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Nicht autorisierte Auszüge aus dem Buch „Milch besser nicht. Ein kritisches Lesebuch“ von
Maria Rollinger, Jou-Verlag, 2. Auflage 2008, € 20.-, ISBN 3-00-013125-6
Das Buch ist SEHR empfehlenswert. Hier wird der Inhalt nur schlecht wiedergegeben.
Entwicklung der durchschnittlichen jährlichen Milchleistung einer Kuh in den letzten 150
Jahren:
1850 1000kg
1950 2500kg
1970 3900kg
1980 4600kg
1990 5000kg
2000 6050kg
2001 6300kg
2004 8000-10`000kg (in Sachsen machte eine Kuh von sich reden, die
18’133 Liter in einem Jahr produzierte)
Futterumstellung: Von ballastreichem Futter aus Gras, Heu, Klee, Runkelrüben, Hafer,
Luzerne auf Kraftfutter: Getreide-, Soja-, Maissilage, energiereiche pflanzliche oder tierische
Proteinzusätze, Abfälle aus der Nahrungsmittelindustrie wie Magermilch- oder Molkepulver,
Soja-Rapsschrot, Sojarückstände, Erdnussschalen, Kokosschalen, Rückstände aus der
Obstverarbeitung, Fett aus Fettschmelzen, verbrauchte Fette der Nahrungsmittelindustrie,
Tiermehl, Tierfett.
Reine Pflanzenfressern wird tierisches Eiweiss verabreicht. Kraftfutter ist der Physiologie der
Kühe nicht angepasst. Pflanzenfresser benötigen niedrig-energetische, faserreiche
Pflanzenkost. Tierische Proteine und tierische Fette, also neben dem Tiermehl auch Milch-
und Molkenpulver, gehören am allerwenigsten zu ihrer natürlichen Nahrung.
Krankheiten:
Berufsrisiko einer Hochleistungskuh: Mastitis ist eine bakterielle Entzündung der
Euterdrüsen. Häufigste Erkrankung der Milchkühe mit epidemischen Ausmassen (40% der
Kühe in Europa sind davon betroffen). Kann nur durch Antibiotika oder Penicillin in Schach
gehalten werden. Ursache zunehmender Antibiotikaresistenz beim Menschen durch belastete
Milchprodukte ist sehr wahrscheinlich.
Klauenstörungen, Laufprobleme: auf 100 Milchkühe treten jährlich in Europa 50 Fälle von
Klauenstörungen auf.
Fruchtbarkeitsstörungen nehmen trotz tierärztlicher Überwachung ständig zu. Vor 20
Jahren betrug die Befruchtungsrate noch 55-66%, heute nur noch 45-50%. Daher werden
Kühe in jungen Jahren geschlachtet.
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Milch wird industriell vollständig in Rahm und Magermilch/Milchplasma getrennt, um
anschliessend wieder auf einen beliebigen Fettgehalt eingestellt zu werden. Milch/-produkte
sind vom ursprünglichen Fettgehalt völlig entkoppelt.
Mehr gesättigte als ursprünglich mehr ungesättigte Fettsäuren durch artfremdes Futter.
Wenn Kälbchen die fetthaltige Milch ihrer Mutter trinken würden, bekämen sie Durchfall mit
schweren Gesundheitsbeeinträchtigungen. Auch wenn man wollte, könnte man Kälbchen nur
unter grossen Risiken mit der Muttermilch aufziehen, was man auch aus Kostengründen gar
nicht versucht.
Eiweiss: Durch Zuchtauswahl und gentechnisch veränderte Kühe wird auf die Eiweissgehalte
der Milch, speziell auf die Kaseine, Einfluss genommen. Kühe sollen künftig unterteilt
werden, in solche die ausschliesslich Milch für die Butterherstellung und
Magermilchgewinnung taugen und solche, die Milch für die Käseverarbeitung (Kappa-
Kasein-Kühe) liefern.
Milchzucker/Laktose: Laktose ist das Kohlenhydrat der Milch. In der Natur kommt sie
ausschliesslich in der Muttermilch verschiedener Säugetiere vor. Nach dem Abstillen lässt im
jungen Säugetierorganismus die Produktion des Enzyms Laktase langsam nach. Es wird daher
für den Darm nach und nach schwieriger, Milch zu verdauen. Im Erwachsenenalter wird
schliesslich keine oder nur noch eine geringe Menge des Enzyms produziert.
Galaktose: Von den schweren Erkrankungen durch Galaktose sind glücklicherweise relativ
wenige Menschen betroffen, von den Augenkrankheiten jedoch erheblich mehr, wobei man
aber in der Regel dem Zusammenhang von Milchkonsum (hoher Galaktosegehalt) und
Augenerkrankungen keine Aufmerksamkeit schenkt.
