spezial _ Einführung
Mit dieser Ausgabe werden Hintergrundinfor-
mationen gegeben, die zur sicheren Planung
und Ausführung von Korrosionsschutzmaß-
Korrosion metallischer Verbindungsmittel
nahmen erforderlich sind. Sie erweitert und
ergänzt die Vorgaben aus DIN 1052 und
in Holz und Holzwerkstoffen
DIN EN 1995, sie sensibilisiert für Problem-
stellungen und informiert über die Möglichkeit
zur Führung eines Nachweises der Gleichwer-
tigkeit von alternativen Korrosionsschutzmaß-
nahmen. Diese Informationen wurden innerhalb
eines Forschungsvorhabens zusammengetragen.
2 spezial | FEBRUAR 2013
Korrosion metallischer Verbindungsmittel in Holz und Holzwerkstoffen
_ Inhalt
Seite 1 _ Einführung
2 _ Inhalt
3 _ Einleitung
2
6 _ Korrosion und Korrosionsarten
6
2.1 Definition des Begriffs Korrosion
7
2.2 Korrosionsarten
10 3 _ Schutzmaßnahmen
11 4 _ Beteiligtes Material
11 4.1 Metalle der Verbindungsmittel
13 4.2 Überzüge der VM
15 4.3 Holz / Besonderheiten im Holzbau
18 4.4 Holzwerkstoffe
18 4.5 Holzschutzmittel
20 5 _ Umgebungsbedingungen
20 5.1 Klimatische Umgebungsbedingungen
22 5.2 Chemische Umgebungsbedingungen
25 6 _ Erforderliche Schutzmaßnahmen
25 6.1 Erforderliche Schutzmaßnahmen in Abhängigkeit der Nutzungsklassen
und der Korrosivitätskategorien – Empfehlungen für die Planung und
Ausführung
28 7 _ Nachweis der Gleichwertigkeit
28 7.1 Standardverfahren
29 7.2 Individuelles Prüfverfahren
30 8 _ Beispiel – Nachstellung einer Holzbrücke
32 9 _ Literatur
34 10 _ Bildnachweis
35 _ Kurzportrait WKI und VHI
36 _ Hinweise
spezial | FEBRUAR 2013 3
Korrosion metallischer Verbindungsmittel in Holz und Holzwerkstoffen
1 _ Einleitung
Holz ist ein vielseitiger Baustoff, mit dem seit außer den in der bereits erwähnten Tabelle
Jahrhunderten überaus dauerhafte Bauwerke aufgeführten, andere, gleichwertige Maßnahmen
konstruiert werden. Selbst gegenüber chemisch zulässig sind. Für den Nachweis gleichwertiger
aggressiver Umgebung ist Holz sehr beständig, Maßnahmen gibt es derzeit jedoch keine Prüf-
so dass die Nutzung von Holz in diesen Bereichen verfahren. Bei gerbstoffreichen Hölzern empfiehlt
sehr wirtschaftlich erfolgen kann. DIN 1052 die Verwendung geeigneter nicht-
rostender Stähle und bei imprägnierten Hölzern
Aufgrund der hohen mechanischen Beanspruch- sollten die schärfsten Anforderungen gemäß
barkeit, der Möglichkeit der serienmäßigen der bereits erwähnten Tabelle zugrunde gelegt
Fertigung und der leichten Verarbeitbarkeit wird werden.
in der Regel metallischen Verbindungsmitteln
gegenüber Holz-Holz-Verbindungen der Vorzug Zusätzlich zu der Tatsache, dass kein Verfahren
gegeben. Metalle reagieren jedoch, teilweise zum Nachweis der Gleichwertigkeit einer
sehr empfindlich, auf Chemikalien. Selbst im Holz beliebigen Schutzmaßnahme im Vergleich zu
als Naturstoff sind Chemikalien wie z. B. Säuren den in DIN 1052 beschriebenen Maßnahmen
enthalten, die eine Zerstörung des metallischen existiert, wird die Tabelle 2 der Norm verein-
Verbindungsmittels bewirken können. Eben- zelt als zu wenig differenzierend bezeichnet.
