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CHRISTIAN GASTGEBER, FALKO DAIM

(ED.)
ByzANTIuM AS BRIDGE BETwEEN wEST AND EAST
ÖSTERREICHISCHE AKADEMIE DER wISSENSCHAFTEN
pHILOSOpHISCH-HISTORISCHE KLASSE
DENKSCHRIFTEN, 476. BAND

VERÖFFENTLICHuNGEN zuR ByzANzFORSCHuNG

Herausgegeben von
CLAuDIA RApp und CHRISTIAN GASTGEBER

Band 36
ÖSTERREICHISCHE AKADEMIE DER wISSENSCHAFTEN
pHILOSOpHISCH-HISTORISCHE KLASSE
DENKSCHRIFTEN, 476. BAND

CHRISTIAN GASTGEBER, FALKO DAIM (Ed.)

Byzantium as Bridge
between west and East
proceedings of the International Conference, Vienna, 3rd – 5th May 2012
Vorgelegt von k. M. Falko Daim in der Sitzung am 27. Juni 2014

Gedruckt mit Subvention des Römisch-Germanischen Museum Mainz

umschlagbild:
Byzantinische Brücke des 6. Jahrhunderts
nach M. aDak, Eine frühbyzantinische Brücke über den Indos, Gephyra 3 (2006) 201–212

Mit Beschluss der philosophisch-historischen Klasse in der Sitzung vom 23. März 2006
wurde die Reihe Veröffentlichungen der Kommission für Byzantinistik
in Veröffentlichungen zur Byzanzforschung umbenannt;
die bisherige zählung wird dabei fortgeführt.

Diese publikation wurde einem anonymen, internationalen peer-Review-Verfahren unterzogen.


This publication has undergone the process of anonymous, international peer review.

Die verwendeten papiersorten sind aus chlorfrei gebleichtem zellstoff hergestellt,


frei von säurebildenden Bestandteilen und alterungsbeständig.

Alle Rechte vorbehalten.


ISBN 978-3-7001-7664-0
Copyright © 2015 by
Österreichische Akademie der wissenschaften, wien
Druck und Bindung: prime Rate kft., Budapest
http://hw.oeaw.ac.at/7664-0
http://verlag.oeaw.ac.at
printed and bound in the Eu
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsnachweis ........................................................................................................................... 7

Vorwort .............................................................................................................................................. 9

Peter SCHREINER
Byzanz – Brücke zum Osten ................................................................................................................ 11

Wege nach und von Byzanz

Mihailo St. POPOVIĆ


Mit Karl May unterwegs auf byzantinischen Landwegen in Südosteuropa ....................................... 31

Andreas KÜLZER
Pilger: Reisende in Gottes Namen ...................................................................................................... 51

Brücken zu den Nachbarn

Ekaterini MITSIOU
The Byzantines and the “others”
Between “transculturality” and discrimination ................................................................................. 65

Roland STEINACHER
Krieg und Frieden im Mittelmeerraum des 5. und 6. Jahrhunderts
Ostrom und die afrikanischen Vandalen ............................................................................................ 75

Dominik HEHER
Das byzantinische Venedig als Brücke zwischen drei Welten ............................................................ 99

Daniel ZIEMANN
Die brüchige Brücke. Byzanz und das Erste Bulgarische Reich ........................................................ 115

Konstantinos VETOCHNIKOV
Le pouvoir de l’empereur byzantin sur l’Eglise Russe (d’après les actes patriarcaux) ..................... 131

Klaus-Peter TODT
Nordsyrien als Brücke in die arabische Welt ....................................................................................... 157

Johannes PREISER-KAPELLER
Vom Bosporus zum Ararat
Aspekte der Wirkung und Wahrnehmung des Byzantinischen Reiches in Armenien
vom 4. bis zum 10. Jahrhundert .......................................................................................................... 179
6 Inhaltsverzeichnis

Bernhard PALME
Byzantinisches Ägypten
Der Beitrag der Papyri zur Geschichte des frühbyzantinischen Reiches ........................................... 217

Ina EICHNER
Bücher und Bucheinbände des Paulosklosters (Deir el-Bachît) in Theben-West / Oberägypten ....... 241

Brücken von der Antike nach Byzanz

Stefanie WEFERS
Die spätantik-frühbyzantinische Mühlenkaskade von Ephesos
Ein entscheidender Baustein zum Verständnis unterschiedlicher Wasserradtypen ............................ 251

Vlastimil DRBAL
Sokrates und die Sieben Weisen auf den spätantiken Mosaiken
und in den schriftlichen Quellen .......................................................................................................... 267

Kulturbrücken

Johannes PAHLITZSCH
Byzanz und die Melkiten
Kulturelle und rechtliche Beziehungen .............................................................................................. 275

Anne TIHON
De même qu’on peut voir les abeilles se poser sur tous les boutons de fleurs ...
Les astronomes byzantins entre Orient et Occident ........................................................................... 283

Christian GASTGEBER
Die Brücke in den Westen
Griechisch-byzantinischer Kulturtransfer in der Renaissance ........................................................... 291
Abbildungsnachweis
SCHREINER
Abb. 1: Karte der hellenistischen Welt mit den maximalen Ostgrenzen des byzantinischen Staates im 6. und im 11. Jahrhundert
Abb. 2: Elfenbeinkästchen im Schatz der Kathedrale von Troyes
Abb. 3. Alexander auf dem Thron (Venedig, Istituto Ellenico, cod. gr. 5, f. 35r) (© Nocolette S. Trahulias, The Greek Alexander
Romance. Athen 2000, S. 119)

POPOVIĆ
Abb. 1: Die Landwege im Byzantinischen Reich (© KODER, Der Lebensraum 67)
Abb. 2: Die Reiseroute von Kara Ben Nemsi in Thrakien (© Google Earth; KML-Layer von Mihailo St. Popović)
Abb. 3: Die Reiseroute von Kara Ben Nemsi in Makedonien (© Google Earth; KML-Layer von Mihailo St. Popović)
Abb. 4: Spurrille in der Bärenschützklamm (Steiermark) (© Mihailo St. Popović, 2012)
Abb. 5: Spurrille in der Bärenschützklamm (Steiermark) (© Mihailo St. Popović, 2012)
Abb. 6: Thrakien und Makedonien auf der „Marschkarte der österreichischen Monarchie sammt den angrenzenden Ländern“ des
Jahres 1848 [© Österreichische Akademie der Wissenschaften (Wien), Sammlung Woldan, GQMS Marschroutenkarte Europa
1848 (19) und (23)]
Abb. 7: Der Flußlauf der Arda auf der „Marschkarte der österreichischen Monarchie sammt den angrenzenden Ländern“ des Jahres
1848 [© Österreichische Akademie der Wissenschaften (Wien), Sammlung Woldan, GQMS Marschroutenkarte Europa 1848
(19) und (23)]
Abb. 8: Der Anmarschweg des Fürsten Jovan Uglješa zur Schlacht an der Marica (1371) (© Mihailo St. Popović)
Abb. 9: „General-Karte der Europäischen Türkei und des Vladikats Montenegro“ aus dem Jahre 1855 bzw. 1880 (© David Rumsey
Map Collection)
Abb. 10: Die Straße zwischen Veles und Skopje als Doppellinie auf der „General-Karte der Europäischen Türkei und des Vladikats
Montenegro“ (© David Rumsey Map Collection)
Abb. 11: Die Erhebung Carevi Kuli von Südwesten (© Mihailo St. Popović, TIB 16, 2007)
Abb. 12: Die spätantike Thermenanlage im Ort Bansko (© Mihailo St. Popović, TIB 16, 2010)
Abb. 13: Das osmanische Bad (Hamam) im Ort Bansko (© Mihailo St. Popović, TIB 16, 2010)
Abb. 14: Der „Least-Cost Path“ zwischen Štip und Petrič (© Mihailo St. Popovic, Markus Breier)
Abb. 15: Die GPS-Route zwischen Mohács und Branjin Vrh (© Josef Kramer, 2011)

KÜLZER
Abb. 1: Das byzantinische Kleinasien (© Elisabeh Beer)
Abb. 2: Byzantinische Pilgerzentren (© Elisabeth Beer)

MITSIOU
Abb. 1: G. BERTELÈ, Il libro dei conti di Giacomo Badoer (Constantinopoli 1436–1440). Complemento e indici. Padova 2002; visual-
isation by Johannes Preiser-Kapeller with the help of the software ORA*

PREISER-KAPELLER
Appendix III: Die ethnische Abkunft der 50 in seinem Geschichtswerk erwähnten armenischen Adelshäuser nach Auskunft des
Movsēs Xorenacʿi (8. Jahrhundert)
Appendix IV, Karte 1: Karte I: Die römisch/byzantinisch – persische Grenzregion in Armenien und Nordmesopotamien 387 und 591
n. Chr. (© http://commons.wikimedia.org)
Karte II: Armenische Mobilität im 6. und 7. Jh.: Die (vereinfachten) Itinerarien des Artabanes Arsakides (538–554; weiß) und des
Smbat Bagratuni (587–610, inkludierend die Route von Konstantinopel nach Nordafrika; schwarz) (Kartengrundlage: Google
Earth, 2012; Bearbeitung: J. Preiser-Kapeller)

PALME
Abb. 1: Gestellungsbürgschaft an den Pagarchen Flavius Strategius: CPR XXIV 27 (© ÖNB, P.Vindob. G 21350)
Abb. 2: Intitulatio aus der Zeit des Heraclius II.: CPR XXIII 35 (© ÖNB, P.Vindob. G 13461)
8 Abbildungsverzeichnis
EICHNER
Abb. 1: Deir el-Bachît: Bucheinband DB 322 aus Leder auf Papyruskartonage (© Grabung Deir el-Bachît)
Abb. 2: Deir el-Bachît: Fundlage des Ledereinbandes DB 325 (© Grabung Deir el-Bachît)
Abb. 3: Deir el-Bachît: Papyrusblatt P Bachit 367 (© Grabung Deir el-Bachît)
Abb. 4: Deir el-Bachît: Bucheinband DB 2196 (© Grabung Deir el-Bachît)
Abb. 5: Deir el-Bachît: Fragment des bemalten Ledereinbandes DB 2826 (© Grabung Deir el-Bachît)
Abb. 6: Deir el-Bachît: Koptisch beschriftete Pergamentfragmente (© Grabung Deir el-Bachît)
Abb. 7: Deir el-Bachît: Kalamos, beidseitig benutzt (© Grabung Deir el-Bachît)

WEFERS
Abb. 1: Zusammenstellung archäologischer Funde und Befunde früh datierter wasserradgetriebener Mühlen. – 1 Avenches – En
Chaplix. – 2 Bølle. – 3 Clos d’Anjouan. – 4 Conimbriga. – 5 Croix de Fenouille. – 6 Ettenheim-Altdorf. – 7 Goiffieux. – 8 Inden.
– 9 Laurons-Saint-Pierre des Arcs (Arcs-sur-Argens, Var). – 10 London, Walbrook. – 11 Lyon-Vaise. – 12 Rodersdorf-Klein-
Büel. – 13 Saint-Doulchard „Les Avrillages“. – 14 Vannes.
Abb. 2: Mittel- bis unterschlächtiges Schaufelrad mit steilem Zuführungsgerinne, das in ein Kropfgerinne übergeht (leicht verändert
nach GÄHWILER 1984, 156 Abb. 14b).
Abb. 3: Karte des antiken Stadtgebiets von Ephesos. Hellgrau hervorgehoben ist das Hanghaus 2, in dem sich der wassergetriebene
Mühlen- und Werkstattkomplex befindet (© ÖAI).
Abb. 4: Hanghaus 2-Grundriss. In grau sind die Mühlstuben und Werkstätten sowie Gerinne markiert. Die drei unterschiedlichen
Graustufen entsprechen den drei Bauphasen (© ÖAI, verändert durch A. Cramer, RGZM).
Abb. 5: Münzreihe Mühlstube 41c und 46 zusammengestellt aus den folgenden Münzlisten: St. KARWIESE, Ephesos 1980: Liste der
Fundmünzen. In: H. VETTERS (Hrsg.), Ephesos vorläufiger Grabungsbericht 1980. ÖAW Anz. phil.hist. Kl. 118 (1981 [1982])
155, 157–160; DERS., Ephesos 1981: Liste der Fundmünzen. In: H. VETTERS (Hrsg.), Ephesos vorläufiger Grabungsbericht 1981.
ÖAW Anz. phil.hist. Kl. 119 (1982 [1983]) 89; DERS., Münzliste. In: H. Vetters, Ephesos vorläufiger Grabungsbericht 1982. ÖAW
Anz. phil.hist. Kl. 120 (1983 [1984]) 146; DERS., Vorausliste der ephesischen Fundmünzen 1983–1985. In: H. VETTERS (Hrsg.),
Ephesos vorläufiger Grabungsbericht für die Jahre 1984 und 1985. ÖAW Anz. phil.hist. Kl. 123 (1986 [1987]) 111, 114-122;
DERS., Fundmünzen Ephesos 1986. In: H. VETTERS (Hrsg.), Ephesos vorläufiger Grabungsbericht 1986/87. ÖAW Anz. phil.hist.
Kl. 125 (1988 [1989]) 113.
Abb. 6: Süd-Nord-Wandansicht des Radgerinnes der Mühlstube 41c mit eingezeichneten Schleifspuren und rekonstruiertem Rad-
durchmesser. Blickrichtung West (© H. Vetters, ÖAI, 3/81, zu 59/80).
Abb. 7: Nord-Süd-Schnitt mit absoluten Höhenangaben durch das rekonstruierte Radgerinne der Mühlstube 46 mit theoretischem
Raddurchmesser und Zuführungsgerinne. Blickrichtung Ost. M. 1:100 (© A. Cramer und St. Wefers, beide RGZM).
Abb. 8: Radgerinne der Mühlstube 46 mit steilem Schussgerinne (Zentrum) (© S. Wefers, RGZM).
Abb. 9: Ost-West-Schnitt des Radgerinnes der Werkstatt WT2 mit rekonstruiertem Raddurchmesser. Blickrichtung Süd (© A. Cra-
mer und St. Wefers, beide RGZM).
Abb. 10: Schematische Darstellung eines Schaufelrads nach dem Fund von Hagendorn bei Cham (Kanton Zug, Schweiz). 1 Radnabe.
– 2 Welle. – 3 Speiche. – 4 Schaufel. – 5 Kranzbodenbrettchen. – 6 Kranzwange. – 7 Achszapfen aus Eisen oder Bronze
(© GÄHWILER – SPECK 1991, 44 Abb. 12).
Abb. 11: Süd-Nord-Schnitt mit absoluten Höhenangaben durch das rekonstruierte Radgerinne der Mühlstube B20 mit theoretischem
Raddurchmesser und Zuführungsgerinne. Blickrichtung West. M. 1:100 (© A. Cramer und St. Wefers, beide RGZM).
Abb. 12: Radgerinne B17 (© S. Wefers, RGZM).
Abb. 13: Mit einem steilen Zuführungsgerinne oberschlächtig beaufschlagtes Wasserrad mit tiefen Zellen (leicht verändert nach
GÄHWILER 1984, 157 Abb. 15).

DRBAL
Abb. 1: Sokrates-Mosaik von Apameia (© Centre Henri Stern de recherche sur la mosaïque, CNRS, Paris).
Abb. 2: Sokrates-Mosaik von Baalbek (© Centre Henri Stern de recherche sur la mosaïque, CNRS, Paris).
Abb. 3: Kölner Philosophenmosaik (© Centre Henri Stern de recherche sur la mosaïque, CNRS, Paris).

GASTGEBER
Abb. 1: Manuel Chrysoloras, Erotemata (in der Bearbeitung des Guarinus von Verona), [Parma: Drucker des Hieronymus, um 1481],
f. 40r (© ÖNB, Ink 3.H.60)
Abb. 2: Stationen des Demetrios Chrysoloras in seiner Tätigkeit als Lehrer oder Diplomat in Italien (© Ch. Gastgeber, auf der Basis
einer Italienkarte nach Wikicommons)
Abb. 3: Peter LAMBECK, Commentariorum de Augustissima Bibliotheca Caesarea Vindobonensi, Lib. 6. Wien 1674, Tafel zwischen
S. 274 und 275 (© Wikicommons)
JOHANNES PREISER-KAPELLER*

Vom Bosporus zum Ararat


Aspekte der Wirkung und Wahrnehmung des Byzantinischen Reiches
in Armenien vom 4. bis zum 10. Jahrhundert

1. PROLOG
Im Jahr 1790 reiste Alexander McGillivray, das Oberhaupt der mächtigen Muscogee Creek-Indianer, die
damals an der Südwestgrenze der jungen Vereinigten Staaten von Amerika siedelten, nach New York. Dort
wurde er mit Pomp empfangen, auch von Präsident George Washington. Man schloss einen Vertrag, wonach
die Vereinigten Staaten für die Überlassung von drei Millionen Hektar Land die Unabhängigkeit der Creeks
anerkennen sollten; es wurde aber auch vereinbart, dass die Vereinigten Staaten die Creeks mit landwirt-
schaftlichen Geräten beliefern würden, um sie zu einem „höheren Grad der Zivilisation“ zu führen. Alexand-
er McGillivray selbst erhielt den Rang eines Brigadegenerals in der Armee der Vereinigten Staaten und ein
großzügiges Jahresgehalt von 1200 Dollar; tatsächlich wurde er damit ein Instrument der Interessen der Ver-
einigten Staaten, obwohl er in seiner neuen Stellung auch hoffte, die Creeks „in einer engeren Union unter
seiner (persönlichen) Führung“ vereinen zu können. Tatsächlich begann aber damit ein Prozess der Einglie-
derung des Muscogee Creek-Territoriums in das Gebiet der Vereinigten Staaten, der 1836 in der Umsiedlung
der Creek in Regionen westlich des Mississippi und dem Aufgehen ihres Landes in den Bundesstaaten Geor-
gia und Alabama gipfelte1.
In der De administrando imperio genannten Schrift des byzantinische Kaisers Konstantin VII. Porphyro-
gennetos aus dem 10. Jahrhundert lesen wir: „Als eben dieser Krikorikios [= Grigor, Fürst von Taron in
Westarmenien] in die gottgeschützte Stadt [= Konstantinopel] gekommen und mit der Würde eines Magist-
ros und Strategen von Taron ausgezeichnet worden war, wurde ihm auch ein Haus zum Wohnen gegeben,
das das ,Haus des Barbaros genannt wird und das jetzt das Haus des Parakoimomenos Basileios ist. Weiters
wurde er mit einem jährlichen Gehalt [roga] von zehn Pfund in Gold und weiteren zehn Pfund in Miliaresia
[Silbermünzen], zusammen zwanzig Pfund, geehrt. Nachdem er eine Zeitlang in der kaiserlichen Stadt ver-
weilt hatte, wurde er durch denselben Protospatharios Konstantinos wieder in sein Land geleitet.“2 Dieser
Besuch von Fürst Grigor kann ca. 898/900 datiert werden, zur Zeit der Herrschaft von Konstantins Vater
Kaiser Leon VI.; es war der Beginn der schrittweisen Integration des Fürstentums Taron in das Reich, die
schließlich zu seiner Annexion im Jahr 966 führen würde.
Die Kontinuität der Methoden imperialer Politik, die wir in diesen zwei Episoden aus der Geschichte der
Vereinigten Staaten und des Byzantinischen Reiches erkennen mögen, überbrückt fast ein Jahrtausend3.

2. ARMENIEN ZWISCHEN BYZANZ UND DEN GROSSMÄCHTEN IM OSTEN


Die geographische Lage Armeniens zwischen der hellenistischen und später römischen Sphäre auf der einen
und der iranischen Welt auf der anderen Seite prägte sowohl die kulturelle als auch politische Entwicklung
des Landes; schon Tacitus bezeichnet die Armenier als ambigua gens, als ein Volk, das nach zwei Richtun-
—————
* Website: http://oeaw.academia.edu/JohannesPreiserKapeller / Email: Johannes.Preiser-Kapeller@oeaw.ac.at.
1 G.C. HERRING, From Colony to Superpower. U.S. Foreign Relations since 1776 (The Oxford History of the United States). Ox-

ford 2008, 60–61.


2 Const. Porph., De admin. imp. 43 (190, 64–192, 71 MORAVCSIK – JENKINS; 206 Übers. BELKE – SOUSTAL).
3 Vgl. auch CHARANIS, Armenians in the Byzantine Empire 231; MÜLLER – BEIHAMMER, Regesten Nr. 534g; PREISER-KAPELLER,

erdumn, ucht, carayut´iwn 183–184.


