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Wenn Sie ein neues Gerät anschaffen, lernen Sie es bedienen, indem Sie es an-
schauen ... und die gewöhnlich beiliegende Betriebsanleitung durchlesen.
Was hat dies nun mit Unterricht und dicken langweiligen Büchern zu tun? Ei-
gentlich sind diese Wälzer Bedienungsanleitungen für das Leben - wie man Kin-
der erzieht. Brücken baut, Krankheiten heilt, Recht spricht und vieles mehr.
Doch Bücher und Unterricht sind nicht ganz ungefährlich, wenn man einige
Punkte nicht beachtet. Ist man sich dieser Stolpersteine jedoch bewusst und
weiss auch, wie sie aus dem Weg zu räumen sind, so kann Lernen aus Büchern
oder im Unterricht sehr erfolgreich und vergnüglich sein!
Zweiter Abschnitt
Viele Leute beginnen damit, irgend etwas zu lernen und hören dann urplötzlich
wieder damit auf. Gewöhnlich sagen sie, es interessiere sie nicht mehr. Viel-
leicht sind sie aber auch auf eine Lernbarriere gestossen.
Sie kamen gut vorwärts, und alles war in Ordnung. Plötzlich stoppte sie etwas.
Dann entschieden sie sich, nichts mehr über das Gebiet lernen zu wollen. Wir
nennen das eine Lernbarriere. Es gibt mehrere davon.
Die erste besteht darin, nicht alle Wörter, die in dem Gebiet benutzt werden, zu
verstehen. Vielleicht sagen Sie nun: "Ja, ist denn das überhaupt nötig?"
Ein Gebiet zu lernen lässt sich mit dem
Bauen einer Mauer vergleichen. Jeder
Ziegelstein entspricht dabei einem Wort.
Erinnern Sie sich an unseren Maurer? Was sollte er tun? Er sollte sich ein Wör-
terbuch beschaffen, dahin zurückkehren, wo es ihm noch gut gegangen ist, und all
die Wörter im Wörterbuch nachschlagen, die er nicht völlig verstanden hat. Dann
sollte er weitermachen und sicherstellen, dass er alle Wörter in dem Gebiet, das er
lernt, versteht.
Was sollten Sie tun?
1. Haben Sie ein geeignetes Wörterbuch zur Hand, wenn Sie ein bestimmtes
Gebiet lernen möchten.
2. Erkennen Sie die Anzeichen dafür, dass Sie auf diese Lernbarriere gestossen
sind. Diese sind: Sich "fertig fühlen"; sich leer oder geistig abwesend fühlen;
gähnen oder sich müde fühlen; sich über das, was man gelernt hat, unsicher
fühlen; das Gelernte nicht anwenden können; keine Lust weiterzulernen; ab-
hauen.
3. Gehen Sie in dem Gebiet bis an die Stelle zurück, wo es Ihnen beim Lernen
noch gut gegangen ist. Finden Sie das Wort, das Sie nicht verstanden haben.
4. Schlagen Sie es in einem Wörterbuch nach und machen Sie sich mit allen Be-
deutungen dieses Wortes vertraut.
5. Lesen Sie von der Stelle ab, an der Sie das Wort gefunden haben, weiter.
Dritter Abschnitt
Gesetzt den Fall, Sie möchten gerne ler-
nen, Fahrrad zu fahren, würden Sie dies
in Angriff nehmen, wenn Ihnen kein
Fahrrad zur Verfügung stände, auf dem
Sie üben könnten? Es gibt viele Dinge,
bei denen man erwartet, die Sache, über
die man lernt, vor sich zu haben. Wenn
Sie lernen möchten, eine Nähmaschine
zu bedienen, ein Auto zu fahren, einen
Mixer, eine Kamera oder einen Compu-
ter zu benützen, erwarten Sie, dass Sie
diese Dinge griffbereit haben, um sie zu
sehen, berühren, ausprobieren und auf ihnen üben zu können.
Wenn Sie die Sache vor sich haben, können Sie viel leichter sehen, wie diese
funktioniert und wie man sie verwenden kann.
Am besten lernt man etwas, wenn die
entsprechende Sache in Reichweite
ist. Bei einigen Gegenständen ist dies
kaum ein Problem. Lernen Sie bei-
spielsweise etwas über das mensch-
liche Gebiss, so ist reichlich Anschau-
ungsmaterial dafür vorhanden. Wenn
Sie etwas lernen, das man sehen, be-
rühren und verwenden kann, so ist es
sehr wichtig, dass Sie diese Sache
l. Erkennen Sie die Anzeichen dafür, dass Sie auf diese Barriere gestossen sind.
Diese sind: sich zerdrückt oder verbogen fühlen;
sich langweilen; Kopf und Augen beginnen weh zu tun; leichtes Schwindel-
gefühl; ein komisches Gefühl im Magen; ein Gefühl, tot zu sein; gereizt sein.
2. Falls sich bei Ihnen diese Gefühle einstellen, dann beschaffen Sie sich An-
schauungsmaterial zu dem, was Sie gelesen haben.
Wenn Sie lernen, so sind die einzelnen Lernstufen in den Lehrbüchern oder dem
Unterricht bereits für Sie festgelegt. Der Buchautor oder der Lehrer sollten Ih-
nen den Stoff so vermitteln, dass Sie optimal vorwärtskommen.
Lernen Sie für sich selbst, oder unter
der Anleitung eines weniger guten
Lehrers oder Autors, so kann es Ihnen
passieren, dass Sie auf eine zu steile
Treppe geraten. Schnell fühlen Sie
sich ausser-stande, dieses Gebiet zu
erlernen. In so einem Fall geht man am
besten zurück und stellt sich einen
neuen Lernplan zusammen, der den
einzelnen Stufen mehr Platz einräumt.
