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MASTERKURS FINANCE

1. GRUNDLAGEN
REALWIRTSCHAFT VS. FINANZWIRTSCHAFT
Im Vergleich hat die reale globale Wirtschaftsleistungen (mit ca. 70 Billionen $) einen viel geringeren
Anteil als Finanzmärkte.
 Devisenmarkt: Tausch von Währungen, Wechselkurs  Zeichen des Vertrauen in eine
Volkswirtschaft
 Derivatemarkt: Derivate = Termingeschäfte, zur Absicherung gegen Risiken, können aber
auch für Spekulationen genutzt werden
 Aktienmarkt: Handel von Unternehmensanteilen, Kurse zeigen an was Anleger künftig für
die Wirtschaft erwarten
 Geldmarkt: auf dem Interbankenmarkt, Teil des Geldmarktes, Banken leihen sich
untereinander kurzfristig Geld
 Anleihenmarkt: Anleger leihen Schuldnern, z.B.: Staaten oder Unternehmen, Geld auf Zeit zu
einem festen Zins
 Arbeitsmarkt
 Energiemarkt
 Immobilienmarkt

INTERNATIONALE FINANZMÄRKTE
 Kapitalmarkt:
o Kapitalbindung > 1 Jahr
o Teilnehmer: Unternehmungen, Staat, private Investoren, Kreditinstitute, sonstige
Kapitalsammelstellen
 Geldmarkt
o Kapitalbindung <= 1 Jahr
o Teilnehmer: Notenbank, Kreditinstitute, sonst. Kapitalsammelstellen, Großanleger,
Großunternehmungen
 Devisenmarkt
MERKMALE VON BETEILIGUNGS- & FORDERUNGSTITELN

ORIGINÄRE UND DERIVATIVE FINANZMARKTGESCHÄFTE


 Kassageschäfte: originäre Finanzmärkte
 Termingeschäfte: derivative Finanzmärkte
Grundlagen
Die globalen Assetklassen im Anlageuniversum
GLOBALE ASSETKLASSEN
Investment Universum

Traditionelle Investments Alternative Investments


= Core Investments = Satellite Investments

Cash Derivate

Anleihen Hedge Funds

Aktien Managed Futures

Mutual Funds Rohstoffe

Immobilien

Strukturierte Produkte

Private Equities/Venture Capital

Andere

Edwin O. DER
AKTEURE Fischer
FINANZMÄRKTE 12 Internationale Finanzmärkte
 Banken
 Schattenbanken
 Versicherungen und Pensionsfonds
 Öffentliche Finanzinstitute
 Zentralbanken
 Staatsfonds

MARKET CAP TO GDP RATIO 2010


Grundbegriffe:
 Inflation
 Nomineller und realer Zinssatz
 Nominelles und reales BIP
 Marktkapitalisierung (Börsenkapitalisierung)

Länderranking nach:
 BIP/Kopf
 Marktkapitalisierung/BIP
= Market Cap to GDP Ratio

TRIADE
= Industriestaaten, Erste Welt
 Nordamerika (mit Kernzone USA)  USA, Kanada
 Westeuropa (mit Kernzone DL)  EU 15 (exklusive Portugal & Griechenland), Schweiz,
Norwegen
 Asien/Pazifik (mit Kernzone Japan)  Japan, Hong Kong, Singapur, Australien
SCHWELLENLÄNDER
 Portugal, Griechenland, Türkei
 osteuropäische Staaten
 mittel- und südamerikanische Staaten
 asiatische Staaten
 afrikanische Staaaten

Rest der Welt  Entwicklungsländer

BRIC
Brasilien, Russland, Indien, China  immer mehr wirtschaftliches und politisches Gewicht

NEXT ELEVEN
Unter Next Eleven (N-11) versteht man eine Liste von elf Ländern mit hoher Einwohnerzahl, die einen
ähnlichen wirtschaftlichen Aufschwung erleben könnten wie die BRIC Staaten.
Ägypten, Bangladesch, Indonesien, Iran, Mexiko, Nigeria, Pakistan, Philippinen, Südkorea, Türkei,
Vietnam

EUROPÄISCHE HANDELSZONEN

G8 & G20
G8: Kanada, USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Deutschland, Russland, Japan

G20: acht Industrieländer, die EU, sowie elf weitere Schwellen- & Industrieländer
WEITERE FINANZREGIONEN
 OECD
 NATO

AUFSICHTSORGANE IN DER EU

Die drei neuen europäischen Aufsichtsagenturen


 European Securities and Markets Authority ESMA
 European Banking Authority EBA
 European Insurance and Occupational Pensions Authority EIOPA

