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Überarbeitete Aufl
age /
DIN EN 12642:2017
-03
226 DP
Ladungssicherung
für den Bereich
Druck und Papierverarbeitung
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Impressum
Bestell-Nr.: 226 DP
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Druck: Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG, Sontraer Straße 6, 60386 Frankfurt am Main
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Inhaltsverzeichnis
Einleitung 4 6.3 Einrichtungen und Hilfsmittel
zur Ladungssicherung 49
1 Arbeitsschutz 6 6.4 Netze und Planen 54
6.5 Rutschhemmende Materialien 56
1.1 Pflichten des Unternehmers 6
1.2 Beurteilung der Arbeitsplätze 6 7 Berechnen der Ladungssicherungs-
1.3 Persönliche Schutzausrüstung 7 maßnahmen 58
1.4 Betriebsanweisungen und Unterweisungen 7
1.5 Verfahrensanweisungen zur Verladung 8 7.1 Kraftschlüssige Ladungssicherung
1.6 Checklisten 8 (Niederzurren) 60
1.7 Mitarbeiterqualifizierung 8 7.2 Direktzurren 67
1.8 Prüfung von Arbeitsmitteln und 7.3 Kombinierte Ladungssicherung 75
Hilfsmitteln zur Ladungssicherung 9 7.4 Welche Sicherungsart ist die richtige? 75
1.9 Sicherheitsvorschriften für 7.5 Musterberechnungen nach
Fahrer von Fremdfirmen 9 DIN EN 12195-1:2011-06 76
1.10 Tipps für die sichere Be- und Entladung 10 7.6 Hilfsmittel und Schablonen 81
1.11 Medien der BG ETEM zur Ladungssicherung 11
8 Praxisbeispiele 83
2 Physik 12
8.1 Ladungssicherung im Personenkraftwagen 83
2.1 Begriffe / Definitionen 12 8.2 Ladungssicherung im Transporter 88
2.2 Im Fahrbetrieb wirkende Kräfte 13 8.3 Ladungssicherung in Handwerkerfahrzeugen
2.3 Reibbeiwert µ 14 mit Kastenaufbau 93
8.4 Fahrversuche mit einem Transporter 95
3 Grundsätzliches zur Ladungssicherung 16 8.5 Ladungssicherung im Anhänger 103
8.6 Ladungssicherung im Lastkraftwagen 105
3.1 Arten der Ladungssicherung 16 8.7 Ladungssicherung besonderer Güter
3.2 Standfestigkeit der Ladung der Druckindustrie 121
(nach EN 12195-1:2011-6) 18 8.8 Negativbeispiele 124
Einleitung
Thema: Ladungssicherung
Tipps und Hinweise für die Praxis
Zur Auslieferung werden unterschiedliche Fahrzeuge, wie Trans- Schlimme Unfälle, bei denen andere Verkehrsteilnehmer
porter, Pkw-Kombifahrzeuge und zum Teil auch kleine Lkw ein- verletzt oder getötet werden, können die Folge sein. Liefert eine
gesetzt. Großbetriebe beauftragen üblicherweise Speditionen Druckerei ihre Produkte selbst aus, trägt sie auch die Gesamt-
mit der Auslieferung; zum Teil gibt es auch einen eigenen Fuhr- verantwortung für die Ladungssicherung. In vielen Fällen wird
park. Eine Sonderstellung nimmt der Transport von Zeitungen aber eine Spedition beauftragt, die Ladung abzuholen, zu
und Zeitschriften ein. Selbstständige Einzelunternehmer trans- verladen und zu transportieren. Selbst dann bleibt jedoch der
portieren täglich mit ihren eigenen Fahrzeugen die Zeitungspa- Absender in der Pflicht, die richtige Sicherung seiner Ladung zu
kete, Prospekte und Zeitschriften von der Druckerei zu den kontrollieren. Für welche Art der Auslieferung sich der Betrieb
Verteilstellen. also auch entscheidet: Als Absender und Verlader der Ware
bleibt er, wie auch der Fahrer, immer mit in der Verantwortung.
In der heutigen Zeit drängt der Kunde auf eine schnelle Liefe- Eine Übertragung der Absender-Verantwortung auf den Spedi-
rung der bestellten Waren, weshalb die Auslieferungsfahrer teur oder dessen Fahrer ist nicht möglich.
häufig unter Zeitdruck stehen. Aber auch dann darf die Siche-
rung der Ladung nicht vernachlässigt werden, denn bei einer Um seiner Verantwortung zur Ladungssicherung gerecht zu
Vollbremsung oder einem starken Ausweichmanöver kann die werden, muss jeder Betrieb für eine geeignete Organisation bei
Ladung verrutschen und das Fahrzeug ins Schlingern bringen. der Ladungssicherung sorgen.
4
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Einleitung
5
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Arbeitsschutz
1 Arbeitsschutz
1.1 Pflichten des Unternehmers
Der Unternehmer ist auch dafür verantwortlich, dass für die Die BG ETEM bietet Vordrucke für die Arbeitsbereiche Ladungs-
Arbeitsplätze in seinem Betrieb eine Gefährdungsbeurteilung sicherung und Innerbetrieblicher Transport an, anhand derer die
durchgeführt wird. Gefährdungsbeurteilung erstellt werden kann.
6
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Arbeitsschutz
Betriebsanweisungen regeln für die Mitarbeiter die sichere Ar- Betriebsanweisungen sind Bestandteil der Gefährdungsbeurteilung
beitsweise im Be- und Entladebereich. In Betriebsanweisungen und können zu Unterweisungszwecken herangezogen werden.
kann geregelt werden, wer Gehörschutz oder Sicherheitsschuhe
zu tragen hat oder wie sich die Mitarbeiter bei Unfällen oder Die Mitarbeiter sind regelmäßig, mindestens einmal jährlich
Störungen zu verhalten haben. zu unterweisen.
Die Betriebsanweisungen sind im jeweiligen Arbeitsbereich Insbesondere neue Mitarbeiter oder Leiharbeitnehmer müssen
auszuhängen (Muster siehe Anhang 3). vor Aufnahme der Tätigkeiten unterwiesen werden, damit sie
über die sicheren Verhaltensweisen im Betrieb informiert werden.
7
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Arbeitsschutz
1.6 Checklisten
Foto: 3M
der gesicherten Ladung zu machen.
1.7 Mitarbeiterqualifizierung
VDI 2700 Bl. 5 „Qualitätsmanagement-Systeme“ Diese qualifizierten Mitarbeiter tragen zum sicheren Arbeiten
bei, da sie in der Lage sind, die einschlägigen Gefahren zu er-
Mitarbeiter, die mit Ladungssicherungsaufgaben bzw. deren kennen.
Kontrolle betraut sind, müssen mindestens einmal alle drei
Jahre geschult werden. Dabei werden z. B. physikalische Darüber hinaus hat der Unternehmer für einen regelmäßigen
Grundlagen und Möglichkeiten der Ladungssicherung sowie Erfahrungsaustausch unter allen Mitarbeitern zu sorgen, die mit
deren praktische Durchführung vermittelt. der Ladungssicherung zu tun haben.
Diese Schulungsmaßnahme ist zu dokumentieren (siehe An jeden Arbeitsplatz gehört der „richtige“ Mitarbeiter mit
Muster in Anhang 8). Durch sie verfügt der Betrieb über Mitar- der „richtigen“ Qualifikation.
beiter, die sich mit der Be- und Entladung und der Ladungs-
sicherung auskennen. Qualifikationsmängel sind durch regelmäßige Weiter-
bildungsmaßnahmen zu beheben.
8
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Arbeitsschutz
Betriebssicherheitsverordnung
sowie VDI 2700 Bl. 3.1 „Gebrauchsanleitung für Zurrmittel“
9
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Arbeitsschutz
Fahrzeuge sind gegen Wegrollen zu sichern. Solche Aktionen sind lebensgefährlich und sollten unterlassen werden.
10
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Arbeitsschutz
Die BG ETEM ist die gesetzliche Unfallversicherung für rund ches Informationsmittelangebot im BG ETEM-Medienshop:
3,8 Millionen Menschen in gut 200.000 Mitgliedsunterneh- www.bgetem.de/medien-service
men. Sie unterstützt ihre Mitgliedsunternehmen bei Arbeits-
sicherheit und Gesundheitsschutz. Damit sind Sie immer gut über Arbeitssicherheit und Gesund-
heitsschutz informiert.
Das Regelwerk der BG ETEM, also BG-Vorschriften, -Regeln
und -Informationen, aber auch Gesetze, Verordnungen und Auch zum Thema „Ladungssicherung“ hält die BG ETEM zahl-
Technische Regeln erhalten Sie ebenso wie ein umfangrei- reiche Medien bereit.
2 Seite 2
226.1 226.2
11
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Physik
2 Physik
2.1 Begriffe / Definitionen
Allgemeines Prinzip
der Ladungssicherung:
Die Blockierkraft (Sicherungskraft) ist durch Ladungssicherungshilfsmittel, oder wie in diesem Beispiel, durch die
Stirnwand aufzubringen. Nur wenn die Reibungs- und die Blockierkraft gleich oder größer sind als die Trägheits-
kraft, kann die Ladung an ihrer Position gehalten werden.
12
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Physik
Ladungssicherung hat für die Bedingungen im „normalen Fahr- Die Ladungssicherung hat für den „normalen Fahrbetrieb“
betrieb“ zu erfolgen. Nun ist unter normalem Fahrbetrieb aber zu erfolgen. Dazu gehören auch Vollbremsungen, starke Aus-
nicht nur die ruhige, vorausschauende und kontrollierte Fahrt weichmanöver sowie eine schlechte Wegstrecke!
mit ausreichendem Abstand und angepasster Geschwindigkeit
zu verstehen. Zum normalen Fahrbetrieb gehören auch Voll- Wenn man beachtet, dass die Ladungssicherung für diese
bremsungen oder plötzliche Ausweichmanöver. Gegebenheiten zu erfolgen hat, versteht man die Notwendigkeit
der erforderlichen Maßnahmen. Denn niemand weiß, was
während eines Transportes, auch bei einer kurzen Strecke,
alles passieren kann.
Zulässige Gesamtmasse
zGM 2,0 t zGM von 2,0 t zGM 3,5 t
bis 3,5 t
Massenkräfte
Quelle: VDI 2700 Blatt 16
4 Skalierte Rohdaten
a-längs
a-quer
2
-2
-4
-6
Beschleunigung [m/s²]
-8
-10
27 27.5 28 28.5 29 29.5 30
Z it [s]
Auszug aus der Dokumentation einer Versuchsfahrt (Längsbeschleunigung (g) aus 60 km/h) für einen 40-t-Sattelzug, Gefahrenbremsung
Quelle: BBZ Straßenverkehr Nordhausen
13
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Physik
2.3 Reibbeiwert µ
Kein Material ist absolut glatt und jede Oberfläche hat Ver- • Haft-, Gleit- und Rollreibung
tiefungen und Erhöhungen, die man oft nicht sofort erkennen Im Zusammenhang mit der Ladungssicherung wird zwischen
kann. Diese Struktur ist von der Art und dem Zustand des Haft-, Gleit- und Rollreibung unterschieden. Haftreibung ist die
Materials abhängig. Widerstandskraft, die ein ruhendes Ladegut dem Verschieben
auf seiner Unterlage entgegensetzt. Gleitreibung ist die Kraft, die
Wenn die Ladung auf der Ladefläche steht, findet eine ein sich bereits bewegendes Ladegut dem weiteren Verschieben
„Mikroverzahnung“ zwischen den Oberflächen der Ladefläche entgegensetzt. Die Kraft, die ein „runder Körper“ einer rollenden
und der Ladung statt, die um so stärker wird, je rauer diese Bewegung entgegensetzt, wird als Rollreibung bezeichnet. Roll-
Oberflächen sind. Die Höhe des Reibungswiderstandes und damit reibung tritt auch bei verschmutzten Kontaktflächen auf, dabei
der Wert der Mikroverzahnung wird durch den „Reibbeiwert“ sind die „Schmutz“-Partikel als Rollkörper und die Ladung als
angegeben. Das Formelzeichen für den Reibbeiwert ist der Buch- Last zu betrachten.
stabe „µ“ (sprich mü). Darüber hinaus gibt es den inneren
Reibbeiwert „µi “ (Koeffizient der Reibung zwischen Lagen instabi- Durch den Fahrbetrieb entstehen Vibrationen. Diese Schwin-
ler Ladungen, die eine Ladeeinheit bilden). gungen (Impulse) werden über den Fahrzeugaufbau an das
Ladegut weitergegeben. Im übertragenen Sinn „wandert“ das
Die Ladefläche muss trocken und besenrein sein, damit Transportgut auf der Ladefläche und der ständige Kontakt der
der maximale Reibbeiwert erreicht werden kann. Verunreini- sich berührenden Oberflächen reißt ab. Die Haftreibung wird
gungen zwischen den Kontaktflächen (z.B. durch Sand, Abrieb) im Fahrbetrieb aufgehoben und geht in die Gleitreibung über.
sind durch geeignete Maßnahmen zu beseitigen.
• Der Reibbeiwert ist allerdings auch davon abhängig, ob
eine Oberfläche trocken, nass oder fettig ist. Trockene und
Anti-Rutsch-Matten können nasse Flächen haben die höchsten Reibbeiwerte.
nach Herstellerangaben bei Zwischen fettigen Oberflächen ist die Reibungskraft kaum
trockenen und nassen (nicht wirksam.
bei fettigen) Oberflächen
einen Reibbeiwert µ = 0,6 • In der DIN EN 12195-1:2011-06 ist eine Tabelle enthalten, die
erreichen. Reibbeiwerte für einige Materialpaarungen auflistet. Diese
Tabelle bietet eine Hilfe bei der Beurteilung des konkret
Einsatz von Anti-Rutsch-Matten zur Verbesserung des Reibbeiwertes: vorliegenden Reibbeiwertes.
Ein Überstand des rutschhemmenden Materials ist notwendig, damit
eine Ladung auch dann, wenn sie einmal ankippen sollte, keinen Kon-
takt zur Ladefläche bekommen kann. Siehe Kapitel 6.5
a Oberfläche trocken oder nass sowie rein, frei von Öl, Eis, Schmierfett.
b Verwendbar mit fµ = 1,0 bei Direktzurren.
c Werden besondere Werkstoffe für eine erhöhte Reibung, wie z. B. rutschhemmende Matten, angewendet, ist eine Bescheinigung für den Reibbeiwert µ erforderlich.
Wenn die Berührungsflächen nicht besenrein sowie frei von Frost, Eis und Schnee sind, darf der verwendete Reibbeiwert höchstens µ = 0,2 betragen.
14
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Physik
Auswirkung des Reibbeiwertes µ Die Abschätzung des konkret vorliegenden (Gleit-) Reibbeiwer-
tes stellt die größte Unsicherheit bei der Berechnung der erfor-
FF = FG x μ derlichen Sicherungskräfte dar.
Bei einer Gewichtskraft von 2.000 daN und einem Reib- Ist dieser (Gleit-) Reibbeiwert gering, sind die zu treffenden
beiwert von µ = 0,25 ergibt sich eine Reibungskraft FF von Sicherungsmaßnahmen entsprechend größer.
500 daN. Diese Kraft wäre somit nötig, um die Papierrolle auf
der Ladefläche zu verschieben. Bei Einsatz von Anti-Rutsch-
Matten erhöht sich in diesem Beispiel der Reibbeiwert auf
0,6 und die Reibungskraft FF auf 1.200 daN.
Papierrolle Papierrolle
2.000 daN 2.000 daN
Gewichtskraft FG
Gewichtskraft FG
µ = 0,25 µ = 0,6
Die untere Tabelle enthält Reibbeiwerte µ, die gemäß der Eine ungesicherte Ladung wird beim Fahren ins Rutschen, Rollen oder
neuen DIN EN 12195-1 aus den Gleit-Reibbeiwerten (µD), die ins Kippen geraten, wenn die Sicherungskraft nicht ausreichend ist.
in der Richtlinie VDI 2700 Blatt 9 enthalten sind, umgerechnet
wurden. Hierzu wurden die Gleit-Reibbeiwerte µD der VDI 2700
Blatt 9 gemäß der EN 12195-1:2011 durch 0,925 dividiert.
Die angegebenen geprüften Werte der nachfolgenden Tabelle Siehe Kapitel 7
können für die Berechnung der erforderlichen Ladungssicherung
weiterhin herangezogen werden.
15
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Der Gesetzgeber macht keine detaillierten Vorgaben, wie und Die einfachste und schnellste Art der Ladungssicherung besteht
womit denn nun die Ladung zu sichern ist. Die Entscheidung darin, ein Fahrzeug zu beladen, den Fahrzeugaufbau zu schlie-
hierüber, welche Sicherungsmaßnahmen im Einzelnen tatsäch- ßen und ohne zusätzliche Maßnahmen die Ladung sicher zu
lich getroffen werden müssen, trifft der Anwender und das ist oft transportieren. Allerdings liegen dabei die tägliche Praxis und
nicht leicht. Eine Hilfestellung leisten die Normen und Regeln die gesetzliche Anforderung oft weit auseinander.
der Technik, indem sie die grundsätzlichen und die besonderen
Methoden der Ladungssicherung beschreiben. Zu nennen sind Nur ein ausreichend stabiler Fahrzeugaufbau ist bei einer form-
insbesondere die Richtlinien der Reihe VDI 2700 als „Aner- schlüssigen Beladung des Fahrzeugs in der Lage, die Ladung
kannte Regeln der Technik“; sie stellen somit die technisch an- ausreichend zu sichern. Das bedeutet, dass die Stirnwand, die
erkannten Standards zur Ladungssicherung in Deutschland dar. Rückwand und die Seitenwände in der Lage sein müssen, die
Im Streitfall werden sie in Deutschland als maßgebende Richtli- Kräfte aufzunehmen, die durch die Ladung z.B. bei einer Voll-
nien vor Gericht herangezogen. Auf internationaler Ebene wird bremsung oder einem starken Ausweichmanöver eingeleitet
beispielsweise die EN 12195 zugrunde gelegt. werden.
Zur Sicherung einer Ladung unterscheidet man die form- oder Wenn die Ladung nicht durch den Fahrzeugaufbau gesichert
die kraftschlüssige Ladungssicherung, die miteinander auch werden kann, muss diese Aufgabe von Zurrmitteln übernommen
kombiniert werden können. Die unterschiedlichen Fahrzeugauf- werden. Dabei ist es unerheblich, ob Zurrgurte, Zurrketten oder
bauten und vielfältigen Ladungen entscheiden über die richtig Zurrdrahtseile eingesetzt werden; deshalb entscheidet auch
anzuwendende Ladungssicherungsmethode. hier der Anwender darüber, was er einsetzen muss.
In den Richtlinien oder Normen werden drei Arten der Ladungs- Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Art der Verzurrung. Immer
sicherung beschrieben: noch ist es so, dass viele den Begriff „Ladungssicherung“ mit
der Sicherungsart „Niederzurren“ gleichsetzen. Wer die Nach-
• Formschlüssige Ladungssicherung teile einer Niederzurrung kennt und die Vorteile einer Direktzur-
rung zu nutzen weiß, hat einen großen Vorteil beim Sichern.
• Kraftschlüssige Ladungssicherung
Es kann sich empfehlen, die Ladungssicherung in einer Kombi-
• Kombinierte Ladungssicherung nation der verschiedenen Methoden durchzuführen.
Kombinierte Ladungssicherung
16
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• Formschlüssige Ladungssicherung
• Kraftschlüssige Ladungssicherung
• Kombinierte Ladungssicherung
• Formschlüssige Ladungssicherung
• Kraftschlüssige Ladungssicherung
• Kombinierte Ladungssicherung
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Stabilitätsbedingungen:
Fx,y
Fz x b x,y Fx,y x d b x,y x d Rechenbeispiel
Fz Standfestigkeit einer Holzkiste
Breite w = 58 cm Höhe h = 88 cm
2 b x,y = 29 cm d = 44 cm
b x,y 29
= = 0,66
d 44
Fx,y 1
h
Fz
– In Längsrichtung:
d 0,66 ist kleiner als 0,8. Die Kiste ist nicht kippstabil.
3
– In Querrichtung:
0,66 ist größer als 0,5. Die Kiste ist kippstabil.
bx,y
w
1 Schwerpunkt, mittig
3 Kippkante
4 Drehpunkt
Stabilitätsbedingungen:
bx
• In Längsrichtung: 0,8 kippstabil
d
by
• In Querrichtung: 0,5 kippstabil 80 % des Ladungsgewichts wirken bei einer
d Gefahrenbremsung nach vorne.
18
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Standsicherheit stehender hartgewickelter Rollen Beispiel: Eine hartgewickelte Papierrolle mit einem Rollendurch-
nach VDI 2700 Blatt 9 messer d von 1,50 m ist zur Seite standsicher, wenn sie nicht
größer (Rollenbreite b) als 1,60 m ist (siehe Nomogramm).
Zur Betrachtung der Kippsicherheit wird davon ausgegangen, Rollendurchmesser
dass rutschhemmendes Material untergelegt wurde. Weiche
d
Rollen, z.B. Tissue-Mutterrollen, werden nicht berücksichtigt.
Rollenbreite
drückt, wodurch die Rolle eher zum Kippen neigt. Fhorizontal
b
Der Abminderungsfaktor 0,75 (entsprechend der VDI 2700 Blatt 9)
berücksichtigt diesen Effekt.
Nomogramm
3,20
kippgefährdeter Bereich
3,00
2,80
2,60
2,40
2,20
2,00
Rollenbreite in m
1,80
1,60
kippsicherer Bereich
1,40
1,20
1,00
Beispiel
0,80
0,60
0,40
0,20
0,00
1,00 1,05 1,10 1,15 1,20 1,25 1,30 1,35 1,40 1,45 1,50 1,55 1,60 1,65 1,70 1,75 1,80 1,85 1,90 1,95 2,00
Rollendurchmesser in m
0,7 g quer zur Fahrtrichtung mit 75% Sicherheit
Maximale
Maximale BreitenBreiten für einzeln
für einzeln stehendeRollen
stehende Rollen quer
querzurzurFahrtrichtung mit Sicherheitsfaktor
Fahrtrichtung 0,75
mit Sicherheitsfaktor
0,75.
Ist eine
IstRolle nichtnicht
eine Rolle mehrstandsicher,
standsicher,muss
musssiesie gegen
gegen Kippen
Kippen gesichert
gesichert werden.
werden.
19
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Die Richtlinie VDI 2700 Blatt 4 fordert, dass die Ladung so zu in umgekehrter Reihenfolge der Entladestellen beladen wird.
verstauen ist, dass der Schwerpunkt der gesamten Ladung Diese Lösung ist zwar einfach und schnell, aber eine falsche
möglichst über der Längsmittellinie des Fahrzeuges liegt. Der Beladung führt nicht selten zu Verkehrsunfällen, da sich das
Schwerpunkt ist dabei so niedrig wie möglich zu halten, das Fahrverhalten des Transportfahrzeugs dramatisch ändern
Fahrzeug darf nicht überladen sein und die Lastverteilung ist kann.
zu beachten.
Auch bei Teilladungen ist eine gleichmäßige Gewichts- und Durch Fahrzeuganbauten wie z. B. durch eine Hubbühne kann
Lastverteilung anzustreben. sich die erforderliche Lastverteilung auf der Ladefläche erheb-
lich verändern, da diese Anbauteile aufgrund ihres Eigengewich-
Ein vorhandener Lastverteilungsplan ist die Basis für eine ord- tes schon eine Belastung des unbeladenen Fahrzeuges bewirken.
nungsgemäße und sichere Beladung des Fahrzeuges. In der Aus diesem Grund sollte der Lastverteilungsplan für jedes Fahr-
Praxis ist es aber leider so, dass nur für wenige Fahrzeuge ein zeug bekannt sein.
konkret zutreffender Lastverteilungsplan berechnet und mitge-
führt wird. Bei der Verladung muss somit die Lastverteilung oft
geschätzt werden. Das führt dazu, dass die Fahrzeuge zum Teil Bedeutung der Kurven im Lastverteilungsplan
falsch beladen werden.
