EN ISO 10319
Ausgabe: 2008-10-01
(ISO 10319:2008)
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Deutsche Fassung
Geosynthetics - Wide-width tensile test (ISO 10319:2008) Géosynthétiques - Essai de traction des bandes larges
(ISO 10319:2008)
Diese Europäische Norm wurde vom CEN am 22. Mai 2008 angenommen.
Die CEN-Mitglieder sind gehalten, die CEN/CENELEC-Geschäftsordnung zu erfüllen, in der die Bedingungen festgelegt sind, unter denen
dieser Europäischen Norm ohne jede Änderung der Status einer nationalen Norm zu geben ist. Auf dem letzen Stand befindliche Listen
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dieser nationalen Normen mit ihren bibliographischen Angaben sind beim Management-Zentrum des CEN oder bei jedem CEN-Mitglied auf
Anfrage erhältlich.
Diese Europäische Norm besteht in drei offiziellen Fassungen (Deutsch, Englisch, Französisch). Eine Fassung in einer anderen Sprache,
die von einem CEN-Mitglied in eigener Verantwortung durch Übersetzung in seine Landessprache gemacht und dem Zentralsekretariat
mitgeteilt worden ist, hat den gleichen Status wie die offiziellen Fassungen.
CEN-Mitglieder sind die nationalen Normungsinstitute von Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich,
Griechenland, Irland, Island, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal,
Rumänien, Schweden, der Schweiz, der Slowakei, Slowenien, Spanien, der Tschechischen Republik, Ungarn, dem Vereinigten Königreich
und Zypern.
© 2008 CEN Alle Rechte der Verwertung, gleich in welcher Form und in welchem Ref. Nr. EN ISO 10319:2008 D
Verfahren, sind weltweit den nationalen Mitgliedern von CEN vorbehalten.
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Inhalt
Seite
Vorwort ................................................................................................................................................................3
1 Anwendungsbereich .............................................................................................................................4
2 Normative Verweisungen......................................................................................................................4
3 Begriffe ...................................................................................................................................................4
4 Kurzbeschreibung .................................................................................................................................6
5 Prüfeinrichtung und Hilfsmittel ............................................................................................................7
6 Messproben............................................................................................................................................9
6.1 Anzahl der Messproben ........................................................................................................................9
6.2 Vorbereitung der Messproben..............................................................................................................9
6.3 Abmessungen ........................................................................................................................................9
7 Konditionierungsklima....................................................................................................................... 11
7.1 Allgemeines......................................................................................................................................... 11
7.2 Konditionieren zum Prüfen im Nasszustand ................................................................................... 11
8 Versuchsdurchführung ...................................................................................................................... 11
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Vorwort
Dieses Dokument (EN ISO 10319:2008) wurde vom Technischen Komitee ISO/TC 221 „Geosynthetics“ in
Zusammenarbeit mit dem Technischen Komitee CEN/TC 189 „Geokunststoffe“ erarbeitet, dessen Sekretariat
vom IBN gehalten wird.
Diese Europäische Norm muss den Status einer nationalen Norm erhalten, entweder durch Veröffentlichung
eines identischen Textes oder durch Anerkennung bis Dezember 2008, und etwaige entgegenstehende
nationale Normen müssen bis Dezember 2008 zurückgezogen werden.
Es wird auf die Möglichkeit hingewiesen, dass einige Texte dieses Dokuments Patentrechte berühren können.
CEN [und/oder CENELEC] sind nicht dafür verantwortlich, einige oder alle diesbezüglichen Patentrechte zu
identifizieren.
Dieses Dokument wurde unter einem Mandat erarbeitet, das die Europäische Kommission und die
europäische Freihandelszone dem CEN erteilt haben, und unterstützt grundlegende Anforderungen der EG-
Richtlinien.
Länder gehalten, diese Europäische Norm zu übernehmen: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland,
Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta,
Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien,
Spanien, Tschechische Republik, Ungarn, Vereinigtes Königreich und Zypern.
Anerkennungsnotiz
Der Text von ISO 10319:2008 wurde vom CEN als EN ISO 10319:2008 ohne irgendeine Abänderung
genehmigt.
