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UNIVERSITÄT BELGRAD

PHILOLOGISCHE FAKULTÄT

LEHRSTUHL FÜR GERMANISTIK

Referat für das Seminar „Deutsche Literatur 4“

im SS 2017/2018

Der Barockroman (Zesens Adriatische Rosemund, Reuters


Schelmuffsky und Grimmelhausens Simplizissimus)

vorgelegt von: Seminarleiter:

Prof. Dr. Miodrag Vukčević

Petra Đorđević 2016/0095

Kristina Ilić 2016/0045

Anita Radovanović 2016/0322

Leonora Savić 2014/0822

Belgrad, 2018
Inhaltsverzeichnis

Barockroman .............................................................................................................................. 2
Geschictliche Grundlagen ...................................................................................................... 2
Roman im 17. Jahrhundert ..................................................................................................... 2
Höfisch-historischer Roman ............................................................................................... 3
Schäferroman ..................................................................................................................... 4
Philipp von Zesen ........................................................................................................... 5
Die Adriatische Rosemund......................................................................................... 6
Schelmen- oder Picaroroman ............................................................................................. 8
Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen .............................................................. 10
Simplicissimus Teutsch ............................................................................................ 10
Christian Reuter............................................................................................................ 16
Schelmuffsky ............................................................................................................ 17
Literaturverzeichnis .................................................................................................................. 21

1
Barockroman

Das 17. Jahrhundert ist die Stilepoche des Barocks, die durch politische Situation bzw. den
höfischen Dreißigjährigen Krieg und den Absolutismus geprägt wurde.

Geschictliche Grundlagen
- Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648)

Dreißigjähriger Krieg dauerte von 1618 bis 1648 und wurde größtenteils auf dem Gebiet des
Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation ausgetragen.
Der Krieg passierte auf drei Ebenen. Primär ist es ein durch die Auseinandersetzung zwischen
Protestantismus (Reformation) und Katholizismus (Gegenreformation) verursacht. Der
Konflikt war auch einerseits im Inneren von einem Kampf um die Vorherrschaft im Heiligen
Römischen Reich zwischen dem Habsburger Kaiser und mehreren Landesfürsten
gekennzeichnet, andererseits bezeichnete er im Äußeren ein Kampf zwischen dem Reich und
europäischen Ländern wie Frankreich, Dänemark und Schweden.

- Absolutismus

Obwohl der Krieg große Schäden hinterlassen hat, wurden viele kleine Fürstenhöfen
wiederaufgebaut. Das öffentliche Leben erhielt nach dreißig Kriegsjahren wieder Ordnung
und Gesetze. Nach dem Vorbild Frankreichs (Ludwig XIV.) wurden die Fürstenhöfe zu
Mittelpunkten des politischen und kulturellen Lebens.

Roman im 17. Jahrhundert

Im Zeitalter des Barock gab es noch nicht die Gattung „Roman“. Erst später versuchte man,
die neue Prosaform von Epos zu unterscheiden. Epos wird im Laufe des Jahrhunderts
weitestgehend durch den Roman verdrängt. „Romane“ des Barock beruhen auf der
volkstümlichen Dichtung, wie dem Schwank oder der moralischen Erzählung, zum Teil aber
auch auf antiken Traditionen. Vorbild für deutsche Romane des 17. Jahrhunderts waren
Werke fortgeschrittener europäischer Literaturen.

Die drei Hauptgattungen des deutschen Barockromans waren höfisch-historischer Roman,


Schäferroman und Schelmen- oder Pikaroroman. Von diesen drei Gattungen stehen höfisch-
historischer (hoher Roman) und Pikaroroman (niederer Roman) in Gegensatz zueinander,
während der Schäferroman eher eine Zwischenstufe darstellt. Allerdings entstanden auch
Mischformen durch die Abwandlungen der Grundmuster.

2
Höfisch-historischer Roman

Höfisch-historischer Roman nennt man auch heroischen, heroisch-galanten oder Staatsroman.

Herkunft

Eigenständige deutsche höfisch-historische Romane erschienen lange nachdem diese Gattung


durch zahlreiche Übersetzungen vor allem aus dem Französischen, aber auch aus dem
Lateinischen, Italienischen und Englischen in Deutschland gelangen.

Inhalt

Im Mittelpunkt der Handlung stehen Liebespaare, die Schicksalsschläge zu bewältigen haben,


bis sie endlich vereint sind. In der Regel wurde nicht nur die Geschichte eines einzelnen
Liebespaares dargestellt, sondern wurden die Schicksäle einer ganzen Reihe Liebender
parallel geschildert. Das wurde noch durch ausführliche Vorgeschichte und Kommentare vom
Erzähler ergänzt. Diese Romane hatten meistens eine erzierische Funktion.

Persönlichkeiten

In diesen Romanen geht es um die Persönlichkeiten aus der höfischen Gesellschaft, bzw. um
Prinzen, Prinzessinnen, Heerführer, Priester, Adlige und Höflinge.

Publikum

Die Leser dieser Gattung bestanden aus der Angehörigen der höfischen Gesellschaft im
weiteren Sinne (Adlige, bürgerliche Beamte und Gelehrte, aber auch die anderen Verfasser
dieser Romane).

Vertreter

Höfisch-historische Romane
1621 John Barclay, Argenis, deutsch 1626 von Martin Opitz
1659-60 Andreas Heinrich Bucholtz, Herkules
1669-73 Anton Urlich, Herzog zu Braunschweig, Aramena
1670 Philipp von Zesen, Asenat
1677-1707 Anton Urlich, Herzog zu Braunschweig,Octavia
1689 Heinrich Anshelm von Ziegler und Kliphausen, Die Asiatische Banise
1689-90 Daniel Casper von Lohenstein, Arminius
1

1
6. Meid, Volker: Das Reclambuch der deutschen Literatur. Stuttgart: Philipp Reclam, 2004, S. 164 bis 168

3
galanter Roman

Von den höfisch-historischen zweigten sich gegen Ende des 17. Jahrhunderts die galanten
Romane ab.

Die galanten Romane sind Werke, die die Form des höfisch-historischen Roman behielten,
aber seine ethischen und theologisch-philosophischen Grundlagen modifizierten. Die
Handlung wurde vereinfacht, aber die Wertvorstellungen und Verhaltensnormen der
höfischen Gesellschaft bewahren.

Schäferroman

Der Schäferroman ist ein Roman der europäischen Renaissance und des Barocks, in dem die
ländliche Welt der Schäfer und Hirten auf einer künstlichen, wirklichkeitsfremden Ebene
dargestellt wird.

Herkunft

der Schäfer = jemand, der Schafe hütet und betreut und die für die Aufzucht und Haltung
notwendigen Arbeiten verrichtet. 2

Die Schäferromane gehen zurück auf antiken Hirtendichtungen. Während für den höfisch-
historischen Roman die Muster aus den anderen europäischen Literaturen verbindlich bleiben,
nimmt der deutsche Schäferroman eine Sonderstellung ein.

