Sie sind auf Seite 1von 197

"typische Rezepte

und kulinarische
Impressionen aus
allen Regionen
Spezialität B rot

B rot - die K unst aus Korn

W er einen »Knüppel« einkau­ Die Brot-Landschaft hat sich


fen geht, muß deshalb noch verändert. Was früher Bauern,
lange nichts schlechtes im Sinn Müller und Bäcker in arbeits­
haben. Im Gegenteil. Wahr­ teiliger Kooperation schufen, ist
scheinlich denkt er dabei an heute o ft das Ergebnis perfek­
einen schön gedeckten Früh­ ter Bio- und Chemotechnik. Die
stückstisch, auf dem nur eins industrielle Brotproduktion ist
noch fehlt: ofenfrische Bröt­ dem traditionellen Handwerk-
chen. W enn ihm jetzt noch nicht im m er als leuchtendes
»Schusterjungs« in den Sinn Beispiel - davongelaufen. Aber
kom m en oder er ganz einfach es gibt noch Landwirte, die für
nach »Schrippen« verlangt, ist die Qualität ihres Getreides auf
der Fall k la r-T a to rt Berlin, in das heute agrotechnisch mögli­
irgend einer Bäckerei. che zu Verzichten bereit sind,
w enn ihnen die Qualität bezahlt
Nicht nur die Namen von Brot w ird; es gibt Mühlenbetriebe,
und Brötchen verändern sich die dam it umzugehen wissen
von einer Region zur anderen, und so die Voraussetzungen
von den Berliner »Schrippen« dafür schaffen, daß auch bei
zum »Rundstück« an der der Massenherstellung von
Unterelbe, über die bayrische Brot etw as herauskommt, was
»Semmel« bis zum »Weckle« dem Bäcker selbst noch
der Alem annen. Auch die schmeckt.
Geschmäcker sind recht ver­
schieden. Das Nord-Süd-Gefälle Weizen und Roggen sind die
m acht auch beim Brot nicht klassischen Getreidesorten für
Halt: In Schleswig-Holstein und Brot. Am häufigsten werden sie
M ecklenburg-Vorpom m ern in Mischungen verbacken, zu
kom m t viel m ehr Vollkornbrot Roggen- oder Weizenmisch­
aus Roggen auf den Tisch als broten - je nachdem, welcher
im Süden, w o die helleren Sor­ Getreideanteil überwiegt.
ten aus Weizen und W eizen­ Daraus erklärt sich auch die
mischungen bevorzugt werden. Bandbreite der Geschmacks­
Kräftiges Brot aus Roggen ist richtungen, vom eher kräftig­
auch in den östlichen Regionen würzigen »Frankenlaib«,
begehrter als im W esten. Was »Heidebrot« und »Paderborner
dennoch alle grenzenlos verbin­ Brot« m it mehr Roggenmehl
det, ist die ungebrochene Lei­ bis zum eher milden »Krusten­
denschaft für dieses Nahrungs­ brot« und »Schwarzwälder
m ittel. Jedes Jahr w erden über Brot«, die beide mehr Weizen
6 M illionen Tonnen B rotgetrei­ enthalten. An der Kruste lassen
de zu Mehl vermahlen, von sich ebenfalls verschiedene
jedem Schwaben, Sachsen Brottypen erkennen, je nach­
oder Hamburger im Schnitt dem, ob der Teig in geflochte­
etw a 80 kg Brot und Brötchen nen Körben gereift ist oder in
verspeist, 200 g am Tag. glatten Backformen. Das aro­
Seit M itte der 70er Jahre hat matische »Gersterbrot« aus
sich der Trend zum Brot noch Niedersachsen fällt auch op­
kräftig verstärkt. Die Vollw ert­ tisch auf, m it seiner gefleckten,
küche hat neue Rezepte beige­ marmorierten Oberfläche. Sie
steuert, die nach hartem Start entsteht durch das Abflämmen
längst ein Spitzenniveau er­ des Teigstückes vorm Backen.
reicht haben. Doch nicht alles,
Rohstoff und Endprodukt: Spezialbroten wächst - w as sich »Bio« nennt, ist von Auch die Art der Teiglockerung
Aus dem Mehl von Weizen Mehrkornbrote m it Hafer
echtem Schrot und Korn. Um spielt eine Rolle bei der Aus­
und Roggen werden in oder Gerste, Brote aus
Deutschland täglich über Dinkelmehl, Brote m it die Spreu vom Weizen zu tren­ prägung des Aromas: Milder
400 Sorten Brot und Zutaten wie Buttermilch, nen, m üßten die Informationen schm eckt's mit Hefe, würziger
1200 Sorten Kleingebäck Sonnenblumenkernen oder über den W erdegang eines m it Sauerteig. Reine Roggen­
gebacken und verkauft; Leinsamen, Rosinen, Speck Brotes deutlicher w erden. Der brote werden ausschließlich
ofenfrisch oder konserviert. oder gerösteten Zwiebeln Verbraucher w ird auch häufig m it Sauerteig oder vorgefertig­
Am beliebtesten sind nach und viele mehr werden im Unklaren gelassen über tem Trockensauer gebacken,
wie vor Mischbrote, doch angeboten. Zusatzstoffe, Backhilfsm ittel schmecken schon deshalb
das Interesse an
und Konservierungsm ittel. kräftiger und dazu aromatisch-

244
| säuerlich. Die unterschiedlichen
I Land- oder Bauernbrote aus
| einzelnen Regionen gehören
| dazu. Schrotbrote oder Vollkorn-
I brote sind ebenfalls m eist aus
I Roggen gebacken. Vollkorn-
I mehle sind aus dem komplet- Der Höhepunkt im Jahr des
I ten Korn gemahlen, Schrot ist Landwirts: Ernte des reifen
I die Bezeichnung für relativ grob Getreides. Die heute
I vermahlenes Getreide. Bei gezüchteten, ertragreichen
I Weißmehlen wird nur der Getreidearten haben sich im
I stärkehaltige Mehlkörper aus Laufe von Jahrtausenden aus
I dem Korn geschält und fein Wildgrassamen entwickelt.
I vermahlen. Die wertvollen
■ Inhaltsstoffe aus Keimling und
I Randschichten sind in solchem
m Mehl nicht enthalten. Die
I Typenzahl des Mehls gibt dar-
I über Auskunft: je höher die
I Zahl, um so reicher ist das
I Mehl an Inhaltsstoffen.

I Hefe ist das Lockerungsmittel


Wind- und Wassermühlen
I für die weichen und hellen sind heute nur noch in
I Weizenbrote - die W eißbrote. seltenen Fällen die
I Die Formen variieren vom lan- Wirkungsstätte der Müller.
gen, krustenreichen Stangen- Das Reinigen des Getreides,
I weißbrot bis zum feinporigen das Quetschen und
I Toastbrot mit schwacher Kru- Zermahlen der Körner, das
I ste. Die Haltbarkeit ist deutlich Sichten (Aussieben) von
I geringer als bei Sauerteigbro- feinem M ehl und grobem
Schrot haben längst moderne
I ten. Auch beim Kleingebäck
Maschinen übernommen.
■ findet man in allen deutschen
I Regionen reiche Auswahl, von
[ den kernigen rheinischen »Rög-
[ gelchen« bis hin zu zarten
| Milchsemmeln. Laugenbröt­
chen und -brezeln, mit grobem
Salz bestreut, sind regionale
[Spezialitäten, die es fast nur im
[Süden Deutschlands gibt.

Die Westfalen schwören auf


lein pechschwarzes, säuerlich-
[ süßes Brot - die einzig echte
[Unterlage für ihren feinen
[Schinken. Pumpernickel wird
aus Roggenschrot und Roggen-
[mehl mit Sauerteig angesetzt
i und mindestens 16 Stunden
[lang bei mäßiger Hitze gebak-
Iken. In dieser Zeit entstehen
[die typischen Aromastoffe und
[die charakteristische Farbe. Am
[längsten haltbar ist Knäckebrot,
I das ursprünglich aus Skandina­
v i e n stammt.

■ Reisetip: Das Brotmuseum in


■ Ulm - hier erfahren Sie alles
♦■Wissenswerte rund um das
■ Symbol des Lebens.

245
nudeldick?
nudel &Co. 100 g rohe Teigwaren enthalten
390 Kalorien, etwa soviel wie
20 Stück Pommes frites.
So werden sie hergestellt 100 g Teigwaren setzen sich
zusammen aus:
Alle Teigwaren werden auf die gleiche Art, hergestellt: Ein Teig aus Wasser und
Weizengrieß wird geformt (z. B. zu Hörnchen, Sternchen oder Makkaroni) und bei C> 72 Gramm Kohlenhydraten,
mäßiger Temperatur langsam getrocknet (nicht gekocht oder gebacken). In t> 13 Gramm Eiweiß,
modernen Fabriken geschieht das vollautomatisch vom Rohstoff bis zur Ver­ D> 3 Gramm Fett,
packung. Teigwaren dürfen nicht gefärbt und nicht mit Konservierungsstoffen be­ t> Natrium, Calcium,
handelt werden.
Phosphor und Provitamin A

Zuerst in nudelgrenze
Asien ITlain Mit oder ohne Ei
Die Chinesen essen schon seit 1000 Im Norden hatten es die Teigwaren Es gibt nur zwei Sorten Teigwaren:
Jahren Teigwaren. Von China soll früher schwer! Die norddeutschen Für­
Marco Polo das Geheimnis ihrer Her­ sten befahlen den Kartoffelanbau,
stellung im 13. Jahrhundert mit nach außerdem wuchs damals wie heute in
1. Grieß-, Hartgrieß- und
Italien gebracht haben. Später wander- Norddeutschland kaum Weizen, ihn
M ehlteigwaren
ten sie über die Handelswege der Fug­ braucht man aber für die Herstellung.
ger und Welser in die deutschen Allmählich verschwindet das »Nudel­ (nur aus Wasser und Grieß oder Mehl)
Küchen. Das war im 16. Jahrhundert. gefälle« (Norden nach Süden):
Heute ißt jeder Bundesdeutsche durch­ Kein Gesetz schreibt mehr den An­
2. Eierteigwaren
schnittlich sieben Pfund Teigwaren pro bau von Kartoffeln vor, für die Herstel­
Jahr. lung von Teigwaren wird heute sowieso (gesetzlich vorgeschrieben sind min­
Importweizen verwendet, und immer destens 225 Eidotter auf 100 Kilogramm
Zum Vergleich eine Zahl aus dem öfter sind Norddeutsche von Teigwaren Grieß oder Mehl) - »Frischeiteigwaren«
Spaghetti-Land Italien: Dort sind es wie genudelt, weil sie ihnen so gut dürfen nur frische Schaleneier ent­
52 Pfund pro Kopf und Jahr. schmecken. halten.
Sonst unterscheiden sich die vielen
verschiedenen Teigwaren nur noch in
der Form, nicht in der Zusammenset­
So kocht man sie zung.

Schütten Sie die Teigwaren in kochendes Salzwasser (ein Liter pro Der Superweizen
100 Gramm), vermindern Sie die Hitze, damit nichts überkocht, und lassen Sie
Extra ' für die Teigwarenherstellung
die Teigwaren - je nach Dicke - vier bis 15 Minuten im offenen Topf kochen.
wurde ein körniger Hartweizen (Durum­
(Viele Hersteller geben die Kochzeit auf den Verpackungen an.) Die Teig­
weizen) gezüchtet. Teigwaren aus Hart­
waren sind gut, wenn sie noch fest genug zum »Beißen« sind, also nicht schon
weizengrieß sind besonders kochfest
matschig. Nach dem Kochen schütten Sie die Teigwaren auf ein Sieb, lassen
Nudeln aus diesem Weizen sind be­
sie gut abtropfen und spülen den Mehlschleim unter fließendem warmem
sonders gekennzeichnet.
Wasser ab. Inzwischen lassen Sie Fett im Topf heiß werden und schwenken
die Teigwaren zum Schluß darin gut durch. Danach möglichst gleich servieren!
Wenn Sie die Teigwaren noch eine Weile warmhalten müssen, legen Sie unter
den Topfdeckel ein Geschirrtuch oder eine Lage Küchenkrepp. Das saugt den
feuchten Dampf aus dem Kochtopf auf, der die Teigwaren sonst breiig macht.

63
Keine flngsl
uor Späfzle! Rezepte
Spätzle gehören zwar zur großen Teig­
warenfamilie, sind aber in Norddeutsch­
land noch wenig bekannt. Sie sind das
Teigwaren sind fast unbegrenzt haltbar, wenn sie dunkel,
Nationalgericht in Baden-Württemberg. trocken, kühl und luftdicht aufbewahrt werden. Weil
Dort werden sie von den Hausfrauen aber Haushaltspackungen nicht luftdicht sind, sollten Sie
oft noch selbst hergestellt. Zu kaufen Eierteigwaren nur ein Jahr, andere Teigwaren höchstens
gibt’s Spätzle überall in der Bundes­ zwei Jahre aufheben.
republik. Sie lassen sich genauso ein­
fach zubereiten wie alle anderen Teig­
waren. Sie werden als Beilage (in
Baden-Württemberg auch zu Kartoffel­ Knusprig überbacken Für kalte Tage
salat und Linsen) oder als Hauptgericht (auch aus Nudelresten): ist der Nudel-Eintopf gerade richtig:
mit ausgebratenem Speck und gerie­
benem Käse serviert.
Börnchen- Iludel-
Und nun eine ganze Menge
Teigwaren-Rezepte
Huflauf Cintepf
zur Auswahl 400 g Hörnchen, Salz, Margarine, 500 g Suppenfleisch und Knochen,
250 g Fleischwurst, 125 g Salami, 1 Lorbeerblatt, 4 Gewürzkörner,
Als Beilage zu gebratenem Fleisch: 200 g geriebener Goudakäse, Thymian, 4 Gewürznelken, 2 Zwiebeln, Salz,
etwa 1/i I Milch, 4 Eier, 1/i Flasche 250 g Möhren, 1 kleine Sellerieknolle,
Tomatenketchup, 2 EL Semmelbrösel, 4 Stangen Porree, 250 g Bandnudeln,
Dillnudeln Butterflocken. Pfeffer, Petersilie.

250 g Nudeln (auch Makkaroni oder Hörnchen in Salzwasser 12 Minuten Suppenfleisch und Knochen waschen.
Spätzle), Salz, 75 g Butter, 2 EL kochen. Dann abgießen, abspülen und In zwei Liter kaltem Wasser zum Kochen
gehackter Dill. auf einem Sieb abtropfen lassen. Eine aufsetzen. Lorbeerblatt, Gewürzkörner,
feuerfeste Form mit Margarine aus­ Nelken und die geschälten Zwiebeln
Nudeln in Salzwasser garen, abspülen pinseln. Abwechselnd die gekochten zugeben. Alles eineinhalb Stunden ko­
und abtropfen lassen. Butter schmel­ Horchen, Wurstwürfel und Käse ein­ chen lassen. Die Knochen herausneh­
zen, Nudeln darin erhitzen. Dill unter schichten, obendrauf als letzte Schicht men. Möhren, Sellerie und Porree put­
die Nudeln mischen - dazu schmeckt Hörnchen (zwischen die einzelnen zen, waschen, kleinschneiden und noch
Leber in Rotweinsoße. Schichten immer etwas Salz und Thy­ etwa 30 Minuten in der Suppe kochen.
mian streuen). Anschließend Milch, Eier Inzwischen Nudeln in Salzwasser 12 bis
t> Statt mit Dill können Sie die Nudeln und Ketchup zu einer Soße verquirlen, 15 Minuten kochen, abspülen und in
mit geriebenem Käse, Schinken- oder und die Soße über den Auflauf gießen. die Suppe geben. Fleisch herausneh­
Tomatenstreifen mischen. Den Hörnchen-Auflauf mit Semmel­ men, in Würfel schneiden und wieder
bröseln und Butterflocken bestreuen, zugeben. Den Nudeleintopf vor dem
in den vorgeheizten Backofen schieben Servieren mit frisch gemahlenem Pfef­
und bei Mittelhitze etwa eine Stunde fer abschmecken, und zum Schluß be­
backen. Dazu gibt es Kopfsalat mit streuen Sie den Eintopf mit gehackter
Gurken. Petersilie.

64
Eine feine Suppe zum Appetitmachen:
*
Nudel-Benimm
Krauler Teigwaren ißt man nur mit der Gabel. Auch Bandnudeln und

Bouillon Makkaroni werden nicht mit dem Messer geschnitten.


Spaghetti spießt man in Italien einfach mit der Gabel auf und
dreht die Gabel so, daß sich die Spaghetti drumherum wickeln.
1 I klare Fleischbrühe (Würfel), 125 g
W er damit nicht fertig wird, darf einen Löffel in die linke Hand
Fadennudeln, Petersilie, Schnittlauch,
nehmen. Man hält ihn beim Spaghettiwickeln mit der Mulde lose
Dill, Pimpinelle, 1 Glas Weinbrand,
gegen die Spitzen der Gabel, dann rutscht die Spaghettirolle
4 Eigelb.
nicht ab.
Fleischbrühe erhitzen, und die Faden­
nudeln vier bis fünf Minuten darin ko­
chen lassen. Petersilie, Schnittlauch, Zwei leckere Hauptgerichte:
Dill und Pimpinelle waschen, fein hak-
ken und in die Brühe schütten. Mit
einem Gläschen Weinbrand abschmek-
ken. Je ein Eigelb in die Suppentassen
Spaghetti mit ßüfchen
gleiten lassen, und anschließend die
heiße Fleischbrühe darübergießen.
Fleischsoße und Pilze
125 g Schinkenspeck, 4 EL Olivenöl, 400 g Hütchen, Salz, 500 g Pfifferlinge,
125 g Beefsteakhackfleisch, 2 Zwiebeln, 125 g Schinkenspeck, 2 Zwiebeln,
1 Knoblauchzehe, 1 kleine Dose V 2 TL Basilikum, 1 Tasse Weißwein,
Ein herzhaftes Abendessen: Tomatenmark, Salz, Pfeffer, 5 EL ö l, Petersilie, 2 EL Reibkäse.
1/i TL italienische Gewürzmischung
1 abgeschälte Zitronenschale, Nudeln 15 Minuten kochen, abspülen
Ungarischer V 4 1 Rotwein,1U I Fleischbrühe (Würfel),
Mehl, 400 g Spaghetti.
und auf einem Sieb abtropfen lassen.
Inzwischen Pfifferlinge putzen, waschen,
Saktt Speckstreifen in ö l ausbraten. Hack­
kleinschneiden und in ausgebratenem
Speck und Zwiebeln 15 Minuten garen.
200 g Nudeln (auch Hörnchen, ' fleisch, Zwiebelwürfel und geriebene Die Nudeln in heißem ö l schwenken
Muscheln oder Zöpfchen), 250 g Knoblauchzehe darin anbraten. Toma­ und mit den Pilzen, gehackter Peter­
gekochter Schinken, 2 Paprikaschoten, tenmark, Salz, Pfeffer, Gewürzmischung, silie und Reibkäse vermischen. Dazu:
5 Tomaten, 2 Äpfel, 1 Joghurt, 1 Beutel Zitronenschale, Rotwein und Fleisch­ Endiviensalat.
Mayonnaise, Essig, Salz, Vi TL Senf, brühezugeben. Die Soße bei schwacher
Zucker, Pfeffer, Paprikapuder. Hitze 30 Minuten kochen und mit etwas
angerührtem Mehl binden. Inzwischen Wieviel Nudeln?
Nudeln in Salzwasser 12 bis 15 Minu­ Spaghetti 15 Minuten garen, abgießen,
ten kochen, abgießen, abspülen und abspülen und mit geriebenem Käse zur Als Hauptgericht: etwa 100 g
abtropfen lassen. Schinken in Streifen, Fleischsoße servieren. Dazu: Kopfsalat. pro Person, als Beilage oder
Paprikaschoten in Würfel, Tomaten in Eintopf: etwa 60 g pro Person,
Achtel und Äpfel ungeschält in Schei­ als Suppeneinlage: etwa 30 g
ben schneiden. Mit den Nudeln mischen Komische Nudeln pro Person.
und mit einer Soße aus Joghurt, Mayon­ 100 g trockene Teigwaren
naise, Essig, Salz, Senf, Zucker, Pfeffer In der Umgangssprache ergeben etwa 300 g gekochte.
und Paprika anmachen. heißen fast alle Teigwaren
Nudeln, in Süddeutschland
sogar manche Kloßsorten.
Unter Fachleuten sind aber nur
solche Teigwaren Nudeln, für
die der Teig dünn ausgerollt und
in Streifen oder Bänder
geschnitten wurde.

65
Wollen Sie sich nudeln lassen,
ohne nudeldick zu ?
Dann sind unsere Tips und
Rezepte gerade richtig für Sie.
Damit Sie sich auch orientieren
können, stellen wir Ihnen hier
Nudeln, Nudeln und nochmals
Nudeln vor.
Obere Reihe von links:
Fadennudeln, Muscheln,
Hütchen, Spätzle, Spiralen,
Sternchen, Schleifen,
kleine Muscheln und Band­
nudeln.
Untere Reihe von links:
Hörnchen, Zöpfchen, Gabel­
spaghetti, Teigreis, Röhren,
Spaghetti, Makkaroni, dicke
Röhren.
In unseren Rezepten haben
wir immer gleich angegeben,
welche Sorte sich am besten für
das Gericht eignet.
Nudelsalat auf schwäbische Art

250gEiemudeln, 250gFleischwurst,je 2 Eßlöffelgedünstete Erbsen und Karotten,


Essig öl, Pßffer, Salz, eventuell Kapern

Die Nudeln werden in Salzwasser gegart, abgeschreckt und gut abgetropft.


Die Wurst schneidet man in Würfel, Karotten in Scheiben und vermengt die
Nudeln zusammen mit den Erbsen damit.
Aus Öl, Essig, Pfeffer und Salz rührt man eine Marinade, nach Belieben
kann man abgetropfte Kapern dazugeben, gießt sie über den Salat und
mischt gut durch. Der Nudelsalat muß bis zum Aufträgen mindestens 2
Stunden durchziehen.

Nürnberger Gemüsesuppe

2 Stangen Lauch, 1 Stück Sellerie, 2 gelbe Kuben, 1Zwiebel, 60g Speck, 3 Kartoffeln,
2 Eßlöffel Mehl, Fleischbrühe, 3 Eßlöffel Sahne, 2 Eigelb, reichlich Kerbel,
Petersilie, Kresse, Salz, Pfeffer

Im ausgelassenen Speck dünstet man die gewürfelte Zwiebel an, gibt den
Lauch, in Ringe geschnitten, Sellerie, gelbe Rüben und Zwiebel gewürfelt
hinein und stäubt Mehl darüber. Mit Fleischbrühe wird aufgegossen und
alles 15 Minuten gekocht. Die Kartoffeln schneidet man ebenfalls in
Würfel und gibt sie in die Suppe, die man noch 15 Minuten kochen
läßt. Abschmecken mit Salz und Pfeffer. Die Sahne, Eigelb und etwas
Suppe werden verrührt und die Suppe damit legiert. Nicht mehr kochen
lassen und reichlich gehackte Kräuter darüberstreuen.
Spezialität Kartoffeln

Die Kartoffel - das verkannte Genie

Einer der m ehr oder w eniger M enschen grundlegend verän­ staunte Seltenheit in den bota­ »(Erd)Schucken«. Weshalb man
schm eichelhaften Spitznamen derte. Bis dahin waren Brot und nischen Gärten. allerdings im Raum von Ingol­
für Deutschland ist »Kantüffel- Grütze so im m ens w ichtig, daß stadt »Bumser«, in der Umge­
land«. Das plattdeutsche W ort sogar im Märchen der ew ig Die Bezeichnung »Kartoffel« bung von Cottbus »Knedel«
»Kantüffel« (auch »Tüften« kochende Topf m it süßem Brei tauchte erstm als im Jahre 1742 und südlich der Hansestadt
oder »Tüffel«) verrät schon, w o der Gipfel aller Träume war. auf, abgeleitet aus dem italieni­ Hamburg »Pudel« aus dem
die größten Kartoffelesser zu schen »taratopholi«, dem Trüf­ Boden buddelt, muß noch er­
Hause sind: im plattdeutsch Die Urheim at der Kartoffel liegt fel. Aber auch die Form, einem forscht werden.
sprechenden Norden. Man in den südam erikanischen An- Apfel ähnlich, führte zu dem
könnte geradezu eine inner­ den-Hochländern. Hier w ar sie Namen »Erdapfel«. M undart­ Es dauerte lange, bis die
deutsche Grenze zwischen den Inkavölkern verm utlich liche U m form ungen machen es Bauern in den verschiedenen
»Kartoffelland« im Norden und schon seit Beginn unserer Zeit­ möglich, daß nun die Sachsen Regionen die Vorteile der Kar­
»Knödelland« im Süden verm u­ rechnung als Nahrungspflanze ihre »Erdäppel«, die W estfalen toffeln für die Ernährung von
ten, w enn nicht die M ittelgebir­ vertraut. Als im Jahre 1536 »Erpel« und die Eidgenossen in M ensch und Vieh erkannten.
ge w ie eherne K artoffelfestun­ spanische Eroberer an der der Schweiz ihre »Härdöpfu« M ißernten, die im Lauf der
gen aus der Ebene ragten. kolum bianischen Küste lande­ verzehren. Gerät die Kartoffel Jahrhunderte auftraten, früh
ten, um das sagenhafte Gold­ mal nicht so apfelrund, liegt die einsetzende Fröste, vor allem in
Kartoffeln gehören heute in land »El Dorado« zu entdecken, Form der Birne nahe: als Erd­ Gebirgslagen, die das Getreide
Deutschland zu den w ich tig ­ fanden sie »Pflanzen m it w e n i­ birne gedeiht die Kartoffel vor­ nicht reifen ließen-, führten
sten Grundnahrungsmitteln. gen blaßvioletten Blüten und w iegend in schw äbischem im m er w ieder zu schweren
Jeder, ob Säugling oder Greis, m ehligen W urzeln, von ange­ Boden. Dort treffen w ir die Hungersnöten. Erst als man
verzehrt, natürlich rein stati­ nehm em Geschmack, eine für »Bodabira«, während die Bau­ begann, die Kartoffeln in größe­
stisch gesehen, im Jahr 72 kg, die Indianer sehr annehmbare ern südlich der Neiße ihre rem Umfang anzubauen, ergab
das ist in Europa ein guter Gabe und ein leckeres Gericht »Apern« pflanzen und die Land­ sich für die Bauern die Möglich­
Mittelplatz. sogar für die Spanier«. w irte Südbadens, N ordw ürt­ keit, ausreichend Lebensmittel­
tem bergs und der Pfalz den vorräte und Viehfutter für
Dabei ist es m it rund 250 Jah­ In Deutschland w urden die Acker bestellen, dam it ihnen schlechte Zeiten anzulegen.
ren noch gar nicht so lange her, ersten Kartoffeln um die W en­ viele »Grumbiren« bzw. »Grum-
daß die Kartoffel ihren Sieges­ de vom 16. zum 17. Jahrhun­ beeren« w achsen. Die O st­ Als einer der ersten europäi­
zug durch die Küchen der euro­ dert angebaut, allerdings nicht preußen dagegen sahen eher schen Herrscher erkannte der
päischen Länder antrat und die zum Verzehr, sondern der hüb­ Ähnlichkeiten m it der A rti­ Preußenkönig Friedrich II. den
Ernährungsgewohnheiten der schen Blüten w egen als be­ schocke, deshalb essen sie ihre W e rt der Kartoffel als Nah­
rungsm ittel, und von Preußen
aus fand sie nach dem Sie­
-v ... * 7 vx
benjährigen Krieg (1756-1763)
überall als Nutzpflanze weite
«‘ * ' •- Verbreitung. Friedrich der Gro­
;T •• ( ße half allerdings etwas nach:
Er ließ kostenlos Saatkartoffeln
Jt-IL * säL/, in Schlesien und Preußen ver­
teilen und setzte Soldaten ein,
t . t .k. die den Anbau zu kontrollieren
hatten.
'w :
* v V Mt

V •!