Es scheint so, dass hoher Milchkonsum Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit der Frauen hat.
Amerikanische und finnische ForscherInnen haben in einer breit angelegten Studie die
Fruchtbarkeitsdaten aus 36 Ländern, den Milchkonsum pro Kopf und die Laktoseintoleranz
der Frauen ausgewertet und einen direkten Zusammenhang zwischen Milchkonsum und
weiblicher Unfruchtbarkeit festgestellt.
Cholesterin: Milch und besonders Milchprodukte entahlten im Verhältnis zu anderen
Lebensmitteln grosse Mengen an Cholesterin.
Zitronensäure: Zitronensäure ist in Milch sehr reichlich vorhanden (2450mg/kg). Doppelt
soviel wie Kalzium. Sie verursacht im Kleinkindalter Unverträglichkeitsreaktionen, über
deren Ursache man rätselt, weil Säuglinge in der Regel weder Fertiggerichte noch Limonade
erhalten. Wenn man aber weiss, dass Milch geradezu eine reiche Zitronensäurequelle ist,
könnte man die Lösung kennen.
Hormone: Die Milch enthält Sexualhormone und solche, die den Hypothalmus, den
gastrointestinalen Bereich (Magen/Darm), die Schilddrüse und die Nebenschilddrüse
beeinflussen, sowie schliesslich verschiedene Wachstumshormone. Wer würde noch Milch
trinken, wenn eine Studie veröffentlicht würde, die offen legte, dass Milch Hormone enthält,
die bei jedem behandelten Versuchstier Krebs hervorgerufen hat?
Kasein: Kuhmilch ist eiweissreich, enthält also viel schwer verdauliches Kasein. Gelangt
Rohmilch in den Magen, so bilden die Kaseine zunächst Kaseinstränge und später ein festes,
zusammenhängendes Koagulum. Die Milch ist somit schwer verdaulich.
Industrie-Milch
Kühlung, Pasteurisierung und Homogenisierung verändern Inhaltsstoffe und kreieren ein
Kunstprodukt. Denn Milch ist von Natur aus dazu bestimmt bei Körpertemperatur umgehend
genossen zu werden (also durch Stillen). Der Säuerungsprozess, der bei der Lagerung
unweigerlich einsetzt, soll durch Kühlung vermieden werden, ergo setzt der Fäulnisprozess an
dessen Stelle ebenso unweigerlich ein.
Milch ist das industrielle Nahrungsmittel schlechthin geworden, von der Erzeugung bis zum
Endprodukt mit umfassender Fliessbandlogik. Das Milchprodukt, das wir kaufen, ist immer
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ein Endprodukt aus der Milchfabrik, gekühlt, in Tanks gestapelt, gerührt, separiert,
zentrifugiert, über Plattenwärmeaustauscher geleitet, durch hunderte Meter Rohrleitungen,
Ventile, Pumpen und Homogenisatoren gepresst, in Fraktionen zerlegt, wieder
zusammengesetzt. Ein fabrikproduziertes Naturprodukt – paradox.
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- Schwefelhaltige Aminosäuren, die in Milch/-produkten in hohen Konzentrationen
vorkommen, sind für Kalziumverluste verantwortlich (v.a. Methionin in Käse, Quark,
Joghurt, andere Sauermilchprodukte)
- im Lab-Käse, also in fast allen Schnitt- und Weich- und Hartkäsen ist das Kalzium fest
an das Eiweiss gebunden und kann so vom Körper nicht aufgenommen werden.
Trotzdem wird Käse als gute Kalziumquelle angegeben.
Übersäuerung: Der Körper kann Aminosäuren nicht über längere Zeit speichern. Zu viel
Eiweiss wird daher abgebaut, nicht verwertet und ausgeschieden. Das Kalzium fungiert als
Säureneutralisator. Bei den überflüssigen Eiweissabbauprozessen entstehen Abbauprodukte,
wie z.B. Säuren, die das Säure-Basen-Gleichgewicht des Organismus beeinträchtigen. Es
kommt zu der viel beklagten Übersäuerung. Ist nicht genügend freies Kalzium vorhanden, um
die Säuren zu binden, mobilisiert es der Körper aus den Knochen.
Übergewicht:
- Milch enthält neben Kalzium viel Eiweiss inklusive Wachstumshormone, Kohlenhydrate
und Fett. Das Zusammenspiel dieser Komponenten trägt trotz des Kalziumgehaltes zu einer
Gewichtszunahme bei. Auch fettlose Milchprodukte nähren über ihren erhöhten Protein- und
Kohlenhydratanteil.
- mangelhafte Kalziumresorption führt zu Übergewicht. Kalziummangel reduziert die
Körpertemperatur und erhöht die Fetteinlagerung in das Gewebe.
