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3
Bio-Bibliographie Hermann Burger
1942 Geburt am 10. Juli in Aarau als Sohn von Hermann Burger
(Versicherungsinspektor) und Gertrud Pfendsack; Kindheit
in Menziken (AG)
1948 Geburt des Bruders Christoph (6. Mai)
1949 Geburt der Schwester Kathrin (4. Dezember)
1959 Erste eigene Jazz-Band (Instrument: Saxophon)
1961 Matura in Aarau (Typus C: mathematisch-naturwissen-
schaftlich)
Beginn des Architekturstudiums an der Eidgenössischen
Technischen Hochschule Zürich (ETH)
1962 Rekrutenschule (Panzerfahrer); Abbruch der Unteroffiziers-
schule
1963 Erste Prosapublikation in den Aargauer Blättern:
„Der Schnee gilt mir“
1965 Abbruch des Architekturstudiums nach vier Semestern
und Wechsel an die Universität Zürich: Studium der
Germanistik, Kunstgeschichte und Didaktik
1967 Heirat mit Anne Marie Carrel (7. Oktober)
Rauchsignale (Gedichte)
1970 Bork (Prosastücke)
1971 Erste Depressionssymptome („Unterleibsmigräne“)
1972 Lizentiatsexamen an der Universität Zürich
Einzug ins Kirchberger Pfarrhaus (Küttigen)
1973 Promotion bei Emil Staiger mit der Dissertation:
Paul Celan. Auf der Suche nach der verlorenen Sprache
Feuilletonredakteur beim Aargauer Tagblatt
1974 Beginn langjähriger Psychotherapien
1975 Geburt des ersten Sohnes Hermann (21. März)
Habilitation an der ETH aufgrund der Schrift: Studien zur
zeitgenössischen Schweizer Literatur
Privatdozent für deutsche Literatur an der ETH Zürich
Freier Mitarbeiter bei der Neuen Zürcher Zeitung
1976 Schilten. Schulbericht zuhanden der Inspektorenkonferenz
(Roman)
Geburt des zweiten Sohnes Matthias (7. September)
1978 Preis der Schweizerischen Schillerstiftung
Beginn der Verfilmung von Schilten durch Beat Kuert
Freier Mitarbeiter bei der Weltwoche
4
1979 Erste Depression, gefolgt von manischer Euphorie
Diabelli (Erzählungen)
Freier Mitarbeiter bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
und dem Tages Anzeiger Magazin
Premiere von Kuerts Schilten in Locarno
1980 Kirchberger Idyllen (Gedichte)
Conrad Ferdinand Meyer-Preis
1982 Tod des Vaters (Autounfall)
Umzug ins Pächterhaus von Schloss Brunegg
Die Künstliche Mutter (Roman)
1983 Ein Mann aus Wörtern (Essays und Prosa)
Friedrich Hölderlin-Preis
1984 Aargauer Literaturpreis
1985 Tod der Mutter
Ingeborg Bachmann-Preis für die Erzählung Die Wasserfall-
finsternis von Badgastein
1986 Frankfurter Poetik-Vorlesung: Die allmähliche Verfertigung der
Idee beim Schreiben
Blankenburg (Erzählungen)
1987 Als Autor auf der Stör (Essays und Prosa)
Psychosomatischer Herzinfarkt
Arbeit am Drama Die Scheintoten im Auftrag des Schauspiel-
hauses Zürich
1988 Tractatus logico-suicidalis. Über die Selbsttötung
Der Schuss auf die Kanzel (Erzählung)
Ablehnung von Die Scheintoten durch das Schauspielhaus
Beginn der Zusammenarbeit mit dem PR-Berater
Klaus J. Stöhlker
Verlagswechsel von Fischer zu Suhrkamp
Scheidung von Anne Marie Carrel
1989 Aufnahme der Arbeit am zweiten Teil der Brenner-Tetralogie
Tod am 28. Februar nach der Einnahme von Medikamenten
(Vesparax) im Pächterhaus von Schloss Brunegg
Brenner I: Brunsleben (Roman)
Erwerb des Nachlasses durch die Eidgenossenschaft
1992 Postume Veröffentlichung von Brenner II: Menzenmang
(Fragment)
2009 Postume Veröffentlichung von Der Lachartist (Erzählung)
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„Morbus-Lexis-Patient“
Filmstill aus: Fred van der Kooij, Drei Lektionen über die Leselosigkeit (1986)
6
Raum 1
poeta doctus
7
Im Gasteiner Heilstollen
Filmstill aus: Beat Kuert, Die Künstliche Mutter (1983)
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Raum 2
Im Stollen
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Genuss einer Romeo y Julieta auf der „Ruhebank in einer Strauchnische im
hintersten Winkel des Ebnets“
Filmstill aus: Peter K. Wehrli, Hermann Burger: Blankenburg (1986)
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Raum 3
Das Cigarristische
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Comedy Magician
Filmstill aus: Fred van der Kooij, Variationen über Hermann Burgers ‚Diabelli‘ (1979)
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Raum 4
Das Circensische
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Cafeteria
Leseinstitut Legissima
In Burgers Literatensatire „Die Leser auf der Stör“ aus der Sammlung
Bork bringen Angestellte des professionellen Leseinstituts
„Legissima“ vernachlässigte Privatbibliotheken gegen Bezahlung auf
Vordermann. Vom „Oberleser“ werden die Bücher mit Lesezeichen
bestückt, „Randnotare“ versehen sie dann mit Marginalien, und der
so genannte „Coiffeur“ fügt ihnen schliesslich noch Eselsohren und
andere vermeintliche Lesespuren bei. Entsprechend dieser Idee ist
diese kleine, auf einem originalen Produktionstisch aus der Aargauer
Cigarrenindustrie dargebotene Bibliothek konzipiert: Sie versammelt
eine präparierte Auswahl von (eher exotischen) Büchern, die Burger
in der Erzählung Diabelli, Prestidigitateur und den Brenner-Romanen
‚verarbeitet‘ hat, und erlaubt insofern weitere Blicke hinter seine
Schreibkulissen.
