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Inventum novum.
I • 11 Ii i- n » h y
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MEffliiffiflaL.
Seidel Oollection
LANE MEDICAL LIBRARY
STANFORD UNIV. MED. CTR.
JUL 1 4 1999
STANFORD, CA 94305
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Leopold Auenbriigger,
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Inventum novum.
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LANEMEDICAL LIBRARY
STANFORD UNIV. MED. CTR.
JUL 1 4 1999
STANFORD, CA 94306
Ans dem zweiten Jahresbericht« des Vereines der Aerzte in Steiermark
besonders abgedruckt, mit dem Bildnisse Auenbrugger'a , weiteren biogra-
flechen Mltthellungcn und dorn lateinischen Original-Texte des rInventum
iiovum11 versehen.
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Vorwort,
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Vorwort.
Der Verfasser.
VII
Chronologische Uebersicht
der Nichtigsten blografisehen und anderweitigen Daten.
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zur Erweiterung der biographischen Daten über Auenbrugger
beizutragen, mögen meine verehrten Zuhörer aus folgender
Skizze entnehmen; — doch muss ich zugleich bitten, einige im
Zusammenhange nothwendigen anderweitigen Zahlen und Namen
nicht zu verschmähen. —
Lassen wir zuerst Kunitsch sprechen, den mir durch die
gütige Vermittlung des Herrn Professors Dr. H o r n u n g zuge
kommenen ältesten, wenn auch etwas weniger objeetiven Bio
grafen Auenbruggers, einen Schriftsteller, der überhaupt schon
eine ziemliche Seltenheit geworden ist. (Siehe Michael Kunitsch
Biographien merk würdiger Männer der österreichischen Monarchie
3. B. 1. Grätz 1805, gedruckt bei den Gebrüdern Tanzer), wel
cher von Wink lern (in seinen 1810 erschienenen „Nachrichten
über in Steiermark geborene Schriftsteller und Künstler") eben
so benützt wurde, wie der kürzere Winklern von späteren
Schriftstellern, Notizen - Sammlern und Verfassern von Wörter
büchern theils nur abgeschrieben, theils excerpirt wurde.
Ausserdem aber fühle ich mich noch verpflichtet, die
steier märkische Zeitschrift (neue Folge 6. Jahrgang
p. 96), Wurzbach's biografisches L exicon des Kaiser
tums Oesterreich (Wien 1856, bei Zamarski), Prof. Dr. Mer-
b a c h's in der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Dresden
1861 gehaltenen, vielfach von mir benützten Vortrag, den 1863
im historischen Vereine für Steiermark gehaltenen Vortrag des
Directors und Prof. Dr. G ö t h und die Mittheilungen des
historischen Vereines für Steiermark (13. Heft p. 43),
ferner aber auch noch die Grundbücher in Graz, die Tauf-
und Sterbe-Register in Graz und Wien, das Adels-
Archiv in Wien, die gütigen sowol mündlichen als schrift
lichen Mittheilungen einiger Freunde, als mir zugänglich gewor
dene Quellen dankend zu nennen. —
Lassen wir , sage ich , zuerst den fast gleichzeitigen K u-
nitsch sprechen, um zusehen, wie Auenbrugger von seinen
Landsleuten zu Anfange des 19. Jahrhunderts beurtheilt wurde.
Kunitsch sagt in seinen 1805 herausgegebenen „Bio
irr afien" über unseren Auenbrugger Folgendes: „Auenbrug-
ger(Leopold Edler von), erster Physiker des ver
einigten spanischen Militär- und heil. Dreifal
tigkeits-Spitals zu Wien. Dieser um die Heilkunde und
um das Wohl so vieler Kranken und Leidenden so sehr verdiente
Arzt, dieser gründliche Schriftsteller, dieser edle Menschenfreund,
der so vielen armen , hoffnungsvollen Jünglingen ihre Bildung
und Vervollkommnung vorbereitete und erleichterte, und ihnen
so den Weg zu ihrem Ziele und zu ihrem Glücke bahnte, dieser
Mann, der dem Mutterlande, dem er entspross, Ehre macht,
stammte von bürgerlicher Herkunft aus demHerzogthume Steier
mark. Die Hauptstadt Grätz war sein Geburtsort. Sein Vater,
Sebastian Auenbrugger, verheirathet mit Maria Theresia Go-
schatnig (?) war hier Bürger. Das nunmehr unter dem Namen
zum „römischen Kaiser" bekannte, in der Murvorstadt am oberen
Gries (?) gelegene Gasthaus war des jungen Leopold Auenbrug-
ger's Stammhaus. Der Vater, der dieses Haus eigenthümlich be-
sass, war auf demselben bürgerlicher Gastwirth, und brachte in
der Folge auch das in eben dieser Murvorstadt gelegene Gasthaus
und Brauhaus zum „schwarzen Mohren" als Eigenthum an sich,
so dass er Besitzer zweier Häuser und ihrer bürgerlichen Gewerbe
und ein Mann von einem damals nicht unbedeutenden Vermögen
war. Leopold Auenbrugger's Eltern waren rechtschaffene und
redliche Bürgersleute, denen besonders ihre Gutherzigkeit und
Wohlthätigkeit , die sie ausübten , zum Nachruhme angerechnet
zu werden verdienen : unter Andern hatte ein vor nicht langer
Zeit in Grätz verstorbener berühmter Rechtsgelehrter, der anfangs
ein armer, verlassener Student war , und der nachher ein Mann
von Vermögen und Ansehen geworden ist, dem alten Auenbrug
ger und seiner Ehegattin sein Aufkommen zu danken ; denn sie
unterstützten und ernährten ihn , und nur durch ihre Hilfe hatte
er seine Studien vollendet und sich zum Advokaten gebildet.
Sebastian Auenbrugger, dieser rechtschaffene Bürger,
«tarb im Jahre 1727 (?) — Leopold Auenbrugger war den
19. November 1722 zu Grätz geboren. Von seinen Eltern, die noch
mehrere Kinder hatten, erhielt er eine gute, häusliche auf Grund
sätze des Christenthums , der Gottesfurcht und Frömmigkeit ge
baute Erziehung. Er studierte in Graz die Humanioren und auch
an der damaligen Universität die Philosophie. Er widmete sich der
Arzneigelehrsamkeit mit einer ganz besonderen Verwendung und
mit rastlosem Fleisse, und vollendete die dahin einschlagenden
Wissenschaften an der hohen Schule in Wien mit einer vorzüg
lichen Auszeichnung, wo er sodann die Doctorswürde der Arznei
kunde erhielt. Nach mehrjähriger Praxis ward er Physiker in dem
vereinigten spanischen Militär- und heil. Dreifaltigkeits-Spitale
in Wien. Er besorgte dieses Spital durch viele Jahre , und zwar
bis in das Jahr 1768 mit grosser Thätigkeit und mit rastlosem
Fleisse, den er auf das fortgesetzte Studium der Krankheiten und
der Heilungsmittel — (ungeachtet er schon durch seine frühere
thätige Praxis ein sehr geschickter Arzt war) — noch immer ver
wendete. Er war der Trost und die Hilfe der Kranken, und Tau-
sende verdankten ihm ihr Leben, denen er es durch seine sorg
fältige und geschickte Behandlung erhielt. Unter den vielen durch
ihn Genesenen befindet sich unter Anderen auch der würdige
und verdienstvolle Herr Doctor und Professor JosefWimmer
zu Grätz, der es an dem seligen Auenbrugger noch immer dank
bar rühmt, dass er dessen Einsichten in der Heilkunst in zwei in
dem erwähnten spanischen Spitale ausgestandenen heftigen Krank
heiten seine Lebenserhaltung zu danken hat. Nicht minder lobet
Herr Doctor WTimmer Auenbrugger's HebevollesBetragen, dessen
Herablassung, Güte und Wohlwollen gegen Kranke und Ge
sunde, gegen seine Familie undDienstbothen, gegen Untergebene
und gegen Jedermann, ferner dessen grosse Wohlthätigkeit, die
ein Hauptzug in seinem moralischen Charakter und bei ihm eine
Tugend war, die er gleichsam von seinem eben so wohlthätig
gewesenen Vater ererbt zu haben schien. Er unterstützte arme
Studierende, gab ihnen Nahrung, kleidete sie. half ihnen, dass
sie ihre Studien vollenden konnten, und verschaffte ihnen dann
Brot und Verdienst. Viele zum Theile noch lebende in verschie
denen Aemtern stehende Männer, mehrere Aerzte und Wund
ärzte verdanken ihm ihr Glück. Er half vielen seiner Landsleute :
und unter diesen befand sich auch der Bruder eines noch leben
den rechtschaffenen Bürgers zu Grätz, der durch Auenbrugger's
Unterstützung ein geschickter Wundarzt in Wien geworden, nun
mehr aber gestorben ist. —
Der Ruf von Auenbrugger's Kenntnissen in. der Armei-
kunde. von seiner Geschicklichkeit, and von. seinen Verdiensten.