AUFSICHTSORGANE IN ÖSTERREICH
 Finanzmarktaufsicht FMA
 Österreichische Nationalbank

2. VOLKSWIRTSCHAFTLICHE EINFLUSSFAKTOREN AUF


INTERNATIONALE FINANZMÄRKTE

DAS MAGISCHE 4-ECK DER VOLKSWIRTSCHAFTSPOLITIK

Vom 4-Eck zum 9-Eck:


 Ausgeglichene öffentliche Haushalte
 Gerechte Einkommensverteilung
 Erhaltung einer lebenswerten Umwelt
 Humane Arbeitsbedingungen
 Sicherung der Ressourcen
FISHER-THESE
𝑅𝑒𝑎𝑙𝑣𝑒𝑟𝑧𝑖𝑛𝑠𝑢𝑛𝑔 + 𝑒𝑟𝑤𝑎𝑟𝑡𝑒𝑡𝑒 𝐼𝑛𝑓𝑙𝑎𝑡𝑖𝑜𝑛𝑠𝑟𝑎𝑡𝑒 ~ 𝒏𝒐𝒎𝒊𝒏𝒆𝒍𝒍𝒆 𝑽𝒆𝒓𝒛𝒊𝒏𝒔𝒖𝒏𝒈

 dabei wird Realverzinsung zumeist anhand der realen BIP-Wachstumsrate gemessen, die in der
Volkswirtschaftslehre auch gerne als Konjunkturmaß verwendet wird.

VOLKSWIRTSCHAFTLICHE PROGNOSEN
 Global: IWF, OECD, Weltbank, UNO
 Europa: EU, EZB
 Österreich: OeNB, IHS, WIFO, Banken

FRÜHINDIKATOREN
Frühindikatoren geben Hinweis auf die zukünftige Entwicklung der Wirtschaftslage:
 Aktienindex  Einzelhandelsumsätze
 Auftragseingänge  Geldmengenwachstum
 Baugenehmigungen im Hochbau  Geschäftsklimaindex
 Consumer Confidence Index  Gewinnerwartungen
 Dow Jones Transportation Average  Investitionsabsichten
 Einkaufsmanagerindex

PROGNOSEN
 Leitzinsen der ZB  Arbeitslosenrate und
 Konjunktur Reallohnentwicklung
 Budgetdefizitquote  Wachstum privater Konsum
 Staatsverschuldungsquote  Zahlungsbilanz
 Inflation  Steuern- und Abgabenquote
 Rohstoffpreise

LEITZINSEN DER ZENTRALBANK


Zentrale Zielsetzung der diversen Zentral- und Notenbanken:
 Erlangung einer Preisstabilität
 Konjunkturbeeinflussung

Leitzinsen sind eines der wichtigsten Instrumente zur Steuerung des Konjunkturverlaufes 
beeinflussen Geldbeschaffungskosten der Banken und damit das gesamte Gefüge der Kredit- &
Einlagezinsen (und damit indirekt wieder die Inflations- und Konjunkturentwicklung).

Eurozone:
Tendersatz = wichtigster Leitzins (von EZB festgelegt)  zu diesem Zinssatz können sich Banken
gegen Verkauf von Wertpapieren bei der EZB Mittel verschaffen.

USA:
Offenmarktausschuss der Notenbank „Fed“ setzt als Leitzinsen den Diskontsatz, vor allem aber die
„Fed-Fund-Rate“ fest  Taggeldsatz, zu dem amerikanische Banken jederzeit bei der Fed Geld
aufnehmen können.
BRUTTOINLANDSPRODUKT BIP
= Wert aller Güter (Waren & DL), die innerhalb eines Zeitraums (Jahr, Quartal) innerhalb einer
Volkswirtschaft hergestellt wurden

𝑁𝑜𝑚𝑖𝑛𝑒𝑙𝑙𝑒𝑠 𝐵𝐼𝑃 = 𝑧𝑢 𝑎𝑘𝑡𝑢𝑒𝑙𝑙𝑒𝑛 𝑃𝑟𝑒𝑖𝑠𝑒𝑛


𝐵𝐼𝑃 𝑛𝑜𝑚𝑖𝑛𝑒𝑙𝑙
𝑅𝑒𝑎𝑙𝑒𝑠 𝐵𝐼𝑃 = = 𝑧𝑢 ℎ𝑖𝑠𝑡𝑜𝑟𝑖𝑠𝑐ℎ𝑒𝑛 𝑃𝑟𝑒𝑖𝑠𝑒𝑛
𝑃𝑟𝑒𝑖𝑠𝑖𝑛𝑑𝑒𝑥⁄
100

BIP-Wachstumsraten:
𝐵𝐼𝑃𝑡𝑛𝑜𝑚 − 𝐵𝐼𝑃𝑡−1
𝑛𝑜𝑚
𝐵𝐼𝑃𝑡𝑛𝑜𝑚
Nominell: 𝑛𝑜𝑚
𝐵𝐼𝑃𝑡−1
= 𝑛𝑜𝑚
𝐵𝐼𝑃𝑡−1
−1
𝐵𝐼𝑃𝑟𝑒𝑎𝑙
Real: 𝐵𝐼𝑃𝑡𝑛𝑜𝑚 − 1
𝑡
Arten der BIP Berechnung
 Entstehungsrechnung:

