zur Emotionspsychologie:
-FREUDsche Position: Emotion abhängig von allgemeiner Erregung
-JUNGsche Position: Emotionen geben spezifische Verhaltensmuster vor (vgl.
PLUTCHIK)
-JUNG: -Instinkte sind im Kollektiven Unterbewußten gespeichert als Bilder und
Symbole =>Archetypen
-Archetypen als Prototypen/ Urbilder von subjektiven emotionalen
Reaktionen auf bedeutsame Ereignissen in der Phylogenese der Art,
keine spezifischen Erinnerungen
=> beliebig viele Archetypen (entsprechend beliebig vielen Ereignissen)
denkbar.
-Beispiele: Geburt, Tod, Gott, der Held, Macht, die Erdmutter,
der Dämon, der Gigant, das Kind

The Persona

-Persona als Maske, die bei der ausführungen von Rollen im Alltäglichen Leben
getragen wird
Bsp: tagsüber: junger, strebsamer Angestellter; nachts: smarter Macho
-JUNG: Persona als Maske des Kollektiven Unbewußten, die Individualität vortäuscht
und uns glauben läßt ein Individuum zu sein, wohingegen wir nur eine Rolle spielen
durch die das Kollektive Unbewußte wirkt.
-Bei Dominanz der Persönlichkeit durch einen Archetypen (z.B. Persona) gerät die
Persönlichkeit aus dem Gleichgewicht => Einsamkeit, Depression
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 20

Anima and Animus

-Anima (bei Männern) und Animus (bei Frauen) als verborgene, innere „Gesichter“
-Beide Geschlechter besitzen einen Archtyp des anderen Geschlechts
-Anima mildert die männliche Natur des Mannes
-Animus stärkt die weibliche Natur der Frau
-Männer und Frauen versuchen oft den Partner zu finden, der die Verkörperung ihres
Archetypes vom anderen Geschlecht ist, werden aber (immer) enttäuscht

The Shadow

-repräsentiert die ursprüngliche animalische Natur des Menschen


-Quelle des Schlechtesten und Besten im Menschen
-Bei zu starker Persona ist der Schatten schwach und kraftlos
=> Mangel an Verständnis, Spontanität, Kreativität, Leidenschaft, Mangel an Weisheit der
Instinkte
-Bei zu starkem Schatten
=> selbstsüchtig. grausam, boshaft, ...
-ständiger Konflikt zwischen den gegensätzlichen Kräften in JUNG’s Archetypen
=> Quelle von psychischer Energie

Fazit: Kollektives Unbewußtes als machtvolles Zentrum von Archtypen, Emotionen


Instinkten
-Archtypen als emotionale Formen, die als Prädisposition für Wahrnehmung und
Verhalten wirken.

3.2.2 Psychological Types: The Dimension of Personality

-Menschen unterscheiden sich in ihren Persönlichkeiten auf verschiedenen


Dimensionen

The Attitudes

Introvertierte besitzen eine „subjektive Einstellung“:


-Konzentration der psychischen Energie (Libido ) nach innen
-Eigensinnige Denker, suchen nach innerem Rhythmus
-zögerlich, nachdneklich, zurückgezogen, ungesellig, reserviert

Extravertierte besitzen eine“objektive Einstellung“:


-Konzentration der psychischen Energie (Libido ) nach außen (interessiert an Menschen
und Dingen)
-herausgehend, offen, anpassend
-Suchen nach Information aus der objektiven Realität

-Gleichzeitige Intorversion und Extraversion nicht möglich


-Wechsel innerhalb einer person je nahc Situation möglich

The Functions
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 21

-Form psychischer Aktivität, die unter sich ändernden Umständen gleichbleibt


-Unterscheidung von
• Wahrnehmung (Sensation): Ist da was?
• Denken (Thinking): Was ist da?
• Fühlen (Feeling): Ist das gut oder schlecht?
• Ahnung (Intuition): Was ist die Ursache, was die Wirkung?

Thinking

-Denken als analytische, logische, sequentielle Informationsverarbeitung

Feeling

-Prozess der zwischen dem Ego und einem bestimmten Inhalt stattfindet und diesem
Valenz (Annäherung/ Vermeidung) zuweist

Fazit:
Ideal der Psyche ist Gleichgewicht zwischen verschiedenen Anteilen der Persönlichkeit

3.2.3 Feeling: function versus Affect (Emotion)

-Bedeutung von Gefühlen: -Zuordnung von Valenz


-Grundlage von Emotionen

Feeling as „Function“

-Fühlen als enorm wichtige Funktion (Bewertung!)

„Feeling“ as Affects (Emotion)

-Gefühle können bei zunehmender Intensität zu physiologischen Effekten und zu


Emotionen führen
-Quelle von Emotion ist psychische Energie (nicht physiolog. Erregung)
-Gefühle sind was anderes als Stimmung oder Empfindungen

Implications

-Fühlen als ordnungstiftende Funktion bei Bewußtseinsinhalten (z.B. Wahrnehmungen,


Gedanken, auch Gefühle selber) durch Zuordnung von Valenz
-Menschen unterscheiden sich im Ausprägungsgrad der einzelnen funktionen
-im Alltag Kombination von Funktionen nötig (z.B. ärztliches Gespräch)
-nicht nur mangelndes Vermögen zu denken, sondern auch zu fühlen verursacht
Probleme
-zunehmendes Gleichgewicht mit älter werden
-JUNG: -jeder Mensch strebt nach Wissen um positive und negative Gefühle
-Nicht-Wissen/ Nicht-Ungehen-können mit Gefühlen verursacht Probleme

Measuring Emotion
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 22

Wort Assoziations Test nach JUNG und RIKLIN


-enthält 100 Wörter (z.B. Kopf, Tod, Tisch, ärgerlich, Baum,...)
-Experimentator nennt jedes Wort einmal, Vp nennt erstes Wort, das ihr dazu einfällt
-Messung von Emotionen durch:
-Feststellung von 11 diagnostischen Merkmalen von Emotionalität (Reaktionszeit,
oberflächliche Antwort, Lachen, Kratzen,...)
-Messung von physiologischen Maßen (Atemvolumen, Hautwiderstand)
=> Aufdecken von Komplexen als Zusammenlagerung von Vorstellungen, Emotionen,
Erinnerungen möglich

3.2.4 Critique of JUNG

-mystisch, metaphorisch, schwammig, unwissenschaftlich


-Mangel an Systematik

Hinweise auf Richtigkeit von JUNG ‘s Überlegungen


1. Neurowissenschaft: Großteil der Informationsverarbeitung ist automatisch, unbewußt
2. Es gibt unterschiedliche Gehirnbreiche für verschiedene Bewußtseinsphänomene
3. Emotion und Kognition gleich wichtig bei Informationsverarbeitung
4. Wiederaufnehmen der Ideen von Archetypisch organisierten Emotionen in der
Evolutionspsychologie

3.3 Cognitive Approaches

-Vertreter: LAZARUS; SCHACHTER, ZAJONC, BOWER


-seit 60er Jahren vorherrschendes Paradigma
-Betrachtung des Erlebens der Organismen (Kognition, Meinung, Erwartung, IV)
und bestimmten Verhaltens (Zweck, Plan, Strategie, Fähigkeit, Ziel)

3.3.1 Attribution Theory

-untersucht Urteilsbildung über sich selbst und andere

Grundannahmen:
1. Individuen suchen nach Gründen von bedeutsamen Verhalten von sich und anderen
und suchen nach entsprechenden Informationen
2. Ursachenzuweisung erfolgt systematisch
3. Ursachenzuweisung spielt wichtige Rolle für eigene Gefühle und Verhalten