tun das spanische Spital and am die Leidende Menschheit über
haupt liraaff bis znza Throne der hochstseiigen Kaiserin Maria
Theresia, und diese srrosse Fürstin, welche nicht aar selbst so
viele, unzählige Wohlthaten ausspendete . sondern auch andere
für das Wohl ihrer Unterthanen besorgte Männer so gerne be-
Lohnte. erhob unsern Auenbrugger im Jahre 1768 i'?) in den
Adelsstand. L'nd nachdem, darauf mit dem Spitale eine Verän
derung vorgenommen worden war. wurde Auenbrugger in den
Ruhestand versetzt. So sehr er nach, einer so thätilren als eifrigen
vieljäkrigen Dienstleistung die Ruhe verdiente und ihrer bedurfte.
so widmete er doch zum Wohle der Menschheit auch seine noch
übrigen Jahre der Privat-Praiis, und war noch, durch viele Jahre
der Retter Vieler, denen er seine ärztliche Hilfe reichte. Im ho
hen Grade uneigennützig, curirte er Mittellose und Arme um
sonst, und mit eben der treuen Sorgfalt wie Jene, die ihn gut be
zahlten. Mancher armen Familie schenkte er auf diese Art ihren
mit dem Tode ringenden Vater wieder. — Ueberdies gab er seine
Erfahrungen in der Heilkunde in mehreren sehr geschätzten Wer
ken heraus, wovon man folgende hier anführen kann :
1. Inventum novum. ex percnssione thoracis humani. ut signo,
abstrosos interni pectoris morbos detegendi. Vindobonae S. 1761.
2. Erperimentum nascens de Remedio specitico in Mannt,
virorum, Viennae 8. 1776.
3. Von der stillen Wuth oder dem Triebe zum Selbstmorde.
Dessau, 1783. gr. 8.
4. „Der Rauehfangkehrer^ , ein Drama , (nach Winklern :
„Die Rauchfan gkehrer''. ein Singspiel.)
5. Heilart einer epidemischen Ruhr im Jahre 1779. in
Mohrenheuer'si'?; Wiener Beiträgen zur practischen Arzneikunde.
2. B. 1783. —
^ -:,: war kernig und gut in allen seineu herausgege
benen Werken- —
Er verfiel im Jahre 1798 (?) in ein Fauiheber und starb an
demselben. Viele Nothleidende, denen er Gutes that. und viel©
brave Männer, denen er emporhalt; segneten sein Audeukeu.*
Indem wir unseren verehrten Zuhörern hiemit die ältesten
(bisweilen etwas ungenau und subjeetiv erscheinenden, aber im
merhin ausfuhrlichsten und der von Winklern gegebenen vielbe-
nützten Lebensskizze zu Grunde liegenden) biografischen No
tizen von einem mit den Verhältnissen vertrauten fast gleichzei
tigen, wenn auph bisweilen etwas unzuverlässigen Landsmanne des
Gefeierten vorangehen Hessen, können wir nicht umhin, Prof. Dr.
Merbach's kurze, der neuesten Zeit, nämlich dem Jahre 1861
angehörige Skizze über Auenbrugger's Leben und Wirken , die
er der ausführlichen und gründlichen Beurtheilung des Inventum
novum vorausschickt, als Ergänzung hier anzureihen :
„Fragen wir aber zuerst, sagt M erb ach, wer war denn
jener Auenbrugger, welcher es verstanden hat, seinen Namen auf
unvergängliche Weise in die Annalen der Medicin einzuschrei
ben ? Leider fliessen hier die Quellen nicht so reich, um ein ge
treues und lebensvolles Bild über Auenbrugger's Persönlichkeit
entwerfen zu können. Es geht uns mit ihm wie mit vielen ande
ren Männern, welche wichtige Entdeckungen gemacht haben. Wir
geniessen die Früchte seines Fleisses und seines Scharfsinnes und
verwenden sie tagtäglich im practischen Leben, aber von dem
Manne selbst ist fast nicht viel mehr als sein Name der Nachwelt
überliefert worden. In den Werken über Geschichte der Medicin
findet man über Auenbrugger nur äusserst dürftige Notizen;
möglich, dass in Wien selbst, als dem Orte seiner langjährigen
Thätigkeit, sich hie und da noch manches würde auffinden lassen,
was einen werthvollen und interessanten Beitrag zur Schilderung
des berühmten Arztes liefern könnte.
Geboren zu Graz im Jahre 1722, studierte er in Wien un
ter van Swieten. Nach Vollendung seiner Studien wurde er or-
dinirender Arzt an dem von Karl VI. gegründeten spanischen
Hospitale, dem besten und grössten damaligen Krankenhause
Wiens. In dieser Stellung blieb er ohngefähr bis in die Mitte der
siebziger Jahre, in welche spitalärztliche Thätigkeit die Heraus
gabe des Inventum novum fällt (1761). Ausser Letzterem
hat Auenbrugger noch manches Andere geschrieben. So veröf
fentlichte er in Mohrenheim's Wienerischen Beiträgen zur practi
schen Arzneikunde (Bd. 2. Wien 1783) eine kurze Abhand
10
Stadt-Pfarre waren in der Zeit von 1722 bis 14. Jänner 1743,
dem Todestage des Vaters Sebastian Auenbrugger. mehrere kleine
Geschwister unseres Leopold gestorben. Der Vater war. wie die
übereinstimmenden Nachrichten beweisen. Besitzer der beiden
Gasthäuser zum römischen Kaiser und zum schwarzen Mohren
in der Murvorstadt, und letzteres Haus (am Murvorstadtplatze,
Eck der Griesgasse. jetzt Nr. 972). welches grundbücherlich nach
gewiesen, nach dem Tode des Vaters Sebastian 1 743 durch Kauf an
Frau Katharina Straubin, dann 1751 an deren hinterlassenen Gat
ten Gottfried Straub, dann 1753 an Reinhart Seebacher, den von
der Kaiserin Maria Theresia decorirten Errichter und ersten Com-
mandanten des Grazer Bürgercorps, welcher 1795, 80 Jahre alt,
das Grünanger-Haus am Glacis erbaute, dann 1811 an Martin
Eder und 1845 an Carl Sinzinger überging, und somit das ge
genwärtig wohlbekannte Sinzingersche Gasthaus zum Mohren ist),
dieses Mohren - Gasthaus also kann wohl als das eigent
liche Familienhaus angesehen werden, obwohl Kunitsch dasselbe
von dem jetzt nicht mehr vorfindigen Gasthause zum römischen
Kaiser (vielleicht dem jetzigen ,König von Ungarn" in der
Strauchergasse, früher als zum Mohren gehörig, als „Mohren-
-wirths-Garten" bekannt) behauptet, welches von Kunitsch aber
als am oberen Gries gelegen angeführt wird, obwohl die ältesten
Bewohner jener Gegend ein Gasthaus dieses Namens durchaus
bestreiten, wodurch diese ganze Nachricht sehr zweifelhaft wird.
Daraus geht nun hervor, dass über den Geburtstag unseres
Leopold Auenbrugger als auf den 19. November 1722 fallend,
kein Zweifel, über das Geburtshaus desselben, nämlich Nr. 972 am
Murvorstadtplatze aber kaum ein Zweifel gehegt werden könne,
und dass der Sterbetag seines Vaters Sebastian (gleichfalls ur
kundlich nachgewiesen) auf den 14. Jänner 1743 zu setzen sei,
auf welches Jahr auch der Verkauf des Familienhauses im Grund
buche vorgemerkt wurde. Ueber die Verhältnisse Auenbrugger's
in Wien, insbesondere über den Tag der Promotion, die Anstel
lung am spanischen Spitale, sowie seine weitere Wirksamkeit in
Wien sehen wir noch weiteren Aufklärungen entgegen. — Von
besonderer Wichtigkeit für seine Biografie sind aber folgende mir
durch die gütige Verwendung eines Freundes in Wien (des k. k.
