Seite 25 Freitag, 12.

April 2019

REGION
Moment mal

Auf jeden Fall

pro Erbach
Für wen schlägt das Herz des Er-
bacher Bürgermeisters? Einen
Kontakt kleinen Einblick inklusive einer
E-Mail: regionalredaktion@swp.de biografischen Klarstellung gab
Telefon: (0731) 156-234 Achim Gaus am vergangenen
Montag in der Sitzung des Ge-
meinderats. Unter dem Tages-
ordnungspunkt „Annahme von

Tagespflege Spenden“ wies er auf stattliche

wird immer
wichtiger
Betreuung Vor allem die
Eltern von Kindern
unter drei Jahren
nutzen das Angebot von
Tagesmüttern und -vätern.
Alb-Donau-Kreis. „Die Vereinbar-
keit von Beruf und Familie ist
zum Standortfaktor geworden.“
Dieser Feststellung von Landrat
Heiner Scheffold wollte im Kreis-
tagsausschuss für Bildung und So-
5000 Euro von der Sparkasse
Ulm für den Jahn-Kindergarten
hin. Für dieses Geld bekommen
die Kinder einen schönen
Matschtisch. Zu verdanken ist
das den Erzieherinnen, die sich
an einem Projekt-Wettbewerb
beteiligten. Über die Preis-
geld-Vergabe entschieden aber
keine in gedecktes Tuch geklei-
deten Jurymitglieder, sondern –
im Stil der neuen Zeit – die In-
ternet-„User“ durch „Voten“.
Mitarbeiter der Erbacher Stadt-
verwaltung hätten den Verlauf
der Abstimmung mitfiebernd
verfolgt, erzählte Gaus. Span-
Ulrich Weiner im Strahlenschutzanzug unterwegs im Schwarzwald. Das Bild entstand 2018 für eine „Stern“-Reportage. Foto: Jewgeni Roppel nung pur, denn lange Zeit liefer-
ten sich der Jahn-Kindergarten
und die Einrichtung in Schel-

Von Nersingen aus für

ziales niemand widersprechen. klingen-Justingen ein Kopf-an-
Einen wesentlichen Beitrag dazu Kopf-Rennen. Am Ende zogen
leisten die 111 Tagesmütter und die Erbacher vorbei und das
die zwei Tagesväter, die derzeit große Los. Die spitze Frage sei-

funkfreie Zonen kämpfen

im Tagesmütterverein Alb-Do-
nau-Kreis organisiert sind.
Die Kindertagespflege sei eine
Ergänzung zu den Kindergärten,
keine Konkurrenz, sagte Romy
Wurm. Die CDU-Kreisrätin und
Bürgermeisterin von Rechten-
stein ist auch Vorsitzende des Ta-
gesmüttervereins. Tageseltern
tens der Stadträte, wem der Bür-
germeister denn seine Stimme
gegeben habe, parierte dieser
prompt: a) sei er anderweitig
gebunden gewesen und b):
„Schon gar nicht Justingen.
Gesundheit „Unverstrahltes Land“ heißt ein gerade gegründeter Verein. Dahinter steht der Schließlich komme ich aus Ing-
bekannte Elektrosensible Ulrich Weiner. Im Mai ist ein Kongress geplant. Von Niko Dirner stetten.“ Was mag da wohl einst
zwischen Justingen und Ingstet-