 Verwendungsrechnung: BIP = I + C + G + (X-M)

 Verteilungsrechnung:
3. BUDGETDEFIZITQUOTE UND STAATSVERSCHULDUNGSQUOTE
MAASTRICHT-KRITERIEN
1. Inflationsrate  darf nicht mehr als 1,5% über dem Durchschnitt der drei EU Ländern mit
den niedrigsten Raten liegen.
2. Haushaltsdefizit  Neuverschuldung der öffentlichen Hand darf nicht mehr als 3% des BIP
erreichen.
3. Staatsschulden  dürfen insgesamt nicht höher sein als 60% des BIP.
4. Langfristige Zinsen  dürfen maximal 2% über dem Durchschnitt der drei preisstabilsten EU-
Länder liegen.
5. Wechselkurse  nationale Währungen müssen mindestens zwei Jahre vor der
Konvergenzprüfung die normale Bandbreite des Europäischen Währungssystems eingehalten
haben.

PAKTE IN DER EUROZONE


 Maastricht-Kriterien sind von einem Land zu erfüllen um zur Eurozone betreten zu dürfen.
 Kriterien 2 und 3 sind der Stabilitäts- und Wachstumspakt des Vertrages von Amsterdam
(Juni 1997), den jedes Mitgliedslang der Eurozone zu erfüllen hat.
 Im März 2011 beschäftigt sich die EU bei einem Sondergipfel in Brüssel mit dem
Wettbewerbsstärkungspakt = „Pakt für Euro“ = „Euro-Plus-Pakt“.
 EU-Fiskalpakt:
o Das strukturelle Defizit eines Landes, also die konjunkturunabhängige
Neuverschuldung, soll 0,5 Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP) nicht übersteigen.
o Zweitens soll die Verschuldung auf 60% des BIPs reduziert werden – und zwar jedes
Jahr um ein Zwanzigstel der Differenz zu den 60%.

TEIL 2
1. DIE INTERNATIONALEN FINANZMÄRKTE: DER AKTIENMARKT
Wichtigste Börsen der Welt:
 NYSE
 NASDAQ
 Börse Tokio
 London Stock Exchange
 Börse Shanghai, Hong Kong
 Euronext
 Deutsche Börse,...
NYSE ist mit 25% Weltmarktanteil die größte Börse.

Global Financial Centres Index:


Gerankt wird nach 5 Kriterien: people, business environment, market access, infrastructure &
general competitiveness
KONKURRENZ FÜR BÖRSEN:
 meist im außerbörslichen Bereich angesiedelte, alternative Handelsplattformen für
Finanzprodukte
 werden als Dark Pools (of Liquidity) bezeichnet
 Anbieter und Käufer großer Wertpapierpakete sowie institutionelle Investoren, Hedge Fonds
und Investmentbanken bleiben anonym
 Order-Details werden nicht offengelegt

Vorteile:
 anonym
 intransparent  dadurch bleiben Käufer und Verkäufer quasi unerkannt
 spesengünstig

Große Plattformen: Turquoise, Chi-X

GLOBALISIERUNGSBESTREBUNGEN
Es gibt Bestrebungen für einen globalen Aktienhandel:
 NASDAQ  mit NASDAQ Europe und NASDAQ Japan für New Economy Aktien
 Projekt GEM (Global Equity Market)  mit Euronext, NYSE, Toronto, Australien, Tokio,
Hongkong, Brasilien, Mexiko

EUROPA
Derzeit mehr als 30 Börsen  von vielen Experten als zu viel angesehen:
 Bestrebungen zu Allianzen, Kooperationen & Fusionen
 Nischenexistenz (Spezialbörsen, Regionalbörsen für KMUs)

 trotzdem werden einige heute existierende Börsen in einigen Jahren nicht mehr vorzufinden sein.