so können sich ungleiche Metalle gegenseitig So werden z. B. für Nägel und Stabdübel die
zerstören. Die Kombinationen aus Holzinhalts- gleichen Anforderungen gestellt, Klammern
stoffen, chemischen Umgebungsbedingungen, benötigen jedoch einen wesentlich wirksameren
klimatischen Umgebungsbedingungen, unter- Korrosionsschutz als Nägel. Diese Einstufung ist
schiedlichen Metallen und unterschiedlichen vermutlich vorgenommen worden, weil Klam-
Schutzmaßnahmen sind so vielfältig, dass es mern üblicherweise (wesentlich) dünner sind als
nicht möglich ist, die volle Komplexität in über- Nägel und Stabdübel. Der Unterschied zwischen
schaubarer Form zu dokumentieren. einer zwei Millimeter dicken Klammer und einem
drei Millimeter dicken Nagel (beides sind übliche
Bei der Erarbeitung der DIN 1052 ist das europä- Abmessungen) ist jedoch nicht so erheblich, dass
ische Sicherheitskonzept berücksichtigt worden, die gravierend unterschiedlichen Anforderungen
so dass DIN 1052 und DIN EN 1995 inhaltlich an den Korrosionsschutz gerechtfertigt sind. Rein
weitestgehend aufeinander abgestimmt sind. nach dem Wortlaut der DIN 1052 ist z. B. bei Ver-
Hinsichtlich des Korrosionsschutzes von metal- wendung von zwei Millimeter dicken Klammern
lischen Verbindungsmitteln im Holzbau regelt in Nutzungsklasse 2 und mäßiger Korrosions-
DIN 1052 den erforderlichen Korrosionsschutz belastung ein geeigneter nichtrostender Stahl zu
in Tabelle 2 der Norm (Tabelle 1.1). Hier sind die verwenden, während z. B. drei Millimeter dicke
Mindestanforderungen an den Korrosionsschutz Nägel bei gleicher Belastung ohne Korrosions-
für metallische Bauteile und Verbindungsmittel schutz verwendet werden dürfen. Andererseits
aufgeführt. Vorrangig wird dort eine erfor- wird jedoch ein z. B. drei Millimeter dicker Nagel
derliche mittlere Zinkschichtdicke genannt. Im gleich behandelt mit einem z. B. 16 Millimeter
Kapitel 6.3 der Norm steht im Absatz (3), dass dicken Stabdübel.
4 spezial | FEBRUAR 2013
Korrosion metallischer Verbindungsmittel in Holz und Holzwerkstoffen
TAB. 1.1: AUSZUG AUS TABELLE 2 DER DIN 1052:2008-12 »MINDESTANFORDERUNGEN AN DEN KORRO-
SIONSSCHUTZ FÜR METALLISCHE BAUTEILE UND VERBINDUNGSMITTEL«
TAB. 1.2: AUSZUG AUS TABELLE 4.1 DER DIN EN 1995-1-1-2008-09 »BEISPIELE FÜR MINDESTANFOR-
DERUNGEN AN BAUSTOFFE ODER KORROSIONSSCHUTZ FÜR VERBINDUNGSMITTEL«
(IN ANLEHNUNG AN ISO 2081)
Verbindungsmittel Nutzungsklasse
1 2 3
Nägel und Schrauben mit d keine Fe/Zn 12c Fe/Zn 25c
≤ 4 mm
Bolzen, Stabdübel, keine keine Fe/Zn 25c
Nägel und Holz-schrauben
mit
d > 4 mm
Klammern Fe/Zn 12c Fe/Zn 12c nichtrostender Stahl
Nagelplatten und Stahl- Fe/Zn 12c Fe/Zn 12c nichtrostender Stahl
bleche bis
3 mm Dicke
Stahlbleche über keine Fe/Zn 12c Fe/Zn 25c
3 mm bis zu 5 mm Dicke
Stahlbleche über keine keine Fe/Zn 25c
5 mm Dicke
6 spezial | FEBRUAR 2013
Korrosion metallischer Verbindungsmittel in Holz und Holzwerkstoffen
2.2 Korrosionsarten
Hinsichtlich der Korrosionsarten werden wiede- das äußere Erscheinungsbild und weniger auf die
rum diverse Einteilungen vorgenommen, wobei Festigkeit bzw. Tragfähigkeit des Bauteils.