180 Johannes Preiser-Kapeller

gen blickte, dessen sich die Römer auch nie ganz sicher sein konnten4. Tatsächlich wurde die Oberhoheit
über Groß-Armenien (armen. Mec Haykʿ), das damals das gesamte Gebiet vom Oberlauf des Euphrat im
Westen bis zum Kaspischen Meer im Osten einnahm, zu einem ständigen Zankapfel zwischen den Groß-
mächten Rom bzw. Byzanz und Persien bzw. später dem arabischen Kalifat5.
Für den strategischen Wert Armeniens sind mehrere Aspekte zu beachten: die Kontrolle des armenischen
Hochlandes gestattete es, sowohl in die römischen Provinzen am oberen Euphrat vorzustoßen (so wie es die
Truppen der persischen Großkönige Xusr I. und Xusr II. im 6. und 7. Jahrhundert taten) als auch in die
Gegenrichtung nach Obermesopotamien und Aserbeidschan, den Kerngebieten des Perserreiches, wie es z.
B. bereits Marc Anton bei seinem Partherfeldzug 36. v. Chr. und später (mit größerem Erfolg) die Byzantiner
unter Kaiser Herakleios in den 620er Jahren praktizierten, wiewohl das Relief und das Klima des Landes,
insbesondere in den Wintermonaten, große Anforderungen an Heer und Logistik stellten6. Die Zwischenstel-
lung machte auch den handelspolitischen Wert des Landes aus; ein Gesetz des Jahres 408/409 beschränkte
den Handel an der römisch-persischen Grenze auf die Städte Nisibis und Kallinikon (in Mesopotamien) so-
wie die armenische Hauptstadt Artaxata7. Im 6. Jahrhundert übernahm die armenische Hauptstadt Dvin diese
Funktion als Knotenpunkt des Handels, und auch nach der arabischen Eroberung blieb Armenien in Han-
delsnetze eingebunden, die das Land in alle vier Himmelsrichtungen mit den Regionen Eurasiens verknüpf-
ten. Armenien hatte auch selbst einige begehrte Güter anzubieten: Dazu gehörten neben Handwerksproduk-
ten wie Textilien und Vieh sowie Pferden vor allem Rohstoffe wie Holz (das etwa über die Flusssysteme des
Euphrat und Tigris bis in die Zentren Mesopotamiens wie Bagdad transportiert wurde) und Metalle, darunter
auch Gold und Silber (so wurden etwa die Goldminen von Bolon und Pharangion in Nordwestarmenien im 6.
Jahrhundert zum Zankapfel zwischen Byzanz und Persien, siehe unten und auf Karte I)8. Begehrt war
schließlich auch das „Humanpotential“ Armeniens; die kriegerische Adelskultur brachte eine Reihe von
hochrangigen Generälen sowohl in persischen als auch in byzantinischen Diensten hervor (wie noch gezeigt
werden wird), vor allem wegen seiner Reiterei, aber auch Infanterie war Armenien ebenso ein begehrtes
Rekrutierungsgebiet, das etwa für Byzanz noch wichtiger wurde, als es Ende des 6. Jahrhunderts die Kon-
trolle über die Balkanhalbinsel und somit über viele seiner traditionellen Anwerbungsgebiete für Soldaten
verlor. Soldaten und Bevölkerung fanden unter verschiedenen Bedingungen ihren Weg über die Grenzen
Armeniens: als Migranten, als Flüchtlinge oder auch durch Zwangsdeportation, ein Instrument, das die
Großmächte des Nahen Ostens seit der altorientalischen Zeit anwandten9.

—————
4 Tacitus, Annales II 56, 1. Vgl. auch CHAUMONT, L’Arménie entre Rome et l’Iran; HOWARD-JOHNSTON, Two Great Powers 178–
179; GARSOÏAN – MAHÉ, Des Parthes au Califat; PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 140; AYVAZYAN, Armenian Mili-
tary 103–105.
5 Siehe die entsprechenden Karten in HEWSEN, Atlas.
6 TOUMANOFF, Studies 33, 128–129; CHAUMONT, L’Arménie entre Rome et l’Iran, passim; HEIL, Die orientalische Außenpolitik
des Kaisers Nero 11–26; HOWARD-JOHNSTON, Two Great Powers 180–183, 191; ISAAC, The Army in the Late Roman East 132–
135; TER-ŁEWONDYAN, Observations; REDGATE, Armenians 7–13; THOMSON, Armenia; GREENWOOD, Armenian Neighbours. Zu
den naturräumlichen und agrargeographischen Grundlagen des armenischen Raumes vgl. auch W.-D. HÜTTEROTH, Türkei (Wis-
senschaftliche Länderkunden), Darmstadt 1982; J. STADELBAUER, Studien zur Agrargeographie Transkaukasiens. Subtropische
Landwirtschaft im gesamtsowjetischen Rahmen (Giessener Abhandlungen zur Agrar- und Wirtschaftsforschung des Europäi-
schen Ostens 121). Berlin 1983.
7 Codex Justinianus 4, 63, 4 (KRUEGER).
8 Vgl. dazu MANANDIAN, Trade and Cities, passim; LOMBARD, Blütezeit des Islam 25, 41, 50–51 (Karte), 118–119, 132–134, 179–
180, 185, 187, 199–201, 206–207, 213–214, 218 (Karte), 227–229 (mit Karte) (insbesondere zu den Gütern, die aus Armenien in
der arabischen Welt gehandelt wurden, und zu den Netzwerken armenischer Händler); REDGATE, Armenians 10, 85–86, 138,
195–196, 209–211; POURSHARIATI, Decline and Fall 71–72 (zum persischen Interesse an den Goldminen Armeniens); DÉDÉYAN
(Hrsg.), Histoire 260–262, 282–285 (zum armenischen Gewerbe und Handel im 10. Jh.); CANEPA, Two Eyes of the Earth 24–25
(zur Bedeutung Armeniens im Handel zwischen Persien und Byzanz); TER-ŁEWONDYAN, Observations.
9 CHARANIS, Armenians in the Byzantine Empire, passim; TOUMANOFF, Caucasia and Byzantium 131–133; DITTEN, Ethnische
Verschiebungen, bes. 124–127, 134–135; HALDON, Late Roman Senatorial Elite 213–215; WHITBY, Recruitment 87–90, 99–101,
106–110; ISAAC, The Army in the Late Roman East 132–135; GARSOÏAN, Problem (ausführlich zu Prozessen und Problemen der
Integration von Armeniern in das Byzantinische Reich); REDGATE, Armenians 236–241; SETTIPANI, Continuité des élites, passim;
DÉDÉYAN (Hrsg.), Histoire 300–304, 311–317; CANEPA, Two Eyes of the Earth 27–30; PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht,
Vom Bosporus zum Ararat 181

Die Aristokratie war die beherrschende gesellschaftliche Gruppe in der armenischen Monarchie. Die An-
führer der großen Adelshäuser (armen. naχarare), die sich in der später verschriftlichten armenischen Tradi-
tion auf verschiedene Linien des eponymen Ahnherren Hayk, aber auch außerarmenische Königshäuser bis
hin nach China zurückführen wollten (siehe Grafik im Appendix III), kontrollierten die verschiedenen Dis-
trikte des Landes (dessen geographische Gliederung politischen Zentralisierungsbestrebungen nicht förder-
lich war), in denen ihre erblichen großen Grundbesitzungen lagen und wo ihre Gefolgsleute aus dem niede-
ren Adel und den freien und unfreien Bauern lebten. Sie hatten auch erblichen Anspruch auf die wichtigsten
Ämter am Hof des Königs, der seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. aus der ursprünglich parthischen Arsakiden-
dynastie stammte und dessen Macht durch jene der Magnaten stark beschnitten wurde. Die dezentralen
Machtstrukturen beschränkten die Möglichkeiten einer eigenen armenischen Staatlichkeit und gemeinsamer
Politik; doch auch die Herrschaft einer fremden Macht blieb in Gefahr, wenn eine andere Großmacht weiter-
hin die Möglichkeiten zur Intervention besaß, sie nutzte und dabei von wesentlichen Teilen des Adels unter-
stützt wurde10.
Somit kam die armenische Tendenz zur politischen Vielstimmigkeit den angrenzenden Großmächten
zeitweilig zupass; abwechselnd versuchten Römer und Perser (zuerst Arsakiden, dann Sasaniden), ihnen
gehorsame Könige auf den Thron Armeniens zu setzen, wobei sie stets die Unterstützung eines Teils der
Aristokraten fanden. Diese labilen Machtstrukturen erlaubten auch diplomatische Lösungen, die zu einem
zeitweiligen Ausgleich der Interessen der Großmächte führten; so einigte man sich im Jahr 63 n. Chr. nach
einem längeren Krieg darauf, dass mit Tiridates I. zwar ein Vertreter der parthischen Arsakidendynastie den
armenischen Thron besteigen, er aber seine Krone aus der Hand des Kaisers Nero in Rom empfangen sollte,
um auch Roms Anspruch auf die Oberhoheit über das Land zu befriedigen (eine „doppelte“ Oberhoheit fin-
den wir auch für das bagratidische Königtum Ende des 9. Jahrhunderts). Schließlich aber teilten das Imperi-
um Romanum und das persische Sasanidenreich 387 Großarmenien zuerst in zwei Einflusssphären unter je
einem Arsakidenkönig, setzten aber kurze Zeit später jeweils diese Könige ab (erneut durchaus mit Zustim-
mung eines Teils der Aristokratie) und unterstellten die armenischen Adeligen direkt ihrer Oberhoheit11.
Armenien wurde damit immer wieder Objekt einer expansiven Außenpolitik des Römischen bzw. Byzan-
tinischen Reiches. Daran änderte auch die Christianisierung beider Reiche im 4. Jahrhundert nichts, wiewohl
die armenische Historiographie retrospektiv damit eine Neudefinition des Verhältnisses zwischen Rom und
Armenien verknüpfte. Für Armenien wurde die Taufe des Königs Tiridates oder Trdat III., einem Nach-
kommen des ersten Tiridates, durch den Apostel Armeniens Grigor „den Erleuchter“ im Jahr 301 oder wohl
eher 314 zum wesentlichen Ereignis seiner Geschichte, zumindest in der späteren Deutung der ab dem 5.
Jahrhundert einsetzenden armenischen Historiographie, während tatsächlich die Durchsetzung des neuen
Glaubens im Land im 4. Jahrhundert durchaus auf große Widerstände stieß12. Insbesondere der so genannte
Agatʿangełos, in mehreren Versionen, darunter einer griechischen und armenischen, erhalten, berichtet von
der Bekehrung des Königs; referiert wird darin auch jene Legende, die eine wirkmächtige neue Deutung des
Verhältnisses zwischen dem nunmehr christlichen Armenien und dem ebenfalls nun christlichen Imperium
Romanum impliziert, nämlich jene von der Reise des Königs Trdat nach Rom (bzw. Konstantinopel) und
sein ehrenvoller Empfang durch Kaiser Konstantin. So heißt es bei Agatʿangełos: „(Kaiser Konstantin) zeig-
te mit großer Freude Liebe zu König Trdat wie für einen lieben Bruder, vor allem wegen seiner Anerken-
nung Gottes. Und außerdem schloss er ein Bündnis (dašin) mit ihm und betrachtete ihren Glauben an den
Herrn Christus als Mittler, so dass sie ständig und für immer treue Liebe zwischen ihren Königreichen erhal-
—————
carayut´iwn 161; AYVAZYAN, Armenian Military 13–17, 53–54; GREENWOOD, Armenian Neighbours; DADOYAN, Armenians,
passim.
10 GARSOÏAN, The Aršakuni Dynasty 79; vgl. auch TOUMANOFF, Studies 114–128; WHITTOW, Making of Byzantium 201–203;
REDGATE, Armenians 98–104 (auch zur Problematik des in der älteren Forschung geprägten Begriffs des armenischen „Feuda-
lismus“); SETTIPANI, Continuité des élites 99–103; DÉDÉYAN (Hrsg.), Histoire 168–171; PREISER-KAPELLER, Kaysr; RUBIN, Nobi-
lity, Monarchy and Legitimation, bes. 240–248, für eine vergleichbare soziale Struktur im sasanidischen Persien.
11 TOUMANOFF, Studies 151–152; TOUMANOFF, Caucasia and Byzantium 114–116; BLOCKLEY, Division; GARSOÏAN, Armenia in the
fourth Century; GREATREX, Partitio; HOWARD-JOHNSTON, Two Great Powers 162; CANEPA, Two Eyes of the Earth 35–36; DÉ-
DÉYAN (Hrsg.), Histoire 175–178; PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 143–144.
12 Vgl. dazu SEIBT, Der historische Hintergrund; REDGATE, Armenians 113–136 (mit Diskussion und weiterer Literatur).
182 Johannes Preiser-Kapeller

ten könnten und dass er vielleicht den armenischen König immer mehr und mehr im Glauben an die Dreifal-
tigkeit bestärken könnte.“13
Auch in der griechischen Fassung des Agatʿangełos wird der armenische König als gnesiotatos adelphos
des Kaisers Konstantin des Großen bezeichnet, eine Anrede, die wir sonst nur aus dem diplomatischen Ver-
kehr des Kaisers mit dem sasanidischen Großkönig kennen14. Dieses brüderliche Verhältnis zwischen Kaiser
und König auf der Grundlage ihres christlichen Glaubens suggerierte ja beinahe Gleichrangigkeit unter den
beiden Monarchen; in ähnlicher Weise wird auch in der späteren armenischen Historiographie diese Begeg-
nung interpretiert. Ein Hinweis, dass diese Deutung tatsächlich auch in die diplomatischen Beziehungen zu
Byzanz eingebracht wurde, liefert ein im Geschichtswerk des Sebeos überliefertes Schreiben des armeni-
schen Adels und der armenischen Kirche an Kaiser Konstans II. aus der Mitte des 7. Jahrhunderts; dort heißt
es: „Wieder ein drittes Mal wurde (der Glaube bestätigt), als König Trdat aufbrach und den heiligen Bischof
Grigorios mit sich nahm, und ... nach Rom reiste, um Konstantin zu besuchen. Als sie einander sahen, prä-
sentierte er Gregor dem Konstantin, und er warf sich vor die Füße des Heiligen Gregor, um von ihm geseg-
net zu werden. Dann nahmen sie den Glauben an den Herrn Jesus Christus als Vermittler an. Und mit einem
Eid verbündeten sich die beiden Könige, und sie hielten für immer sicher gegenseitig Frieden zwischen ihren
beiden königlichen Personen. Sie bestätigten einmal mehr für uns die Wahrheit des Glaubens, die der Heilige
Geist in uns gegründet hatte.“15
Mit dem Bild von Konstantin als idealem christlichen Herrscher wurden auch Elemente des kaiserlichen
Selbstverständnisses als von Gott eingesetzter Weltherrscher in Armenien rezipiert. Gerade in der Korres-
pondenz mit dem Kaiser bot es sich an, solche Elemente zu integrieren, wie wir erneut im Schreiben an Kon-
stans II. feststellen können, in dem die Befreiung vom „Joch der Finsternis“ (gemeint sind die seit den 640er
Jahren nach Armenien vordringenden Araber) und die Unterstellung unter die kaiserliche Oberhoheit rheto-
risch überhöht wird: „Denn jetzt, ,da uns Gott aus der Knechtschaft gegenüber dem Reich der Finsternis be-
freit hat [Kol 1, 13], und uns würdig der Herrschaft Deiner himmlischen Stadt [erknakʿałakʿ] gemacht hat,
wie viel mehr ist es recht für uns den Frieden zu genießen, hinsichtlich dessen wir von Christus Gott für Dei-
ne fromme und Gott-liebende Herrschaft [tʿagaworutʿiwn] erbitten müssen, dass sie feststehen bleibe für
immer, wie die Tage des Himmels auf der Erde, siegreich herrschend über das ganze Universum, Meer und
Land. Obwohl Du in einem menschlichen Körper wohnst, nimmst Du die Stelle des göttlichen Thrones ein.
Und das Licht der Herrlichkeit Deiner Gott-liebenden Herrschaft hat alles durchdrungen – Du, der Du vom
Himmel gekrönt wirst, du bist der Stolz aller Christen durch die Kraft des göttlichen Zeichen des Kreuzes“16.
Die Christianisierung Armeniens bedeutete auch eine stärkere kulturelle Ausrichtung auf die ebenfalls
christlichen Nachbarn im Westen und Süden – die syrischen und die griechisch geprägten Provinzen des
Römischen Reiches. Die Grundlegung für diese Entwicklung wird bei Agatʿangełos erneut dem ersten christ-
lichen König Trdat zugeschrieben: „Und von jedem Ort innerhalb der Grenzen von Armenien und aus den
Ländern und Provinzen seines Reiches befahl König Trdat, dass viele jüngere Kinder in die Kunst des
Schreibens eingeführt werden und von treuen Lehrer in Obhut genommen. ... Diese teilte er in zwei Gruppen
auf, von denen die einen im Syrischen [yAsori dprutʿiwn] und die anderen im Griechischen [i Hellen] (unter-
richtet) wurden“17. Als Mesrob Maštocʿ dann Anfang des 5. Jahrhunderts ein eigenes Alphabet für die arme-
—————
13 Agathangelos (armen.) § 877 (410 THOMSON; 411 Übers.). Vgl. CHAUMONT, Une visite du roi d’Arménie; THOMSON, Constantine
and Trdat; PREISER-KAPELLER, Between New Jerusalem 53–57; PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 195–196.
14 Vgl. G. LAFONTAINE (éd.), La Version grecque ancienne du livre arménien d’Agathange (Publications de l’institut orientaliste de
Louvain 7). Louvain 1973, § 164, 1–166, 18: 335–338, bes. § 166, 5: 337; SEIBT, Der historische Hintergrund 125–126; K.-H.
ZIEGLER, Die Beziehungen zwischen Rom und dem Partherreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Völkerrechts. Wiesbaden 1964,
68–75; CHAUMONT, L’Arménie entre Rome et l’Iran 116–123; HEIL, Die orientalische Außenpolitik 130–134. Zum Bruder-
Verhältnis des Kaisers mit dem Großkönig vgl. etwa F. DÖLGER, Die „Familie der Könige“ im Mittelalter, in: DERS., Byzanz und
die europäische Staatenwelt. Darmstadt ²1976, 59–61 (mit A. 61–63).
15 Sebēos 46: 155 (ABGARYAN; Übers. THOMSON – HOWARD-JOHNSTON, Sebēos I, 123–124); THOMSON, Constantine and Trdat;
PREISER-KAPELLER, Between New Jerusalem 57–58; PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 195–196.
16 Sebēos 46: 151–152 (ABGARYAN); PREISER-KAPELLER, Between New Jerusalem 58–61; PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht,
carayut´iwn 179–182.
17 Agathangelos (armen.) § 840 (374 THOMSON).
Vom Bosporus zum Ararat 183

nische Sprache entwickelte, begann eine umfangreiche Übersetzungstätigkeit aus dem Syrischen und Grie-
chischen, die auch die sprachliche Ausgestaltung der originär armenischen Literatur – man spricht von der
„Hellenisierenden Schule“ – beeinflusste18. Als „Philhellene“ gibt sich auch Movsēs Xorenacʿi im 8. Jahr-
hundert noch deutlich zu erkennen, wenn er schreibt: „deshalb zögere ich nicht, ganz Griechenland die Mut-
ter oder Amme der Wissenschaften zu nennen“19. Viele Armenier studierten auch an Bildungsstätten im By-
zantinischen Reich, darunter etwa der Historiker Łazar Pʿarpecʿi im späten 5. Jahrhundert; er preist insbe-
sondere Konstantinopel als Hort des Wissens: „Seit dieser Zeit [der Herrschaft des Konstantin] gingen Strö-
me von Weisheit von dieser Stadt [Konstantinopel] aus, wie aus einer königlichen Residenz, und prominente
Gelehrte aus allen Teilen des byzantinischen Reiches haben sich beeilt, dorthin zu gehen. Bis zum heutigen
Tag haben sich jene Ströme des Wissens erweitert und sind in alle Gebiete geflossen“20. Der berühmte Ge-
lehrte Anania von Širak berichtet im 7. Jahrhundert in seiner so genannten „Autobiographie“ von seinen
Studienreisen nach Theodosiupolis (Erzurum), Konstantinopel und Trapezunt, wo er insbesondere Mathema-
tik bei einem Lehrer namens Tychikos studierte, der wiederum unter den Kaisern Tiberios und Maurikios
zwischen 580 und 600 in der byzantinischen Armee in Armenien gedient und dort die armenische Sprache
erlernt hatte, bevor ihn seine Studien nach Jerusalem, Alexandria, Rom und Konstantinopel geführt hatten21.
Für Movsēs Xorenacʿi schließlich gibt Byzanz den zivilisatorischen Standard eines christlichen Staates über-
haupt vor, wenn er die Maßnahmen des Katholikos Nerses im 4. Jahrhundert beschreibt: „Nachdem er aus
Byzanz [Biwzandion] nach Kaisareia [in Kappadokien] zurückgekehrt war, kam er [= St. Nerses] nach Ar-
menien und stellte die gerechte Verwaltung seines Vaters her, und er ging noch weiter. Denn die gute Ord-
nung, die er im Land der Griechen [Yunacʿ ašχarh] gesehen hatte, vor allem in der königlichen Stadt [Kon-
stantinopel], ahmte er hier nach. ... Also befahl er, in jeder Provinz Armenhäuser anzulegen, in abgelegenen
und unbewohnten Orten, um Hilfe für das Leid nach dem Vorbild der griechischen Armenhäuser zu bieten.
... Von da an konnte man sehen, dass unser Land nicht war wie unzivilisierte Barbaren, sondern wie ein
wohlgesittetes zivilisiertes Volk.“22
Allerdings geriet dieses Idealbild des Byzantinischen Reiches als in Brüderlichkeit verbundenes christ-
lich-griechisches Imperium schon früh in Konflikt mit der harten politischen Realität. Für die Kaiser war
Armenien vor allem ein wichtiges Objekt ihrer Außenpolitik; im Jahr 387 diente es, wie oben dargestellt, als
Gegenstand eines Interessensausgleichs zwischen Rom und Persien. Kaiser und Großkönig teilten das Land
in zwei Einflusssphären und setzten jeweils einen ihnen genehmen König ein. Die Römer früher, die Perser
etwas später unterstellten diese Territorien dann ihrer direkteren Kontrolle. Obwohl die Großmächte für die-
se Pläne stets Gefolgsleute in den lokalen Eliten fanden, die sich Vorteile vom neuen Regime erhofften,
wurden solche Abkommen durchaus über die Köpfe der Betroffenen hinweg getroffen23. Die Wahrnehmung
der Teilung Armeniens im Jahr 387 durch eine armenische Quelle (Buzandaran Patmutʿiwnkʿ) etwa ein
Jahrhundert später fällt dementsprechend sehr negativ aus: „Dann wurde eine gemeinsame Beratung über ein
Abkommen zwischen den Königen der Griechen [= der römische Kaiser Theodosius I.] und der Perser
[Š pūr III.] abgehalten, und sie hielten fest, dass es gut wäre, das Gebiet von Armenien zwischen ihnen auf-
zuteilen. ,Denn , so sagten sie, ,dieses mächtige und reiche Königreich ist zwischen uns gesetzt. Es wird gut

