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– Dieser Ausdruck wird nicht vom Änderungsdienst erfasst. Technischer Stand: 03 / 2012 –
Mercedes-Benz Service
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tronischen Systemen, einschließlich Datenbanken und Online-Diensten.
03/12
– Dieser Ausdruck wird nicht vom Änderungsdienst erfasst. Technischer Stand: 03 / 2012 –
Inhalt
Vorwort 5
Übersicht
Kurzbeschreibung 6
Motoransichten 8
Motordaten 15
CO2-Maßnahmen 16
Mechanik
Kurbelgehäuse 18
Ölwanne 20
Kurbeltrieb 21
Zylinderkopf 22
Riementrieb 23
Verbrennung
Luftversorgung 26
Unterdrucksystem 27
Aufladung 28
Einspritzsystem 32
Kraftstoffsystem 38
Abgassystem 42
Motorkühlung 46
Motorschmierung 52
Motorsteuerung 54
Zündsystem 58
On-Board-Diagnose 60
Anhang
Abkürzungen 62
Stichwörter 63
Daimler AG
Technische Information
und Werkstatteinrichtung (GSP/OI)
Im Juni 2012 wird der neue 4-Zylinder-Ottomotor Ergänzt wird das Technikportfolio durch ein Kühlmit-
M 274 mit Direkteinspritzung und Abgasturboauf- telwärmemanagement zur Regelung des Kühlmittel-
ladung erstmals mit dem Änderungsjahr der Typen- kreislaufs während der Aufwärmphase.
reihe 204 eingesetzt.
Die geregelte Flügelzellenölpumpe mit kennfeldge-
Der M 274 bildet mit der in der Typenreihe 246 quer- steuertem, zweistufigem Regeldruck ermöglicht die
verbauten Motorbaureihe M 270 eine Motorenfamilie. Versorgung der Schmier- und Kühlstellen des Motors
Er wird in der Typenreihe 204 in einer 1.6 l Hubraum- mit deutlich niedrigerer Antriebsleistung gegenüber
variante mit 115 kW angeboten. einer ungeregelten Pumpe.
Diese neue Motorenfamilie löst die sehr erfolgreichen Im Vergleich zum Vorgänger M 271 EVO tragen ein
Aggregate der Motorbaureihe M 271 EVO ab. geringeres Motorgewicht sowie geringe Reibleistung
zur Energieeffizienz bei. Ergänzt wird dies durch gere-
Die neue Direkteinspritzung kombiniert einen sehr
gelte Nebenaggregate und die serienmäßige ECO
schnellen und präzisen Injektor mit einem neuen,
Start-Stopp-Funktion.
strahlgeführten Brennverfahren.
Mit der Motorbaureihe M 274 werden einerseits die
sich weiter verschärfenden C02-Grenzwerte erfüllt
und andererseits hohe Drehmomente, Motorleis-
tungen und ein besonders komfortables Geräusch-
und Schwingungsverhalten erreicht.
Die Verwendung von flexibel einsetzbaren Techno-
logiebausteinen ermöglicht es, Verbrauch und
Rohemissionen zu reduzieren. Damit werden sowohl
die weltweit unterschiedlichen Markt- und
Gesetzesanforderungen erfüllt als auch die Zukunfts-
fähigkeit der Motorenfamilie sichergestellt.
Übersicht
Die besonderen Merkmale des M 274 im Überblick:
• Benzin-Direkteinspritzung mit Piezo-Injektoren der • Weiterentwickelte Regelung und Optimierung des
neuesten Generation für das strahlgeführte Öl- und Kühlkreislaufs durch eine geregelte
Mercedes-Benz Brennverfahren Motoröl- und Kühlmittelpumpe
• Schnellschaltende Piezo-Injektoren für die • ECO Start-Stopp-Funktion mit anlassergestütztem
Mehrfacheinspritzung des Kraftstoffs Direktstart
• Kombination von Direkteinspritzung mit einer • Bedarfsgerechte Mehrfunkenzündung
Abgasturboaufladung • Kurbelgehäuse aus Aluminium-Druckguss
• Ladedruckregelung über Unterdruck • Erfüllung der Abgasnorm EU 5 mit Zukunfts-
• Weiterentwickelte Nockenwellenversteller für potenzial
optimierte Steuerzeiten
P01.10-3126-00
M 274 in Typenreihe 204 mit 115 kW aus 1,6 l Hubraum
P01.10-3102-00
Motoransicht von vorn
Übersicht
P01.10-3103-00
Motoransicht von hinten
P01.10-3104-00
Motoransicht von rechts
Übersicht
P01.10-3105-00
Motoransicht von links
P01.10-3106-00
Motoransicht von oben
Übersicht
P01.10-3107-00
Motoransicht von unten
Abgasnorm EU 5
Zylinderanordnung/ R4
-anzahl
Ventile 4
Zylinderabstand mm 90,0
Übersicht
P01.00-3356-00
Drehmoment- und Leistungsverlauf M 274
Wärmemanagement
Übersicht
Kühlerjalousie Überhitzungsschutz
Die C-Klasse erhält in Verbindung mit dem Motor 274 Der Überhitzungsschutz bewahrt bei thermischer
eine verstellbare Kühlerjalousie, mit welcher der Luft- Überlastung vor Motorschäden und vor Überhitzungs-
strom durch das Kühlmodul beziehungsweise durch schäden am Katalysator.
den Motorraum regelbar ist.
Bei zu hoher Kühlmitteltemperatur bzw. Ladelufttem-
Vor dem Lüfterrad sind die über den Kreisumfang peratur wird der Zündzeitpunkt, abhängig von Motor-
verteilten Radiallamellen der Kühlerjalousie ange- drehzahl und -last, in Richtung „spät“ verstellt. Die
ordnet und in der Lüfterzarge integriert. Die Lamellen Korrektur in Richtung „spät“ wird vom Steuergerät ME
lassen sich durch ein am Kühlmodul befestigtes Stell- kennfeldgesteuert.
glied öffnen und schließen.
