Wasserwirtschaft
Planungshandbuch – Klärwerksprozesse
2010
I n h A lt
Übersicht 4
Einleitung 7
Abwasserinhaltsstoffe 13
Begriffsbestimmung 14
Kläranlagentypen 16
Kläranlagengröße und hydraulische Bemessung 17
Zulauf 19
Regenüberlaufbecken 19
Pufferbecken 21
Beckenreinigung 22
Bauwerksgestaltung 23
Zulaufpumpwerke 26
Berechnung Pumpenschacht, Stauvolumen 28
Installationsbeispiele 30
Installationshinweise Abwasserpumpen 35
Mechanische Reinigung 39
Rechen 39
Siebe 40
Rechengut / Rechengutwäsche 41
Sandfang 42
Vorklärung 43
Phosphatelimination 45
Kohlenstoffelimination 46
Stickstoffelimination 46
Konventionelles Belebtschlammverfahren 48
Tropfkörperanlage 52
SBR 52
Membranbelebungsanlagen 52
Spezielle Verfahren 53
Rührwerke 55
Rezirkulationspumpen 57
Schlamm 59
Schlammarten 60
Schlammstabilisierung 62
Volumenreduktion 63
Pumpen 71
nachklärung 75
Räumer 76
Betriebs- und Prozessstörungen 77
Ablauf 81
Ablaufpumpwerk 81
Filtration 83
Desinfektion 83
Kläranlagenmanagement 85
Betriebswasser 85
Steuerung und Regelung der Maschienentechnik 85
Errichten elektrischer Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen 86
Elektrische Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen 87
Arbeitsschutz 89
Probeentnahme und Analytik, Eigenüberwachung, Maschinentechnik 90
Energiehaushalt 92
Anhang 95
Verwendete Abkürzungen 95
Auslegungshilfe von Strahlbelüftern 96
Widerstandsbeiwerte für Formstücke und Armaturen (Auszug) 97
Tabellen und Diagramme 98
Formelsammlung 101
Werkstofftabellen 102
Fehleranalyse 105
Impressum 107
2 Zulauf S. 19
3 Mechanische Reinigung S. 39
3
10
1
3
4
5
6 7
8
4 5
In der Bundesrepublik Deutschland mit rd. 82 Mio. 2007 wurden 4,5 Mrd. Euro in die Abwasserent-
Einwohnern werden heute täglich ca. 25,7 Mio. sorgung investiert, davon ca. die Hälfte für die
m³ Abwasser in ca. 10.000 öffentlichen, kommu- Erneuerung und den weiteren Ausbau des Kanal-
nalen Abwasserbehandlungsanlagen gereinigt. netzes. Die Bürger wurden dadurch i. M. mit rd.
110 €/a Abwassergebühren belastet. Die Ab-
Das Abwasser wird mit einem 515.000 km langen wasserbehandlung kostet i. M. 1,91 €/m³.
öffentlichen und einem ca. doppelt so langen
privaten Kanalnetz gesammelt. 95 % der Bevöl- Um diesen hohen Standard zu erreichen, waren
kerung sind an zentrale biologische Kläranlagen in den letzten 100 bis 200 Jahren erhebliche
angeschlossen. Diese wiesen 2007 einen mittle- Anstrengungen erforderlich.
Univ.-Prof. Dr.-Ing.
ren Abbaugrad von 99 % BSB5, 81 % Nges und F. Wolfgang Günthert
90 % Pges auf. 5 % der Bevölkerung sind an
Kleinkläranlagen angeschlossen.
Infolge der industriellen Revolution in der ersten Als heute noch übliches Entwässerungsverfah-
Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchsen die Städte ren wurde dann die Schwemmkanalisation ent-
Westeuropas sehr rasch. Die Zunahme des wickelt, bei der die Fäkalien durch das Brauch-
Schmutz- und Abwassers und der häuslichen und Niederschlagswasser abgeschwemmt und
Fäkalien führte zu katastrophalen hygienischen beseitigt werden. Mit dem ersten systemati-
Verhältnissen in den Siedlungen. Es traten ver- schen Kanalisationsentwurf von Arnold Zenetti
mehrt Krankheiten und Seuchen auf. Nach einer (1857) wurden bis 1874 in München 24,6 km
schweren Choleraepidemie in London 1831 Kanäle gebaut. Es traten dabei große Geruchs-
wurde der Zusammenhang zwischen Seuchen- probleme auf, da wegen zu geringer Wasserfüh-
verbreitung und Abwasserbeseitigung herge- rung in der Kanalisation die Fäkalien im Kanal-
stellt und man begann mit der Kanalisation (Roe netz zu faulen begannen.
und Rawlinson). 1842 folgten Kanalisationsbau-
ten in Hamburg durch den englischen Ingenieur Nach einer weiteren Choleraepidemie 1879
Lindley, 1852 in Berlin durch Hobrecht. In Mün- wurde der englische Ingenieur Gordon beauf-
chen wurden zwar 1811 bereits die ersten Ka- tragt, für München ein allgemeines Projekt für
näle (50.000 E) gebaut (vom Promenadeplatz die Kanalisation von München zu planen. Es
zum Hofgarten) und dann weitere Kanäle in der wurde ein Mischverfahren gewählt, wobei die
Altstadt, allerdings systemlos. Erst schwere Kanalspülung durch Leitungswasser erfolgen
Choleraepidemien in München 1836 und 1854 sollte, das Regenwasser wurde über Regenüber-
mit mehr als hundert Toten am Tag führten läufe in die Isar entlastet. Da das Spülwasser
dazu, dass mit der „Grundwassertheorie“ von nicht ausreichend war, wurden 1890 die Einfüh-
Prof. Max von Pettenkofer als Ursache der Seu- rung des Wasserklosetts (WC) und der Bau von
chen die Verunreinigungen des Bodens und des Hausanschlussleitungen beschlossen.
Grundwassers durch Fäkalien erkannt wurden.
In Deutschland entwickelten sich im Laufe der
Es entwickelten sich verschiedene Entwässe- Zeit zwei grundsätzliche Entwässerungsverfahren.
rungsverfahren. Die Einleitung des Abwassers in Im Mischverfahren, wie in der Stadt München,
die Gewässer erfolgte ohne vorherige Behand- werden Schmutz- und Abwasser gemeinsam mit
lung. Daher wurde in einigen Städten das Nie- dem Niederschlagswasser in einem Kanalnetz
derschlags- und Brauchwasser in der Kanalisa- abgeleitet. Um die Kläranlagen hydraulisch nicht
tion abgeleitet und die Fäkalien wurden getrennt zu überlasten, wurden Mischwasserbehand-
in Kübeln und Tonnen erfasst und weiterhin als lungsanlagen (Fangbecken, Durchlaufbecken,
Dünger verwendet. Dieses Verfahren hat sich je- Stauraumkanäle u. a.) im Kanalnetz angeordnet.
doch damals nicht durchgesetzt.
Damit soll die Gesamtfracht aus Abwasserbe- kosten für Freispiegelkanäle vermieden werden,
handlungsanlagen und Mischwasserentlastun- allerdings zulasten höherer Betriebskosten. So
gen in den Gewässern minimiert werden. Um wurde z. B. in Karlskron in Oberbayern 1974 die
sauberes Niederschlagswasser nicht in Abwas- erste Vakuumentwässerungsanlage Deutsch-
serbehandlungsanlagen mitbehandeln zu müs- lands gebaut. Diese Wasser sparende Verfahrens-
sen, wurde das Trennverfahren eingeführt. Das technik wird heute in Zügen und Flugzeugen
Schmutz- und Abwasser wird in einem Kanal der eingesetzt.
Kläranlage zur Behandlung zugeleitet. Das nicht
behandlungsbedürftige Niederschlagswasser Klimawandel, demografische Entwicklung, stei-
wird direkt einem Gewässer (Oberflächen- oder gende Rohstoffpreise (z. B. Düngemittel, Energie),
Grundwasser) zugeführt. Wassermangel und Hunger in vielen Regionen
der Welt fordern die heutige Siedlungswasser-
Nachdem erkannt wurde, dass auch das Nieder- wirtschaft heraus, Lösungen für die Anpassung
schlagswasser erheblich verschmutzt sein kann, zu finden. Ein Ansatz hierfür ist, von der reinen
insbesondere durch Verunreinigungen befestigter Abwasserentsorgung zur Kreislaufwirtschaft
Flächen (Dächer, Straßen u. a.), werden heute umzudenken, die Wertstoffe des Abwassers, das
zunehmend modifizierte Entwässerungsverfah- Wasser und die darin enthaltenen Nährstoffe, zu
ren betrieben. Damit soll erreicht werden, dass sammeln und einer Wiederverwendung zuzufüh-
alle verschmutzten Abwässer einer Behandlung ren und die Schadstoffe umweltverträglich zu
zugeführt werden und alle nicht behandlungs- beseitigen. Hierfür wurden in den letzten beiden
bedürftigen Abwässer die Abwasserbehandlungs- Jahrzehnten Sanitärsysteme entwickelt und er-
anlagen nicht zusätzlich hydraulisch belasten. forscht, die u. a. das Ziel verfolgen: Nutzung und
Den nachteiligen Folgen der zunehmenden Flä- Wiederverwendung von Stoff- und Wasserströ-
chenversiegelung soll durch Regenwasserrück- men.
halt und -versickerung entgegengewirkt werden.
Hierzu wurde von der Deutschen Vereinigung für
Um auch in ländlichen Regionen das Abwasser Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA)
wirtschaftlich entsorgen zu können, wurden dort der Begriff NASS (neuartige Sanitärsysteme)
seit den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts geprägt und umfangreiche Überlegungen und
Vakuum- und Druckentwässerungssysteme ge- Erfahrungen wurden in einem Themenband
plant und betrieben. Damit konnten hohe Bau- (DWA 2008)* zusammengestellt.
Mikroverunreinigung
Desinfektion
Stickstoffelimination
Phosphorelimination
Schlammbehandlung
(Imhofftank, Emscher-
brunnen)
Membranverfahren
Biologische Abwasser-
reinigung (TK,BB)
Chemische Abwasser-
reinigung
Mechanische Abwasser-
reinigung (Rechen, Siebe,
Absetzbecken)
NASS
Regenwasserbehandlung
Durch die zunehmende Entsorgung des Schmutz- 1864 wurde der erste Käfigrechen in einer Lon-
und Abwassers durch Kanäle mit Ableitung in doner Pumpstation eingebaut. Im Folgenden
Flüsse wurde die natürliche Selbstreinigungs- wurden dann Trommel-, Scheiben-, Stab-, Band-,
kraft der Gewässer bald erschöpft. So kamen Fein- und Rundrechen entwickelt. Mit Verbesse-
auch die ersten Ideen zur Abwasserbehandlung rung der Rechen-Reinigungstechniken wurden
aus England. Bei der Behandlung des Abwassers, dann immer feinere Rechen, heute bis 1 mm
sowohl vor der Einleitung in ein Gewässer als auch Stababstand, gebaut. Nach dem 2. Weltkrieg
vor der Ausbringung auf Landflächen, wurden wurden Siebe mit Spaltweite von 0,25 bis 3 mm
anfänglich einfachste Methoden zum Rückhalt angeboten. Heute sind Siebtrommeln mit Ma-
störender Abwasserinhaltsstoffe angewendet. schenweite 0,2 mm auf dem Markt, die einen
So wurden als erstes Rechen und Siebe zum Ab- Rückhalt organischer Stoffe über 50 % ermögli-
trennen von Grobstoffen vor der Einleitung an- chen.
geordnet. Die Rechen wurden auch wichtig, als
Pumpen zur Abwasserförderung eingesetzt wer-
den mussten. Die Pumpen sollten dadurch vor
Schäden und Verstopfungen geschützt werden.