Fritz HEIDER:
-Vertreter der naiven Psychologie
-Unterscheidung internale vs externale Ursachen
Bsp: Nackte Vermieterin zwingt laute Hippies zum Verlassen der Wohnung
=>Gründe für Verhalten (Vermieterin vs Hippies)

Daryl BEM:
-Selbstwahrnehmungstheorie: Attribution von Verhalten bei schwachen oder nicht
eindeutigen Ursachen ähnlich wie ein außenstehender Beobachter
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 23

3.3.2 Richard LAZARUS

-Kognitive Einschätzungen (appraisal) spielen wichtige Rolle bei emotionalen


Erfahrungen
-Erster Schritt bei emotionaler Sequenz ist kognitiver Appraisal der Situation

Cognitive Appraisal

1. Primary appraisal: Einschätzung der Konsequenzen für das eigene Wohlbefinden


positive/ irrelevant/ stressful
2. Secondary appraisal: Einschätzung, ob und was für Handlungen ausgeführt werden
sollen.
3. Reappraisal: Einschätzung der Situation nachdem durch das eigene Verhalten auf
die Situation eingewirkt wurde (Interaktion Handelnder-Umwelt)

Emotions

-Appraisal determiniert Emotionen


-Emotionen als ordnungstiftend vs. komplexe Störungen
-LAZARUS: Emotionen unterbrechen aktuelle Aktivität, verursachen verwirrenden
Erregungszustand, mobilisieren Copingstrategien
-Erlebensapsekte, physiologische Aspekte und Verhaltensaspekte sind nicht immer
synchron/ kovariant

Coping

-coping Prozesse als zentrales Merkmal von Emotionalen Zuständen:


1. Moglichkeit: Versuch die eigenen Emotionen zu ändern
2. Möglichkeit: Versuch die tatsächliche Situation zu ändern

Palliation (Linderung):
1. intrapsychische Linderung: Verwendung von verschiedenen kognitiven Strategien um
schmerzvolle Konfrontationen mit der Realität zu verhindern (vgl.
Abwehrmechanismen)
2. somatische Linderung: Versuch physiologische reaktionen auf emotionale
Ereignisse zu verändern (z.B. Meditieren, Joggen, Trinken, Drogen)
-Linderung kann adaptiv (z.B. Ruhebewhren in gefählicher Situation) oder nicht-adaptv
sein (z.B. Fehleinschätzung von Gefahr)

Direkte Handlung:
1. Angeborenes Verhalten: kaputten Cola-Automaten treten
2. Geplante Vermeidung: Party eines rivalen nicht besuchen
3. vorsätzliche Aggression: Bombe in Flughafen plazieren
4. Hemmung von Verhalten: Als Verlierer dem Gewinner gratulieren statt ihm eine
reinzuhauen

LAZARUS and his critics


CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 24

1. Kognition geht Arousal nicht voran


2. Kognition und Emotion sind voneinander unabhängig
3. Interaktion von Kognition und Emotion ist stärker als von LAZARUS postuliert

3.3.3 Stanley SCHACHTER

-Körper und Geist sind die zwei wesentlichen Komponenten emotionaler Erfahrung
1. halbbewußte Annahmen/ Erwartungen beeinflussen emotionales Erleben stark
(z.B. man sollte sich freuen, wenn einen ein alter Schulfreund besucht)
2. Körperliche Erregung (Arousal)
-Kognitive Faktoren bestimmen Erlebensqualität (Label)
-Physiologische Faktoren (Erregung) bestimmen Erlebensintensität
-Kognitive Suche nach Ursache von nicht-erklärbarer Erregung
-SCHACHTER: Erregung geht Emotion voraus (<=> LAZARUS)

The classic SCHACHTER and SINGER Experiments

Manipulating Physiolgical Arousal

-Cover-Story: Untersuchung der Wirkung des Vitaminersatzstoffes „Suproxin“ auf die


Sehleistung

Adrenalin Informiert Adrenalin nicht Adrenalin falsch


informiert informiert
Adrenalin(„Suproxin“) Ärger
Euphorie
Placebo Ärger
Euphorie

-Placebo = Salzlösung
-Wirkung von Adrenalin: -Herzklopfen, Zittern, Erröten, beschleunigtes Atmen
-Einsetzen der Wirkung: ca. 3-5 Minuten
-Dauer: 10 Min. bis 1 Stunde

Manipulating an Appropriate Explanation

-Adrenalin informiert: Vpn wissen welche physiologsichen Reaktionen auftreten werden


und warum
-Adrenalin nicht informiert: Keine Erklärung
-Adrenalin falsch informiert: Es werden falsche Informationen über die auftretenden
physiologischen Reaktion gegeben (taubes Gefühl in Beinen, Jucken, Kopfweh)

Producing an Emotion

-Induktion von Emotion durch Interaktion der Vpn mit alberner und verrückter Person
(Euphorie) oder mit ärgerlicher und gereizter Person (Ärger) während 20-minütigem
Warten im Wartezimmer
-Euphorie: „Clown“ spielte Basketball mit Abfalleimer, baut Papierflieger, spielt Hula-
Hoop
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 25

-Ärger: Vpn müssen langen und unverschämten Fragebogen ausfüllen; Vertrauter des
Versuchsleiters reagiert dabei lautstark und ärgerlich

Assessing Emotion

-Messung der Intensität der Emotionen der Vpn durch:


-Ausfüllen eines Fragebogens
-Rating des Verhaltens der Vpn im Wartezimmer durch Beobachter hinter Einweg-
Spiegel
-Ergebnis: Vpn, die physiologisch erregt waren, zeigten stärkere Emotionalität in der
Euphorie- und Ärgerbedingung

-Interpretation von SCHACHTER & SINGER:


1. Kognition folgt immer Erregung.
2. Kognition und physiologisches Arousal sind unentbehrliche Komponenten von
Emotion.
3. Neurochemische Unteschiede zwischen Emotionen gibt es nicht oder sind unwichtig.
4. Physiologischer Erregung kann ein beliebiges emotionales „Label“ zugeordnet
werden in Abhängigkeit von der Situation.

Problems with SCHACHTER’s View

1. Kognition, Physiologische und verhaltensmäßige Reaktionen treten in verschiedenen


Situationen in verschiedener Reihenfolge auf.
2. Verschiedene Emotionen sind oft mit verschiedenen neurochemischen und
viszeralen Reaktionen verbunden.
3. Physiologische Erregung führt wahrscheinlich vorwiegend zu negativen
Emotions“labels“

Experiment von VALINS (1966):


Männlichen Vpn wurde beim Betrachten von Playboy-Centerfold-Bildern scheinbar ihre
Herzrate rückgemeldet. Die eingespielten Hezschläge waren jedoch falsch und
experimentell kontrolliert (Stillstehen/ Gleichbleiben/ Erhöhung der Herzrate).
Bei anschließender Beurteilung der Bilder, Auswahl eines Bildes und Raten der Bilder
einen Monat später in anderem Kontext wurden die Bilder bevorzugt, bei denen die Vpn
glaubten stärker erregt worden zu sein (Stillstehen oder Erhöhung der Herzrate).
=>Anpassen der Emotionen an Kognitionen

3.3.5 Robert ZAJONC

-Denken: Informationsverarbeitung höherer Ordnung

Enkodierung => Speicherung => Vergleichsurteil höherer Ordnung => Entscheidung

-Gefühl: einfache emotionale Reaktion („gut reaction“)


-Gefühl wichtiger und oft auch schneller als Denken
-Argumente:
1. Nonverbale Komponente bei alltäglicher Kommunikation wichtiger als verbale. („ You
are my fiend“ in freundlichem Ton vs. „You are my friend“ in ärgerlichem Ton)
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 26

