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3.1 Allgemeines
Eine Körperschädigung als Folge eines Unfalls ist auch eine Krankheit im Sinne der
gesetzlichen Krankenversicherung. Gleichwohl ist eine Unfallbegutachtung im Ge-
biet der Krankenversicherung kaum relevant. Fragen können sich gelegentlich bei
der Beurteilung der Arbeitsunfähigkeit ergeben.
Arbeitsunfähig ist der Versicherte dann, wenn er wegen seiner Krankheit nicht oder
nur mit der Gefahr, seinen Zustand zu verschlimmern, fähig ist, seiner bisher aus-
geübten Erwerbstätigkeit nachzugehen. Hier ist wichtig zu wissen, ob das Arbeits-
verhältnis noch besteht oder ob es faktisch infolge der schweren Verletzung bzw.
rechtlich durch Kündigung beendet ist.
Im ersteren Falle ist die Fähigkeit zu prüfen, die zuletzt ausgeübte Tätigkeit verrich-
ten zu können. Die Beurteilung hat nach dem Inhalt des Arbeitsvertrages der Ver-
sicherten zu erfolgen. Es kann eine ganz konkrete Einzeltätigkeit oder aber auch –
wie nicht selten – eine Anzahl gleichartiger Tätigkeiten sein.
Ist die Rückkehr des Versicherten an den bisherigen Arbeitsplatz ausgeschlossen, ist
die Fähigkeit zu beurteilen, eine andere, als die bisher ausgeübte Tätigkeit zu ver-
richten. Allerdings ist dies keine beliebige, sondern eine solche Tätigkeit, die der
früheren im wesentlichen entspricht; Entscheidungskriterium ist die Vergleichbar-
keit der beiden Tätigkeiten.
Einzelheiten ergeben sich aus der „Anleitung zur sozialmedizinischen Beratung und
Begutachtung bei Arbeitsunfähigkeit (ABBA)“ – Stand 2004, die ebenso wie andere
Begutachtungsempfehlungen sowie die „Begutachtungs-Richtlinie Vorsorge und
Rehabilitation“ – Stand 2005, auf der Website des Medizinischen Dienstes des
Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen unter www.mds-ev.org/Dokumente_
Formulare_Gesundheit.htm einsehbar und auszudrucken sind. Das Recht der ge-
setzlichen Krankenversicherung (GKV) im SGB V ist zuletzt durch das Gesetz zur
Stärkung des Wettbewerbs in der GKV (GKV-WSG) vom 26. März 2007 (BGBl. I
S. 378 – 915) geändert worden.
Auch bei der Krankenversicherung besteht wie bei den anderen Trägern der Sozial-
versicherung für bestimmte Personengruppen Versicherungszwang. Zu diesen Per-
sonengruppen gehören (Auszug aus § 5 SGB V):
1. Arbeiter, Angestellte und zu ihrer Berufsausbildung Beschäftigte, die gegen Arbeitsentgelt
beschäftigt sind,
2. Landwirte, ihre mitarbeitenden Familienangehörigen und Altenteiler,
3. Künstler und Publizisten nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz,
4. Personen, die in Einrichtungen der Jugendhilfe für eine Erwerbstätigkeit befähigt werden
sollen,
5. Teilnehmer an Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben,
6. behinderte Menschen, die in anerkannten Werkstätten für behinderte Menschen … tätig
sind,
7. behinderte Menschen, die in Anstalten, Heimen oder gleichartigen Einrichtungen in ge-
wisser Regelmäßigkeit eine Leistung erbringen …
8. Studenten, die an staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschulen eingeschrieben
sind …
9. Personen, die eine in Studien- oder Prüfungsordnungen vorgeschriebene berufspraktische
Tätigkeit ohne Arbeitsentgelt verrichten sowie zu ihrer Ausbildung ohne Arbeitsentgelt
Beschäftigte …
10. Rentenantragssteller und -bezieher.
3.5 Versicherungsfall
Bei den Sach- bzw. Dienst- und Geldleistungen wird zwischen Regel- und Mehrleis-
tungen unterschieden. Die Regelleistungen sind die gesetzlich vorgeschriebenen
Pflichtleistungen der Krankenkasse, die von den Trägern der Krankenversicherung
nicht unterschritten werden können. Mehrleistungen sind die Leistungen, die über
die Regelleistung hinaus durch die Satzung der einzelnen Krankenkassen festgelegt
und den Versicherten dieser Kasse gewährt werden, soweit das Gesetz – SGB V –
diese Mehrleistung zulässt.
Dabei werden als Krankenbehandlung (§27 SGB V) gewährt:
– ärztliche Behandlung,
– zahnärztliche Behandlung einschließlich der Versorgung mit Zahnersatz,
– Versorgung mit Arznei-, Verband-, Heil- und Hilfsmitteln,
– häusliche Krankenpflege und Haushaltshilfe,
– Krankenhausbehandlung,
– medizinische und ergänzende Leistungen zur Rehabilitation.
Geldleistungen sind insbesondere Krankengeld gemäß §§ 44 ff. SGB V.
Die Krankenbehandlung muss ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein, sie
darf jedoch das Maß des Notwendigen nicht überschreiten (§12 i.V.m. § 70
SGB V). Bei der Konkretisierung dieses Grundsatzes haben die Beschlüsse des Ge-
meinsamen Bundesausschusses gemäß § 91 SGB V eine besondere Bedeutung
(www.g-ba.de). Für bestimmte Arznei-, Verband- und Hilfsmittel werden Festbe-
träge festgesetzt. Die Krankenkasse erfüllt ihre Leistungspflicht mit dem Festbetrag
(§12 Abs. 2 SGB V).
Die Ärzte werden durch eine besondere Zulassung zur Teilnahme an der kassen-
ärztlichen Versorgung berechtigt und verpflichtet und zugleich ordentliche Mitglie-
der der Kassenärztlichen Vereinigung (§ 95 SGBV). Die Kassenärztlichen Vereini-
gungen sind Körperschaften des öffentlichen Rechts. Grundsätzlich hat der kran-
kenversicherte Patient die freie Arztwahl (§ 76 SGB V). An einigen Stellen wird die
Zusammenarbeit der Ärzte untereinander hervorgehoben, so etwa im Kontext zur
„Stufenweise Wiedereingliederung“ gemäß § 74 mit den Betriebs- und Werksärzten
oder zur „Integrierten Versorgung“ gemäß §§ 140 a ff.
3.9 Verwaltungsverfahren
Tipps
Empfehlungen zur Beauftragung von Gutachtern und Richtlinien über die Zusam-
menarbeit mit den Medizinischen Diensten der Krankenversicherung gemäß §282
Satz 4 SGB V, Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen
e.V. (MDS), Lutzowstr. 53, 45141 Essen, Tel. 0201 8327-0,
Fax: 0201 8327-100, email: office@mds-ev.de.
Leistner/Beyer (Hrsg.), Rehabilitation in der GKV, Landsberg 2005.
Nüchtern, E./Mohsmann, M., Begutachtung von Vorsorge- und Rehabilitationsleis-
tungen in der GKV, in: Gesundheitswesen 2005, 59 – 64.
Rieger, M. et al., Wandel der Begutachtung der Arbeitsunfähigkeit im MDK der
Krankenversicherung Westfalen-Lippe, in: MedSach 2007, 170 –175.