die Grenzen teilweise verschwimmen. Häufige
Einteilungen sind die nach der Art des lokalen Muldenkorrosion
Auftretens der Korrosion wie z. B. Flächen-, Mul- Die Muldenkorrosion ist eine Variante der
den-, Loch- und Spaltkorrosion. Andere Eintei- Flächenkorrosion, bei der die Korrosion nicht
lungen werden nach der Ursache der Korrosion großflächig auftritt. Grund hierfür können Unre-
vorgenommen, wie z. B. Kontakt-, Kondenswas- gelmäßigkeiten in der Materialzusammensetzung
ser-, Taupunkt- und mikrobielle Korrosion. All sein, wodurch es lokal zu etwas tiefergehenden
diese Korrosionsarten werden unter dem Überbe- Korrosionserscheinungen, und damit zu Mulden-
griff der Korrosion ohne mechanische Beanspru- bildung kommen kann. Wie auch die gleichmä-
chung zusammengefasst. Die Korrosionsarten bei ßige Flächenkorrosion ist die Muldenkorrosion
zusätzlicher mechanischer Beanspruchung sind eher ein optischer Makel, der früh erkannt wer-
in der Regel wesentlich kritischer zu betrachten, den kann und somit als unkritisch zu sehen ist.
da diese normalerweise zu einem schnellen und
ggf. ankündigungslosen spröden Versagen der Lochkorrosion
Bauteile führen. So dringen z. B. bei der wasser- Ursache für Lochkorrosion ist eine örtliche Be-
stoffinduzierten Spannungsrisskorrosion atoma- schädigung der Passivschicht. Hierdurch kommt
re Wasserstoffatome aufgrund ihrer geringen es bei Vorhandensein eines Elektrolyten an diesen
Atomgröße in das Metallgitter ein, verbinden sich Stellen zu einem Ionenaustausch zwischen der
in Hohlräumen zu H2-Molekülen, die wesentlich Passivschicht und des Elektrolyten. Dadurch wird
größer sind als der atomare Wasserstoff. Dabei die Passivschicht lokal abgebaut und es kommt
entstehen im mikroskopischen Maßstab so hohe an diesen Stellen zu Korrosionserscheinungen.
Drücke (bis 2 x 10 bar), dass das Metall von
5
Das Kritische daran ist, dass oberflächlich nur
innen heraus zerstört wird. kleinste, punktförmige Stellen zu erkennen sind.
Die Korrosion selber frisst sich allerdings tief in,
Gleichmäßige Flächenkorrosion bzw. durch das Material.
Die gleichmäßige Flächenkorrosion ist eine relativ
harmlose Form der Korrosion, da sie großflächig Spaltkorrosion
an der Oberfläche auftritt und somit früh erkenn- Spaltkorrosion tritt in konstruktions- oder
bar ist. Sie wird durch Kontakt zur Atmosphäre betriebsbedingten Spalten (zwischen Flanschen,
oder zu konzentrierten Säuren ausgelöst. Durch an Fehlstellen in Schweißnähten, unter Ankrus-
die Oxidation der oberflächennahen Bereiche tungen, etc.) auf und entspricht vom Korrosions-
entsteht eine sog. Passivschicht, die darun- mechanismus her der Lochkorrosion. Sie ent-
ter liegende Bereiche schützt. Diese Tatsache steht, wenn der Flüssigkeitsaustausch zwischen
kann bereits bei der Bemessung von Bauteilen der Spalte und der Umgebung eingeschränkt ist.
berücksichtigt werden, indem die Passivschicht Um der Entstehung von Spaltkorrosion entgegen-
als „Opferschicht“ einkalkuliert wird. Da der zuwirken, sollten die Oberflächen der spaltbil-
Flächenabtrag in der Regel sehr gering ist, hat die denden Materialien möglichst glatt und sauber
Flächenkorrosion im Wesentlichen Einfluss auf sein. Zusätzlich sollte bereits bei der Konstruktion
8 spezial | FEBRUAR 2013
Korrosion metallischer Verbindungsmittel in Holz und Holzwerkstoffen
3 _ Schutzmaßnahmen
Bei der Wahl von geeigneten Korrosionsschutz- Eine wichtige Maßnahme des aktiven Korrosi-
maßnahmen sind diverse Faktoren einzubezie- onsschutzes bei der Planung des Einsatzes von
hen. Neben den rein funktionalen Überlegungen, metallischen Verbindungsmitteln im Holzbau ist
wie z. B. der angestrebten Nutzungsdauer, den die Auswahl des geeigneten Werkstoffs. Es steht
mechanischen Eigenschaften oder der Wirtschaft- eine Reihe von verschiedenen Werkstoffen mit
lichkeit sind häufig auch optische Gesichtspunkte unterschiedlichen Eigenschaften zur Verfügung.