2. Emotion kommt in der Evolution vor Kognition


3. schnelle emotionale Bewertung ist adaptiv (Hase flüchtet vor Schlange, statt über sie
nachzudenken!)
-Emotion und Kognition sind zwei getrennte, parallele und teilweise unabhängige
Systeme

Experiment von LITTMAN & MANNING (1954):


Raucher konnten ihre Lieblingszigarrettenmarke zwar nicht von anderen Marken bewußt
unterscheiden, beurteilten sie aber am besten.
=> Emotion und Kognition sind zwei getrennte, unabhängige Systeme

These von ZAJONC:


-Gehirnaktivität steigert Stoffwechsel und führt Erwärmung des Gehirns => Kühlung
notwendig
-Kühlung erfolgt durch arterielles Blut das den Hypothalamus versorgt
-dieses arterielle blut wird durch Nasenatmung gekühlt
=> Verhalten, das Nasenatmung fördert ist angenehm (z.B. Küssen, Daumenlutschen)
=> Verhalten, das Nasenatmung hemmt ist unangenehm (z.B. Erkältung)

3.3.6 Gordon BOWER

-These: Starker Einfluß von Emotion auf kognitive Prozesse


-Ereignisse werden entsprechend den mit ihnen assoziierten Emotionen gruppiert
=> These vom „state-dependent memory“:
Abruf von Information ist am leichtesten, wenn man sich im gleichen emotionalen
Zustand befindet wie bei der Abspeicherung.

Selective Filtering

Experiment von BOWER (19??):


Leicht hypnotisierbare Vpn wurden in glückliche oder traurige Stimmung versetzt. Dann
sollten sie eine Geschichte lesen, die von zwei Freunden handelt, von denen einer
erfolgreich und glücklich ist, der andere jedoch erfolglos und unglücklich. Anschließend
wurden die Vpn gefragt, welcher der zentrale Charakter in der Geschichte war und über
wen mehr Aussagen im Text zu finden waren. Die Vpn hielten den Charakter, der sich in
einer ähnlichen Stimmung befand für den zentralen Charakter und schätzten auch die
Anzahl der Aussagen über ihn höher ein. Einen Tag später konnten sich die Vpn, die
sich wieder in einer neutralen Stimmung befanden, eher an die Figur erinnern, die sie
am Tag zuvor als wichtiger empfunden hatten
=> Selektive Speicherung der Information im Gedächtnis in Abhängigkeit von
emotionalem Zustand

Selective Retrieval

Experiment von BOWER & al. (1978):


Leicht hypnotisierbare Vpn wurden in glückliche und traurige Stimmung versetzt.
Anschließend lernten die Vpn für 20 bis 30 Minuten eine Liste von 16 Wörten in einer
glücklichen Stimmung, desweiteren 16 Wörter in einer traurigen Stimmung. Später
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 27

sollten sie in der gleichen oder einer anderen Stimmung sich an die Wörter erinnern.
Ergebnis: Abruf der Wörter ist am besten bei gleicher Stimmung.
=> Selektiver Abruf der Information aus Gedächtnis in Abhängigkeit von emotionalem
Zustand

Remembrance of Things Past

Experiment von BOWER & al. (1978):


Vpn führten über eine Woche hinweg Tagebuch. Eine Woche später wurden die Vpn
hypnotiert und in eine gute oder schlechte Stimmung versetzt. Die Vpn sollten sich an
alle Ereignisse der entsprechenden Woche erinnern. Glückliche Vpn erinnerten einen
größeren Prozentsatz an positiven als an negativen Ereignissen (und umgekehrt). Auch
bei der Einschätzung der emotionalen Intensität der Ereignisse wurden positive
Ereignisse von glücklichen Vpn positiver als zuvor eingeschätzt, negative Ereignisse von
unglücklichen Vpn als negativer.

Snap Judgments

Experiment von BOWER:


Glückliche Vpn beurteilten vertraute Personen (Eltern, Lehrer,...) als positiver,
unglückliche Vpn negativer.
Social Judgements

Experiment von FORGAS & al. (19??):


Vpn wurden am ersten Tag zu zweit über sehr persönliche Themen interviewt und das
Interview auf Video aufgenommen. Dann wurde ihnen beigebracht, wie man die
Videoaufnahmen ratet nach positivem (sozialen) und negativem (antisozialem)
Verhalten.
Am nächsten Tag wurden sie hypnotisiert und in gute oder schlechte Stimmung
gebracht. Bei der anschließenden Beurteilung des eigenen Verhaltens und des
Partners auf dem Video, beurteilten glückliche Vpn sich und den anderen besser,
unglückliche Vpn jedoch schlechter.

Unterscheidung von Gedächtnisphänomenen nach BLANEY (1986):


-State dependence: Abruf von Gedächtnisinhalten in Abhängigkeit der Konsistenz von
Stimmung bei Speicherung und bei Abruf
-mood congruence: Abruf von Gedächtnisinhalten in Abhängigkeit der Konsistenz von
Stimmung bei Abruf und Inhalt der abzurufenden Information.
-Befunde: gemischt bei state dependence, eindeutig bei mood congruence
-allgemein: Erleichterter Abruf von positiven Ereignissen
-druchschnittliche Person: bevorzugter Abruf von positiven gegenüber negativen
Ereignissen
-depressive Person: beovrzugter Abruf von neutralen gegenüber negativen Ereignissen

The Continuous Feedback-Loop

-nach CANDLAND (1977):

fl fl fl fl fl fl fl
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 28

‚ Kognitiver Appraisal fl ·
‚ ‰ ‚ |
Wahrnehmung ‡ Emotionale Erfahrung ‡ |
· Ê · |
· Physiologische Reaktion fl ‚
fl fl fl fl fl fl fl

-Jedes Aspekt von Emotion interagier mit jedem anderen ist zuglich Ursache und
Wirkung
-Diskussion um Reihenfolge von Emotion, Kognition und physiologischer Reaktion ist
hinfällig

3.4 Conclusion

3.5 Summing Up
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 29

4 Neurophysiological Theories of Emotion


4.1 Introduction

Historischer Rückblick: Philosophischer Ansatz von Rene DESCARTES


• Dualismus zwischen Geist/ Bewußsein / Seele und Gehirn/ Körper
• nur der Mensch besitzt Bewußtsein/Seele/ Emotionen
• Tiere verfügen nicht über Emotionen sondern reagieren wie " Bioroboter":
Sensorische Informationen => Bewertung => Auslösung von "vitalen Geistern", die zu
spezifischen Aktivitäten von Effektoren führen
• Menschen sind über dieses Stadium hinausgelangt:
Körper und Geist stehen über die "pineal gland" miteinander in Verbindung, wobei
der
Verstand/ Geist/ Bewußtsein an körperlichen Empfindungen emotional beteiligt ist,
aber auch lenkend eingreifen kann
=> erste neurophysiologische Theorie

4.2 LeDOUX's Neurophysiological Theory of Emotion

• Betonung von Zentralem NervenSystem (ZNS) und Peripherem NervenSystem (PNS)


• Einbeziehung sowohl kognitiver, verhaltensmäßiger und erlebensmäßiger Aspekte
von Emotionen