Zweite Nachthälfte
Filmstill aus: Fred van der Kooij,
Drei Lektionen über die
Leselosigkeit (1986)
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Korridor
Das „Prinzip Auto“ hat Burger sein ganzes Leben lang in den Bann
gezogen. Die Geschichte dieser Attraktion, die sich auch in seinen
Texten niederschlug, reicht vom cremeweissen Modellauto Schuco
Examico über die Alfa-Romeo-Passage im fünften Kapitel der
Künstlichen Mutter bis hin zur kurzen Geschichte Ferrari humanum est
(1987). Der Mensch Burger – einst Fahrer von so profanen Wagen wie
VW Variant oder Ford Taunus Kombi – näherte sich Ende der 1970er
Jahre über eine Alfetta 2 Liter seinem Bubentraum, den er sich später
gleich doppelt erfüllte: Zum 1987 gekauften Ferrari Mondial Cabrio
3,2 gesellte sich schon kurz darauf cavallino rampante numero due,
Modell 328 GTS mit abnehmbarem Hardtop. Als Eigentümer dieser
zwei Boliden war Burger Kunde bei der Garage Foitek in Urdorf, deren
Gründer Karl Foitek ihm auch bei seinen literarischen Recherchen
Red und Antwort stand und die mit der Leihgabe eines originalen
Ferrari-Kotflügels die atmosphärische Umsetzung dieses thematischen
Schwerpunkts bereichert.
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Bei den ‚grösseren Heeren‘ auf dem Friedhof von Brunegg
16 Beatrice Bosshart
Foto:
Raum 5
Das Cimiterische
Dass wir mitten im Leben vom Tod umfangen sind, ist in Burgers Œuvre
der basso continuo. Zum Thema schlechthin avancierte das ‚Sein zum
Tode‘, das im Bild des Friedhofs seine Verdichtung findet, spätestens
in Schilten. Schulbericht zuhanden der Inspektorenkonferenz. Aber
auch in den anderen Texten aus Burgers Küttiger Zeit (1972–1982) –
er hatte damals das Cimiterische stets ganz plastisch vor Augen, da
sein Wohnhaus auf drei Seiten vom Totenacker umgeben war – und in
allen nachfolgenden Werken wird das Leben konsequent vom Tod her
gedacht. Dies gilt für veröffentlichte Texte wie etwa die ‚Totologismen‘-
Sammlung Tractatus logico-suicidalis. Über die Selbsttötung
genau so wie für das unveröffentlichte Drama Die Scheintoten. Die
Todesfixiertheit durchzog sein Schaffen, bis es von der Realität einge-
holt wurde.
Die Atmosphäre im „Cimiterischen“ ist hauptsächlich geprägt von der
schiltesken Romanwelt, die nicht nur Werner Erne zu einem Fotoessay
(1976), sondern auch Beat Kuert zu einer Verfilmung (1979) veranlasste.
Während Überbleibsel des „spleissigen Riemenboden[s]“ aus der
legendären und mittlerweile totalsanierten Schiltwalder Turnhalle einen
plastischen Eindruck von dieser morbiden Grundstimmung vermitteln,
verdeutlichen die Dokumente aus dem Nachlass auf ihre Weise die
Dominanz des Friedhöflichen. Sie zeigen, dass die ungewisse Stunde
des gewissen Todes Burgers Lebens-Werk bis zuletzt bestimmt hat.
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Impressum
Dank
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Hessischer Rundfunk, Frankfurt am Main
Bergwerk Käpfnach, Horgen
Raffael Keller, Zürich (Zentralbibliothek)
Evelyn Klöti, Zürich (Kantonsschule Hohe Promenade)
Memoriav, Bern
Urs Merz, Reinach (Tabak- und Zigarrenmuseum aargauSüd)
Barbara Naumann, Zollikon
Christian Neff, Zürich (Mare & Monti Cigars)
Isolde Ohlbaum, München
ORF, Wien
Andreas Pohlmann, München
Radio 24, Zürich
Radio Sunshine, Rotkreuz
Felix Rauh, Zofingen (Memoriav)
Elsbeth Regez, Baden
SF DRS, Zürich
Georg Stärk, Horgen
Seraina Staub, Zürich
Stiftung Sonderschule Walde
Klaus J. Stöhlker, Zollikon
Rudenz Stoll, Kriens
Birgit & Urs Strässle, Ennetbaden
Thomas Strässle, Ennetbaden
SWR Media Services GmbH, Stuttgart
Tabak- und Zigarrenmuseum aargauSüd, Menziken
Matthias Uhlmann, Zürich
Fred van der Kooij, Zürich
Videocompany, Zofingen
Kaspar Villiger, Muri/BE
Villiger Söhne AG, Reinach
Zentralbibliothek, Zürich
19
14. Januar bis 1. März 2009
Di–Fr 12–18 Uhr / Sa–So 10–18 Uhr
Montag geschlossen
Eintritt: CHF 10.–/8.– (erm.)
Öffentliche Führungen jeden Samstag um 16 Uhr
Museum Strauhof
Literaturausstellungen
Augustinergasse 9, 8001 Zürich
044 412 31 39, www.strauhof.ch
(Verwaltung: Präsidialdepartement der Stadt Zürich, Stadthaus,
044 412 31 30)