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1 Anwendungsbereich
Diese Internationale Norm beschreibt ein Indexprüfverfahren für die Bestimmung der Zugfestigkeits-
eigenschaften von Geokunststoffen unter Verwendung eines breiten Streifens. Das Verfahren ist auf die
meisten Geokunststoffe, einschließlich gewebten Geokunststoffen, Geovliesstoffen, Geoverbundstoffen,
Geomaschenwaren und Filzen anwendbar. Das Verfahren ist auch auf Geogitter und ähnliche offen
strukturierte Geotextilien anwendbar, jedoch müssen im Bedarfsfall die Probenabmessungen geändert
werden. Dieses Verfahren gilt nicht für geosynthetische Kunststoff- oder Bitumendichtungsbahnen, während
es für geosynthetische Tondichtungsbahnen anwendbar ist.
Das Zugprüfverfahren umfasst die Messung der Kraft-Dehnungseigenschaften und schließt Verfahren zur Be-
rechnung der Sekantensteifheit, der Höchstkraft je Breiteneinheit und der Dehnung bei der Höchstzugkraft ein.
Einzelne Punkte der Kraft-Dehnungskurve sind ebenfalls angegeben.
Verfahren zur Messung der Zugfestigkeitseigenschaften sowohl von an das Normalklima angeglichenen
Proben als auch von Nassproben sind in dieser Internationalen Norm enthalten.
2 Normative Verweisungen
Die folgenden zitierten Dokumente sind für die Anwendung dieses Dokuments erforderlich. Bei datierten
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Verweisungen gilt nur die in Bezug genommene Ausgabe. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte
Ausgabe des in Bezug genommenen Dokuments (einschließlich aller Änderungen).
ISO 3696, Water for analytical laboratory use — Specification and test methods
ISO 7500-1, Metallic materials — Verification of static uniaxial testing machines — Part 1: Tension/
compression testing machines — Verification and calibration of the force-measuring system
ISO 10321, Geosynthetics — Tensile test for joints/seams by wide-width strip method
3 Begriffe
Für die Anwendung dieses Dokuments gelten die Begriffe nach ISO 10318 und die folgenden Begriffe.
3.1
Nennmesslänge
Anfangsentfernung zwischen zwei Bezugspunkten, im Regelfall 60 mm (30 mm auf jeder Seite der Messprobe
ausgehend vom Symmetriepunkt) angebracht auf der Messprobe in einer Linie mit der aufgebrachten Kraft
3.2
Längenänderung bei Vorspannkraft
gemessene Längenänderung der Messlänge, bei einer Kraft von 1 % der Höchstzugkraft
3.3
wahre Messlänge
Nennmesslänge plus der Längenänderung bei Vorspannkraft
4
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3.4
Höchstzugkraft
Fmax
Höchstkraft, die während einer Prüfung erreicht wird
3.5
Dehnung
ε
Zunahme der wahren Messlänge einer Messprobe während einer Prüfung
ANMERKUNG Die Dehnung wird als Prozentsatz der wahren Messlänge angegeben.
3.6
Höchstzugkraftdehnung
εmax
Dehnung, die die Messprobe unter Höchstzugkraft aufweist
3.7
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Sekantensteifheit
j
Verhältnis zwischen Kraft je Breiteneinheit und einer vorgegebenen Dehnung
3.8
Zugfestigkeit
Tmax
Höchstzugkraft je Breiteneinheit, beobachtet während einer Prüfung, in der eine Messprobe bis zum Bruch
gedehnt wird
3.9
Dehnungsrate
prozentualer Anstieg der wahren Messlänge bei Höchstzugkraft, dividiert durch die Dauer der Prüfung, d. h. die
Zeit zwischen dem Aufbringen der Vorspannkraft bis zum Erreichen der Höchstzugkraft
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Legende
T Kraft/Breiteneinheit, in kN/m
ε Dehnung, in %
AZ Sekante
SA Längenänderung bei Vorspannkraft
4 Kurzbeschreibung
Eine Messprobe wird in ihrer gesamten Breite in einen Satz von Einspannklemmen oder Klemmbacken (siehe
Bild 2) einer Zugprüfmaschine eingespannt, die mit einer konstanten Geschwindigkeit arbeitet und die in
Längsrichtung eine Kraft bis zum Zerreißen auf die Messprobe aufbringt. Die Berechnung der
Zugeigenschaften der Messprobe erfolgt aus Maschinenskalen, Rundskalen, Diagrammaufzeichnungen oder
über eine Computerschnittstelle. Es wird eine konstante Prüfgeschwindigkeit gewählt, um eine Dehnungsrate
von (20 ± 5) % je min in der Messlänge der Messprobe zu erhalten.
