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Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen hat nach dem EU-Beschluss zum

Abzug der Schiffe der Mittelmeer-Mission „Sophia“ neue Maßnahmen zur Rettung
von Menschen aus Seenot gefordert. „Es braucht mehr Schiffe, egal, wer sie stellt – in
den Gewässern zwischen Libyen und Europa, dort wo Menschen ertrinken“, sagte der
Vertreter der Organisation in Deutschland, Dominik Bartsch, der „Welt am Sonntag“.
Die Seenotrettung sei „ein humanitärer und rechtlicher Imperativ, der in
internationalen Übereinkommen festgeschrieben ist“, fügte er hinzu.

Bartsch nannte die Entscheidung der EU-Mitgliedstaaten einen „bedrückenden


Rückschlag für ein Europa der Humanität“. Eine Seemission ohne Schiffe „bedeutet
das Meer denen zu überlassen, die Europa bekämpfen will und jene dem Meer zu
überlassen, die in Europa Schutz suchen“.

Zudem kritisierte Bartsch das Zurückschicken von Migranten vom offenen Meer nach
Libyen. Das Land sei kein sicherer Hafen für Flüchtlinge. Weiterhin säßen „Tausende
Menschen vor den Toren Europas in libyschen Internierungslagern unter
menschenunwürdigen Bedingungen fest, werden vergewaltigt, verkauft oder
versklavt“.

Die EU-Marinemission „Sophia“ war 2015 zum Vorgehen gegen Flüchtlingsschleuser


vor Libyen gegründet worden. Die EU-Kommission hatte am Mittwoch
bekanntgegeben, dass die Rettung von Flüchtlingen auf See vorerst eingestellt werde.
Lediglich aus der Luft soll das Seegebiet zwischen Italien und Libyen weiter
überwacht werden.

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