Inhalt

Der Schäferroman spielt in einer idyllischen Landschaft und behandelt Liebesgeschichten von
jungen Schäfer und Schäferinnen. Für den Inhalt besteht ein normiertes Muster: Im Gegensatz
zum höfisch-historischen Roman, handelt es sich im Schäferroman nur um ein Liebespaar,
das viele Abenteuer bestehen musste. In der Regel geht diese Liebe nicht in Erfüllung. Sie
wurde als sündhafte Leidenschaft dargestellt und von der Vernunft besiegt. Deshalb ist der
unglückliche Ausgang unvermeidlich.

Es gibt doch ein Beispiel für die Ausnahme von dieser Regel und zwar Roman „Damon und
Lisille“ (1663) von Johann Thomas, in dem eine glückliches Ende vorkommt.

Die Liebesgeschichte in Schäferromane steht im Kontrast zum gleichzeitig ablaufenden


politischen Geschehen.

Formal charakterisiert sich der Schäferroman durch die gehäufte Aufnahme lyrischer
Elemente, wie Lieder oder Gedichte. Oft finden sich allegorische Beschreibungen und
Verschlüsselungen.

2
3. https://www.duden.de/

4
Persönlichkeiten

Die Personen in diesem Roman sind Schäfer und Schäferinnen.

Publikum

Das Zielpublikm des Schäferromans im Barock war der höfische Adel und das gehobene
Bürgertum, weil solche Romane eine Flucht aus der soziale Realität boten, aber gleichzeitig
auch die gesellschaftlichen Normen und Werte der herrschenden Klassen pflegten.

Vertreter

Schäferromane und Verwandtes


1559 Jorge de Montemayor, Diana, deutsch 1619
1590-93 Sir Philipp Sydney, Arcadia, deutsch 1629
1607-27 Honore d Urfe, Astree, deutsche Teilübersetzung 1619-32
1632 Jüngst-erbawete Schäfferey, anonym
1645 Philipp von Zesen, Adriatische Rosemund
1663 Johann Thomas, Damon und Lisille
1667 Johann Joseph Bekkh, Elbianische Florabella
1669-73 Heinrich Arnold und Maria Katharina Stockfleth, Macarie
3

Philipp von Zesen

Philipp von Zesen wurde am 8. Oktober 1619 in Priorau bei Dessau als der Sohn eines
lutherischen Pastors geboren. Er besuchte das Gymnasium in Halle und studierte von 1639 bis
1641 Rhetorik und Poetik an der Universität Wittenberg bei August Buchner. Im Jahre 1641
hielt er sich in Hamburg auf. In den Jahren nach seiner Ausbildung suchte er eine Anstellung,
wechselte oft den Wohnsitz und litt unter finanziellen Schwierigkeiten. Er arbeitete deshalb
als freier Schriftsteller. Die Kriegsjahre 1642 bis 1648 verbrachte er in Amsterdam, Leiden
oder Utrecht, wo er als Übersetzer und Korrektor für niederländische Verleger tätig war.
Während dieser Zeit unternahm er aber auch Reisen nach London, Paris, in das Baltikum und
nach Dänemark. Von 1648 bis 1656 wohnte er im Elternhaus in Priorau. Erst ab 1656 hatte er
wieder einen ständigen Wohnsitz in den Niederlanden, meistenteils in Amsterdam. 1672
heiratete Zesen die Leinwandhändlerin Maria Becker, mit der er sich in seinen letzten
Lebensjahren wieder in Hamburg lebte. Er starb am am 13. November 1689 in Hamburg.

Durch Initiative Philipp von Zesens enstand 1643 in Hamburg eine Sprachgesellschaft
„Deutschgesinnte Genossenschaft“, dessen puristische Bestrebungen die Sprache dieser Zeit
beeinflußten. Einer der Ziele dieser Gesellschaft war, den Einfluss von Fremdwörtern auf die
deutsche Sprache möglichst gering zu halten.

3
6. Meid, Volker: Das Reclambuch der deutschen Literatur. Stuttgart: Philipp Reclam, 2004, S. 164 bis 168

5
Zesen erfand erfolgreich einige deutsche Wörter, die anstelle von Fremdwörtern teilweise
noch heute in Gebrauch sind: Anschrift (für Adresse), Mundart (für Dialekt) oder
Rechtschreibung (für Orthographie). Aber manche sind heute nicht mehr bekannt:
Meuchelpuffer (für Pistole), Tageleuchter (für Fenster) oder Zeugemutter (für Natur).

Zesen verfasste etwa 90 Werke. Er versuchte sich in fast allen Gattungen der Literatur.

Einige seiner Werke verfasst er unter den Pseudonymen, Filip Cösius auch Caesius und
Ritterhold von Blauen.

Zu den wichtigsten Romanen von Zesens‘ zählen „Die Adriatische Rosemund“ (1645), „Die
afrikanische Sofonisbe“, „Leo Belgicus“ und biblische Romane „Assenat“ und „Simson“.

Die Adriatische Rosemund

Philipp von Zesen schrieb seinen Roman „Adriatische Rosemund. Last hägt Lust“ (1645)
unter dem Pseudonym Ritterhold von Blauen.

„Dem vernünftigen Leser“ vermittelt Zesen in der Vorrede, „daß es wohl das beste wäre,
wann man was eignes schriebe, und der fremden sprachen Bücher nicht gar so häufig
verdeutschte.“4 Damit weiste er auf die zahlreichen Übersetzungen fremdsprachiger Romane
ins Deutsche hin, wogegen er sich einsetzte.

Dieses Werk ist ein Roman, der autobiographischen Reminiszenzen hat. Der Stoff seines
Romans großenteils eigene Erlebnissen und die erzählte Zeit sind nicht historisch bzw. der
Roman spielt in der Gegenwart.

Inhalt

In dem Roman geht es um die fatalen Folgen einer Liebe auf den ersten Blick. Die
Hauptpersonen sind der aus Schlesien stammende adelige Dichter Markhold und die
venezianische Kaufmannstochter Rosemund. Sie begegen sich in Amsterdam, wo sich
Rosemund wegen des Dreißigjährigen Krieges aufhält. Sie verlieben sich ineinander.
Zwischen ihnen gibt es ein Konfessionsunterschied- sie ist katholisch, er protestantisch. Das
verhindert eine Verbindung der beiden. Mit diesem Problem gehen sie unterschiedlich um.
Markohld geht in die Ferne, wo er viele Abenteuer bestehen muss. Im Gegensatz dazu wählt
Rosemund die einsame Schäferei, um die unerfüllte Liebe zu Markhold zu verarbeiten. Die
Qualen der Liebe werden durch die Rückkehr des Geliebten nach Amsterdam nur kurz
unterbrochen, aber nicht beendet. Rosemund und Markhold führen ausführliche Gespräche
miteinander, die auch erotischen Momenten enthalten. Die Ehe bleibt aber unmöglich.
Markhold muss wieder abreisen und Rosemund stirbt. Eine Fortsetznung der Geschichte, die
eine Freundin übernehmen soll, kündigt der Erzähler an. Sie wird von Zesen aber nicht
realisiert.