Der Hauptunterschied zwischen dem vorliegenden und anderen Verfahren zur Bestimmung der Zugfestig-
keitseigenschaften von Flächengebilden liegt in der Breite der Messprobe. Bei dem vorliegenden Verfahren ist
die Probenbreite größer als die Länge, da einige Geokunststoffe die Tendenz besitzen, sich unter
Zugbeanspruchung im Bereich der Messlänge einzuschnüren („neck down“). Die größere Breite reduziert den
Einschnüreffekt derartiger Flächengebilde und liefert sowohl ein engeres Verhältnis zu dem für das
Flächengebilde zu erwartenden Verhalten vor Ort, als auch eine Grundlage für den Vergleich von
Geokunststoffen.
Die Prüfung verwendet Messproben von 200 mm Breite und 100 mm Länge (siehe 6.3.3 für Einzelheiten für die
Vorbereitung von Messproben für Geogitter). Sofern Angaben zur Dehnung benötigt werden, können Deh-
nungsmessungen mit Hilfe eines Extensometers durchgeführt werden, der die Bewegungen von zwei
Bezugspunkten auf der Messprobe verfolgt. Diese Bezugspunkte liegen auf der Symmetrieachse der
Messprobe, parallel zur aufgebrachten Kraft und mit einem Abstand von 60 mm (30 mm auf jeder Seite zum
Symmetriepunkt der Messprobe). Dieser Abstand kann bei Geogittern angepasst werden, um mindestens
eine Reihe von Knoten aufnehmen zu können (siehe 6.3.3).
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Klemmbacken sollten bei den meisten Materialien zum Einsatz kommen, jedoch können für Materialien, bei
denen die Verwendung dieser Klemmen Anlass zu häufigen Klemmenbrüchen oder Klemmenrutschen gibt,
stattdessen Capstan-Klemmen verwendet werden.
Es ist von wesentlicher Bedeutung, die Klemmflächen der Einspannklemmen so zu wählen, dass ein
Verrutschen der Messprobe besonders bei festeren Geokunststoffen verhindert wird. Beispiele für
Klemmflächen, die als zufrieden stellend befunden wurden, sind in Bild 2 gezeigt.
5.2 Extensometer, geeignet, den Abstand zwischen zwei Bezugspunkten auf der Messprobe zu messen,
ohne die Messprobe zu beschädigen oder zu verrutschen. Es ist darauf zu achten, dass die Messung die
wahre Bewegung der Bezugspunkte mit Sicherheit wiedergibt.
BEISPIEL Mechanische, optische, infrarot oder andere Arten mit elektrischer Ausgabe.
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Das Extensometer muss in der Lage sein, mit einer Fehlergrenze von ± 2 % der angegebenen Anzeige zu
messen. Falls wegen des Extensometers irgendeine Unregelmäßigkeit der Kraft-Dehnungskurve beobachtet
wird, muss dieses Ergebnis verworfen werden, und eine weitere Messprobe ist zu prüfen.
5.3 Destilliertes Wasser, nur für nasse Messproben, Wasser der Qualität 3 nach ISO 3696.
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6 Messproben
6.3 Abmessungen
6.3.1 Jede fertige Messprobe ist mit einer Nennbreite von (200 ± 1) mm vorzubereiten (ohne Fransen,
sofern zutreffend, siehe 6.3.2) und mit einer genügend großen Länge, um 100 mm zwischen den Klemmen
sicherzustellen, mit Kennzeichnung des Längsmaßes und parallel zur Richtung der anliegenden Zugkraft.
