Sie sind auf Seite 1von 22

Erste Vorlesung

Das 20. Jh. ist durch den Sozialismus, den Kommunismus, den Nationalsozialismus und
letztendlich den Kolonialismus gekennzeichnet. 1885 fand die Berliner Konferenz statt; hierbei
wurde der afrikanische Kontinent unter den Kolonialmächten aufgeteilt.

Zwei Kriege; Medienentwicklung im 18. Jh. mit Zeitungen, Zeitschriften, im 20. Jh. Radio,
Fernsehen usw.; heute Internet, Digitalisierung eng verknüpft mit der industriellen
Entwicklung, die industrielle Revolution, Dampfmaschine, die zweite industrielle Revolution:
Fließbandmaschine, Radio, Fernsehen usw., heute die dritte industrielle Revolution:
erneuerbare Energien usw.

Wie definieren wir Kultur? Wird sie national definiert?

Definition 1872 Edward Tyler „Primitive Cultures“: Gebräuche, Sitten, Wertvorstellungen,


Rechtsvorstellungen, Traditionen, Feste, Moralvorstellungen, religiöse Vorstellungen eines
Volkes oder einer Nation, festgemacht an einem bestimmten Territorium an dem diese Nation
lebt. Die Definition ist problematisch, weil es nirgendwo nur eine Nation auf einem Territorium
gibt. Das Phänomen der Interkulturalität: zwei Kulturen, die miteinander in Berührung
kommen, setzt aber voraus, dass es die eine Kultur gibt!

Wolfgang Welsch: Transkulturalität  man geht davon aus, dass sich kulturelle
Erscheinungen, die an bestimmte Sprachen, Völker oder Gesellschaften gebunden sind,
vermischen (nicht konfliktfrei; Macht: wer bestimmt den Diskurs? Wer sagt, was wichtig und
richtig ist?); gegenseitige Beeinflussungen

Globalisierung: nicht nur ein ökonomisches Phänomen; die ökonomische Vernetzung überall
auf der Welt, aber außerdem die Vernetzung der Nationalstaaten (EU); Supranationale
Organisationen, die über den nationalen Staaten stehen; finanzpolitische Vernetzung der Welt
 Finanzkrise 2008; die Transzendenz (?) – die Auflösung von Nationalstaaten, gleichzeitig
eine Rückbesinnung auf den nationalen Staat

Glokalisierung: Robert Robertson 1992: globale und lokale Ereignisse sind verknüpft; der
Begriff meint, dass wir globale Entwicklungen in lokalen Auswirkungen spüren; die reichen
Länder übernehmen die Verantwortung nicht, die kleineren Länder spüren die Konsequenzen;
das ständige Wechselspiel zwischen Globalem und Lokalem
Kulturelle Hybridisierung: die Idee, unsere kulturellen Identitäten fließen ineinander, sind nicht
klar voneinander abgrenzbar

Leibniz: Kulturen als einzelne Monaden, die nebeneinander bestehen, die vielleicht in Kontakt
miteinander treten, aber dennoch besteht jede für sich selbst  traditionelle Auffassung, auf
der die Begriffe der Interkulturalität und Multikulturalität beruhen und der Begriff der
Transkulturalität löst sich davon ab.

Beginn des 19. Jhs. (1806)

Vgl. Almut Hille – Weltfabrik Berlin

Berlin ist zu der Zeit die Hauptstadt von Preußen, eines der größten Königreiche im Deutschen
Bund, ist zu der Zeit in den Krieg gegen Napoleon eingetreten; vorher war es ruhig, um 1800,
und deswegen konnte sich hier die Salonkultur entwickeln; eine kulturelle Blütezeit, man traf
sich um über Literatur zu sprechen; Goethe wurde verehrt; 1806 hat Deutschland nach sechs
Wochen eine große Schlacht bei Jena gegen Napoleon verloren, er ist in Berlin einmarschiert,
hat es erst 1808 wieder verlassen, aber Berlin blieb unter französischer Mitverwaltung. Diese
Zeit und dieses historische Ereignis haben das gesellschaftliche Leben und die Kultur geprägt.

Mit dieser Niederlage war die einzige Uni (Halle) verloren und es gab dann keine mehr; man
wollte in Berlin eine Uni gründen, viele Wissenschaftler kamen nach Berlin, denn sie waren
vertrieben; von Leibniz wurde die Akademie der Wissenschaften im 17. Jh. gegründet, aber es
fehlte eine Uni. Berühmte Philosophen wie Fichte und Theologen wie Schleiermacher waren
schon in Berlin und sie haben über die Gründung einer Uni nachgedacht, es gab von Fichte
1807 den Plan einer in Berlin zu errichtenden höheren Lehranstalt; Schleiermacher 1808
Gedanken über die Gründung der Universität.

Nach 1808, als die preußische Regierung zurückkehren konnte, wurde Wilhelm von Humboldt
der preußische Kultus (Minister) und Unterrichtsminister und hat die Idee einer Gründung der
Uni vorangetrieben. 1810 wurde die Berliner Humboldt Universität gegründet, in Ostberlin;
deshalb wurde 1948 die Freie Universität Berlin in Westberlin gegründet. Die historische Uni
ist die Humboldt Uni in Unter den Linden nach dem Humboldtschen Universitätsideal: es geht
um die Einheit von Forschung und Lehre, Gleichberechtigung von Lehrenden und
Studierenden, gemeinsame Forschungsergebnisse.

W.v.H. bemüht sich sehr stark um die Volksbildung, er wollte die Alphabetisierung der
Bevölkerung vorantreiben, weil es eine extrem hohe Analphabetenquote im deutschen
Königreich um 1800 gab. Er wollte den Leuten Grundlagen des Schreibens und des Rechnens
beibringen und somit auch untere Schichten bilden. Hohe Alphabetisierungsquote schon in den
1820ern, Entwicklung der Medien, Zeitungen, Zeitschriften, Leute kaufen kleinere
Tageszeitungen…

Heinrich von Kleist begründet die Berliner Abendblätter 1810, er wollte auch Journalist werden
und dem Volk etwas erzählen. Dies war eine Zeitung für das Volk, darin wurde erzählt, was in
der Stadt geschehen ist, was lokal wichtig ist; sie richtet sich an alle Stände des Volkes, es gibt
Nachrichten auch über Theaterereignisse, erste Ausstellungen, politische und wirtschaftliche
Leitartikel, wird erklärt was passiert, Polizeinachrichten. Kleist ist der erste, der in der Presse
über Verbrechen und Kriminelle schreibt; die Zeitung wurde sehr gut aufgenommen, aber von
der preußischen Zensur immer weiter behindert, Polizeinachrichten wurden verboten, auch
Theaterkritiken, daher musste Kleist 1811 die Zeitschrift schon wieder einstellen.

Es gab einen ähnlichen Versuch von Achim von Arnim 1813: der Preußische Correspondent,
nur kurz ausgegeben; Zensur plus finanzielle Probleme

Die Vossische und die Spählersche Zeitung waren die wichtigen Zeitungen in Berlin und haben
sich bis 1933 (also auch in der Weimarer Republik) erhalten.

1815 Wiener Kongress  dabei wurde nach den Kriegen gegen Napoleon die Neuordnung
Europas verhandelt; es galt, auszuhandeln, wie Europa künftig aussehen soll; der deutsche
Bund wurde neu verhandelt und bestand nun aus 39 souveränen Staaten (die größten waren
Preußen und Österreich und Bayern), davor bestand es aus knapp 400 kleinen Fürstentümern.

