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Differential- und Integralrechnung: eine kurze Wiederholung

David Wozabal

28. September 2008

Zusammenfassung
Die folgenden Seiten sind als kurze Wiederholung bzw Einführung in die Differenzial- und Inte-
gralrechnung zu verstehen. Es wird folgerichtig kein Anspruch auf vollständige oder besonders exakte
Behandlung gelegt. Ausgelassen werden insbesondere technische Details wie Beweise und Existenzaus-
sagen für Integrale bzw Ableitungen. Voraussetzung für das Verständnis des vorliegenden Textes ist die
Kenntnis von Limiten.

1 Differentialrechnung
Die Differentialrechung beschäftigt sich mit infinitesimalen Änderungen (Differenzen) in Funktionswerten.
Differenziert man eine Funktion f : R → R in einem Punkt x ∈ R, so ermittelt man die Steigung der
Funktion in dem Punkt x. Eine natürliche Approximation der Steigung einer Funktion f im Punkt x, ist
der sogenannte Differenzenquotient (siehe Abbildung 1)
f (x) − f (x − h)
fh (x) = .
h
Es ist anschaulich klar, dass der Differenzenquotient die Steigung mit kleiner werdenden h immer besser
approximiert, falls die Funktion hinreichend ’glatt’ ist (d.h. keine Sprungstellen oder ähnliche unerfreuliche
Phänomene aufweist). Die Ableitung f 0 einer Funktion f im Punkt x ist nun als
lim fh (x)
h→0

definiert.
Beispiel 1. Die Ableitung der Funktion f (x) = x kann direkt durch Auswerten des Limes der Differen-
zenquotienten gefunden werden. Der Differenzenquotient ist
x − (x − h) h→0
= 1 −→ 1.
h
Aus obiger Rechnung folgt, dass f 0 (x) = 1. Dies stimmt mit der Anschauung überein, dass die Steigung
der Indentitätsfunktion überall 1 ist.
Beispiel 2. Der Differenzenquotient der Funktion f (x) = axn (a ∈ R) hat folgende Gestalt
   
n n
 Pn   P 
n k n−k k n k xn−k hk
x − k=0 (−1) x h − k=1 (−1)
axn − a(x − h)n  k   k 
= a  = a 
h  h   h 

n  n 
 !  !
X n X n
= a − (−1)k xn−k hk−1 = a nxn−1 − (−1)k xn−k hk−1 .
k k
k=1 k=2

1
Abbildung 1: Approximation der Ableitung der Funktion f (z) = −z 3 + 5z 2 im Punkt x=3 mittels des
Differenzenquotienten mit h = 1, 0.5, 0.1

Lässt man in obigen Ausdruck h gegen 0 gehen, erhält man


n   !
n−1
X n k n−k k−1
lim a nx − (−1) x h = anxn−1
h→0 k
k=2

und somit f 0 (x) = anxn−1 .

Bermerkung 3. Bei der obigen Rechnung wurde der sogenannte Binomische Lehrsatz zur Berechnung
von (x + h)n verwendet. Der Satz besagt, dass für zwei reele Zahlen a und b
n  
X
n n
(a + b) = an−k bk
k
k=1

wobei  
n n!
= und n! = n(n − 1) · · · 2.1.
k (n − k)!k!
Aus dem Lehrsatz folgen zum Beispiel die bekannten Formeln

(a + b)2 = a2 + 2ab + b2 bzw (a + b)3 = a3 + 3a2 b + 3ab2 + b3 .

1.1 Ableitungen von häufig verwendeten Funktionen


Die folgende Tabelle enthält die Ableitungen von gebräulichen Funktionen.