Zur Abtrennung absetzbarer, fester Stoffe aus 1925 wurde die Münchner Kläranlage (3,6 m³/s
dem Abwasser wurden zunächst einfache Gruben, Trockenwetterzufluss, 460.000 E) mit Rechen,
später Absetzbecken verwendet. In Deutschland Sandfang und einer zweistöckigen Anlage mit
wurden die ersten Klärbecken in Frankfurt am Absetzbecken, Schlammfaulraum und Faulwas-
Main gebaut. Nach englischem Vorbild entstanden serbecken in Betrieb genommen. Das so gerei-
1883 bis 1887 vier jeweils 83 m lange, horizontal nigte Abwasser (60 % der absetzbaren Stoffe)
durchströmte Klärkammern. Die Reinigung des wurde zur biologischen Nachreinigung in Fisch-
Schlamms erfolgte von Hand. Dies war mühsam teiche eingeleitet. In den Jahren 1964 bis 1971
und unhygienisch und führte zu Faulprozessen, wurde die Kläranlage mit einer biologischen Rei-
Geruchsbelästigungen und Schlammabtrieb. So nigungsstufe ausgebaut. 1976 wurde ein zweites
wurden für die verschiedenen Beckenformen Klärwerk in Dietersheim mit Stickstoff- und
Schild-, Band- und Saugräumer vor ca. 100 Jah- Phosphorelimination sowie einer weitergehenden
ren entwickelt. Andererseits wurden Chemika- Reinigung mit Sandfiltern in Betrieb genommen.
lien (Eisensalze und Kalk) zugegeben, um die
Reinigungsleistung zu verbessern. Der gesteigerte Bedarf an Frisch- und Brauch-
wasser, insbesondere in Asien, dem Mittleren
Auch die ersten Ideen zur biologischen Abwas- Osten sowie Mittel- und Südamerika, führt dazu,
serreinigung kamen Ende des 19. Jahrhunderts dass seit Anfang dieses Jahrtausends Abwasser
aus England. 1893 wurde das Tropfkörperver- mit Membranen gereinigt wird. Diese innovative
fahren von dem Engländer Corbett entwickelt. Technologie wurde in den 1980er-Jahren aus-
Die Biofilmtechnologie mit den Vorteilen eines schließlich für die Behandlung von stark verun-
einfachen, stabilen Prozesses, eines geringen reinigten Abwässern, z. B. Deponiesickerwasser
Energiebedarfs und geringen Schlammanfalls oder produktionsspezifischem Abwasser, einge-
wird heute noch auf deutschen Kläranlagen an- setzt. Neben der Anwendung für die Wiederver-
gewandt. Das Belebungsverfahren wurde 1914 wendung von Abwasser wird die Membrantechnik
ebenfalls in England von Lockett und Arden ent- als Barriere für Feststoffe sowie Bakterien und
wickelt und anschließend u. a. von Imhoff ver- Viren, zur Verbesserung der Ablaufqualität und
fahrenstechnisch (Rücklaufschlammführungen, zur Reduzierung des Reaktorvolumens beim Be-
Überschussschlammabzug) weiterentwickelt. lebungsverfahren eingesetzt. Ausgehend von
Die ersten Anlagen waren Einbeckenanlagen mit ersten Untersuchungen in den 1980er-Jahren
Belüften und Absetzen nacheinander in einem mit getauchten Plattenmembranen, dann mit
Reaktor (heute SBR genannt). Parallel dazu ver- Hohlfasermembranen, entwickelte sich diese
lief die Entwicklung chemischer Reinigungsver- Technologie rasch zu einer heute auch aus wirt-
fahren. Erste chemische Kläranlagen wurden u. a. schaftlicher Sicht ernsten Konkurrenz zur kon-
in London und Leipzig zu Beginn des 20. Jahr- ventionellen weitergehenden Abwasserreinigung.
hunderts gebaut.
Künftige Herausforderungen
Während in den Industrienationen durch Wasser Für die künftigen Technologien und Abwasser-
sparende Geräte und Einrichtungen sowie Ein- konzepte müssen zusammenfassend folgende
führung kostendeckender Wasserpreise der spe- Grundsätze beachtet werden:
zifische Wasserverbrauch abnimmt, nimmt in
den bevölkerungsreichsten Ländern der Erde, • Minimierung des Schadstoffeintrages
China und Indien, der Wasserverbrauch ständig in das Abwasser
zu. Beides führt zu Problemen, einerseits zu Sta- • Reduzierung der Abwasserverdünnung
gnation in den Trinkwasserleitungen und in den (Fremdwasser)
Anlagen zur Wiederverkeimung, Geruchs- und • Entflechten der Abwasserteilströme
Korrosionsproblemen in Abwasseranlagen, an- (Regenwasser, Schmutz- und Abwasser)
dererseits zu Engpässen in der Versorgung und • Reduzierung der Reststoffe
hygienischen Missständen bei der Abwasserent- aus der Abwasserbehandlung
sorgung. Für beide Fälle müssen die Technolo- • Nutzung von Abwasserteilströmen
gien angepasst bzw. weiter- und neu entwickelt (Grauwasser, Urin u. a.)
werden. Hierbei bieten sich auch neuartige Sani-
tärkonzepte an, mit Trennung der Stoffströme, Künftige Abwasserkonzepte erfordern daher von
Urin, Fäkalien und Grauwasser, um einerseits die dem Planer und dem Betreiber einen weiten
konzentrierten, nicht vermischten Abwasserteil- Blickwinkel, um das Kosten-Nutzen-Verhältnis
ströme einfacher und damit kostengünstiger zu im Interesse der Menschen und der Umwelt wei-
behandeln und andererseits wertvolle Inhalts- ter zu verbessern.
stoffe und das gereinigte Abwasser einer Wie-
derverwendung zuzuführen. Dies wird auch un-
ter dem Aspekt interessant, dass in Deutschland
der größte Teil der Investitionen in die Abwas-
serableitung investiert wurde. Das bedeutet,
dass für Gebiete, in denen noch keine Abwasser-
leitungsinfrastruktur vorhanden ist, Konzepte
untersucht werden müssen, bei denen der Kos-
tenquotient Abwasserbehandlung/Abwasser-
sammlung optimiert wird.
Begriffsbestimmung
Chemischer Sauerstoffbedarf • Hier werden etwa 1,8 g pro Einwohner und Tag
Der chemische Sauerstoffbedarf, abgekürzt auch angenommen
CSB, gehört ebenfalls zu den sogenannten Sum-
menparametern, da damit keine Einzelverbin-
dungen quantifiziert werden können. Er wird
mittels der Oxidation der Abwasserinhaltsstoffe
durch Kaliumdichromat bestimmt und erfasst
den Sauerstoffbedarf zur Oxidation eines Groß-
teils der organischen Stoffe. Sind im Abwasser
auch oxidierbare anorganische Verbindungen
wie beispielsweise Sulfite enthalten, werden
diese ebenfalls als CSB erfasst.
Physikalische Verfahren
Biologische Verfahren
Chemische Verfahren
Kläranlagentypen
Regenbecken
Pufferbecken
Beckenreinigung
Injektordüse
Strahlrohr
Abwassertauchpumpe
Bauwerksgestaltung
Beckenbreite: 8,00 m
Beckenhöhe: 6,00 m
Max. Wasserstand ca. 5,00 m
Beckenvolumen ca. 640 m³
Gefälle ca. 1-3 %
Erforderlicher Mindest-
energieeintrag ca. 7,7 kW
16,00 m
Typ SR
Auswahlkriterien Rund- und Ringbecken • Die Energiedichte sollte bei ca. 30-40 Watt/m³
• Rund- oder Ringbecken sollten eine Wasser- (bezogen auf 30 % Befüllung bei sehr tiefen
tiefe nicht über 6 m haben (Lufteintrag erfolgt Becken bis 6 m und bis 100 % Befüllung bei
erst bei weniger als 4 m Wasserüberdeckung flachen ca. 2 m tiefen Becken) liegen
über dem Injektor) • Motor mit S1-Dauerbetrieb auch voll ausge-
• Bei Rundbecken sind der Außendurchmesser taucht
und die Fläche maßgebend • Die Beckenentleerung soll zügig erfolgen.
• Das Längsgefälle zur Ablaufrinne am Rand oder Während dies beim Pumpvorgang gewährleistet
in der Mitte sollte bei 2-3 % liegen ist, ist bei der Entleerung über Auslaufklappen
• Anordnung der Strahlreiniger 1/3 Radius vom darauf zu achten, diese so hoch anzubringen,
Beckenaußenrand bei Ringbecken und zentriert dass sie beim Entleerungsvorgang nicht vom
bei der Ablaufrinne in Rundbecken Außenwasserspiegel eingestaut werden
• Die Ablaufrinne, sofern vorhanden, ist mit
möglichst steilem Gefälle von min. 5 % zur
Entleerung auszubilden
• Das erforderliche Nutzvolumen, sofern vorhan-
den und möglich, sollte für die Restreinigung
min. 3 % von der Beckenfläche als Volumen
betragen
ca. 1%
Pumpensumpf Zwischen den Säulen empfehlen wir eine Führung
mittels Blech oder aus Beton, ca. 0,2 bis 0,3 m
hoch, bis hin zur Sammelrinne.
ca. 3 %
Zulauf
9,50 m
Planungslösungsweg Zusammenfassung
Die Fläche zu unterteilen und zwischen jedem • Der Reinigungsvorgang erfolgt bereits in der
Pfosten einen Strahlbelüfter zu installieren, ist Entleerungsphase
zu teuer. Die zu reinigende Fläche ca. 24 x 7 m ist • Es wird das Beckenwasser für die Reinigung
nicht im Verhältnis 2:1 und durch die Pfosten verwendet und kein Fremdwasser benötigt
ungünstig. Die Durchlauf- oder Entleerungsrinne • Das abfließende Beckenwasser ist gleichmäßig
als Ansaugrinne ist zu flach. mit Schmutzstoffen befrachtet, es entsteht
kein Spülstoß
Die Hauptschmutzfracht bleibt aber in der • Abwaschen der Beckenwände durch auftreten-
Durchlaufrinne. Somit ist ein Strahlreiniger 11,5 den Wellenschlag
mit Strahlrohrverlängerung hier die günstigste • Sauerstoffanreicherung des Beckenwassers, in-
Preis-Leistungs-Lösung. folgedessen keine Schwefelwasserstoffbildung
und keine Geruchsbelästigung
• Zerkleinerung und Auflösung gröberer organi-
scher Feststoffe
• Verhinderung von Sielhautbildung in weiter-
führenden Abwasserkanälen
• Geringe Investitionskosten
• Niedrige Wartungskosten und hohe Lebens-
dauer der Einrichtung
• Insgesamt geringere Betriebskosten durch
wirtschaftlichen Betrieb
• Vollautomatischer Betriebsablauf
Zulaufpumpwerke
Schneckenpumpwerke Abwasserkreiselpumpen
Die Erfindung dieser robusten Maschine, die In der kommunalen Wasserwirtschaft gibt es
aber auch viel Platz benötigt, wird auf den alt- unterschiedliche Aufstellungsarten. In der Nass-
griechischen Mathematiker Archimedes zurück- aufstellung ist die Gestaltung des Bauwerkes
geführt. Schneckenpumpwerke kommen zum recht einfach und platzsparend möglich, da die
Einsatz bei der Förderung großer Mengen. Pumpenaggregate im Pumpensumpf aufgestellt
werden.
Durch die großen Gangweiten ist es problemlos
möglich, auch feststoffbeladene Medien zu
transportieren.
Hinweis:
Eine ausführliche Erläuterung
zur Pumpentechnik finden Sie
im Planungshandbuch
Abwassertechnik für die
Wasserwirtschaft – Teil 1:
Grundlagen der Hydraulik und
Elektrotechnik.
Schachtnutzvolumen
V
20 U.S. qpm 50 100 200 300 500 1000 2000 3000 5000 10.000
[m3]
20Imp. qpm 50 100 200 300 500 1000 2000 3000 5000 10.000
100 100
50 50
40 40
30 30
pe
m
20 20
Pu
er
td
V
ei
gk
(m3)
fi
äu
l th
10 10
ha
Sc
1
=
S
2
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4
5
4 4
6
8
12 0
1
3 3
15
20
2 2
1 1
1 2 3 4 5 10 20 30 40 50 100 200 300 400 500 1000 [/s]
5 10 20 30 40 50 100 200 300 500 1000 2000 3000 [m3/h]
Förderstrom der Pumpe Q
Installationsbeispiele
2
4
6 7
x = Mindest-Druckstutzen-
abgang der Pumpe
H = immer unter Mindest-
wasserspiegel
H
8 x 9
11
10
Zulaufgeschwindigkeit
ca. 0,5 m/s
x = Mindest-Druckstutzen-
2 abgang der Pumpe
8 x 9
10
Zulaufgeschwindigkeit
ca. 0,5 m/s
60° - 70°
legende
1 Befestigung Druckleitung 6 Prallwand
2 Zulauf 7 Mindestwasserspiegel
3 Mindestens ¾ des Zulaufstutzens 8 Maximal 10°
4 Kleiner Wandabstand 9 Ebene Auflage des Kupplungsfußes
5 Mindestens 25 % größer als Zulauf 10 Zwischenwände einziehen
11 Durchbrüche drosseln die Strömung und geben
der Luft Zeit zum Entweichen
2
4
5 6 7
x = Mindest-Druckstutzen-
abgang der Pumpe
H = immer unter Mindest-
wasserspiegel H
8 x 9
11
10
Zulaufgeschwindigkeit
ca. 0,5 m/s
2
7
3
x = Mindest-Druckstutzen-
6 abgang der Pumpe
5
H
8 x 9
10
Zulaufgeschwindigkeit
ca. 0,5 m/s
legende
1 Befestigung Druckleitung 6 Prallwand
2 Zulauf 7 Mindestwasserspiegel
3 Mindestens ¾ des Zulaufstutzens 8 Maximal 10°
4 Kleiner Wandabstand 9 Ebene Auflage des Kupplungsfußes
5 Mindestens 25 % größer als Zulauf 10 Zwischenwände einziehen
11 Durchbrüche drosseln die Strömung und geben
der Luft Zeit zum Entweichen
2400
2200
A B C
2000
1800
1600
1400
1200
1000
800
600
400
200
0 0,4 0,8 1,2 1,6 2,0 2,4 2,8 3,2 3,6 4,0 4,4 4,8 5,2 5,6 6,0 6,4 6,8 7,2 7,6 8,0 8,4 8,8 9,2 9,6 10,0
Bauwerksabmessungen [m]
o,5 x C
A oder 1 x D
C
B oder 2 x D
B oder 2 x D
Installationshinweise Abwasserpumpen
• Ankerstangen nicht tief genug • Maschine läuft unruhig, Brüche am • Klebeanker müssen ausreichend tief in
eingebracht Kupplungsfuß den Betonboden eingebracht werden
• Kleber tritt aus der Bohrung heraus • Befestigungsschrauben reißen ab
• Instabile Kupplungsfußbefestigung
• Höhenausgleich durch instabile Unter- • Die entstehenden Momente und Kräfte • Der Kupplungsfußkrümmer muss an einem
lagen/Unterbau werden auf die Pumpe übertragen massiven Betonboden befestigt werden!