12
Kaiser Josef:
„in Erwägung seiner dem Publikum durch seine Geschicklichkeit
und stattlichen Kenntnisse in der Arzneikunst bereits geleisteten
erspriesslichen Dienste — erheben wir ihn sammt allen seinen
ehelichen Leibeserben männlichen und weiblichen Geschlechtes -*
(in den Adelsstand mit dem Prädicate Edler von Auenbrugg)
Der seinen (früher sehr schwankend zwischen 1798 und
1809) angegebenen Todestag genau bezeichnende Auszug
aus dem S t er b e - M a t r i k el des Wiener Magistrates lautet :
„Leopold Edler von Auenbrugg, Dr. der Me-
dicin, Witwer, ist im Schlo iss nigg'schen Hause
Nr. 1121 am neuen Markte an der Entkräftung,
88 Jahre alt, am 18. Mai 1809 gestorben." —
Wenn nun Kunitsch und Wink lern und jene, die
sie später benützten, das Jahr 1798 als Todesjahr annahmen, so
kann das vielleicht nur dadurch erklärt werden , dass Auen-
brugger, wie man auch angegeben findet, im Jahre 1798 wirklich
an einer schweren Krankheit gelitten, aber später, obwol genesen,
wegen zunehmender Altersschwäche sich gänzlich zurückgezogen
habe. Er konnte daher in jener sturmbewegten Zeit leicht unter
die Verstorbenen gezählt werden. Uebrigens wäre er, wenn man
das Geburtsjahr 1722 vom Todesjahre 1809 abzieht, erst am
19. November 1809 — 87 Jahre alt geworden, er hatte somit
nicht das 88., sondern das 86. Lebensjahr vollendet, starb somit,
wie Merbach richtig erwähnt, im 87. Lebensjahre. —
Wenn wir nun diese fragmentarischen Lebens-
Skizzen mit Berücksichtigung der zu diesem Zwecke benützten
Quellen in einem kurzen, historisch möglichst richti-
genUeberblicke zusammenfassen, so ergibt sich: dassLeopold
Auenbruggcr im Jahre 1722 den 19. November in Graz geboren,
der Sohn geachteter, wohlhabender und wohlthätiger Bürgers
leute (des Gasthausbesitzers Sebastian und der Maria Theresia
Auenbrugger), seine ersten Studien in Graz, seine medicinischen
Berufs-Studien aber in Wien vollendete, von seinem 29. Lebens
14
:
15
machte sich eine zweite Auflage nöthig, welche mit der ersten
vollkommen gleichlautend ist. Dies erklärt den Umstand, dass
man in so vielen Handbüchern über Percussion und Auscultation
die Auenbrugger'sche Schrift als erst im Jahre 1763 erschienen
citirt findet. Auch Corvisart sagt in der Vorrede seiner Ueber-
setzung des Inventum novum, dass es im Jahre 1763 erschienen
sei. Eine dritte Ausgabe des lateinischen Originals mit deutscher
Uebersetzung und Anmerkungen, nebst einer Vorrede von Skoda
besorgte, wie bereits erwähnt, im Jahre 1843 Dr. Ungar in
Wien, von welcher ich einige Exemplare aus der Wallishauser'-
sehen Buchhandlung in Wien, welche Druck und Verlag besorgt,
kommen Hess, und eines davon unserer Vereinsbibliothek über
machte. —
Im Vorworte zu dieser letztgenannten Ausgabe sagt S k o d a :
„Au en brugger's Name ist durch Corvisart und
Laennec hinreichend bekannt geworden , doch dürften nur
wenige sein Inventum novum, das jetzt in allen Schriften
über Brustkrankheiten citirt wird, zu Gesicht bekommen haben.
Ich bin überzeugt, dass es jedem Fachgenossen von grossem
Interesse sein wird, ein Werk zu besitzen, das zu all den Fort
schritten in der Erkenntniss der Brustkrankheiten , welche die
jetzige Zeit auszeichnen, den A n s t o s s gegeben hat, und man
ist dem Herrn Dr. Ungar zu Dank verpflichtet , dass er diese
neue Ausgabe Auenbrugger's veranstaltet hat.
Warum Auenbrugger's Entdeckung, die doch mit so klaren
Worten in dem Buche vorgelegt wird , von seinen Zeitgenossen
nicht beachtet wurde, — dies auseinander zu setzen, wäre zweck
lose Arbeit. Die Einsicht in das Buch liefert den Beweis , dass
Auenbrugger mit dem vo listen Rechte denliuhm
verdient, als Gründer der neueren Diagno stik
angesehen zu werden."
Auenbrugger selbst sagt in der Vorrede seines Buches,
dass ihn zur Veröffentlichung der Entdeckungen, welche er über
die Percussion des Thorax gemacht habe , nicht der Kitzel als
Schriftsteller aufzutreten, oder übermässige Speculationssucht,
sondern lediglich eine siebenjährige Beobachtung am Kranken
bette bestimmt habe. Er sehe sehr wol voraus, dass mit der Pub
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wohl ein edler und humaner Charakter, als auch ein für die Wis
senschaft begeisterter Sinn hervorleuchten :
Wir lassen nun im Nachhange, wie wir glauben, dem Wunsche unserer
Leser entsprechend, noch einige werthvolle biographische Mittheilungen, welche
uns erst nach Vollendung des vorangehenden Aufsatzes bekannt geworden, so
wie den lateinischen Original-Text des „Inventura novum" selbst folgen. Die uns
in den ersteren gewordenen Anerkennungen haben wir selbstverständlich mit
Allen zu theilen, welche zur besseren Kenntniss und höheren Würdigung Auen
brugger's beigetragen.
35
Euer Woblgeboren
ol !
Diess sind die einzigen Reliquien . die ich von meinem L'rgross-
vater Auenbruck in Verwahrung habe, und diese sind mir nun um so
theuerer, als dem beinahe der Vergessenheit anheimgefallenen Manne durch
eine kleine biographische Skizze in v. Wurzbach's Lexicon, und nunmehr
in ganz besonders ehrender Weise durch den von Euer
Wohlgeboren gehaltenen Vortrag und über Ihre Anregung erfolgten
Beschluss. der Gründung einer seinen Namen tragenden Stiftung ein
bleibendes Denkmal gesetzt wurde. Was Euer Wohlgehoren dadurch
zur Ehre der Wissenschaft, zur Ehre Ihres Standes, und speziell Ver
dienstliches zur Vermehrung der Gallerie gedenkenswerther Steiermär-
ker geleistet, ist von so grossem Werthe, dass ich wohl nur ganz indivi
duell die Gefühle der Pietät und Dankbarkeit betonen kann,
welche durch die so ehrenvolle Feier des Namens meines l'rgrossvaters
in mir erweckt wurden. Um diesen Gefühlen Ausdruck zu gehen, habe
ich mir die Freiheit genommen, diese Zeilen an Euer Wohlgeboren zu
richten und denselben eine photographische Abnahme des vor
bezeichneten Oelporträtes beizuschliessen, welche ich hier, so gut es
möglich tvar. anfertigen liess. Dieses kleine Angedenken mögen Euer
Wohlgeboren als Beweis m e i n e r V e r e h r u n g und Dankbarkeit
freundlich entgegen nehmen, und indem ich die Hoffnung hege, dass sich
wohl auch die Gelegenheit fügen werde. Euer Wohlgeboren hochwerthe
persönliche Bekanntschaft zu machen , habe ich die Ehre mit dem Aus
drucke vorzüglicher Hochachtung mich zu zeichnen als
Euer Wohlgeboren
ergebener Diener
Laib.eh, 29. September 1865. Df. EmSt V. Lehmann m. p.
37
Kuit Wohlgeborvi !