4.2.1 The Peripheral Nervous System in Emotion

4.2.1.1 Structures and Organisation: Traditional Views

• Aufbau des Nervensystems aus Neuronen des ZNS und PNS (vgl. Abb. 4.2, S. 104)
• Bestandteile des ZNS: Gehirn und Rückenmark
• Bestandteile des PNS (vgl. Tabelle 4.1, s. 105):
• Somatisches System: Afferenzen und Efferenzen aus Sensorik und Motorik
• Autonomes System (Sympathisches NS, Parasympathisches NS, Darm-NS):
Afferenzen und Efferenzen aus cardiovasculäres System, Atmung, Verdauung,
Endokrines System,... (vgl. Abb. 4.3, S. 107)

• Bestandteile des Autonomen Nervensystems:


• Sympathicus: -Efferenzen aus thorakalem und lumbalem Rückenmark zu
verschiedenen Organen z.B. Efferenzen zur Nebenniere
(Adrenalin/Noradrenalinproduktion)
-Transmitter: -präganglionär: ACH
-postganglionär: Noradrenalin
-Lage der Ganglien: in der Nähe zum Rückenmark
-starke Divergenz der Ennervierung (ein Neuron ennerviert
mehrere verschiedene Organe)
=> Simultane, einheitliche Veränderung der Organaktivität
• Parasympathicus:-Efferenzen aus Hirnstamm und sakralem Rückenmark
-Transmitter: -präganglionär: ACH
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 30

-postganglionär: ACh
-Lage der Ganglien: in der Nähe der Effektororgane
-Schwache Divergenz
=> keine einheitliche Veränderung der Organaktivität
• Darm-Nervensystem (enteric nervous system)

• Unterschiede zwischen Sympathicus und Parasympathicus (vgl. oben):


• Segmente des Rückenmarks aus denen die Efferenzen austreten
• Verwendete Transmitter
• Lage der Ganglien
• Art und Anzahl der ennervierten Organe (nur geringe Unterschiede)
• Divergenz der Ennervierung

• Afferenzen: Informationsleitung zum ZNS


-Exteroceptoren: z.B. Augen, Ohren (Information aus der Umwelt)
-Proprioceptoren: z.B. in Muskeln und Gelenken (Information über Bewegungen
/ Stellung des Körpers)
-Enteroceptoren: zB. in glatter Muskulatur und inneren Organen
(Information z.B. Hunger, Durst, Übelkeit,...)
• Efferenzen: Informationsleitung vom ZNS zu Effektoren (Muskeln, Drüsen, Organen)

• Gehirn nützt somatische (z.B. Aktivität von Gesichtsmuskeln) und viszerale (z.B.
„Schmetterlinge im Bauch“) Informationen bei der Bildung emotionaler Urteile

• Besondere Bedeutung der Nebenniere bzw. des Nebennierenmarks (Medulla):


• Produktion von Katecholaminen (Adrenalin / Noradrenalin)
• Wirkung von Adrenalin:
• Freisetzung von Glykogen aus der Leber ins Blut
=> Bereitstellung von Energie
• Längerfristige Aktivierung von sympathischen neuronen
• Erhöhung der Herzfrequenz, Schweißproduktion, Händezittern,...

4.2.1.2 Changing Views of The ANS

• Traditionelle Sicht der Funktionsweise des ANS:


• Sympathicus erhöht Aktivität von Organen, Parasympathicus erniedrigt Aktivität
• Sympathicus und Parasympathicus bilden einen Antagonismus
• Neuere Sicht (LEDOUX & al.)
• Schweißdrüsen und Blutgefäße der Hautoberfläche werden nur von
Sympathicus ennerviert => Widerspruch zu Antagonismus
• Sympathicus wirkt nicht immer einheitlich, sondern auch unterschiedlich auf
Organe => Widerspruch zur einheitlichen Wirkung von sympathicus
• Indiviual response stereotypy (Individualspezifität):
Personen reagieren mit dem gleichen Muster von Physiologischen Reaktionen auf
verschiedene Stimuli, wobei verschiedene Personen verschiedene Muster besitzen
können. z.B. „nervöser Magen“ von Ingmar BERGMAN
• CANNON: Arousal funktionier nach dem Alles-oder -Nichts-Prinzip
• EKMAN & al. und LEDOUX : Jede Basisemotion besitzt ein spezifisches ANS-Muster
• Befund: Rezeptoren in den Ganglien vorhanden, die auf verschiedene
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 31

Neurotransmitter ansprechen
=> Beeinflussung von ANS durch verschiedene „emotionspezifische“ Transmitter
theoretisch möglich
4.2.1.3 Evidence for the Role of the ANS in Emotion

Generalized Effects

• widersprüchliche Befunde zu emotionspezifischen ANS-Mustern


• LEDOUX: Bei intensiven Emotionen tritt ein generalisiertes ANS-Muster auf

Experiment von HESS (1935):


Katzen, deren Gehirne elektrisch gereizt wurden, zeigen eine typische Abwehrreaktion
(Defense response) z.B. Fauchen, Buckeln, Haare aufstellen. Diese geht mit
spezifischen internalen Veränderungen einher (z.B. Vasodilatation Blutgefäße in der
Muskulatur, Vasokonstriktion der viszeralen Blutgefäße), die auch auftreten,wenn das
Tier narkotisiert ist und keine Verhaltensäußerungen zeigen kann.

• Notfall-Hypothese von CANNON:


Angstauslösende Reize bewirken Ansteigen der Herzrate, Blutdruck, Blutzufuhr zu
den Muskeln
• Zwei-Phasen-Reaktion des ANS (LeDoux, 1986):
1. Schnelle und kurze Reaktion vermittelt durch die sympathischen Neurone
besteht im Umlenken der Blutzufuhr von den Viszera zu den Muskeln
2. Langsame und andauernde Reaktion vermittelt durch das Nebenierenmark
besteht in der Freisetzung von Adrenalin.

Experiment von BROD, FENCL, HEJL & JIRKA (1959):


Vpn, die von 1 194 in 17 Schritten rückwärtszählen sollten, zeigten vermehrte Blutzufuhr
zu den Muskeln und verringerte Blutzufuhr zu den Eingeweiden.
=> Psychischer Stress kann ANS-Reaktionen auslösen

• Wahrgenommener Stress als Auslöser von ANS-Reaktion


• Allgemeine Alarmreaktion (nach SELYE):
Bei Langandauendem Stress (Stunden, tage) schüttet die Nebennierenrinde (Cortex)
adrenocoricoide Hormone aus, die die Alarmreaktion des ans aufrechterhalten. Bei
chronischem Stress kann das zu Bluthochdruck und Zusammenbruch des
Immunsystems führen.

Specific Effects

Experiment von AX (1953):


Vpn wurden mit verschiedenen Elektroden verbunden. Sie sollten still liegen während
die Krankenschwester ihren Blutdruck abnahm. In der Angst-Bedingung wurde der
Elektroschock schrittweise erhöht. Der Versuchsleiter drückte auf einen Knopf, worauf
plötzlich Funken aus der Anlage sprühten. In der Ärger-Bedingung verhielt sich der
Versuchleiter auf grobe und arrogante Weise.
Ergebnis: Angst korrelierte mit hohen Konzentrationen von Adrenalin, Ärger korrelierte
mit einer hohen Konzentration von Adrenalin und NOradrenalin
=> Angst und Ärger sind mit spezifischen physiologischen Reaktionen verbunden
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 32

• Kritik: Versuchspersonen haben sich möglicherweise in Art und Ausmaß ihrer


Emotionen unterschieden


Experiment von EKMAN, LEVENSON & FRIESEN (1983):
Vpn sollten Gesichtsausdrücke für Emotionen wie Ärger, Angst, Trauer oder
Überraschung „aufsetzen“. Dabei wurden ihre Herzrate und die periphere
Hauttemperatur erfaßt.
Ergebnis: Ärger, Angst, Trauer => Anstieg der Herzrate
Überraschung => Absinken der Herzrate
Ärger => Anstieg der Hauttemperatur
=> Klare Evidenz für emotionspezifische physiologische Muster

