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SEH
2
3
Liebe Teilnehmer,
wir freuen uns über euer Interesse an diesem modernen und spannenden Thema
der Elektrotechnik und begrüssen euch recht herzlich zum Praktikumsteil „So-
lar Energy Harvesting“. Um einen möglichst breiten Kenntnisstand abzudecken
findet ihr in dieser Versuchsanleitung eine Vielzahl an Experimenten. Es ist
nicht zwingend notwendig, dass ihr jeden Versuch im Detail abarbeitet – wich-
tig ist, dass ihr euch beim Umgang mit dem Messequipment und den Versuchs-
aufbauten sicher fühlt und den einen oder anderen interessanten Aspekt der
Experimente im Hinterkopf behaltet. Zur Unterstützung stehen wir euch jeder-
zeit zur Verfügung – zögert nicht, bei Unklarheiten zu fragen. Gern nehmen
wir auch euer Feedback zu diesem Praktikum entgegen.
Viel Spass und Erfolg wünschen euch
Silvano, Philip, Fabian, Michael, Janik, Martin, Tim, Joël, Christoph,
Tim, Julian, Pedro, Pascal, Emanuel & Thomas
Hinweise
Die Unterlagen zum Praktikum, wie zum Beispiel diese Anleitung, können
von der Institutswebsite heruntergeladen werden:
http://www.pes.ee.ethz.ch/education/laboratory-courses.html
Inhaltsverzeichnis
Hinweise ......................................................................................................................... 3
Inhaltsverzeichnis ......................................................................................................... 5
Einleitung........................................................................................................................ 7
Sicherheitsvorschriften ................................................................................................ 8
Nachmittag 1 ................................................................................................................12
1 Photovoltaik ...................................................................................................13
1.1 Inbetriebnahme der Beleuchtung .............................................................13
1.2 Kennlinien des Photovoltaikmoduls ........................................................16
2 Energiewandlung und Anpassung ...........................................................22
3 Gleichspannungswandler – Tiefsetzsteller ............................................24
3.1 Aufbau und Funktionsweise des Tiefsetzstellers ..................................24
3.2 Berechnung der erforderlichen Tiefsetzstellerinduktivität ................26
3.3 Messtechnische Bestimmung der Induktivität und der
Sättigungsstromstärke .................................................................................31
Nachmittag 2 ................................................................................................................36
3.4 Bestimmung der erforderlichen Ausgangskapazität des
Tiefsetzstellers ...............................................................................................37
3.5 Aufbau des Tiefsetzstellers .........................................................................41
4 Antriebstechnik I ..........................................................................................47
4.1 Aufbau und Funktionsweise der Gleichstrommaschine .....................47
4.2 Bestimmung der Motorkennlinie..............................................................49
Nachmittag 3 ................................................................................................................54
5 Gleichspannungswandler – Hochsetzsteller..........................................55
5.1 Aufbau und Funktionsweise des Hochsetzstellers ...............................55
5.2 Aufbau und Inbetriebnahme des Hochsetzstellers ...............................57
6 Betrieb eines leistungselektronischen Systems an einem
Photovoltaikmodul .......................................................................................63
6.1 Betrieb mit linearer ohmscher Last ..........................................................63
6.2 Betrieb mit nichtlinearer Last (Steigrohraufbau) ..................................65
Inhaltsverzeichnis 6
Einleitung
Steigendes Umweltbewusstsein und Energiepreise beschleunigen die Ver-
breitung alternativer Energieerzeugung. Die quasi unerschöpfliche Energie
der Sonne kann mithilfe von Photovoltaikmodulen in elektrische Energie
umgewandelt werden.
Ziel dieses Praktikums ist, den Teilnehmern anschaulich die Komponenten
der Energiewandlung während verschiedenen Versuchen aufzuzeigen und
zu analysieren. Darüber hinaus haben die Teilnehmer die Möglichkeit, das
sehr umfangreiche und moderne Messequipment eines Elektroingenieurs
kennenzulernen und den Umgang mit diesen Geräten zu festigen.