Es war zunächst nur meine Absicht. Euer Wohlgeboren eine kleine
Aufmerksamkeit zu erweisen , indem ich Ihnen Auenbrugger's Bildnis»
übersendete. Die freundliche Aufnahme, die dasselbe gefunden und Ihre
Einladung, zu einer Vervielfältigung desselben beizutragen, legt mir nun
die Pflicht auf, zur Verewigung des Namens meines gefeierten Urgross-
vaters so viel mitzuwirken, als ich es von meinem Standpuncte aus ver
mag. Diesemnach ist es ganz begreiflich, dass es mir nur zu gros
ser Freude gereichen würde . wenn Euer Wohlgeboren es vielleicht
durch mehrseitiges Zusammenwirken Ihrer verehrten Collegen zu ver
anstalten vermöchten, dass Auenbrugger-s Portrfit durch Stahlstich oder
Lithographie der Nachwelt erhalten bliebe . vielleicht vorerst als Bei
blatt zu der von Euer Wohlgeboren zur Drucklegung bestimmten
Brochure! Ich habe hier noch ein paar Abnahmen photographisch ver
suchen lassen , wovon ich Ihnen im Anschlusse drei Stück übersende,
allein von dem rissigen alten Oelgemälde lässt sich auf die
sem Wege nichts gut Gelungenes erzielen. Am besten wäre es . wenn
von dem Originalpurträt eine Copie zum Stahlstiche oder Stein
drucke abgenommen würde ; ja vielleicht wäre es selbst für das Joan-
neum von Interesse, eine ganz gleiche Copie alsOelportrSt
zu besitzen. Vom Originale kann ich mich nicht trennen . es ist als sol
ches auch nicht zu einer Aufnahme in eine Gallerie geeignet, weil auf
dem Bilde beide C rg rosseitern zusammen porträtirt erschei
nen : rechts der Vater Auenhrugg(noch dazu in einer Hand das aufge
schlagene Burh mit dem noch ganz gut lesbaren Titel ,.I n v e n-
tum no vu m etc.- haltend, also vorzüglichster Beleg für die Echtheit
desselben) und links seine schöne Gemalin Marianna v. l'riestersberg. mit
einer Kaffeetasse in der llaml. Es Hesse sieh aber aus diesem Doppel
bilde d a s Einzel p orträt recht (tut abnehmen. In diesem Oelge
mälde erscheinen beide Auenbrugger noch in ihren schönsten Alters
jahren. Das Gypsrelief stellt ihn dagegen schon mehr als li o c h b e-
jahrten Mann, daher schon mit sehr veränderten Gesichtszügen dar.
Dieses letztere Porträt war meiner sei. Mutter stets besonders
lieb, weil sie ihn in dieser Gestalt von ihrer Jugendzeit her in Erinnerung
hatte. Das Oelporträt war erst nach dem Abiehen meiner Mutter, in eine
Rolle gewickelt, auf einem Schlosse in Oberkrain. (einem meiner Familien
angehörigen eigen), wohin es, weiss der Himmel wie gelangt ist, vor
gefunden worden , von wo ich es dann überkommen habe. Das Gyps-
porträt habe ich in neuester Zeit renoviren lassen, und ich werde mir
die Freiheit nehmen, dasselbe (derzeit noch in einer Rahmenausbesse-
rung befindlich), Euer Wohlgeboren zur Einsichtnahme und zur Beur-
theilung zu übersenden, ob allenfalls nach diesem Abdrücke zu machen
/*
38
in.
Euer Wohlgeboren'.
Von vielen Geschäften gedrängt, komme ich erst heute dazu, Euer
Wohlgeboren das in meinem letzten Briefe angekündete Gypsporträt
Auenbrugger's zu übersenden. Dieses Bildniss mag schon in den letzten
Jahren seines Lebens geschaffen worden sein, denn im Vergleiche mit
dem Oelporträt erscheint er hier mit auffallend veränderten, kaum für
ähnlich zu haltenden Gesichtszügen als Greis. Seine geistige Verjüngung
neuester Zeit ist aber ein Werk, welches edlen Gefühlen entsprossen ist,
und so glaube ich, dass es auch für Euer Wohlgeboren von besonderem
Interesse sein wird, den aus dem Grabe geistig wieder erstandenen
Auenbrugger auch in der Form zu besitzen , in welcher er dem Grabe
gegeben wurde. Da ich dessen Oelporträt als Familienstück besitze, und
da, wie ich aus einer Journalsnotiz entnahm , Euer Wohlgeboren Für
sorge getroffen haben, das» Auerbrugger's Bildniss für die Nachwelt
erhalten bleihe, so gereicht es mir zum Vergnügen, Euer Wohlgeboren
hiermit auch dieses Gypsporträt als ein Angedenken und zu allfälliger
weiterer Gebrauchnahme zu verehren. Die gewünschten Notizen, die
ich hier folgen lasse, sind leider sehr spärlich und unbe
deutend ; es ist auch ausser mir Niemand in der Familie , der ein
Näheres zu liefern vermöchte, und auch das, was ich verzeichne, weiss
ich nur aus zeitweisen Mittheilungen meiner Mutter.
Mit dem Ausdrucke vorzüglicher Hochachtung verharre ich
Euer Wohlgeboren
ergebener Diener
Leibich, 28. Detember i<65. Dr. Ernst v. Lehmann 111. p.
1. Leopold Auenbrugger, von dessen Eltern ich nichts Verbürgtes
anzugeben vermag , soll schon als Studiosus der Medizin sein Herz der
schönen Marianna v. Priestersberg zugewendet haben ; diese hatte eini
ges Vermögen, und vorzüglich durch Ihre Unterstützung war es ihm
möglich, seine Praxis in Wien zu beginnen. Die Verehelichung fand gleich
mit dem Beginne seines ärztlichen Wirkens statt, (wann und wie sie in
Wien ihr Hauswesen begannen, unbekannt . doch erzählte die liebe alte
Grossmuttcr ihrer geliebten Enkelin Louise, meiner Mutter, dass es ihnen
Anfangs recht knapp gegangen sei, dass sich aber die Praxis immer mehr
erweitert habe, und sie sohin zu recht gutem Einkommen gelangten).
Aus ihrer Ehe entsprossen nur zwei Töchter. Diese erhielten beide unter
Leitung des Vaters eine ausgezeichnete Erziehung; die erstgeborene
Marianna war besonders hervorragenden Geistes , sprach und schrieb
lateinisch und griechisch, spielte als kleines Mädchen schon ausgezeich
net Klavier, doch war sie kränklich, etwas schiefen Körperbaues und ist
ledigen Standes (Zeit unbekannt) gestorben; die zweite, Katharina war
eine gefeierte Schönheit, und ebenfalls voll Geist und Bildung ; vermählt
mit Josef Freiherrn v. Zois-Edelstcin, hatte sie ebenfalls nur zwei Töch
ter, Joseflne, welche ledigen Standes im Jahre 1849 in Wien gestorben
ist, und Aloisia, meine theurc Mutter (seit 1814 verehlicht gewesen mit
meinem Vater Johann Edlen v. Lehmann, k. k. Kreiscommissär und Herr-
schaftsbesitzer in Krain. Witwe seit 1831, gestorben 28. März 1854).
2. Auenbrugger war der Schilderung nach ein körperlich und
geistig ausgezeichneter Mann, seine vortreffliche Körpersconstitution und
Gesundheit behielt er bis zu seinem hohen Alter; nur ein Leiden hat ihn
in seinen letzten Jahren getroffen, nämlich der Verlust der Sehkraft eines
Auges ; doch war sein zweites Auge so scharf geblieben , dass er stets
und selbst bei Licht nach seiner Gewohnheit lesen und schreiben konnte,
und meine Mutter wusste mir zu erzählen, dass er mit diesem Auge von
dem Fenster seiner Wohnung aus (am Mehlmarkte) auf der Stephans-
thurmuhr die Zeit entnehmen konnte.
Unermüdet und unverdrossen war er als Arzt und voll Güte und
Menschenfreundlichkeit bis in seine spätesten Tage ; die Glockenzüge
gingen vom Hausthor in seine Wohnzimmer und eine kleine Handlaterne
war stets in Bereitschaft, mit der er sich nicht selten ganz allein zur
Nachtzeit in die entlegensten Vorstädte auf dem Wege zu Kranken leuch
tete. Für Brustkrankheiten war er der gesuchteste Arzt.
3. Auenbrugger hat stets viel gearbeitet und studiert, er hatte
eine reichhaltige Büchersammlung; er führte umfassende Vormerkungen
und Krankengeschichten über wichtigere Fälle, doch was damit ge
schehen, weiss ich nicht ; mir ist nichts mehr zu Händen gekommen !
Meine Mutter erzählte , der alte Grossvater sei auch ein Freund des
Theaters gewesen und insbesondere der Oper; er habe selbst einmal
den Text zu einer komischen Operette, betitelt : „Uie Rauchfangkehrer"
r
40
geschrieben, welche sehr gefallen habe : als ihn aber die Kaiserin Maria
Theresia, deren Vertrauen er besass, und welche sich öfters seines
Rathes bediente . nach diesem Successe wieder einmal anforderte, er
möge doch wieder etwas solches schreiben , hatte er ihr es rundweg
abgeschlagen und erwidert, -er habe etwas Besseres zu thun, als
Komödienstückcl zu schreiben."