Zukunftskonzepte: Nischenexistenz, z.B. Stuttgarter Börse  wichtigste Börse für Optionsscheine


Wiener Börse will eine Brückenfunktion zum Osteuropäischen Aktienmarkt darstellen: Aktionär an
der Laibacher, Budapester & Prager Börse

EINTEILUNG VON AKTIEN


 nach Zerlegung des Grundkapitals
o Nennwertaktien
o Quotenaktien
 nach den Übertragungsbestimmungen
o Inhaberaktien
o Namensaktien
 nach dem Umfang der Rechte
o Stammaktien
o Vorzugsaktie
Stimmrecht bei Stammaktien
 Grundsatz: One Share One Vote
 Ausnahmen
o Mehrstimmrecht: Anteil eines Aktionärs an Stimmrechten kann Anteil am Kapital
übersteigen, Extremfall: Golden Share, seit 1998 keine Neuzulassungen mehr
o Höchststimmrecht: Höchststimmrecht des stimmberechtigten Kapital kann
eingeschränkt werden, üblich als Schutz vor feindlichen Übernahmen

ORGANE DER AG
 Vorstand: Geschäfte der AG führen und Gesellschaft nach außen vertreten, eine oder
mehrere Personen
 Aufsichtsrat: überwacht Geschäftsführung des Vorstandes, min. 3 Mitglieder
 Hauptversammlung: Versammlung der Aktionäre der Gesellschaft, eine ordentliche
Hauptversammlung min. einmal pro Jahr

SPERRMINORITÄT
Minderheit von mindestens 25% + 1 Stück Aktie des auf der Hauptversammlung einer AG
vertretenen Grundkapitals  gegen diese qualifizierende Minderheit sind Satzungsänderungen nicht
möglich.

Kapitalerhöhungen oder Fusionen können so aufgrund der erforderlichen ¾-Mehrheit verhindert


werden.

2. DER AKTIENMARKT – PERFORMANCE IM ZEITABLAUF


ANALYSTENPRANGER 2006-2013
Der Dax seit 2006:
5000 war die schlechteste Prognose
6100 die beste Prognose
 tatsächlicher Endstand: 6596  keine Prognose lag richtig

BRANCHENEINTEILUNG VON AKTIENMÄRKTEN


 Zyklische Branchen:
o Industrie
o Grundstoffe
o Energie
o Zyklischer bzw. diskretionärer Konsum (Gebrauchsgüter)
o IT
 Defensive Branchen
o Gesundheit
o Versorger
o Defensiver bzw. klassischer Konsum
 Neutrale Branchen
o Finanzwerte
o Telekommunikation
BULLS & BEARS

Aufschwung = Bull  Abschwung = Bear

ZYKLEN: FINANZWIRTSCHAFT UND REALWIRTSCHAFT

HISTORISCHE SPEKULATIONSBLASEN
 „Tulipmania“: Tulpenblase, erste historische spekulative Aktienblase
 Eisenbahnspekulation
 Gründerkrise
 Black Thursday
 Blase am Silbermarkt
 Aktien- & Immobilienblase
 Dotcom-Blase

nach Bärenmärkten ist eine Korrektur typisch  Double Dip

WELTBANKENVERBAND
 dient als Lobbyorganisation der Finanzindustrie
 Strategie des IIF ist es, Entscheidungsträger auf der obersten Ebene zu beeinflussen
 bekannt durch die Haircut-Verhandlungen im Rahmen der Griechenlandkrise

STANDARD & POORS INDEX 1927 – 2008


 negative Auswirkungen: Kriegszeiten, Ölpreisschocks (Bildung der OPEC),
Technologieaktienkrise  Rezessionsphasen

BUY AND HOLD VS. TIMING


 langer Atem macht sich bezahlt
 Wertsteigerungen größer, je länger man angelegt hat

3. BÖRSENGANG & -ABGANG


BÖRSENGANG
 Börseneinführung
 Initial Public Offering (IPO)
 Going public

MÖGLICHE GRÜNDE
 Privatisierung staatlicher/staatsnaher AGs
 hoher Eigenkapitalbedarf bei vormals außerbörslichen AGs
 Veräußerungsweg für Altaktionäre (z.B. bei Familienunternehmungen oder PE/VC-
Unternehmungen)
 Sin Off/Split Off  Ausgliederung von TU an der Börse
 Exitstrategie  Aktienankauf mit dem Ziel bald (mit Gewinn) wieder auszusteigen

Bei einer Börseneinführung können:


 alte Aktien (Grundkapital bleibt gleich)
 junge Aktien (Grundkapital wird erhöht)
an die Börse gebracht werden.