—————
18 Zur Entwicklung der kaukasische Alphabete vgl. nun die Beiträge in: W. SEIBT – J. PREISER-KAPELLER (Hrsg.), The Creation of
the Caucasian Alphabets as Phenomenon of Cultural History (Veröffentlichungen zur Byzanzforschung 28). Wien 2011. Zur
„Hellenisierenden Schule“ s. A. TERIAN, The Hellenizing School. Its Time, Place, and Scope of Activities Reconsidered, in:
N.G. GARSOÏAN – Th.F. MATHEWS – R.W. THOMSON (Hrsg.), East of Byzantium: Syria and Armenia in the Formative Period.
Washington, D.C. 1982, 175–186.
19 Movsēs Xorenacʿi I, 2 (68 Übers. THOMSON); A. TERIAN, Xorenacʿi and Eastern Historiography of the Hellenistic Period. Revue
des Études Arméniennes N. S. 28 (2001–2002) 101–141; PREISER-KAPELLER, Between New Jerusalem 65–66.
20 Łazar Pʿarpecʿi 3 (4 TER MKRTCʿEAN – S. MALΧASEANCʿ; 37 Übers. THOMSON); PREISER-KAPELLER, Between New Jerusalem 66–
67.
21 Vgl. dazu nun zusammenfassend T. GREENWOOD, A Reassessment of the Life and mathematical Problems of Anania Širakacʿi.
Revue des Études Arméniennes N. S. 33 (2011) 131–186. Der Autor dankt Herrn Prof. Greenwood (University of St. Andrews)
herzlich für die Übermittlung dieses Aufsatzes.
22 Movsēs Xorenacʿi III, 20 (274 Übers. THOMSON); PREISER-KAPELLER, Between New Jerusalem 67–68.
23 BLOCKLEY, Division; HOWARD-JOHNSTON, Two Great Powers 162–163.
184 Johannes Preiser-Kapeller

sein, wenn wir dieses Königreich in Unordnung stürzen und zerstören können. Lasst es uns alle zuerst mit
den zwei Königen, die wir eingesetzt haben, entzwei teilen, dann uns bemühen, sie zu bedrücken und ins
Elend zu stürzen und sie zu unterwerfen, damit sie nicht in der Lage sind, ihr Haupt zwischen uns zu erhe-
ben. Sie bekräftigten diesen Plan und teilten das Gebiet (von Armenien) entzwei.“24 Nachdem Kaiser Mau-
rikios dem persischen Großkönig Xusr II. gegen einen Usurpator zu seinem Thron verholfen hatte, wurde
die 387 gezogene Grenze im Jahr 591 zugunsten der Byzantiner weit nach Osten verschoben; der Großteil
Armeniens geriet nun unter ihre Kontrolle (s. Karte I, S. 209)25. Auch diese neuerliche Teilung verknüpften
armenischen Beobachter mit einer Verschwörung der Großmächte; so wird im Werk des Sebeos ein (angeb-
liches) Schreiben des Kaisers Maurikios an den persischen Großkönig Xusr II. überliefert: „Sie [= die Ar-
menier] sind ein widerspenstiges [χotor] und ungehorsames [anhnazand] Volk [azg]. Sie leben zwischen uns
und erregen Unruhe. Also komm, ich werde meine sammeln und sie nach Thrakien schicken, Du sammle die
deinen und befiehl, sie in den Osten zu bringen. Wenn sie sterben, sterben unsere Feinde; wenn sie töten,
töten sie unsere Feinde; aber wir werden in Frieden leben. Denn wenn sie in ihrem eigenen Land bleiben,
werden wir keine Ruhe haben.“26 Den tatsächlichen Bemühungen der byzantinischen Autoritäten um die
Anwerbung und Umsiedlung möglichst vieler armenischer Kämpfer samt deren Familien zur Stärkung der
Macht des Kaiserreiches auf dem Balkan gegen die Bedrohung durch Awaren und Slawen in diesen Jahren
wurden somit noch übleren Beweggründen zugeschrieben27.
Diese Intensivierung byzantinischer Präsenz in Armenien im 6. Jahrhundert machte auch die unterschied-
liche dogmatische Entwicklung, die die byzantinische und die armenische Kirche seit dem Konzil von
Chalkedon 451 genommen hatten, deutlich; erst jetzt wurden auch formell die Beschlüsse von Chalkedon
durch Synoden der armenischen Kirche verurteilt28. Und in der armenischen Tradition konnten Byzanz und
sein Kaiser auf einmal auch als Hort der Häresie gelten; so lesen wir bei Movsēs Kałankatuacʿi im 10. Jahr-
hundert über Kaiser Markian (450–457) und das Konzil von Chalkedon: „Während der Herrschaft des bösen
Markian über die Römer erschütterte und zerstörter er, verführt durch seine Frau, die schmutzige Pulcheria,
eine abtrünnige Nestorianerin, die Grundsätze des orthodoxen Glaubens durch das Konzil von Chalkedon.
Seitdem bemühten sich diejenigen, die dies akzeptierten, bei vielen Gelegenheiten, Armenien dazu zu brin-
gen, mit ihnen übereinzustimmen, durch das Schreiben von Briefen und die Einberufung mehrerer Konzi-
lien. Sie versammelten sich einmal in Konstantinopel und zweimal in Theodosiupolis [Erzurum]. Sie ver-
suchten sie als Männer im Irrtum zu gewinnen, aber obwohl sie sich auch auf Befehl des Kaisers auf ihre am
meisten gelehrten griechischen Redner verließen, um durch ihre verfeinerten Zungen und griechische Bered-
samkeit zu siegen, erhielten sie in gleicher Art die Antwort; denn die Bildung war wiederbelebt worden in
den Kirchen von Armenien, und es gab Experten in der griechischen Sprache“29.
Tatsächlich nutzten die Kaiser ihre gestärkte Position in Armenien ab dem Ende des 6. Jahrhunderts
mehrmals dazu, die armenische Kirche zur Anerkennung der Beschlüsse von Chalkedon und zur Union mit
der byzantinischen Kirche zu zwingen; Schismen und heftige Konflikte innerhalb der armenischen Christen-
heit waren die Folge. „Griechische Beredsamkeit“ und Philosophie konnten nun als üble Instrumente dieser

—————
24 Buzandaran Patmutʿiwnkʿ VI, 1 (233–234 Übers. GARSOÏAN); PREISER-KAPELLER, Between New Jerusalem 83–84.
25 MÜLLER – PREISER-KAPELLER – RIEHLE, Reg. Nr. 104 (mit Quellen und weiterer Literatur); POURSHARIATI, Decline and Fall 127–
130.
26 Sebēos 15 (86 ABGARYAN); Übers. THOMSON – HOWARD-JOHNSTON, Sebēos I, 31. Vgl. auch MÜLLER – PREISER-KAPELLER –
RIEHLE, Reg. Nr. 108*; PREISER-KAPELLER, Between New Jerusalem 83–84; AYVAZYAN, Armenian Military 101–103.
27 CHARANIS, Armenians in the Byzantine Empire 201–202; WHITBY, Recruitment 106–110; GARSOÏAN, Marzpanate; PREISER-
KAPELLER, Between New Jerusalem 83–84; PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 140–141; MÜLLER – PREISER-
KAPELLER – RIEHLE, Reg. Nr. 137 (mit Quellen und weiterer Literatur) und bes. PREISER-KAPELLER, Kaysr.
28 GARSOÏAN, Grand schisme, passim; GARSOÏAN, Armenien; MAHÉ, Armenische Kirche; DÉDÉYAN (Hrsg.), Histoire 197–202.
29 Movsēs Kałankatuac i II, 48 (271–272 ARAK ELYAN; 174–175 Übers. DOWSETT); ARUTJUNOVA-FIDANJAN, L’image 10; PREISER-
KAPELLER, Between New Jerusalem 76–78. Zum Vorwurf wurde dem Kaiser auch gemacht, dass Byzanz keine Unterstützung für
den Aufstand der Persarmenier gegen die sasanidischen Herrschaft 450/451 gewährte, um nicht den Frieden mit Persien durch
Waffenhilfe für die Rebellion zu gefährden, vgl. SANSPEUR, Neutralité; REDGATE, Armenians 142–146; DÉDÉYAN (Hrsg.), Histo-
ire 184–194; PREISER-KAPELLER, Between New Jerusalem 62–63; PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 163–164 (mit
Quellen und Literatur).
Vom Bosporus zum Ararat 185

Politik aufgefasst werden; in der Deutung des Sebeos werden die byzantinischen Truppen in Armenien im 7.
Jahrhundert sogar zum Instrument des Satans: „Aber der rebellische Drachen [= Satan] zögerte nicht. In dem
Wunsch, durch seinen Betrug mit Gott zu kämpfen, bemühte er sich, Verfolgungen in den Kirchen des Lan-
des Armenien hervorzubringen. Denn in den Jahren des Königs Konstans, des Enkels des Herakleios, brachte
er seine böse Arglist ins Spiel, indem er die griechischen Truppen [zzors Yunacʿ] in Armenien zu seinen
Komplizen machte, da die Armenier nie die Römer [zHoṙomn; auch ein Synonym für die Anhänger von
Chalkedon] in die Gemeinschaft am Leib und am Blut des Herrn aufnahmen. Also schrieben sie eine Be-
schwerde an Konstans, den griechischen König, und den Patriarchen: ,Wir werden als gottlos in diesem Land
angesehen, weil sie das Konzil von Chalkedon und den Tomus des Leo für eine Beleidigung Jesu Christi
erachten, und sie verfluchen sie. Dann gab der König gemeinsam mit dem Patriarchen einen Befehl, und sie
schrieb ein Edikt an die Armenier, dass sie eine Vereinigung des Glaubens mit Rom bewirken und nicht das
Konzil [von Chalkedon] und den Tomus [Lehrbrief Papst Leos I., der die Zweiheit der Naturen betonte] ver-
achten sollten.“30
Während dieser dogmatischen Auseinandersetzungen hatte aber bereit die arabische Expansion auch Ar-
menien erreicht; obwohl, erneut auch aufgrund der Vielstimmigkeit des armenischen Adels, Byzanz ebenso
in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts immer wieder für einige Jahre die Oberhoheit über Armenien errin-
gen konnte, verschoben sich nach 700 die machtpolitischen Gewichte entschieden zu seinen Ungunsten (sie-
he auch die Zeittafel im Appendix)31. Auch bei mehreren Versuchen des armenischen Adels, die arabische
Herrschaft abzuschütteln, konnte dieser nicht mehr auf byzantinische Unterstützung hoffen; dies wird auch
in einer im Werk des Łewond überlieferten Ansprache des Ašot Bagratuni 748 vor den eine Rebellion pla-
nenden armenischen Adeligen deutlich: „Auch das Römische Reich konnte seine Hand gegen ihn [den Dra-
chen = das Kalifat] nicht erheben, und immer noch zittert es vor ihm und hat es nicht gewagt, gegen den
Befehl des Herrn zu handeln. Ich glaube nicht, dass ihr nicht die ganze Macht, den persönlichen Mut des
Kaisers der Griechen (arkay Yunacʿ) sowie die große Zahl seiner Truppen und Pfeile kennt. Und doch dachte
auch er nicht daran, das Land Armenien aus seinen [des Drachen] Händen zu befreien. (Ich beziehe mich
auf) Konstantin [V., 741–775], Sohn des Leon [III., 717–741], der an einem Tag, während er mit wilden
Tieren rang, den Löwen tötete, als würde er Ziegen töten. Wenn (Konstantin) selbst, der so mächtig ist, of-
fensichtlich durch die Anwesenheit des schädlichen Tier, das die Welt verwüstet, gebändigt wurde, auf wenn
verlasst Ihr Euch? ... Ihr werdet gezwungen sein, aus eurem Land mit euren gesamten Haushalten zu ... flie-
hen und unter dem fremden Joch des Königs der Griechen leben.“32
Oft blieb erfolglosen Rebellen wie in früheren Jahrhunderten tatsächlich nur die Flucht aus dem Machtbe-
reich der einen in jenen der anderen Großmacht; doch konnte ein solcher Loyalitätswechsel auch wieder
umgekehrt werden, wenn sich die Bedingungen änderten. Dieser pragmatische Zugang der armenischen No-
bilität mag Deutungen wie jene der ambigua gens (siehe oben) verständlicher machen. Ein Beispiel dafür
(weitere folgen im nächsten Abschnitt) ist die Karriere des Smbat Bagratuni, der den hohen byzantinischen
Rangtitel eines Kuropalates vom Kaiser erhalten hatte, zu Beginn des 8. Jahrhunderts: „Smbat der Kuropala-
tes verließ darüber hinaus unser Land mit seinen Adeligen und wechselte auf das griechische Territorium
hinüber; er bat den König der Griechen um eine Stadt, in der sie leben und sich mit ihren Herden niederlas-
sen konnten. Und er [= der Kaiser] gab ihnen die Stadt namens Pʿoyt [Phasis, s. Karte I, S. 209] im Gebiete
des Landes der Egr [Westgeorgien], wo sie sechs Jahre lang lebten. ... Einmal in sein Amt als Statthalter von
Armenien) eingesetzt, schrieb (Abd ul-Aziz) einen Brief an die armenischen Adeligen, um sie zu bewegen,

—————
30 Sebēos 19 (91 ABGARYAN); Übers. THOMSON – HOWARD-JOHNSTON, Sebēos I, 113; PREISER-KAPELLER, Between New Jerusalem
77–79. Für die Darstellung der Chalkedonenser in der armenischen Historiographie vgl. auch ARUTJUNOVA-FIDANJAN, L’image
12–13.
31 LAURENT – CANARD, Arménie 195–201; KAEGI, Conquest 190–197; REDGATE, Armenians 166–170; GARSOÏAN, Arab Invasion;
DÉDÉYAN (Hrsg.), Histoire 214–225; DADOYAN, Armenians 53–70.
32 Łewond c. 34 (142–143 EZEAN); MARTIN-HISARD, L’Empire byzantin 140; PREISER-KAPELLER, Between New Jerusalem 74;
PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 170–171. Zur Darstellung des Kaisers Konstantin V. in den orientalischen Quel-
len vgl. auch S. GERO, Byzantine Iconoclasm during the Reign of Constantine V. With Particular Attention to the Oriental
Sources (CSCO 384, Subsidia 52). Louvain 1977.
186 Johannes Preiser-Kapeller

in ihre Heimatländer zurückzukehren. Er selbst gab ihnen schriftlich einen Eid, nach ihrer Gewohnheit. (Der
Adel), der sich auf seinen Eid verließ, eroberte die Stadt, wo sie untergebracht waren, plünderte ihre Schätze
und den Schmuck der Kirchen, kehrte nach Armenien zurück und trennte sich (so) vom griechischen Kai-
ser.“33
Diese armenische Mobilität wurde auch dadurch erleichtert, dass Grenzen zwischen antiken und mittelal-
terlichen Staatsgebilden kein „Eiserner Vorhang“, ja oft nicht einmal deutlich definiert oder genau festzuma-
chen waren. Dies galt auch für das byzantinisch-persische Grenzgebiet in Armenien Anfang des 6. Jahrhun-
derts, wie es Prokop in seinem Buch über die Bauten beschreibt: „Auf dem Weg von Kitharizon [im Süden
der von Rom kontrollierten westarmenischen Gebiete] nach Theodosiupolis [heute Erzurum] und in das an-
dere Armenien liegt eine Landschaft, die Chorzane [s. Karte I, S. 209] genannt wird; sie zieht sich etwa drei
Tagesmärsche hin und ist weder durch einen See noch durch einen Fluss oder Berge, die das Durchqueren
eines Passes verhindern, von Persien getrennt, sondern die Grenzen der beiden vermischen sich. Dies hat zur
Folge, dass die, die sich hier niedergelassen haben, ob sie nun Untertanen der Römer oder der Perser sind,
weder Furcht voreinander haben noch gegenseitige Anschläge vermuten, sondern sogar untereinander heira-
ten, gemeinsame Märkte für den täglichen Bedarf abhalten und sich in der Landwirtschaft zusammentun.
Wenn einmal die beiderseitigen Heerführer gegen die andere Seite mit einem Heer ausrücken, weil es ihnen
vom Herrscher befohlen wurde, dann finden sie ihre Nachbarn immer unbewacht. Die sehr dicht besiedelten
Orte sind sehr nahe beieinander, und seit alters her gab es nirgendwo einen Wall.“34 Kaiser Justinian I. ver-
suchte angesichts dieser prekären „Sicherheitslage“, durch die Errichtung einer Festung die Grenze zu Persi-
en abzusichern und stärker zu kontrollieren, nachdem die persischen Armeen im vorgegangenen Krieg rela-
tiv ungehindert die römisch-armenischen Gebiete durchzogen hatten.
Gerade dort, wo dichter besiedelte Gebiete aneinanderstießen, gab es auch eine höhere Frequenz der In-
teraktion und der möglichen (inoffiziellen) Informationsdiffusion; Nachrichten von hohem „Neuigkeitswert“
wie die Warnung vor nahender Gefahr (wie sie etwa feindliche Truppen darstellten), aber auch der Tod eines
Herrschers oder große politische Umwälzungen konnten sich erstaunlich schnell verbreiten. Verwüstete und
dünn besiedelte Grenzgebiete mochten im Gegenzug als Hemmnis für die Verbreitung von Information die-
nen; das dem Kaiser Maurikios zugeschriebene Militärhandbuch (Strategikon) aus der Zeit um 600 empfiehlt
sogar den Marsch durch wenig besiedeltes Gebiet, um Truppenbewegungen zu verschleiern, allerdings nur
für kleinere Armeen35; bei größerer Truppenzahl wurde die Versorgung aus dünnbesiedelten und somit auch
landwirtschaftlich weniger genutzten Regionen zum Problem. Entsprechend dieser Logik entstand an der
byzantinisch-arabischen Grenze im 7. und 8. Jahrhundert ein Gürtel verwüsteten, entvölkerten Niemandslan-
des, der den Vormarsch größerer Truppenverbände, vor allem seitens der Araber ins byzantinische Gebiet,
erschweren sollte. Eine syrischen Chronik aus dem Jahr 775 beschreibt dessen Entstehung anlässlich eines
muslimischen Vorstoßes nach Kleinasien 716/717 folgendermaßen: „Als eine große und unzählbare Armee
der Araber sich versammelte und vorstieß, um römisches Territorien anzugreifen, flohen alle Regionen Asi-
ens und Kappadokiens vor ihnen, ebenso das gesamte Gebiet vom (Mittel)meer und vom Schwarzen Berg
und dem Libanon bis hin nach Melitene [heute Malatya in der Türkei] und zum Fluss Arsanias [heute Murat
Nehri] bis hin nach Armenia interior [die Provinz um Theodosiupolis/Erzurum]. Dieses ganze Gebiet war
durch eine große Bevölkerung geziert gewesen und dicht bepflanzt mit Weingärten und Getreide und jeder
Art von prächtigen Bäumen. Doch seit jener Zeit ist es verlassen, und alle diese Regionen wurden nicht wie-
der besiedelt.“36

—————
33 Łewond c. 10 (35–36 EZEAN; 66 tr. ARZOUMANIAN).
34 Proc., De aed. III 3, 3, 9–12 (DEWING); Übers. WINTER – DIGNAS, Rom und das Perserreich 218–219.
35 Maurikios, Strategikon I 9, Z. 60–63 (Das Strategikons des Maurikios. Einführung, Edition und Indices von G.T. DENNIS, Über-
setzung von E. GAMILLSCHEG [CFHB 17]. Wien 1981, 106–107).
36 J.-B. CHABOT, Anonymi auctoris chronicon ad annum Christi 1234 pertinens (CSCO 109). Louvain 1937 (Nachdruck 1965),
156–157; The Seventh Century in the West-Syrian Chronicles, introd., transl. and annotated by A. PALMER. Including two sev-
enth-century Syriac Apocalyptic Texts, introd., transl. and annotated by S. BROCK with added Annotation and an historical Intro-
duction by R. HOYLAND. Liverpool 1993, 62. Vgl. auch HALDON – KENNEDY, Frontier; TER-GHEWONDYAN, The Arab Emirates
22–25; DÉDÉYAN (Hrsg.), Histoire 230–231.
Vom Bosporus zum Ararat 187