• Überschreitung der zulässigen Schwing- • Keine Unterlagen zum Höhenausgleich
stärke und dadurch Öffnen der Gleitring-
dichtung (Wassereintritt)
• Das RV ist unmittelbar nach dem Fuß- • Luftansammlung im RV-Gehäuse • Das RV sollte an der höchsten Stelle der
krümmer eingebaut • Die Pumpe fördert nicht, da die Luft Steigleitung angeordnet werden
komprimiert, jedoch das RV nicht öffnet • Wenn möglich in die horizontale Druck-
rohrleitung montieren!
• Zufließendes Fördermedium stürzt direkt • Es entsteht Lufteintrag • Es darf beim zulaufenden Fördermedium
neben die Pumpe • Die Pumpe saugt das Luft-Wasser- kein Wasserabsturz entstehen
Gemisch an und es kommt zum unruhigen • Zufließendes Fördermedium wird durch ein
Lauf der Maschine und somit zu einem Prallblech bzw. Prallrohr beruhigt und der
Wassereintritt in die Pumpe Pumpe zugeführt!
Zu den mechanischen Verfahren gehören: Heute verwendet man immer kleinere Stabab-
• Rechen- und Siebverfahren stände oder Trommelsiebe, wodurch Rechen-
• Sedimentation in Absatzbecken und Sandfängen gutwäscher erforderlich werden.
• Flotation und Leichtstoffabscheidung
• Filtration Verfahrenstechnisch handelt es sich um eine
• Membranverfahren wie Umkehrosmose und Trennung aufgrund geometrischer Unterschiede,
Ultrafiltration die Klassieren oder Sieben genannt wird. Selte-
• Zentrifugation ner werden Siebe am Ablauf des Sandfangs oder
im Rücklaufschlammstrom eingesetzt.
In kommunalen Anlagen kommen im Allgemei-
nen Rechen- und Siebverfahren sowie Sandfang Bauformen von Rechen
und Absetzbecken vor. Es gibt Rechen, die manuell gereinigt werden,
und automatische Rechen.
Der Siebrechen, auch Paternosterrechen, ist ein Bei einer anderen Bauform, dem Muldensieb,
häufig eingesetzter Zwitter zwischen Sieb und räumen rotierende Bürstenarme das als halb-
Rechen. Ein Endlosband aus Kunststoffelemen- kreisförmig ausgebildete Mulde geformte Sieb
ten taucht in den Abwasserstrom ein und nimmt durch rotierende Bürstenarme geräumt.
bei der Aufwärtsbewegung die Feststoffe mit.
Er wird wie ein Rechen in ein Gerinne gesetzt Trommelsiebe bestehen aus einer sich langsam
und erzeugt nur geringe hydraulische Verluste. drehenden Trommel, bei der das Wasser entwe-
der von außen nach innen oder umgekehrt
strömt. Siebtrommeln werden in der Regel durch
Betriebswasser über Sprühdüsen gereinigt.
Siebe
Die Siebanlagen bemisst der jeweilige Hersteller.
Im Zulauf kommunaler Kläranlagen finden sich Da sie erfahrungsgemäß zu den wartungsinten-
heutzutage immer öfter Siebe mit folgenden sivsten maschinellen Einrichtungen gehören,
Vorteilen: sind sie redundant auszuführen.
• Weniger Wartung der nachfolgenden Reini-
gungsstufen, da alle Grob- und Faserstoffe im
Sieb zurückgehalten werden
• Verminderung an absetzbaren Stoffen
Rechengut/Rechengutwäsche
Sandfang
Dies dient
• zum Schutz vor Ablagerungen in Leitungen und
Klärbecken
• zum Schutz vor Abrasion von Maschinen und
Anlagenteilen
• zur mechanischen Reinigung des Abwassers
Vorklärung
Aufgrund der hohen Turbulenz in Pumpstatio- Diese mechanische Reinigung geschieht durch
nen und im Kanalsystem sind Fettanteile im Ab- einen Absetzvorgang der ungelösten, organi-
wasser fein dispergiert und dadurch kaum zu schen Stoffe in Form von Vorklärschlamm (Pri-
entfernen. Durch eine Belüftung des Mediums märschlamm) oder auch von groben Stoffen wie
können sich diese fein gelösten Fetttröpfchen Wattestäbchen und Hygieneartikeln, die der Re-
wieder agglomerieren und an die Wasseroberflä- chen nicht erfasst. Um die Sedimentation zu er-
che aufsteigen. Bei diesem Vorgang werden in möglichen, wird durch eine Querschnittsverbrei-
einem belüfteten Sandfang die gemeinsamen terung des Beckens die Fließgeschwindigkeit
hydrophoben Eigenschaften von Luft und Fett auf, je nach Belastung der Kläranlage (Trocken-
ausgenutzt. Danach kann das Fett mit einem oder Regenwetter), etwa 1,5 cm/s gesenkt. Der
Räumer aus dem Abwasser wieder entfernt wer- Vorklärschlamm (Primärschlamm) hat einen Fest-
den. stoffanteil von max. 3 %. Der pH-Wert liegt zwi-
schen 5 und 6, da der Schlamm durch den Faul-
Die anfallende Fettmenge beträgt: 6–15 g pro vorgang recht sauer ist. Ein Räumer schiebt den
Einwohner pro Tag. Schlamm in die Trichterspitzen des Vorklärbe-
ckens und von dort aus führen ihn Abwasser-
Das Räumen des Sandfangs stellt hohe Anforde- pumpen der weiteren Schlammbehandlung zu.
rungen an die Verschleißfestigkeit der verwen- Das Abwasser aus dem Vorklärbecken fließt
deten Pumpen. Ablagerungen (insbesondere meist im freien Gefälle in den biologischen Anla-
Sand) müssen aufgewirbelt und abgepumpt genteil der Kläranlage.
werden. Spezielle Sandfangpumpen mit Frei-
stromlaufrad und Rührkopf eignen sich hierfür Ausgelegt werden die Becken nach Aufenthalts-
besonders. Dabei wird der Sand nur im Bereich zeit abhängig von der Schmutzfracht und dem
des Pumpeneinlaufs aufgewirbelt, feste Ablage- max. Trockenwetterdurchfluss.
rungen werden aufgelockert und gefördert.
Durch die eng begrenzte Strömungszone kann Mit der Vorklärung endet die mechanische Ab-
sich der Sand ungestört absetzen. Da Rührkopf, wasserreinigung. Im Abwasser befinden sich
Laufrad und Pumpengehäuse einem sehr hohen jetzt noch ca. 60–70 % der Verschmutzung in
Verschleiß ausgesetzt sind, verwendet man oft gelöster Form, die anschließend biologisch ab-
Hartgusswerkstoffe mit erhöhtem Chromanteil gebaut werden.
(z. B. Abrasit).
Dabei werden abbaubare organische Abwasser- rechnet werden. Dieses sogenannte Schlamm-
bestandteile möglichst vollständig mineralisiert, alter ist ein wichtiger Parameter, um den biolo-
d. h. in der aeroben Abwasserreinigung bis zu gischen Teil einer Kläranlage zu beschreiben.
den anorganischen Endprodukten Wasser, Koh-
lenstoffdioxid und Stickstoff abgebaut. Die dritte Stufe ist ein abiotisch-chemisches
Verfahren. Dieses bedient sich chemischer Reak-
Ebenso werden durch bakterielle Nitrifikation N tionen wie Oxidation und Fällung ohne Beteili-
und Denitrifikation DN organisch gebundenen gung von Mikroorganismen. Diechemischen
Stickstoff und Ammonium entfernt. Zunehmend Reaktionen dienen in der kommunalen Abwas-
wird in mittleren und großen Kläranlagen auch serreinigung vor allem der Entfernung von Phos-
der Phosphor bakteriell eliminiert. phor durch Fällungsreaktionen. Dieser Prozess
ist sehr wichtig, um die Eutrophierung der Vor-
Die Gesamtheit der an der biologischen Abwas- fluter zu vermeiden. Zudem nutzt die Industrie-
serreinigung beteiligten Mikroorganismen be- wasserwirtschaft abiotisch-chemische Verfah-
zeichnet man als Belebtschlamm. Teilweise hoch ren zur Fällung und zur weitergehenden
spezialisierte Bakterienstämme nutzen die ab- Abwasserreinigung (beispielsweise Flockung/
zubauenden Abwasserinhaltsstoffe, um ihren Fällung/Filtration).
Stoffwechsel zu decken. Die Zusammensetzung
des Belebtschlammes passt sich der jeweiligen
Abwasserzusammensetzung an und variiert von
Kläranlage zu Kläranlage.
Phosphatelimination
Erfahrene Laborarbeiter sind in der Lage, allein In den letzten 30 Jahren hat sich die Belastung
durch mirkroskopische Auswertung vorliegender der Abwässer mit Phosphat um mehr als 50 %
Schlammproben eine Kläranlage sehr genau zu reduziert, was hauptsächlich dem Einsatz phos-
charakterisieren. phatfreier Textilwaschmittel zu verdanken ist.
Der Hauptanteil des Phosphates, das heute ins
Für eine effektive Reinigung ist eine gewisse Abwasser gelangt, ist Stoffwechselprodukten
Mindestkonzentration an Mikroorganismen im und damit den menschlichen Ausscheidungen
Belebungsbecken notwendig. Das stellt eine zuzuschreiben.
kontinuierliche Biomassenrückführung (siehe
Abbildung: Fermenter mit teilweiser Biomassen- Da Phosphat wie auch Stickstoff einen Pflan-
rückführung) sicher. Da auch gleichzeitig regel- zennährstoff darstellt, der zur Eutrophierung
mäßig eine definierte Menge an Überschuss- von Gewässern führen kann, ist es ein elementa-
schlamm aus dem System abgezogen wird, kann rer Bestandteil der biologischen Abwasserreini-
über das Verhältnis der im System befindlichen gung, diese Verbindungen zu entfernen. Dies ist
zur täglich abgezogenen Biomasse deren durch- durch chemische Fällungsreaktionen oder auf
schnittliche Verweilzeit im Belebungsbecken er- biochemischem Wege bzw. durch die Kombina-
Stickstoffelimination
tion dieser Verfahren möglich. Bei der biochemi- Stickstoff stellt analog zum Phosphat einen
schen Elimination nutzt man die Fähigkeit be- Pflanzennährstoff dar, der in höheren Konzen-
stimmter Bakterienstämme, Phosphor als energe- trationen zu einem erhöhten Algenwachstum in
tisch hochwertigen Speicherstoff in die Biomasse den Gewässern führt. Bestimmte Stickstoffver-
einzulagern. Da ein Wechsel von anaeroben und bindungen wirken außerdem direkt fischgiftig.
aeroben Milieus diese Vorgänge unterstützt,
findet man im Einlauf der biologischen Abwas- Die Elimination von Stickstoffverbindungen um-
serreinigung häufig sogenannte anaerobe Selek- fasst mehrere Abbaustufen, wobei hier die
torbecken als Bio-P-Becken. Zur chemischen Hauptschritte Nitrifikation und Denitrifikation
Phosphatelimination setzt man komplexbildende betrachtet werden.
