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Peter Ecke
The University of Arizona
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Zum Stand der Forschung. Fremdsprachen Lehren und Lernen, 33, 213-230.
Peter Ecke
University of Arizona
eckep@email.arizona.edu
Abstract
Mnemonic techniques are mental procedures used to facilitate the memorization, storage and
interactions between the to-be-learned target structures and already represented information
in memory. This article reviews research on the effectiveness and limitations of the keyword
mnemonic method for the learning of foreign language vocabulary. It discusses and compares
the effectiveness of two versions of the keyword method (imagery/verbal) with non-mnemonic
techniques (rote repetition and semantic elaboration), examines the suitability of the keyword
methods for different tasks (recall of word meaning vs. word form), for different learner types,
Mnemotechniken dienen, ganz allgemein formuliert, der Erhöhung der Gedächtnis- bzw.
Behaltensleistung. Es sind vom Lerner speziell angewandte Verfahren, deren Aufgabe darin
besteht, das Einprägen, Speichern und Abrufen neuer Information effektiver und zuverlässiger
zu gestalten. Mnemotechniken wurden schon in der Antike beschrieben und angewandt (Yates
1966) und werden bis heute zur Lösung zahlreicher Lernprobleme genutzt (s. Higbee 1996).
Da es vor allem in der Anfangsphase des Fremdsprachenlernens darum geht, relativ schnell
einen Grundwortschatz aufzubauen (Kasper 1993; Nation 2001; Weise 1990a), sollten
Mnemotechniken von Lernenden wie Lehrenden als ein mögliches Mittel zur Effektivierung
des Lexikerwerbs in Erwägung gezogen werden. Dieser Artikel erörtert zwei Varianten der
Mnemotechnik, die speziell für die Effektivierung des fremdsprachlichen (fs.) Lexikerwerbs
entwickelt (Atkinson 1975) und intensiv in empirischen Untersuchungen getestet wurde. Seit
Anfang der 70er Jahre wurde eine Serie experimenteller Untersuchungen veröffentlicht, die in
publiziert, die sich kritisch mit der Schlüsselwort-Methode auseinandersetzten und auf
negative Aspekte bzw. Grenzen dieser Technik aufmerksam machten. In diesem Artikel wird
versucht den Stand der Forschung zu resümieren, auf offene Fragen zur Anwendung und
beim Lernen und Lehren von fs. Wortschatz zu verweisen, die unter dem gegenwärtigen
lernenden Wortes zu festigen (Ellis 1994; Nation 2001). Mit der Methode können also keine
Bedeutungen einer unbekannten Wortform aus dem Kontext erschlossen werden. Der Lerner
setzt sie erst dann ein, wenn die Bedeutung bzw. Übersetzung der Wortform geklärt wurde
und behalten und später wieder abgerufen werden soll. Wenn dann die über die
Mnemotechnik eingeprägte Wortform wieder erscheint, kann der Lernende ihre Bedeutung
Phase, erhält bzw. sucht der Lernende ein ihm bekanntes Schlüsselwort (SW), das lautlich
dem neuen Zielwort (PIT’ russ. = TRINKEN) ähnelt (z.B. PIPI). In einer zweiten Lernphase
erhält bzw. generiert der Lernende ein Vorstellungsbild in dem Zielwort- und SW-Begriffe
miteinander interagieren (z.B. ein Kind, das gleichzeitig PIPI macht und TRINKT, s. Abb. 1).
Begegnet der Lernende später der neuen Wortform (PIT’) in einem Vokabeltest oder Text,
wird zunächst das ähnlich klingende SW (PIPI) assoziiert. Dieses generiert dann die bildliche
Vorstellung, in der schließlich der Zielwortbegriff (TRINKEN) zu finden ist (Beispiel von
Ecke 1999).