Alte Aktien: Emissionsvolumen fließt den Altaktionären zu


Junge Aktien: Emissionsvolumen fließt in die AG

Bei einer Emission von jungen Aktien, können Altaktionäre ein Bezugsrecht darauf haben oder vom
Bezugsrecht ausgeschlossen sein (Kapitalverwässerung = Dilution).
Wichtigste IPOs sind auf die verschiedenen Sparten aufgeteilt:

BÖRSENABGANG
 Delisting
 Going Private

MÖGLICHE GRÜNDE
 freiwilliger Rückzug
 Konkurs
 Mergers & Aquisitions
 Squeeze Out oder Freeze Out (>= 90% stimmberechtigtes Grundkapital = erzwungener
Gesellschafterausschluss)

ÜBERNAHMEN (TAKEOVER) UND AKQUISITIONEN (M&A)


 Merger = Fusion = Verschmelzung
 Acquisition = Unternehmenskauf
o „Asset Purchases“  seller sells business assets to the buyer
o „Equity Purchases“  buyer purchases equity interests in a target company from
one or more selling shareholders
 freundlich / feindlich

AKTIENRÜCKKAUF
 Aktienrückkauf zur Pflege des eigenen Kurses
 5 Gründe:
o Unterbewertung  Signal setzten, dass die Gewinnaussichten für Unternehmen
steigen, der Kurs das aber nicht wiederspiegelt  idR. steigt Kurs
o Akquisitionswährung  eigene Aktien als Währung bei einem Zukauf eines anderen
Unternehmens  besonders lukrativ wenn Unternehmen zuvor Aktien billig zurück
kaufen konnte
o Schutz vor Übernahme  Anteil am Streubesitz sinkt automatisch
o Free-Cash-Flow  Unternehmen hat liquide Mittel, die es in die eigenen Aktien
investieren will
o Bedienung von Bezugsrechten aus Aktienoptionsprogrammen

Nach Aktienrückkauf können die Unternehmen die angekauften Aktien vernichten oder
aufbewahren, um sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder an den Markt abzugeben. Die Aktien
können aber auch für Optionsprogramme für Mitarbeiter verwendet werden.

Zu unterscheiden ist diese Art des Aktienrückkaufs vom Aktienrückkauf zum Zweck der
Kapitalherabsetzung:
In den meisten Fällen ist das Ausgleichen von Bilanzverlusten ein Ziel des Aktienrückkaufes mit
Herabsetzung des Grundkapitals. Der Rückkauf der Aktien und ihre anschließende Vernichtung führt
automatisch zu einer Kapitalherabsetzung. Dies kann nur von der Hauptversammlung mit einer ¾
Mehrheit beschlossen werden und muss ins Handelsregister eingetragen werden.

4. BÖRSENINDIZES
 stellen einen normierten Durchschnitt von verschiedensten Wertpapierkursen zu einem
bestimmten Zeitpunkt dar.

FUNKTIONEN
 Barometer für die Entwicklung und die Stimmungslage an einer Börse
 Benchmark für die Erfolgsmessung von „aktiven“ Portefeuillemanagern“:
o aktive Portefeuillemanager: Zielsetzung = Index zu übertreffen
o passive Portefeuillemanager: Zielsetzung = wertmäßige Entwicklung ihres
Portefeuilles an Entwicklung eines vorgegebenen Index anzupassen
 Basisobjekte für Derivate

AKTIENAUSWAHL
 alle Aktien einer Börse (All Share Indizes, Composite Indizes)
 einen Teil der Aktien einer Börse (gemäß der Wichtigkeit)

AKTIENGEWICHTUNG
 Gleichgewichtete Indizes
 Börsenkapitalisierungsgewichete Indizes (Börsenkapitalisierung einer Unternehmung =
Aktienkurs mal Anzahl der emittierten Aktien)
 Streubesitzgewichtete Indizes

DIVIDENDENBERÜCKSICHTIGUNG
 Preis- vs. Performance- (Total Return) Index

RATIOS
 KGV (Kurs- Gewinnverhältnis)
 PER (Price-Earnings-Ratio)
 MBV (Marktwert zu Buchwert-Verhältnis, Market to Book Value)
TEIL 3
1. DERIVATE
Wichtigste Terminbörse der Welt in Chicago: CME Group (mit IMM & CBOT) und CBOE

Europa:
 Euronext-LIFFE und LME
 Euronext Derivatives
 EUREX
 Nasdaq-OMX Nordic Derivatives

ISDA
 International Swaps and Derivatives Association
 Handelsorganisation von Teilnehmern am Mart für OTC-Derivate mit derzeit über 800
Mitgliedern aus knapp 60 Ländern.
 Ziel: Vereinfachung des Handels außerbörslicher Derivate
 Entwicklung und Herausgabe der ISDA Master Agreements

FUTURES
 Festtermingeschäfte mit standardisierten Verträgen und Sekundärhandel an einer
Futuresbörse
 stellen eine beidseitige Verpflichtung der Vertragsparteien dar

Durch den Kauf eines Futures geht


 Investor eine Long Position,
 Verkäufer eine Short Position ein.