4
6. https://www.grin.com/document/90241

6
Interpretation

Die Vereinigung der Liebenden, die alle Phasen der Liebe, Sehnsucht, Eifersucht und frohen
Genuss des Augenblicks erleben, verhindert die Verschiedenheit der Religion.

Hier wird der große Konflikt der Zeit, der Krieg zwischen Katholizismus und
Protestantismus, verarbeitet. Die katholische Rosemund aus Venedig (adriatisch) hat keine
Hoffnung, den evangelischen Dichter Markhold heiraten zu können.

Die Problematisierung des Konfessionkonflikts und die Erwähnungen des Dreißigjährigen


Krieges zeigen, dass „Adriatische Rosemund“ kein unpolitischer Text ist. Die wegen des
Krieges nicht realisierbare private Liebe von Markhold und Rosemund ist ein Modell für die
generelle historische und politische Situation in Deutschland zur Zeit der Abfassung des
Romans.

Gattung

Es ist nicht leicht „Adriatische Rosemund“ in einer Gattung des Romans einzuordnen. Der
Roman osziliert zwischen mehreren Gattungen. Er enthält die Elemente des höfisch-
historischen Romans und des Schäferromans, aber wurde auch von dem französischen
sentimentalen Staatsroman geprägt.

Für eine Zuordnung zum Schäferroman spricht, der Wahl Rosemunds für eine Zeit Schäferin
zu sein. Auch, die nicht so dominant, aber doch vorhanden sind. Ein weiteres Merkmal des
Schäferromans sind die lyrischen Einlagen, die die Prosa unterbrechen.

Der-in-medias-res-Eingang und die nachgeholte Vorgeschichte (= Ereignisse vor Beginn des


Stückes) verweisen aber auf die Gattung des hohen Romans.

Doch der Schluss der „Adriatischen Rosemund“ unterscheidet sich von dem Schluss eines
hohen Romans. Die Geschichte beendet nicht die Hochzeit der Liebenden, sondern ihre
endgültige Trennung. Auch die soziale Position der Figuren entspricht nicht der höfisch-
historischen Form. Markhold und Rosemund gehören nicht zu der politisch bedeutsamen
Führungselite, sondern zu einer wohlhabenden bürgerlichen Schicht. Sie gehören aber auch
nicht den Hirten, wie es in einem Schäferroman der Fall ist.

Daraus lässt sich schließen, dass die „Adriatische Rosemund“ eine besondere deutsche
Mischform der Elemente des höfisch-historischen Romans und des Schäferromans ist.

Emblematik

Das Emblem (gr. emblema: das Eingefügte) ist eine im Barock entstandene Kunstform, in die
sowohl Dichtung, als auch bildende Kunst vorhanden sind, indem das Wort und Bild
gleichberechtigt sind und sich gegenseitig ergänzen. Der deutsche Name für Emblem ist
Sinn(en)bild. Diese Kunstform taucht auch in literarischen Texten auf, indem sie die
Geschichte bildlich ergänzen und erklären

7
„Wenn man sich von diesem prunkleuchter gegen Abend, nach dem feuerherde
(Kamin) zuwendete, so erblickte man oben über dem simse der Feuermauer zwei schöne
Sinnenbilder neben einander.“ 5

Stil und Sprache

Der Stil der „Adriatischen Rosemund“ ist einfach und durchsichtig. Philipp von Zesen
vermeidet durchaus Fremdwörter und probiert auch völlig eingebürgerte Lehnworte zu
ersetzen. Das stellt einen großen Fortschritt in Bezug auf Reinheit der Sprache dar.

Schelmen- oder Picaroroman

Im Bereich des niederen Romans dominitert der Schelmenroman, der nach dem Picaro-
Modell gestaltet ist.

Herkunft

der Schelm = jemand, der gern anderen Streiche spielt, Spaßvogel, Spaßmacher 6

der Picaro = spanische Bezeichnung für: Schelm, Spitzbube 7

Der Picaroroman hatte sich im 16. Jh. in Spanien entwickelt und fand seinen Weg durch
Übertragungen nach Frankreich, Holland, England und auch nach Deutschland. Die deutschen
Schelmenromane haben als Wurzel, neben dem spanischen Pikaroroman und dem
französischen Roman comique, auch die deutsche Schwankliteratur des 15/16. Jahrhunderts.

Inhalt

Der Schelm stammt aus der niederen Gesellschaftsschicht und erzählt abenteuerliche
Episoden aus seinem Leben. (Ich-Form) Der Picaroroman ist in der Form der fiktiven
Autobiographie. Die retrospektive Erzählweise ermöglicht, verschiedene Entwicklungsphasen
des Ich miteinander zu konfrontieren und die eigene Handlungsweise zu kommentieren.

Obwohl dieser Roman die Geschichte eines einzelnen Mannes verfolgt, ist er aber kein
Entwicklungsroman, weil sich der Held im Durchgang durch die Welt nicht höher entwickelt,
sondern eine Kette zufällig auftretender Abenteuer. Die Handlung reicht Episode an Episode,
wie Glieder an einer Kette. Ihr verbindendes Element ist allein der Held, der die geschilderten
Episoden durchläuft.

Der Picaroroman betrachtet die Welt von unten, aus der Perspektive des Unterdruckten, von
der Gesellschaft Ausgestoßenen. Der Held ist ein negativer Held, der sich mit allen rechten
und unrechten Mitteln seinen Weg durchs Leben bahnt. Die Helden sind als gesellschaftliche

5
8. Emrich, Wilhelm: Deutsche Literatur der Barockzeit. Maisenheim: Athenäum, 1981, S. 227 bis 256
6
3. https://www.duden.de/
7
3. https://www.duden.de/

8
Außenseiter dargestellt, die auch kriminelle Rolle übernehmen. Deshalb ermöglicht der
Pikaroroman einen kritisch-satirischen Blick auf die Welt und ihre Gebrechen. Er stellt das
Elend dieser Welt dar. Er handelt von Armut, Enttäuschungen, Rohheit, Laster und
Verbrechen.

Der Humor dieser Romane hat meistens ein tragischen oder pessimistischen Zug.

Die Barockzeitalter wurde stark von dem Dreißigjährigen Krieg geprägt. Das lässt sich in
Pikaroromane erkennen, indem sie die Unbeständigkeit der Welt schildern. Deine
Schriftsteller reagierten unterschiedlich auf diese Unbeständigkeit. Ihre Helden ziehen sich
schließlich zurück: in sich selbst (wie bei Cervantes) oder an den Rand der Welt- nach
Amerika (wie bei Quevedo), in die Einsamkeit des Waldes (Wie bei Grimmelshausen).

Persönlichkeiten

Der Pikaro- oder Schelmenroman spielt unter das Personal der Besitzlosen: Soldaten des
Dreißigjährigen Krieges, Landstreicher Quacksalber, Schausteller, Bettler, Diebe, Dirne...

