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SUHRLLEKHA ■

B R I E F DES NAGARJUNA

KÖNIG UDAYANA.

AUS DEM TIBETISCHEN ÜBERSETZT

LEIPZIG 1886.
VOSS’ SORTIMENT
(G. HAESSEL).
r

Einleitung.
Das Folgende ist eine Uebersetzung der Tibetischen Version *)
von N ä g ä r j u n a ’s Brief an den König U d a y a n a , den Max
Müller erwähnt, im Journal of the Pali Text Soc. 1883, S. 72 ff.,
mit Uebersetzung der ersten acht Verse aus dem Chinesischen.
Wie sich schon vermuthen liess aus der dort angeführten Erzählung
I - t s i n ’s, eines der chinesischen Uebersetzer unseres Briefes (den
man auch aus M. M.'s „Renaissance of Sanskrit Literature“ kennt),
dass man denselben als Einleitung zum Studium des Glaubens
auswendig gelernt habe, ist in diesen 123 Versen in der That eine
kurze Auseinandersetzung der Hauptlehren enthalten. Und zwar
finden sich die aufgeführten oder erwähnten Lehrbegriffe durch-
gehends in dem, gleichfalls mit Nägärjuna in Verbindung gebrachten,
Dharmasamgraha (Anecdota Oxon. Ary. Ser. IV, Oxford 1885).
Es kommen besonders vor (abgesehen von nebenbei Erwähntem):
Vers 4 die A n u s m r t a y a s , Dharmas. 54; V. 5 die zehn T u g e n ­
den, Dh. 67; V. 8 die 6 P ä r a m i t ä s , Dh. 17; V. 29 die a c h t
L o k ad ha rm a ’s , Dh. 61; V. 40 die B r ah m a v i h ä r a ' s , Dh.
16; V. 41 die vier D h y ä n a ’s, Dh. 72; V. 45 die fünf I ndr i ya ' s
oder B a l a ’s, Dh. 47. 48; V. 49. 50 die fünf S k a n d h a ’s,
Dh. 22; V. 52. 53. 105 die drei g i k s h ä ’s, Dh. 140; V. 63. 64
die acht Ak sh an a ’s, Dh. 134; V. 77—88 die acht (heissen)
H ö l l e n , Dh. 121, und V. 89—103 die anderen S t a d i e n d e r
W i e d e r g e b u r t , Dh. 57; V. 106 die B o d h y a n g a ’s, Dh. 49;
V. 108 die A v y ä k r t a v a s t ü n i , Dh. 137; V. 109—111 der
C a u s a l n e x u s , Dh. 42; V. 113 der A c h t gl i e dr i ge P f a d ,
Dh. 50; V. 114 die v i e r W a h r h e i t e n , Dh. 21. (Dass man
aus dem Nichterwähnen gewisser Begriffe auf die Unkenntniss
d. h. Priorität des Verfassers schliessen dürfe, glaube ich nicht,
— so z. B. wenn er nur sechs Päramitä’s erwähnt —- er schreibt
ja, wie der Comm. mehrfach betont, an einen Laien ( k h y i m - p a
d. i. g r h a s t h a ) . Dazu giebt der Commentar (von einem Mä h e ­
rn a t i , B l o - g r o s c h e n - p o verfasst, im selben Bände des'®anjtA
füll. 3211—$64) meist mehr oder minder antführliehe Brlttüte^a^öri,
aus denen hier nur das Interessanteste äüsgeSögön %ird.n
ausserdem habe ich mich bei der Erklärung auf das NÖthige fee1-
1) Im Tanjur, Sutra-Abtheilung, vol. 94 foll. 279— 280.
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schränkt; es sind meistens Citate und zwar, ausser dem Dharmas., Der Adressat des Briefes, König U d a y a n a , heisst Tibetisch,
der U d ä n a v a r g a in der Uebersetzung von Rockhill (durchgehends in der Unterschrift (die natürlich nicht vom Verfasser herrührt) :
Verse, die sich auch im Dhammapada finden); Böhtlingk’s Indische B d e - sp'y od. Bei Täranätha, wo sein Name im ganzen achtmal
Sprüche, wo man oft auf merkwürdige Aehnlichkeiten stö sst; vorkommt, heisst er meistens (sechsmal: 57, 12. 58, 8. 17. 69) 1B.
H d s a n - b l u n „Der Weise und der Thor“ ed. I. J. Schmidt, in 60, 7. 67, 1) B d e - b y e d , einmal (2, 10) B d e - s p y o d Und ein­
dem einige Erzählungen, in kürzerer Fassung, solchen im Divyä- mal (56,17) U t r a y a n a (transcribirt). B d e - b y e d heisst auch
vadäna (ed. Cowell) entsprechen. Sonstige Citate vereinzelt und der andere König Udayana (V. 14, wozu noch vergl. Schiefner,
leicht verständlich. Die entsprechenden Sanskrit-Termini habe ich, Mahäkätjäjana u. s. w. S. 35 ff.). B d e - s p y o d wäre Sanskrit
soweit mir bekannt, und wo man dieselben nicht in derselben ungefähr S u k h a c ä r i n (vergl. D h a r m a c ä r i n Lalitav. 249, 9
Ordnung im Dharmas. findet, in den Text gesetzt oder in Klammern = C h o s - s p y o d , Rgya 179, 22 und Schiefner s Note, Uebers.
beigegeben. Es ist wohl zweckmässig zu bemerken, dass T r a n s c r i p - des Tär. S. 2); B d e - b y e d : S u k h a k a r a , was beides als Deutung
t i o n von Sanskritworten nur an folgenden Stellen im Texte vor­ von Udayana gelten könnte. Jedenfalls kann man nicht, mit Schiefner
kommt : V. 20, a m - r a (sic), u. V. 23, k i m - p a , V. 43 g a n g ä ; dazu (Tär. Uebers. S. 72 N. 2), B d e - b y e d einfach als Fehler bezeichnen.
im Comm. zu V. 80, 9a l - m a - l i , und der Name des Uebersetzers. Es scheint aber, dass die ältere Uebersetzung des Namens von
Der Verfasser des Briefes nun, N ä g ä r j u n a ( K l u - s g r u b ) Udayana, König von Kau9ämbl, der mit Buddha zugleich geboren,
ist der berühmte Stifter des M a h ä y ä n a d. h. der späteren philo­ und dann von ihm bekehrt wurde (eben der V. 14 erwähnte):
sophischen Entwicklung des Buddhismus, speciell der Mä d h y a m i k a - H c h a r - b y e d („Der Aufgehen-Machende“) war, da er so genannt
Schule, und so als typischer Vertreter der ganzen Richtung der wurde „weil er wie das Bild der aufgehenden Sonne leuchtete“
Gegenstand vieler Sagen geworden, die man bei Täranätha und (Lebensb. 235 u. Rockhill, Life S. 16 f. Note, ausserdem Kon-tsegs
Wassiljew findet. Aber „von dem historischen Näg. ist wenig V. 25 in Feer, Ann. Mus. Guim. II, 217 und Mdo XVI 15, ib.
bekannt“ (Kern). Er wird gewöhnlich, als Zeitgenosse des Kanishka, S. 262). Der König Udayana (Sadvähana von Väränasi, Freund
in das erste oder zweite Jahrhundert n. Chr. gesetzt, auf die des Nägärjuna) aber hiess eigentlich B d e - s p y o d (was ja auch
Autorität der Räjataramginl und des Täranätha hin Viel später als Deutung von Sadvähana zulässig scheint), und die beiden
kann er wohl nicht gelebt haben, da die erste cbines. Uebersetzung Deutungen des Namens sowie auch die Personen selbst wurden
des Briefes 431 datirt ist, und andere ihm zugeschriebene Werke später vermengt (Kern, II , 200 N.). Der König von Kau9ämbi
402 u. s. w. übersetzt sind (s. Buniyu Nanjio, Catal. Sp. 370 f.). wird auch einigemale (60, 13. 64, 6. 69, 2. 229, 6) in „Der
Täranätha freilich lässt ihn 521 oder 579 Jahre leben, und setzt Weise und der Thor“ erwähnt und zwar unter der Form U t r a ­
ihn nicht nur mit K ä l i d ä s a und V a r a r u c i , sondern selbst y a n a (Uttrayana) Ssanang Ssetsen giebt (14, 10) richtig U d a ­
mit dem Aufkommen des I s l ä m ( Ml ec cha- Gl aube) gleichzeitig. y a n a . Vergl. Schmidt's Note, S. 313. Aber die Verwirrung geht
Denn dass dort (Uebers. S. 79 f.) von diesem die Rede ist, kann noch weiter. Chandra Däs im Journal As. Soc. Beng. LI p. 119
kaum in Zweifel gezogen w erden, wie Was. S. 50 Note geneigt übersetzt den Namen D e c h y e (d. h. eben B d e - b y e d ) des
scheint. Wenn der deutsche Uebersetzer des Wassiljew’schen Werkes Freundes Nägärjuna's, ich weiss nicht, auf welche Autorität hin,
von einer „Tibetischen Uebersetzung d e s s e l b e n “ d. h. des mit ( y a m k a r a . Und in der That finden wir bei Tär. 3, 9 diese
Täranätha spricht, so ist dies natürlich ein Missverständniss. Aus Entsprechung (hier ein Brahmane), während kurz vorher (3, 6)
M ph a m m e d ist M a m a t h a r geworden, der ursprünglich ein D g e - b y ed für einen anderen ( l a m k a r a steht. Auch in weiteren
Sauträntika K u m ä r a s e n a (derselbe wie K u m ä r a l ä b h a kurz Zusammensetzungen ist Qatnkara = B d e - b y e d , s o Q a m k a r a -
vorher?; ein Spott auf K u m ä r i l a ? ) gewesen sei; aus dem Rufe p a t i (Bde - byed - bdag - po 51, 13.16) und ( J a r a k a r a - n a n d a
b i s m i l l a h : ein Dämon B i ^ i m l i (wie Schiefner anmerkt), (Bde-byed-dga-va 144, 8). Ausserdem haben wir noch den U d ä -
und die „Mleccha- Rshis“ heissen P a i k h a m p a (offenbar Pers. y a n a ( H c h a r - p o ) , Purohita des (yuddhodana (Lalit. Cap. IX
p a i g h a m b e r „Prophet“). Auch wird der Isläm treffend als Anf.), der ebenfalls Lebensb. 235 erwähnt w ird , wenn auch mit
die Lehre der Bedrückung, Verfolgung ( h t h s e - v a , Schiefner: kurzem a (was steht dort im Text?). Vergl. noch Eitel, Hand-
Beeinträchtigung) bezeichnet, was dem duldsamen Buddhisten book s. v. Sadvaha, Udäyana u. Vatsa.
besonders auffallen musste (übrigens ist auch das Tödten von Der Brief ist in Strophen von 4 X 9 Silben übertragen, das
Thieren hier mitverstanden). Vergl. die Note S. 304 f., wo in Original mag also etwa in Indravajra gewesen sein wie z. B. Lalit.
einer anderen Schrift der Stifter des Isläm M a d h u m a t i heisst, 30 = Rgya 38, 20 ff. Nur die beiden letzten Verse zählen 4 X H
der im Lande (!) M a k h a ( Me k k a ) in der Stadt B ä g a d ä d i Silben.