Tatsächlich blieben aber diese Gebiete nicht völlig unbesiedelt, sondern dienten verschiedenen Gruppen
als Transfer- und Zufluchtsregion zwischen den beiden Großmächten. Eine solche Gruppe war die dualisti-
sche, in Armenien entstandene Sekte der Paulikianer, die ab dem Ende des 7. Jahrhunderts im östlichen
Grenzgebiet von Byzanz auftrat und vor Verfolgungen seitens der byzantinischen Staatsmacht in diesen Zwi-
schenraum auswich. Schließlich bauten sie ab der Mitte des 9. Jahrhunderts um die Festung Tephrike (heute
Divriği in der Osttürkei) sogar als Verbündete des Emirs von Melitene einen eigenen Staat auf, der den By-
zantinern bis zu ihrem Sieg über die Paulikianer 871/872 einige Schwierigkeiten bereitete. Reste der Pauliki-
aner wurden dann auf die Balkanhalbinsel deportiert, wo sie die Entstehung der „Häresien“ der Bogumilen
und letztlich auch der Katharer in Westeuropa inspirierten37. Von den Byzantinern geduldet und sogar geför-
dert, siedelten sich dann im 10. Jahrhundert verschiedene armenische Aristokraten mit ihrem Gefolge in den
entvölkerten Gebieten an und wirkten so an der Restaurierung der Siedlungs- und Herrschaftsstrukturen mit;
die dort neu eingerichteten, relativ kleinräumigen Militärbezirke wurden bald unter dem Terminus mikra
armenika themata zusammengefasst38.
Als die Schwächung der arabischen Zentralmacht ab den 860er Jahren es der mittlerweile dominierenden
Adelsfamilie der Bagratuni erlaubte, an eine Erneuerung des Königtums in Großarmenien zu denken, wurde
die besondere Stellung Armeniens zwischen den Imperien erneut deutlich: Nachdem Ašot I. Bagratuni 885
vom Kalifen al-Muʿtamid als König (und Oberherr über alle Fürsten und Emire Armeniens) anerkannt und
mit einer Krone ausgezeichnet worden war, wollte auch der byzantinische Kaiser Basileios I. (867–886), der
es sich aufgrund der schwächeren Position der Araber erlauben konnte, wieder Interessen in der Region an-
zumelden, nicht nachstehen und sandte ebenfalls wertvolle Geschenke an Ašot. Somit wurde – wie zu Zeiten
Neros und Trdats – erneut eine doppelte Oberhoheit über das Land konstruiert39.
Wieder wurde die Anerkennung des armenischen Königs durch den christlichen Kaiser als besondere
Auszeichnung interpretiert; bei einem Zeitgenossen, dem Katholikos Yovhannēs Drasχanakertcʿi (899–929),
heißt es: „Basileios [I.], der große Kaiser der Griechen, bot auch Bedingungen für einen Frieden an, die in
keiner Weise herkömmlich waren, Harmonie und Freundschaft mit unserem König Ašot, den er als geliebten
Sohn [ordi sireli] ansprach, und er teilte dies allen Königreichen unter seiner Herrschaft mit.“40 Und in ähnli-
cher Weise schrieb Drasχanakertcʿi über die Thronbesteigung des Nachfolgers Ašots, Smbats I.: „Um sein
Königtum auf ein solides Fundament zu gründen, versuchte Smbat friedliche Beziehungen zu allen im Ein-
klang mit den Worten des Paulus zu etablieren. Erstens, in Übereinstimmung mit dem Bündnis seines Vater,
entzog er sich nicht der freundlichen Zuneigung des Leon (VI.), des Kaisers der Römer. Er ehrte den letzte-
ren mit vielen Geschenken und würdigen Gaben in Übereinstimmung mit seinem sanften Temperament. Im
Gegenzug gab der Kaiser ihm eine überaus große Anzahl von Geschenken ... Aber eine größere Ehre als
dieses war, dass der Kaiser Smbat als seinen ,geliebten Sohn [ordi sireli] mittels eines Vertrages über die
Freundschaft ansprach.“41 Die besondere Auszeichnung als „Sohn“ des Kaisers wird auch byzantinischerseits
in der im so genannten Zeremonienbuch überlieferten Anredeform für den armenischen König als pneumati-
kos hyios (als geistlicher Sohn) des Kaisers bestätigt; mit dieser Verwandtschaftsmetapher wird im Zeremo-
nienbuch die engste Verbundenheit zwischen ausländischen Herrschern und dem Kaiser zum Ausdruck ge-

—————
37 N.G. GARSOÏAN, The Paulician Heresy. The study of the origin and development of Paulicianism in Armenia and the eastern
provinces of the Byzantine Empire. Mouton, Den Haag 1967; C. LUDWIG, Wer hat was in welcher Absicht wie geschrieben? Be-
merkungen zur Historia des Petros Sikeliotes über die Paulikianer, in: Varia II (Poikila Byzantina 6). Bonn 1987, 149–227; TER-
GHEWONDYAN, The Arab Emirates 22–25; REDGATE, Armenians 193–195; DÉDÉYAN (Hrsg.), Histoire 304–305; DADOYAN, Ar-
menians 91–107.
38 CHARANIS, Armenians in the Byzantine Empire, passim; HALDON – KENNEDY, Frontier; W. SEIBT, „Armenika themata“ als ter-
minus technicus der byzantinischen Verwaltungsgeschichte des 11. Jahrhundert. Byzantinoslavica 54 (1993) 134–141
39 LAURENT – CANARD, Arménie 275–336; TER-GHEWONDYAN, The Arab Emirates 45–50; TOUMANOFF, Caucasia and Byzantium
122–123; GARSOÏAN, Independent Kingdoms; REDGATE, Armenians 173–184, 200–205; DÉDÉYAN (Hrsg.), Histoire 236–239,
243–248; JONES, Between Islam and Byzantium 5–11, 16–31; DADOYAN, Armenians 113–117.
40 Yovh. Drasχ. 29, § 13 (129, 5–9 Übers. MAKSOUDIAN); MÜLLER – BEIHAMMER, Regesten Nr. 506; JONES, Between Islam and
Byzantium 21; PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 185–186.
41 Yovh. Drasχ. 31, § 1–2 (138 Übers. MAKSOUDIAN); Garsoïan, Independent Kingdoms 151; MÜLLER – BEIHAMMER, Regesten Nr.
518; JONES, Between Islam and Byzantium 21; PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 185–186.
188 Johannes Preiser-Kapeller

bracht (ansonsten wird sie nur noch für den Zar der Bulgaren und den Herrscher der Alanen im Nordwest-
kaukasus erwähnt), noch enger als jene zu den „Brüdern“ des Kaisers42.
Diese Verbundenheit mit dem byzantinischen Kaiser konnte aber natürlich auch das Misstrauen der arabi-
schen Macht erregen; so sah sich König Smbat durch den Gouverneur des benachbarten Atrpatakan (Aser-
beidschan) Afšin bedroht, konnte ihn aber besänftigen, indem er auf den materiellen Nutzen der Vermittler-
funktion Armeniens für die arabischen Nachbarn, auch in handelspolitischer Hinsicht, hinwies: „,Warum
kommst du auf uns im Zorn ohne Grund? Wenn es wegen der Allianz, die ich mit dem Kaiser geschlossen
habe, ist, so war dies auch zu eurem Nutzen. (Ich dachte, dass) ich mit Leichtigkeit die Güter erhalten könn-
te, die du selbst und der Kalif aus dem Land der Griechen benötigen, und Dir bewundernswerte Kleidungs-
stücke, Schmuck und Gefäße für den eigenen Gebrauch zum Geschenk machen könnte. Auch wollte ich den
Weg für Händler eures Glaubens bereiten, damit sie Zugang zu ihrem Land erhalten, und deine Schatzkam-
mer mit den Reichtümern der Griechen bereichern. ... Dann bestiegen sie feurige Rosse und machten sich
auf, einander zu treffen; und sie tauschten viele königliche Gaben und Geschenke aus, und danach kehrte
Afšin nach Atrpatakan zurück.“43
Das enge Verhältnis zwischen Kaiser und armenischem König konnte – so wie beim legendären Besuch
Trdats bei Konstantin – besonders beim direkten Aufeinandertreffen der beiden Monarchen im Zeremoniell
vor aller Augen geführt werden. Und so beschreibt Yovhannēs Drasχanakertcʿi den Besuch des Königs Ašot
II. bei Kaiser Konstantin VII. Porphyrogennetos in Konstantinopel im Jahr 914 (nota bene: der Kaiser war
damals ein neunjähriger Knabe): „Hier [in Konstantinopel] ehrte der Kaiser ihn [= Ašot II.] mehr als seine
eigenen im Rang höheren Fürsten mit einem angemessenen Thron, und anders als bei den anderen ehrwürdi-
gen Gästen gab er ihm die Auszeichnung einer (königlichen) Majestät, passend für die Nachkommenschaft
eines Königs. Er behandelte Ašot beinahe als gleichrangig und erhöhte ihn mit königlicher Würde. Gleich-
zeitig gewährte er ihm den Titel ,Sohn eines Märtyrers [Ašots II. Vater, König Smbat I., war vom muslimi-
schen Gouverneur von Aserbeidschan gefangen genommen und zu Tode gemartert worden] und ,mein ge-
liebter Sohn , kleidete ihn in prächtiges Purpur und gab ihm wertvolle goldgewirkte Gewänder, aus Mu-
schelseide mit goldenen Besätzen, und einen Gürtel, vernietet mit Edelsteinen, für seine Taille.“44
Doch wie schon im 4. Jahrhundert teilte der byzantinische Kaiserhof diese armenische Interpretation von
annähernder Gleichrangigkeit des Kaisers und des Königs nicht; in der von Kaiser Konstantin VII.
Porpyhrogennetos verfassten Lehrschrift an seinen Sohn Romanos II., heute genannt De administrando im-
perio, lesen wir: „Da aber der Archon der Archonten [der Armenier] Diener des Kaisers der Römer ist, da er
ja von ihm ernannt wird und diese Würde erhält, ist es klar, dass auch die von ihm beherrschten Städte, Ge-
meinden und Dörfer dem Kaiser der Römer gehören.“45 Hier wird nicht einmal die Königswürde der Bagra-
tiden anerkannt, sondern der Herrscher Armeniens mit dem früheren Titel išχan išχanac – Fürst der Fürsten,
griechisch eben „Archon der Archonten“ – bezeichnet. Entscheidend aber ist der Anspruch auf territoriale
Kontrolle, der aus der Oberhoheit abgeleitet wird – das Imperium betrachtete Armenien nach wie vor als
Objekt und nicht als gleichberechtigtes Subjekt der Außenpolitik46.

3. ARMENIER ZWISCHEN DEN GROSSMÄCHTEN


Während die armenischen Gebiete also oft genug zum Objekt der Außenpolitik der benachbarten Mächte
wurden, gelang es einzelnen Armeniern, insbesondere Angehörigen der Aristokratie, sich Aktionsräume zu
eröffnen, die sich aus der Zwischenstellung des Landes ergaben. Die Anlehnung an eine der Großmächte

—————
42 Const. Porph., De cer. II, 48 (687, 3 REISKE); MARTIN-HISARD, Constantinople 368, 371, 421–422, 428; YUZBASHIAN, Les titres
byzantins 219; GARSOÏAN, Independent Kingdoms 148; PREISER-KAPELLER, Hrovartak 312–313.
43 Yovh. Drasχ. 31, § 1–2 (Übers. MAKSOUDIAN 138); PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 189.
44 Yovh. Drasχ. 55, § 4–6 (Übers. MAKSOUDIAN 198); JONES, Between Islam and Byzantium 27–28. Vgl. auch PREISER-KAPELLER,
Between New Jerusalem 85; PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 187–188.
45 Const. Porph., De admin. imp. c. 44, 45–49 (200–201 MORAVCSIK – JENKINS; 212 Übers. BELKE – SOUSTAL).
46 PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 196–197. Vgl. auch CANEPA, Two Eyes of the Earth 93–94, für die bildliche
Darstellung der unterworfenen Armenia auf dem Triumphbogen des Galerius in Thessalonike.
Vom Bosporus zum Ararat 189

nutzen sie etwa für die ständige inneraristokratische Konkurrenz um Macht und Prestige. Wie Nina Garsoïan
festhielt: „Alle naχarare waren theoretisch gleich, insoweit sie der gleichen sozialen Schicht angehörten ...,
aber sie waren in eine starre Rangordnung gegliedert, je nach der Position, die sie am armenischen Königs-
hof besetzten.“47 Und wie u. a. Nicolas Adontz gezeigt hat, lag seit der Abschaffung der armenischen Mo-
narchie für Persarmenien die Macht, diese Rangfolge zu bestätigen oder zu ändern, in den Händen der sasa-
nidischen Großkönige48. Aber auch vor dem Ende der Arsakiden-Herrschaft konnten die materiellen und
symbolischen Auszeichnungen, die von der überlegenen imperialen Macht verliehen wurden, entscheidend
für die Manifestation von Rang und Macht innerhalb der armenischen Aristokratie werden; als Manuel aus
dem damals wichtigsten Adelshaus der Mamikonean kurz vor der Teilung Armeniens de facto die Macht in
Armenien übernimmt, wird diese quasi-königliche Stellung auch symbolisch durch die Geschenke, insbe-
sondere ein Diadem und ein Brustschmuck, die ihm der persische Großkönig übersendet, anerkannt, wobei
auch die anderen Magnaten durch ihrem Rang entsprechende Geschenke ausgezeichnet werden49.
Für die römisch/byzantinische Sphäre war es im Gegenzug der Kaiser, der als Quelle derartiger Aus-
zeichnungen auftreten konnte; ein späteres Beispiel aus dem 7. Jahrhundert, als kurzfristig während des ara-
bischen Bürgerkriegs von 656–661 Kaiser Konstans II. noch einmal die byzantinische Oberhoheit in Arme-
nien durchsetzen konnte, klingt sehr ähnlich zu der Auszeichnung des Manuel Mamikonean im 4. Jahrhun-
dert: „König Konstans machte Hamazasp, den Herr der Mamikonean, zum Kuropalates und gab ihm silber-
gewirkte Sitzkissen und den Rang eines Fürsten von Armenien. Den anderen Fürsten gab er Ehrungen, und
Schätze an die Soldaten.“50
Der Schwerpunkt liegt im Folgenden auf einzelnen armenische Aristokraten, die in den Dienst einer (oder
nacheinander sogar mehrerer) der benachbarten Großmächte traten; dabei wird kein Gesamtüberblick ange-
strebt, wie es etwa Toumanoff oder zuletzt Settipani taten51.
In den Buzandaran Patmutʿiwnkʿ im 4. Jahrhundert heißt es: „Dann erhob sich einer der mächtigsten
naχarare namens Meružan Arcruni gegen den König von Armenien. Er ging zum König von Persien und
schwor ihm, dass er immer sein Knecht sein werde.“52 Meružan Arcruni ist eine Art „Erz-Verräter“ in den
Buzandaran Patmutʿiwnkʿ (ähnlich wie dann Fürst Vasak von Siwnikʿ beim Aufstand der Armenier gegen
die Perser 450/451); er verrät seinen König, sein Land und seine Religion. Aber die Art, wie er seine Gefolg-
schaft vom armenischen König auf den sasanidischen Großkönig übertrug, kann als „normal“ angesehen
werden53. In ähnlicher Weise beschreibt Sebeos die Karriere von Atat Xo χo uni, der an einem Aufstand
gegen die Perser teilgenommen hatte, nachdem im Jahr 591 die Grenze zwischen Byzanz und Sasanidenreich
in Großarmenien neu gezogen worden war (siehe dazu auch oben). Dieser Aufstand scheiterte, und einige
von den armenischen Fürsten versuchten, in Kontakt mit den „Hunnen“ (so Sebeos) im Norden des Kauka-
sus zu kommen (wohl das westtürkische Khanat, das damals diese Territorien beherrschte), was jedoch
misslang. Daraufhin wollten sie im byzantinischen Machtbereich Zuflucht finden und „begehrten einen Eid
[erdumn] vom König der Griechen [= Kaiser Maurikios] und unterwarfen sich ihm. … Der Kaiser aber rief
eilig Atat Xo χo uni mit seinen Truppen zum Palast [= Konstantinopel]. Er gewährte ihm Auszeichnungen
und Ehrungen, gab ihm viele Geschenke, und sandte ihn nach Thrakien.“54 An anderer Stelle beschreibt
Sebeos dieses Treffen zwischen Atat und dem Kaiser noch einmal: „Er ehrte ihn und seine Begleiter in glän-
zender Weise mit einem würdigen und angemessenen Empfang. Er gab ihm goldene und silberne Gefäße
—————
47 GARSOÏAN, The Aršakuni Dynasty 76–77; ADONTZ – GARSOÏAN, Armenia 186–210, 344; vgl. auch JÖNSSON, Diplomatic Sig-
naling 194–195.
48 ADONTZ – GARSOÏAN, Armenia 211–218.
49 Buzandaran Patmutʿiwnkʿ V, 38: 248–249 (221–222 Übers. GARSOÏAN).
50 Sebēos c. 52 (175, 9–12 ABGARYAN); Übers. THOMSON – HOWARD-JOHNSTON, Sebēos I, 153.
51 Für die Bedeutung armenischer Aristokraten in der byzantinischen Elite des 6. bis 9. Jh. vgl. TOUMANOFF, Caucasia and Byzanti-
um, bes. 147–157 (Liste mit byzantinischen Kommandanten georgischer und insbesondere armenischer Herkunft für die Zeit von
527 bis 1056, mit 187 Namen); HALDON, Late Roman Senatorial Elite, bes. 213–215, 232, und SETTIPANI, Continuité des élites,
bes. 17–50.
52 Buzandaran Patmutʿiwnkʿ IV, 23: 147 (156 Übers. GARSOÏAN).
53 PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 144.
54 Sebēos c. 16 (88 ABGARYAN); Übers. THOMSON – HOWARD-JOHNSTON, Sebēos I, 33.
190 Johannes Preiser-Kapeller

und viele Schätze. Er befahl ihm, nach Thrakien zu gehen und sich dort seinen Truppen anzuschließen.“55
Aber da Atat Xo χo uni kein Interesse daran hat, in den Kampf gegen die Awaren und Slawen auf den Bal-
kan zu ziehen, wechselt er nochmals die Seiten: „Aber als er noch auf seinem Weg war, entschied er sich, zu
rebellieren und zum persischen König zu gehen. ... Er ging eilends zum persischen König, der ihn in freund-
licher Weise aufnahm, ihn großartig ehrte, ihm Schätze gab und ein jährliches Gehalt aus dem Staatsschatz
bewilligte.“56 Am Sasanidenhof ereilt dann aber Atat Xo χo uni sein Schicksal, als entdeckt wird, dass er
einen neuerlichen Übertritt auf die byzantinische Seite plant und deshalb auf Befehl des Großkönigs getötet
wird57.
Dies ist eines der vielen Beispiele aus der armenischen Geschichtsschreibung, wie ein Gefolgschaftsver-
hältnis zwischen einzelnen armenischen Adeligen und Monarchen der benachbarten Großmächte geschlos-
sen und beendet werden konnte. Wie wir im Fall des Meružan Arcruni gesehen haben, war dieses Phänomen
noch während des Bestehens des armenischen Königreiches zu beobachten und wurde erst recht nach dessen
Abschaffung zu Beginn des 5. Jahrhunderts üblich. Der Begriff, den Sebēos und andere Historikern verwen-
den, um diese Gefolgschaftsbeziehung zwischen dem Kaiser oder dem Großkönig und einzelnen Aristokra-
ten zu beschreiben, ist caṙayutʿiwn; dieser Terminus bezeichnete auch die Gefolgschaft der armenischen
Fürsten gegenüber dem armenischen König in früheren Zeiten58. Auf diese Weise nahm also der Kaiser die
Stelle des armenischen Königs ein. Für die Aristokraten inkludierte caṙayutʿiwn vor allem die Verpflichtung
zur Heerfolge gegenüber ihrem Herrn (ter). Doch diese Beziehung enthielt auch gegenseitige Verpflichtun-
gen, die nach der armenischen Tradition durch einen wechselseitigen Eid (erdumn) als Pakt (uχt) bekräftigt
wurden. Als Ergebnis dieses Eides übernahm eine Seite das Recht auf Herrschaft und die Verpflichtung des
Schutzes und die andere die Pflicht des treuen Dienstes und Gehorsams59. Wie wir gesehen haben, forderten
die flüchtigen Adeligen um Atat Xo χo uni einen solchen Eid (erdumn), als sie sich dem Kaiser unterstellen
wollten. Diese neue Gefolgschaftsbeziehung wurde auch in ritueller und materieller Weise zum Ausdruck
gebracht; Atat wurde in einem feierlichen Empfang am Hof in Konstantinopel geehrt und erhielt wertvolle
Geschenke. Nach dem erneuten Seitenwechsel „ehrte ihn der Großkönig sehr“ und „gab ihm Schätze“60. Der
englische Armenologe Tim Greenwood stellte dies als wiederkehrende Motive in der Darstellung der (Hel-
den)taten der armenischen Adeligen in den Texten jener Zeit fest: „der Dienst bei einer äußeren Macht, die
Belohnung durch Ehrentitel und materielle Güter, die direkte Begegnung zwischen Kaiser bzw. Großkönig
und Gefolgsmann.“61
Die Motivation einzelner armenischer Adeliger, ihre Gefolgschaft von einem Oberherrn auf einen ande-
ren zu übertragen, konnte höchst unterschiedlich sein: Einige hofften auf konkrete persönliche Vorteile, an-
deren hatten aufgrund bestimmter Umstände keine andere Wahl. Die Initiative für eine solche Änderung der
ca ayutʿiwn konnte von den jeweiligen Adligen ausgehen – oder ein Vertreter der imperialen Autorität ver-
suchte, einen in der anderen Machtsphäre befindlichen Aristokraten zum Übertritt zu bewegen.
Wir finden Beispiele für alle diese Möglichkeiten in unserer Quellen, nicht nur in der armenischen Histo-
riographie, sondern auch in der byzantinischen; besonders Prokop schildert im 6. Jahrhundert einige solche
Episoden: „Dann schließt sich das Gebiet der Persarmenier an, wo auch die Goldmine liegt, die mit Erlaub-
nis des (Großkönigs) Kabades [488–496 und wieder von 499–531] ein Einheimischer namens Symeones
—————
55 Sebēos c. 30 (104–105 ABGARYAN); Übers. THOMSON – HOWARD-JOHNSTON, Sebēos I, 55. Vgl. auch POURSHARIATI, Decline and
Fall 133–136 zum Hintergrund dieser Rebellion.
56 Sebēos c. 30 (104–105 ABGARYAN); Übers. THOMSON – HOWARD-JOHNSTON, Sebēos I, 55.
57 Vgl. dazu insgesamt PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 144–145.
58 Cf. Sebēos c. 15 und 16 (87, 2; 88, 18, 25 ABGARYAN); Übers. THOMSON – HOWARD-JOHNSTON, Sebēos I, 32, 33; ADONTZ –
GARSOÏAN, Armenia 349, 516, Anm. 49; GARSOÏAN, Epic Histories 518 (s. v.); THOMSON – HOWARD-JOHNSTON, Sebēos II, 330
(s. v. submission – tsaṙayutʿiwn).
59 ADONTZ – GARSOÏAN, Armenia 349, 355, 520, Anm. 67; GARSOÏAN, The Aršakuni Dynasty 78; MAHÉ, Norme écrite; PREISER-
KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn; vgl. auch POHL, Staat und Herrschaft 11.
60 Sebēos c. 16 und 30 (88, 33–35; 104, 22–27 ABGARYAN); Übers. THOMSON – HOWARD-JOHNSTON, Sebēos I, 34, 55–56 und II,
189; GROUSSET, Arménie 257.
61 GREENWOOD, Sebēos 355. Vgl. auch RUBIN, Nobility, Monarchy and Legitimation, für vergleichbare Motive in der Texten aus
dem aristokratischen Milieu des sasanidischen Persien.
Vom Bosporus zum Ararat 191

