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Jakob Knabel

1 von 5 26.10.2018, 22:14


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Fused Filament Fabrication (FFF)


treten beim Drucken oftmals
Probleme auf, zu denen der sogenannte „Warp“-Effekt zählt. Unter
diesem Effekt wird die Neigung eines Bauteils zum Aufwölben und
zum Verzug verstanden, wodurch es sich teilweise oder – im
ungünstigsten Fall – komplett von der Bauplattform löst. Dies ist
speziell bei Bauteilen aus ABS- und HIPS- Filament zu beobachten,
während bei PLA dieser Effekt nur minimal auftritt.

Im Rahmen einer durchgeführten Projektarbeit der Fachhochschule


Kaiserslautern wurde am Standort Pirmasens in Zusammenarbeit mit der
Fa. fabbmatic dieser Effekt näher untersucht.

Ursachen des Warpings


Warping entsteht aufgrund von
ungleichmäßig verteilten Eigenspannungen
im Filament als Folge unterschiedlicher
Abkühlgeschwindigkeiten und
-temperaturen der einzelnen Schichten
(layers). Dieses Phänomen wird durch die
Schrumpfung des Kunststoffs während des Abkühlvorgangs verursacht. Je
größer die Temperaturdifferenz der einzelnen Schichten, desto größer die
Schrumpfung und der damit verbundene Warp-Effekt. PLA besitzt einen
sehr geringen Schrumpf, wodurch das Warping in einem gering Maß
auftritt, während es bei ABS deutlich stärker ausgeprägt ist.

Abhilfemaßnahmen

Beheiztes Druckbett verwenden.

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mittels Beschichtung (KaptonTM-Folie, Blue Masking Tape, PET-Folie,
Klebestift, Klebeband, Haarspray, etc.).
Regelmäßige Reinigung des Druckbetts.
Drucken mit geringem Infill (Füllung).
Aufrauen der Beschichtung des Druckbetts (z. B. mit Schleifpapier).
Konstruktive Änderungen am Bauteil über CAD-Software (Größere
Auflagefläche).
Anpassung der Parameter „extrusion width“, „extrusion multiplier“,
„raft layers“.

Verwenden Sie eine beheizte Bauplattform (beheiztes Druckbett).


Hierbei sollte die Heizbetttemperatur so gewählt werden, dass diese knapp
unter dem Filament- Erweichungspunkt liegt, bei ABS entspricht dies einer
Betttemperatur von 100 – 110 °C. Hierbei gilt: Je höher die
Heizbetttemperatur, desto geringer die Temperaturunterschiede der
einzelnen Filamentschichten und der daraus resultierende Warp-Effekt.
Jedoch gibt es Grenzen: Wird die Heizbetttemperatur zu hoch gewählt
(über den Erweichungspunkt hinaus, bei ABS liegt dieser zwischen 110 –
130 °C, je nach Filament), so beginnt sich das Bauteil plastisch zu
verformen und man verstärkt den Warp-Effekt eher, als das man ihn
bekämpft.

Für das Drucken mit minimalem Warping


muss zudem eine geeignete
Beschichtung verwendet werden, welche
auf die Bauplattform aufgetragen wird. Bei
den Versuchen hierzu haben sich
KaptonTM-Folie, Blue Masking Tape (=
blaues Krepp-Klebeband, siehe Abbildung
unten) und PET-Folie bewährt. Der Trick
hierbei ist immer der gleiche: Zur Verringerung des Warp-Effekts und des
Lösens des Bauteils von der Plattform muss eine verbesserte Haftung
zwischen Plattform und Bauteil gegeben sein. Um solch eine verbesserte
Oberflächenhaftung zu erzielen kann – neben den dargestellten Lösungen
– alternativ auch doppelseitiges Klebeband, Klebestift oder stark haftendes
Haarspray verwendet werden.

Die Füllung des Bauteils (Infill) beeinflusst ebenfalls den Warp-Effekt.


Hier gilt: Je mehr Infill, desto größer die Spannungen im Inneren des

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Zudem sollte eine regelmäßige Reinigung der Oberfläche des Druckbetts


stattfinden. Hierzu empfiehlt sich herkömmliches Reinigungsspray für
Elektrogeräte (Elektronik- Universalreiniger). Dieses ist in jedem Bau- und
Elektrofachhandel erhältlich. Alternativ kann bei stärkerer Verschmutzung,
beispielsweise bei der Verwendung von Klebestift oder starkem Haarspray,
chemisches Lösungsmittel (z. B. Aceton) verwendet werden.

Durch konstruktive Maßnahmen an der STL-Datei selbst kann der Warp-


Effekt ebenfalls verringert werden. So wird durch Erzeugung einer
größeren Auflagefläche die adhäsive Haftung des Bauteils verbessert,
wodurch das Warping wiederum vermindert wird. So können Kreise oder
andere großflächige Geometrien als untere „Fundamentschicht“ dem
Bauteil angefügt werden.

Beim Drucken von großflächigen, langen Objekten ist der Warp-Effekt am


stärksten, da hier der Bereich der Temperaturunterschiede am größten ist.
Mit Hilfe von CAD-Software können bei solchen Teilen kreisförmige
Bohrungen/Löcher, sowohl horizontal als auch vertikal, in das Bauteil
mit einkonstruiert werden. Diese müssen jedoch so gestaltet sein, damit
diese sich beim späteren Gebrauch und beim Druckvorgang selbst nicht
störend auswirken.

Durch das Ändern bestimmter Slicer-Parameter kann der Warp-Effekt


ebenfalls verringert werden, beispielsweise durch das Hinzufügen einer
Extra-Schicht unter dem Bauteil, als eine Art Grundschicht. Hierzu wird
unter der Einstellung „raft layers“ ein Eingabewert von 1-2 gewählt.

Für die Drucktests der Studie wurde das Modell „MendelMax FM Pro“ des
Anbieters „fabbmatic“ (Abbildung unten) verwendet. Die Stärke und
Intensität des Warps ist hierbei nicht auf das verwendete Druckermodell

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Gastbeitrag: Sebastian Baumgärtner, FH Kaiserslautern,


Standort Pirmasens
© Pictues: fabbmatic, FH Kaiserslautern /
Link: http://www.fabbmatic.com
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Jakob Knabel
Von Ende 2013 bis März 2017 arbeitete Jakob als Chefredakteur bei
3Druck.com. Gemeinsam wuchs das Team, die Reichweite von 3Druck.com
und baute die Position als meistgelesenes deutschsprachiges Magazin zum
Thema 3D Druck und Additive Fertigung weiter aus.

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