Die verbale Variante der SW-Methode beinhaltet als erste Lernphase ebenfalls die Bildung
eines, dem Zielwort (STROIT’ russ. = BAUEN) phonologisch ähnlichen, gut bekannten
Wortes (STROH). Allerdings wird in der zweiten Phase kein Bild, sondern ein Satz(teil)
präsentiert bzw. gebildet, in dem Zielwort und Schlüsselwort sinnvoll miteinander verbunden
werden (z.B. eine STROHhütte BAUEN). Der spätere Abruf der Wortbedeutung erfolgt
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folgendermaßen: Zum Zielwort (STROIT’) wird das SW (STROH) assoziiert. Letzteres
aktiviert dann die Wortgruppe (eine STROHhütte BAUEN), die den Zielbegriff (BAUEN) der
neuen Wortform enthält (Beispiel von Weise 1990a). Die beiden Varianten der SW-Methode
(Schema nach Weise 1990a: 104, Beispiel von Ecke 1999: 70)
FS Wortform Zielbegriff
2. Lernphase Bildliche Vorstellung: Ein Kind macht PIPI und TRINKT dabei.
Schlüsselwort Zielbegriff
FS Wortform Zielbegriff
Schlüsselwort Zielbegriff
Natürlich können visuelle und verbale Techniken auch kombiniert werden. So kann z.B. der
Vorstellung des „PIPI machenden und TRINKENden Kindes“ (Abb. 1), eine verbale
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Verknüpfung wie die Folgende zugefügt werden: „PIPI soll man nicht TRINKEN!“ Auch
akustische Attribute können einer bildlichen Interaktion beigefügt werden, wie im folgenden
Beispiel zum Lernen der Wortbedeutung von russ. NOZH = MESSER illustriert wird. In
dieser kombinierten Variante der SW-Methode könnte dem Zielwort (NOZH) zunächst eine
Lautsequenz (NO! –SCH!) zugeordnet werden, die in einem dramatischen interaktiven Bild
wie folgt integriert sein kann: Ein Mann bedroht eine Frau mit einem MESSER
(Zielwortbedeutung). Diese schreit laut auf: NO! (eng./spa. Nein), worauf der Mann mit SCH!
(Ruhe) reagiert. Begegnet der Lerner später der Wortform NOZH wird die akustische
Sequenz NO! -SCH! sowie das interaktive Gedächtnisbild (die mit dem MESSER bedrohte
FS Wortform Zielbegriff
Die Frau schreit NO! –Er entgegnet: SCH! (Ruhe), sie mit dem
MESSER bedrohend.
Sowohl visuelle als auch verbale SW-Methoden haben sich für bestimmte Lernergruppen als
effektiv erwiesen (Pressley/Levin/Miller 1982), obgleich von einigen Forschern die visuelle
Methode als allgemein leistungsfähiger erachtet wird (Atkinson 1975). So nimmt Paivio
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(1971, 1986) in seiner Dual Coding Theory (DCT) an, dass es zwei unterschiedliche aber
verbundene mentale Systeme gibt: ein verbales und ein visuelles (nichtverbales) System. Eine
Aktivierung beider Systeme, d.h. eine multimodale Enkodierung über beide Systeme, wie sie
in der visuellen SW-Methode erfolgt, hat Paivio zufolge eine additive Wirkung auf das
Einprägen, Speichern und Abrufen von Information. Andere Forscher behaupten jedoch, dass
der Erfolg der SW-Methode auf der elaborativen Qualität und Wirkung des Mediators beruht,
Demnach bewirkt die SW-Methode durch die assoziative Verknüpfung neuer Information mit
schon vorhandenen Strukturen eine besondere Tiefe der Verarbeitung neuer Lexik (vgl.
beim Lernen mit der visuellen Variante der SW-Methode im Vergleich zur verbalen Version
(Kasper 1983). Andere Untersuchungen, die verbale und visuelle Varianten hinsichtlich ihrer
Effektivität verglichen, fanden nur leichte Vorteile für die visuelle Methode (Atkinson 1975;
Schülern einer fünften Klasse erzielt, allerdings erwies sich in dieser Lernergruppe die verbale
Technik beim Lernen von abstrakten Zielwörtern als überlegen (Pressley/Levin/Miller 1981).