Die Zündzeitpunktverstellung beginnt bei einer Kühl-
Durch das Schließen der Kühlerjalousie wird ein mitteltemperatur von ca. 90 °C und einer Ladeluft-
geringerer Luftwiderstand erzielt und so der Kraftstoff- temperatur von ca. 20 °C.
verbrauch gesenkt. Zusätzlich wird das Auskühlen des
Die Zündzeitpunktverstellung in Richtung „spät“
Motorraums reduziert und das Außengeräusch des
beträgt z. B.:
Motors gedämpft.
• 2 °KW bei 100 °C Kühlmittel, 20 °C Ladeluft und
Das Stellglied Kühlerjalousie wird vom Steuergerät ME
Volllast
nach dem Motorstart mit einem Massesignal ange-
• 8 °KW bei 100 °C Kühlmittel, 60 °C Ladeluft und
steuert. Damit wird Unterdruck in der Unterdruckdose
Volllast
aufgebaut und die Kühlerjalousie wird über das Stell-
• 11 °KW bei 125 °C Kühlmittel, 60 °C Ladeluft und
glied und das zugehörige Gestänge geschlossen.
Volllast
Ein besonderer Vorteil der verstellbaren Kühlerja-
lousie ist der positive Einfluss auf die Aerodynamik Zusätzlich wird vom Steuergerät ME das Heizelement
und das damit verbundene Reduzierungspotenzial Kühlmittelthermostat angesteuert, damit der Thermo-
beim Kraftstoffverbrauch. stat voll öffnet und so das gesamte Kühlmittel über
Weiterhin ermöglicht die verstellbare Kühlerjalousie in den Motorkühler gekühlt wird.
geschlossenem Zustand:
• Ein frühes Erreichen der Betriebstemperatur
• Eine Erhöhung des Heizkomforts
• Eine weitere Reduzierung des Motorgeräuschs
Das Kurbelgehäuse des Motors 274 besteht aus Die Kurbelwellenlagerdeckel und die Laufbuchsen
Aluminium-Druckguss und ist in einer Open-Deck- bestehen aus Grauguss.
Bauweise gefertigt. Durch mehrere Quer- und Längs-
streben wird eine hohe Steifigkeit erzielt.
P01.40-2292-00
1 Kurbelgehäuse 4 Ölfilter
2 Steuergehäusedeckel 5 Abweiser
3 Kurbelwellenlagerdeckel 6 Schrauben Kurbelwellenlagerdeckel
30 Motorölpumpe
Mechanik
Be- und Entlüftung
Die Be- und Entlüftung des Motors 274 erfolgt über Die Entnahme der Blow-by-Gase erfolgt über die
einen Ölabscheider, eine Teillast- und eine Volllast- Entlüftungsleitung Ölabscheider vom Öleinfüllstutzen
entlüftung. zum Ölabscheider. Über einen Kanal im Kurbelge-
häuse ist die Entlüftungsleitung mit dem Ölabscheider
Das Kurbelgehäuse wird über die Leitung vom Luftan-
verbunden.
saugrohr belüftet.
Im Teillastbetrieb wird ausgehend vom Ölabscheider
zum Ladeluftverteiler entlüftet.
Im Volllastbetrieb wird ausgehend vom Ölabscheider
zum Luftansaugrohr entlüftet. In der Volllast-
Entlüftungsleitung befindet sich ein Heizelement,
welches das Einfrieren des Systems Kurbelgehäuse-
entlüftung verhindert.
P01.20-2291-00
Die Ölwanne ist aus Aluminium-Druckguss gefertigt, Der Schalter Ölstandskontrolle ist hinten in der
wodurch eine hohe Steifigkeit erzielt wird. Ölwanne angeordnet.
Die Verrippung der Ölwanne ist so ausgelegt, dass die
Zur Ölversorgung des Motors dient eine geregelte
Schallabstrahlung reduziert wird.
Motorölpumpe, die über eine Zahnkette von der
Das Ölmessstab-Führungsrohr ist beim Motor 274 Kurbelwelle angetrieben wird. Der Motoröldruck wird
hinten links angeordnet. über das Ventil Motorölpumpe geregelt. Dieses wird
vom Steuergerät ME kennfeld- und bedarfsgerecht
umgeschaltet.
P01.45-2376-00
Ölwanne
Mechanik
Die Mulden der gegossenen Kolben sind an das Brenn- Der Durchmesser der Kolben wurde um 1 mm
verfahren und die Anordnung der Kraftstoffinjektoren vergrößert. Durch ein neues Kolbendesign konnte das
angepasst. Gewicht trotz der größeren Kolben beibehalten
werden.
Im Vergleich zum Vorgängermotor M 271 EVO wurde
der Hub von 85 mm auf 73,7 mm reduziert und somit Die Kurbelwelle ist zur Gewichtsreduzierung hohlge-
die Pleuellänge um 8,7 mm vergrößert. gossen und verfügt über vier Gegengewichte.
P03.00-2048-00
Kurbeltrieb
1 Kolben 3 Kurbelwelle
2 Gegengewichte
Der Zylinderkopf besteht aus einer hochfesten Alumi- Die Ladungswechselauslegung und die Ladungsbewe-
niumlegierung. Die speziell konstruierten Einlasska- gung des Motors 274 bewirken:
näle erzeugen im Brennraum die erforderlichen
• Ein hohes Drehmoment über einen weiten
Ladungsbewegung.
Drehzahlbereich
Jeder Zylinder besitzt vier Ventile. Die Steuerung der • Geringen Kraftstoffverbrauch
Ventile erfolgt über zwei Nockenwellen. Für jede • Niedrige Abgasemissionen
Nockenwelle sind zwei Niederhalter verbaut.
Dazu wird über eine entsprechende Gestaltung des
Zylinderkopfes eine ausreichend hohe Turbulenz
erzeugt, die den Verbrennungsvorgang weiter verbes-
sert.