( B a g h d ä d ; man sieht den Weg, den die Kunde nahm) geboren sei. Die Tibetischen Strophen bestehen gewöhnlich aus vier Zeilen
-t

von je 7, 9, 11 u. s. w. Silben, wovon 4 X 7 die gewöhnlichste


ist und dem Sanskrit - (^loka in der Uebersetzung entspricht; doch Auf Sanskrit: S u h r d l e k h a (sic); auf Tibetisch : B 9 e s p a i
findet man dieselbe auch für Äryä (z. B. Lalit. 221 = Rgya 164). p h r i n y i g (Freundliches Sendschreiben).
LängereZeilen entsprechen wohl zu zweien einer Sanskrit-Strophe, Preis dem Manju^rl kumärabhüta!
so die Äryä ( 2 X1 7 ) in Lalit. 245, 17 ff. = Rgya 177, 13 ff. die 1 . 0 du von tugendhaftem Charakter, würdig des Glücks,
nachher in 4 X 9 übergeht. Ja man findet (Rgya 186, 9 ff.) einzelne höre diese edlen Verse, die ich in Kürze verfasst habe, um die
Zeilen von 41 Silben die einer Strophe entsprechen (Lalit. 260, Verdienste zu sammeln (erwerben), die aus der Verkündigung von
10 ff. — die Tibeter haben hier offenbar das Ganze von vier Sugata’s Worten kommen.
Strophen für eine Strophe [4 Zeilen] angesehen). Man sieht also, Comm. „in Kürze“ sagt er, damit man nicht fürchte, dass er
dass nicht immer dieselbe Strophe (Silbenzahl) bestimmten im viele Worte mache.
Sanskrit gegenüber steht. Prosodie ist dem Tibetischen unbekannt 2. Wie die Figur des Sugata, wenn auch bloss aus Holz ver­
(s. Foucaux, gr. 213 ff.); höchstens kann man ein Streben beobachten, fertigt, von den Weisen, wie es sich gehört, verehrt wird, so ver­
schwere Silben an die erste Stelle des Fusses zu rücken um achte auch du nicht meine geringe Rede, bedenkend, dass es die
Trochäischen Fall zu bewirken. Auslegung des Guten Gesetzes ( s a d d h a r m a ) ist.
Auf die Wichtigkeit der Tibetischen Verse für die Frage 3. Obgleich du (schon zuvor) ein wenig sähest in deinem
nach der Aussprache sei hier nur kurz hingewiesen. Wenn näm­ Geist von des grossen Muni Worten, wird (erscheint) nicht apch
lich wirklich die Präfixbuchstaben als Silben sollen gesprochen eine getünchte Wand weisser im Lichte des Mondes?
worden sein, so müsste man doch hier, in den Versen, die einen 4. Gedenke der sechs Denkwürdigen Dinge: des siegreichen
grossen Th eil eben der Werke bilden, für die die Schrift gebildet Buddha, des Gesetzes, der Gemeinde, der Mildthätigkeit, der Sitt­
wurde, und aus eben der Zeit oder kurz danach herrühren, eine lichkeit, der Götter, je nach dem Masse ihrer Eigenschaften.
Spur, wenn nicht diese angenommene Aussprache selbst, antreffen. Die sechs anusmytayas findet man im Dharmasamgraha sect. 54.
Da erhalten wir aber die oben besprochenen Strophen nur, wenn Comm. „nach dem Masse ihrer Eigenschaften“ z. B. Buddha’s
wir auch b s g y u r u. s. w. als eine Silbe zählen, und ich glaube soll man gedenken als Bhagavat, Tathägata, Arhat, des In Wahr­
kaum, dass man mit Einsetzung all der kurzen a irgend welche heit Vollendeten Buddha ( S a m y a k s a m b u d d h a ) , des Inhabers
Ordnung herausbringen wird. Auch wird man schwerlich annehmen der Weisheit und der Grundlagen, Sugata, des Kenners der Welten,
wollen, dass die Gelehrten von damals einen Zustand der Sprache, des Steuermanns der Menschen - Bekehrung, des Allerhöchsten
der ihnen, hätte er wirklich bestanden, kaum noch erinnerlich sein ( a n u t t a r a ) , des Lehrers der Götter und Menschen. (Vergl.
konnte, hätten fixiren wollen, oder aber dass man im Vers für Divyävadäna XV, Anfang.) „Der Siegreiche Ueberwinder“ ( Bcom-
eine Silbe habe gelten lassen, was sonst zweie waren. Aber auch l d a n - h d a s = B h a g a v a t ) heisst er, weil er die Begierde
alle Thatsachen, die Schiefner im ersten Theile seiner „Tibetischen ( r äga) und die anderen (Sünden) besiegt hat; weil er zum Kern
Studien“ beibringt, und besonders auch die Citate aus einheimischen der Weisheit ( b o d h i s ä r a ) gedrungen ist; weil er den Mära, der
grammatischen Werken (Bull. hist. phil. VIII 216. 264 Foucaux ihm Hindernisse bereitete, überwand; weil ihm alles Glück (b h a g a)
gr. p. 108 f.) weisen denselben Weg und machen es wahrschein­ als Reichthum u. s. w. zu Theil ward. «Der So Gekommene“
lich, dass diese Laute (Präfixe und übergeschriebene Consonanten) ( D e - b z h i n - g 9 e g s - p a = Tathagata) heisst er, weil er die Dinge,
in dieser Stellung einen anderen Werth hatten. Einzelne Worte wie sie sich verhalten, so in seinem Geiste aufgefasst hat (g a m
so wenig bekannter Sprachen, wie dasLepcha u. s. w., deren Verwandt­ im Sinne von „wahrnehmen“ gefasst; ebenso Mahe^vara zu Amarak:
schaft mit dem Tibetischen gar nicht feststeht, können hier nichts tathä satyam gatam jnätam yasya); und weil seine Worte so
beweisen. Doch ist hier nicht der Ort auf diese Frage näher bleiben werden, wie er sie gesprochen, nicht verändert werden,
einzugehen. (vergl. ä g a m a „Hl Ueberlieferung“). „Feindebesieger“ ( dgr a- bcom-
Endlich sei noch bemerkt, dass die beiden Uebersetzer des pa = A r h a t ) heisst er, weil er den Feind (ari), das Sünden­
Briefes auch betheiligt waren an der Uebersetzung und Revision elend, besiegt (hanti); weil er die Speichen des Kreislauf-Rades be­
der vier ersten Bände des J l d u l v a (Vi naya), Feer 1. c. p. 182 siegt (zerstört) hat; und auch weil er würdig ist der Huldigung
und des R atniäaanta-S ütyÄ , ib. p. 233 im neunten Jahrhundert. durch Besitz (Opfergaben) und Ehrenbezeigung1) . . ... „Kenner
Besonderen Dank bin ich Herrn Dr. Rost schuldig, dessen der Welten“: „Welt“ heilst sie, weil sie zerstört wird ( hj i g-
ftM» ümir die Benutzung der Londoner Sammlung ermöglichte, r t e n „Behätlniss der Zerstörung“ = l o k a von 1u n c abgeleitet
sowie Herrn Geheimerath Böhtlingk für freundliche Hilfe bei der
ßorr^turT 1) Dieselben drei, resp. zwei, Erklärungen bei Eitel, Handbook p. 12 f.
wie das grammatische l uk?) Diese (Welt) ist von zwei Arten: Die sechs Päramitäs s. Dharmas. 17.
die Welt der Lebewesen und die Welt des Leblosen (s. Dhar- 9. Diejenigen Familien, in denen man Vater und Mutter ehrt,
mas. 89). Die Welt der Lebenden kennt er nach den Ver­ sind gesegnet (eig. begabt mit) von Brahman und den Lehra’n;
hältnissen der zwölf Glieder des Causalnexus (s. Vers 109 ff.), von auch werden sie (d. h. die Kinder selbst) geehrt, werden berühmt
der Welt des Leblosen: Erde, Berge u. s. w. kennt er den Ursprung, und erlangen (endlich) den Himmel.
das Verhalten, den Ort u. s. w. . . . „Lehrer der Götter und Herr Prof. Windisch verweist mich auf Itivuttakam Sutt. 106.
Menschen“ weil diese beiden die höchsten (der Lebewesen), oder 10. Verfolgung ( h t h s e vergl. Vorrede, Comm.: Mord), Dieb­
weil sie Gefässe des Erhabenen Pfades (s. V. 113) sind............ stahl, Liederlichkeit, Lüge, Wein, Essen zu Unrechter Zeit, Freude
„Der Weit-Erwachte“ ( S a n g s - r g y a s = B u d d h a ) heisst er, an hohen Sitzen, Gesang, Tanz und (gewisse) Arten von Kränzen
weil er einen weiten Geist hat, und so einer geöffneten (r gyas) aufgebend.
Lotusblume gleicht; und weil er, aus dem Schlafe der Unwissen­ 11. Wenn jemand diese acht Glieder der (eig. die nachthun
heit erwacht, einem aus dem Schlaf erwachten Menschen gleicht........ der) Sittlichkeit (<,üla) eines Arhant inne hat, und es bei der
Aehnlich werden dann im Comra. die übrigen fünf Artikel zerlegt; Beichte wünscht, so wird er, Mann oder Frau, unter den Kämä-
dann: Weil diese sechs Denkwürdigen Dinge den Geist reinigen vacara-devas wiedergeboren.
und grossen Verdienstes Ursache sind, hat er sie zuerst vorgetragen, Ueber die acht Slla's s. Childers s. v. und Uposatha.
damit durch den Glauben daran der Sinn tugendhaft werde. Comm. erklärt „Liederlichkeit“ ( h k h r i g - p a ) m it: b 9 an d an
5. Immer beobachtend den zehnfachen Weg der tugendhaften g c i - b a d a n k h a i l a m - d u l o g - p a r s g r u b - p a o ( I ) 1) . . . .
Handlungen, mit Körper, Rede und Geist wende dich ab von den Weihrauch und Kränze sind verboten, wenn sie bloss der Lust
berauschenden Getränken, dich herzlich erfreuend an solch tugend­ dienen ( c h a - b a i d o n du), nicht aber wenn sie zum Nutzen des
haftem Leben. Glaubens (Gottesdienstes) oder Krankenheilung angewandt werden.
Comm. zählt die zehn folgendermassen auf: Man soll entsagen Die Kämävacara’s s. Dharmas. 127.