Die Kartoffelpflanze
(solanum tuberosum) war
einst ihrer hübschen Blüten
wegen nur in botanischen
Gärten zu finden.
Heute w issen w ir: W er Kartof­ Kartoffeln in der Bordküche vor
feln ißt, lebt gesund. Mancher dem früher so gefürchteten
W ohlstandsbauch w ird o ft Skorbut bewahrten.
fälschlich als »Kartoffelbauch«
bezeichnet - und dam it der Manche sagten der Kartoffel
Knolle bitter unrecht getan. auch aphrodisische Wirkungen
W er meint, die Kartoffel sei ein nach: Der Engländer Sir W alter
»Dickmacher«, der irrt. Kartof­ Raleigh, im 17. Jahrhundert ein
feln enthalten pro 100 g nur Günstling der Königin von Eng­
300 kJ/75 kcal, nur w enig mehr land, soll ihr den Namen »Apfel
Kalorien als frisches Obst. Sie der Jugend« verliehen haben
gehören dam it zu den energie­ wegen ihrer »Venus befeuern­
armen Lebensm itteln. Was an den W irkung«, und der Schwei­
Kartoffeln dick macht, sind die zer Botaniker Bauhin empfahl
Zutaten: Üppige Soßen, das im 1619: »In W ein gekocht, sind
Fritierbad aufgesaugte Fett, die sie besonders gut und beson­
Mayonnaise des Kartoffel­ ders hilfreich für alle, die die
salates oder zuviel Salz, das Blüte ihrer Jahre überschritten
W asser bindet. haben«.
Für Vegetarier ist die Kartoffel
nahezu unentbehrlich. Sie ent­ Kartoffeln schmecken am
hält w ich tig e M ineralstoffe und besten im Frühjahr, w enn die
vor allem die Vitamine C und B. ersten »neuen« auf den Markt
Eine m ittelgroße Kartoffel ent­ komm en. Ein Zeichen dieser
hält etw a ebensoviel Vitamin C Hochachtung ist der Preis, den
w ie ein Glas Tom atensaft oder sie dann auf dem M arkt erzie­
ein Apfel. Das erklärt, w eshalb len. Aber auch fast jeder, der
Kartoffeln in der christlichen einen Schrebergarten sein
Seefahrt so lebensnotwendig eigen nennt, hat in einem W in­
w urden. O bw ohl noch niemand kel ein paar Kartoffeln gesteckt
die Vitamine entdeckt hatte, und buddelt sie aus, kaum daß
machte man die Erfahrung, daß sie Pflaumengröße erreicht

Die traditionelle
Kartoffelernte ist
körperliche Schwerarbeit
für die ganze Familie -
Bücken, Hacken,
Aufsammeln, Sortieren
und Verladen.

Frisch gerodete Kartoffeln


dürfen nicht lange auf dem
Feld liegenbleiben, denn
sonst färben sie sich grün
und werden ungenießbar.

Nach der Ernte wird das


trockene Kartoffelkraut
verbrannt. Und die im
herbstlichen Kartoffelfeuer
gebratene Knollen
schmecken unvergleichlich
gut.

271
Spezialität Kartoffeln

y . v ' y " - v
: v •» , %

Ü ' '

Ganz oben: Oben: Oben:


Moderne Vollerntemaschinen A u f der Erntemaschine fahren Sauber und oft schon nach
roden die Kartoffeln, sieben nur noch wenige Helfer mit, Größen sortiert kommen die
Kraut und Erde ab und die Steine und Erdklumpen frisch geernteten Kartoffeln
befördern das Erntegut auf die aussortieren, die vom Roder vom Feld zum Markt.
Transportfahrzeuge. m iterfaßt wurden.

272
haben. Die Schale ist dann Beim Einlagern von Kartoffeln
noch so zart, daß sie m it der ist die Reifezeit zu beachten:
Hand abgerieben werden kann. Frühe Sorten sind nur zum
In sprudelndem Salzwasser Sofortverzehr geeignet, m itte l­
gekocht und m it frischer Butter frühe (Reifezeit etw a M itte
gegessen, auch m it Quark und September) können durchaus
frischem Schnittlauch oder Dill, bis zu drei Monaten gelagert
sind die neuen Kartoffeln ein w erden. W er sich allerdings
sicherer Beweis dafür, daß der einen W intervorrat an Kartof­
Sommer Einzug gehalten hat. feln einkellern will, sollte m it­
Kartoffeln sind trotz ihrer rau­ telspäte bis sehr späte Sorten
hen Schale ziemlich em pfind­ wählen, die erst im Oktober auf
lich. Beim Einkauf von Kartof­ den M arkt kom m en und sich
feln sollte man auf folgende dann - kühle, aber frostfreie
Qualitätsmerkmale achten: und dunkle Lagerung vorausge­
setzt - bis zur neuen Ernte
• Die Knollen sollen fe st und halten.
straff sein, runzlige Schalen
entstehen durch zu w arm e Kartoffeln sind außerordentlich
oder zu trockene Lagerung. vielfältig zu verw enden, von
Hängt die Schale in Fetzen deftigen Eintöpfen bis hin zu
herab, sind die Kartoffeln noch Kartoffelkuchen und Puffern
nicht ausgereift. m it süßem A pfelm us. Eintopf­
• Die Augen dürfen keine Kei­ gerichte sind m it ihrem runden,
me aufweisen, diese enthalten vollen und herzhaften Ge­
das giftige Solanin und müssen schmack auf der ganzen W elt
entfernt werden. beliebt. Die Zutaten variieren,
• Niemals grüne Kartoffeln aber ohne die Kartoffel geht es
j einkaufen - auch in den grün­ nicht. Sie erst verbindet die
gewordenen Schalen sitzt das Inhaltsstoffe aus all dem, was
giftige Solanin. Es entsteht, da bei mäßiger Hitze in einem
wenn Kartoffeln zu hell gelagert Topf zusam m engekocht w ird:
| wurden oder Regengüsse auf Gemüse, sparsam verw ende­
dem Acker die schützende tem Fleisch, den Kräutern. Das
Erdschicht w eggespült haben. Ergebnis ist jene delikate Ein­ Seit in Deutschland Kartoffeln Ganz oben:
Grüne Stellen abschneiden, fachheit, die jedem in den Sinn angebaut und durch Züchtung Jede Kartoffelsorte hat ihre
Besonderheiten. Ob mehlig-
völlig grün gewordene Kartof­ kom m t, der an die ländlichen im m er w e ite r verbessert
oder festkochend, die
feln w egw erfen. Sam stags-Eintöpfe aus w erden, befaßt sich eine w e it­ Sorten wähl entscheidet m it
• Oberflächliche, schwarze, G roßm utters Küche denkt. verzw eigte Industrie m it der über das Gelingen eines
braune oder borkige Flecke Veredelung zu vielfältigen Rezeptes.
stören nicht, sie entstehen Manche Zubereitungsarten Produkten. Urform der Verarbei­
[ häufig durch ungleichmäßige lassen internationalen Einfluß tung ist das Trocknen, gefolgt Oben:
I Witterung während des Wachs- erkennen: Amerikanisch kom m t vom Kartoffelschnaps, der Ein Imbiß unterwegs -
I tums oder bei der Ernte. Diese eine in der Schale gebackene, zuerst auf pom m erschen Gü­ gebackene Kartoffeln sind
Stellen einfach beim Schälen tern gebrannt w urde und der nicht nur lecker, sondern
große Kartoffel daher, die heiß
auch gesund und gut
I wegschneiden. aufgeschnitten, gebuttert und keinesfalls zu verachten ist.
bekömmlich.
m it viel saurer Sahne gefüllt Inzwischen findet man in jedem
I Welche Sorte eignet sich für w ird. Aus der französischen Supermarkt eine Fülle von
I welches Rezept? Auf dem Küche übernom m en sind die Kloßmehlen, Fritierprodukten,
Markt gibt es eine unüberseh­ Gratins, als Beilage zu einem Röstis, Chips oder Kroketten,
bare Vielfalt von Kartoffelsorten guten Stück Fleisch und vor denen die Abstam m ung von
I (Sortennamen sind übrigens allem die Pommes frites - jene der braunen Knolle nicht ohne
I immer weiblich). Je nach allseits bekannten, in sieden­ w eiteres anzusehen ist. Die
I Verwendungszweck kauft man: dem Fett gerösteten, rohen Küche von heute - was wäre
• Festkochende Sorten für Kartoffelstreifen. Als knusprige sie ohne die Kartoffel?
I Kartoffelsalat, Bratkartoffeln, Beilage können sie köstlich
I feste Pell- oder Salzkartoffeln. sein, von Kindern w erden sie Hedda Angerm ann
I • Vorwiegend festkochende vor allem m it Tomatenketchup
I Sorten für Salz-, Pell- oder Grill- geliebt, aber leider mißraten sie
I kartoffeln. gelegentlich in Imbißbuden
I • Mehlige Sorten für Suppen, auch zu pappigen, fe tttrie fe n ­
I Eintöpfe, Klöße und Püree. den Gebilden.

273
Kartoffeln

KARTOFFEL-
IDEEN
LEICFFF
GEMACFTT

Was kann man eigentlich mit der


Kartoffel nicht machen? Von der
Suppe bis zum Dessert gibt es für
diese beliebte Knolle so viele ver­
schiedene V erwendungsmöglichkeiten
wie für wohl kein anderes Gemüse.
Es muß nicht immer Pellkartoffel sein.
O b Sie Kartoffeln am liebsten als
Kartoffelpuffer, als Kartoffelsalat
oder als Schweizer Rösti essen, können
Sie sich aussuchen. Die Rezepte für
diese Gerichte finden Sie auf den
nächsten Seiten.
Kartoffeln 1

KARTOFFEL­
PUFFER
MIT
APFELMUS
Zutaten:
1 1/2 kg Kartoffeln, 2 Eier, 1 große
Zwiebel, Salz, Pfeffer, M uskat,_______
Kartoffelmehl, Speiseöl zum Braten,
1 Glas Apfelmus.____________________

Zubereitung:
Die Kartoffeln schälen und waschen.
Anschließend halbieren und auf einer
Haushaltsreibe die noch rohen K artof­
feln reiben. Die Kartoffelmasse in eine
Schüssel geben. Die Eier hineinschlagen
und gut vermengen. N un die Zwiebeln
schälen und fein hacken. Ebenfalls un­
ter die Kartoffelmasse heben und gut
vermischen. Den Teig anschließend mit
Salz, Pfeffer und M uskat würzen. Sollte
der Kartoffelteig etwas wässrig sein, so
wird er mit Kartoffelmehl gebunden.
N un das ö l in einer Pfanne erhitzen.
Sobald dieses heiß geworden ist, mit
einem Eßlöffel etwas Teig in die Pfanne
geben und sofort flach drücken. Den
Kartoffelpuffer nun zunächst auf einer
Seite goldbraun backen. Dann wird er
gewendet und auch auf der anderen Sei­
te goldbraun angebraten. Die K artof­
felpuffer sind fertig, wenn beide Seiten
knusprig braun sind. Dann die K artof­
felpuffer aus der Pfanne nehmen, auf
eine Platte legen und im geheizten
Backofen warm stellen bis auch die
anderen fertig sind. Die Kartoffelpuffer
auf eine Platte legen und vor dem Ser­
vieren mit einem Klecks Apfelmus
garnieren.
Herbst 151

KARTOFFEL-
KLÖSSE MIT
BROT­
WÜRFELN
Zutaten:
1 kg Kartoffeln, 75 g Mehl, 75 g______
grober Gries, M uskat, Salz, 2 kleine
Eier, 2 Scheiben W eißbrot,___________
20 g Butter._________________________

Zubereitung:
Die Kartoffeln als Pellkartoffeln im
Wasser kochen. Sobald diese weich
sind, das Wasser abgießen, die K artof­
feln abschrecken und schälen. N un die
geschälten Kartoffeln noch heiß durch
den Fleischwolf drehen oder durch die
Kartoffelpresse drücken. Das K artof­
felmus auskühlen lassen. Anschließend
mit Mehl, Grieß und M uskat bestreuen
und salzen. Die beiden Eier in eine Tas­
se schlagen und mit einer Gabel ver­
quirlen. Die geschlagenen Eier unter
die Kartoffelmasse mischen. Die Masse
unter ständigem Rühren zu einem glat­
ten Teig verarbeiten. N un das W eißbrot
in kleine W ürfel schneiden. Die Butter
in einer Pfanne zerlassen und die
W eißbrotwürfel darin auf allen Seiten
goldbraun anbraten. Mit angefeuchte­
ten H änden 6 Klöße aus dem Teig for­
men. Die Klöße mit den gerösteten
W eißbrotwürfeln füllen. In einem gro­
ßen Topf Salzwasser zum Kochen brin­
gen. Sobald dieses sprudelt die Klöße
hineingeben und etwa 20 M inuten lang
in nur siedendem (nicht kochendem)
Wasser ziehenlassen. Anschließend mit
einem Schöpflöffel die Klöße aus dem
Wasser nehmen und sofort servieren.

Anm erkung:
Die Kartoffelklöße können auch mit
frischen Kräutern gewürzt werden.


Kartoffeln

KARTOFFEL­ Die Fleischbrühe erhitzen und über die


geschnittenen Kartoffeln gießen. N un
das Kaiserfleisch zunächst in finger­
SCHWEIZER
SALAT dicke Scheiben schneiden. Die Scheiben
dann in Streifen zerschneiden und
RÖSTI
MIT PFIFF schließlich würfeln. Auch die G ew ürz­
gurken zunächst längs in Scheiben,
dann in Schrägstreifen oder Würfel
Zutaten: schneiden. Die Paprikaschote vierteln, Zutaten:
750 g Kartoffeln, 1/8 1 Fleischbrühe, Kernchen und Trennwände entfernen 1 kg Kartoffeln (am besten am Vortag
350 g Kaiserfleisch am Stück, 2 G e­ und anschließend waschen und quer in gekochte Pellkartoffeln), ca. 80 g
würzgurken (ä 50 g), 1 rote Paprika­ feine Streifen schneiden. Das Kaiser­ Butter, 1 TL Salz.________________
schote (250 g), Salz, Pfeffer, Knoblauch- fleisch, die G ew ürzgurken sowie die
pulver, 1 Becher M agerjoghurt,______ Paprikastreifen zu den Kartoffeln in
3 EL Mayonnaise, Saft von__________ die Schüssel geben. Für die Zubereitung
1/2 Zitrone, 1 Bund Schnittlauch. der Sauce zunächst den M agerjoghurt
mit der Mayonnaise und d^m Z itro­
nensaft gründlich verquirlen. Die Sa­
Zubereitung:
latsauce mit Salz, Pfeffer und K nob­
Die Kartoffeln weich kochen, dann pel lauchpulver abschmecken. Erst dann
len und auskühlen lassen. Erst nach die Salatsauce unter die Kartoffeln und
dem Auskühlen in Scheiben schneiden die geschnittenen Zutaten heben. Den
Schnittlauch waschen, fein schneiden
und untermischen. Wichtig ist es, daß
der Kartoffelsalat nicht sofort serviert
w ird, sondern mindestens 60 M inuten
lang durchziehen kann, bevor er auf
den Tisch kom m t.
Herbst 153

schneiden. Die Bohnen von Fäden und


■Die Kartoffeln sollten bereits am Vortag BAUERN­ Enden befreien und in Salzwasser weich
kochen. Den Speck zunächst in Streifen
■gekocht werden, damit sie gut ausküh-
llen können. Für das Schweizer Rösti
(werden die ausgekühlten Kartoffeln zu­
PFANNE und dann in kleine Würfel schneiden.
Die W ürfel in einer Pfanne auslassen
bis sie knusprig braun geworden sind.
nächst geschält und dann auf einer
In dem ausgelassenen Speck die Kar­
(Haushaltsreibe grob geraffelt. Etwas
toffelscheiben hellbraun rösten. N un
[Butter in einer Pfanne verlaufen lassen. Zutaten: die Bohnen tiber einem Sieb gründlich
[Sobald diese flüssig ist, die Hälfte der
750 g Kartoffeln, 500 g grüne Bohnen, abtropfen lassen. Erst wenn sie richtig
geraffelten Kartoffelmasse dazugeben,
dit Salz bestreuen. Wichtig ist es, die 8 Eier, 100 g durchwachsener Speck, abgetropft sind, die Bohnen über die
4 EL Dosenmilch, 125 g gekochter gerösteten Kartoffelscheiben geben. Die
I Kartoffelmasse während des Bratens
Schinken, 3 EL gehackte Petersilie Eier mit der Dosenmilch verquirlen.
nit einem Pfannenwender fest am Bo­
M it etwas Salz würzen. Den Schinken
den anzudrücken, so daß die Unterseite
ebenfalls in Streifen und dann in kleine
gleichmäßig gebraten wird. W enn die Zubereitung: W ürfel schneiden. Die Schinkenwürfel
(Unterseite des Schweizer Rösti ge­
Zunächst die Kartoffeln waschen und unter die Eier-Milch-Masse heben und
lbräunt ist, die Hitze niedrig schalten,
mit der Schale 30 M inuten lang kochen. diese dann über die Bohnen gießen. Das
^un das Rösti wenden und gleichzeitig
Nach dem Kochen die Kartoffeln schä­ ganze Gericht in der Pfanne stocken
wieder etwas Butter in die Pfanne ge-
len und gründlich auskühlen lassen. lassen. Die Petersilie waschen, abtrop­
| ben. Erst wenn auch die Unterseite
Erst nach dem Auskühlen in Scheiben fen lassen und dann klein hacken. Vor
goldbraun gebraten ist, ist das Rösti
dem Servieren die kleingehackte Peter­
fertig. Nun das fertige Rösti aus der
silie als Garnierung über die Bauern­
|Pfanne nehmen und in den vorgeheizten
Backofen schieben, um es warm zu hal­ pfanne streuen.
lten. Anschließend die restliche Kartof-
| felmasse wie die erste Hälfte zubereiten.
■Traditionsgemäß wird das Schweizer
IRösti zu Geschnetzeltem serviert. Es
; aber auch zu vielen anderen
Fleischspeisen.
Die bunte Seite

RUND UM DIE KARTOFFEL TOMATEN:


Die Deutschen, das Volk der Kar­ noch. U nd die Zeiten, da sie spanischen Eroberer die
toffelesser, werden ihrem Ruf nicht hauptsächlich als Salzkartoffeln zu­ auch als Liebesäpfel
mehr so ganz gerecht. Denn schon bereitet wurden sind vorbei. Kar­ neten Tomaten mit nach
seit langem kommen längst nicht toffeln werden heute in den raffi­
mehr jeden Tag Kartoffeln auf den niertesten Kom binationen auf den Europa brachten, wum
Tisch. Sie m ußten, wohl auch wegen Tisch gebracht. Im Handel gibt es sie lediglich als Zierstöcke
des Gerüchtes, daß Kartoffel D ick­ Kartoffeln, ihrem Kochverhalten angesehen. Erst k
macher seien, anderen Beilagen gemäß, in drei verschiedenen G ru p ­ sam schwand das Mißtrauei
m ehr Platz einräumen. Übrigens
ganz zu U nrecht, denn 100 g Kar­
pen: Festkochende, vorwiegend
festkochende und mehlig festko­
gegenüber diesem Nad i
schattengewächs. Einmal ent­
toffeln haben nur 87 Kalorien/364
Joule. Doch beliebt sind sie immer
chende Sorten.
deckt war der g
der Tomaten in europäischen
Küchen nicht mehr
aufzuhalten. Heute gibt
es sie in vielen
verschiedenen Größen
und Formen.
Von der Kirschtomate,
über die
Flaschentomate
bis hin
zur Fleischtomate.

ie Zeiten, als man

D Kartoffeln lediglich als


sättigende -Beilage servierte,
sind längst vorbei. Fein­
ZWIEBELN: Die
würzige Zwiebel war hierzulande
schon immer ein gefragtes
W ürzm ittel. Als Gemüse hat
MAIS RICHT
schmecker haben den Erdapfel man sie allerdings erst in den
schon lange zum ,,Star” letzten Jahren entdeckt. Gemüse­
ernannt, der solchen zwiebeln, hauptsächlich aus
Spanien im portiert, sind heute
,,Partnern ”wie edlem Kaviar nicht mehr die großen U nbe­
und Räucherlachs leicht kannten. Es gibt nur wenige
das Wasser reichen kann. Gerichte, die ohne das W ürz­
A u f Seite 148/149 können Sie mittel Zwiebeln auskommen.
sehen, daß eine mehlig Auch der Boom der Küchen­
kräuter konnte die Zwiebel nicht
kochende, heiße Kartoffel, verdrängen. Die Zwiebel w ürzt
die inFolie im Backofen gegart nicht nur ausgezeichnet, sie ist
wurde, mit Creme fraiche auch noch gesund. Sie enthält
und einem Löffelchen nämlich wertvolle Eiweißstoffe,
Kaviar nicht nur ein Augen­ Mineralstoffe und VitaminA
D arüber hinaus fördern Zwie­
schmaus darstellt. Wer’s beln die D urchblutung, senken Die Blätter schichtweise von
probiert hat eines der schönsten den Blutdruck und beugen E r­ oben nach unten vom Kolben
Geschmackserlebnisse. kältungen 0>
abziehen.
6 S y.-
155

Der Mais war bei uns lange Zeit


nur als Futterpflanze für H ühner
und Schweine bekannt.
Es dauerte
lange, bis
er auch als
EIN GEMÜSE ENTPUPPT SICH N ahrungs­
mittel für
den M en­
Porree, einst ein ausgesprochenes kann überaus vielseitig verwendet w er­ schen ak­
■Wintergemüse, wurde wegen seiner den. Wichtig ist es, den Porree vor der zeptiert
groben Fasern und des intensiven G e­ Zubereitung gründlich zu waschen, da­ wurde. In
schmacks früher hauptsächlich für mit der feine Sand aus den Blättern ge­ anderen
(winterliche Eintöpfe und deftige Sup­ spült wird. U nd so säubern Sie Porree N ationen und
pen verwendet. Seit der Sommerporree am besten: Schneiden Sie das dunkle Kulturen hatte
[auf den Markt gekommen ist hat sich G rün und den W urzelansatz ab und er es da einfacher.
| dieses Image grundlegend verändert. schlitzen Sie die Stangen vom oberen In M ittel- und Süd­
Diese Sorte, die wesentlich zarter, wei­ Ende bis etwa zur Mitte hin auf. Fialten amerika beispielsweise war
ther und im Geschmack auch deutlich Sie die Stangen unter fließendes kaltes diese Pflanze G rundnahrungs­
imilder ist als der W interporree, hat Wasser und biegen Sie die Blätter mittel der Indianerstämme. Auch
leibst Feinschmecker überzeugt. Ab nacheinander auseinander, damit jedes in den USA hat man seine V or­
[August hat der Sommerporree H aupt- gründlich abgewaschen wird. Sommer­ züge schon lange erkannt. Vor
ilaison und seinem derberen Verwand­ porree sollte nicht lange gelagert w er­ allem der süßlich schmeckende
ten bereits den Rang abgelaufen. Er den. Gemüsemais, mit dem Getreide­
mais nicht ganz identisch, findet
auch bei uns zunehmend A n­
hänger. Er kann - wie der Name
schon sagt - als Gemüse zube­
f< ereiten Sie doch selbst reitet werden, paßt aber auch in
einmal Popcorn zu. Die Salate.
,
Maiskörner die Sie dazu
,
benötigen gibt's im
,
Handel die Gebraufhs-
anleitung
wird m it­
geliefert.
Popcorn
können Sie
salzen
oder zuckern.
So manche Hausfrau
hat schon mit einer
suppe großes Lob geerntet.
Machen Sie es ihr nach.
Kochen Sie mal auf den ersten
Blick einfach, aber im
Geschmack raffiniert. A u f
dem nebenstehenden Foto
sehen Sie Paprika-Kartoffeln,
Käse-Kartoffelbrei, Kartof­
felsuppe, Kümmel-Kartofieln
und Schinken-Bratkartoffeln.
Die Rezepte finden Sie auf
den folgenden Seiten.
Rein in die Kartoffeln!
Hausmannskost und Delikatesse Alte Kartoffeln,
die gekeimt haben und
Pellkartoffeln, Salzkartoffeln - es gibt viel mehr Möglichkeiten, Kartoffeln auf den schrumplig geworden sind,
Tisch zu bringen. Sie können Hauptbestandteil eines Gerichts sein, sie können brauchen Sie nicht
auch als Beilage in verschiedenster Form auftreten: Herzogin-Kartoffeln - etwas wegzuwerfen. Entkeimen Sie
ganz Feines! - schmecken zu gebratenem Wild, Steaks, Schnitzeln und Lendchen. jeweils so viele, wie
Kroketten und Mandelkroketten werden zu gebratenem Wild, Fleisch und Ge­ Sie gerade kochen wollen.
flügel serviert. Chips und Strohkartoffeln kann man zu Wein und Bier knabbern Legen Sie die
oder - wie Pommes frites - zu gebratenen und geschmorten Wildgerichten, Ge­ Kartoffeln dann für ein paar
flügel und kurz gebratenem Fleisch reichen. Petersilienkartoffeln - besonders Stunden in
lecker aus ganz neuen Kartoffeln - gibt’s zu allen feinen Gemüsen, gedünstetem kaltes Wasser, das macht
und gekochtem Fisch und kurz gebratenem Fleisch. Als Beilage zu Quark und sie frischer und fester.
Kräutersoßen passen gebackene Kartoffeln. Kartoffelsalat schmeckt zu gebrate­ Sie lassen sich dann auch
nem Fisch oder Fleisch, zu Würstchen, Sülze und Spiegeleiern. Zu Sülze, Frika­ besser schälen.
dellen, kurz gebratenem Fleisch, Gemüse und Fleischsalat passen Bratkartoffeln. Schälen Sie die Kartoffeln
möglichst dick.
Während der Lagerzeit
Vom exotischen Gewächs zum Hauptnahrungsmittel hat sich der
Solaningehalt, der in großen
Die Kartoffel ist eigentlich ein exotisches Gemüse. Sie stammt aus den Anden in Mengen giftig sein kann, unter
Südamerika, wo sie von den Azteken in Höhen bis zu 3000 Metern angebaut der Schale erhöht.
wurde. Nach Europa kam die Kartoffel erst im 16. Jahrhundert. Die Spanier setzten
sie zuerst auf ihre Speisekarte, in Deutschland schätzte man die Kartoffel lange
mehr als Zierpflanze wegen ihrer hübschen blauen und weißen Blüten. Erst der
Preußenkönig Friedrich II. sorgte dafür, daß die Kartoffel auch bei uns als Nah­
rungsmittel populär wurde. Er klärte das Volk darüber auf, daß nicht die giftigen Die Handelsklassen
grünen Früchte über der Erde, sondern die unansehnlichen, aber leckeren Knollen
unter der Erde eßbar seien. Heute ist die Kartoffel in Europa neben Brot das
Hauptnahrungsmittel - und das zu Recht. M it E W G -Standard

Für Kartoffeln sind Handelsklassen mit


EWG-Standard eingeführt: Extra, I und

Kartoffel ist nichl gleich Kartoffel II. Sie gelten für alle langen und run­
den Sorten mit mehr als 3, beziehungs­
weise 3,5 Zentimeter Durchmesser.
Frühe Kartoffeln Augen sind flach und beim Schälen Allerdings dürfen die Größenunter­
leicht zu entfernen. Mittelfrühe Sorten schiede der Kartoffeln in einer Pak-
kommen als erste »neue« Kartoffeln
kann man einkellern. kung nicht mehr als zwei (Extra) oder
auf den Markt. Sie sind länglich und et­
drei (I) Zentimeter vom Durchmesser
was nierenförmig und eignen sich gut
betragen. Neben der Angabe der
als Salatkartoffeln, weil sie beim Ko­ Spätkartoffeln
Kochtypen (beispielsweise festko­
chen fest bleiben. Frühkartoffeln kön­
sind meistens rund, haben eine rauhe chend) muß jetzt auch immer der Sor­
nen nicht eingekellert werden.
Schale und tiefgehende Augen. Sie tenname angegeben werden. Geringe
sind stärkehaltiger und mehliger als die Fehler (schadhafte Stellen, lange
frühen Sorten und daher für Kartof­ Keime) bei einzelnen Kartoffeln sind
M ittelfrühe Kartoffeln
felbrei, Klöße und Puffer am besten erlaubt: bei der Klasse Extra aber nur
sind im allgemeinen rund und haben geeignet. Spätkartoffeln kann man ein­ bis zu sechs, bei I bis zu acht, und bei
gelbes Fleisch. Die Schale ist glatt, die kellern. II bis zu zehn Prozent.

