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S C H W E LLE N

I n ha lt

1
Thema
s. 3

2
siedle
s. 11

3
Analysen
s. 19

4
Entwürfe
s. 41
D i e vo r l i e g e n de B r o s ch ü r e e n th ä lt d i e
E rge bnisse des Seminars »Schwellenräume #04«.
E s fa n d i m W i n t e r s e m e s t e r 2 0 11 / 1 2 a n d e r
Bauhaus-Univ e rsität W eim ar un t e r de r Leitung

5
v o n T i l l B o e tt g e r s t a t t .

Das Seminar wurde von Siedle initiiert


u n d u n t e r s t ü tz t.
nachwort
s. 105
2

1
Thema
5

S c h w e lle n

unterbrechen räumliche Grenzen für den Über­gang


aus einer Zone in eine andere. Schwellen öffnen Räume und organisieren
Zu­­gänge; gleichzeitig werden sie als Teil der Grenze gelesen und kön-
nen als Hindernis wahrgenommen werden. Das Phänomen der Schwelle
lebt von der räumlichen Ambivalenz. Schwellen sind oft Ankündigun-
gen und Auftakt für den Eingang zu Räumen. Sie sind in die Abfolge des
Ankommens integriert und verzögern in ihrer bremsenden Wirkung
den Ankommenden. In ihrer Ausdehnung oder in ihrer Addition können
Schwellen Raum bilden.

Die Schwelle liefert den Schlüssel zum Übergang von


Bereichen mit unterschiedlichem territorialem Anspruch und
deren Verbindung; als Raum per se bildet sie die wichtigste
räumliche Voraussetzung (conditio) für die Begegnung und
den Dialog von Bereichen unterschiedlicher Ordnung.
Die Bedeutung des Begriffs wird am deutlichsten in der eigent-
lichen Schwelle, dem Eingang zu einem Haus. Hier handelt
es sich um die Begegnung und Versöhnung von Straße
und Privatbereich. 1
Herman Hertzberger

Der Schwellenraum definiert die Öffnung der räumlichen Begrenzung


im Passieren. Er bildet einen Übergang zwischen zwei verschiedenen Raum-
welten, d.h., er verbindet und trennt Räume gleichermaßen. Schwellen-
räume sind Übergangsräume, die als räumlicher Auftakt Funktionsräume
erschließen. Meistens bilden sie eine räumliche Sequenz, die in der
Bewegung wahrgenommen wird und von der Erwartung des folgenden
räumlichen Ereignisses lebt. Schwellenräume übernehmen beim Emp-
fangen und Ankommen wichtige Funktionen und leiten den Menschen im
„Dazwischen”. Verschiedene Apparaturen können in die Übergangs-
sequenz integriert sein und helfen, die verschiedenen Welten miteinander
zu verbinden und voneinander zu trennen.
6 th e m a : k o op e r at i o n & m e t h o de Schwellenräume 7

1
Herman Hertzberger:
Technische Apparaturen nehmen als Ein- ändert, ist noch unklar. Die Funktions- Das Seminar des Masterstudiengangs Ar-
Der intelligente
bauten in der Planung neuer Gebäude weisen von ortsunabhängigen Zutritts- chitektur im Wintersemester 2011/12 ist in
Vom Bauen, Aries,
München 1995, S. 30 erheblich zu und verändern den Schwel- kommunikationen erfordern mobile zwei Teile gegliedert. Zuerst werden grund-
Eingang
lenraum. Einbauten, welche die räumliche Schwellenraum-Apparaturen und hinter- sätzliche Fragen des Schwellenraumes ge- Komfort, Identifikation, Kontrolle
2
Heinz-Norbert Jocks Organisation des Schwellenraumes unter- fragen den räumlichen Übergang mit sei-
meth klärt. Dabei wird analytisch und diagram- Wohnungsbau, Verwaltungs-
in Kunstforum Häuser II
Band 182:
stützen sollen, könnte man als „Schwellen- ner fest installierten Gebäudetechnologie ode matisch gearbeitet, indem herausragende gebäude
Der Geist der Schwelle, raum-Apparaturen“ bezeichnen. Sie er- neu. Beispiele der Architekturen des 20. Jahr-
2007, S. 47
möglichen Zugangskontrollen, indem sie hunderts gegenübergestellt werden. Im
Der entschleu-
das Empfangspersonal unterstützen oder ko zweiten Abschnitt des Seminars werden
nigte Eingang
ersetzen. Es können Details des Ankom- durch die Erarbeitung eines kleinen Ent-
menden genauer erkannt und kontrolliert
ope wurfes verschiedenste architektonische Antizipation, erzählender
werden, damit man sich besser auf ihn rati Aspekte und neueste Zutrittskommunikati- Wegraum, Langsamkeit
einstellen kann. Der Bodyscanner organi- on onen im Schwellenraum neu hinterfragt. Museumsbau, privater
siert zum Beispiel den Zugang zum Flug- Folgende Themen werden im Rahmen Wohnungsbau
zeug. Er entkleidet den Menschen grafisch des Seminars detailliert bearbeitet:
und soll Waffen sichtbar machen. Die Für die Gestaltung des Schwellenraumes
die kommunikati-
sogenannte Gegensprechanlage und deren ist das Wissen um die technischen Appara-
Die ortlose on beim übertreten
neuere Kombination mit Kamera erleich- turen von großer Relevanz. Die Koopera-
tert die Kontrolle des Zugangs zu Berei- tion zwischen der Bauhaus-Universität
Schwelle Wahrnehmung, Leitsysteme,
chen, zu denen es räumlich keinen direk- Weimar und dem Unternehmen S ied le Mobilität, Verknüpfung neuer Kommunikationstechnologie
ten Bezug gibt. soll den Studierenden die technischen Medien, Technologie Museumsbau, privater
Möglichkeiten und Forderungen für die- Privater Wohnungsbau Wohnungsbau
Wenn Schwellenraum-Apparaturen in die sen sensiblen Bereich aufzeigen. Die Wahr-
Entwurfsplanung integriert werden, kön- nehmung für die Sequenz des räumlichen
Der schwellen- Die unsicht-
nen sie die Raumkonzeption und die Übergangs soll geschärft und neue Szena-
Raumgestaltung unterstützen. Technische rien sollen entworfen werden. Das Ziel des
lose Übergang bare Schwelle
Neuerungen führen zu immer genaueren Seminars liegt in der Suche nach einer Universal Design, transparente Grenzenlosigkeit, Auflösung,
Zugangskontrollen. Außerdem können Darstellung, die Übergangssituationen zwi- Materialität, technische Hilfsmittel versteckte Technologie
technische Apparaturen immer kleinräu­ schen Räumen beschreiben und klären Öffentlicher Wohnungsbau, Öffentlicher Raum
miger produziert werden und lassen sich kann. Räumlich selbst erlebte Übergänge öffentliche Gebäude
teilweise ohne Kabel verbinden. Dieser sollen erläutert werden, um dem „Geist der
Der kontrollier-
technische Fortschritt ermöglicht neue, Schwelle”2 näher zu kommen. Der szeni-
Der inszenierte te Zugang
fast unsichtbare Montagen. Inwieweit sich sche Übergang des Menschen im Schwel-
die Raumwahrnehmung und die Schwel- lenraum soll mit Hilfe von Diagrammen
Ausgang Sicherheit, Überblick, Videotechnik
lenraum-Erfahrung durch neuartige, ver- und Modellen besser nachvollziehbar ge- Verlassen, Licht, Automatisierung Privater Wohnungsbau,
steckte Schwellenraum-Apparaturen ver- macht werden. Kino, Theater Bürogebäude, Museumsbau
8 them a: aufgabenstellungen Schwellenräume 9