seien auch dann verfügbar, wenn
andere Einrichtungen geschlos-
sen sind. 201 Kinder werden zur
Zeit in der Tagespflege betreut,
die meisten (151) sind zwischen
einem und drei Jahren alt; 27 sind
drei bis sechs Jahre alt, 23 sind äl-
ter als sechs.
Die meisten Tageseltern sind
selbstständig. Das Honorar han-
deln sie mit den Eltern aus, wo-
bei der Landkreis bis zu 6,50 Euro
pro Kind und Stunde zuschießt.
Der Landkreis seinerseits erhält
vom Land Zuschüsse, die aber
nicht kostendeckend sind. Die
meisten Kommunen im Alb-Do-
nau-Kreis bezuschussen die Ta-
gespflege mit einem oder zwei
Euro. Manche Kommunen, zum
Beispiel Staig und Obermarchtal,
stellen Tageseltern auch an.
Ausbildung soll länger dauern
Wer als Tagesmutter oder -vater
arbeiten will, muss zunächst eine
Eingangsqualifizierung absolvie-
ren. Diese umfasst bislang 160
Stunden und wird vom Landkreis
finanziert. Wie Sabine Blessing,
im Landratsamt Leiterin des
Fachdienstes Soziale Dienste sag-
te, gibt es Bestrebungen seitens
des Bundesverbands für Kinder-
tagespflege die Ausbildung bun-
deseinheitlich zu regeln und zu
verlängern. Bis zu 300 Unter-
richtsstunden seien im Gespräch.
Dieser Aufwand könnte Interes-
sentinnen und Interessenten je-
doch abschrecken, gab Blessing
zu bedenken. Thomas Steibadler
F
ür eine besonders hohe
Dichte an Mobilfunkanten-
nen ist Nersingen zwar
nicht bekannt. Dennoch
hat sich dort jetzt der Verein „Un-
verstrahltes Land“ gegründet. Es
handelt sich um eine Organisati-
on, die Menschen über die ver-
meintlichen Gefahren des Mobil-
funkes aufklären möchte – und
für „unverstrahlte“ Flecken
kämpft. „Im Moment geht es um
5G“, sagt Ulrich Weiner. Der ge-
bürtige Augsburger ist der Vor-
sitzende des Vereins. Peter Lau,
der aus der Nähe von Laichingen
kommt, ist Zweiter Vorsitzender.
Weiner bezeichnet sich als
elektrosensibel. Er ist überzeugt,
von Handynetzen und Wlan-
Wellen krank zu werden. Er sagt,
wenn Strahlung auf ihn wirkt,
könne er sich kaum noch konzen-
trieren, bekomme starke Kopf-
schmerzen, breche irgendwann
zusammen. Er wohnt in einem
Wohnwagen in einem der letzten
Funklöcher Deutschlands im
Schwarzwald, lebt von einer klei-
nen Rente und Spenden. In die Zi-
vilisation wagt er sich nur mit ei-
nem Strahlenschutzanzug. Der
gelernte Mobilfunktechniker ist
bundesweit bekannt, berät Bür-
gerinitiativen und Unternehmen.
An manchen Tagen, sagt er, be-
komme er über 100 Zuschriften.
Mit dem Verein soll diese Ar-
beit auf mehrere Schultern ver-
teilt werden. Dass die Gründung
ausgerechnet in Nersingen statt-
gefunden hat, liege daran, dass es
in der dortigen Kanzlei „Mayer,
Günther & Kollegen“ in der Bahn-
straße zwei Anwälte gibt, die zu
seinen Vertrauten zählen. Anwalt
Wolfgang Günther nennt Weiner
einen „Freund“. Er habe ihn frü-
her, als der Augsburger als Selbst-
ständiger Handys verkaufte, als
Mandanten vertreten. Nach ei-
nem Besuch im Schwarzwald hät-
ten er und sein Kanzlei-Partner
Georg Mayer ihm juristische Un-
terstützung zugesagt.
Er schließe nicht aus, sagt Gün-
ther, dass sich die Nersinger
Kennt sich aus mit Handys, er- Kanzlei mit anderen auf das The-
trägt aber die Strahlung nicht ma Elektrosensibilität speziali-
mehr: Ulrich Weiner. Foto: Privat siert. Das sei halt arbeitsaufwen-
dig, zudem gebe es wenige Fälle.
Doch der Anwalt blickt nach-
Das will der Verein denklich in die Zukunft. Gerade
mit 5G, meint er, müsse man „vor-
erreichen
sichtig“ sein. „Die Risiken sind
Ziele Zweck des Vereins „Unverstrahl- nicht richtig erforscht.“
tes Land“ ist es, die Bevölkerung via Schon die etablierten Netze
Öffentlichkeitsarbeit und Aktionen sind gesundheitsschädlich, sagt
über „die Gefahren und Gesundheits- Weiner. Die zunehmende Zahl an
gefährdung der Mobilfunktechnik und Krebserkrankungen, Burnouts,
artverwandter Technologien“ aufzu- Depressionen nimmt er als Beleg
klären. So steht es in der Präambel der dafür. Die Grenzwerte schützten
Satzung. Erreicht werden soll die öf- den Menschen nur vor Überhit-
fentliche Anerkennung der Elektro- zung, nicht aber vor der Strah-
hypersensibilität und die Unterstüt- lung. „Das ist, wie wenn Sie mit
zung von Betroffenen. Dafür sollen einem Thermometer ins Atom-
etwa eingerichtet werden: eine Bera- kraftwerk Gundremmingen gehen
tungsstelle, eine abgeschirmte Erste- und dann natürlich keine radio-
Hilfe-Wohnung sowie funkfreie Klini- aktive Strahlung messen.“
ken, Arbeitsplätze, Schulen. Gefördert Auslöser für die Vereinsgrün-
werden alternative Technologien. dung sei die bevorstehende Ein-
führung des 5G-Standards. „Es
heißt immer, das sei die tolle,
neue Welt. Es heißt, die Industrie
brauche das. Beides stimmt
nicht.“ Es gebe keine einzige Stu-
die, die die Gesundheitsverträg-
lichkeit des neue Netzes unter-
sucht. Genauso seien vor Jahren
auch die anderen Netze GSM,
UMTS und LTE in Betrieb ge-
nommen worden. Jetzt, 20 Jahre
nach dem Start von 2G, wisse
man, dass dieser gesundheits-
schädlich ist, behauptet Weiner.
Bundesamt: Keine Belege
Tatsächlich haben kürzlich gut
200 Wissenschaftler vor 5G ge-
warnt. Weil dafür energiereiche-
re Frequenzbänder von um die 30
Gigahertz genutzt werden. Auf
der anderen Seite betont das Bun-
desamt für Strahlenschutz, dass
„in sorgfältig durchgeführten Stu-
dien“ kein Zusammenhang etwa
zwischen der Nähe zu Mobil-
funk-Basisstationen und Krebs
bewiesen werden konnte.
Um die kritische Sicht auf 5G
zu verbreiten, will der neue Ver-
ein im Mai einen Kongress im
Großraum Augsburg/Ulm veran-
stalten, der genau Ort stehe noch
nicht fest. Weiner weiß, dass das
neue Netz nicht zu stoppen ist.
„Wir sind ja auch nicht gegen die
Digitalisierung. Wir wollen staat-
lich geschützte Funklöcher.“
Info Mehr von und über Ulrich Weiner:
https://ul-we.de. In Kürze wird die Seite
unverstrahltes-land.de freigeschaltet.
ten vorgefallen sein? Wir blei-
ben dran. Franz Glogger
Lkw kracht
in Stauende
Unglück Bei schwerem
Unfall auf A 8 wurden fünf
Menschen schwer verletzt.
Tomerdingen. Bei dem schweren
Unfall am Mittwoch gegen 15.30
Uhr auf der A 8 bei Tomerdingen
(wir berichteten) sind fünf Men-
schen schwer verletzt worden.
Wie die Polizei am Donnerstag
berichtete, hatte ein 57-jähriger
Lkw-Fahrer offenbar übersehen,
dass sich der Verkehr in Richtung
München staute und krachte un-
gebremst gegen ein Auto. Dieses
wurde über drei Fahrstreifen ge-
schleudert und prallte gegen die
Betonmittelschutzwand, das Ehe-
paar im Auto wurde lebensgefähr-
lich verletzt. Der ungebremste
Lkw schob außerdem einen
Kleinlaster in den Straßengraben
und einen weiteren Kleinlaster in
einen davor stehenden Sattelzug.
Die beiden Fahrer und der Unfall-
verursacher wurden schwer ver-
letzt. Insgesamt entstand laut Po-
lizei bei dem Unfall ein Schaden
von rund 143 000 Euro, die Auto-
bahn war bis etwa 22.40 Uhr voll
gesperrt.