24
Für Cilige
Wissen Sie, wie viele
Kartoffel ge richte und -beilagen
Rezepte
es heute vorgefertigt gibt?
Hier eine Übersicht: Jahrelang ging der Verbrauch an Kartoffeln zurück. Erst 1968
nahm er wieder zu, von 108 Kilogramm pro Kopf der
Kartoffelkloßpulver Bevölkerung auf 110 Kilogramm. —100 Gramm Kartoffeln
Ob Sie rohe Klöße, gekochte Klöße ohne Schale enthalten: 20 g Kohlehydrate, 2 g Eiweiß,
oder Klöße halb roh, halb gekocht zu­ außerdem Calcium, Phosphor und Eisen, Vitamine A, B\ und
bereiten wollen - für jeden Kloß gibt B2, C und 80 Kalorien.
es das richtige Pulver. Ein Tip: Wenn
Sie die Klöße in etwas Mehl wälzen,
bevor Sie sie in das kochende Salz­
wasser geben, bleiben sie rundherum
glatt. Mit Kloßmehl können Sie auch
Die Kroketten und
Kartoffelpuffer zubereiten, Soßen, Sup­
pen und Gemüse binden, Fleisch und ßerzogin- ITlandel'
Fisch panieren und Hackbraten oder
Königsberger Klopse verlängern. Kartoffeln kroketten
1 kg Kartoffeln, Salz, 50 g Butter, 1 kg Kartoffeln, Salz, 50 g Butter,
Kartoffelbreipulver
4 Eigelb, Muskatnuß, Margarine, 2 Eier, Mehl, Muskatnuß,
wird aus gekochten Kartoffeln herge­ 1 EL Milch. Semmelbrösel oder Mandelblätter,
stellt. Es wird einfach in heißes Was­ Kokosfett.
ser oder heiße Milch oder eine Mi­ Kartoffeln schälen, waschen und in
schung daraus eingerührt, nach Ge­ Salzwasser garen. Kochwasser abgie­ Kartoffeln schälen, waschen und in
schmack gewürzt und mit einem Stück ßen und die Kartoffeln heiß durch die Salzwasser gar kochen. Heiß durch die
Butter verfeinert. Kartoffelpresse drücken. Die Masse Kartoffelpresse drücken. Den Teig et­
etwas abkühlen lassen, dann mit Butter was abkühlen lassen, dann Butter und
und drei Eigelb verrühren, salzen und Eigelb darunterrühren. Gesiebtes Mehl
Kartoffelchips
mit Muskat würzen. Den Kartoffelteig unter den Teig kneten, bis sich daraus
werden zu Wein und Bier geknabbert in einen Spritzbeutel füllen und kleine Rollen formen lassen. Salzen und mit
oder - aufgewärmt - zu Fleisch- und Häufchen auf ein gefettetes Backblech Muskat würzen. Aus dem Teig drei Zen­
Fischgerichten gereicht. Chips immer spritzen. Ein Eigelb mit Milch verquir­ timeter dicke und sechs Zentimeter
luftdicht aufbewahren! len - und die Kartoffel häuf che n vor­ lange Rollen formen. Die Rollen durch
sichtig damit bepinseln. Das Blech in leicht geschlagenes Eiweiß ziehen und
den Backofen schieben, und die Kar­ in Semmelbröseln oder Mandelblättern
Kartoffelsuppenpulver
toffeln bei Mittelhitze in zehn bis fünf­ wenden. Kokosfett erhitzen, die Kro­
wird aus gekochten Kartoffeln, Ge­ zehn Minuten goldgelb backen. ketten darin schwimmend backen.
müse, Pilzen und Gewürzen zubereitet.
Für ganz eilige Köche gibt es sogar
Instantsuppe, die nur in kochendes
Wasser eingerührt und sofort serviert
wird. Pommes Chips Pommes frites
1 kg Kartoffeln, Kokosfett, Salz. 1 kg Kartoffeln, Kokosfett, Salz.
Kartoffeln
in der Dose oder im Glas schmecken Kartoffeln schälen, waschen, in dünne Kartoffeln schälen, waschen, in etwa
inzwischen besser als vor fünf Jahren. Scheiben schneiden oder auf einem ein Zentimeter dicke und fünf Zenti­
Eine Kilodose mit geschälten rohen Gurkenhobel in Scheiben hobeln. Im meter lange Stäbchen schneiden. In
Kartoffeln kostet etwa eine Mark. übrigen zubereiten wie Pommes frites. Fett ausbacken und salzen.

25
n Ausgebratene Speck- und Zwiebel-
V 'C lljr llv C l* würfel und gerebelten Majoran dar-

Kartoffeln “ Bratkartoffeln
1 kg Kartoffeln, Salz, Wenn Sie einmal zuviel Salz 1,5 kg Kartoffeln, Salz,
3 grüne Paprikaschoten, 4 EL ö l, in die Suppe oder ans Gemüse 200 g Schinkenspeck, 4 EL öl,
4 Krakauer Würstchen, getan haben, kochen Sie zwei 2 Zwiebeln, 500 g Tomaten, Pfeffer,
1 kl. Glas Oliven, 40 g Margarine, oder drei geschälte rohe Edelsüß-Paprika, Schnittlauch.
40 g Mehl, Vi I Fleischbrühe (Würfel), Kartoffeln mit. Sie ziehen
5 EL Dosenmilch, eine Menge Salz aus dem Kartoffeln mit der Schale 30 Minuten in
1 EL Edelsüß-Paprika, Gericht. Salzwasser kochen. Heiß schälen, ab­
Salz, Pfeffer, Zitronensaft, kühlen lassen und dann in dünne Schei­
Schnittlauch. ben schneiden. Schinkenspeckstreifen
in heißem ö l ausbraten. Zwiebelwürfel
Kartoffeln kochen, pellen und in Schei­ im Speckfett anrösten. Kartoffelschei­
ben schneiden. Paprikaschoten in hei­
ßem ö l andünsten. Würstchen- und
Käse* ben zugeben und knusprig braten. To­
maten überbrühen, kalt abspülen, schä­
Kartoffelscheiben dazugeben. Hal­
bierte Oliven mit erhitzen. Margarine
Kartoffelbrei len und halbieren. Mit den Kartoffeln
erhitzen. Würzen und mit Schnittlauch­
schmelzen, Mehl darin durchbrutzeln 250 g gemischtes Hackfleisch, röllchen bestreuen. Dazu: Kopfsalat
lassen. Heiße Fleischbrühe und Dosen­ 125 g Beefsteakhackfleisch, mit Gurkenscheiben.
milch zugießen. Aufkochen lassen. Mit 2 Eier, 2 EL Semmelbrösel,
Paprika, Salz, Pfeffer und Zitronensaft 1 Zwiebel, Petersilie, Salz, Pfeffer,
würzen. Soße über die Kartoffeln gie­ Edelsüß-Paprika, ö l,
ßen und mit Schnittlauchröllchen be­
streuen.
1 Paket Kartoffelbreipulver,
V 2 1 Milch, 50 g Butter,
100 g Emmentaler Käse, Muskatnuß.
Kümmel'
Fleisch, Eier, Semmelbrösel, geriebene
Kartoffeln
Kartoffel* Zwiebel mit gehackter Petersilie ver­
kneten. Würzen. Fleischklöße formen
und in heißem ö l braun braten. Kar­
1,5 kg neue Kartoffeln, Salz,
1 gehäufter TL Kümmel,
100 g Butter, Kerbel.
Suppe toffelbreipulver mit der Milch zuberei­
ten. Butter daruntersch lagen. Käse Kartoffeln bürsten. Mit Wasser, Salz
500 g Rindfleisch zum Kochen, reiben, zwei EL davon abnehmen, den und Kümmel etwa 30 Minuten kochen.
1 Lorbeerblatt, 4 Pfefferkörner, Rest unter den Kartoffelbrei mischen. Wasser abgießen und die Kartoffeln
Salz, 1 Sellerieknolle, Mit Muskatnuß würzen. Kartoffelbrei in im offenen Topf auf kleinster Flamme
3 Möhren, 2 Stangen Porree, eine gefettete feuerfeste Form füllen, stehenlassen, bis das Wasser ganz
1 kg Kartoffeln, Majoran, die Fleischbällchen darauflegen und verdampft ist. Den Topf dabei schüt­
50 g durchwachsener Speck, mit dem restlichen Käse bestreuen. teln, damit die Kartoffeln nicht anbren­
2 Zwiebeln. Überbacken und mit Petersilie garnie­ nen. Kartoffeln ungeschält mit Butter­
ren. flöckchen und Kerbel anrichten. Dazu:
Rindfleisch mit Lorbeerblatt und Pfef­ Kräuterquark mit Tomatenwürfeln.
ferkörnern in zwei Liter kochendes
Salzwasser geben. Eineinhalb Stunden
kochen. Gemüse und Kartoffeln klein­ Junge Kartoffeln
schneiden. In der Brühe 30 Minuten nicht für Kartoffelbrei, Klöße,
garen. Lorbeerblatt und Pfefferkörner Puffer oder Pommes frites
entfernen. Fleisch herausnehmen und verwenden. Sie sind nicht
in Würfel schneiden. Die Hälfte der mehlig und nicht weich genug.
Suppe durch ein Sieb streichen und mit
der restlichen Suppe mischen. Fleisch­
würfel zugeben. Die Suppe würzen.

26
Und Kartoffeln
als Klöße Klöße aus
Spätkartoffeln eignen sich am besten
für Kartoffelklöße. Sie sind mehliger
gekochten (als Hauptgericht gekocht)
1,5 kg Kartoffeln, 250 g Stärkepuder,
und stärkehaltiger als frühe oder mit­
telfrühe Sorten. Ein Teig aus Spätkar­
toffeln ist weicher und läßt sich besser
Kartoffeln V« I Milch, 1 kleine Dose Pfifferlinge,
4 Zwiebeln, Petersilie, Salz, Pfeffer,
50 g fetter Speck, 125 g gemischtes
zu glatten Klößen formen. 2 kg Kartoffeln, 200 g Mehl, 2 Eier, Hackfleisch, 125 g Beefsteakhack­
Salz, Muskat. fleisch, 1 EL Tomatenmark,
V*1 Fleischbrühe (Würfel),
Am Tag vorher Kartoffeln gut waschen, 1 EL Basilikum, 2 Nadeln Rosmarin,
abbürsten und als Pellkartoffeln ko­ Edelsüß-Paprika, 1 EL Mehl.

Chüringer chen. Abgießen, pellen und einen Tag


stehenlassen. - Die Kartoffeln reiben
oder durch den Fleischwolf drehen, mit
Kartoffeln waschen, mit der Schale ko­
chen, abpellen und noch heiß durch die
Klöße dem Mehl und den ganzen Eiern gut
verkneten. Den Teig salzen und mit
Kartoffelpresse drücken. Kartoffeln mit
dem Stärkepuder mischen. Nach und
21/« kg Kartoffeln, Salz, eventuell Muskat würzen. Aus dem Kartoffelteig nach die kochend heiße Milch dazu­
1/s I Milch, 2 Brötchen, Butter, mit nassen Händen acht Klöße formen. rühren. Abgetropfte, feingehackte Pilze,
125 g durchwachsener Speck, Die Kartoffelklöße nebeneinander in eine geriebene Zwiebel und gehackte
2 Zwiebeln. kochendes Salzwasser legen und 20 Mi­ Petersilie unter den Kloßteig kneten.
nuten darin ziehen, aber nicht kochen Kartoffelteig salzen, pfeffern und acht
Kartoffeln schälen und waschen. Zwei lassen. Klöße mit dem Schaumlöffel Klöße daraus formen. In leicht kochen­
Drittel der Kartoffeln roh in eine Schüs­ aus dem Wasser nehmen, gut abtrop­ des Salzwasser legen und 20 Minuten
sel mit kaltem Wasser reiben. Die fen lassen und in einer vorgewärmten darin gar ziehen, aber nicht kochen
übrigen Kartoffeln in Scheiben schnei­ Schüssel anrichten. lassen. Speckwürfel ausbraten. Das
den und in wenig Salzwasser garen. Hackfleisch und die restlichen drei ge­
Die roh geriebenen Kartoffeln in ein würfelten Zwiebeln darin anbraten. To­
Küchentuch füllen und ganz trocken matenmark und heiße Fleischbrühe hin­
auspressen. Das Wasser noch etwa 15 zufügen. Mit Basilikum, Rosmarin, Salz,
Minute stehenlassen, damit sich die
Stärke absetzen kann. Dann das Was­
ser ganz vorsichtig abgießen, damit die
Kartoffelklöße Pfeffer und Paprika kräftig würzen und
zehn Minuten bei schwacher Hitze ko­
chen lassen. Mehl mit etwas kaltem
Stärke übrigbleibt. Die Stärke zu den
rohen Kartoffeln geben. Die gekochten
halb und halb Wasser verrühren, die Soße damit bin­
den. Soße noch einmal würzen. Kar­
Kartoffeln abgießen und durch die Kar­ 1,5 kg Kartoffeln, 125 g Mehl, toffelklöße aus dem Wasser nehmen,
toffelpresse drücken. Mit den geriebe­ 2 kleine Eier, Salz. abtropfen lassen und in einer Schüssel
nen Kartoffeln und der Stärke verkneten anrichten. Die Soße extra dazu servie­
und salzen. Wenn der Teig zu fest ist, Kartoffeln waschen. Die Hälfte der Kar­ ren. Dazu gibt es Endiviensalat oder
etwas heiße Milch hinzufügen. Brötchen toffeln als Pellkartoffeln kochen, ab­ Weißkohlsalat.
in Würfel schneiden und in etwas hei­ pellen, noch heiß durch die Presse
ßer Butter bräunen. Aus dem Kartoffel­ drücken und abkühlen lassen. Die an­
teig mit nassen Händen acht Klöße for­ deren Kartoffeln schälen und reiben. Kartoffelklöße steigen im Topf
men und geröstete Brotwürfel in die Die geriebenen Kartoffeln auf ein nach einigen Minuten an die
Mitte geben. Kartoffelklöße in kochen­ Küchentuch geben und fest auspressen. Wasseroberfläche.
des Salzwasser legen und 20 Minuten Gekochte und rohe Kartoffeln in eine Bis sie gar sind, dauert es dann
darin ziehen, aber nicht kochen lassen. Schüssel füllen, Mehl, Eier und einen noch etwa fünfzehn Minuten.
Klöße auf einem Schaumlöffel abtrop­ TL Salz zugeben und alles miteinander
fen lassen und in eine Schüssel legen. verkneten. Aus dem Teig mit bemehl-
Speck in Würfel schneiden, ausbraten ten Händen acht Klöße formen, in ko­
und die Zwiebelringe darin bräunen. chendes Salzwasser legen und anschlie­
Speck und Zwiebeln über die Klöße ßend 20 bis 25 Minuten bei schwacher
streuen. Hitze gar ziehen lassen.

27
Die Kartoffel

Zwei andere Modeartikel —wenn man sie so nennen kann —fanden im


17. Jahrhundert in Deutschland ebenfalls Verbreitung: der Tabak und die
Kartoffel. Die »Tartuffelfrucht«, von der man zuerst glaubte, das Eßbare an
ihr sei die Samenkapsel, wurde von Walter Raleigh nach Irland gebracht, wo
sie zuerst wenig Beachtung fand, später aber das bevorzugte und leider nicht
selten alleiniges Volksnahrungsmittel wurde. In Frankreich galt sie lange Zeit
nur als Leckerbissen, was sie ja auch tatsächlich ist In Deutschland bürgerte
sie sich durch die Not des Krieges rascher und widerstandsloser ein als ander­
wärts, und seither ist sie infolge ihrer Nahrhaftigkeit (obgleich sie bei ihrem
relativ großen Stärkegehalt fast gar kein Eiweiß besitzt und daher nur als
Zusatzgericht in Betracht kommt), ihres leichten Anbaus und ihrer uner­
schöpflichen Küchenverwendbarkeit die Lieblingsspeise des Deutschen
geworden, die für ihn dieselbe Bedeutung hat wie die Feige für den Klein­
asiaten, der Reis für den Japaner und die Tomate für den Italiener.

Egpn Friedett, 1928

Kartoffelauflauf

8 große Kartoffeln, Butter, Sahne, Pfeffer, Salz, 4 Eiweiß

Man röste acht Kartoffeln im Ofen; wenn sie gar sind, höhle man das Innre
aus und zerrühre es mit ein wenig Butter und Sahne, etwas Pfeffer und Salz
und mische diese Masse wohl durcheinander. Man schlage nun das Weiße
von vier Eiern zu Schaum und füge es zu der Kartoffelmasse, fülle sie in die
Schalen, denen man beim Aushöhlen eine gute Form bewahren muß, setze
sie acht Minuten in den Ofen und serviere sie dann so frisch als möglich.
Man muß große, ebenmäßige Kartoffeln aussuchen.

KartofFeldatschi in der Bratrein (Bayern)

Kartoffeln, etwas Mehl, Salz, Mikh

Man schält die Kartoffeln, reibt sie und drückt sie in einem Tuch gut aus.
Dann gibt man etwas Mehl, Salz und Milch hinzu. Der Teig muß ziemlich
dick sein. Er wird in die Bratreine gefüllt und im Rohr schön gelb gebacken.

295
Y ' " • > • 1 1’ '' >
,.
J V . ■ '

Kartoffelhömchen

250 g Mehl 15 g Hefe, 2 Eßlöffel Milch, 250g gekochte Kartoffeln, 75 g Zucker,


35 g Butter oder Margarine, lE i, 1 Prise Salz, 250 -375gM armelade zum Füllen,
Zuckerguß von 150 g Puderzucker, 3 - 4 Eßlöffel Wasser

Mehl, Hefe und Milch werden zum Vorteig angesetzt, der aufgehen muß.
Die als Salzkartoffeln gekochten, abgedampften, heiß durch die Presse
gegebenen Kartoffeln werden hinzugefugt, ebenso Zucker, zerlassenes Fett,
Ei und Salz. Der Teig wird geschlagen, bis er glatt ist Nach dem Aufgehen
wird er dünn ausgerollt Es werden Quadrate daraus geschnitten, die noch­
mals schräg durchschnitten werden. Etwas Marmelade wird daraufgegeben,
der Teig zusammengerollt, zum Hörnchen gebogen. Nach nochmaligem
Aufgehen werden diese in 8 7 10 Minuten gebacken, noch heiß mit Zucker­
guß bepinselt Das Gebäck muß möglichst frisch verzehrt werden.

Kartoffelklöße, gefüllt (Pfalz)

1000 grobe Kartoffeln, 500 g gekochte Kartoffeln, Salz, 1 Semmel etwas Mehl
250 g Bratwurstfülle, 1 Ei

Die rohen Kartoffeln werden gerieben und gut ausgedrückt, die gekochten
Kartoffeln ebenfalls gerieben und dazu gegeben. Aus dieser Masse, der
eingeweichten, ausgedrückten Semmel, einem Ei, Salz und etwas Mehl
knetet man einen Kloßteig.
Nun formt man daraus die Klöße und gibt in die Mitte jeweils etwas von
der Bratwurstfiille. Klöße in kochendes Salzwasser einlegen und ca.
15 Minuten ziehen lassen.
Über die fertigen Klöße kommen ausgebratene Speckwürfel. Dazu gibt es
Salat.

297
Kartoffelklöße, holsteinische Art

1000ggekochte Kartoffeln, 200 Speck, 100 g Mehl, 100 g Grieß, 50 g Speisestärke,


Salz, Muskat, 4 Eier, braune Butter

Die Kartoffeln werden geschält und noch heiß durch die Presse gedrückt
Mit dem ausgelassenen, gewürfelten Speck, Mehl, Grieß, Speisestärke, Salz,
Muskat und Eiem knetet man sie zu einem festen Teig. Daraus formt man
mit bemehlten Händen nicht zu große Klöße und läßt diese in kochendem
Salzwasser in ca. 15 Minuten garziehen. Mit brauner Butter übergossen gibt
man die Klöße zu Tisch. y

Kartoffelklöße von gekochten Kartoffeln

1000g gekochte Kartoffeln, 2 Eier, Salz, Mehl, Kartoffelmehl, geröstete Weißbrot*


wüifel

Die gekochten, geriebenen Kartoffeln werden mit den Eiern, Salz, Mehl und
Kartoffelmehl verarbeitet, bis sich der Teig nicht mehr klebrig anfiihlt Mit
bemehlten Händen formt man Klöße daraus, in deren Mitte man in Butter
geröstete Weißbrotwürfel gibt In kochendem Salzwasser müssen die Klöße
15 bis 20 Minuten ziehen.

Kartoffelkloßteig, gebacken als Auflauf oder Ring

60gButter oder Margarine, 1 - 2 Eigelb, 50ggeriebenerKäse, halb Schweizer-, halb


Parmesankäse, 1 kg Kartoffeln, 30 - 40 g Mehl, 1 Eßlöffel Salz, 1 - 2 Eiweiß zu
Schnee, ( lA l saure Sahne), Butter, Semmelbrösel

Zu der schaumig gerührten Butter oder Margarine werden Eigelb, Käse, die
geschälten, gekochten, heiß durch die Presse gedrückten Kartoffeln, Mehl
und Salz gegeben. Wird die Masse als Auflauf gebacken, mischt man die
saure Sahne darunter, beim Backen als Ring im Rand muß sie fortgelassen
werden. Der Eierschnee wird daruntergezogen und die Masse in der gebut­
terten Auflaufform oder in der gebutterten, mit Semmelbrösel ausgestreuten
Ringform %-1 Stunde gebacken. Der Ring kann auch durch Kochen im
Wasserbad in % -1 Stunde gegart werden.

298
Kartoffeln mit Sardellen im Ofen

6 - 8 Kartoffeln, 2 große Heringe, 6 Eier, Butter, saurer Rahm, Sardellen, braunes,


geriebenes Brot

Die Kartoffeln werden gewaschen, gesotten und geschält, in Scheiben


geschnitten, zugedeckt und warm gestellt. Zwei schöne, große Heringe
werden gewaschen, halbiert, von den feinen Gräten befreit und jede Hälfte
in zwei Teile geteilt. Dann werden sechs Eier hart gesotten, abgeschält und
jedes in vier Teile geschnitten. Eine tiefe Schale wird stark mit Butter ausge­
strichen, mit Kartoffeln am Boden belegt, diese gesalzen, darüber guter,
saurer Rahm gestrichen, darüber Sardellen und Eier gelegt, dann wieder Kar­
toffeln, saurer Rahm, Sardellen und Eier, zuletzt Kartoffeln, welche gesalzen
und mit saurem Rahm überstrichen werden. Sodann wird braunes, gerie­
benes Brot darüber gesät. Sie werden noch eine Viertelstunde im Ofenrohr
gebraten und sogleich zu Tisch gegeben.

Kartoffeln und Backpflaumen

Backpflaumen, Kartoffeln, Zucker, Speck

Hier handelt es sich um ein ländliches Gericht von der Waterkant. Vor­
bereitete Backpflaumen werden fast weich gekocht. In Salzwasser kocht man
gewürfelte Kartoffeln halbweich. Dann gibt man die Pflaumen zu den
Kartoffeln. Die Brühe muß schön sämig sein. Alles zusammen wird nun gar
gekocht, man schmeckt mit Zocker ab und gibt das Gericht mit braun­
gerösteten Speckwürfelchen bestreut zu Tisch.

Kartoffelpfannkuchen

Gekochte Kartoffeln, Salz, Mehl, Fett

Gekochte Kartoffeln vom Vortag werden gerieben, mit etwas Salz und Mehl
zu einem leichten Teig vermengt. In einer Pfanne erhitzt man Fett oder läßt
Speck aus und streicht den Kartoffelteig etwa 2 cm hoch hinein, drückt ihn
leicht an und bäckt die untere Seite braun, danach wendet man den Pfann­
kuchen und bäckt die zweite Seite unter erneuter Zugabe von Fett schön
braun.

300
Kartoffelpuffer mit Preiselbeeren oder Apfelmus (Berlin)

VA kg große Kartoffeln, 1 - 2 Eßlöffel Mehl, 2 Eier, Salz, Schmalz, Streuzucker,


Preiselbeeren oder Apfelmus

Die Kartoffeln waschen, schälen und reiben. Die Masse durch ein Tuch
drücken, mit dem Mehl und den Eiern verrühren und salzen. Schweine­
schmalz in einer Stielpfanne heiß werden lassen und genügend Kartoffel­
masse in die Pfanne geben, um einen großen Puffer zu machen oder, was
empfehlenswerter ist, jeweils kleine Puffer von reichlich einem Eßlöffel in
die Pfanne geben und zu länglichen oder runden Fladen dünn ausstreichen.
Die Puffer bei mäßiger Hitze in ca. 3 Minuten auf beiden Seiten braun und
knusprig backen und mit Streuzucker, Preiselbeeren oder Apfelmus zu
Tisch geben.
So mögen die Berliner die Kartoffelpuffer und behaupten, daß ihre die
besten sind. Der gleichen Meinung sind die Rheinländer, wenn es um ihre
Reibekuchen geht. Sie geben zwei geriebene Zwiebeln in die Kartoffelmasse
und brutzeln die Puffer in Öl.

301
Kartoffelsalat (Schlesien)

1 kg Kartoffeln, 6 0 -7 5 g Speck, 1 Eßlöffel Zwiebelwülfel, 4 Eßlöffel Essig


74- Vs l kochendes Wasser, 1 Teelöffel Salz, V2 Teelöffel Zucker

Die gekochten Pellkartoffeln werden nach dem Abgießen and Abdampfen


geschält und in Scheiben geschnitten. Zu den hellbraun ausgebratenen
Speckwürfeln werden die Zwiebelwürfel gegeben, hellgelb gedünstet. Essig,
kochendes Wasser (Vorsicht!), Salz, Zucker werden hinzugefügt und die
Flüssigkeit nach dem Aufkochen über die Kartoffelscheiben gegossen. Gut
durchziehen lassen.

Kartoffelsalat, gerieben (Schwaben)

1000ggekochte Kartoffeln vom Vortag, 1geriebene Zwiebel, Öl, Essig etwas Fleisch­
brühe, Salz, Ffeffer, Schnittlauch

Die Kartoffeln werden geschält und gerieben. Aus den genannten Zutaten
wird eine würzige Marinade gerührt und die Kartoffeln da hineingemischt.
Dieser schwäbische geriebene Kartoffelsalat muß sehr fest sein.

Kartoffelsalat mit Sellerie und Äpfeln

500 g Kartoffeln, 250 g Sellerie, 250 g mürbe Apfel, Salz, Zucker, Mayonnaise

Die in der Schale gekochten Kartoffeln werden nach dem Schälen in Schei­
ben geschnitten. Der weichgekochte, geschälte Sellerie wird ebenfalls in
Scheiben oder in Streifen geschnitten. Kartoffel- und Selleriescheiben
müssen in Vg 1 Wasser, mit Zitronensaft, Salz und Zucker abgeschmeckt, |
l/2Stunde durchziehen. Dann läßt man sie abtropfen, mengt die in Scheiben ;
geschnittenen Äpfel darunter und vermischt alles mit Mayonnaise.

302
Kartoffelschmarrn

10-12 kalte Kartoffeln, Mehl Salz, Fett

Gekochte, kalte Kartoffeln werden gerieben, mit etwas Mehl und Salz ver­
mischt und in heißem Fett gebacken. Mit der Backschaufel reißt man den
Teig auseinander. Wenn man statt des Mehles 3 bis 4 Löffel Grieß und
ebenso viel Milch nimmt, wird der Schmarrn lockerer.

Kartoffelsuppe, feine

6 mittelgroße Kartoffeln, 1 große, gelbe Rübe, l/i Sellerieknolle, 2 Stangen Porree,


etwas Fleischbrühe und Butter, Weißbrotwürfel, Salz, Pfeffer, Muskatnuß

Schäle die Kartoffeln, wasche sie, schneide sie kleinwürfelig und lege sie in
kaltes Wasser. Ebenso schneide die gelbe Rübe, den Sellerie und zwei
Stangen Porree in Würfel und dünste sie mit frischer Butter nebst etwas
Fleischbrühe weich. Dann gebe die Kartoffel dazu wie auch die nötige
Fleischbrühe, und lasse alles weichkochen. Diese Suppe gieße über gebähte
Weißbrotwürfel und schmecke mit Salz, Pfeffer und geriebener Muskatnuß
ab.

303
Kartoffelsuppe mit gelben Rüben

Gelbe Rüben, Fleischbrühe, Mehl, Butter, Salz, Kartoffeln

Feingeschnittene, gelbe Rüben werden in Fleischbrühe weich gedünstet In


einer Pfanne macht man eine helle Mehlschwitze. Die gelben Rüben werden
durchpassiert und kommen in die Pfanne, sodann wird die nötige Fleisch­
brühe aufgegossen. Hierauf gibt man noch kleinwürfelig geschnittene Kar­
toffeln hinzu, die man weich kochen läßt. Mit Salz abschmecken.
Kartoffelsuppe mit Hausbrot

Kartoffeln, Hausbrot, 1 Eßlöffel Mehl, Schmalz, Zwiebel, Salz, Muskat

Rohe Kartoffeln schneidet man in 10 bis 12 Teile und legt diese in frisches
Wasser. Man schneidet zweimal soviel Hausbrot in gleich große Stückchen
wie die Kartoffeln, dann röstet man einen Eßlöffel Mehl hellgelb in heißem
Schmalz, gibt eine geschnittene Zwiebel und das Brot daran, gießt Wasser
bei, würzt mit Salz und Muskat, gibt nun die Kartoffeln ebenfalls in die
Pfanne und läßt sie weich kochen, worauf sie dann angerichtet werden.