Die vorgestellten Parameter versuchen, Arbeitsstandes gedacht. Die Vorstellung


diese Fragen zu beantworten: des Analyseobjektes selbst ist sehr kurz zu
halten.
1. Begrenzungen des Schwellenraumes
(Raumbildung)
Wie wird der Schwellenraum gebildet?
entwurf
Literatur Die formulierten Themen mit ihren stich- 3. Wahrnehmung vor Ort, Beobach- Abgabeleistungen

– Francis D.K. Ching:


wortartigen Unterpunkten sollen die ver- tung, Notationen
(Analyse)
2. Sequenz des Schwellenraumes Zu entwerfen ist ein räumlicher Übergang,
Architecture: Form, Space schiedenen Facetten des architektonischen Bildsequenz aus zehn (Raumfolge) ein Schwellenraum, der zwischen außen
& Order, van Nostrand Fotos, die den Übergang in
Reinold company,
Übergangs aufzeigen und versuchen, die 4. Auswertung der Beobachtungen, seiner zeitlichen Dimen-
Wie wird der Weg inszeniert? und innen vermittelt und sich mit den for-
New York, 1979 Ambivalenz der Schwelle zu berücksichti- Ausarbeitung der Analysen sion erklären. Die Fotos Welcher Wegefluss wird produziert? mulierten Themen auseinandersetzt.
sind aus der menschlichen
– Boris Podrecca:
gen. Sie können miteinander verbunden Perspektive aufgenommen.
Es soll versucht werden, eine in die Zukunft
Almanach der Architektur, werden. Jedes Thema ist als Rahmen für ein Außerdem müssen die 3. Geometrie des Schwellenraumes weisende Lösung zu finden, die sich mit
Institut für die Grundlagen Fotos nachbearbeitet sein.
des Entwerfens und Raum-
Konzept zu verstehen, das in räumlicher, In einem ersten Schritt wird das Thema des (Raumstruktur) dem zu erlebenden Phänomen des „Dazwi-
konzeptionen, Fakultät 1 Ar- technischer und schließlich gebäudetypo- Schwellenraumes dargestellt und die nö- Diagrammatische Zeich- Welche Ordnung besitzt der Schwel- schen” auseinandersetzt. Es ist zu prüfen,
chitektur und Stadtplanung, nungen des Schwellen-
Universität Stuttgart,
logischer Dimension konkretisiert werden tigen Begriffe anhand von Beispielen in der raums. Mindestens fünf
lenraum? welche technische Installation bzw. Medien
Verlag Anton Pustet, kann. Jeder Studierende benutzt eines der Architektur diskutiert. Die Analysetechnik Diagramme, die jeweils ein an welcher Stelle als Schwellenraum-
Salzburg, 2009
Themen als Startpunkt und entwickelt zur Betrachtung des Schwellenraums wird
Parameter bearbeiten.
4. Topografie des Schwellenraumes Apparatur genutzt werden können, um die
– Egon Schirmbeck: von ihm aus seine individuelle Konzeption vorgestellt, um die Methode für die Raum- Kurzreferat von 15min mit (Raumlage) räumliche Konzeption zu stützen. Im Be-
Zur Analyse von Raumkon- anschließender Diskussion,
zepten in Architektur und
des Schwellenraumes. betrachtung vorzubereiten. Im Folgenden Vorstellen der Diagramme.
Welchen Ort bildet der Schwellen- sonderen ist darauf Wert zu legen, dass die
Raum, Gestaltungskonzepte wird sich intensiv mit dem jeweiligen raum? Passage als räumliche Sequenz gedacht
im 20. Jahrhundert, Egon
Schirmbeck  /  Till Boettger  /
Bei der Bearbeitung der Themen sollen sich Analyseobjekt auseinandergesetzt, indem Abgabeleistungen wird und mit mehreren Sinnen erfahrbar ist.
  C hristian Hanke, DOM pub- die Studierenden nicht auf den gegen- eine Literaturrecherche die Basis für
(Entwurf)
5. Materialität des Schwellenraumes Die Funktionsweise der Schwellenraum-
lishers, Berlin, 2011
wärtigen Wissensstand in der Architektur Raumerfahrung vor Ort bildet. Das Passie- Modell im Maßstab 1:20 (Raumgestalt) Apparatur ist schematisch sowohl im Modell
Volumen innen /  a ußen
und der Kommunikationstechnologie ren des Schwellenraums wird mit Hilfe jeweils 4m x 4m x 4m
Welche Farbe, welche Helligkeit, als auch in Zeichnungen darzustellen.
beschränken, sondern sie sollen einen Aus- der Darstellungen in der ausgewählten welchen Kontrast besitzt der
– Abgabeleistung für die
blick in die Zukunft wagen und Mögliches Literatur vorgedacht. Vor Ort werden Zwischenpräsentationen:
Schwellenraum? Der räumliche Ausschnitt der Betrachtung
und Unmögliches denken. räumliche Erfahrungen bewusst auspro- Prototyp des Modells wird von zwei Volumen, welche außen und
biert. Das Durchwandern des Schwel- – Abgabeleistung für die
6. Einrichtungen des Schwellenraumes innen darstellen, gebildet. Die Raumkörper
lenraums soll mit allen Sinnen erlebt und Endabgabe: (Raumfunktion) können neben als auch übereinander liegen
analyse mit Hilfe von Fotografien und Skizzen
Modell in Museumsqualität
Welche Auswirkungen hat die und sich berühren oder mit Abstand zu-
monochrom
notiert werden. Schließlich soll das Beo- frei wählbares Material Möblierung und der Ausbau auf einander liegen. Der Schwellenraum wird
Fotosequenz fünf Bilder
Der Analyseteil des Seminars ist in bachtete ausgewertet und dargestellt 21cm x 21cm
den Schwellenraum? als „Dazwischen” liegender Raum entwor-
folgende vier Teile gegliedert: werden. fen und gestaltet. Das Innen und das Außen
Die Analysen sollen einfach und direkt die sind fragmentarisch anzudeuten und
1. Vorbereitung, Darstellung des Folgende Parameter sollen bei der beobachteten Raumzusammenhänge dar- sollen die Konzeption des Schwellenraumes
Themas, Vorstellen der Analysetechnik Schwellenraumbetrachtung analysiert stellen. Die Diagramme sind in Graustufen unterstützen. Falls ein längerer vorge-
werden: als Linienzeichnungen anzufertigen, die lagerter Weg geplant wird, ist dieser als
2. Recherche über Analyseobjekt, Begrenzungen, Sequenz, Geometrie, sich selbsterklärend lesen lassen. Die Refe- Appendix zu ergänzen.
Vorstellung des Schwellenraumes Materialität, Topografie, Einrichtungen rate sind als Vorstellung des jeweiligen
10 e n t w ü r f e : » r ü c k b l i c k « f r i e de r i k e w o l l n y

2
siedle
13
14 siedle: peter strobel Schwellenräume 15

Der Mensch im Dazwischen


K o m m u n ik a t i o n a n d e r S c h w e l l e

Was geschieht, wenn wir ein Gebäude betreten oder verlassen?


