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1.1 Overview
The electric power system comprises a wide span network, different generation units and
consumers whose demand varies stochastically with time. Moreover, the electricity can not be
saved. Therefore, the generation has to meet the demand simultaneously. Managing this
system requires sophisticated methods and information technologies which enable system
operators to take the right actions, and have the required overview about the system state as
well as in normal and emergency situations.
Power systems show a hierarchical structure. The highest voltage network, which consist of
the 400 kV and 220 kV networks is usually mashed and connected throughout large areas
such as within Europe. Large power plants are supplying into this network through step up
transformer. The main task of this network is the transmission of energy from the locations of
power generation to the load centres. Furthermore, due to the connections between different
utilities and the large system dimension the network is guarantying a backup support in case
of disturbances.
The next lower voltage level in Germany is 110 kV. There are different 110-kV-networks
because of the compensation of single phase to ground faults restricting the network
dimension. Typically a few hundred megawatts power transmission realized in this network.
110 kV networks are meshed in Germany and therefore are guarantying (n-1) security.
Power distribution carried out on the medium voltage level at 10-30 kV. These networks are
usually of radial structure with some alternatives for coupling different lines and areas in case
of disturbances.
Small consumers are supplied from the low voltage network. Step down transformer are used
to transform the voltage to 230 V which is the nominal voltage in this level in Germany.
Power system control centres are placed on different levels. Depending on the voltage level
the tasks they have to perform are different. Figure 1.2 and Figure 1.3 show the outlooks of
two control centres, one of a transmission network and the second of a regional distribution
network.
Many times control centres are called Energy Management System (EMS-System) since,
besides the core control tasks (SCADA), control centres have to manage generation,
transmission and to some extent also consumption too. In the medium voltage level
management of electricity is very often combined with management of heating and water
supply. Figure 1.4 provides an overview.
Figure 1.4 Overview about power systems management
Der Datenverkehr mit dem Prozess wird vorwiegend über Fernwirkgeräte oder über
Rechnerkopplungen durchgeführt. Die Anbindung der Fernwirkgeräte erfolgt über einen oder
mehrere Fernwirkköpfe, die aus Verfügbarkeitsgründen auch gedoppelt sein können. Wegen
der dichten Telegrammfolgen und der kurzen Telegrammstandzeiten sowie wegen des großen
Informationsanfalls insbesondere bei Störungen im Netz oder nach Störungen im
Datenübertragungssystem (Generalabfragen) werden an dieses Element hohe
Realtimanforderungen gestellt. Im Meß/Melderichtung kann der Fernwirkkopf folgende
Aufgaben übernehmen:
- Seriell/Parallelumschaltung der Fernwirkkanalinformation
- Fernwirkgerätspezifische Routinen
- Generalabfrage mit Vollständigkeitskontrolle
- Aktualisierung Telegrammabbild
- Messwert- und Zählwertanpassung
- Grenzwertkontrolle
- Zuordnung von technischen Schlüsseln
- Blockbildung
- Übertragung an Netzleitserver über LAN
Der Fernwirkkopf ist als Multimikroprozessorsystem auf der Basis von Mikroprozessoren
realisiert. Die Verteilung dieser Funktionen auf Elemente im Fernwirkkopf ist aus dem Bild
Figure 1.7 ersichtlich.
Figure 1.7 Aufbau des Fernwirkkopfes
Die Abwicklung der Kommunikation über das LAN nach dem ISO/OSI-
Kommunikationsmodell übernimmt der spezielle Signalprozessor. Statische Daten, wie Listen
mit Telegrammbeschreibungen, Parameter, Faktoren zur Messwertanpassung, Grenzwerte,
Schwellwerte etc., werden vom Datenbankadministrator in den Fernwirkkopf geladen.
Bei der Installation eines neuen Netzleitsystems ist es in vielen Fällen erforderlich, mit
vorhandenen Unterstationsgeräten unterschiedlicher Hersteller und Typen zu kommunizieren.
Wenn für das betreffende Fernwirkgerät noch kein Softwaremodul vorhanden ist, so müssen
die fernwirkspezifischen Routinen dem neuen Gerätetyp angepasst werden
(Protokollemulation). Auf längere Sicht betrachtet wird sich die Situation durch die
Standardisierung der Fernwirkprotokolle nach IEC 870-5 (DIN 19244) vereinfachen.
1.2.3 Meldungsverarbeitung
Durch eine geschickte Klassifizierung der Meldungen und Einordnen in Listen lassen sich
verschiedene Meldungsübersichten erzeugen. Es gibt Darstellungen für den Normalbetrieb ,
die alle interessierenden Details enthalten, und solche, die bei Meldungshäufung in größeren
Störungsfällen einen raschen Überblick über die wichtigsten Ereignisse vermitteln.
Meldungsfolgen wie z. B. „LS-aus“, „KU“, „LS-Ein“ können zur kompakteren Aussage
„erfolgreiche KU“ zusammengefasst werden.
Expertensysteme werden nutzbringend eingesetzt, um aus einer Vielzahl von Meldungen die
Störungsursache und die Störungsart zu ermitteln.