Kurve A = Begrenzung durch die maximal zulässige Vorder-
Unter Umständen werden die Achslasten durch die falsche Bela- achslast
dung über- oder unterschritten und die negativen Auswirkungen Kurve B = Begrenzung durch die zulässige Nutzlast des Fahrzeugs
auf das Brems- und Lenkverhalten können das Fahrzeug ver- Kurve C = Begrenzung durch die maximal zulässige Hinter-
kehrsunsicher machen. Oft ist es so, dass sich über die Lastver- achslast in Abhängigkeit vom hinteren Überhang
teilung keine Gedanken gemacht wird und das Fahrzeug einfach des Fahrzeugs
Ladefläche
Ladefläche
(m)(m) 1 m1 m 2 m2 m 3 m3 m Ladefläche
Ladefläche
(m)(m) 1 m1 m 2 m2 m 3 m3 m
1.500
1.500
kgkg 1.500
1.500
kgkg
1.000
1.000
kgkg 1.000
1.000
kgkg
Palette
Palette
1 1 Palette
Palette
22
1.000
1.000
kg kg 1.000
1.000
kg kg
Schwerpunkt
Schwerpunkt 500
500
kgkg Schwerpunkt
Schwerpunkt 500
500
kgkg
Last
Last
(kg)
(kg) Last
Last
(kg)
(kg)
1 m1 m 2 m2 m 3 m3 m 1 m1 m 2 m2 m 3 m3 m
1.500
1.500
kgkg 1.500
1.500
kgkg
BB BB
CC CC
AA 1.000
1.000
kgkg AA 1.000
1.000
kgkg
500
500
kgkg 500
500
kgkg
Last
Last
(kg)
(kg) Last
Last
(kg)
(kg)
Aus dem beispielhaften Lastverteilungsplan ist zu erkennen, dass die Überträgt man von Palette 2 die beiden Werte 1.000 kg und Schwer-
zulässige Nutzlast von 1.500 kg nur dann ausgenutzt werden kann, punkt in den Lastverteilungsplan, stellt man fest, dass der Ladungs-
wenn der Ladungsschwerpunkt in einem Abstand von 1 m bis 2 m zur schwerpunkt oberhalb der Kurve A liegt und somit die zulässige
Stirnwand platziert wird. Für den Transport einer Palette mit einem Ge- Vorderachslast überschritten wird.
wicht von 1.000 kg ist also darauf zu achten, dass sich der Schwerpunkt
der Ladung im schraffierten Bereich befindet, siehe Palette 1.
Ladefläche
Ladefläche
(m)(m) 1 m1 m 2 m2 m 3 m3 m 1 m1 m 2 m2 m 4 m4 m
20 1.500
1.500
kgkg
1.000
1.000
kgkg
500
500
kgkg
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Die nachfolgenden Grafiken sind vereinfachte Darstellungen des Lastverteilungsplanes für die betreffende Fahr-
zeugklasse. Sie dürfen nicht auf tatsächliche Fahrzeuge übertragen werden.
1m 2m 3m 1m 2m 3m
1.500 kg 1.500 kg
B B
C C
A 1.000 kg A 1.000 kg
Ein Lastverteilungsplan ist individuell und dabei von mehreren Diese Parameter sind bei der Vielzahl von Fahrzeugvarianten
500 kg 500 kg
Fahrzeugdaten abhängig. Es müssen zum Beispiel die Achslasten, der Pkw, Transporter und Lkw sehr unterschiedlich; ein allgemein-
die Leer- und die zulässige Gesamtmasse, derLast
Achsabstand
(kg) sowie gültiger Lastverteilungsplan ist daher, auch in vereinfachter Form,
Last (kg)
die Größe und Nutzung der Ladefläche beachtet werden. nicht möglich.
Ladefläche (m) 1m 2m 3m 1m 2m 4m
1.500 kg 2.000 kg
1.500 kg
1.000 kg
1.000 kg
500 kg
500 kg
Ladefläche (m)
25t
20t
Ladefläche (m) 2m 4m 6m 8m 10m 12m
25t
15t
20t
10t
15t
5t
10t
5t
Last (t)
Sattelkraftfahrzeug
Ladefläche (m) 2m 4m 6m 2m 4m 6m 8m
10t 15t
8t 12t
Ladefläche (m) 9t
6t
10t
4t
8t 6t
2t
6t 3t
Last (t) Last (t)
4t
2t
21
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4.3 Gesamtschwerpunkt
In der Praxis stehen Fahrer und Verlader oft vor der Aufgabe
Ladungen unterschiedlicher Größe und Gewichte (Mischladun-
gen) zu verladen. Dazu muss die Lage des Gesamtschwerpunk-
tes berechnet werden.
Sres = Lage des Gesamtschwerpunktes (m) Der Gesamtschwerpunkt der Ladung befindet sich 2,95 m hinter
zur Stirnwand der Stirnwand. Überträgt man diesen Wert und das Ladungsgewicht
m1,2,3 = Gewicht des jeweiligen Ladegutes (t) in den Lastverteilungsplan, stellt man fest, dass die Lastverteilung
S1,2,3 = Schwerpunktabstand des jeweiligen eingehalten und der Lkw vorschriftsmäßig beladen wurde.
Ladegutes zur Stirnwand (m)
Beispiel:
Ladefläche (m) 2m 4m 6m Lage des Gesamtschwerpunktes
Auf einen Lkw werden drei Ladegüter geladen.
10t
1,4 m Ladefläche (m) 2m 4m 6m
S1 = 0,7 m
8t 10t
Ladegut 1: m1 = 1 t
m₁ m₂ m₃
6t 8t
2,2 m
4t 6t
S2 = 2,5 m
Ladegut 2: m2 = 6 t Last (t)
4t
Ladefläche
m₁ (m) m₂ 2m 4m m₃ 6m
S
res = 2,95 m
Last (t)
S₃
2,6 m
1m S₂ S3 = 4,6 m
Ladegut 3: m3 = 3 t S
res = 2,95 m
S₁
m₁ m₂ m₃
Ladefläche (m) 2m 4m 6m
Lastverteilung der Einzellasten
S₃
S₂ m₁ m₂ m₃ Achtung: Durch eine Änderung der Beladereihenfolge
Ladefläche (m) 2m 4m 6m ändertLadefläche
sich auch die(m)
Lage des2m 4m 6m
Gesamtschwerpunktes.
S₁
Ladefläche (m) 2m 4m 6m S₃ S₃
S₂ Ladefläche (m) 2m S₂ 4m 6m Ladefläche
S₃
S₂ S₁ S₁ S₃
S₁ m₁ m₂ m₃ S₂
S₁
m₁ m₂ m₃ m₁ m₂ m₃
m₁ m₂ m₃
m₁ m₂ m₃
22
Ladefläche (m) 2m 4m 6m
10t
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Die BG Verkehr bietet eine CD-Rom zur Berechnung des Last- Der Anwender kann einen Beladeplan erstellen, indem er Ladun-
verteilungsplanes auf Grundlage der VDI 2700 Bl. 4 an. gen auf einer definierbaren Ladefläche platziert. Die auf der
Ladefläche zu platzierenden Ladungen sind teilweise vordefi-
Das Programm ermöglicht es Verladern, Fahrern und Fahrzeug- niert, wie zum Beispiel Europaletten. Ladungsabmessungen und
haltern ein Fahrzeug im Sinne der VDI 2700 richtig zu beladen. Schwerpunktlagen können aber auch frei bestimmt werden.
Es gilt für Lastkraftwagen, Gelenkdeichsel- und Starrdeichsel- Das Programm berechnet anhand des Beladeplans den Gesamt-
anhänger, Sattelkraftfahrzeuge (Sattelanhänger), Kurier-, schwerpunkt, der dann im Lastverteilungsplan angezeigt wird.
Express- und Postdienst-Fahrzeuge (KEP) und in begrenztem
Umfang auch für Spezialfahrzeuge. Die aktuelle CD-Rom ist zu bestellen unter www.bg-verkehr.de.
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Die Richtlinien VDI 2700 ff. sind bestimmt für den Fahrer, den Fahrzeughalter und den
Verlader. Sie gelten für Lastkraftwagen mit und ohne Anhänger, dabei beinhalten sie auch
Sattelkraftfahrzeuge und Spezialfahrzeuge. Für Transporter bis 7,5 t zGM wurde das
Blatt 16 erarbeitet. Dabei verweist diese Richtlinie auch immer wieder auf die DIN 75410
Teil 1 bzw. auf die DIN EN 12640 und 12642. Ebenso sind die internationalen Normen
DIN ISO 27955 für Pkw, Pkw-Kombi und Mehrzweck-Pkw und DIN ISO 27956 für Kasten-
wagen mit einer zulässigen Gesamtmasse bis zu 7,5 t zu berücksichtigen. Dort werden
international einheitliche Tests und Festigkeitsanforderungen für Fahrzeugaufbauten
definiert. Sie fordern, dass je nach Ladegut ein geeignetes Fahrzeug mit einem entspre-
chenden Aufbau und ggf. zusätzlichen Ladungssicherungseinrichtungen einzusetzen ist.
Ein geeignetes Fahrzeug ist Vor der Beladung ist sorgfältig zu prüfen, ob das Fahrzeug für
die Grundlage eines sicheren Transportes die Beförderung dieser Ladung geeignet ist. Hier werden bei
der Verladung oft Fehler gemacht, wie z.B.:
In der Praxis bedeutet dies, dass Fahrzeuge und Ladegut aufein-
ander abgestimmt sein müssen. Beabsichtigt ein Betrieb seine Pro- • Die Palette mit Druckerzeugnissen wird ungesichert im
dukte selbst auszufahren, muss er hierfür ein geeignetes Fahrzeug Transporter ohne Stirnwand befördert.
auswählen. Bei einer geringen Warenmenge kann ein Pkw-Kombi
genügen, bei größeren Packstücken ein Transporter oder Lkw erfor- • Die Paletten werden so positioniert, dass die Achslasten
derlich sein. Gleichzeitig ist zu beurteilen, über welche Zusatzaus- über- oder unterschritten werden.
stattungen das Fahrzeug verfügen muss: Trennnetz beim Pkw-
Kombi, Trennwand zwischen Fahrer und Laderaum beim Transporter • Ladungen werden ungesichert auf Fahrzeugen ohne aus-
oder zertifizierter Aufbau beim Lkw. Der Unternehmer hat also unter reichend feste Seitenwände transportiert.
Berücksichtigung der Eigenschaften des Ladegutes festzulegen,
welches Fahrzeug mit welcher Ausstattung das geeignete ist. • Große Papierrollen werden – freistehend und ungesichert –
auf der Ladefläche transportiert.
Generell sind bei der Auswahl des Transportfahrzeugs noch • Der Pkw-Kombi wird beladen und die zulässige Gesamtmasse
folgende Faktoren zu beachten: (zGM) überschritten.
• Beschaffenheit der Ware: • Die Palettenware kann auf Grund fehlender Zurrpunkte nicht
formstabil, komprimierbar, druckempfindlich niedergezurrt werden.
• Ladung:
Gewicht, Volumen, Abmessungen Es gibt Ausnahmen, bei denen auf zusätzliche Ladungs-
sicherungsmaßnahmen verzichtet werden kann, wie z.B.:
• Transportweg:
Straße, Schiene, Seeweg, kombinierter Verkehr • Schüttgut in einer offenen Mulde, wenn die Ladung nicht über
die Bordwände ragt und nicht vom Fahrtwind herabgeweht
• Äußere Bedingungen: werden kann.
Wetter, Fahrstrecke
• Formschlüssig vollflächig verstaute Ladung auf einem Fahr-
Gleiches gilt, wenn eine Spedition mit dem Transport beauftragt zeug mit einer ausreichend festen Laderaumbegrenzung.
wird. Dann muss der Absender dem Spediteur die notwendigen
Angaben zur Ladung zukommen lassen, damit er ein geeignetes
Fahrzeug auswählen kann.
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5.2 Personenkraftwagen
Wenn ein Pkw oder Pkw-Kombi z.B. durch einen Handwerker gewerblich zum Transport von Ladungen ein-
gesetzt wird, unterliegt das Fahrzeug den Bestimmungen der Unfallverhütungsvorschrift „Fahrzeuge“
DGUV Vorschrift 70 (bisher BGV D29) und muss z.B. eine Rückhalteeinrichtung haben. Eine Rückhalteeinrich-
tung kann z.B. als Trennwand oder andere geeignete bauliche Komponente ausgeführt sein. Belastbarkeit
und Anbringung sind seit Januar 2012 in der DIN ISO 27955 geregelt, vorher war die DIN 75410-2 zu befolgen.
Anforderungen an Zurrpunkte
Für alle Pkw, Pkw-Kombi und Mehrzweck-Pkw im Geltungsbereich der DGUV Vorschrift 70 (bisher BGV D29) ist die
Ausrüstung mit Zurrpunkten und Rückhalteeinrichtungen in Deutschland vorgeschrieben.
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Diese ungesicherte Ladung kann für den Fahrer lebensgefährlich Beispiel für eine Trennwand und für ihren Nutzen im täglichen Einsatz
werden.
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Die DIN ISO 27956 (gültig ab 01.11.2011) legt die Mindestanforde- • Anbringung im Boden und/oder an den Seitenwänden,
rungen für Zurrpunkte in Kastenwagen mit einer zulässigen Ge- jedoch nicht höher als 15 cm über der Ladefläche, dabei
samtmasse (zGM) bis zu 7,5 t fest. möglichst gleichmäßig auf den Längsseiten verteilt
Die Zugkraft FN der Zurrpunkte ergibt sich • Möglichst paarweise, einander gegenüberliegend
aus der zGM des Fahrzeugs:
• Der Abstand zum benachbarten Zurrpunkt in Längsrichtung
Zugkraft FN pro Zurrpunkt gemäß DIN ISO 27956: sollte maximal 70 cm betragen.
• Fahrzeuge mit einer zGM 2,5 t 300 daN FN 400 daN • Der Abstand zur vorderen bzw. zur hinteren Laderaum-
begrenzung darf maximal 25 cm betragen.
• Fahrzeuge mit einer zGM 2,5 t 5,0 t 350 daN FN 500 daN
• Der Abstand zur seitlichen Laderaumbegrenzung darf
• Fahrzeuge mit einer zGM 5,0 t 7,5 t 350 daN FN 800 daN maximal 15 cm betragen.
Die Belastbarkeit von Zurrpunkten in Transportern mit einem Kastenaufbau ist begrenzt (siehe obere Tabellen).
Bei der Ladungssicherung ist daher unbedingt zu beachten, dass die Zurrpunkte nicht überlastet werden.
Die Belastbarkeit der Zurrpunkte muss am Fahrzeugaufbau gekennzeichnet sein.
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Bei Transportern mit einem Kofferaufbau ist die Ladefläche bau- Belastbarkeit des Kofferaufbaus:
lich getrennt vom Fahrerhaus. Es handelt sich hierbei um einen
geschlossenen Aufbau (Koffer). • Stirnwand 40 % der Nutzlast
• Seitenwand 30 % der Nutzlast
• Rückwand 25 % der Nutzlast
Festigkeit des Fahrzeugaufbaus
Die neue Europäische Norm DIN EN 12462:2017-03 regelt ab Bei diesen Angaben handelt es sich um Prüfwerte, die aber
März 2017 die Festigkeit für Aufbauten an Nutzfahrzeugen und durchaus auch in der Ladungssicherung angenommen werden
Anhängern und gilt erstmalig auch für kleinere Nutzfahrzeuge können. Voraussetzung ist allerdings eine formschlüssige, voll-
und Anhänger mit einer zGM unter 3,5 t. flächige und gleichmäßige Beladung des Fahrzeugs.
Zurrpunkte
Bis Februar 2017 war die Festigkeit der Aufbauten von Koffer-
fahrzeugen mit einer zGM bis 3,5 t normativ nicht geregelt. Bei Fahrzeugen mit Kofferaufbauten sind Zurrpunkte normativ
Die Festigkeit des Kofferaufbaus und damit die Belastbarkeit nicht geregelt. Bezüglich der Ladungssicherung ist der Stand
bei der Ladungssicherung war auf Grund der fehlenden Kon- der Technik zu berücksichtigen.
struktionsnorm nicht festgelegt. Zur Festigkeit des Aufbaus
konnte nur der betreffende Fahrzeughersteller Auskunft Hinweis: Diese Norm gilt nicht für Transporter mit geschlosse-
geben bzw. es war der Stand der Technik zu berücksichtigen. nem Kastenaufbau (Kastenwagen). Für diese Fahrzeuge ist die
Internationale Norm ISO 27956 heranzuziehen.
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Die neue Europäische Norm DIN EN 12462:2017-03 regelt ab Welche Festigkeit die Zurrpunkte auf einem Fahrzeug mit Pritschen-
März 2017 die Festigkeit für Aufbauten an Nutzfahrzeugen und aufbau mindestens haben müssen, ist von der zGM des Fahrzeugs
Anhängern und gilt erstmalig auch für kleinere Nutzfahrzeuge abhängig.
und Anhänger mit einer zGM unter 3,5 t.
Bis Februar 2017 war die Festigkeit der Aufbauten von Prit- Auf mindestens 400 daN legt die DIN 75410-1 die Festigkeit
schenfahrzeugen mit einer zGM bis 3,5 t normativ nicht gere- jedes Zurrpunktes bei Transportern mit Pritschenaufbau und
gelt. Die Festigkeit des Pritschenaufbaus und damit die einer zGM bis zu 3,5 t fest.
Belastbarkeit bei der Ladungssicherung war auf Grund der
fehlenden Konstruktionsnorm nicht festgelegt. Zur Festig-
keit des Aufbaus konnte nur der betreffende Fahrzeugher-
steller Auskunft geben bzw. es war der Stand der Technik zu
berücksichtigen.
Kennzeichnung am
Fahrzeugaufbau
Belastbarkeit des Pritschenaufbaus:
Pritschenfahrzeuge mit einer zGM über 3,5 t
• Stirnwand 40 % der Nutzlast
• Seitenwand 30 % der Nutzlast Die europäische Norm DIN EN 12640 legt die Festigkeit jedes
• Rückwand 25 % der Nutzlast Zurrpunktes bei Transportern mit Pritschenaufbau und einer
zGM über 3,5 t bis zu 7,5 t auf mindestens 800 daN fest.
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Die neue Europäische Norm DIN EN 12462:2017-03 regelt ab • Stirnwand 40 % der Nutzlast
März 2017 die Festigkeit für Aufbauten an Nutzfahrzeugen und • Rückwand 25 % der Nutzlast
Anhängern und gilt erstmalig auch für kleinere Nutzfahrzeuge • Seitenwand 30 % der Nutzlast
und Anhänger mit einer zGM unter 3,5 t.
Foto: Daimler
Beispiel für einen Anhänger mit Pritschenaufbau und einer zGM bis einschließlich 3,5 t
30
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Die Aufbaukonstruktion
Die Richtlinie VDI 2700 fordert, dass die Stirnwand, die Bord-
wände und die Rungen der Transportfahrzeuge ausreichend di-
mensioniert sind. Sie gibt dabei allerdings nicht vor, welchen
konkreten Belastungen diese Bauteile standhalten müssen.
Fahrzeuge, die ab März 2017 hergestellt wurden In der Ladungssicherung können diese Werte
̈r Aufbauten an Nutzfahrzeugen und Anhängern, die ab März
Fu nur bei formschlüssiger Beladung angenommen werden!
2017 hergestellt wurden, ist die neue DIN EN 12642:2017-03
einzuhalten.
Nicht jedes Fahrzeug kann jede Ladung transportieren! Die vorstehenden Prüfanforderungen gelten für folgende
Aufbauten: Kofferbauart, Pritsche mit Bord- und Rückwänden
Neuere Lkw und Anhänger entsprechen in der Regel der ohne Planenverdeck, Pritsche mit Bord- und Rückwänden mit
DIN EN 12642, in der für Standardaufbauten (Code L) und Planenverdeck, Aufbau mit seitlicher Schiebeplane (Curtain-
verstärkte Aufbauten (Code XL) Festigkeitsanforderungen sider) Quelle: Auszug aus Punkt 4 der DIN EN 12642:2017-03
festgelegt sind.
Achtung: Nach DIN EN 12642:2017-03 kann die Prüflast zum
Die Norm wurde im März 2017 geändert, die aktuell im Verkehr Test des Fahrzeugaufbaus von der eigentlichen Nutzlast des
befindlichen Fahrzeuge entsprechen aber meistens noch der Fahrzeugs abweichen, was vorher nicht erlaubt war. Diese Last
vorherigen überarbeiteten Norm, Ausgabe Januar 2007. wird Prüf-Nutzlast genannt. Höhere als die in der Tabelle ge-
nannten Werte sind erlaubt.
Die DIN EN 12642 wurde zum März 2017 überarbeitet. Dabei Anmerkung zu Code L Curtainsider:
wurde die schon bestehende Unterteilung der Fahrzeugauf- DIN EN 12642:2007-01 (Punkt 5.2.4.3): Die Plane muss
bauten in zwei Gruppen beibehalten: „Code L“ Fahrzeugauf- nicht der EN 12641-2 entsprechen und ist nicht in der Lage,
bau Standard, „Code XL“ Verstärkter Aufbau: Kräfte zur Ladungssicherung aufzunehmen. Sie dient nur der
Wetterdichtigkeit.
Code L Standardaufbauten DIN EN 12642:2017-03 (Punkt 5.2.5): Muss die Plane die
von der Ladung ausgeübten Druckkräfte aufnehmen, sollten
Code XL Verstärkte Aufbauten diese Schiebeplanen mindesten den Festigkeitsanforderun-
gen nach EN 12641-2 entsprechen.
31
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Bei Aufbauten nach DIN EN 12642 Code L ist die Mindestbelastbarkeit abhängig von der Art des Aufbaus.
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33
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Bestimmung der Blockierkraft nach vorne und zur Seite, Siehe Kapitel 2
Standard-Curtainsider, Code L (Rechenbeispiele)
Nach vorn zu sichernde Kräfte 80% FG = 19.200 daN Seitlich zu sichernde Kräfte 50% FG = 6.000 daN
Bei formschlüssiger Beladung ist die Ladungssicherung Bei formschlüssiger Beladung ist die Ladungssicherung
nach vorn erfüllt. seitlich nicht erfüllt.
Nach vorn zu sichernde Kräfte 80% FG = 19.200 daN Seitlich zu sichernde Kräfte 50% FG = 6.000 daN
Belastbarkeit der Stirnwand = – 5.000 daN Belastbarkeit der Seitenwand 15% NL = – 3.600 daN
(Prüfkraft max. 5.000 daN)
Reibung µ = 0,2 – 20% FG = – 4.800 daN Reibung µ = 0,2 – 20% FG = – 2.400 daN
20% FG wird durch Reibung 20% FG wird durch Reibung
gehalten gehalten
Bei formschlüssiger Beladung ist die Ladungssicherung Bei formschlüssiger Beladung ist die Ladungssicherung
nach vorn nicht erfüllt. seitlich erfüllt.
Anmerkung zu Curtainsidern (siehe Punkt 5.2.5 der DIN EN 12642, Ausgabe März 2017):
Ist der Aufbau mit seitlichen Schiebeplanen ausgestattet, die von der Ladung ausgeübte Druckkräfte mit auf-
nehmen müssen, sollten diese Schiebeplanen mindestens den Festigkeitsanforderungen nach EN 12641-2
entsprechen.