Was erlebt der Mensch dabei, welche Rolle spielt die Architektur, welchen Einfluss hat die
Technik und wie wirken beide zusammen? Das Seminar „Schwellenräume“ an der Archi-
tektur-Fakultät der Bauhaus-Universität Weimar ging diesen Fragen nach. Siedle initiierte
die Veranstaltung, gab den angehenden Architekten Einblick in die Entwicklung und
Herstellung von Türkommunikationssystemen und setzt sich mit ihren Entwürfen aus-
einander.
25 Seminarteilnehmer besuchten das Unternehmen. Sie setzten Sprechanlagen
zusammen, programmierten sie und nahmen sie in Betrieb. Im Planungsworkshop
erkundeten sie anhand realer Projekte, wie weit die Siedle-Systeme baulichen und pla-
nerischen Anforderungen entgegenkommen. Diesen Einblick in die Praxis erlebten
die Studenten bei Siedle. Doch umgekehrt lernt auch ein Traditionsunternehmen dazu.
Über die Zukunft, zum Beispiel.
Werden Digitalisierung und Vernetzung die etablierten Verfahren auflösen? Wie
wird sich das Spannungsfeld zwischen stetig zunehmender Transparenz einerseits
und dem ebenfalls wachsenden Bedürfnis nach Abschottung andererseits entwickeln?
Können Schwellenräume der Architektur vorgelagert werden, und muss es dann
überhaupt noch punktuelle Technikinstallationen geben?
Nur wer eine Vorstellung davon hat, wie die Schwelle morgen aussieht, kann die
richtige Technik dafür entwickeln. Technischer Fortschritt verschafft zwar die Mög-
lichkeit zur Innovation, aber die Richtung kann er nicht bestimmen. Es ist entscheidend zu
wissen, welche Technologie gebraucht und wie sie eingesetzt wird. Natürlich denkt
ein Unternehmen wie Siedle darüber ständig nach, doch die Studenten nähern sich dem
Thema unbelastet von den Machbarkeits- und Rentabilitätsschranken, die uns allzu oft
auf dem Boden halten, wenn Höhenflüge und visionäre Ausblicke gefragt wären.
Diese Dokumentation verdeutlicht die Vielfalt der Ansätze, mit denen die Teilnehmer
das Thema Schwelle interpretieren. Wie Architektur, Mensch und Technik interagieren,
wie ein Schwellenraum Bewegung in Gang setzt, be- oder entschleunigt, wie er Besucher
lenkt und leitet und wie er zwischen verschiedenen Zonen vermittelt – solche Aspekte
demonstrieren die Entwürfe auf sehr unterschiedliche Weise.
Ein erstes Fazit können wir ziehen: Jede Schwelle ist Kommunikation. Nicht
Pe ter S t r ob el erst durch eingebaute Technik, sondern durch ihre pure Existenz. Sie gibt vielfältige Signale,
U nte rne hm e n s ko mmu n i - kann einladend sein oder abweisend, schön oder hässlich. Sie öffnet sich und das
katio n S. S i e d l e & S öh n e
Te le fo n- un d Te l e g r afe n - Gebäude, oder sie verschließt es. Das alles tut sie, ob wir es wollen, planen und gestalten
w e rke O HG oder nicht. Das Gesetz, nach dem es unmöglich ist, nicht zu kommunizieren, gilt
auch hier. Die Schwelle offenbart viel über das, was hinter ihr liegt. Wir tun gut daran,
die Sprache, die ein Eingang spricht, bewusst zu wählen.
16 siedle: exkursion Schwellenräume 17
18 s i e d l e : z w i s c h e n p r ä s e n ta t i o n

3
analysen
Schwellenräume 21

1) WeiSSenhofsiedlung