Vertreter

Pikaroromane
1554 Lazarillo de Tormes, deutsch 1617
1599-1604 Mateo Aleman, Guzman de Alfarache, deutsche Bearbeitung 1615 von
Aegedinus Albertinus
1605 Francisco de Ubeda, La picara Justina, deutsch 1620-27
1623 Charles Sorel, Francion, deutsch 1662 und 1668
1668 Hieronymus Dürer, Lauf der Welt und Spiel des Glücks
1668-75 Grimmelshausens pikareske Romane
1682-83 Johann Beer, Teusche Winternächte und Die kurzweiligen Sommer-
Täge
1696-97 Christian Reuter, Schelmuffsky (umstritten)
8

politischer Roman

Der politische Roman entwickelte sich in den 70er und 80er Jahren des 17. Jahrhunderts als
eigene Untergattung innerhalb des niederen Romans unter dem Einfluss von Christian Weise
(„Die drey ärgsten Ertz-Narren In der gantzen Welt“, 1672) und Johannes Riemer („Der
Politische Maul-Affe“, 1679).

Der Held dieser Romane ist meist ein erfolgreicher und zufriedener Beamte. Er ist ein
Weltmensch, dessen glückliche Leben und erfolgreiche Karriere im absolutistischen Staat auf
Erfahrung, Klugheit und Selbsterkenntnis beruhren.

8
6. Meid, Volker: Das Reclambuch der deutschen Literatur. Stuttgart: Philipp Reclam, 2004, S. 164 bis 168

9
Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen

Über das Leben von Grimmelshausen wissen wir relativ wenig. Schon sein Geburtsjahr kann
nicht genau festgelegt werden. Er stammt von den einfachen Eltern, die möglich Bauern
waren. Schon früh, mit ungefähr zehn Jahren, hat er das Leben der Soldaten kennengelernt,
als er an den verschiedensten Feldzügen des Dreißigjährigen Krieges mitmachte. Das deutet
er auch selbst in seinem "Ewig-währenden Calender" (1670) an. Etwa ab 1658 begann er mit
seiner schriftstellerischen Tätigkeit.

In seinem Werke ging es Grimmelshausen vorwiegend darum, den Menschen durch alle
Wirrungen des Lebens, Handelns und Erkennens zur religiösen Heilsgewissheit, zu Gott zu
führen.

Seiner Konfession nach war Grimmelshausen ursprünglich ein Protestant. Jedoch war er aber
von der Hoffnung auf eine Wiedervereinigung der beiden Konfessionen erfüllt und versuchte
zwischen denen zu vermitteln. Wahrscheinlich trat er schließlich zum Katholizismus über,
was sich in seiner Spätschrift "Simplizii Angeregte Ursachen "spiegelt.

Er starb im Jahr 1676 in Renchen, als er fünfundfünfzig Jahre alt war.

Seine Schriften hat er unter Pseudonymen veröffentlicht. Diese Pseudonymen waren


eigentlich einfache Umstellungen der Buchstaben seines wirklichen Namens, z. B. German
Schleifheim von Sulsfort oder Melchior Sternfels von Fuchsheim oder Samuel Greifnson vom
Hirschfelt.

Simplicissimus Teutsch

„Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch“ von Hans Jacob Christoffel von


Grimmelshausen erschien 1668 und bestand aus fünf Büchern. Bald nächstes Jahr folgte eine
„Continuatio“, eine Fortsetzung, die dem Werk als sechstes Buch angehängt wurde. Dieses
Werk ist ein der bedeutendsten deutschen Barockromane.

Der ganze Titel lautet: „Der Abentheurliche Simplicissimus Teusch/ Das ist: Die
Beschreibung deß Lebens eines seltzamen Vaganten/ genannt Melchior Sternfels von
Fuchshaim/ wo und welcher Gestalt Er nemlich in diese Welt kommen/ was er darinn
gesehen/ gelernet/ erfahren und außgestanden/ auch warumb er solche wieder freiwillig
quittirt. Überaus lustig/ und männglich nutzlich zu lesen. An Tag geben Von German
Schleifheim von Sulsfort. Monpelgart/ Gedruckt bey Johann Fillion/ Im Jahr M DC LXIX.“

Bereits aus diesem Titel wird deutlich, dass sich Grimmelshausen mit seinem Helden
Simplicissimus identifiziert, indem er ihm nämlich seinen eigenen Namen im
Buchstabenumstellung gibt (Melchior Sternfels). Dieser Roman ist in der Form der fiktiven
Autobiographie.

10
„Simplicissimus“ wurde in der Tradition des Pikarischen- oder Schelmenromans geschrieben.
Grimmelshausen legt aber viel Wert nicht nur auf die Handlung, bzw. Ereignissen, sondern
auch auf verborgene psychische Vorgänge, wie Visionen und Träume und das erhebt sein
Werk sogar über das Niveau aller anderen Pikaroromane.

Simplicissimus ist ein Schelm, der aus der niederen Gesellschaftsschicht stammt und
abenteuerliche Episoden aus seinem Leben in Ich-Form erzählt. Die retrospektive
Erzählweise ermöglicht, verschiedene Entwicklungsphasen des Ich miteinander zu
konfrontieren und die eigene Handlungsweise zu kommentieren.

Simplicissimus ist aber kein Entwicklungs- oder Bildungsroman, weil sich Simplicissimus im
Durchgang durch die Welt nicht höher entwickelt, ganz im Gegenteil.

Grimmelshausen selbst sieht sein Werk als eine Satyre, was eine die Vorrede ersetzende
Titelkupfer und die kleine Vorrede der Continuatio erweisen. Im Allgemeinen haben die
Autoren des niederen Romans ihre Werke den satirischen Schriften zugerechnet.

Emblematik

Grimmelshausens Simplicissimus Teutsch hat entgegen der üblichen Praxis keine Vorrede.
An ihrer Stelle steht ein rätselhafter Kupferstich. Das Titelkupfer hat die Struktur eines
Emblems (Überschrift – Bild – Text). Es stellt ein Lebewesen dar, das aus mehreren Teilen
besteht. Es hat das gehörnte Satyrkopf, Frauenleib, einen Enten- und einen Kuhfuß, Flügeln
und Fischschwanz. Das Wesen hat einen Degen umgehängt. In einem der menschlichen
Hände hält es ein aufgeschlagtes Buch und mit dem anderen macht es seltsame Geste. Am
Boden liegen Masken herum.
In einem Schriftband über der Figur steht der Romantitel „Der Abentheüerliche
Simplicissimus Teutsch“ und darunter die Verse:
„Ich wurde durchs Fewer wie Phoenix geborn.
Ich flog durch die Lüffte! wurd doch nit verlorn,
Ich wandert durchs Wasser, Ich raißt über Landt,
in solchem Umbschwermen macht ich mir bekandt,
was mich offt betrüebet und selten ergetzt,
was war das? Ich habs in diß Buche gesetzt,
damit sich der Leser gleich, wie ich itzt thue,
entferne der Thorheit und lebe in Rhue.“

11
9

Interpretation

Der Roman besteht aus 3 Teilen, die die Lebensphasen des Helden darstellen und die
Kreisstruktur des Romans bilden:

1. das Hineinkommen in die Welt, wobei die positive Bedeutung der Unschuld und Reinheit,
bzw. Sündlosigkeit gedrückt ist.