Dabei werden den Studenten die Begriffe Leistung (auch Maximum Power
Point – MPP), Wirkungsgrad und Energie anhand von anschaulichen Versu-
chen mit Gleichstromstellern, Induktivitäten, Kondensatoren und Motoren
nähergebracht. Es werden Dimensionierungen von Induktivitäten anschau-
lich überprüft, sowie die dem Stand der Technik entsprechenden Halbleiter
(MOSFETs, Schottky-Dioden) mit den entsprechenden Ansteuermethoden
eingesetzt.
Sicherheitsvorschriften 8
Sicherheitsvorschriften
▶ An Ihrem Arbeitsplatz finden Sie für jeden Teilnehmer ein Blatt
mit den im Praktikum geltenden Sicherheitsvorschriften. Lesen
Sie diese aufmerksam durch, komplettieren Sie Ihre Personalien
auf der Rückseite und bestätigten Sie mit Ihrer Unterschrift,
dass Sie die Sicherheitsregeln gelesen und verstanden haben.
▶ Bei allfälligen Fragen oder Unklarheiten wenden Sie sich bitte
jederzeit an eine Betreuungsperson.
▶ Geben Sie anschliessend das unterschriebene Blatt bei einer Be-
treuungsperson ab.
▶ Im Folgenden sind die Sicherheitsregeln für späteres Nach-
schlagen nochmals aufgelistet.
Wenn bei Versuchen besondere Vorsicht geboten ist, wird dies mit
solchen Warnhinweisen in der Anleitung nochmals verdeutlicht.
Sicherheitsregeln
1. Wenn praktisch gearbeitet wird, müssen jederzeit mindestens 2 Per-
sonen im gleichen Raum anwesend sein (SUVA VORSCHRIFTEN!).
2. Jeder Studierende/Mitarbeitende merkt sich den Standort und die
Bedienung des nächsten Notschalters, der im Notfall möglichst
rasch betätigt werden soll.
3. Das Lichtnetz darf für Versuche nicht benützt werden. Es ist nicht
über den Notschalter geführt.
Sicherheitsvorschriften 9
1 Photovoltaik
Die Photovoltaik beschreibt die direkte Umwandlung von Lichtenergie in
elektrische Energie, welche durch Solarzellen ermöglicht wird. In diesem Ka-
pitel wird die Solarzelle näher untersucht und die charakteristischen nicht-
linearen Kennlinien messtechnisch ermittelt. Als Lichtquelle im Labor wird
ein Scheinwerfer eingesetzt, dessen Startverhalten zu Beginn kurz unter-
sucht wird.
1:100
Iph … Fotostrom
CD … Diffusionskapazität
Rs … Serienwiderstand
Rp … Parallelwiderstand
(a) (b)
Elektrische Daten (Einstrahlung 1000 W/m2, Zellentemperatur 25 °C)
Maximale Leistung P1(max) 10 W Kurzschlussstrom I1(sc) 0.65 A
Spannung im MPP U1(MPP) 16.8 V Leerlaufspannung U1(oc) 21.0 V
Strom im MPP I1(MPP) 0.59 A
(c)
Abb. 1.3: (a) Vollständiges Ersatzschaltbild, (b) Strom- /Span-
nungskennlinie des Photovoltaikmoduls BP SX310J bei einer Son-
neneinstrahlung von 1000 W/m2 und unter-schiedlichen
Modultemperaturen (extrahiert aus Datenblatt; gestrichelt: aus
U-I-Kennlinie berechnete spannungsabhängige Leistungskurve).
(c) Charakteristische elektrische Daten des eingesetzten Moduls.
Das primäre Ziel beim Betrieb eines Photovoltaikmoduls ist folglich den
MPP zu erreichen, was nicht trivial ist, denn der MPP ist beispielsweise ab-
hängig von der spektralen Verteilung der optischen Strahlung (infrarote
Strahlung, Licht und ultraviolette Strahlung) und der Temperatur. Die Tem-
peraturabhängigkeit ist deutlich in Abb. 1.3(b) zu erkennen: Der MPP er-
streckt sich über den Bereich von 8.7 W / 13.8 V bei 75 ℃
Oberflächentemperatur bis zu 11.7 W / 20.1 V bei 0 ℃ Oberflächentemperatur.