Bei Abschluss des Futures sind zwischen den Parteien keinerlei Zahlungen zu leisten.

Verpflichtungen des Verkäufers:


 Zu einem im voraus vereinbarten Termin
 eine bestimmte Anzahl von Basisobjekten
 an den Käufer des Festtermingeschäfts
 gegen Erhalt eines im voraus bestimmten Betrages (Terminpreis) zu liefern.

Verpflichtungen des Käufers:


 Zu einem im voraus vereinbarten Termin
 eine bestimmte Anzahl von Basisobjekten
 vom Verkäufer des Festtermingeschäfts
 gegen Zahlung eines im voraus bestimmten Betrages zu übernehmen.
Standardisierung der Futures
 Kontraktvolumen  Anzahl der einen Kontrakt betreffenden Basisobjekte
 Fälligkeitstermin & Laufzeit eines Kontrakts
 Vertragspartner  offizieller Vertragspartner ist Terminbörse (Clearing House), inoffizieller
Vertragspartner ist aber ein anderer, entgegengesetzt positionierter Kunde der Terminbörse
 Lieferungsmodalitäten  tatsächliche Lieferung oder Differenzzahlung (Barausgleich, Cash
Settlement)
 Terminpreis  bei Vertragsabschluss wird Futures-Preis vereinbart, der zum
Fälligkeitstermin vom Käufer zu zahlen ist.

ZAHLUNGSDIAGRAMM FÜR FUTURES

ARBITRAGE
Arbitrageure versuchen, die bei Marktungleichgewichten auftretenden Fehlbewertungen von
Wertpapieren ausfindig zu machen, um durch
 Kauf von unterbewerteten Titeln bzw.
 Verkauf (oder Leerverkauf) von überbewerteten Titeln
Gewinne zu erzielen.

Räumliche Arbitrage: Transaktionen gleichzeitig auf verschiedenen Kapitalmärkten


Zeitliche Arbitrage: Transaktionen auf dem selben Kapitalmarkt, aber zu verschiedenen Zeitpunkten

WEITERE MARKTTEILNEHMER:
 Spekulanten (Trader): wollen durch möglichst geringe Kapitaleinsätze möglichst hohe
Gewinne erzielen
 Hedger (Absicherer): haben eine Hauptposition im Basisobjekt, deren Wert sie vor
unerwünschten Preisänderungen absichern wollen:
o normaler Hedge
o Reverse Hedge
ZAHLUNGSDIAGRAMME FÜR EINEN HEDGE

ZAHLUNGSDIAGRAMME FÜR EINEN REVERSE HEDGE

SHORT SALE
 Leerverkauf, Wertpapieranleihe

HEDGING MIT FORWARD/FUTUREPOSITIONEN


BASISOBJEKTE
 Aktien-Futures  in Europa an der LIFFE und EUREX erhältlich
 Index-Futures  Futures auf Börsenindizes
 Zins-Futures  Unterscheidung erfolgt nach der Fristigkeit der zugrundeliegenden Zinstitel
(Anleihe-Futures oder Zinssatz-Futures)
 Devisen-Futures  in Chicago auf die wichtigsten Devisen der Welt
 Waren-Futures  Futures auf Edelmetalle, Nichtedelmetalle, landwirtschaftliche Produkte
 Strom-Futures

ZINSGESCHÄFTE
Auf Geldmärkten (Zinsmärkten) unterscheidet man zwischen Kassazinsgeschäften (traditioneller
Geldmarkt) und Terminzinsgeschäften (Zinstermingeschäften)

FORWARD RATE AGREEMENTS (FRA)

FRAs sind vertragliche Vereinbarungen,


 zu einem im voraus bestimmten Zeitpunkt
 einen im voraus bestimmten Kreditbetrag
 über einen im voraus bestimmten Zeitraum
 in einer im voraus bestimmten Währung
 zu einem im voraus bestimmten Zinssatz (Forward Rate, Terminzinssatz)
zu erhalten bzw. zu gewähren.