ausbeutete. Als dieser Symeones sah, dass beide Mächte in den heftigsten Krieg [von 526 bis 532] verwi-
ckelt waren, beschloss er, weitere Geldlieferungen an Kabades zu sperren. Er unterstellte daher sich und
Pharangion dem Schutze der Römer und zwar mit der Absicht, den Ertrag aus dem Goldbergwerk an keine
Partei mehr abzuführen. Denn die Römer, zufrieden, dass die Feinde die dortigen Einkünfte verloren hatten,
unternahmen nichts weiter, während sich die Perser außerstande fühlten, bei den schwierigen Geländever-
hältnissen die dortigen Einwohner gegen den Willen der Römer zu einer Leistung zu zwingen.“62 Die Bereit-
schaft der kaiserlichen Behörden, Symeones das gesamte Einkommen aus den Goldminen zu gewähren, war
sicherlich Gegenstand von Verhandlungen vor seiner tatsächlichen Erhebung gegen die persische Oberhoheit
und scheint eine ausreichende Motivation für den Seitenwechsel gewesen zu sein. Später flüchtete Symeones
auf römisches Gebiet und erhielt mehrere Landgüter und Dörfer in Römisch-Armenien63.
Materielle Vorteile spielten, wie man auch erwarten würde, eine große Rolle in den Verhandlungen zwi-
schen dem Byzantinischen Reich und Aristokraten, die bereit waren, überzulaufen. Dies ist auch der Fall bei
einem anderen von Prokop beschriebenen Seitenwechsel, der zu diesem Zeitpunkt in dieser Region stattfand:
„Um die gleiche Zeit gingen Narses und Aratios, die, wie schon gesagt, zu Anfang dieses Krieges in Persar-
menien gegen (die römischen Feldherrn) Belisar und Sittas gekämpft hatten64, samt ihrer Mutter zu den Rö-
mern über. Der kaiserliche Schatzmeister [tamias] Narses aber, auch selbst ein geborener Persarmenier,
nahm sie freundlich auf und beschenkte sie reich. Auf die Nachricht davon trat ihr jüngster Bruder Isaak mit
den Römern heimlich in Unterhandlung und lieferte ihnen die Festung Bolon, ganz nahe dem Gebiet von
Theodosiupolis, in die Hände. Er veranlasste sie nämlich, irgendwo in der Nähe Soldaten zu verstecken, die
er dann bei Nacht durch heimliche Öffnung einer kleinen Pforte einließ. Auf diese Weise kam auch er nach
Byzanz.“65 Die materiellen Aspekte werden hier um familiäre und ethnische Bindungen zu Landsleuten oder
Verwandten, die bereits in den Dienst der anderen Großmacht getreten waren, erweitert. Diese Kombination
führt zur Übergabe einer wichtigen Festung an die Römer; wieder wird der Übertritt durch vorherige Ver-
handlungen vorbereitet.
Wichtige Elemente solcher Verhandlungen und Vereinbarungen können in einem anderen Kontext bei
Prokop beobachtet werden; in diesem Fall versuchte der von Kaiser Justinian entsandte Magister militum
praesentalis Sittas, Teile der Aristokratie im römischen Armenia Interior, die sich aufgrund der Einrichtung
eines Provinzialregimes in diesem vorher autonomen Gebiet gegen die römische Herrschaft erhoben hatten,
zum Übertritt auf seine Seite zu bewegen: „Zuerst versuchte er [= Sittas] allerdings noch durch große Ver-
sprechungen einzelne Armenier umzustimmen und auf seine Seite zu ziehen, um dann umso leichter und
müheloser mit den übrigen fertig zu werden. Das große und zahlreiche genos der so genannten Aspetianoi [=
das Haus der Bagratuni, die hier nach dem in ihrem Geschlecht erblichen Hoftitel des aspet benannt wer-
den]66 war tatsächlich auch zum Anschluss bereit; sie schickten Gesandte an Sittas und ersuchten ihn um
schriftliche Zusagen [en grammasin ta pista], dass ihnen, wenn sie während des Kampfes ihre Verwandten
verließen und zum römischen Heer überliefen, nicht das mindeste widerfahre und sie auch im Besitz ihres
Eigentums blieben. Gerne gab er ihnen schriftlich in einem Brief [biblidion] die erbetenen Zusicherungen [ta
pista] und übersandte das untersiegelte Dokument.“67 Das wichtigste Element der Verhandlungen zwischen
Sittas und den Aspetianoi/Bagratuni sind die schriftlichen, gesiegelten Zusagen, in der die Bedingungen des
Übertritts festgelegt wurden. Diese Dokumente sollten beiden Seiten binden, hatten aber den Hauptzweck
der Absicherung für die Aristokraten, die sich der Macht des Kaisers auslieferten. Unglückliche Umstände
verhinderten den Abschluss des Abkommens zwischen Sittas und den Armeniern; in den folgenden Kämpfen
wurde (wie wir noch genauer sehen werden) Sittas getötet. Schließlich aber mussten die Rebellen das römi-

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62 Proc., Bella I 15, 27–30 (110 –111 Ed. und Übers. VEH); PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 156–157.
63 Proc., Bella II 3, 1–6 (I, 270–271 DEWING); PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 156–157.
64 Vgl. Proc., Bella I 12, 21–23 (I, 101 DEWING).
65 Proc., Bella I 15, 3 (110–113 Ed. und Übers. VEH); vgl. PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 157, und SETTIPANI,
Continuité des élites 370–372 (zur möglichen Herkunft dieser Brüder aus dem armenischen adeligen Haus der Kamsarakan).
66 GARSOÏAN, Epic Histories 362–363, für das Amt des aspet und seine Trägerschaft im Haus der Bagratuni.
67 Proc., Bella II 3, 12–14 (I, 272–273 Ed. DEWING; Übers. VEH); PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 157; AYVAZYAN,
Armenian Military 55–56.
192 Johannes Preiser-Kapeller

sche Armenien verlassen und nahmen im persischen Reich Zuflucht. Später aber wechseln sie wieder die
Seiten, wie uns Prokop kurz informiert: „Die Armenier aber, die sich Chosroes angeschlossen hatten, erhiel-
ten von den Römern (schriftliche) Zusicherungen [ta pista] und reisten dann mit Bassakes nach Byzanti-
on.“68
Diese schriftliche Zusagen sind das Äquivalent zu Treueeid (erdumn) und Pakt (uχt), die die caṙayutʿiwn-
Beziehung zwischen Aristokrat und Herr nach armenischer Tradition begründeten. Wenn die Armenier in
der Geschichte des Prokop schriftliche Dokumente fordern, so weil sie wussten, dass sie innerhalb des auf
Schrift basierenden römischen politischen Systems geschriebene Dokumente benötigten, um ihre Ansprüche
geltend zu machen. Wir finden beide Elemente (Eid und Dokumente) auch in einer ins Jahr 587 zu datieren-
den Episode aus der Zeit des Kaisers Maurikios in dem Sebēos zugeschrieben Geschichtswerk; erneut zeigte
sich ein armenischer Adeliger, der mit seinen Truppen nicht auf den thrakischen Kriegsschauplatz wollte –
es handelt sich um den später noch genauer zu betrachtenden Smbat Bagratuni – gegenüber der römischen
Herrschaft unbotmäßig und musste durch Verhandlungen zum Einlenken gebracht werden: „Dann versprach
der Kaiser durch offizielle Schreiben [hrovartaks] und vertrauenswürdige Gesandte unter Eid, ihn [Smbat
Bagratuni] unverzüglich mit großer Ehre in sein eigenes Land zurückzusenden. Er versprach auch große
Belohnungen und Geschenke gegenüber den Truppen, und auf diese Weise überredete er sie zur Versöh-
nung. … Den Smbat sandte er mit großer Ehre und mit vielen Geschenken zurück in das Land seiner eigenen
Leute.“69 Diese Mischung von Garantien, Geschenken und Auszeichnungen wird auch von einem persischen
Beamten in dieser Zeit angewandt, um einige armenische Rebellen zum Gehorsam zu bewegen: „Der hama-
rakar [= persischer Finanzbeamter] fügte hinzu: ,Der König der Könige schickt mich zu euch, und ich habe
euch einen Schatz gebracht. Und er schwor ihnen gegenüber einen Eid entsprechend den persischen Ge-
bräuchen“70. Der persische Beamte muss „einen Eid gemäß“ den persischen Sitten schwören; dieser soll ihn,
so wie die schriftlichen Zusagen die Römer, innerhalb seines politischen und rechtlichen Systems im Interes-
se der Armenier binden71.
Diese Flexibilität bei den Instrumenten zur Herstellung von Gefolgschaft ist auch in der Zeit der arabi-
schen Herrschaft über Armenien zu beobachten, etwa nach der Flucht des Smbat Bagratuni nach einem ge-
scheiterten Aufstand gegen die Araber im Jahr 705 auf byzantinisches Gebiet, von wo sie der Kaiser nach
Westgeorgien sandte (siehe auch oben): „Sobald er für sein Amt ernannt worden war, schrieb (der arabische
Gouverneur von Armenien) Abd ul-Aziz eine Urkunde [hrovartak] an die armenischen Adeligen, und bere-
dete sie, in ihre eigenen Gebiete zurückzukehren. Er gab ihnen sogar einen geschriebenen Eid, entsprechend
ihrer Gewohnheit.“72 Während in diesem Fall die Initiative vom arabischen Gouverneur ausging, setzte im
Jahr 781 der armenischen naχarar Tačat Anjewaci den ersten Schritt, als er das Byzantinische Reich verlas-
sen wollte: „Die Gelegenheit ergab sich, als eine arabische Armee durch die Griechen umzingelt war, und
Tačat erbat von den Arabern, ihm einen schriftlichen Eid zu übergeben, der ihm die Rückkehr in sein Land
gestattete. Im Gegenzug versprach Tačat die arabischen Truppen aus der Blockade zu befreien und sie in ihr
Land zu führen. Als er diesen Vorschlag hörte, gab der Kalif seine vollständige und unverzügliche Zustim-
mung und bot Tačat unter Eid alles an, was er wollte“73. Tačat Anjewaci wird in der Folge sogar der beson-
deren Gunst des damaligen Kalifensohnes Harun ar-Rašid teilhaftig und zum „Fürsten von Armenien“, also
zum höchstrangigen Vertreter der Aristokratie im arabischbeherrschten Armenien ernannt74.
Versuche einer imperialen Macht, armenische Adelige zur Gefolgschaft zu motivieren, konnten auch
scheitern, wie wir im Fall von Sittas’ Verhandlungen mit den Bagratuni gesehen haben. Nicht jeder Aristo-
krat folgte den Versprechungen des Kaisers, wie auch Tʿovma Arcruni für die Regierungszeit Kaiser Micha-

—————
68 Proc., Bella II 21, 34 (I, 451 DEWING); PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 158.
69 Sebēos c. 20: 91, 32–34 (ABGARYAN); Übers. THOMSON – HOWARD-JOHNSTON, Sebēos I, 38; PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht,
carayut´iwn 158; PREISER-KAPELLER, Hrovartak; MÜLLER – PREISER-KAPELLER – RIEHLE, Reg. Nr. 89a, 89b.
70 Sebēos c. 16: (88 ABGARYAN); PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 159.
71 Ausführlich dazu PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 164–169, und PREISER-KAPELLER, Hrovartak.
72 Łewond c. 10 (35–36 EZEAN; 66 Übers. ARZOUMANIAN); PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 159.
73 Łewond c. 39 (159 EZEAN; 143 Übers. ARZOUMANIAN); TRITLE, Flight; PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 159–160.
74 Łewond c. 39 (159–160 EZEAN; 143 Übers. ARZOUMANIAN); TRITLE, Flight; PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 177.
Vom Bosporus zum Ararat 193

els III. (842–867) schildert: „Dann schrieb der Kaiser [= Michael III.] an seinen General in der Hoffnung
dass er in der Lage sein würde, Gurgēn [= Arcruni] zu überreden, in die Hauptstadt zum Kaiser zu kommen,
von dem er Geschenke und Ehre und eine Rangerhöhung erhalten würde. Gurgēn stimmte nicht zu, zu den
Griechen zu gehen, aber er überredete Grigor, die Festung an den General zu übergeben und den Kaiser zu
besänftigen.“75 Wenn der heldenhafte Krieger Gurgēn Arcruni auch nicht in den Dienst des Kaisers trat, so
kam es doch zu einer Übereinkunft, die für die Byzantiner die Rückgabe einer hart umkämpften Festung
bedeutete.
Einige Jahre später wurde ein Namensvetter des Gurgēn ebenfalls aus dem Clan der Arcruni wiederum
von Kaiser Michael III. eingeladen, auf die byzantinische Seite zu wechseln. Dieses Mal wurde dies im Auf-
trag des (pro)arabischen Regimes in Armenien durch Kooperation arabischer Emire und des Vertreters des
Hauses der Bagratuni verhindert: „Als Gurgēn in der Stadt des Theodosius in der Provinz von Karin eintraf,
erreichte Nachricht über ihn Michael, den König der Griechen, der rasch arrangierte, dass er ohne Verzöge-
rung zu ihm komme, damit er ihn zur hohen Ehrenstellung des Konsulats erhebe und ihn mit der Insignie des
Kreuzes schmücke. Als dieser Plan in Erwägung war, überfielen zwei Emire Gurgēn, nahmen ihn gefangen
und brachten ihn zu Ašot Bagratuni, dem Sohn des Sparapet.“76
Überhaupt konnte der Übertritt eines Adeligen die Interessen der Großmächte, die ihre jeweiligen
Machtsphären natürlich unter Kontrolle halten wollten, schädigen. So kamen Byzantiner und Perser im
sechsten Artikel des Friedensvertrags des Jahres 562 überein: „Überläufer (automolos), die während des
Krieges übergelaufen waren ..., sollten, wenn sie wollten, in ihre Heimat zurückkehren, und es solle ihnen in
keiner Hinsicht etwas in den Weg gelegt werden. Allerdings sollten die während des Friedens auf beiden
Seiten Übergelaufenen und Geflohenen nicht vom anderen aufgenommen werden, sondern auf jeden Fall,
auch gegen ihren Willen, dem Staat, aus dem sie geflohen waren, ausgeliefert werden.“77 Doch schon im
Vorfeld des wenig später wieder ausbrechenden Kriegs wurden diese Bestimmungen von Byzantinern und
Persern verletzt. Und für die armenischen Adeligen blieb der Übertritt über die Grenze nach Osten oder Wes-
ten eine wichtige Option, um sich jeweils einem Regime, das sie nicht länger bereit waren hinzunehmen, zu
entziehen. Ihre Verhandlungsmacht gegenüber dem potentiellen neuen Oberherrn war nicht zuletzt abhängig
von ihrem Status und ihrer Position in jenem Machtbereich, den sie verlassen wollten78. Ein Kommandeur
einer strategisch wichtigen Festung nahe der Grenze hatte mehr zu bieten als ein Flüchtling, der kaum mit
dem Leben davongekommen war. Aber in der fraglichen Zeit waren Flüchtlinge auch in hoher Zahl will-
kommen, weil sie als wertvolle Arbeitskräfte für militärische und wirtschaftliche Zwecke dienen konnten; so
berichtet etwa Łewond von der freundlichen Aufnahme tausender armenischer Flüchtlinge aus dem arabi-
schen Machtbereich durch den „frommen König“ Konstantin V. im 8. Jh79.
Nach dem Übertritt eines Adeligen kam es, wie etwa im Fall des Atat Xo χo uni und anderer naxarare zu
beobachten ist, oft zu einem direkten Zusammentreffen zwischen Gefolgsmann und Kaiser oder Großkönig;
dies bot den Anlass, die neue Beziehung im Rahmen des höfischen Zeremoniells vor aller Augen manifest zu
machen. Zur Bedeutung solcher Treffen sei der deutsche Mediävist Gert Althoff, einer der wichtigsten Erfor-
scher mittelalterlicher Herrschaftssymbolik, zitiert: „Macht musste im Mittelalter zur Anschauung gebracht
werden. Dies geschah in Akten der Herrschaftsrepräsentation, in denen nicht nur Glanz und Reichtum öffent-
lich gezeigt wurde. Vielmehr wurden mittels zeremonieller und ritueller Handlungen auch Verpflichtungen
übernommen, Beziehungen dargestellt, Rechte anerkannt und vieles Andere mehr. Machtausübung vollzog
—————
75 Tʿovma Arcruni, Patmutʿiwn III, 13 (PATKANEAN); Übers. THOMSON 258–259; GROUSSET, Arménie 367; LAURENT – CANARD,
Arménie 233, 236, 254, 258, Anm. 23; REDGATE, Armenians 183; MARTIN-HISARD, Constantinople 434–435; GREENWOOD, Pho-
tius 130–132, und DERS., Armenian Neighbours 349; PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 160; MÜLLER – PREISER-
KAPELLER – RIEHLE, Reg. Nr. 453.
76 Tʿovma Arcruni, Patmutʿiwn III, 13 (PATKANEAN); Übers. THOMSON 267; GREENWOOD, Photius 130–132, und DERS., Armenian
Neighbours 351; PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 160–161; MÜLLER – PREISER-KAPELLER – RIEHLE, Regesten Nr.
453.
77 Men. Prot., fr. 6, 1 (BLOCKLEY); GÜTERBOCK, Byzanz und Persien 81–92; GREATREX – LIEU, Eastern Frontier 132–133 (Übers.).
78 Vgl. auch JÖNSSON, Diplomatic Signaling 191: “Diplomatic signalling typically aims at persuasion ... Attempts at mutual persua-
sion are of the essence. In other words, bargaining and negotiation processes are at the heart of diplomacy.”
79 Łewond c. 29 (129 EZEAN; 123–124 Übers. ARZOUMANIAN).
194 Johannes Preiser-Kapeller