Kasseler Rippenspeer (Berlin)

1 Kasseler, Zwiebel, Möhre, Fleischbrühe, Speisestärke

Wer glaubt, Kasseler hätte etwas mit der hessischen Stadt Kassel zu tun, der
irrt Kasseler Rippenspeer ist vielmehr eine Berliner Spezialität. Es handelt
sich dabei um ein Schweinekarree, das leicht gepökelt und geräuchert ist.
Man brät das Kasseler im Ofen unter häufigem Begießen. Es ist dabei zu
beachten, daß das Fleisch nicht austrocknet. In dem Bratensaft röstet man
kleingewürfelte Zwiebel und Möhre und verlängert mit etwas Fleisch­
brühe. Mit Speisestärke binden.
Der Berliner ißt dazu Kartoffel- oder Erbspüree, Rotkohl oder auch
Spinat.

Kastanien-Auflauf

750 g Kastanien, 100 g Zucker, lA l Sahne, lA Vanillestange, 100 g Butter,


6 Eigelb, 6 Eiweiß

Die Kastanien werden geschält, weichgesotten und passiert, Zucker geröstet


und mit der Sahne aufgefüllt. Dann werden die Kastanien und die Vanille
hineingegeben, ganz weich und dick gekocht und durch ein feines Sieb
gestrichen. Die Butter wird mit den Eigelb schaumig gerührt, unter die Kasta­
nien gemengt und zuletzt die steif geschlagenen Eiweiß untergezogen. In
einer gefetteten Auflaufform wird die Masse in ca. 45 Minuten bei mittlerer
Hitze gebacken.

305
Spezialität Sauerkraut & Gurken

Lust auf Saures: K raut & G urken

Eine Autostunde von Berlin kähne sind hier im m er noch das anderswo, auch die Küche ist Kaffee und Plinsen dazu.
oder Dresden entfernt liegt der w ich tig ste Verkehrsm ittel. Ge­ eine grüne Kräuterküche. Alte Was w ird er im m er lieben?
Spreewald, eine harmonische, müse, Heu und anderes Ernte­ sorbische Gerichte ähneln ver­ G rützw urst und große Grieben.
in Europa einzigartige Kultur­ gut w ird noch heute dam it blüffend dem, was heute als Was g ib t ihm M u t und Zorn?
landschaft, die als Biosphären­ transportiert, denn die Höfe der »Bio-Küche« gilt. Ein alter A lte r Cottbuser Korn.
reservat geschützt ist. Fließ­ Spreewaldbauern sind o ft vom Spreewald-Spruch beschreibt Was klärt den Kopf bei Mann
gewässer von fast 1000 km W asser aus besser zu errei­ die Vorlieben dieser Gegend: und Frau?
Länge durchziehen feinm aschig chen als über Land. Seit 1908 Saure Gurken aus Lübbenau.
das von Sorben, einem Volk staken Kahnfährmänner (über »Was m acht den Spreew älder Was bringt der Spreewald uns
slawischer Abstam m ung, 200 gibt es noch) von Lübbe­ sta rk? noch a u f den Tisch?
bew ohnte grüne Niederungs­ nau aus auch Touristen durch Knödel, Leinöl und Quark. Zwiebeln, Spargel, Meerrettich
gebiet der Spree zwischen die zahllosen Kanäle. Im Spree­ Was schm eckt ihm zur Sonn­ und Fisch.«
Cottbus und Lübbenau. Holz­ w ald ist alles viel grüner als tagsruh'?

Der Spree wald, diese flache,


wiesenreiche Niederung, wird
von unzähligen Fließge­
wässern durchzogen. Sie
dienen noch heute als
wichtige Verkehrsadern.
Theodor Fontane beschrieb
einst die Spree hier als
»große Dorfstraße, in die
links und rechts Gassen
einmünden.«

194
Der Duft von Essig und Dill
hängt in der Luft über der Stra­
ße zum Fährhafen in Lübbe­
nau, wo sich Stand an Stand
reiht. Hier kann der Besucher
die Spreewälder Köstlichkeiten
frisch oder in Fässern, Gläsern
und Gläschen erwerben:
Gurken, Zwiebeln, Kohlköpfe,
Kürbisse und Sauerkraut, Kräu­
terbüschel und den unver­
gleichlich scharfen M eerrettich,
| in Stangen oder gerieben.
I Der Spreewald ist eines der
[ wenigen Anbaugebiete in Euro-
I pa für die schwarzen, halb­
meterlangen, scharfen Stan-
| gen, die jedem, der den zum
j Spreewaldhecht oder aber als
Zutat für guten Senf unentbehr-
| liehen Meerrettich reiben muß,
[ Tränen in die Augen treiben.
I Selbst in der Nähe der Maschi-
I nen, die heute diese Arbeit
[ übernehmen, reizt die Luft zum
[ Weinen.

[Der Wasserreichtum des


Spreewaldes schafft beste
Voraussetzungen für den An­
bau von Gemüse, die Verarbei­
tung zu Konserven hat eine
I lange Tradition. Bereits im
15. Jahrhundert begann hier
[ der Gemüseanbau, und im
■ 16. Jahrhundert brachten
■holländische Siedler die inzwi­
schen weit über den Spree-
Iwald hinaus berühmten Gurken
■ nach Lübbenau. Zuerst wurden
■sie nur grün gegessen, um
■ 1610 begann man damit,
reichliche Erträge für den Win-
terin Salz einzulegen. Das muß

I so erfolgreich gewesen sein,


daß 1729 Friedrich II. versuch­
te, Gurkeneinleger aus dem
■Spreewald nach Preußen abzu-
Iwerben, denn die Ernährung
■seiner Armee lag ihm am Her-
Izen.

Natürlich sind die Spree-


valddörfer heute auch m it
1emAuto zu erreichen,
doch die Kähne sind nach
wie vor das Hauptverkehrs-
mtel. Für größere
Transporte zur Erntezeit
mden einfach mehrere
Kähne zusammengebunden.

195
Spezialität Sauerkraut & Gurken

Entscheidend für die Qualität Das berühm teste aller einge­


der eingelegten Gurken w urde legten Gemüse aber ist ohne
aber eine erstm als 1874 von Zweifel das Sauerkraut. Als
dem Lübbenauer Gurkenein­ Synonym für preiswerte deut­
leger A lbert Schulze praktizierte sche Küche gilt es - doch im­
Methode: Er stach die Gurken mer häufiger auch als Inbegriff
m it einer feinen Nadel mehr­ für eine gesunde, natürliche,
fach durch - die Gärung verlief und dennoch herzhafte Küche.
auf diese W eise gleichmäßiger Pures Salz ist der einzige Zu­
und das leidige Hohlwerden der satz, der nach dem Reinheits­
Gurken konnte verm ieden w e r­ gebot zusammen mit dem
den. gehobelten Weißkohl einge-

G urke

Ganz oben: Oben und M itte: Oben: Schimmelbildung verhindern.


Spreewald-Gurken, knackig In der Erntezeit werden die M it ins Gurkenfaß gehören An den Sud kommen etwas
und würzig, sind als Gurken felder drei- bis viermal unbedingt Dill, Estragon, Salz, eine Prise Zucker und
Delikatesse beliebt und in der Woche durchgepflückt, Pfeffer und Lorbeerblätter, ein Schuß Essig. A uf dem
bekannt. Ihr Geheimnis liegt damit die Früchte nicht zu Weinlaub, Zwiebeln, Wochenmarkt ißt man die
in der Würze - und die groß werden. Viel Handarbeit Knoblauch und Meerrettich­ sauren Gurken am liebsten
Gürkchen sollen möglichst ist erforderlich, bis die stückchen, die eine aus der Hand.
klein und fest sein. Holzfässer gefüllt sind.

196
schichtet werden darf. Durch w e is t um so mehr, daß Genuß
das Pressen und Salzen des auch hier den höchsten Stellen­
eingeschnittenen Krautes w ird w e rt hat - beim deutschen
den Blättern fruchtzuckerhal­ Lieblingsessen.
tiger Saft entzogen, Milchsäure­
bakterien setzen die Gärung in Spitzenreiter im Sauerkraut­
Gang. Nach 1-3 Wochen hat verbrauch sind nach Wie vor die
sich soviel Milchsäure gebildet, Bayern. Eben dort, aber auch
daß das Kraut erfrischend und am Niederrhein, in W ü rtte m ­
angenehm säuerlich schm eckt berg, auf der Insel Rügen und
und zudem auf natürliche Art ganz besonders in Schleswig-
konserviert ist. Erst seit 1932 Holstein liegen w ichtige Anbau­
gibt es Sauerkraut in Dosen zu gebiete für W eißkohl. In diesen
kaufen, früher kam es nur frisch Regionen haben sich auch die
aus dem Faß, und auch heute großen Konservenindustrien
lechzen Feinschmecker w äh­ niedergelassen, die m eist die
rend der Sauerkrautsaison nach gesam te Bandbreite an einge­
offener oder in Beuteln ver­ legtem Gemüse anbieten -
packter Frischware. Im Som­ natürlich auch saure Gurken in
mer spielt Sauerkraut eine w e it allen Variationen.
i geringere Rolle als in Herbst
I und Winter, obwohl heute ne­ Hedda Angerm ann
ben der Vorliebe für all die
deftigen Spezialitäten auch der
[ Wunsch nach neuen, zeitgemä­ Rechts:
ßen Rezeptideen bei den Ver­ Wer zu frischem Sauerkraut
greift, denkt auch an seine
brauchern immer größer wird.
Gesundheit. Vitamin C rein,
Jährlich werden mehrere M illio­ Kalorien raus - nach diesem
nen Kilo Sauerkraut zu den Prinzip findet m it einer
| traditionellen Regionalgerichten ordentlichen Portion Kraut (am
verkocht. Der Trend zum besten roh!) der Frühjahrsputz
selbsteingelegten Kraut be­ des Körpers statt.

fc c /i in Mittelfranken, im aromatisch, eine wichtige Früher lebensnotwendig,


mogenannten Knoblauchland, Zutat für Saucen zu heute ein kulinarischer
Ran der Unterelbe, im Raum gekochtem Rindfleisch, Gewinn - die ganz private
Mraunschweig und in Baden Krautsalat, Fischgerichten Vorratshaltung.
mvird Meerrettich angebaut. wie Karpfen, Lachs oder
I Frisch gerieben sind die Forelle.
I »Stangen« unvergleichlich

197
Garzeit richtet sich nach der Größe des
FASAN Zutaten:
1 Fasan, 100 g Speck, 1 Zwiebel, Salz, Fasans. Im m er wieder mit dem entste­
henden Bratfond übergießen. Etwas
MIT Pfeffer, 1 Lorbeerblatt, 50 g Butter,
500 g W einsauerkraut, einige Wachol-
derbeeren.
Wasser zugeben. Nach 20 M inuten
G arzeit das W einsauerkraut um den
DEFTIGEM Fasan verteilen. Die W acholderbeeren
dazugeben. Den Fasan zusammen mit

KRAUT Zubereitung:
Den ausgenommenen Fasan gründlich
dem W einsauerkraut im Backofen wei­
tere 20 bis 30 M inuten garen. N u n den
Speck entfernen und die Zwiebel aus
waschen und mit einem Küchenpapier
anschließend gut abtupfen. Den Speck dem Fasan nehmen. Den Fasan in
in dünne Streifen schneiden. Den Portionsstücken auf dem Sauerkraut
trockenen Fasan dam it umwickeln. Die servieren. Dazu passen in Zucker gla­
Zwiebel schälen und halbieren. Den sierte Eßkastanien.
Fasan damit füllen. Den bratfertigen
Fasan gut salzen und pfeffern. Mit dem
Lorbeerblatt belegen. N u n die Butter
in einem Bräter schmelzen. Sobald diese
flüssig ist, den Fasan dazugeben und
darin auf allen Seiten goldgelb anbraten.
N un das Fleisch in den vorgeheizten
Backofen schieben und dort bei m ittle­
rer H itze etwa 20 M inuten garen. Die
Deftige Winterküche 210

DEFTIG,
ABER NICHT
EINTÖNIG

Im W inter darf’s schon etwas deftig


sein. Herzhafte Gemüsesorten wie
Grünkohl und Kraut sowie würziges
Schweinefleisch bilden daher auch
die Grundlage der traditionellen
Winterküche. Doch auch Schwarz­
wurzeln oder Chinakohl sind jetzt
beliebte Gemüsesorten, die sich dar­
über hinaus noch hervorragend zu
Salaten verwenden lassen. Auch wenn
jetzt nicht so viel geerntet wird,
muß die Winterküche absolut nicht
eintönig sein.

H erzhafter G rünkohleintopf
(Rezept Seite 223)
Winter 211
Deftige Winterküche

SAUER- Zutaten:
3 mittelgroße Zwiebeln, 3 EL Schmalz,
w ürzen und bei geschlossenem Topf
15 M inuten lang dünsten lassen. An­
schließend die Kartoffeln und die Wurst
KRAUT- 750 g Sauerkraut, 1 Apfel, 1/4 1 helles
Bier, 5 W acholderbeeren, 1 Lorbeer­
blatt, Salz, 1/2 TL Zucker, 1 Messer­
in Scheiben schneiden. Eine feuerfeste
Form einfetten. Abwechselnd Sauer­
AUFLAUF spitze Cayennepfeffer, 500 g gekochte
Kartoffeln, 400 g Kochwurst, Butter
kraut, Kartoffeln und Wurst darin
schichten. Die Semmelbrösel darüber­

MIT WURST zum Einfetten, 3 EL Semmelbrösel,


1 EL Butter.
streuen und die Butter in Flöckchen
darauf verteilen. Das Gericht im vor­
geheizten Backofen bei 225 Grad etwa
30 bis 40 M inuten lang backen.
Zubereitung:
Die Zwiebeln schälen und würfeln. Das
Schmalz in einer Kasserolle erhitzen
und die Zwiebeln darin glasig werden
lassen. Das Sauerkraut auseinander­
zupfen, in die Kasserolle geben und
kurz andünsten. Den Apfel schälen,
reiben und dazugeben. Auf kleiner H it­
ze köcheln lassen und nach und nach
mit dem Bier aufgießen. N un die W a­
cholderbeeren, das Lorbeerblatt dazu­
geben. Mit Salz, Zucker und Pfeffer
Winter 213

DEFTIGE Z utaten:
300 g Mehl, 3 Eier, 1/4 TL Salz,______
Das Schmalz in einem Topf zerlassen
und den Speck darin knusprig braun
braten. Das Sauerkraut dazugeben. Den
SAUER­ 3 EL ö l , 100 g durchwachsener______
Räucherspeck, 2 EL Schweine-_______
schmalz, 500 g Sauerkraut, 1 säuerlicher
Apfel schälen und in das Kraut reiben.
Das Gericht m it Kümmel, Salz und
KRAUT- Apfel, 1/4 TL Kümmel, Salz, Pfeffer,
Mehl zum Ausrollen, 1/4 1 Fleisch-
Pfeffer w ürzen, vom H erd nehmen und
auskühlen lassen. N un den Nudelteig

ROLLEN brühe. auf einer mit Mehl bestäubten Fläche


dünn ausrollen. Das Kraut darauf ver­
teilen. Anschließend den Teig aufrollen.
Zubereitung: Von der Rolle etwa 5 cm dicke Stücke
Das Mehl in eine große flache Schüssel abschneiden. Diese mit der Schnittflä­
geben. In die Mitte eine M ulde drük- che dicht nebeneinander in eine Auf­
ken. Die Eier, das Salz und 2 EL ö l laufform setzen. Die Fleischbrühe dar­
hineingeben. N un die Zutaten m it einer übergießen und die Krautkrapfen im
Gabel sehr gut vermengen, bis sie nur vorgeheizten Backofen 15 bis 20 M i­
noch von wenig losem Mehl umgeben nuten backen.
sind. Die Masse mit den H änden kneten
bis ein glatter, glänzender Teig ent­
standen ist. Den Teig mit dem restli­
chen ö l bepinseln, zudecken und etwa
1 Stunde lang ruhen lassen. Inzwischen
den Speck in feine Würfel schneiden.
Deftige Winterküche 214

GRÜNKOHL Zutaten:
4 Gänsekeulen, Salz, 900 g G rünkohl,
rolle erhitzen und darin die Zwiebeln
glasig werden lassen. Den Grünkohl
dazugeben und nach und nach mit
MIT 2 kleine Zwiebeln, 30 g Gänse- oder
Schweineschmalz, 1/4 1 Fleischbrühe,
Pfeffer, Zucker, 2 EL feine H afer­
Fleischbrühe aufgießen. Mit Salz, Pfef­
fer und Zucker würzen. Das Gemüse
GÄNSE­ flocken. aufkochen und anschließend bei mitt­
lerer Flitze 50 M inuten garen. Dann

KEULE Zubereitung:
den G rünkohl abschmecken, mit den
Haferflocken binden und weitere 10
M inuten garen lassen. Zum Servieren
Die Gänsekeulen waschen, trock£n-
tupfen und gesalzen in eine kalt ausge­ den fertigen G rünkohl in einer flachen
spülte Fettpfanne legen. Im vorgeheiz­ vorgewärmten Schüssel anrichten und
ten Backofen (180 bis 200 Grad) die die Gänsekeulen darauflegen.
Keulen etwa 70 M inuten braten. Das
Fleisch während der Bratzeit mehrmals
einstechen. Die Keulen etwa 10 M inu­
ten vor Ende der Garzeit mit etwas
Salzwasser einpinseln. W ährend der
Bratzeit den G rünkohl putzen und wa-,
sehen. Das Gemüse in Salzwasser
15 M inuten lang kochen. Dann abgie­
ßen. N un die Zwiebeln schälen und
würfeln. Das Schmalz in einer Kasse­
«
Winter 215

ESS- Zutaten:
600 g G rünkohl, Salz, 20 g Schweine­
Backblech auslegen. Im vorgeheizten
Backofen die Kastanien bei 200 Grad
20 M inuten lang rösten. Die Eßkasta­
KASTANIEN schmalz, 1/8 1 Fleischbrühe, frisch-
gemahlener Pfeffer, M uskat,__________
9 Eßkastanien, 40 g Butter,___________
nien anschließend schälen und glasie­
ren. H ierfür 20 g Butter in einer Pfanne
AUF 1 EL Zucker, 3 Scheiben M ortadella. zerlassen, M aronen und Zucker hinzu­
fügen und unter ständigem U m rühren

PIKANTEM Zubereitung:
karamelisieren lassen. Die restliche But­
ter in einer zweiten Pfanne zerlassen.
Die W urstscheiben darin braten, bis
GRÜNKOHL Den G rünkohl putzen, vom Strunk
befreien, grob schneiden und waschen.
Anschließend in Salzwasser kochen.
sich Körbchen bilden. Den G rünkohl
abschmecken und in eine Schüssel ge­
N ach etwa 15 M inuten Kochzeit das ben. Darauf die mit je drei glasierten
Gemüse abgießen und abkühlen lassen. M aronen belegten W urstkörbchen
N un das Schmalz in einer Kasserolle legen.
zerlassen. Sobald dieses flüssig ist, den
G rünkohl dazugeben. Mit der Fleisch­
brühe nach und nach auf gießen. Etwas
Salz, Pfeffer und M uskat dazugeben.
Das Ganze bei m ittlerer H itze im ge­
schlossenen Topf etwa 60 M inuten lang
garen lassen. N un die Eßkastanien
kreuzweise einschneiden und auf einem
Kohlrabi, gefüllt

8 große Kohlrabi, 250gHadrfleisch, lE i, Salz, Pfeffer, Semmelbrösel 50 g Speck,


Val Fläschbrühe, 1 Teelöffel Mehl, 4 Eßlöffel Sahne, gehackte Petersilie

Die Kohlrabi werden geschält und in Salzwasser ca. 10 bis 12 Minuten


gekocht. Dann nimmt man sie heraus, läßt sie abtropfen und schneidet einen
Deckel ab. Die Knollen werden vorsichtig äusgehöhlt und mit dem Hack­
fleisch, das man mit Ei, Semmelbröseln, Salz und Pfeffer vermischt hat,
gefüllt. Die Deckel werden wieder aufgesetzt.
Man schneidet den Speck in Würfel, brät ihn glasig und setzt die gefüllten
Kohlrabi darauf. Nach ca. 5 Minuten Bratzeit gießt man die heiße Fleisch­
brühe auf und läßt das Ganze ca. 20 Minuten garen. Die Kohlrabi heraus­
nehmen, warmstellen und die Soße mit dem angerührten Mehl binden,
durchkochen und mit der Sahne verfeinern. Abschmecken und mit gehack­
ter Petersilie bestreuen.

Kopf- und Blattsalat

Blattsalat, 2 - 3 Eßlöffel Öl 2 - 3 Eßlöffel Essig oder Saft von Vz Zitrone,


Vz Teelöffel Salz, 1 Teelöffel Zucker, 1 Eßlöffel Schnittlauch oder 1 Messerspitze
Zwiebelwürfel verschiedene Salatkräuter (Gurkenkraut, Pimpinelle usw.)

Die äußeren grünen, harten Blätter des Kopfes werden entfernt, die größeren
Blätter zur Hälfte geteilt, die kleineren im ganzen gelassen. Die gewaschenen
Blätter werden zum Abtropfen auf einen Durchschlag, Salatschwenker oder
auf ein Handtuch gegeben. Zurückgebliebenes Wasser macht den Salat
unansehnlich, er fallt zusammen. Kurz vor dem Verzehr mit der Marinade
mischen.
Korinthenblatz

750 g Mehl, 125 g Butter, 1 Ei, Milch, 150 g Korinthen, 150 g Zucker, Saft und
abgeriebene Schale einer Zitrone, 50 g Hefe, 1 Schuß Rum, 1 Prise Salz

Man bereitet einen Hefeteig, läßt ihn gut gehen, das Volumen muß sich
verdoppeln. Die Korinthen werden mit Mehl bestäubt und unter den Teig
gearbeitet. Nochmals gehen lassen und dann in eine gefettete, mit Semmel­
mehl ausgestäubte Kastenform füllen. Die Oberfläche wird der Länge nach
mit dem Messerrücken eingekerbt. Backzeit ca. 60 Minuten bei mittlerer
Hitze. Nach dem Backen wird der Korinthenblatz noch warm in Scheiben
geschnitten und mit reichlich Butter bestrichen serviert.

Kräutelsuppe

4 Handvoü Kerbel, 1 Handvoll Sauerampfer, Butter, Mehl, Fleischbrühe, 2 Eigelb,


1 Tasse saure Sahne

Kerbel und Sauerampfer wiegt man fein, dünstet die Kräuter in Butter,
bestäubt mit etwas Mehl und kocht das Ganze mit Fleischbrühe kräftig
durch. In der Suppenschüssel verrührt man 2 Eigelb mit einer Tasse saurer
Sahne und gießt darauf die kochendheiße Suppe.

319
Kräutersahnekartoffeln

1000ggekochte Kartoffeln, 50g Schinken, 2 kleine Zwiebeln, 1 kleine Stange Lauch,


2 Eßlöffel Mehl, 40 g Butter, V2 l Fleischbrühe, Salz, Pfeffer, Zitronensaft,
Vs l Sahne, reichlich Petersilie und Schnittlauch, Kresse, etwas Dill, Thymian

In Butter dünstet man den gewürfelten Schinken, die feingehackte Zwiebel


und den in Ringe geschnittenen Lauch an. Dann stäubt man das Mehl dar­
über und gießt mit Fleischbrühe auf. Salzen, pfeffern und gut durchkochen.
Nun gibt man Zitronensaft nach Geschmack und die Sahne hinein, gut die
Hälfte der Kräuter und die in Scheiben geschnittenen Kartoffeln. Heiß
werden lassen und die resdichen Kräuter darüberstreuen.

Kranzkuchen

500g Mehl, 35 - 40g Hefe, Vs - V ie l Milch, 80 gflüssige Butter oder Margarine,


80 g Zucker, 1 - 2 Eier, V2 Teelöffel Salz, 50 g Margarine zum Bestreichen,
zum Bestreuen: 100g Zucker vermischt mit 65 - 125g Mandeln, 65 - 125gKorin­
then, 65 -125 g Sultaninen, Zuckerguß von 125 g Puderzucker, Wasser nach
Bedarf

Man bereitet einen Hefeteig, und nachdem er aufgegangen ist, wird er als
Rechteck von 1 - 1 1
/2cm Dicke ausgerollt, mit Fett bepinselt, mit den ange­
gebenen Zutaten bestreut, zusammengerollt und in Kranzform auf das ge­
fettete Blech gelegt. Nach nöchmaligem Aufgehen wird der Kranz in
25 - 30 Minuten bei mitderer Hitze gebacken. Noch heiß wird er mit dem
Zuckerguß bepinselt.

320
Krautbraten (Rheinland)

1 - 2 kleine Kohlköpfe, etwas Speck, 3 Milchbrötchen, 400 g gehacktes Schweine­


fleisch, 3 - 4 Eier, 1 - 2 Löffel Rahm, Salz, Pfeffer, etwas Semmelmehl Butter

Die Kohlköpfe feinschneiden und mit etwas ausgelassenem Speck dämpfen.


Die Milchbrötchen werden eingeweicht und wieder ausgedrückt, mit dem
gehackten Schweinefleisch, den ganzen Eiern und Rahm, Salz und Pfeffer
gut vermischt. Zuletzt kommt der inzwischen gedämpfte Weißkohl dazu. Ist
alles gut verrührt, füllt man es in eine vorbereitete Auflaufform, streicht die
Masse oben glatt, streut ein wenig Semmelmehl darüber, macht mit einem
Messer kreuzweise Einkerbungen auf der Oberfläche, gibt Butterflöckchen
und noch ein wenig Rahm darauf und läßt das Gericht, das schön saftig sein
muß, im Rohr 45 Minuten backen. Dazu gibt es Pell- oder Bratkartoffeln
und saure Gurken.

Krautknödel (Süddeutschland)

1 kleiner Kopf Weißkraut, Salz, Pfeffer, 4 altbackene Semmeln, V8 l Milch,


50 g Speck, 1 Zwiebel, 1 Ei, 2 Eßlöffel Mehl, Muskat, gemahlener Kümmel,
Petersilie

Das Weißkraut wird gewaschen, geviertelt und in kochendem Salzwasser


weich gekocht, dann grob gehackt. Die Semmeln schneidet man in Würfel,
bestreut sie mit Salz und gießt die warme Milch darüber. Speck und Zwiebel
schneidet man ebenfalls in feine Würfel, brät den Speck glasig und die
Zwiebel darin goldgelb. Aus dem leicht ausgedrückten Kraut, Speck und
Zwiebel, Semmelwürfeln, Ei, Mehl und den Gewürzen knetet man einen
Teig. Gehackte Petersilie mit dazugeben. Aus der Masse werden Knödel
geformt, in kochendes Salzwasser eingelegt, wo sie gar ziehen müssen. Das
dauert etwa 15 Minuten. Die Krautknödel eignen sich hervorragend als
Beilage zu Schweinebraten.

321
Krautwickel (Süddeutschland)

1 Krautkopf, 500g mageres Schweinefleisch, 3 Eier, Butter, 1 Zwiebel, Salz, Pfeffer,


Muskatnuß, Speisestärke

Von einem schönen Krautkopf entfernt man mit einem scharfen, spitzen
Messer den Strunk, läßt ihn in viel Wasser etwa zehn Minuten kochen und
kühlt ihn in kaltem Wasser wieder ab. Man läßt den Krautkopf gut ab­
tropfen und löst die einzelnen Blätter sorgfältig ab und legt sie auf einem
Brett aus. Auf jedes große Blatt werden noch ein oder zwei kleine Blätter
gelegt. Zu der Fülle dreht man 500 g nicht zu mageres Schweinefleisch durch
den Fleischwolf und vermengt es mit den Eiern, einer in Butter gedämpften,
kleingehackten Zwiebel, mehreren eingeweichten und wieder ausgedrück­
ten Semmeln, Salz, Pfeffer und etwas geriebener Muskatnuß. Man wickelt
die Fülle in den Krautblättem ein und setzt die Rollen nebeneinander in
einen mit Zwiebeln, Karotten und einigen Speckwürfeln ausgelegten Topf.
Es wird mit Fleischbrühe so weit aufgefüllt, daß die Spitzen gerade noch
herausschauen. Obenauf kommt auf jeden Krautwickel eine Speckscheibe.
Die Soße wird mit etwas Speisestärke angedickt, mit Salz, Pfeffer und etwas
Paprika abgeschmeckt. Dazu passen Kartoffelpüree oder Salzkartoffeln.
Krebssuppe

2 5 Suppenkrebse, 150gButter, Fleischbrühe, Mehl 2 - 3 Eigelb, Sahne

Die Suppenkrebse werden gewaschen, in kochendes Salzwasser geworfen


und aufgekocht, abgeseiht und ausgebrochen. Die Schweifchen gibt man in
die Suppenterrine. Nun wird das Innere herausgenommen; nachdem es vom
Schmutz gereinigt ist, samt den Scheren mit Butter in einem Mörser fein­
stoßen. Das Gestoßene gibt man in eine Kasserolle und röstet es, bis es
anfangt zu schäumen. Sodann füllt man dasselbe mit Fleischbrühe auf und
läßt es eine halbe Stunde kochen. Dann wird die Brühe durchgeseiht und
stehen gelassen, damit sich das Unreine am Boden sammelt. Die Krebsbutter
nimmt man behutsam von oben mit einem Löffel herunter und bewahrt sie
gesondert auf.
Ein Stück Butter läßt man gelb werden, röstet Mehl darin hell an, gießt
von der Brühe auf und kocht gut durch. Die Eigelb werden mit etwas Sahne
verrührt und die Suppe damit legiert. Die Krebssuppe wird über gebähtes
Brot mit den Schweifchen angerichtet und von der Butter oben darauf
gegeben.