Berlin hat danach einen großen Aufschwung genommen, 1810 gibt es 160.000 Einwohner,
1815 420.000 Einwohner; Kennzeichnung der ersten industriellen Revolution

Wichtig für das Wachstum der Städte ist auch die Zuwanderung, eine frühe Form von
Migration; vom Land in die Stadt, bessere Lebensbedingungen, berufstätig werden usw. Land-
Stadt-Migration; es entstehen Megastädte; die Elendsquartiere entstehen auch in Berlin nach
1815, 1820, es kamen immer mehr Menschen in die Stadt, aber die Wohnungen wurden nicht
so gebaut, dass man großzügig wohnen kann, sondern es sind enge Mietskasernen u. Ä.; die
Wohnungen wurden immer kleiner mit den Hinterhäusern; 1831 kommt Cholera nach Berlin

Bettina von Arnim engagierte sich in der Cholera-Epidemie in den Armutsquartieren und
wollte den Menschen dort helfen und hat einen offenen Brief an den König von Preußen
geschrieben, in dem sie sagt, dass er sich mehr engagieren müsste
Auf künstlerischem Gebiet passierte in dieser Zeit zwischen 1815 und 1848 nicht viel; keine
Literatur, nichts Neues, keine neuen Experimente, die Zeit des Biedermeier; Restaurationszeit,
viel Zensur, die Monarchie hat versucht, auf ihrem Herrschaftsrecht zu bestehen, Wiederstand
zu unterdrücken, sehr starke Kontrolle und Zensur auch an der Universität und kaum eine
innovative künstlerische Entwicklung; 20er30er Biedermeier; Karl Spitzweg der bekannteste
Maler von damals im Biedermeier (der arme Poet – Bild); spießige, kleinbürgerliche Kultur,
keine großen Visionen; keine Aufbrüche, keine Kunst, die etwas verändern will oder wehtut;
das Schöne, das Harmonische, das Kleinbürgerliche, das Einrichten in der Welt so wie sie ist

Absolutistische Monarchie, die Hohenzollern herrschen, keine Verfassung; es gibt eine


gewisse Mitwirkungsmöglichkeit von Wissenschaftlern, die Verfassung festzumachen, die
aber nicht zutage kommt und dann kommt die Märzrevolution 1848, Aufstand gegen die
absolutistische Monarchie, das Bürgertum stieg auf, ein Wunsch, beteiligt zu werden  das
Junge Deutschland, Revolution, ein Aufbegehren für weniger Unterdrückung und
Mitgestaltungsmöglichkeiten in einem monarchistischen Staat, die Monarchie nicht in Frage
gestellt aber sollte eine konstitutionelle werden

Straßenkämpfe in Berlin, Barrikadenkämpfe, die Revolution wurde in Berlin mit Waffen


ausgetragen und niedergeschlagen, Autoren des Jungen Deutschland aber auch Proletarier,
militärisch zurückgeschlagen und zwar sehr schnell; Karl Marx hat immer von der halben
Revolution der Deutschen gesprochen; kompletter Sieg der Kontrarevolution, die Zeiten
wurden noch weniger revolutionär als zuvor

Sehr wichtig nach dieser Zeit  das Streben nach nationaler Einheit, die Deutschen wollen ein
Deutsches Reich gründen

Es waren da Autoren beteiligt wie Theodor Fontane und andere, sahen darin etwas Positives,
mehr Stärke im Volk, kulturelle Einheit herstellen wollten, beriefen sich auf die Philosophie,
in der Literatur sah man Grundlagen für diese Einheit, man macht sich stark dafür, auch
klassische Autoren wie Schiller und seine Werke mit in Beschlag zu nehmen, wäre einer der
Vorkämpfer für dt. Einheit gewesen, Schillerbegeisterung, 1859 zum Jubiläum gab es in Berlin
Theateraufführungen seiner Stücke, Leute haben sich versammelt und ihn gefeiert, wollten ein
Denkmal errichten, machten ihn zum deutschen Patrioten; unbedingt auch Goethe und Lessing
mit einbeziehen und Denkmäler errichten

1871 wurde das Schillerdenkmal eingeweiht (auf dem Gendarmmarkt); Goethe und Lessing
am Tiergarten im Park
1871 die Gründung des Deutschen Reiches mit Berlin als Hauptstadt und dem
Hohenzollernhaus als deutschem Kaisertum; bis 1890er Jahre von der Gründerzeit Berlin
wurde immer weiter ausgebaut, immer mehr Einwohner, die erste tatsächliche Großstadt

Immer mehr Literatur für die Massen, Humboldts Idee immer weiter ausgebaut, führt dazu,
dass es keine innovative Literatur gibt; Heinrich Heine und Junges Deutschland vollziehen sich
mit; es folgt Naturalismus am Ende des 19. Jhs.  Gerhart Hauptmann

Triviale Stücke sind viel populärer als Klassiker wie Goethe, Schiller usw.;
Unterhaltungsliteratur war populär, die in der Literaturgeschichte nicht vorkommt; historische
Romane, exotische Räume wie Amerika, Cowboy-Geschichten (Karl May)

„Die Gabenlaube“ damals populäres Blatt, die populärste Zeitschrift der Zeit, in der triviale
literarische Texte, Anzeigen für neue Produkte erschienen

Jedoch hatte Hauptmann als Theaterautor große Erfolge auch auf der Berliner Bühne;
außerdem auch andere Autoren

„Auf der Fahrt nach Berlin“ Julius Hart (Gedicht); Berlin, die Industrie-, Riesenstadt, das
Graue, verschleiert, Schmutz, Armut, trotzdem bewegt der Künstler sich in diese Stadt und
versucht, darin erfolgreich zu sein, auch Gottfried Keller war um 1850 kurz in Berlin und wollte
ein erfolgreicher Schriftsteller werden aber es hat nicht geklappt, kam nicht zurecht mit der
Stadt und der Kultur

Arno Holz „Ein Anderes“  der Anspruch der Naturalisten, die Welt so zu zeigen wie sie ist,
sie nicht künstlerisch zu beschönigen, mit Armut, mit Problemen der unteren sozialen Klassen;

Naturalismus in ganz starker Abgrenzung zum Wiener Ästhetizismus, Fin de Siecle


(gleichzeitig), die Idee der Kunst um der Kunst willen, Wien zu dieser Zeit ist der Gegenpol
zu Berlin (Klimt, Schiele, Max Reinhardt hat die Stücke des Fin de Siecle inszeniert); wie geht
es weiter? Was wird aus der Kunst? Hugo von Hofmannsthal: Lord Chandos,
Jahrhundertwende

„Ein Anderes“  Mietskasernen, Armutsquartier, viele Menschen auf sehr engem Raum, viele
Kranken; eine Frau, die krank liegt; die Armut so zu zeigen, wie es ist

Von Arno Holz stammt die wichtigste programmatische, theoretische Schrift des Naturalismus:
„Die Kunst, ihr Wesen und ihre Gesetze“ 1891, er hat die Formel entworfen: Kunst = Natur –
x; das X steht für die formale, ästhetische Gestaltung, die, wenn man Armut literarisiert,
natürlich eine Rolle spielt, aber es sollte möglichst klein sein; die Literatur sollte so wenig wie
möglich schön machen an der Natur, sollte der Natur so nahe wie möglich bleiben, während
im Wien genau das Gegenteil, weit weg vom realen Leben

Zweite Vorlesung

Naturalismus – literarische Bewegung aber auch in der Malerei präsent (Franz Malusek – Ein
Echo, eine Illustration fast als Verbildlichung des Gedichtes von Arno Holz)

Der schlesische Weberaufstand von 1844 auch bei Heine, Hauptmann usw., eine der ersten
Erhebungen der Arbeiterschaft, die es gab (Käthe Kollwitz – Weberzug (Litographie), gehört
nicht zum naturalistischen Kreis und hat alleine gearbeitet, während die Naturalisten
zusammen lebten; eine der ersten Frauen, die sich durchgesetzt hat)