• Korrelation zwischen Emotionsintensität und ANS-Aktivität vorhanden

4.2.1.4 Evidence for the Role of Feedback in Emotion

• JAMES: Emotion ist gleichbedeutend mit viszeralem und motorischem Feedback


• SCHACHTER: Viszerale Erregung als Voraussetzung für Emotion
• LEDOUX: Zwei Systeme vorhanden, über welche das Gehirn über den
physiologischen Zustand informationen erhält
1. Enteroceptoren in den Organen und afferente Nerven (Nervensystem)
z.B. Adrenalin durchdringt nicht die Blut-Hirn-Schranke, sondern wirkt indirekt
über die Organe
2. Hormonrezeptoren im Gehirn (Endokrines System)
z.B. spezifische Hormonrezeptoren für Steroide im Gehirn vorhanden
• Methoden zur Untersuchung der Interaktion von Emotionen und viszeralem Feedback:
• Unterbrechung der afferenten Bahnen zum Gehirn
• Beispiele: -Sympathektomie (Trennung des Sympathicus vom ZNS)
-Verwendung von Pharmaka

• Schlußfolgerungen aus einschlägigen Experimenten (nach LeDoux):


1. Keine vollständige Ausschaltung von viszeralem Feedback möglich, sondern
höchstens eine Reduktion (vgl. Feedback von Hormonen über Blutbahn)
2. Reduktion von peripherem feedback führt offenbar zu Verringerung der
Intenisität von emotionalem Erleben
3. Beeinflussung der Qualität durch Blockierung von visezralem Feedback ist
fraglich

Untersuchung von HOHMANN (1966):


Befragung von querschnittsgelähmten soldaten mit unterschiedlichem Grad der
Lähmung (bzgl. der Höhe der Verletzung des Rückenmarks) nach ihrem emotionalem
Erleben.
Ergebnis: Abnahme der Intensität emotionalen Erlebens mit Höhe der Verletzung.

Untersuchung von CHIVALISZ, DIENER & GALLAGHER (1988):


Keine Replikation der Ergebnisse von Hohmann (1966). Patienten mit schwerer
Schädigung des Rückenmarks sind zu intensiven Emotionen fähig.
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 33

=> Arousal ist keine notwendige Voraussetzung für Emotion

Fazit: Arousal beeinflusst zwar bis zu einem gewissen Grad die Intensität von
Emotionen.
Das Ausmaß dieses Einflusses ist jedoch noch unbekannt.

4.2.2 The Central Nervous System in Emotion

• Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Gehirn und Emotion (=>CANNON)


• Limbisches System (vgl. Abb. 4.4, s. 115):
• Wichtigster Untersuchungsgegenstand
• Lage im Gehirn: über dem Thalamus
• Bestandteile aus Reptiliengehirn und Säugergehirns

4.2.2.1 Central Nervous System Structures and Functions: Traditional


Views

• James: -Keine spezifischen Emotionszentren im ZNS vorhanden


-Entstehung von Emotion in Sensorischen und Motorischen Zentren als
passive Informationsempfänger aus der Peripherie
• CANNON: Katzen ohne (sensorischem und motorischem) Cortex zeigen Zeichen von
Wut bei elektrischer Stimulation der Gehirne
=> Gegenevidenz zu James
• Besondere Bedeutung von Thalamus (=> CANNON), Hypothalamus (=> BARD, PAPEZ)

The Papez Loop

• Papez Schleife: Neuronale Verbindung zwischen alten und neuen Gehirnbereichen


(Cortex)
• Afferente Bahnen werden im Thalamus in drei Bahnen aufgeteilt:
1. Bahn zum Cortex: => „stream of Thought“
2. Bahn zu den Basalganglien: => „stream of movement“
3. Bahn zum Hypothalamus: => „ stream of feeling“
• Aufteilung der Bahn zum Hypothalamus:
• abwärts zum peripheren Nervensystem
• aufwärts zum Cortex

• Mögliche Verläufe des „Stream of feeling“:


1. Hypothalamus => Gehirnstamm => Rückenmark => Peripheres Nervensystem
2. Hypothalamus => Cortex (Gyrus cingulum) => Hippocampus =>
Hypothalamus
(Papez-Schleife, die es ermöglicht, daß das Bewußtsein (Cortex) Einfluß auf
periphere Reaktionen nimmt)
• vgl. Abb. 4.5, s. 116 und vgl. Abb. 4.6, s. 118

Changing Views of The CNS in Emotion


CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 34

• Limbisches System: Funktionales System, das aus dem „Limbischen Lappen“


(limbic lobe) und damit assoziierten subkortikalen Strukturen gebildet wird. (nach
MACLEAN)
(auch viszerales Gehirn, wegen der Bedeutung für viszerale Aktivitäten bei
Emotionen)
• Rhinencephalon als Ursprung, aus welchem sich das limbischen System entwickelt
hat.
• Unterschiedliche Auffassungen die neuroanatomischen Anteil die das Limbische
System konstituieren:
• nach MACLEAN: Gyrus cingulum, Gyrus Hippocampus, Amygdala,
Hypothalamus, Anteriorer thalamus, usw. (vgl. Abb. 4.7, S. 120)
• Rolle des Hippocampus: Ort der Integration viszeraler und sensorischer
Informationen und Sitz der emotionalen Erfahrung

• Eigenschaften des Limbischen Systems:


• reichhaltige Verschaltung des Limbischen Systems mit verschiedenen
visuellen, akustischen sensorischen Regionen
• Direkte Verbindung von Retina zu Hypothalamus und Hippocampus
=>Empfang von sensorischen Informationen
• Afferenzen aus den Viszera zum Hypothalamus und Amygdala und Efferenzen
zum Gehirnstamm und Rückenmark
=> Besondere Eignung als Emotionszentrum

• Kritik:
• Bedeutung von anderen Gehirnregionen unklar
• Beteiligung von Hippocampus auch an Gedächtnisprozessen
• Beteiligung von Gyrus Cingulum an Wahrnehmung
• Ingesamt großer Mangel an konkretem Wissen

4.2.2.2 The Physiology of Emotional Stimulus Evaluation , Emotional


Expression and Emotional Experience

• Ansprüche an ein neuropsychologisches Modell von Emotion (nach LEDOUX)


1. Erklärung von Stimulus Bewertung (Kognition)
2. Erklärung von emotionalem Ausdruck (Verhalten)
3. Erklärung von emotionaler Erfahrung (Emotion)
• Besondere Bedeutung des ZNS bei Stimulusbewertung

The CNS Physiology of Stimulus Evaluation

• Definition: Stimulusevaluation ist ein Prozess, durch den sensorischer Input mit
gespeicherten Informationen oder Wissen verglichen wird.
• Beim Menschen sind nur wenige angeborene Auslöser von Emotionen vorhanden
(z.B. Essen, Wärme, Lärm,...) meist jedoch ist spezifische Erfahrung und kognitive
Evaluation notwendig
• Physiologische Korrelate zur Stimulusevaluation nach LEDOUX:
Temporallappen und Amygdala
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 35

Experiment von JONES & MISHKIN (1972):


Affen, bei denen eine Läsion der Amygdala durchgeführt wurde, zeigten eine
Dissoziation zwischen sensorisch-perzeptueller und emotionaler Qualität von Stimuli
z.B.
-Verlust der Furcht vor Menschen
-Essen von vorher zurückgewiesen Objekten
-Kopulation mit Individuen des eigenen Geschlechts und anderer Rassen
=> Amygdala ordnet visuellen Informationen emotionale Bedeutung (gut-schlecht) zu!

