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Kölner Silvesternacht: Merkel bringt striktere


Abschiebepraxis ins Spiel
Donnerstag, 07.01.2016

DPA

Angela Merkel verschärft die Rhetorik wegen der Übergriffe auf Frauen in Köln.
Noch steht nicht fest, ob die Täter Ausländer sind, doch die Kanzlerin spricht bereits
über Abschiebungen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel dringt auf Konsequenzen aus den sexuell motivierten Angriffen auf
Frauen am Kölner Hauptbahnhof in der Silvesternacht. Die CDU-Vorsitzende sagte, die
"widerwärtigen kriminellen Taten" seien völlig inakzeptabel. Der deutsche Staat werde sie nicht
hinnehmen.
Zu reden sei auch über möglichen Handlungsbedarf bei der Ausweisung straffälliger Ausländer,
sagte Merkel. Es sei zu prüfen, "ob wir, was Ausreisenotwendigkeiten anbelangt (...) schon alles
getan haben, was notwendig ist, um hier auch klare Zeichen zu setzen an diejenigen, die nicht
gewillt sind, unsere Rechtsordnung einzuhalten".
Die Menschen erwarteten zu Recht, dass diesen Worten dann auch Taten folgten. Der Staat habe die
Pflicht, die richtigen Antworten zu finden, "wenn es rechtlicher Änderungen oder Polizeipräsenz
bedarf".
Merkel: "Ich glaube nicht, dass es nur Einzelfälle sind"
Merkel hob hervor: "Das Gefühl - von Frauen in diesem Fall -, sich völlig schutzlos ausgeliefert zu
fühlen, ist auch für mich persönlich unerträglich", sagte die Kanzlerin. "Und deshalb ist es wichtig,
dass alles, was dort geschehen ist, auf den Tisch kommt." Es müsse zudem auch über die
Grundlagen des kulturellen Zusammenlebens gesprochen werden. "Ich glaube nicht, dass es nur
Einzelfälle sind", sagte die Kanzlerin.
Zuvor hatte bereits Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) eine Ausweisung der Täter für möglich
gehalten. "Wer glaubt, sich bei uns über Recht und Gesetz stellen zu können, der muss bestraft
werden", sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
In der Nacht zu Neujahr war es zwischen Bahnhof und Kölner Dom nach Schilderungen von
Zeugen und Polizisten zu massiven sexuellen Übergriffen auf Frauen gekommen. Die Täter werden
als Männer nordafrikanischer und arabischer Herkunft beschrieben. Unklar ist jedoch, ob sie
deutsche Staatsbürger sind.
Aus einer Menge von rund tausend Männern heraus hatten sich Augenzeugen zufolge kleinere
Gruppen gelöst, die Frauen umzingelt, begrapscht und bestohlen haben sollen. Inzwischen sind bei
der Polizei in Köln mehr als hundert Anzeigen eingegangen. Die Polizei musste vielerorts hilflos
zusehen.
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