Diabetes – Multiple Sklerose: Kuhmilchkonsum im Säuglings- und Kleinkindalter erhöht
das Risiko, an juveniler Diabetes Typ I zu erkranken (Kaseine lösen Autoimmunreaktionen
aus). Diabetes und MS sind immunologisch sehr ähnliche Erkrankungen. Bei beiden sind
Immunreaktionen auf Kuhmilchproteine involviert. MS ist hauptsächlich auf die
Industrieländer, also die Milchländer beschränkt.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Studien bezeugen, dass ein Zusammenhang zwischen
Milchkonsum und Herzerkrankungen anzunehmen ist.
- besonders für den Herzmuskel und das Nervengewebe ist ein gutes Kalzium-Magnesium-
Gleichgewicht notwendig. Milch enthält kaum Magnesium,
Brustkrebs: WHO-Zahlen über die Brustkrebshäufigkeit weltweit deckt sich mit denen der
über die Höhe des Milchkonsums. Die Spitze bilden die Länder mit dem grössten
Milchproduktekonsum: Dänemark, Holland, Schweden, USA, Belgien, Frankreich, Finnland,
Deutschland, Kanada, England, Australein, Schweiz, Neuseeland, Ungarn, Italien, Österreich,
Norwegen.
Prostatakrebs: zwei kürzllich veröffentlichte Studien aus den USA und Grossbritannien
stellen einen Bezug zwischen Prostatakrebs, Milch und Kalzium her. Von spezifischen
Hormonen in der Milch kann das Wachstum von Tumoren, besonders bei Brust- und
Prostatakrebs gefördert werden.
Eierstockkrebs: bösartige Ovarialtumore werden immer wieder mit Milchkonsum in
Verbindung gebracht.
Morbus Parkinson: Zwei aktuelle Ernährungsstudien aus den USA ergaben, dass das Risiko,
an Parkinson zu erkranken bei mehrfach täglichem Milchproduktekonsum erheblich grösser
ist, als bei Männern, die weniger als einaml pro Tag Milchprodukte zu sich nehmen.
Morbus Crohn: Es bestehen schwerwiegende Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen
Paratuberkulose bei den Rindern und Morbus Crohn beim Menschen.
Reizdarm
Enteritis
Asthma
Adipositas
Arteriosklerose
Ohrenentzündungen bei Kleinkindern
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Trotzdem wird so getan, als sei der Milchkosum in seiner heutigen Fülle und technologischen
Form völlig harmlos, ja sogar gesund. Zum Milchkosum wird noch immer aufgerufen. Die
Beibehaltung eines hohen Verzehrs von Milchprodukten muss generell als
Gesundheitsproblem betrachtet werden. Die Gesundheitspolitik scheint, von wirtschaftlichen
Interessen getrieben, nicht an einer breiten Aufklärung interessiert zu sein.
Übernutzung der Tiere durch künstlich gesteigerte Trächtigkeit und Laktation. Um Milch zu
geben, muss eine Kuh ein Kalb gebären. Nach ca. 9 Monaten versiegt der Milchfluss
natürlicherweise. Damit Kühe hohe Milcherträge geben, besamt man sie jeweils 6 Wochen
nach der Geburt des letzten Kalbes. So geben Kühe viel Milch und sind mit kurzen
Unterbrüchen schwanger. Über 50% der ermolkenen Milch stammt heute von trächtigen
Kühen. Der Körper einer Milchkuh muss Milchproduktion und Trächtigkeit gleichzeitig
bewältigen. Dies hat Auswirkungen auf die hormonelle Zusammensetzung der Milch. Sowohl
Tier wie Mensch sind von dieser Doppelbelastung betroffen: MilchkonsumentInnen werden
mit rund 35 Hormonen und 11 Wachstumsfaktoren in der Milch belastet.
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hat. Milch – auch wenn vom lebenden Tier – ist weder gesundheitlich noch moralisch
einwandfrei. Milchprodukte werden fast mit jedem Verarbeitungsschritt problematischer und
schädigen auf leisen Sohlen.
Der Kern des komplexen Problems liegt tief und ist mit Interessenpolitik einer mächtigen
Wirtschaftslobby und der dazugehörigen akademischen Kreise allein nicht zu erklären.
Wäre es die eigene Humanmilch, die wir als Erwachsene trinken sollten, wären die
Vorbehalte sicher gross. Aber die Milch des Rindes ist weit genug entfernt von der eigenen
Art, dass wir kein (kannibalisches) Tabu brechen müssen. Gleichzeitig ist die Kuh als
Haustier aber auch wiederum so nahe, dass wir Ekel vor dem Artfremden überwinden
können.
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