2
Funktion f Ableitung f’
ex ex
1
ln(x) x
sin x cos x
cos x − sin x
1
tan x cos2 (x)
an xn + an−1 xn−1 + · · · + a1 x + a0 nan xn−1 + (n − 1)an−1 xn−2 + · · · + a1

1.2 Rechenregeln
Beim Differenzieren gelten die folgenden Rechenregeln

Name Anwenung
Linearität (af (x) + b)0 = af 0 (x)
Produktregel (f 0 = f 0 (x)g(x) + f (x)g 0 (x)
 (x)g(x))
f 0 (x)g(x)−f (x)g 0 (x)

f
Quotientenregel g = g 2 (x)
Kettenregel f (g(x))0 = f 0 (g(x))g 0 (x)
Inverse Funktion (f −1 )0 (x) = 1
f 0 (f −1 (x))

Beispiel 4 (Linearität). Für Polynome f (x) = an xn + an−1 xn−1 + · · · + a1 x + a0 folgt aus der Linarität
der Ableitung

f 0 (x) = (an xn )0 + (an−1 xn−1 )0 + · · · + (a1 x)0 + a00 = nan xn−1 + (n − 1)an−1 xn−2 + · · · + a1 .

Beispiel 5 (Produktregel). f (x) = sin(x)cos(x) ⇒ f 0 (x) = cos(x)2 − sin(x)2 .


sin(x) cos(x)2 +sin(x)2
Beispiel 6 (Quotientenregel). f (x) = tan(x) = cos(x) → f 0 (x) = cos(x)2
= 1
cos(x)2

Beispiel 7 (Kettenregel). f (x) = sin(x)2 ⇒ f 0 (x) = 2sin(x)cos(x)

Beispiel 8 (Kettenregel). f (x) = log(cos(x)) ⇒ f 0 (x) = − sin(x)


cos(x) = −tan(x)

Beispiel 9 (Inverse Funktion). Sei f (x) = cos(x), f −1 (x) = arccos(x), dann folgt aus sin(x)2 +cos(x)2 =
1, ∀x ∈ R und cos(arccos(x)) = x
1 1 1 1
(f −1 )0 (x) = − = −p = −p = −√ .
sin(arccos(x)) sin(arccos(x))2 1 − cos(arccos(x))2 1 − x2

3
2 Integralrechnung
2.1 Das Riemann Integral
Es gibt zahlreiche Arten Intgeralbegriffe für Funktionen f : [a, b] → R zu definieren. Wir behandeln hier
das sogenannte Riemann Integral. Die Grundidee ist, die Fläche, die der Funktionsgraph mit der x-Achse
einschließt, zu bestimmen indem man die Funktion f durch ’einfachere’ Funktionen approximiert und die
Fläche für diese einfacheren Funktionen bestimmt. Wählt man die Approximation feiner, so näheren sich –
für ’schöne’ Funktionen – die Flächen unter den einfachen Funktionen der Fläche unter der ursprünglichen
Funktion an.
Beim Riemann-Integral unterteilt man den Wertebereich [a, b] ⊆ R in kleine Subintervalle [ri , ri+1 )
mit a = r1 ≤ r2 ≤ · · · ≤ rn−1 ≤ rn = b. Man definiert nun die sogenannten Riemann-Summen
n−1
X n−1
X
s(n) = fi− (ri+1 − ri ), und S(n) = fi+ (ri+1 − ri ),
i=1 i=1

wobei fi+ = supx∈[ri ,ri+1 ] f (x) und fi− = inf x∈[ri ,ri+1 ] f (x). Man nennt die S(n) auch die Obersummen und
die s(n) die Untersummen. Die Riemann-Summen sind die Flächen unter den Treppenfunktionen
n−1
X n−1
X
fs (x) = 1[ri ,ri+1 ] (x)fi− und fS (x) = 1[ri ,ri+1 ] (x)fi+ ,
i=1 i=1

wobei (
1, x∈A
1A (x) =
0, x∈A
für beliebige Mengen A ⊆ R.
Es ist leicht einzusehen (siehe Abbildung 2), dass je feiner die Einteilung des Definitionsbereichs [a, b]
durch die ri , desto geringer der Unterschied zwischen der Fläche unter der Funktion f und der Fläche
unter den Treppenfunktionen fS und fs ist. Weiters ist klar, dass die Obersummen immer größer sind als
die Untersummen und bei feiner werdenden Partitionen die Obersummen kleiner und die Untersummen
größer werden (da die Approximation der Funktion f besser wird). Die Fläche unter der Funktion f liegt
zwischen Ober- und Untersumme. Ist

lim s(n) = lim S(n),


n→∞ n→∞

so ist gilt nach dem vorher gesagten, dass


Z b
lim s(n) = lim S(n) = f (x)dx,
n→∞ n→∞ a

wobei der letzte Ausdruck die


R b Fläche unter dem Funktionsgraphen von f zwischen den Punkten a und b
bezeichnet. Man bezeichnet a f (x)dx als das Integral von f zwischen a und b. Tabelle 1 veranschaulicht
wie sich Ober- und Untersummen mit steigendem n aneinander annähern.