323
Bäuerliches Brotbacken, Holzschnitt-Illustration: In Vergib Catalepton, hrsg. von
Sebastian Brant. 1502 in Straßburg

324
Kümmelbrot

500 g Mehl, 30 g Hefe, 5 Eßlöffel lauwarmes Wasser, Vs l lauwarme Milch,


1 - 2 Eier, 125 g Butter, 2 Eßlöffel Zucker, 2 Eßlöffel Kümmel, 1 Eßlöffel Salz

Hefe, 1 Teelöffel Zucker und Wasser wird mit Mehl zum Vorteig verrührt.
Mit etwas Mehl bestäuben und etwa 20 Minuten gehen lassen. Dann knetet
man Eier, Butter und Milch in den Teig, formt ihn zu einer Kugel und läßt
ihn in einer Schüssel mit kaltem Wasser bedeckt ca. 20 Minuten stehen. Der
Teig geht in dieser Zeit über die Wasseroberfläche hinaus. Nun wird der Teig
abgetrocknet und mit Salz, Kümmel und Zucker verknetet. Auf einem
bemehlten Backblech läßt man ihn nochmals ca. 30 bis 40 Minuten gehen
und bäckt das Brot bei mittlerer Hitze ca. 45 bis 50 Minuten.

Kürbis, süß-sauer

1Kürbis, 500g Zucker, ’A l Wasser, Vs l Weinessig, Saft und abgeriebene Schale einer
Zitrone, 1 Stückchen Ingwer, 3 Nelken, V2 Zimtstange

Der Kürbis wird geschält, die Kerne entfernt und das Fruchtfleisch in Würfel
geschnitten. Man kocht Wasser, Weinessig, Zitronensaft, -schale und Zucker
auf, gibt die Kürbiswürfel zusammen mit dem Ingwer, den Nelken und der
Zimtstange hinein und läßt den Kürbis garen. Abkühlen lassen.
Kürbis süß-sauer schmeckt sehr gut als Beilage zu Fleisch oder kann auch
als Kompott verzehrt werden.

Kuheuter, gebacken

1000 g Kuheuter, Salz, Pfeffer, Semmelbrösel, 1 Ei, Schmalz

Das Kuheuter kocht man in Salzwasser weich. Nach dem Erkalten schneidet
man es in fingerdicke Stücke, salzt und pfeffert, paniert es in verquirltem Ei
und anschließend in Semmelbrösel und bäckt es in reichlich Schmalz
goldgelb.

325
Kapaun auf lutherisch

Der Kapaun wird gericht vor am Spieß zu braten, er wird faschirr mit einem
Stücklein frischen Butter, Petersill, Charlotten und vier Sardellen, ein wenig
Pfeffer und Salz, dieses alles muß fein geschnitten werden, bind ihn mit
Speck ein und laß ihn schön braten, hemach mache Schnecken ganzer in
einer Sardellensauce mit Petersill und gut piquant, du kannst auch ediche
Kalbsbrüs in kleinen Stücklein geschnitten, so groß die Krebse sind, dazu
nehmen, und die Sauce nach diesem über dem Kapaun anrichten.

Jean Neubauer, Allerneuestes Kochbuch, 1804

Ich bin ein Koch / für erbar Gest


Kan ich wol kochen auff das best /
Reiß / Pfeffer / ander gut Gemüß /
Vögel / Fisch / Sültzen / reß und süß /
Für den Bauren und Handwercks-
mann /
Hirß / Gersten / Linsen / Erbeiß
und Bon /
Rotseck / Wurst / Suppen / Rübn
un Kraut
Darmit sie auch füllen ir Haut.

326
Der Kohl

Unter all den hübschen Dingen


In der warmen Sommerzeit
Ist ein Korps von Schmetterlingen
Recht ergötzlich insoweit.

Bist du dann zu deinem Wohle


In den Garten hinspaziert,
Siehst du über deinem Kohle
Muntre Tänze aufgeführt.

Weiß gekleidet und behende


Flattert die vergnügte Schar,
Bis daß Lieb und Lust zu Ende
Wieder mal für dieses Jahr.

Zum getreuen Angedenken,


Auf den Blättern kreuz und quer,
Lassen sie zurück und schenken
Dir ein schönes Raupenheer.

Leidest du, daß diese Sippe


Weiterfrißt, wie sie begehrt,
Kriegst du, nebst dem Blattgerippe,
Nur noch Proben ohne Wert.

Also ist es zu empfehlen,


Lieber Freund, daß du dich bückst
Und sehr viele Raupenseelen,
Pitsch, aus ihren Häuten drückst.

Denn nur der ist wirklich weise,


Der auch in die Zukunft schaut.
Denk an deine Lieblingsspeise:
Schweinekopf mit Sauerkraut.

Wilhelm Busch

327
Die Sardelle

»Die Sardelle ist ein kleines Meerfischei mit einem goldfarben Kopfe, sonst j
einem Häringe fast gleich. Diese Fischlein haben ein weiches und zartes j
Fleisch, ja zarter als die Häringe, und mögen leicht ein wenig Feuer I
empfinden, so schmelzen selbige. Sie werden meistens zu ändern Speisen 1
gemenget, welchen sie auch einen trefflichen Geschmack geben. Im ver- |
lomen Appetit dienen sie überaus wohl; indem sie solchen ganz besonders
stärken. Man pflegt auch davon einen Salat zu machen, welcher gar wohl
schmecket. Sie werden häufig in dem Mittelländischen Meere, sonderlich
um die Insel Sardinien, von welcher sie auch den Namen Sardellen haben,
gefangen, in kleine Fäßchen eingesalzen, und alsdann weit und breit ver­
führet.«

Spätzle mit Pilzen

Pfifferlinge oder andere Pilze, Speck, Zwiebeln, Zitronensaft, Rahm, Spätzle

Sauber geputzte Pfifferlinge oder beliebige Pilze werden mit fein geschnit­
tenem Speck und Zwiebeln, die vorher miteinander leicht geröstet wurden,
unter Zugabe von Zitronensaft gekocht. Die Brühe wird mit Rahm gebun­
den. In einem Nest von Spätzle, das auf einer runden, tiefen Platte ausgelegt
wird, werden die Pilze angerichtet und mit der Sauce übergossen. Eine
schmackhafte Variante ist es, die Pilze mit Speckwürfeln, Zwiebeln und
Spätzle in der Pfanne zu rösten und sie dann wie eine Omelette mit Salat zu
servieren.

494
Spätzle mit Schinken und Sauerkraut

Schinkenwürfel oder Wurstscheiben, Sauerkraut, saurer Rahm, Ei, Butter, Brot­


brösel, geriebener Käse

Leicht angebratene Schinkenwürfel oder dünne Wurstscheiben werden


unter ein Gemisch von Spätzle und gekochtem Sauerkraut gemengt. Man
gibt sauren Rahm und ein Ei dazu, um den Auflauf feucht zu erhalten. Das
Ganze wird in eine gebutterte Form gefüllt, mit Brotbrösel oder geriebenem
Käse bestreut und mit einigen Stückchen Butter belegt und im heißen Ofen
überkrustet

Spätzlesuppe (Schwaben)

250 g Mehl, Milch, Salz, Brühe

Das Mehl wird mit kalter Milch und einer Prise Salz zu einem dicken Teig
gerührt, den man durch ein Spätzlesieb schnell in kochendes Salzwasser
drückt. Nachdem die Spätzle einige Male aufgekocht haben, hebt man sie
mit der Schaumkelle heraus, füllt sie in eine Suppenschüssel und übergießt
sie mit heißer Brühe.

495
Spezialität Spargel

Spargel - vom Luxus des Einfachen

In der Johannisnacht, so ver­ Im Herbst vor der Erstbepflan­ Kenntnis der Pflanze sind dafür Spargel - Luxusgemüse vergan­
spricht der Volksmund, lohnt es zung müssen die Erdschichten unerläßlich, denn es darf nur gener Zeiten! Im M ittelalter
sich, nach verborgenen Schät­ bis in eine b estim m te Tiefe die Stange und nicht die Pflan­ w urde das ungewöhnliche Lili-
zen zu suchen. Diese Nacht, aufgelockert, durchm ischt, ze selbst gekappt w erden. Die en-Gewächs vorwiegend als
die m it lodernden Holzstößen gedüngt w erden. W enn im M ulde w ird danach w ieder m it Heilpflanze kultiviert und tauch­
und ins Tal rollenden Feuer­ März und April die einjährigen Erde bedeckt und glattgestri­ te hauptsächlich in den Küchen­
rädern Sonnenwende und die Jungpflanzen gesetzt w erden, chen, das Bett bereitet fü r den gärten der Klöster auf. Aber
Geburt Johannes des Täufers beginnt eine etw a 10jährige nächsten zarten Sproß, der schon bei den alten Römern,
feiert, soll Glück verheißen. Fruchtbarkeitsperiode, die aller­ sich nach oben arbeitet. W ird und auch später gab es immer
Doch für Feinschmecker hat dings erst ab dem vierten Jahr der Spargel zu spät entdeckt, w ieder Genießer, die den kuli­
das Datum auch eine ganz volle Ernte bringt. Nur ein gut färbt sich der Kopf vio le tt bis narischen Reiz der köstlichen
andere Bedeutung: Am 24. Juni gepflegter Boden gibt dafür grün. Die bleiche bis elfenbein­ Stangen erkannten.
nämlich ertönt das unerbittliche W egen seines überaus gerin­
»Aus« für die heimische Spar­ gen Kaloriengehaltes und des
gelsaison. aufwendigen Anbaus kam
Spargel nie als billiges Grund­
Der Trost: Nur dadurch w ird nahrungsm ittel in Frage und
eine ebenso reiche Ernte im trug statt dessen zur Verfeine­
nächsten Jahr gesichert. Denn rung königlicher Küchen bei.
die seit Ende des 19. Jahrhun­ Heute hat sich das feinste aller
derts feste Regel verfolgt ein Gemüse vom Ruf des Uner­
sehr pragmatisches Ansinnen schw inglichen befreit - und die
der Spargelbauern: Die intensiv Deutschen sind seine treuesten
abgeerntete und erschöpfte Liebhaber. Vielleicht aus dem
Spargelpflanze braucht diese Grunde, w eil Spargel ein dop­
Ruhephase unbedingt, um im peltes Versprechen hält: Er ist
nächsten Jahr w ieder die ge­ gesund und schm eckt unwider­
w ohnte Qualität zu liefern. So stehlich gut. Dem Niedersach­
kom m t es, daß während des sen ebenso w ie dem Badener.
Sommers die Felder bedeckt
sind von üppigem Spargelkraut, Reisetip: Europäisches Spargel­
das endlich aus der Erde w ach­ m useum in Schrobenhausen!
sen darf und im Spätherbst
geschnitten w ird. W er in
Deutschland unterw egs ist, genügend N ährstoffe her und farbene Aussehen der begehr­
trifft in den verschiedensten ist gegen Unkraut und Schädlin­ ten Stangen läßt sich som it
Regionen auf dieses Bild, denn ge gewappnet. leicht erklären: Solange das
Spargel w ird im hohen Norden Sonnenlicht fern gehalten w ird
ebenso w ie im Süden erfolg­ Ohne Handarbeit geht nichts. und das W achstum sich im
reich angebaut: In Brandenburg Das gilt für das Setzen der Untergrund abspielt, bildet sich
und in Niedersachsen, im Jungpflanzen und insbesondere kein Farbstoff. Früher w urden
Rhein-Main-Gebiet und in der für die Ernte. Nur in Groß­ zu diesem Zweck Glocken und
Pfalz, in Bayern und in Baden - betrieben w erden teilw eise Röhren über den wachsenden
dort übrigens liegt das größte Pflanzmaschinen oder Ernte­ Sproß gestülpt, inzwischen hat
zusammenhängende Spargel­ hilfem aschinen eingesetzt, die sich die M ethode der aufge­
gebiet, rund um das nordbadi­ das Einsammeln und den Ab­ häufelten Erddämme einge­
sche Schwetzingen. transport erleichtern. Zu Beginn bürgert. Neueste Nachrichten
der Vegetationszeit, ab M itte eines benachbarten Erzeuger­
Leichte sandige Böden, die sich April, w erden Dämme aus Erd­ landes berichten von einer
in der milden Frühjahrssonne reich über den in großen Ab­ völlig w itteruggsunabhängigen
schnell erwärm en, ab und zu ständen gesetzten Pflanzen Anbauart: Die Gem üseprofis
befeuchtet von sanften Regen­ aufgehäufelt. Unter den schüt­ bedecken ihre Spargelbeete
schauern - unter solchen Be­ zenden Dämmen bildet die m it schwarzen Plastikfolien, die
Bilder oben:
dingungen w ächst und gedeiht Spargelstaude zahlreiche dick­ kein Licht durchlassen. Und die Wichtig ist, daß die
ein Spargelschößling optimal - fleischige Triebe aus - die zum Austreiben der Sprossen Stangen gleichmäßig dick
allerdings nicht ohne fachge­ Spargelstangen. Sobald ein notw endige Temperatur von sind, damit die Garzeit für
rechte Pflege. Die Kunst des Spargel m it dem Kopf das Erd­ 12 ° w ird im klim atisierten alle einheitlich ist.
Spargelbauern ist gefragt, ähn­ reich durchbrechen w ill, w ird Gewächshaus ganz einfach
er von den aufm erksam en künstlich geregelt. Die Saison für heimischen
lich anspruchsvoll und arbeits­
Feldarbeitern entdeckt, ausge­ Spargel: M itte April bis
intensiv w ie die eines Winzers.
graben und m it einem speziel­ exakt zum 24. Juni!
Die Vorbereitung des Bodens
ist die erste Pflicht bei der Anla­ len S techm esser abgeschnit­
ge eines neuen Spargelfeldes. ten. Ein sicheres Auge und die

218
Ganz oben links: Ganz oben rechts: Oben M itte: Oben:
Bei ungünstigen W itterungs- Schritt für Schritt arbeiten Frisch gestochener Spargel Um sich eine reiche Ernte
pedingungen w ird die Erde sich die Spargelstecher wird sofort nach der Ernte auch im nächsten Jahr zu
mweise m it schwarzen mehrmals am Tag durch die kühl gelagert, gewaschen, auf sichern, läßt ein kluger
'•Planen abgedeckt, um den Reihen der aufgehäufelten eine genormte Länge Spargelbauer seinen
leichten Sandboden vor Dämme, um keine der ans zugeschnitten und sortiert, je Pflanzen ausreichend lange
Abkühlung und die Spargel- Tageslicht drängenden nach Qualität in eine von vier Ruhephasen. In dieser Zeit
|spitzen vor Lichteinfall zu Spargelspitzen zu über­ Handelsklassen. Grund­ treibt das Spargelkraut aus,
wbhützen. sehen. sätzlich wird er so rasch wie bedeckt den Sommer über
möglich an den Endver­ die Felder und wird im
braucher verkauft - häufig Spätherbst geschnitten.
direkt ab Hof.
Die bunte Seite

ls König der Frühgemüse wird berg und O berfranken. Spargel wird EIN AUSSENSEIT
A er oft bezeichnet, der Spargel,
der jetzt wieder auf den M arkt
auch aus H olland, Belgien, F rank­
reich, Spanien und U ngarn im por­ Lange stand er im Schatten seines
kommt. Von Anfang Mai bis Juni tiert. Außerhalb der Saison wird berühm ten Bruders, dem Blatt­
dauert seine kurze Saison. Etwa zweiauch aus Südafrika, Tunesien und sellerie. N un kom m t er selber
Drittel des in der Bundesrepublik Algerien Spargel eingeflogen. Am in Mode. Staudensellerie, noch
verkauften Spargels wird auch hier beliebtesten ist hierzulande immer vor wenigen Jahren hierzulande
angebaut. Die Hauptanbaugebiete noch der weiße Spargel, doch auch ziemlich unbekannt, setzt sich
liegen in Niedersachsen, Hessen, der violette und grüne setzt sich im­ auch in der deutschen Küche
Rheinland-Pfalz, Baden-W ürttem - mer m ehr durch. 95 Prozent des in durch. Bis zu 50 Zentimeter hoch
der Bundesrepublik gestochenen können die Büschel des Stau­
Spargels ist weiß. Er wird also bereits densellerie wachsen. Er hat flei­
EIN KÖNIG geerntet bevor er aus der Erde
wächst. D adurch ist der Geschmack
schige, saftige Stengel und zarte
Blätter, die sich besonders gut
BITTET dieses Spargels besonders mild. In
anderen Ländern, vor allem in
zum W ürzen eignen. Früher

ZU TISCH Frankreich, wird dagegen bevorzugt


Spargel mit violett verfärbten Köpfen
oder grüner Spargel gekauft. V erur­
sacht werden diese Verfärbungen D A S R A D IS C H E N
W durch das Sonnenlicht, sobald der U N D S E IN E B R U D E R
Spargel aus dem Erdreich heraus­
wächst. D er Spargelgeschmack wird In Süddeutschland sind sie die
dadurch intensiver. Favoriten während der Sommer­
N atürlich sind unter­ m onate: Rettiche und Radies­
schiedliche Farbschattierun­ chen. Aber auch im übrigen
gen auch Merkmale verschie­ Bundesgebiet erfreuen sie sich
dener Sorten. Spargel ist in strenge wachsender Beliebtheit. Geras­
Handelsklassen eingeteilt. Der H an ­ pelt als Salat zubereitet oder
feingeschnitten, mit etwas Salz
delsklasse ,,extra” werden nur Spar­
gelstangen mit fest geschlossenen gewürzt, schmecken die ver­
Köpfen und einem Stangendurch­ schiedenen Retticharten gut zu
messer von mindestens 12 mm zu­ frischem Bier. Radieschen wer­
den immer im Bund angeboten.
gerechnet. Fest geschlossene Köpfe
und einen Stangendurchmesser von Entfernt man das Laub und die
10 mm haben Spargel der H andels­ dünnen Spitzen, bleiben sie in
klasse I. N icht so fest geschlossene einem Plastikbeutel verpackt im
Köpfe duldet die Handelsklasse II. Gemüsefach sogar eine Woche
lang frisch.

SO WIRD SPARGEL GESCHÄLT

Vii fon Anfang Mai


bis 24. Juni ist
Spargelsaison. Da sind
die deutschen Spargel­
bauern konsequent. Der letzte
Spargel wird am
Johannistag gestochen.
Eine kurze, aber intensive
Saison. Mit einem scharfen Messer die Den Spargelschäler direkt un­
holzigen Enden des Spargels terhalb des Spargelkopfes an­
abschneiden. Dann eine der setzen. Dünne Streifen, die
Spargelstangen auf die flache zum Ende hin dicker werden,
Hand legen. von den Spargelstangen ab­
schälen.
Frühling 33

fZT SICH D U R C H
wurde Staudensellerie meist blaß
in vornehmem gelblich-weiß auf
den Markt gebracht. Und so
wurde er auch behandelt. Man
S; chlemmen Sie doch mal mit Spargel.
*Ob Sie raffinierte Spargelrezepte wie
Spargeltorte oder Spargelsuppe zubereiten, oder den Spargel
knabberte ihn bei vornehmen m it verschiedenen Saucen und einer Schinkenplatte
Stehparties. Blaß war der Stau­ servieren - er schmeckt immer.
densellerie, der heute wesentlich W enn Sie den Spargelgeschmack pur genießen
mehr grün zeigt, damals, weil er wollen, bringen Sie doch heißen Stangenspargel
ebenso wie Spargel unterirdisch auf den Tisch und übergießen Sie die Stangen m it zerlassener
wuchs. Heute wird er meist
überirdisch angebaut, ist nicht B utter. Das ganze m it Parmesangese bestreuen und
mehr so blaß, dafür aber w ürzi­ - das ist erlaubt - m it den H änden essen.
ger.

eine Frage - frisch schmeckt abgeschnitten. Die abgeschnittenen


K er am besten. Doch wenn Sie
den Spargel konservieren wollen,
Teile können Sie separat einfrieren
und später eine Spargelsuppe daraus
DIE WÜRZIGE
dann sollten Sie ihn tief gefrieren.
Wichtig ist es dabei, von dem ge­
kochen. Den Spargel nun roh in
Alufolie wickeln und gefrieren. Den
KNOLLE
waschenen Spargel nur das untere Spargel beim Auftauen 12 M inuten D er Fenchel, der zu uns in der
Drittel zu schälen. Die in kochendem Salzwasser garen. Regel aus südlichen Gegenden -
Stangen werden dann in den meisten Fällen aus Sizilien
zusammengebunden - im portiert w ird, hat hier schon
und gerade einen festen Kundenkreis er­
worben. D er leichte Anisge­
schmack dieser würzigen Knolle
gibt Salaten und vielen Gemüsen
erst den richtigen Pfiffe Und
noch einen Vorteil hat der Fen­
chel: Er kom m t zu uns im zeiti­
gen Frühjahr frisch gereift unter
südlicher Sonne. Will man die
Fenchelknolle richtig schälen,
muß man zunächst das Blattgrün
abschneiden, dann den W urzel­
ansatz entfernen. Wenn die äu­
ßere Schicht der Blätter braune
robieren Sie
GEKOCHT P Staudensellerie
doch einmal roh. Putzen
waschen Sie dazu die
Flecken oder Druckstellen vom
Transport aufweist, müssen auch
und diese entfernt werden. Die ge­
putzte Fenchelknolle unter flie­
Selleriestangen und stecken ßendem kalten Wasser gründlich
waschen, damit alle Erd- oder
Sie diese in ein weites Glas Sandreste herausgespült werden.
oder ein breites Tongefäß. Beim Kauf des Fenchels ist es
Mit einigen Dips serviert wichtig darauf zu achten, daß
haben Sie so eine knackige die A ußenblätter noch nicht welk
Vorspeise. Und: Die vielen sind. Auch darf das Blattgrün
am oberen Knollenteil noch nicht
Vitamine des Staudenselleries gekräuselt sein. Fenchel gilt we­
bleiben so auf jeden Fall gen seines intensiven Ge­
erhalten. schmacks als Bereicherung von
bunten Salaten. G edünstet paßt
Die geschälten Spargelstangen er als Beilage gut zu Fleisch- und
in einen Topfeinsatz legen. In Fischgerichten.
einem großen Topf Wasser ko­
chen und den Einsatz mit den
Spargelstangen hineinhängen. ÖS

®r w
A
Spanferkel (Bayern)

Spanferkel Öl Salz
Füllung: Leber, 200g Speck, Petersilie, 1große Zwiebel Schalotten, 100g Butter,
Salz, Pfeffer, Nelkenpulver

In der Regel wird man sich das Spanferkel vom Metzger bratfertig herrichten
lassen. Wenn das nicht möglich ist, läßt man es ausbluten, bis die Haut weiß
ist. Man legt das Ferkel in heißes Wasser, zieht den Flaum ab und schabt es
ab. Dann werden die Füße abgehackt und das Spanferkel ausgenommen.
Nach Belieben kann das Ferkel gefüllt werden mit einer Farce aus der
Leber, Speck, Petersilie, Zwiebel und einigen Schalotten, alles kleingewiegt
und mit Butter vermischt und mit Salz, Pfeffer und einer Prise Nelkenpulver
abgeschmeckt.
Das Ferkel wird innen und außen mit Salz eingerieben, gefüllt und
zugenäht. Die Pfoten steckt man mit Spießchen am Körper fest. Dann
bestreicht man es mit Öl und steckt es auf den Spieß, wo man es schön
knusprig braun braten läßt.
Spanferkelreste als Ragout

Gebratenes Spanferkel, 200 g Pilze (Steinpilze, Pfifferlinge oder Champignons),


Zitronensaft, 40 g Butter, 10 g Mehl, Vs l Rotwein, 2 Eßlöffel Wasser, 1 Glas
Madeira, Salz, Pfeffer, Vs l Sahne

Man schneidet die Fleischreste in Streifen. Die Pilze werden geputzt, abge­
braust, blättrig geschnitten und mit Zitronensaft beträufelt. Aus Butter und
Mehl bereitet man eine goldgelbe Mehlschwitze, kocht sie mit Wasser und
Rotwein auf und gibt das Fleisch und die Pilze hinein. Das Ganze läßt man
10 bis 12 Minuten durchziehen, schmeckt mit Madeira, gegebenenfalls Salz
und Pfeffer ab, schlägt die Sahne halbsteif und rührt sie unter. Dazu
schmecken Reis oder Kartoffelpüree und Salat.

Gut gekaut
Ist halb verdaut.

Alter Spruch

Spargel-Eier-Gemüse

500 g Spargel, Salz, etwas Butter, 1 Teelöffel Zucker, 4 hartgekochte Eier


Für die Soße: 30 g Butter, 1 Eßlöffel Mehl, Vs l Milch, Pfeffer, Salz, Muskat,
1 Prise Zucker, 3 Eßlöffel Sahne, nach Belieben Kapern, etwas Zitronensaft

Der Spargel wird gewaschen, geschält und in Stücke geschnitten. Wasser


kocht man mit Salz, Butter und Zucker auf und gibt die Spargelstücke
hinein. Gleichzeitig werden die Eier hart gekocht, abgeschreckt, geschält und
in Viertel geschnitten.
Für die Soße bereitet man eine helle Mehlschwitze, die man mit Milch
aufkocht. Mit Salz, Pfeffer, Muskat und Zucker abschmecken, Sahne ein­
rühren und die abgetropften Spargelstücke dazugeben. Dann kommen die
Eier hinein, nach Belieben Kapern und Zitronensaft. Alles heiß werden
lassen und zu körnig gekochtem Reis servieren.

497
Spargelkörbchen

Für den Teig: 100 g Mehl, 150 g Butter, 1 Eßlöffel saure Sahne, Salz, rohe Hülsen­
früchte als Backhilfe
Für die Füllung: Reste von gekochtem Spargel, Mayonnaise, 1 Tomate, 1 Eßlöffel
Petersilie, 1 Eßlöffel Schnittlauch zum Garnieren

Aus Mehl, Butter, saurer Sahne und Salz knetet man rasch einen Teig, stellt
ihn 30 Minuten kühl und rollt ihn dann messerrückendick aus. Mit einer
umgedrehten Tasse werden runde Teigplättchen ausgestochen, die Ränder
jeweils hochgezogen, so daß aus jedem Plättchen ein Körbchen wird. Damit
die Körbchen sich beim Backen nicht verformen, füllt man rohe Hülsen­
früchte ein, die nach dem Backen entfernt werden. Den Spargel schneidet
man klein, füllt ihn in die Körbchen, überzieht mit Mayonnaise und garniert
mit Tomatenscheiben und gehackter Petersilie und Schnittlauch. Bis zum
Servieren stellt man die Spargelkörbchen kalt.

Spargel, paniert

1000g Spargel, 2 Eier, Semmelbrösel, Salz, Schmalz, l Eßlöffel Butter, V* Teelöffel


Z,ucker, 1 Tasse Milch für das Kochwasser

Die Spargelstangen werden gewaschen, von oben nach unten geschält u n d in


kochendem Salzwasser, in das man einen Eßlöffel Butter, !4Teelöffel Z ucker
und eine Tasse Milch gegeben hat, nicht ganz weich gegart. Man nimmt sie
heraus und läßt sie abtropfen. Dann wälzt man jede Stange zuerst in ver­
quirltem Ei und dann in Semmelbröseln. In heißem Schmalz wird der
Spargel goldgelb gebacken.