P01.30-2407-00
Zylinderkopf
Mechanik
Über den Riementrieb werden von der Riemenscheibe Der Antrieb erfolgt durch einen wartungsarmen Keil-
der Kurbelwelle die Kühlmittelpumpe, der Generator rippenriemen, der über einen automatischen Riemen-
und der Kältemittelkompressor angetrieben. spanner mit Spannrolle gespannt wird.
P13.20-2094-00
Riementrieb
1 Umlenkrolle A9 Kältemittelkompressor
2 Riemenspanner G2 Generator
3 Riemenscheibe Kurbelwelle
40 Kühlmittelpumpe
Die Nockenwellen werden über eine Zahnkette von Die Motorölpumpe wird über eine zweite Zahnkette
der Kurbelwelle angetrieben. Zum Kettentrieb gehören von der Kurbelwelle angetrieben.
zwei Führungsschienen und eine Spannschiene. Die
Lagerung der Schienen ist komplett berührungslos mit
dem Steuergehäusedeckel gestaltet. Dadurch wird
eine deutliche Geräuschreduzierung erreicht.
P05.10-2456-00
Kettentrieb
Mechanik
Mit der Nockenwellenverstellung kann die Einlass- Die Ansteuerung erfolgt kennfeldabhängig im Teil- und
nockenwelle bis zu 30 °KW (Kurbelwellen-Winkel) Volllastbereich und ermöglicht, je nach Tastverhältnis
nach „früh“ und die Auslassnockenwelle bis zu 40 °KW der PWM-Signale, die kontinuierliche Verstellung der
nach „spät“ verstellt werden. Die Ventilüberschnei- Nockenwellen.
dung kann somit beim Ladungswechsel in weiten
Die Position der Einlassnockenwelle wird vom Hall-
Grenzen variiert werden. Der Verlauf des Motordreh-
sensor Einlassnockenwelle und die Position der
moments wird dadurch optimiert, der Kraftstoffver-
Auslassnockenwelle vom Hallsensor Auslassnocken-
brauch reduziert und das Abgasverhalten verbessert.
welle erfasst und dem Steuergerät ME als Spannungs-
Zur Nockenwellenverstellung werden der Stellmagnet signal mitgeteilt.
Einlassnockenwelle und der Stellmagnet Auslass-
nockenwelle vom Steuergerät ME mit pulsweiten-
modulierten Signalen von 150 Hz angesteuert.
P07.10-2019-00
Funktionsschema Nockenwellenverstellung
Eines der wesentlichen Ziele der Luftversorgung ist es, Die Luftführung im Luftfiltergehäuse wurde so
die Strömungswege so widerstandsarm wie möglich gestaltet, dass die Strömungswiderstände minimal
zu gestalten und günstige Strömungsverhältnisse sind. Das Saugrohr ist als Zwei-Schalen-Saugrohr
unter allen gegebenen Bedingungen zu erreichen. ausgeführt.
P09.00-2123-00
Ansaugluftführung
Verbrennung
Zur Versorgung des Unterdrucksystems erzeugt die Zur Regelung des Ladedrucks und der Kühlmittel-
Unterdruckpumpe ein Vakuum. Dieses wird im Unter- pumpe werden die entsprechenden Unterdruckdosen
druckspeicher gespeichert und versorgt damit alle elektropneumatisch angesteuert. Das Stellglied
angeschlossenen Verbraucher. Kühlerjalousie ist über ein Verteilsystem mit der
Unterdruckpumpe verbunden.
P07.09-2044-00
Unterdrucksystem, schematisch dargestellt
Durch die Aufladung wird der Zylinderfüllungsgrad Ein Geräuschdämpfer verringert Ladedruckschwan-
verbessert. Damit erhöhen sich Motordrehmoment kungen und Pulsationsgeräusche.
und Motorleistung.
Hauptbestandteil der Aufladung ist ein einstufiger, für
Das Steuergerät ME berechnet für die erhöhte Luft-
1050 °C ausgelegter Abgasturbolader. Dieser ist als
masse die entsprechende Kraftstoffmenge.
Modul auf der Auslassseite des Motors mit dem
Die Regelung des Drucks im Abgasturbolader erfolgt Abgaskrümmer verschweißt.
über eine Ladedruckregelklappe sowie eine Umluft-
funktion.
P09.40-2420-00
Abgasturbolader
Verbrennung
Der Abgasturbolader saugt Frischluft über den Luft- Die Ladeluft strömt über eine Ladeluftleitung zum
filter am Verdichtereintritt an und führt sie über den Ladeluftkühler. Dieser kühlt anschließend die verdich-
Verdichteraustritt in das Ladeluftrohr vor dem Lade- tete, erwärmte Ladeluft ab und leitet sie über eine
luftkühler. Durch die hohe Drehzahl des Verdichter- Ladeluftleitung zum Ladeluftverteilerrohr.
rads und den daraus resultierenden hohen Volumen-
strom wird die Luft im Ladeluftrohr auf einen Lade-
druck von maximal 1,1 bar verdichtet.
P09.00-2124-00
Strömungsverlauf Ansaugluft / Ladeluft
Ladedruckregelung
Beim Motor 274 erfolgt die Ladedruckregelung elek- • Ladelufttemperatur-Sensor nach Drosselklappe
tropneumatisch über den Druckwandler Ladedruck- • Drucksensor vor Drosselklappe, Ladedruck
regelung. Der Unterdruck wird durch die am Motor • Drucksensor nach Drosselklappe, Ladedruck
angebaute mechanische Unterdruckpumpe erzeugt. • Drucksensor nach Luftfilter
• Fahrpedalsensor, Lastanforderung vom Fahrer
Der Druckwandler wird kennfeld- und lastabhängig
• Hallsensor Kurbelwelle (mit Drehrichtungser-
vom Steuergerät ME zur Ladedruckregelung ange-
kennung), Motordrehzahl
steuert. Dazu wertet das Steuergerät ME folgende
• Getriebe-Überlastschutz, Überhitzungsschutz
Sensoren der Motorsteuerung aus:
P07.09-2045-00
Unterdrucksystem Ladedruckregelung
Verbrennung
Im Volllastbereich wird maximaler Ladedruck aufge- Schubumluft
baut. Zur Verringerung des Ladedrucks wird der
Der Abgasturbolader dreht durch die Massenträgheit
Abgasstrom für den Antrieb der Laderturbine, durch
von Welle, Verdichter- und Turbinenrad nach Schub-
das Öffnen der Ladedruckregelklappe, über einen
beginn noch einige Zeit nach. Beim schnellen
Bypass umgeleitet.