2. der Lauf durch die Welt, der durchaus negative Bedeutungen und Folgen hat. Der einfältige
Mensch wird nämlich durch die Berührung mit der Welt schlecht und sündig.

3. der Rückzug aus der Welt, der als positive Hinwendung zu Gott, zum Einsiedlerleben in
Gottes reiner Natur, gestaltet ist.

1. Herkunft Simplicissimus´

Simplicius wurde auf einem Bauernhof im Spessart geboren und wächst als ein Hirtenjunge
auf. Hier wurde die bäuerliche Herkunft des Simplicissimus gegen die höfische Sphäre
gegrenzt. Damit wird eng die Ursprungsidee verbunden, d.h. der Gedanke,dass das Leben des
Bauern und Hirten näher dem göttlichen und natürlichen Ursprung alles Seins stehe als die
künstlichen Schöpfungen der Höfe. Anschließend wird an zahlreichen Beispielen aus
Mythologie, der Geschichte und der Heiligenn Schrift die Bedeutung des Hirtenamtes
demonstriert.

9
7. http://www.symbolforschung.ch

12
In diesem Zeitpunkt wusste er nicht, wie er heißt, weil seine Eltern ihm „Bub, Schelm,
ungeschickter Tölpel und Galgenvogel“10 nannten.

Von einem Einsiedler, der ihn erzieht, erhielt ich den Namen „Simplicius“, „weil er die
geschlichte Tafel meiner Seelen ganz leer, und ohn einzige zuvor hinein gedruckten Bildnisse
gefunden, so etwas anders hineinzubringen hätt hindern mögen; gleichwohl aber ist die pure
Einfalt gegen andere Menschen zu rechnen noch immerzu bei mir verblieben.“11

Später hat er auch seinen Nachnamen von einem Gubernator bekommen und seitdem heißt er
„Simplicius Simplicissimus“.

Zufällig trifft er noch später seinen Vater aus dem Spessart wieder. Von diesem erfährt er
seine eigentliche adelige Abkunft: der Einsiedel war sein Vater, die Schwester des
Gubernators in Hanau seine Mutter. Sein richtiger Name war Melchior Sternfels von
Fuchshaim.

2. Darstellung des Krieges

In diesem Werk wird das historische Erreignis des Dreißigjährigen Krieges behandelt. Der
erste Kontakt Simplicissimus mit dem Krieg geht von der ersten Begegnung des Jungen mit
den Soldaten aus. Die Zerstörung des elterlichen Hofes im Spessart ist eine Darstellung von
Alltagserfahrung im Dreißigjährigen Krieg. Sie erfasst keine Realität im eigentlichen Sinne;
die Gräuel sind vielmehr in einem rhetorisch stilisierten und stellenweise ironischen Text
vermittelt. Die Absicht von Grimmelshausen war den Krieg in seiner Grausamkeit zu
präsentieren. Dabei griff er der Satyre und strafte den Krieg satyrisch ab.

Der junge Simplicissimus denkt über die Feindschaft zwischen Bauern und Soldaten nach und
schläft hungrig und ratlos in einem Wald ein. Dabei hat er einen Traumvision von einem
Ständebaum, der eigentlich die allegorische Darstellung des Kriegesgesellschaft ist. An dem
Spitze des Baums sind Adlige, unter denen ihre Soldaten und an den Wurzeln befinden sich
Handwerker und Bauern, die die ganze Last des Baumes tragen müssen, indem sie von den
oberen Schichten unterdrückt werden. An den Ästen in der Mitte herrscht „ein
unauffhörliches gegrabel und auffkletterns an diesen Baum“12, weil jeder versucht, in der
militärischen Hierarchie einen oberen Platz zu gewinnen und dort regieren Missgunst und
Korruption. Das ist eine eine kritische Betrachtung der Gesellschaft.

Durch den Krieg werden alle Mechanismen der christlichen Ethik außer Kraft gesetzt. Der
Krieg wird von Grimmelshausen als Auflösung jeglicher Ordnung dargestellt. Die Sehnsucht
nach einer gerechten Sozialordnung und nach Frieden erkennen sich u. a. in der Episode mit
Jupiter. Ein verrückter Dichter gibt sich für den Gott Jupiter aus, der wieder einmal auf die
Erde gestiegen sei, um die in Unordnung geratene Welt in Ordnung zu bringen. Jupiter träumt
von einem „Welt Pralament“, in dem alle Staaten der Erde „miteinander auff ewig vereingt“

10
1. http://gutenberg.spiegel.de/buch/simplicius-simplicissimus
11
1. http://gutenberg.spiegel.de/buch/simplicius-simplicissimus
12
1. http://gutenberg.spiegel.de/buch/simplicius-simplicissimus

13
sind, in dem nur die klügsten und besten Männer sitzen und regieren , wo der „Universal-
Friede der gantzen Welt verschafft“ wird. Die Religionskriege würden dadurch beseitigt,
indem Jupiter einen Helden auf die Erde schickt, dem es gelingen wird, „die Geist- und
Weltliche Vorsteher und Häupter der Christlichen Völcker und unterschiedlichen Kirchen
durch hochvernünftige Gründe und unwidertreibliche Argumenta dahin zu bringen/ dass sie
von sich selbst eine allgemeine Vereinigung wünschen.“13 Hier spricht der Jupiter von einem
Schlaraffenland, bzw. einer Utopie, in der durch den Krieg nur böse Menschen bestraft
werden. Aus dieser Episode wird deutlich, dass der Krieg als Hauptstrafe Gottes keineswegs
den Menschen gebessert habe. Selbst der absolutistische Staat- mit Einheitsreligion- den
Jupiter als Ordnungsmacht entwirft, garantiert keine Besserung des Menschen. Die
Literaturwissenschaft sieht den Simplicissimus somit nicht als einen Kriegsroman, sondern als
ein literarisches Mittel zur moral-dialektische Belehrung.

In diesem Roman wird der Krieg zum Medium der Erkenntnis. Der Weg zur „Erkenntnis“ ,
d.h. die Menschwerdung von Menschen, ist nach Grimmelshausens allein durch das Erlebnis
des Bösen, der Widerstöndigkeit der irdischen Welt möglich. Erst dann erwacht der Mensch
zur Reflexion über sich selbst und über Gott. Einerseits stellt aber hier die Gegenüberstellung
mit dem Krieg einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Erkenntnis dar, andererseits ist es
der Krieg, der Simplicius immer wieder zu unchristlichen Taten und Zweifeln zwingt. Also
diese moralistisch-theologische Deutung, dass jede Berührung mit der Welt den Menschen
böse macht, ist mit der pädagogisch-psychologischen Einsicht verknüpft, dass es zwischen
den Stufen von Gut und Böse unendlich viele „staffelweise“ Übergänge gibt, dass der Mensch
immer bald gut und bald böse ist, immer beide Möglichkeiten in sich enthält.