Für die folgenden Experimente ist die Kenntnis des MPP elementar und soll
deshalb in einem Experiment ermittelt werden. Dazu wird das Photovoltaik-
modul mit einer leistungsstarken (400 W) Hochdruck-Natriumdampflampe
beleuchtet. Man wird erkennen, dass die vom Hersteller angegeben Daten
(vgl. Abb. 1.3(b) und (c)) nicht erreicht werden können. Das liegt unter an-
derem an dem vom Tageslicht abweichenden Spektrum der Lampe und der
Temperatur des Panels. (Die Temperatur kann während des Versuchs mit IR-
Thermometern überprüft werden.)
diese Box mit Hilfe eines Schraubenziehers öffnen und dies verifi-
zieren. Es ist also kein externer Kondensator im Schaltungsaufbau
vorzusehen.
3 Gleichspannungswandler – Tiefsetzsteller
Zur Anpassung der Ausgangsspannung des Photovoltaikmoduls an die eines
Verbrauchers und zur Optimierung der Ausgangsleistung (MPP) wird in die-
sem Kapitel ein Tiefsetzsteller (Englisch „buck converter“ oder „step-down
converter“) eingesetzt. Im Abschnitt 3.1 wird die Funktionsweise des Tief-
setzstellers kurz erläutert. Im Anschluss werden die Hauptkomponenten di-
mensioniert, messtechnisch überprüft und der Tiefsetzsteller in Betrieb
genommen.
(a) (b)
Abb. 3.1 (a) Grundstruktur des Tiefsetzstellers. (b) Mögliche tech-
nische Realisierung.
Abb. 3.2: Verlauf des Stromes iL und der Spannung uL an der In-
duktivität L resultierend aus den beiden Schaltzuständen (konti-
nuierliche Stromführung).
1
𝑢 𝑢 𝑑𝑡 0 (3.1)
𝑇
Gleichspannungswandler – Tiefsetzsteller 26
Diese Herleitung soll an dieser Stelle genügen (es sei jedoch angemerkt, dass
(3.3) nur im kontinuierlichen Betrieb des Tiefsetzstellers gilt, im sogenann-
ten „lückenden Betrieb“ wird der Ausgangsstrom teilweise null und der Aus-
druck für D ändert sich). Da das Tastverhältnis D im Intervall von 0 bis 1 frei
gewählt werden kann, wird mit (3.3) unmittelbar deutlich, dass die Aus-
gangsspannung des Tiefsetzstellers immer kleiner oder gleich (wenn ideale
Bauteile verwendet würden) der Eingangsspannung ist.
Für eine vorgegebene Ausgangsspannung kann gemäss (3.3) das Testverhält-
nis D so gewählt werden, dass die Eingangsspannung des Tiefsetzstellers ge-
nau der MPP-Ausgangsspannung U1(MPP) des Photovoltaikmoduls entspricht
und somit die maximale Leistung entnommen werden kann.
U1(MPP) = 16.8 V, vgl. Abb. 1.3(c)) auszulegen. Am Ausgang soll eine Gleich-
spannung von U2 = 12 V zur Verfügung stehen, der angenommene Wir-
kungsgrad des Tiefsetzstellers betrage η = 90 %.
Somit folgt aufgrund der Leistungserhaltung für den Ausgangsstrom I2:
𝑃 𝜂𝑃 0.90 ⋅ 10W
𝐼 0.75A (3.4)
𝑈 𝑈 12V
Die Einschaltdauer ton des Leistungstransistors ergibt sich mit dem Tastver-
hältnis D zu:
𝑈 12V
𝐷 71.4%
𝑈 16.8V
1 0.714 (3.6)
𝑡 𝐷𝑇 𝐷 143μs
𝑓 5kHz
Die Induktivität, die Ihnen zur Verfügung steht, ist eine Ferritdrossel des
Typs Epcos E55/28/55 (Abb. 3.3) mit 176 Windungen eines Kupferlackdrah-
tes mit 0.9 mm Durchmesser. Damit lässt sich der erforderliche AL-Wert be-
rechnen. Der AL-Wert ist eine Kenngrösse, die von Herstellern spezifiziert
gibt und bereits alle Materialkonstanten und die spezielle Geometrie der In-
duktivität als Näherung zusammenfasst. Der benötigte AL-Wert ergibt sich
also mit der gegebenen Windungszahl N zu:
Gleichspannungswandler – Tiefsetzsteller 28
𝐿 9.2mH
𝐴 297nH (3.8)
𝑁 176
Daraus kann nun der benötigte Luftspalt s und die resultierende Sättigungs-
stromstärke IS (fragen Sie nach, wenn Ihnen der Begriff nicht bekannt sein
sollte!) bestimmt werden:
𝜇 𝐴
𝐴 Λ
𝑠
Vs
𝜇 𝐴 4𝜋 ⋅ 10 ⋅ 420mm
⇒𝑠 Am 1.78mm
𝐴 297nH
(3.9)
𝐵⋅𝑠 0.4T ⋅ 1.78mm
𝐼 3.22A
𝜇 𝑁 4𝜋 ⋅ 10 ⋅ 176
D. h. die Spule ist mit IS = 3.22 A bei einem Ausgangsstrom des Tiefsetzstel-
lers von I2 = 0.75 A genügend überdimensioniert.