Schließen des Drosselklappenanstellers läuft darum
Der Unterdruckspeicher versorgt den Druckwandler eine Druckwelle der Ladeluft zurück zum Abgasturbo-
Ladedruckregelung mit Unterdruck. Dieser steuert die lader. Diese Druckschwankung würde am Verdich-
Unterdruckdose Ladedruckregelklappe an. Daraufhin terrad einen Zustand mit niedrigem Fördervolumen
öffnet die Unterdruckdose über ein Gestänge die und hohen Druckverhältnissen verursachen, was zum
Ladedruckregelklappe, die den Bypass verschließt. so genannten Laderpumpen führt (kurzer Heulton und
Die Ladedruckregelklappe ermöglicht dem Abgas- mechanische Beanspruchung). Das Öffnen des
strom das Turbinenrad zu umgehen (Bypass-Kanal), Umschaltventils Schubumluft verhindert dies durch
wodurch der Ladedruck geregelt und die Turbinen- den schnellen Druckabbau über einen Bypass-Kanal in
drehzahl begrenzt wird. Damit kann der Ladedruck bis die Ansaugseite des Abgasturboladers.
maximal 1,1 bar an die momentane Lastanforderung
Erkennt das Steuergerät ME den Übergang von Last-
des Motors angepasst werden.
auf Schubbetrieb, wird das Umschaltventil Schubum-
Zur Überwachung des aktuellen Ladedrucks gibt der luft angesteuert. Daraufhin öffnet eine im Umschalt-
Drucksensor vor Drosselklappe ein entsprechendes ventil Schubumluft integrierte Membran den Bypass-
Spannungssignal an das Steuergerät ME. Kanal, der am Verdichterrad vorbei geht und der Lade-
Der Drucksensor nach Luftfilter, der sich in der Saug- druck wird abgebaut.
leitung vor dem Abgasturbolader befindet, dient dem
Im Lastbetrieb des Motors wird der Bypass-Kanal
Steuergerät ME zur Überwachung der Aufladung.
durch die mit Ladedruck beaufschlagte Membran
Die Ladelufttemperatur wird im Ladeluftverteilerrohr geschlossen.
vom Ladelufttemperatur-Sensor nach Drosselklappe
erfasst und dem Steuergerät ME in Form eines
Spannungssignals gesendet.
Hochdruckpumpe Direkteinspritzung
Die Hochdruckpumpe ist oben am Zylinderkopf ange- Zur Hochdruckerzeugung wird eine Hochdruckpumpe
ordnet. Der maximale Förderdruck der Hochdruck- (Einstempelpumpe) mit integriertem Mengenregel-
pumpe beträgt 200 bar. ventil eingesetzt.
Der Antrieb der Hochdruckpumpe erfolgt mechanisch Der Kraftstoff wird über eine Hochdruck-Rail zu den
über den Mitnehmer von der Einlassnockenwelle. zentral angeordneten Kraftstoffinjektoren geleitet, die
Damit ist die Förderleistung der Hochdruckpumpe ihn in den Brennraum einspritzen. Die neu entwi-
drehzahlabhängig. Bei der Aufwärtsbewegung des ckelten Hochdruckinjektoren mit Piezo-Aktormodulen
Pumpenkolbens wird das Kraftstoffvolumen im sind in der Lage, bis zu fünf sehr präzise Einsprit-
Pumpenzylinder unter Druck gesetzt. Bei Erreichen zungen je Zyklus abzusetzen.
des Systemdrucks öffnet das Auslassventil und der
Kraftstoff wird über die Hochdruckleitung zur Rail
gefördert. Ein Druckbegrenzungsventil schützt die
Hochdruckpumpe vor zu hohem Druckaufbau.
Verbrennung
P07.02-2146-00
Hochdruckpumpe
Rail Raildruckregelung
Beim Motor 274 wird eine gelötete Rail aus Edelstahl Das Mengenregelventil ist an der Hochdruckpumpe
verbaut. Sie dient als Hochdruckspeicher für den angeordnet und wird bedarfsgerecht vom Steuergerät
Kraftstoff. ME mit einem PWM-Signal angesteuert.
Die geförderte Kraftstoffmenge wird bei jedem
Durch die Speicherfunktion der Rail werden Schwin-
Förderhub durch den variablen Schließzeitpunkt des
gungen, die beim Einspritzvorgang entstehen,
Mengenregelventils begrenzt und auf diese Weise
gedämpft.
geregelt. Die Hochdruckpumpe fördert nur den Kraft-
stoff, der vom Motor benötigt wird. Damit erfolgt je
nach Betriebszustand des Motors eine Regelung des
Raildrucks von 130 bar bis 200 bar.
Der momentane Raildruck und die Kraftstofftempe-
ratur werden vom Druck- und Temperatursensor Kraft-
stoff erfasst und dem Steuergerät ME in Form von
Spannungssignalen gesendet. Beim Abstellen des
Motors wird das Mengenregelventil nicht weiter
bestromt, wodurch sich im Hochdruckraum der
Pumpe kein Druck mehr aufbauen kann. Der beste-
hende Raildruck bleibt auch nach Abschalten des
Motors lang erhalten.
i Hinweis!
Die Hochdruck-Kraftstoffleitungen aus Edelstahl
können im Reparaturfall wiederverwendet
werden.
Eine entsprechende Prüfvorschrift ist im WIS zu
finden.