Die seit 1983 bekannten FRA werden in der Praxis wie folgt behandelt:
 keine physische Lieferung des Kreditbetrages, sondern
 Cash Settlement, d.h. die forward rate wird am vereinbarten Kreditaufnahmetag mit der
Referenz-spot-rate verglichen und es wird die diskontierte Zinsdifferenz erstattet:
OPTIONEN
Kaufoptionen (Calls)

Optionskäufer erwirbt das Recht,


 eine bestimmte Anzahl von Vermögensgegenständen (Basisobjekten, Underlying Assets)
 jederzeit innerhalb einer festgelegten Frist (amerikanischer Call) bzw. zu einem bestimmten
Zeitpunkt (europäischer Call)
 vom Verkäufer der Option (Stillhalter, Schreiber)
 gegen Zahlung eines vereinbarten Betrags (Basispreis, Ausübungspreis) fordern zu können.

Verkaufsoption (Put)

Optionskäufer erwirbt das Recht,


 eine bestimmte Anzahl von Vermögensgegenständen,
 jederzeit innerhalb einer festgelegten Frist oder einem bestimmten Zeitpunkt
 an den Verkäufer der Option
 gegen Erhalt eines vereinbarten Betrags liefern zu können.

Für die Gewährung des Rechts hat der Optionskäufer an den Verkäufer einen Optionspreis (Prämie)
zu bezahlen.

Durch den Abschluss eines Optionsgeschäftes geht


 der Inhaber eine Long Position und
 der Stillhalter eine Short Position ein.
Bei Abschluss eines Optionsgeschäfts sind festzulegen:
 Basisobjekt und Anzahl von Basisobjekten je Optionsgeschäft
 Art der Option (Call oder Put)
 Typ der Option (Europäisch oder Amerikanisch)
 Fälligkeitstermin
 Basispreis und Währung des Basispreises
 Lieferungsmodalitäten
o tatsächliche physische Lieferung
o Zahlung der Differenz zwischen Kassapreis des Basisobjekt am Ausübungstag und
Basispreis (Barausgleich, Cash Settlement)
 Optionspreis

Nach Relation zwischen augenblicklichen Preis des Basisobjekts S0 und Basispreis X unterscheidet
man Optionen:
 aus dem Geld (out of the money)
bei Calls: S0 < X
bei Puts: S0 > X
 am Geld (at the money)
bei Calls und Puts: S0 = X
 im Geld (in the money)
bei Calls: S0 > X
bei Puts: S0 < X

ZAHLUNGSDIAGRAMME AUS SICHT DES OPTIONSINHABERS

ZAHLUNGSDIAGRAMME AUS SICHT DES STILLHALTERS


OPTIONS AND WARRANTS
Bei Optionen unterschiedet man nach Festlegung des Stillhalters;
 Optionen i.e.S. (options)
o Investor kann entweder Position des Optionsinhabers oder des Stillhalters
einnehmen
o Falls diese Optionen nicht börsennotiert sind  OTC (Over the Counter) Optionen
 Optionsscheine (warrants)
o werden in der Regel von Kreditinstituten emittiert
o Emittent ist zugleich immer Stillhalter der Option
o Investor kann hier stets nur die Rolle des Optionsinhabers einnehmen

BASISOBJEKTE
Nach Basisobjekten unterscheidet man Optionen auf:
 Aktien- und Paritzipationsscheine
 Devisen
 Indizes
 Festverzinsliche Titel (Anleihenoptionen) oder Zinssätze (Zinsatzoptionen)
 Optionen (Hyperoptionen, Compound Options)
 Futures (Futureoptionen), z.B.: Anleihenfutures- und Zinssatzfuturesoptionen
 Waren (Commodity Options)

ZAHLUNGSDIAGRAMME FÜR EINEN HEDGE

X = S0
ZAHLUNGSDIAGRAMME FÜR EINEN REVERSE HEDGE

HEDGING MIT LONG OPTIONSPOSITIONEN

SWAPS

Zinsswaps
Zwei Parteien mit unterschiedlichem Bonitätsrating vereinbaren an den Finanzmärkten, ihre
Zahlungsverpflichtungen, die aus der Aufnahme von
 Mitteln gleicher Währung aber
 unterschiedlicher Zinsberechnungsverfahren (festverzinslich versus variabel)
entstanden sind, gegenseitig zu übernehmen (zu swappen).

Währungsswaps
Es erfolgt ein
 Austausch eines Kapitalbetrages und der aus der Aufnahme dieses Kapitalbetrages
resultierenden Zinsverpflichtungen einer Währung
 in einen Kapitalbetrag und die damit verbundenen Zinsverpflichtungen einer anderen
Währung.
kombinierte Zins- & Währungsswaps
Es werden zusätzlich zu den Kapitalbeträgen in unterschiedlichen Währungen auch
 variable gegen fixe bzw.
 variable gegen variable
Zinsverpflichtungen getauscht, die auf unterschiedlichen Referenzzinssätzen basieren.