1) dem Todtschlag, 2) dem Diebstahl, 3) der Unzucht, 4) der 12. Betrachte als Feinde: Habsucht ( m ä t s a r y a m ) , Betrug
Lüge, 5) der Verleumdung, 6) der Schmähung, 7) unsinnigem (<;,ä th y a m ), Hinterlist (mäyä), Begierde (?), Trägheit ( k a u s i -
Schwatzen, 8) der Habsucht, 9) der Schadenfreude, 10) soll man dy a m) , offenbaren Stolz (m än a), Leidenschaft ( r ä g a ) , Hass
eine Richtige (religiöse) Ansicht haben (s. Dharmas. 56; auch „Der ( dves ha) und Dünkel (mada) wegen Geschlecht, Gestalt (d. h.
Weise und der Thor“ S. 13 Z. 9 ff.; Uebers. S. 15 f.). Von diesen Schönheit), Ruhm, Jugend oder Macht.
entfallen drei auf den Körper, vier auf die Rede, drei auf den S. in Betreff dieser Fehler Dharmas. 67; 69; 139; auch 30.
Geist. Vergl. M. Müller’s Note zur Uebersetzung des Dbamma- 13. Der Muni hat gelehrt, dass Gewissenhaftigkeit das Behält-
pada (Sacr. Books X) V. 96. — Obgleich das Trinken von berauschen­ niss der Unsterblichkeit ( a m r t a — sc. des Nirväna, Comm.) sei,
den Getränken (chan) ein grosser Fehler ist, so ist es doch noch die Sorglosigkeit ( p r a m ä d a ) das Belnlltniss des Todes; deshalb
keine Sünde und wird deshalb besonders behandelt. Es giebt übe stets ehrfurchtsvolle Gewissenhaftigkeit, um (deine Einsicht
dreierlei Chan: „von Zuckerrohr, von Reismehl und von Honig.“ in) das Tugendgesetz zu mehren.
(Zu der obigen Dreitheilung vergl. auch den Spruch k ä y e n a 14. Wer früher sorglos war und später gewissenhaft wird,
k u r u t e bei Böhtlingk, ferner 1559 f. und Udänavarga VII, 1 ff.) der ist lieblich wie der von Wolken befreite Mond, wie N a n d a ,
6. Wissend dass Reichthum veränderlich und gehaltlos (offen­ A n g u l i m ä l a , K s h e m a d a r ^ i n , Udayana.
bar: a s ä r a ) ist, gieb, nach den Moralvorschriften, den Bhikshus, Ueber N a n d a ( Dga - vo) s. Kern, Buddhismus I 133; 153 ff.
Brahmanen, Armen, Freunden, denn es giebt keinen besseren „Freund“ A n g u l i m ä l a (S o r - p h r e n - c an) ebend. 219; auch „Der Weise
als das Geben. und der Thor“, Kap. 36. A j ä t a Q a t r u ( = K s h e m a d a r ^ i n
Comm. „gehaltlos“, weil er unersättlich ist. M t h o n - l d a n , ergänze d g e - v a , s. Schiefner, Tär. Uebers. S. 2
7. Zeige die Sittlichkeit (<jlla), fehlerlos und erhaben, unver- N. 1. Die Kürzung kommt auch sonst vor, s. Was. Tär. Uebers.
mischt und unbefleckt, denn es ist gesagt worden, dass die Sitt­ Vorr. S. IV), s. ebend. 226 ff. U d a y a n a ( B d e - b y e d ; Comm.:
lichkeit der Grund sei aller Vollkommenheiten, wie die Erde von B d e - l d a n ) war, nach dem Comm., ein Edler ( r i g s - k y i - b u =
gehenden und nicht gehenden (Wesen). k u l a p u t r a ) , der Ehebruch und Muttermord verübt hatte und dann
$i Hebe die unermesslichen Päramitäs der Wohlthätigkeit, vom Tathägata bekehrt und aus der Hölle erlöst wurde. — B d e -
#fttliehkeit, Geduld, Energie, Meditation und ebenso auch der Weis­ b y e d ist auch bei Tärahätha die gewöhnliche Uebersetzung dieses
heit, damit du, an das andere Ufer des Existenz - Meeres gelangt,
ein Jina-Fürst werdest. 1) Das heisst ungefähr: purishamutrayor asyamarge viparitasSdhanam (?).
li —
Sanskritnamens (auch der des Adressaten unseres Briefes) s. Vor­ oder Schwester; wenn du sie aber liebst, so denke an das unreine
rede. Vergl. Schiefner, Lebensb. S. 269. wie an etwas reines.
15. Da nichts schwieriger zu erreichen ist als Geduld, so Comm. verweist auf V. 25. Vergl. Divyävadäna 115, 5 f.
verschliesse dem Zorne alle Möglichkeit (einzudringen); Buddha 22. Den unruhigen Sinn hüte wie den Ruhm, einen Sohn,
hat sich verbürgt, dass, wer dem Zorne entsagt, den Grad eines einen Schatz oder das Leben; und über das Sinnenvergnügen
A n ä g ä m i n erlangt. betrübe dich, wie (als) über eine giftige ( g d u g - p a d. h. Schlange),
Comm. erklärt, dass es schwerer sei, einen Geduldigen zu Gift (dug), ein Messer und Feuer.
finden, als einen der sich von Wind, Wasser, Wurzeln und (rohen) Comm. Die Sinnesgegenstände (v i s h a y a) sind schädlich
Früchten nährt, sich in Haare, Blätter, Baumrinde und Lumpen (böswillig) wie eine „Schlange“, weil sie uns und anderen Schaden
kleidet, dass man aber mit der blossen Abtödtung ( l u s - g d u n s - zufügen; sie tödten wie das „Gift“, da sie die Tugendwerke zer­
p a t s a m - g y i s ) nicht einmal eine glückliche Wiedergeburt (d. h. stören ; sie bereiten Schmerz wie ein „Schwert“, weil sie zu den
als Mensch oder Gott, s. Dharmas. 57) erlangt, viel weniger Er­ schlechten Wiedergeburten (vergl. V. 19) führen; sie brennen wie
lösung. Zorn ( k r o d h a ) ist das Wild- und Unmuthig-Werden, das „Feuer“, weil sie Reue erzeugen.
wenn uns von Menschen und anderen Wesen ( a m a n u s h y a ) Un­ 23. Da die Begierden (am Ende) Verderben bringen, hat sie
erwünschtes widerfährt; Geduld ( ks l i ä nt i ) — Zornlosigkeit, und der Jina-Fürst der Ki mp a - F r u c h t als ähnlich erklärt; lasse sie
wenn Zorn aufkeimen sollte, das sofortige Beruhigen desselben. fahren, denn durch ihre eisernen Bande ist diese Welt in das
Vergl. Böhtlingk, Sprüche 5045. Gefängniss des Kreislaufes gefesselt.
16. „Der hat mich gescholten“, „der hat mich getadelt“, (oder) Comm. Die „Kimpa-Frucht“ hat eine gute (süsse?) Schale,
„bedrückt“, „der hat meinen Besitz geraubt“, wenn man solcher­ aber das Innere ist schlecht. (Es stand wohl K i m p ä k a da;
gestalt Hass erzeugt, entsteht Zwist; wer aber den Hass gänzlich vergl. Böhtl., Spr. 5255 u. Pet. Wort.)
aufgegeben, der schläft ruhig. (Vergl. Udanavarga XIV 9 f.) 24. Von denen, die die wechselnden, unbeständigen Gegen­
17. Wisse dass die Gedanken gleichsam auf Wasser, Erde stände der sechs Sinne, und denen, die die Schaar ihrer Feinde
oder Stein gezeichnet sind, von diesen mögen (bei dir) die sündigen in der Schlacht besiegt haben, preisen die Verständigen die ersten
immer wie die ersten (d. h. rasch vergehend), die tugendhaften als die Mächtigeren.
gleich den letzten (beständig) sein. Comm. sagt, dass auch Thiei-e ihre Feinde besiegen können,
Der letzte Theil des Verses nicht ganz sicher, doch ist obiges nicht aber ihre Sinne.
der Sinn nach dem Comm. Die sechs Sinne sind die fünf bekannten und der innere Sinn
( ma n a s ) ; die sechs entsprechenden Objecte, s. Dharmas. 33.
18. Der Siegreiche ( J i na) hat erklärt, dass die Menschen 25. Der Körper eines jungen Weibes, von dem einen (richtigen)
dreierlei Rede haben : die angenehme, die wahre und die unwahre, Standpuncte aus (betrachtet), ist von übelem Gerüche, mit neun
welche (nach einander) wie Ambrosia, eine Blume, eine Unreinig­ tiefen Oeffnungen (versehen, vergl. Jäschke s. v. b u - g a ; Yäjnav.
keit sind; von diesen vermeide die letzte! III 99), wie ein Gefäss aller Unreinigkeit, schwer zu füllen (zu­
Vergl. Böhtl., Spr. 9732. Udanavarga VIII, 14 u. s. \y. friedenzustellen), bloss mit Haut bedeckt1); auch ihren Schmuck
19. Es giebt viererlei Personen ( p u d g a l a ) : die einen gehen sieh von (dieser) einen Seite an.
vom Licht zum L icht, andere vom Licht zur Dunkelheit, andere 26. Wie ein Aussätziger, der von Würmern gepeinigt wird,
von Dunkelheit zu Dunkelheit, andere von Dunkelheit zum Licht; zur Erleichterung (seiner Schmerzen) sich nahe dem Feuer hält,
von diesen thue du das erste! und doch keine Linderung findet, ebenso ist es mit denen, die an
Unter Licht und Dunkelheit sind die glücklichen (als Götter der Lust hangen.
oder Menschen von hoher Stellung) und unglücklichen (als Höllen­ Vergl. V. 22. Böhtl., Spr. 3272.
bewohner, Thier, Preta oder Mensch von geringer Stellung) Wieder­ 27. Um das höchste Ziel ( p a r a m ä r t h a ) zu erkennen, be­
geburten verstanden; so der Comm. — Vergl. V. 15. Mahävastu herzige (diese) Dinge und übe sie, es giebt keine andere Regel
27, 8. (? — d h a r m a), die so kräftig wäre wie diese.
20. Wisse dass die Menschen sind wie Amra-Früchte, einige 28. Wenn Leute auch Rang („Geschlecht“), Schönheit („Gestalt“)
unreife sehen reif aus, einige reife — unreif, einige unreife — und Gelehrsamkeit ( t h o s - p a d. i. ^ r u t a i n ) besitzen, aber der
unreif, einige reife — reif. Weisheit ( p r a j n ä ) und guten Betragens (vi naya) baar sind,
21. Schaue nicht nach einem fremden Weibe, und wenn du
eines siehst, betrachte es, je nach dem Alter, als Mutter, Tochter 1) Herr Geheimerath Böthlingk erinnert mich an Spr. 807.