Thomas Frisse,
Christian Müller
2) WeiSSenhofsiedlung
Friederike Wollny
3) altenwohnen in
Zuffenhausen
Till Hoffmann,
Xingmeng Wang
4) Stadtbibliothek
stuttgart
Lukas Bartke,
Julia Naumann,
Michaela Bottke,
Li Juanchao
5) Porsche museum
Adriaen Unger
6) Kunstmuseum
Teresa Riethmüller
7) Neue Staatsgalerie
Ekaterina Galkina,
Johanna Kleewein
8) Bruder Klaus Kapelle
Fanny Pirschel,
Kinga Urban
9) zugang zum
Kölner Dom
Christopher Haase,
Lilia Bel Hadj Slimane
22 Analysen: wohnhäuser Schwellenräume 23

J.J.P. O ud

weissenhofsiedlung thomas frisse


chris tian müller
pankokweg 1-9, Stuttgart

Geometrie

Materialität

Sequenz To p o gr af ie B egrenzu ngen


24 Analysen: wohnhäuser Schwellenräume 25

le corbusier

weissenhofsiedlung
f r i e d e r ik e w o l l n y
rathenaustrasse 1-3, Stuttgart

To p o gr af ie

B egrenzu ngen

Erstellt mit einer Studentenversion von Allplan


Erstellt mit einer Studentenversion von Allplan

Erstellt mit einer Studentenversion von Allplan

Erstellt mit einer Studentenversion von Allplan

Sequenz

Ein ric ht un g en Geometrie

Erstellt mit einer Studentenversion von Allplan


Erstellt mit einer Studentenversion von Allplan
26 Analysen: wohnhäuser Schwellenräume 27

A rno Lederer, Jórunn Ragnarsdóttir, Marc O ei

Altenwohnen in ti ll h o f fm a n n

Zuffenhausen X i n g m e n g Wa n g

M ater ia lität

Seque nz

c c c c c c d

Ei nr i chtunge n

To p o gr af ie
e
f

c c c c c c d
e
f

b
a

G e o m etr i e
b

B egrenzu ngen

b b
a
b
a
b

b b
a
28 Analysen: bibliothek Schwellenräume 29

E un Young Yi

stadtbibliothek Lukas Bart ke,


Julia Naumann,

stuttgart Mi c h a e l a B o t t k e ,
Li J u a n c h a o

B egrenzu ngen

Ra u m kö r p er

Geomet ri e

S eq u enz E inr ic htu ngen

Geomet ri e

Topog rafie E ingä nge M ater ia lität


30 Analysen: museen Schwellenräume 31

Delugan Mei ssl

porsche museum
adriaen unger
stuttgart

G eo m etr ie

G e o m etr i e

Se quenz B egrenzu ngen M ater ia lität un d E i n ri cht un g e n


32 Analysen: museen Schwellenräume 33

Rainer Hascher, Sebastian Jehle

kunstmuseum
teresa rie thmüller
stuttgart

M ater ia lität G eo m etr ie

G eo m etr ie

Sequen z

Ra um -Kör per To p o gr af ie

Begrenzungen Begrenzungen
34 Analysen: museen Schwellenräume 35

jame s stirling, michael wilford

neue staatsgalerie johanna kleew ein

stuttgart e k a t e r i n a g a l ki n a

B eg ren zun g en E inr ic htu ngen

Sequen z

M at erialit ät G eo m etr ie
36 Analysen: sakralbauten Schwellenräume 37

Peter Zumthor

Bruder-Klaus-Kapelle fa n n y p i r s c h e l
ki n g a u r b a n
Köln

G eo m etr ie

B eg ren zun g en

To p o gr af ie

Seq u enz a u ß en

B eg ren zun g en L ic ht

Seq u enz innen

Ein ric ht un g en M ater ia lität


38 Analysen: sakralbauten Schwellenräume 39

K aspar K rämer

Zugangsbauwerk zum ch r i s top h e r ha a s e


Li l i a B e l H a d j
Südturm der Domkirche Slimane

Köln

E inr ic htu ngen

Seq u enz
Be gre nz ungen
R a um kö r per

M ater ia lität

Geomet rie
40 e n t w ü r f e : » r ü c k b l i c k « f r i e de r i k e w o l l n y