HEDGEFONDS
Der Name rührt daher, dass Aktien leerverkauft wurden und damit das Markt-Exposure gehedgt
wurde. Damit begründete der erste Hedge-Fonds auch die Kategorie Long/Short Equity.

WEITERE ALTERNATIVE INVESTMENTS


 Hedgefonds und Managed Futures
 Special Purpose Vehicles
 Weitere Finanzinnovationen
o Credit Default Swaps CDS
o Asset/Mortgage Backed Securities
o Credit Collateralized Obligations
o Squared & Cubed CDOs
o Financial Engineering Produkte

FINANCIAL ENGINEERING PRODUKTE


Lassen sich aus mindestens zwei Bestandteilen replizieren (duplizieren), wovon mindestens ein
Bestandteil ein Derivat ist.
Notieren zumeist als Zertifikate oder exotische Optionsscheine (Warrants) an Nebensegmenten von
Aktienbörsen (z.B. Wiener Börse bzw. EUWAX in Stuttgart).

Beispiele:
 Call Bull Spread
 (Kapital) Garantieprodukte
 Aktienanleihen
 Turbos
TEIL 2
1. ÜBERBLICK STOCKS
Es gibt unterschiedliche Bewertungsmodelle, die Bezug auf unterschiedliche Referenzgrößen
nehmen:
 Barwertansatz: Anknüpfend an die Bewertung von Anleihen kann der heutige Wert einer
Aktie als Barwert aller künftigen Rückflüsse aufgefasst werden. Bei diesem Bewertungsansatz
ist die Abzinsungsfunktion eine exogene Größe.
 Regressionsansatz: Die Höhe laufender Aktienpreise wird von bestimmten Einflussgrößen
determiniert. Als werterklärende Faktoren fungieren unternehmensspezifische Kennzahlen,
aber auch gesamtwirtschaftliche Daten. Der Wert einer Aktie kann allein durch Verknüpfung
dieser Faktoren bestimmt werden.
 Index- oder Markt-Modell: Wertpapierrenditen erklären sich ausschließlich durch eine
Einflussgröße, z.B. Marktrendite
 Capital Asset Pricing Model: Jedes Wertpapier leistet einen Beitrag zur erwarteten Rendite
und dem Risiko des Marktportefeuilles. Zwischen erwarteter Rendite und Risiko herrscht ein
funktionaler Zusammenhang und die Bewertung einzelner Titel erfolgt in Relation zu Rendite
und Risiko des Marktportefeuilles.
 Arbitrage Pricing Theory: Rendite und Risiko von Wertpapieren werden durch
realwirtschaftliche Faktoren determiniert. Im Gleichgewicht werden sich die Preise so
einspielen, dass keine Arbitragemöglichkeiten bestehen.

2. INVESTITIONS- UND KAPITALSTRUKTURRISIKO


 Investitionsrisiko: Basisrisiko der Anteilseigner bei vollständiger Eigenfinanzierung
 Kapitalstrukturrisiko: Differenz zwischen Risiko (Varianz) bei teilweiser Fremdfinanzierung
und ausschließlicher Eigenfinanzierung.

A Investitionssumme
D Fremdkapital (Dept)
div erwartete Dividende je Anteil
Div erwartete (Gesamt-)Dividende (konstant)
DivE erwartete (Ges.-)Dividende bei reiner Eigenfinanzierung
E Eigenkapital
i Mischzinssatz (durchschnittlicher Kapitalkostensatz)
k Zinssatz für Fremdkapital
M Gesamtwert der Unternehmung
N Anzahl der (ausgegebenen) Anteilsscheine
r Eigenkapitalzinssatz bei teilweiser Fremdfinanzierung
rE Eigenkapitalzinssatz bei reiner Eigenfinanzierung
v Verschuldungsgrad (=D/M)
Var[div] Varianz der Dividende je Anteil
Var[Div] Varianz der Dividende

Leverage-Effekt: Rentabilität kann abnehmen, Varianz steigt strikt


3. RISK RETURN FRAMEWORK
Der Periodenertrag einer Aktie setzt sich i.allg. aus zwei Komponenten zusammen, und zwar aus der
 Kurs- bzw. Preisdifferenz zwischen dem Preis zu Periodenende (=Pn) minus dem Preis zu
Periodenanfang (=P0) und den
 Ausschüttungen Dt im Intervall [0, n].

Im Fall der ex-post Betrachtung sind diese Komponenten bekannt und die periodenbezogene
Gesamtrendite r errechnet sich aus dem Verhältnis von Periodenertrag und dem zu Periodenbeginn
eingesetzten Kapital.

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