sich offensichtlich ganz wesentlich in solchen Handlungen. Ihre Eigenart kam nirgendwo direkter zum Aus-
druck als im häufig interaktiven Handeln der Mächtigen in der Öffentlichkeit. In dieser Öffentlichkeit be-
gegneten sich Macht und Ritual, weil mit den Ritualen festgelegt wurde, welche Möglichkeiten der Macht
eingeräumt und welche Grenzen ihr gesetzt sein sollten.“80
Solche „zeremoniellen und rituellen Handlungen“ spielten nicht nur innerhalb des Beziehungsgeflechts
der armenischen Monarchie eine wichtige Rolle, sondern seit langer Zeit auch in den Beziehungen zwischen
Armenien und den benachbarten Mächten. Man lese nur Suetons Beschreibung der Krönung des ersten Ar-
sakiden-Königs Trdat I. durch Kaiser Nero in Rom im Jahr 66 n. Chr. (siehe auch oben)81. Auch die Einset-
zung eines neuen „Satrapen“ in den Rom seit dem Ende des 3. Jahrhunderts unterstehenden südwestarmeni-
schen Gebieten geschah mit den von Prokop beschriebenen Insignien mit hoher Wahrscheinlichkeit in einer
ähnlichen Weise, nachdem sich der Kandidat dem Kaiser präsentiert und unterstellt hatte82.
Der Empfang am kaiserlichen Hof, die Übergabe von Geschenken an und durch den Kaiser, die Überrei-
chung von Ernennungsurkunden für verschiedene Ämter und Ehrentitel oder das höfische Bankett waren die
wichtigsten Anlässe für die Präsentation von Rang- und Machtverhältnisse in Byzanz ebenso wie in Persien,
wie etwa in den schon vorgestellten Fällen83. Eine ausführlichere Beschreibung finden wir aus etwas späterer
Zeit bei Drasχanakertcʿi für die Aufnahme des Bagratidenkönigs Ašot II. am Hof des Kaisers Konstantin
VII. im Jahr 914 (siehe oben)84. Beinahe sechs Jahrhunderte vorher bereitete Großkönig Šapur II. dem arme-
nischen Arsakiden-König Aršak einen ähnlichen Empfang am sasanidischen Hof: „Zu dieser Zeit lud Šapur,
König von Persien, Aršak, König von Armenien, ein, den er mit der größten Ehrerbietung und Pracht ehrte,
mit großen Schätzen von Gold und Silber, und mit allem königlichen Gepränge. Er behandelte ihn wie einen
Bruder, wie einen Sohn und gab ihm die zweite Ehrenstellung im Reich nach dem Gebiet von Atrpatakan.
Und sie legten sich zusammen auf ein und dieselbe Thronliege für das Festmahl zur Stunde der Feierlichkei-
ten, und sie trugen die gleichen Gewänder mit der gleichen Farbe mit den gleichen Insignien und Ornamen-
ten.“ 85 Die Beschreibung Drasχanakertcʿis und ähnliche Texte richtet sich natürlich vor allem an ein armeni-
sches Publikum, dem die Bedeutung etwa der noch jungen Bagratuni-Monarchie (oder anderer Adeliger)
durch die Anerkennung durch den Kaiser, Großkönig oder Kalif vor Augen geführt werden soll. Der direkte
Kontakt zwischen Oberherr und Gefolgsmann spielt deshalb, wie auch Tim Greenwood betont, so eine wich-
tige Rolle in den Texten dieser Zeit86. Auch die armenischen Adeligen, die sich im Jahr 591 nach einem Auf-
stand dem persischen Finanzbeamten unterstellten, erhielten ähnliche Ehrungen am Hofe des Großkönigs
Xusr II: „Dann trafen Boten mit Briefen ein, die sie alle zusammen an den königlichen Hof riefen. ... Als
sie in Asorestan [Nordmesopotamien] und am Ort des königlichen Hofes ankamen, präsentierten sie sich
dem König. Er nahm sie freudig auf, und mit bemerkenswerter Pracht bevorzugte er sie mit Ehren. Er befahl,
dass die höchstrangigen Adeligen am königlichen Hof unterhalten würden, dass an sie jährliche Gehälter aus
dem Schatz bezahlt würden, und dass sie eigene Gemächer erhalten sollten; und er lud sie jeden Tag zum
königlichen Bankett.“87 Für diese Magnaten wurde ihr Rang innerhalb der armenischen Aristokratie auf-
grund seiner Anerkennung durch den Großkönig, der sie entsprechend ehrenvoll behandelte, besonders ma-
nifest. Sie durften in der Nähe des Königs bleiben und mit ihm speisen und sie erhielten materielle Beloh-
nung. „Die öffentliche Zurschaustellung der Nähe zum Herrscher“ war dabei besonders bedeutsam88.
—————
80 ALTHOFF, Die Macht der Rituale 11.
81 Suetonius, Nero 13, vgl. DIGNAS – WINTER, Rome and Persia 176–177 (mit Übers.); ADONTZ – GARSOÏAN, Armenia 329–330;
GARSOÏAN, The Aršakuni Dynasty 67–68; CANEPA, Two Eyes of the Earth 35–36.
82 Proc., De aed. III 1, 17–28 (182–187 DEWING); vgl. auch BRAUND, Rome and the Friendly King 26–27.
83 Für das Zeremoniell am byzantinischen Hof vgl. TREITINGER, Kaiseridee, bes. 197–202; DAGRON, Emperor and Priest 84–124;
MAGDALINO, Court Society, bes. 214–215 über kaiserliche Bankette. Für den persischen Hof vgl. CANEPA, Two Eyes of the Earth
185–186.
84 Yovh. Drasχ. 55, § 4–6 (198 Übers. MAKSOUDIAN); GARSOÏAN, Independent Kingdoms 159; DIES., Problem 59–60; DÉDÉYAN
(Hrsg.), Histoire 248.
85 Buzandaran Patmutʿiwnkʿ IV, 16: 133 (146 Übers. GARSOÏAN).
86 GREENWOOD, Sebēos 355.
87 Sebēos c. 21 (94 ABGARYAN); Übers. THOMSON – HOWARD-JOHNSTON I, 40–41.
88 KELLY, Later Roman Empire 26; vgl. auch MAGDALINO, Court Society 216.
Vom Bosporus zum Ararat 195

Ebenso hatten Geschenke, die vom Kaiser oder vom Großkönig überreicht wurden, immer sowohl einen
materiellen als auch einen symbolischen Wert, um Rang und Status veranschaulichen89. Um das Jahr 600 ist
es wieder Smbat Bagratuni, den wir bereits kennengelernt haben, der nach seinem Wechsel aus der byzanti-
nischen in die persische Sphäre die besondere Gunst des Großkönigs Xusr II. erlangt: „Es geschah zu jener
Zeit, dass Smbat Bagratuni Gefallen fand in den Augen des Königs Xusr . Er gab ihm das Amt eines Marz-
pan des Landes von Vrkan [Hyrkanien, südlich des Kaspischen Meeres, s. Karte II, S.210], machte ihn zum
Fürsten über dieses ganze Gebiet, und bevorzugte ihn noch mehr mit Ehrungen und (verlieh ihm) Autorität.
Er häufte Gold und Silber auf ihn, und er kleidete ihn in teure und prachtvolle Gewänder. Er gab ihm den
Gürtel und das Schwert, die seinem eigenen Vater Hormizd gehört hatten.“90 Ein solches Prestigeobjekt für
einen armenischen Adeligen dieser Zeit ist uns vielleicht sogar erhalten; es handelt sich um einen goldenen
Sattelbeschlag aus der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts, der einer byzantinischen Werkstatt entstammt,
aber in seiner Bildthematik auch iranische Motive (etwa die als Pfauendrachen – pers. Senmurw oder
Simurgh – zu deutenden Tierköpfe an den äußeren Enden) aufweist. Das griechische Monogramm im Zent-
rum wurde von Werner Seibt als Genetiv der griechischen Namensform Bardanes für armenisch Vardan
aufgelöst und dem Vardan Mamikonean zugeschrieben, der 570/571 einen Aufstand in Persarmenien anführ-
te, dann auf byzantinisches Gebiet floh und in den Dienst des Kaisers Justin II. trat91.
Im Gegenzug war die Weigerung, dem üblichen Zeremoniell zu folgen, ein Zeichen der Störungen in der
Beziehung zwischen Oberherrn und Gefolgsmann. Nach dem Sieg gegen den Usurpator Vahram Č bīn im
Jahr 590 verdächtigte Großkönig Xusr II. den armenischen Feldherrn Mušeł Mamikonean des Verrats; bei
Sebēos lesen wir: „Er [= Mušeł Mamikonean] betrat das Zelt in der Anwesenheit des Königs mit sieben
Männern, fiel auf sein Antlitz, brachte dem König seine Ehrerbietung dar und erhob sich. Der König streckte
nicht wie früher seine Hand aus, um ihn zu empfangen und zu grüßen, sondern blieb mürrisch dort sitzen,
wie er war. Und sie standen in dieser verkehrten Art und Weise da.“92 Als der Großkönig durch die Verwei-
gerung des üblichen Grußgestus seine Missbilligung anzeigte, fürchtete Mušeł Mamikonean um sein Leben;
nur die Präsenz der alliierten byzantinischen Truppen verhinderte eine weitere Eskalation93.
Ein noch deutlicheres Zeichen für den Verlust der kaiserlichen Gunst für einen Gefolgsmann war die
vollständige Verweigerung des Zugangs zum Oberherrn, wie der byzantinische General Tʿumas (Thomas)
erfahren musste, nachdem er den armenischen Adeligen Tʿeodoros štuni ohne Erlaubnis des Kaisers Kons-
tans II. (641–668) verhaftet und nach Konstantinopel gebracht hatte: „Der Kaiser befahl, dass Tʿeodoros
štuni zu ihm gerufen werden; er empfing ihn in freundlicher Weise und mit der entsprechenden Ehrung
aufgrund seines Fürstentitels. Es legte für ihn ein Gehalt und den Unterhalt aus dem (Staats)Schatz fest.
Dann befahl er den Tʿumas herbeizurufen; er erlaubte ihm nicht, den Palast zu betreten, sondern ließ außer-
halb eine Befragung abhalten. ... Sie entkleideten ihn in Unehren seines Ranges.“94 In diesem Beispiel be-
gegnen wir zwei zentralen Funktionen des kaiserlichen Zeremoniells: die augenscheinliche Bestätigung oder
Erneuerung der Beziehungen der Treue und ihre sichtbare Beendigung. Die Bedeutung von Zeremonie und
Ritual für die Beziehung zwischen dem Kaiser und dem armenischen Adel sowie für die Beziehungen inner-
halb der Aristokratie kann kaum hoch genug eingeschätzt werden95.

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89 TREITINGER, Kaiseridee 202–203; BRAUND, Rome and the Friendly King 27–28; OIKONOMIDES, Title and Income 206; AVRUCH,
Reciprocity 160–164.
90 Sebēos c. 24 (96 ABGARYAN); Übers. THOMSON – HOWARD-JOHNSTON I, 43–44.
91 Vgl. H. DANNHEIMER, Ostmediterrane Prunksättel des frühen Mittelalters. Bilder altiranischer Helden und Dämonen. Mit einem
Beitrag von R. GEBHARD. Bayerische Vorgeschichtsblätter 65 (2000) 193–197; eine Abb. auch in: L. WAMSER (Hrsg.), Die Welt
von Byzanz – Europas östliches Erbe. Glanz, Krisen und Fortleben einer tausendjährigen Kultur. München 2004, 351 (Kat. Nr.
775, mit Beschreibung von H. DANNHEIMER).
92 Sebēos c. 12 (82–83 ABGARYAN); Übers. THOMSON – HOWARD-JOHNSTON I, 26–27.
93 PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 192–193.
94 Sebēos c. 44 (143 ABGARYAN); Übers. THOMSON – HOWARD-JOHNSTON I, 106–107; GREENWOOD, Armenian Neighbours 341–
342.
95 PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 193–194; JONES, Between Islam and Byzantium, passim; RUBIN, Nobility, Mo-
narchy and Legitimation, für die Rolle des Bruchs der Zeremoniells im Verhältnis zwischen sasanidischem Großkönig und Adel.
Vgl. auch CHRYSOS, Diplomacy, und BEIHAMMER, Die Kraft der Zeichen, für parallele Beispiele.
196 Johannes Preiser-Kapeller

Deutlich machen die bislang besprochenen Beispiele, dass sich die Beziehungen zwischen armenischen
Adeligen und den Monarchen der benachbarten Großmächte durchaus sehr wechselhaft gestalten konnten
und der Übergang vom Überläufer zum Helden und wieder zurück ein durchaus fließender war. Dies mögen
abschließend zwei besonders prominente Vertreter der armenischen Aristokratie illustrieren, die deutliche
Spuren einerseits in der wichtigsten byzantinischen Quellen für das 6. Jahrhundert – Prokop – und anderer-
seits im bedeutendsten armenischen Geschichtswerk des 7. Jahrhunderts, das Sebēos zugeschrieben wird,
hinterlassen haben.
Der erste dieser „Helden“ ist Artabanes aus dem alten armenischen Königshaus der Arsakiden; man trifft
ihn zuerst um das Jahr 538/539 im römisch kontrollierten Armenia interior an, wo die Nachkommen des
letzten Arsakidenkönigs nach wie vor über Besitzungen und Steuerprivilegien verfügten96. Als diese Vor-
rechte aufgehoben und Armenia interior durch Kaiser Justinian zur Provinz gemacht wurde, kam es, wie
bereits erwähnt, zu einem Aufstand des armenischen Adels, den der Feldherr Sittas niederschlagen sollte97.
Unter den Rebellen war auch Artabanes, der sich zuerst bei der Ermordung des Statthalters Akakios und
dann bei den Kämpfen gegen Sittas besonders hervortat: „Sittas stürmte jetzt noch rascher als bisher voran,
wurde aber von dem Arsakiden Artabanes, dem Sohn des Johannes, von hinten angegriffen und durch einen
Lanzenstoß getötet. So fand Sittas ein jähes Ende, wie es seiner Tüchtigkeit und den gegen die Feinde stets
vollbrachten Taten nicht entsprach“98.
Wie die anderen Aufständischen musste Artabanes kurz danach ins Perserreich fliehen, kehrte aber mit
vielen Adeligen vor dem Jahr 545 wieder auf römischen Boden zurück und trat in den Dienst des Kaisers,
der ihn zusammen mit seinem Bruder Johannes, anderen Verwandten und weiteren armenischen Truppen
545/546 nach Nordafrika entsandte (s. Karte II, S. 210). Dort gerieten sie aber in die Wirren des Aufstands
des germanisch-stämmigen magister militum Guntharis, der die Macht in Karthago übernahm und sich von
Konstantinopel lossagte; Artabanes schloss sich nach dem Empfang entsprechender Zusicherungen (ta pista)
mit seinen armenischen Truppen Guntharis an, plante aber insgeheim dessen Ermordung. Dazu wurde er –
laut Prokop – auch von seinem Neffen Gregorios mit folgenden Worten angestachelt: „Artabanes, nun ist die
Gelegenheit für dich da, dass Du allein den Ruhm eines Belisar gewinnst – ja noch mehr, jenen Ruhm bei
weitem zu übertreffen. Denn er kam hierher, nachdem er vom Kaiser die mächtigste Armee und große Geld-
summen erhalten hatte … Und so gerüstet gewann er mit viel Mühe Libyen für die Römer zurück. … Aber
die Rückgewinnung von all diesen Dingen hängt jetzt für den Kaiser vom Mut, dem Urteil und Deiner rech-
ten Hand allein ab. Daher bedenke, dass Du aus dem Haus der Arsakiden von alter Abstammung bist, und
erinnere Dich daran, dass es sich für Männer von edler Geburt ziemt, immer und überall die Rolle der tapfe-
ren Männer zu spielen. Nun wurden schon viele bemerkenswerte Taten von Dir um der Freiheit [eleutheria]
willen ausgeführt. Denn als du noch jung warst, erschlugst Du den Akakios, den Archon der Armenier, und
Sittas, den Feldherrn der Römer, und als Folge davon wurdest Du dem (persischen) König Chosroes bekannt,
mit dem Du gegen die Römer zu Felde zogst. Und da Du eine solche Stellung erreicht hast, dass es Dir ob-
liegt nicht zuzulassen, dass die römische Macht einem betrunkenen Hund unterliegt, zeige zu diesem Zeit-
punkt, dass es aufgrund von edler Geburt und einem tapferen Herzen war, dass Du zur früheren Zeit, guter
Herr, diese Taten vollbracht hast, und ich sowie Artasires hier werden Dich in allem unterstützen, soweit wir
die Macht haben, in Übereinstimmung mit Deinen Befehlen.“99 Es ist hier das seiner edlen, ja königlich-

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96 Cf. GÜTERBOCK, Römisch-Armenien 12–20; TOUMANOFF, Studies 133–134; BLOCKLEY, Division; GREATREX, Partition; GREA-
TREX – LIEU, Eastern Frontier 28–30; PREISER-KAPELLER, Verwaltungsgeschichte 45–48; GARSOÏAN, Date; DÉDÉYAN (Hrsg.),
Histoire 178; THOMSON, Armenia 157–159; SETTIPANI, Continuité des élites 111–113; AYVAZYAN, Armenian Military; vgl. auch
HEWSEN, Atlas, Karten 65, 66.
97 Vgl. auch Proc., Bella II 3, 35–36 (281 DEWING).
98 Proc., Bella II 3, 25–26 (Ed. und Übers. VEH). Zu den Maßnahmen Justinians und diesem Aufstand vgl. generell ADONTZ –
GARSOÏAN, Armenia 142–164, 32*–34*, 37*–38*; TOUMANOFF, Studies 174–175, 196–197; GARSOÏAN, Marzpanate; REDGATE,
Armenians 155–156; LOUNGHIS – BLYSIDU – LAMPAKES, Regesten Nr. 1078 und 1108; PREISER-KAPELLER, Verwaltungs-
geschichte 59–63; PREISER-KAPELLER, Magister Militum; PREISER-KAPELLER, erdumn, ucht, carayut´iwn 151–154, und jetzt bes.
AYVAZYAN, Armenian Military.
99 Proc., Bella IV 27, 11–19 (541–543 HAURY).
Vom Bosporus zum Ararat 197

arsakidischen aristokratischen Herkunft entsprechende Streben nach persönlichem Ruhm, mit dem Prokop
den Gregorios seinen Verwandten motivieren lässt.
Tatsächlich gelang es Artabanes schließlich durch eine List, 546 Guntharis zu ermorden, worauf ihn der
Kaiser zum magister militum per Africam machte. Bald aber wurde Artabanes auf seinen Wunsch hin nach
Konstantinopel zurück gerufen, wo er Praeiecta, eine Nichte Justinians, zu ehelichen und sich somit zu ei-
nem Verwandten des Kaisers zu machen hoffte. Justinian zeichnete Artabanes u. a. mit dem Konsulat aus;
die Hochzeitspläne mit Praeiecta zerschlugen sich aber, als eine frühere Gattin des Arsakiden in der Haupt-
stadt auftauchte und mit Hilfe der Kaiserin Theodora erwirkte, dass sie Artabanes wieder aufnehmen musste.
Derart in seinen Hoffnungen auf Aufnahme ins Kaiserhaus enttäuscht, ließ sich Artabanes von einem Ver-
wandten namens Arsakes in eine Verschwörung gegen Justinian hineinziehen, durch die Germanus, der
Cousin des Kaisers, auf den Thron gesetzt werden sollte; Prokop schreibt dazu: „Als (Arsakes) seinen Ver-
wandten Artabanes gleichfalls erzürnt sah, reizte er ihn noch weiter und verhöhnte ihn Tag und Nacht mit
hinterhältigen Worten, wobei er ihn einen Helden schalt, der sehr zur Unzeit ein Feigling geworden sei.
Denn fremdem Unglück gegenüber habe er sich als wackerer Mann bewährt, habe sogar die Tyrannis ge-
stürzt und es ohne weiteres auf sich genommen, seinen Freund und Gastgeber Guntharis mit eigener Hand zu
töten. Jetzt habe ihn aller Mut verlassen, so dass er feig und untätig dasitze, während doch sein Vaterland
[patris] ständig besetzt und durch harte Steuern ausgesogen sei. Außerdem sei sein Vater unter Vorspiege-
lung von Verträgen und Abmachungen beseitigt, seine gesamte Verwandtschaft aber versklavt und über das
ganze Römerreich hin verstreut worden. Trotzdem glaube Artabanes sich damit zufrieden zu geben zu dür-
fen, wenn er bloß römischer Feldherr sei und Konsul heiße.“100
Erneut wird hier bei Prokop gegenüber Artabanes mit seinem aristokratischen, asarkidischen Erbe –
diesmal gegen die Herrschaft Justinians – argumentiert. Interessant die Bemerkungen von Averil Cameron
zu dieser Episode: “The whole plot is told entirely from the point of view of the conspirators ... Procopius
must have got his information about this conspiracy from those who were at its heart, and he makes it clear
enough where his sympathies lay.”101 Dass daneben die Tradition des armenischen Königshauses auch im
byzantinischen Gedächtnis verankert wurde, lässt sich dadurch dokumentieren, dass noch im 10. Jahrhundert
Kaiser Konstantin VII. Porphyrogennetos in der Lebensbeschreibung seines Großvaters, des Dynastiegrün-
ders Basileios I., auf dessen Abkunft von den „Arsakiden aus dem Volk der Armenier“ pocht, der somit,
wiewohl nicht Sohn eines regierenden Kaisers, von Geburt als „königlicher“ bzw. „kaiserlicher Spross“ (he
basileios riza) gelten kann (natürlich auch deshalb, weil seine Mutter von Konstantin dem Großen und Ale-
xander dem Großen abgestammt hätte)102. Laut Prokop machte sich schon Artabanes durch die Hochzeit mit
der kaiserlichen Nichte Hoffnung auf die basileia, also die Kaisermacht. Die Verschwörung scheitert zwar,
jedoch wird Artabanes nicht von Justinian bestraft, sondern bereits 550 als magister militum per Thracias auf
den italienischen Kriegsschauplatz entsandt (s. Karte II, S. 210), wo er noch bis 554 bei Prokop mehrfach als
tüchtiger Feldherr erwähnt wird; sein weiteres Schicksal ist unbekannt.
Einige Parallelen zur Laufbahn des Artabanes finden wir für die Karriere des Smbat Bagratuni, der im
Sebēos zugeschriebenen Geschichtswerk eine prominente Rolle spielt (s. auch Karte II, S. 210)103. Er fand
bereits oben Erwähnung, als er und seine Truppen im Jahr 587 gegen ihre Verlegung auf den thrakischen
Kriegsschauplatz aufbegehrten und durch die Gesandten des Kaisers Maurikios zum Einlenken bewogen
wurden. Smbat wurde die Rückkehr ins römisch-armenische Gebiet gestattet, wo er sich aber so wie Artaba-
nes 50 Jahre zuvor an einer Verschwörung beteiligte, der der römische Statthalter zum Opfer fiel. Smbat
wurde verhaftet und nach Konstantinopel gebracht, wo er dazu verurteilt wurde, unbewaffnet den wilden
Tieren in der Arena vorgeworfen zu werden. Diese Arena-Episode bietet Sebēos vor allem die Gelegenheit,
—————
100 Proc., Bella VII 32, 5–7 (434 HAURY; Übers VEH); vgl. AYVAZYAN, Armenian Military 27–30.
101 A. CAMERON, Procopius and the sixth Century. London, New York 1985, 141. Vgl. auch MEIER, Das andere Zeitalter Justinians
261–262; REDGATE, Armenians 155.
102 Chronographiae quae Theophanis Continuati nomine fertur Liber quo Vita Basilii imperatoris amplectitur, rec. I. ŠEVČENKO
(CFHB 42). Berlin 2011, c. 2–3: 10–19, bes. c. 3, Z. 23–24: 18.
103 Zu seiner Karriere vgl. jetzt auch bes. POURSHARIATI, Decline and Fall 136–140, 275, 297–298, 303, zu seinem genealogischen
Hintergrund SETTIPANI, Continuité des élites 331–333.
198 Johannes Preiser-Kapeller