• Bedeutung der Amygdala bei der Zuordnung emotionaler Bedeutung zu Stimuli


anderer Modalität (z.B. Geschmack, geruch) ist nicht klar

Experiment von LEDOUX & SAKAGUCHI & REIS (1983):


Ratten waren nicht in der lage eine Angstreaktion zu lernen, wenn bestimmte Regionen
(assoziert mit Thalamus und Amydala) zerstört waren.

• Beteiligung verschiedener limbischer Strukturen an Stimulusevaluation

• Hypothese: Parallele Verarbeitung der Bedeutung von bestimmten Stimuli


• Einfache Stimulusbewertungen: direkter Weg von Thalamus zum Limbischen
System
• Komplexe Stimulusbewertungen: Indirekter Weg der Informaiton über
Neocortex zum Limbischen System
• Argumente für Parallele Verarbeitung:
• Wenige Stimuli sind so komplex, daß sie eine bewußteBewertung erfordern
=> Limbisches System als Ort der unbewußten, automatischen Verarbeitung
• Zwei-Stufen-Verarbeitung:
1. Limbisches System als emotionaler Filter, der grobe, schnelle Reaktion auf
Ereignisse generiert.
2. Neocortex generiert langsamere, aber differenziertere Reaktion.

Stimulus Evaluation and Reward

Experiment von OLDS & MILNER (1976):


Ratten, denen eine Elektrode in bestimmte Regionen des Gehirns implantiert worden
waren, und sich selbst elektrisch stimulieren konnten, waren bereit eine beliebige
Aufgabe für beliebig lange Zeit auszuführen, um sich selbst stimulieren zu können.
=> Interpration der Gehirnregionen als Belohnungszentren

Theorie der ablaufenden Prozesse nach ROLLS (1976):


• Verbindungen mit Medialem Vorderhirnbündel informieren die Amygdala, ob
Belohnung oder Bestrafung aufgetreten ist.
• Amygdala stellt fest, welches Umweltereignis aufgetreten ist
=> Limbisches System (Amygdala) assoziert Ereignisse mit Belohnung und Bestrafung

Theorie der ablaufenden Prozesse nach LEDOUX:


• Auftreten eines emotionalen Stimulus (Plätzchen)
• Sensorische Wahrnehmung des Stimulus („Plätzchen“)
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 36

• Weiterleitung der Information ans Gehirn (P-L-Ä-T-Z-C-H-E-N)


• Bewertung der Information im Limbischen System (Amygdala) (=> Lecker!)
• Weiterleitung von Reakton über Hypothalamus zum Hirnstamm (E-S-S-E-N)
• Weiterleitung zum ANS und Somatischen Nervensystem (Essen)

The Brain in Conscious Emotional Experience

• Definition von Emotion nach LeDoux:


Emotion als "bewußte Erfahrung, die das individuelle Wohlbefinden beeinflusst".
• Definition von Bewußtsein nach LeDOUX :
Bewußtsein und Sprache sind eng miteinander verbunden
a) Korrelation von Fähigkeit zu sprechen und Bewußtsein im Vergleich Tier -Mensch
b) Splitbrainpatienten sind sich nur Aktiviät der linken sprechenden Hirnhälfte bewußt.
Jedoch definiert LeDOUX Bewußtsein nicht als Funktion von Sprache sondern eher
als kognitive Kapazität zu sprechen und zu verstehen. Aus diesem Grund müßten
auch Säuglinge als grundsätzlich zur Sprache befähigte Lebewesen zu Emotionen
fähig sein

Neurologische Befunde (Achtung, hab ich selber nicht ganz kapiert!):


• Linke Hemisphäre ist auf Sprache spezialisiert und enthält sowohl...
• Inferior Parietal Lobe (IPL): Zentrum für Sprachverständnis
• Broca’s Area: Zentrum für Sprachproduktion
• Zweifache Grundlage für emotionale Erfahrungen nach LEDOUX:
• Weiterleitung von Informationen aus Limbischem System und bewußte
Wahrnehmung im IPL
• Weiterleitung von Informationen aus den 5 Sinnen und Feedback aus Viszera
und Muskeln zum IPL
=> Konstruktion der emotionalen Bedeutung
• Bei nicht eindeutiger, nicht ausreichender Information:
• Sensorische Information wird ohne Beteligung des IPL direkt zum Limbischen
System weitergeleitet, dann zum ANS und eine relativ unbewußte emotionale
Reaktion tritt auf
=> Schwierigkeiten bei der bewußten Beurteilung der zugrundeliegenden
Emotion
=> Auftreten von wahscheinlich falschen Schlußfolgerungen
• LEDOUX’ Neuroanatomische Befunde als Korrelat zum Zwei-Komponenten-Modell
nach SCHACHTER

4.2.3 Summary

• LeDoux liefert wichtigen Beitrag zur neuropsychologischen Grundlage von Emotionen

4.3 HENRY's Neuroendocrine Theory of Emotion

• HENRY’S Forschungsinteresse: Bedeutung von Kortex, Limbischem system,


Neuroendokrinem System und Hirnstamm für Emotionen
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 37

4.3.1 The General Model

• Allgemeines Modell der physiologischen Prozesse beim Auftreten von Emotionen


nach HENRY (vgl. Abb. 4.8, S. 127):

A) Wirkung von psychosozialen und Umweltfaktoren auf das Individuum


+
B) Frühe Erfahrungen - Genetisch determinierte Verhaltensmuster

C) Wahrnehmung in Neo-Cortex und Limbischem System

D) Neuroendokrine Reaktionsmuster

E) Funktions-und Strukturänderungen

F) Krankheiten bei Mensch und Tier

• Anmerkungen:
• zu B) Reaktionen von Individuen werden durch ein Psychobiologisches Programm
bestimmt, das folgende Bestandteile aufweist:
• hard-wired: angeborene Strukturen
• soft-wired: früh erworbene Strukturen
• zu D) Weiterleitung von bestimmten anweisungen von ZNS an PNS
• Erläuterung am Beispiel der Reaktionen auf Stress eines Busfahrers

• These von Henry:


Die Emotionen Angst, Ärger, Depression, Stolz (Elation) und Entspannung sind mit
verschiedenen Erfahrungen , Gehirnstrukturen, Neuroendokrinen Reaktionsmustern
und Verhaltensweisen verbunden

vgl. Abb. 4.9, s. 129 & vgl. Abb. 4.10, s. 130

4.3.2 Neuroendocrine Bases of Negative Emotions: Anger, Fear and


Depression
4.3.2.1 The Perception of Control

• Wichtigster Faktor für die Entstehung einer bestimmten Emotion bei Mensch und Tier
ist das Ausmaß von eigener Kontrolle über die Situation, das subjektiv
wahrgenommen wird:
• Ärger tritt auf, wenn eine Herausforderung als überwindbar/ kontrollierbar
eingeschätzt wird und ein Versuch unternommen wird durch Kampf,
anstrengung oder Ausdauer das Problem zu überwinden.
• Angst tritt auf, wenn keine Kontrolle vorhanden ist und ein Rückzug angebracht
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 38

ist, um die Herausforderung ein anderes Mal zu bewältigen.


• Depression tritt auf, wenn die Situation hoffnungslos ist und passive
Unterwerfung unter die Situation hilft, energie zu sparen
• => Jede Emotion ist in der spezifischen Situation adaptiv!

• Hypothalamus und Hypophyse lösen die entsprechenden Neuroendokrinen


Reaktionen aus, die mit den einzelnen Emotionen verbunden sind, welche wiederum
die physiologischen und verhaltensmäigen Reaktionen beeinflussen.

