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Vor- und Nachteile einer zweisprachigen Erziehung

Eine bilinguale Erziehung wird Eltern und Experten oft in den Himmel gelobt; Kinder lernen zwei
oder sogar mehr Sprachen schnell und ohne viel Mühe, in der heutigen Zeit sind vor allem
Fremdsprachen wie Englisch immer wichtiger und eine mehrsprachige Erziehung soll laut Studien
die Intelligenz der Kinder fördern. Aber gibt es auch Schattenseiten einer zweisprachigen Erziehung
oder sollten wir unseren Kindern einfach Kinderbücher in einer fremden Sprache vorlesen um sie
nicht zu benachteiligen?

Zwei Sprachen als Muttersprache


Der Vorteil einer erfolgreichen zweisprachigen Erziehung liegt klar auf der Hand- das Kind spricht
zwei Sprachen und es eröffnen sich ihm direkt oder auch erst später viele Möglichkeiten. Falls die
gelernte Sprache auch in der Schule angeboten wird, hat das Kind große Vorteile gegenüber den
Mitschülern. Eine Fremdsprache ist auch bei Bewerbungen oft von Vorteil und es erschließen sich
ihm später ein weiterer oder gar mehrere Arbeitsmärkte im Ausland. Vor allem mit Englisch als
zweiter Muttersprache hat das Kind das richtige Los im Lotto der Sprachen gezogen. Firmen und
auch Hochschulen sind immer häufiger international tätig und auch schon im Urlaub wird die
Verständigung erleichtert. Allerdings kann ein fremdsprachiges Kinderbuch und auch der Unterricht
in der Schule nicht gegen eine zweisprachige Erziehung aufgewogen werden. In der Grundschule
wird eine lockere Basis für Englisch gelegt auf der die weiterführende Schule aufbaut. Nach dem
Abschluss können die meisten Schüler einfache Unterhaltungen führen und haben bestimmtes
Wissen zu Schulthemen aufgebaut. Diese Kenntnisse können dann mit
Sprachaufenthalten, Auslandspraktika oder Work&Travel Urlauben wesentlich aufgebessert werden.
Es wird aber in den wenigsten Fällen ein Muttersprach-Niveau erreichen.

Nachteile einer bilingualen Erziehung


Neben den vielen Vorteilen gibt es auch einige Nachteile bei einer zweisprachigen Erziehung.
Außer den vielen Studien zur Entwicklung des Gehirns und den kognitiven Fähigkeiten dieser
Kinder, die sich oft auch widersprechen, gibt es sehr nachvollziehbare Nachteile. Kinder, die ihre
Muttersprache in der Schule im Unterricht „lernen“ müssen, können sich sehr schnell langweilen.
Wird dann von den Lehrern nicht aktiv eingegriffen, kann das Kind sogar schlechtere Noten
bekommen als die Mitschüler ohne Sprachvorteil. Auch lernen Kinder zuhause die Sprache oft nur
mündlich und keineswegs auch schriftlich. Damit sind die Vorteile für den Unterricht schon zur
Hälfte verflogen. Viele Eltern sehen bei der Sprachentwicklung auch Rückstände im Wortschatz,
Stottern und eine allgemein spätere Sprachentwicklung. Ist das Kind weniger Sprachenbegabt, wirft
es oft beide Sprachen durcheinander. Auch erzählen viele Eltern, dass sich ihre Kinder ab einem
bestimmten Alter, bewusst oder unbewusst, weigern, neben der Alltagssprache auch die zweite
Sprache zu sprechen. Diese ist zwar nicht gänzlich verloren, wird aber nicht mehr angewendet.
Trotz einiger Herausforderungen und Schwierigkeiten in der Anfangszeit der Sprachentwicklung
kann aber abschließend gesagt werden, dass die Mehrsprachigkeit eine Bereicherung für den Rest
des Lebens darstellen kann und aus der viele Kinder und spätere Erwachsene viele Vorteile
schöpfen können, so lange richtig damit umgegangen wird.

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