1898 Käthe Kollwitz als erste Frau bekam den ersten Preis der Berliner Kunstausstellung; der
Kaiser Wilhelm I. ist an der Macht und er lehnt die Verleihung des Preises an eine Frau ab,
normalerweise wird er an einen Mann verliehen aber es gab ein paar Frauen, die versucht
haben, sich durchzusetzen, literarische Salons – Rachel Varnhagen, Bettina von Arnim,
Henriette Herz, haben selbst geschrieben

Ab 1908 können Frauen in Deutschland an der Uni studieren, vorher war das undenkbar,
danach das Wahlrecht eingeführt, der letzte Kanton in der Schweiz 1972 hat das
Frauenwahlrecht eingeführt

Die ersten Frauen, die um die Welt alleine reisen, die Ausbildungen machen durften zu
Lehrerinnen, zu Erzieherinnen, zu Gouvernanten in der zweiten Hälfte des 19. Jhs., nicht alle
Frauen wollen Hausfrauen werden, es gab Lehrerinnenseminare, höhere Mädchenschulen;
Alma Kalin eine sehr bekannte Reiseautorin, aus Celje (SLO)

Kollwitz eine Vorkämpferin; eine bürgerliche Frauenbewegung; es bildet sich die


sozialdemokratische Partei in Deutschland heraus, es gibt Frauen, die sich engagieren wie
Klara Cetkin, Rosa Luxemburg usw., immer mehr Frauen

Nach dem Naturalismus kommt Expressionismus

Ex. Sehr stark von Berlin beeinflusst, eine Strömung in hauptsächlich Literatur und bildender
Kunst, ein unmittelbarer Bezug auf die Großstadt und eine Auseinandersetzung damit, nicht
im Vordergrund sind soziale Darstellungen oder sozialanklagende Darstellungen, sondern
stärker ausgeprägt die Ambivalenz der Großstadt und dieses Abschreckende gleichzeitig die
Faszination; die wichtigsten Gedichte

Georg Heym, Der Gott der Stadt (1910) der wichtigste expressionistische Lyriker

Auseinandersetzung mit der Stadt; im Vergleich zum Naturalismus – mehr Metaphern, mehr
literarisch, mehr subjektiv, das Unheimliche (der Gott der über der Stadt steht und sie
beeinflusst und prägt), Einsamkeit, Untergangsstimmung kommt ein wenig hervor, die Frage,
wie man in dieser Stadt leben kann, die neue Erscheinung der industrialisierten Großstadt,
Wortspiele, Farben spielen eine große Rolle, Darstellungsweisen, die gesucht werden, um
dieses einzufangen, was die Großstadt so ambivalent, gefährlich jedoch faszinierend macht,
phantastische, unheimliche Bilder auch bei anderen Themen, bei Gottfried Benn –
Sprachspiele, drastische Wortwahl (Kleine Aster), hat Medizin studiert, im Gedicht bringt er
die menschliche Physis zusammen mit der Natur, mit der Blume, die nicht zusammenpassen
und eine Unheimlichkeit erzeugt, neue sprachliche Möglichkeiten, um sich mit dem, was in
der Welt neu ist auseinanderzusetzen, neue, expressive, ausdrucksstarke Formen, präsent auch
in der Malerei etwas deutlicher, Malergruppen wie der Blaue Reiter fußen auf dem Ex., große,
flächige, farbige Bilder, eine Entfernung von der Realität und eine Ausdrucksstärke, die sich
nicht mehr so stark auf die Realität bezieht, Suche nach Ausdrucksmöglichkeiten aber auch
nach einem neuen Menschen und wie er aussehen muss oder könnte (stärker in der Literatur)
– wichtig für Ex., die Einordnung des Menschen, der Mensch ist dominiert von der
Erscheinung, die über der Stadt sitzt, wird bestimmt und determiniert, die Frage, ob es einen
neuen Menschen geben könnte, ob er bestimmt wird von anderen oder von dieser Gestalt die,
die Stadt bestimmt, der Mensch verliert an der Bedeutung, er muss sich Maschinen unterordnen

„Auf der Terrasse des Café Josty“ Paul Boldt; weniger eindrucksvoll als Heym in Bezug auf
sprachliche Bilder, vielmehr finden wir hier eine Auseinandersetzung mit der wachsenden
Stadt und dem Gebrüll der Stadt, mit dem Verkehr

Paul Boldt: ein bisschen Unterschied zum Naturalismus, der wachsenden Verkehr und
Menschenströme, Metaphern zu finden dafür, das ewige Gebrüll, der Menschenmüll, der
Mensch, der bestimmt ist von Maschinen von Verkehrsmitteln und nur in diesen
Verkehrsströmen bewegt wird und determiniert wird; der Mensch rinnt über dem Asphalt, nicht
rennt, Entsubjektivierung in der Masse

Neue Sachlichkeit: gleiche Bilder aber ohne Metaphorik und Abbildung, möglichst
naturalistische Abbildung
Mit dem Potsdamer Platz an dem dieses Café liegt 1910-12 ist der Potsdamer Platz der
Verkehrsreichste, am meisten Bewegung, es gab immer mehr öffentlichen Verkehr, Eisenbahn
erfunden worden Mitte des 19. Jh., die ersten Straßenbahnen, U-Bahnen, die ersten Auto-
Busse, angetrieben und nicht von Pferden gezogen, starke Entwicklung des öffentlichen
Nahverkehrts, immer mehr Menschen mit modernen Verkehrsmitteln transportiert, immer
mehr Autos, die durch die Stadt führten, überall in Europa nimmt es zu, es entstanden solche
Knotenpunkte wie der Potsdamer Platz, viele Cafés und das Café Josty war ganz berühmt, dort
haben sich Expressionisten getroffen

Expressionismus hauptsächlich in der Literatur und in Berlin

Große Kriegen: der Erste Weltkrieg hat zu Anfang eine riesige Begeisterung in Deutschland
ausgelöst, auch unter jungen Intellektuellen, Künstlern, Autoren, viele sind begeistert in den
Krieg gezogen, was in vielen Ländern plötzlich möglich war, Politik und Medien haben
Volksmassen mobilisiert und erzählt dass sie für ihre Vaterländer in den Krieg ziehen müssen,
immer das Ende verlagert, eine Entwicklung, die man am Anfang nach dem Attentat in
Sarajevo nicht absehen konnte, eine Kriegsbegeisterung auch bei einigen Expressionisten, sie
wollten kämpfen

Die Weimarer Republik; die Auseinandersetzung mit dem Krieg in der Literatur; „In
Stahlgewittern“ – Ernst Jünger, eine Verherrlichung des Krieges und der Maschinerie des
Krieges, die Faszination, die auch für die Großstadt gilt, für Industrialisierung und
Maschinenzeit, militärische Maschinerie, er wertet es alles positiv, bis heute ein äußerst
umstrittener Autor

Kriegsanklagen „Im Westen nichts Neues“

Kriegstryptichon

In der bildenden Kunst sehen wir die Darstellung der Auswirkung des Krieges, die Armut, die
Krankheit, die Verletzten und Kriegsversehrten

