䊳 Lautlose Kleinkühlschränke
werden entwickelt
W
issenschaftler der Zeo-Tech GmbH in Unterschleiß- während der Kühlphase. Darüber hinaus erreichen Peltierelemente
heim haben Gefrierboxen und Kleinkühlgeräte für den nur eine geringe Temperaturabsenkung, die für viele Einsatzzwecke
mobilen und den stationären Einsatz entwickelt, die in insbesondere im Sommer nicht ausreicht.
den jeweiligen Einsatzgebieten effizienter arbeiten sollen als die bisher Aufbauend auf den Ergebnissen mit diesen transportablen Behältern,
eingesetzte Technik. Der auf Adsorption basierende Kälteprozess be- erweiterten die Forscher das Konzept auf den kontinuierlichen
nötigt Wärme als Antriebsenergie und kann daher unterschiedliche Betrieb für stationäre Kleinkühlgeräte. Vorteile sehen sie vor allem,
Energiequellen nutzen. wenn ein lautloser Betrieb erforderlich ist oder wenn nur Wärme als
Gefrierboxen für den mobilen Einsatz werden bereits in der Praxis Antriebsenergie zur Verfügung steht. Bisher werden in solchen Fällen
erprobt. Einmal an der Steckdose aufgeladen, lassen sie sich bis zu überwiegend Absorptionskältemaschinen mit geringer Energieeffi-
ihrem Einsatz verlustfrei lagern, um dann „auf Knopfdruck“ den Kühl- zienz eingesetzt, die zudem mit gesundheitsschädlichem Ammoniak
prozess zu starten. Sie erreichen nach kurzer Abkühlzeit Tiefkühltem- und Dichromat arbeiten. Die in dem vom Bundeswirtschaftsminis-
peraturen und halten diese über 24 Stunden. Die aktive Kühlung er- terium geförderten Forschungsprojekt entwickelten neuen Geräte
möglicht längere Kühlzeiten als herkömmliche Boxen mit Eispacks arbeiten hingegen mit den umweltfreundlichen und natürlich vor-
oder PCM-Materialien. Gegenüber der Peltiertechnik, die einen kon- kommenden Arbeitsstoffen Zeolith und Wasser. Gegenüber der Am-
tinuierlichen Kühlbetrieb erlaubt, liegt der Vorteil in einer höheren moniaktechnik wird zudem eine Effizienzsteigerung von mehr als
Energieeffizienz und in der Unabhängigkeit von einer Stromquelle 35% erreicht.
䊳 Funktionsprinzip Abb. 2: Kühlprozess und Regeneration
Die Forscher setzten das Funktionsprinzip fer geschlossen. Das Zeolith muss jetzt noch
zunächst in einer Transportbox mit 50 Litern rund 5 Stunden auskühlen. Danach ist die
Nutzvolumen um, die sie inzwischen zur Kühlbox wieder einsatzbereit und kann
Serienreife weiterentwickelt haben. Gedämmt nach beliebig langer Lagerzeit durch Öffnen
von 80 mm Polyurethanschaum werden des Ventils heruntergekühlt werden.
fünf Wände des „Mobile Freezers“ aktiv ge-
kühlt. Sie sind als Innenwandverdampfer Die Box im Praxistest
ausgelegt und mit einem Liter Wasser befüllt. Mehrere identische und auf die jeweilige
Ein integrierter Kühler enthält 13,5 kg Anwendung optimierte Systeme werden
Zeolith für den Sorptionsprozess. von ausgewählten Nutzern in der Praxis
Etwa eine halbe Stunde nach Kühlbeginn er- getestet. Unter verschiedenen Umgebungs-
reicht die Innentemperatur der Box –18 °C. bedingungen sollen sie ihre Praxistauglich-
Diese kann bei einer Außentemperatur von keit im Vergleich zu marktverfügbaren Sys-
30 °C etwa 24 Stunden aufrecht erhalten temen beweisen. Ziel ist es, schon während Dutzende von Geräteaufbauten notwendig.
werden (Abb. 4). Für die anschließende Re- der Entwicklungsphase die wirtschaftlich Die Anzahl, Größe und Bauart der Geräte
generation, die etwa zwei Stunden dauert, und ökonomisch interessantesten Produkte hängt von dem Entwicklungsergebnis ab.