Sofern zutreffend und zum Überwachen eines möglichen Rutschens, sind zwei Linien über die gesamte Breite
der Messprobe entlang der Klemmenkanten zu ziehen, senkrecht zum Längenmaß und mit einem Abstand von
100 mm [außer bei Capstan-Klemmen, siehe Bild 2 c)].
6.3.2 Gewebte Geokunststoffe werden etwa 220 mm breit ausgeschnitten und dann sind Fransen durch
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Herausziehen einer gleichen Anzahl von Fäden an jeder Seite herzustellen, um eine Nennbreite der
Messprobe von (200 ± 1) mm zu erreichen.
ANMERKUNG Dadurch wird eine Unversehrtheit der Messprobe während der Prüfung sichergestellt. Wenn die
Unversehrtheit der Messprobe nicht beeinträchtigt ist, können die Messproben von Anfang an auf die endgültige Breite
zugeschnitten werden.
6.3.3 Aus Geogittern sind Messproben mit mindestens 200 mm Breite und ausreichender Länge herzu-
stellen, um eine Länge von mindestens 100 mm zu erhalten. Alle Rippen sind in einem Abstand von
mindestens 10 mm zu jedem Knoten zu schneiden. An den Stellen, wo die Knoten nicht um mindestens
10 mm voneinander getrennt sind, sollten die Messproben für die Prüfung zwei Rippen weiter als erforderlich
vorbereitet werden und nach Einspannen in die Klemmen sollte die äußere Rippe auf jeder Seite der
Messprobe abgetrennt werden. Das Prüfungsergebnis (Kraft) muss auf der mit der Anzahl der intakten Rippen
verbundenen Breiteneinheit basieren. Die Messprobe muss mindestens eine Reihe mit Knoten oder
Kreuzungsstellen, ausgenommen die in den Klemmen eingespannten Knoten oder Kreuzungsstellen (siehe
Bild 3) enthalten, und bei Produkten mit einem Raster von weniger als 75 mm sind mindestens vier
vollständige Zugelemente (Rippen) in der Breitenrichtung enthalten. Produkte mit einem Raster von > 75 mm
und < 120 mm müssen mindestens zwei vollständige Zugelemente in der Breitenrichtung enthalten. Bei
Produkten mit einem Raster größer als 120 mm dürfen einzelne Rippen geprüft werden.
Wenn die Prüfung als Vergleichsprüfung für die Prüfung der Naht-/Verbindungsfestigkeit (siehe ISO 10321)
verwendet werden soll, muss die Messprobenbreite bei beiden Prüfsätzen identisch sein.
Die Bezugspunkte für das Extensometer sind auf einer mittleren Reihe von Zugelementen, die der Prüfung
unterzogen werden, in einem Abstand von mindestens 60 mm zu kennzeichnen. Die Bezugspunkte sind auf
dem Mittelpunkt einer Rippe zu kennzeichnen und müssen mindestens durch einen Knoten oder eine
Kreuzungsstelle getrennt sein. Sofern erforderlich, können die beiden Bezugspunkte in einem größeren
Abstand als einer Reihe mit Knoten oder Kreuzungsstellen liegen, um den Mindesttrennabstand von 60 mm zu
erreichen. In diesem Fall muss die Anforderung bestehen bleiben, die Bezugspunkte in der Mitte des
Zugelementes zu kennzeichnen, und die Messlänge muss dann eine ganze Zahl von Gitterrastern enthalten.
Die Nennmesslänge ist auf ± 3 mm zu bestimmen.
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Legende
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1 Breite, w
2 Rippe
3 Knoten
4 Messlänge
5 Länge, L
ANMERKUNG 1 Bezugspunkte A und B sind für die Verwendung mit einem Extensometer gekennzeichnet.
ANMERKUNG 2 Die Knoten und Rippen auf den Linien C und D sind diejenigen, durch die die Messprobe in den
Klemmbacken gehalten werden muss.
ANMERKUNG 4 Die Messlänge beträgt ≥ 60 mm und enthält mindestens eine Reihe von Kreuzungspunkten. Wenn es
notwendig ist, können in der Messlänge mehr Reihen oder Kreuzungspunkte eingeschlossen sein, bis sie 60 mm
überschreitet. Die Messlänge wird immer von Rippenmitte bis Rippenmitte gemessen.