Metallsalze oder Kalk zu. Die Kationen dieser
Fällmittel gehen mit dem Phosphat-Anion eine Bereits in der Kanalisation und dann weiter in der
in Wasser nicht lösliche Verbindung ein. Diese Kläranlage wird der organisch gebundene Stick-
Kolloide lagern sich zu Flocken zusammen, die in stoff zu Ammonium hydrolysiert und ist in dieser
der Nachklärung NK sedimentieren und mit dem Form zugänglich für in der Belebung angesiedelte
Überschussschlamm entfernt werden. Durch Mikroorganismen. Bei diesen Nitrifikanten han-
diese Maßnahmen sind Eliminationsgrade von delt es sich um obligat aerob wirkende Bakterien,
über 90 % zu erreichen. die in einem zweistufigen Prozess unter Sauer-
stoffverbrauch Ammonium zu Nitrat oxidieren.
Im zweiten Schritt der biologischen Stickstoff- Der dabei freigesetzte Sauerstoff entweicht je-
elimination wird das gebildete Nitrat zum ele- doch nicht in die Atmosphäre, sondern wird zur
mentaren Stickstoff reduziert. Da dieser Vorgang Oxidation von Kohlenstoffverbindungen ge-
nur bei Abwesenheit von gelöstem Sauerstoff nutzt, um den Energiestoffwechsel der Mikroor-
stattfindet, ist die Denitrifikation entweder ganismen zu decken. Dies soll am Beispiel der
räumlich oder zeitlich streng von der Nitrifika- anoxischen Glukoseveratmung dargestellt werden:
tion zu trennen. In der Biozönose der Bele-
bungsanlage sind neben den autotrophen Nitri- 5 C6H12O6 + 24 NO3- 24 HCO3- + 6 CO2
fikanten auch die zur Denitrifikation befähigten + 18 H2O + Energie
Mikroorganismen vorhanden.
Wie beide Gleichungen deutlich machen, ver-
Diese brauchen Kohlenstoffverbindungen für ih- braucht die Denitrifikation Protonen und sorgt
ren Energiestoffwechsel und haben demnach damit im Zusammenspiel mit der Nitrifikation für
heterotrophen Charakter. In den Nitrifikations- eine nahezu ausgeglichene Säurebilanz.
zonen der Belebungsanlage besteht ihre Auf-
gabe vor allem darin, Kohlenwasserstoffe unter Damit sich die für die Stickstoffelimination rele-
Sauerstoffverbrauch bis zu den Endprodukten vanten Mikroorganismen in der Belebung einer
Kohlendioxid und Wasser zu oxidieren. Etwa 70 – Kläranlage akkumulieren können, muss die Bio-
90 % der heterotrophen Mikroorganismen sind masse vor dem Kläranlagenablauf vom gereinig-
in der Lage, bei Abwesenheit von gelöstem Sau- ten Abwasser getrennt und in den Zulauf der
erstoff den im Nitrat gebundenen Sauerstoff zu biologischen Stufe zurückgeführt werden. Damit
veratmen. Dieser Zustand, der als Übergang von ist es möglich, eine notwendige minimale Bio-
aeroben zu anaeroben Bedingungen charakteri- massenkonzentration im Belebungsbecken auf-
siert werden kann, wird als anoxisch bezeichnet. rechtzuerhalten.
Die komplexen Zusammenhänge dieses Vorgan-
ges werden im Folgenden anhand der Reaktions- Die Rückhaltung der Biomasse erfolgt in der Nach-
gleichungen näher beschrieben. klärung, wo sich der belebte Schlamm absetzen
kann und von dort kontinuierlich abgezogen
Obwohl der biologische Nitratabbau über ver- wird. Die täglich nachwachsende Bakterienmasse
schiedene Zwischenprodukte wie Nitrit oder wird als Überschussschlamm aus dem Schlamm
Distickstoffmonoxid ablaufen kann, geht man in entfernt, um die Mikroorganismenkonzentration
der biologischen Abwasserreinigung davon aus, konstant zu halten. Solch ein System ist in der
dass keine dieser Zwischenprodukte freigesetzt Abbildung dargestellt und wird als Fermenter mit
werden, sondern nur elementarer Stickstoff ent- teilweiser Biomassenrückführung bezeichnet.
steht:
Zulauf Ablauf
Belebungsbecken Klarwasserüberstand
eingedickter Schlamm
Biomassen-Rückführung Überschussschlammabzug
Konventionelles Belebtschlammverfahren
Zulaufstrom Ablauf
N DN NK
Rücklaufschlammstrom
Überschussschlammabzug
Vorgeschaltete denitrifikation
In diesem Verfahren ist der Ablauf umgekehrt. Dies hat jedoch verschiedene Nachteile:
Der Zulaufvolumenstrom wird mit dem Rück-
laufschlamm vermischt und fließt in ein unbe- Zum einen sind großzügige Pumpanlagen zur
lüftetes Denitrifikationsbecken. Wie in der Ab- Förderung von Rezirkulation und Rücklauf-
bildung dargestellt, fließt dort zusätzlich die schlamm einzuplanen, die auf Dauer sehr viel
Rezirkulation aus dem Ablauf der Belebung zu elektrische Energie verbrauchen. Zweitens ver-
und läuft dann erst in das belüftete Nitrifikati- kürzt sich durch den vergrößerten Volumen-
onsbecken. strom die Verweilzeit in der Kaskade, was unter
reaktionstechnischen Gesichtspunkten alles an-
Dieses Verfahren hat einen entscheidenden Vor- dere als sinnvoll ist. Schließlich besteht noch die
teil: Es besteht kaum die Gefahr einer Substratli- Gefahr, dass die Denitrifikation durch Sauerstoff-
mitierung in der Denitrifikation, da das bei der eintrag aus der Nitrifikation beeinträchtigt wird.
Nitrifikation gebildete Nitrat und das Nitrat aus
dem Rezirkulationsstrom direkt mit Rohabwasser
in Kontakt gebracht werden. Dieses führt noch
ausreichend CSB-Fracht mit sich.
Zulaufstrom Ablauf
DN N NK
Rezirkulationsstrom
Rücklaufschlammstrom
Überschussschlammabzug
Zulaufstrom Ablauf
N/DN NK
Rücklaufschlammstrom
Überschussschlammabzug
Kaskadenverfahren
Die Nachteile der oben genannten Typen führ- verteilt, sondern unter Berücksichtigung der
ten zu der Überlegung, bessere Reinigungser- Verweilzeit in der gesamten Belebung zuzuge-
gebnisse mit einer Reaktionskaskade zu erhal- ben. So könnte man in die erste Kaskade den
ten. Dieses System beinhaltet im Normalfall eine größten Volumenstrom zugeben und in der letz-
Aneinanderreihung von drei Denitrifikations- ten den geringsten.
und Nitrifikationsstufen im Belebungsbecken.
Bei dieser Methode verteilt sich das Abwasser So vermindert sich bei hydraulischen Stoßbelas-
auf die drei Denitrifikationszonen, um ausrei- tungen die Gefahr, dass Schmutzfracht in den
chend Substrat bereitzustellen. Ablauf der Kläranlage durchschlägt. Wenn in
normalerweise schwach belasteten Anlagen
Hinsichtlich der Stickstoffeliminationsleistung überhaupt keine Rezirkulation vorgesehen ist,
ist eine solche Kaskade bei geringeren Rezirkula- bleibt diese Gefahr jedoch bestehen.
tionsströmen weitaus besser zu beurteilen.
Weiterhin wird damit der Umstand berücksich-
Die Anzahl n der eingesetzten Kaskaden bedeutet tigt, dass die Schlammbelastung, also die abzu-
hier eine Einheit von je einer Denitrifikations- bauende Schmutzfracht pro Gramm Mikroorga-
und Nitrifikationsstufe. nismen, in der Belebung von Kaskade zu Kaskade
abnimmt, wenn das Abwasser nur in die erste
Abhängig von der geforderten Reinigungsleis- Stufe zugegeben wird. Bei einem wie oben be-
tung und den Schadstofffrachten, bietet dieses schriebenen aufgeteilten Zulaufvolumenstrom
Verfahren eine Vielzahl an unterschiedlichen Ge- bleibt die Schlammbelastung relativ konstant.
staltungsmöglichkeiten. So kann unter anderem Alle Kaskadenverfahren bieten einen zusätzliche
die Anzahl der Reaktionskaskaden variiert wer- Pluspunkt: Durch den Wechsel von Nitrifikati-
den oder die Strömungsführung des Zulaufs be- ons- und Denitrifikationszonen wird die Säure-
ziehungsweise der Rezirkulation abweichen. bilanz immer wieder ausgeglichen und der pH-
Es hat sich in manchen Anlagen als sinnvoll er- Wert verläuft somit in engeren Grenzen.
wiesen, die Zulaufvolumenströme nicht gleich-
Zulaufstrom Ablauf
DN N DN N DN N
NK
Rezirkulationsstrom
Rücklaufschlammstrom
Überschussschlammabzug
Tropfkörperanlage SBR
Diese Anlagentypen sind immer noch häufig an- Das SBR-Verfahren (Sequencing Batch Reactor)
zutreffen, werden aber heute kaum noch neu vereint alle Teilschritte der biologischen Abwas-
konzipiert. serbehandlung in einem einzigen Becken. Dort
finden nach einem festgelegten zeitlichen Ab-
Die Mikroorganismen sind in mehreren Packun- lauf Reinigungs- und Absetzphasen statt. Me-
gen übereinander auf Trägerkörpern angesiedelt. chanisch vorgereinigtes Abwasser wird in den
Das mechanisch vorgereinigte Abwasser rieselt SBR-Behälter gepumpt, in dem sich Belebt-
über diese Packungen und läuft im freien Gefälle schlamm befindet. In einer ersten belüfteten
durch die Trägerkörper, wobei es mit den Mikro- Phase wird nitrifiziert. Daran schließt sich die
organismen in Kontakt kommt. Der Sauerstoff- Denitrifikation an, bei der die Belüftung abge-
bedarf für die biochemische Umsetzung wird aus schaltet und der Behälter mechanisch gerührt
der Umgebungsluft gedeckt. Dies stellt auch den wird. Den Abschluss der Abwasserbehandlung
großen Vorteil dieses Verfahrens dar, da keine bildet die Sedimentationsphase, in der man das
elektrische Energie zur Belüftung benötigt wird. gereinigte Wasser vom Belebtschlamm trennt
Jedoch kann dabei nur CSB eliminiert und nitrifi- und aus dem Reaktor pumpt. Dort verbleibt der
ziert werden. Eine Denitrifikation ist wegen der Belebtschlamm, der für die nächste Reinigungs-
fehlenden anoxischen Bereiche nur sehr einge- sequenz bereitsteht.
schränkt möglich. Auch aus diesem Grund wird
dieses Verfahren häufig mit konventionellen Be- Der große Vorteil dieses Verfahrens ist seine Fle-
lebungsbecken kombiniert. xibilität. Abhängig vom Abwasseraufkommen
(z. B. saisonalen Schwankungen in touristischen
Gebieten), können parallel auch mehrere Becken
beschickt werden, die außerhalb der Saison au-
ßer Betrieb gehen.
Membranbelebungsanlagen
Im Unterschied zum konventionellen Belebt- Jedoch stehen den Einsparungen in den Becken-
schlammverfahren kommen Membranbele- volumina (kleinere Belebungsbecken, keine
bungsanlagen ohne Nachklärbecken aus. Die Nachklärung) die heute noch sehr hohen not-
Biomasse wird beim Ablauf aus den Belebungs- wendigen Investitionen und laufenden Betriebs-
becken durch spezielle Membranen zurückge- kosten für die Membranen gegenüber.
halten. Da der Sedimentationsschritt entfällt,
können im Belebungsbecken höhere TS-Gehalte
gefahren werden, was zu einem signifikant klei-
neren Beckenvolumen führt.
Membranfiltration
Bioreaktor Membranfiltration
Membran
Überschussschlamm
Zulauf
Biomasse
Spezielle Verfahren
Fließbettverfahren
In diesen Verfahren ist die Biomasse auf Träger-
körpern angesiedelt. Im Unterschied zum Tropf-
körper schwimmen die Biomasseträger hier in
konventionellen Belebungsbecken. Somit sind
sowohl aerobe als auch anoxische Umgebungen
zu realisieren. Ein Großteil der Biomasse kann
hier auf einfache Weise in den Belebungsbecken
gehalten werden, um die Nachklärung zu entlas-
ten. Das erlaubt auch hier höhere Biomassekon-
zentrationen, um die Leistungsfähigkeit der An-
lage zu erhöhen. Dies bietet sich vor allem an,
wenn eine bestehende Kläranlage bei steigen-
dem Abwasseraufkommen den Anforderungen
nicht mehr gewachsen ist. Dann ist die Möglich-
keit zu prüfen, die bestehende Anlage auf einen
solchen Prozess umzurüsten.
teichkläranlagen
Die in der Kläranlage als Belebtschlamm aufkon-
zentrierten Mikroorganismen kommen in weit
geringerer Anzahl auch in der Natur vor. Geringe
Mengen kommunalen Abwassers lassen sich bei
ausreichend großen Verweilzeiten auch durch
die Selbstreinigungskraft der Natur behandeln.