1.2.4 Archivierung
Wie bereits erwähnt, können in den Archiven sowohl vergangenheitsbezogene Werte als auch
zukunftsorientierte Daten (z. B. Lastprognosen) hinterlegt sein. Die archivierten
Schaltzustände, Meldungen und Messwerte können zur Rekonstruktion von zurückliegenden
Schalt- und Belastungssituationen genutzt werden. Dazu ist lediglich die Angabe von Datum
und Uhrzeit nötig. Auf der Basis des zu Tagesbeginn einmal abgespeicherten Schaltzustandes
und der im Tagesverlauf eingetroffenen Zustandsänderungen wird die Netztopologie für den
angegebenen Zeitpunkt rekonstruiert und aus dem z. B. im Halbstundenraster angelegten
Messwertarchiv der Belastungszustand hinzugeblendet.
Die Funktionen für das komfortable Arbeiten mit archivierten und aktuellen Daten können
durch ein Case Management zur Verwaltung von Studienfällen ergänzt werden.
Schalthandlungen im Netz können mit der Gefährdung von Personen und von Anlagenteilen
einhergehen. Sie sind daher sorgfältig zu planen und zu überwachen. Das Netzleitsystem kann
hierfür wertvolle Hilfestellungen geben. Es sollte ein guter Kompromiss zwischen dem
Aufwand zur Formulierung und Eingabe der Verriegelungsbedingungen und dem Nutzeffekt
gemacht werden. Die meisten Anlagen sind schon durch lokal eingebaute
Verriegelungseinrichtungen geschützt. Wenn die Wirkung dieser Einrichtungen in der
Netzleitzentrale nachgebildet wird, so hat dies hauptsächlich den Effekt, dass der
Schaltingenieur explizit auf den Verstoß gegen eine Verriegelungsbedingung hingewiesen
wird. Anderenfalls muss er sich die Ursache für eine ausbleibende Reaktion selbst überlegen.
Jedes EVU muss selbst entscheiden, ob der Vorteil den oftmals doch erheblichen Aufwand
bei der Beschreibung und Eingabe der Verriegelungsbedingungen rechtfertigt.
Stationsübergreifende Verriegelungen sind vor Ort weniger häufig anzutreffen, so dass hierfür
Maßnahmen im Netzleitsystem wertvoll sind. Durch Topologieuntersuchungen ausgehend
von Netzelementen, die als „geerdet“ oder „ nicht verfügbar“ gekennzeichnet sind, könnte
eine weitgehende Verriegelungsprüfung ohne explizite Formulierung von
Verriegelungsbedingungen dann durchgeführt werden, wenn z. B. zum Zweck der
entsprechenden farblichen Kennzeichnung solcher Elemente in Netzbildern ohnehin schon
eine Beschreibung der Netztopologie durchgeführt wird.
Das Figure 1.10 zeigt wie dies mit einem Minimum an zusätzlichen Bedienoperationen zu
erreichen ist.
1.2.6 Messwert-/Zählwertverarbeitung
1.2.7 Bedienen/Anzeigen
- Mosaiktafel
- Sichtgeräte, Bedienelemente
- Anzeigeinstrumente (digital, analog), Schreiber
- Drucker, Plotter
- Projektoren (Beamer)
- Akustische Signale
Wichtigstes Element sind die Sichtgeräte vorwiegend mit Maus und alphanumerischer
Tastatur als Bedienelemente. Sichtgerätearbeitsplätze basieren heutzutage vorwiegend auf
Workstations (PC’s), die im Grundsystem schon eine Vielzahl von Leistungen, wie z. B.
Multiwindowing, Panning, Scrolling, Zooming mit Decluttering etc., enthalten. Beim Design
des Bedien-/Anzeigekonzeptes geht es im wesentlichen darum, die gebotenen Möglichkeiten
für den Operator nutzbringend einzusetzen.
Empfehlungen für Bedientechniken:
- Redundanz in den Anwahlwegen
- geführter Dialog
- schnellere Anwahlwege für Kenner
gleiches Ziel aus unterschiedlichen Bildern, Masken und Tabellen erreichbar
- Einblendung gewünschter Detailinformationen auf Anwahl
- Vermeidung unnötiger Anwahlschritte
- Hilfefunktionen für selten benutzte Anwahlen
Eine Aufgabe der Betriebsführung besteht darin, das Netz zu jedem Zeitpunkt in einem
optimalen Arbeitspunkt zu fahren. Unter Optimum wird in erster Linie ein verlustminimaler
Betrieb verstanden. Dabei müssen technisch bedingte Grenzwerte, wie die maximale
Belastbarkeit der Leitungen und Transformatoren, maximale und minimale Spannungen nicht
über- bzw. unterschritten werden. Um diesen Zustand zu erreichen stehen dem Dispatcher
primär folgende Stellmöglichkeiten zur Verfügung:
- Blindleistungseinspeisung der Generatoren (kontinuierliche Stellvariable)
- Transformator Stufenstellung (diskontinuierliche Stellvariable)
Da die Blindleistung und auch die Transformatoren mit Längsregelung vorrangig die
Spannung beeinflussen, wird diese Regelung UQ-Optimierung genannt. Sehr verbreitet ist
auch der Ausdruck „Optimal Power Flow“, OPF. Mathematisch stellt sich das Problem als
eine nichtlineare Optimierungsaufgabe dar, wobei außerdem noch Kontinuität bei den
Stellvariablen angenommen wird. Dies erreicht man bei den Regeltransformatoren dadurch,
daß man die Stufenstellung in den technisch vorgegebenen Grenzen zunächst kontinuierlich
verändern lässt. Der Vorteil ist, daß man ausgereifte und leistungsfähige
Optimierungsalgorithmen für diese Aufgabe, wie die sequentiell quadratische Optimierung
(Programmierung) einsetzen kann.