4. Auenbrugger stand mit allen hervorragenden Persönlichkeiten
seiner Zeit in regerem Verkehre; insbesondere hatte er viel Umgang mit
dem bekannten Philosophen Werner, welcher auch sein Hausfreund war.
Grosse Freude hatte er an seinen beiden Enkelinnen, und insbesondere
ergötzte ihn das Gesangstalent meiner Mutter Aloisia. Durch eine Reihe
von Jahren bis zu seinem 1809 erfolgten Ableben wurden im Baron
Zois'schen Hause in der Wintersaison jeden Sonntag Mittags von 12 bis
2 Ihr musikalische Matineen gegeben, welche von ausgewählter Gesell
schaft und von fremden Tonkiinstlern besucht waren, und der alte Gross
papa im Hause hatte grosses Vergnügen daran. Fn seiner Lebensweise
war er übrigens sehr einfach: in den letzten Jahren genoss er fast nie
Fleischspeisen, sondern nur Suppe, Gemüse und leichte Mehlspeisen ; in
früheren Jahren besass er in der Vorstadt Rossau ein kleines Hans sammt
Garten, den er sehr kultivirte. und dort pflegte er tagelang zu verweilen.
(Wo dieses Haus gewesen und in wessen Hände weiters gekommen, ist
mir leider unbekannt). Mit seiner geliebten Gattin Marianna lebte er in
schönster Harmonie, und in der Familie wurde das seltene Fest der gol
denen Hochzeil gefeiert. Meine Mutter erzählte mir oft davon, und ich
besitze noch eine freie Handzeichnung, welche die beiden Enkelinnen
Josefine und Louise aus diesem Anlasse den geliebten Grosseltern über
reichten. Nach dem Tode seiner geliebten Frau fing ihn die Lebenskraft
und Lebensfreude an zu verlassen : er war. wie mir meine Mutter auch
oft erzählte, von der Zeil an sehr verändert, meist verschlossen in sei
nem Studierzimmer, ging täglich früh zu Bette und sah nur seine Enke
linnen gerne um sich : seine letzte Krankheit war eine kurze in Folge
einer Verkühlung. Er war bis zu dem letzten Momente eines leichten
Erlöschens hei sich, und bestimmte selbst den Tag. ja sogar die Stunde
seines Lebensendes ; er blickte nach der Stockuhr im Zimmer und sagte,
wenn der Zeiger auf 2 Uhr Nachmittag kömmt , werde es mit ihm vor
über sein, und so geschah es auch !
41
IV.
Euer Wohlgcboren!
Mit lebhaftem Interesse las ich das Manuscript. welches mir Euer
Wühlgeboren zu übermitteln die Güte hatten; manches habe iclTdaraus
entnommen , was mir bisher nur dunkel oder ganz unbekannt war. So
ist es namentlich für mich ganz neu , dass Auenbrugger's Eltern ver
mögliche und angesehene Bürger und Hausbesitzer in Graz waren. Es
ist merkwürdig, dass von Auenbrugger's Eltern selbst meine sel. Mutter
nach meiner Erinnerung mir nie etwas Bestimmtes sagte und so viel ich
weiss, nur davon die Rede war, dass Auenbrugger mit der schönen und
etwas Vermögen besitzenden Marianna von Priestersberg schon als Stu
diosus der Medizin verlobt war. Als Geburtsjahr der Letzteren fand ich
in einer Aufzeichnung denkwürdiger Familientage den 2. Februar 1730;
im Vergleiche mit Auenbrugger's pfarrämtlich constatirtem Geburtstage
19. No v emb er 1722 (in der Aufzeichnung meiner sel. Mutter steht
19. November 1724), war daher Auenbrugger nur um 8 Jahre älter,
daher ganz vereinbarlich , dass er schon als Studiosus mit Marianna
v. Priestersberg das Verhältniss anknüpfte. Die Jubelfeier der goldenen
Hochzeit wurde , wie ich es in der besagten Aufzeichnung erwähnte,
gefeiert am 18. November 1804; daraus ergibt sich nun der arith
metische Rückschluss auf den 18. November 1754 als Vermählungs
tag, und mit Rücksicht auf das Geburtsjahr der Brautleute ergibt es sich,
dass Auenbrugger mit 32 Jahren, somit offenbar schon als praktischer
Arzt, die damals 24 Jahre alte Marianna v. Priestersberg ehelichte.
Dass Josef Freiherr v. Zois als Witwer in zweiter Ehe sich mit
der Tochter Katharina, des Med. Dr. von Auenbrugg , vermalte, und die
weitere Succession habe ich bereits mitgetheilt; ich trage hier nur
nach , dass Josef Freiherr v. Zois in Wien die Bekanntschaft der ob
ihrer Schönheit und Liebenswürdigkeit gefeierten Tochter Auenbrugg's
machte , und daselbst von den Renten seiner Güter in Krain in glück
licher Ehe lebte.
42
INVENTUM NOVUM
EX
ABSTßüSOS INTERNI
PECTORIS MORBOS
DETEGENDI.
VINDOBONJE,
TYPIS JOANNIS THOiLE TRATTNER, OES. REG.
MAJEST. AULiE TYPOGRAPHI.
MDCCLXI.
\
Conspectus
Praefatio.
Monitorium.
Obsei'vationum Synopsis.
De bouo human! thoraois naturali, et quomodo ia in drversis locii depra-
hendatur. §. 1 et ss.
De percussionis methodo. § 4.
De praeternaturali sono thoracis ejusque significatinnihus in genere. §. 10.
De morbis in genere, in quibus occurrit praeternaturalis sonus thoracis. §. 18.
De morbis acutis, in quibus occurrit praeternaturalis sonn* thoracis. §. 19.
De morbis chronicis, in quibus occurrit praeternaturalis sonus thoracis. §. 26.
De sono praeternaturali thoracis, qui magnam extravasationem liquidorum
in Tasis hujus cari coercitorum constanter sequitur. §. 80.
De Ulis affectibus pectoris, qui a percussione non deteguntur. §. 83.
De Ulis, quae sub hoc signo praesente anatomica Sectio detexit. §. 37.
De pulmorum scirrho. §. 38.
De ejus signis. §. 39.
De vomica thoracis intern! in genere ejusque diversitate. §. 40.
De vomica ichorosa : seu de scirrhi in liquamen soluti signis. §. 42.
De signis vomicae purulentae clausae. §. 42.
De signis Tomicae in tracheam apertae. §. 42.
De empyemate et ejus signis. §. 43.
De hydrope pectoris in genere. §. 46.
De signis generalibus hydropis pectoris §. 45.
De signis hydropis pectoris ex uno latere. §. 45.
De signis hydropis pectoris ex utroque laetere. §. 45.
De liydrope pericardii. §. 46.
De magna sanguinis extravasatione, ejusque signis. §. 47.
De signis aneurismatis cordis. §. 48.
IPraefatio.
Sisto tibi, benevole lector, signum novum in detegendis
morbis pectoris, a me inventum.
Consistit illud in percussione human! thoracis, ex cujus
sonituum resonantia varia, de interna constitutione cavi hujus
Judicium fertur.
Detecta circa hoc objectum non pruritus scribendi, neque
speculationum luxuries, scd septennis observatio digessit, ordina-
vit, edidit.
Pracvidi auteni multum benc , quod scopulos non exiguos
subiturus sim, simul ac inventum meum publici juris feccro.
Enim vero invidiae, livoris, odii, obtrcctationis, et ipsarum
calumniarum socii, nunquam defucrunt viris illis, qui scientias et
artes suis inventis aut illustrarunt, aut perfecerunt.
Idem discrimen subire constitui, scd eo proposito, ut prae-
dictorum nemini mearum observationum rationem simredditurus.
Scripsi illa, quac sensuum testimonio inter labores et taedia
iterum itcrumquc expertus sum : neque in bis unqnam concessi
locum seductrici philautiac.
Xe autem quis existimet, signum hoc jam exhaustum esse
in morbis, quos adduxi : fateor omni candore, et in his superesse
defectus, quos tarnen sedula observatio emendabit cum tempore ;
forte etiam in aliis conditura veritates, ad cognoscendos , praesa-
giendos, et curandos morbos pectoris utilcs.