498
Spargelpudding

25 bis 30 gekochte Spargelstangen, 70 g Butter oder Margarine, 100 g Mehl


ValMilch, 3 Eier, 40 ggeriebener Käse, 2 Eßlöffel Sahne, 50£ rofer Schinken, S4Zz,
Pfeffer, Muskat

Die Spargelstangen schneidet man in Stückchen. Aus Butter oder Margarine


und Mehl bereitet man eine helle Mehlschwitze, die mit der Milch aufge­
kocht wird. Nach etwa 5 Minuten nimmt man den Topf vom Feuer und läßt
die Creme etwas abkühlen, dann gießt man sie über die Spargelstückchen.
Die Eigelb werden mit dem geriebenen Käse und der Sahne verrührt, der
rohe Schinken kleingewürfelt und untergemengt und alles zu dem Spargel
gegeben. Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. Das Eiweiß wird zu
steifem Schnee geschlagen und vorsichtig untergehoben.
Eine Puddingform wird mit Butter gefettet, die Masse eingefiillt, die Form
verschlossen und der Pudding im Wasserbad in etwa 40 Minuten gegart.
Danach Form abschrecken, öffnen und den Pudding auf eine Platte stürzen.

Spargelsuppe

550 - 500 g Spargel Salz, Zucker, etwas Milch, Mehl Fett, 1 Eigelb, 3 Eßlöffel
Sahne

Öen Spargel waschen und schälen, in Stücke schneiden, in gesalzenem


Nasser, dem eine Messerspitze Zucker und etwas Milch zugesetzt sind, gar
kochen und abseihen. Eine helle Mehlschwitze mit dem Spargelwasser ab­
gesehen, gut durchkochen. Das Eigelb mit der Sahne verrühren und die
Suppe damit legieren, abschmecken und die Spargelstückchen in der Suppe
heiß werden lassen. Nicht mehr kochen.

499
Spezialität Schinken

Schinken - das beste Stück vom Schwein

Gut Ding w ill W eile haben - die echten Schwarzwälder Schin­ Deutschland produziert, ganz zu mehr für seinen Vetter, den
Hinterbacke vom Schwein ist ken das H erkunftsgebiet ein­ schw eigen von den Köstlich­ Speck. Der wird entweder aus
dafür der beste Beweis. Denn deutig bestim m t. Und auch in keiten unserer Nachbarn, die dem durchwachsenen Bauch­
um die üppigen Schenkel des den anderen Regionen sorgen zusätzlich die Schinkentheke fleisch des Schweins geschnit- !
Borstentiers in Schinken zu traditionsreiche Betriebe dafür, bereichern. Die Deutschen ten oder vom Rücken, gesalzen !
verwandeln, ist Geduld ange­ daß die jew eils typischen lieben ihn - gekocht, roh und und teilw eise auch geräuchert.
sagt. Nur was langsam und Schinkensorten als einzigartige gerollt, schwarzgeräuchert oder Ob frisch oder geräuchert,
schonend reift, lohnt es m it Delikatessen erhalten bleiben. luftgetrocknet. Nicht nur als Speck macht den Kohl fett. Und
unvergleichlichem Aroma. Das Brotbelag, sondern auch in den bringt die herzhafte Würze ins
hat schon die alten Römer Das Angebot ist groß und ver­ Rezepten der bodenständigen Essen, die für viele regionale
überzeugt, die sich ihre Schin­ lockend: M indestens 50 Sorten und feinen Küche ist Schinken Gerichte in Deutschland typisch I
kenvorräte von w either holten, Schinken w erden alleine in unentbehrlich. Das gilt noch ist: ausgelassenes Speckfett
aus dem Münsterland im heuti­ für Bratkartoffeln, knusprige
gen W estfalen. An der Beliebt­ Speckgrieben in Suppe und
heit des W estfälischen Schin­ Eintopf, Speck im pikanten
kens hat sich bis heute nichts Kuchen, zu zarten Matjes und
W esentliches geändert. Und grünen Bohnen.
auch das Prinzip der Herstel­
lung ist in groben Zügen unver­ Ein traditionelles Festessen im
ändert erhalten: Frische, große Süden Deutschlands ist der
Keulenstücke vom Schwein Schinken im Brotteig. Je grö­
werden kräftig m it Salz ein­ ßer, desto saftiger - also wird
gerieben und gepökelt, danach ein üppiges Schinkenstück von I
über Buchenholz geräuchert 2 -3 kg ausgewählt, etwa
oder an der Luft getrocknet. 1 Stunde vorgegart, in Sauer­
Der Knochen w ird erst später teig gehüllt und im Ofen gebak-
ausgelöst, dam it der Schinken ken, bis ein unvergleichlicher
besser zerteilt und aufgeschnit­ Duft durchs Haus strömt und
ten w erden kann. W ährend des alle Gäste in die Küche lockt.
Reifeprozesses jedoch bleibt er Der Prager Schinken ist dafür
an Ort und Stelle, denn der am am besten geeignet, mit sei­
Knochen gereifte Schinken nem leichten und dezenten
bleibt besonders aromatisch Räuchergeschmack. In Wein­
und saftig. baugegenden wird Schinken
auch so zubereitet: Man brät
Das Verfahren selbst hat also den ganzen Schinken kurz mit
uralte Tradition. Heute ist es Zwiebeln und Gemüse an,
längst m it dem W issen über gießt eine Flasche trockenen
Qualität und Hygiene, Technik Riesling und vielleicht etwas
und Marketing angereichert Brühe dazu und schmort das
und wird in m odernsten Pro­ saftige Stück bei milder Hitze,
duktionsanlagen umgesetzt. unter häufigem Begießen mit
Die Güte der Schinken jedoch dem W einsud.
variiert beträchtlich. Mancher
Schinkenhersteller spart Zeit Noch häufiger allerdings wird
und scheut Kosten. Das Ergeb­ Schinken kalt verspeist - in
nis sind im Schnellverfahren dünne Scheiben aufgeschnitten I
gereifte Schinken, nicht zart und m it Brot serviert. Für einen
und würzig, sondern zäh und W estfalen unschlagbar ist die
salzig. In berühm ten Schinken­ Kombination von Westfäli­
regionen haben sich viele Pro­ schem Schinken mit dem dunk-
duzenten in Schutzverbänden len, würzigen Pumpernickel­
m it eigenem Gütesiegel zusam­ brot, dazu ein Bier und einen
Noch gibt es sie - die
mengeschlossen. Für sie gelten Wacholderschnaps. Daß dies
kleinen Schlachtereien ,
nicht nur die gesetzlich veran­ die ihre hausgeräucherten keine Erfindung moderner Fein- I
kerten Bestimmungen, sie Delikatessen anbieten. schm ecker ist, läßt sich leicht
kontrollieren nach ihren eige­ Das Schwein ist unbestritten beweisen: Das Abbild dieser
nen Qualitätskriterien bestim m ­ das klassische Schinkentier, Mahlzeit ziert ein buntes
te Abläufe während der gesam ­ doch das Experimentieren K irchenfenster aus dem Jahre
ten Schinkenproduktion, von m it Salz und Rauch macht 1314, in der hochgotischen
der Mast der Schweine bis hin auch vor Rind und Lamm W iesenkirche in Soest.
zum Verpacken des fertigen nicht halt.
Produktes. So w ird z.B. beim

168
$üehitol& QmTbmfek
JteM&HSpeck
TM fcc

Ein Paradies für Schlemmer »Niederbayerische G'seichte«


- wer Schinken sucht, ist in präsentiert, sondern auch
deutschen Landen gut »Edelkatenschinken« aus
bedient: Spezialitäten aus Holstein, den echten
der eigenen Region, aber »Schwarzwälder« oder den
auch w eit Entferntes. So » Westfälischen
kommt's, daß der Frühstücksspeck «.
»Schlemmermeyer« in
München nicht nur das

169
Spezialität Schinken

Die Schinkenherstellung Verkauf und Aufschneiden


fachmännisch ausgelöst wird.
• Das Salzen und Pökeln »Prager Schinken« ist eine
Allen Schinken ist eines ge­ Spezialität, die nach dem Ko­
meinsam - sie w erden auf chen noch leicht angeräuchert
irgendeine A rt haltbar gemacht. w ird. Bei anderen Kochschin­
Der erste Schritt dazu ist das ken entfernt man den Knochen
Salzen des frischen Fleisches, gleich nach dem Kochen und
die Profis nennen es Pökeln. preßt den Schinken dann in
Beim Trockenpökeln w ird das Form oder rollt ihn auf.
grobe Salz m it der Hand kräftig Der preiswerte »Vorderschin­
ins Fleisch einmassiert. ken« stam m t nicht aus der
Beim Naßpökeln liegt die Keule Keule vom Schwein, sondern
eine gew isse Zeit in einer Salz­ aus den kleineren Schulter­
lake. Das Salz w andert allmäh­ stücken.
lich durch das fe ttu m h ü llte Beim »Schwarzgeräucherten«
M uskelfleisch hindurch bis zum (z.B. beim »Niederbayerischen
Knochen und verändert dabei G'selchten«) werden gepökelte
Konsistenz, Farbe und Reife und gekochte Stücke aus Keule
des Fleisches. Endprodukt nach oder Schulter solange in einen
dem Pökeln ist ein zart bis stark rußenden Rauch gehängt,
kräftig rosa gefärbtes, mürbes bis sie rundum schwarz sind.
Stück Fleisch m it fe ste r Struk­ U m stritten ist nach w ie vor, ob
tur. der Genuß des sehr kräftigen
Eine relativ neue M ethode ist Aromas nicht durch gesundheit­
das Einspritzen einer Salz­ liche Risiken geschmälert wird
lösung direkt in den Schinken, - denn beim intensiven
um den Reifeprozeß zu be­ Schwarzräuchern entstehen
schleunigen. w e it mehr unerwünschte Stof­
Norm alerweise dauert das fe als etwa beim schonenden
Pökeln einige W ochen, und in Kalträuchern. Es em pfiehlt sich
dieser Zeit w erden die Keulen also, zum indest die äußere
sehr kühl gelagert, nur w enige schwarze Schicht nicht mitzu­
Grade über Null. Erst nach dem essen.
Pökeln ist eine gew isse Halt­
barkeit gew ährleistet, die durch • Das Räuchern oder Trocknen
den nächsten Schritt noch ent­ W ird der gepökelte Schinken
scheidend erhöht w ird. nicht gekocht, sondern auf
andere Art haltbar gemacht,
• Das Kochen kom m t ein »roher Schinken«
Einige Schinken w erden nach dabei heraus. Um ihm noch
dem Pökeln nur gekocht und m ehr Wasser zu entziehen,
sind dann verzehrfertig. w ird er entw eder geräuchert
Für den sogenannten »Hinter­ oder an der Luft getrocknet.
schinken« w ird tatsächlich der Die deutschen Schinken wer­
hinterste Teil des Schweins - den vorwiegend geräuchert.
die traditionell fü r Schinken Jede Region hat dafür ihr
vorgesehene Keule - verw en­ Geheimrezept: M it der Wahl
det. Die besonders saftigen von Laub- oder Nadelhölzern
»Bein- oder Knochenschinken« w ird das Aroma bestim m t,
tragen bis zuletzt den großen unterschiedlich hohe Tempera­
Röhrenknochen, der erst beim turen beeinflussen die Dauer
Ganz oben: Oben:
Schinken baumeln lassen - Geräuchertes ist eine
in luftiger Umgebung und Leidenschaft der Deutschen -
würzigem Rauch reifen die nicht nur Schinken, auch
kolossalen Keulen zu feinen manche Würste, Rauchfleisch
Delikatessen heran, am besten und Speck erhalten dadurch
m it viel Geduld. ihr Aroma.

170
des Räucherns, die geschmack­ gen teilw eise bis zu 20 kg. Als
liche Qualität des Schinkens, Beilage zu Spargel eignet sich
die Zartheit und Konsistenz. der edle Schinken besonders
Das Kalträuchern ist besonders gut und w ird dafür in etw as
schonend, dauert aber auch am dickere Scheiben geschnitten.
längsten. Bei hoher Dichte des
vorgekühlten Rauches hängen • Schwarzwälder Schinken
die Schinken etliche Tage in der Im harzigen Rauch von Tannen­
Räucherkammer, bei niedriger holz w erden die Schinken­
Rauchdichte sogar einige W o­ stücke ohne Knochen kalt ge­
chen. Das Heißräuchern und räuchert. Vom herben Tannen­
das Schwarzräuchern ist dage­ feuer kom m t auch der typische
gen schon in wenigen Stunden Geschmack, der sich vorzüglich
erledigt. m it herzhaftem Bauernbrot und
Berühmte luftgetrocknete Kirschwasser verträgt. Als Vor­
Schinken gibt es aus Italien, ratshaltung der Bauern hingen
aus Frankreich, aus Spanien. die kantigen Schinken früher
Doch auch in Deutschland w ird über viele W ochen im Rauch­
diese Schinkenart im m er be­ fang des Herdfeuers. Neben
liebter. Die gepökelten Keulen den echten Schinken aus der
müssen dazu W ochen und Keule gab es da auch die
Monate, manche gar bis zu schmalen, gut durchw ach­
einem Jahr in gut belüfteten senen Speckseiten - aus dem
Lagerräumen hängen. Schweinebauch geschnitten,
saftig, würzig, dabei besonders
fe s t und kernig. Die Schwarz­
Die regionalen Spezialitäten w älder selbst schw ören auf
diesen »Vesperspeck« - aber
• Westfälischer Schinken nur, w enn er fachm ännisch und
Ein herzhafter Knochenschin­ gleichzeitig liebevoll aufge­
ken mit charakteristisch nuß­ schnitten w ird: in hauchdünne,
artigem Geschmack. Die 5-7 kg kleine Streifchen.
schweren Keulen hängen nach
dem Trockenpökeln im Rauch • W eit über ihre Region hinaus
von Buchenholz. Gegessen berühm t sind auch der mild
wird der Schinken in dünnen geräucherte »Ammerländer
Scheiben, in Westfalen traditio­ Schinken« aus Niedersachsen,
nell zum kräftigen, dunklen der w acholderw ürzige »Arden­
Pumpernickelbrot. nenschinken« aus der Eifel, der
zarte »Coburger Schinken« aus
• Holsteiner Katenschinken Franken.
Der Name komm t von der
»Kate«, dem Rauchfang überm Nicht alles, was sich Schinken
offenen Herdfeuer in den alten nennt, ist auch einer. »Lachs­
Holsteiner Bauernhäusern. Dort schinken« etw a w ird nicht aus
hingen früher die Schinken über der Keule, sondern aus dem
Monate im kalten Rauch und Kotelettstück vom Schwein
reiften zur bekannt milden Deli­ geschnitten, nur kurz gepökelt
katesse heran. Die Keulen, die und geräuchert. So mager, mild
heute noch traditionell am Kno­ und hell - w ie sollte da auch
chen reifen und über Buchen­ eine zünftige Schweinskeule im
feuer geräuchert werden, w ie ­ Spiel gew esen sein?
Gute Qualität erkennt man einem kühlen Raum
beim rohen Schinken am lagern. Größere Schinken­
kernig weißen Fett, an der stücke halten sich so auch
gleichmäßigen Farbe des einige Wochen als Vorrat.
Anschnitts. Im Kühlschrank Gekochter Schinken soll
trocknet roher Schinken schön rosig glänzen und
leicht aus - besser in muß unbedingt kalt liegen.
Pergament verpackt in

171
Welcher
Das dicke Cnde Schinken?
Holsteiner Katenschinken
Das beste Stück vom Schwein
... ist die ganze Hinterkeule mit Eis­
Schinken, die Hinterkeule, ist das beste Stück vom Schwein. Frisch wird das bein, die nach dem Pökeln geräuchert
Fleisch des oft zehn bis fünfzehn Kilo schweren Stückes zu Schnitzeln und Schin­ wird. Das geschieht in Norddeutschland
kenbraten geschnitten, gepökelt und geräuchert wird es als roher oder gekochter heute noch in alten Bauernkaten. Dort
Schinken verkauft. Die Herstellung der geräucherten rohen Schinken ist land­ hängen die Schinken dicht an dicht im
schaftlich verschieden. Besonders in Süddeutschland gibt es Schinkenspezialitä­ kühlen Rauch (etwa 17 Grad), der aus
ten, die man im Norden selten bekommt. den Mauerfugen einer großen Feuer­
stelle strömt. Gut geräucherte Katen­
schinken brauchen fünf bis sechs Mo­
nate, bis sie fertig und gut haltbar sind.

Bis Vorreif 3n Scheiben Westfälischer Schinken


Gute, monatelang geräucherte Holstei­ Wenn Sie einen ganzen Schinken kau­ ... ist nach Aussehen und Herstellung
ner Katenschinken oder westfälische fen, schneiden Sie die Scheiben immer dem Holsteiner Katenschinken ähnlich.
Schinken halten sich im Ganzen fast senkrecht zum Knochen ab. Am spitz zulaufenden Ende ist nur das
unbegrenzt, wenn man sie an einem Eisbein abgetrennt, und am breiteren
luftigen Ort in einem Leinensack auf­ t> Fester Schinken, wie der west­ Ende liegt das Kugelgelenk frei. Die
hängt und so gegen Ungeziefer schützt. fälische, schmeckt besser, wenn er sehr darüberliegende Fleischschicht wird
Alle anderen Schinkensorten möglichst dünn geschnitten ist. Den weicheren herausgelöst. So kommen Pökelsalz
schnell verbrauchen und bis dahin im Holsteiner Katenschinken kann man und Rauch schneller an tiefere Fleisch­
Kühlschrank auf bewahren! auch gut in dicke Scheiben schneiden. schichten und machen den Schinken
härter und kräftiger als den Katen­
schinken.

Zuerst wird gepökelt Rollschinken


... ein weiterer beliebter Rohschneide­
Alle Schinken werden vor dem Räuchern gepökelt. So bekommen sie die rote schinken, besteht aus dem Papenstück
Farbe und werden bereits etwas haltbarer. des Schinkens, das vor dem Pökeln
Ganze Schinken reibt man mit Pökelsalz ein und packt sie für vier bis acht Wochen vom Knochen gelöst und mit Bindfaden
aufeinander. Sie liegen dabei im ausgetretenen Fleischsaft. umwickelt wird. So erhält der Rollschin­
Teilstücke vom Schinken werden meistens naß gepökelt, damit nicht zuviel ken seine typische runde Form. Nach
Fleischsaft verlorengeht. Dazu liegen sie vier Wochen in Pökelsalzlösung. dem Pökeln wird er warm bei etwa
Beim Schnellpökelverfahren, wie es für Kochschinken angewandt wird, wird die 25 Grad geräuchert, bis er außen gelb
fertige Salzlösung ins Fleisch gespritzt. Der Schinken würde schnell verderben, bis hellbraun aussieht. Rollschinken ist
wenn er nicht noch geräuchert und gekocht würde. bereits nach fünf bis sechs Wochen fer­
tig, aber dafür hält er sich auch bloß
wenige Wochen.

Einekleine Räucherkunde Nuß- oder Mausschinken


... ist ein etwa ein Kilo schweres Schin­
Räuchern ist ein sehr altes Konservierungsverfahren für Fleisch kenstück aus der Blume, das ebenfalls
und Fisch. Der Rauch tötet Bakterien und trocknet das Fleisch vom Knochen abgetrennt und dann ge­
gleichzeitig so aus, daß sich keine neuen Bakterien einnisten kön­ pökelt wird. Er wird wie der Rollschin­
nen. Ein Stück ist um so haltbarer, je länger es geräuchert wird. ken warm geräuchert und hat ziemlich
festes, aber trotzdem zartes Fleisch.

120
Schinkenspeck
... stammt aus der Kappe des Schin­
kens. Er ist besonders stark mit Fett
durchwachsen und daher auch billiger
als die anderen Schinkenteile. Er wird
Rezepte
entweder von einem fertig geräucher­
ten Katenschinken in Scheiben abge­ Schinken wird meist in Scheiben geschnitten verkauft. Er
schnitten, oder er wird schon vor dem schmeckt als Aufschnitt auf Schwarz- und Bauernbrot und paßt
Pökeln vom ganzen Schinken abge­
trennt und anschließend extra geräu­
zusammengerollt - mit oder ohne Füllungen - auf kalte
chert. Platten. Als Beigabe ißt man ihn aber auch zu Gemüse,
z. B. Blumenkohl, Erbsen und vor allem zu Spargel. Aber
Lachsschinken
vielleicht lassen Sie sich auch einmal Schinken anders
...is t nicht aus der Hinterkeule, son­ nach einem unserer Rezepte schmecken?
dern aus dem Kotelettstück - der Rük-
kenpartie des Schweins - geschnitten.
Er wird zunächst kurz an der Luft ge­
trocknet und hängt nach dem Pökeln
für drei bis vier Tage in mäßig warmem
Rauch. Danach wird er mit dünnen Fett­
Lachsschinken Gemüsesalat
streifen umwickelt, in Klarsichtfolie ge­
füllt und fest mit einem dünnen Faden
mif mit Schinken
verschnürt. Das lachsrote, von Fett­
adern und Sehnen freie Fleisch ist zart
und schmeckt mild. Wegen der kurzen
Sauerkraulsalal 1 kleine Sellerieknolle, Salz, Pfeffer,
Saft einer halben Zitrone,
Räucherzeit hält sich der Lachsschin­ 500 g mildes Sauerkraut (Dose), 1 kleine Dose Champignons (500 g),
ken aber nur wenige Wochen. 2 Äpfel, Zitronensaft, Zucker, Pfeffer, 3 Tomaten, 2 hartgekochte Eier,
1/s I süße ungeschlagene Sahne, 200 g Lachsschinken, Essig, Zucker,
1 frische Ananas, 8 Scheiben Muskatnuß, einige Tropfen Suppen­
Gekochter Schinken Lachsschinken. würze, 4 EL DI, Schnittlauch,
- er heißt auch: Kochschinken - stammt Salatblätter.
aus der Hinterkeule und ist knochenlos. Das Sauerkraut mit zwei Gabeln etwas
Er wird gepökelt, im warmen Rauch auflockern und mit kleinen Apfelstük- Sellerieknolle schälen, in dicke Schei­
kurz »abgetrocknet« und dann gekocht. ken mischen. Mit Zitronensaft, Zucker, ben schneiden und in wenig Salzwasser
Dazu kommt er in eine Form, die ent­ wenig Pfeffer und Sahne abschmecken mit Pfeffer und Zitronensaft garen las­
weder rechteckig oder birnenförmig ist und durchziehen lassen. Die Ananas sen. Selleriescheiben abtropfen lassen,
oder der natürlichen Schinkenform ent­ waschen, einen Deckel abschneiden in Streifen schneiden und mit abge­
spricht. Nach dem Kochen ist das und als erstes den dicken Stiel mit tropften Champignons, Tomatenstük-
Fleisch rosa und saftig und schmeckt einem spitzen Messer aus der Ananas ken, Eiachteln und Lachsschinkenstrei­
mild. Etwas billiger ist gekochter Vor­ herauslösen. Die Ananas an der Unter­ fen mischen. Aus der Selleriebrühe,
derschinken, der aus der Schweine­ seite geradeschneiden, damit sie spä­ Essig, Zucker, Muskat, Suppenwürze,
schulter geschnitten wird. Das Fleisch ter gut stehen kann. Das Fruchtfleisch ö l und Schnittlauchröllchen eine Soße
ist allerdings auch nicht ganz so zart rundherum mit dem Messer einschnei­ rühren und den Salat damit anmachen.
und meist etwas fetter als das vom den und vorsichtig aus der Ananas her­ Eine Platte mit gewaschenen Salat­
Kochschinken. auslösen. Kleinschneiden und unter blättern auslegen, den Gemüsesalat
den Sauerkrautsalat mischen. Einen darauf anrichten und gleich servieren.
Teil des Salats in die Ananas füllen Dazu schmeckt Schwarzbrot.
und den Deckel wieder daraufsetzen.
Die Ananas auf einer Platte in die Mitte
stellen, den restlichen Sauerkrautsalat
rundherum anrichten und die Lachs­
schinkenscheiben dazulegen. Dieses
Gericht belastet den Magen nicht und
ist sehr vitaminreich.

121
Für zehn bis zwölf Personen: Schinken und Zwiebeln in kleine Würfel Die Zutaten
schneiden. Tomaten mit kochendem zu dem letzten Rezept
Wasser überbrühen, kalt abspülen, sind für sechs bis acht Personen
Gebratener schälen und halbieren. Die Kerne ent­
fernen und das Tomatenfleisch in Strei­
berechnet.

Prager fen schneiden. Eier schälen und grob


hacken. Alles mischen, salzen, pfeffern Schinken in
Schinken und mit Paprika würzen. Einen EL ge­
hackte Petersilie und einen halben TL
Kräutersülze
2 bis 3 kg Prager Schinken, zerriebenes Basilikum dazugeben. Auf­
Pfeffer, Salz, 20 Gewürznelken, getauten Blätterteig auf wenig Mehl 1 kg gekochter Schinken
40 g Fett, 750 g kleine Zwiebeln, ausrollen. Zwölf gleich große Vierecke (dicke Scheibe),
1 kg frische Champignons, ausschneiden, die Füllung darauf ver­ Pfeffer, 20 Blatt weiße Gelatine,
10 kleine Tomaten, Petersilie. teilen. Die Teigränder mit Eiweiß be­ 1/z I Weißwein,
streichen, die Teigplatten zur Hälfte zu­ 1 I entfettete Fleischbrühe (Würfel),
Die Schwarte des Schinkens vom Flei­ sammenklappen und die Ränder fest 1 EL Sojasoße, Essig, Salz, Pfeffer,
scher kreuzweise einschneiden lassen. aufeinanderdrücken. Ein Backblech mit Zucker, 1 Messerspitze Cayennepfeffer,
Den Schinken leicht mit Pfeffer und kaltem Wasser abspülen, dre Schinken­ Kräuter (Petersilie, Schnittlauch, Dill,
Salz würzen und mit Gewürznelken taschen darauflegen und jede mit ver­ 1/« TL Thymian), 1 hartgekochtes Ei,
spicken. Fett in der Bratenpfanne des quirltem Eigelb bestreichen. Bei guter 1 Bund Radieschen,
Backofens erhitzen, den Braten hinein­ Mittelhitze etwa 20 Minuten backen. 2 Tomatenscheiben.
legen und eine Stunde bei 200 Grad,
eine weitere Stunde bei 175 Grad bra­ Den gekochten Schinken mit etwas
ten lassen. Zwischendurch öfter mit Pfeffer würzen. Gelatine zehn Minuten
dem Bratensaft begießen. Nach der
ersten Stunde werden die geschälten, Schinken' in kaltem Wasser einweichen. Weiß­
wein und Fleischbrühe zusammen auf­
gewaschenen Zwiebeln mit in die Bra­ kochen, vom Herd nehmen und die gut
tenpfanne gelegt. Eine halbe Stunde
später auch die geputzten Cham­
röllchen mit ausgedrückte Gelatine darin auflösen.
Die Brühe mit Sojasoße, Essig, wenig
pignons und die gewaschenen Tomaten
mit hineinlegen und einen Viertelliter
Kräuterreis Salz, Pfeffer, Zucker und mit Cayenne­
pfeffer würzen. Die Brühe abkühlen
kochendes Wasser zugießen. Alles fer­ 400 g Reis, Salz, 40 g Butter, lassen. Wenn sie anfängt fest zu wer­
tiggaren. Das Gemüse mit Salz und 1 EL Reibkäse, Kräuter (Petersilie, den, die feingehackten Kräuter unter­
Pfeffer würzen. Den Braten zusammen Dill, Basilikum), 8 Spargelstangen rühren. Eine längliche, tiefe Auflauf­
mit den Gemüsen anrichten und mit (Dose), 4 Scheiben Rollschinken, form mit kaltem Wasser ausspülen. Den
Petersilie garnieren. Dazu gibt es Pe­ 1 Tomate, 1 hartes Ei. Boden der Form mit etwas Brühe aus­
tersilienkartoffeln oder Reis. gießen und ganz fest werden lassen.
Reis in Salzwasser 18 Minuten garen, Die dicke Schinkenscheibe mit einer
abgießen, klar abspülen und abtropfen schmalen Längsseite darauflegen und
lassen. 30 g Butter in einer Pfanne die restliche, halbfeste Brühe darüber­
schmelzen, den Reis darin erhitzen und füllen. Die Schinkensülze für ein bis
Ein Imbiß für sechs Personen: mit dem Reibkäse und den feingehack­ zwei Tage kalt stellen. Erst dann so
ten Kräutern mischen. Etwas Dill zum servieren: Die Auflaufform kurz in hei­
Garnieren aufheben. Eine runde Schüs­ ßes Wasser tauchen, und den Schinken
Schinken' sel oder Puddingform mit der rest­
lichen Butter ausfetten, den Reis eir>
auf ein Brett oder auf eine Platte stür­
zen. Anschneiden und mit Eiachteln,
faschen füllen und etwas festdrücken. Den Reis
warm stellen und in der Zwischenzeit
Radieschen und Tomatenscheiben an­
richten. Dazu schmecken Bratkartoffeln
375 g roher Schinken, 2 Zwiebeln, die Spargelstangen im Spargelwasser und Salat oder Butterbrot.
3 Tomaten, 3 hartgekochte Eier, erhitzen. Die Spargelstangen halbieren,
Salz, Pfeffer, Edelsüß-Paprika, in die Schinkenscheiben einrollen und
Petersilie, Basilikum, um den gestürzten Reis herum anrich­
2 Pakete tiefgekühlter Blätterteig, ten. Alles mit Tomatenstücken, Dill und Eine norddeutsche Spezialität:
Mehl, 1 Ei. Eischeiben garnieren. Holsteiner Katenschinken.
122
Schildkrötensuppe, falsche

500g Kalbsknochen, 100 g Schinken, J4 Stange Lauch, 1 Karotte, 1 Stück Sellerie,


1 kleines Lorbeerblatt, 1 Nelke, einige Pfefferkörner, 40 g Butter oder Margarine,
1 l Fleischbrühe, 1 Glas Weißwein, 1 Eßlöffel Tomatenmark, 1 Teelöffel Speise­
stärke, Salz, Pfeffer, 2 Eßlöffel Madeira, 100 ggedünstete, kleingeschnittene Cham­
pignons

Die Kalbsknochen werden gewaschen, trockengetupft und in der heißen


Butter rundherum braun angebraten. Den Schinken schneidet man in feine
Streifen und gibt ihn zu den Knochen. Lauch, Karotte und Sellerie schneidet
man in Würfel und brät sie mit. Lorbeerblatt, Nelke und Pfefferkörner dazu­
geben und mit der heißen Fleischbrühe aufgießen. Das Ganze läßt man
60 Minuten kochen und seiht die Suppe dann durch. Mit kalt angerührter
Speisestärke wird die Suppe gebunden, Weißwein und Tomatenmark hin­
eingegeben und noch einmal aufgekocht. Abschmecken mit Salz, Pfeffer
und Madeira.
Das Fleisch wird von den Knochen gelöst, kleingeschnitten und zusam­
men mit den gedünsteten Champignons in die Suppe gegeben. Heiß werden
lassen und dann wie echte Schildkrötensuppe in kleinen Tassen zu Tisch
geben.