Gleichspannungswandler – Tiefsetzsteller 29
▶ Bauen Sie die Messschaltung nach Abb. 3.4 auf. Den Schalter
S1 können Sie durch Laborstrippen ersetzen.
▶ Stellen Sie das Oszilloskop ein (Abb. 3.5(c)); fragen Sie einen
Betreuer bei Problemen!
▶ Versuchen Sie, ein Messergebnis nach (Abb. 3.5) zu erhalten.
(a) (b)
ANALOG
Ch 1 Scale 1.00A/, Pos 2.00000A, Coup DC, BW Limit Off, Inv Off, Imp 1M Ohm
Probe 10.0000 : 1, Skew 0.0s
Ch 2 Scale 2.00V/, Pos 6.00000V, Coup DC, BW Limit Off, Inv Off, Imp 1M Ohm
Probe 10.0000 : 1, Skew 0.0s
TRIGGER
Sweep Mode Normal, Coup DC, Noise Rej Off, HF Rej Off, Holdoff 40.0ns
Mode Edge, Source Ch 2, Slope Rising, Level 5.97500V
HORIZONTAL
Mode Normal, Ref Center, Main Scale 1.000ms/, Main Delay 4.000000000ms
ACQUISITION
Mode Normal, Realtime On, Vectors On, Persistence Off
𝑓 0.01𝑓 (3.11)
Damit ergibt sich bei einer Schaltfrequenz von fS = 5 kHz der Ausgangskon-
densator C zu:
1
𝜔
√𝐿𝐶
1 1 (3.12)
⇒𝐶 1.08mF
𝐿𝜔 9.4mH ⋅ 2𝜋 ⋅ 50Hz
𝑣 𝑉⋅ 1 𝑒 (3.13)
auf den Endwert an, wobei τ = R ∙ C die Zeitkonstante des RC-Gliedes be-
zeichnet. Diese Zeitkonstante kann direkt gemessen werden, indem man die
Tatsache verwendet, dass für t = τ gilt:
Gleichspannungswandler – Tiefsetzsteller 38
𝑣 𝑉⋅ 1 𝑒 0.63 ⋅ 𝑉 (3.14)
Über die Messung von τ kann bei bekanntem R indirekt also auch C gemes-
sen werden.
τ R C
(s) (Ω) (mF)
500
ANALOG
Ch 1 Scale 2.00V/, Pos 5.95000V, Coup DC, BW Limit Off, Inv Off, Imp 1M Ohm
Probe 10.0000 : 1, Skew 0.0s
Ch 2 Scale 2.00V/, Pos 5.95000V, Coup DC, BW Limit Off, Inv Off, Imp 1M Ohm
Probe 10.0000 : 1, Skew 0.0s
TRIGGER
Sweep Mode Auto, Coup DC, Noise Rej Off, HF Rej Off, Holdoff 40.0ns
Mode Edge, Source Ch 1, Slope Rising, Level 2.55000A
HORIZONTAL
Mode Normal, Ref Center, Main Scale 500.0ms/, Main Delay 1.990000000000s
ACQUISITION
Mode Normal, Realtime On, Vectors On, Persistence Off
Mit dem Messergebnis nach Abb. 3.7 ergibt sich folgender Kapazitätswert:
540ms
C 0.98mF (3.15)
R (50 500)
Die Messung liefert 0.98 mF, das ist bei einer bei Elektrolytkondensatoren
üblichen Kapazitätstoleranz von ±20 % durchaus plausibel.