4
entwürfe
Schwellenräume 43

1) Rückblick
Friederike Wollny
2) Der Mäander
Fanny Pirschel
3) Stufenraum
Ekaterina Galkina
4) SCHICHTENTUNNEL
Leticia Camacho
Caballero
5) BLICKFANG
Michaela Bottke
6) SIRKEL
Adriaen Unger
7) VIKBAR
Christopher Haase
8) WELCOMEBOOTH
Christian Müller
9) DAS SCHWELLEN-
KARUSSELL
Julia Naumann
10) INTERAKTIVER
LICHTRAUM
Maria Lopez
11) OPEN END  – ARIADNE
IM FREIEN FALL
Johanna Kleewein
12) LONG WAY DOWN
Luis Gutierrez
13) DIE SCHWELLE ALS RAUM
Teresa Riethmüller
14) ZWISCHEN WÜRFELN
Maxi Bergt
15) KOMBINATORIK DES
ÜBERGANGS
Till Hoffmannn
44

1
rückblick
friederike
wollny
46 e n t w ü r f e : » r ü c k b l i c k « f r i e de r i k e w o l l n y Schwellenräume 47

Der Ankommende betritt zuerst


einen schmalen Gang mit einer nach oben
führenden Treppe. Ein transluzentes Fenster
ermöglicht eine Vorahnung auf das Kom-
mende. Nach einer Wende bekommt man
einen kurzen Einblick. Dann wendet man
sich wieder ab, um durch einen weiteren
Blickfang – das Fenster – zurückzuschauen:
Es ergibt sich ein Rückblick. Mit einer weite-
ren Drehung hat man das Ziel erreicht,
man ist angekommen. Das freistehende
Wandelement, das zuerst die Tür schützte
und abschirmte, bildet jetzt einen Halte-
punkt. Es wird zur Begleitung, die verschie-
dene Funktionen aufnehmen könnte.
48

2
der
mäander
fanny
pirschel
50 e n t w ü r f e : » de r m ä a n de r « fa n n y p i r s c h e l Schwellenräume 51

Der Schwellenraum ist als zusam-


menhängende räumliche Sequenz gedacht
und folgt somit den räumlichen Konzep-
tionen von Mies van der Rohe und dessen
Raumkontinuum. Der Besucher wird mit
Hilfe von Wandscheiben geführt und gelei-
tet. Zunächst berühren sich die Wand-
scheiben nicht und stehen locker in Bezie-
hung zueinander, sodass Optionen zum
Wählen des Weges gegeben sind. Je näher
man der Schwelle kommt, desto geschlos-
sener wird der Weg. Die Wände berühren
sich nun und bilden einen L-förmigen Raum.
Als letzte Schwelle kann der erste über-
dachte Bereich gelesen werden, der eine
Drehung zum Eingang einleitet.
52

3
stufenraum
ekaterina
galkina
54 e n t w ü r f e : » s t u f e n r a u m « e k at e r i n a g a l k i n a Schwellenräume 55

Der Schwellenraum stellt einen


inszenierten Zugang und Ausgang zu einem
würfelartigen Ausstellungsraum bereit. Der
Raum-Körper des Schwellenraumes wird
von einem starken Rhythmus geprägt, der
mit Hilfe von Schlitzen entsteht, die Licht
ins Innere bringen. Verstärkt wird dieser
Effekt durch Verengungen, die durch Modi-
fikationen der Rauminnenseiten und der
Decke erreicht werden: Es entsteht ein stu-
fenartiger, trichterförmiger Raum. Die
Schwelle ist mit einer dreistufigen Treppe
markiert. Durch eine zusätzliche Schaltung
von künstlichem Licht könnten Sensoren
den Ankommenden und den Verlassenden
erkennen und mit einer abgestuften Licht-
intensität begleiten. Dieses Lichtspiel würde
die Übergangs-Sequenz nach außen kom-
munizieren.
56

4
schichten-
tunnel
leticia
camacho
caballero
58 e n t w ü r f e : » s c h i c h t e n t u n n e l « le t i c i a c a m a c h o c a b a l le r o Schwellenräume 59

Ein langgestreckter Raum bietet


die Möglichkeit eines sukzessiven Zugangs,
der durch mehrere Schichten den direk-
ten Einblick verwehrt. Die Schichten sind
so angeordnet, dass sie auf spielerische
Weise einen Durchgang ermöglichen. Der
angebotene Weg ist durch Aufweitungen
und Verengungen bestimmt und schafft
eine einladende Sequenz. Die Außenhaut
des „Tunnels“ ist durch quadratische Löcher
perforiert. Sie lassen Lichtblitze ins Innere
und laden als weiteres System die Zwi-
schenräume atmosphärisch auf.
60

5
blickfang
michaela
bottke
62 e n t w ü r f e : » b l i c k fa n g « m i c h ae l a b ot t k e Schwellenräume 63