Schinken, geräuchert, gekocht

1 geräucherter Schinken, Wasser

Der gewaschene, gebürstete Schinken wird in ein gebrühtes Tuch gebunden.


In einer genügend großen Pfanne oder einem Topf wird er mit kaltem
Wasser bedeckt angesetzt und langsam zum Kochen gebracht. Nach 30 bis
45 Minuten ist das Kochwasser zu prüfen. Ist es zu salzig, muß es durch
frisches Wasser ersetzt werden. Der Schinken muß in 3 - 4 Stunden gar­
ziehen. Nach Entfernung der Schwarte und nach dem Auslösen des Kno­
chens wird der Schinken in Scheiben geschnitten.
Ein sehr stark geräucherter oder längere Zeit aufbewahrter Schinken kann
vor dem Kochen 10 -12 Stunden gewässert werden.

464
Schinkenhähnchen

200ggekochter Schinken, 2 saure Gurken, Zitronensaft, Öl, Kapern, Salz, Pfeffer,


Paprika, A Hähnchen

Gekochter Schinken und saure Gurken werden in Scheiben geschnitten und


mit etwas Zitronensaft, Öl, einem Eßlöffel Kapern, Salz und Pfeffer ver­
mischt. Diese Mischung gibt man auf die Innenseite eines gebratenen, hal­
ben Hähnchens und bestreut mit etwas Paprika.

Schinken im Brotteig

Roggenbrotteig (vom Bäcker), 1000-1500 g Schinken, Eigelb

Roggenbrotteig (vom Bäcker) rollt man so groß aus, daß ein Schinken von
1000 bis 1500 g darin eingehüllt werden kann. Die Nahtstellen drückt man
fest zusammen und bestreicht sie mit Eigelb. Die Oberfläche wird ebenfalls
mit Eigelb bestrichen und mit der Gabel öfters eingestochen. Die Teigreste
verwendet man zur Verzierung, indem man daraus kleine Förmchen aus­
sticht und auf die Oberfläche setzt. Nochmals mit Eigelb überstreichen. Bei
mittlerer Hitze wird das Schinkenbrot ca. 100 bis 120 Minuten gebacken.

465
Schinken in Burgunder

500 - 600 g gekochter Schinken, 50 g Butter oder Margarine, 2 Eßlöffel Mehl'


Vs l Fleischbrühe, V%l Burgunder, 2 Schalotten, 1 Eßlöffel Butter, Salz, Zitronensaft,
1 Prise Zucker

Aus Butter oder Margarine und 2 Eßlöffel Mehl macht man eine dunkle
Mehlschwitze, gießt mit Fleischbrühe und Burgunder auf und kocht alles
etwa 15 bis 20 Minuten durch.
In der Zwischenzeit hackt man die Schalotten fein und überbrüht sie mit
kochendem Wasser. Den Zucker bräunt man in der heißen Butter, gibt ganz
wenig Brühe dazu und schmort darin die feingehackten Schalotten glasig.
Dann gießt man die Soße dazu und kocht alles noch einmal gut durch.
Abschmecken mit Salz und Zitronensaft. Der Schinken wird in etwa 1 cm
dicke Scheiben geschnitten und in die Soße gegeben, wo man ihn etwa
10 bis 15 Minuten auf kleiner Flamme ziehen läßt.

Bis auf weiteres

Das Messer blitzt, die Schweine schrein,


Man muß sie halt benutzen,
Denn jeder denkt: Wozu das Schwein,
Wenn wir es nicht verputzen?

Und jeder schmunzelt, jeder nagt


Nach Art der Kannibalen,
Bis man dereinst »Pfui Teufel!« sagt
Zum Schinken aus Westfalen.

Wilhelm Busch

466
Schinken in Gelee

400g gekochter Schinken, reichlich gehackte Kräuter (Schnittlauch, Dill, Petersilie,


Kresse), 16 Blatt weiße Gelatine, 3A l Fleischbrühe, lA l Weißwein, Zitronensafi, Salz,
Pfeffer

Die Gelatine wird in wenig Wasser eingeweicht, ausgedrückt und in heiße


Fleischbrühe gerührt. Wenn sie sich ganz aufgelöst hat, gibt man den Wein
und Zitronensaft (etwa 2 Eßlöffel) dazu und würzt mit Salz und Pfeffer. Die
Hälfte dieser Flüssigkeit gießt man in eine kalt ausgespülte Schüssel und läßt
sie erstarren. In der Zwischenzeit schneidet man den Schinken in Würfel,
vermengt ihn mit den gehackten Kräutern und verteilt alles auf das Gelee.
Die restliche Flüssigkeit wird darüber gegossen und das Ganze bis zum
endgültigen Erstarren kaltgestellt. Dann taucht man die Schüssel kurz in
heißes Wasser und stürzt den Schinken auf eine Platte.

Schinkenklößchen zur Suppe

6 Semmeln, Salz, A l Milch, 150 g Schinken, Butter, Petersilie, Zwiebel,


3 - 4 Eier, etwas Mehl

Die Semmeln schneidet man in dünne Scheiben, gibt eine Prise Salz dazu
und übergießt mit Milch. Man hackt den Schinken sehr fein, röstet in Butter
etwas feingehackte Petersilie und Zwiebel, verquirlt die Eier und gibt das
alles zu der durchgeweichten Semmelmasse. Mit wenig Mehl daraus einen
Teig mischen, aus dem man kleine Klößchen formt, die in kochender
Fleischbrühe ca. %Stunde sieden müssen.

467
Schinkenkroketten

200 g Schinken, 4 altbackene Semmeln, Milch, 2 1 Zwiebel\ Salz, Paprika,


feingewiegte Petersilie, Semmelbrösel, Ausbackfett

Die Semmeln werden in Milch eingeweicht, der Schinken fein gehackt.


Zwiebel und Petersilie feingewiegt. Die ausgedrückten Semmeln vermischt
man nun mit Schinken, Zwiebel, Petersilie und Ei und würzt mit Salz und
Paprika. Aus der Teigmasse formt man Kroketten, wälzt sie in verquirltem Ei
und anschließend in Semmelbröseln. Im heißen Fett schwimmend werden
sie goldgelb gebacken.

Schinkenpastete Bremer Art

500 g Mehl, 200 g Butter, 6 Eier, !4 / saure Sahne, 500 g gekochter Schinken,
1 Zwiebel, lA l Sahne, reichlich gehackte Petersilie, Pfeffer, Muskat

Aus Mehl, Butter, einem Ei und der sauren Sahne knetet man einen festen
Teig, den man 60 Minuten ruhen läßt. In der Zwischenzeit hackt man den
Schinken fein, ebenso die Zwiebel, mengt 4 Eier darunter, gehackte Petersilie
ebenfalls und rührt die Sahne dazu. Abgeschmeckt wird mit Pfeffer und
Muskat. Vorsicht mit Salz. Den ausgeruhten Teig teilt man in 4 Stücke und
rollt diese dünn aus. Eine mit Butter ausgestrichene Springform legt man mit
Teig aus, füllt etwa 1 cm hoch Schinkenfarce ein, bedeckt mit Teig, darauf
wieder Farce usw. Zuletzt bedeckt man mit Teig, den man mit verquirltem
Eigelb bestreicht. Bei mittlerer Hitze wird die Schinkenpastete etwa 40 bis 50
Minuten gebacken.

468
Schinkenschaum

125 g gekochter Schinken, 4 Eier, 2 Eßlöffel Sahne, 7 Eßlöffel gehackte Kräuter


(Petersilie, Kerbel), 1 Messerspitze Senf, Butter

Man dreht den Schinken durch den Fleischwolf, nimmt etwa zwei Drittel
davon ab und verrührt sie mit einem ganzen Ei und drei Eigelb, Sahne,
Kräutern und Senf. Kleine Förmchen, die man gut mit Butter ausgestrichen
hat, werden mit der Masse gefüllt und bei mittlerer Flitze etwa 10 Minuten
überbacken. In der Zwischenzeit schlägt man das restliche Eiweiß steif,
mengt vorsichtig den zurückbehaltenen Schinken unter, verteilt dies auf die
Förmchen und läßt nochmals kurz überbacken. Der Schinkenschaum muß
sehr schnell serviert werden. Dazu gibt es grünen Salat.

Schlagsahne mit geröstetem Pumpernickel (Westfalen)

Geriebener Pumpernickel, Butter, Zucker, Schlagsahne

Geriebener Pumpernickel wird mit der Hälfte des Gewichts an Butter und
gleichem Gewicht Zucker geröstet. Wenn er abgekühlt ist, schichtet man ihn
lagenweise abwechselnd mit Schlagsahne in eine Schüssel.

Schleie in Dill

Karotten, Zwiebeln, Petersilie, Thymian, Pfefferkörner, Butter, 1 Schleie mittlerer


Größe, 1 Glas Weißwein, etwas Mehl, Sahne, Dill, Zitronensaft, Salz

In einem Topf läßt man Scheiben von Karotten und Zwiebeln, Stengel von
Petersilie, ein Zweiglein Thymian und einige zerdrückte Pfefferkörner mit
etwas Butter dünsten. Ehe sie Farbe annehmen, legt man eine Schleie mitt­
lerer Größe dazu, füllt mit Wasser und einem Glas Weißwein auf und
dünstet den Fisch fertig. Die Brühe mit einer hellen Mehlschwitze ergibt die
Sauce, der noch frische Sahne zugesetzt wird. Mit feingehacktem Dill, etwas
Zitronensaft und Salz wird abgeschmeckt.

469
1 Kopf mit Backen, Zunge und 5 Schinken, Keule.
Hirn. 6 Speck.
2 Hals, Kamm. 7 Schulterblatt, Bug.
3 Karree. 8 Eisbein, Dickbein.
4 Lende. 9 Bauchstück.
11 Füße. 10 Magerer Speck.

Ihr Freunde, tadle keiner mich,


Daß ich von Schweinen singe!
Es knüpfen Kraftgedanken sich
Oft an geringe Dinge.

Ludwig Uhland

Schweinebraten, bayerischer

1000g Schweinefleisch (Halsgrat oder Schulter), Salz, Pfeffer, Knoblauch, 1Zwiebel,


Beifuß, Wasser, Mehl

Das Schweinefleisch wird geraschen, abgetrocknet, mit Salz, Pfeffer und


gepreßtem Knoblauch eingerieben. In eine Bratreine gibt man eine zer­
kleinerte Zwiebel und ein Zweiglein Beifuß, legt das Fleisch hinein und gießt
1 Tasse kochendheißes Wasser dazu. Dann kommt die Bratreine in das vor­
geheizte Rohr. Wenn das Wasser verdampft ist und sich am Boden der Brat­
reine bereits ein brauner Bratensatz gebildet hat, wird das erste Mal mit
heißem Wasser nachgegossen. Den Braten einmal wenden und hin und
wieder begießen. Nach ca. 100 bis 120 Minuten ist der Braten fertig. Nach
Belieben kann die Soße mit etwas Mehl angedickt werden.
Dazu ißt man Knödel und Sauerkraut.

482
Schweinefilet, rheinische Art

2 Schweinefilets, Salz, Senf, etwas Mehl 1 Ei, Semmelbrösel Butter, 8 kleine Apfel
Va l dicke, saure Sahne, Majoran, 1 Glas Weinbrand

Die Schweinefilets werden dünn mit Senf bestrichen, leicht gesalzen und in
Mehl gewendet, dann in verquirltem Ei und zuletzt in Semmelbröseln. In
heißer Butter brät man sie rundherum schnell goldbraun. Die verwendeten
Äpfel sollen süß und nicht zu groß sein. Sie werden gewaschen, aber nicht
geschält. Man trocknet sie gut ab und gibt sie in die Pfanne, bestreut mit
Majoran und übergießt mit dicker, saurer Sahne. Bei mäßiger Hitze gart man
das Gericht im Rohr etwa 15 bis 20 Minuten. Das Fleisch wird in Scheiben
geschnitten, mit Weinbrand beträufelt und mit dem Bratensaft begossen.
Zusammen mit den Äpfeln anrichten.

Schweinsrippe, gefüllt (Berlin)

Schweinekamm und -brust, Salz, Pfeffer, 4 Weißbrötchen, einige Backpflaumen,


Äpfel 2 Eier

Schweinekamm und -brust werden ausgebeint und ausgebreitet, überflüs­


siges Fett wird entfernt. Dann wird das Fleisch gewürzt; darauf kommt eine
Fülle, für die man vier eingeweichte und ausgedrückte Weißbrötchen mit
Backpflaumen, die über Nacht in Wasser gelegen haben, und ebenso viele
geschälte Äpfel mit zwei Eiem und dem nötigen Salz gut vermengt hat. Die
Fülle wird in das Fleisch eingerollt. Je nach Größe und Dicke des Stücks
werden zwei bis drei Stunden zum Braten bzw. Dämpfen benötigt.

483
Schweinekotelett auf fränkische Art

4 Schweinekoteletts, Salz, Pfeffer, 20 g Butter, 3 Eßlöffel Öl, 4 Apfel, A l Wasser,


V21Weißwein, 1Prise Zucker, 1EßlöffelMeerrettich, 3 Eßlöffel saure Sahne, 1Eßlöf­
fel Semmelbrösel

Wasser und Weißwein werden aufgekocht und mit Salz, Pfeffer und Zucker
gewürzt. Die Äpfel hat man geschält und das Kerngehäuse ausgestochen.
Man gibt sie in die Flüssigkeit und läßt sie 10 Minuten ziehen. Meerrettich,
Sahne und Semmelbrösel werden vermischt und die Äpfel damit gefüllt.
Gleichzeitig hat man die Koteletts, die mit Salz und Pfeffer eingerieben
wurden, in heißer Butter und Öl von beiden Seiten knusprig braun gebraten.
Jedes Kotelett wird nun mit einem gefüllten Apfel belegt und sofort serviert

Schweinskoteletts, gefüllt

4 Schweinskoteletts, 100 g gekochter Schinken, 4 Eßlöffel Kräuter, 2 Eier, Semmel­


brösel, 1 Zwiebel, Salz, Pfeffer, Majoran

Man läßt sich in die Koteletts eine Tasche schneiden. 100 g gekochten,
gehackten Schinken, 4 Eßlöffel gehackte Kräuter nach Belieben, 2 Eier,
Semmelbrösel und 1 kleine, gehackte Zwiebel mischt man und schmeckt
mit Salz, Pfeffer und Majoran ab. Die Koteletts werden mit Pfeffer bestreut,
mit der Masse gefüllt und mit einem Holzspießchen geschlossen. Man brät
die Koteletts bei nicht zu starker Hitze knusprig braun.

Schweinepfeffer

750 g Schweinefleisch, 50 g Speck, 250 g Zwiebeln, 2 Eßlöffel Mehl, 1 kleines


Lorbeerblatt, einige Pfefferkörner, 1 Messerspitze Basilikum, Salz, lA l Fleischbrühe

Das Schweinefleisch wird in grobe Würfel geschnitten, Speck und Zwiebeln


feingewürfelt. Den Speck läßt man glasig aus, brät in dem Fett die Fleisch­
würfel von allen Seiten an, gibt die Zwiebel dazu und röstet sie goldgelb.
Dann bestäubt man das Ganze mit Mehl, gibt die Gewürze dazu und gießt
die heiße Fleischbrühe auf. Nach etwa 90 bis 100 Minuten ist das Fleisch
weich. Dazu passen Kartoffelknödel und Salat.
Schweinshaxe, gebraten (Bayern)

1 hintere Schweinshaxe von etwa 1500g, Salz, Pfeffer, 2 Eßlöffel Schweineschmalz,


1 Lorbeerblatt, Vs l dunkles Bier, eventuell 1 Eßlöffel Mehl

Die Schweinshaxe wird abgespült, trockengetupft und mit Salz und Pfeffer
eingerieben. Das Schweineschmalz wird in einer Kasserolle erhitzt und die
Haxe darin rundherum angebraten. Dann gießt man etwas heißes Wasser
dazu, gibt das Lorbeerblatt hinein und brät die Haxe bei mitderer Hitze etwa
120 Minuten. Während des Bratens bestreicht man das Fleisch mit Bier. Der
Bratfond wird mit dem resdichen Bier und gegebenenfalls noch etwas
Wasser losgekocht. Nach Belieben kann man die Soße mit etwas Mehl
binden. Zur Schweinshaxe passen Semmelknödel und Sauerkraut.

Schweineschulter, gedämpft

1000 g Schweineschulter ohne Knochen, 1 Zwiebel, Salz, 1 Eßlöffel Senf, 2 Bund


Suppengrün, 6 Tomaten, Suppengemüse

1 1 Wasser wird mit einer Zwiebel, Salz und Senf aufgekocht. Dahinein
kommt die Schweineschulter im Stück, wo sie ca. 45 Minuten kochen muß.
Danach wird Suppengrün hinzugefügt. Wenn das gar ist, nimmt man das
Fleisch aus der Brühe und stellt es warm. Das Suppengemüse (man rechnet
etwa 2 Bund) und 6 Tomaten werden klein geschnitten und kommen für
10 Minuten in die Brühe. Das Fleisch schneidet man in Scheiben, legt es auf
eine Platte und garniert es mit den Gemüsen.
f.

485
Fehlt dir, o Mensch, die Harmonie
In deinem Innenleben,
So wird dich eine Symphonie
Zu reinen Höhen heben.

Aus Sauerkraut besteht sie und


Schweinshaxen, rosig runden,
Und war dein Herze noch so wund,
Es wird sogleich gesunden.

Otto Julius Bierbaum

Seezunge, Hamburger Art

8 Seezungenfilets, 12 Muscheln, Austern oder 150 g Krabben, % l Sahne, 1 Glas


Weißwein, 2 Eigelb, 1 Zwiebel, Zitronensaft, Salz, Pfeffer, gehackte Petersilie

Die Seezungenfilets werden kurz abgespült, trockengetupft und mit Zitro­


nensaft beträufelt. Die Muscheln oder Austern taucht man kurz in kochen­
des Wasser und dünstet sie in Weißwein. In heißer Butter dünstet man die
kleingehackte Zwiebel goldgelb, gibt die feingehackte Petersilie hinein, legt
den Fisch darauf, tut die Krabben mit hinein und übergießt das Ganze mit
der Sahne, in die die Eigelb gequirlt wurden. Mit Salz und Pfeffer würzen
und auf kleiner Flamme gar ziehen lassen.
Auf einer gewärmten Platte werden die Seezungenfilets angerichtet, die
Muscheln oder Austern außen herum gelegt und die Soße darübergegossen.

Seezunge mit Kruste

2 - 4 Seezungen, Zitronensaft, Salz, Mehl, Fett, geriebener Käse, Butter

Je nach Größe 2 bis 4 Seezungen werden gehäutet, gesäubert, mit Zitronen­


saft beträufelt, gesalzen und zum Durchziehen beiseite gestellt. Dann trock­
net man sie ab und wendet sie in Mehl. In reichlich Fett werden die See­
zungen von beiden Seiten gebraten, auf einer feuerfesten Platte dick mit
geriebenem Käse bestreut, mit Butterflöckchen besetzt und im heißen Rohr
überkrustet.

486
Seezunge Müllerin

4 Seezungen von je ca. 300 g etwas Mehl 100 g Butter, Zitronensaft, gehackte
Petersilie, Salz

Die Seezungen werden ausgenommen. Man schneidet den Kopf ab, die
Schwanzspitze ein, faßt die ein wenig gelöste Haut mit einem Küchentuch
und zieht sie zum Kopf hin ab. Die Flossen werden mit einer Schere gekürzt,
der Fisch kurz unter kaltem Wasser abgespült und mit Zitronensaft beträu­
felt Dann wälzt man die trockengetupften Seezungen in Mehl, erhitzt die
Hälfte der Butter und brät den Fisch auf beiden Seiten goldgelb. Heraus­
nehmen, salzen, warmstellen. Die restliche Butter wird nun in den Braten­
satz gerührt, die Seezungen mit reichlich gehackter Petersilie bestreut, mit
der Butter übergossen und sofort serviert. Dazu reicht man Salzkartoffeln
und Salat

Das ist ein gemarterter Mann, des Weib


nichts weiß von der Küchen. Es ist das
erste Übel, woraus sehr viele folgen.

Martin Luther

Seezungenfilet, überbacken

8 Seezungenfilets, Zitronensaft, Salz, 1 kleine Zwiebel' 100 g gedünstete Cham­


pignons, gehackte Petersilie, lA l Weißwein, 2 Eßlöffel Butter, 3 Eßlöffel Mehl
1 Eßlöffel Sahne, 1 Eigelb

Man erhitzt den Weißwein, gibt die in Würfel geschnittene Zwiebel, blättrig
geschnittene, gedünstete Champignons, gehackte Petersilie und die
gewaschenen, mit Zitronensaft beträufelten Seezungenfilets hinein. Salzen
und auf kleiner Flamme etwa 10 Minuten ziehen lassen. Dann nimmt man
den Fisch heraus und legt ihn in eine feuerfeste Form. Warmstellen. Das
Mehl rührt man mit wenig Wasser an und kocht die Soße damit auf, ver­
quirlt das Eigelb mit der Sahne und rührt es ein. Mit Salz abschmecken. Zum
Schluß wird noch die Butter in die Soße geschlagen und die Filets mit der
Soße überzogen. Form in den Ofen stellen und kurz überbacken. Dazu paßt
körnig gekochter Reis und Salat.

487
Schon Schwein gehabt?
Noch keine H andelsklassen für Fleisch
Schweinefleisch muß frisch geschlachtet sein, also nicht abgehangen. Kaufen Sie
Braien, kochen -
deshalb grundsätzlich bei einem Schlachter, auf den Sie sich verlassen können;
denn Sie selbst sehen es dem Fleisch nicht an, ob es frisch ist oder nicht. Wenn
und wie lange?
Sie zu Hause Zweifel packen: Frisches Fleisch fühlt sich fest und elastisch an. Ein W elche Stücke
Fingerdruck hinterläßt keine Druckstelle. eignen sich gut zum
Gutes Schweinefleisch ist zartrosa (nicht bleich!) und hat schneeweißes Fett. Sehr Braten, welche zum Kochen?
junge Tiere haben noch zu wenig und zu wasserhaltiges Fleisch. Bei zu alten
> zum Braten:
Tieren ist das Fleisch nicht mehr so zart wie das von jüngeren Schweinen. Das
Schinken, Schulter
Geschlecht der Tiere ist für die Fleischqualität nicht ausschlaggebend. Seit meh­
0 zum Kurzbraten:
reren Jahren bemühen sich Verbraucherverbände und Ernährungsministerium um
Nacken, Kotelett
Handelsklassen für Fleisch. Da die Aufstellung aber nicht so einfach ist wie bei
> zum Kochen:
Gemüse und Obst, wird es noch eine Weile dauern. Vorläufig gibt es nur den
Kopf, Backe, Pfoten
runden Stempel »TU« (tierärztlich untersucht) und den roten Aufdruck »Trichinen­
D> zum Braten und Kochen:
frei« auf frischem, einwandfreiem Schweinefleisch. Die Stempelfarbe ist garantiert
Bauch, Eisbein
unschädlich. Wenn Sie der Stempel stört, können Sie ihn auch vorsichtig hauch­
dünn abschneiden.
Braten
Schweinenacken (750 g) - 1 1/ 2 Stunden.
Schon lange wird versucht, besonders Schweinerücken, Kotelettstück (750 g )-
Großer fettarme Schweine zu züchten mit mehr
und größeren Koteletts, besseren und
1 bis IV 2 Stunden.
Schinkenbraten oder Rollbraten von der

Schinken- größeren Schinken und kleinerem Kopf.


Doch die Züchter sind noch nicht am
Schulter (750 g) - IV 2 bis 2 Stunden.
K o te le tt-je Seite 5 bis 8 Minuten.

kleiner Ziel:

t> Wenn endlich eine neue Schweine­


Schmoren
Kopf? sorte besonders viele, gute Koteletts
liefert, ist bestimmt ein anderes Teil­
Schweinerippchen vom Kotelettstück
(750 g) - IV 2 Stunden.
stück vom Schwein kleiner geworden. Nacken (750 g) - 1 bis IV 2 Stunden.

Kochen
E s war e in m al. . . Eisbein (750 g) —21/2 Stunden.
Bauch (750 g) - IV 2 Stunden.
Unsere heidnischen Vorfahren aßen am liebsten Schweinefleisch. Schweinerippchen (750 g) - 1 bis IV 2
Christliche Missionare wollten sie für Schaf und Lamm begeistern. Stunden.
Die Deutschen blieben aber dem Schwein treu - so treu, daß Eis­ Pfoten und Backe - 1 Stunde.
bein mit Sauerkraut im Ausland für ebenso typisch deutsch gehal­
ten wird wie Gemütlichkeit und Bier.
Ritter und Landsknechte steckten Rippenfleisch vom Schwein auf Grillen
ihre Speere und rösteten es am Feuer. So entstand die Bezeich­ Kotelett oder Kasseler Kotelett - 4 Mi­
nung Rippe(n)speer. Heute wird es oft gepökelt und geräuchert nuten (1. Seite) und 3 Minuten (2. Seite).
als Kasseler Rippenspeer verkauft. Der Name kommt nicht von Filetsteak (2 cm dick) - jede Seite 2 bis
der Stadt Kassel, sondern von einem Schlächtermeister Kassel, 3 Minuten.
der das Fleisch als erster pökelte und räucherte. Filetsteak (4 bis 5 cm dick) - jede Seite
etwa 6 Minuten.