Nach 1918 etabliert sich die Kunstrichtung Dadaismus, einerseits schon 1916 in Zürich Café
Voltaire, dort die ersten dadaistischen Veranstaltungen, Ugo Ball, Dada-Zürich vor Dada-
Berlin gegründet und eigentlich diese ganze Strömung des Dadaismus darauf zielend, zu
karikieren, was der Expressionismus noch ernstgenommen hat; die Menschen, ihre Position in
der neuen Welt, Dada sah alles zerstört und auseinandergenommen und wollte auch selbst noch
zerstören und zeigen, dass es keinen Sinn mehr gibt nach dem Krieg mit so vielen Toten und
Verletzten, eine Maschinerie der Zerstörung, die die Menschen und die Zusammenhänge
zerstört hat, sie waren der Meinung, dass man dies in der Kunst (bildenden Kunst und Literatur)
ganz explizit zeigen muss, und sich nicht bemühen muss, den Menschen einzubetten oder zu
suchen in der Stadt, sondern die menschliche Existenz ist zerstört und fragmentiert und dass
man sie so zeigen muss wie sie ist, sie rebellieren in dieser Nachkriegszeit und Weimarer
Republik

1918 in Berlin der Club-Dada gegründet nach Dada-Zürich, es fanden lose


Veranstaltungsreihen statt, es gab die Dada-Messe, Kunstwerke. die diese Sinnlosigkeit
darstellen wollten z. B. Hanna Höch; John Hackfield, einer der ersten Fotokünstler, der mit
Fotographien die er gemacht und auseinandergeschnitten und dann wieder zusammengemacht
hat sehr bekannt geworden ist

Dadaismus nur bis 1919; es galt, das Fragmentierte des menschlichen Daseins zu überführen
in der Lyrik hauptsächlich, durch Lautgedichte, Buchstabenspiele; Sinnlosigkeit des Daseins
abgebildet, unmittelbare Reaktion auf das Kriegsende und die Gründung der Weimarer
Republik, die nicht so ausreichend sich auseinandergesetzt hat mit dem Krieg und dessen
Folgen, sondern sie machten nur weiter

1918 die alte Ordnung in Europa zerschlagen, es gibt die Monarchien nicht mehr, weder in
Wien noch in Berlin, es entstehen neue Staatengebilde, in DE erstmals eine Republik, deren
Verfassung in Weimar festgeschrieben wird (deshalb Weimarer), die kurze Zeit von 1918-1933
war von sehr vielen politischen Kämpfen, revolutionären Auseinandersetzungen,
wirtschaftlichen Verwerfungen geprägt, Putschversuche, Inflation 1923, Börsencrash 1928, die
Republik versucht sich zu behaupten, hat es jedoch am Ende nicht vermocht

Für Berlin ist zu dieser Zeit wichtig als Assoziation die Goldnen 20ern, ein Aufbruch in der
Kunst, Literatur, es gab unheimlich mehr Zeitungen und Zeitschriften, jeden Tag wurden viele
Reportagen und Artikel gebraucht, die gedruckt werden konnten, Medienlandschaft, der Film
entsteht, die ersten expressionistischen Filme entstanden (Metropolis, der Blaue Engel, der
Untertan, Nosferato), die ersten Filmversuche, Kinos entstehen in der Stadt, eine starke
Veränderung und neue Möglichkeiten für Theaterspielerinnen und Regisseure, eine starke
Veränderung der Medienkultur durchs Fernsehen und Radios, wichtig für den Aufstieg des NS
Anfang der 1930er Jahre, Radioansprachen von Adolf Hitler, die enorm viele Menschen
erreicht haben, ohne das wäre einiges politisch auch nicht denkbar gewesen, Freizeitgestaltung,
neue Musikrichtungen, Charlston und Jazz-Charlston, die aus den USA kamen, in der
Arbeitswelt eine Angestelltenkultur, Sigfried Krakauer „Die Angestellten“ die erste
soziologische Analyse, Soziologe der als erster diese neue Kultur untersucht hat, also
Sekretärinnen in Büros, Verkäuferinnen in den Kaufhäusern (neues Konzept), Frauen, die nach
dem Krieg sich aus der Arbeitswelt nicht mehr verdrängen ließen, sehr hohe
Frauenbeschäftigung, auch in der Industrie, und gerade diese kleinen Angestellten, die dann
am Wochenende trotzdem tanzen gehen wollen usw., prägen die Kultur und Kunst dieser Zeit,
für sie wird auch produziert

Mascha Kaleko „Chanson vom Montag“ Gedicht 1920er (Neue Sachlichkeit)

Es geht um diese kleinen Angestellten, die in der Zeit der Weimarer Republik ein neues
kulturelles Interesse entwickeln, ins Kino gehen, Wochenendausflüge machen usw., es wird
erzählt, wie der Alltag aussieht, was geschieht, keine große künstlerische Verarbeitung, oft
wurden solche Texte schnell für den nächsten Morgen, die nächste Ausgabe geschrieben

Die Idee der Neuen Sachlichkeit ist, zu erzählen, einfach in leichtem Ton, wie ein Tag verläuft
oder eine Woche oder ein Leben, das alles nicht zu dramatisieren, man musste einfach nach
dem Krieg mit der Inflation leben, sie machte das Alltagsleben für viele unmöglich, ein Hang
zum überdramatischen Leben, eine Sachlichkeit mit der man versucht hat, den Alltag zu
meistern, ohne viel Pathos, kein expressionistisches Pathos sondern eine Erzählung

Erich Kästner „Die Sachliche Romanze“, eine Ehe, die sich totgelaufen hat, Gefühle, die nicht
mehr da sind; Ironie; Kritik am ritualisierten Leben; es wird ohne Pathos oder Dramatik
darstellt, wie es ist in einer Beziehung, gleichzeitig auch Lebensmodelle die es parallel gibt
mitbetrachtet, Institution Ehe gilt nicht mehr als einzige Lebensform, Frauen die arbeiten, allein
in der Großstadt leben (neu nach 1918), was möglich ist in der Anonymität der Großstadt, dazu
gehört auch der Typos der neuen Frau, sie prägt dieses Zeitalter, sie ist angestellt usw.

Neue Lebensformen, neue Geschlechterrollen und Familienmodelle, neue Formen des Arbeits-
und Zusammenlebens und man musste versuchen, diese zu gestalten und eine neue Sprache zu
finden auch in den zwischenmenschlichen Beziehungen, um mit diesen Entwicklungen
umzugehen und sich darin auch als Individuum zu verorten und den eigenen Weg zu finden,
Überwindung der Sprachlosigkeit

Äußere Merkmale sind wichtig für die neue Frau – kurze Haare, der Bubikopf als das
entscheidende Merkmal der neuen Frau in Berlin der 1920er, kurze Röcke, Charlston-Mode,
die Augenbrauen ganz kurz, ein neuer Frauentyp, der auszudrücken versuchte, wir sind auf
einem neuen Weg, es gibt eine neue Mode, neue Form des Lebens auch des Zusammenlebens
mit Männern

Irmgard Keun „Das kunstseidene Mädchen“ trifft genau das Lebensgefühl dieser neuen Frauen,
die in die Großstadt kommen und Schauspielerinnen werden wollen

Wicki Baum

Es gab die ersten Fliegerinnen, diejenigen, die Sportflugzeuge fliegen, neue Rollenmodelle, die
sich anbieten

Gleichzeitig gibt es auch ganz andere Entwicklungen und Strömungen, in Berlin die goldnen
20er Klaus Mann beschreibt als „ein Tanz auf dem Vulkan“, andere künstlerische und
philosophische Entwicklungen; Auswald Spengler „Der Untergang des Abendlandes“,
Endzeitstimmung, apokalyptische Stimmung, wie wird sich die Moderne weiterentwickeln; es
gibt lebensreformerische Bewegungen, reformpädagogische Bewegungen, es gibt auch
gleichzeitig den Aufstieg des NS, literarische Texte wie Hans Grimm „Volk ohne Raum“
(1927), eine wichtige Metapher, die im NS verwendet wurde für die Deutschen, die Literatur,
die den NS mitbefördert und mitunterstützt hat, eigentlich ist sie früher entstanden (Blut und
Boden Literatur)