Die öffentliche Skulptur lädt zum


Begehen ein, indem sie sich als offener
Körper darstellt. Trichterförmige Ausstül-
pungen wirken als empfangende Geste
und sollen Neugierde wecken. Taucht man
in den Raum-Körper ein, wird der Einstieg
zum Ausblick. Es können auf einem öffent-
lichen Platz mit Hilfe dieser Schwellen-
raum-Installation besondere Situationen,
Orte oder Details der Umgebung in Szene
gesetzt werden. Der Raum bildet den
Übergang zu einem neuen Weg oder Ort.
64

6
sirkel
adriaen
unger
66 en twürfe: »sirkel« adriaen unger Schwellenräume 67

Der drehbare Schwellenraum ist


als be­sonderer Showroom zu nutzen.
Der Raum-Kör­per beschreibt im Grundriss
einen Halbkreis und kann in zwei Posi-
tionen mit dem öffentlichen Raum kom-
munizieren. Das eine Szenario lässt eine
zurückhaltende Nutzung als Galerie zu,
bei der matte Glasscheiben die Fassade
strukturieren und einen geschlossenen
Zustand kommunizieren. Ist der „Rotati-
onskörper“ herausgedreht, kann er als
Raum in direkter und offensiver Weise mit
dem Straßenraum in Beziehung stehen.
Eine räumliche Aussparung ermöglicht
den Zugang. Im Inneren öffnet dann
der „leere“ Halbkreis eine neue Kommuni-
kationsfläche. Diese Operation schafft
die geometrische Figur eines Vollkreises.
68

7
vikbar
christopher
haase
70 en twürfe: »vikbar« christopher haase Schwellenräume 71

VIKBAR regelt den Zugang zu un-


terschiedlichen Einrichtungen. Dabei
wird das Eintreten in das Gebäude durch
ein räumliches Auffalten des Übergangs
in Szene gesetzt. Die Konstruktion be-
steht aus einem aus Sichtbeton gefertig-
ten Rahmen, an welchem eine faltbare
Stahlkonstruktion angebracht ist. Die
hydraulischen Klappen ermöglichen das
Aufspannen eines Übergangs oder das
Verschließen des Zugangs. Der Mechanis-
mus erinnert an eine Art Zugbrücke und
ermöglicht eine kontrollierbare Regelung
von Besucherströmen und betont durch
die besondere Form den Moment des
Übertritts.
72

8
welcome-
booth
christian
müller
74 e n t w ü r f e : » w e lc o m e b o ot h « c h r i s t i a n m ü l le r Schwellenräume 75

»Na c h r i c ht e n r a um«
Überga ng von natürlicher Weite in
technische Enge
– technisch »Foto kabi ne«
– virtuell – virtuelle & phy sische Nachr ichten
– Kontrolle – Kommunikation
– Kom m unikation – Autor isier ung

»Nat ur r a um« »Di sp l ay «


Überga ng vom stä d tischen, d ichten, – ind ividualisier ter Bereich
öffentlichen Ra um zum Privatbereich – Na chr ichtenstatus
– Weite – Kommunikation
– a rcha isch – » B ilderg aler ie«
– ha ptisch
– Irritation »Br i efkasten«
– physische Nachr ichten
– private Aufbewahr ung
– Schließfach

»S c hwel l e«
– Ma rkier ung des Eing ang s
– a rchaischer Überg ang

Die Welcomebooth ist ein Emp-


fangsmöbel für den Wohnungsbau, das auf
die heutigen Ansprüche an Individualität,
Kommunikation und Sicherheit reagiert. Der
Briefkasten und die Klingel werden zum
Raum. Über Bildschirme, die individuell be-
spielt werden, können Nachrichten hin-
terlassen werden. Die Fotokabine kann da-
bei als Übertragungsmedium für physische
und virtuelle Nachrichten oder als zusätz-
liche Sicherheitsbarriere dienen. Die The-
men Entschleunigung und Sicherheit wer-
den mit High-Tech spielerisch in den Alltag
integriert. Um einen solchen Ort eigen-
ständig erlebbar zu machen, steht der tech-
nischen Apparatur ein Naturraum als
Kontrast gegenüber. In ruraler Umgebung
bewirkt die umgekehrte Reihenfolge von
Naturraum und Nachrichtenraum den
Effekt von Entschleunigung und Bewusst-
machung.
76

9
das
schwellen-
karussel
julia
naumann
78 e n t w ü r f e : » d a s s c h w e l le n k a r u s s e l l « j u l i a n a u m a n n Schwellenräume 79

Es gibt Dinge, die wir ablegen


möchten, wenn wir nach Hause kommen,
und es gibt Dinge, die wir mitnehmen
müssen, wenn wir das Haus verlassen.
Manchmal sind es dieselben Dinge.
Ausgehend von dem Film »The Truman
Show «, der in extremer Weise den Aus-
gang als Eingang thematisiert, trennt
dieser Entwurf den Ein-und Ausgang,
um das „Ablegen“ und „Mitnehmen“ zu be-
leuchten. Entstanden ist eine Schicht,
die Ein-und Ausgang sowie ein Verbin-
dungselement beherbergt. Das Ver-
bindungselement wird durch einen rotie-
renden Zylinder gebildet, der beide
sich konisch verengenden Räume bedie-
nen kann. In ihm befindet sich ein
Fach zum Ablegen und Mitnehmen für
jeden Bewohner.
80

10
interaktiver
lichtraum
maria lopez
82 en twürfe: »interaktiver lichtraum« maria lopez S c hwellenr ä ume 83