Nachdem nun einige Dimensionierungsaspekte des Tiefsetzstellers beleuch-
tet worden sind, wird im nächsten Schritt die komplette Schaltung aufgebaut
und in Betrieb genommen.
Gleichspannungswandler – Tiefsetzsteller 41
Bezeich-
ner Wert Kommentar
A1 Chopper Chopper Baugruppe
Gleichspannungswandler – Tiefsetzsteller 42
C1 1 mF/63 V
G1 16.8 V Power Supply GW Instek GPS-3303
G2 Rechteck Funktionsgenerator Agilent 33210A
L1 9.2 mH Induktivität mit einstellbarem Luftspalt (vgl. Ergeb-
nisse in Tab. 3.1)
P1 Ch1-4 Oszilloskop Agilent DSO-X 2004A
P2 100 mV/A Stromzange Agilent 1146A
P3 I1 Multimeter Fluke 175
P4 I2 Multimeter Fluke 175
P5 U2 Multimeter Fluke 175
P6 U1 Multimeter Fluke 175
R1 100 Ω Belastungswiderstand
Abb. 3.8: Messschaltung zur Untersuchung des Tiefsetzstellers.
▶ Bauen Sie die Messschaltung nach Abb. 3.8 auf. Verwenden Sie
für die Einstellung des Luftspaltes der Induktivität Ihre Berech-
nungen aus Tab. 3.1 (bzw. aus dem Arbeitsblatt „3.2 Induktivi-
tätsdim.“. Stecken Sie zuerst den Strompfad (mit den
Amperemetern) zusammen, und ergänzen Sie anschliessend die
Spannungsmessgeräte. Achten Sie auf die Farben der Strip-
pen (+ rot, GND schwarz).
▶ Stellen Sie die Strombegrenzung des Netzgeräts auf ca. 1 A ein,
Spannung vorerst 0 V, Ausgang noch aus.
▶ Stellen Sie den Funktionsgenerator auf „Pulse“ mit einer Fre-
quenz von 5 kHz, einer Amplitude von 10 Vpp, einem Offset von
+5 V und einem Tastverhältnis von 20 %. Damit das mit dem vor-
handenen Funktionsgenerator einfach möglich ist, muss dessen
Ausgangsmodus auf „high impedance“ gestellt werden. Die
Praktikumsbetreuung hilft gerne dabei und erklärt die
Hintergründe!
▶ Vergleichen Sie das Oszillogramm der Gatespannung (Ch1) mit
den Einstellwerten des Funktionsgenerators. Sie sollten ein
Gleichspannungswandler – Tiefsetzsteller 43
(a)
(b) (c)
ANALOG
Ch 1 Scale 5.00V/, Pos -7.50000V, Coup DC, BW Limit Off, Inv Off, Imp 1M Ohm
Probe 1.0000 : 1, Skew 0.0s
Ch 2 Scale 10.0V/, Pos 15.0000V, Coup DC, BW Limit Off, Inv Off, Imp 1M Ohm
Probe 10.0000 : 1, Skew 0.0s
Ch 3 Scale 500mA/, Pos 1.75000A, Coup DC, BW Limit Off, Inv Off, Imp 1M Ohm
Probe 10.0000 : 1, Skew 0.0s
Ch 4 Scale 500mA/, Pos 1.75000A, Coup DC, BW Limit Off, Inv Off, Imp 1M Ohm
Probe 10.0000 : 1, Skew 0.0s
TRIGGER
Sweep Mode Auto, Coup DC, Noise Rej Off, HF Rej Off, Holdoff 40.0ns
Mode Edge, Source Ch 1, Slope Rising, Level 3.00000V
HORIZONTAL
Mode Normal, Ref Center, Main Scale 50.00us/, Main Delay 0.0s
ACQUISITION
Mode Normal, Realtime On, Vectors On, Persistence Off
Sie haben bereits zuvor qualitativ den Einfluss des Tastverhältnisses D und
des Laststromes I2 auf die Strom- und Spannungsformen betrachtet. Als
nächstes sollen nun die zwei charakteristischen Kennlinien, U2 = f(I2) und
U2 = f(D), des Tiefsetzstellers messtechnisch erfasst werden.