Prinzipiell laufen hier die gleichen Prozesse wie
auf einer Kläranlage ab.
Rührwerke
Leistungsziffer [N/kW]
200 400 600 800 1000 1200
2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26
Umfangsgeschwindigkeit [m/s]
Rezirkulationspumpen
Eine Abwandlung eines Tauchmotor-Rührwerkes Für die Auslegung ist es daher erforderlich, den
bildet die Rezirkulationspumpe. Durch eine den notwendigen minimalen und maximalen Förder-
Propeller umgebende Leiteinrichtung kann ein strom zu kennen. Im Zusammenspiel mit den
solches Aggregat an bestehende Druckrohrlei- vorhandenen Rohrleitungsverlusten ist es dann
tungen angeschlossen werden und kanalisiert möglich, ein geeignetes Aggregat auszuwählen,
das Fördermedium in axialer Richtung. Dabei ist das den erforderlichen Bereich mittels Frequenz-
es machbar, große Volumenströme auf kleine umformer abdeckt.
Förderhöhen zu heben bzw. Rezirkulationsvolu-
menströme von einem Becken in ein anderes zu
fördern. Im Gegensatz zu den häufig mit kon-
stantem Betriebspunkt arbeitenden Kreiselpum-
pen müssen Rezirkulationspumpen einen großen
Betriebsbereich abdecken. Abhängig von Abwas-
serzulauf und Stickstoffkonzentration im Kläran-
lagenablauf muss mehr oder weniger Rücklauf-
schlamm in den Zulauf zur Biologie rezirkuliert
werden.
Weitere Informationen zu
Tauchmotor-Rührwerken und
Zirkulationspumpen finden Sie
im Planungshandbuch
Abwassertechnik für die
Wasserwirtschaft – Teil
Rührwerkstechnik.
Klärschlämme aus häuslichen Abwässern werden Klärschlamm kann allerdings je nach Abwasser-
häufig der stofflichen Verwertung zugeführt. Die art und Behandlungsverfahren noch umwelt-
wichtigsten Verwertungspfade sind dabei der oder gesundheitsgefährdende Stoffe enthalten
Einsatz von Klärschlamm bei landschaftsbaulichen (insbesondere Schwermetalle). Diese belasteten
Maßnahmen (z. B. Rekultivierung/Landschafts- Klärschlämme gehen in die thermische Entsor-
bau) und die Kompostierung. Klärschlämme aus gung (Mono- oder Mitverbrennung). Da die Ak-
kommunalen Abwasserbeseitigungsanlagen zeptanz in der Bevölkerung für eine landwirt-
können aufgrund ihres relativ hohen Stickstoff- schaftliche Verwertung fällt, gewinnt die
und Phosphatgehaltes auch auf landwirtschaft- thermische Verwertung mehr und mehr an Be-
lichen Flächen als Dünger ausgebracht werden, deutung.
sofern sie nur geringe Schadstoffbelastungen
aufweisen. Die Klärschlamm-Verordnung (Abf-
KlärV) regelt dazu die Grenzwerte für die Belas-
tung des Klärschlamms mit Schwermetallen und
anderen Schadstoffen.
Schlammarten
Schlammstabilisierung
stabilisierung
Biologische stabilisierung chemische stabilisierung thermische stabilisierung
oxidations- Verbrennung
aerobe Verfahren anaerobe Verfahren verfahren Kalkzusatz* Pyrolyse Veraschung
Betriebs- Psychrophil Meso- bzw. Psychrophil Meso- bzw. Selbst- Hochtemperatur
temperatur thermophil thermophil erwärmung
Mit der Simultan im Baulich
Abwasserrei- Belebungsbe- vereint
nigung cken Emscher-
brunnen
Getrennt von Behälter Wärme- Offene oder Geschlossene Spezielle Misch- Spezielle Spezielle
der Abwas- ohne Wärme- isolierte geschlossene beheizte Reaktoren aggregat Reaktionen Verbren-
serreinigung isolation Behälter Behälter Faulräume nungsöfen
* Keine Stabilisierung im engeren Sinne. Effekte werden lediglich durch Milieuveränderungen bewirkt.
aerobe stabilisierung
Bei der aeroben Stabilisierung reduzieren aerobe Zu klären ist die Stabilisierung von etwaig vor-
Mikroorganismen die organische Substanz durch handenem Primärschlamm aus einer mechani-
ihre Stoffwechseltätigkeit bei minimalem Nähr- schen Vorreinigung.
stoffangebot. In der Praxis finden mehrere Ver-
fahren Verwendung, die notwendigen Stabilisie- getrennte aerobe stabilisierung bei normal-
rungszeiten sind stark temperaturabhängig. temperatur
Unter getrennter aerober Stabilisierung versteht
simultane aerobe stabilisierung man die räumliche Entkopplung des Stabilisie-
Bei Kläranlagen mit sehr kleinen Schlammbelas- rungsvorgangs von der Reinigungsstufe. Über-
tungen (BTS < 0,05 kg BSB5/(kg/TS d)) verwenden schussschlamm normal belasteter Anlagen
die Mikroorganismen den Großteil der vorhande- und/oder Primärschlamm werden in eigenen Be-
nen organischen Substanz für ihren Energie- cken belüftet, wobei die erforderliche Aufent-
stoffwechsel, d. h., es kommt nur zu geringem haltszeit bei ca. 20 Tagen liegt. Probleme können
Biomassezuwachs ohne Speicherung von Reser- durch die Temperaturabhängigkeit der Prozesse
vestoffen. Überschussschlamm aus derartigen bzw. durch Vereisung im Winter auftreten. Die-
Anlagen ist kaum faulfähig, zeichnet sich jedoch ses Verfahren ist daher in kühleren Klimaten
durch relativ schlechte Entwässerungseigen- nicht sehr verbreitet.
schaften aus.
Mischer Schlammfalle
Schwimm- Schwimmschlammschutz
schlammleitung
Faulschlammüberlauf
Faulgas DN 150
Faulbehälter
V=8720 m3
Vorlauf DN 150
Ablaufleitung
Umwälz-Austragsleitung
DN 250
DN 250 Wärmetauscher
DN 250
DN 250
DN 250
0
30
DN
DN 300
Volumenreduktion
Konditionierung
Die Aufgabe der Schlammkonditionierung ist es,
die starke Bindung zwischen Schlammwasser
und Feststoffen so weit zu lockern, dass der
nachfolgende Entwässerungsvorgang optimal,
d. h. rasch und mit minimalem Energieaufwand,
ablaufen kann.
Konditionierung
Schlammwaschung
Nassverbrennung
Mittelthermische
Aluminiumsalze
Behandlungen
Nicht ionogen
Verschiedene
Aschezugabe
Kohlezugabe
Mischungen
Ultraschall
Kationisch
Eisensalze
Anionisch
Gefrieren
Kalk
eindickung
In der statischen Eindickung sedimentierten die
Feststoffe aus der Schlamm-Wasser-Suspension
unter dem Einfluss der Schwerkraft. Eindicker
sind meist Rundbecken, wobei bei Konstruktio-
nen ohne maschinelle Räumung Trichterneigun-
gen >1,5:1 eingehalten werden sollten.
Räumerantrieb
Kontrollsteg
Einlaufzylinder
Schlammwasser-
überlauf
Zulauf
Schlammräumer
mit Eindickstäben
Dickschlamm-
entnahme
natürliche entwässerung
Das älteste Verfahren zur Behandlung von stabi-
lisierten Schlämmen auf Kläranlagen ist das Aus-
bringen auf Trockenbeeten, wobei die Einflüsse
von Schwerkrafteindickung und Verdunstung
mit dem Speichereffekt kombiniert werden.
Fertigteilpfähle
15 x 15 x 2,20
Max. Füllhöhe
Filterschicht:
20 cm Verschleißschicht
6 cm Körnung 0-12 mm
6 cm Körnung 18-25 mm
6 cm Körnung -60 mm
Dränleitung
Maschinelle entwässerung
Fliehkraftverfahren
Fliehkraftverfahren trennen Feststoffe und Was-
ser unter dem Einfluss von Zentrifugalkräften.
Bei der Schlammentwässerung kommen vorwie-
gend sogenannte Vollmantelschneckenzentrifu-
gen („Dekanter”) zum Einsatz.
Überlaufwehr
Schnecke
Schlammzulauf
n1
n2
Trommelantrieb
Entwässerter Schlamm
(Kuchen)
Schlammwasserüberlauf
(Zentrat)
Filterpressen
Bandfilterpressen
Bandfilterpressen sind kontinuierlich arbeitende
Maschinen, die in vier hintereinandergeschalteten
Schritten den Schlamm bei steigendem Druck
und wechselnder Beanspruchung entwässern.
Kammerfilterpressen
Kammerfilterpressen sind Druckfilter und arbei-
ten nach dem Prinzip der kuchenbildenden Fil-
tration. Sie besitzen Hohlräume, die an den
durchlässigen Wandungen mit Filtergeweben
bespannt sind und in denen der Schlamm unter
Druck ausfiltriert wird. Häufig sind zahlreiche
derartige Kammern zwischen zwei Kopfstücken
zusammengepresst, um größere Filterflächen zu
schaffen (Kammerfilterpresse). Die Filtration er-
folgt dabei NICHT durch das Zusammenpressen,
sondern durch den Druck der Beschickerpumpe!
Bandfilterpressen
Passavant-Geiger GmbH
Kammerfilterpressen
Passavant-Geiger GmbH
Vorentwässerung/Seihzone
Drucksteigerungszone
Hochdruck-/Walk-/Scherzone
Mitteldruckzone
Faulbehälter
V=8720 m3
Hydraulikaggregat
Hydraulikkolben
Fülleitung
Entleerungsleitung
thermische Verfahren
Thermische Verfahren werden in der Schlamm-
behandlung dort eingesetzt, wo die maschinell
erreichbaren Trockenmasseanteile (< 50 %) nicht
ausreichen und eine weitere Volumenreduktion
notwendig ist.
Drehtrommel
Schlamm
Wirbelschicht
Luft
Rost
landwirtschaftliche Verwertung Kennzahlen für die Rückbelastung aus schlammwässern (nach dwa, 1996)
Angesichts der Kosten der abfalltechnischen
Behandlung von Klärschlamm (Deponie, Ver-
brennung) stellt die landwirtschaftliche Verwer- Konzentrationen [mg/l] Rückbelastung [%]
tung eine attraktive Alternative dar, die unter
bestimmten Rahmenbedingungen wegen des Q 1
Wertstoffgehaltes auch ökologisch sinnvoll ist BSB5 500 – 5.000 10
(Stichwort Kreislaufwirtschaft). Die Rahmenbe- CSB 1.000 – 10.000 10
dingungen für die landwirtschaftliche Verwer-
tung zu formulieren, ist allerdings eine Aufgabe, NH4-N 100 – 1.000 10-20
die heute noch nicht endgültig gelöst ist. Die P 1 – 100 10
Vielzahl der beeinflussenden Parameter, haupt-
sächlich Charakterisierungen der Bodeneignung
bzw. der Schadstoffbelastung des Schlammes,
öffnet ein weites Diskussionsfeld.
deponierung
Lange Zeit war die Deponierung von stabilisiertem
und entwässertem Klärschlamm die verbreitetste
Methode der Entsorgung. Mit den steigenden
Anforderungen an die technische Ausrüstung
von Deponien und den damit verbundenen hö-
heren Kosten sank die Attraktivität dieses Ent-
sorgungspfades. Zusätzlich verlangten die
Deponiebetreiber immer höhere Trockensub-
stanzgehalte bzw. Scherfestigkeiten der abge-
lagerten Schlämme. Das erhöhte den Aufwand
bei der Entwässerung bzw. der Konditionierung
des Klärschlamms.
Pumpen
An einigen Stellen des Schlammkreislaufes ist es Bei der Auslegung der Kreiselpumpen sind dabei
notwendig, Pumpen einzusetzen, z. B. zur Um- evtl. Korrekturfaktoren zur Ermittlung der Was-
wälzung von Faulschlamm oder Heizschlamm, serleistung zu berücksichtigen. Als bevorzugte
zum Transport von eingedickten Primär- und Hydrauliken im Bereich Verdrängerpumpen
Sekundärschlämmen. haben sich Drehkolbenpumpen und Exzenter-
Schneckenpumpen bewährt.
