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Einführung in die formale Logik 1.

Dezember 2014

Übung zu Vorlesung 15

1. Neutrales Element der Adjunktion


Sie haben bereits den Begriff des neutralen Elements am Beispiel der Kon-
junktion kennengelernt (Übung zu der Vorlesung 9 vom 10. November 2014).
Welches sind nun die neutralen Elemente der Adjunktion en , für die definiti-
onsgemäß gilt:

(A ∨ en ) ↔ A ?

Tip: Es hilft Ihnen ein Blick auf den disjunktiven Syllogismus.

2. Boole’sche Algebra
Neutrales Element sowie Kommutativ- und Assoziativgesetze (wie Sie sie
bereits für die Konjunktion bewiesen haben, s. ebenfalls Übung zu der Vor-
lesung 9) deuten auf eine Analogie von ›gewöhnlicher‹ Algebra in der Ma-
thematik und logischer Algebra hin. Wie sich an den neutralen Elementen
andeutet, entsprechen dabei Multiplikation und Konjunktion sowie Addition
und Adjunktion einander. Aber Achtung, die logische Algebra hat auch ihre
Eigenheiten, und dies sieht man schon am Distributivgesetz. So gilt zwar
sowohl

a · (b + c) = (a · b) + (a · c)

als auch

A ∧ (B ∨ C) ↔ (A ∧ B) ∨ (A ∧ C);

allerdings gilt auch

A ∨ (B ∧ C) ↔ (A ∨ B) ∧ (A ∨ C),

obgleich im Allgemeinen

a + (b · c) 6= (a + b) · (a + c) !

Man sagt, dass Adjunktion und Konjunktion im Gegensatz zu Addition und


Multiplikationen eine »Boole’sche Algebra« bilden.

Beweisen Sie letzteres Theorem über Adjunktion und Konjunktion, wel-


ches keine mathematische Entsprechung hat!
Tip: Der Beweis ist nicht trivial, daher hier eine Anleitung:

Sie müssen eine Bisubjunktion beweisen, d.h. zwei Subjunktionen, »von


links nach rechts« (→) und »von rechts nach links« (←).

1. »→«

Dieser Teil ist der einfachere. Sie beginnen mit einer Adjunktion, die Sie
beseitigen wollen. Folgen Sie also direkt der Regel der Adjunktorbeseitigung.
Das gesuchte gemeinsame Implikat ∆ ist schon der Ausdruck (A∨B)∧(A∨C)
selbst, so dass Sie damit schon am Ziel sind.

2. »←«

Nun der etwas schwierigere Teil, welcher sich aber erheblich vereinfacht,
wenn Sie geschickt abgeleitete Regeln (aus der Vorlesung) verwenden. Sie
beginnen mit einer Konjunktion. Beseitigen Sie diese und machen nun über
die Annahmeregel eine Fallunterscheidung A oder ¬A. Zusammen mit dem
disjunktiven Syllogismus (im zweiten Fall) bringt Sie dies in wenigen Schritten
zum Ziel.

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