Aus der Murmelsee-Episode soll gelernt werden, dass es ein dauerhaften Frieden unter
Menschen nicht geben kann, sondern nur unter Tieren. Das erfährt Simplicissimus, als er in
den See hinab steigt und die Unterwasserwelt kennenlernt. Grimmelshausen stellt den
Wasserreich der Sylphen als eine utopische Gesellschaft dar. Die Voraussetzung für eine
solche Gesellschaft ist die Freiheit von der Erbssünde (Sündenfall Adams und Evas) .In
diesem utopischen Reich herrscht eine vollkommene Ordnung und zugleich völlige Freiheit.

3. Bekehrung Simplicissimus´

In der Continuatio, die an das Ende des fünften Buches unmittelbar angeführt wird, wird die
Fortsetzung der Simplicissimus-Geschichte präsentiert. Sie beginnt unmittelbar mit der
großen Absage der Welt "Adieu Welt" und dem Entscheidung, Einsiedler zu werden.
Simplicissimuns begreift endlich die vanitas und die Gottlosigkeit der Welt und zieht sich als
Einsiedler in den Schwarzwald zurück. Damit hat sich der Kreis geschlossen. Die
Einsiedlerszenen kennzeichnen die weiteste Entfernung, die dem Menschen von der
unbeständigen Welt erreichbar ist, einen paradiesischen Zustand. Die Einsiedelei schützt ihn
ebensowenig vor Sünde, Eitelkeit, Hochmut, Habgier, Wollust usw. wie irgendeine Tätigkeit
innerhalb der menschlichen Gesellschaft. In Einsiedelei stellt er fest, dass solange er sich

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1. http://gutenberg.spiegel.de/buch/simplicius-simplicissimus

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überhaupt in der Welt befindet, d. h.solange er lebt, werden es ständig neue Konflikten,
Zusammenstößen und Rückfällen passieren.

In der Continuatio bedrängen Träume und Visionen den Einsiedler: Luzifer erscheint mit
seinem Gefolge und ein Edelmann Julus besteht mit seinem Diener Avarus seltsame Reisen.

Bei einem Waldspaziergang begegnet Simplicius einer Statue, die sich als Baldander, als
vielgestaltiges Wesen vorstellt. Baldander, der sich vor den Augen des Helden ständig in
unterschiedliche Gegenstände verwandelt, gilt nicht nur als Schutzgeist des Simplicissimus,
sondern auch als die Alegorie der Pikareske. Seine Lehre, dass nichts auf der Welt beständig
ist als nur die Unbeständigkeit, trägt dem allegorischen Veranschaulichung des Lebens bei.

Schließlich begibt sich Simplicius wieder in die Welt, um nach Ägypten zu reisen. Doch das
Schiff, auf dem er sich befindet, erleidet Schiffbruch. Die Continuatio wiederholt daher nur
die Auseinandersetzung mit dem Bösen. Sie bringt zusätzlich große Seefahrten und Reisen in
ferne Länder und endet auf einer Insel, wo der Held sich wieder von der Welt abwendet.

Simpliziaden

Simpliziade ist die Bezeichnung für literarische Werke, die an Grimmelshausens Roman
„Simplicissimus“ anknüpfen.

„Simplicissimus“ ist der erste und umfangreichste Roman des simplicianischen Zyklus.

Dazu gehören auch die „Lebenbeschreibung der Ertzbetrügerin und Landstörtzerin


Courasche“(1670), „Der seltzame Springinsfels“ (1670) und „Das wunderbarliche
Vogelnest“ (in zwei Teilen 1672 und 1675) von Grimmelshausen, aber auch Werke anderen
Autoren wie zum Beispiel Johann Georg Schielens „Deß Frantzösischen Kriegs-Simlicissimi,
Hoch-verwunderlicher Lebenslauff“ (1682-83), Georg Daniel Speers „Ungarischer Oder
Dacianischer Simplicissimus“ (1683) und Johann Beers „Simplicianischer Welrkucker“
(1677-79).

Vorbilder für Simplicissimus

Mit Cervantes „Don Quixote“ erscheint eines der bis herausgehendsten Beispiele des
Picaroromans, der großen Einflus auf Grimmelshausen Simplicissimus ausgeübt hat. Noch ein
Werk von Miguel de Cervantes beeinflusste Grimmelshausen, und zwar seine Gaunernovelle
„Rinconete y Cortadillo“ (1613, 1617 ins Deutsche übersetzt). Unter den zahlreichen anderen
Quellen Grimmelshausens steht auch das Werk „Geschichten Filanders von Sittevalt“ (1640-
50) des elsässischen Satirikers Johann Michael Moscherosch. Zu nennen ist auch ein
frazösicher Schelmenroman aus dem Jahre 1632 – „Das Leben des Francion“ von Charles
Sorel, aus dem Grimmelshausen einige Episoden übernommen hat.

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Nachwirkung

Die Nachwirkungen Grimmelshausens und seines „Simplicissimus“ sieht man bis in die
Gegenwart in Literatur, Musik und bildender Kunst. Ein beispiel dafür ist Bertolt Brechts
„Mutter Courage und ihre Kinder“. Christoffel Grimmelshausen findet man in „Das Treffen in
Telgte“ von Günter Grass.

Christian Reuter

Christian Reuter wurde im Jahr 1665 in Kütten bei Halle als achtes Kind des Bauern Steffen
Reuter geboren. Er besuchte das Domgymnasium zu Merseburg, wo neben den klassischen
Sprachen auch das Deutsch eine gute Pflege fand. 1688 gelang es ihm mithilfe eines
Stipendiums, in Leipzig Jura zu studieren. 1693 befreundete er sich mit seinem Kommilitonen
Johann Grel. Mit ihm wohnte er bei der Witwe und Gastwirtin Anna Rosina Müller im
Gasthaus „Zum Roten Löwen“. Nach langen Streitereien wurde Reuter wegen chronischer
Mietschulden von der Müllerin auf die Straße gesetzt.

Reuter rächte sich für diese Behandlung mit einer satirischen Komödie mit dem Titel
„L’Honêtte Femme Oder die Ehrliche Frau zu Plißine, in einem Lust-Spiele vorgestellet und
aus dem Französischen übersetzet von Hilario“. In dem Stück wird diese Gastwirtin Anna
Rosina Müller, als Schlampampe und Alkoholikerin dargestellt. Der Spott trifft aber vor
allem ihre Kinder Schelmuffsky, Däfftle, Clarille und Charlotte. Die ganze Familie Müller
strebte nach der Erhebung in den Adelsstand.

Die Wirtin, die wahrscheinlich eine Analphabete war, erhob Anklage beim
Universitätsgericht. Der Autor wurde im Sommer 1696 für 15 Wochen in den Karzer
geworfen und für zwei Jahre von der Universität verwiesen.

Noch im Gefängnis entwarf er einen satirischen Schelmenroman über einen der Söhne der
Wirtin mit dem Titel „Schelmuffsky Curiose und Sehr gefährliche Reißebeschreibung zu
Wasser und Lande. Gedruckt zu St. Malo. Anno 1696“.