Dies gilt auch für Beschickungsvorgänge von
Schlammentwässerungsanlagen aller Art. Je
nach Schlammkonsistenz stehen Kreiselpumpen
oder Verdrängerpumpen bereit.
drehkolbenpumpen
Das Funktionsprinzip der Drehkolbenpumpe ist schematische darstellung der drehkolbenpumpe
durch das Rootsgebläse bekannt, wovon es auch
abgeleitet wurde. Ein Synchrongetriebe dreht
zwei Förderelemente exakt gegeneinander. Die
einströmende Flüssigkeit fließt zwischen Dreh-
kolben und Pumpengehäuse von der Saugseite
hin zur Druckseite. Durch den symmetrischen
Aufbau der Drehkolbenpumpe ist die Förderrich-
tung reversierbar, Verstopfungsprobleme in der
Rohrleitung sind dadurch leicht zu beheben.
H [m]
Kreiselpumpe
B Betriebspunkt
Anlagenkennlinie
Verdrängungspumpe
Q [m3/h]
exzenterschneckenpumpen
Bei der Exzenterschneckenpumpe handelt es Die Größe der Förderräume und damit die theo- Darstellungen verschiedener
Geometrien von Exzenter-
sich um eine Erfindung von Rene J. L. Moineau, retische Fördermenge hängen von der Pumpen-
schneckenpumpen finden Sie
die er in seiner Doktorarbeit vom 15.06.1939 an größe ab. Eine 360°-Drehung bei freiem Auslauf im Anhang.
der Universität Paris beschreibt. Die Exzenter- ergibt die volumetrische Fördermenge pro Um-
schneckenpumpe gehört zur Gruppe der rotie- drehung. Die Fördermenge lässt sich somit über
renden Verdrängerpumpen. die Drehzahl verändern.
Hauptteile sind ein rotierendes Teil, der „Rotor“, Exzenterschneckenpumpen können Medien mit
und ein feststehendes, der „Stator“, in dem sich höchsten Viskositäten, auch mit Fest- und Fa-
das erstere drehend bewegt. Der Rotor ist eine serstoffen, fördern.
Art Rundgewindeschraube mit extrem großer
Steigung, großer Gangtiefe und kleinem Kern-
durchmesser. Der Stator hat einen Gang mehr
und die doppelte Steigungslänge des Rotors.
Dadurch bleiben zwischen dem Stator und dem
sich drehenden und zusätzlich radialbewegen-
den Rotor Förderräume, die sich kontinuierlich
von der Eintritts- zur Austrittsseite bewegen.
Stator
Rotor
dp
Stator
Rotor
dk
Ein Teil des sedimentierten Schlamms wird als klärbecken bestimmt. Eine Mindestverweilzeit
Rücklaufschlamm in die Belebungsbecken zu- ist erforderlich, um den Schlammpartikeln genü-
rückgeführt, um dort eine konstante Konzentra- gend Zeit zum Absetzen zu geben.
tion an Mikroorganismen aufrechtzuerhalten.
Den Überschussschlamm (Zuwachs an Biomasse) Grundsätzlich gibt es kein Einheitsnachklärbecken.
zieht man aus dem System ab und führt ihn zu- Die Form, Materialien und Beckentiefen sowie
sammen mit dem Primärschlamm aus der Vor- die Art der Schlammräumung sind sehr unter-
klärung der Faulung zu. schiedlich ausgeführt (z. B. Flachbecken, Trich-
terbecken oder kombinierte Absetzanlagen).
Erfolgt die Trennung zwischen gereinigtem Ab-
wasser und Belebtschlamm nur unvollständig,
gelangt ein Teil der Biomasse in den Vorfluter Schematisierte Bereiche eines Nachklärbeckens
und verschlechtert dessen Gewässergüte. Dieser
Schlammabtrieb kann dazu führen, dass die ge-
setzlich vorgeschriebenen Ablaufwerte nicht Konzentration Fließverhalten Absetzregime
eingehalten werden. Das kann finanzielle und
rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Wie
bereits erwähnt, erfolgt diese Trennung über Se- Klarwasser- und Newtonsches Freies Absinken
dimentationsvorgänge. Rückstromzone Fluid
Räumer
Stahlkettenräumer
Passavant-Geiger GmbH
Kunststoffbandräumer
Passavant-Geiger GmbH
Blähschlamm gegenmaßnahmen
Als Blähschlamm wird Schlamm bezeichnet, der Es gibt einige Methoden, um die übermäßige
sich durch extrem schlechte Absetz- und Eindick- Vermehrung fadenförmiger Mikroorganismen zu
eigenschaften auszeichnet. Der Blähschlamm bekämpfen. Eine technische Lösung zur Bläh-
steht meist in dicker Schicht im Nachklärbecken schlammvermeidung stellt die Vorschaltung
und muss abgezogen werden, um einen Abtrieb hoch belasteter Becken (Selektoren) vor das Be-
und damit eine Belastung des Vorfluters zu ver- lebungsbecken dar oder die Installation eines
hindern. Kaskaden-Systems. Beide gleichen die niedrigen
Belastungsverhältnisse in Belebungsbecken
Die Schlammabsetzbarkeit wird mit den Para- durch den entstehenden Substratgradienten aus
metern Vergleichsschlammvolumen (VSV) und und verhindern dadurch Blähschlamm. Auch bei
Schlammvolumenindex (SVI) angegeben. Das der biologischen Phosphatelimination in der
Schlammvolumen ist das spezifische Volumen weitergehenden Abwasserreinigung findet sich
des Belebtschlamms nach einer bestimmten Ab- ein ähnlicher Lösungsansatz: Die vorgeschalte-
setzzeit in ml/l. Der Schlammindex bezeichnet ten, anaeroben Mischbecken haben hier eine
das Volumen, welches 1 g Schlamm (bezogen auf Wirkung, die jener der Selektoren gleichkommt.
die Trockenmasse TS) nach 30 min Absetzzeit
einnimmt. Zur Berechnung des SVI wird das VSV Weitere Maßnahmen, um ein besseres Absetz-
in ml/l durch die Trockenmasse in g/l dividiert: verhalten zu erlangen, sind, die Vorklärung zu
umgehen, die Abwasserbeschaffenheit bei ein-
SVI (ml/g) = VSV (ml/l) / TS (g/l) seitigen Abwässern zu verbessern oder Fällungs-
und Flockungsmitteln zuzusetzen.
Blähschlämme haben einen Schlammvolumen-
index (SVI) von mehr als 150 ml/g.
Schwimmschlamm
Neben dem Blähschlamm kann Schwimmschlamm
als zweites Phänomen eines „kranken“ Belebt-
schlammes vorkommen. Dieser an der Oberfläche
flotierende Schlamm wird durch massenhaftes
Auftreten von Actinomyceten und von bestimm-
ten Fadenbildnern hervorgerufen. Diese haben
eine stark wasserabstoßende (hydrophobe) Zel-
loberfläche. In den Belebtschlammbecken kön-
nen sich Bläschen aus Luft oder Stickstoffgas an
der hydrophoben Zelloberfläche anlagern und
den Schlamm zum Aufschwimmen bringen.
Schwimmschlamm ist möglichst rasch aus dem
Prozess zu entfernen, da er auch bei der anaer-
oben Schlammstabilisierung zu Schaumbildung
in Faultürmen führt.
Ablaufpumpwerk
In der Regel baut man Kläranlagen in der Nähe Bei Kläranlagen, die am Meer bzw. an ins Meer
eines Gewässers, des Vorfluters. Dies kann ein mündende Flüsse gebaut sind, muss man den
Fluss, ein See oder ein Meer sein. Ablauf u. U. dem Tidenhub anpassen. D. h., bei
Ebbe kann frei abgeleitet werden, bei Flut muss
Ist dies aus topografischen Gründen nicht mög- gepumpt werden. Hierzu eignen sich Propeller-
lich, so ist es möglich, das gereinigte Abwasser pumpen hervorragend, da sie für große Förder-
in den Untergrund zu verpressen oder über eine mengen bei relativ geringen Förderhöhen konzi-
Transportleitung zu einem entfernt liegenden piert sind. Um ein Zurückfließen nach dem
Vorfluter zu leiten. Ein Vorfluter ist ein Gewäs- Pumpvorgang zu vermeiden, dienen in der Regel
ser, in das Wässer (Abwasser, Drainagewasser) sogenannte Froschklappen am Ende des Aus-
eingeleitet werden können. Dafür ist in der Regel laufrohres. Es handelt sich hierbei um horizontal
eine wasserrechtliche Zulassung bei der zustän- installierte Rückschlagklappen, die der Wasser-
digen Behörde (z. B. Wasserwirtschaftsamt) zu strom beim Pumpvorgang öffnet und die sich
beantragen. Die Zulassung erfolgt in Form einer beim Abschalten der Pumpen durch das Eigen-
Erlaubnis. gewicht wieder schließen.
Filtration
Der Filtrationsprozess besteht aus dem mecha- Als Filtermaterial verwendet man Sande in Kör-
nischen Siebvorgang und einer Summierung von nungen von 0,5 bis 3 mm. Für spezielle Aufgaben
physikochemischen Einzelreaktionen wie Sorp- stehen auch Mehrschichtfilter zur Verfügung.
tionen, Agglomerationen, Flockungen um Umla-
dungen. Dadurch werden auch Partikel mit klei- Die Durchströmung erfolgt von oben nach unten
neren Durchmessern als die Porenweite des bei Geschwindigkeiten von 10 – 20 m/h. Rück-
Filtermaterials sowie teilweise auch kolloidal ge- gespült wird mit reinem Wasser und Druckluft
löste Stoffe zurückgehalten. bei 20 – 25 m/h.
Die Filtration ist eine häufig und in vielen Varia- Als nachgeschaltete Filter sind auch offene
tionen angewendete Grundoperation. Schnellfilter mit Quarzsandfüllung zu verwenden.
Als Vorstufe beim Durchsatz kleiner Volumina
Sie muss anderen Grundoperationen vorgeschal- eignen sich Papierfilter, als endlose Filterbände
tet sein, z. B. dem Ionenaustausch, dem Mem- zur einmaligen Benutzung.
branverfahren oder den Adsorptionskolonnen,
um mechanische Belastungen zu vermeiden und Bei der Anschwemmfiltration wird mit Filter-
die Standzeiten zu vergrößern. hilfsmitteln wie Kieselgur, Kohle oder Cellulose
eine Filterschicht vor dem Filter aufgebaut, um
Als additive Maßnahme dient sie zur Rückhal- inhomogene Feststoffmaterialien zu erfassen. Für
tung von feindispersen Stoffen bei Fällungsstu- die Schlammentwässerung dienen sehr oft Kam-
fen mit schwer sedimentierbaren Schlämmen. merfilterpressen. Sie liefern einen relativ festen
Von den verschiedenen Formen der Filtereinhei- Kuchen und ein blankes Filtrat. In speziellen Fäl-
ten sind zu nennen: len eignet sich auch Aktivkohle als Filtermaterial,
• Anschwemmfilter um gleichzeitig eine Adsorption von flüssigen,
• Filterpressen nicht wässrigen Phasen oder gelösten organi-
• Bettfilter schen Stoffen zu erzielen.
• Schnellfilter
• Endlose Papierfilter Die Entwicklung von porigen Membranen führte
in den letzten Jahren zu neuen Formen der Fil-
In der Praxis der betriebsinternen Vorbehandlung trationstechnik, sodass der Unterschied zwi-
haben sich die Schnellfilter besonders bewährt. schen der klassischen Filtration von Feststoffen
Meist werden sie als geschlossene Schnellfilter und der Ultrafiltration, die gelöste Stoffe auf-
ausgeführt und unter Druck betrieben. grund ihrer Molekülgröße „filtriert“, nicht mehr
scharf zu ziehen ist.
Desinfektion
Treibende Kraft in beiden Trennverfahren ist der Die Desinfektion von Abwässern, Trinkwasser
Differenzdruck zwischen Zulauf und Ablauf der oder flüssigen Medien kann durch verschiedene
Membran, der zwischen 1 und 10 bar liegt. Mit Verfahren erfolgen. Man unterscheidet grund-
diesen Arbeitsdrücken lassen sich flächenbezo- sätzlich zwischen chemischen und physikali-
gene Filtratdurchsätze (Flux) von 50 l (m²/h) bis schen Methoden.
ca. 500 l (m²/h) erreichen.
Besonders gebräuchliche chemische Verfahren
Charakteristisch für Mikro- und Ultrafiltration ist basieren auf der Zugabe von Chlor, Chloroxid,
die tangentiale Überströmung der Membran, die Wasserstoffperoxid, Silberionen oder Ozon.