zu beachten. Die Entscheidung, welcher Werkstoff im kon-
Der Korrosionsschutz kann dabei auf unter- kreten Fall einzusetzen ist, wird nach den Forde-
schiedliche Weise erreicht werden. Zunächst ist rungen getroffen, die an den Werkstoff gestellt
eine geeignete konstruktive Gestaltung wichtig. werden – nach den Eigenschaften, über die ein
Des Weiteren können werkstofftechnische, Werkstoff verfügt und nach seinem Preis.
oberflächentechnische sowie elektrochemische Aufgrund der komplizierten Wechselwirkungen
Maßnahmen ergriffen werden. Dabei ist jedoch der Bestandteile eines metallischen Werkstoffes
immer zu beachten, dass ein absoluter Korrosi- ist das Korrosionsverhalten einer Legierung nur
onsschutz nie erreicht werden kann. Eine Über- durch Kenntnis der folgenden zusätzlichen Ein-
sicht möglicher Korrosionsschutzmaßnahmen flüsse näher zu bestimmen:
zeigt Abbildung 3.1. – Einfluss der chemischen Zusammensetzung
– Einfluss der Wärmebehandlung
– Kaltverformung und mechanische
Bearbeitung
– Einfluss der Oberflächenbeschaffenheit
Korrosionsschutzmaßnahmen
– Einfluss von Werkstoffinhomogenitäten [26].
Kathodischer Schutz ohne Nichteisenmetalle Glätten von Oberflächen Kathodischer Schutz mit
Außenstrom Außenstrom
Nichtmetallische
Werkstoffe
4 _ Beteiligtes Material
Nach DIN 1052 / DIN EN 1995 sind folgende Alle Hölzer bestehen hauptsächlich aus Zellulose,
Nadel- und Laubhölzer für den Einsatz im Bau- Hemizellulose und Lignin. Die Zusammensetzung,
bereich geeignet: sowie Art und Anteil der zusätzlichen Inhalts-
– Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche, Douglasie stoffe variiert jedoch von Holzart zu Holzart.
– Eiche, Buche, Teak, Afzelia, Merbau, Azobé, Holz wirkt unter bestimmten Voraussetzungen
Ipe korrosiv (siehe auch [3], [7], [8], [12], [14], [16],
[17], [21]). Die Aggressivität kann durch eine
Fichten-, Tannen- und Eichenholz sind die in Behandlung des Holzes, beispielsweise durch das
Deutschland am häufigsten eingesetzten Bau- Einbringen von Holzschutzmitteln noch zusätzlich
hölzer. Daneben können weitere Holzarten wie beeinflusst werden.
z. B. Kiefer, Lärche, Buche, Douglasie, Meranti, Für die Korrosionsproblematik sind vor allem im
Bangkirai und Bongossi verwendet werden. Holz akzessorischen Bestandteile (z. B. vorhan-
spezial | FEBRUAR 2013 17
Korrosion metallischer Verbindungsmittel in Holz und Holzwerkstoffen
5 _ Umgebungsbedingungen
Korrosionsbeeinflussende Umgebungsbedin-
gungen setzen sich zusammen aus den che-
mischen Einflüssen, wie dem Grad der Luftverun-
reinigung oder der Höhe der Salzbelastung, und
den klimatischen Einflüssen, wie der Temperatur,
der Luftfeuchte, der Wärmestrahlung oder der
Oberflächenkondensation.