Dritte Vorlesung

Viele Immigrantinnen aus Russland nicht wegen des Geldes sondern wegen der politischen
Verhältnisse, sind vor der neuen Staatsordnung dort nach der Oktoberrevolution geflohen, nach
Berlin, nach Paris; eine Bewegung, die es dann in europäischen Hauptstäten gab

Nosferato eine der ersten Kriminalverfilmungen

„Kuhle Wampe“ – ein Film von Ernst Ottwald und Berthold Brecht, ein Film, der Anliegen der
Arbeiterklasse und Klassenkampf thematisiert, kommunistisch, sie kämpfen dafür, dass es der
Industriegesellschaft besser geht und in den Anfangssequenzen die ikonographischen Bilder,
z. B. Schornsteine die schon in der naturalistischen Malerei bestehen als Merkmal von
Industrialisierung; diese Filme sind ein sehr guter Ausdruck dieser Entwicklung

Döblin – Berlin Alexanderplatz, der erste Montageroman in deutschsprachigen Literatur,


Ineinanderschieben von Filmszenen hat Döblin im Roman gemacht, 1931 die erste Verfilmung,
verschiedene Verfilmungen, u.a. Fassbinder 1970er
Emil und die Detektive – Erich Kästner, Kindergeschichte 1931 verfilmt, bis heute viele
Verfilmungen; außerdem der Blaue Engel

Die Zeit vor 1933

Medienentwicklung: Radio war sehr wichtig für den Aufstieg des NS, die Reden von Hitler am
Radio; sehr billig verkauft, sie hießen Volksempfänger, in vielen Familien vorhanden

Der Film ist in gewisser Weise auch wichtig aber die Filmproduktion ist unter den NS
zurückgegangen, Blütezeit 1920er Jahre; bei NS Propagandafilme „Triumph des Willens“ und
der Film über die Olympiade von Leni Riefenstahl (Olympiafilm)

Nach 1933

Die wichtigsten literarischen Werke, NS Literatur: Grimm „Volk ohne Raum“, alle vor 1933
entstanden; danach kleine Propagandatexte und Heftromane, um die Bevölkerung zu
indoktrinieren, der Erfolg der Propaganda immens

Filme von Leni Riefenstahl nach 1933, hat auch davor Filme gemacht und sich als
Schauspielerin versucht, von Adolf Hitler als Regisseurin sehr erfolgreich gemacht

Arno Breker war der Lieblingsbildhauer von Hitler

Körperkult (Olympiafilm, darin dargestellt) auch bei den Bildhauern

„Jud Süß“ ein extrem antisemitischer Film, 1940

Hans Albers einer der wichtigen Schauspieler, entsprach den arischen Idealen, auch Baron
Münchhausen gespielt, die Bevölkerung zu unterhalten, wenn keine Aussichten auf Gewinn
im Krieg bestanden, ab 1941-42 Unterhaltungsfilme, um die Massen am Ball zu halten

Immer die Frage des Exils für Autoren, KünstlerInnen, SchauspielerInnen, weil ihre Kunst als
entartet bezeichnet wurde, wegen jüdischer Abstammung, konstruktivistische Malerei als
entartet bezeichnet, von 1938 die Bezeichnung „entartete Kunst“, andere die nicht angegriffen
wurden mussten sich entscheiden, ob sie DE verlassen wollen, viele gemacht wie Mann, Brecht
usw., innere Emigration wie Kästner, nicht angegriffen aber wollte nicht im Ausland
weiterleben und ist geblieben hat aber kaum geschrieben und kaum publiziert; Exilliteratur vs.
das innere Exil; oder sich in den Dienst des NS stellen und sehr hohe Popularitätswerte haben

Feuerzangenbowle (Regisseur?) Heinz Rühmann spielt

Baron Münchhausen – Heinz Albers (Schauspieler?)


33-45 Exilliteratur und -Kunst – viele Autoren, die DE verlassen, innere Emigration (Kästner)
und die Mitläufer und NS, diejenigen die geblieben sind

Gustaf Gründgens – einer der wichtigsten Theaterschauspieler in Berlin, hat den besten Faust
aller Zeiten gespielt, er ist die Hauptfigur im Roman Mephisto von Klaus Mann, deshalb kennt
man diese Geschichte, 1972 Verfilmung von Mephisto (Klaus Maria Brandauer Hauptrolle)

Thomas Mann hat scharfe Kritik ausgeübt auf diejenigen KünstlerInnen, die geblieben sind,
sei es in der inneren Emigration oder als Mitmachende, weil sie eine gewisse Verantwortung
tragen, man muss sich, wenn man öffentlich künstlerisch arbeitet, positionieren, und er wollte,
dass man sich dagegen positioniert

Gleichzeitig gab es künstlerische Aktivitäten in Internierungslagern und teilweise in KZs,


Kunst im Widerstand gab es eigentlich nicht, sie waren alle im Exil

1945, 8. Mai – Kapitulationserklärung des Deutschen Reiches, in Europa das Ende des Zweiten
Weltkriegs, in Asien hat der WW II erst im August 1945 geendet mit der Kapitulation Japans,
Japan hatte weite Gebiete in China und Korea okkupiert und hat den Krieg erst verloren
gegeben nach dem Bombenabwurf auf Nagasaki und Hiroshima; Deutschland in vier
Besatzungszonen geteilt, auch Berlin geteilt in 4 Besatzungszonen und nach und nach aber
eigentlich relativ schnell eine Ausdifferenzierung zwischen der sowjetisch besetzten Zonen
und den drei von den westlichen Alliierten Großbritannien, FR, USA besetzten Zonen, sehr
schnell eine Formation in Richtung des Kalten Krieges und des antikommunistischen Kampfes
der sich abzeichnete, zwischen 45-49 wurde entschieden, dass es zwei Staaten geben wird; die
Währungsreform, von da an unterschiedliche Währungen in der westlichen und in der
sowjetischen Besatzungszone, nach 1949 die Mark der DDR im Unterschied zu DM in der
Westzone

In Berlin die Gründung der zweiten Uni (Westberlin) 1949

Der Versuch des Wiederbelebens einer Kultur, einer Kunstszene, einer Ermutigung der
Menschen, die im zerstörten Land lebten, die sich damit auseinandersetzen mussten, dass sie
an dieser Zerstörung selbst schuld waren, das aber verdrängt haben, von der Stunde Null wurde
gesprochen als Begriff für das Kriegsende, aber irreführend, bedeutet auch dass man eigene
Täterschaft verdrängt, deshalb gibt es in der Kunst und Literatur Rebellion gegen diesen
Begriff, die Autorengruppe 47 in der westlichen Besatzungszone, eine Vereinigung von
SchriftstellerInnen, die sich gegen dieses Verdrängen der NS Jahre gewandt hatten; es gab
Filme „Die Mörder sind unter uns“ 1946, der erste deutsche Film nach dem Krieg

Die Aufarbeitung setzte mit den 68ern ein, mit der Generation der Kinder, die gefragt hatten,
was eigentlich gemacht wurde

In der sowjetischen Besatzungszone haben wir den Zusammenschluss von SPD und KPD zum
SED, das war die einzige Partei, die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands, in der BRD
die Herausbildung über Wiederbelebung der Sozialdemokratischen Partei der SPD und der
CDU, Konrad Adenauer als Vorsitzender; nicht nur in DE hatte die Sozialdemokratie
Schwierigkeiten