4 Antriebstechnik I
Eine mögliche Anwendung photovoltaischer Anlagen ist die Umwandlung
der Energie der Sonne in mechanische Energie, beispielsweise durch Moto-
ren. Diese Umwandlung soll in diesem Abschnitt näher untersucht werden,
wobei sich die Untersuchung auf die Gleichspannungsanwendung be-
schränkt. Der Aufbau und die Funktionsweise der eingesetzten permanent-
erregten Gleichstrommaschinen werden zunächst zusammengefasst. Der
Tiefsetzsteller wird eingesetzt um die Drehzahl zu regulieren. Die Kennlinien
der Gleichstrommaschine werden messtechnisch ermittelt.
(a) (b)
Abb. 4.1 Prinzip der Dreherzeugung. (a) Stromverlauf, (b) Feldverlauf und Kraft-
richtung.
F … Lorentzkraft
I … Leiterstrom Rw … Wicklungswiderst.
l … Weg ( Ladung q in Zeit Lw … Wicklungsinduktivi.
B … t) uind … induzierte Spannung
Magnetische Flussdichte
(a) (b)
Abb. 4.2 (a) Lorentzkraft auf einen stromdurchflossen Leiter
im Magnetfeld. (b) Einfaches Ersatzschaltbild permanenterreg-
ter Gleichstrommotor.
Antriebstechnik I 49
uind kE n (4.1)
60000 (4.3)
kn kM
2
Tiefsetzstellers auf einen bestimmten Wert eingestellt. Der Motor ist gekop-
pelt mit einer zweiten Gleichstrommaschine, die hier als Generator betrieben
wird. Der Generator ist mit der Widerstandslast verbunden. Wird der Last-
widerstand verringert, erhöht sich das Moment im Motor und damit auch
der messbare Ankerstrom.
Zur Messung der Drehzahl wurde eine Lochscheibe an der Rotorwelle instal-
liert. Mithilfe einer Lichtschranke werden pro Umlauf vier Spannungspulse
erzeugt. Mit dem Oszilloskop können die Impulse direkt als Frequenz ausge-
wertet werden.
Interessant ist auch die Übertragungseffizienz der Anordnung, die sich zum
einem aus dem Verhältnis der mechanischen und elektrischen Leistung be-
stimmen lässt
2 (4.4)
Pmech nM ,
60
oder direkt aus dem Verhältnis der vom Motor aufgenommen und vom Ge-
nerator erzeugten elektrischen Leistung berechnet werden kann. Die Effizi-
enz einer Gleichstrommaschine ergibt sich gerade aus der Wurzel der
Gesamteffizienz der Ein- und Ausgangsschaltung (unter der Annahme, dass
beide Motoren die gleiche Effizienz haben).
▶ Bauen Sie die Messschaltung nach Abb. 4.3 auf. Erstellen Sie zu-
erst den Strompfad (mit den Amperemetern) und schliessen Sie
dann die Spannungsmessgeräte an.
▶ Stellen Sie die Strombegrenzung des Netzgeräts auf ca. 1 A ein,
die Spannung auf ca. 16 V, Ausgang noch aus.
▶ Stellen Sie den Funktionsgenerator auf „Pulse“ mit einer Fre-
quenz von 5 kHz, einer Amplitude von 10 Vpp, einem Offset von
+5 V und einem Tastverhältnis von 20 %.
Antriebstechnik I 51
▶ Variieren Sie nun die Last (I2) und nehmen Sie die erforder-
lichen Daten für die Motorkennlinie auf und füllen Sie die Ta-
belle im Arbeitsblatt „4.2 Motorkennlinie“ aus. Überlegen Sie
sich, wie Sie von der gemessenen Frequenz der Lichtschranke
auf die Motorendrehzahl umrechnen müssen.
▶ Wiederholen Sie den Versuch mit einer geringeren Ankerspan-
nung (z. B. 8 V, D entsprechend anpassen) und füllen Sie die
zweite Tabelle im Arbeitsblatt aus.