2.2 Verbindungen zwischen Differential- und Integralrechnung


Es stellt sich heraus, dass das Integral in gewisser Weise die Umkehrung des Differenzierens ist. Definiert
man die sogenannte Stammfunktion F von f als
Z x
F (x) = f (t)dt
a

4
Abbildung 2: Approximation der Funktion f (z) = −z 3 + 5z 2 durch Stufenfunktionen von oben und von
unten. Stützpunkte: 10, 30, 100, 500.

dann gilt F 0 = f . 1 Hieraus und aus der Tatsache, dass das Integral die Fläche unter der Kurve f darstellt
folgt nun für x < a, dass
Z b Z b Z a
f (t)dt = f (t)dt − f (t)dt = F (b) − F (a).
a x x
Dieser Zusammenhang ist unter dem Namen Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung bekannt
und ist - wie der Name vermuten lässt - einer der wichtigsten Erkenntnisse in diesem Gebiet.
Die praktische Bedeutung des Satzes liegt darin, dass er es ermöglicht Integrale numerisch auszuwerten,
ohne direkt auf Approximationen durch Stufenfunktionen zurückzugreifen. Um das Integral
Z b
f (x)dx
a
zu berechnen, findet man zunächst die Stammfunktion F , die durch F 0 = f definiert ist, und berechnet
dann F (b) − F (a).
Beispiel 10. Die für die Erstellung der Graphiken in Abbildung 2 verwendete Funktion f (x) = −z 3 + 5z 2
hat die Stammfunktion
z4 5
F (x) = − + z 3
4 3
1
Dies ist auch plausibel, da die infinitesimale Änderung der Fläche unter der Kurve mit dem ”hinzugekommen Funktions-
wert” übereinstimmen sollte.

5
Stützpunkte Obersumme Untersumme Differenz
5 68.5185 32 36.5185
10 60.8218 42.3750 18.4468
30 55.1119 48.9390 6.1728
100 53.0041 51.1523 1.8518
500 52.2683 51.8979 0.3704
1000 52.1759 51.9907 0.1852

Tabelle 1: Ober- und Untersummen für die Funktion f (z) = −z 3 + 5z 2 .

wie sich leicht durch Differenzieren nachprüfen lässt. Das Integral von f in den Grenzen 0 und 5 kann
daher folgendermaßen berechnet werden
Z 5
f (x)dx = F (5) − F (0) = 52.0833.
0

Das finden von Stammfunktionen ist im Gegensatz zum Differenzieren, das vergleichsweise mechanisch
abläuft, oft mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Im nächsten Abschnitt sind die Stammfunktionen
einiger gebräuchlicher Funktionen aufgelistet.

2.3 Integrale von häufig verwendeten Funktionen


Funktion f Stammfunktion F
ex ex
ln(x) xlog(x) − x
1
x ln(x)
sin x − cos x
cos x sin x
tan x −log(cos(x))
an xn + an−1 xn−1 + · · · + a1 x + a0 an n+1
n+1 x + an−1 n
n x + ··· +
a1 2
2 x + a0 x

2.4 Rechenregeln
Im folgenden sind a, b, c ∈ R, f, g : R → R und F, G : R → R die Stammfunktionen von f und g.
Name Anwendung
Rb Rb Rb
Linearität a (cf (x) + g(x))dx = c a f (x)dx + a g(x)dx, ∀c ∈ R
Rb Rb
Partielle Integration a f (x)G(x)dx = F (x)G(x) − a f (x)g(x)dx
Rb 0
R ϕ(b)
Substitutionsregel a f (ϕ(x))ϕ (x)dx = ϕ(a) f (x)dx