Unter NSDAP gab es keine Wahlen, die einzige Partei

Es waren aber dieselben Leute, die an hohen Funktionen sich befanden, die einst NSDAP
waren, in der DDR wurde die Entnazifizierung ernster genommen, aber auch nicht so tief, in
der BRD Mythos von der Stunde Null, die DDR ist von den antifaschistischen Kräften
gegründet worden, von Kommunisten wie Brecht, Johannes Recher, der Expressionist war,
erster Kulturminister der DDR, haben den Staat wieder aufgebaut, sein Gründungsmythos ist
Antifaschismus, Widerstand geleistet, zwei Mythen in Ost (Antifaschismus als
Gründungsmythos der DDR  wir sind nicht die Nachfolger des NS Regimes, sondern
diejenigen, die dagegen gekämpft haben; deshalb wurden die Zahlungen an Israel und jüdisch
Verfolgte geleistet) und West (Stunde Null)

In der BRD durften LehrerInnen nach einer sehr kurzen Pause wieder unterrichten, in der DDR
neue Leute zu Lehrern ausgebildet

Der Einfluss der DDR beim Bau der Mauer groß; einer der ersten größeren Aufstände in der
DDR gegen die sowjetische Macht und Einflussnahme 17. Juni 1953, der Arbeiteraufstand in
Ostberlin, der einzige tatsächliche Aufstand, den es gab dagegen und gegen diesen Staat und
Teilung DE, die in den 50er Jahren schon manifestiert wurde, es gab keine Rebellionen
ansonsten, diese wurde auch von sowjetischen Panzern zerschlagen, unmittelbare
Einflussnahme der Roten Armee, die bis 1992 stationiert war auf dem Gebiet der dann schon
ehemaligen DDR, 1956 großer Aufstand in Ungarn, wurde genauso wie in DE wahrgenommen,
in der DDR wurde totgeschwiegen, die Leute sollten davon nichts hören, dass die Ungarn
rebelliert haben, in der DDR war es verboten, das Radio aus Westdeutschland zu hören und die
westdeutschen Sender zu sehen, aber das haben viele gemacht
„Das schweigende Klassenzimmer“

Sehr viele haben nach den 50er Jahren die DDR verlassen, ungefähr eine Million Leute über
die offene Grenze gerade in Berlin; bis zum Mauerbau konnte man frei nach Westberlin reisen,
durfte aber kein Gepäck oder Zeugnisse bei sich haben, dafür ging man zwei Jahre ins
Gefängnis, die Regierung wollte sie aufhalten und baute die Mauer  der antifaschistische
Mythos: der Schutz vor Antifaschisten im Westen

13. August 1961 Mauerbau – sehr wenig Dokumentation zu diesem Tag

Klaus Schlesinger – Am Ende der Jugend (Text darüber); die Mauer gab es nur in Berlin, die
anderen Grenzen wurden gesichert

Das Wirtschaftswunder in der BRD in den 50ern Jahren nahm seinen Anfang durch den
Marshal Plan und die finanziellen Unterstützungen von den USA, gute wirtschaftliche
Entwicklung, dagegen eine sehr langsame in der DDR, viel mehr Armut dort, viel weniger
persönliche Freiheit, weil man die kommunistische Ideologie unterstützen musste

Am Ende der Jugend – die Leute, die durch die Stadt laufen und nicht ganz genau wissen, was
los ist, ein Mann läuft alleine und sucht seinen Freund Martin, mit dem er bisher alles Wichtige
im Leben gemacht hat, mit ihm ist er aus der Provinz nach Berlin gegangen; seine schwangere
Freundin bleibt zu Hause, er findet den Freund im Institut, in dem sie beide Arbeiten, sie finden
eine Tür im Institut, die geöffnet ist und durch die hinaus man noch in den Westen gehen kann,
sein Freund macht diese Schritte, er bleibt wegen der schwangeren Freundin, geht rückwärts
durch diese Tür herein; das Ende der Jugend, wenn man zum ersten Mal solch eine schwere
Entscheidung treffen muss

Nachkriegsliteratur; dieser Text stammt aus der DDR, aus einer Anthologie „Berliner
Geschichten“ von 1973, die junge AutorInnen vorbereitet haben im Prenzlauer Berg, einem
Stadtviertel in der DDR, wo es ein bisschen Opposition gab, berühmt für eine oppositionelle
Literatur und Kunstszene, junge Leute haben versucht ein bisschen anders zu leben, zu
schreiben, Kunst zu machen, Stasi hat das Projekt entdeckt und hat es unterbunden, das gesamte
Buch ist erst nach der Wende 1995 im Suhrkampf Verlag erschienen, über 20 Jahre konnten
diese Texte gar nicht erscheinen

Es gab wenig, was nicht kontrolliert war, denn die Stasi hat ein sehr enges Netz geknüpft und
alles verboten
Nachkriegsliteratur in der DDR – eine kleine mit Vorsicht „oppositionelle Literatur“ zu
nennende Entwicklung in den 70er 80er Jahre; wo ist das Ende der Nachkriegsliteratur? Für
die BRD ist die Gruppe 47 wichtig, Günter Grass, Heinrich Böll, Hans Werner Richter, aber
es ist keine Künstlergruppe, sie haben sich getroffen und sich darüber verständigt, dass man
sich in der Nachkriegsliteratur mit dem Krieg und NS auseinandersetzen muss

1959 – das wichtigste Jahr der bundesdeutschen Literatur, das Literaturjahr; Grass
„Blechtrommel“ (Nobelpreis), Böll „Billiard um halbzehn“, Uwe Johnson „Mutmaßungen
über Jakob“, das Jahr, in dem im Westen die Literatur aufgewacht ist, Romane, die sich mit
dem Krieg und NS auseinandersetzen

In der DDR gibt es eine Aufbauliteratur nach 1949, bekannte kommunistische Exilautoren
(Brecht, Johannes R. Becher, Anna Seghers, Hermann Kant „Aula“ als das Werk der
Aufbauliteratur, Christa Wolf „Der geteilte Himmel“) sind in die DDR zurückgekehrt und sie
wollten schreiben um dieses Land aufzubauen

Es gab auch in dieser Zeit dann schon Parallelen, Literatur und Autoren die schnell verboten
wurden und in den Westen gegangen sind; insgesamt die Literatur des sozialistischen
Realismus; den sozialistischen Alltag zu zeigen, die Proletarier in den Fabriken (vgl.
Naturalismus) den sozialen Staat zu stärken, kritische verbotene Literatur, die teilweise nur im
Westen erschienen ist obwohl die Autoren im Osten gewohnt haben

Vierte Vorlesung

DDR Literatur

1980er: Christa Wolf (Der geteilte Himmel) und Heiner Müller

Christa Wolf: Aufbauliteratur, eine Autorin, die sich immer weiter entwickelt hat über die 70er
und 80er Jahre, sie ist in der DDR geblieben und hat die ästhetisch anspruchsvollsten Werke
geschrieben, z. B. Romane wie Kindheitsmuster, Nachdenken über Christa T, eine
Auseinandersetzung mit der Romantik

Heiner Müller hat Theaterstücke geschrieben wie „Germania“; „die Hamlet Maschine“
versuchte im Theater Dinge zu zeigen, die man nicht aussprechen kann, Lesen zwischen den
Zeilen

Uwe Johnson auch wichtig, hat die DDR früh verlassen


Ein wichtiger Punkt in der Kulturgeschichte der DDR, wichtiges Ereignis, nach dem viele
AutorInnen, KünstlerInnen, SchauspielerInnen protestiert haben, war 1976 – die Ausbürgerung
von Wolf Biermann, Liedermacher (kein guter) aber er war ein kritischer Liedermacher in der
DDR und hat ein Konzert gegeben in Köln und durfte danach nicht zurück in die DDR, er
musste in der BRD bleiben und viele AutorInnen und KünstlerInnen haben protestiert und
einen offenen Brief an die Staatsführung geschrieben, viele haben das Land dann verlassen, sie
waren nicht ausgebürgert, aber ihnen wurde nahegelegt, in die BRD zu gehen