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Bestimmung der Blockierkraft nach vorne und zur Seite, Siehe Kapitel 2
Curtainsider, Code XL (Rechenbeispiele)
Beispiel 1 Beispiel 3
Nutzlast des Fahrzeugs Gewichtskraft Nutzlast des Fahrzeugs Gewichtskraft
(NL) 24.000 kg der Ladung (NL) 24.000 kg der Ladung
(FG ) 24.000 daN (FG ) 24.000 daN
Reibbeiwert µ = 0,6 Reibbeiwert µ = 0,6
Nach vorn zu sichernde Kräfte 80% FG = 19.200 daN Seitlich zu sichernde Kräfte 50% FG = 12.000 daN
Belastbarkeit der Stirnwand – 50% NL = –12.000 daN Belastbarkeit der Seitenwand – 40% NL = – 9.600 daN
Reibung µ = 0,6 – 60% FG = –14.400 daN Reibung µ = 0,6 – 60% FG = –14.400 daN
60% FG wird durch Reibung 60% FG wird durch Reibung
gehalten gehalten
Bei formschlüssiger Beladung ist die Ladungssicherung Bei formschlüssiger Beladung ist die Ladungssicherung
nach vorn erfüllt. seitlich erfüllt.
Beispiel 2 Beispiel 4
Nutzlast des Fahrzeugs Gewichtskraft Nutzlast des Fahrzeugs Gewichtskraft
(NL) 24.000 kg der Ladung (NL) 24.000 kg der Ladung
(FG ) 24.000 daN (FG ) 24.000 daN
Reibbeiwert µ = 0,2 Reibbeiwert µ = 0,2
Nach vorn zu sichernde Kräfte 80% FG = 19.200 daN Seitlich zu sichernde Kräfte 50% FG = 12.000 daN
Belastbarkeit der Stirnwand – 50% NL = –12.000 daN Belastbarkeit der Seitenwand – 40% NL = – 9.600 daN
Reibung µ = 0,2 – 20% FG = – 4.800 daN Reibung µ = 0,2 – 20% FG = – 4.800 daN
20% FG wird durch Reibung 20% FG wird durch Reibung
gehalten gehalten
Bei formschlüssiger Beladung ist die Ladungssicherung Bei formschlüssiger Beladung ist die Ladungssicherung
nach vorn nicht erfüllt. seitlich erfüllt.
Bei diesen Berechnungsbeispielen handelt es sich um Musterberechnungen, die auf den durch die Normen vor-
gegebenen Prüfbelastungen beruhen.
Durch diese Berechnungen soll lediglich gezeigt werden, dass es auch in der täglichen Praxis möglich ist, die
Stabilität der Fahrzeugaufbauten bei der Ladungssicherung angemessen zu berücksichtigen.
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Beispiel: Klein-Lkw, Bj. 2008, zGM 7,5 t, Siehe Seite 13, 14, 31, 32
Kofferaufbau gemäß DIN EN 12642 (Code L)
Rechenbeispiel 1 Rechenbeispiel 2
Sicherung in Fahrtrichtung, µ = 0,2 Sicherung in Fahrtrichtung, µ = 0,6
Nutzlast des Fahrzeugs (NL) 5.000 kg Gewichtskraft Nutzlast des Fahrzeugs (NL) 5.000 kg Gewichtskraft
Reibbeiwert µ = 0,2 der Ladung Reibbeiwert µ = 0,6 der Ladung
(kein Einsatz von rutsch- (FG ) (Einsatz von rutschhemmen- (FG )
hemmendem Material) 5.000 daN dem Material) 5.000 daN
Nach vorn zu sichernde Kräfte 80 % FG = 4.000 daN Nach vorn zu sichernde Kräfte 80 % FG = 4.000 daN
Belastbarkeit der Stirnwand – 40 % NL = – 2.000 daN Belastbarkeit der Stirnwand – 40 % NL = – 2.000 daN
Differenzkraft, die noch zu sichern ist = 1.000 daN Differenzkraft, die noch zu sichern ist = 0 daN*
Bei formschlüssiger Beladung ist die Ladungssicherung Bei formschlüssiger Beladung ist die Ladungssicherung
nach vorn nicht erfüllt. nach vorn erfüllt; damit ist gleichzeitig auch die Ladungs-
sicherung zur Seite und nach hinten erfüllt, da die Be-
schleunigungskräfte nach vorn am größten sind.
Anti-Rutsch-Matte
Der Einsatz von rutschhemmendem Material bewirkt, dass in Rechenbeispiel 2 die Ladung ausreichend gesichert ist.
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Rechenbeispiel 3 Rechenbeispiel 4
Sicherung nach hinten Sicherung zur Seite, standfestes Ladegut
Nutzlast des Fahrzeugs (NL) 5.000 kg Gewichtskraft Nutzlast des Fahrzeugs (NL) 5.000 kg Gewichtskraft
Reibbeiwert µ = 0,2 der Ladung Reibbeiwert µ = 0,2 der Ladung
(kein Einsatz von rutsch- (FG ) (kein Einsatz von rutsch- (FG )
hemmendem Material) 5.000 daN hemmendem Material) 5.000 daN
Rückwärtig zu sichernde Kräfte 50 % FG = 2.500 daN Seitlich zu sichernde Kräfte 50 % FG = 2.500 daN
Belastbarkeit des Heckportals – 25 % NL = – 1.250 daN Belastbarkeit der Seitenwand – 30 % NL = – 1.500 daN
Differenzkraft, die noch zu sichern ist = 250 daN Differenzkraft, die noch zu sichern ist = 0 daN*
Bei formschlüssiger Beladung ist die Ladungssicherung Bei formschlüssiger Ladung ist die Ladungssicherung seit-
nach hinten nicht erfüllt. lich erfüllt.
Bei den Rechenbeispielen 1 bis 4 handelt es sich um Musterberechnungen, die auf den durch die Normen vorgegebenen
Prüfbelastungen beruhen.
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• die lückenlose Verladung der Güter direkt an die Stirnwand, die Rückwand
und die Seitenwände des Transportfahrzeugs
• das Absichern der einzelnen Ladungsteile mit Hilfsmitteln
oder durch den Einsatz von Umverpackungen
• Direktzurren
Formschlüssiges Beladen bedeutet, dass die Ladung lückenlos Beim Verladen sind Ladelücken zu vermeiden. Ist dies nicht
verstaut ist und direkt am Fahrzeugaufbau anliegt. Vorausset- möglich, sind die Ladelücken auszufüllen oder die Ladung ist
zung für diese Ladungssicherung sind ein ausreichend stabiler auf andere Art zu sichern.
Fahrzeugaufbau und in sich stabile Verpackungseinheiten.
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Beim formschlüssigen Absichern mit Hilfsmitteln werden die Systemunabhängiges Zubehör kann auch dann eingesetzt
Ladelücken nicht ausgefüllt, sondern die einzelnen Ladungs- werden, wenn sich im Fahrzeugaufbau keine Einrichtungen, wie
teile werden für sich oder in Umverpackungen gesichert. Lochschienen, Ankerschienen oder Ähnliches befinden.
Fahrzeuggebundene Hilfsmittel
Beachte: Die Sicherungskräfte einer Klemmstange Klemmbrett zum rückwärtigen Fixieren (nach Möglichkeit nur als Kipp-
oder eines Zwischenwandverschlusses sicherung verwenden!)
(Klemmbrettes) können, je nach Ausfüh-
rung, gering sein. Siehe Seite 158
39
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Die DIN EN 283 legt die Prüfanforderungen für Wechselbehälter fest, die im Kombinier-
ten Verkehr Straße/Schiene verwendet werden. Die Belastungswerte, die ohne blei-
bende Verformung erreicht werden müssen (Prüfkriterium) sind:
• Stirnwand 40% der Nutzlast
• Rückwand 40% der Nutzlast
• Seitenwand 30% der Nutzlast
In der Ladungssicherung können diese Werte nur bei formschlüssiger Beladung angenommen werden!
Darüber hinaus wird der Boden des Wechselbehälters einer Belastbarkeitsprüfung unterzogen. Sie soll zeigen, ob ein Wechselbehälter
dynamischen Beanspruchungen standhält, die durch das Be- und Entladen mit Gabelstaplern entstehen.
CTU-Code
Der CTU-Code enthält Vorgaben zum sicheren Packen von Beförderungseinheiten und
gilt nicht speziell für Gefahrgut, sondern für jede Art von Ladung.
Beförderungseinheit können sein: Container, Wechselbehälter oder ein Sattelanhänger, der für den kombinierten Verkehr geeignet ist.
Verkehrsträger können sein: Straße, Schienenweg, Binnenwasserstraße oder Seeweg.
Beim Transport durch die verschiedenen Verkehrsträger wirken unterschiedliche Belastungen auf die Ladung. Ist eine Bremsung
durch ein Schiff im Vergleich zu einem Lkw eher träge, so wirkt sich hoher Seegang auf manche Ladung fatal aus, wenn sie nicht
ausreichend gesichert ist. Aus diesem Grund sind die unterschiedlichen Beschleunigungskräfte, die bei den verschiedenen Beför-
derungsvorgängen im kombinierten Verkehr auftreten können, im CTU-Code festgelegt worden. Da es sich bei dem CTU-Code um
eine international abgestimmte Vorschrift handelt, ergibt sich für Güterverkehr ausschließlich auf der Straße eine Abweichung,
beispielsweise durch die DIN EN 12195 und die Richtlinie VDI 2700.
Bei diesem Regelwerk handelt es sich nicht um eine Norm für Fahrzeugaufbauten im eigentlichen Sinn. Die erstmalige umfassende
Beschreibung von Stückgütern als Volumentransport mit Sicherung vor allem durch den Fahrzeugaufbau wurde in diesem Regelwerk im
Jahr 2001 vorgenommen. Dort wurden aufgrund der damals üblichen Fahrzeugaufbaukonfigurationen Anforderungen an Festigkeiten
und Ausstattungen der Fahrzeuge beschrieben, um die Daimler eigenen Ladungsträger sicher zu transportieren. Basis war eine große
Anzahl von Realversuchen mit Daimler-Ladungsträgern auf unterschiedlichen Fahrzeugen im DEKRA Crash-Test-Center Neumünster.
Es werden in der Richtlinie Ausstattungsmerkmale für Fahrzeugaufbauten, wie z.B. Palettenanschlagleisten gefordert.
40
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Die Anzahl der Zurrpunkte ergibt sich u.a. aus der Länge
der Ladefläche: • Fahrzeuge mit einer zGM von
über 3,5 t 7,5 t 800 daN
• Abstand zwischen der Stirnwand und dem ersten Zurrpunkt
maximal 50 cm • Fahrzeuge mit einer zGM von
über 7,5 t 12 t 1.000 daN
• Abstand der Zurrpunkte zueinander maximal 120 cm
(über den Achsen max. 150 cm) • Fahrzeuge mit einer zGM von
über 12 t 2.000 daN
• Die vordere Stirnwand ist mit mindestens zwei Zurrpunkten
auszustatten • Zurrpunkte in der Stirnwand 1.000 daN
Zurrpunkte und deren zulässige Zugkraft müssen an der Ladefläche gekennzeichnet sein.
41
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Variable Zurrpunktsysteme
Foto: Fellechner
Die Abstände zwischen den Zurrpunkten sollten geringer
sein (möglichst ≤ 600 mm) als das Maximalmaß von 120 cm,
das in den Normen vorgegeben ist. Hierdurch kann eine opti-
male Zurrung gewährleistet werden.
Rungentaschenreihe mit Zurrloch; Belastung Zurrlöcher 2.000 daN
42
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Zurrmittel sind Einrichtungen, die dazu bestimmt und geeignet sind, mit einem Zurr-
punkt verbunden zu werden, um auf diese Weise die Ladung auf Straßenfahrzeugen zu
sichern. Die normativen Bestimmungen zu den Zurrmitteln werden in den europäischen
Normen DIN EN 12195-2 bis 4 verbindlich geregelt.
Ein Zurrgurt ist ein gewebtes Gurtband aus Chemiefaser mit Zurrgurt mit Ratsche
einem Spannelement (z.B. eine Ratsche). Zurrgurte können
einteilig oder zweiteilig sein.
SHF ist die Kraft, die zum Spannen der Ratsche aufzuwenden ist.
Aus Gründen der Ergonomie, also der Arbeitsbelastung, wurde
diese Kraft in der Norm auf 50 daN festgesetzt.
STF ist die Kraft, die durch die Handkraft erzeugt und dann als
verbleibende Kraft in das Zurrmittel eingeleitet wurde.
Klemmschloss (für geringe Anforderungen)
Die „Lashing Capacity“ (LC ) des Zurrgurtes hat nichts mit der
durch die Ratsche erzeugten Vorspannkraft (STF ) zu tun und
darf nicht mit ihr verwechselt werden.
Achtung: Das Gurtband wird durch das Klemmschloss gezogen, mit der
Hand gespannt und durch die Gurtbandklemme fixiert. Die
Die im Fahrzeug vorhandenen Zurrpunkte müssen so zulässige Zurrkraft (LC ) des Systems variiert je nach Gurtart
stark ausgelegt sein, dass sie die eingeleiteten Kräfte zwischen 250 daN und 1.000 daN im geraden Zug. Die erreich-
aufnehmen können. bare Vorspannkraft, die über das Klemmschloss aufgebracht
werden kann, ist nur sehr gering.
Abb.: SpanSet
43
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Kurzhebelratsche
Langhebelratsche
Vorspannkraftmessgeräte (Beispiele)
44
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Die Richtlinie VDI 2700 Blatt 3.1 und die DIN EN 12195-2 enthalten
neben der detaillierten Gebrauchsanleitung auch genaue Vorschrif-
ten über die Ablegereife eines Zurrmittels, also den Verschleißzu-
stand, ab dem das Zurrmittel nicht mehr verwendet werden darf.
Hinweis für den Anwender: Vor jeder Benutzung ist der Zurr-
gurt einer Sichtprüfung zu unterziehen.
• Übermäßiger Verschleiß
Beachte:
45
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Kantenschutz/Kantengleiter
Zurrgurte dürfen nicht über scharfe Kanten gespannt oder über Drei Vorteile für den Einsatz von
scharfe, aufrauende Oberflächen gezogen werden. Bei einer Kantenschutz/Kantengleitern:
entsprechenden Oberflächenbeschaffenheit des Transportgutes
und an jeder Kante, über die der Zurrgurt verläuft, ist das Gurt- • Verringerung der Reibungsverluste bei Einleitung der
band durch einen Kantenschutzschlauch oder einen Kanten- Vorspannkräfte
schutzwinkel vor mechanischer Beschädigung zu schützen. • Schutz der Ladung
Darüber hinaus soll auch das Ladegut vor Beschädigungen • Schutz des Zurrgurtes
durch den Zurrgurt geschützt werden.
Ohne Kantenschutz: Die Kopfpalette wird eingedrückt, daher ist Der Positionierer zum Auflegen von Kantenschutz dient dem Arbeits-
keine gleichmäßige Vorspannkraftverteilung im Zurrgurt möglich. schutz; Das Auflegen der Kantenschützer ist vom Boden aus möglich;
Zudem kann der Zurrgurt, in diesem Beispiel durch einen Paletten- gefährliches Klettern entfällt.
nagel, beschädigt werden.
Kantenschutz/-gleiter
aus Kunststoff
46
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6.2 Zurrketten
Spannmittel
Zur Herstellung von Zurrketten ist ein Stahl erforderlich, der zu- Beispiele von Zurrketten mit Kennzeichungsanhängern
mindest der Güteklasse 8 entspricht. Die Farbe der Zurrketten ist
nicht festgelegt und kann vom Hersteller frei gewählt werden.
Die Leistungsfähigkeit der Zurrkette wird auf dem Kennzeich-
Foto: RUD
nungsanhänger mit „Lashing Capacity“ (LC) angegeben und hat
die Einheit daN oder kN (1 kN = 100 daN). Der Wert für LC gilt für
den geraden Zug. Wird die Zurrkette in der Umreifung (z.B. als
Kopfschlinge) eingesetzt, kann dieser Wert verdoppelt werden. Diese Ketten haben einen zweiten Anhänger mit dem Prüfdatum.
Spannelemente
Kettennenn- LC in daN LC in daN LC in daN
dicke Güteklasse 8 Güteklasse 10 Güteklasse 12
Ein Spannelement ist eine mechanische Vorrichtung zur Ein-
6 mm 2.200 daN 3.000 daN 3.600 daN leitung der Vorspannkraft in ein Zurrmittel.
10 mm 6.300 daN 8.000 daN 10.000 daN Spannelemente an Zurrketten können z.B. sein:
Ratschenspanner
47
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Ablegereife heißt, dass beim Erreichen festgelegter Ver- • Die Kettenglieder sind gebogen und zum Teil eingerissen.
schleißmerkmale die Zurrkette außer Betrieb zu nehmen ist,
also nicht mehr zur Ladungssicherung eingesetzt werden • Der Haken wurde falsch belastet, dabei hat er sich verbogen.
darf.
Beachte:
48
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Foto: Daimler
Kombinierbare Stahlgitter (Raumteilung/Schutz des Fahrgastraums)
Foto: Kleinmetall
Nachträglich eingebautes Trenngitter nach DIN 75410-2
49
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Einrichtungen zur Ladungssicherung sind in den Fahrzeug- Die vorderen Regalenden sowie die vorderen Bodenabstellplätze
aufbau oder in die Ladefläche integrierte Bauteile, in denen müssen nach vorne baulich geschlossen sein. Dies betrifft auch
die Ladung verstaut wird oder an denen Zurrmittel oder die hinteren Regalenden und den hinteren Bodenabschluss, die
Hilfsmittel zur Ladungssicherung befestigt werden können. nach hinten, z.B. durch ein Netz geschlossen sein müssen. Ist
dieses nicht möglich, ist eine umlaufende Regalabschlusskante
erforderlich.
Fahrzeugausstattung im Paketdienst
links:
Die Ausstattung eines Verteilerfahrzeugs im Paketdienst besteht
Ein Gurtnetz bildet den ge-
aus einem Mittelgang sowie ein bis zwei Regalreihen. Die Regale
samten Regalabschluss.
sind entweder geneigt oder haben an der Gangseite eine Auf-
kantung. Üblicherweise ist ein Türdurchgang von der Fahrer-
kabine in den Laderaum vorhanden.
50
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Foto: Kleinmetall
Nachträglich eingebautes Trenngitter in einem Transporter
Foto: Dolezych
Blockieren mit Hilfe von Sperrstangen Netz zur Laderaumabtrennung
51
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Zubehör für Anker- und Lochschienen Bei Klemmbrettern und Klemmstangen sind die übertragbaren
Ankerschienen dienen der Aufnahme von Ladebalken oder Sperr- Sicherungskräfte von der Reibungskraft abhängig. Viele Anwen-
stangen, die mit einem Zapfen versehen sind, der in die Anker- der schätzen die möglichen Sicherungskräfte zu hoch ein.
schiene einrastet. In Lochschienen können verschiedene Hilfs-
mittel, wie z.B. Keile oder Abstützwinkel eingerastet werden.
Systemunabhängiges Zube-
hör, wie Klemmbrett oder
Klemmstange
Klemmbretter, die auch
Spannbrett oder Zwischen-
wandverschluss genannt
werden, sind einstellbare
Metalllatten, die an den
Kopfseiten mit Spannver-
schlüssen versehen sind.
52
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Ausfüllende Hilfsmittel
Hartschaumpolster
Hartschaumpolster bestehen aus halbhartem, druckfestem
Schaumstoff und sind meist wiederverwendbar. Ihre Abmessungen
lassen sich individuell auf die erforderlichen Maße zuschneiden,
passen sich aber nicht so flexibel der Ladung an wie Stausäcke.
Foto: SpanSet
53
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Abdecknetze
GS-geprüfte Ladungssicherungsnetze
Zurrnetz, das durch ein Expandersystem mit wenigen Handgriffen gespannt und wieder gelöst werden kann. Das Netz ist Dekra-zertifiziert und er-
füllt unter anderem die DIN-EN 12195 und die Daimler-Chrysler-Richtlinie DCE-RL 9.5. Bei einigen Transportern ist die Ausstattung ab Werk möglich.
54
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Abdeckplanen
Kombination aus
Foto: BBZ Berufsbildungszentrum Nordhausen
Zurrplanen
55
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56
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Die VDI-Richtlinien 2700 Blatt 14 und Blatt 15 befassen sich mit rutschhemmendem
Material (RHM), insbesondere mit Anti-Rutsch-Matten.
Richtlinien VDI 2700 Blatt 14 und Blatt 15 Neue Richtlinie VDI 2700 Blatt 15 (Auszüge)
Richtlinie VDI 2700 Blatt 14 (Auszüge) Blatt 15 nennt weitere Kriterien und Parameter, die neben dem
Reibbeiwert µ beachtet werden müssen. Das Blatt beschreibt
Blatt 14 beschreibt ein Prüfverfahren, um die Gleit-Reibbeiwerte die Handhabung, den Einsatz sowie die Sicherheitsanforderun-
von rutschhemmenden Materialien zu bestimmen. Anti-Rutsch- gen und die Ablegekriterien von rutschhemmendem
Matten, die der Richtlinie entsprechen, müssen zuvor dieses Material.
Prüfverfahren durchlaufen haben. Für die Beurteilung von
Anti-Rutsch-Matten spielt der Reibbeiwert µ eine wichtige Rolle, Für verschiedene gebräuchliche Materialien werden Mindest-
da er für die Berechnung von Reibungskräften und zur Auslegung werte für die Reißdehnung und die Zugfestigkeit festgelegt. So
von Ladungssicherungsmaßnahmen erforderlich ist. muss bei einer Anti-Rutsch-Matte aus „Gummigranulat mit Hohl-
raumanteil“ die Zugfestigkeit mindestens 0,6 N/mm² und die
Reißdehnung mindestens 60 % betragen. Für Anti-Rutsch-Mat-
ten aus Vollmaterial gelten für den Werkstoff „Gegossenes Po-
lyurethan (PUR)“ Mindestwerte für die Zugfestigkeit von
30 N/mm² und die Bruchdehnung von 400 %. Für den Werkstoff
„Vulkanisierter Gummi“ muss die Zugfestigkeit mindestens
4 – 5 N/mm² und die Reißdehnung mindestens 150 % betragen.
Siehe Kapitel 8
57
V7_2018_BG_Lasi_S_58_82_Layout 1 11.07.18 16:55 Seite 58
Die Berechnung der Ladungssicherungsmaßnahmen basiert auf der DIN EN 12195-1:2011-06 und der Neuausgabe der Richtlinie
VDI 2700 Blatt 2:2014. Die dort verwendeten Formeln sind zwar mathematisch korrekt, aber für den Anwender ohne eine ent-
sprechende Ausbildung schwer nachvollziehbar. Deshalb werden die Formeln anwenderfreundlich dargestellt. Sie führen zu
den gleichen Ergebnissen wie die Originalformeln.
Mit Stand Juni 2011 wurde die neue DIN EN 12195-1 zur Berech- Die VDI 2700-2:2014 bleibt dagegen bei den Gleit-Reibbeiwer-
nung von Sicherungskräften veröffentlicht. ten, bezeichnet sie allerdings nur noch als μ und nicht wie früher
als μD.
Die Berechnungen in der Norm unterscheiden sich in wesentli-
chen Punkten von der vorherigen DIN EN 12195-1 vom April 2004, 2. Kippbeiwert / Wankfaktor
der VDI Richtlinie 2700 Blatt 2 vom November 2002 und der Neu-
ausgabe der VDI 2700 Blatt 2 vom Juli 2014. In der DIN EN 12195-1:2011-06 wurde der bisherige Wankfaktor
von 0,2, der als Sicherheitsfaktor für seitlich kippgefährdete
Insbesondere beim Niederzurren kippstabiler Ladungen wird Ladungen generell zu beachten war, durch einen neuen Kipp-
nach der neuen EN Norm eine geringere Vorspannkraft als nach beiwert von 0,1 ersetzt. Je nach Rechengang kommt aber auch
der bisherigen Norm berechnet. gar kein Kippbeiwert zum Ansatz.
Das deutsche Vorwort der Norm zeigt die besonderen Schwierig- Die VDI 2700-2:2014 ersetzt den bisherigen Wankfaktor voll-
keiten bei der Anwendung auf und verweist darauf, dass sich ständig durch den Standssicherheitsbeiwert 1,0 bzw. 1,2.