Außerdem ist erwiesen, dass jüngere Grundschüler Schwierigkeiten haben, selbst interaktive
Vorstellungen mit SW- und Zielwort-Referenten zu bilden, dass sie aber problemlos Sätze
mehr von verbalen Techniken zu profitieren als Lernende mit geringen verbalen Fähigkeiten,
obgleich auch berichtet wurde, dass visuelle Techniken für beide Lernergruppen von Nutzen
Eine andere Studie, die einfache Varianten der SW-Methode mit einer visuell-akustischen
feststellen (Carney/Levin 1998). Obgleich multiple Assoziationen oft lernfördernd sind (vgl.
Esser/Nowak 1986), ist es sicher in erster Linie die Qualität und weniger die Quantität der
assoziativen Verknüpfung(en), die den Lernerfolg bestimmt. Lerner sollten m. E. sowohl mit
der visuellen als auch verbalen Variante vertraut gemacht werden und jene assoziativen
Die meisten empirischen Studien zur Wirksamkeit der SW-Methode sind experimentelle
1975), deren Teilnehmer oft naive Lerner (ohne jegliche Vorkenntnisse der Zielsprache) sind.
Weniger Untersuchungen sind im fs. Unterricht in intakten Klassen durchgeführt worden (s.
vor allem dem mechanischen Wiederholen von fs. Zielwort und muttersprachigem Äquivalent
2000).
In den meisten Forschungsberichten, vor allem der 70er und 80er Jahre wurde von einer
Überlegenheit der SW-Methode gegenüber anderen Lerntechniken berichtet und zwar für ein
breites Spektrum von Lernergruppen. Die SW-Methode erwies sich als effektiver gegenüber
Positive Ergebnisse zugunsten der SW-Methode erzielte man auch in Experimenten mit
von Experimenten profitierten erfahrene Lerner allerdings weniger vom Benutzen der SW-
wurde vorgeschlagen, dass jüngere und unerfahrene FS-Lernende allgemein mehr Nutzen aus
der SW-Methode ziehen können als erfahrene Lerner (Atkinson/Raugh 1975; Pressley/Levin
1984). Andererseits wurden auch Nachweise dafür erbracht, dass erfahrene Lerner von der
In den meisten Untersuchungen wurden die Lernenden meist unmittelbar und relativ kurze
Zeit (einige Tage) nach der Instruktionsphase auf ihre Abrufleistung getestet. Einige
Techniken in Tests, die bis zu mehrere Wochen nach der Lernphase erfolgten. Allerdings
waren in diesen Proben die Unterschiede zwischen Versuchs- und Kontrollgruppe meist
(1975) wies darauf hin, dass Schlüsselwörter mit der Zeit vergessen oder nicht mehr aktiviert
werden können. Dies kann einerseits zu einer Reduktion der Abrufzeit führen, wenn direkte
(Crutcher 1992; Kasper 1993). Andererseits kann es zu einer erhöhten Vergessensrate führen,
wenn direkte Verbindungen noch nicht entwickelt wurden. Eine Reihe von Untersuchungen
zeigte, dass die langfristige Vergessensrate von durch die SW-Methode gelerntem Material
höher ist als die Vergessensrate von mechanisch wiederholtem Material, vor allem wenn die
Lernenden keine Möglichkeiten zur unmittelbaren oder wiederholten Reproduktion nach der
Primicerio 1993; Wang/Thomas 1995, van Hell/Candia Mahn 1997). Allerdings stehen dem
die Resultate der Untersuchungen von Hogben/Lawson (1997) und Lawson/Hogben (1998)
gegenüber, sowie solche die zeigen, dass durch Mnmeotechniken mit vorgegebenen bildlichen
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Interaktionen gelernte Wörter geringeren Langzeit-Vergessensraten unterliegen
von beeindruckenden langfristigen Behaltensleistungen eines Lerners der zehn Jahre früher
Vokabular mittels SW-Methode gelernt hatte. Wang und Kollegen jedoch betrachten die
Verknüpfung von SW- und Zielwortbedeutung als entscheidende Schwachstelle für das