Verbrennung
P07.03-2308-00
Rail mit Kraftstoffinjektoren
Kraftstoffinjektoren
Die Kraftstoffinjektoren spritzen zu einem bestimmten Das Steuergerät ME erzeugt über eine integrierte
Zeitpunkt eine berechnete Kraftstoffmenge fein Endstufe die Betriebsspannung von 140 V bis 210 V
zerstäubt in den Brennraum des jeweiligen Zylinders. für die Kraftstoffinjektoren und steuert die Kraft-
stoffinjektoren mit einem Massesignal an. Der Hub
Im Kraftstoffinjektor sorgt ein Kopplermodul dafür,
der Düsennadel beträgt dabei ca. 35 µm.
dass das Düsenmodul und das Piezo-Aktormodul in
Längsrichtung spielfrei sind. Die Kraftstoffinjektoren Das Piezo-Aktormodul stellt für das Steuergerät ME
sind ohne Kraftstoffrücklauf ausgeführt. eine kapazitive Last dar. Beim Öffnen fließt für wenige
Mikrosekunden ein Strom von ca. 8 A. Zum Öffnen
Der Kraftstoffzulauf ist hochdruckseitig mit einem aus
und Schließen wird vom Steuergerät ME die Polarität
O-Ring und Stützringen bestehenden Dichtpaket in
umgekehrt.
der Rail abgedichtet.
Die kurzen Schaltzeiten der Piezo-Injektoren ermögli-
Die Abdichtung des Kraftstoffinjektors zum Zylinder-
chen während eines Verbrennungszyklus Mehr-
kopf erfolgt über einen Teflonring.
facheinspritzungen mit kurzen Pausen.
Die Kraftstoffinjektoren schalten extrem schnell und
können auch kleinste Kraftstoffmengen einspritzen.
Aufgrund des hohen Kraftstoffdrucks von 130 bar bis
200 bar bildet die nach außen öffnende Düse einen
unter allen Betriebsbedingungen stabilen Hohlkegel-
strahl aus.
i Hinweis! a Achtung!
Parallel zum Piezo-Aktormodul ist ein Entladewi- Bei Verpolung der Leitungen vom Kraftstoff-
derstand mit 220 kΩ angeordnet. Dieser Wert ist injektor zum Steuergerät ME wird der Kraftstoff-
an den elektrischen Anschlüssen der Kraftstoffin- injektor beschädigt!
jektoren messbar.
Haben die Leitungen einen Kurzschluss nach
Von jedem Kraftstoffinjektor führen zwei Masse, wird das Steuergerät ME beschädigt!
Leitungen direkt zum Steuergerät ME.
Bei jedem Ausbau sind beide Enden eines Kraft-
Strom- und Spannungsmessungen sind an diesen
stoffinjektors mit sauberen Schutzkappen zu
Leitungen nur mit potenzialfreien Messzangen
versehen, da sonst jede Berührung mit anderen
durchzuführen.
Bauteilen zu Beschädigungen führen kann.
Verbrennung
P07.03-2309-00
Aufbau Kraftstoffinjektor (Schnittdarstellung)
1 Teflonring 5 O-Ring
2 Ventilgruppe 6 Kraftstoff-Hochdruck
3 Piezo-Aktormodul 7 Elektrischer Anschluss
4 Koppler
i Hinweis! i Hinweis!
Nach einer Demontage der Kraftstoffinjektoren Das Umfeld der zu öffnenden Kraftstoffleitung ist
müssen beim Einbau alle Dichtungen am gründlich zu reinigen. Es darf kein Schmutz in das
Kraftstoffinjektor und in der Rail sowie die Nieder- Einspritzsystem gelangen, da es sonst zum Ausfall
haltefedern beim Einbau erneuert werden. kommt.
Für die Montage bzw. Demontage der Kraftstoffin-
jektoren ist das entsprechende Sonderwerkzeug
(W278 589 00 33 00) zu verwenden.
Keinen Schlagabzieher verwenden, da die Rail
gelötet ist!
Kraftstoffversorgung
Die Kraftstoffversorgung stellt bei allen Betriebsbedin- Das Überströmventil im Kraftstofffilter öffnet bei
gungen gefilterten Kraftstoff in ausreichender Menge einem Druck von ca. 7 bar bis ca. 9 bar. Vor dem
und mit ausreichendem Druck der Hochdruckpumpe Kraftstofffilter wird über ein T-Stück Kraftstoff
zur Verfügung. Die Hochdruckpumpe leitet dann den entnommen, der die Saugstrahlpumpe mit 20 bis
Kraftstoff an die Kraftstoffinjektoren weiter. 40 l/h antreibt. Diese Saugstrahlpumpe fördert den
Kraftstoff aus der linken Kraftstoffbehälter-Kammer in
das Kraftstofffördermodul (in der rechten Kraftstoffbe-
Kraftstoff-Niederdrucksystem
hälter-Kammer) und verhindert so das einseitige
Das Einschalten der Kraftstoffpumpe erfolgt, wenn Entleeren.
das Signal „Kraftstoffpumpe EIN“ vom Steuergerät
Im Zulauf des Kraftstofffilters befindet sich ein Rück-
Kraftstoffpumpe empfangen wird. Dieses Signal wird
schlagventil, das bei abgeschalteter Kraftstoffpumpe
redundant sowohl vom Steuergerät ME als CAN-Signal
den Abbau des Drucks verhindert.
über den Antriebs-CAN als auch direkt gesendet.
Zusätzlich erhält das Steuergerät Kraftstoffpumpe das
CAN-Signal „Kraftstoff-Solldruck“ vom Steuergerät Kraftstoff-Hochdrucksystem
ME.
Im Hochdruckkreislauf wird der für die Direkteinsprit-
Das Steuergerät Kraftstoffpumpe erfasst den aktu- zung erforderliche Kraftstoff-Hochdruck von bis zu
ellen Kraftstoffdruck durch ein Spannungssignal vom 200 bar erzeugt, geregelt und in der Rail gespeichert.
Kraftstoffdruck-Sensor und sendet diese Information An der Rail ist ein Druck- und Temperatursensor ange-
über den Antriebs-CAN zum Steuergerät ME. ordnet, der den Kraftstoffdruck erfasst und die Kraft-
stofftemperatur überwacht.