Et haec erat ratio, cur cum signis quicverim, atque etiam
in bis ad inevitabilem causarum quarundam enumcrationem, quae
ad illustrandas Observationen meas conferrc poterant, confugerim
ad commentaria Hlustrissimi L. Baronis V a n - S w i e t e n , quo-
niam in his, quidquid ab obscrvatorc liominc dcsidcrari unquam
potest, absolutum invenitur.
Peperci sie profdsiori scriptionis argumento : sinml ac nac-
tos inde fni fundamentum firmiisimam. cui rudimenta inventi mei
illastrias innitantur.
Atqne ideo non dabito, quin veria artia medicae aestimato-
ribna gratum fecerim, dum illa propalare snaeepi, quae ad abstrn-
sornm pectoris morboram cognitionem hactenua desideratam,
lamen non exiguum affundant.
Omiai multa dubia, minus digeata: bis tarnen elaborandia
non ceasabo deineepa inaudare.
Postremo non uudui in acriptionia genere superbire: elegi
'tylum, nt intelligi poaaim.
Vale!
Dabam 31. Decembria 1760.
Monitorium
•d
omnes medicos.
Expertn« affirmo, qnod signnm, de quo hie agitur. gravissimi
momenti sit non tantam in cognoscendis, sed etiam curandis mor-
bia: at'juf; ideo primum locum mereatur post explorationem pul-
8U« et reapirationis,^ ^ko , in qnMBMue morbo praeterna
turalis «onus thoraÄ rvatu- : .<-dä Ba subesse periculum
indicabit »emper.
Observatio lma
De isono humani thoracis natiirali, et quomodo is in diversis locis
deprehendatur.
$. 1. Thorax sani hominis sonat, si percntitur.
Scholium. Thoracis nomine intelligo illud corporis humani cavum,
quod a collo et claviculis incipit, et terminatur, ubi diaphragma arcnbus
costarum annectitur. Hoc cavuin ad castae anatomiae leges describere,
snperfluum iluxi. quoniam simplicitas observationum in proponenda veri-
tate inventi, gratam legentibus brevitatem exigit : atque ideo illuin so-
lummodo conceptum sani hominis dari postnlo, nempe viscera intus con-
tenta suis usibus patere.
§. 2. Sonus, quem thorax (§. 1.) edit, talis observatur, qualis
in tympanis esse solet, dum panno vel alio tegmine ex lana crassiori
facto, obtecta sunt.
Scholium. Cogimur saepe parabolice exprimere impressiones re-
rum per sensus factas, ubi destituti sumus speciflcis notionibus, quae
rei conceptae characterem exprimunt. Placuit propterea hac similitu-
dine uti.
§. 3. Sonus hie observatur per totum thoracem . hocce . quo sc—
quitur, modo :
1. Dextrum thoracis latus percussum edit sonum, in anterior!
parte, a clavicula incipiendo usque ad sextam costam verain : in laterali
ejus parte, sub humero incipiendo, usque ad septimam veram : in poste
riori vero a scapulis usque ad secundam et tertiam costam spuriam.
2. Sinistrum thoracis latus percussum sonum dat in priore parte
a clavicula incipiendo usque ad quartam costam verain. At ubi cor sil um
pro parte obtinet, quandam plcnitudinem sonus exhibet, manifeste indi-
cans, solidiorem cordis partem ibi locatam vividam resonantiam pro parte
obtundere. In laterali et postica sinistri thoracis parte, eaedein se ha-
hent sonitns pereeptiones. uti in dextro ad numerum lum recensebantur.
3. Sternum totum percussum resonat, ita clare ac thoracis latera:
excepto illo loco, cui cor pro parte subjacet ; ibi enim paulo obscurior
sonus percipitur.
4. Idem sonus per tractum spinae dorsi observatur, quousque
'aec concurrit ad efformandum thoracis cavum.
Scholium. Sonus iate in macilentis hominibus clarior, in torosis
™.sior; in obesis vero ob molem pinguedinis prope suffocatus depre-
tur. Interim maxiine sonorus locus existit in anteriori thoracis
nempe a clavicula ad quartam costam veram. Verum ideo. quia
48
Observatio 2da
De Percussionis methodo.
§. 4. Percuti, verius pulsari. thorax debet. adductis ad se mutuo.
et in rectum protensis digitorum apicibus, lente atque ]eniter.
Stlioüiitu. Torosi homines, atque illi . quorum thoraces multa pin-
guedine saginati sunt, fortiorem perrussionem ferunt ; imo talem requi-
runt. ut prodeat sonus , quem parva et subtilis pulsatio , ex gracili et
tenero thorace. quam facillime evocat.
§. 5. Thoraei supertensum sit indusium . vel manus percutientis
rhirotheca (modo ex polito corio non sit) muniatur.
Srholium. Si nullum pectus nuda manu pulsatur. superfleierum
politarum concursus strepitum produeit. et soni evocandi constitutionem
obscurat.
§. 6. Hominem. cujus thorarem percutere voles, primo in naturalt
respiratione permitte ; jube dein , ut aerem inspiratum retineat. Varia-
hilis occurrens pcrccpti soni mutatio, suh inspirato, expirato . et retento
ai--re. plurimam utilitatem habet ad ferendum Judicium.
§. 7. Priorem thoracis partem percussurus jubc. ut caput erectum
teneatur. humeri ad posteriora. id est versus dorsum reducantur. Hac
enim ratione elficitur. ui pectus ad anteriora producatur . cutis, musculi
et costae tendantur; atque ideo clarior resonantia a percussione ob-
tineatur.
§. 8. Latera percussurus hrachia super caput protendi jube ;
utrumque latus hac ratione tensum nitidius resonabit.
§. 9. Impera. cui dorsum percuties, ut ad anteriora se inclinet.
humeros suos pectus versus adducat. gihliumque faciat. haec eadem est
ac prioris ratio, exactior scilicet sonitum evocandi methodus.
.Srholium. Obvia haec experimenta. qui\is sanissimus in se , vel
in aliis tentare potest. et imle capient omnes boni ex sonituum varietate
fimdamentum sufficicn*. hocce signum in detegendis morbis pectoris non
vilipendendi.
-
49
Observatio 3tla
De praeternaturcdi sono thoraeis ejusque signfficationibus in genere.
§. 10. Si thorax in homine sano pulsatur, resultat sonus in Omni
bus Ulis locis, uti in observatione la ad §. 3. notatum est. Percntere
autem opportet plurinm hominum thoraces, ut probe perspecta habeatur
emissi soni conditio, ob habitum corporis diversum in diversis hominibus.
Scholium. Dictum fuit ad §. 3. quod thorax non ubique eadem
elaritate resonet , simulque adnotatae sunt causae , vividam resonaotiam
impedientes.
Atque ideo admonendi sunt observatores , ut plurinm hominum
thoraces percutiant , non tantum ob impedimenta , quae Author natural•
in omnibus aequaliter disposuit , ut sunt scapulae , mammae , cor : sed
etiam ob diversam capacitatem hujus cavi , quod in variis corporibus
omnino varium est. Accedit discrimen torositatis, et crassities panniculi
adiposi.
Enim vero per haec sonitus vel altior, vel profundior; vel clarior.
vel obscurior, vel quandoque prope suffocatus deprehenditur.
§. 11. Si igitur ex praedictis §.3 locis sonoris nonpereipitur sonus
manifestum, utrique lateri aequalis, eidemque percussionis intensitati con-
formis, morbosum quid in pectore latere signifleat.
Scholium. Ex hac veritate constituitur fundamentum generale,
atque inde dedueuntur praedictiones certae . quae suo ordine mox se-
quentur.
Multa enim observatione convictus didici , latere posse morbos
pessimos in thoraeis cavo , qui nullum existentiae suae signum edunt,
atque nulla ratione deteguntur, quam sola hac percussionis methodn.
Enim vero docet aequalis ex utroque latere evocati sonitus clari-
tas, aerea pulmonum vasa libera, nullo tumore pressa, aut quadam gravi
in cavo thoraeis latitante colluvie suffocata. Excipiuntur tamen quidam
pectoris affectus, qui suo loco recensebuntur.
§. 12. Si in aliqua thoraeis parte sonora sub eadem intensitate
percus8a, sonus altior; morbosum ibi subesse notat, ubi aliiimlo major.