langfristige Behalten der durch Mediation gelernten Lexik. Ihnen zufolge sind Interferenzen
beim Abruf der Verknüpfung von SW- und Zielwort-Bedeutung wahrscheinlich, die leicht zu
berichtete Erfolg der SW-Methode vor allem auf dem wiederholten Lern-Test-Rythmus
beruht, der dem Vergessen von durch Schlüsselwörter gelernter Lexik stärker entgegenwirkt
als dem Vergessen mechanisch wiederholter Wortpaare (Wang 1991, Wheeler/Roediger III
1992, Carney/Levin 1998). Wichtig erscheint in diesem Zusammenhang, dass mit der SW-
Methode arbeitende Lerner über ein Mindestmaß an Training und Übung mit der Methode
verfügen (Belleza 1996; Campos/Gonzáles/Amor 2003; Espinoza 1999) und genügend Zeit
zum Einprägen der Zielwörter und deren assoziativer Verknüpfungen erhalten sollten
(Lawson/Hogben 1998). Auch das mehrmalige Testen, einschließlich unmittelbar nach der
Lernphase, das in gewisser Weise auch der schulischen Praxis Vokabeln häufig abzufragen
entspricht, fördert die Behaltensleistung und reduziert schrittweise die vom Lerner zur
2003; Wang/Thomas 1992, 1995; Wang/Thomas/Ouellette 1992). Hall und Kollegen (1981)
wiesen darauf hin, dass die SW-Methode für Lernende weniger effektiv als eigene Strategien
ist, wenn Lerner einerseits wenig Zeit zum Einprägen der Lexik in vorgegebenen Lernphasen
experimenteller Untersuchungen haben und wenn sie sich andererseits ihre Zeit selbst
einteilen können. In gesteuerten experimentellen Lernphasen mit relativ viel Zeit sei jedoch
die SW-Methode eher von Vorteil (auch Hall 1988). In verschiedenen Studien deutete sich
auch an, dass vor allem erfahrene (z.T. multilinguale) Lerner sich als erfolgreicher erweisen,
Mnemotechniken benutzten (van Hell/Candia Mahn 1997). Den Grund dafür vermuten
leisen Aussprechen der neuen Wortform) und einer größeren Sensibilität der erfahrenen FS-
Lerner für formelle Strukturen, die auf einem umfangreichen phonologischen Vorwissen
beruht. Eine Überlegenheit nicht mnemonischen Wiederholens zeigte sich auch in einem
mechanisches Wiederholen gelernte Lexik (van Hell/Candia Mahn 1997). In dieser Studie
eingeprägte Übersetzungen. Andererseits wurde jedoch auch gezeigt, dass die Erhöhung der
Verarbeitungszeit beim Lernen mit der SW-Methode minimal sein kann (Atkinson 1975;
Kasper 1993) und dass Lernende auch unter Zeitdruck erfolgreiche Lernresultate mit der SW-
wiederholtem und zunehmend automatisiertem Abruf kann die Abrufzeit über Mediatoren
bedeutend reduziert werden (Crutcher 1992; Kasper 1993). Experimente, die eine
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Unterlegenheit der SW-Methode in den Reproduktionsleistungen zeigen, werden oft dafür
kritisiert, dass sie entweder den Teilnehmern zu wenig Übung in der Methode gewähren, dass
die vorgegebenen Schlüsselwörter nicht optimal (z.B. zu abstrakt und wenig anschaulich) sind
bzw. durch die Lerner unter Zeitdruck selbst gebildet werden müssen, dass die
Präsentationsphase des zu lernenden Materials zu kurz ist oder dass es keine unmittelbaren
(kontextuelle) Elaboration bzw. Bearbeitung des neuen Wortes zum Inhalt hatten. In solchen
Aufgaben wurden den Lernern z.B. Zielwortdefinitionen oder Synonyme gegeben, Zielwörter
in Beispielsätzen präsentiert oder Aufgaben zur Erschließung oder Anwendung des Zielwortes
Sternberg 1987), strukturelle Elaboration dagegen favorisiert das Erlernen formaler Strukturen
Elaborieren kann diese Beziehung nicht stärken (Pressley/Levin/McDaniel 1987), sie kann sie
1982). Es kann daher nicht oft genug betont werden, dass mehrere Strategien bzw. Techniken