Deutschland gegen die Norm ausgesprochen hatte, da das
Sicherheitsniveau gegenüber der vorherigen Norm geringer sei. 3. Beiwert k / Sicherheitsbeiwert fS
Bei einem Großteil der anderen europäischen Staaten dagegen
wurde die Norm direkt angewandt. In der DIN EN 12195-1:2011-06 wurde der Beiwert k (sog. k-Wert)
von 1,5, der beim Niederzurren den Verlust an Vorspannkraft
Die neu überarbeitete DIN EN 12195-1:2011-06 gilt für die Aus- durch die Reibung zwischen dem Zurrmittel und der Ladungs-
legung der verschiedenen Sicherungsverfahren zur Ladungs- kante berücksichtigt, abgeschafft.
sicherung für den Transport durch Straßenfahrzeuge einschließ-
lich ihres Transports auf Schiffen oder auf der Schiene und/oder Die Verringerung der Vorspannkraft auf der Gegenseite des
einer Kombination dieser Verkehrsarten. Sie gilt nur für Fahr- Spannelementes wird damit nicht mehr berücksichtigt. Dafür
zeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse von mehr als 3.500 kg. wurde ein neuer Sicherheitsbeiwert eingeführt. Dieser Wert
beträgt 1,1 für alle horizontalen Richtungen, ausgenommen
beim Straßentransport in Fahrtrichtung, hier gilt 1,25. Insgesamt
DIN EN 12195-1:2011-06 / VDI 2700-2:2014 wird dadurch die Vorspannkraft bzw. die Anzahl der benötigten
Zurrmittel, insbesondere in Querrichtung und Längsrichtung
1. Reibbeiwerte nach hinten, geringer als bisher.
In der DIN EN 12195-1:2011-06 wurde der bisherige Gleit-Reibbei- Die VDI 2700-2:2014 enthält diesen Sicherheitsbeiwert fS nicht.
wert μD durch den anzunehmenden Reibbeiwert μ ersetzt. Der Für übliche in der Praxis vorkommende Einsatzverhältnisse wird
Reibbeiwert μ stellt einen Mittelwert der gemessenen statischen ein k-Wert von 1,8 empfohlen. Da in der VDI 2700-2:2014 auch
Reibung, multipliziert mit 0,925 sowie der gemessenen Werte weiterhin mit dem Gleitreibbeiwert gerechnet wird, sind die Be-
der dynamischen Reibung, dividiert durch 0,925 dar. rechnungsergebnisse mit denen der DIN EN 12195-1:2011-6 ver-
gleichbar.
Einige Reibbeiwerte sind in einer normativen Tabelle ( siehe
Seite 14) enthalten. Diese Reibbeiwerte sind gegenüber der in 4. Der Umrechnungsfaktor fµ beim Direktzurren
der vorherigen Norm verwendeten informativen Tabelle der
Gleitreibbeiwerte oft höher. In der Praxis kann das dazu führen, In der DIN EN 12195-1:2011-06 wurde beim Direktzurren ein Um-
dass eine größere Reibung angenommen wird, wodurch dann rechnungsfaktor fμ von 0,75 bis 1,0 eingeführt.
die Anzahl der zur Ladungssicherung erforderlichen Zurrmittel
geringer ausfällt, ebenso die notwendige Festigkeit von blockie- Wurde der Reibbeiwert nicht direkt durch Zugprüfungen gemes-
renden Ladungssicherungsmitteln. sen, ist dieser mit 0,75 anzusetzen und verringert den Reibbei-
58
V7_2018_BG_Lasi_S_58_82_Layout 1 11.07.18 16:55 Seite 59
wert der normativen Reibbeiwerttabelle. Dadurch kann beim Allgemeines zur Berechnung
Direktzurren im Gegensatz zum Niederzurren die zur Ladungs-
sicherung notwendige Rückhaltekraft größer als vorher und Die allgemeinen Anforderungen für einen sicheren Trans-
auch größer als bei der mit unveränderten Formeln rechnenden port lauten:
VDI 2700-2:2014 werden.
- die Summe aller Kräfte in alle Richtungen ist gleich 0
Grundsätzliches zur Anwendung der Regelwerke - die Summe aller Momente in jeder Ebene ist gleich 0
„Der BLFA-StVO/OWi erkennt die DIN EN 12195-1:2011 als Regel Durch geeignete Prüfungen kann für Ladungen, die nicht
der Technik im Sinne von § 22 StVO an. Er empfiehlt den Über- durch Berechnungen mit dieser Europäischen Norm be-
wachungsbehörden die Ladungssicherung nach dieser Norm zu stimmt werden können, die Wirksamkeit der Ladungssi-
kontrollieren.“ Mit diesem wörtlichen Zitat wird eine Entschei- cherungseinrichtungen nachgewiesen werden.
dung des Bund-Länder-Fachausschusses (BLFA) aus Mai 2016
zur Kenntnis gegeben. Weiterhin heißt es: „Der BLFA-StVO/OWi Bei instabilen Gütern muss die erhöhte Kraft im Zurrmittel
nimmt die Bedenken, die das DIN und andere Ladungssiche- aufgrund des Kippens berücksichtigt werden.
rungsexperten hinsichtlich der EN 12195-1:2010 geäußert haben,
zur Kenntnis. Ebenso berücksichtigt er jedoch auch die positi-
ven Bewertungen der Norm aus Expertenkreisen sowie die sich Für Niederzurren gilt:
für die Praxis aus der vorliegenden Situation ergebende Rechts- In die Berechnung der Anzahl der zu verwendenden Zurr-
unsicherheit.“ mittel in Querrichtung soll nach DIN EN 12195-1:2011-06 der
größte Wert aus den folgenden beiden Berechnungen für FT
Die DIN EN 12195-1:2011 enthält im Teil 1 Anwendungsbereich eingehen (siehe Kapitel 7.1).
folgende Einschränkung: „Diese Europäische Norm gilt nicht für
Fahrzeuge mit einem Gesamtgewicht bis einschließlich 3.500 kg.“ FT = 0,5 LC berechnet mit cy = 0,6
Anmerkung: Leichtere Fahrzeuge können Fahreigenschaften auf-
weisen, die zu höheren Beschleunigungswerten auf der Straße FT = STF berechnet mit cy = 0,5
führen. Die Richtlinie VDI 2700 Blatt 2:2014 ist unabhängig von
der zulässigen Gesamtmasse (zGM) des Fahrzeugs gültig und
kann somit auch bei Fahrzeugen unterhalb einer zGM von 3.500 Für Direktzurren gilt (siehe Kapitel 7.2):
kg angewendet werden.
FR = LC berechnet mit cy = 0,6
Die rechtliche Bedeutung einer Europäischen Norm ist höher
als die einer nationalen Richtlinie. Somit ist auch die DIN EN
12195-1:2011 der Richtlinie VDI 2700 Blatt 2: 2014 übergeordnet.
59
V7_2018_BG_Lasi_S_58_82_Layout 1 11.07.18 16:55 Seite 60
Beim Niederzurren wird die Ladung durch die Zurrmittel auf die Wirksame Vorspannkraft F Tges beim Niederzurren
Ladefläche gepresst.
Voraussetzungen für eine optimale Vorspannkraft sind u.a.:
Anpresskraft
durch Zurrgurte
Wirksame
Vorspannkraft
Das Zurrmittel wird in Zurrpunkten an der Ladefläche einge- FT ges = Gesamtvorspannkraft des Zurrmittels in der Überspan-
hängt, über die Ladung geführt und mit der Ratsche gespannt. nung (wirksame Vorspannkraft, mit der die Ladung kraft-
Damit sich die Vorspannkräfte gleichmäßiger verteilen, sollten schlüssig auf die Ladefläche gepresst wird)
Kantengleiter verwendet werden. FT1 = Vorspannkraft im Zurrmittel auf der Seite der Ratsche
FT2 = Vorspannkraft im Zurrmittel auf der Seite, die der
Ratsche gegenüberliegt
Auf der Seite der Ladung, die der Ratsche des Zurrgurtes gegen-
überliegt, ist die Vorspannkraft im allgemeinen geringer.
Der Grund dafür liegt im Reibungsverlust bei der Umlenkung
des Zurrmittels an den Ladungskanten, der trotz Kantenschutz
auftritt.
60
V7_2018_BG_Lasi_S_58_82_Layout 1 11.07.18 16:55 Seite 61
Mit zwei vereinfachten Formeln kann die Vorspannkraft bzw. die Formel 1: Berechnung der Vorspannkraft des Zurrmittels
Anzahl der Zurrmittel berechnet werden.
(c – µ) x FG
Einfluss des Zurrwinkels auf die Vorspannkraft n= x fs
2 x µ x FT x sin
Die beim Niederzurren wirksame Vorspannkraft hängt u.a. vom
Vertikalwinkel des Zurrmittels ab. sin = Sinuswert des Zurrwinkels
61
V7_2018_BG_Lasi_S_58_82_Layout 1 11.07.18 16:55 Seite 62
Beispiel: Berechnungen für acht 3 t hartgewickelte standfeste Papierrollen, mit Zurrmitteln STF = 350 daN,
DIN EN 12195-1:2011-06
Rechenbeispiel 1 mit Formel 1 von Seite 61 Rechenbeispiel 2 mit Formel 2 von Seite 61
Sicherung nach vorne, mit Anti-Rutsch-Matten Sicherung nach vorne, mit Anti-Rutsch-Matten
c = 0,8 c = 0,8
µ = 0,6 µ = 0,6
Gewichtskraft der Ladung FG = 24.000 daN Gewichtskraft der Ladung FG = 24.000 daN
Zurrwinkel = 80°, sin = 0,98 Zurrwinkel = 80°, sin = 0,98
fs = 1,25 (Fahrtrichtung) fs = 1,25 (Fahrtrichtung)
Der Lkw führt 15 Zurrmittel mit je STF = 350 daN mit. Aufgrund Dieser Lkw hat ein variables Zurrpunktsystem (siehe auch VDI
des Fahrzeugaufbaus und der Ladung können nur 11 Zurrpunkt- 2700 Blatt 9) und 15 Zurrgurte je STF =350 daN an Bord.
paare in Anspruch genommen werden. n = 11
Formel 1: Berechnung der Vorspannkraft des Zurrmittels Formel 2: Ermittlung der Anzahl von Zurrmitteln
Abb.: SpanSet
Die Rechnung hat ergeben, dass die Vorspannkraft beim Einsatz Die Rechnung hat ergeben, dass aufgerundet 15 Zurrmittel erfor-
von 11 Zurrmitteln mindestens 464 daN betragen muss. Die mit- derlich sind.
geführten Zurrmittel mit einer STF von 350 daN (siehe Etikett)
sind nicht ausreichend.
Siehe Seite 44
Anti-Rutsch-Matte
62
V7_2018_BG_Lasi_S_58_82_Layout 1 11.07.18 16:55 Seite 63
Beispiel: Berechnung für eine Walze, in Kiste verpackt, mit Zurr- Beispiel: Berechnung für eine Walze, in Kiste verpackt, mit Zurr-
mitteln STF = 500 daN, = 80°, DIN EN 12195-1:2011-06 mitteln STF = 500 daN, = 30°, DIN EN 12195-1:2011-06
Rechenbeispiel 3 mit Formel 2 von Seite 61 Rechenbeispiel 4 mit Formel 2 von Seite 61
Sicherung zur Seite bzw. nach hinten, ohne Anti-Rutsch-Matten Sicherung zur Seite bzw. nach hinten, ohne Anti-Rutsch-Matten
c = 0,5 c = 0,5
µ = 0,3 µ = 0,3
Gewichtskraft der Ladung FG = 24.000 daN Gewichtskraft der Ladung FG = 24.000 daN
Zurrwinkel = 80°, sin = 0,98 Zurrwinkel = 30°, sin = 0,5
fs = 1,1 (zur Seite, nach hinten) fs = 1,1(zur Seite, nach hinten)
Der Reibbeiwert von μ =0,3 wurde durch praktische Prüfungen Der Reibbeiwert von μ =0,3 wurde durch praktische Prüfungen
ermittelt. ermittelt.
Formel 2: Ermittlung
30˚ der Anzahl von Zurrmitteln
80˚ Formel 2: Ermittlung der Anzahl von Zurrmitteln
30˚ 80˚
80˚
80˚
(0,5 – 0,3) x 24.000 daN 30˚ (0,5 – 0,3) x 24.000 daN
n= 30˚
x 1,1 = 17,96 n= x 1,1 = 35,20
2 x 0,3 x 500 daN x 0,98 2 x 0,3
Zur Sicherung x 500
ist eine daN x 0,5 von mindestens
Gesamtvorspannkraft
2.666 daN erforderlich.
Abb.: SpanSet
80˚
80˚
80˚
30˚
Die beiden Beispiele zeigen den großen Einfluss des Zurrwinkels auf die Ladungssicherung. Aufgrund der erforder-
lichen hohen Anzahl an Zurrmitteln sind die Beispiele nicht praxisgerecht. Es wird dringend empfohlen Anti-Rutsch-
Matten einzusetzen, um die Anzahl der erforderlichen Zurrmittel zu reduzieren.
63
V7_2018_BG_Lasi_S_58_82_Layout 1 11.07.18 16:55 Seite 64
Mit zwei vereinfachten Formeln kann die Vorspannkraft bzw. die Formel 3: Berechnung der Vorspannkraft im Zurrmittel
Anzahl der Zurrmittel berechnet werden.
(f – µ) x FG
Siehe Seite 60 n=
k x µ x F iS x sin
Einfluss des Zurrwinkels auf die Vorspannkraft
Die beim Niederzurren wirksame Vorspannkraft hängt u.a. vom sin = Sinuswert des Zurrwinkels
Vertikalwinkel des Zurrmittels ab.
• Ein Zurrwinkel von unter 83° muss bei der Berechnung Tabelle der Sinuswerte
berücksichtigt werden.
Zurrwinkel Sinus Wirksame Vorspannkraft des Zurrmittels
90° 1 100 %
• Ein Zurrwinkel von unter 30° sollte beim Niederzurren
80° 0,98 98 %
vermieden werden. 70° 0,94 94 %
60° 0,87 87 %
Zurrwinkel 50° 0,77 77 %
40° 0,64 64 %
30° 0,50 50 %
20° 0,34 34 %
10° 0,17 17 %
64
V7_2018_BG_Lasi_S_58_82_Layout 1 11.07.18 16:55 Seite 65
Beispiel: Berechnungen für acht 3 t hartgewickelte standfeste Papierrollen, mit Zurrmitteln STF = 350 daN, VDI 2700-2:2014
Rechenbeispiel 5 mit Formel 3 von Seite 64 Rechenbeispiel 6 mit Formel 4 von Seite 64
Sicherung nach vorne, mit Anti-Rutsch-Matten Sicherung nach vorne, mit Anti-Rutsch-Matten
f = 0,8 f = 0,8
µ = 0,6 µ = 0,6
Gewichtskraft der Ladung FG = 24.000 daN Gewichtskraft der Ladung FG = 24.000 daN
Zurrwinkel = 80°, sin = 0,98 Zurrwinkel = 80°, sin = 0,98
k = 1,8 k = 1,8
Der Lkw führt 15 Zurrmittel mit je STF = 350 daN mit. Aufgrund Dieser Lkw hat ein variables Zurrpunktsystem (siehe auch VDI
des Fahrzeugaufbaus und der Ladung können 11 Zurrpunktpaare 2700 Blatt 9) und 15 Zurrgurte je STF =350 daN an Bord.
in Anspruch genommen werden. n = 11
Formel 1: Berechnung der Vorspannkraft im Zurrmittel Formel 2: Ermittlung der Anzahl von Zurrmitteln
Abb.: SpanSet
Die Rechnung hat ergeben, dass die Vorspannkraft beim Einsatz Die Rechnung hat ergeben, dass aufgerundet 13 Zurrmittel erfor-
von 11 Zurrmitteln mindestens 412 daN betragen muss. Die mit- derlich sind.
geführten Zurrmittel mit einer STF von 350 daN (siehe Etikett)
sind nicht ausreichend.
Siehe Seite 44
Anti-Rutsch-Matte
65
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7.1.3 Praxisbeispiele
Ladegüter, die durch Niederzurren gesichert werden sollen, Ladegüter, die komprimierbar und nicht formstabil sind, halten
müssen formstabil sein. Nur so kann die Vorspannkraft bis dem Druck der Zurrgurte nicht stand oder würden beschädigt
zur Kontaktfläche zwischen Ladung und Ladefläche gelangen werden. Alleine durch Niederzurren ist die Ladungssicherung
und dort die Reibung erhöhen. nicht möglich.
Beispiel: Bücherpalette Zeitungspakete auf Palette sind komprimierbar und alleine durch
Niederzurren nicht zu sichern.
Foto: Transport-Technik Günther
66
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7.2 Direktzurren
Die Sicherungsart Direktzurren unterscheidet sich von der Siche- Die Zurrmittel werden beim Horizontal-, Schräg- und Diagonal-
rungsart Niederzurren. zurren im geraden Zug eingesetzt. Dazu werden die Zurrmittel in
Befestigungspunkten direkt am Transportgut und in den Zurr-
• Niederzurren ist eine kraftschlüssige Sicherung. punkten auf der Ladefläche befestigt und leicht vorgespannt.
Hier ist die Vorspannkraft (STF ) des Zurrmittels entscheidend.
Beim Niederzurren sichert die Reibungskraft die Ladung. Bei der Kopfschlinge und dem Umreifungszurren (Seitenschlinge)
Beim Niederzurren sind steile Zurrwinkel günstig. wirken die Zurrmittel – ähnlich einer „Bauchbinde“ – in der Umrei-
fung. Es sind keine Zurrpunkte am Ladegut erforderlich.
• Direktzurren ist eine formschlüssige Sicherung. Hier ist die
Leistungsfähigkeit LC (Lashing Capacity) des Zurrmittels ent- Bei allen Arten des Direktzurrens dürfen die Zurrmittel nur leicht
scheidend. Beim Direktzurren wird die Ladung durch die Zurr- vorgespannt werden.
mittel in Position gehalten, wenn sie sich aufgrund der fahr-
dynamischen Kräfte in Bewegung setzen will. Beim Direkt-
zurren sind flache Zurrwinkel günstig.
• Horizontalzurren
• Schrägzurren Die gängigsten Sicherungsarten werden nachfolgend ausführ-
• Diagonalzurren lich erläutert.
• Schlingenzurren/Umreifungszurren
Horizontalzurren Schrägzurren
Variante A Variante B
Beim Direktzurren wird die Ladung formschlüssig mit der Ladefläche verbunden. Auftretende Massenkräfte werden
durch die Befestigungspunkte an der Ladung über die Zurrmittel zu den Zurrpunkten an der Ladefläche übertragen.
67
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• Werden bei den verschiedenen Zurrmitteln unterschiedliche Die Rückhaltekraftkraft FR darf den aufadem Zurrgurtetikett
Zurrwinkel gemessen, ist mit dem ungünstigsten Zurrwinkel angegebenen Wert für die zulässige Zurrkraft (LC ) im gera-
zu rechnen. den Zug nicht übersteigen.
Abb.: SpanSet
FG c – (fµ x µ)
FR = x
Beachte: Die Zurrpunkte müssen in der Lage sein die
2 (fµ x µ x sin ) + cos
erforderliche Rückhaltekraft aufzunehmen.
FR = Rückhaltekraft im geraden Zug für jedes Zurrmittel Tabelle der Sinus- und Cosinuswerte der Zurrwinkel und
FG = Ladungsgewicht in daN
c = Beschleunigungsbeiwert für Längs- Zurrwinkel Sinus Cosinus
oder Querrichtung 90° 1 0
80° 0,98 0,17
µ = Reibbeiwert
70° 0,94 0,34
fµ = Umrechnungsfaktor für Reibbeiwert fµ = 0,75
60° 0,87 0,50
fµ = 1,0 bei Einsatz von RHM mit µ = 0,6 50° 0,77 0,64
= Vertikalwinkel 40° 0,64 0,77
sin = Sinuswert 30° 0,50 0,87
des Zurrwinkels 20° 0,34 0,94
cos = Cosinuswert 10° 0,17 0,98
des Zurrwinkels
68
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Beispiel: Berechnungen für die Sicherung eines kippstabilen Transformators, 24 t, mit Schwerlastgurten LC = 5.000 daN,
Schrägzurren, DIN EN 12195-1:2011-06
Rechenbeispiel 1 Rechenbeispiel 2
Sicherung ohne Anti-Rutsch-Matten, µ = 0,3 Sicherung mit Anti-Rutsch-Matten, µ = 0,6
Der Lkw führt 8 Schwerlastgurte je LC = 5.000 daN mit. Der Lkw führt 8 Schwerlastgurte je LC = 5.000 daN mit.
c = 0,8 c = 0,8
µ = 0,3 µ = 0,6
fµ = 0,75 fµ = 1,0 (RHM mit µ = 0,6)
Gewichtskraft der Ladung FG = 24.000 daN Gewichtskraft der Ladung FG = 24.000 daN
Zurrwinkel = 40°, Zurrwinkel = 40°,
sin = 0,64 sin = 0,64
cos = 0,77 cos = 0,77
24.000 daN 0,8 – (0,75 x 0,3) 24.000 daN 0,8 – (1,0 x 0,6)
FR = x = 7.549 daN FR = x = 2.080 daN
2 (0,75 x 0,3 x 0,64) + 0,77 2 (1,0 x 0,6 x 0,64) + 0,77
Berechnung der Rückhaltekraft zu den Seiten und nach hinten Berechnung der Rückhaltekraft zu den Seiten und nach hinten
c = 0,5 c = 0,5
Zurrwinkel = 80°, Zurrwinkel = 80°,
sin = 0,98 sin = 0,98
cos = 0,17 cos = 0,17
24.000 daN 0,5 – (0,75 x 0,3) 24.000 daN 0,5 – (1,0 x 0,6)
FR = x = 8.450 daN FR = x = 0 daN*
2 (0,75 x 0,3 x 0,98) + 0,17 2 (1,0 x 0,6 x 0,98) + 0,17
Die beiden Rechnungen haben ergeben: *Hinweis: Negative Ergebnisse bedeuten, dass die Ladungssiche-
rung erfüllt ist. Zur Vereinfachung werden negative Ergebnisse zu
Die Leistungsfähigkeit der mitgeführten Zurrmittel mit LC= 5.000 daN „0“ gesetzt.
ist nicht ausreichend.
Die beiden Rechnungen haben ergeben, dass durch den Einsatz
In diesem Fall hätte der Fahrer folgende Möglichkeiten: von Anti-Rutsch-Matten die mitgeführten Schwerlastgurte mit
– Einsatz von Anti-Rutsch-Matten (siehe Rechenbeispiel 2) LC = 5.000 daN ausreichend sind. Das Material der Anti-Rutsch-
– Einsatz von geeigneten Zurrketten Matten muss den ggf. hohen Druckbelastungen standhalten.