Eine andere Anwendung für die Leistungsflussberechnung auf der Netzwarte ist die
Ausfallsimulation. Dabei überprüft man die sog. (n-1)-Sicherheit des Netzes. Als (n-1)-
sicher gilt ein Netz, wenn nach Ausfall (Ausschalten) eines Betriebsmittels, wie z.B. eines
Stromkreises einer Freileitung oder eines Transformators, alle Kunden weiterhin versorgt
werden können ohne daß dadurch zu Grenzwertverletzungen (meist Überlastungen) kommt.
Man nimmt dabei an, daß die unmittelbar nach dem Ausfall auftretenden transienten bzw.
dynamischen Vorgänge beherrscht werden. Deshalb braucht man nur den darauf folgenden
stationären Zustand zu betrachten. Die Netzsicherheitsrechnung besteht aus einer Reihe von
Leistungsflussläufen wobei nacheinander Ausfälle von Betriebsmitteln angenommen werden.
Nach jedem Lauf erfolgt dann die Überprüfung des Netzes auf Grenzwertverletzungen.
1.3.2 Zustandsschätzung
Unter Zustandsschätzung (State Estimation) versteht man die Erzeugung eines konsistenten
Netz-Zustandsvektors aus den in der Warte vorliegenden Mess- und Zustands- (Topologie-)
Informationen. Der Leistungsflusszustand des Netzes wird durch den Knoten-
Spannungsvektor beschrieben.
State Estimation
~
x
Der Algorithmus der Zustandsschätzung wird in der Vorlesung „Power System Analysis“
(EAN 2) behandelt.
Der Zustandsschätzer erfordert eine ausreichende Redundanz an Messwerten um die
möglichen Messfehler korrigieren zu können.
Die Zustandsschätzer erreichen heute eine sehr gute Genauigkeit, so daß man auch nicht
gemessene Variablen (Spannungen, Lastflüsse) auf der Warte zur Verfügung stehen hat.
1.3.3 Lastprognose
0 12 24 Tageszeit
- Niederschlag
- Besondere Ereignisse (Fußballspiel)
- Tagestyp (Montag, Dienstag, Silvester,...)
Z.B. P für
Einflussfaktoren KNN Lastprognose jede Stunde
(1/4-Stunde)
1.3.4 Kraftwerks-Einsatzplanung
PRe serve ( t) PSekunden_ Re serve PMinuten_ Re serve wird nach Gesichtspunkten der Zuverlässigkeit
festgelegt (Ausfallwahrscheinlichkeit der Blöcke; gewünschtes Zuverlässigkeitsniveau des
Systems)
Zu beachten sind:
- Mindest-Stillsetz-- und Mindest-Anfahrzeiten
- Mindestlast der Blöcke
- Begrenzte Leistungsgradienten der Blöcke
- Zustand abgeschalteter Blöcke (Abkühlzustand)
Schlussfolgerung: Es handelt sich um ein gemischt-ganzzahliges (mixed integer)
Optimierungsproblem mit zeitvarianten technischen Nebenbedingungen.
Zeithorizonte:
- nächster Tag
- nächste Woche
- ein Jahr (Koordination mit Wartungsplanung erforderlich)
1.3.5 Kraftwerks-Momentanoptimierung
Aufgabe: Für den momentanen Zustand t ist die Stromerzeugung zur Lastdeckung mit
minimalen Kosten zu realisieren.
n
Minimiere K K i Pi
i 1
Kostenfunktionen:
K Absolutkosten
K: Wärmeverbrauch kJ/h
oder €/h
P [MW]
Pmin Pmax
Spezifische Kosten
k
K
k
P
P [MW]
Pmin Pmax
k´ Zuwachskosten
dK
k'
dP
P [MW]
Pmin Pmax
Nebenbedingungen:
1. Einhaltung der Pmin-, Pmax-Grenzen der Kraftwerksblöcke
Pi,min Pi Pi,max
2. Deckung der Last
n
P P
i 1
i L PL: Leistung der Lasten einschließlich Übertragungsverluste
Aufgabe: Optimierung einer nichtlinearen Zielfunktion mit Ungleichheits- (1) und
Gleichheits-Nebenbedingungen.
Lagrange-
Multiplikator
n
n
LP1, P2 ,...,Pn , K i Pi PL Pi
i 1
i1
Ursprüngliche Nebenbedingung
Zielfunktion in Nullform
P P
i 1
i L 0