für die verschiedenen Aspekte des Wortschatzerwerbs notwendig sind. Zumindest sollten das
Erschließen der Wortbedeutung und das Einprägen der Wortform und deren Bedeutung
lernenden Lexik fokussiert werden (Barcroft 2002; Weise 1990a). Eine Unterscheidung beider
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Aspekte muss jedoch nicht heißen, dass semantisches und formelles Elaborieren nicht
miteinander kombiniert werden können. Wie zumindest zwei Untersuchungen zeigten, kann
Eine Reihe von Untersuchen beschäftigte sich mit Möglichkeiten und Varianten des Einsatzes
der SW-Methode und deren Effizienz: Ist es effektiver den Lernern Schlüsselwörter und
interaktive Bilder bzw. verbale Verknüpfungen vorzugeben oder sollen die Lerner diese selbst
Als erwiesen dürfte gelten, dass es für jüngere Kinder effektiver ist, wenn sie Schlüsselwörter
und bildliche Interaktionen vom Lehrer bzw. Untersuchungsleiter erhalten als wenn sie diese
generieren als verbale Zusammenhänge zu bilden. Des Weiteren scheint es von Vorteil zu
Lerner, die über längere Zeit systematisch mit der SW-Methode arbeiten, sollten davon
profitieren, wenn SW und Interaktion vorgegeben werden. Im anderen Fall könnte das
ständige Suchen bzw. Bilden von Mediatoren ermüdend und demotivierend wirken
(Gruneberg/Jacobs 1991).
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sich die Forschungsergebnisse hier zum Teil widersprechen. Einige Untersuchungen fanden
Mediatoren und imaginäre Verknüpfungen ebenso effektiv wie vorgegebene. Einige Forscher
vertreten die Meinung, dass selbst gebildete Mediatoren für erfahrene erwachsene Lerner
vorgegebene Schlüsselwörter in jedem Fall mindestens so effektiv sind wie durch Lernende
Thomas/Wang 1996). Auch Levin (1993) und Carney/Levin (2000) vertreten die Ansicht,
dass vorgegebene Schlüsselwörter und bildliche Interaktionen vor allem langfristig effektiver
sind als selbst gebildete Mediatoren. Dies scheint zumindest für weniger erfolgreiche bzw.
Einerseits kann durch das Vorgeben des SW und des interaktiven Images Zeit in der
Lernphase gewonnen werden, was von Vorteil in Lernaufgaben mit starker Zeitbegrenzung
wäre. Andererseits ist es wahrscheinlich, dass der kognitiv höhere Aufwand für das
Selbstbilden von Mediatoren und bildlichen bzw. verbalen Verknüpfungen beim Lernen
einzelner Wörter ohne Zeitdruck eine größere Verarbeitungstiefe und damit bessere
Obwohl die große Mehrheit der Untersuchungen zur SW-Methode Mediatoren aus der
Muttersprache (MS) nutzten, können prinzipiell auch Wörter aus anderen Fremdsprachen (FS)
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oder der Ziel-FS als Mediatoren genutzt werden (Ecke, 1999; Hulstijn 1997). Sie sollten
jedoch wie alle Mediatoren möglichst konkret und gut vorstellbar sein. Wichtigstes Merkmal
effektiver Schlüsselwörter ist ihre phonologische Ähnlichkeit zum Zielwort (Weise 1990a). In
welchen formellen Attributen Ziel- und Schlüsselwort übereinstimmen sollten, wurde jedoch
bisher kaum empirisch untersucht. Sperber (1989) hält solche Mediatoren, die in ihrer
Anfangssilbe mit dem Zielwort übereinstimmen als besonders geeignet. Berücksichtigt man
außerdem, dass Anlaut, erste/betonte Silbe sowie Silbenzahl die für Wahrnehmung,
Speicherung und Abruf einer Wortform wahrscheinlich wichtigsten Attribute sind (vgl. Ecke
2003), kann man davon ausgehen, dass ein SW im Idealfall in einem oder besser mehreren
phonologisch, sondern auch semantisch ähnlich sein sollten (van Hell/Candia Mahn 1997).