FÜNF TIPPS FÜRS WOCHENENDE Streit

1
Die Saison der Zelt-Feste beginnt
traditionell mit dem Frühlingsfest
in Bernstadt. Am Freitag, 12. April,
geht’s um 20 Uhr mit „Rockspitz“ los.
Am Samstag (20 Uhr) spielen die
mit einem Benefizkonzert. Am Sams-
tag, 13. April, wird in der Nersinger Ge-
meindehalle von 19 Uhr an musikalisch
groß gefeiert.
Marihuana-Anbau in der Wohnung
Mann würgt Frau
Altenstadt. Bei einem 40-Jährigen
aus Altenstadt hat die Polizei
etwa 1,5 Kilogramm Marihuana
auf offener Straße
gefunden. Wie die Polizei mitteilt, Weißenhorn. Zufällig hat eine Po-
war der Mann bei einer Verkehrs- lizistin am Donnerstag auf dem

4
„Albfetza“, am Sonntag ist ab Warm anziehen! Am Samstag, kontrolle in Bellenberg am Heimweg ein streitendes Pärchen
10.30 Uhr Familientag. 13. April, ist Saisonauftakt auf 1. April vor der Polizei mit bis zu auf der Straße gesehen, der Mann
dem Donautäler Radweg. Wer 160 Stundenkilometern und aus- würgte die Frau. Die Polizistin

2
 Zum Musikanten-Treffen im
„Pflug“ in Hörvelsingen kann
mitradeln will, kommt um 13 Uhr auf geschaltetem Licht geflüchtet. schritt ein. Laut Polizeibericht
den Schlossplatz in Weißenhorn. Die Die Beamten verloren zunächst stellte sich heraus, dass das Paar
die Spur des Wagens, ermittelten zuvor in einer Wohnung gefeiert
FOTO: KRIMINALPOLIZEI

jeder kommen, der mitspielen, Rundtour über Nordholz und Roggen-

mitsingen oder mitschunkeln will. Am burg ist 32 Kilometer lang. aber die Adresse des Besitzers und Alkohol getrunken hatte. Ein
Freitag, 12. April, sind von 19 Uhr an und statteten diesem einen Be- Alkoholtest ergab bei dem Mann

5
erstmals die „Häcker-Buam“ dabei. Am Palmsonntag, 14. April, such ab. In der Wohnung und auf einen Wert von fast 1,9 Promille,
treffen sich die Blasmusiker dem Grundstück stellten die Po- bei der Frau von über 1,2 Promil-

3
Klaus Weis, Dirigent und Grün- des Dekanats Ulm in Setzingen lizisten dann 1,5 Kilo Marihuana le. Gegen den 32-Jährigen wird
der der Musikschule Nersingen, zum Bezirksposaunentag. Beginn in sicher. Der Verdächtige sitzt nun nun wegen versuchter gefährli-
feiert seinen 70. Geburtstag der Birkenfeldhalle ist um 10 Uhr. in Untersuchungshaft. swp Ein 40-Jähriger hat in Altenstadt Marihuana angebaut. cher Körperverletzung ermittelt.