Die Konzeption dieses Schwellen-


raumes beruht auf der Inszenierung mit
Hilfe von Licht. Zwischen einem öffentli-
chen Straßenraum und einem erhöht
liegenden Innenraum liegt eine fast un-
sichtbare Treppe. Der Schwellenraum
wird erst durch die Aktivierung der „Licht-
fliesen“ erreicht und setzt den öffent-
lichen Raum in Szene, indem er den Auf-
gang nach oben sichtbar werden lässt.
Die Bodenfliesen reagieren auf Druck und
zeigen zum Beispiel Besucherströme
an und lassen sie sichtbar werden. Dieser
Effekt unterstützt die einladende Geste
des Raumes und stärkt die Übergangsfunk-
tion des Schwellenraumes.
84

11
open end –
ariadne im
freien fall
johanna
kleewein
86 e n t w ü r f e : » o p e n e n d – a r i a d n e i m f r e i e n fa l l « jo h a n n a k le e w e i n Schwellenräume 87

wir bewegen uns in eine richtung: vorwärts.


lässt sich die am weg verbrachte zeit nicht zurückdrehen?
wir umgehen oder winden uns durch unbekanntes.
vorwärts wird seitwärts, aufwärts, einwärts
übergänge, rampen, podeste und stufen
perspektivenwechsel.
wir sind zwischen gestern und morgen
wir ziehen am faden
ein blick zurück: ist das der weg in die vergangenheit?
zaudernd ein schritt nach vorne: ist das die zukunft?
wir schrauben uns nach oben
und am ende steht der abgrund
können wir fliegen, daidalos?
88

12
long way
down
luis gutierrez
90 e n t w ü r f e : » l o n g way d o w n « l u i s g u t i e r r e z Schwellenräume 91

Anfangs steht man außen auf


einem breiten Pfad. Alles ist überschaubar.
Es fällt nicht schwer, dem leicht abfallen-
den Pfad zu folgen. Noch vor der ersten
Biegung kann man das Ziel erblicken. Mit
jedem weiteren Schritt, mit jeder weiteren
Biegung, die man hinter sich lässt, er-
höhen sich die Wände. Das Licht, welches
noch von oben einfällt, wird stetig weni-
ger, bis die Wände sich schließlich berühren
und kein Licht mehr einlassen. Nach der
letzten Biegung hat sich der einst weite, hel-
le Pfad in einen immer enger und dunk-
ler werdenden Stollen gewandelt. Schließ-
lich erreicht man das Ende des Tunnels,
man befindet sich nicht mehr im Außen,
auch nicht im Dazwischen, sondern
im Innen.
92

13
die schwelle
als raum
teresa
riethmüller
94 e n t w ü r f e : » d i e s c h w e l le a l s r a u m « t e r e s a r i e t h m ü l le r Schwellenräume 95

Dass Schwellen Raum bildend sind,


wird bei dieser Schwellenraum-Konzep-
tion wörtlich genommen. In einer prototy-
pischen Weise bilden mehrere Schwellen
den Zugang. Sie sind teilweise vom Boden-
belag abgelöst und betonen so einzeln
die Stufen. Im Zentrum des Schwellenrau-
mes schaffen ein Bild und ein Ausblick
einen starken Kontrast zur räumlichen Ver-
engung. Außerdem ermöglichen in die
Sequenz eingebaute Möbel Stauraum für
Dinge, die man beim Ankommen able-
gen bzw. beim Verlassen mitnehmen möch-
te.
96

14
zwischen
würfeln
maxi bergt
98 entwürfe: »zwischen würfeln« maxi bergt Schwellenräume 99

Durch eine Verschachtelung


von einem Würfel in einem kugelförmigen
Inneren, in den Grenzen eines großen
Würfels, wird eine Sequenz von Enge und
Weite erzeugt. Scheinbar betritt man
einen Kubus. Der Durchblick zeigt Klarheit,
gerade Formen. Die Schwelle lässt ver-
muten, dass sich dahinter etwas verbirgt –
etwas Unerwartetes. Ein schmaler Gang
führt ins Innere, hinein in einen weiteren
Kubus: ein Raum zum Innehalten, zum
Denken, zum Fühlen. Der Übertritt in den
kleinen Würfel lässt den Besucher in
einem grenzenlosen Raum ankommen,
der den Moment des Übergangs selbst
thematisiert.
100

15
kombinatorik
des übergangs
Till hoffmann
102 e n t w ü r f e : » k o m b i n ato r i k de s ü b e r g a n g s « t i l l h of f m a n n Schwellenräume 103

Es werden verschiedene ex-


treme Varianten von Schwellenräumen als
räumliche Bausteine abstrahiert und an-
schließend zu einer zusammenhängenden
Schwellenraum-Architektur gefügt. Die
Bausteine zeigen die unterschiedlichen
Geometrien & Wirkungsweisen von
Schwellenräumen auf und lassen ihr Po-
tential, Räume zu trennen und zu ver-
binden, im Zusammenspiel erkennen. In
abstrakter Weise werden zum Beispiel
Schwellenräume wie Tunnel, Treppenhaus,
Eingang oder Flur dargestellt und mit-
einander in Beziehung gesetzt. Im Vorder-
grund stehen das Aufzeigen der Kom-
binatorik des Übergangs und das Vermö-
gen der einzelnen Typen.
104 e n t w ü r f e : » r ü c k b l i c k « f r i e de r i k e w o l l n y

5
nachwort
Schwellenräume 107

Ko n t ex t
Die vorliegende Broschüre möchte einen Überblick über das Seminar Schwellenräume 04
an der Fakultät Architektur der Bauhaus-Universität Weimar geben. Es fand im Winter-
semester 2011-2012 statt und ist Teil einer Reihe von vier Seminaren zum Thema Schwel-
lenräume, die jeweils besondere Schwerpunkte hatten. Die Konzeption des Seminars
steht im engen Zusammenhang mit der Dissertationsschrift „Schwellenräume - Räumliche
Übergänge in der Architektur“, die im Jahre 2008 begonnen und von Herrn Prof. Egon
Schirmbeck betreut wurde.