Das Steuergerät Kraftstoffpumpe wertet den aktuellen
Kraftstoffdruck aus, gleicht ihn mit dem Solldruck ab Das Steuergerät ME liest zur Regelung des Kraftstoff-
und steuert entsprechend die Kraftstoffpumpe mit Hochdrucks die Signale des Druck- und Temperatur-
einem PWM-Signal so an, dass der Istwert dem Soll- sensors Kraftstoff ein.
wert entspricht.
An der Hochdruckpumpe befindet sich ein Mengenre-
Zur Ermittlung des Solldrucks (Kraftstoffbedarf) gelventil. Dieses regelt je nach Solldruck die Menge
wertet das Steuergerät ME den Kraftstoffdruck und des Kraftstoffs, die dem Pumpenelement zur Verdich-
die Lastanforderung aus. Je nach Bedarf wird, bei tung zugeführt wird.
einem Druck von 4,0 bar bis 6,7 bar, die maximale Die Hochdruckpumpe verdichtet den Kraftstoff bis auf
Förderleistung von 130 l/h geregelt. max. 200 bar und fördert ihn über eine Hochdrucklei-
tung in die Rail.
Bei Ansteuerung saugt die Kraftstoffpumpe den Kraft-
stoff aus dem Fördermodul und pumpt ihn durch den Im Hochdrucksystem kann nicht aktiv Druck abgebaut
Kraftstofffilter zur Hochdruckpumpe (Einleitungs- werden. Deshalb kann sich im Schubbetrieb und nach
system ohne Rücklaufleitung). dem Abschalten des Motors durch Erwärmung des
Hochdrucksystems ein Druck von bis zu 270 bar
aufbauen.
Verbrennung
Durch den Kraftstoffdruckdämpfer werden Pulsati- Beim Abstellen des Motors wird das Mengenregel-
onen des Kraftstoffdrucks (z. B. bei sehr geringer oder ventil nicht weiter bestromt, wodurch sich im Hoch-
sehr starker Beschleunigung) abgebaut. In der Rail druckraum der Hochdruckpumpe kein Druck mehr
wird der Kraftstoff gespeichert und von den Kraft- aufbauen kann. Der bestehende Raildruck bleibt auch
stoffinjektoren fein zerstäubt in den jeweiligen Brenn- nach Abschalten des Motors sehr lange erhalten.
raum gespritzt.
P07.02-2147-00
Kraftstoff-Hochdrucksystem
Kraftstoff-Sicherheitsabschaltung Crashsignal
Um die Verkehrs- und Insassensicherheit zu gewähr- Erhält das Steuergerät ME ein Crashsignal indirekt
leisten, findet unter bestimmten Bedingungen eine über den Fahrwerk-CAN oder direkt vom Steuergerät
Kraftstoff-Sicherheitsabschaltung statt. Sicherheits-Rückhalte-System, schaltet es die Kraft-
stoffpumpe über das Steuergerät Kraftstoffpumpe
Das Steuergerät ME steuert die Kraftstoff-Sicherheits-
direkt und über den Antriebs-CAN sowie das Mengen-
abschaltung auf Basis folgender Sensoren und
regelventil ab. Um die Kraftstoffanlage drucklos zu
Signale:
machen, steuert das Steuergerät ME die Kraftstoffin-
• Hallsensor Kurbelwelle (mit Drehrichtungser- jektoren kurzzeitig an.
kennung)
• Motordrehzahl
Regenerierung
• Drosselklappenansteller, Drosselklappenstellung
• Steuergerät Sicherheits-Rückhalte-System, Bei der Entlüftung des Kraftstoffbehälters dürfen
direktes Crashsignal und indirektes Crashsignal keine Kraftstoffdämpfe ins Freie gelangen.
über Fahrwerk-CAN
Bei laufendem Motor werden die im Aktivkohle-
behälter gespeicherten Kraftstoffdämpfe über das
Die Kraftstoff-Sicherheitsabschaltung wird vom Steu-
Umschaltventil Regenerierung abgesaugt und im
ergerät ME bei mechanischen Fehlern des Drossel-
Motor verbrannt.
klappenanstellers, bei Fehlen des Motordrehzahlsig-
nals und bei einem Crashsignal aktiviert. Zur Regelung der Regeneriermenge wird das
Umschaltventil Regenerierung vom Steuergerät ME
masseseitig durch ein PWM-Signal mit einer Frequenz
Mechanische Fehler im Drosselklappenansteller
von 10 Hz bis 30 Hz angesteuert.
Erkennt das Steuergerät ME durch Auswerten der
Durch das ständige Öffnen und Schließen des
Drosselklappenstellung einen mechanischen Fehler
Umschaltventils Regenerierung mit verschieden
im Drosselklappenansteller, wird durch teilweises
langen Einschaltzeiten wird die Regeneriermenge
Abschalten der Kraftstoffinjektoren die Motordrehzahl
bestimmt.
auf ca. 1400/min im Leerlauf und auf ca. 1800/min
im Fahrbetrieb begrenzt.
i Hinweis!
Die Leerlaufdrehzahlregelung verhindert, dass es
im Leerlauf durch die Regenerierung zu Drehzahl-
änderungen kommt. Abhängig von der Beladung
des Aktivkohlebehälters mit Kraftstoffdämpfen
wird das Kraftstoff-Luftgemisch entsprechend
abgemagert.
Verbrennung
P47.30-2252-00
Funktionsschema Regenerierung
Abgasreinigung
Die Aufgabe der Abgasreinigung ist die Reduzierung Die Abgasanlage besteht aus:
der Abgasemissionen:
• Katalysator
• Stickoxide (NOx) • Entkopplungselement
• Kohlenwasserstoff (HC) • Vorschalldämpfer
• Kohlenstoffmonoxid (CO) • Mittelschalldämpfer
• Nachschalldämpfer
Dazu muss u. a. der Katalysator schnell auf Betriebs-
temperatur gebracht werden, um beim Kaltstart die Mit Hilfe dieser Abgasanlage wird die zum Serienstart
Abgasemissionen zu reduzieren. geforderte Abgasnorm EU 5 erfüllt. Die Erfüllung der
Abgasnorm EU 6 ist konzeptionell berücksichtigt.