▶ Bitte bearbeiten Sie nun den Kurztest für den zweiten Nachmit-
tag und besprechen Sie Ihre Lösungen mit den Betreuungsper-
sonen.
5 Gleichspannungswandler – Hochsetzsteller
Im letzten Kapitel wurde ein Gleichspannungswandler für eine Last ausge-
legt, die eine geringere Spannung als die Ausgangsspannung des Photovol-
taikmoduls aufweist. In diesem Kapitel wird ein Hochsetzsteller benutzt, um
eine höhere Ausgangsspannung als die des Moduls zu erzeugen und immer
noch die maximale Leistung zu entnehmen. In Abschnitt 5.1 wird zunächst
eine kurze Einführung in den Aufbau und die Funktionsweise des Hochsetz-
stellers gegeben. Anschliessend wird der Hochsetzsteller in Betrieb genom-
men und in Kapitel 6 mit dem Photovoltaikmodul gekoppelt.
(a) (b)
Abb. 5.1 (a) Grundstruktur des Hochsetzstellers. (b) Mögliche
technische Realisierung.
Last übertragen. Die Induktivität fungiert beim Hochsetzsteller also als Spei-
cherdrossel im Gegensatz zum Tiefsetzsteller, bei dem die Induktivität als
Glättungsdrossel eingesetzt wird.
(a) (b)
Abb. 5.2 (a) Verlauf des Stromes iL und der Spannung uL an der
Induktivität L resultierend aus den beiden Schaltzuständen (kon-
tinuierliche Stromführung). (b) Spannungsübersetzungsverhält-
nis.
𝑈 1
𝑀 (5.2)
𝑈 1 𝐷
Wie aus der Gleichung für das Tastverhältnis ersichtlich ist, kann
die Ausgangsspannung theoretisch beliebig hohe Werte annehmen
(wenn D gegen 1 geht). Besondere Vorsicht ist also geboten, um
Personen und Geräte vor hohen Spannungen zu schützen!
▶ Bauen Sie die Messschaltung nach Abb. 5.3 auf. Erstellen Sie zu-
erst den Strompfad (mit den Amperemetern) und schliessen Sie
anschliessend die Spannungsmessgeräte an. Achten Sie auf die
Farben der Strippen (+ rot, GND schwarz).
▶ Stellen Sie die Strombegrenzung des Netzgeräts auf ca. 3 A ein,
Spannung vorerst auf 0 V, Ausgang noch aus.
▶ Stellen Sie den Funktionsgenerator auf „Pulse“ mit einer Fre-
quenz von 5 kHz, einer Amplitude von 10 Vpp, einem Offset von
+5 V und einem Tastverhältnis von 20 % (!) – warum ist das wich-
tig?
▶ Vergleichen Sie das Oszillogramm der Gatespannung (Ch1) mit
den Einstellwerten des Funktionsgenerators. Sie sollten ein
Rechtecksignal mit einem Maximalwert von 10 V, einem Mini-
malwert von 0 V, einer Frequenz von 5 kHz und einem Tastver-
hältnis von 20 % erkennen.
▶ Sie können nun behutsam die Eingangsspannung des Hochsetz-
stellers auf den Nennwert erhöhen (in diesem Fall auf 12 V).
Wenn alles richtig funktioniert, erhöhen Sie anschliessend das
Tastverhältnis und danach den Ausgangsstrom auf den Nenn-
wert (24 V Ausgangsspannung, und max. 1 A Ausgangsstrom im
Lastwiderstand) und vergleichen Sie die gemessenen mit den be-
rechneten Werten. Sie sollten ein Oszillogramm nach Abb. 5.4 er-
halten.
▶ Variieren Sie die Last und das Tastverhältnis und beobachten Sie
die Strom- und Spannungsformen am Oszilloskop. Beachten
Sie dabei unbedingt die folgenden Sicherheitshinweise!
Gleichspannungswandler – Hochsetzsteller 59
▶ Sehen Sie sich zum Abschluss wiederum die Strom- und Span-
nungsformen im Lückbetrieb an. Überlegen Sie sich, in welchem
Betriebszustand sich dieses Verhalten einstellt (D, I2).
▶ Wiederholen Sie obigen Schritt für den Fall, dass die maxi-
male Leistung nun bei U2 = 32 V bezogen werden soll.