Im Folgenden sind exemplarisch einige korrosi- Stalleinrichtungen zeichnen sich durch erhöhte
onsfördernde Chemikalien in unterschiedlichen Werte an Ammoniak, Kohlendioxid und Schwe-
Umgebungen aus [22], [24], [5] und [13] zusam- felwasserstoff aus. Auch hierbei ist die Entste-
mengefasst und aufgeführt. hung und Belastung von Salzen in Verbindung
mit Stäuben und somit die Korrosionsgefahr als
Im Abwasser und somit auch in der Atmosphä- hoch einzuschätzen.
re von Kläranlagen lassen sich neben weniger
schädlichen organischen Substanzen wie Sterolen
und Östrogenen sowie anionischen Tensiden und
Aerosolpartikeln [20] auch verschiedenste stark
korrosiv wirkende Salze nachweisen.
6_ Erforderliche Schutzmaßnahmen
Zur Beurteilung einer Bausituation wird zunächst, Bei einem Einsatz eines Verbindungsmittels mit
wie auch bisher üblich, zur Bauplanung und Ein- einer alternativen Beschichtung als Korrosions-
schätzung der Korrosivität das gültige Regelwerk schutz, ist das Standardprüfverfahren gemäß
(DIN 1052 Tabelle 2 bzw. DIN EN 1995 Tabelle Richtlinie (Kapitel 7) für den Nachweis der Gleich-
4.1) herangezogen. wertigkeit der alternativen Beschichtung gegen-
über dem in Tabelle 6.2 aufgeführten Korrosions-
Sollte die konkrete Bausituation nicht über die schutz durchzuführen.
Normen abgedeckt sein, kann sie in einem näch-
sten Schritt durch die folgende Vorgehensweise
bewertet werden.
7.1 Standardverfahren
Die in DIN 1052 genannten Schutzmaßnahmen Grundsätzlich wird ein zu untersuchender
für metallische Verbindungsmittel sind zwar in Korrosionsschutz auf identischen standardisier-
den meisten Fällen ausreichend, jedoch werden ten Prüfkörpern aus Baustahl (Werkstoff-Nr.
ständig neue Überzüge entwickelt, die z. B. 1.057) mit den zu untersuchenden Schichtdi-
aus wirtschaftlicher Sicht vorteilhaft sind. Diese cken aufgetragen. Diese Prüfkörper werden mit
abweichenden Maßnahmen sind nach DIN 1052 Referenzproben verglichen, die einen geregelten
ebenfalls zulässig, soweit ein Nachweis der Korrosionsschutz gemäß Tabelle 2 aus DIN 1052
Gleichwertigkeit erbracht wird. oder den unter Kapitel 6 genannten Tabellen
6.1 und 6.2 aufweisen. Die Beanspruchung der
In Kapitel 6 wurden bereits einige abweichende Proben ist jedoch abhängig von der planmäßigen
Schutzmaßnahmen den unterschiedlichen Anwendung des Korrosionsschutzes.
Nutzungsklassen und Korrosivitätskategorien In Tabelle 7.1 sind die Prüfrandbedingungen
zugeordnet. Für alle weiteren Überzüge werden hinsichtlich der Prüfflüssigkeit, der Konzentra-
im Folgenden zwei Prüfverfahren vorgestellt, tion in wässriger Lösung, des pH-Wertes und
mit denen ein Nachweis der Gleichwertigkeit des Prüfkörpers aus Holz angegeben. Mit diesen
erbracht werden kann. werden die Randbedingungen der jeweiligen
TAB. 7.1: PRÜFFLÜSSIGKEITEN UND PRÜFKÖRPER AUS HOLZ IN ABHÄNGIGKEIT VON DEN
KORROSIVITÄTSKLASSEN
Korrosivitäts- Konzentration in
Prüfflüssigkeit pH-Wert
klassen wässriger Lösung
KKL 1
unbedeutend Prüfung nicht notwendig
korrosiv
KKL 2
Wasser 7,8 Fichte
gering korrosiv
KKL 3 Natriumcarbonat
50g/l 11,7 Eiche
mäßig korrosiv (Na2CO3)
KKL 4 Natriumchlorid
50g/l 6,7 Eiche
stark korrosiv (NaCl)
KKL 5 Eiche (+Kupfer-
Essigsäure 1,32 g/l 3,2
sehr stark korrosiv Ethanolamin)
Anhand eines Gutachtens (18) wurde versucht, Die starke Korrosion der Ringkeildübel nach so