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werden sie nicht geehrt; wer aber diese beiden Vorzüge hat, auch hat er das Ziel des Reichthums schon erreicht. „Zufrieden* ist
wenn er anderer Vorzüge entbehrt, der wird hochgeschätzt. einer, wenn er dem Vergangenen nicht nachtrauert, das Zukünftige
29. Der du die Welt kennst, sei gleichgültig gegen die acht nicht herbeisehnt, an dem Gegenwärtigen nicht zu sehr hängt.
weltlichen Zustände (Lagen): Gewinn und Verlust, Glück und Un­ 35. 0 Edler (Menschen), die nur wenig Wünsche haben, haben
glück, Ruhm und Schande, Lob und Tadel, da sie keine (würdigen) keine Pein (Sorgen) wie die Reichen; dagegen haben die Näga-
Gegenstände für deinen Geist sind. Fürsten, so viele Köpfe, so viele Qualen, die aus jenen entspringen.
S. Dbarmas. 61. 36. Ein Weib, das sich mit (deinem) natürlichen Feinde ver­
30. Begehe keine Sünde für (im Interesse) einen Brahmanen, bindet, ist wie eine Rachegöttin; eines, das den Hausherrn ver­
einen Bhikshu, einen Gott, für die Eltern, die Gattin oder die achtet, ist wie T ä r ä ; eines, das, wenn auch (nur) wenig, stiehlt,
Umgebung (Unterthanen), denn (sie) werden keinen Theil haben wie ein Dieb; diese drei Weiber vermeide.
an der Entgeltung ( v i p ä k a — in) der Hölle. 37. (Aber) eines, das willfährig ist, wie eine Schwester, angenehm,
31. Einige, die sündige Handlungen begangen haben, werden wie eine Freundin, auf (dein) Bestes bedacht, wie eine Mutter,
trotzdem nicht wie mit einem Messer geschnitten (d. h. sogleich folgsam, wie eine Dienerin, das ehre wie den Gott der Familie.
zur Verantwortung gezogen); wenn sie aber zur Zeit des Todes Comm. „Wie d. G. d. F.“, weil es verhütet dass die Familie
kommen, werden die Früchte aller sündhaften Handlungen, die Schaden leide.
vorhanden sind (d. i. die sie begangen haben), offenbar. 38. Da (du) eingesehen hast, dass die Speise wie ein Heil­
Comm. Daher kommt es, dass einige (Menschen) mit klarem mittel ist, gebrauche sie nicht, aus Wollust oder Hass, um wohl­
Angesichte ( b z h i n - m d a n s ) sterben, andere aber mit bösem (ent­ beleibt oder übermüthig oder schön zu werden, sondern bloss um
stelltem). Vergl. Udänavarga IX, 17. den Körper zu erhalten.
32. Glaube ( yr addhä) , Moral (Qila), Freigebigkeit (dana), 39. Nachdem (du) die rechte Regel (wohl n y ä y a — beobachtend)
Religiöses Wissen (t hos = 9r u t i ) , Scham (hri), Behutsamkeit den ganzen Tag und von der Nacht die erste und letzte Wache
( a p a t r a p ä ) , Weisheit ( p r a j n ä ) hat der Muni für die sieben (oder Stunde) verbracht hast, schlafe in der Zwischenzeit (aber),
Kleinode erklärt; andere Kleinode (Besitz) betrachte als gewöhn­ damit auch deine Schlafenszeit nicht fruchtlos bleibe, mit Bewusstsein.
lich und nutzlos. Comm. „Mit Bewusstsein“ d. h. mit dem Gedanken: bald
Comm. Die Moral ist achtfach; die Verpflichtungen (sdom- werde ich erwachen und die Tugend üben.
p a) eines B h i k s h u und einer B h i k s h u n i , eines D g e - s l o b , 40. Wohlwollen, Mitleid, Theilnahme, Gleichmuth, diese übe
eines ( r a m a n a ( dge- s byoi i ) und einer ( I r a m a n ä , eines stets, dann wirst du, wenn dir kein höherer (Grad d. h. das Nirväna,
( J r a m a n e r a ( d g e - s n e n ) und der betreffenden Frau, und eines Comm.) zufällt, die Freude von Brahman’s Welt erlangen.
U p ä s a k a ( bs ne n- gna s ) . „Scham“ ist die Scheu vor Fehlern Es sind die vier Brahmavihära’s gemeint; s. Dharmas. 16. —
in Bezug auf sich selbst; „Behutsamkeit“ — in Bezug auf andere. Comm.: M a i t r l ( bya ms - pa ) ist, dass man den Lebewesen Glück
Vergl. V. 12. Udänavarga X, 1 ff. bereitet; K a r u n ä (siiin-rje), dass man sie vor Qualen behütet;
33. Wetten, das Ausschauen nach Versammlungen (als: zu M u d i t ä (d g a - v a), dass man sie des Glückes nicht beraubt;
einem Feste u. s. w.), Indolenz ( k a u s l d y a m ) , die Gesellschaft U p e k s h ä ( b t a n - s n o ms ) , dass man gleichgültig ist ( b a r - m a r
von schlechten Genossen, (das Trinken von) Wein und das Heruro- gnas) und keine Partei ergreift. — Zu Brahman’s Welt s. Dhar­
streichen in der Nacht, welche bekannt sind als die sechs übelen mas. 128.
Zustände, diese meide gleichermassen. 41. Durch die vier (Stufen der) Meditation des (d. i. die
Comm............ „Wein“ (chan) ist entweder künstlich zubereitet bestehen in dem) vollkommenen Aufgeben von Begierde (käma),
(b c o s - p a) oder nur gesammelt ( s b y a r -va) d. h. von Blumen Ueberlegung (vicära), Freude (pri t i ), Glück und Unglück (suklia
ausgepresst (vergl. m a d h u im Pet. W. besonders die Stelle R. 5, u. d u h k h a ) wirst du das Loos eines B r a h m a n , eines ä b h ä s -
60, 9, worauf mich Böhtlingk aufmerksam macht) u.s. w. — Vergl.V. 5. v a r a , oder eines Q u b h a k r t s n a oder auch der grossen Götter
34. Der Lehrer der Götter und Menschen (s. Comm. zu V. 4) erlangen.
hat erklärt, dass von allen Besitzthümern Zufriedenheit bei weitem Die vier D h y ä n a ’s s. Dharmas. 72, besonders auch Childers
das beste sei; (desshalb) sei immer zufrieden, denn wenn man 169; die erwähnten Götterklassen, Dharmas. 128.
zufrieden ist, ist man wahrhaft reich, auch wenn man keine (äusseren, 42. Durch Vorüberlegung, Ausdauer, Fehlen eines Feindes
Comm.) B esitztüm er hat. und aus dem Grunde, dass es verdienstlich oder nützlich ist, ent­
Comm. bemerkt, dass Zufriedenheit die Frucht (d. i. Zweck stehen die Werke, tugendhafte wie sündhafte, und sind so fünffach,
und Absicht) alles Besitzes ist; ist daher ein Armer zufrieden, so desshalb (oder von diesen) bestrebe dich immer die Tugend zu üben.
43. Wie durch wenige Unzen Salz ein kleines Wasser ver­ sind sie auch nicht ursachlos; wisse dass sie aus Unwissenheit
dorben w ird, der Fluss Gangä aber nicht, obgleich er Leichname (a v i d y ä) und Begierde (t r s h n ä) entstehen.
wälzt, ebenso, wisse, ist es, wenn die Tugend-Wurzel (Werke) Comm. erklärt h d o d - r g y a l mit g n a m - b a b s (?). „Die
bedeutend ist, wenn auch ein wenig Sünde dazukommt. Zeit“ erklären die Anhänger der Zeit ( d u s - s u s m r a - b a - r n a m s ,
Comm. Desshalb fürchte dich nicht zu sehr, wenn du auf vergl. k ä l a k ä r a n i k a bei Aufr. Cat. Oxf. 216b, 7 f.) für die Ur­
grosse Tugend(-Werke) hin etwas Sünde begangen haben solltest, sache allen Entstehens und Vergehens mit folgenden Worten: „Die
yan-lag-gi don ni rtogs-par slao. Vergl. Udänavarga XVI 9 f. Zeit reift das Entstandene, die Zeit vernichtet die Geschöpfe, die
44. (Grundlose) Freude und Jammer, Rachsucht, Trägheit Zeit weckt die Schlafenden (sic!), der Zeit zu entgehen ist schwer“
( s t y ä n a m) , Schlaf (zu Unrechter Zeit?), Wollust und Zweifel (es ist der Vers 1688 bei Böhtl. Spr.). Die „Natur“ erklären die
( v i c i k i t s ä ) , wisse, dass diese fünf Sünden die Diebe sind, die Sänkhya’s ( g r a n s - c a n - r n a m s ) für den Entstehungsgrund aller
den Schatz der Tugend stehlen. Dinge, zerfallend in S a t t v a ( s n i n - s t o b s ) , R a j a s ( r dul ) und
45. Glaube, Energie, Erinnerung, Meditation und Weisheit sind T a m a s (mun). (S Sarvada^anas. Üebers. S. 227). Der „Herr“
die fünf obersten (Erfordernisse der) Lehre; diese übe stets, denn ist der feine und unfassbar zarte, allwissende, alles vollbringende
sie sind die höchsten „Sinne“ und „Kräfte“. Gegenstand der Beschauung ( d h y ä n a ) für die im Yoga geübten
S. Dharmas. 47. 48. weisen Beschauer, dessen Körper besteht aus Sonne, Mond, Wasser,
46. Wieder und wieder denkend: Wie ich den Schmerz von Feuer, Wind, Himmelsgegenden und Aether, über den die die
Krankheit, Alter und Tod nicht vermeiden kann, ebenso kann ich Freude der (inneren) Ruhe wünschenden beständig meditiren“.
nicht hinausgehen über (d. h. verlieren die Frucht der) die von Dann folgt eine längere Auseinandersetzung, warum die Aggregate
mir selbst gethanen Werke; sei nicht übermüthig wegen dieser Hilfe. aus diesen verschiednen Ursachen nicht entstehen. Sondern „wie
47. (Sondern) wenn du wirklich den Himmel oder die Be­ der Same, mit Mist bedeckt und mit Wasser begossen, aufsprosst,
freiung erwünschst, dann übe den rechten Glauben (samyagdr sht i ) ; so, von Unwissenheit bedeckt und mit dem Wasser der Begierde
ein Mann, der einen falschen Glauben ( m i t h y ä d r s h t i ) hat, auch begossen, kommt die Existenz ( bhava) hervor“. (Vergl. Dhar­
wenn sein Wandel gut ist, wird nur schlechte Entgeltung (vipäka) mas. 42.)
finden. 51. Das Hangen an religiösen Gebräuchen (9i l a v r a t a -
Comm. Der „rechte Glaube“ ist das Glauben an eine Ver­ p a r ä m a r ^ a ) , verkehrte Ansichten ( m i t h y ä d r s h t i ) und Zweifel
geltung der guten und bösen Handlungen in einem künftigen ( vi c i ki t s ä ) , wisse dass diese drei Bande ( s a m y o j a n a , s. Childers
Leben (Wiedergeburt) und an eine jenseitige Welt. s. v.1) den Eingang zur Stadt der Befreiung hindern.