$. 13. Si in aliqua thoraeis parte sonora sub eadem intensitate
percussa, sonus obscurior, morbus in obseurius sonante loco haerebit.
§. 1 4. Si percussus thorax in loco alias sonoro , sono suo natu-
rali penitus destitutus fuerit , id est, carnis percussae sonum ediderit,
morbus in illa plaga, quae sie resonuerit, latebit.
Scholium. Qui manu proprium pectus, et postea femur suum per-
cusserit, habebit ex sonituum differentia requisitam ideam. ad intelligen-
dam praedictionem, quae proposita est.
4
50
Observatio 4ta
De morbia in genere, in quibus oecurrü praeternaturalis sonu»
thoracis.
%. 18. Sonus praeternaturalis observationis 3ae et occurrit in
morbis acutis, et deprehenditur in chronicis ; constanter vero sequitur
inagnam extravasationem liquii'orum in vasis hujus cavi contentorum.
Srholium. Constat ex §. praecedentis srholio, quod omne illud
obtumlat, vel deleat sonum naturak-m thoracis, quidquid volumen aeris
in ejus cavo contenti valet minuere. vel ex integro delere.
Hoc autem lleri posse docent morhorum acutorum et chronicorum
natura, causae. effertus, et defunctorum ex similibus malis aperta cada-
vera haec facta esse demonstrant.
Verum sonus praeternaturalis, qui magnam extravasationem liqui-
dorum , quae in vasis hujus cavi coercentur, constanter sequitur, se-
quenti experimento ronflrmatur.
Si in cadavere quorunque sonorum thoracis cavum liquido imple-
tur injertionis ope , tunc sonitus lateris repleti pro illa altitudine oh-
sruratur. quam injeetum liquidum occupaverit.
Exigit jam observatorum ratio, ut ordine §. 18. attingam propo-
silos morbos. in quibus hoc signum observavi.
51
Observatio 5ta
De morbis acutis, in quibus occurril praeternaturalis thoracis sonus.
§. 19. Sonus praeternaturalis, qui §.18 in morhis acutis occur-
rit, vel observatur sub liorum decursu, vel in termino dccursus eorum.
Scbolium. Haec veritas exhortatur omnes medicos, ut signum tanti
momenti non intermittant experiri in morbis acutis . siquidem hac ex
parte securiores reddentur in ferendo judicio. quod in acutorum de
cursu sub omni tempore adeo anceps est.
Accidit mihi familiariter vidisse aegros, qui a morbis acutis appa-
renter restituti, sub larva intermittentium vel remittentium febrium medi-
cis suis imposuerunt: ulii interea morbosa materies non penitus subacta
postea uni lobo pulmonis impacta, lethali scirrho , vel romicae funda-
mentum jecit.
$. 20. Sonus praeternaturalis §. 19, qui sub decursu morborum
acutorum observatur, occurrit frequentissime in morbis inflammatoriis
pectoris.
Srholium. Dico frequentissime : enim vero, qui inflammationis hi-
storiain obiter tantum noverit, comprehendit facile hujus asserti rationem :
praecipue, si illa exacte perpenderit, quae illustrissimus Praeceptor meus
in Commentariis Celeberrimi Boerharn de inflammationis effectibus ')
exaravit.
Si quis haec partibus in pectoris cavo contentis applicuerit , in-
eoncussa argumenta inveniet , praeternaturalem thoracis sonum obser-
vationis 3ae nunquam frequentius quam sub decursu inflammatoriorum
morborum pectoris occurrere posse.
Accidere tamen potest, ut illos morbos epidemicos, qui materiam
peccantem ad peripheriam corporis inevitabili fato deponunt, hoc signum
comitetur : nempe antequam eruptio exanthematica Hat.
Hoc in constitutione epidemica petechiali annorum 1757, 1758,
1759 obsenare saepe datum est. atque sub epidemia exanthematica
milliari currentis anni 1760 non infrequenter occurrebat; praecipue in
illis aegris, qnornm invasio inflammatorium morbum pectoris aemu-
lata est.
Id unum in ultima epidemia singulare observavi. quod praeterna
turalis sonus in quadam thoracis parte semel praesens, prios non
deseruerit aegrum : usque exanthematicus ille morbus, (qui certis suis
diebus flrmiter alligiitus est) integre fuerat subactus.
k
53
Observatio 6 ta.
De morbis clironicis, in quibus occurrit praeternaturalis sonus
thoracis.
§. 26. Sonus praeternaturalis, qni in clironicis mortis occurrit,
vel dehetur:
1. occultae vi, quae viscera thoracis infestat, tardo incremento
i•In uii et inevitabili jactnra tandem perdit;
2. vel ohservatur tunc, qnando sensibiles effectus visceribus
tlioracis lentam perniciem inferunt.
Srholiuin. Haec sunt generalia capita , ex quibus omnes chronici
morbi originem dueunt, et tamquam ex suis causis pendent.
Enim vero , sive ex uno , sive ex altero capite pectoris interna
infarciri cogites, semper aderit praeternaturalis sonus, de quo hie agitur.
§. 27. Morbi, qui, §-26, oculta vi viscera thoracis infestant, sunt:
1. haereditaria ad morbos pectoris dispositio ;
2. morbi, qui ab affectionibus animi pendent, et praecipue in
desiderio frustrato consistunt, inter qnos nostalgia prineipem locum
iibtinet ;
3. morbi quorumdam opifleum , quibus natura nimis debiles pul-
mones largita est.
Srholium. 1. Quid haereditaria labes valeat in producendis suo
tempore morbis, id ratio non assequitur, sola experientia docet.
Numquid imbecillior juvenis a sanis parentibus natus , securiori
vnleludine gaudet imbecilli alio, qni phthisicis genitoribus vitam debet T
t-onfirmat haec illustrissimus Praeceptor in commentarüs suis ad
paragraphum 1075, ubi ad numerum lum sequentia habet: „Morbos
propagari ex parentibus in prolem, numerosis constat observatis, neque
tantum in epilepticis hoc animadversum fuit, verum et phthisim etpoda-
gram derivari in seros nepotes constat. Mirabile imprimis hoc est , quod
latens in corpore illud semen morbosum per annos dormiat iners , ante-
quam actuosum fiat, etc. etc.a
Legi et relegi merentur commentaria ad §. praedictam, in qua
postnlata tua demonstrafa invenies. »
2. Oppositos sane effectus ab animi passionibus profleisci videmus,
dum morbos corporis generant. ])
Verum ad obscurandum pectoris sonitum nullam omnium pas-
siunum potentiorem observavi, quam spes succisas optatum impetrandi.
Quamohreu), quum nostalgia (vulgo dictum Heimweh) primum
locum obtineat. ejus historiam paucis dabo.
Observatio 7m•
De sonopraelernaturali thoracis, qui magnam extravasationem li-qui-
dorum in vasis hujus cari coercitorum constanter seqiritur.
(. 30. In vasis hnjus cavi coercentur liquida : I . rhylus : 2. san-
guis: 3. serum et lympha.
Srhalinm. Coerceri haec liquida in vasis pectoris interni docet
physiologia. denionstrat anatnmia. vidrt denique oeulus nudus etarmatus.
Verum agitur liic de extravasatione praedirtonim liquidorum,
quae in vasis hujus cavi coercentur. et quae perrussio. dum extravasata
sunt, caeteris signis paribus, detegere potest.
Fateor candide , nondum mihi obtigisse rhyli extravasationem
videre; scio equidem dnctum thnracicum. qui rhylum coercet. atque in
venam subclaviam ducit. extra territorium pleurae locatum demonstrari.
Verum ideo quia materies in cavo thoracis saepe acrior genita. pleuram
eostas. et cutim externam erosisse visa fnit. hanc extravasationem prae-
monui. quoniam possibilis non implicat.
$.31. Extravasantur liquida (§. 30) in cavum pectoris. 1. simul
ac solutio vasorum fit, quibus coercentur ; 2. a nimia humomm tenuitate
et dissolutione ; 3. a perspirantis reabsorptione nulla etc.
Schall». 1. Referuntur huc causae externae violentae ut ') vul-
nus, 2) contusio. 3) et illa, quae illustrissimus praeceptor ex ohsenratis
tam propriis quam alienis notavit.
2. Ab internis causis extravasationes fiunt in cavum pectoris, dum
laxa et debilia vasa 4) accedente excessu circulatorii motus 5) in sub-
sistente plethora '') distenduntur. rumpuntur.