die Korrosionsproblematik eines speziellen Falls kurzer Zeit ist auf folgende Ursachen zurückzu-
mit dem individuellen Prüfverfahren als Kurzzeit- führen:
versuch nachzustellen. – Korrosionsbeanspruchung durch Feuchte
(Wasser) und Tausalze
Das Gutachten befasst sich mit der Kuhbrücke in – die unter diesen Korrosionsbedingungen
Friedrichstadt, einer Fußgängerbrücke, die über hohe Korrosionsempfindlichkeit der für die
einen Fluss führt und im Winter mit Tausalz be- Dübel verwendeten kupferhaltigen
handelt wird. Schon nach fünf Jahren waren die Gusslegierung GD-AlSi9Cu3
verwendeten Alu-Ringkeildübel teilweise so stark – die unter diesen Korrosionsbedingungen
korrodiert, dass die Verbindungen versagten. Die erfolgte Spaltkorrosion
horizontalen Verbindungen waren dabei stärker – die unter diesen Korrosionsbedingungen
betroffen als die vertikalen. erfolgte Kontaktkorrosion mit den
berührenden Edelstahlteilen
Die Korrosion war mit einer starken Volumenzu-
nahme der Dübel verbunden, wodurch sich in ei- Abbildung 8.1 zeigt den im Gutachten darge-
nigen Fällen der Dübel aus dem Holz nach außen stellten Verbindungsaufbau. Dieser wurde als
gedrückt hat, so dass die Stahllaschen abhoben. Probekörper nachgestellt (Abbildung 8.2). Hierzu
An einer Verbindung brach der Bolzen sogar wurden Prüfkörper aus Azobé hergestellt. In
unter der Pressung infolge Volumenzunahme. diese wurde je ein Alu-Ringkeildübel eingelassen.
Bei der Korrosion des Alu-Dübels bildeten sich Bolzen, Unterlegscheiben und Muttern, sowie die
außerdem weiße Korrosionsprodukte. Diese Stahllaschen waren aus Edelstahl.
haften z. T. auch am Edelstahlblech. Um die ausschlaggebenden Umgebungsbe-
dingungen verstärkt zu simulieren, wurden die
Probekörper in einem geschlossenen Gefäß bei
50 °C in 500 ml NaCl (pH-Wert 6,5) gelagert.
9 _ Literatur
10 _ Bildnachweis
– Wir fördern und bewerten Forschungs- und Entwicklungsarbeiten der Forst- und Holzwirtschaft
und angrenzenden Bereichen
– Wir vergeben Forschungsaufträge mit aktueller Zielsetzung
– Wir organisieren wissenschaftliche Veranstaltungen
– Wir verleihen den Wilhelm-Klauditz-Preis für Holzforschung und Umweltschutz und wirken in
Beratergremien mit
– Wir sind Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF)
– die Entwicklung von Lösungen für die Holzbaubranche bei bauphysikalisch und mechanisch-
konstruktiven Schwerpunkten;
– die Entwicklung neuartiger Werkstoffe aus Spänen, Fasern und Furnieren;
– die Prüfung und Minderung der Formaldehydabgabe von Holzwerkstoffen und Möbeln;
– die Analyse von Baustoffemissionen und Minderung von VOC (Volatile Organic Compounds)
und Geruchsstoffen;
– die Entwicklung umweltfreundlicher und dauerhafter Anstrichsysteme für den Möbelbau und
die Holzaußenanwendung;
– die Prüfung und Verbesserung der Eigenschaften von Holzprodukten mittels zerstörungsfreier
Verfahren wie Thermographie, Ultraschall oder Kernspinresonanz;
– das Recycling von Produktionsabfällen und die Verwendung alternativer Faserrohstoffen.
Als akkreditierte Prüfstelle nimmt das Fraunhofer WKI Aufgaben der Materialprüfung und Qualitäts-
überwachung wahr. Es begutachtet Schadensfälle und berät in Fragen der Schadenssanierung. Inner-
halb der Fraunhofer-Gesellschaft gehört das Fraunhofer WKI zum Verbund Werkstoffe und Bauteile
sowie zu den Allianzen Bau, Vision und Photokatalyse.
_ Hinweise
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