Alle Rippen sind in einem Abstand von mindestens 10 mm zu jedem Knoten zu schneiden. An den Stellen, wo
die Knoten nicht um mindestens 10 mm voneinander getrennt sind, sollten die Messproben für die Prüfung
zwei Rippen weiter als erforderlich vorbereitet werden und nach Einspannen in die Klemmen sollte die äußere
Rippe auf jeder Seite der Messprobe abgetrennt werden. Das Prüfungsergebnis muss auf der mit der Anzahl
der intakten Rippen verbundenen Breiteneinheit basieren.
6.3.4 Bei Maschenwaren, Geoverbundstoffen oder anderen Produkten kann die Vorbereitung der
Messprobe durch das Schneiden mit einem Messer oder einer Schere die Struktur des Flächengebildes
beeinträchtigen. In diesen Fällen kann thermisches Schneiden angewendet werden und ist im Prüfbericht mit
anzugeben (siehe Abschnitt 10).
6.3.5 Wenn die Werte sowohl der Höchstzugkraft nass als auch der Höchstzugkraft trocken gefordert
werden, ist jede Messprobe mindestens doppelt so lang wie üblich benötigt zu schneiden. Jede Messprobe ist
zu nummerieren und dann in zwei Hälften quer durchzuschneiden, eine zur Bestimmung der Höchstzugkraft
trocken und die andere zur Bestimmung der Höchstzugkraft nass. Jedes Teil ist mit der Messprobennummer zu
kennzeichnen. Dadurch wird jeder paarweise Bruch an einer Messprobe ausgeführt, die dieselben Fäden
enthält.
10
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Bei Geokunststoffen, die in nassem Zustand stark schrumpfen, ist die Zugfestigkeit aus der Höchstzugkraft im
Nasszustand sowie die auf ± 1 mm gemessene Ausgangsbreite nach der Angleichung an das Normalklima,
aber vor dem Benetzen (siehe Abschnitt 7) zu bestimmen.
7 Konditionierungsklima
7.1 Allgemeines
Die Messproben sind im Normalklima zum Prüfen nach ISO 554 anzugleichen und zu prüfen [(20 ± 2) °C bei
(65 ± 5) % relative Luftfeuchte].
Die Messproben können als an das Normalklima angeglichen betrachtet werden, wenn die Gewichtsänderung
der Messproben in aufeinander folgenden Wägungen nach einem Intervall von mindestens 2 h weniger als
0,25 % des Messprobengewichts beträgt.
Das Angleichen der Proben an das und/oder das Prüfen im Normalklima kann nur dann unterbleiben, wenn
nachgewiesen wird, dass die für den gleichen spezifischen Produkttyp erhaltenen Ergebnisse (Struktur und
Polymertyp) durch die die Grenzwerte überschreitenden Änderungen in Temperatur und Luftfeuchte nicht
beeinträchtigt werden. Die Information darüber muss im Prüfbericht enthalten sein.
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Messproben zur Prüfung im Nasszustand sind vollständig in Wasser einzutauchen, das bei einer Temperatur
von (20 ± 2) °C gehalten wird. Die Eintauchdauer beträgt mindestens 24 h und muss lang genug sein, um die
Messproben gründlich zu durchnässen, was durch keine wesentliche Änderung der Höchstzugkraft nach einer
längeren Eintauchzeit angezeigt wird. Zur vollständigen Durchnässung kann es notwendig sein, bis maximal
0,05 % eines nichtionogenen, neutralen Netzmittels (siehe 5.4) dem Wasser zuzugeben.
8 Versuchsdurchführung
Der Abstand zwischen den Einspannklemmen ist zu Beginn der Prüfung auf eine Einspannlänge von
(100 ± 3) mm einzustellen; ausgenommen sind in Capstan-Klemmen gehaltene Geokunststoffe und Geogitter.
Der Kraftmessbereich der Prüfmaschine ist so einzustellen, dass der Bruch auf 0,01 kN genau gemessen
werden kann.