Betrieb eines leistungselektronischen Systems an einem Photovoltaikmodul 64
▶ Bauen Sie den Versuch gemäss Schaltplan (Abb. 6.2) auf. Als
Spannungsquelle verwenden Sie direkt das Labornetzteil.
▶ Bauen Sie die Messschaltung Abb. 6.3 auf und betreiben Sie die
Anordnung dementsprechend.
▶ Stellen Sie das Tastverhältnis so ein, dass Sie eine möglichst
grosse Steighöhe des Balls erreichen. Welches Tastverhältnis
müssen Sie einstellen? Welche Spannung messen Sie direkt an
der Solarzelle (U1)?
7 Zusammenfassung
Anhand dieser Unterlage haben Sie gelernt, dass es im elektrotechnischen
Laborbetrieb unerlässlich ist, Messschaltungen mit einer Dokumentation der
verwendeten Messgeräte anzufertigen. Dabei sollten normgerechte Symbole
und Bezeichnungen verwendet werden.
Diese Laborübung hat Ihnen anschaulich die Charakteristik eines Photovol-
taikmoduls nähergebracht, der Maximum Power Point sollte Ihnen nun ein
Begriff sein. Sie haben zwei Grundstrukturen der Leistungselektronik (Tief-
und Hochsetzsteller) kennen und bedienen gelernt und diese messtechnisch
verifiziert. Der Betrieb eines leistungselektronischen Systems im Verbund
mit anderen Systemen wurde Ihnen nähergebracht.
Die wichtigen Begriffe Leistung, Energie, Wirkungsgrad wurden Ihnen in
anschaulichen Versuchen gezeigt und einige Grundbegriffe der Elektronik
(Kapazität, Induktivität, Sättigung, Diode, MOSFET, PWM) wurden ange-
wendet. Ausserdem haben Sie gelernt aktuelle, dem Stand der Technik ent-
sprechende Messgeräte zu bedienen und verwenden.
▶ Damit haben Sie das Ende des Versuchsteils (SEH) erreicht. Bitte
lösen Sie nun den Kurztest für den dritten Nachmittag und be-
sprechen Sie Ihre Lösungen mit den Betreuungspersonen.
8.1 Messequipment
Luxmeter
(Beleuchtungs-
stärke)
Pancontrol PAN
LX-1308
Strommessgerät
(Multimeter)
Fluke 175
Spannungsmes-
gerät
(Multimeter)
Fluke 175
Oszilloskop
Agilent
MSOX2014A
Übersicht der Laboreinrichtung 72
Strommess-
zange
Agilent 1146A
IR-Thermome-
ter
Fluke 62 mini
Mess- und
Schalterbox
(Netz)
m-pec
8.2 Versorgungsgeräte
Photovoltaik-
modul
BP Solar BP
SX310J
Übersicht der Laboreinrichtung 73
Beleuchtungs-
quelle
Philips Tempo 3
(Hochdruck-
Natriumdampf-
lampe)
Gleichspan-
nungsquelle
GvW Instek
GPS-3303S
Signalgenera-
tor
Agilent 33210A
8.3 Versuchsaufbauten
Widerstandslast
RUSA
1.2…100 Ω (max. 1 A)
100..500 Ω (max.
0.5 A)
Übersicht der Laboreinrichtung 74
Induktivität
RUSA
10 mH
Steigrohr
Lüfter SanAce 40
24 V, 4.32 W
(109P0424J3013)
Chopper
m-pec
Motorprüfstand
m-pec
Datenblätter 75
9 Datenblätter
Datenblätter 76
9.2 Solarmodul
Datenblätter 78
Datenblätter 79
Datenblätter 80
Quellenverzeichnis
[1] Probst, U.: Leistungselektronik für Bachelors – Grundlagen und
praktische Anwendungen. Carl Hanser Verlag München, 2008.
[2] Lenze: Die große Lenze Formelsammlung, 2001.
[3] Böhmer, E., Ehrhardt, D. und Oberschelp, W.: Elemente der an-
gewandten Elektronik, 15. Auflage, Vieweg & Sohn Verlag, 2007.
[4] Kolar, J. W.: Leistungselektronik – Skriptum zur Vorlesung, 2006.