Beispiel 11 (Partielle Integration). Sei f (x) = sin(x)cos(x), dann


Z b b Z b
2
f (x)dx = −sin(x) − sin(x)cos(x)dx
a a a

und hieraus folgt durch Umformen


Z b
1
sin(x)cos(x)dx = (sin(a)2 − sin(b)2 ).
a 2

6
Beispiel 12 (Partielle Integration). Sei f (x) = ex x, dann berechnet sich das Integral folgendermaßen
Z b b Z b b b b
x x
xe dx = e x − ex dx = ex x − ex = ex (x − 1) = eb (b − 1) − ea (a − 1).

a a a a a a

Beispiel 13 (Substitutionsregel). Sei h(x) = sin(2x). Um f zu integrieren, versuchen wir in dem Integral
Z α
sin(2x)dx
0
Rb
einen Ausdruck der Form a f (ϕ(x))ϕ0 (x)dx zu erkennen und die Integration in Folge durch Anwendung
der Substitutionsregel zu vereinfachen. Dies ist in diesem Fall leicht möglich, wenn man f (y) = sin(y)
und ϕ(x) = 2x definiert. Es gilt dann
Z α
1 α 1 ϕ(α) 1 2α
Z Z Z
0 1
sin(2x)dx = sin(ϕ(x))ϕ (x)dx = sin(y)dy = sin(y)dy = (−cos(0) + cos(2α)) .
0 2 0 2 ϕ(0) 2 0 2

Beispiel 14 (Substitutionsregel). Sei h(x) = xcos(1 + x2 ). Man geht nach der selben Prinzip vor wie im
letzten Beispiel, indem man f (y) = cos(y) und ϕ(x) = 1 + x2 definiert. Es ergibt sich
Z 2
1 2 1 5
Z Z
2 0 1
x.cos(1 − x )dx = f (ϕ(x))ϕ (x)dx = cos(y)dy = (sin(5) − sin(1)).
0 2 0 2 1 2

2.5 Uneigentliche Integrale


In der Statistik und Wahrscheinlichkeitstheorie begegnet man oft uneigentlichen Integralen. Diese Integrale
zeichnen sich dadurch aus, dass Ihre Integralgrenzen entweder ∞, −∞ oder ein Wert x sind, sodass
f (x) ∈ {∞, −∞}. Letzteren Fall werden wir hier nicht explizit behandeln, obwohl die Vorgehensweise
analog ist.
Wir wenden uns also der Berechnung von Integralen der Form
Z ∞ Z ∞ Z a
f (x)dy, f (x)dx und f (x)f (x)dx
−∞ a −∞

zu, wobei a ∈ R. Obwohl klar ist was mit diesen Ausdrücken gemeint ist (nämlich die gesamte Fläche
unter f ohne bzw nur mit halbseitigen Beschränkungen), ist von vorne herein nicht klar, wie die jeweiligen
Integrale zu berechnen sind.
Die Lösung liegt in der Approximation der Integrale durch Integrale mit endlichen Grenzen und dar-
auffolgender Grenzwertbildung. Um also zum Beispiel das Integral
Z ∞
f (x)dx (1)
0

zu berechnen, berechnet man zunächst den Ausdruck


Z C
f (x)dx
0

und definiert die Lösung von (1) als


Z C
lim f (x)dx.
C→∞ 0

7
Beispiel 15. Gegeben sei die Funktion f (x) = xe−x . Wir wollen das Integral
Z ∞ Z ∞
f (x)dx = xe−x dx
0 0
auflösen. Hierzu überlegen wir uns zunächst, dass
Z C Z C C Z C
−x −x
f (x)dx = xe dx = −e x + e−x dx = −e−C C − e−C + 1
0 0 0 0
und gehen dann zum Grenzwert über
Z ∞
xe−x dx = lim −e−C C − e−C + 1 = 1.
0 C→∞

Dies folgt, da limx→∞ e−x = 0 und mittels der Regel von l’Hôpital
x 1
lim −e−x x = lim − x
= lim − x = 0.
x→∞ x→∞ e x→∞ e