69
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Möglichkeit 4:
FG c – (fµ x µ)
FR = x
2 (fµ x µ x sin ) + (cos x sin )
70
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Beispiel: Berechnungen für die Sicherung eines kippstabilen Transformators, 24 t, mit Schwerlastgurten LC = 5.000 daN,
Diagonalzurren, DIN EN 12195-1:2011-06
Rechenbeispiel 3 Rechenbeispiel 4
Sicherung ohne Anti-Rutsch-Matten, µ = 0,3 Sicherung mit Anti-Rutsch-Matten, µ = 0,6
Der Lkw führt 8 Schwerlastgurte je LC = 5.000 daN mit. Der Lkw führt 8 Schwerlastgurte je LC = 5.000 daN mit.
c = 0,8 c = 0,8
µ = 0,3 µ = 0,6
fµ = 0,75 fµ = 1,0 (RHM mit µ = 0,6)
Gewichtskraft der Ladung FG = 24.000 daN Gewichtskraft der Ladung FG = 24.000 daN
Zurrwinkel = 40° Zurrwinkel = 40°
sin = 0,64 sin = 0,64
cos = 0,77 cos = 0,77
Zurrwinkel = 30° Zurrwinkel = 30°
cos = 0,87 cos = 0,87
24.000 daN 0,8 – (0,75 x 0,3) 24.000 daN 0,8 – (1,0 x 0,6)
FR = x = 8.478 daN FR = x = 2.278 daN
2 (0,75 x 0,3 x 0,64) + (0,77 x 0,87) 2 (1,0 x 0,6 x 0,64) + (0,77 x 0,87)
Berechnung der Rückhaltekraft zu den Seiten und nach hinten Berechnung der Rückhaltekraft zu den Seiten und nach hinten
c = 0,5 c = 0,5
Zurrwinkel = 80° Zurrwinkel = 80°
sin = 0,98 sin = 0,98
cos = 0,17 cos = 0,17
Zurrwinkel = 30° Zurrwinkel = 30°
sin = 0,50 sin = 0,50
24.000 daN 0,5 – (0,75 x 0,3) 24.000 daN 0,5 – (1,0 x 0,6)
FR = x = 10.802 daN FR = x = 0 daN*
2 (0,75 x 0,3 x 0,98) + (0,17 x 0,50) 2 (1,0 x 0,6 x 0,98) + (0,17 x 0,50)
Die beiden Rechnungen haben ergeben: *Hinweis: Negative Ergebnisse bedeuten, dass die Ladungssiche-
rung erfüllt ist. Zur Vereinfachung werden negative Ergebnisse zu
Die Leistungsfähigkeit der mitgeführten Zurrmittel mit „0“ gesetzt.
LC = 5.000 daN ist nicht ausreichend.
In diesem Fall hätte der Fahrer Die beiden Rechnungen haben ergeben, dass durch den Einsatz
Abb.: RUD
71
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Zum Direktzurren gehört das allgemein bekannte Diagonalzurren. Hier wird vom Grundsatz auch das sogenannte
Schlingenzurren zugeordnet. Nachfolgend das Beispiel „Anlegen einer Kopfschlinge“.
• Die Kopfschlinge dient als Hilfsmittel für den Formschluss, falls die Ladung z.B. wegen der Lastverteilung nicht
direkt an die Stirnwand verladen wurde.
• Bei der Kopfschlinge müssen die Zurrmittel oberhalb des Schwerpunktes der Ladung gehalten und in Zurrpunkten
am Fahrzeug fixiert werden.
Eine Kopfschlinge kann in Fahrtrichtung, entgegen der Fahrtrichtung sowie in und entgegen der Fahrtrichtung angelegt
werden. Die seitliche Ladungssicherung ist dadurch noch nicht gegeben.
Fotos: Ford
72
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Kopfschlingenzurren
Schlingenzurren ist eine besondere Art des Direktzurrens. Kopfschlingenzurren ist eine Art des Diagonalzurrens. Da die
Ladung keine Befestigungspunkte hat, wird sie von der Kopf-
Hierbei wird unterschieden zwischen Kopfschlingenzurren schlinge gesichert, die über die Kanten geführt wird. Es ist
und Umreifungszurren. festzulegen, welche Art der Kopfschlinge verwandt wird. Für
die Auswahl der anzuwendenden LC auf dem Etikett (siehe links)
In der Praxis sind diese Formen der Ladungssicherung oft- ist die Methode (Umreifung oder gerader Zug) ausschlaggebend.
mals notwendig, weil keine Befestigungspunkte an der La-
dung vorhanden sind. Siehe Seite 67
Umreifungszurren (Seitenschlinge)
Zurrgurtetikett zu berück-
sichtigen.
• Es muss eine ausreichende Anzahl entsprechend belastbarer Eine Kombination von Kopfschlingen (grün) und Seitenschlingen
Zurrpunkte vorhanden sein. (rot) bietet die Möglichkeit auch eine Ladung, die keine Zurr-
punkte für Zurrmittel hat, durch Direktzurren zu sichern.
• Die Kopfschlinge ist nach vorn mit einem Beschleunigungs-
beiwert von c = 0,8 und nach hinten mit c = 0,5 zu berechnen.
73
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LC
FY
LC
FG
LC a a
ab
b
a
74
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Eine praxisgerechte Ladungssicherung kann auf unterschied- Unabhängig von der Art, mit der eine Ladung gesichert wird,
liche Weise erreicht werden. wirkt sich eine große Reibungskraft zwischen Ladung und Lade-
fläche immer positiv auf die Ladungssicherung aus. Es muss
In der Gesamtheit betrachtet: daher immer auf einer besenreinen Ladefläche verladen werden.
• Kombinierte Sicherung ist oft eine gute Alternative. kann den Sicherungsaufwand erheblich reduzieren.
75
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Berechnung 1:
Ladungssicherung durch Niederzurren
Sicherung in Fahrtrichtung
FG = 1.000 daN
FTges = n x FT
c = 0,8
µ = 0,6 (mit Anti-Rutsch-Matten)
= 60° (sin = 0,87)
fS = 1,25
n = Anzahl der Zurrmittel
(c - µ) x FG
Siehe Seite 61 FTges = x fS
2 x µ x sin
76
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Berechnung 2:
Ladungssicherung durch Formschluss
Sicherung in Fahrtrichtung
FG = 1.000 daN
c = 0,8
µ = 0,6 (mit Anti-Rutsch-Matten)
Siehe Seite 36
Nach vorn zu sichernde Kraft 80 % FG = 800 daN
77
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Berechnung 3:
Kombinierte Ladungssicherung durch
Kopfschlinge und Niederzurren
FG = 1.000 daN
c = 0,8
d = 700 mm µ = 0,4
fµ = 0,75
Ki
pp a = 40° (sin a = 0,64)
ka (cos a = 0,77)
nte
b y = 300 mm b = 30° (cos b = 0,87)
n = Anzahl der Zurrmittel an der Kopfschlinge
Vertikal- FG c – (fµ x µ)
winkel FR= x
n (fµ x µ x sin ) + (cos x cos )
FR
1.000 daN 0,8– (0,75 x 0,4)
Horizontal- FR= x = 290 daN
winkel 2 (0,75 x 0,4 x 0,64) + (0,77 x 0,87)
78
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Überprüfung der Standfestigkeit gegen seitliches Kippen cy = o,5 berechnet mit FT = STF, STF = 350 daN
Die Kiste ist kippgefährdet, daher sind die gesonderten Berech- (0,6 – 0,4) x 1.000 daN
nungen gegen Rutschen bzw. gegen Kippen durchzuführen. n = x 1,1 = 0,3
2 x 0,4 x 1.250 daN x 0,87
FG = 1.000 daN
c = 0,5 bzw. 0,6 Die Ladungssicherung zur Seite ist erfüllt!
µ = 0,4
a = 60° (sin a = 0,87)
fS = 1,1 (zur Seite, nach hinten)
Abb.: SpanSet
(c – µ) x FG
n = x fs
2 x µ x F T x sin
Siehe Seite 61
79
V7_2018_BG_Lasi_S_58_82_Layout 1 11.07.18 16:56 Seite 80
FG = 12.400 daN
c = 0,8 Formel 2 zur Ermittlung der Anzahl von Zurrmitteln.
µ = 0,3 Durch Umstellen der Formel für FT nach n ergibt sich:
a = 90°, sin a = 1,0
fs = 1,25
F FT
FB = 5.000 daN (Blockierkraft der Stirnwand) S. 32/34 n = x fS
2 x FT x µ x sin
In dem Beispiel wird die Ladungssicherung nach vorn durch die
Stirnwand und zusätzlich durch Niederzurren gewährleistet. Die
Berechnung kann z.B. wie folgt durchgeführt werden.
Die Sicherungskraft für die gesamte Ladung setzt sich aus den 1.200 daN
Anteilen FB , FF und FFT zusammen: n = x 1,25 = 5 Zurmittel
– Blockierkraft FB durch die Stirnwand 2 x 500 daN x 0,3 x 1
– Reibungskraft FF infolge des Ladungsgewichtes
– Fehlende Differenzkraft als Reibungskraft FFT infolge der Zurr-
mittel Vorgehensweise für die Praxis
Da die Kartonagenware nicht formstabil ist, kann die Vorspann-
kraft STF von 500 daN nicht zu 100 % übertragen werden. Deshalb
Formel 1 zur Berechnung der Vorspannkraft FT des Zurrmittels wurden die tatsächlichen Vorspannkräfte gemessen und mit sta-
zur Erzeugung der fehlenden Reibungskraft FFT bilem Kantenschutz Werte zwischen 330 daN und 370 daN ermit-
telt. Für die Berechnung wird daher von 350 daN ausgegangen.
F FT
FT = x fs vergleiche S. 44 (Vorspannmessgeräte)
2 x n x µ x sin
Mit einem STF von 350 daN ergeben sich 8 Zurrmittel.
80
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Mehrere Zurrmittelhersteller bieten Hilfsmittel an, wie z.B. die „Trucker’s Disk“, den
„Zurrkraft-Controller“ oder den „Winkelmesser“. Diese Hilfsmittel ermöglichen eine
grobe – aber für die Praxis gut anwendbare – Überprüfung der erforderlichen Siche-
rungskraft.
Eine genaue Berechnung der Ladungssicherungsmaßnahmen kann nur auf Basis der
DIN EN 12195 – 1 unter vorheriger Bestimmung bzw. Messung der Zurrwinkel und
erfolgen.
Trucker’s Disc
Winkelmesser für
Paletten-Kippversuche
Siehe Seite 129
Abb.: Nordpack
27˚
81
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Winkelmesser
Hersteller von Ladungssicherungshilfsmitteln bieten im Internet kostenlose Apps zum Herunterladen an. Mit den Anwendungspro-
grammen kann z.B. die Anzahl der Zurrgurte bei gegebener Vorspannkraft STF direkt angezeigt werden.
82
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Praxisbeispiele
8 Praxisbeispiele
8.1 Ladungssicherung im Personenkraftwagen
Kurz vor Feierabend muss noch eine eilige Ware an den Kunden ausgeliefert werden.
Schnell neigt man dazu, alles irgendwie einzupacken ohne an die Ladungssicherung zu
denken. Aber auch für Pkw gilt § 22 der Straßenverkehrs-Ordnung, der regelt, dass „die
Ladung so zu verstauen und zu sichern ist, dass sie selbst bei einer Vollbremsung oder
plötzlichen Ausweichbewegungen nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen oder
herabfallen kann. Dabei sind die anerkannten Regeln der Technik zu beachten.“
Damit das Fahrzeug auch im beladenen Zustand noch sicher gefahren werden kann,
gibt es einiges zu berücksichtigen. Beachten Sie auch die Beladungsrichtlinien in der
Betriebsanweisung des Fahrzeuges.
3. Formschluss herstellen
Die Ladegüter sollten zu den Laderaumbegrenzungen und unter-
einander direkt anliegen.
Citroen Berlingo: 553 kg
4. Beifahrersitz nicht als Ablage nutzen
Bei Brems- oder Lenkmanövern greift der Fahrer instinktiv nach
rechts, um ins Rutschen geratene Gegenstände festzuhalten
und kann deshalb die Kontrolle über das Fahrzeug verlieren.
7. Anti-Rutsch-Matten
Sie erhöhen die Reibung zwischen dem Ladegut und dem
Kofferraumboden und sollten auch bei Kisten oder Kartons als
Zwischenlagen eingesetzt werden. Die erhöhten Reibungskräfte
vermindern das Verrutschen der Ware. Passat Variant: 585 kg
83
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Praxisbeispiele
Umklappen der Rücksitzbank und Auslegen von rutschhemmen- Das Zurrnetz ist formschlüssig mit der Ladung ausgefüllt und
dem Material. liegt an der Ware an.
84
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Praxisbeispiele
85
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Praxisbeispiele
Die Kräfte in Fahrtrichtung werden durch die umgeklappte Rücksitzbank und das Trennnetz aufgenommen; zu den Seiten durch die
Karosserie und nach hinten durch die Heckklappe. In diesem Beispiel ist der Formschluss nach hinten nur bedingt möglich, daher
sollte die Ladelücke bis zur Heckklappe ausgefüllt oder rutschhemmendes Material eingesetzt werden.
86
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Praxisbeispiele
Nach vorne ist kein Formschluss gegeben, weil das vorhandene Trennnetz nicht benutzt wurde. Bei einer Gefahrbremsung würden
die oberen Zeitungspakete den Fahrer gefährden.
Das Fahrzeug hat zum Schutz des Fahrers ein Trenngitter. Die
Zeitungspakete sind formschlüssig auf der Ladefläche verteilt.
87
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Praxisbeispiele
Das nachfolgende Praxisbeispiel zeigt die richtige Ladungssicherung einer Bücherpalette im Trans-
porter. Die Ladungssicherung erfolgt durch Formschluss in Kombination mit Niederzurren und Anti-
Rutsch-Matten. Die Einhaltung des Lastverteilungsplanes wurde geprüft und die Ladefläche mit
einem Besen gereinigt.
Beladesituation: Beladung eines Transporters von der Seite Ansicht von hinten: Der Zurrgurt verläuft etwa im Winkel von 90°,
wodurch annähernd die gesamte Vorspannkraft des Zurrmittels in
das Ladegut eingeleitet wird. Da die Bücherpalette einer ordnungs-
gemäßen transportfähigen Ladeeinheit entspricht, ist die Ladungs-
sicherung entsprechend der technischen Normen möglich.
Seitenansicht: Bücherpalette formschlüssig an der Stirnwand Seitenansicht: Einsatz von Anti-Rutsch-Matten zur Verbesserung
und gemäß Lastverteilungsplan positioniert des Reibbeiwertes: Ein Überstand des rutschhemmenden Mate-
rials ist notwendig, damit eine Ladung auch dann, wenn sie ein-
mal ankippen sollte, keinen Kontakt zur Ladefläche bekommt.
88
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Praxisbeispiele
Beladesituation: Transporter mit Flügeltüren Aufgrund des überstehenden Kopfdeckels der hinteren Palette
ist kein direkter Formschluss zur vorderen Palette möglich.
Anforderungen an das Transportfahrzeug: Bei einer Heckklappe Die Ladelücke wurde mit einer Einwegpalette und einer Holz-
ist eine Beladung mit einem Gabelstapler meist nicht möglich. platte geschlossen. Beide liegen vollflächig am Ladegut an und
verhindern dadurch die Beschädigung der Ware bei einer
Vollbremsung.
89
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Praxisbeispiele
Ladungssicherung
durch Niederzurren
Freistehende Palette im
Transporter als transportfähige
Ladeeinheit
Voraussetzung: Einsatz
von Anti-Rutsch-Matten
90
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Praxisbeispiele
Ladungssicherung
mit Hilfe eines Zurrnetzes
Wichtig: Auf Belastbarkeit der Zurrpunkte achten Prinzipzeichnung: Ladungssicherung mit einem Transportnetz
(siehe Herstellerangaben)
91
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Praxisbeispiele
Ladungssicherung durch
Zurrnetz bzw. Gitterbox
Zurrnetze kann man individuell anpassen. Ladungssicherung durch verzurrte Gitterbox auf Anti-Rutsch-Matten. Die Gurte
wurden durch das Gitter gezogen und können so nicht nach unten rutschen.
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Praxisbeispiele
Eine absolut formschlüssige Beladung eines Fahrzeugs ist in der Praxis kaum möglich.
Wichtig ist jedoch, dass die Ladung soweit fixiert ist, dass sie den Fahrer und Beifahrer
nicht gefährden kann.
Siehe Seite 26
93
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Praxisbeispiele
Diese Dachluken können die Fahrzeuginsassen verletzen. Regalsystem für kleine Fahrzeuge
Dieses selbst gebaute Holzregal ist ungenügend am Fahrzeugaufbau be- Neufahrzeuge können schon ab Werk mit sicheren Regalsystemen
festigt (rote Markierung). Generell ist von solchen „Eigenbauten” abzusehen. geliefert werden oder durch Zubehör ergänzt werden.
94
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Praxisbeispiele
Die BG ETEM Fachbereich Druck und Papierverarbeitung hat gemeinsam mit dem
Bundesverband Druck und Medien e.V. (bvdm) ein Projekt ins Leben gerufen, das
sich mit der Ladungssicherung von Zeitungspaketen befasst. Im Rahmen dieses
Projektes wurden im Frühjahr 2009 Fahrversuche mit Zeitungspaketen und Grosso-
Ware durchgeführt und in einem DEKRA-Prüfbericht dokumentiert. Als Versuchs-
fahrzeug diente ein Transporter (Mercedes Benz, Typ Sprinter, zGM 3.500 kg).
Fahrversuche mit losen Zeitungspaketen Für den Transport von Zeitungspaketen in Transportern
konnten folgende Anforderungen formuliert werden:
Die Fahrmanöver bestanden aus ungebremstem Spurwechsel
mit anschließender Vollbremsung aus 50 km/h. Der vollbela- • Das Fahrzeug muss für den Transport geeignet sein.
dene Fahrzeugzustand wurde mit 900 kg losen Zeitungspaketen • Der Laderaum muss sauber und besenrein sein.
nachgestellt. Um den teilentladenen Zustand zu simulieren, • Das zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeuges darf nicht
wurden im Bereich der Schiebetür Pakete entnommen, so dass überschritten werden.
hier eine Lücke entstand. • Die Insassen müssen bei einer Vollbremsung vor der
Ladung geschützt sein. Dies wird durch eine Trennwand
Die Ergebnisse der Fahrversuche haben gezeigt: nach DIN 75410 Teil 3 bzw. ISO 27956 erreicht.
• Beim Beladen sind die Zeitungspakete gleichmäßig über
• Die Ladung war insgesamt stabil. die gesamte Ladefläche formschlüssig zu verteilen.
• Die Fahrstabilität des Transporters wurde nicht negativ • Werden die Pakete bei der Auslieferungsfahrt nach und
beeinflusst. nach entladen, sind entstehende Lücken wieder zu
• Es ergab sich keine Gefährdung Dritter oder der Insassen schließen.
des Fahrzeuges.
• Eine zusätzliche Ladungssicherung, z. B. durch ein Die genannten Anforderungen gelten auch für Grosso-Ware.
über die Ladung gezogenes Zurrnetz war nicht erforderlich. Weichen die Bedingungen in der Praxis von denen der Fahrver-
suche ab, sind eigene Untersuchungen erforderlich. Das gilt
z. B. wenn ein anderes Fahrzeug eingesetzt wird. Nachfolgend
Identische Fahrversuche wurden mit sog. Grosso-Ware durchge- werden die einzelnen Fahrversuche mit Zeitungspaketen bzw.
führt, die die gleichen Ergebnisse lieferten. Grosso-Ware beschrieben.
95
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Praxisbeispiele
96
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Praxisbeispiele
97
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Praxisbeispiele
Fahrversuch mit Grosso-Ware, Fahrzeug vollbeladen Fahrversuch mit Grosso-Ware, Fahrzeug teilentladen
Die Grosso-Ware mit einem Gesamtgewicht von 900 kg wurde Die Grosso-Ware mit einem Gesamtgewicht von 900 kg wurde
gleichmäßig auf der Ladefläche verteilt. Formschluss bestand gleichmäßig auf der Ladefläche verteilt, der Bereich vor der seit-
zur Stirnwand und zu den Seitenwänden. lichen Schiebetür blieb frei. Wie bei den losen Zeitungspaketen
wurde hierdurch ein teilentladener Zustand nachgestellt.
Ergebnis des Fahrversuchs:
• Bei den Fahrversuchen rutschten einzelne Pakete in die
• Bei dem Fahrversuch blieb die Ware stabil liegen bzw. ver- Lücke vor der Schiebetür.
änderte nur geringfügig ihre Position. • Durch die rutschenden Pakete wurde die Fahrstabilität des
• Die Fahrstabilität des Fahrzeuges wurde nicht beeinflusst. Fahrzeuges nicht beeinflusst.
• Der Fahrversuch wurde bestanden. • Der Fahrversuch wurde bestanden.
98
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Praxisbeispiele
Die Fahrversuche wurden mit verschiedenen Paletten durchge- Die Paletten, die die Kippversuche erfolgreich bestanden hat-
führt. Sie unterschieden sich im Gesamtgewicht, der Ladungs- ten, wurden in Fahrversuchen weiter untersucht. Bei der Bela-
höhe und der Art der Verpackung. dung des Versuchsfahrzeuges konnten die Paletten nicht bis an
die Stirnwand herangerückt werden, da es der Lastverteilungs-
Vor Beginn der Fahrversuche wurde durch Palettenkippversuche plan des Fahrzeuges nicht zuließ.
ermittelt, wie eine Palette mit folierten und umreiften Zeitungs-
paketen verpackt werden muss, damit sie den Transportbedin-
gungen stand hält.
Siehe Kapitel 9
Beladung des Versuchsfahrzeuges. Da die Paletten bis kurz vor die Hinterachse geschoben werden mussten,
konnten keine Anti-Rutsch-Matten eingesetzt werden.
99
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Praxisbeispiele
Siehe Seite 75
100
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Praxisbeispiele
rechts: Die Kopfschlinge (grüner Gurt) sichert die Palette nach vorn.
101
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Praxisbeispiele
102
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Praxisbeispiele
103
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Praxisbeispiele
Ladeeinheit
geprüft und
transportsic Siehe Seite 131
her
Ordnungsgemäße Lastverteilung auf einem Anhänger Durch Niederzurren gesicherte Palette auf einem Anhänger;
die Ratschen wurden wechselseitig angeordnet.
104
V7_2018_BG_LaSi_S_105_124_Layout 1 08.06.18 14:32 Seite 105
Praxisbeispiele
Siehe Seite 80
(Musterberechnung, dort ohne Einsatz von
Anti-Rutsch-Matten)
105
V7_2018_BG_LaSi_S_105_124_Layout 1 08.06.18 14:32 Seite 106
Praxisbeispiele
Ladeeinheit
geprüft und
Transport von Kartonage-Kleinmengen auf Paletten transportsic
her Siehe Seite 131
Ladungssicherung im Lkw durch Formschluss
Wichtig: Besenreine Ladefläche Auf ausreichende Beleuchtung der Ladefläche achten. Vor dem Einfah-
ren die Befahrbarkeit der Ladefläche prüfen. Lkw durch Unterlegkeil
gegen Wegrollen sichern.
Siehe Kapitel 1
Kartonagen im Lkw an der Stirnwand; Formschluss nach vorne und zur Seite über den Fahrzeugaufbau, Siehe Seite 158
rückwärtige Sicherung durch Klemmstangen. Achtung: Klemmstangen können nur begrenzte Kräfte aufnehmen.
106
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Praxisbeispiele
Ladeeinheit
geprüft und
transportsic
her Siehe Seite 131
Transport von druckempfindlicher Palettenware
Foto: 3M
oben links: Der Zwischenraum zwischen den Paletten
wird mit Hilfe von Stausäcken ausgefüllt.
Foto: 3M
107
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Praxisbeispiele
Ladeeinheit
geprüft und
transportsic
her Siehe Seite 131
Transport von Rollenware auf Paletten
108
V7_2018_BG_LaSi_S_105_124_Layout 1 08.06.18 14:32 Seite 109
Praxisbeispiele
Ladeeinhe
it
geprüft un
transport d
Transport von Rollenware auf Paletten siche r
links und
rechts Mitte: Vorbereiten der Ladefläche und Aufsetzen der
Paletten auf Anti-Rutsch-Matten
109
V7_2018_BG_LaSi_S_105_124_Layout 1 08.06.18 14:33 Seite 110
Praxisbeispiele
links und
rechts unten: Grenzen der Ladungssicherung: Bedingt durch
die Rollenbreite entstehen zwischen den Rollen
Ladelücken, die ausgefüllt werden müssen!