Querstromfiltration oder auch Cross-Flow-Filtra- Weitverbreitete physikalische Methoden basie-
tion. ren auf der Erhitzung des Mediums (Pasteurisa-
tion oder Dampfdruck im Autoklav) oder der Be-
Diese Strömungsführung minimiert durch die strahlung mit UV-Licht.
tangential wirkenden Schwerkräfte den Deck-
schichtaufbau auf der Membran. Eine Filterku- Quecksilberdampfstrahler unterschiedlicher
chenausbildung wie bei der klassischen Filtra- Dampfdrücke senden UV-Strahlen in verschie-
tion ist nicht erwünscht. Dennoch bildet sich denen Längen aus.
zwangsläufig eine Art Deckschicht aus. Da die
meisten Mikro- und Ultrafiltrationsmembranen Die Strahlen von 253,7 nm haben eine inaktivie-
selbsttragend sind, kann zur Deckschichtmini- rende Wirkung. Die Primärschädigung der Mikro-
mierung auch die periodische Rückspülung ein- organismen bei der UV-Bestrahlung beruht auf
gesetzt werden. Für beide Verfahren stehen einer fotochemischen Veränderung der Nuklein-
Membranen aus keramischen und organischen säuren.
Werkstoffen zur Verfügung, z. B. Zirkoniumoxid,
Siliciumcarbid und hydrophiles Polysulfon. Voraussetzung für eine wirksame UV-Anlage ist
eine definierte Bestrahlungsdosis von mind.
Keramische Werkstoffe haben im Vergleich zu 25 mJ cm-2. Sie errechnet sich aus der Bestrah-
organischen den Vorteil einer größeren chemi- lungsstärke als Funktion der Schichtdicke und
schen, thermischen und mechanischen Bestän- der Trübung des Wassers und der Bestrahlungs-
digkeit. Das geht aber mit einem höheren Preis dauer (Verweilzeit der Zelle im UV-Licht), die aus
einher. der Durchflussgeschwindigkeit resultiert. Die
unvermeidliche Verschmutzung des Quarz-
Mikro- und Ultrafiltrationsmembranen gibt es in schutzrohres und die Lampenalterung, die mit
Form von Flachmembranen, Rohrmembranen jedem Einschalten fortschreitet, beeinflussen
oder Hohlfasern. Sie finden sich in Druckrohren. die Bestrahlungsstärke.
Eine anschlussfertige Einheit aus Druckrohr und
Membrane heißt Modul. UV-Wasserdesinfektion gilt als wirksam und si-
cher und verändert weder den Geschmack, die
Bei der Reinigung von Abwässern kommen i. d. R. Farbe noch den Geruch des Wassers.
Rohrmodule mit einem Rohrdurchmesser von
3 – 24 mm zum Einsatz. Das so behandelte Wasser gilt als bedenkenlos
trinkbar und gewerblich nutzbar.
Wickel- oder Hohlfasermodule werden in der
Regel bei der Trinkwasseraufbereitung verwen-
det.
Weitergehende Hinweise zu
Druckerhöhungsanlage
(Grundlagen, Dimensionierung
und Auslegung) sind im
Planungshandbuch Wilo
Druckerhöhung 2007/2008
nachzulesen.
Die EG-Richtlinie 99/92/EG „Mindestvorschriften Der Betreiber hat nach Richtlinie 99/92/EG die
zur Verbesserung des Gesundheitsschutzes und Explosionsgefahr der Anlage zu beurteilen, die
der Sicherheit der Arbeitnehmer, die durch Anlage in Gefahrzonen einzuteilen und im Explo-
explosionsfähige Atmosphäre gefährdet werden sionsschutzdokument alle Maßnahmen zum
können“ betrifft den Betrieb explosionsgefähr- Schutz der Beschäftigten zu dokumentieren.
deter Anlagen und richtet sich damit an den
Betreiber. Diese Richtlinie enthält nur Mindest- Bei der Beurteilung der Explosionsrisiken ist zu
vorschriften, die bei der Umsetzung ins nationale berücksichtigen:
Recht durch weitergehende Regelungen ergänzt • Wahrscheinlichkeit und Dauer des Auftretens
werden können. Dies erfolgte auch bei der explosionsfähiger Atmosphäre
Umsetzung der Richtlinie 99/92/EG in die • Wahrscheinlichkeit des Vorhandenseins, der
Betriebssicherheitsverordnung. Die Betriebssi- Aktivierung und des Wirksamwerdens von
cherheitsverordnung (BetrSichV) „Verordnung Zündquellen
über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der • Die verwendeten Stoffe, Verfahren und deren
Bereitstellung von Arbeitsmitteln und deren mögliche Wechselwirkung
Benutzung bei der Arbeit, über Sicherheit beim • Das Ausmaß der zu erwartenden Auswirkung
Betrieb überwachungsbedürftiger Anlagen und von Explosionen
über die Organisation des betrieblichen Arbeits-
schutzes“ enthält unter anderem detaillierte Der Anlagenbetreiber hat die Bereiche, in denen
Reglungen zum Betrieb von Ex-Anlagen, insbe- explosionsfähige Atmosphäre vorhanden sein
sondere zur Überwachung, Prüfung und Instand- kann, in Zonen einzuteilen und die in der Richt-
haltung dieser Anlagen. linie geforderten Mindestvorschriften zu gewähr-
leisten.
Arbeitsschutz
aufgabe/tätigkeit Verantwortlichkeiten
Wartungs- abfuhr- untere
Betreiber firma gemeinde unternehmen Wasserbehörde
E = Entscheidung
D = Durchführung
K = Kontrolle
Entnahme einer Probe aus Die Eigenüberwachung ist die laufende Kontrolle
dem Kläranlagenablauf durch einer Abwasseranlage durch den Betreiber. Sie
einen Mitarbeiter des Wasser- ist z. B. in Bayern in der Eigenüberwachungs-
wirtschaftsamtes
Verordnung (EÜV) geregelt. Die dadurch gewon-
nenen Daten sollen einen den Bescheidsanforde-
rungen entsprechenden Betrieb gewährleisten.
Energiehaushalt
klärgasgewinnung und
energieerzeugung aus klärgas
Je tiefer das Temperaturniveau der Wärmebezie- Ein Viertel der Kläranlagen Baden-Württem-
her liegt, desto effizienter können die Wärme- bergs gewinnt bei der Klärschlammbehandlung
pumpen arbeiten. Die Wärmepumpen können Klärgas. Während die Anzahl dieser Klärwerke in
gleichzeitig auch zur Kühlung genutzt werden, den letzten zehn Jahren relativ stabil blieb, stieg
z. B. für gewerbliche Kälte oder im Sommer zur die Zahl der Kläranlagen mit eigener Stromer-
Raumkühlung. Die Wärmepumpe wirkt dabei in zeugung deutlich. Dabei wird das Klärgas mehr-
„umgekehrter“ Weise als Kältemaschine. In allen heitlich am Standort der Kläranlage zur Energie-
Fällen ist aber in der örtlichen Nähe eine ausrei- erzeugung eingesetzt und die erzeugte Energie
chend verfügbare Wärmemenge aus dem Ab- überwiegend selbst verbraucht.
wasser notwendig. Die Wärme kann dem Abwas-
ser im Gebäude selbst, dem Kanal oder der Es enthält als energetisch wichtigste Kompo-
Kläranlage entnommen werden. nente das Methangas, außerdem Kohlendioxid,
Wasserstoff und einige Spurengase. Der Methan-
Die erste Variante wird hier nicht weiter unter- gasanteil liegt in den baden-württembergischen
sucht, da es sich um eine gebäudeinterne Wär- Kläranlagen im Mittel bei 65 %. Für die Energie-
merückgewinnung handelt. Die Nutzung aus erzeugung kann es zum Beispiel in Heizwerken
dem Kanal oder der Kläranlage betrifft hingegen oder Blockheizkraftwerken eingesetzt werden.
die Abwasserentsorgung und fällt deswegen in Aufgrund des hohen Methangehaltes ist Klärgas
den Anwenderbereich dieses Merkblattes. Im besonders klimaschädlich und darf nicht in die
Merkblatt DWA-M 114 „Energie aus Abwasser - Atmosphäre entlassen werden.
Wärme- und Lageenergie“ sind die Aspekte der
Energiegewinnung aus Abwasseranlagen hin- energie sparen beim Pumpen siehe auch
sichtlich Planung, Bau und Unterhalt beschrieben. Planungshandbücher Druckerhöhung und
heizungstechnik, klimatechnik, abwasser,
Der Schwerpunkt liegt auf der Wärmegewinnung regenwasser, DZP
aus Abwasserleitungen und -kanälen. Dies ist im Neben dem Betrieb von Belüftern sind es vor al-
angepassten Sinne auch auf die Lageenergie lem die Pumpen und Rührwerke, die zum Strom-
übertragbar. Einen weiteren Schwerpunkt bilden verbrauch beitragen. Eine Kampagne „Energie-
die Auswirkungen von Energiegewinnungsanla- effiziente Systeme in Industrie und Gewerbe“,
gen auf die – dem Entwässerungssystem nach- die von der deutschen Energie-Agentur GmbH
geschaltete – Kläranlage. Die bereits vorhande- und dem Verband Deutscher Maschinen- und
nen Erfahrungen der Leitfäden aus der Schweiz Anlagenbau durchgeführt wird, soll den
und Deutschland sind in das Merkblatt einge- Betroffenen zeigen, wie durch gesteigerte Ener-
flossen. Ein Kapitel des Merkblattes beschäftigt gieeffizienz ihrer Pumpensysteme der Stromver-
sich mit der Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen. brauch zu senken ist. Wie bereits durchgeführte
Das Merkblatt soll Planer, Ingenieurbüros, Kom- Beratungen zeigen, ist eine bedarfsabhängige
munen, Verbände, Betreiber von Kläranlagen und Regelung der Pumpendrehzahl mit Frequenzum-
Entwässerungssystemen sowie Hersteller von richtern erfolgreich.
Anlagen der Energiegewinnung als auch Anlagen-
betreiber (Wärmeversorger, Contractoren) an-
sprechen und diesen Personengruppen eine Hil-
festellung für Planung, Bau und Unterhalt
solcher Anlagen geben.
abkürzung Bedeutung
agglomerieren vereinen
ATS aerobe thermophile Stabilisierung
BHKW Blockheizkraftwerk
BSB5 biochemischer Sauerstoffbedarf
CERAM Beschichtung auf Aluminiumoxidbasis zur Verlängerung der Standzeit bei korrosiven
und abrasiven Medien
CSB chemischer Sauerstoffbedarf
DIN Deutsche Industrie Norm
DN Denitrifikation
DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.
EGW Einwohnergleichwerte
EnEV Energieeinsparverordnung
EÜV Eigenüberwachungs-Verordnung
EW Einwohnerwert
EZ Einwohnerzahl
F Frequenz
Fließgeschwindigkeit Geschwindigkeit, mit der sich das Abwasser z. B. in einem Kanal bewegt
GRD Gleitringdichtung
H Förderhöhe
hydrophil wasseranziehend
hydrophob wasserabweisend
Kaskade Aneinanderreihung von Prozessen oder Verfahren
Mischkanalisation Regenwasser und Schmutzwasser werden in einem Kanal gefördert
N Nitrifikation
NH4-N Ammonium-Stickstoff
NK Nachklärung
pH-Wert Skalierung/Wert für den Säure- bzw. Laugengehalt eines Mediums (7 = neutral)
Prallwand Bestandteil in einem Pumpenschacht für einen optimalen Zulauf des Mediums
(Wirbel-und Strudelvermeidung)
RÜB Regenüberlaufbecken
RV Rückflussverhinderer
S Schalthäufigkeit von Pumpen
S1 Betriebsart einer Pumpe: Dauerbetrieb
SBR Sequencing Batch Reactor – Verfahren zur Reinigung von Abwasser
Schwimmschlamm Bestandteile des Abwassers, die sich auf/an der Abwasseroberfläche ablagern
TOC Gesamt-organischer-Kohlenstoff-Gehalt
Trennkanalisation Regenwasser und Schmutzwasser werden jedes für sich in einem Kanal gefördert
TS-Gehalt Anteile von Feststoffen (Trockensubstanz) in einem Medium
UV ultraviolett
Vorfluter Gewässer, in das das gereinigte Abwasser geleitet wird (z. B. Fluss)
Z Schalthäufigkeit eines Motors
°dH Grad deutscher Härte, Einheit zur Beurteilung der Wasserhärte
rechteckbecken
Strahlreiniger-
erfahrungswerte nach v 0,6 m/s bei
30 W/m³ 40 W/m³
(kW) B x l = a Wt* V bei 30 % Wt = bei 30 % Wt = 1,00 cm Wt.
rundbecken
Strahlreiniger-
erfahrungswerte nach v 0,6 m/s bei
30 W/m³ 40 W/m³
(kW) D = a Wt* V bei 30 % Wt = bei 30 % Wt = x 0,65
*Werden generell 6 m Wassertiefe bei der Energieeintrags-Berechnung zugrunde gelegt, kommt dies den vorgegebenen Strahlbelüfter-
Erfahrungswerten am nächsten. Die optimale Durchmischung beginnt mit Einsetzen des Lufteintrages bei weniger als 4 m Wasserstand.