Dann folgt eine Fortsetzung der Schlampampe-Komödie mit dem Titel „La maladie et la mort
de l’honnête femme. Das ist: Der ehrlichen Frau Schlampampe Krankheit und Tod. In einem
Lust und Trauer-Spiele vorgestellet und aus dem Französischen in das Teutsche übergesetzt
von Schelmuffsky Reiße-Gefährten. Gedruckt in diesem 1696. Jahr.“ Danach schrieb er ein
Schelmuffsky-Opernlibretto („Le Jouvanceau Charmant Seigneur Schelmuffsky, Et l’Honêtte
Femme Schlampampe“, 1697). Kurz danach erschien zweiter Teil von Schelmuffsky mit dem
Titel: „Curiose und Sehr gefährliche Reißebeschreibung zu Wasser und Lande. Gedruckt zu
Padua eine halbe Stunde von Rom. Bey Peter Martau. 1697“. In gleichem Jahr erschien eine
parodistische Leichenpredigt („Letztes Denck- und Ehren-Mahl der weyland gewesenen
ehrlichen Frau Schlampampe“, 1697).

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Die Wirtin beklagte sich erneut über die Schmähschriften, diesmal direkt beim Kurfürsten von
Sachsen, aber starb bald danach, im Frühjahr 1697. Er wurde kurz darauf verhaftet und für
acht Wochen in den so genannten Bauernkarzer geworfen, in dem sehr schwere Bedingungen
herrschten. Zudem wurde Reuter für sechs Jahre von der Universität verwiesen und aus der
Stadt ausgewiesen. Dieses ungewöhnliche Verfahren forderte in gleichem Jahr den Protest der
Studenten zugunsten Reuters heraus. Gleichzeitig passierte auch das blutige Chaos aufgrund
der Konversion des Kurfürsten Friedrich August I. von Sachsen zum Katholizismus. Seit dem
Türkenkrieg (1683-1699), in dem Kurfürst Johann Georg III. an der Seite des polnischen
Königs gekämpft hatte, bestanden enge Beziehungen zwischen Sachsen und Polen. Um die
polnische Krone zu erhalten, musste der Kurfürsten Friedrich August I. von Sachsen in
Katholizismus am 1. Juni 1697 übertreten.

1699 bemühte sich Reuter in Leipzig um eine Revision des Urteils, wurde aber ergriffen und
nun für Lebenszeit von der Universität gewiesen. Da ihm auf diese Weise eine bürgerliche
Karriere versperrt war, suchte er Zuflucht bei Hof. 1700 ging Reuter nach Dresden, wo ihn
der sächsische Kammerherr von Seyfferditz zu seinem Sekretär machte und wo er eine letzte
Komödie „Graf Ehrenfried“ verfasste, in deren Mittelpunkt die Karikatur eines real
existierenden, am Dresdner Hof bekannten Grafen steht. Doch er blieb nicht lang in Dresden.
1703 taucht sein Name auf einer Liste von Dichtern am Hofe von Friedrich I. in Berlin auf,
wo er als Gelegenheitsdichter arbeitete. Bis 1710 schrieb er sieben dem König persönlich
gewidmete Werke.

Sein Todesjahr kann nicht genau festgelegt werden.

Schelmuffsky

„Schelmuffsky Curiose und Sehr gefährliche Reißebeschreibung zu Wasser und zu Land“


besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil erschien 1696 und 1697 in zwei Fassungen, der zweite
Teil 1697. Das ist ein satirischer Reise- und Abenteuerroman von Christian Reuter.

Die Hauptfigur des Werks ist der älteste Sohn der Wirtin Anna Rosine Müller, Eustachius
Müller, der als Schelmuffsky vorkommt und als Ich-Erzähler seine phantastische
Lebensgeschichte erzählt, in der „doch beym Sapperment alles wahr ist, und der Tebel
hohl´mer nicht ein einziges Wort erlogen.“14. In Begleitung eines Grafen, für den ein gewisser
Johann Christian Graf aus Leipzig als Vorbild diente, unternimmt er Reisen um die ganze
Welt, in denen er Abenteuer nach Abenteuer erlebt. Im Schelmuffsky ist Euctachius als eine
infantile und triebabhängige Persönlichkeitsstuktur und nichtsnutziger Lügenbeutel
dargestellt, gleich wie in „L'Honnéte Femme oder Die ehrliche Frau zu Plissine“.

In diesem Werk wiederholt der Held vielmals die von Reuter selbst ausgedachte
Redewendungen: „ey/o Sapperment“ und „der Tebel hol´ mer“. Das Wort „sapperment“ ist
eine Interjektion, der veraltet und noch nur landschaftlich gebraucht wird. Das Synonym ist
„sapperlot“, eine andere Interjektion, die auch veraltet ist und Ausruf der Verwunderung, des

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2. http://gutenberg.spiegel.de/buch/schelmuffsky

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Unwillens, des Zorns darstellt. Das Synonymwort aus dem Gegenwartssprache ist
„Donnerwetter“.15 Der ganze Ausdruck „Der Tebel hol´ mer“, auf Englisch „Devil take me“,
übersetzt man ins Deutsche als „Hol mich der Teufel“. 16

Der erste Teil des Werks ist „Dem Hochgebohrnen Großen Mogul, den Älteren,
weltberühmten Könige oder vielmehr Keyser in Indien zu Ugra etc., etc. „ gewidmet. In dem
Vorwort zum zweiten Teil wendet sich Schelmufifsky an „den curiösen Leser“. In beiden
Fällen betont er die Hoffnung darauf, dass seine Reisebeschreibung nicht als eine „bloße
Aufschneiderei und Lügen“17 betrachtet würde.

Schelmuffsky wurde in der Tradition des Pikarischen- oder Schelmenromans geschrieben,


aber parodiert ihn gleichzeitig. Er ist eine Spätform dieser Gattung. Er stellt eine Satire auf die
eigene Zeit dar, bzw. er kann als Karikatur des Barock verstanden werden. Er weist schon
auf die Aufklärung voraus, weil er vor allem ein neureiches Bürgertum schildert, das,
obwohl es ganz ungebildet ist, erstrebt es aus Ehrgeiz die Teilhabe am gesellschaftlichen
und politischen Leben des Hofes. Schelmuffsky ist vor allem eine Parodie der
kleinbürgerlichen Geltungssucht.

Schelmuffsky ist kein Entwicklungsroman, weil er durch seine Reisen immer dümmer statt
klüger wird.

Interpretationen

Der erste Kapitel des Schelmuffsky beginnt mit der „Rattengeschichte“, bzw. mit seinem
Geburt. Er war unter sehr seltsamen Bedingungen geboren. Seine Mutter war schwanger.
Eines Tages zerfraß eine Ratte ihr Kleid und als sie sie totzuschlagen versuchte, fiel sie und
blieb in Ohnmacht. Das dauerte so lange, dass sich das Kind „aus Ungeduld nicht länger zu
bergen vermochte, sondern auf allen vieren spornstreichs in die Welt gekrochen kam.“ 18 Er
war sofort fähig zu sprechen und nach 10 Tage lernte er gehen. Seine Mutter ernährte ihn bis
in sein 12. Jahr mit Ziegenmilch.