Kat e g o r i e n
Ausgehend von den im einleitenden Text beschriebenen Themen, wie zum Beispiel „Die
ortlose Schwelle“ oder „Der schwellenlose Übergang“, die jeweils im Kontext der Bau-
typologien betrachtet wurden, kann man bei den Entwürfen im Überblick schwerpunkt-
mäßig drei Kategorien oder Strategien erkennen:
Rau m er l ebnis, Technik und Pr inzip
Geprägt durch den unterschiedlichen Blickwinkel wurden Übergangssituationen zwischen
extremen Polen, wie zum Beispiel öffentlich und privat, Natur und Technik oder räum-
liche Weite und Enge, beleuchtet. Für einige Arbeiten war der Kontext einer Situation sehr
wichtig, um überhaupt einen Zwischenzustand aufbauen zu können. So mussten sich
einige Studierende zunächst zwei Welten definieren, um herausfinden zu können, wie sie
diese verbinden wollten.

Raumerlebnis
Es wurde sich intensiv mit extremen Übergangssituationen auseinandergesetzt. Bei dieser
Bearbeitung ging es um eine räumliche Sequenz, die eine als besonders zu erlebende
Zwischensituation in einem starken Kontext zum Inhalt hatte. Wenn es zum Beispiel um
das Trennen und Verbinden von Öffentlichem und Privatem ging, standen oft die Blick-
beziehungen im Vordergrund, die jeweils die Antizipation des nächsten Raumerlebnisses
ermöglichten.

T e c h n ik
Bei einigen Arbeiten unterstützten technische Apparaturen den räumlichen Übergang.
Das bedeutet, ein Mechanismus verstärkte das Raumerlebnis und machte den räumlichen
Übergang erst wahrnehmbar. Der technische Apparat im Schwellenraum ist inhärenter
Bestandteil des Erlebnisses. Auch bei dieser Herangehensweise spielte der Kontext eine
große Rolle, indem gut vorstellbare Situationen generiert wurden.

Prinzip
Ein weiterer möglicher Schwerpunkt war es, die räumliche Erfahrung im Schwellenraum
als ein Prinzip darzustellen. D.h., der Kontext nahm eine weniger wichtige Rolle ein, um
eine eher abstrakte Ebene zu erlangen. Bei dieser Auseinandersetzung konnten Regeln,
Strukturen und Potentiale des Schwellenraumes erkannt, dann analysiert und präsentiert
werden.
108 nach w o rt

Un t ers tützung
Das Seminar Schwellenräume 04 wurde in Kooperation mit der Firma Siedle aus Furtwan-

gen entwickelt und von ihr sowohl inhaltlich als auch finanziell unterstützt. Für diese

Unterstützung möchte ich mich herzlich bedanken. Der besondere Dank gilt Peter Strobel,

Leiter der Unternehmenskommunikation, der diese Kooperation von Anfang an begleitet

hat. Außerdem möchte ich mich bei Stephanie Eckerskorn von Meiré und Meiré bedanken,

welche die Zusammenarbeit mit angeregt und begleitet hat. Für eine zweite Zwischen-

kritik an der Bauhaus-Universität Weimar konnten Sandra Bartoli vom Büro für Konstrukti-

vismus und Tina Wallbaum von at 11 – atelier for architecture eingeladen werden. Ich

hoffe, dass sich deren Kritik und Anregungen in den Entwürfen finden lässt und möchte

mich für ihren Besuch und Einsatz bedanken.

G e s ta l t u n g

Weiterhin konnte ich Yoshiko Jentczak von der Fakultät Gestaltung der Bauhaus-Universität

Weimar gewinnen, die maßgeblich für die Gestaltung dieser Broschüre verantwortlich ist.

H e r a u s g e b e r : Ti ll b o e t tg e r

Texte
Ti ll B oe ttge r
T h e m a & n a ch w o r t: T i l l b o e t tg e r
B auh aus-Un iversit ät Weimar siedle: Pe t er s t robel
Fakult ät Arc h it ekt ur e n t w ü r f e : s tu d i e r e n de , ü b e r ar b e i tu n g ti ll b o e t tg e r
Leh rst uh l Ent werfen un d Raumg est alt un g analysen & en twurfspläne: s tudie rende

Fotos
en twurfsmodelle: ©   to b ia s a d a m
s . 9 & s . 14 ( j e w e i l s o b e r e s b i l d ) : ©  d a v i d v o n b e c k e r
s . 13 ( a l l e b i l d e r ) : f o t o d e s i g n n i e l s e n , f r e i b u r g , ©  s i e d l e
r e s t l ich e f o to s : s tudierende

G e st a l t u n g & s a t z : y o s h i k o j e n t c z a k
s c h r i ft e n : m u s e o , a s h b y
druck & Bindung: buch- und kuns t druckerei Kessler
w eimar; buchbinderei w eispflug grossbreit enbach

printed in germany
isbn: 978-3-86068-482-5
Auflage: 800

un t ers tützung

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verlag@uni-weimar.de
fa x : 0 3 6 4 3 / 5 8 11 5 6

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analysen & entwürfe
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