Bei den anderen oben angeführten Typen von unbestimmten Integralen geht man analog vor. Es gilt
also Z a Z a
f (x)dx = lim f (x)dy
−∞ C→∞ −C

und Z ∞ Z C
f (x)dx = lim f (x)dy.
−∞ C→∞ −C

2.6 Integieren mehrdimensionaler Funktionen


Diese letzte Sektion der Einleitung beschäftigt sich mit dem Thema der Integration von Funktionen
f : B → R mit B ⊆ Rn . Anstatt über ein Intervall [a, b] wie im 1-dimensionalen Fall wird hierbei
über ein mehrdimensionales Gebiet B integriert. Die Funktion f hat also folgerichtig mehr als ein Argu-
ment. Wir werden solche mehrdimensionale Integrale berechnen indem wir sie auf 1-dimensionale Integrale
zurückführen.
Beispiel 16. Sei f (x, y) = 2x + y 2 eine Funktion f : R2 → R und B = [0, 1] × [0, 1] (also ein Rechteck in
R2 , siehe Abbildung 3). Um das Integral
Z
f (x, y)d(x, y)
B
zu berechnen müssen wollen wir die Inegration in 1-dimensionale Integrale aufspalten. Hierbei muss darauf
geachtet werden, dass tatsächlich über alle Punkte in B integriert wird. Die ist in diesem Beispiel leicht
möglich. Wir schreiben Z Z Z 1  1
f (x, y)d(x, y) = 2x + y 2 dx dy.
B 0 0
Um das Integral zu berechnen, löst man zunächst das innere Integral
Z 1 1
2x + y 2 dx = (x2 + y 2 x) = 1 + y 2

0 0

setzt dann das Ergebnis ein und berechnet das äußere Integral
Z 1 Z 1 Z 1
y 3 1

2 1 4
2x + y dx dy = 1 + y 2 dy = (y + ) = 1 + = .
0 0 0 3 0 3 3

8
Abbildung 3: Integrationsbereiche: Beispiel 16 (links), Beispiel 17 (rechts)

Beispiel 17. Sei f (x, y) = 2cos(x)y


(1−x)2
und B sei das Dreieck in R2 , das von den Punkten (0, 0), (0, 1) und
(1, 0) aufgespannt wird (siehe Abbildung 3). Das Integral berechnet sich nach dem gleichen Prinzip wie das
Integral aus dem letzten Beispiel. Es gilt also
Z Z 1 Z 1−x 
2cos(x)y
f (x, y)d(x, y) = dy dx.
B 0 0 (1 − x)2
Man beachte die Wahl der Integrationsgrenzen. Wählt man ein x im äußeren Integral, ist die Menge der
y über die man im inneren Integral integriert von dieser Wahl abhängig, wie in Abbildung 3 dargestellt:
gegeben einem x ∈ [0, 1] variiert das y in dem Bereich [0, 1 − x]. Auf diese Weise wird über jeden Punkt
(x, y) ∈ B integriert. Man berechnet nun das innere Integral (abhängig von x)
Z 1−x
2cos(x)y 1 2 2cos(x) 1−x
dy = y = cos(x).
(1 − x)2 2 (1 − x)2 0

0

Nun setzt man das Resultat der letzten Berechnung in die ursprüngliche Formel ein und erhält
Z 1 Z 1−x  Z 1
2cos(x)y 1
dy dx = cos(x)dx = sin(x) = sin(1).

(1 − x) 2 0
0 0 0

Beispiel 18. Sei f (x, y) = 1 und B der Kreis mit Radius 1 um den Punkt (0, 0). Da f konstant 1 ist
und B ein Kreis mit Radius 1 ist, würde man erwarten, dass das Integral dem Flächeninhalt des Kreises
entspricht, also Z
f (x, y)d(x, y) = π
B
gilt. Das Integral lässt sich folgendermaßen auflösen
√ !
Z Z 1 Z 1−x2
f (x, y)d(x, y) = √ 1dy dx.
B −1 − 1−x2

Das innere Integral ergibt (abhängig von x)


Z √1−x2 p
√ 1dy = 2 1 − x2
− 1−x2

9
und somit erhält man tatsächlich
√ !
Z 1 Z 1−x2 Z 1 p π
2
√ 1dy dx = 2 1 − x2 dx = (cos(x)sin(x) + x) π = π.
−1 − 1−x2 −1 2

Der vorletzte Schritt lässt sich durch Anwendung der Substitutionsregel und partieller Integration berechnen
(siehe Übungsaufgaben).

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