Experiment von WEISS (1972):


Ratten waren in drei Gruppen aufgeteilt:
1. „avoidance-escape“-Bedingung: Ratten erhielten elektrische Schläge, wobei den
Schocks ein Signalton voranging. Sie konnten über ein Rad Kontrolle über den
Schock ausüben (Schock verhindern oder abstellen).
2. “yoked“-Bedingung: Ratten waren mit den Ratten der avoidance-escape-Bedingung
parallel geschaltet (gejocht = yoked) und erhielten genauso viele Schläge, wie diese
Bedingung, konnten aber keine Kontrolle auf die Schläge ausüben.
3. “control“-Bedingung: Diese Ratten saßen nur blöde in ihren Käfigen rum.
Ergebnis: Stress in Gruppe 1) und 3) war nahezu gleich. Ratten in Gruppe 2) zeigten
starken emotionalen Stress verbunden mit Geschwüren und Gewichtsverlust.

• Neuroendokrine Programme stimmen Verhaltensweisen von Tieren mit dem


Ausmaß von Kontrolle über die Situation ab
• Bei Verädnerung der Situation (z.B. Verlust von Status) verändern sich zugleich
Physiologie und Verhalten

• Auch Menschen ist ein Wandel des Rollenverhaltens abhängig von der situation
notwendig (Beispiel:Grimmiger Major General X, der zu Hause lieber Vater ist)
• Individuelle Unterschiede bei der Beurteilung des ausmaßes an Kontrolle in
spezifischer Situation ist abhängig von bestimmten Gehirnregionen

4.3.2.2 Anger and Fear

Ärger

• Ärger tritt auf, wenn eine Herausforderung/ Bedrohung als überwindbar/


kontrollierbar eingeschätzt wird und ein Versuch unternommen wird durch Kampf,
anstrengung oder Ausdauer das Problem zu überwinden, wobei bestimmte
Physiologische Reaktionen auftreten.
• Physiologische Reaktionen bei Ärger:
• Bedrohung
• Nachricht an Frontalen Kortex
• Aktivierung von Zentraler Amygdala und Hypothalamus (Limbisches System)
• Aktivierung des ANS
• Freissetzung von Adrenalin über Nervenendigungen
• Aktivierung des Nebennierenmarks und Freisetzung von zusätzlichem
Adrenalin
• Konzentration von Noradrenalin ist höher als von Adrenalin
(Bei Angst umgekehrt)
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 39

• Herzschlag verstärkt sich und Herzfrequenz erhöht sich


• Blutdruck erhöht sich
• Atmung wird schnell und flach
• Erhöhung des Testestosteronspiegels (vermittelt über Hypophyse);
Testosteron als Korrelat von Sexualverhalten und Ärger

Experiment von STOCK, SCHLOR, HEIDT & BUSS (1978):


Katzen wurden im Zentralen Kern der amygdala elektrisch Stimuliert und die
Physiologischen und verhaltensmäßigen Reaktionen erfaßt.
Ergebnis: Katzen zeigten erhöhte Herzrate, Blutdruck und peripheren Gefäßwiderstand.

Untersuchung von KADISH (1983):


Männer und Frauen, die Aggressivität, Reizbarkeit und Äregerlichkeit als
Persönlichkeitseigenschaft aufweisen, haben einen höheres Verhältnis von
Noradrenalin als Adrenalin im Urin als Vpn mit geirngerer Ausprägung dieser
Eigenschaften.

Angst

• Angst tritt auf, wenn keine Kontrolle vorhanden ist und Rückzug angebracht ist, um
die Herausforderung ein anderes Mal zu bewältigen.
• Physiologische Reaktionen bei Angst:
• Bedrohung/ Stress
• Nachricht an Frontalen Kortex
• Aktivierung von Basalem Kern der Amygdala (Limbisches System)
• Aktivierung des ANS
• 1. Stufe
• Freissetzung von Nor-/Adrenalin über Nervenendigungen
• Aktivierung des Nebennierenmarks und Freisetzung von zusätzlichem
Adrenalin und Noradrenalin; Konzentration von Noradrenalin ist höher
als von Adrenalin (Bei Ärger umgekehrt)
• 2. Stufe (bei Wiederholung/ Fortdauern der Bedrohung)
• Aktivierung des Hypothalamus
• Aktivierung der Hypophyse
• Aktivierung der Nebennierenrinde (Kortex)
• Freisetzung von Corticoid-HOrmonen (z.b. Cortisol)
(=>Wirkung von Cortisol: Aufrechterhaltung der Adrenalinproduktion,
Erhöhung der Sensibilität für Adrenalin, Reduktion der Immunaktivität)
• Herzschlag verstärkt sich und Herzfrequenz erhöht sich
• Blutdruck erhöht sich
• Atmung wird schnell und flach

• Gemeinsamkeiten von Äger und Angst:


• Entscheidung „Fight or Flight“!
• Bereitstelllung von großen Mengen an Energie
• Unterschiede:
• Aktivierung von spezfischen ZNS-Strukturen
(Zentraler vs. Basaler Kern der Amygdala)
• Konzentration von Katecholaminen
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 40

(Konzentration von Noradrenalin vs. Adrenalin ist höher)


• Freisetzung spezifscher Hormone
(Testosteron vs. Cortisol)

4.3.2.3 Depression

• Depression tritt auf, wenn die Situation hoffnungslos (weder Kampf noch Flucht
möglich) ist und passive Unterwerfung unter die Situation hilft, Energie zu sparen
• Physiologische Reaktionen bei Depression:
• Bedrohung/ Stress
• Nachricht an Frontalen Kortex
• Aktivierung von Basalem Kern der Amygdala (Limbisches System) und
Nebennierenmark
• (Reaktion bis hierher wie bei Angst!)

• Aktivierung von Hippocampus und der Hypophysen-Nebennierenrindenachse


• Funktion des Hippocampus:
• Bereitstellung einer „kognitiven Landkarte“ (cognitive map) der
Lokation und Beziehung des Individuums zu seiner physischen
und sozialen Umwelt
• Aktivierung bei Diskrepanz zwischen Wahrnehmung und
gepeicherter Repräsentation von Objekten oder Ereignissen
• Funktion der Hypophysen-Nebennierenrindenachse:
Aktivierung der Cortisol-Freisetzung (ACTH => Cortisol)
• Herzschlag wird schwächer und Herzfrequenz sinkt ab
• Blutdruck sinkt
• Endorphinkonzentration im ZNS steigt

• Unterscheidung zweier Formen von Angst:


• Angst (Fear-Anxiety):
• Aktivität des Basalen Kerns der Amygdala
• Verhalten: Flucht
• Depression (Fear-Helplessness)
• Aktivität des Hippocampus
• Verhalten: Passivität

Experiment von FRANKENHAUSER, LUNDBERG & FORSMAN (1980):


Studenten zeigten, bei Kontrolle über die Bearbeitungsgeschwindigkeit einer Aufgabe
einen Anstieg von Adrenalin. Wenn die Aufgabe jedoch hohe Aufmerksamkeit und
Stress hervorrief stieg der Cortisollevel an. (ähnliche Ergebnisse bei Affen, die
(un)kontrollierbarem Lärm ausgesetzt waren).

• Aktivität Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrindenachse als Merkmal von


Depression (CRH => ACTH => Cortisol)
• Verhaltenskorrelate von Depression: Rückzug von sozialer Interaktion, Hilflosigkeit,
Unterwürfigkeit, uneffektives Verhalten
• Mögliche Funktionen:
• Restauration von Energiereserven, emotionaler und physischer Gesundheit
• Anreiz zum Erlernen neuer (adaptiverer) Verhaltensweisen
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 41

• Achtung: After-The-Fact Explanations!