48. Wisse, dass ein Mann, der keine Freude an der Voll­ Zu diesem Verse fehlt der Comm.; er ist also vielleicht ein­
kommenheit ( s a m y a k t v a = s a m y a g d r s h t i ) hat, unbeständig geschoben. — Vergl. auch Dharmas. 68.
(anit ya), seelenlos ( a n ä t ma n ) und unrein ist, und dass man durch 52. Da die Befreiung nur dich selbst angeht, ist es nicht
Mangel an Aufmerksamkeit ( s m r t y u p a s t h ä n a ) in das Ver­ nöthig (angezeigt), dir einen andern dazu zu gesellen, sondern die
derben der vier verkehrten Ansichten fällt. hl. Lehre (<?ru tarn ), Sittlichkeit und Beschauung beobachtend,
Comm m i - r t a g - p a ( a n i t y a ) , der nur einen Augenblick bemühe dich die vierfache Wahrheit (einzusehen).
währt; b d a g - m e d - p a ( a n ä t m a n ) , der des inneren p u r u s h a 53. Lerne stets (mehr und mehr) die höchste Sittlichkeit, die
( n a n - g i b y e d - p a i s k y e s - b u ) entbehrt.......... Die „vier verk. höchste Weisheit und den höchsten Sinn, denn die hundertfünfzig
Ans.“, wenn man glaubt, dass 1) Pein (duhkha) Freude (sukha) sei; und eine Lehren (des P r ä t i m o k s h a , Comm.) sind in diesen drei
2) das unbeständige beständig; 3) das unwesentliche wesentlich; völlig vereinigt.
4) das unreine rein sei. — Vergl. Dharmas. 55 u. 97, und be­ Die drei Q i k s h ä ’s s. Dharmas. 140.
sonders Kern I, 474. 54. 0 Herr, der Sugata hat erklärt, dass die auf den Köi'per
49. Wenn du sagst: Ich bin nicht die Form, (musst du auch gerichtete Erinnerung (Sorgfalt) der einzige Weg ist, der betreten
verstehen dass) Ich bin nicht begabt mit der Form; Ich wohne werden soll; desshalb gieb dir Mühe und halte diesen stets ein;
nicht in der Form ; Die Form wohnt nicht in mir, und in derselben denn wenn die Erinnerung mangelt, dann vergehen alle Dinge.
Weise wirst du die Leerheit der übrigen vier Aggregate einsehen. Comm. führt folgende Worte des Buddha a n : Bhiksbus, für
Die Aggregate s. Dharmas. 22. die Lebewesen giebt es, um recht zu handeln, Qual und Unan­
, 50. Die Aggregate entstehen nicht aus dem Verlangen ( ?hdod- nehmlichkeiten zu überwinden, das rechte Gesetz einzusehen und
r gya l ) , nicht aus der Zeit, nicht aus der Natur ( p r a k r t i ) , nicht
von selbst (s v a b h ä vä t ) , nicht von dem Herrn (i Qvara); doch 1) Oldenberg, Buddha 435. 451 f.
16 - IT —

das Nirväna herbeizuführen, einen zu betretenden Weg, das ist die als einer, der Auswurf in goldene mit Juwelen geschmückte Gefässe
auf den K. g. E. (Es ist wohl dasselbe wie k ä y ä n u d a r i j a - füllen wollte.
s m r t y u p a s t h ä n a m , Dharmas. 44, das dort vielleicht nicht ganz Comm. Weil eben die Menschenwürde schwerer zu erlangen
richtig übersetzt ist.) Alle diese Dinge ( d h a r m a d. i. Früchte) ist als ein goldenes Gefäss.
verschwinden u. s. w. 61. Das Wohnen in einem einmüthigen Lande, die Stütze
55. Das Leben bat so viele Leiden, als man einathmet und eines heiligen Mannes, mein guter Rath und früher gethane gute
ausathmet und vom Schlafe erwacht, und dies ist wunderbar viel Werke (d. h. deren Früchte), diese vier grossen Räder sind dir
(oft), obgleich das Leben unbeständiger ist als eine vom Wind zu Theil geworden.
aufgetriebne Wasserblase. Comm. „Einmüthiges Land“, weil dort einer mit dem andern
56. Wisse, dass der Körper, der am (Lebens) Ende entweder eines Sinnes und einmüthig ist, und nicht (des anderen) Schaden
zu Staub wird oder vertrocknet oder verwest oder (endlich) zu sucht. „Ein hl. Mann“ ist ein Tugendfreund ( k a l y ä n a m i t r a ) ,
etwas unreinem und substanzlosen wird, und so gänzlich vernichtet vergl. Childers s. v............ Die „Räder“, die den Wagen des er­
und zersetzt wird, seiner Natur nach zum Auseinandergehen be­ habenen Pfades in Bewegung setzen. Da du nun die vier besitzest,
stimmt ist. so bemühe dich auch den erh. Pfad bei dir zu erzeugen.
Oomm. Zu „Staub“ wird er, wenn man ihn verbrennt; er 62. Da der Mu n i erklärt hat, dass man, auf einen Tugend­
„vertrocknet“, wenn er in der Erde begraben wird, durch die Ein­ freund sich stützend, ein frommes Leben ( b r a h m a c a r y a ) voll­
wirkung von Wind und Sonne (!); er „verwest“, wenn er in’s Wasser bringen (könne), desshalb stütze dich auf einen heiligen Mann,
geworfen und von diesem fortgetragen wird; er wird zu etwas denn wer sich auf den J i n a stützt, gelangt zu vollkommener Ruhe.
„unreinem“, wenn ihn die Thiere fressen. (Diese verschiedenen Comm. führt eine Rede des Buddha an Änanda an, worin er
„Beerdigungs“-Methoden soll Bhagavat selbst aufgezählt haben in sagt, dass die Stütze des Tugendfreundes die Hälfte eines hl. Lebens
einem Satze, den der Coinm. aufführt.) sei............ Uebrigens erklärt der Comm. b r a h m a n ( t h s a n pa)
Statt „zu Staub wird“ könnte man auch vielleicht übersetzen hier mit N i r v ä n a und b r a h m a c a r y a ( t h s a n - p a r s p y o d - p a )
„hingeht“ (d. h. gänzlich zu Nichte wird): lu s m t h a h t h a l - v a , als den Weg hierzu.
wenn man ein späteres h g y u r nicht auch hierauf beziehen will. 63. Das Annehmen falscher Lehren, die Geburt unter Thieren,
57. Da die Erde, der Meru und der Ocean, wenn sie sieben als Preta, in der Hölle, (zu der Zeit wenn) das Gesetz des Jina
Tage gebrannt haben, in einen Flammenkörper verwandelt und nicht existirt, in einem fremden Lande unter Barbaren, stumm
gänzlich aufgezehrt werden ohne ein Stäubchen übrig zu lassen, und dumm (viell. taubstumm),
wie sollte es anders gehen mit dem so sehr schwachen Menschen ? 64. Oder irgendwo unter den Langlebigen Göttern, dies sind die
58. Weil nun all dies (d. h. die ganze' Welt) unbeständig acht ungünstigen Zeitpunkte; wenn du einen anderen (günstigen) Zeit­
(anitya), substanzlos (anät man) , hülflos (a 9 a r a n a oder n ih 90), punkt erlangt hast, strenge dich an (jede künftige) Geburt abzuwenden.
ohne 13eschützer (anät ha) und würdelos ( a s t h ä n a ) ist, so be­ Die A k s h a n a ’s s. Dharmas. 134. Die „Geburt als Preta“
gnüge dich nicht, 0 Männerfürst, an diesem gehaltlosen ( a s ä r a ) ist dort Y a m a l o k o p a p a t t i ; wenn „das Gesetz des J. n. e.“,
Kadall-Baume des Kreislaufes. C i t t o t p ä d a v i r ä g i t a t ä ; und „stumm und dumm“ ( g l e n - z h i n
Zu Kadall vergl. Pet. Wort. l k u g s - p a ) , I n d r i y a v i k a l a t ä . Letzteres erklärt der Comm.
59. Da es schwieriger ist von (dem Stande als) Thier zu der übrigens m it: einer der mit der Hand Zeichen macht. Die Lang­
menschlichen Würde zu gelangen, als für die Schildkröte in das lebigen Götter sind die A s a m j n a ’s und A r ü p a ’s (s. Dharmas.
Loch des Joches zu treffen, das sich (mit ihr) in einem Meere 128 f.). „Diese acht werden A k s h a n a genannt, weil man darin
befindet, so übe den guten Glauben mit deiner Macht als Mensch, keine Ruhe (Müsse) findet, Tugend zu üben“.
und lasse dessen Früchte erscheinen. 65. 0 Edler, dich betrübend über den Kreislauf (der Geburten)
Comm. In einem Meere der Welt lebt eine blinde Schild­ als den Boden („Ursprungsort“) der Leidenschaft (eig. des Durch­
kröte , die (jede) hundert Jahre an die Oberfläche kommt. In bohrtwerdens durch die L.), des Todes, der Krankheit, des Alters
demselben Meere befindet sich ein Joch (g n a - 9 i n) mit einem und anderer Schmerzen, höre bloss einen Theil dieser Uebel.
Loch (b u - g a), das durch den Ostwind westwärts getrieben wird. Oomm. Die Uebel des Kreislaufes sind siebenfach: Ungewiss­
Da»i ist die Zeit, wo der Hals der Schildkröte in das Loch des heit (V. 66), Unersättlichkeit (V. 67), Verschwendung des Leibes
Joches kommen kann. (Vielleicht ein Spott auf die Bedeutung (68), fortwährende Empfängniss (68), beständiger Wandel zwischen
der Schildkröte in der Brahmanischen Mythologie.) hoher und niedriger Stellung (69 ff.) , Entbehrung eines Gefährten
60. Wer, als Mensch geboren, Sünde begeht, ist viel thörichter (76) und die sechs Wiedergeburten (77 ff.).
2
66. Da ein (fortwährender) Wandel der Lagen (Beziehungen) g y i s h b a b - p a = „sanft fliessend“, s. Amarak. S. 11, V. 52),
von Vater und Sohn, Mutter und Gattin, Freund und Feind statt­ der geschmückt ist mit hübschen Apsaras und Gold-Lotusen, muss
findet, daher (sieht man) dass im Kreisläufe durchaus keine Ge­ man wieder in das unerträglich salzige ( ? t h s a - s g o ) Wasser des
wissheit besteht. Höllenflusses V a i t a r a n l ( r a b - m e d „furthlos“ s. Amarak. ed.