herzuleiten als semantische Induzierbarkeit, zeigte aber auch, dass dieses Induzieren
(besonders für lernschwache Lerner) problematischer ist als das Erkennen und Nutzen
Ziel- und Schlüsselwörtern dürften m. E. vor allem für die verbale SW-Methode wichtig sein,
weniger für die visuelle Variante. Für erfolgreiche imaginäre Verknüpfungen (von Zielwort
eventuell die emotionale Wirkung der Interaktion (vgl. Atkinson 1975; Ellis/Beaton 1993;
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Sperber 1989: 73-82).
Der Großteil der Untersuchungen zur Nutzbarkeit der SW-Methode widmete sich dem Lernen
der Bedeutung neuer Wortformen. Einsprechend wurde fast ausschließlich die Effektivität der
SW-Methode für den rezeptiven Lexikerwerb untersucht. Weit weniger Studien beschäftigten
sich mit dem Potenzial der Methode für die Reproduktion neuer Wortformen
Mnemotechniken auch für das produktive Lernen und Abrufen fs. Wortformen
empfehlenswert seien (Cohen 1987; Ellis 1994; Ellis/Beaton 1993; Hulstijn 1994). Als
Hauptargument führen Skeptiker an, dass zur Produktion des fs. Zielwortes die assoziative
Kette von der muttersprachlichen Bedeutung (TRINKEN) über das interaktive Bild
(TRINKEN während dem PIPI machen) oft nur bis zur Aktivierung des Schlüsselwortes
(PIPI) reicht, die Assoziation bzw. Rekonstruktion des lautähnlichen Zielwortes (PIT') aber
völlig in ihrer Form überein (Ellis/Beaton 1993). Einzelne introspektive Berichte von
für das Reproduzieren schwieriger fs. Wortformen genutzt werden können (Ecke 2000). Auch
experimentelle Untersuchungen zeigten, dass für das Lernen und Reproduzieren fs.
Wortformen die SW-Methode für die meisten Teilnehmer effektiver war als eigene Methoden
auch für andere produktive Aufgaben dokumentiert worden, z.B. für das Erinnern an die
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Namen von Malern beim Anschauen eines Gemäldes (Carney/Levin 1991, 1994, im Druck
a) und für das Reproduzieren der Namen seltener Tierarten beim Anschauen entsprechender
Bilder (Carney/Levin im Druck b). Diese Ergebnisse für Lernaufgaben, die dem
Reproduzieren fs. Wortformen im Prinzip ähneln, legen nahe, dass das Potenzial der
wurde (Ecke, 1999), und dass die SW-Methode prinzipiell auch für die Lösung produktiver
Wie auch beim Lernen mit anderen Techniken werden mittels SW-Methode Nomen leichter
gelernt als Verben, und Verben leichter gelernt als Adjektive (Atkinson 1975; Ellis/Beaton
allem für das Lernen schwieriger Wörter geeignet sind und keineswegs zum Memorisieren
aller Wortbedeutungen eingesetzt werden sollten (Belleza 1981; Cohen 1987; Hulstijn 1997;
Levin 1993; Nation 2001). Oft wird bemerkt, dass Mnemotechniken effektiver zum Lernen
konkreter, leicht vorstellbarer Wörter sind, sich jedoch weniger nützlich für das Lernen
Konkrete Wörter werden ungeachtet der spezifischen Methode generell leichter gelernt als
abstrakte Wörter (de Groot/Keijzer 2000; Ellis/Beaton 1993; Paivio 1971), was m. E. jedoch
nicht heißen muss, dass abstrakte Wörter nicht auch mit der SW-Methode gelernt werden
Schlüsselwörter zum Teil abstrakt und wenig anschaulich waren, fanden, dass die SW-
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Mnemonik für das Lernen abstrakter Zielwörter nicht disproportional schwächer war. Beim
Lernen abstrakter Wörter sollte besonders beachtet werden, dass diese entweder via verbale
memorisiert werden.