den Mut und die gewaltige Körperkraft des Smbat zu schildern, der mit bloßen Händen zuerst einen Bären,
dann einen wilden Stier und schließlich einen Löwen besiegt, worauf die begeisterte Menge seine Begnadi-
gung fordert, die der Kaiser gewährt. Auch Theophylaktos Simokattes berichtet von der Verurteilung des
Smbat ad bestias; er erwähnt allerdings nur, dass der Armenier auf Verlangen der Menge begnadigt wurde
und nichts von den phantastischen Taten, mit denen bei Sebēos die Episode ausgeschmückt wird104. Aber so
wie Artabanes diente Smbat in der Folge in der römischen Armee in Nordafrika, worüber wir aber keine
weiteren Details erfahren.
Erst ein Jahrzehnt später begegnen wir Smbat um das Jahr 599/600 wieder – diesmal allerdings schon am
Hof des sasanidischen Großkönigs Xusr II., dessen besonderer Gunst er sich erfreut und von dem er, wie
erwähnt, mit dem Kommando über die strategisch wichtige Landschaft Vrkan (Hyrkanien) südlich des
Kaspischen Meeres und mit besonderen Geschenken ausgezeichnet wird. Wie Smbat aus dem römischen
Afrika ins Perserreich gelangte, erfahren wir nicht, aber das Muster des Wechsels zwischen den Großmäch-
ten ist ja nunmehr bekannt. Smbat erwarb sich die weitere Gunst des Sasanidenherrschers, indem er mehrere
Rebellionen in den Nachbarregionen von Vrkan niederschlug; Xusr II. „ehrte ihn besonders und erhob ihn
über alle marzpane seines Königreiches. Er sandte zu ihm wertvolle Gefäße, königliche Gewänder, vergolde-
te Diademe und Kniestrümpfe, besetzt mit Edelsteinen und Perlen.“105 Smbat nutzte diese Ehrenstellung
auch, um Vergünstigungen für die armenische Kirche zu erwirken. Vor einem Feldzug gegen die bei Sebēos
anachronistisch Kušan genannten Türken in Zentralasien erhielt Smbat noch weitere Ämter und Auszeich-
nungen, darunter den Ehrentitel Xosrov Šum („Xusr s Freude“), ehe er den Oberbefehl in diesem Krieg
übernahm. Jedoch kam es zu einer Niederlage gegen die Türken, die Sebēos allerdings dem Fehlverhalten
eines persischen Adeligen zuschreibt, der Smbats Befehle nicht befolgt habe; zu diesem Ergebnis sei auch
ein vom Großkönig zur Untersuchung der Ursachen der Niederlage entsandter hoher Adeliger gekommen.
Doch zeigt diese Episode, dass auch die Karriere des Smbat ebenso wie jene des Artabanes nicht ohne Frik-
tion zwischen Oberherrn und Gefolgsmann verlief. Dafür lässt der armenische Historiker dann Smbat diese
Niederlage Wett machen, indem er im direkten Zweikampf zu Pferd den König der Kušan tötet und so den
Krieg entscheidet; wir lesen: „Sie kamen hervor von den beiden Seiten und traten einander unverzüglich
gegenüber. Zwischen den beiden Schlachtreihen kämpften sie miteinander. Sie waren nicht imstande, den
anderen jeweils sofort zu besiegen, denn sie waren beiden Männer von gigantischer Stärke und vollkommen
in ihre Rüstungen gehüllt. Doch es kam Hilfe von oben: die Rüstung des Kʿušan-Königs, Kettenpanzer aus
Balḫ [heute in Nordafghanistan] und ein massiver Brustharnisch, wurde durch Smbats Lanze gespalten, und
machtvoll warf er den leblosen Körper zu Boden. Als seine Truppen ihren König getötet sahen, gerieten sie
in Panik und wandten sich zur Flucht. Die anderen verfolgten sie mit Kavallerieattacken bis nach Balḫ, der
Hauptstadt der Kʿušan, und sie plünderten das ganze Land.“106 Großkönig Xusr II. bereitet dem siegreichen
Smbat einen triumphalen Empfang und sagt zu ihm: „Du hast deine Pflicht loyal erfüllt, und wir sind dir
ganz besonders dankbar. Sorge dich von nun an nicht mehr um die Kriegsführung, sondern bleib hier, nahe
bei mir. Nimm, iss und trink, und hab teil an unserer Glückseligkeit.“107 Kurz danach verstirbt Smbat aller-
dings.
Die Parallelen in der Schilderung der Laufbahnen des Artabanes Arsakides und des Smbat Bagratuni sind
aufschlussreich: beide beginnen ihre Karriere im römisch kontrollierten Teil Armeniens, beide geraten
mehrmals in Konflikt mit der Kaisermacht, erlangen aber Verzeihung, beide wechseln ein- oder mehrmals
die Seite, beide werden ihrer Tapferkeit wegen gepriesen, aufgrund derer sie in direkter Konfrontation einen
gefährlichen Gegner ihrer Oberherrn ausschalten und dadurch zu den höchsten Ehrenstellungen gelangen,
obgleich dieses Verhältnis nicht frei von Störungen bleibt. Die Koordinaten für ihr Handeln – Ehre, das Stre-
ben nach Ruhm und Reichtümern, persönliche Tapferkeit im Kampf – sind vergleichbar, egal ob am byzanti-
nischen oder am persischen Hof, und entstammen wohl einem allgemeinen kriegerisch-aristokratischen Ver-
haltenscodex.
—————
104 Die Darstellung des Aufstands und der Verurteilung des Smbat Bagratuni bei Sim. III, 8, 4–8 (126, 4–16 DE BOOR – WIRTH).
105 Sebēos c. 28 (99 ABGARYAN); Übers. THOMSON – HOWARD-JOHNSTON I, 47–48.
106 Sebēos c. 28 (103 ABGARYAN); Übers. THOMSON – HOWARD-JOHNSTON I, 52–53; POURSHARIATI, Decline and Fall 138–140.
107 Sebēos c. 29 (104 ABGARYAN); Übers. THOMSON – HOWARD-JOHNSTON I, 54.
Vom Bosporus zum Ararat 199

Dass solche Motive sich nicht allein in den Beschreibungen des Handelns armenischer Adeliger in byzan-
tinischen Diensten finden lassen, sei mit einem Beispiel aus einem anderen Kulturkreis illustriert: In der im
13. Jahrhundert vom Isländer Snorri Sturluson verfassten „Heimskringla“ wird in der Saga des norwegischen
Königs Harald III. Hardrada („der Harte“) auch von dessen Dienst in der Warägergarde der byzantinischen
Kaiser in den 1030er und 1040er Jahren berichtet (aufgrund seiner Teilnahme an der Niederschlagung des
bulgarischen Aufstands von 1041 wird Harald in diesem Text übrigens auch der Beiname „Bulgarentöter“
zugewiesen)108; Sturluson verfasste sein Werk zwar in Prosa, zitiert aber immer wieder Verse aus frühen
Liedern auf die Heldentaten der Könige, die ihm als Quelle dienten. Und dort heißt es:

„Unter Michaels Banner [= Kaiser Michael IV., 1034–1041] hast du, Harald,
mit deinem Schild Serkland [= Sarazenenland] bezwungen.
Zehnmal acht Burgen bezwang er in Serkland, das vernahm ich.
Und nie vermied er Gefahren. Natternbetts Glanz [= Gold] verschenkte er.
Harald, der Schädiger fremder Heere, streckte im grimmen Schwertspiel
In Serkland alle Feinde nieder, da auf den weiten Flächen!“109

Auch hier stehen die Waffentaten und der persönliche Ruhm des Protagonisten im Zentrum; dass Harald,
ähnlich wie manche armenische Aristokraten, dabei oft genug Hinterlist und Tücke anwendet, wird ihm kei-
neswegs zum Vorwurf gemacht, sondern sogar als Zeichen seiner kriegerischen Qualitäten gerühmt110. Als
weiteres verwandtes Motiv finden wir den Reichtum, den Harald im Dienst in Miklagard, wie Konstantino-
pel in den Sagas genannt wird, erwirbt: „Es war ein so großer Schatz, dass keiner jemals in den nordischen
Landen einen solchen in der Hand eines Mannes gesehen hat! Dreimal war Harald durch die kaiserliche
Schatzkammer gewandert, als er in Miklagard wohnte. Dort gilt das Gesetz, dass Waräger jedes Mal, wenn
ein Griechenkaiser stirbt, durch alle Schatzkammern gehen und sich frei aneignen dürfen, worauf sie die
Hand gelegt.“111
Auch das Dienstverhältnis zwischen Harald und dem byzantinischen Kaiser (es handelt sich nun um Zoë
und ihren Gatten Konstantin IX. Monomachos) endet mit einen Zerwürfnis – und Anlass ist, wie bei Artaba-
nes, wieder eine kaiserliche Nichte, so Sturluson: „Die griechische Königin Zoë ... geriet in wilden Zorn und
beschuldigte Harald, indem sie sagte, er habe die Habe des Griechenkönigs verschleudert, die auf dem
Kriegszug erbeutet wurde. ... Maria hieß ein junges, schönes Mädchen, und sie war eine Nichte der Königin
Zoë. Um die hatte Harald gefreit, die Königin aber hatte sie ihm verweigert. … Auf diese Beschuldigungen
hin ließ der Griechenkönig [Konstantin IX.] Harald festnehmen und ins Verlies werfen.“112
Mit wundertätiger Hilfe seines Halbbruders, des heiligen Olaf, gelingt Harald aber die Flucht; er mobili-
siert, so Sturluson, seine Kameraden von der Warägergarde, und dringt in das Schlafgemach des Kaisers ein,
wo er sich auf drastische Art rächt: „Dem Thronbesitzer ließ er beide Augen ausreißen, er, der Wolfsfütterer,
und mutige Recke Harald!“113 Tatsächlich müssten sich diese Zeilen eigentlich auf die Absetzung und Blen-
dung Kaiser Michaels V. im Jahr 1042 beziehen; in der nordischen Saga aber rächt sich Harald so in ange-
messener Weise an Konstantin IX. für die durch die Einkerkerung an seiner aristokratischen Ehre verübte
Kränkung. Die byzantinische Kaiser benötigten immer wieder die Personalreserve der kriegerischen Aristo-
kratien aus Nah und Fern, für die ihre Taten unter dem Banner des Kaisers vor allem der Befriedigung ihres
Strebens nach Macht, Reichtum und Ansehen dienen sollte; geriet aber eines dieser Ziele in Kollision mit

—————
108 Vgl. dazu S. BLÖNDAL, The Varangians of Byzantium. An aspect of Byzantine military history translated, revised and rewritten
by B.S. BENEDIKS. Cambridge 1978, 54–102.
109 Snorri Sturluson, Heimkringla, übers. HUBE 495.
110 Zur „Hinterlist als Handlungsmotiv“ in der Beschreibung der Taten frühmittelalterlicher Aristokraten vgl. auch G. SCHEIBELREI-
TER, Die barbarische Gesellschaft. Mentalitätsgeschichte der europäischen Achsenzeit, 5.–8. Jahrhundert. Darmstadt 1999, 194–
208.
111 Snorri Sturluson, Heimkringla, übers. HUBE 502.
112 Snorri Sturluson, Heimkringla, übers. HUBE 500.
113 Snorri Sturluson, Heimkringla, übers. HUBE 501.
200 Johannes Preiser-Kapeller

dem Versprechen des Gehorsams gegenüber dem Kaiser, dann wurde die Loyalität der Vertreter dieser
Gruppe ernsthaft auf die Probe gestellt (Ähnliches gilt aber auch für Aristokraten innerbyzantinischer Her-
kunft)114.
Es stellt sich noch die Frage, ob es für zeitgenössische armenische Autoren einen Unterschied machte, ob
ein Adeliger seine Heldentaten im Dienst des christlichen Kaisers oder des heidnischen Großkönigs, gegen
den die armenischen Aristokraten immerhin 450/451 zur Verteidigung ihres Glaubens zu den Waffen griffen,
bzw. des muslimischen Kalifen vollbrachte. In den meisten der hier besprochenen Fälle, etwa auch des
Smbat Bagratuni, ist diese Frage mit Nein zu beantworten; weder der – auch mehrfache – Wechsel von ei-
nem Oberherrn zum anderen noch die Religion des Dienstherrn wird einer moralischen Wertung unterwor-
fen. Was aber etwa einen Smbat Bagratuni von „Verrätern“ wie Meružan Arcruni im 4. Jahrhundert oder
Vasak von Siwnikʿ im 5. Jahrhundert (siehe oben) unterscheidet, ist, dass er niemals seinen christlichen
Glauben aufgibt, um sich dem heidnischen Oberherrn zu empfehlen, sondern sich sogar für die armenische
Kirche einsetzt. Vorwürfe müssen sich aber umgekehrt in späteren Texten auch armenische Adelige machen
lassen, die aus politischen Gründen am Kaiserhof liturgische Gemeinschaft mit den Chalkedonensern halten.
Und so konnte selbst der mehrfache Überläufer zum Helden werden; wurde er aber dem Glauben seiner Vä-
ter untreu, dann war ihm der Bannstrahl der auch in Armenien durch Männer der Kirche verfassten Historio-
graphie sicher.
Insgesamt ist zu beobachten, dass der prestigeträchtige Dienst bei einem der Monarchen der benachbarten
Großmächte, aber auch der Wechsel von einem Oberherrn zum anderen wesentliche Elemente dessen dar-
stellen, was wir aus den armenischen, aber auch byzantinischen Quellen dieser Jahrhunderte über die wich-
tigsten Vertreter des armenischen Adels erfahren. So wie die armenische Aristokratie je nach den politisch-
militärischen Machtverhältnissen in ihrer Gesamtheit im 6. und 7. Jahrhundert mehrfach zwischen byzantini-
scher und persischer bzw. arabischer Oberhoheit wechselte, legten auch die einzelnen Aristokraten eine be-
merkenswerte Flexibilität in dieser Hinsicht an den Tag. Diese Flexibilität ermöglichte es ihnen auch, am
Hof zu Konstantinopel genauso zu Macht und Ehre zu gelangen wie am Hof zu Ktesiphon oder später zu
Damaskus oder Bagdad. Tacitus meinte es gewiss nicht als Kompliment, als er von den Armeniern als ambi-
gua gens sprach (siehe oben), aber es war die Fähigkeit, zwischen den Imperien und Kulturen zu wandern,
die es den Aristokraten und anderen Armeniern gestattete, die Freiräume, die sich aus der Zwischenstellung
des Landes ergaben, zu nutzen115.

4. EPILOG
Die armenische Vielstimmigkeit ermöglichte es den Byzantinern aufgrund der weiteren Schwächung arabi-
scher Macht ab dem Jahr 966 binnen eines Jahrhunderts sukzessive die armenischen Fürstentümer und auch
das Kerngebiet des bagratidischen Königtums als Provinzen in das Reich einzugliedern. Die armenischen
Fürsten mussten auf ihre Souveränität verzichten und wurden mit Gütern im Inneren Anatoliens abgefun-
den116.
Doch sah sich Byzanz bald erneut einem übermächtigen Gegner aus dem Osten gegenüber, gegen den es
die neugewonnenen Territorien nicht zu verteidigen vermochte. Binnen eines Jahrzehnts nach der Annexion
des letzten armenischen Königtums (1064) war die byzantinische Herrschaft in Armenien vernichtet und jene
der Selğūqen trat an ihre Stelle. Gestützt auf armenische Adelige und armenische Siedler konnte sich aber,
anfangs unter byzantinischer Oberhoheit, erneut armenische Staatlichkeit in Kilikien an der Mittelmeerküste
etablieren, wo sich schließlich Ende des 12. Jahrhunderts ein neues armenisches Königtum herausbildete.
—————
114 Eine interessante mögliche Verbindung zwischen dem Aufenthalt Haralds in Konstantinopel und der dortigen armenischen Prä-
senz ergibt sich durch die Erwähnung der Beteiligung armenischer Bischöfe (Petrus, Abraham und Stephan) an der Christianisie-
rung Islands, vgl. Y.R. DACHKÉVYTCH, Les Arméniens en Islande au XIe siécle. Revue des Études Arméniennes NS 20
(1986/1987) 321–336; REDGATE, Armenians 233.
115 So auch CANEPA, Two Eyes of the Earth 26.
116 CHARANIS, Armenians in the Byzantine Empire, passim; TOUMANOFF, Caucasia and Byzantium 127–130; GARSOÏAN, Annexi-
ation; REDGATE, Armenians 225–229; DÉDÉYAN (Hrsg.), Histoire 250–293, 312–317.
Vom Bosporus zum Ararat 201

Die armenischen Fürsten in Kilikien suchten aber, bewusst auch gegen Byzanz, enge Kontakte mit einer
neuen christlichen Macht, die Ende des 11. Jahrhunderts in der Region auftauchte: den Kreuzfahrern aus
Westeuropa. Vor diesem Hintergrund wurde auch etwa die Legende der Begegnung zwischen König Trdat
und dem römischen Kaiser dahingehend umgedeutet, dass sie nun als Traditionsanschluss für die Beziehun-
gen zwischen den armenischen Fürsten und den Kaisern des Heiligen Römischen Reiches aus dem Haus der
Hohenstaufen dienen konnte, aus deren Händen die Krone des dritten armenischen Königtums kam. Auch
kirchlich kam man zu einer Übereinkunft mit dem Papsttum, die in eine Union der Kirchen mündete, wäh-
rend ähnliche erneute Gespräche mit Byzanz ohne Ergebnis blieben117.
Doch weder politische noch kirchliche Bande zu Westeuropa konnten dann den armenischen Staat retten,
als die ägyptischen Mamluken zuerst die Macht der Kreuzfahrer brachen und dann auch auf Kilikien über-
griffen; 1375 fiel schließlich die Hauptstadt Sis, der letzte König Łewond V. starb 1393 im Exil in Paris.
Somit teilte der letzte armenische Staat des Mittelalters das Schicksal des Byzantinischen Reiches, das eben-
so erfolglos auf wirksame Waffenhilfe aus der westlichen Christenheit hoffte, bevor es 1453 von den Osma-
nen erobert wurde. Armenische und griechische Christen mussten nun nebeneinander einen Platz im neuen
Imperium der Sultane finden118.

—————
117 DÉDÉYAN (Hrsg.), Histoire 317–318, 336–371 (zur Geschichte des armenischen Staates in Kilikien und seine Beziehungen zu den
Kreuzfahrern und Byzanz, mit weiterer Literatur); DORFMANN-LAZAREV, Arméniens (zu den kirchlichen Verhandlungen zwi-
schen Byzanz und Armenien im 9. Jh.); MAHÉ, Armenische Kirche; REDGATE, Armenians 255–262. Zur Umdeutung der Legende
von Konstantin und Trdat vgl. P. HALFTER, Constantinus Novus. Zum geschichtlichen Hintergrund des apokryphen Freund-
schaftspaktes zwischen Konstantin und Trdat, Grigor dem Erleuchter und Papst Silvester. Le Muséon 119 (3–4) (2006) 399–428.
S. auch DERS., Das Papsttum und die Armenier im frühen und hohen Mittelalter. Von den ersten Kontakten bis zur Fixierung der
Kirchenunion im Jahre 1198 (Beihefte zu J.F. Böhmer, Regesta Imperii 15). Köln, Weimar, Wien 1996.
118 REDGATE, Armenians 262–266. Vgl. auch L. MAYERHOFER, Das Ende Kleinarmeniens im Mittelalter. Der Untergang des König-
reichs Kilikien (1375). Klagenfurt, Wien 2007; H. KÜHL, Leon V. von Kleinarmenien. Ein Leben zwischen Orient und Okzident
im Zeichen der Kreuzzugsbewegung Ende des 14. Jahrhunderts. Frankfurt / M. 2000.
202 Johannes Preiser-Kapeller

APPENDIX I: ÜBERBLICK ZUR GESCHICHTE DES ARMENISCHEN RAUMES


VON CA. 300–885 (MIT AUSBLICKEN BIS INS 14. JAHRHUNDERT)

298–ca. 330 Herrschaft des von Rom (nach einem Sieg über die Sasaniden und dem Frieden von
Nisibis) eingesetzten Königs Trdat III./IV. Aršakuni „des Großen“ in Großarmenien;
Bekehrung und Taufe durch Grigor Lusavorič („den Erleuchter“), wohl ca. 314, der in
Kaisareia in Kappadokien zum Bischof geweiht wird und dessen Nachkommen bis
438 das (Erz)bischofsamt ausüben.

363 Friedenschluss des Kaisers Iovian mit dem sasanidischen Großkönig Š pūr II.; u. a.
römischer Verzicht auf die Oberhoheit über Großarmenien; Š pūr II. besetzt das Land
und setzt König Aršak II. ab.

367 Einsetzung von Pap, dem Sohn Aršaks II., in Großarmenien mit Hilfe einer römischen
Armee; andauernder Konflikt zwischen den Großmächten um die Kontrolle über das
Land.

387 Abkommen zur Teilung Großarmeniens in eine römische Einflusssphäre (wo König
Aršak III. herrscht; nordwestliches Fünftel – „Armenia interior“) und eine persische
(unter König Xosrov IV., restliche vier Fünftel – „Persarmenien“).

390 Tod Aršaks III. und Ende des armenischen Königtums im römischen Einflussbereich;
die armenischen Adelshäuser werden direkt dem Kaiser unterstellt, so wie die schon
seit 299 unter römischer Oberhoheit stehenden armenischen „Satrapen“ im Gebiet der
früheren Sophene (Südwestarmenien).

405 (?) Mit Förderung durch den letzten Nachkommen Grigors auf dem Erzbischofsthron von
Armenien, Sahak „den Großen“ (387–438), kreiert Mesrop Maštocʿ ein eigenes Alp-
habet für die armenische Sprache; Beginn einer umfangreichen Übersetzungstätigkeit
und einer eigenständigen armenischen Literatur.

428 Absetzung des letzten Arsakidenkönigs Artašēs und Ende der armenischen Monarchie
im persischen Teil Armeniens, der nun direkt durch marzbane als Vertreter des Groß-
königs verwaltet wird.