67. Wenn jeder auch mehr Milch getrunken hat als (in den) Cintämani S. 53, V. 1) eintreten.
vier grossen Meeren (Wasser enthalten ist), auch dann werden die 74. Nachdem man (auch zuvor) das sehr grosse Glück der
gewöhnlichen Menschen (p r t h a g j ana), die dem Kreisläufe folgen Begierde im Lande der Götter (d. h. der k ä m ä v a c a r a ) und
(anhängen), noch mehr zu trinken verlangen. das unsinnliche (chag s -m e d) Glück der Brahmawelt erlangt hat,
68. Der Haufen der Knochen eines Jeden (aus den successiven muss man, zum Brennholz in dem Feuer (der Hölle) A v i c i
Geburten) übertrifft an Menge den Meru, und wenn ein Mensch geworden, ununterbrochene Qualen erdulden.
seine Mütter zählen wollte, mit Körnern nicht grösser als Wach- 75. Nachdem man die Natur von Sonne und Mond erlangt
holder-Beeren, die Erde würde nicht ausreichen. hat und mit dem Lichte seines Körpers die Enden der Welt er­
Vergl. zu dem Knochenberg, „Der Weise und der Thor“ 95, leuchtet hatte, wird man wieder in die äusserste Finsterniss kommen,
17. 100, 2 ff. (Uebers. S. 118. 123). wo man seinen Arm nicht sieht, wenn man ihn ausstreckt.
69. Wenn man auch im Reiche Indra’s geehrt worden ist, Comm............Die Finsterniss ist im Zwischenraum der Welten
fällt man durch die Kraft der Werke doch wieder zur Erde; wenn (L o kän t a r i k a).
man auch zur Weltherrschaft emporgestiegen ist, wird man im Zum ersten Theile des Verses vergl. was im Comm. zu V. 50
Laufe der Wiedergeburten doch noch Sklave. vom l 9v a r a gesagt ist.
Vergl. zum ersten Theile des Verses „Der Weise u. s. w.“ Kap. 76. Da du nun auf diese Weise sterben musst, ergreife die
45, besonders auch 300, 3 (Uebers. 375). Divyävadäna Kap. 17. Leuchte des dreifachen Verdienstes um dir (den Weg) zu erhellen;
70. Nachdem man lange Zeit das Vergnügen genossen hat, denn a l l e i n musst du die unendliche Finsterniss betreten, die von
die Brüste und Taillen der Himmelsmädchen (d. h. Apsaras, vergl. Sonne und Mond nicht berührt wird.
s v a r g a s t r i ) zu berühren, muss man in den Höllen die unleid­ Comm. Die drei Arten des Verdienstes sind: die des Körpers,
liche Pein des Mahlens, Zerschneidens und Zerreissens erdulden. der Rede und des Geistes (s. V. 5), oder auch die entspringen:
Comm. Die Pein des Mahlens muss man erdulden in der aus der Freigebigkeit (dana), der Sittlichkeit (9ll a) und der Medi­
Hölle S a m g h ä t a , Zerschneiden in K ä l a s ü t r a , Zerreissen in tation (d. h. den drei Q i k s h ä ’s, V. 53).
T ä p a n a und P r a t ä p a n a (V. 77. 78). 77. Die Lebewesen, die sündhafte Handlungen gethan haben,
71. Wenn du lange Zeit auf dem Gipfel des Meru gelebt werden in den Höllen S a m j l v a , K ä l a s ü t r a , M a h ä t ä p a n a ,
hast, in dem Genuss des Vergnügens des unter dem Tritte sinkenden S a m g h ä t a , R a u r a v a , A v i c i und anderen ununterbrochene
(d. h. nachgebenden, elastischen, ne m s — Grundes), wisse dass dir Pein erdulden.
wiederum die unerträglichen Qualen des Gehens auf (resp. in) Comm. Mit „und anderen“ meint er die übrigen (der acht),
heisser Asche und Koth auferlegt werden. die kalten Höllen, und die N i - t s e (Jäschke: °thse) -Höllen........
Comm. zu n e m s , r k a n p a i r e g - p a s ne ms (diese Worte In S a m j i v a werden die Wesen von allerlei Messern, die aus ihren
stehen auch im Text) z h e s b y e d - p a d a n , p a r ces b y e d - (bösen) Werken entspringen, erfasst, und ihre grossen und kleinen
p a o (vergl. Jäschke s. v.). „lange Zeit“, tausend Götterjahre. Die (p r a t y a 11 g a) Glieder abgeschnitten, so dass sie ohnmächtig zu
„heisse Asche“ reicht bis zum Knie, und wo man den Fuss nieder­ Boden fallen. Dann erschallt eine Stimme vom Himmel: Werdet
setzt, vergehen Haut, Fleisch und Blut; hebt man ihn auf, so wieder gesund! (hergestellt — y a n s o s - p a r g y u r - c i g ) , und
wachsen sie wieder. Der „Koth“ ist ein Sumpf von Excrementen, daher heisst die Hölle Y a n - s o s . — In K ä l a s ü t r a werden sie
worin das Thier (oder mehrere?), genannt „Wurm mit dem scharfen von den dort befindlichen Peinigern ( s k y e s - b u g n o d - p a b y e d -
Schnabel“ lebt, dessen Körper ganz weiss, der Kopf schwarz ist. Dieses pa) zwischen Berge von verschiedener Form gestellt, und ein
durchbohrt die Haut jener Lebewesen (die hierhin gerathen sind). schwarzer Faden ( t h i g - n a g ) gezogen (um sie zurückzuhalten?);
72. Nacbdetti man in Gesellschaft der Himmelsmädchen in dann werden sie behauen und gespalten wie Holz; desshalb heisst
einem lieblichen üfid überaiiö Schönen Haine gewandelt und gespielt diese Hölle T h i g - n a g . — In S a m g h ä t a werden sie in einen
hat, ttrasS man sich später in Wäldern, deren Blätter gleich Schwertern (Haufen) versammelt (b sd u s), von den dort befindlichen Peinigern
sind, Pässe, Hände, Ohren und Nase abschneiden lassen. zwischen Berge von verschiedener Gestalt gefasst, und wenn diese
73. Nachdem man eingetreten war (d. h. gebadet hatte) in Berge zusammengepresst werden, dann fliesst der Gepressten Blut
(den himmlischen Teich, genannt [Comm.]) M a n d ä k i n l ( h d a l - wie ein Strom. Ebenso werden sie in eine grosse eiserne Presse
20 21

( b t s i r - s p y a d ) gebracht, wo von oben ein grosser Press-Stein Presse gepresst (s. o.), und auch von den Höllenwächtern mit
auf eine eiserne Platte (? s a - g z h i) drückt, und überall quält, ihren scharfen Oberzähnen und Schnäbeln in eisernen Sieben, wie
bedrückt, zerstört ( h j o m s - p a r b y e d ) ; darum heisst diese Hölle in Mörsern, zu Mehl zerstossen. In K ä l a s ü t r a werden sie von
B s d u s - h j o m s . — In B a u r a v a werden die W esen, wenn sie den Todtenherren (Y a m a ’s), die, ungerührt von den Menschen,
nach einer Wohnstätte suchen, in ein eisernes Haus gebracht. Von fröhlich an ihr Werk gehen ( m i - c i - l a m a r a g - p a r c h a s - , p a
den dort eingetretenen geht Feuer aus, und, sich zu einer Flamme b r o d - b r o d - l t a r h d u g - p a ) , wie nasses Holz vom Zimmermann
vereinigend, brennt es sie (so gewaltig), dass sie lautes Schmerz­ mit glühenden scharf gezähnten Sägen und glühenden Aexten
geheul ausstossen; desshalb heisst die Hölle N u - h b o d („Klage­ gespalten.
geschrei“). — In M a h ä r a u r a v a werden die Wesen, die eine 79. Ebenso werden andere gezwungen, die klebrige, heisse
Wohnstätte suchen, in ein Haus (nicht grösser als ein Kasten) Flüssigkeit geschmolzenen Metalles zu trinken, und andere werden
(? 1. s g r o m statt s b r o m) gesetzt (im übrigen behandelt wie auf überaus („weiss-“) glühende spitzige Pfähle aufgereiht.
vorhin); daher heisst diese Hölle N u - h b o d - c h e n - p o („Grosses Comm. An dem Ufer des Flusses Vaitaranl (s. V. 73) wird
Kl.“). — In T ä p a n a werden sie von den dort befindlichen Peinigern ihnen mit glühenden Zangen der Mund geöffnet, und Metall, das
in Pfannen gelegt und geröstet. Vom Feuer wie von Speeren durch­ durch ein heftiges Feuer seine Härte (Consistenz) verloren hat und
bohrt, geben sie Asche von sich und aus allen Poren und Oeffnungen sich ausziehen lässt ( s r a - v a - l a s t h a l - t e n a l - n a l - p o n i d -
kommt Feuer. Auch werden sie auf den erhitzten Erdboden (oder: d u g y u r - p a [vergl. b s n a l - v a ] ) zu trinken gegeben. Die Pfähle
Platte s. o.) rücklings hingelegt und mit glühenden Hämmern sind in T ä p a n a .
geschlagen; desshalb heisst diese Hölle T h s a - v a („Die Heisse“). 80. Einige, von fürchterlichen Hunden mit eisernen Hauzähnen
— I n P r a t ä p a n a i s t der Unterschied, dass sie von drei (Flammen zerfleischt, heben die Hände zum Himmel (in ihrer Klage, Comm.);
wie) Speerspitzen getroffen werden, von denen zwei von Rücken andere werden hilflos ergriffen von Falken mit eisernem Schnabel
und Vorderseite (?), eine vom Kopfe Asche erzeugt. Auch sind und grässlichen Klauen.
ihre Leiber von glühenden eisernen Banden überall gefesselt. Ferner Comm. Die Hunde sind in dem Walde mit Blättern gleich
werden sie in glühende Kessel mit siedendem Salzwasser kopfüber Schwertern (s. V. 72), die Falken in dem Qälmali- (vergl. Pet.
gestürzt, und wohin sie auch gehen (resp. schwimmen), nach oben, Wort. s. v.) Walde.
nach unten, nach der Seite, ihre Haut, ihr Fleisch und Blut vergehen. 81. Einige, gebissen von vielerlei Würmern und Käfern, und
Wenn sie wieder herauskommen (d. i. herausgenommen werden), zehntausend unerträglichen Fleischfliegen und schwarzen Fliegen,
wachsen H aut, Fleisch und Blut wieder. Desshalb heisst diese die grosse Wunden verursachen, rollen (ohnmächtig auf der Erde)
Hölle R a b - t u t h s a - b a („Die überaus Heisse“). — In A v i c i und stossen Jammergeschrei aus.
brennt das Feuer von allen vier Seiten, von oben und unten, und, Comm. Die „Würmer“ entstehen aus dem Körper, die „Käfer“
sich (in der Mitte) vereinigend, greift es H aut, Fleisch, Fibern von ausserhalb; sie sind an Farbe und Gestalt verschieden; die
und das innerste Mark der Knochen der Lebewesen an, und haust „schwarzen Fliegen“ sind das schwarze Fliegen-Geschwür (? s b r a f i ­
(darin), als ob die Essenz ( s n i f i - p o = s ä r a ) des Feuers dem rn a 1 h i fi - n a g).