Zur spontanen Verwendung von Mnemotechniken durch Lerner, die nicht explizit in der
Nutzung der Techniken instruiert wurden, gibt es widersprüchliche Berichte. Allgemein kann
festgestellt werden, dass mit zunehmendem Alter von der Kindheit zum Erwachsenensein die
seltener elaborierende Assoziationen, aber fast nie komplexe Mnemotechniken wie die SW-
Methode benutzen (Esser/Nowak 1986; Lawson/Hogben 1996, 1998). Zwar wurde auch
Sanaoui 1995), allerdings erwies sich auch in diesen Tagebuchstudien die Mehrzahl der
(Ecke 2000), doch auch diese Fälle waren eher Ausnahmen. Von einer häufigen spontanen
dieser Studie lernten erwachsene Teilnehmer eine Liste fs. Wörter und Übersetzungen ohne
jegliches Strategietraining und berichteten anschließend über die Art der angewandten
Strategien. Mehr als die Hälfte der Lerner berichtete die SW-Methode angewandt zu haben.
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Diese Lernenden reproduzierten auch signifikant mehr Wortbedeutungen als jene, die keine
Mnemotechniken berichtet hatten. Manalo (1999) vermutete, dass die Teilnehmer anderer
unmittelbar davor keine Lexiklernaufgabe zu bewältigen hatten. Dem entsprechend fand man
verschiedener Lexiklernmethoden, dass Lerner mit der Instruktion eigene Strategien bzw.
bzw. welche individuellen Strategien sie ungeachtet der Instruktion anwandten (z.B. van
Hell/Candia Mahn 1997). Jugendliche und erwachsene Lerner, die Training und Übung in der
Anwendung von Mnemotechniken erhalten hatten, wandten die gleichen bzw. verwandte
1986; Raugh/Schupbach/Atkinson 1977). Besonders nützlich für die Akzeptanz und Nutzung
der SW-Methode durch die Lerner im autonomen Lexiklernen scheint eine vergleichende
Welche Schlussfolgerungen kann man nun aus 30 Jahren intensiver Forschung zum Potenzial
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der SW-Methode für den fs. Unterricht ziehen? Ungeachtet der nachgewiesenen Effektivität
kaum den FS-Unterricht revolutionieren. Das soll sie m. E. auch nicht. Allerdings könnte eine
Sensibilisierung der FS-Lerner und -Lehrer für Mnemotechniken sowie ein kurzes Training in
FS-Unterrichts beitragen (vgl. Kasper 1993; Levin 1993; Weise 1990b). Man sollte die SW-
Methode als eine Ergänzung bzw. Bereicherung der individuellen Lern- und Lehrtechniken
betrachten und sie vor allem zum Lernen/Lehren von schwer zu behaltender Lexik (sowohl
deren Bedeutung als auch der Form) empfehlen. Sicher gäbe es Möglichkeiten die SW-
mit Übersetzung, Ziel- und Schlüsselwörtern, der Beschreibung interaktiver Bilder bzw. Sätze
und dazugehörigen Tests (vgl. Gruneberg 1987). Ausschließlich oder hauptsächlich auf der
wahrscheinlich noch praktizierbar. Allerdings wäre es durchaus möglich systematisch auf der
geht in einem kurzen Zeitraum einen relativ begrenzten und spezialisierten Wortschatz
aufzubauen (z.B. für kurzfristige Arbeits-, Urlaubs- oder Militäreinsätze im Ausland) könnte
Untersuchungen, auf die man bei der Ausarbeitung solcher integrierter Programme
zurückgreifen könnte. Somit bleibt zu hoffen, dass nicht zuletzt auch durch diesen Beitrag
21
weitere Forschungsarbeiten, vor allem aber Versuche der unterrichtspraktischen Erprobung
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