Während seiner Reise durch die Welt nutzte er jede Gelegenheit, diese Geschichte zu
erzählen. Dabei erstaunte sich jeder darüber, der sie hörte, und alle verwunderten sich
darüber, dass er „ein so brav Kerl wäre“19. Das stellt eine Parodie kleinbürgerlicher
Geltungssucht dar, weil er diese Geschichte erfunden hat, um auf sich Aufmerksamkeit zu
lenken und bewundert und belobt zu werden. Damit ziehlt er auf die Teilnahme an der großen
adeligen Welt. Als er diese Geschichte zum ersten Mal erzählte, erhielt er bei „ groβer Menge
Volcks“20 den Namen „Schelmuflfsky“.

Es ist unmöglich die örtlichen und zeitlichen Darstellungen wahrzunehmen, weil sie
Mischungen und Verwechslungen von Tatsachen und Illusionen sind. Man kann zum Beispiel

15
3. https://www.duden.de/
16
8. http://www.oxfordreference.com
17
2. http://gutenberg.spiegel.de/buch/schelmuffsky
18
2. http://gutenberg.spiegel.de/buch/schelmuffsky
19
2. http://gutenberg.spiegel.de/buch/schelmuffsky
20
2. http://gutenberg.spiegel.de/buch/schelmuffsky

18
die Datierung der Briefe im zweiten Teil nicht für ernst nehmen. Das Datum den l. April
deutete vielmehr den Aprilscherz. Dieses Brauch wurde nämlich in den 17. Jahrhundert
eingeführt. In diesem Werk erscheint nicht nur der Held satirisch, sondern auch die Welt der
Adeligen, die er begehrt. Das sieht man, wenn er von seinen zwei Opernbesuchen in Hamburg
berichtet. Beim ersten Besuch sah er die Oper über die Zerstörung Jerusalems von Schweden
und Kroaten. Dieses kann sich auf die achtjährige Besetzung Leipzigs durch die Schweden
(1642-1650) und die mehrmonatige Belagerung Hamburgs im Jahre 1686 durch die Danen
beziehen. Die zweite Oper handelt von der Belagerung von Wien. Dieses kann eigentlich ein
historisches Ereignis darstellen, und zwar den Großen Türkenkrieg (1683–1699).

Schelmuffsky geht auf eine Hochzeit der Tochter eines Lords in Amsterdam. Dieses Ereignis
hat seine Wurzeln in der Geschichte. Es kann von der Heirat Wilhelms von Oranien und
Maria, die Tochter des späteren katholischen Königs Jakob II von England im Jahre 1677
handeln.

Der Roman „Schelmuffsky“ ist als eine monologische Rede abgebildet.

Alles was geschieht, ereignet sich ausschließlich im Kopf des Helden. Obwohl Schelmuffsky
das mehrmals negiert, ist er ein Lügner. Die ganze Geschichte ist eine Lügen- und
Traumtirade. Schelmuffskys Reise ist eigentlich eine Expedition in seine Innenwelt, wo sich
seine bewusste und unbewusste Wünsche und Ängste verbergen.

In seinen Allmachtsphantasien maskiert sich auch eine Subtext der Angst und des
Schuldbewusstseins. Schelmuffsky fühlt sich ständig von seiner Unglaubwürdigkeit bedrängt
und muss schließlich sich selbst bestrafen. Das pasiert in Form eines imaginierten Duells mit
seinem Doppelgänger. Der Ort des Kampfs ist als ein schmaler Berggrat geschildert, aber
stellt eigentlich den schmalen Bewusstseinsgrat dar. Die Strafe ist der Verlust beider Ohren,
was eine alte Gaunerstrafe ist.

Autorschaft

Bis in die neueste Zeit herein hat die deutsche Literaturgeschichte den Verfasser des
Schelmuifsky nicht zu nennen gewusst. Zu seiner Entdeckung führte ein glücklicher Zufall
und zwar erst in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Der gelehrte Leipziger
Buchhändler und Geschichtsforscher, Herr Dr. Kirchhoff, stieß nämlich, während er das
städtische Archiv durchforschte, auf Akten über Christian Reuter. Er übergab diese dem
Herrn Professor Friedrich Zarncke, der dann in Archiven, Bibliotheken und Kirchenbüchern
weiter suchte. Mithilfe einen Hinweis von Emil Waller aus dem Jahr 1856 rekonstruierte er
aus den erhaltenen Leipziger Prozessakten eine Biographie von Cristian Reuter.

Nachwirkung

Gottfried August Bürger nutzte einen großen Abschnitt aus Schelmuffsky als Vorlage für
seine „Wunderbare Reisen zu Wasser und zu Lande. Feldzüge und lustige Abenteuer des
Freiherrn von Münchhausen,wie er dieselben bei der Flasche im Zirkel seiner Freundeselbst
zu erzählen pflegt".

19
Schelmuffsky wurde in dem Romantismus wiederentdeckt. Clemens Brentano und Achim von
Arnim und ihre Nachfolger hielten ihn für sehr bedeutsam.

Auf Anregung der Brüder Grimm wurde 1817 der erste vollständige Neudruck des Werkes
veröffentlicht.

20
Literaturverzeichnis

1. Niefanger, Dirk : Barock. Stuttgart : Verlag J. B. Metzler , 2000, S. 174 bis 213
2. Nusser, Peter: Deutsche Literatur vom Barock bis zur Gegenwart. Darmstadt:
Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2012, S. 83 bis 91
3. Grimm, Gunter u.a. : Deutsche Dichter, Leben und Werk deutschsprachiger Autoren.
Stuttgart: Philip Reclam, 1995, S. 99 bis 107 uns 119 bis 123
4. Baumann, Barbara: Deutsche Literatur in Epochen. Ismaning: Max Hueber Verlag,
1996,
S. 52 bis 54
5. Wellbery, David u.a. : Eine neue Gesichte der deutschen Literatur. Hemsbach : Berlin
University Press, 2007, S. 428 bis 434
6. Meid, Volker: Das Reclambuch der deutschen Literatur. Stuttgart: Philipp Reclam,
2004, S. 164 bis 168
7. Beutin, Wolfganf u.a. : Deutsche Literatur-Geschichte: Von den Anfängen bis zur
Gegenwart. Stuttgart: J.B Metzler Verlag, 1994, S. 114 bis 120
8. Emrich, Wilhelm: Deutsche Literatur der Barockzeit. Maisenheim: Athenäum, 1981,
S. 227 bis 256
9. Nusser, Peter: Deutsche Literatur von 1500 bis 1800. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag,
2012, S. 174 bis 192
10. Kluge, Manfred u.a. : Hauptwerke der deutschen Literatur. München: Kindler Verlag,
1974, S. 95 und 96
11. Schnell, Reif: Deutsche Literatur von der Reformation bis zur Gegenwart. Hamburg:
Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2011, S. 122 bis 132

Links

1. http://gutenberg.spiegel.de/buch/simplicius-simplicissimus
2. http://gutenberg.spiegel.de/buch/schelmuffsky
3. https://www.duden.de/
4. https://www.dreissigjähriger-krieg.de/vorgeschichte
5. https://www.deutsche-biographie.de
6. https://www.grin.com/document/90241
7. http://www.symbolforschung.ch
8. http://www.oxfordreference.com

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