Sara Kirsch – Naturschutzgebiet (Gedicht, 1982); eine Autorin, die die DDR verlassen hat nach
1976, schreibt über den Potsdamer Platz als den Verkehrsknoten und verkehrsreichsten Punkt,
einerseits war er stark zerstört nach 1945 und war nach 1961 Grenzgebiet und lag unter
Todesstrafe, ein ganz lebloser Platz mitten in Berlin, Sara beschreibt den Platz auf dem es
nichts mehr gibt außer den DDR Soldaten, die schießen, wenn jemand versucht zu fliehen, nur
die Tiere sind noch unterwegs

Wichtig für die Geschichte der BRD sind die Studentenrevolte 1968, nicht nur eine deutsche
oder europäische Erscheinung, sondern es hat in Kalifornien den Anfang genommen, in
Westberlin gab es an der FU riesige Proteste, 1000 Studenten haben sich versammelt und gegen
das Verschweigen der Taten und Morde in der Zeit des NS, gegen das Verdrängen

Berlin ist ein wichtiger Ort, aber auch Frankfurt a. Mein; Theodor Adorno und Max
Horkheimer – die Frankfurter Schule gegründet, in Hamburg auch große Proteste, es ging um
die Aufarbeitung der Schuld, auch institutionelle Kontinuitäten – Juristen, Professoren, die im
Amt bleiben konnten oder sie wieder erhalten haben die im NS engagiert waren

In Hamburg gab es an der Uni die erste größere Protestaktion mit einem Plakat „Unter den
Talaren der Muff von Tausend Jahren“ Anspielung auf das tausendjährige Reich des NS, es
ging darum, dass in den Institutionen der BRD nie aufgeräumt worden ist und dass die NS
immer noch hohe Positionen haben, institutionelle Änderungen in der BRD herbeizuführen war
das Ziel, in den Jahren danach ist es gelungen, gerade im Bildungswesen war vieles verändert,
viele neue Stellen für ProfessorInnen, die besetzt wurden mit jungen Leuten, viele die da noch
protestiert haben und Anfang der 70er Jahre Professuren erhalten haben

Prag Aufstand 1968 eine andere Zielrichtung, nach 1953 DDR, 56 Ungarn, der dritte Versuch
im Ostblock in den Ländern des Warschauer Paktes etwas zu verändern, gegen die sowjetische
Vormachtstellung zu protestieren aber auch in Prag sind sowjetische Panzer sehr schnell
eingefahren und haben die Revolte beendet, auch die Volksarmee der DDR war daran beteiligt
und den Aufstand niedergeschlagen

Was die BRD auch geprägt hat ist die Migration und Zuwanderung seit Mitte der 50er Jahre,
sie hat immer mehr Abkommen geschlossen mit Ländern wie Italien, Griechenland, Spanien,
Jugoslawien, um Arbeitskräfte ins Land zu holen, die Gastarbeiter wurden in die BRD geholt;
Gastarbeiterliteratur – den Begriff verwendet man nicht mehr, weil er beleidigend ist, es gibt
verschiedene Ideen, wie man diese Literatur fassen könnte, aber die Autoren wollen nicht in
eine Schublade gesteckt werden und verlangen keinen Begriff deshalb wird keine Kategorie
dafür verwendet

Eines der Gedichte zu der Zeit, 80er Jahre, noch als Gastarbeiterliteratur bezeichnet; der Begriff
Gastarbeiter wurde verwendet, denn man wollte nicht den Begriff der Zuwanderung benutzen,
die Idee war, dass die Menschen kommen um zu arbeiten, Geld zu verdienen und nach Hause
zu schicken und nach einer gewissen Zeit gehen sie wieder nach Hause; hat nicht funktioniert,
seit 1972 gab es dann die Möglichkeit des Familiennachzugs nach einer gesetzlichen Regelung,
so durften sie ihre Familien nachholen in die BRD und sie waren dann keine Gastarbeiter mehr
sondern sind im Land geblieben, aber DE hat das lange nicht akzeptiert, sie haben das bis heute
nicht gut geregelt, wie man nach DE einwandern kann, seit 2005 gibt es zum ersten Mal in der
deutschen Geschichte ein Zuwanderungsgesetz aber hat viele Lücken, damit hat man zum
ersten Mal akzeptiert, dass es dauerhafte Zuwanderung gibt und sich auch als solches Land zu
definieren, vorher war nur die Idee der Gastarbeiter und des temporären Aufenthalts

Georg Simmel – ein Essay „Der Fremde, der bleibt“, einer der frühen Soziologen neben Max
Weber, sich damit auseinandergesetzt hat, dass die Deutschen es nicht in den Kopf kriegen,
dass die Leute die nicht in DE geboren sind und keine Tradition dort haben da bleiben

Das Deutsche Kaiserreich nach 1871 hat das erste Mal versucht, Migration in und aus dem
Land zu regeln, es gibt auch ein Auswanderungsgesetz

Zuwanderung in die DDR gab es eigentlich nicht, in den 1920er Jahren viel Einwanderung in
Polen, Ruhrgebiet usw., in der Zeit des NS Zwangsarbeiterschaft; danach zwei große
Zuwanderungswellen – einmal 1955, etwas größere Gruppe von Kommunisten und
Freiheitskämpfer aus Griechenland; 1972 eine größere Gruppe von Chilenischen
Kommunisten und Sozialdemokraten, der Putsch gegen die sozialistische Regierung in Chile
und die DDR hat einige Kommunisten aufgenommen; es gab dann in den 80er Jahren auch in
der DDR kleine Verträge mit einzelnen sog sozialistischen Bruderländern wie Vietnam,
Mosambik und Cuba, dass einzelne Arbeitskräfte als Vertragsarbeiter in die DDR kamen,
Deutsch gelernt und in Betrieben gearbeitet haben

Nach 1990 musste das dann geregelt werden, die meisten der Vertragsarbeiter mussten das
vereinte Deutschland verlassen, denn für sie wurde keine andere Regelung gefunden

Klaus Schlesinger für Literatur der 70er Jahre der DDR

Ulrich Plenzdorf „Die neuen Leiden des jungen W.“ kritische DDR Literatur, junge Leute und
junge Autoren, die in der DDR versuchten, ein bisschen anders zu leben, am Titel erkennbar;
kritischer Roman

Ein junger Mann der in der DDR versucht anders zu leben; amerikanische Jeans als Metapher
an der er das hier aufhängt, deshalb diese Begeisterung für Jeans; in der DDR gab es keine
echten Jeans, keine amerikanischen, und diese echte Jeans wird zum Beispiel einer kritischen
Jugendkultur im Roman; die in der DDR produzierten sahen furchtbar aus