Körper anhänge. Und nur durch das Jammergeschrei kann man 82. Einige werden ununterbrochen in Haufen von heisser
erkennen, welches das Lebewesen, welches das Feuer sei, denn Asche gebrannt, und selbst ihr Mund wird (damit) gefüllt, und
(das Ganze) sieht aus wie e i n e Feuermasse. Und weil (hier) die einige werden in grossen aus Eisen gemachten (sic) Kesseln gekocht,
Lebewesen keine Unterbrechung ( b a r - m t h s a m s ; für v I c i wird wie die Kolben (? cuf i - pef i ) der Frucht S p i u - t h s u g s (?).
auch die Bedeutung a v a k ä 9a gegeben; so Childers „leisure“) Comm. sagt, das ersteres in Täpana, letzteres in Mahät. geschehe.
finden in dem Feuer und der Qual, deswegen wird diese Hölle 83. Der Sünder, der, von der endlosen Qual der Hölle hörend, die
M t h s a m s - m e d („Gränzenlos“, dieselbe Erklärung im Chinesischen nicht einmal so lange unterbrochen wird, als man den Athem einhalten
bei E ite l: „hell withouth interruptions“) genannt. (Der gewöhn­ kann, nicht Angst bekommt (und Reue zeigt, Comm.), der hat die
liche Name von A v i c i , auch im Verse und sonst im Comm., ist Natur des Diamanten (ist in Wahrheit unempfindlich, da ja die Höllen­
M n a r - m e d („Leidlos“, dagegenMahe^vara zuAmarak: na v i d y a t e qualen für den Sünder sogleich nach dem Tode beginnen, Comm.).
v x c i h s u k h a m y a t r a ) . Dharmas. 121. 84. Die aber, welche dadurch, dass sie eine Abbildung der
78. Einige werden gepresst wie Oelsamen, andere werden zer- Höllen sehen, (von der Hölle) hören, (daran) denken, (davon) lesen
stossen zu feinem Mehl, einige werden gespalten mit Sägen, andere oder Bilder (davon) machen, Furcht (davor) bei sich erzeugen,
mit hässlichen Messern. werden sicherlich unendliche Früchte empfangen.
Comm. In S a m g h ä t a werden sie in der glühenden eisernen Vergl. Divyäv. 300 ff.
— 22 23

Daran „denken“, eig. sich erinnern, nämlich an das früher getrocknet wie der nackte Wipfel des Täla-Baumes; andere haben
dort ausgestandene (Comm.). in der Nacht einen glühenden Mund (d. i. Rachen) und gemessen
85. Wie unter allen Seligkeiten die Seligkeit des Aufhörens als Speise den in diesen herabfallenden (regnenden) Sand.
der Begierde (d. h. die vollständige Befreiung, Comm.) die höchste 94. Einige gemeine Leute aber, die keinen E iter, Unrath,
ist, ebenso ist unter allen Qualen die Qual in der Hölle A v i c i Blut oder andere Unreinigkeit erlangen können, schlagen einander
die unerträglichste. in’s Gesicht, und wenn dann am Halse Kröpfe entstehen, verzehren
86. Die Qual dessen, der in dieser (Welt) einen (ganzen) Tag sie den reifen Eiter.
lang mit dreihundert Speeren heftig gestochen wird, kann mit der Comm. „Gemeine Leute“ (Pöbel), weil sie keine Verdienste
kleinsten Qual der Hölle nicht verglichen werden. haben. (Zum vor. V. bemerkt der Comm., dass die „ausgetrockneten“
87. Diese (so geschilderte Höllen-) Qual hört nicht auf, auch Preta’s : Asura’s heissen.)
wenn man sie hundert k o t i von Jahren erduldet hat; so lange 95. Den Pretas ist im Sommer auch der Mond heiss, im
die (Wirkungen der) Sünden nicht erschöpft sind, so lange wird Winter auch die Sonne kalt, die Bäume bringen keine Frucht und
man auch seines Lebens nicht ledig. wenn sie bloss hinschauen, trocknen die Ströme.
88. (Darum) bestrebe dich kräftiglicli, dass (bei dir) auch Comm. Durch ihre Yerdienstlosigkeit werden die Aeste der
kein Atom vom Samen dieser Sünden-Früchte vorhanden sei, (er­ Bäume wie vom Feuer verbrannt und verlieren Früchte und Blätter.
zeugt) durch einen Fehler des Leibes (That), Wortes oder Gedankens. Die angenehmen und kühlen Ströme vertrocknen, gleichsam ver­
89. Auch in der Lage als T h i e r e (müssen sie) das Tödten, brannt durch das Gift ihrer giftigen Augen. Einige werden (statt mit
Binden, Schlagen und andere Qualen (erdulden), und (da) sie die Trank und Speise) mit Feuer und glühender Asche erfüllt; einige
Tugend der Beruhigung ( ? z h i - h g y u r ) aufgegeben haben, fressen steigen hinab (werden hinabgestossen) in Eiterflüsse, gefüllt mit
sie einander in unleidlicher Weise auf. vielerlei Gewürm; einige werden mit Excrementen und Urin an­
Comm. erklärt z h i (bar) h g y u r (b a) mit n e s - p a r h b y e d - gefüllt. (Vergl. auch Feer, Etudes Bouddhiques p. 299.)
p a i c h a - d a n m t h u n - p a , ganz ebenso wie „Beschauung“ in 96. Die Wesen, die Sünde gethan und sich keinen Zügel an­
V. 52, und „die höchste Weisheit“ in Y. 53, und sagt, dass man gelegt haben, haften an dieser Qual ohne Pause, einige fünftausend,
das N i r v ä n a dadurch erlange, und dass durch das Aufgeben andere zehntausend Jahre, ohne zu sterben.
dieser Tugend die Thiere eben so dumm sind. 97. Der Grund, warum die Menschen so die verschiedenen
90. Einige werden wegen ihrer Perlen, Wolle, Knochen, Blut, Qualen der (als) Pretas mit einem Male (ohne Unterbrechung)
Fleisch oder Fell getödtet, andere dienstbar gemacht durch Fuss- dulden müssen, ist, wie Buddha erklärt, Habsucht und gemeiner Geiz.
tritte , durch Schläge der Hand, der Peitsche oder des eisernen S. Feer 1. 1. p. 303 sq.
Hakens. 98. Und obgleich im H i m m e l das Vergnügen gross ist, ist
Comm. Wegen der Knochen (d. h. der Hauzähne) wird z. B. die Qual des Sterbens noch (oder: um so) grösser, so denkend
der Elephant getödtet; wegen des Fleisches das Wild u. s. w.; hegen Edle keinen Wunsch nach dem vergänglichen (Vergnügen
wegen des Felles der Leopard u. s. w. Mit Fusstritten wird das im) Himmel.
Pferd angetrieben, mit der Hand der Büffel, mit der Peitsche der Vergl. V. 69 ff. '
Esel, mit dem eisernen Haken der Elephant. 99. Wenn die Körperfarbe hässlich wird, sie (die Götter)
91. Auch unter den P r e t a ’s müssen sie die ununterbrochene keine Freude (mehr) an ihren Sitzen haben, ihre Blumenkränze
(weil niemals befriedigte, Comm.) Qual, die aus den Stichen der welken, ihrem Gewand Schmutz anhängt, und Staub, der früher
Begierde entsteht, und die unerträgliche Qual, die aus Hunger und nicht (dagewesen), entsteht (aus ihrem Körper, Comm.),
Durst, Hitze und Kälte, Müdigkeit und Furcht entsteht, erdulden. 100. So sind dies die fünf Vorzeichen, die das Sterben im
Comm. Müdigkeit entsteht dadurch, dass sie beständig hinter Himmel ankündigen, und den im Götterlande wohnenden Göttern
der Nahrung herlaufen (die sie niemals erreichen); Furcht dadurch, zu Th eil werden, ähnlich den ankündigenden Todes - Zeichen für
dass sie (beständig) Wesen (Peiniger) mit Schwertern, Schlägeln die Menschen auf der Erde, die sterben müssen.
und Fangstricken erblicken. Vergl. Divyävädäna Kap. XIV, Anfang und sonst. Herr Prof.
92. Einige, deren Mund klein ist wie ein Nadelöhr und der Windisch verweist mich auf Ittivuttakam Sutt. 83.
Bauch weit wie ein Berg, werden vom Hunger gequält, da sie 101. Die aus der Welt der Götter weggestorben sind, müssen,
nicht die Kraft haben von den (ihnen) Vorgesetzten hässlichen wenn sie keinen Rest von Tugend (-Flüchten) haben (nicht mehr
Excrementen auch nur wenig zu essen. als gerade genügte sie in die Götterwelt zu bringen), ihre Wohnung
93. Einige haben nur Haut und Knochen übrig und sind aus­ bei den Thieren, Preta's oder in den Höllen respective nehmen.
Als Gott kann man keine Verdienste sammeln. (V. 64.) Ater 107. Wo keine Weisheit ist, da ist auch keine Beschauung,
die S a r v ä s t i v ä d i n ’s lehrten das Gegentbeil, s. Rockhill, Life wo keine Beschauung, da auch keine Weisheit (prajnä und dhyäna);
of the Buddha 191 (besser als Was. 247); vergl. Feer 1. 1. p. 276 sq. wisse aber, dass für den Besitzer beider das Meer der Existenz
102. Auch unter den A s u r a ’s ist die Qual gross, da sie in wie ein Hain (? g n a g - r j e s , viell. 1. nags) ist.
Folge ihrer Anlage (aufgeblasenen Dünkels, Comm.) den Glanz Comm. bemerkt zu g n a g - r j e s : weil er schnell hinüber­
der Götter beneiden; (denn) obgleich sie vernünftig sind, können gelangen kann, also viell. auch: ist für ihn wie für einen Herrn
sie doch wegen der (inhärirenden) Verfinsterung ihres Standes (der von Vieh oder Hirten ( g n a g - r d s i s wäre eine leichte Aenderung),
Wiedergeburt, gati) die Wahrheit nicht sehen. der reiten oder fahren kann, die Wiese. — Vergl. Udänavarga
Comm. Sie haben wohl einen Verstand, der Tugend und XXXII 28.
Laster unterscheiden kann, können aber in ihrem Stande an der 108. An die vierzehn unerklärten Welten, von denen der
Tugend nicht festhalten, und fallen so dem Laster anheim. „Ver­ Freund der Sonne gelehrt hat, soll man nicht (einmal) denken,
finsterung“ ; da man im Stande der Asura’s fortwährend an das denn dadurch beruhigt man den Geist nicht.