Das Entkopplungselement reduziert die Schwingungs-
übertragung vom Motor zur Abgasanlage.
P49.00-2159-00
Abgasanlage
Verbrennung
Folgende Teilsysteme sind an der Abgasreinigung Durch Oxidation werden Kohlenstoffmonoxid (CO) in
beteiligt: Kohlenstoffdioxid (CO2) und Kohlenwasserstoff (HC)
in Wasser (H2O)+ Kohlenstoffdioxid (CO2) umge-
• Katalysator
wandelt.
• Getriebeschaltpunktanhebung (bei Automatikge-
triebe) Durch Reduktion werden die Stickoxide (NOx) in Stick-
• Überwachung der Katalysatorwirkung stoff (N2)+ Kohlenstoffdioxid (CO2) umgewandelt.
Katalysator
Die vom Motor ausgestoßenen Schadstoffe in den
Abgasen werden vom Katalysator (Dreiwege-
katalysator) konvertiert.
P49.10-2998-00
Katalysatorwirkung, schematisch dargestellt
Verbrennung
P14.00-2126-00
Funktionsschema Abgasreinigung
Kühlkreislauf Kühlmittelthermostat
Die Motorkühlung erfolgt durch eine Querstromküh- Der Kühlmittelthermostat regelt für das Wärmema-
lung. Diese garantiert, dass jeder Zylinder gleichmäßig nagement die Kühlmitteltemperatur im Bereich von
mit Kühlflüssigkeit versorgt wird. Im Gegensatz zu 98 °C bis 108 °C in Abhängigkeit von der Motorbelas-
einer Längsstromkühlung wird so bei hoher Belastung tung. Die Ansteuerung des Heizelements erfolgt
ein Temperaturgefälle zwischen den Zylindern masseseitig vom Steuergerät ME. Ab ca. 108 °C ist
vermieden. der Kühlmittelthermostat, unabhängig von der Rege-
lung, immer voll geöffnet.
Ein elektronisch gesteuerter Thermostat sorgt für eine
kennfeldgesteuerte Warmlaufregelung. Durch diese Zur Minimierung der auftretenden Druckverluste
Regelung wird ein schnelles Aufwärmen der Brenn- wurde der Kühlmittelthermostat mit einem Kugeldreh-
räume während der Warmlaufphase möglich. Die Kühl- schieber zur Regelung der Volumenströme ausge-
mitteltemperaturen werden dabei in Abhängigkeit von führt.
Fahrweise und Umgebungsbedingungen (z. B. Außen-
temperatur) vom Steuergerät ME aktiv beeinflusst.
P20.10-2343-00 P20.10-2344-00
Kühlmittelthermostat geschlossen Kühlmittelthermostat geöffnet
P20.10-2337-00
Kühlmittelpumpe
P20.00-2438-00
Kühlmittelkreislauf, schematisch dargestellt
1 Motorkühler 48 Kühlmittelthermostat
2 Ausgleichsbehälter Kühlmittel 50 Abgasturbolader
3 Motor 274 M13/5 Umwälzpumpe Kühlmittel
4 Heizungs-Wärmetauscher A Kühlmittelrücklauf Niedertemperatur-
5 Motoröl-/Kühlmittel-Wärmetauscher Kühlkreislauf
6 Kühlmittel-/Getriebe-Ölkühler (bei Automatik- B Kühlmittelrücklauf zum Motor
getriebe) C Kühlmittelvorlauf
40 Kühlmittelpumpe D Entlüftung Kühlmittelkreislauf
P20.00-2435-00
P20.00-2436-00
Kühlmittelverteilung
Geregelte Motorölpumpe
Der Motoröldruck wird über das Ventil an der Motoröl- Der über den Regelkanal rückgemeldete Motoröldruck
pumpe geregelt. Das Steuergerät ME steuert das wird am Vorsteuerventil moduliert und wirkt entspre-
Ventil Motorölpumpe an. Dieses ermöglicht eine chend am Stellring gegen die Kraft der gegenüber
bedarfsgerechte Umschaltung des Öldrucks zwischen liegenden Regelfeder. Mit der Stellringposition ergibt
3,9 bar und 1,7 bar. Damit wird die Versorgung mit sich eine entsprechende Exzentrizität zur Drehachse
Motoröl im Ölkreislauf des Motors auf den jeweiligen des Rotors, wobei mit zunehmender Exzentrizität das
Bedarf optimal abgestimmt. Zugleich sinkt hierdurch Fördervolumen steigt.
die Antriebsleistung der Motorölpumpe und daraus
resultierend die Verlustleistung des Motors. Sobald
der minimale Motorölstand erreicht wird, wird dies
vom Schalter Ölstandskontrolle in der Ölwanne
erfasst und an das Steuergerät ME gesendet.
P18.10-2201-00
Motorölpumpe
i Hinweis! i Hinweis!
Nähere Informationen zu diesen und anderen elek- Im Fehlerspeicher des Steuergeräts ME werden
trischen Systemen (z. B. Funktionsbeschrei- erkannte Fehler abgelegt. Diese können mit
bungen und Anordnung der elektrischen Bauteile) Xentry Diagnostics ausgelesen werden.
stehen im Werktatt-Informations-System (WIS)
unter der Informationsart Grundwissen/Funkti-
onen (GF) zur Verfügung.