Die Maschine ist auf eine konstante Vorschubgeschwindigkeit einzustellen, um eine Dehnungsrate von
(20 ± 5) % je min in der Messlänge zu erreichen.
Die Prüfung an durchnässten Messproben ist innerhalb von 3 min nach Entnahme aus dem Wasser
durchzuführen.
Bei Anwendung von Capstan-Klemmen muss der Trennabstand zwischen den Mittelpunkten der Klemmen
zum Beginn jeder Prüfung möglichst gering bzw. für Geogitter auf eine repräsentative Länge gehalten werden.
Die Anwendung von Capstan-Klemmen und der Abstand zwischen deren Mittelpunkten ist im Prüfbericht
anzugeben.
Die Messprobe wird mittig in die Klemmen eingespannt. Es ist darauf zu achten, dass die Längskanten der
Messprobe bei Prüfungen in Produktions- bzw. quer zur Produktionsrichtung parallel zur Richtung der Zugkraft
liegen. Wenn möglich, sind nach dem Einspannen die zwei Linien, die vorher auf der Messprobe in einem
Abstand von 100 mm über die Breite der Messprobe gezogen wurden (siehe 6.3.1), so nah wie möglich an den
inneren Klemmenkanten anzulegen.
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EN ISO 10319:2008 (D)
Die Bezugspunkte sind auf der Messprobe 60 mm voneinander entfernt (30 mm auf jeder Seite vom
Symmetriepunkt der Messprobe) anzubringen. Wenn ein Kontakt-Extensometer verwendet wird, ist
abzusichern, dass die Messprobe nicht beschädigt wird. Es ist ebenfalls darauf zu achten, dass sich die
Bezugspunkte während der Prüfung nicht verschieben.
Mit einer Vorspannung von 1 % der zu erwartenden Höchstkraft zum Festlegen des Ausgangspunktes der
Dehnungsmessung ist die Zugprüfmaschine zu starten und der Versuch bis zum Zerreißen der Messprobe
durchzuführen. Die Maschine ist anzuhalten, die Höchstzugkraft ist auf 0,01 kN/m genau und die Dehnung bis
zur ersten Dezimalstelle nach dem Komma abzulesen und anzugeben; die Zugprüfmaschine ist in die
Ausgangsmessposition zurückzusetzen.
Die Entscheidung zum Verwerfen von Ergebnissen aus einem Bruchgeschehen muss auf Beobachtungen der
Messprobe während der Prüfung, auf Veränderungen des Geokunststoffs und auf den Festlegungen in 5.2
bestehen. Fehlen andere Kriterien, um einen Klemmenbruch zu verwerfen, ist jeder Bruch, der sich in einem
Bereich von 5 mm der Klemmen ereignet und einen Wert von weniger als 50 % des Mittelwertes aller anderen
Brüche zeigt, zu verwerfen. Bevor nicht nachgewiesen werden kann, dass eine Prüfung fehlerhaft ist, dürfen
keine anderen Bruchergebnisse verworfen werden.
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Es ist schwierig, die genaue Ursache dafür zu finden, warum bestimmte Messproben im Kantenbereich der
Klemmen brechen. Wenn sich ein Klemmenbruch auf Grund einer Beschädigung der Messprobe durch die
Klemmen ereignet, sollten die Ergebnisse verworfen werden. Wenn jedoch die Schwachstellen in der
Messprobe zufällig verteilt sind, ist das Ergebnis anzuerkennen. In einigen Fällen kann sich durch die
Spannungskonzentration im Bereich nahe der Klemmen ein Bruch ereignen, da sie eine Kontraktion der
Messprobe in der Breite während der Belastung verhindern. In diesen Fällen ist ein Bruch im Randbereich der
Klemmen unvermeidbar und sollte als eine Eigenschaft des speziellen Prüfverfahrens akzeptiert werden.
Spezielle Verfahren sind für die Prüfung von Messproben aus spezifischen Materialien (z. B. Glasfasern,
Kohlenstofffasern) erforderlich, um Schäden, die durch die Klemmen verursacht werden, auf ein Mindestmaß
zu reduzieren. Wenn eine Messprobe in den Klemmen rutscht, oder wenn mehr als ein Viertel der Mess-
proben innerhalb von 5 mm vom Rand der Klemme bricht, dann
Wenn eine der oben angegebenen Abänderungen verwendet wird, ist das Verfahren der Änderung im
Prüfbericht anzugeben.