Wenn Sie sich vom Zehn-Meter-Turm nicht zu springen wagen, dann gehen Sie
auf die Höhe zurück, mit der Sie noch keine Schwierigkeiten hatten. Trainieren
Sie auf diesem Sprungbrett so lange, bis Sie sich wirklich sicher fühlen, dann
können Sie den Turm höher klettern!
Symptome: Sich fertig fühlen; ein Gefühl der Leere oder des Nicht-Daseins;
gähnen und sich müde fühlen; das, was man gelernt hat, nicht anwenden kön-
nen; abhauen.
Abhilfe: Gehen Sie bis zu der Stelle im Text zurück, wo Sie sich noch gut ge-
fühlt haben, und finden Sie das missverstandene Wort. Schlagen Sie es in einem
Wörterbuch nach und bekommen Sie die Bedeutung, die im Text verwendet
wird. Klären Sie diese als erste. Machen Sie sich nun auch mit allen weiteren
Bedeutungen des Wortes vertraut. Dann können Sie weiterlesen. Achten Sie da-
bei darauf, ob es noch weitere Wörter gibt, die Sie nicht verstanden haben.
Zweite Barriere - Fehlendes Anschauungsmaterial
Abhilfe: Beschaffen Sie sich Anschauungsmaterial. Schauen Sie sich die Sache
selber an, ein Bild oder einen Film davon. Oder gewinnen Sie eine Vorstellung,
indem Sie es zeichnen oder mit Hilfe kleiner Gegenstände darstellen.
Abhilfe: Gehen Sie dorthin zurück, wo Sie sich noch sicher fühlten. Ueben Sie
die entsprechende Tätigkeit erneut oder arbeiten Sie den Stoff nochmals durch,
bis Sie diese Lernstufe hundertprozentig beherrschen. Machen Sie von dort aus
wieder weiter. Wenn nötig, schalten Sie Zwischenschritte ein, falls der Aufbau
von Anfang an zu steil war oder wechseln Sie das Lernprogramm.
Zweite Barriere - Fehlendes Anschauungsmaterial
Abhilfe: Beschaffen Sie sich Anschauungsmaterial. Schauen Sie sich die Sache
selber an, ein Bild oder einen Film davon. Oder gewinnen Sie eine Vorstellung,
indem Sie es zeichnen oder mit Hilfe kleiner Gegenstände darstellen.
Abhilfe: Gehen Sie dorthin zurück, wo Sie sich noch sicher fühlten. Ueben Sie
die entsprechende Tätigkeit erneut oder arbeiten Sie den Stoff nochmals durch,
bis Sie diese Lernstufe hundertprozentig beherrschen. Machen Sie von dort aus
wieder weiter. Wenn nötig, schalten Sie Zwischenschritte ein, falls der Aufbau
von Anfang an zu steil war oder wechseln Sie das Lernprogramm.
Manchmal gelingt es, trotz einer
Schwierigkeit, weiterzumachen -sich
irgendwie durchzuboxen. Doch jedes-
mal wenn Sie dies tun, wird die
Schwierigkeit früher oder später wie-
der auftauchen. Nach einer Weile wer-
den sich immer mehr Missverständnis-
se anhäufen, der Mangel an Anschau-
ungsmaterial stetig zunehmen und die
übersprungenen Lernstufen sich sum-
mieren. Dann ist die Gefahr sehr gross,
dass der Lernende aufgibt und alles
hinwirft.
Geschieht dies häufig, so wird die Person daraus schliessen. dass sie unfähig ist,
etwas zu lernen, und es gar nicht mehr versuchen.
Wird beim Lernen so vorgegangen, so ist es sicher, dass jeder ans Ende des
Kurses gelangt - ein Spiel, wo jeder gewinnt!
Sechster Abschnitt
Wenn Sie irgend etwas lernen, haben
Sie es jedesmal mit einer Flut von In-
formationen zu tun. Wie können Sie
verhindern, davon überwältigt zu wer-
den? Sie müssen Wichtigkeiten setzen!
Falls Sie glauben, nicht zu wissen, was
wichtig ist, so können Sie zumindest
entscheiden, was unwichtig ist.
Wie legen Sie fest, ob etwas wichtig oder nicht wichtig ist? Stellen Sie sich zu-
nächst die Frage: "Warum lerne ich dieses Gebiet?" Der Grund, warum Sie et-
was lernen, entscheidet darüber, ob eine Information wichtig für Sie ist. Es gibt
verschiedene Gründe, weshalb jemand etwas lernt.
Lernen verlangt von uns persönliche Auswertung und Beurteilung. Viele Leute
werden von sich behaupten, die Wahrheit zu sagen, und dass wir ihnen aufgrund
ihrer Autorität Glauben schenken sollten (Autorität: Macht über die Meinung
anderer).
Die einzige Person, die aber sagen kann, ob etwas wahr ist, sind Sie.
2. Haben Sie ein Notizbuch, in dem Sie sich neue Wörter und deren
Bedeutung notieren können, oder sich schnell Wörter aufschrei-
ben können, die Sie hören oder lesen,
und die Sie im Wörterbuch nachschlagen möchten? Ja/Nein
Wenn Sie eine oder mehrere Fragen mit Nein beantwortet haben, dann
bringen Sie den Punkt (die Punkte) mit Hilfe der Prinzipien, die Sie hier neu ge-
lernt haben, in Ordnung.
Viel Erfolg!