68
Vorderschinken
Was darf cs sein? (Schulter) wird »wie gewachsen« mit
Knochen, Fett und Schwarten ange­
boten, aber auch ohne Knochen und
Schinkenbraten Schweinebauch Schwarten und mit wenig Fett. Dann ist
(aus der Hinterkeule geschnitten) soll wird mit oder ohne Knochen angeboten. er allerdings teurer. Schulter ohne
immer eine dünne Fettschicht behalten, Der weiche Bauchrand muß breit ge­ Knochen wird gern zu Braten genom­
damit der Braten nicht trocken wird. Bei nug abgetrennt werden, damit die ma­ men. Auch Rollbraten und Schnitzel
mageren Schweinen läßt sich Schinken­ geren Fleischstreifen gut zu sehen sind. schneidet man aus dem Vorderschin­
braten mit Fett und Schwarte schnei­ Je jnehr Fleisch und je weniger Fett, ken.
den. Die Schwarte wird beim Braten Schwarte und Knochen der Schweine­
besonders knusprig, wenn man sie vor­ bauch hat, desto besser - aber auch
her einritzt. teurer - ist er. Er wird frisch, frisch und
gesalzen oder gesalzen und geräuchert Nicht nur Kotelett
verkauft.
Das Kotelettstück Am häufigsten werden die besten
Stücke vom Schwein, nämlich Filet,
ist das Mittelstück der Kotelettreihe.
Schweinenacken Steak, Schinken und Kotelett, verlangt,
Ohne Knochen gibt es einen zarten
auch deshalb sind sie teurer. Aber ein
Braten, er wird auch gewickelt als Roll- (zwischen Halswirbel und Mittelkote­
Schwein besteht nicht nur aus diesen
braten verkauft. Das Kotelettstück be­ lett), von Fett durchzogen, ist saftig und
Stücken. Von einem 50 kg schweren
kommt man frisch, gepökelt und ge­ hat wenig Knochen. Mit oder ohne
Schwein erhält man durchschnittlich:
kocht (Rippchen) und gepökelt und ge­ Knochen wird er als Braten, in Schei­
räuchert (Kasseler). bengeschnitten als Nackenkotelett ver­
O 8,1 kg Kotelett und Filet
wendet. Außerdem wird er gepökelt
O 6,5 kg Schinken ohne Knochen
und gekocht (Pökelrippchen) oder ge­
Stielkoteletts t> 2,7 kg Schulter ohne Knochen
räuchert beim Fleischer angeboten. Mit
t> 4,0 kg Bauch
werden aus dem Kotelettstück ge­ Knochen heißt er dann Kasseler Rip­
D> 1,1 kg Dicke Rippe
schnitten. Bei Lummerkoteletts ist Filet penspeer, ohne Knochen Kasseler
[> 2,1 kg Eisbein
angewachsen. Diese Filetkoteletts sind Rauchbraten.
o 1,3 kg Pfoten
besonders mager, knochenarm und des­
t> 1,7 kg Flomen (Bauchfett)
halb auch teurer. Koteletts können bei
Eisbein > 1,9 kg Fleisch für Gulasch
den einzelnen Tieren unterschiedlich
groß sein. Sie sind normalerweise von ist das kräftige Wadenstück zwischen
Nicht oder kaum als Fleisch zu verkau­
einer dünnen Fettschicht umgeben. Pfote und Schinken. Eisbein von den
fen sind etwa 20,6 kg, das sind gut
Zum Braten sollten Sie immer etwas Hinterbeinen sind schwerer und flei­
40 Prozent.
Fett an den Schweinekoteletts lassen, schiger als die von den Vorderbeinen -
dann bleibt das Fleisch saftiger und außerdem haben sie weniger Knochen.
schmeckt besser. Sie werden frisch, gesalzen und ge­
räuchert verkauft. Die Eisbeinschwarte
wird beim Braten schön knusprig.

Nach dem Einkauf


Das eingekaufte Schweinefleisch zu
Hause gleich auspacken und kühl auf­
bewahren! Es nimmt leicht fremde Ge­
Fleisch m Krall
Durch seinen hohen Kaloriengehalt ist Schweinefleisch ein wich­
rüche an. Deshalb legen Sie es am tiger Energiespender. Außerdem gehört es mit fast 20 Prozent
besten in ein Glas- oder Emaillegefäß Eiweiß zu den wichtigsten Lebensmitteln. Je 100 g rohes, mittel­
oder verpacken es in Aluminiumfolie. fettes Schweinefleisch enthalten: 18 g Eiweiß, 21 g Fett, Mineral­
Es bleibt im Kühlschrank zwei bis drei stoffe und die Vitamine Bi und B2 .
Tage, im Gefrierfach sogar vier bis Mageres Schweinefleisch hat 118 bis 143, sehr fettes etwa 289
fünf Tage frisch. So lange liegt es auch Kalorien pro 100 g.
oft beim Schlachter.

69
Gefüllte Schweinelenden
werden zusammen mit Zwie­
beln und Pfifferlingen in einer
Schüssel angerichtet. Vordem
Braten in heißem Öl steckt
man auf die rohen verschnür­
ten Lenden Lorbeerblätter
und Ysopzweige.
Diese beiden Gewürze runden
auch die Soße ab, die zu diesem
Gericht gereicht wird. Ein
kräftiger Schuß Weißwein
gibt ihr noch den letzten Pfiff.
Und was schmeckt dazu?
Wie wäre es mit Möhren oder
grünen Bohnen —auch zu­
sammen als Gemüse zuberei­
tet? Es paßt ausgezeichnet zu
gefüllten Schweinelenden.
Rezepte Tiefgefroren
und dann?
Schweinefleisch schmeckt in der kalten Jahreszeit (Oktober bis Falls Sie tiefgefrorenes Schweine­
fleisch kaufen: Es hält sich im Kühl­
April) am besten. Es ist nahrhaft und nicht übermäßig teuer. schrank etwa zwei Tage, wenn es dick
Nur für die am meisten gefragten wertvollen Teilstücke Filet, in Zeitungspapier eingewickelt ist. Im
Schinken, Steak und Kotelett müssen Sie mehr bezahlen. Gefrierfach des Kühlschranks kann man
Schweinefleisch ist durchschnittlich billiger als Kalb- oder es bei - 10 bis - 12 Grad sogar bis zu
Rindfleisch. - Jeder Bundesdeutsche ißt im Jahr durchschnittlich acht Tagen liegenlassen Zwischendurch
darf es nie auftauen! Kleinere Fleisch­
etwa 3 7 Kilogramm Schweinefleisch. stücke können Sie gefroren (oder bei
Zimmertemperatur 30 Minuten ange­
taut) in die Pfanne legen.

Gefüllte Paprika* Große Bratenstücke immer erst ganz


auftauen, bevor "sie in den Ofen kom­
men. Das Fleisch wird sonst am Rand
kendchen fleisch schon gar, während das Innere noch
roh und kalt ist. Außerdem könnte der
4 Stück Schweineiendchen (je etwa 500 g Schweineschulter, 100 g Schmalz, Braten zäh werden.
200 g), Salz, Pfeffer, 500 g Zwiebeln, 500 g Zwiebeln, 750 g Paprikaschoten, Zum Auftauen läßt man das Fleisch
500 g Pfifferlinge, DI, Ysop, 1 EL Tomatenmark, 3 EL Edelsüß- ausgepackt in einer abgedeckten
4 Lorbeerblätter, V«1 Weißwein, Mehl, Paprika, V 2 TL Rosenpaprika, Schüssel bei Zimmertemperatur stehen.
4 EL süße ungeschlagene Sahne. Fleischbrühe (Würfel), Salz, Vs I süße Austretenden Fleischsaft verwendet
ungeschlagene Sahne. man später für die Soße.
Schweineiendchen waschen und ab­ Wenn’s schnell gehen soll, darf man
trocknen. Der Länge nach zur Hälfte Die Schweineschulter waschen, ab­ den Braten auch bei etwa 40 Grad im
einschneiden. Flach klopfen, salzen und trocknen und in Streifen schneiden. Backofen auftauen oder ihn im Plastik­
pfeffern. Zwiebeln schälen und Pfiffer­ Schmalz erhitzen und die Fleischstrei­ beutel unter fließendes kaltes Wasser
linge putzen und waschen. Eine Zwiebel fen darin bräunen. Zwiebelringe mit an­ legen.
und knapp 100 g Pfifferlinge fein rösten. Paprikastreifen zum Fleisch
hacken. Beides zusammen in einem EL geben und andünsten. Tomatenmark Auf jeden Fall aber muß tiefgefrorenes
ö l andünsten. Salzen, pfeffern, mit und Paprika darunterrühren. Gut 1A Li­ Fleisch nach dem Auftauen sofort ver­
Ysop und einem zerriebenen Lorbeer­ ter kochende Fleischbrühe zugießen. braucht werden.
blatt würzen. Lendchen damit füllen. Alles salzen und etwa 50 Minuten bei
Jedes Fleischstück mit einem Holz­ schwacher Hitze schmoren lassen und
spießchen zusammenstecken und mit Sahne unterrühren. Noch einmal wür­
einem Baumwollfaden zu einem kleinen zen. Dazu gibt’s Butterreis.
Paket zusammenbinden. Auf den Lend­
chen je einen Ysopzweig und ein Lor­
beerblatt mit festbinden. Fleisch in
heißem ö l rundherum braun braten.
Gemüse zugeben und alles würzen.
Weißwein und eine Tasse heißes Was­
ser zugießen, alles 35 Minuten schmo­ Braten aufgewärm t
ren. Soße mit Mehl und Sahne binden.
Ein kleiner Trick hilft Ihnen, daß Bratenreste auch aufgewärmt
noch zart und saftig sind: Wickeln Sie den Braten in eingefettetes
Pergamentpapier oder in eingefettete Aluminiumfolie und erwär­
men ihn so langsam im Backofen.

72
Große Stücke — Große Fleischstücke müssen unter fließendem kaltem W asser ab-
qut vorbereitet gewaschen werden. Bei kleinen Stücken würde dabei zuviel
Fleischsaft verlorengehen, deshalb schabt man sie nur mit einem
Messer ab. Das gewaschene Fleisch mit Küchenkrepp oder mit
einem sauberen Geschirrhandtuch gründlich abtrocknen, denn
feuchtes Fleisch bräunt schlecht.
Zum Entfernen von Häuten und Sehnen, zum Schneiden und Spik-
ken legt man das Fleisch am besten auf ein Kunststofftablett oder
ein feuchtes Holzbrett, in das kein Saft einzieht.

Ein Spanferkel, überm


Holzkohlenfeuer am Spieß
gebraten, kann der Clou
Eisbein mb Sauerbraut
einer Herbstparty im Garten sein. 4 gepökelte Eisbeine, 3 Pimentkörner, das Fleisch immer bedeckt ist. Inzwi­
5 Pfefferkörner, 2 Zwiebeln, schen Sauerkraut mit einer Gabel etwas
1 Lorbeerblatt, 750 g Sauerkraut, auflockern. Schmalz erhitzen und Zwie­
75 g Schmalz, Salz, Zucker, belwürfel darin hellgelb rösten. Sauer­
Spanferkel 4 Wacholderbeeren, 1 Glas Apfelsaft. kraut zugeben und andünsten, salzen
und mit Zucker würzen. Wacholder­
am Spieß Das Fleisch gründlich mit lauwarmem
Wasser abspülen und in einen flachen
beeren zugeben und den Apfelsaft zu­
gießen. Das Sauerkraut 25 Minuten bei
Ein Spanferkel soll nicht schwerer als Topf legen. Pimentkörner, Pfefferkör­ schwacher Hitze kochen. Noch einmal
20 bis 25 Pfund sein, sonst ist es zu ner, 1 ganze Zwiebel und das Lorbeer­ würzen, dann auf eine große Platte fül­
fett. Es reicht für etwa 15 Personen. blatt zugeben. So viel kaltes Wasser len. Die Eisbeine aus der Brühe neh­
Man muß es spätestens ein bis zwei zugießen, daß die Eisbeine bedeckt men, gut abtropfen lassen und auf dem
Wochen vorher beim Schlachter be­ sind. Etwa eineinhalb Stunden kochen Sauerkraut anrichten. Dazu gibt es Salz­
stellen. Er verkauft es bratfertig. Und lassen. Zwischendurch eventuell etwas kartoffeln und Erbspüree. Das schmeckt
so wird’s zubereitet: kochendes Wasser nachgießen, damit am besten dazu.
Zuerst wird das Ferkel innen und außen
mit einer Mischung aus Salz, Pfeffer
und feingehacktem Knoblauch gut ein­
gerieben. Der Spieß wird durch die

Schweineschmalz- selbstgemacht
Schnauze gesteckt und unter dem Rück­
grat entlanggeführt.
Das Braten dauert drei bis vier Stun­
den. Vorder- und Hinterteil haben am Leckeres Schweineschmalz mit knuspri­ auslassen, bis die Grieben hellgelb
meisten Fleisch, deshalb errichtet man gen Grieben, Zwiebeln und Äpfeln kön­ sind. Zwiebelwürfel und Apfelscheiben
darunter je ein Häufchen Glut. Die Mitte nen Sie selbst machen - aus Rückenfett in das flüssige Fett rühren und etwa
bekommt dann auch genügend Hitze oder aus Flomen (Bauchfett). Schmalz zehn Minuten kochen lassen. Sobald
mit. Das Ferkel darf nie so nahe an der aus Rückenfett schmeckt aromatischer die Zwiebeln hellgelb sind, den Topf
Glut gedreht werden, daß die Haut und hat bessere Grieben, ist aber auch vom Feuer nehmen. Im heißen Fett
Blasen zieht. Wenn die Haut trocken teurer. bräunen sie noch nach! Das flüssige
aussieht, bepinselt man sie mit Butter, Schmalz in einen Steintopf oder in eine
man verbraucht etwa 125 g dabei. Ist es Porzellanschüssel gießen. Offen ab­
gut durchgebraten, wird es mit einer kühlen lassen. Am nächsten Tag ist es
Flasche Bockbier übergossen. So wird Hier das Rezept: fest. Den Schmalztopf mit Pergament­
die Haut in wenigen Minuten knusprig. 1 kg Rückenfett oder Flomen und zwei papier zubinden, das mehrmals mit
Dazu können Sie Salate, Meerrettich Zwiebeln würfeln. 1 süßen Apfel unge­ einer Nadel durchstochen ist. An einem
mit saurer Sahne, Weiß- und Schwarz­ schält in Scheiben schneiden. Die Fett­ kühlen, luftigen Platz hält sich das
brot und Bier anbieten. würfel in einem Topf bei starker Hitze Schmalz so einige Wochen.

73
kleingeschnittenes Suppenkraut und
Gefüllter Zwiebelscheiben in die Bratenpfanne
geben und bräunen. Zwei Tassen
Schweinebauch
Rippenbraten Fleischbrühe zugießen, die Gewürze
zugeben, und das Fleisch in etwa zwei mii
Stunden gar braten. Das Fleisch wäh­
1,5 kg magerer Rippenbraten, Salz,
Chilipfeffer, 250 g gemischtes rend des Bratens mit dem Bratensaft
und der Fleischbrühe begießen, damit
Weißkohl
Hackfleisch, 125 g Beefsteakhack­ 500 g magerer Schweinebauch, Salz,
fleisch, 2 EL Semmelbrösel, 2 Eier, es saftig bleibt. Die Schwarte zum 1 Lorbeerblatt, 4 Pfefferkörner,
1 Knoblauchzehe, 1 Dose schwarze Schluß mit Salzwasser einpinseln, und 1 getrocknete Chilliesschote, 1 Zwiebel,
Oliven, 10 eingelegte Pfefferschoten, das Fleisch noch zehn Minuten braten 1 kg Weißkohl, 500 g Tomaten,
2 Schachteln Rahmbratensoße, lassen, damit die Schwarte knusprig 1 Messerspitze Kümmel, Pfeffer,
5 EL Dosenmilch, 1 Tomate. wird. Bratensatz mit etwas Wasser los­ Petersilie.
kochen und durch ein Sieb in einen
Braten waschen, abtrocknen, innen und kleinen Topf gießen. Mit Mehl binden Schweinebauch waschen und mit den
außen salzen und pfeffern. Aus Hack­ und extra servieren. Gewürzen und der ganzen Zwiebel in
fleisch, Semmelbröseln, Eiern, zer­ V2 Liter kochendes Salzwasser legen
drückter Knoblauchzehe, der Hälfte der und aufkochen. Weißkohl putzen, wa­
Oliven und drei Pfefferschoten (fein ge­ schen, in feine Streifen schneiden,
hackt) und Salz einen Fleischteig mi­ zu dem Fleisch geben. Alles 50 Minuten
schen. Rippenbraten damit füllen, zu­
nähen, in die Bratenpfanne legen und
Koteletts mtt garen. Fleisch herausnehmen, in Schei­
ben schneiden und warm stellen. To­
1A Liter kochendes Wasser zugießen.
Das Fleisch bei Mittelhitze etwa 90 Mi­
Currygemüse maten mit kochendem Wasser über­
brühen, kalt abspülen, schälen und hal­
nuten braten und warm stellen. Braten­ 250 g Reis, Salz, 4 EL Butter, bieren. Tomaten unter den Kohl mi­
satz mit Wasser zu V2 Liter auffüllen. 4 Koteletts, Zitronensaft, Pfeffer, 'Öl, schen und fünf Minuten ziehen lassen.
Soße darin zubereiten. Dosenmilch und 2 grüne Paprikaschoten, 2 säuerliche Weißkohl mit Salz, Kümmel und Pfeffer
die restlichen Oliven und Pfefferschoten Äpfel, 1 kleines Glas Tomatenpaprika, würzen, in eine Schüssel füllen und mit
in die Soße rühren. Das Fleisch hinein­ Curry, 2 Bananen. gehackter Petersilie bestreuen. Die
legen. Fleischscheiben richten Sie auf dem
Den Reis in kochendes Salzwasser Gemüse an. Dazu gibt es Bratkartoffeln.
schütten und 18 Minuten garen, mit kal­
tem Wasser abspülen und abtropfen

Schinken' lassen. Zwei EL Butter schmelzen, den


Reis darin schwenken und erhitzen. In­
zwischen die Koteletts klopfen, mit Sau«mäßig
braten etwas Zitronensaft beträufeln, salzen,
pfeffern und in ö l auf jeder Seite vier geschossen!
1,5 kg frischer, ungeräucherter Minuten braten. Paprikastreifen und
Schweineschmken, Salz, Pfeffer, Apfelscheiben in Butter zehn Minuten Der Ausdruck »Der hat aber noch mal
Gewürznelken, Margarine, 1 Bund dünsten. Tomatenpaprikastreifen zu­ Schwein gehabt« soll auf einen Schüt­
Suppenkraut, 1 Zwiebel, V« I Fleisch­ geben, mit Curry und Zitronensaft wür­ zenbrauch im 19. Jahrhundert zurück­
brühe (Würfel), 4 Pfefferkörner, zen und salzen. Bananenscheiben dar­ gehen: Der schlechteste Schütze be­
1 Lorbeerblatt, 3 Pimentkörner, untermischen, noch fünf Minuten schmo­ kam als ironisch gemeinten Trostpreis
1 TL gerebelter Thymian, Mehl. ren lassen und servieren. • eine Sau.

Die Schwarte des Schinkens gleich vom So hatte er zwar den Wettkampf ver­
Fleischer in Karos einschneiden lassen. loren, aber trotzdem noch »Schwein
Den Braten waschen, gut abtrocknen, gehabt«.
salzen und pfeffern, mit Gewürznelken
spicken. Mit der Schwartenseite nach
oben auf den gefetteten Bratenrost
legen. In den vorgeheizten Ofen über
die Bratenpfanne schieben. Geputztes,

74
Spezialität W urst

Es geht um die W urst:


Vom Schlachtfest bis zum Superm arkt
Noch heute halten sich in länd­ Nach dem Ausw eiden des W ährend das Schwein aus­ halb wurde vorher bereits ein j
lichen Gegenden viele Familien Tieres (die Därme w erden vom kühlt, ist Zeit fü r ein Frühstück großer Waschkessel gefüllt und
ein Schwein - einfach deshalb, M etzger später säuberlich aus­ m it Käse, Kaffee und Kuchen, angeheizt. Die Fleischstücke
w eil sie auf das Schlachtfest gewaschen und zum W u rst­ den A ppetit auf Fleisch hebt kochen einige Stunden. Inzwi- j
nicht verzichten w ollen und machen verw endet) trifft der man sich für später auf. sehen wird das für Brat- und
ihnen W urst nach eigenen Fleischbeschauer oder Tierarzt Danach beginnt das Zerlegen Knackwürste, Mettwurst und
Rezepten am besten schmeckt. ein. Er hat sich einige Tage vor des Schweines, die besten Schlackwurst benötigte Hack- j
Dieses m eist w interliche Ver­ dem Ereignis davon überzeugt, Stücke w erden für die Schinken fleisch zerkleinert, aber im
gnügen (weil bei Frostw etter daß es sich um ein gesundes, beiseite getan. Jetzt geht es Gegensatz zu früher muß es
das Fleisch nicht so schnell m unteres Tier handelt und un­ ans W urstm achen. Für Leber-, nicht mehr mühsam mit dem
verdirbt), zu dem Freunde und tersucht b estim m te Fleisch­ Rot- und W eißw ürste braucht M esser zerkleinert werden,
Verwandte kommen, läuft in proben unter dem M ikroskop. man gekochtes Fleisch, des­ denn der Fleischwolf erledigt
den Dörfern Thüringens oder das mühelos. Mageres Rind­
Mecklenburgs nicht viel anders fleisch kom m t hinzu, um die
ab als früher, nur die schw ere Qualität zu verbessern (früher
Flandarbeit w ird durch moderne schlachtete man zum Schwein
H ilfsm ittel erleichtert, und es noch ein Kalb dazu, heute wird
bleibt mehr Zeit zum Feiern. das Rindfleisch meist gekauft).

Sind die Formalitäten geklärt, Ein Höhepunkt des Schlacht­


Schlachter und Fleischbeschau­ festes ist das Wellfleisch-
er bestellt, die Gäste geladen, Schneiden. Ist das gekochte
genügend heißes Wasser, ein Fleisch gar, treten die Helferin
großer Arbeitstisch, Flängeholz, Aktion. Jeder hat Brett und
Kessel, Steintöpfe, Schüsseln, Messer und schneidet das vom
scharfe M esser und vor allem Metzger in Scheiben zerlegte
ein gut genährtes Schwein zur heiße Fleisch in kleine Würfel,
Fland, kann das Ereignis seinen die in die W urst kommen. Pfef­
Lauf nehmen. fer, Salz und Brot werden dazu­
gestellt, und jeder ißt, soviel er
Der Schlachter bringt sein mag. Wegen des vielen fetten
Handwerkszeug selbst mit. Er Fleisches muß man dann einen
betäubt das Schwein, das zuvor ordentlichen Schnaps trinken
einen Tag fasten mußte, und und, damit man nicht betrunken
sticht es ab. Das Blut w ird wird, noch mehr Fleisch essen.
aufgefangen und für die W u rst­ Das Würzen der Wurst ge­
bereitung ständig gerührt, schieht nach eigenen Rezep­
damit es nicht gerinnt. Als turen, jeder Metzger hat seine
nächstes überbrüht man das geheimen Mischungen. Viele
Schwein in einem großen Trog Kräuter, besonders Majoran,
m it heißem Wasser, entfernt werden verwendet und Senf­
die Borsten und zieht die Rük- körner dürfen nicht fehlen. In
kenhaut ab. M it dem Spreizholz den folgenden Tagen ist noch
w ird das Schwein an den Hin­ viel zu tun mit Einpökeln, Räu­
terbeinen aufgehängt. Nach chern, Einfrieren und Fett aus­
dieser Schwerstarbeit w ird braten. Doch spätestens, wenn
dem M etzger und den Helfern der erste Schinken angeschnit­
traditionell erst einmal ein ten wird, sind sich alle einig:
Schnaps gereicht: Nächsten W inter schlachten
»Wenn das Schwein am Haken w ir w ieder!
hängt , w ird erst einer einge­
schenkt«. Hedda Angermann
Jeden Tag aufs neue zieht gewürztem Schweine­
»Thüringer Weihrauch« fleisch. Gebraten auf
durch die Straßen und dem Rost über einer
lockt reihenweise die Glut von Tannen­
Bratwurstfans an. Seit zweigen, Kiefernzapfen
1613 gibt es sie, diese oder Holzkohle und
schlanke Thüringer verströmt sie unwider­
Spezialität aus fein stehliche Düfte.

114
Nicht nur in Thüringen, sondern Stücke vom Schwein und natür­ und die Nachbarn freuen sich platten« auf der Speisekarte -
auch in anderen Regionen m it lich all die frisch abgefüllten am Abend des Schlachtfestes der Idealfall für ein solches
ländlicher Tradition w ird heute W ürste vor sich hin geköchelt auf ihren traditionellen Anteil. Essen ist eine Kombination aus
noch hausgemachte W urst haben. Um so besser, w enn die Diese Sitte kennt man auch im Gasthof und Metzgerei, w ie sie
hergestellt. In der Pfalz gibt's eine oder andere davon auf­ Schwarzwald, w o die Kinder im Fränkischen und Schwäbi­
für die Helfer als Höhepunkt platzt und die Brühe noch kräfti­ beim Nachbarn das »Säckle schen häufig noch anzutreffen
des Schlachtfestes das ger und schön sämig macht. strecken«, um eine der köstli­ ist. Sauerkraut und Kartoffel­
»Kesselfleisch« m it Kraut und Frische Leberw urst und Blut­ chen, frischen W ürste zu ergat­ püree gehören unbedingt dazu,
Meerrettich und natürlich die w urst, Schwartenm agen und tern. und nach all dem üppigen
»Metzelsupp'«, eine um w er­ Bratwürste, m it M uskatblüte W ährend der Schlachtsaison im Fleischgenuß schmecken zum
fend würzige Brühe, in der den und Majoran gewürzt, das sind W in te r gibt es überall in den Abschluß knusprig gebackene,
ganzen Tag lang die saftigsten die Spezialitäten aus der Pfalz - Landgasthöfen die »Schlacht­ m it Zucker bestreute Küchlein.

Höhepunkt beim Pfälzer


Schlachtfest: Frisch gebrühte
Würste aus dem Kessel,
saftiges »Quellfleisch«, dazu
knusprige Brötchen und Bier
- wer weiß, ob 's den
weiblichen Gästen nicht
genauso gut schm eckt...

115
Spezialität W urst

»Hanswurst« hat W eltruf - als


Darsteller m ittelalterlicher Pos­
senstücke. Ursprünglich w urde
dieser Name im 16. Jahrhun­
dert geprägt, eine Anspielung
auf das bekannteste Lieblings­
gericht in deutschen Landen.
W enn auch spitze Zungen be­
haupten: »Was in der W urst ist,
wissen allein der M etzger und
der liebe Gott«, so läßt der
Deutsche doch nichts auf seine
geliebte W urst komm en. Über
1500 Sorten sind es inzwischen
- f e t t e und magere, kessel­
frische und knallharte. Die drei
großen Gruppen w erden nach
der A rt ihrer Herstellung
benannt: Brühwürste, Kochwür­
ste, Rohwürste. In der natür­
lichen oder künstlichen Darm­
hülle steckt im allgemeinen
eine grob oder fein zerkleinerte
M ixtur aus M uskelfleisch und
Speck, Salz und Gewürzen:
meist vom Schwein, seltener
vom Kalb oder Rind, ab und zu
gemischt. Innereien spielen
traditionell eine große Rolle bei
der W urstproduktion, ein w irt­
schaftlicher A spekt bei der
kom pletten Nutzung des ge­
schlachteten Schweines. Herz
und Leber, die Zunge und das
frisch aufgefangene Blut, Speck
und Schwarten sind w e se n t­
liche Zutaten für viele regionale
Spezialitäten.

• Brühwürste: Darunter fallen Kunstobjekt für den


die meisten Sorten. Diese Fotografen - auch dafür
Frischwürste w erden nach dem sind Würste gut!
Abfüllen in Natur- oder Kunst­
därme heiß m it Dampf gebrüht,
teilw eise vorher noch geräu­
chert. Sie sollten so schnell w ie
möglich gegessen w erden
(maximal nach 2-3 Tagen) - auf
jeden Fall im Kühlschrank auf­
bewahren! B rühw ürste sind
z.B. Frankfurter und Wiener,
frische Bratwurst, Knackwurst
und Bockwurst, Lyoner, Jagd­
w urst und Bierschinken. Die
berühm ten M ünchner W eiß­
w ürste sollten gleich am Tag
der Herstellung gegessen w e r­
den - nach alter Tradition dür­
fen sie nicht mal das Zwölf-Uhr-
Mitbringsel von jeder
Läuten am M ittag hören.
kulinarischen Reise: Fast jede
Region in Deutschland hat
• Kochwürste: Aus m eist schon irgendeine bemerkenswerte
vorgekochtem Fleisch, Innerei­ Spezialität zu bieten. Grund
en und Gewürzen hergestellt. genug, einen Sprung ins
Nach dem Abfüllen w erden sie nächste Geschäft zu wagen.
ein zweites Mal gekocht, even­
tuell auch geräuchert, was ihre
Haltbarkeit verlängert. Blut- und
Leberwürste gehören in diese

116
.. ,f.r , ggr ---------------- ----
'-------------- — -
Gruppe. Diese beiden Sorten
enthalten jedoch vorw iegend
V^ L E I S C H W A I E N rohes Grundmaterial. Andere
Kochwürste: Zungenwurst,
Preßsack, Schwartenmagen.
Sie sollten sie im Kühlschrank
lagern und ebenfalls innerhalb
w eniger Tage verspeisen.

• Rohwürste: Die Zutaten sind


rohes M uskelfleisch, kerniger
Speck und bestim m te Gewür­
ze. Durch Einsalzen, Trocknen
und Räuchern entw ickeln diese
W ürste erst ihr typisches Aro­
ma und die gew ünschte Reife.
Dazu zählen schnittfeste Hart­
w ü rste w ie Salami, luftgetrock­
nete M e ttw u rst, Schwarz­
w älder Landjäger, W estfälische
Cervelat, Braunschweiger
Schlackwurst, Holsteiner Katen­
rauchwurst. Ganze W ürste
halten sich je nach Sorte meh­