Laster denken muss, während man doch die Tugend zu vollbringen Comm. zählt hier die vierzehn A v y ä k r t a v a s t u n i (im Vers
wünscht, im Stande der Götter aber Gedanken und Ausführung stand l oka) auf (s. Dharmas» 137), und sagt dann: Er nennt
(d. h. Macht dazu) zur Tugend hinneigen, so ist zwischen dem diese Kategorien unerklärt, weil man sie, wenn (jemand danach)
Götter-Stande und dem der Asura’s oder einem anderen (niederen) fragt, nicht erklären soll; diese Fragen sind bei Seite zu setzen
ein (grosser) Unterschied. Ueber die Qualen im Stande als Mensch ( s t h ä p a nl y a).
spricht er hier nicht besonders, da er schon vorher mit den Worten: 109. Der Muni hat erklärt, dass stets aus der Unwissenheit
0 Edler u. s. w. (V. 65) darauf hingewiesen, und er (dieser Stand) die Gestaltungen (im Text la s „Handlung“) entstehen, daraus
auch früher von vielerlei Leuten getadelt worden ist (sn a r y a n Bewusstsein, daraus Name und Form, daraus die sechs Organe,
m i r n a m - p a d u - ma s s m a d - p a i phyi r ) . von diesen Berührung,
103. Da der Kreislauf nun so (gestaltet) ist, dass die Geburt 110. Aus der Berührung entsteht Empfindung, auf dem Grunde
als Gott, Mensch, Höllenwesen, Thier, Preta (gleich) schlimm ist, der Empfindung entsteht Begierde, von der Begierde wird das
so erkenne (denn), dass die Geburt (überhaupt) ein B e h ä l t n i s s Haften (an der Existenz) geboren, daraus kommt das Werden, von
vielen U e b e 1 s ist. dem Werden die Geburt;
Im Tibetischen findet sich hier ein Wortspiel: g n o d - p a 111. Und ist (einmal) die Geburt (gegeben), so entstehen
d u - m a i s n o d g y u r l ags m k h y e n - m d s o d , das beabsichtigt Elend, Krankheit, Alter, die Stiche der Begierde, Tod, Verderben
scheint, also vielleicht im Original sich vorfand. und viele andre Uebel; hindert man aber die Geburt, so hindert
104. Wenn auf (deinem) Haupte oder an (deinem) Kleide man damit all dies.
plötzlich Feuer ausbräche, (du würdest) es (mit allen Mitteln) Comm. giebt zuerst die Reihe der N i d ä n a ’s ganz wie sie
bändigen und legen (wollen); ebenso (eifrig) bemühe dich die im Dharmas. 42 (resp. der Triglotte) und auch im Päli sich findet
Begierde zu vernichten, denn es giebt keine andere so grosse Noth- (mit dem Anhang zum letzten Gliede: 90k a°). Dann folgt eine
wendigkeit als diese. längere Auseinandersetzung über die einzelnen Glieder, sowie über
105. Durch Sittlichkeit, Weisheit und Beschauung erlange die ganze Reihe (auf zwei Blättern), aus der nur das wichtigste
die fleckenlose Würde des beruhigenden und bändigenden Nirväna, hier gegeben wird. „Unwissenheit“ ist das Nichtwissen der Wahr­
das Altern, Sterben, Aufhören, Erde, Wasser, Feuer, Wind (Luft), heit und das Nichtanerkennen des höchsten Zieles (param ärtha).
Sonne und Mond nicht kennt. In einem unwissenden Thoren entstehen, infolge (seiner) Unkennt-
Comm. Das Nirväna ist zweifach: das ohne und das mit niss der Tugend, Untugend und der des Beständigen (än ej j a, än enj a,
einem Reste der Aggregate; das erste „beruhigt“ alle Qual, das s. Child.) die „Gestaltungen“. Diese zerfallen in die des Körpers,
andere „bändigt“ die Sinne. Zu den drei Q i ks h ä ’s vergl. V. 53, auch der Rede, des Geistes; hier (in unserem Verse) muss man sie unter
Udänavarga V I11. (Siehe Childers 267 b ; Oldenberg, Buddha 432 ff.) „Handlung“ (k arm an) verstehen, da auch diese in dieselben drei
106. Erinnerung (d. h. ein gutes Gedächtniss), Forschungstrieb Theile zerfällt (vergl. Child. 454b. Oldenberg 247 ff.). Durch das
(Weisheit, Comm.), Fleiss, Freude (an dem gelernten), Ruhe, Auf­ „Gestalten“ von Gedanken über die Wurzel dieser Handlungen
merksamkeit und Gleiehmuth, diese sieben Glieder der höchsten entsteht das „Bewusstein“. Dasselbe ist sechsfach (d. h. die Er­
Weisheit sind die Sammler (Ursache, Comm.) der Tugenden, die kenntnisse der sechs Sinne [V. 24], s. Was. 237 Note)............
zum Nirväna führen. „Name und Form“ ist der Zustand des im Mutterleibe empfangenen
Die sieben b o d h y a m g a ’s s. Dharmas. 49. (Embryo’s) als K a l a l a m u. s. w. (s. Was. 236), der (noch) kein
Gefühl u. s. w. hat, und das hervorgekommene (Kind), das einen beruhigen; denn dies ist der Sinn des nützlichen Rathes: Bändige
Leib bekommen hat ( r g y u r b y a s - p a ) . Der Embryo in seinen deinen Geist, da Bhagavat gelehrt hat, dass der Geist die Wurzel
vier Stadien ist „Name“, weil er zur Existenz (b h a v a) führt, und (aller unsrer) Zustände sei.
in die Sinne fällt (? y u l - l a h g r o - b a ) ; der hervorgegangene Comm. erklärt, dass der Gesammtsinn der sei, dass, wenn
körpergewordene (Mensch) ist „Form“, weil (in ihm) das durch der Sinn ganz rein ist, man allen Glückes, wenn aber trübe (auf­
Kälte u. s. w. entstehende (Gefühl) erzeugt wird (? g r a n - v a la geregt), allen Unglücks theilhaft werde. (Vergl. Udänavarga, transl.
s o g s - p a s h g y u r - v a b s k y e d - p a i phyi r ) . Vergl. Child. Rockhill XXXI 23 f. Dhamp. 1. Unser Comm. bestätigt M. M.’s
258a; Oldenb. 232 ff. . . . . „Begierde“ ist der Wunsch angenehme Uebersetzung.)
Empfindungen nicht zu verlieren, unangenehme los zu werden, und die 118. Alle Rathschläge, die ich dir (bisher) gegeben habe, voll­
weder angenehmen noch unangenehmen weder zu behalten noch zu ständig zu erfüllen, ist selbst für einen Bhikshu schwer (der das
verlieren (s. Dharmas. 27); auch wird sie (die Beg.) im Sütra Leben im Hause gänzlich aufgegeben; wie viel mehr für einen
als dreifach gelehrt, je nachdem sie sich auf das Gebiet der Lust, Laien, k h y i m - p a d. i. g r h a s t h a , Comm.); (desshalb) halte dich
der Form oder das formlose bezieht (s. Child, s. v. t anhä) . Das an die Tugend, die du vollbringen kannst, und mache (so) deine
„Haften“ ist die heftige Begierde ( h d u n - p a i h d o d cha gs ) na c h Lebenszeit nützlich.
Lust ( käma) u. s. w. S. Child, s. v. u p ä d ä n a m und vergl. 119. Wenn du beständig an Aller (anderen) Tugend dich
V. 51. Oldenb. 239, Note 1............ Wenn der Same der „Gestal­ freuend, selbst die drei Arten der guten Handlungen vollbringst,
tungen“ mit (dem Wasser) der Begierde und dem Haften tüchtig (und so) vollkommen geweiht bist, die Buddhaschaft zu erlangen,
begossen wird, kommt als Frucht die Existenz hervor. (Vergl. V. dann wirst du, durch diese Verdienstansammlung,
50.) Sie ist dreifach (wie die Begierde): die der Lust u. s. w. 120. In unzähligen Geburten aller Götter- und Menschen-
(s. Child, s. v. bhava). Hier aber versteht er (man?) darunter Welten Yoga- Her r geworden, wie der erhabene A v a l o k i t e 9va r a
besonders die vergangene Existenz (des Wiederzugebärenden). Wenn die elenden Wesen beschützend,
einer am Ende (dieser) Existenz geboren wird, so ist er der Reihe 121. Nach deiner. Geburt in dem Buddhaland, von Krankheit,
nach (den Stadien) „Name und Form“ bis „Empfindung“ (unter­ Alter, Wollust und Neid befreit, wie der Bhagavat A m i t ä b h a ,
worfen)......... Die ganze Reihe zerfällt in drei Theile: „Unwissen­ Herr der Welt mit unbegrenzter Lebenszeit werden.
heit“ und „Gestaltungen“ sind (beziehen sich auf) die vergangene A m i t ä y u ist bekanntlich ein anderer Name für A m i t ä b h a .
Geburt, „Bewusstsein“ bis „Werden“ auf die gegenwärtige, „Geburt“ 122. Den fleckenlosen, grossen Ruhm der (höchsten) Weisheit,
und „Alter und Tod“ auf die zukünftige............ Sittlichkeit und Freigebigkeit im Götterlande, dem Himmel (d. i.
11%. Dieser Causalnexus ist uns durch das Wort des J i n a a n t a r i k s h a , Comm.), und auf der Erde ausbreitend, die Freude
werth und tief (tiefen Sinnes); wer diesen richtig versteht, der an dem Vergnügen (mit) Mädchen bei den Menschen auf Erden
versteht am besten (von Allen) das Gesetz des Buddha. und den Göttern im Himmel gänzlich stillend (erstickend),
113. Rechter Glaube, Leben, Streben, Erinnerung, Beschau­ 123. Nachdem du so die Macht eines J i n a erlangt hast, der
ung, Rede, Werk und rechte Einsicht, diese acht Glieder des Weges Furcht, Geburt und Tod bei den Massen der vom Uebel bedrückten
übe um zur Ruhe zu gelangen. Wesen beruhigt, wirst du die Würde (des N i r v ä n a ohne Rest
S. Dharmas. 50. der S k a n d h a ’s, Comm.) erlangen, die über die Welt hinausgeht,
114. Geburt ist Leiden, Begierde ist die grosse Ursache aus selbst den Namen (davon) auslöschend, furchtlos, nicht hungernd
der all dies entspringt, die Verhinderung desselben (des Leidens) und' nicht sterbend.
ist die Befreiung, diese zu erlangen ist (dient) der erhabene Weg Das freundliche Sendschreiben, von dem Meister (äcär ya),
mit diesen (besprochenen) acht Gliedern.
S. Dharmas. 21. dem Edlen N ä g ä r j u n a (k 1u - s g r u b) an seinen Freund , König
U d a y a n a ( b d e - s p y o d ) gesandt, ist beendigt.
115. So bestrebe dich denn beständig die vier erhabenen
Uebersetzt, corrigirt und geordnet durch den Indischen Panclit
Wahrheiten einzusehen, denn auch Laien, die in einem Königreiche
S a r v a j n a d e v a und den grossen Gelehrten Bande D p a l - r t s e g s .
(d, h. in der „Welt“) wohnen, wei'den durch die Kenntniss (dieser
Wahrheiten) über den Fluss des Elendes (k l 0 9 a) setzen.
116. Die das Gesetz erfüllen, fallen auch nicht vom Himmel,
noch kommen sie aus der Erde wie reife Saat, sondern, wenn sie
den auf früherer Sünde beruhenden Laien (Stand) verlassen,
117. Dann braucht man (sie) nicht in vielen (Worten) zu Q. KREYSlNG, LEIPZIG.

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