G3/1b1
CAN B S16/2
G3/1r1
A1e4 A1p13
G3/2 A1 N73 N10/1
A1e54 A1e58
G3/2b1
N3/10
G3/2r1 CAN E
M16/6
N2/10 N80 N30/4 N62/2
LIN C1
M16/6m1
S40/4 B64/1 S9/1
M16/6r1
G2
CAN C
M16/6r2
B4/7
T1/1 - 4 N118 Y3/8n4
M3
R48
Y49/1
– Dieser Ausdruck wird nicht vom Änderungsdienst erfasst. Technischer Stand: 03 / 2012 –
Y49/2
N10/1kM N10/1kN G1
Y58/1
Y58/2 Y31/5 Y76/1 - 4 Y84 M4/7 Y94 Y101 Y130 Y133 M1
55
Elektrik und Elektronik
Elektrik und Elektronik
56
Blockschaltbild
B4/1 Tankgeber Kraftstoffanzeige, links B37 Fahrpedalsensor G3/1b1 Sensorelement Lambdasonde nach
B4/2 Tankgeber Kraftstoffanzeige, rechts B64/1 Bremsunterdrucksensor Katalysator
B4/7 Drucksensor Kraftstoff B70 Hallsensor Kurbelwelle G3/1r1 Heizung Lambdasonde nach Katalysator
B4/25 Druck- und Temperatursensor Kraftstoff (mit Drehrichtungserkennung) G3/2 Lambdasonde vor Katalysator
B6/15 Hallsensor Einlassnockenwelle B79/2 Positionssensor Neutralstellung G3/2b1 Sensorelement Lambdasonde vor
B6/16 Hallsensor Auslassnockenwelle Getriebe (bei Schaltgetriebe) Katalysator
B11/4 Kühlmittel-Temperatursensor G3/2r1 Heizung Lambdasonde vor Katalysator
LIN 1 Instrumententafel-LIN
LIN C1 Antriebs-LIN
– Dieser Ausdruck wird nicht vom Änderungsdienst erfasst. Technischer Stand: 03 / 2012 –
Einführung neue Reihenmotoren-Generation 4-Zylinder M 274 b
Motorsteuerung
57
Elektrik und Elektronik
Zündsystem
Elektrik und Elektronik
i Hinweis!
Die Zündwinkel können nur mit Xentry Diagnostics
geprüft werden.
A Schließzeit i1 Primärladestrom
B Funkendauer i2 Sekundärstrom
C Nachladeschwelle V Betriebsspannung
D Entladeschwelle
E Zündzeitpunkt
Beim Motor 274 wird ein On-Board-Diagnose-System Folgende Bauteile und Systeme werden überwacht:
der zweiten Generation (OBD II) eingesetzt. In Europa
• Lambdasonden
wird die OBD II, mit entsprechenden Anpassungen für
• Wirkungsgrad des Katalysators (Katalysator-
den europäischen Markt, Europäische On-Board-
funktion)
Diagnose (EOBD) genannt.
• Katalysatoraufheizung
Das OBD-System ist in das Steuergerät ME integriert • Regenerierung
und überwacht ständig alle abgasrelevanten Kompo- • Laufruheauswertung (Erkennung Verbrennungs-
nenten und Systeme des Fahrzeugs. aussetzer)
• Sonstige emissionsrelevante Komponenten oder
Die OBD hat folgende Aufgaben:
solche Komponenten, deren Störung die Diagnose
• Abgasrelevante Bauteile und Systeme während der einer anderen Komponente verhindert
Fahrt überwachen
• Fehlfunktionen feststellen und speichern
• Fehlfunktionen durch die Kontrollleuchte
Motordiagnose anzeigen
• Ermittelte Fehler über eine einheitliche Schnitt-
stelle (Diagnosekupplung) an ein Diagnosegerät
(z. B. Xentry Diagnostics) übertragen
Zielsetzung der OBD ist die Gewährleistung dauerhaft
niedriger Abgasemissionen sowie der Schutz gefähr-
deter Bauteile (wie z. B. Katalysator) vor Fehlzün-
dungen.
CAN H2O
Control Area Network Wasser
CO KW
Kohlenstoffmonoxid Kurbelwellen-Winkel
CO2 LIN
Kohlenstoffdioxid Local Interconnect Network
DE ME
Direkteinspritzung Motorelektronik
EOBD N2
Europäische On-Board-Diagnose Stickstoff
ESP NOx
Elektronisches Stabilitäts-Programm Stickoxid
EU 5 OBD
Euro-Norm 5 (Abgasnorm) On-Board-Diagnose
EU 6 PWM
Pulsweitenmoduliert
Euro-Norm 6 (Abgasnorm)
SAM
HC
Signalerfass- und Ansteuermodul
Kohlenwasserstoff
WIS
Werkstatt-Informations-System
Anhang
A M
Abgasanlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Mehrfunkenzündung . . . . . . . . . . . . . . . 58, 59
Abgasreinigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Mengenregelventil . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
Aufladung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Motoröl-/Kühlmittel-Wärmetauscher . . . . . . . 48
Motorölpumpe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
D Multispark . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Direkteinspritzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7
O
E Ölkreislaufschema . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
Einzelfunkenzündung . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Ölmessstab . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Entkopplungselement . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Ölpumpe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6, 52
Ölstandskontrolle . . . . . . . . . . . . . . . . 20, 52
F
Ölwanne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Fehlerspeicher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
P
H
Piezo-Aktormodul . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
Hochdruckpumpe . . . . . . . . . . . . . . 32, 34, 38
Piezo-Injektoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7, 36
K
R
Katalysator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
Regenerierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
Kraftstoff-Hochdrucksystem . . . . . . . . . . . . . 38
Riementrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Kraftstoffinjektor . . . . . . . . . . . . . . . . 36, 38
Kraftstoff-Niederdrucksystem . . . . . . . . . . . . 38 S
Kraftstoffversorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Schubumluft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
Kühlerjalousie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Singlespark . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Kühlkreislauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7, 46 Steuergerät ME . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
Kühlmittel-/Getriebe-Ölkühler . . . . . . . . . . . . 48
Kühlmittelpumpe . . . . . . . . . . . . . . . . 16, 47 U
Kühlmittelthermostat . . . . . . . . . . . . . . 16, 46 Überhitzungsschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
Kühlmittelverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
Kurbelgehäuse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 W
Wärmemanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
L
Ladedruckregelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Z
Ladeluftkühler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Zündspulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Zylinderkopf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
– Dieser Ausdruck wird nicht vom Änderungsdienst erfasst. Technischer Stand: 03 / 2012 –