Krümmer
α 45° 60° 90° 6
gebogen
Widerstandswert ζ
2
segmentgeschweißt α 45° 60° 90°
Anzahl der
α 2 3 3
Rundnähte
ζ 0,15 0,2 0,25
1
0,9
0,8
0,7
0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,8 1 2 3
2 x ζ 90° 3 x ζ 90° 4 x ζ 90° Durchflussgeschwindigkeit v [m/s]
Hotel/Kommune
Schule, je Person/Tag 5 6
Kaserne, je Person/Tag 100 150
Krankenhaus, je Person/Tag 100 650
Hotel, je Person/Tag 100 130
Öffentliches Schwimmbad, je m3/Tag 450 500
Feuerhydrant, je Sekunde 5 10
Gewerbe/Industrie
Schlachthaus, je Stück Großvieh 300 500
Schlachthaus, je Stück Kleinvieh 150 300
Wäscherei, je Waschstand 1000 1200
Brauerei, je Hektoliter Bier 250 500
Molkerei, je Liter Milch 0,5 4
Weberei, je kg Tuch 900 1000
Zuckerfabrik, je kg Zucker 90 100
Fleischfabrik, je kg Fleisch/Wurst 1 3
Papierfabrik, je kg feines Papier 1500 3000
Betonwerk, je m3 Beton 125 150
Baugewerbe, je 1000 Ziegel mit Mörtel 650 750
Lebensmittelindustrie, je kg Stärke 1 6
Lebensmittelindustrie, je kg Margarine 1 3
Weberei, je kg Schafswolle 90 110
Bergbau, je kg Kohle 20 30
Landwirtschaft
Großvieh, je Stück/Tag 50 60
Schaf, Kalb, Schwein, Ziege je Stück/Tag 10 20
Transport
Reinigung Pkw 100 200
Reinigung Lkw 200 300
Reinigung eines Güterwaggons 2000 2500
Reinigung eines Geflügelwaggons 7000 30000
600
1000
4000
2000
6000
400
60
200
4
40
10
80
2
800
20
8
0,8
100
6
0,6
0,4
m3/h
30 30 k = 0,1 mm
m m (z. B. neue Gussrohre,
bitumierte Gussrohre, längs-
20 20
20
geschweißte Stahlrohre)
25
32
10 10
4
40
8 8
50
6 3 6
65
80
4 4
100
2
125
150
2 2
1,5
200
250
1 1
300
0,8 0,8
350
1m
/s
400
0,6 0,6
500
0,8 Reibungsverluste
0,4 0,4
ite
600
800
0,6 Grauguss
900
Roh
0,2 0,2
100
Reibungsverlust
0,4
0,1 0,1
0,1
100
600
800
400
200
60
1000
2000
40
2
10
80
0,2
6
0,6
20
0,8
l/s
4
8
0,4
Durchflussmenge
Verluste in armaturen
Formelsammlung
Förderstrom:
冢n冣
n2
Q2 = Q1 •
1
Förderhöhe:
冢n冣
n2 2
H2 = H1 •
1
Leistung:
冢n冣
n2 3
P2 = P1 •
1
Leistung bekannt:
L•P
ΔU = [V]
•A•U
Strom bekannt:
L•I
ΔU = √3 • cos φ [V]
•A
m
Kupfer: = 57
Stromaufnahme: Ω mm2
P1 m
Aluminium: = 33
I= [A] Ω mm2
(√3) • U • cos φ
m
Eisen: = 8,3
Wirkungsgrad: Ω mm2
P2 m
η= • (100 %) Zink: = 15,5
P1 Ω mm2
Werkstofftabellen
Werkstoffbezeichnung Bedeutung
Säuren Säuren
5 % Salpetersäure +20 °C 3 5 % Salpetersäure 1
5 % Salzsäure +20 °C 2 10 % Salpetersäure 3
10 % Salzsäure +20 °C 2 5 % Salzsäure 1
20 % Salzsäure +20 °C 3 10 % Salzsäure 2
10 % Schwefelsäure +20 °C 2 20 % Salzsäure 3
20 % Schwefelsäure +20 °C 3 10 % Schwefelsäure 2
20 % Schwefelsäure 3
laugen und Bleichen 5 % Phosphorsäure 1
Abwasser alkalisch 20 % Phosphorsäure 3
(pH 11) +20 °C 1
Abwasser alkalisch laugen und Bleichen
(pH 11) +40 °C 1
5 % Ammoniak 2
Abwasser leicht sauer
(pH 6) +20 °C 1 28 % Ammoniumhydroxid 1
Abwasser leicht sauer 6 % Fixiersalz 1
(pH 6) +40 °C 1 10 % Natronhydroxid 1
Abwasser stark sauer 50 % Natronhydroxid 1
(pH 1) +20 °C 2 5 % Seifenlösung 1
Abwasser stark sauer Zementmörtel/Beton 1
(pH 1) +40 °C 3
5 % Ammoniumhydroxid +40 °C 3
andere Verbindungen
5 % Natronlauge +20 °C 1
Abwasser 1
5 % Natronlauge +50 °C 2
Bunker C 1
10 % Natriumchloridlösung +20 °C 1
Dieselöl 1
Isopropanolalkohol 1
andere Verbindungen
Kerosin 1
Decanol (Fettalkohol) +20 °C 1
Naphtha 1
Decanol (Fettalkohol) +50 °C 1
Toluen 1
40 % Ethanol +20 °C 1
Salzwasser 1
96 % Ethanol +20 °C 3
Xylol 1
Ethylenglykol +20 °C 1
1 = beständig; 2 = kurzfristig beständig; 3 = überlaufbeständig,
Heizöl/Diesel +20 °C 1
sofortige Reinigung; 4 = nicht für direkten Kontakt empfohlen
Kompressorenöl +20 °C 1
Methylethylketon (MEK) +20 °C 3 Getestet bei 20 °C. Muster zwölf Tage lang bei 20 °C ausgehärtet.
Toluol +20 °C 2 Längeres Aushärten verbessert die chemische Widerstandsfähigkeit.
Wasser
(Kühl-/Brauchwasser) +50 °C 1
Xylol +20 °C 1
Säuren Säuren
5 % Essigsäure 2 5 % Essigsäure 2
20 % Essigsäure 4 20 % Essigsäure 4
5 % Salzsäure 1 5 % Salzsäure 1
10 % Salzsäure 2 10 % Salzsäure 2
20 % Salzsäure 3 20 % Salzsäure 3
10 % Schwefelsäure 1 10 % Schwefelsäure 1
20 % Schwefelsäure 2 20 % Schwefelsäure 2
Getestet bei 20 °C. Muster 7 Tage lang bei 20 °C ausgehärtet. Getestet bei 20 °C. Muster sieben Tage lang bei 20 °C ausgehärtet.
Längeres Aushärten verbessert die chemische Widerstandsfähigkeit. Längeres Aushärten verbessert die chemische Widerstandsfähigkeit.
Fehleranalyse
Mängelursache Wirkung
Zulaufbereich Der Zulauf der Pumpe ist nicht • Lufteintrag durch Einlaufstrahl
luftblasenfrei • Lufteintrag durch Belüftung
• Lufteintrag durch Wirbelbildung
• Lufteintrag durch zu starke Absenkung des Wasserspiegels
• Lufteintrag durch turbulente Zuströmung
• Unruhiger Lauf, starke Schwingungen, Schraubenverbindungen können sich lockern
oder reißen ab
• Geringe Lebensdauer der Pumpe
• Insbesondere Lagerung und Abdichtung der Pumpe zeigen bereits nach kurzer Laufzeit
Beschädigungen
Schwieriges Fördermedium • Förderstrom reißt ab
• Zu hohe Temperatur, thermische Belastung der Wicklung wird zu hoch
• Aggressives Fördermedium, Werkstoffe werden angegriffen
• Stark verschleißendes Fördermedium (Sandanteil ist sehr hoch), Verschleiß an Laufrad
und Pumpengehäuse
• Spezifisches Gewicht ist höher als 1 kg/dm3, Antrieb überlastet
• Zähigkeit > 1,5 – 10 – 06 m2/s, Antrieb überlastet, höhere Reibungsverluste
• Feststoffkonzentration zu hoch, Förderstrom reißt ab
• Sperrige Stoffe, Blockieren des Laufrades
Ungünstiger Pumpensumpf • Wasservolumen zu klein, Schalthäufigkeit zu groß
• Wasservolumen zu groß, Abwasser fault – Gasbildung
• Zu geringe Neigung zum Pumpeneinlauf, Feststoffe lagern sich ab und werden nicht gefördert
Fehlerhafte Niveauschaltung • Schaltdifferenz zu gering, zu hohe Schalthäufigkeit
• Schaltdifferenz zu groß, Bilden von Ablagerungen und Faulprozessen
• Ausschaltkontakt zu niedrig, Lufteintrag in Pumpe, evtl. Kavitation
• Kontaktgeber fehlerhaft oder nicht ordentlich befestigt, Flatterkontakt; unkontrolliertes
Ein- und Ausschalten der Pumpe
Störungen in Saugleitung • Saugleitung zu lang und mit zu geringem Durchmesser, hohe Reibungsverluste, evtl.
Kavitation, Verstopfungsgefahr
• Saugleitung mit Hochpunkt (nicht stetig steigend)
• Unregelmäßige Förderung
• Gefahr des Trockenlaufs
• Verstopfung in Saugleitung oder saugseitigem Schieber, geschlossener Trockenlauf der
Pumpe, Pumpe läuft sehr unruhig; Schäden an Lagern, Schrauben und Abdichtung
Pumpe Wasserüberdeckung zu niedrig • Lufteintrag in Pumpe, evtl. Kavitation
Die Pumpe ist nicht • Erschütterungen der Pumpe durch äußere Bauteile (z. B. schwingende Unterlage usw.)
schwingungsfrei und stoßfrei • Die Pumpe ist nicht befestigt, nur locker befestigt oder schlägt gegen andere Bauteile,
aufgestellt unruhiger Lauf, starke Schwingungen
• Geringe Lebensdauer, Lagerung und Abdichtung der Pumpe zeigen
bereits nach kurzer Laufzeit Beschädigungen
Die Pumpe läuft in einem • Der Betriebspunkt liegt auf dem extremen linken Bereich der Kennlinie (äußerst geringer
ungünstigen Betriebspunkt Förderstrom), hohe Verstopfungsgefahr, wegen zu geringer Fließgeschwindigkeit, evtl.
Kavitation, unruhiger Lauf, geringe Lebensdauer, schlechter Wirkungsgrad
• Der Betriebspunkt liegt auf dem extremen rechten Bereich der Kennlinie (sehr großer Förder-
strom), evtl. Kavitation, unruhiger Lauf, geringe Lebensdauer, schlechter Wirkungsgrad
• Der Betriebspunkt liegt im Kavitationsbereich
Die Pumpe verstopft • Fließgeschwindigkeit zu gering
oder blockiert • Spaltringspiel zu eng
• sperrige Teile im Fördermedium
Der elektrische Anschluss • Falsche Drehrichtung, sehr unruhiger Lauf
ist mangelhaft • Phasenausfall, Wicklungsschaden
• Schutzkontakte verschmort, Wicklungsschaden
• Adern nicht fest angeschraubt, Wackelkontakt, evtl. Wicklungsschaden
• Motorschutz zu niedrig eingestellt, Motorschutz löst aus
• Sicherungen klein, Sicherungen lösen aus
• Sicherungen nicht fest verschraubt, Phasenausfall
• Kabel im Wasserbereich beschädigt, Wasser im Klemmenraum des Motors
• Falscher Anschluss bei Stern-Dreieck-Anlauf
• Starke Über- bzw. Unterspannung, Motorschutz löst aus
Druckleitung Ungünstige Anordnung der • Vertikale Anordnung, Blockieren oder Flattern der RV-Klappe durch Ablagerungen
Rückschlagorgane • RV nicht entlüftet, Pumpe fördert nicht wegen Lufteinschluss
Druckrohrleitung • Ungünstige Anordnung der Druckrohrleitung, Druckrohrleitung schwingt stark
schwingungstechnisch nicht • Druckrohrleitung nicht ausreichend befestigt und abgestützt,
von Pumpe getrennt Druckrohrleitung schwingt stark
• Druckrohrleitung unmittelbar an Pumpe ohne Kompensator angeschlossen
Ungünstiger Anschluss der • Ablagerungen in der Sammelleitung können in RV und Pumpe
Druckrohrleitung an Sammel- gelangen, Verschleiß und evtl. Blockieren des RV
leitung
Redaktionsteam
Thomas Federbusch, Detlef Fuchs, Michael Hatzl, Axel Heidemann, Frank Kleine-Benne,
Stefan Langguth, Gerhard Petzoldt, Uwe Princen, Uwe Schneider, Helmut Spoerl,
Hermann Wirth
1. Auflage 2010
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2111679/5t/1004/D/MP