Dehnung ist die Zunahme der wahren Messlänge (Nennmesslänge plus Zunahme der Messlänge bei
Vorspannlast) einer Messprobe während einer Prüfung, angegeben als Prozentsatz der wahren Messlänge.
Die Zunahme der tatsächlichen Messlänge der Messprobe ist bei jeder festgelegten Kraft mit Hilfe eines
Extensometers zu bestimmen.
12
EN ISO 10319:2008 (D)
9 Berechnungen
9.1 Zugfestigkeit
Die Zugfestigkeit, Tmax, angegeben in Kilonewton je Meter (kN/m), ist direkt aus den mit der Zugprüfmaschine
erhaltenen Daten mit Hilfe der Gleichung (1) zu berechnen:
Dabei ist
1
c= (2)
B
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Dabei ist
Nm
c= (3)
ns
Dabei ist
Nm die durchschnittliche Anzahl von Zugelementen innerhalb 1 m Breite des geprüften Produktes;
ANMERKUNG Für Geoverbundstoffe sollte Gleichung (2) oder (3) in Abhängigkeit von dem die Hauptlast tragenden
Element des Verbundstoffes verwendet werden.
9.2 Höchstzugkraftdehnung
Die Dehnung, in Prozent, bei Höchstkraft ist aufzuzeichnen und auf 0,1 % anzugeben.
Dehnung ist die aufgezeichnete Zunahme der Messprobenlänge (mm) von der Größe der Vorspannung bis
zur Höchstlast × 100 geteilt durch die wahre Messlänge (mm). (Die wahre Messlänge ist die Nennmesslänge
plus Zunahme von Beginn der Prüfung bis zur Vorbelastung).
9.3 Sekantensteifheit
Zum Berechnen der Sekantensteifheit, j, in Kilonewton je Meter (kN/m), bei vorgegebener Dehnung, ist die
Kraft bei dieser vorgegebenen Dehnung (Punkt Z in Bild 1) zu bestimmen und Gleichung (4) anzuwenden:
F × c × 100
j= (4)
ε
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EN ISO 10319:2008 (D)
Dabei ist
10 Prüfbericht
Der Prüfbericht muss die folgenden Angaben enthalten:
c) den Mittelwert der Zugfestigkeit in Produktions- und Querrichtung, und, sofern gefordert, die Einzelwerte
wie in Abschnitt 9 angegeben;
d) sofern zutreffend, den Mittelwert der Dehnung bei Höchstzugkraft in Produktions- und Querrichtung, und,
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e) den Mittelwert der Sekantensteifheit, der der Dehnungen bei 2 %, 5 % und 10 % entspricht, sowie die
Einzelwerte, falls gefordert;
f) die Standardabweichung oder der Variationskoeffizient von jeder der ermittelten Eigenschaften;
i) den Klemmentyp, einschließlich Abmessungen der Klemmen und Art der verwendeten Klemmflächen
sowie Anfangsabstand der Klemmen;
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Wichtige Informationen für Norm-Anwender
Normen sind Regeln, die im Dialog und Konsens aller Betroffe-
nen und Interessierten entwickelt werden. Sie legen Anforderungen an Pro-
dukte, Dienstleistungen, Systeme und Qualifikationen fest und definieren, wie
die Einhaltung dieser Anforderungen überprüft wird.
Von Ihrem Wesen her sind Normen Empfehlungen. Ihre Anwendung ist somit
freiwillig, aber naheliegend, da Normen den aktuellen Stand der Technik do-
kumentieren: das, was in einem bestimmten Fachgebiet „Standard“ ist. Dafür
bürgen das hohe Fachwissen und die Erfahrung der Experten und Expertin-
nen in den zuständigen Komitees auf nationaler, europäischer und internatio-
naler Ebene – sowie die Kompetenz des Österreichischen Normungsinstituts
und seiner Komitee-Manager.