sorgt ein Heizstab mit einer elektrischen zu identifizieren. Diese Varianten werden
Leistung von 1.350 W. Anschließend wird bevorzugt bis zur Serienreife weiterent-
das Ventil zwischen Kühler und Verdamp- wickelt. Erfahrungsgemäß werden hierzu
60
50
40
30
Temperatur [°C]
20
10
– 10
– 20
– 30
– 40
0 4 8 12 16 20 24
Messzeit [h]
䊳 Lautlose Klein-Kühlschränke
Nach erfolgreichen Tests mit den Kühlbo- Abb. 6: Aufbau eines Zeolith-Kleinkühlgerätes
xen wurde das Funktionsprinzip für einen
kontinuierlichen Kühlbetrieb modifiziert 4
(Abb. 6): Wie bei der Kühlbox trocknet in
der Desorptionsphase ein Heizstab den
Zeolith-Sorber. Der ausgetriebene Wasser-
dampf überträgt die Kondensationswärme
zunächst an einen Wassertank, der die Wär- 5
1 2
me während der folgenden Sorption lang-
1 Verdampfer
sam an die Umgebung abgibt. Das Konden- 2 Zeolith
sat kann in den Verdampfer abfließen. Dort 3 elektrischer Heizstab
Wassertank 3
wird es großflächig verteilt, um eine opti- 4
5 Kondensat
male Nutzung der Verdampferoberflächen
während der Kühlphase sicherzustellen. Um
die Kühlraum-Innentemperaturen während
der Desorption niedrig zu halten, ist der Legt man den Kühlschrank auf eine 24-stün- Wasservolumen kann deutlich kleiner aus-
Verdampfer im oberen Bereich des Innen- dige Zyklenzeit aus, so muss pro Zyklus fallen, wenn geeignete PCM-Materialien
raums angeordnet. Die warme Luft um den eine Kältemenge von ca. 690 kJ erzeugt eingesetzt werden, die beim Schmelzen
Verdampfer bleibt oben. Erst in der Kühl- werden. Dies entspricht dem Verdampfen große Wärmemengen aufnehmen und beim
phase wird die Luft kalt und sinkt nach un- von ca. 300 g Wasser und erfordert einer Erstarren wieder abgeben. Um das Gewicht
ten in den Kühlraum. Zeolithmenge von etwa 2 kg für die Wasser- der mobilen Systeme weiter zu minimieren,
Am Ende der Desorption liegt die innere adsorption. wurden innerhalb des Projekts Geräte mit
Zeolithtemperatur im optimalen Temperatur- Einmal in 24 Stunden wird die Sorberfül- optimiertem Luftwärmetauscher entwickelt.
bereich von über 200 °C. Die Außentempe- lung ausgeheizt. Inklusive der thermischen Diese führen die Kondensationswärme
ratur beträgt lediglich 100 °C bis 120 °C. Verluste werden hierfür ca. 600 Wh benötigt. mittels Konvektion an die Umgebung ab.
Dadurch werden die Wärmeverluste auch Ein gleichgroßer Ammoniak-Kühlschrank Die Werte in den Vergleichstests wurden mit
ohne aufwendige Isolation auf ca. 10 – 15% verbraucht im günstigsten Fall 800 Wh/24h, diesen Geräten ermittelt.
der eingesetzten Antriebsenergie begrenzt. also mindestens 32% mehr. Bei höheren Durch den Umbau von handelsüblichen Kühl-
Die Abgabe der Adsorptionswärme erfolgt Umgebungstemperaturen oder ungünstiger boxen für den Normalkühlbereich konnten
automatisch und ohne weiteren Steuerungs- Be- und Entlüftungssituation am Aufstel- sowohl elektrisch- als auch gasbetriebene
aufwand direkt nach der Desorption. Auf lungsort verschiebt sich das Verhältnis sehr Systeme mit den am weitesten verbreiteten
eine aktive Belüftung, z. B. mit verstellbaren deutlich weiter zugunsten des Zeolithsys- Gerätetypen, den Absorber-Kühlaggregaten
Lüftungsschlitzen oder Außenventilator, kann tems, dessen Energieaufnahme sehr viel verglichen werden (Abb. 7). Die Energie-
verzichtet werden. weniger ansteigt. verbräuche im Strom- und im Gasbetrieb
Die Kondensationswärme beträgt ca. 700 kJ. lagen um bis zu 50% niedriger. Gleichzeitig
Dimensionierung Sie kann z. B. durch einen mit Wasser gefüll- verbesserte sich die Kühlperformance bei
Ein gut isolierter mobiler Kühlschrank mit ten Wärmepuffer aufgenommen werden, Umgebungstemperaturen über 25 °C.
40 l Inhalt benötigt eine kontinuierliche dessen Aufbau während des Projektes opti-
Kühlleistung von ca. 8 – 9 W, um Innen- miert wurde. Bei einem Volumen von 9 l
raumtemperaturen von 5 – 8 °C bei 25 °C Wasserpuffer erwärmt sich das Wasser
Umgebungstemperatur zu gewährleisten. durch die Kondensation um ca. 19 K. Das
Abbildungsnachweis
• Abb. 1-6: Zeo-Tech GmbH
Service
• Dieses Projektinfo gibt es auch als online-
Dokument unter www.bine.info im Bereich
Publikationen/Projektinfos. In der Rubrik
„Service“ finden Sie ergänzende Informationen
wie weitere Projektadressen und Links.