3. Quando sub cacochymia qualicunque nata obstructio ' ) suos
effectus producit.
Observatio 8Ta
Dt illt'* iiJJ-crtibua interni pectoris, qui a percussione non deteguntur.
Observatio 9na
De illis, quae sub praesenle hoc signo, sectio radaverum dete.rit.
Observatio 10ma
De Scirrho 'pulmonum ejusque signts.
$. 38. Scirrhum pulmonis tunc adesse dico, quando spongiosa
pulmonis substantia in carniformem et indolentem massam degeneravit.
Schollum. Pulmonis spongiosa particula immersa aquae super-
natat semper; quae vero carniformem massam indurata refert, observatur
subsidere.
Ingens differentia in his scirrhis observatur: vidi scirrhosos pul-
mones defunctorum, non tantum in duritie sed etiam in colore. et con-
tentorum qualitalo distinctos fuisse.
Sic sub morbis pectoris inflainmatoriis (qui 51°' 7mo vel 9no die
lethales sunt) pulmo invenitur i(a infarctus sanguine , ut saepenumero
ab hepate. nee colore, nee consistentia differre videatur.
Id nnum notatn dignum est, quod purulenta pseudomembrana
saepe illum ambiat, quando acuta pleuritis lethali peripneumoniae ex-
ordium dedit.
Verum mira varietate ludunt pulmones. quos in chronicis morbis
Sectio anatomica detexit. saepe enim sebacea materia interstineti sunt
niarmoris ad instar; saepe sub consistentia cartilaginca carneam massam
60
Observatio llma
De Vomica in genere.
$. 40. Vonu-cam tunc adesse dico: quando vel sanus vel morbo-
sus humor per circulum actus ad quandam corporis partem deponitur,
•tque in spissam massam densatus, vi vitae ita solvitur, ut denuo cum
vasorum extremis in humorem versus, quodam receptaculo sibi formato
coerceatur.
Scholiui. Notio haec generalis est , quae omni vomicae convenit :
docet hoc historia obstruetionis '). deinde historia inflammationis ')-
par est ratio, sive vasorum, sive liquidorum vitio id aecidat.
Vomt'ca icltorosa.
§. 42. Si scirrhus in pulmone praesens suis signis (§. 30) inno-
tescit, et in liquamen solvitur, sequentia signa habet.
Digestio autem seroper fit sine hectico calore : qui alias purulen-
tis vomicis individuus comes est.
Nonnullis , quibus scirrhus in meditullio solvitur , abdomen et
hypochondria complanantur : paucissimis intumescunt : et illnd accidit
moderato tumore, qui fluctuantis aquae aliquantulam notam praesefert.
Urina a naturali raro abludens nüngitur, quandoque tamen rubra
est : cni sedimentum, si quod est, cinnabarini coloris ponitur.
Alvus naturali respondet, nisi arte mota fuerit.
Artuum extremitates livido sub colore nunquam incalescunt: nisi
paucis ante mortem diebus.
Verum ubi extremitatum pallor hectico , attamen furtivo calore
rubuerit, etiam affectum latus cachectica inilammatione tumet : quod in
pede et manu pracdictae partis citrus conspicuum redditur.
Quo dt ut crebris animi languoribus et lypothimiis affligantur
similes aegri: et decubitum, quem ex utroque latere facilem hactenus
«ustinuerunt, jam in affecta plaga pertinaciter retineant.
Vomicae purulentae clausae signa.
Passim sub illibata abdominalium viscerum functione tussis adest
sicca, crebra, quandoque adeo violenta, ut fauces exasperentur , vox
rauca evadat, et ipsa alimenta saepc vomitu ejiciantur.
Incertae liorripilationes tunc exordium ducunt , quas sequitur
vagus calor, qui vivida rubedine exprimitur in genis et labiis, praecique
ex affecto latere.
Hoc ubi liomincm adortum est, etiam quandam lassitudinem ad-
ducit, quae laute pastos sensibilius, quam jejunos obruit.
Kespiratio in illo tempore cum quadam angustia festinat, ut attento
jam inde suspicio moveatur. quod lateat malum in thoracis cavo.
Praeterea pulsus contractus, frequens, subdurus et inaequalis
decurrit : qui etiam extra digestionis tempus. cum hominis constitutione
collatus, nunquam exacte sanitatis legibus respondet , quem tamen vel
maxime produnt corporis motus. loquela, risus.
Ad haec. si vomica molem eam adepta fuerit. ut percussione dc-
tegi queat, tunc sequentia observantur :
Aeger fructum alimentorum non experitur , quoniam ingesta ob
violentiam tussis vel vomitu ejicit, vel ob laesum pulmonem non con-
coquit ; sed plurimam eorum partem in pus convertit,
Inde fit : ut crescente sensim vomica uno pulmone peragatur
respirationis negotium, cui ambo pulmones destinati fuerunt.
Quo tempore perpetua anxietas aegrum tenct, qui affecto lateri
coactusincumbit, neinsanumconversuspondere purulenti sacciopprimatur.
Igitur hectico sub calore facies, manus. pedes et affectum latus
oedematoso tumore inflantur: dum interea pars opposita nutritionis de-
cessu consumitur. et sudnrum nocturnorum copia extenuatur.
63
His accedit urina rubra, pauca, turhida. brevi foetens, cum sedi-
mento farfuraceo copioso.
Ultimum malorum supplementum, sublimis et anhelosa respiratio
est ; sub qua miser liventibus genis, lingua, tinguibus. prope suffocatus,
summas inter angustias jugulatur.
Vomicae purulentae in tracheam apeiiae signa.
Quando vomica major, signo percussionis detecta, in tracheam, id
est bronchiorum expansionem, rumpitur. facta sibi apertura majori, tunc
in momento suffocat.
Si vero ex angusto ostio pus dimiserit, hisce signis innotescit:
Sub violenta tussi pus ejicitur modo album, modo flavum, modo
eroceum, modo viride. modo caenosum, modo subcruentum, quod aquae
immissum fundum petit, et carbonibus injectum nidorosura et graveo-
lentem odorem spargit.
Si ad locum, ubi vomica percussionis signo detecta est, volam
manus spuenti imposueris, strepitum puris manifeste distingues in pec-
tore interno, idque dum tussiverit aeger.
Sputum hoc per dies cessat, cum enphoria aegri; semper tamen
ab auctiori febri per viginti quatuor horas continuante denuo rediturum
praenunciatur.
Quo tempore locus vomicae percnssione detectus ante ingruentom
sputorum rejectionem carnis sonitum exacte refert, qui tarnen resonan-
tiam obtusam recipit illico, simul ac materies intus cumulata, ex noviter
aperta vomica, ope violentae tussis fuerit excussa.
Lenta feliris. individuus comes, post pastum augetur, et praepri-
mis nocturno tempore invalescit.
Hujus vigore aegri sudoribus difflniint in fronte, jugulis et pectore.
Praeterea dum haec sub rejecto pure nitro propagantur, incipit
foetere halitus. qui non tantum adstantibus. sed et ipsis aegris nauseam
movet.
Quibus flt, iil sub siti magna appetitus (qui plurimis cum inodoris
sputis saepe magnus est) deleatur non tantum in asueta. sed quod pejus
est, in ipsa gulae irritamenta.
Haec, ut ut pauca assumta fuerint, refectionis loco languores
inducunt atque angustias. ,
Spumosa urina sempcr eM: foetet illico. es viscosum, tenax. album
sedimentum ponit.
Inde flt, ut similes aegri in dies magis emarcescant : ossa horrifice
ubique promineant, capilli defluant, ungues adunci flaut, et peil um ex-
trema oedematoso tumore inflentur.
Haec onmiii. ubi eo usque provecta fuerint, hominem ita enervant,
nt accedens diarrhoea colliquativa rejectionem sputorum minuat, suppri-
mat : sicque aegrum inter assiduos languores, illo die (a quo communi
64
Observatio 12ma
De Hydrope pectoris.
%. 45. Quando aqna in pectoris cavo inter pleuram et pulmonem
collecta haeret, Hydrops pectoris adesse dicitur: cujus duplex species ob-
servatur: vel enim Imlrops pectoris unum latus, vel utrumque occupat.
Observatio 13Ä
Magnete sanguinis extravasationis signa.
Observatio 14ta
Aneurysma cordis.
-000*800*
Dratk na A. L»7k*m'> Krtea la Graa.
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