110
V7_2018_BG_LaSi_S_105_124_Layout 1 08.06.18 14:33 Seite 111
Praxisbeispiele
Ladeeinheit
geprüft und
transportsic
her Siehe Seite 131
Transport einer freistehenden Bücherpalette
Ladungssicherung im Lkw
durch Niederzurren
111
V7_2018_BG_LaSi_S_105_124_Layout 1 08.06.18 14:33 Seite 112
Praxisbeispiele
112
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Praxisbeispiele
113
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Praxisbeispiele
Rutschhemmendes Material
Unter jede Rolle (auch im Stapel) sind mindestens zwei ca. 15 cm Während des Beladens ist der Aufenthalt auf der Ladefläche
breite Streifen aus rutschhemmendem Material zu legen. gefährlich. Wer das zu leichtfertig sieht und die Streifen aus
Diese Anti-Rutsch-Matten müssen einen Reibbeiwert von mindes- rutschhemmendem Material im letzten Moment zwischen
tens µ = 0,6 aufweisen und speziell für den Papiertransport ge- Rolle und Ladefläche schiebt, geht ein hohes Risiko ein.
prüft sein.
Der Fahrer sollte die Wartezeit nutzen und das rutschhemmende
Material vor dem Beladen auslegen. Liegt es nicht genau an
der richtigen Stelle, sind kleine Korrekturen später möglich.
114
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Praxisbeispiele
Eine gute Vorbereitung beugt Risiken vor und spart viel Zeit. Der Einsatz von Kantenschutzwinkeln vermeidet Beschädigungen
an den Rollenkanten.
Bei der Verladung stehender Papierrollen kommt es darauf an, Die Richtlinie VDI 2700 Blatt 9 gibt Stau- und Sicherungs-
dass der Staplerfahrer die Papierrolle so auf das rutschhem- varianten vor. Da diese Richtlinie eine anerkannte Regel der
mende Material stellt, dass am Rand der Rolle etwa ein Zenti- Technik ist, erfüllt jeder, der nach diesen Vorgaben verlädt
meter rutschhemmendes Material übersteht. und sichert, die gesetzlichen Anforderungen des § 22 StVO.
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Praxisbeispiele
Papierrollen sind in allen Richtungen rutschgefährdet, deshalb ist unter jede Papierrolle rutschhemmendes Material (RHM) zu
legen. Das gilt für liegende und stehende Papierrollen. Bei gestapelten Papierrollen ist das RHM jeweils dazwischen zu legen.
Der Gleit-Reibbeiwert µ (VDI 2700 Bl. 9) des rutschhemmenden Materials ist durch ein Zertifikat nachzuweisen.
Unter jede Papierrolle sind mindestens zwei ca. 15 cm breite Streifen RHM in Fahrzeuglängsrichtung so zu legen, dass außer-
halb der Standfläche ca. 1 cm RHM übersteht. Sollte die Papierrolle ankippen, wird hierdurch der Kontakt zur Ladefläche ver-
mieden.
Verladeanweisungen, die im Verladebereich ausgehängt werden, helfen Fehler beim Sichern der Ladung zu vermeiden.
116
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Praxisbeispiele
117
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Praxisbeispiele
4. Papierrollen stehend,
zu nicht kippgefährdeten Blöcken gezurrt
1. Keile vorbereiten
2. 15 cm breite Streifen RHM auslegen
3. Jede Rolle (jedes Rollenpaar) mit mindestens zwei
ausreichend dimensionierten Zurrgurten niederzur-
ren
118
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Praxisbeispiele
Die Papierrollen werden mit dem Rollenklammer-Stapler heckseitig auf das im Fahrzeugboden versenkte Schienensystem abgesetzt. Mit
manuell liftbaren Rollern schiebt der Fahrer die Rollen an die gewünschte Position. Die Entladung erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.
Die Papierrollen werden mit einem fest installierten Zurrplanensystem im Lkw fixiert.
119
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Praxisbeispiele
Papierinnenlader zum Transport von Papierrollen Spezialfahrzeug zum Transport stehender Papierrollen,
Sicherung durch seitliche Klemmbalken
Die Papierrollen werden auf Flachpaletten gestellt und stehen
zur Abholung bereit. Der Papierinnenlader fährt rückwärts und Stehende Papierrollen können vollautomatisch verladen und ge-
nimmt die Flachpaletten auf. Mit einem hydraulischen Ladungs- sichert werden. Die Sicherung erfolgt dabei durch Anladen
sicherungssystem werden die Papierrollen im Innenlader fixiert. gegen die Stirnwand und seitliches Blockieren.
Das aufwändige Verzurren oder Verkeilen der Papierrollen durch
den Fahrer entfällt.
120
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Praxisbeispiele
Ladeeinheit
8.7 Ladungssicherung besonderer Güter der Druckindustrie
geprüft und
Transport von MiniDisc transportsic
Liegender Transport, Durchmesser 1,5 m her
MiniDisc sind auf Rolle gewickelte Vorprodukte, wie z.B. Zeitschriftenbeilagen. Je zwei MiniDisc-Rollen werden auf einer
Palette liegend gestapelt, mit Folie gestretcht und bilden eine Ladeeinheit. Die MiniDisc-Paletten werden auf dem Lkw zweifach
gestapelt.
Die MiniDisc-Paletten werden auf Grund des Durchmessers formschlüssig verschachtelt verladen und einzeln durch Niederzurren
gesichert. Die letzte Palette wird über Kreuz gegurtet, um das Herausdrehen während der Fahrt zu vermeiden.
Jede Ladeeinheit ist auf Anti-Rutsch-Matten zu stellen. Ladeeinheit aus zwei MiniDisk-Rollen
Es ist Kantenschutz zu verwenden. Die Ratsche ist immer
im schrägen Gurtstrang anzuordnen. In diesem Beispiel
ist die erste Palette an der Stirnwand dargestellt.
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Praxisbeispiele
122
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Praxisbeispiele
oben:
Transportgestell
für Walzen
links:
Nicht ausreichend stabile Ladeeinheit. Die Kunststoffbänder
sind nicht ausreichend stabil und die mittlere Rolle liegt lose.
Bei einer Vollbremsung rutscht die Walze heraus und führt zu
einer Gefährdung. Es sind geeignete Gestelle oder Kisten zu
verwenden.
123
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Praxisbeispiele
8.8 Negativbeispiele
124
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Palettierte Ladeeinheiten
Formstabile Ladeeinheiten zeichnen sich dadurch aus, dass „Der Absender hat das Gut, soweit dessen Natur unter Berück-
sie beim Niederzurren keine Veränderung der Ladeeinheiten- sichtigung der vereinbarten Beförderung einer Verpackung er-
geometrie erfahren, wie z.B. stabile Formatware oder harte fordert, so zu verpacken, daß es vor Verlust und Beschädigung
Papierrollen auf Palette. Nicht formstabile Ladeeinheiten las- geschützt ist und daß auch dem Frachtführer keine Schäden
sen sich komprimieren und können daher nur einen Teil oder entstehen. Der Absender hat das Gut ferner, soweit dessen ver-
gar keine der Vorspannkräfte der Zurrmittel bis in die Ladefläche tragsgemäße Behandlung dies erfordert, zu kennzeichnen.“
übertragen. Hierzu zählen z.B. palettierte Zeitungspakete oder
bedrucktes Tissue-Papier.
Waren mit empfindlichen Oberflächen
125
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Palettierte Ladeeinheiten
Bei Waren im Verbund ist zu beachten: Geeignetes Packschema festlegen und dokumentieren
Rutschhemmende
Stapelfähigkeit der Ware Zwischenlagen
Lücken im Verbund
126
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Palettierte Ladeeinheiten
Folienstretchung
(VDI 3968 Blatt 5)
127
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Palettierte Ladeeinheiten
128
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Palettierte Ladeeinheiten
Missglückter Kippversuch (V1, Gewicht 704 kg); Fußwicklung bei 15° gerissen; Ladeeinheitensicherung ungeeignet
129
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Palettierte Ladeeinheiten
Bessere Ergebnisse wurden mit geringerem Gewicht (V3, V4, V5) Die Palette aus Versuch V6 war die einzige Ladeeinheiten-
und erhöhter Anzahl an Fußwicklungen erreicht. Die Fuß- sicherung, die die Kippversuche bestanden hatte. Ob diese Art
wicklungen hielten der Beanspruchung stand, jedoch war die der Palettenverpackung auch für die Beanspruchungen des
Stretchung insgesamt zu schwach, so dass die Ladeeinheiten Transportes geeignet ist, wurde in Fahrversuchen mit einem
auseinanderfielen. Transporter überprüft.
Erst die Umreifung mit einem Handspanngerät und der Einsatz Siehe Seite 95
eines Kopfdeckels brachte selbst bei einem hohen Gewicht von
704 kg das gewünschte Ergebnis (V6). Dieser Versuch zeigte,
dass nur bei der Kombination von Stretchung, Umreifung und
Kopfdeckel die Palette so stabil war, dass sie den geforderten
Kippwinkel von 27° überschritt und als Einheit kippte.
Der letzte Kippversuch V7 wies die Wirksamkeit der Folienstret- Die Ergebnisse sind nur bedingt übertragbar. Weichen die
chung nach. Ohne Folienstretchung rutschten die Zeitungs- Bedingungen in der Praxis von denen der beschriebenen
pakete aus dem Verbund heraus, so dass die Ladeeinheit Kippversuche ab, sind eigene Untersuchungen erforderlich.
geschwächt wurde und auseinanderfiel.
Erfolgreicher Kippversuch (V6, Gewicht 704 kg); Palette bei 33° gekippt; Ladeeinheitensicherung geeignet
130
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Palettierte Ladeeinheiten
Ladeeinheit
geprüft und
transportsic
her
Folienstretchung
Für alle, die für die Ladungssicherung verantwortlich sind,
bietet ein Ladungssicherungszertifikat nur Vorteile:
131
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Anhang 1
Anhänge
A1 Rechtliche Grundlagen der Ladungssicherung
§§ 22 und 23 StVO regeln die Verantwortlichkeit des Verladers §§ 30 und 31 StVZO regeln die Verantwortlichkeit des Fahrzeug-
und des Fahrers. halters.
(1) Die Ladung einschließlich Geräte zur Ladungssicherung „Fahrzeuge müssen so gebaut und ausgerüstet sein, dass
sowie Ladeeinrichtungen sind so zu verstauen und zu sichern, 1. ihr verkehrsüblicher Betrieb niemanden schädigt oder
dass sie selbst bei Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbe- mehr als unvermeidbar gefährdet, behindert oder belästigt,
wegung nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen, herab- 2. die Insassen insbesondere bei Unfällen vor Verletzungen
fallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen können. Dabei sind möglichst geschützt sind und das Ausmaß und die Folgen
die anerkannten Regeln der Technik zu beachten. von Verletzungen möglichst gering bleiben.“
Verwaltungsvorschriften zu § 22 Absatz 1 StVO § 31 Absatz 2 StVZO Verantwortung für den Betrieb der Fahr-
zeuge (Auszug)
I. Zu verkehrssicherer Verstauung gehört sowohl eine die Ver-
kehrs- und Betriebssicherheit nicht beeinträchtigende Vertei- „Der Halter darf die Inbetriebnahme nicht anordnen oder zu-
lung der Ladung als auch deren sichere Verwahrung, wenn lassen, wenn ihm bekannt ist oder bekannt sein muss, dass
nötig Befestigung, die ein Verrutschen oder gar Herabfallen (...) die Ladung (...) nicht vorschriftsmäßig ist, oder dass die
unmöglich machen. Verkehrssicherheit des Fahrzeuges durch die Ladung oder die
II. Schüttgüter, wie Kies, Sand, aber auch gebündeltes Papier, die auf Besetzung leidet.“
Lastkraftwagen befördert werden, sind in der Regel nur dann gegen
Herabfallen besonders gesichert, wenn durch überhohe Bord-
wände, Planen oder ähnliche Mittel sichergestellt ist, dass auch
nur unwesentliche Teile der Ladung nicht herabfallen können. Die §§ 30 und 31 StVZO verpflichten den Fahrzeughalter zur Be-
III. Es ist vor allem verboten, Kanister oder Blechbehälter ungesi- achtung der Ladungssicherungsvorschriften. Sie fordern vom Hal-
chert auf der Ladefläche zu befördern. ter, dass er für die Ausrüstung der Fahrzeuge mit geeigneten
Ladungssicherungshilfsmitteln in ausreichender Anzahl zu sor-
Der § 22 StVO bildet das Fundament für die Notwendigkeit der gen hat.
Maßnahmen zur Ladungssicherung auf Straßenfahrzeugen. Er
richtet sich dabei an alle, die am Transport beteiligt sind. • Der § 31 StVZO verpflichtet den Unternehmer sowohl geeigne-
tes Fahrpersonal als auch geeignete Fahrzeuge zu stellen.
Das Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart hat mit seinem Beschluss
vom 27.12.1982 zu § 22 StVO entschieden, dass neben dem Fahrer • Das heißt, dass ein Unternehmer bereits dann gegen den
auch der „Leiter der Ladearbeiten“ (hier Verlader genannt) für die § 31 StVZO verstößt, wenn er ein Fahrzeug für eine Beförderung
verkehrssichere Verstauung der Ladung verantwortlich ist. einsetzt, ohne das Fahrzeug mit entsprechenden Hilfsmitteln
zur Ladungssicherung auszurüsten.
§ 23 StVO Sonstige Pflichten des Fahrzeugführers (Auszug)
• Es ist dabei unerheblich, ob der Unternehmer vorsätzlich –
„Wer ein Fahrzeug führt, ist dafür verantwortlich, dass seine Sicht also bewusst – oder fahrlässig gehandelt hat.
(...) nicht durch die (...) Ladung, Geräte oder den Zustand des
Fahrzeugs beeinträchtigt werden. Wer ein Fahrzeug führt, hat zu- • Grob fahrlässig handelt ein Unternehmer dann, wenn er z.B.
dem dafür zu sorgen, dass das Fahrzeug, der Zug oder das Gespann trotz berechtigter Einwände des Fahrers eine Fahrt mit unzurei-
sowie die Ladung (...) vorschriftsmäßig sind, und dass die Ver- chend gesicherter Ladung anordnet.
kehrssicherheit des Fahrzeugs durch die Ladung (...) nicht leidet.“
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Anhang 1
• Gefahrgutrecht • Zivilrecht
§§ 17 bis 34a GGVSEB (Gefahrgutverordnung Straße, Eisenbahn § 412 Handelsgesetzbuch (HGB) regelt die zivilrechtliche Verant-
und Binnenschifffahrt) regeln die Verant- wortlichkeit des Absenders und des Frachtführers.
wortlichkeit für alle Beteiligten an einer
Gefahrgutbeförderung. § 412 Absatz 1 HGB
„So weit sich aus den Umständen oder der Verkehrssitte nicht
Abschnitt 7.5.7 ADR regelt mit der Handhabung und Verstau- etwas anderes ergibt, hat der Absender das Gut beförderungssi-
ung auch die Ladungssicherung. cher zu laden, zu stauen und zu befestigen (verladen) sowie zu
entladen. Der Frachtführer hat für die betriebssichere Verladung
Abschnitt 7.5.11 ADR regelt über die CV-Vorschriften auch die zu sorgen.“
Sondervorschriften zur Ladungssicherung
für bestimmte Gefahrgüter.
Im Handelsgesetzbuch wird die Verantwortung des Absenders
und des Frachtführers für die Ladungssicherung festgeschrieben.
• Strafrecht Diese gesetzliche Regelung betrifft aber ausschließlich den zivil-
rechtlichen Bereich, also die Regulierung von eingetretenen
Ereignet sich ein Verkehrsunfall aufgrund einer mangelhaft gesi- Transportschäden an der Ladung.
cherten Ladung, kann man als Fahrer, Verlader oder Halter sogar
eine Straftat nach dem Strafgesetzbuch (StGB) begehen. Das Frachtrecht des HGB wurde im vierten Abschnitt reformiert
und gilt als Landfrachtrecht für die Güterbeförderung auf der
§ 222 StGB Fahrlässige Tötung Straße, auf der Schiene und in der Binnenschifffahrt. Gleichzeitig
wurden die Rechtsvorschriften „Kraftverkehrsordnung“ (KVO) und
§ 229 StGB Fahrlässige Körperverletzung „Allgemeine Beförderungsbedingungen für den gewerblichen Gü-
ternahverkehr mit Kraftfahrzeugen“ (AGNB) aufgehoben. Vorbild-
§ 328 StGB Unerlaubter Umgang mit radioaktiven funktion für das neue HGB Frachtrecht hat das „Übereinkommen
Stoffen und anderen gefährlichen Stoffen über den Beförderungsvertrag im internationalen Straßengüter-
oder Gütern verkehr“ (CMR). In den §§ 407 bis 475 HGB werden die zivilrechtli-
chen Haftungsbestimmungen zwischen den Beteiligten des
Fracht-, Umzugs-, Speditions- und Lagergeschäftes geregelt.
Das Schema verdeutlicht die Verantwortlichkeiten für die Ladungssicherung. Der Fahrer ist nicht allein verantwortlich und hat
einen Anspruch auf die Hilfe der anderen.
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Anhang 1
134
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Anhang 1
• VDI-Richtlinien
Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) hat in seinen VDI-Richtli- Weitere Richtlinien, auch auf internationaler Ebene, sind in
nien 2700 ff. Regeln zur Ladungssicherung aufgestellt. Diese Arbeit. VDI-Richtlinien sind keine Gesetze, stellen aber den Stand
Richtlinien werden seit 1975 veröffentlicht und enthalten eine der Technik dar. Auf ihrer Basis können polizeiliche Ladungs-
Reihe von allgemeinen und besonderen Ladungssicherungs- sicherungskontrollen durchgeführt und eine mangelhafte La-
anweisungen. dungssicherung beanstandet werden.
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Anhang 1
DIN EN 12195-1 Berechnung von Sicherungskräften Das Urteil besagt, dass der Fahrer die Ladungssicherung auf der
DIN EN 12195-2 Zurrgurte aus Chemiefasern Basis der Richtlinie VDI 2700 durchzuführen hat.
DIN EN 12195-3 Zurrketten (Aktenzeichen 1 Ss 265/91, Quelle: NZV 1992, Heft 4, 163)
DIN EN 12195-4 Zurrdrahtseile
DIN EN 12640 Zurrpunkte an Nutzfahrzeugen zur Güterbe-
Verantwortlichkeit des Halters OLG Düsseldorf, vom 18.07.1989
förderung
DIN EN 12642 Aufbauten an Nutzfahrzeugen
Das Urteil besagt, dass der Halter das Fahrzeug so ausreichend
DIN EN 283 Wechselbehälter
mit Ladungssicherungsmitteln ausrüsten muss, dass dem Fahrer
die ordnungsgemäße Sicherung der Ladung auch möglich ist. In
diesen Urteilen wird die Richtlinie VDI 2700 als „objektiviertes
• DIN-Normen Sachverständigengutachten“ bezeichnet, das allgemein zu be-
achten ist. Die Richtlinie VDI 2700 stellt nach diesen Urteilen die
gegenwärtig technisch anerkannten Beladungsregeln dar.
Das Deutsche Institut für Normung (DIN) hat auf nationaler Ebene (Aktenzeichen 5 Ss (OWi) 274/89, Quelle: VRS 77, 368. NZV 1990,
Normen zur Ladungssicherung erarbeitet. Die folgenden DIN-Nor- Heft 8, 323)
men repräsentieren den Stand der Technik:
DIN Zurrpunkte an Nutzfahrzeugen zur Güterbeförderung Verantwortlichkeit des Verladers OLG Stuttgart, vom 27.12.1982
75410-1 mit einer zulässigen Gesamtmasse bis 3,5t 2003-07
DIN ISO Straßenfahrzeuge - Ladungssicherung in Pkw,
27955 Pkw-Kombi und Mehrzweck-Pkw - Anforderungen Das Urteil besagt, dass der Verlader neben dem Fahrer für die
und Prüfverfahren (ISO 27955:2010) 2012-01 Ladungssicherung gemäß § 22 StVO verantwortlich ist.
DIN ISO Straßenfahrzeuge - Ladungssicherung in Lieferwagen (Aktenzeichen 1 Ss 858/82, Quelle: VRS Band 64/83)
27956 (Kastenwagen) - Anforderungen und Prüfmethoden
(ISO 27956:2009) 2011-11
Das Urteil des OLG Stuttgart zur Verantwortlichkeit des Verla-
ders wurde durch zwei weitere Entscheidungen bestätigt:
Zuwiderhandlungen gegen die DIN-EN-Normen bzw. DIN-Normen
stellen keine eigenständigen Ordnungswidrigkeiten dar. 1. Beschluss des OLG Celle vom 28.02.2007
2. Beschluss des Bundesverfassungsgerichts vom 28.11.2007
Das Nichtbeachten dieser Normen kann aber zur Verwirklichung
von Ordnungswidrigkeiten aus anderen Vorschriften, z.B. StVO,
StVZO führen.
Nach diesen Urteilen stellt die Richtlinie VDI 2700 die gegen-
wärtig technisch anerkannten Beladungsregeln in Deutsch-
• CTU-Code land dar. Das bedeutet, dass der Verlader und der Fahrer die
Ladungssicherung auf der Basis der Richtlinie VDI 2700
Der CTU-Code gilt für die Beladung von Beförderungseinheiten im durchzuführen haben, und dass der Halter das Fahrzeug so
kombinierten Verkehr („Cargo Transport Unit“, „CTU“). Er ist zu ausreichend mit Ladungssicherungsmitteln auszurüsten hat,
beachten, wenn ein Container, ein Wechselbehälter oder ein dass dies auch möglich ist.
Sattelanhänger, der für den kombinierten Verkehr geeignet ist,
durch verschiedene Verkehrsträger (z.B. Straße – Schienenweg – Die Richtlinie VDI 2700 wird dabei als „objektiviertes Sach-
Binnenwasserstraße – Seeweg) in einer Transportkette befördert verständigengutachten“ bezeichnet, das allgemein zu be-
wird. achten ist.
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Anhang 1
Der Fahrer ist die Person, die üblicherweise die Ladungssiche- Der Fahrer ist für die vorschriftsmäßige Beschaffenheit seines
rungsmaßnahmen durchführt. Er ist aber auch der erste Ansprech- Fahrzeugs, seines Zuges und der Ladung verantwortlich:
partner für die Polizei und andere Kontrollorgane, wenn eine
mangelhafte Ladungssicherung festgestellt wurde oder wenn sich • Wenn er die Fahrt angetreten hat, obwohl er von dem Mangel,
gar ein Unfall aufgrund mangelhafter Ladungssicherung ereignet z.B. fehlende oder mangelhafte Ladungssicherung, wusste
hat. Seine Verpflichtung zur Ladungssicherung wird in den §§ 22 oder ihn bei der ihm zumutbaren Überprüfung der Ladung vor
und 23 StVO allgemein geregelt. Fahrtantritt hätte erkennen müssen. Dabei ist es gleichgültig,
ob der Mangel die Verkehrssicherheit des Fahrzeugs wesent-
Das Oberlandesgericht Koblenz hat mit seinem Beschluss vom lich beeinträchtigt oder nicht.
06.09.1991 entschieden, dass für den Fahrer die Richtlinie
VDI 2700 als „objektiviertes Sachverständigengutachten“ all- • Wenn er die Fahrt fortgesetzt hat, obwohl er wusste oder bei
gemein zu beachten ist. zumutbarer erneuter Überprüfung der Ladung hätte feststellen
können, dass während der Fahrt ein Mangel aufgetreten ist. Zum
Das bedeutet, dass der Fahrer die Ladungssicherung auf der Beispiel nach einer starken Bremsung, nach einem Unfall, plötzli-
Basis der Richtlinie VDI 2700 durchzuführen hat! chem Ausweichmanöver, nach dem Befahren schlechter Straßen
Daraus folgt, dass sich der Fahrer über diese in der Praxis aner- oder bei deutlichen, auf einen Mangel hinweisenden Anzeichen.
kannten Ladungssicherungsmaßnahmen informieren sollte.