450/451 Aufstand der armenischen Adeligen gegen die persische Herrschaft nach Versuchen
des Großkönigs Yazdgards II. (439–457), die Armenier zur Annahme des zoroastri-
schen Glaubens zu zwingen; 451 Niederlage des armenischen Adels unter dem Kom-
mando von Vardan Mamikonean bei Avarayr (Verklärung in der armenischen Histo-
riographie zum Glaubens- und Freiheitskampf der armenischen Märtyrer nach dem
Vorbild der Makkabäer).

484 Niederlage des Großkönigs Pēr z gegen die Hephthaliten; schon davor neuerliche Er-
hebung der Armenier unter Vahan Mamikonean, die eine Garantie der Ausübung des
Christentums und die Einsetzung Vahans als marzban erreichen können.

502–506 Römisch-persischer Krieg.


Vom Bosporus zum Ararat 203

506 Erstes Konzil der armenischen Kirche in der Hauptstadt Dvin; Verurteilung der Lehre
des Nestorios und Anerkennung der im Henotikon des Kaisers Zenon 482 verkündeten
Lehre der Reichskirche.

526–532 Römisch-persischer Krieg, Kämpfe auch im armenischen Grenzgebiet.

527/536 Einsetzung eines magister militum per Armeniam als Militärkommandant über alle
armenischen Gebiete durch Kaiser Justinian I., 536 dann die Umwandlung aller vor-
mals autonom durch die einheimischen Adelshäuser verwalteten Territorien in Provin-
zen (Gliederung zusammen mit den schon vorher provinzialisierten Gebieten in Ar-
menia I, II, III und IV) unter direkter römischer Verwaltung; es folgt ein Aufstand der
Aršakuni und Bagratuni in Armenia interior, nach dessen Scheitern die Anführer an
den Hof des Großkönigs Xusr I. fliehen.

540–562 Römisch-persischer Krieg, Kampfhandlungen im gesamten transkaukasischen Gebiet;


Abschluss durch den „50jährigen Frieden“.

555 Zweites Konzil der armenischen Kirche in Dvin; neuerliche Verurteilung der Lehre
des Nestorios, aber keine explizite Verurteilung der mittlerweile in der byzantinischen
Reichskirche (wieder) zur Orthodoxie erhobenen Lehre des Konzils von Chalkedon
(451).

570/572 Die Armenier unter Vardan Mamikonean erheben sich in Persarmenien gegen die sa-
sanidische Herrschaft und gewinnen die Unterstützung des Kaisers Justin II.; erneuter
Ausbruch eines Krieges zwischen Byzanz und dem Sasanidenreich.

590/591 Kaiser Maurikios unterstützt den nach Syrien geflohenen Xusr II. (590–628) gegen
den Usurpator Vahr m VI. Č bīn; der Sasanide überlässt Byzanz dafür Gebiete in
Mesopotamien sowie den Großteil Persarmeniens und Iberiens (Ostgeorgien).

Nach 591 Maurikios zwingt die armenischen Bischöfe im byzantinischen Bereich zur Anerken-
nung des Chalkedonense; Schisma in der armenischen Kirche zwischen byzantini-
schem und sasanidischem Machtbereich.

602 Sturz und Tod des Maurikios durch Phokas (602–610); Großkönig Xusr II. beginnt
mit der Rückeroberung der territorialen Konzessionen von 591 und darüber hinaus.

607 Synode von Dvin, bis 611 Wiederherstellung der Kircheneinheit im nun sasanidisch
beherrschten Armenien; die armenische Kirche bekennt sich zum mono/miaphy-
sitischen Dogma und explizit gegen Chalkedon, während die (ost)georgische Kirche
sich dem Chalkedonense anschließt und von der armenischen Kirche trennt.

610 Sturz des Kaisers Phokas durch Herakleios (610–641).

623–628 Erfolgreiche Feldzüge des Herakleios gegen die Sasaniden in Südkaukasien, wo er die
Unterstützung des einheimischen Adels gewinnt.

628/630 Sturz des Xusr II. und kurze Folge mehrerer Großkönige im Sasanidenreich; Frie-
densschluss mit Byzanz unter Wiederherstellung der Grenzen von 591.
204 Johannes Preiser-Kapeller

633 Herakleios setzt gegenüber Katholikos Ezr und den armenischen Bischöfen die An-
nahme der Union mit der Reichskirche durch (Unionssynode von Karin-Theodosiu-
polis).

637 Durch den arabischen Vormarsch in Syrien geschwächt, muss Kaiser Herakleios den
armenischen Adeligen Dawitʿ Saha uni, der vorher eine Erhebung gegen die byzanti-
nische Herrschaft angeführt hatte, als „Fürst (išχan) von Armenien“ (weiter nominell
unter kaiserlicher Oberhoheit) anerkennen.

640 Erste Einfälle der Araber in Armenien; T ēodoros, nahapet der Familie štunik , er-
hält vom Kaiser den Oberbefehl in Armenien.

645 und 649 Synoden in Dvin unter Katholikos Nersēs III.; gegenüber Byzanz bekräftigen die Ar-
menier erneut ihre mono/miaphysitische Position.

653 T ēodoros štuni schließt ein Abkommen mit den Arabern zur Anerkennung der
Oberhoheit des Kalifats; Kaiser Konstans II. marschiert bis Dvin und feiert dort ge-
meinsam mit dem Katholikos Nersēs III. die Liturgie, muss sich aber dann vor den
Arabern zurückziehen.

656–661 Unter Ausnutzung des arabischen Bürgerkriegs kann Kaiser Konstans II. erneut die
Anerkennung der byzantinischen Oberhoheit in Armenien durchsetzen und ernennt
Hamazasp Mamikonean zum Fürst des Landes; die byzantinische Machtstellung dau-
ert bis zum Ende des Bürgerkriegs im Kalifat an.

659/660 Fürst Juanšēr von Albanien erkennt die Oberhoheit des Kaisers an und erhält ver-
schiedene Ehrungen.

689/690 Vormarsch der Truppen Kaiser Justinians II. nach Armenien, wo erneut die Anerken-
nung der byzantinischen Oberhoheit und der Union mit der Reichskirche durchgesetzt
wird; Katholikos Sahak III. wird nach Konstantinopel berufen.

693 Niederlage Justinians II. gegen die Araber, die Armenier unter Smbat Bagratuni wech-
seln wieder unter arabische Oberhoheit.

702/703 Aufstand der Armenier um Smbat Bagratuni gegen die Araber; Anerkennung der kai-
serlichen Oberhoheit, Smbat wird zum kuropalates ernannt.

705 Niederlage der Armenier und der byzantinischen Hilfstruppen gegen die Araber;
Smbat und seine Getreuen fliehen auf Reichsboden, Teile der Nobilität werden in
Naχčavan von den Arabern ermordet. Etablierung eines strikteren arabischen Regimes
mit Garnisonen und einem ostikan in Dvin, der ganz Armīniya (Armenien, kaukasi-
sches Albanien, Iberien [Ostgeorgien]) überwacht.

719 und 726 Synoden in Dvin und Manazkert unter Katholikos Yovhannēs III. jnecʿi; Bekräfti-
gung der Gemeinschaft mit der syrischen Kirche und des Schismas mit den chalkedo-
nensischen Kirchen, darunter der von Iberien.

743 Aufstand der Brüder Dawitʿ und Grigor Mamikonean gegen den išχan Ašot Bagratuni,
der aber vom Kalif wieder eingesetzt wird.
Vom Bosporus zum Ararat 205

748 Aufstand gegen die arabische Herrschaft auf Veranlassung von Grigor Mamikonean,
an dem auch Ašot Bagratuni widerwillig teilnimmt. Die Rebellen nehmen Kontakt zu
Kaiser Konstantin V. auf, jedoch bleibt die Erhebung ohne byzantinische Unterstüt-
zung und scheitert.

774–775 Erneuter Aufstand gegen die arabische Herrschaft unter Führung der Mamikonean,
aber auch Beteiligung des sparapet Smbat Bagratuni. Der Aufstand wird wieder nie-
dergeschlagen; diese Niederlage markiert den endgültigen Abstieg der Mamikonean
als führendes Adelshaus.

804–826 Ašot Msaker Bagratuni fungiert als vom Kalifat anerkannter išχan Armeniens und
steigert die Macht seines Hauses.

831/832 Erneute Erhebung von Teilen des armenischen Adels und der mittlerweile etablierten
lokalen muslimischen Emire, die scheitert; aber allmähliche Schwächung des Einflus-
ses der abbasidischen Zentralmacht.

850–855 Letzter großer Versuch des Abbasidenkalifen in Bagdad, die Kontrolle über die süd-
kaukasische Region zurück zu gewinnen, verheerende Feldzüge des türkischen Gene-
rals Bugh ; die rebellischen armenischen Adeligen werden in die Kalifenresidenz
S marr verschickt und dort gefangen gehalten.

861 Verfall der abbasidischen Macht nach dem Tod von Kalif al-Mutawakkil; Ašot Bagra-
tuni kann allmählich die Vorherrschaft über die anderen armenischen und muslimi-
schen Lokalherren gewinnen und wird 862 von den Arabern als išχan išχanac („Fürst
der Fürsten“) anerkannt.

862 Synode von Širakawan unter Katholikos Zakʿaria, an den Patriarch Photios ein
Schreiben richtete; Annäherung an die byzantinische Reichskirche.

884 Ašot (I.) Bagratuni wird von Katholikos Gēorg II. mit einer vom Kalifen al-Muʿtamid
gesandten Krone zum König Armeniens gekrönt.

885/886 Kaiser Basileios I. entsendet ebenfalls Geschenke an Ašot I. Bagratuni und spricht ihn
als „geliebten Sohn“ an; die Gesandtschaft überbringt auch ein Schreiben des Patriar-
chen Photios.

966 Das westarmenische Fürstentum Taron wird in das Byzantinische Reich eingegliedert.

1000 Annexion der Gebiete des verstorbenen Fürsten Dawitʿ Kuropalates von Taykʿ/Tao
durch Byzanz.

1016/1017 Einfall türkmenischer Gruppen nach Armenien, Niederlage des Königs von Vaspura-
kan Sennacherim-Johannes.

1021/1022 Eingliederung des armenischen Königreiches von Vaspurakan (östlich des Van-Sees)
ins Byzantinische Reich.

1045 Eingliederung des armenischen Bagratidenkönigreiches von Ani ins Byzantinische


Reich.
206 Johannes Preiser-Kapeller

1064 die Selğūqen erobern die armenische Hauptstadt Ani; Eingliederung des armenischen
Königreichs von Vanand (Hauptstadt Kars) ins Byzantinische Reich.

1071 Niederlage des Kaisers Romanos IV. Diogenes gegen die Selğūqen unter Alp Aslan
(reg. 1063–1072) bei Mantzikert (nördlich des Van-Sees in Armenien), Gefangen-
nahme des Kaisers.

Ab 1071/1080 Etablierung armenischer Fürstentümer im Gebiet von Kilikien.

1098 Eroberung Antiocheias in Nordsyrien durch die Kreuzfahrer des Ersten Kreuzzugs.

1099 Eroberung Jerusalems durch die Kreuzfahrer, Etablierung von vier Kreuzfahrerstaaten
(Grafschaft Edessa, Fürstentum Antiocheia, Grafschaft Tripolis und Königreich Jeru-
salem).

1176 Niederlage des byzantinischen Kaisers Manuel I. Komnenos gegen die Selğūqen unter
Sultan Qiliğ rsl n II. bei Myriokephalon in Kleinasien.

1187 Niederlage der Kreuzfahrer gegen Sultan Saladin bei Hattin, Verlust Jerusalems.

1199 Krönung des armenischen Fürsten von Kilikien Łewond (reg. 1187–1219) zum König
durch den Mainzer Erzbischof Konrad von Wittelsbach (Gesandter Kaiser Heinrichs
VI. und des Papstes); Abschluss einer Kirchenunion zwischen der armenischen Kirche
in Kilikien und dem Papsttum.

1243 Niederlage der Selğūqen unter Sultan Kai Chosrau II. (1237–1246) am Kösedağ gegen
die Mongolen.

1254/55 Reise des armenischen Königs Hetʿum I. an den mongolischen Hof in Karakorum zur
Anerkennung der mongolischen Oberhoheit.

1256 Etablierung der mongolischen Ilchan-Dynastie (Hülagü, 1256–1265) im Iran und Irak.

1260 Die ägyptischen Mamluken besiegen die Mongolen bei Ain Jalut und stoppen ihren
weiteren Vormarsch nach Syrien.

1291 Mamlukische Eroberung von Akkon, der letzten Kreuzfahrerfestung im Hl. Land.

1292 Mamlukischer Angriff auf das armenische Königreich in Kilikien, das verschiedene
Territorien abtreten muss.

1296 Rita, Schwester des armenischen Königs von Kilikien Hetʿum II, wird mit dem byzan-
tinischen Mitkaiser Michael IX. Palaiologos vermählt.

1302 Niederlage der Byzantiner gegen die türkmenischen Truppen des Osman bei Bapheus
in Bithynien.

Ab 1335 Verfall der Zentralmacht im Ilchan-Reich in Persien und Mesopotamien.

1375 Eroberung der armenischen Hauptstadt Sis in Kilikien, Ende des armenischen König-
tums.

1393 der letzte armenische König von Kilikien Łewond V./VI. von Lusignan stirbt im Exil
in Paris.
Vom Bosporus zum Ararat 207

APPENDIX II: WICHTIGE ARMENISCHE QUELLEN,


4. BIS 10. JAHRHUNDERT (EDITIONEN UND NEUESTE ÜBERSETZUNGEN)

Agatʿangełos (um 450; Darstellung der Bekehrung Armeniens durch Grigor „den Erleuchter“ unter König
Trdat Anfang des 4. Jh.s; Überarbeitung älterer Texte, darunter einer nur in Griech. und Arab. erhaltenen
„Vita Gregorii“)
Ed. und Ü.: Agathangelos, History of the Armenians, ed. and transl. by R.W. THOMSON. Albany 1976.
Ed. griech. Version: La Version grecque ancienne du livre arménien d’Agathange, ed. G. LAFONTAINE
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Ed. Vita Gregorii: G. GARITTE, Documents pour l’étude du livre d’Agathange (Studi e Testi 127). Va-
tikanstadt 1946.

Armenische Geographie (früher dem Movsēs Xorenacʿi, heute meist dem Anania Širakacʿi zugeschriebe-
ne armenische Überarbeitung der Geographie des Ptolemaios mit umfangreichen Kapiteln zur Geographie
Armeniens und der angrenzenden Gebiete auf dem Stand des 7. Jh.s)
Ed.: Ašχarhacʿoycʿ. The Seventh Century Geography attributed to Ananias of Shirak. Introduction by
R.H. HEWSEN. Delmar, New York 1994.
Ü.: The Geography of Ananias of Širak (Ašχarhacʿoycʿ). The long and the short Recension. Introduc-
tion, Translation and Commentary by R.H. HEWSEN. Wiesbaden, 1992.

Buzandaran Patmutʿiwnkʿ (früher bekannt als „Faustus von Byzanz“, viell. um 500 zu datieren; Darstel-
lung der Geschichte Armeniens für die Jahre 330 bis 387, also vom Tod König Trdats bis zur Teilung Groß-
armeniens zwischen Rom und den Sasaniden)
Ed.: Pʿawstosi Buzandacʿwoy Patmutʿiwn Hayocʿ i čʿors dprutʿiwns. Venedig 1933.
Ü.: The Epic Histories attributed to Pʿawstos Buzand (Buzandaran Patmutʿiwnkʿ). Translation and
Commentary by N.G. GARSOÏAN. Cambridge, Mass. 1989.

Ełišē (wohl 6. Jh.; Darstellung des Aufstands der Armenier unter Vardan Mamikonean gegen die sasani-
dische Herrschaft in den Jahren 450–451)
Ed.: Ełišēi vasn Vardanancʿ ew Hayocʿ Paterazmin, ed. E. T R-MINASEAN. Erevan 1957.
Ü.: Elishē, History of Vardan and the Armenian War. Translation and commentary by R.W. THOM-
SON. Cambridge, Mass. – London 1982.

Koriwn (1. Hälfte 5. Jh.s; Schüler des Mesrop Maštocʿ, des Erfinders des armenischen Alphabets, und
Verfasser von dessen Vita kurz nach dem Jahr 440)
Ed.: N. AKINEAN, Koriwn. Patmutʿiwn varucʿ s. Maštocʿi. Wien 1952.
Ü.: G. WINKLER, Koriwns Biographie des Mesrop Maštocʿ. Übersetzung und Kommentar (Orientalia
Christiana Periodica 245). Rom 1994.

Łazar Pʿarpecʿi (um 500; Darstellung der Geschichte Armeniens im 5. Jh., besonders des Aufstandes von
451 und der nachfolgenden Jahrzehnte, in denen Vahan Mamikonean eine führende Rolle einnimmt)
Ed.: G. T R MKRTČʿEAN – S. MALΧASEANC (ed.), Łazaray Pʿarpecʿwoy Patmutʿiwn Hayocʿ ew tʿułtʿ
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Łewond (Ende 8. Jh.; Geschichte Armeniens von ca. 650 bis 788)
Ed.: Patmutʿiwn Łewondeay Meci Vardapeti Hayocʿ, ed. K. EZEAN. St. Petersburg 1887.
Ü.: History of Lewond, the Eminent Vardapet of the Armenians, Translation, Introduction and Com-
mentary by (Rev.) Z. ARZOUMANIAN. Philadelphia 1982.
208 Johannes Preiser-Kapeller

Movsēs Xorenacʿi (vorgeblich Schüler des Mesrob Maštocʿ, tatsächlich wohl in die zweite Hälfte des
8.Jh.s zu datieren; Geschichte Armeniens von Noah bis in die Zeit um 440 nach der Abschaffung der arsaki-
dischen Monarchie und dem Aussterben der Familie des Grigors des Erleuchters)
Ed.: Movsēs Xorenacʿi, Patmutʿiwn Hayocʿ, ed. M. ABEŁEAN – S. YARUTʿIWNEAN. Tbilisi 1913.
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Movsēs Kałankatuac i bzw. Movsēs Dasχuranc ̣i (zweite Hälfte 10. Jh.; Geschichte des kaukasischen Al-
banien seit der Vorzeit bis ins 9./10. Jh., Kompilation aus drei älteren Hauptquellen)
Ed.: Movsēs Kałankatuac i, Patmut iwn Ałuanic ašχarhi, ed. V. ARAK ELYAN. Erewan 1983.
Ü.: The History of the Caucasian Albanians by Movsēs Dasxuranc ̣i, translated by C.F.J. DOWSETT
(London Oriental Series 8). London 1961

Narratio de rebus Armeniae (um 700, Darstellung vor allem der Kirchengeschichte vom 4. Jh. bis in seine
Zeit aus der Feder eines chalkedonensischen Armeniers, erhalten in einer griechischen Fassung)
Ed.: La Narratio de rebus Armeniae, édition critique et commentaire par G. GARITTE (CSCO 132,
Subsidia 4). Louvain 1952.

Sebēos (um 660, Geschichte Armeniens und der Nachbargebiete vom 5. Jh., detaillierter ab 570, bis in
seine Zeit)
Ed.: Patmut iwn Sebēosi, ed. G.V. ABGARYAN. Erevan 1979.
Ü.: The Armenian History attributed to Sebeos, translated, with Notes, by R. W. THOMSON, historical
Commentary by J. HOWARD-JOHNSTON, Assistance from T. GREENWOOD (Translated Texts for His-
torians), 2 Bände. Liverpool 1999.

Tʿovma Arcruni (um 900, Geschichte des Hauses Arcruni in Vaspurakan von legendenhaften Anfängen
bis zum Jahr 904, Fortsetzung durch einen Anonymus bis ins 14. Jh.)
Ed.: T ovmayi vardapeti Arcrunwoy Patmut iwn tann Arcruneac , ed. K. PATKANEAN. St. Petersburg
1887 (Nachdruck Tbilisi 1917)
Ü.: R.W. THOMSON, Thomas Artsruni, History of the House of the Artsrunikʿ. Translation and Com-
mentary. Detroit 1985.

Yovhannēs Drasχanakertcʿi (Katholikos von Armenien 899–929; Geschichte Armeniens von der Vorzeit
bis in seine Zeit)
Ed.: Patmut iwn Yovhannu kat ołikosi, ed. Jerusalem 1867 bzw. Ioannes Draschanacertensis Historia
Armeniae (786–925 A. D.), textum armenicum cum versione georgica ed. E.V. ZAGAREIŠVILI. Tbilisi
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Ü.: Yovhannēs Drasxanakertc i, History of Armenia, Translation and Commentary by Rev. K.H.
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CHENORHOKIAN (CSCO 605; Subsidia 115). Louvain 2004.
Vom Bosporus zum Ararat 209

APPENDIX III: DIE ETHNISCHE ABKUNFT


DER 50 IN SEINEM GESCHICHTSWERK ERWÄHNTEN ARMENISCHEN ADELSHÄUSER
NACH AUSKUNFT DES MOVS S XORENACʿI (8. JAHRHUNDERT)

APPENDIX IV: KARTEN

Karte I: Die römisch/byzantinisch – persische Grenzregion in Armenien


und Nordmesopotamien 387 und 591 n. Chr. (Quelle: http://commons.wikimedia.org)
Johannes Preiser-Kapeller

Karte II: Armenische Mobilität im 6. und 7. Jh.:


Die (vereinfachten) Itinerarien des Artabanes Arsakides (538–554; weiß) und des Smbat Bagratuni (587–610, inkludierend die Route von Konstantinopel
nach Nordafrika; schwarz) (Kartengrundlage: Google Earth, 2012; Bearbeitung: J. Preiser-Kapeller)
210
Vom Bosporus zum Ararat 211

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