4.3.3 Neuroendocrine Bases of Positive Emotions: Serenity and Elation

• Große Unterschiede zwischen positiven und negativen Emotionen:

vgl. Abb. 4.11, S. 138

• Pole von Verhaltensmustern und vermittelnde Gehirnstrukturen und neuroendokrine


Reaktionen werden in Abb. 4.11 dargestellt:
• Coping (Anger -Fear) vs. Relaxation
• Elation vs. Dejection
• Polare Emotionenpaare nach HENRY:
• Heiterkeit-Entspannung (serenity-relaxation) <=> Ärger - Angst (anger-fear)
• Stolz (Elation) <=> Depression und Hilflosigkeit

4.3.3.1 Serenity

• Heiterkeit-Entspannung (Abb. 4.11 (unten)


• Heiterkeit-Entspannung tritt auf bei Pflegeverhalten (beim Tier) bzw. Meditation (beim
Menschen).
• Physiologische Reaktionen bei Heiterkeit-Entspannung:
• Input aus der Umwelt
• Weiterleitung an frontalen-temporalen Cortex (Amygdala!)
• Reduktion der Aktivität sympathico-adrenergen Systems (Sympathicus +
Nebennierenmark)
• Reduktion von Katecholaminen
• Reduktion von kardiovaskulärer Aktivität
• Reduktion der Atmung,Sauerstoffaufnahme, Blutdruck, Muskeltonus
=> Verlagerung zu Dominanz des Parasympathicus

• Entspannungstherapie als Methode zur Reduktion von Angst und Ärger und den
damit verbundenen physiologischen Reaktionen und Krankheiten

4.3.3.2 Elation

• Stolz (elation) als Gegenpol zu Depression (Abb. 4-11 (Links)


• Stolz tritt auf, wenn Kontrolle über die Umwelt wahrgenommen wird und
Unterstützung durch die Umwelt vorhanden ist.
• Physiologische Reaktionen bei Stolz:
• Aktivität des Hippocampus (und Septum): Wahrnehmen der Effektivität von
eigenen Strategien und gewohnheiten (keine Diskrpanz von Wahrnehmung
und Repräsentation)
• Reduktion von ACTH, cortisol, Endorphin
• Anstieg von Testosteron

Untersuchung von BOURNE (1970):


Militärrettungshubschrauberpiloten in Vietnam und Mitgleider von Spezialeinheiten, die
von „Charlie“ umzingelt waren, zeigten eine geringere Konzentration von
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 42

Coricoidhormonen im Blutplasma als z.b. Funker oder Offziere.


Interpretation:
• Piloten und Special forces hatten die (falsche) Wahrnehmung Kontrolle zu haben und
die (richtige) Wahrnehmung, daß sie von ihren Kameraden unterstützt werden. Sie
dachten nicht über die Gefahren nach, beschäftigten sich mit Arbeit und waren
überzeugt vom sozialen Wert ihres Handelns bzw. hatten starken Rückhalt durch die
Truppe (hohe Kohäsion).
• Funker und Offiziere erhielten mehr beangstigende, verwirrende Nachrichten und
hatten weniger zu tun.

4.3.4 Neurophysiological Patterns of Emotional Response and Archetypes

• Verbindungen zwischen Arbeiten von HENRY und C.G. JUNG:


Archetypen (aus dem kollektiven Unbewußten) lenken Denken, Emotion und
Verhalten und bestimmen Form und Richtung menschlicher Aktivität
• MACLEAN: Höhere kortikale Strukturen sind nicht am zielgerichteten Verhalten von
niederen Tieren beteiligt (z.b. Spiel, Brutpflege,..)
• Folgerung von HENRY:
Verhaltensweisen und die damit verbundenen Emotionen und neuroendokrine
Muster werden von archetypischen Programmen („biogrammars“) in niederen
Gehirnstrukturen (Hirnstamm und Limbisches System) und den von diesen
Strukturen kontrollierten Transmittern gesteuert.

Einflüsse auf Sexualverhalten:

• Verändeurng dieser Strukturen während kritischer Periode während der


Gestationszeit (@ Schwangerschaft) durch mangel/ Überschuß an besitmmten
Hormonen möglich

Experiment von WARD & WEISZ (1980):


Männliche Ratten, deren Mütter während des 18./19. Tags der Schwangerschaft unter
Stress standen, zeigten verringertes Sexualverhalten gegenüber läufigen Weibchen.
Mögliche Ursache: Abschwächung der Testosteronkonzentraiotn während kritischer
Periode.

Einflüsse auf Aggressivität (Prämenstruelles Syndrom)

Untersuchung von DALTON (1977):


40% von Frauen zeigen möglicherweise ein prämenstruelles Syndrom, das mit
Hormonschwankungen (Abfall von Progesteronkonzentration) einhergeht und zu
geteigerter Nervosität und Aggressivität führt.

Untersuchung von MCCAULEY & EHRHARDT (1976):


Unmittelbar vor dem Eisprung empfinden Frauen ein ungewöhnliches gesteigertes
Gefühl von Wohlbefinden, Energie und sexuellem Interesse. Und zeigen erhöhte
Sensibilität für visuelle, akustische und olfaktorische Reize und veringerte
Schmerzempfindlichkeit
CARLSON & HATFIELD, Psychology of Emotion Seite 43

Untersuchung von COX (1983):


Bei einer Untesuchung von männlichen und weiblichen Studenten über einen Monat
hinweg, konnten keine Unterschiede zwischen dem emotionalen Befinden der
Geschlechter festgestellt werden außer Blutungen, Magenschmerzen und Krämpfen
während ihrer Periode.

• Fazit: Falsche Vorstellungen/ Vorurteile über PMS sind wahrscheinlich so resistent,


wegen der Nützlichkeit als Ausrede für Männer und Frauen.

Mutter-Kind-Bindung

• Mother-infant-Bonding-Hypothese: Interaktion zwischen Mutter und Kind während der


Zeit unmittelbar nach der Geburt (Stunden, Tage) hat große Bedeutung für die
fähigkeit zur Ausbildung von Bindungen zu haben. (vgl. Experiment von KLAUS &
KENNEL, 1982; KLAUS , 1970)
• Gegenevidenz: Auch bei Deprivation von Bindung (z.B. Weisen)sind später in der
Lage stabile, intensive Beziehungen zu bilden. (vgl. MCGRAW, 1987)

Ängste

• HENRY postuliert, daß verschiedenste Verhaltensweisen durch archetypische


Programme gesteuert werden, z.B. Freundschaften von Kindern, Sprachverhalten,
Gesichtsausdruck, spezifische Phobien(z.B. vor Schlangen) und setzt in
Zusammenhang mit ihrem adaptiven Wert in der evolutionären Vergangenheit.
• MCNALLY: Es sind keine spezifschen Ängste vor bestimmten Objekten z.b. vor
Schlangen oder Spinnen angeboren, sondern nur Dispositionen z.B. Angst vor
kleinen schnell bewegenden Objekten, die beim Auftreten von bestimmten
Erfahrungen zum Entstehen von Phobien führen können.

• Archetypische Programme können sich über die


• Linke Gerhirnhälfte (logisch-sprachlich) über technisches oder sprachliches
Verhalten ausdrücken und über die
• Rechte Gerhinhälfte (sprachlich-räumlich) durchTräume, Mythen und Symbole.

4.4 Summing up

vgl. S. 145

Das könnte Ihnen auch gefallen