• Folgende Beeinträchtigungen der Verkehrssicherheit durch
Drei Pflichten des Fahrers werden aus der Rechtsprechung zusätz- mangelhaft gesicherte Ladung, besonders wenn diese schon
lich abgeleitet: verrutscht ist, sind möglich:
- Verlängerung des Bremsweges bei ggf. gleichzeitiger
• Pflicht zur Kontrolle der Ladungssicherung und Lastverteilung Überbeanspruchung der Bremseinrichtungen
vor Fahrtantritt - Höhere Kippgefährdung des Fahrzeugs bei Kurvenfahrt
- Verändertes Lenkverhalten
• Pflicht zur Kontrolle und Nachbesserung der Ladungssicherung - Übermäßige Beanspruchung oder Beschädigung einzelner
während des Transportes Fahrzeugteile bzw. der Fahrzeugaufbauten
- Beschädigung und Zerstörung von Straßen und Brücken-
• Pflicht zur Einrichtung des Fahrverhaltens auf die Ladung bauwerken
• Verplombte Fahrzeuge
Der Fahrzeugführer ist gem. § 23 StVO auch dann zur Kontrolle Ist das Fahrzeug, z.B. durch den Absender zum Schutz vor
der Ladungssicherung verpflichtet, wenn ein anderer das Fahr- Diebstahl oder aus zollrechtlichen Gründen, mit einer Plombe
zeug beladen hat. Notfalls hat er die Durchführung der Fahrt verschlossen, darf der Fahrer diese Plombe nicht öffnen.
abzulehnen.
Es spielt dabei keine Rolle, ob es sich um eine Werks-
plombe oder um eine Zollplombe handelt.
Weil der Fahrer die Plombe nicht entfernen kann, ist es ihm
auch nicht möglich, die Ladungssicherung auf dem Fahr-
zeug zu kontrollieren. Wird nun bei einer Verkehrskontrolle
diese Plombe z.B. durch den Zoll, das BAG (Bundesamt für
Güterverkehr) oder die Polizei geöffnet und es wird mangel-
hafte Ladungssicherung festgestellt, kann dem Fahrzeug-
führer deshalb in der Regel auch kein rechtlicher Vorwurf
gemacht werden.
Ausnahme:
Der Mangel ist so deutlich, dass der Fahrzeugführer ihn
während der Fahrt hätte bemerken müssen.
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Anhang 1
Wenn der Fahrer die rechtlichen Vorschriften zur Ladungssicherung aus den §§ 22 und 23 StVO nicht beachtet,
kann er folgende Ordnungswidrigkeiten begehen:
§ 22 StVO fordert, dass die Ladung verkehrssicher zu verstauen Fährt ein Fahrer mit einer unvorschriftsmäßig gesicherten La-
und gegen Herabfallen besonders zu sichern ist. Eine konkrete dung im öffentlichen Straßenverkehr, verstößt er gegen
Gefährdung anderer, z.B. durch den tatsächlichen Verlust der La- § 23 StVO. Wenn er selbst geladen hat, zusätzlich auch gegen
dung, wird dabei nicht vorausgesetzt! Selbst die abstrakte Mög- § 22 StVO.
lichkeit, dass die Ladung im normalen Fahrbetrieb auf der
Ladefläche verrutschen könnte, stellt bereits eine durch die Be- In jedem Fall muss der Fahrer nach § 23 StVO die Sicherheit der
hörden verfolgbare Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit dar. Beladung auch dann prüfen, wenn eine seiner Aufsicht unter-
stellte Person das Fahrzeug beladen hat. Er muss notfalls die
Zum normalen Fahrbetrieb gehören auch Vollbremsungen, Führung des Fahrzeugs ablehnen.
Ausweichmanöver und schlechte Wegstrecken.
• obwohl er den Mangel bei der erforderlichen Überprüfung der • er bei erforderlicher erneuter Überprüfung der Ladung, z.B.
Ladung vor Fahrtantritt hätte erkennen müssen, wenn er bei nach einer Vollbremsung, nach Befahren schlechter Straßen
der Beladung nicht dabei war. oder bei deutlicher, auf einen Mangel hinweisenden Anzei-
chen, hätte feststellen können,
Dabei ist es gleichgültig, ob der Mangel die Verkehrssicherheit
des Fahrzeugs wesentlich beeinträchtigt oder nicht. dass während der Fahrt ein Mangel aufgetreten ist.
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Anhang 1
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Anhang 1
Sie ist eine Gemeinschaftsarbeit von Fachleuten der Indus- Neben diesem Grundsatzurteil gibt es noch eine Reihe anderer
trie, des Güterkraftverkehrs, der Berufsgenossenschaften, wichtiger Urteile, die hier in Kurzfassung vorgestellt werden:
des TÜV sowie der Fahrzeug- und Aufbautenhersteller. Bei
dieser Zusammensetzung können gegen die Sachkunde,
Neutralität und Unabhängigkeit keine begründeten Beden- Jede Ladung ist nach ihrer Eigenart zu befestigen, Schüttgüter
ken erhoben werden. Allerdings ist die VDI-Richtlinie nicht müssen ausgeglichen und dürfen nicht wesentlich höher als
schematisch anzuwenden. Sie unterliegt als „objektiviertes die Seitenborde sein (Herunterfallen). Die Aufbauten müssen
Sachverständigengutachten“ der richterlichen Nachprüfung, dicht und das Schüttgut gegen Verstreuen bedeckt sein.
erforderlichenfalls unter Anhörung eines Sachverständigen in Quelle: VRS 49, 295
der Hauptverhandlung. Hierbei ist vor allem auch darauf zu
achten, dass die Richtlinie nur auf typische Fallkonstellatio-
nen ausgerichtet ist und jeder zu entscheidende Fall anders Ist das Ladegut gegen Erschütterung empfindlich, muss der
gelagert sein kann. Die tatrichterliche Aufgabe besteht des- Fahrer die Befestigung in Abständen, zumindest nach holpri-
halb darin, mit Blick auf den Aussagegehalt des Regelwerkes gen Stellen, prüfen.
dessen Anwendbarkeit im Einzelfall zu bejahen oder zu ver- Quelle: VRS 17, 462
neinen und nachvollziehend zu überprüfen, ob die in das Re-
gelwerk eingeflossenen Wertungen den normativen
Vorgaben des § 22 I StVO entsprechen. Dass eine Vorsichtsmaßnahme nicht üblich ist, schließt nicht
aus, dass sie im Einzelfall erforderlich ist.
Dieser Aufgabe ist das AG nachgekommen. Es konnte nach der Quelle: VRS 10, 75
VDI-Richtlinie 2700 die Frage, inwieweit die aufgenommene La-
dung von Bimssteinen bereits durch ihre Beschaffenheit und
die einmalige horizontale Umreifung der obersten Steinlage Vermeidbarer Transportlärm ist unzulässig. Neben dem sach-
den nach der VDI 2700 vorgegebenen Trägheitskräften stand- gerechten Verstauen (Verwahren, Verteilen, Befestigen, Ab-
halten kann, nicht selbst beanworten. Deshalb hat es ein Sach- decken) sind bei Lärmgefahren Vorkehrungen geboten, sofern
verständigengutachten eingeholt und den Sachverständigen in Befestigungen allein nicht ausreichen. Kies und Sandfahr-
der Hauptverhandlung angehört. Auf dieses Gutachten hat es zeuge verursachen, neben der möglichen gefährdenden Stra-
sein Urteil gestützt, nicht jedoch auf die VDI-Richtlinie 2700. ßenverschmutzung (§ 32 StVO), häufig erhebliche Gefahr
Daher fehlt dem Vorbringen der Rechtsbeschwerde, die Verur- durch fliegenden Sand und kleine Steine, die zur Zertrümme-
teilung beruhe auf der VDI-Richtlinie 2700 und verstoße des- rung der Frontscheiben überholender und besonders entge-
halb gegen Art. 103 II GG, bereits die Grundlage. genkommender Kraftfahrzeuge und zu Lackbeschädigungen
führen. Die Gefahr wird für Frontscheiben aus Einschichtglas
c) Die Feststellungen des AG belegen, dass die Ladung entgegen dadurch erhöht, dass es den betroffenen Kraftfahrzeugen oft
§ 22 I StVO nicht verkehrssicher verstaut und nicht gegen ein Her- nur mit Mühe gelingt, sich an den Fahrbahnrand zu retten,
abfallen besonders gesichert war. Bei allen von dem Sachver- ohne den Verursacher feststellen zu können. Verursacht wird
ständigen durchgeführten Fahrversuchen hat sich die Ladung die Gefahr trotz TÜV-Kontrolle (§ 29 StVZO) durch undichte
verschoben. Bei Vollbremsungen auf Straßen war absolut mit Aufbauten der Transporter und Nichtabdeckung der Ladung.
herabfallenden Steinen zu rechnen. Von der Ladung ging daher Die Verwaltungsvorschrift (VwV) ist insoweit unzulänglich. Vor
eine konkrete Gefahr aus. Sie hätte sich bei Notreaktionen wie allem sind dichte Aufbauten zu fordern. Bloßes Befeuchten of-
Vollbremsungen realisieren können. Diese Feststellungen des fener Sandladungen genügt allenfalls bei ganz kurzer, langsa-
angefochtenen Urteils, gegen die mit der Rechtsbeschwerde mer Fahrt. Quelle: DAR 75, 249
keine Einwendungen erhoben werden, tragen den Schuldspruch
in objektiver Hinsicht.
Der Fahrer ist nach § 22 Abs. 1 und § 23 StVO für die sachge-
2. Die Feststellungen und Erwägungen des AG rechtfertigen auch rechte Verstauung der Ladung verantwortlich.
in subjektiver Hinsicht den Schuldspruch. Sie werden mit der (OLG Düsseldorf v. 9.2.1994 - 5 Ss [OWi] 28/94 I).
Rechtsbeschwerde nicht angegriffen und lassen einen den Betr. Quelle: VRS 87, 49
belastenden Rechtsfehler nicht erkennen.
(Mitgeteilt vom Richter am OLG H.-P. Züll, Koblenz) Anmerkung: Die Angaben der Rechtsgrundlagen gelten je-
Quelle: NZV 1992, Heft 4, 163 weils zum Zeitpunkt der Beschlüsse.
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Anhang 1
Mögliche Rechtsfolgen für den Fahrer (Öffentliches Recht) § 22 StVO richtet sich nicht nur an den Fahrer des Fahrzeuges,
sondern an jeden, der für die ordnungsgemäße Verstauung der
Ladung verantwortlich ist, insbesondere aber an denjenigen, der
1. Routinemäßige Verkehrskontrolle: unter eigener Verantwortung das Fahrzeug beladen hat.
• Untersagung der Weiterfahrt bis zur ordnungsgemäßen Verantwortlich ist hier der „Leiter der Ladearbeiten“. Diese Per-
Sicherung der Ladung son muss eigenverantwortlich handeln können und sie muss das
• Verkehrsordnungswidrigkeitenanzeige nach §§ 22 bzw. Recht haben, die Beladung ungeeigneter oder nicht ausreichend
23 StVO mit Bußgeld und Punkten in Flensburg ausgerüsteter Fahrzeuge abzulehnen.
• Wurde lediglich Verkehrsordnungswidrig- Das bedeutet, dass die Geschäftsleitung für die Ladungssiche-
Sachschaden verursacht: keitenanzeige nach §§ 22 rung verantwortlich ist, wenn sie die Verantwortung nicht auf eine
bzw. 23 StVO mit Bußgeld nachgeordnete Person übertragen hat.
und Punkten in Flensburg
Die Durchführung der Ladungssicherungsmaßnahmen muss nicht
• Wurden Personen verletzt Strafanzeige nach §§ 222 durch den Verlader selbst erfolgen. Wenn die Ladung durch den
oder getötet: bzw. 229 StGB mit Geld- Fahrer gesichert wird, hat der Verlader dies aber zu überprüfen.
oder Freiheitsstrafe Notfalls hat er dem Fahrer Anweisungen zur richtigen Ladungs-
sicherung zu erteilen.
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Anhang 1
Durch die nachfolgend aufgeführte obergerichtliche Entschei- OLG Stuttgart, Beschluss v. 27. 12. 1982 – 1 Ss 858/82
dung wurde festgelegt, dass neben dem Fahrzeugführer auch
der „Leiter der Ladearbeiten“ für die Ladungssicherung ver-
antwortlich ist. Dieses Urteil stellt somit fest, dass es zwei Das AG hat den Betroffenen zu einer Geldbuße wegen einer
Verantwortliche gibt, die einen Verstoß gegen § 22 StVO Zuwiderhandlung nach § 31 StVZO verurteilt. Nach den Urteils-
begehen können, den Fahrer und den Verlader. feststellungen stürzte der von der Zugmaschine einer Spedition
gezogene Anhänger in einer scharfen Linkskurve bei einer
Geschwindigkeit von 16 km/h um. Der Anhänger war mit zwei
Eine konkrete Gefährdung anderer wird nicht vorausgesetzt! Kammerfilterpressen von 4 x 1,6 x 2 Meter beladen, die kopf-
Selbst die abstrakte Möglichkeit, dass die Ladung im Fahrbe- lastig waren, gleichwohl aber nur mit Kanthölzern gegen Ver-
trieb auf der Ladefläche verrutschen könnte, stellt bereits eine rutschen, nicht jedoch, was zur verkehrssicheren Verstauung
verfolgbare Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit dar. erforderlich gewesen war, mit Gurten oder Drähten auch gegen
Kippen gesichert waren. Die Pressen waren beim Hersteller von
Zum normalen Fahrbetrieb gehören auch Vollbremsungen, Aus- dem Betroffenen auf den Anhänger geladen worden; dort ge-
weichmanöver und schlechte Wegstrecken. hörte es zu seinen Aufgaben als Werkmeister, die in seiner
Abteilung gefertigten Maschinen auch zu verladen.
Von einer ungesicherten Ladung geht eine latente Betriebsge-
fahr mit einer wesentlichen Beeinträchtigung der Verkehrssi- Die zugelassene Rechtsbeschwerde hat keinen Erfolg. Das AG
cherheit aus, da permanent die Möglichkeit besteht, dass die hat im Ergebnis zutreffend festgestellt, dass der Betroffene für
Ladung von der Ladefläche fällt, wodurch andere Verkehrsteil- die verkehrssichere Verstauung der Ladung verantwortlich war
nehmer gefährdet werden. und aus Fahrlässigkeit nicht dafür gesorgt hat, dass die kopf-
lastigen Pressen und mit ihnen der Anhänger nicht kippen konn-
ten. Allerdings war der Halter des Fahrzeugs die Spedition.
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Anhang 1
Sie ist nach § 49 Abs. 1 Nr. 21 StVO selbst bußgeldbewehrt und Mögliche Rechtsfolgen für den Verlader (Öffentliches Recht)
richtet sich an jedermann, der für die Ladung verantwortlich ist,
also nicht nur an den Halter oder Führer des Fahrzeugs, sondern Eine Ahndung nach § 22 StVO ist nur gegen den Leiter der La-
auch an den Leiter der Ladearbeiten. dearbeiten möglich. Seine Mitarbeiter, z.B. Gabelstaplerfah-
rer, sind nicht verantwortlich.
Das entspricht der überwiegenden Meinung (vgl. Mühlhaus / Ja-
niszewski StVO 9. Aufl. § 22 Anm. 2; Krumme / Sanders / Mayr Ausnahme: Der Gabelstaplerfahrer ist als Leiter der Ladear-
Straßenverkehrsrecht § 22 StVO Anm. VII 2; Lütkes / Meier / beiten selber beauftragte Person gemäß § 9 OWiG.
Wagner Straßenverkehrsrecht § 22 StVO Anm. 2; Full / Möhl /
Rüth Straßenverkehrsrecht § 22 StVO Rdnr 7; offen gelassen in
BGH VRS 46, 116). Wenn Jagusch, Straßenverkehrsrecht 22. Aufl. 1. Routinemäßige Verkehrskontrolle:
StVO § 22 Rdnr 27, nur den Führer und den Halter des Fahrzeugs
als verantwortlich anführt, so bleibt außer Betracht, dass diese • Untersagung der Weiterfahrt bis zur ordnungsgemäßen
ohnehin nach den §§ 23 Abs. 1 Satz 2, 49 Abs. 1 Nr. 22 StVO, Sicherung der Ladung
§§ 31 Abs. 2, 69 a Abs. 5 Nr. 3 StVZO eine Ordnungswidrigkeit • Verkehrsordnungswidrigkeitenanzeige nach § 22 StVO mit
begehen, sofern die Ladung nicht vorschriftsmäßig ist, wenn Bußgeld und Punkten in Flensburg
darüber hinaus die Bestimmung des § 22 StVO selbst bußgeld-
bewehrt ist, kann dies nur bedeuten, dass nach dem Willen des 2. Verkehrsunfall aufgrund mangelhaft gesicherter Ladung:
Verordnungsgebers über den Pflichtenkreis des Führers und Hal-
ters hinaus die Vorschrift des § 22 StVO eine unmittelbare Ver- • Wurde lediglich Verkehrsordnungswidrig-
antwortlichkeit auch für andere Personen begründet. Sachschaden verursacht: keitenanzeige nach
§ 22 StVO mit Bußgeld
Dieser Auffassung war die Rechtsprechung schon für die Bestim- und Punkten in Flensburg
mung des § 19 Abs. 1 StVO a. F. (BayObLG VRS 24, 300). Kein
Grund besteht, davon nach der nunmehr getroffenen Regelung • Wurden Personen verletzt Strafanzeige nach §§ 222
abzuweichen. Da der Betroffene im Rahmen seiner Aufgaben als oder getötet: bzw. 229 StGB mit Geld-
Werkmeister bei der Herstellerin das Fahrzeug für den Transport oder Freiheitsstrafe
im öffentlichen Straßenverkehr beladen hat, war er verpflichtet,
die Ladung verkehrssicher zu verstauen. Das hat er schuldhaft 3. Haftungsansprüche:
nicht getan. Dazu bedarf es keiner weiteren Feststellungen.
Bei Fremdschäden:
(Mitgeteilt vom 1. Strafsenat des OLG Stuttgart) Haftung im Rahmen des § 823 BGB (Schadensersatz)
Quelle: VRS Bd. 64/83
Bei Eigenschäden:
Anmerkung: Die Angaben der Rechtsgrundlagen gelten je- Hier kann der § 254 BGB (Mitwirkendes Verschulden) greifen,
weils zum Zeitpunkt der Beschlüsse. wodurch die eigenen Ansprüche an die Versicherung stark ge-
mindert werden können.
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Anhang 1
Der Fahrzeughalter ist für den ordnungsgemäßen Zustand und für Ordnungswidrigkeiten und Straftaten
die ordnungsgemäße Ausrüstung seines Fahrzeuges verantwort-
lich. Das gilt auch für die Ausrüstung mit Ladungssicherungs- • Verstoß gegen § 31 StVZO
mitteln. Diese Verpflichtungen ergeben sich aus den §§ 30 und
31 StVZO. Der Halter ist für die vorschriftsmäßige Ausrüstung, Besetzung
und die Verkehrssicherheit des Fahrzeugs verantwortlich. Halter
Grundsätzlich bestehen für den Bereich der Ladungssicherung ist, wer im eigenen Interesse über die Verwendung des Fahrzeugs
folgende Verpflichtungen des Fahrzeughalters: bestimmt und für die Betriebskosten aufkommt.
• Gestellung und Ausrüstung eines geeigneten Fahrzeuges (BGH in VRS 7, 30 und VRS 22, 422; OLG München).
(§§ 30, 31 StVZO) Quelle: VkBl. 57, 308
• Einsatz von geeigneten Fahrzeugführern (§ 31 StVZO) Unter sachgerechter Sicherung der Ladung ist ihr Verstauen
nach den in der Praxis anerkannten Regeln des Speditions- und
Der Fahrzeughalter darf nur Fahrzeugführer einsetzen, die Fuhrbetriebs zu verstehen. Der Inhalt der VDI-Richtlinie 2700
zur selbstständigen Leitung – und dazu gehört auch die „Ladungssicherung auf Straßenfahrzeugen“ umfasst die gegen-
ordnungsgemäße Durchführung der Ladungssicherung – wärtig technisch anerkannten Beladungsregeln und ist deshalb
geeignet sind. allgemein zu beachten.
Zu beachten hat der Fahrzeughalter dann auch § 130 OWiG, wo- Der Betr. hatte sich weder beim TÜV, der DEKRA oder einer sonsti-
nach er die beauftragte Person im Rahmen der Aufsichtspflicht gen zuständigen Stelle erkundigt, ob die genannte Sicherung aus-
zu überwachen hat. reichend sei. Er verließ sich auf die Fahrer, die nie darauf hin-
gewiesen hatten, dass diese Sicherung nicht genüge.
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Anhang 1
Das sachverständig beratene AG hält die vorgenommene Ab- dem Verkehr benachbarte Personen und Gegenstände wie
sicherung des Radladers auf dem Tieflader mit lediglich zwei etwa Häuser, Brücken, Durchfahrten usw. durch die Beförde-
Unterlegkeilen für unzureichend. Bei dieser Art der Sicherung rung der Ladung nicht gefährdet, verletzt oder beschädigt
habe – so meint das AG – die konkrete Gefahr bestanden, dass werden können (OLG Hamm, VRS 27, 300). Die Sicherung der
der Radlader abrutschte. Im Anschluss in den in der Hauptver- Ladung muss so beschaffen sein, dass die Ladung nicht nur
handlung angehörten Sachverständigen der DEKRA hält das AG bei üblichem Verkehrsbetrieb einschließlich Kurvendurch-
es für erforderlich, dass jedes Rad des transportierten Radladers fahrten und normalem Bremsen, sondern auch bei einer er-
mit drei Keilen hätte gesichert werden müssen, und zwar mit je forderlich werdenden Notbremsung nicht umkippt, ver-
einem Keil vor und hinter dem Rad und einem Keil entweder an rutscht oder herunterfällt. Unter sachgerechter Sicherung
der Radinnen- oder Radaußenseite. Außerdem hätten diese der Ladung in diesem Sinne ist ihr Verstauen nach den in der
Keile mit mindestens 4 cm tief in den Fahrzeugboden geschlage- Praxis anerkannten Regeln des Speditions- und Fuhrbetriebs
nen Nägeln befestigt sein müssen. analog den Regeln der Baukunst in § 323 StGB zu verstehen.
Der Inhalt der VDI – Richtlinie 2700 „Ladungssicherung auf
Das AG hat den Betr. wegen „Verstoßes gegen §§ 31, 69a StVZO, Straßenfahrzeugen“ umfasst die gegenwärtig technisch
22, 49 StVO, 24 StVG“ zu einer Geldbuße verurteilt. anerkannten Beladungsregeln und ist deshalb allgemein zu
beachten (vgl. Jagusch / Hentschel, StraßenverkehrsR,
Die – zugelassene – Rechtsbeschwerde des Betr. führte ledig- 30. Aufl. § 22 StVO Rdnr. 13; Rüth / Berr / Berz, Straßenver-
lich zu einer Berichtigung des Schuldspruchs. kehrsR. 2. Aufl., § 22 StVO Rdnr. 4).
Aus den Gründen: Diese Feststellungen und Erwägungen tragen bb) Nach Nr. 3.6.4 der genannten VDI-Richtlinie sind transpor-
den Schuldspruch einer fahrlässigen Ordnungswidrigkeit nach tierte Räderfahrzeuge – um ein solches handelt es sich bei
§§ 31 II, 69a V Nr. 3 StVZO, 24 StVG zur äußeren und inneren Tat- dem hier in Rede stehenden Radlader –, wenn zu ihrer Siche-
seite rechtsbedenkensfrei. rung nur die Verkeilung angewandt wird, in der Weise zu si-
chern, dass pro Rad drei Keile zu setzen sind. Dabei sind die
1. Der Fahrzeughalter darf nach § 31 II StVZO die Inbetriebnahme Keile mit mindestens zwei Nägeln zu befestigen, die mindes-
des Fahrzeugs u. a. dann nicht anordnen oder zulassen, wenn tens 4 cm tief in den Boden des Transportfahrzeuges geschla-
ihm bekannt ist oder bekannt sein muss, dass die Ladung nicht gen werden (vgl. VDI-Richtlinie 2700 Nr. 2.2.1.1. „Keile“).
vorschriftsmäßig ist oder die Verkehrssicherheit des Fahrzeugs
durch die Ladung leidet. Ein schuldhafter Verstoß hiergegen c) Im vorliegenden Fall entsprach die festgestellte und von dem
stellt gem. § 69a V Nr. 3 StVZO eine Ordnungswidrigkeit dar. Betr. gebilligte Sicherung des Radladers mit nur jeweils
einem Eisenkeil an den Hinterrädern nicht den vorstehend
a) Nach den Feststellungen des Urteils war der Betr. für den beschriebenen Anforderungen an die Ladungssicherung.