Hans Ulrich Treichel „Ganz Berlin war mein Zimmer“; einer der westdeutschen Autoren, 70er
80er Jahre; der Text steht dafür, dass in Westdeutschland eigentlich nicht viel los war in den
Jahren, nach den Studentenrevolten und Reformen im Bildungswesen kam das Land zur Ruhe,
es gab fette Jahre, alle haben das verdient, die soziale Marktwirtschaft eingeführt in den 50er
Jahren, die Auseinandersetzungen wurden nicht geführt, die man in der DDR Literatur im
Theater oder Musik sieht, ein gleichmäßiges, friedliches, ruhiges Leben, erzählt wie er sich als
Jugendlicher dort gelangweilt hat und nach Berlin gegangen ist, Westberlin war die einzige
Stadt, wo eigentlich etwas los war; viele sind dorthin gegangen, gerade Junge, Westberlin hatte
einen besonderen Status erhalten aus den Alliierten Gesetzen nach 1945, männliche Einwohner
mussten nicht zu Bundeswehr, deswegen sind die jungen Männer aus allen Städten und Dörfern
nach Westberlin umgezogen und haben an der FU oder TU studiert, man konnte die
Bundeswehr durch den Zivildienst ersetzen, dann musste man 18 Monate in einem
Krankenhaus oder Altenheim arbeiten, diejenigen, die das nicht wollten, gingen vor 1989 nach
Westberlin, der Ort war umgeben von der Mauer, sie hat ganz Westberlin eingeschlossen, man
konnte aus der DDR dort nicht gelangen

Die Musikszene spannend in den 80ern, Punk; Rammstein eine Ostberliner Band

Mauerfall 3. Oktober 1990 – die Einheit Deutschlands wieder hergestellt, die DDR wieder in
die BRD überführt
9. November 1989 die Entscheidung

Die Rolle Ungarns im Sommer 89 – es war der ungarische Außenminister, der zugelassen hat,
dass das erste Paneuropäische Frühstück stattgefunden hat an der Grenze zwischen Ungarn und
Österreich (August 1989), es war eine Möglichkeit, die viele zu Flucht genutzt haben; Ungarn
hat danach im Sommer 1989 immer mehr Menschen aus der DDR über die Grenze gelangen
lassen, Löcher im Zaun, ungarische Soldaten haben nicht mehr geschossen, viele kommen über
Ungarn; die Besetzung der Prager Botschaft September 1989, ca. 3000 DDR Bürger hatten sich
in die Botschaft der BRD in Prag begeben und sie nicht mehr verlassen, sie haben zwei Wochen
lang dort kampiert und gewohnt, haben versucht, ihre Ausreise zu erzwingen und es ist ihnen
gelungen, der damalige Außenminister der BRD ist nach Prag gereist im September und auf
den Balkon der Botschaft getreten und hat verkündet, dass sie in die BRD ausreisen dürfen,
wichtige Schritte auf dem Weg zum Mauerfall, die DDR Führung ist immer mehr in
Bedrängnis geraten; Robert Schwof hat nicht mehr so viel Druck auf die Sowjetunion gemacht
einzugreifen, hat die DDR Führung in Ruhe gelassen, es hat sich alles weiter verstärkt

Am Reichstagsgebäude hängt auch heute eine Tafel, die an das Verdienst Ungarns in diesem
Prozess erinnert

Peking Juli 1989; das Massaker auf dem Tiananmen, große Studentenproteste, hauptsächlich
Studenten der Peking Universität, der berühmtesten und wichtigsten Uni des Landes, z. T.
gemeinsam mit den Professoren, dieser Protest wurde zusammengeschossen – das Massaker
von Tiananmen ist bis heute ein Tabu in China, das wird kaum besprochen und kommt in den
offiziellen Geschichtsschreibungen nicht vor, nicht einmal in Lehrbüchern

Für junge Leute in der DDR waren das Bilder, die zeigten wie es enden kann und es hätte so
enden können, wenn die Armee der DDR mit Verstärkung der Roten Armee der Sowjetunion
in die Proteste hineingegangen wäre, warum sie das nicht getan hat ist bis heute Spekulation;
es gibt viele Dokumente dazu und Historiker sind sich nicht ganz einig darüber, warum sie das
nicht unterbunden haben, denn das Land mit Gewalt zu halten wäre sicherlich gelungen, sie
hatten die Armee um die Stadt es war alles vorbereitet

4. November 1989 – riesige Demo auf dem Alexanderplatz in Ostberlin, die erste richtig große
und mutige Demo, die es gab, vorher die Montagsdemo in Leipzig mit weniger Leuten, hier
auch wichtige Autoren und Künstler, 5 Tage später hatte es sich erledigt
9. November in Ostberlin ein besonderer Abend, im Kino International in Ostberlin der Film
„Coming Out“ vom Regisseur Reinhard Karo, der erste offiziell zugelassene Film über
Homosexualität in der DDR, Prämiere an dem Abend, viele Leute haben sich versammelt, die
DDR Führung hat es zugelassen, das gab es vorher nicht

Das Fernsehen spielte eine wichtige Rolle bei dem Mauerfall, die meisten DDR-Bürger haben
das Westfernsehen und Radio geschaut

Am 9. November gab es überall in den Nachrichten und die Leute sind hingefahren und über
die Grenze gefahren

Medientheoretiker wie Friedrich Kittler bezeichnen den gesamten Prozess in osteuropäischen


Ländern als Medienrevolution, bezieht sich auch auf Rumänien, die Gefangennahme, die
Hinrichtung von Ceausescu und seiner Frau wurde direkt übertragen, im Baltikum gab es die
Besetzung der Fernsehstation, man spricht teilweise auch von der Medienrevolution 1989

Die letzten Wahlen in der DDR im März 1990, Helmut Kohl war klug genug, schnell einen
Ostableger der CDU stark zu machen und einen sehr starken Wahlkampf zu führen mit der
CDU in der DDR, er hat den Menschen „blühende Landschaften“ versprochen, alles wird ganz
großartig – das sind die ersten freien und gleichzeitig die letzten Wahlen in der DDR

Die CDU hatte einen enormen Wahlerfolg, die Menschen wollten schnell die DM und so leben,
wie man in der BRD lebte und das haben sie ihnen versprochen und eingehalten

Währungsunion 1. Juli 1990 vor der deutschen Einheit, für die Ostdeutschen gab es das
westdeutsche Geld, die Mark der DDR war ungültig, für alle Bewohner der DDR Löhne in
DM, für 5000 Ostmark hatte man über Nacht 5000 DM, über die 5000 hinaus wurde alles
halbiert, für die, die auch in der DDR gespart hatten war das eine gute Lösung

Treuhandgesellschaft, wirtschaftliche Vereinigung usw.

Die wichtigste Aussage des Einigungsvertrages ist, dass die DDR der BRD angeschlossen
wurde, es gab über Nacht ein völlig neues Rechts- Sozial- Renten- und Versicherungssystem
für die Leute aus der DDR

Die ganze Wirtschaft der DDR wurde umgestellt, es war nicht profitabel, hohe Arbeitslosigkeit
und viele Brüche in den individuellen Lebensläufen, für junge Leute, die studiert haben und
gereist haben war es einfach, aber für ältere Leute waren es schwierige Erlebnisse, und es
wurde nichts von dem übrig gelassen, was sie kannten, über Nacht galten alle Gesetze und
Regelungen der BRD

Die Treuhandgesellschaft wurde gegründet, das Volkseigentum der DDR komplett in


Privateigentum zu überführen, es gab viele Proteste dagegen, denn die Leute verlieren ihre
Arbeitsplätze, wenn die Industrie privatisiert wird, die nicht konkurrenzfähig war, einer der
Chefs dieser Gesellschaft wurde ermordet, viele Auseinandersetzungen

Ingo Schulze

Globalisierungskritische Romane, Texte, Essays; kritisch über Klimawandel; engagierte


Literatur

KLAUSUR

Von 15 Fragen 11-12 Fragen beantworten; kurze Wissensfragen für 1 oder 2 Punkte

Wann ist die Mauer gefallen? Wann wurde die deutsche Einheit hergestellt? – 1 Punkt Aber
nicht andere Daten dazwischen

Nennen Sie drei Autorinnen oder drei Filme der Weimarer Republik? – 2 Punkte

80% um zu bestehen

Das könnte Ihnen auch gefallen