Einsatz und die Ausrüstung der Kfz der Fa. R. GmbH verant- Ohne Rechtsfehler ist das AG davon ausgegangen, dass der
wortlich. Ihm waren damit die sich aus § 31 II StVZO ergeben- Radlader damit nicht verkehrssicher verstaut und gegen Her-
den Pflichten des Fahrzeughalters übertragen. Seine Ver- abfallen besonders gesichert war.
antwortlichkeit für die Einhaltung dieser Pflichten folgt
daher aus § 9 II OWiG. d) Die Feststellungen und Erwägungen des AG zur subjektiven
Tatseite lassen einen den Betr. belastenden Rechtsfehler
b) Die Feststellungen belegen ferner, dass der Betr. es zugelassen nicht erkennen. Das AG durfte danach ein fahrlässiges Ver-
hat, dass am 22. 7. 1988 ein Lkw der Fa. R. GmbH samt Tieflader halten des Betr. annehmen, weil er – wie es seine Pflicht ge-
in Betrieb genommen wurde, obwohl ihm bekannt sein musste, wesen wäre – sich keine Kenntnis von den für eine sach-
dass die Ladung nicht vorschriftsmäßig war, weil der auf dem gerechte Ladungssicherung zu beachtenden, in der Praxis
Tieflader transportierte Radlader nicht ausreichend gesichert anerkannten Regeln verschafft und die Sicherung des Trans-
war. Nach § 22 I StVO ist u. a. die Ladung verkehrssicher zu ver- ports des RadIaders den Fahrern überlassen hat, ohne ihnen
stauen und gegen Herabfallen besonders zu sichern. insoweit Anweisungen zu geben. Fehl geht die Auffassung
der Rechtsbeschwerde, die Verantwortlichkeit des Halters
aa) Welche Sicherungsmaßnahmen im Einzelnen zu treffen sind, aus § 31 II StVZO sei gegenüber der des Fahrzeugführers aus
ist im Gesetz nicht ausdrücklich geregelt. Die Auswahl der § 22 I StVO nur „subsidiär“. Fahrer und Halter sind nebenein-
erforderlichen Sicherungsmaßnahmen hängt von der Art der ander in gleichem Maße für die Vorschriftsmäßigkeit des
Ladung und des zum Transport verwendeten Fahrzeugs im Fahrzeugs und der Ladung verantwortlich (vgl. Jagusch /
Einzelfall ab. In jedem Fall muss die Ladung so gesichert Hentschel, § 31 StVZO Rdnr. 18 m. w. Nachw.).
sein, dass außer den übrigen Verkehrsteilnehmern auch
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Anhang 1
2. Allerdings kann das Verhalten des Betr. nicht – wie das AG Mögliche Rechtsfolgen für den Fahrzeughalter
meint – zugleich als tateinheitlich begangene Ordnungswid- (Öffentliches Recht)
rigkeit nach §§ 22 I, 49 I Nr. 21 StVO geahndet werden, inso-
weit liegt Gesetzeskonkurrenz zwischen dem Verstoß gegen
§ 22 I StVO und dem gegen § 31 II StVZO vor, wenn der Fahr- 1. Routinemäßige Verkehrskontrolle:
zeughalter oder sein Beauftragter (§ 9 II OWiG) gegen Bela-
dungsvorschriften verstoßen hat. • Untersagung der Weiterfahrt bis zur ordnungsgemäßen
Sicherung der Ladung
Die Vorschrift des § 22 I StVO wird in diesem Fall durch die • Verkehrsordnungswidrigkeitenanzeige nach § 31 StVZO mit
speziell die Halterpflicht regelnde Bestimmung des § 31 II Bußgeld und Punkten in Flensburg
StVZO verdrängt (vgl. OLG Hamm, DAR 1975, 249; Jagusch
/ Hentschel, § 31 StVZO Rdnr. 18; Rüth / Berr / Berz, § 33
StVZO Rdnr. 28; Mühlhaus / Janiszewski, StVO, 11. Aufl.
§ 22 Rdnr. 11). Der Senat hat daher den Schuldspruch dahin 2. Verkehrsunfall aufgrund mangelhaft gesicherter Ladung:
berichtigt, dass die Verurteilung wegen – tateinheitlicher –
Zuwiderhandlung gegen §§ 22 I, 49 I Nr. 21 StVO entfällt. • Wurde lediglich Verkehrsordnungswidrig-
Sachschaden verursacht: keitenanzeige nach
(Mitgeteilt vom Richter am OLG G. Schröter, Düsseldorf) § 31 StVZO mit Bußgeld
Quelle: NZV 1990, Heft 8, 323 und Punkten in Flensburg
3. Haftungsansprüche:
Der Halter kann seine Verantwortlichkeit teilweise, nie völlig
delegieren, vgl. OLG Hamm. Bei Fremdschäden:
Quelle: VRS 20, 465 Haftung im Rahmen des § 823 BGB (Schadenersatz)
Der Halter muss etwaigen Hinweisen der Fahrer auf Mängel Bei Eigenschäden:
am Fahrzeug nachgehen vgl. BGH. Hier kann der § 254 BGB (Mitwirkendes Verschulden) greifen,
Quelle: DAR 13, 94 wodurch die eigenen Ansprüche an die Versicherung stark ge-
mindert werden können
Anmerkung: Die Angaben der Rechtsgrundlagen gelten je- Bremsschäden (Schäden am Fahrzeug durch verrutschende
weils zum Zeitpunkt der Beschlüsse. Ladung) sind keine Versicherungsschäden
Bei Ladungsschäden:
Haftung bei Beschädigung der Ladung
gemäß §§ 425 – 438 HGB
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Anhang 1
1.5 Verantwortlichkeit
des Absenders/Frachtführers
Zum 01.07.1998 wurde mit dem Transportrechtsreformgesetz Sowohl die Einhaltung der zulässigen Nutzlast und einer gleich-
(TRG) der vierte Abschnitt in das HGB neu eingeführt. Er enthält gewichtigen Belastung der Ladefläche (Lastverteilung) als auch
u.a. Regelungen zur Ladungssicherung und zur Haftung. Diese keine über die Fahrzeugabmessungen hinausragende Bela-
Regelungen betreffen den Absender und den Frachtführer. dung gehören zu den Pflichten des Frachtführers, da hiervon
die Betriebssicherheit des Fahrzeugs abhängt.
Der Frachtführer ist der Unternehmer und nicht der Fahrzeug-
führer.
• Der Frachtführer muss darauf achten, dass das beladene Fahr-
Die Verpflichtung zur Ladungssicherung regelt der § 412 Ab- zeug allen Anforderungen des Straßenverkehrs jederzeit ge-
satz 1 HGB. Mit der Einführung des vierten Abschnitts des HGB nügt.
wurden die „Kraftverkehrsordnung“ (KVO) und die „Allgemeinen • In der Praxis ist der Fahrer als Erfüllungsgehilfe des Frachtfüh-
Bedingungen für den Güternahverkehr“ (AGNB) aufgehoben, und rers für die Überwachung bzw. die Durchführung der betriebs-
das deutsche Recht wurde dem internationalen Recht, hier dem sicheren Verladung verantwortlich.
„Übereinkommen über den Beförderungsvertrag im internationa-
len Straßengüterverkehr“ (CMR), angeglichen. Diese Neuregelung Gemäß HGB können ganz bestimmte Vereinbarungen getroffen
ist noch zu wenig bekannt, sie kann durch die sich auf sie grün- werden. Zu den zulässigen Vereinbarungen zählt eine solche über
denden Haftungsregelungen im Schadensfall für die Betroffenen die Ver- und Entladung des Gutes. In diesem Fall gehen die Pflich-
sehr weitreichende Folgen haben. ten der Be- und Entladung und der Ladungssicherung vertragsge-
mäß auf den Frachtführer über. Bei Güterschäden haftet dann der
Frachtführer.
Absender
Die Mitwirkung des Fahrpersonals bei der Beladung entbindet
Der Absender ist für die beförderungssichere Verladung und somit den Absender nicht von seiner Verantwortung für die Beladung.
für die eigentliche Ladungssicherung verantwortlich.
Unabhängig davon, wer die Belade- und Sicherungsarbeiten tat-
Beförderungssichere Verladung = Ladungssicherung sächlich durchführt, hat der Absender grundsätzlich die Verpflich-
tung, die Arbeiten – zumindest stichprobenartig – zu überwachen
Eine beförderungssichere Verladung setzt nicht nur eine dem bzw. zu kontrollieren. Bei festgestellten Mängeln müssen Anwei-
Transportweg der Ware angepasste und ausreichende Verpackung sungen zu deren Beseitigung gegeben und deren Befolgung
voraus, welche eine eigene Gefährdung des Inhaltes oder Ge- durchgesetzt werden. Im Zweifel hat der Verlader die Maßnahmen
fährdung anderer Güter ausschließt, sondern auch eine sichere des Fahrzeugführers durch eigene zu ergänzen.
Befestigung und Verladeweise, welche ein Umfallen, Verschie-
ben und Herabfallen während des Transportes (auch in Extrem-
situationen) verhindert.
Mögliche Rechtsfolgen für den Absender und
den Frachtführer
Frachtführer
Bei den Vorschriften des HGB handelt es sich um Zivilrecht. Es
Der Frachtführer ist für die Bereitstellung eines geeigneten Fahr- geht hier um die Erstattung von Schäden. Bußgelder, Geldstrafen
zeuges und darüber hinaus auch für die betriebssichere Verla- oder Freiheitsstrafen werden nicht verhängt.
dung verantwortlich.
1. Routinemäßige Verkehrskontrolle (Verspätungshaftung):
Betriebssichere Verladung Untersagung der Weiterfahrt bis zur ordnungsgemäßen Siche-
rung der Ladung
Der Frachtführer ist für die betriebssichere Verladung verantwort-
lich. Das bedeutet, dass durch die Art der Beladung die Betriebs- 2. Verkehrsunfall aufgrund mangelhaft gesicherter Ladung:
sicherheit des Fahrzeugs nicht beeinträchtigt oder in Frage Haftung bei Beschädigung der Ladung oder des Fahrzeuges
gestellt wird (Lenkfähigkeit, Stabilitätsverlust durch falsche Last- gemäß §§ 425 – 438 HGB
verteilung, Überladung). Das Fahrzeug muss mit der Ladung auf
der gesamten Fahrstrecke jeder Verkehrslage gewachsen sein. 3. Beschädigung der Ladung während des Transportes:
Haftung bei Beschädigung der Ladung oder des Fahrzeuges
gemäß §§ 425 – 438 HGB
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Anhang 2
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Anhang 3
A3 Muster „Betriebsanweisung“
BETRIEBSANWEISUNG
Abteilung: Versand Arbeitsplatz: Versandmitarbeiter
ANWENDUNGSBEREICH
LKW-Beladung mit Mitgänger-Flurförderzeugen und
Kontrolle der Ladungssicherungsmaßnahmen
GEFAHREN FÜR MENSCH UND UMWELT
% Verrutschende, umfallende, verrollende Ladung kann Versandmitarbeiter gefährden.
% Es bestehen besondere Gefahren für Füße und Hände.
% Gefahr des Anfahrens durch Gabelstapler im Versandbereich.
% Während der Fahrt verlorene Ladung kann andere Verkehrsteilnehmer gefährden.
ERSTE HILFE
% Ersthelfer für die Versandhalle sind: ……. (7HOHIRQ……..)
% Bei einem Unfall zuerst die Unfallstelle sichern und den Verletzten bergen.
% Erste-Hilfe-Maßnahmen durchführen.
% Den Unfall melden (Telefon: ……) oder Rettungswagen/Arzt rufen (Notruf 112).
% Kleinere Verletzungen selbst versorgen und in das Verbandbuch eintragen.
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Anhang 4
Unterweisungsinhalte:
Die Unterweisung wurde durchgeführt anhand der „Betriebsanweisung
für Ladungssicherung“ und der „Verladeanweisung für Rollenware auf
Paletten“.
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____________________________ ____________________________
____________________________ ____________________________
____________________________ ____________________________
Bemerkungen:
Die Unterweisung nach UVV ist mindestens jährlich durchzuführen.
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Anhang 5
A5 Muster „Verladeanweisung“
Verladeanweisung
für die Sicherung von Rollenware auf Paletten
Transportmittel: LKW-Curtainsider
1 Zurrgurt
pro 2 Paletten
Anti-Rutsch-
Matten
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Anhang 6
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Anhang 7
Checkliste
zur Kontrolle der Ladungssicherung
Kennzeichen des Lkw Anhänger Sattelanhänger
Transportfahrzeugs
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Unterschrift des Kontrolleurs
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Anhang 8
Inhalte:
Die Schulung wurde auf Grundlage der Richtlinie VDI 2700 Blatt 5
durchgeführt.
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____________________________ ____________________________
____________________________ ____________________________
____________________________ ____________________________
Bemerkungen:
Nach VDI 2700 Blatt 5 hat die Schulung mindestens einmal alle
drei Jahre zu erfolgen.
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Anhang 9
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Anhang 10
• Anti-Rutsch-Matten Bestehen z.B. aus Gummigranulat und erhöhen die Reibung zwischen den Materialpaarungen
• Blockierkraft (FB ) Kraft, die auf eine Blockiervorrichtung in einer festgelegten Richtung wirkt
• Curtainsider Fahrzeugaufbau mit seitlichen Schiebeplanen. Wird auch als „Tautliner” oder Gardinenzug bezeichnet
• DIN-Norm Wurde vom Deutschen Institut für Normung e.V. erarbeitet und hat ausschließlich nationale Bedeutung
• Differenzkraft/Reibungskraft (FFT ) Kraft infolge der Vorspannkraft FT , um die fehlende Kraft (Differenzkraft) aufzubringen
• Direktzurrung Zurrverfahren, bei dem die Zurrmittel direkt an den festen Teilen der Ladung oder an für diesen Zweck
vorgesehenen Befestigungspunkten befestigt werden
• Gewichtskraft (FG ) Kraft, mit der die Ladung auf die Ladefläche drückt. 1 kg Ladungsgewicht entspricht etwa der Gewichtskraft
von 10 N (1 daN)
• Gleit-Reibbeiwert µ Beiwert zur Bestimmung der Reibung zwischen Ladung und jeweiliger Unterlage, während der Bewegung
der Ladung relativ zur Ladefläche (VDI 2700 Blatt 2: 2014)
• Handkraft (SHF ) Handzugkraft von 50 daN, die zum Spannen der Ratsche anzuwenden ist (SHF = Standard Hand Force)
• Innerer Reibbeiwert µi Koeffizient der Reibung zwischen Lagen instabiler Ladungen, die eine Ladeeinheit bilden
• ISO-Norm Eine von der Internationalen Organisation für Normung (ISO) publizierte Norm
• Kopfschlinge Besondere Art der Direktzurrung; Zurmittel müssen oberhalb des Ladungsschwerpunktes gehalten und in
Zurrpunkten am Fahrzeug fixiert werden
• Lashing Capacity (LC ) Maximale Kraft im direkten Zug, der ein Zurrmittel im Gebrauch standhalten muss
• Lastverteilungsplan Fahrzeugspezifische Angaben über die Verteilung der Ladung zur Sicherstellung einer gleichmäßigen
Gewichts- und Lastverteilung
• Massenkraft (F ) Die Massenkraft wird auch „Trägheitskraft“ oder „Fliehkraft“ genannt. Sie bezeichnet das Bestreben einer
Masse (Ladung), sich einer Änderung ihres Bewegungszustandes zu widersetzen. Will man den Bewe-
gungszustand (Bremsung) bzw. die Bewegungsrichtung (Kurvenfahrt) einer Ladung ändern, muss man
dazu eine Kraft aufbringen. In der Ladungssicherung wird diese Kraft vom Fahrzeugaufbau oder den Zurr-
mitteln aufgebracht.
• Niederzurren Zurrverfahren, bei dem die Reibungskraft zwischen Ladung und Auflagefläche durch Hinzufügen einer
vertikalen Kraftkomponente zum Gewicht der Ladung vergrößert wird
• Reibbeiwert µ Koeffizient der Reibung zwischen der Ladung und der Berührungsfläche (DIN EN 12195-1:2011-06)
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Anhang 10/11
• Reibungskraft (FF ) Kraft, die aufgrund von Reibung zwischen Ladung und Ladefläche eines Fahrzeugs gegen die Bewegung
der Ladung wirkt (FF = Friction Force)
• VDI-Richtlinien Standardwerk der Ladungssicherung in Deutschland. Enthält allgemeine und besondere Ausarbeitungen
zur Ladungssicherung und stellt den Stand der Technik dar.
• Vorspannkraft (STF ) Verbleibende Kraft in einem Zurrmittel nach Loslassen des Handgriffes der Spannvorrichtung
(STF = Standard Tension Force)
• Zurrwinkel Winkel zwischen Zurrmittel und Ladefläche eines Transportmittels; es wird unterschieden in ␣ und .
Tipps Irrtümer
1. Ein Besen zum Abfegen der Ladeflächen ist ein 1. „Die Ladung ist so schwer, die bewegt sich nicht!“
wichtiges Hilfsmittel! Wenn das Fahrzeug fährt, fährt auch die Ladung mit! Beim
Nur auf einer besenreinen Ladefläche kann die Reibungskraft Bremsen rutscht die nicht ausreichend gesicherte Ladung auf
richtig wirksam werden. Eine hohe Reibung verringert den nö- der Ladefläche nach vorn und in der Kurvenfahrt rutscht oder
tigen Aufwand zur Ladungssicherung ganz erheblich. kippt sie zur Seite.
2. Anti-Rutsch-Matten sind vielseitig einsetzbar! 2. „Die Trennwand ist so stabil, da kommt nichts durch!“
Anti-Rutsch-Matten erhöhen die Reibung zwischen den Material- Eine rutschende Ladung kann eine Trennwand leichter zerstö-
paarungen und der Aufstandsfläche. Auch als Zwischenlagen ren als man meint. Die Energie der Bewegung wird dann
und auf dem besenreinen Fahrzeugboden können sie die La- schnell zur Energie der Zerstörung.
dungssicherung verbessern.
3. „Ich fahre vorausschauend, deshalb brauche ich
3. Ladehilfsmittel, wie z.B. die Sackkarre, immer sichern! keine Ladungssicherung!“
Was nützt die beste Ladungssicherung, wenn die lose Sack- Niemand kann hinter eine Kurve sehen und viele Verkehrsteil-
karre dann die Ladung beschädigt? nehmer, besonders Kinder, verhalten sich oft unberechenbar.
Meist passiert dann etwas, wenn man es am wenigsten erwartet.
4. Nur unbeschädigte Zurrgurte ohne Knoten oder
Einrisse verwenden! 4. „Der Zurrgurt sichert fünf Tonnen, steht doch auf dem Etikett!“
Beschädigte Zurrgurte sind weniger belastbar und dürfen daher Ein Zurrgurt kann unter gewissen Umständen eine Kraft von
nicht verwendet werden. 5.000 daN (umgangssprachlich 5t) im direkten Zug aufnehmen.
Beim Niederzurren erreicht er aber nur die Vorspannkraft. die als
STF -Wert vermerkt ist.
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Anhang 12/13/14
Quelle: Herstellerangaben
Zurrgurt mit Langhebelratsche (Zugratsche) 350 bis 720 daN
Zurrgurt mit Schwerlastratsche Keine Angabe möglich
Zurrgurt auf Winde (fest mit dem Fahrzeug verbunden) 500 bis 1.000 daN
Zurrdrahtseil auf Winde (fest mit dem Fahrzeug verbunden) 500 bis 1.000 daN
Hubzug für Zurrdrahtseil und Zurrkette 750 bis 6.000 daN (siehe Typenschild)
Zurrketten mit Spindelspanner 1.500 bis 4.200 daN
Quelle: Herstellerangaben
Klemmstange mit Gummifüßen Bis zu 140 daN
Einfacher Zwischenwandverschluss (Klemmbrett) Bis zu 220 daN auf Aluminiumbordwänden
Bis zu 320 daN auf Holzbordwänden
Stausack (Airbag) Individuell und beim Hersteller zu erfragen
Zurrnetze / Zurrplanen Individuell und beim Hersteller zu erfragen
Einmalzurrmittel Individuell und beim Hersteller zu erfragen
A 14 Stichwortverzeichnis
A Code L 31 Fahrzeuggebundene Hilfsmittel 39
Abdeckplanen 55 Code XL 31 Folienstretchung 127
Ablegereife, Zurrgurte 45 CTU-Code 40, 136 Formschluss (Berechnung) 36
Ablegereife, Zurrketten 48 Curtainsider 31 Formschlüssige
Anhänger 30 D Ladungssicherung 16
Ankerschiene 52 Daimler-Chrysler Richtlinie DCE 9.5 40 Formschlüssige
Anti-Rutsch-Matten 56 Definitionen 134 Ladungssicherung (Beispiele) 38
Apps 82 DGUV Vorschrift 70 „Fahrzeuge” 134 Freistehende Bücherpalette (Lkw) 111
Arbeitsschutz 6 Diagonalzurren, Berechnung, DIN G
Arten der Ladungssicherung 16 EN 12195-1:2011-06 70 Gefahrgutrecht 133
B DIN EN 12195-1:2011-06 58 Gesamtschwerpunkt 22
Be- und Entladung 10 DIN EN 283 Wechselbehälter, Gewichtskraft 12
Beförderungssicherheit 134 Prüfung 40 Grosso-Ware (Transporter) 98
Beladeplan 23 DIN-Normen 136 H
Beladereihenfolge 22 Direktzurren, Berechnung 67 Handkraft, normale 43
Belastungswerte Code L 31 Displays (Lkw) 113 Handwerkerfahrzeuge mit
Belastungswerte Code XL 33 Druckempfindliche Kastenaufbau 93
Berechnen der Palettenware (Lkw) 107 Hartgewickelte Papierrollen (Lkw) 114
Ladungssicherungsmaßnahmen 58 E Hilfsmittel für die
Bestellung zum Leiter Einrichtungen, Pkw 49 Ladeeinheitensicherung 128
der Ladearbeiten 6 Einrichtungen, Transporter 50 Hilfsmittel zur Berechnung 81
Betriebsanweisungen 7 Einzellasten 22 Hilfsmittel zur Ladungssicherung 52
Betriebssicherheitsverordnung 9 EN-Normen 136 Hilfsmittel, ausfüllende 53
Beurteilung der Arbeitsplätze 6 Erreichbare Sicherungskraft Hilfsmittel, Pkw 49
Blockierkraft 12 (Tabelle) 158 Hinterachslast, zulässige 20
Blockierkraft (Rechenbeispiele) 34 Erreichbare Vorspannkraft Horizontalwinkel 70
Bücherpalette (Anhänger) 103 (Tabelle) 158 J
Bücherpalette (Mehrzweck-Pkw) 91 F Jolodaschienen 119
Bücherpalette (Transporter) 88 Fachbegriffe von A bis Z 156 K
C Fahrversuche (Transporter) 95 Kantengleiter 46
Checklisten 8 Fahrzeugaufbauten 24 Kantenschutz 46
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Anhang 14
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Berufsgenossenschaft
Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse –
Träger der gesetzlichen Unfallversicherung
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