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Kooperation mit der Freien und Hansestadt Hamburg
Sustainable
urban mobility
Abschlussbericht
der City Task Force Hamburg
März 2016
INHALT
I Sustainable Mobility Project 2.0 (SMP 2.0) 4
I.1 Zielsetzung 4
I.2 Der WBCSD 4
I.3 Projektorganisation und Kooperation mit sechs Pilotstädten 4
I.4 Städteübergreifende Vorgehensweise in fünf Schritten 6
III Fazit 18
I Sustainable Mobility
Project 2.0 (SMP 2.0)
1. Zielsetzung 2. Der WBCSD
Anfang 2013 hat der Weltwirtschaftsrat für nachhaltige Der WBCSD ist eine von Vorständen vorausdenkender
Entwicklung (WBCSD – World Business Council for Unternehmen geführte Organisation, die eine treibende
Sustainable Development) das dreijährige Projekt Rolle in der globalen Wirtschaftsgemeinschaft spielt, um
„Sustainable Mobility 2.0“ mit 15 Projektpartnern aus Lösungen zur nachhaltigen Entwicklung von Wirtschaft,
dem Mobilitätssektor (BMW, BP, Bridgestone, Brisa, Gesellschaft und Umwelt voranzutreiben.
Daimler, Deutsche Bahn, Ford, Fujitsu, Honda, Michelin,
Er bietet ein Forum für seine rund 200 Mitgliedsfirmen,
Nissan, Pirelli, Shell, Toyota, Volkswagen) mit dem
die alle Wirtschaftssektoren und alle Kontinente
Ziel gestartet, nachhaltige Mobilität in Ballungsräumen
vertreten, um sich über die besten Lösungen im
zu fördern. Städte sollten bei der Formulierung und
Bereich der nachhaltigen Entwicklung auszutauschen
Erreichung ihrer Ziele zur Verbesserung nachhaltiger
und innovative Instrumente zur Veränderung des
Mobilität unterstützt werden, insbesondere was den
Status quo zu entwickeln. Der Rat profitiert auch von
Zugang zu sicherer, sauberer, zuverlässiger und
seinem Netzwerk mit 70 nationalen und regionalen
bezahlbarer Mobilität anbelangt.
Wirtschaftsräten und Partnerorganisationen, von
denen die meisten ihren Sitz in Entwicklungs- und
Schwellenländern haben.
4
Das Projekt „Sustainable Mobility 2.0“ wurde durch den beziehungsweise Empfehlungen für eine nachhaltige
WBCSD und 15 Projektpartner gesteuert und von einer urbane Mobilität erarbeitet. Der WBCSD arbeitete
unabhängigen Assurance Group beaufsichtigt (Sue neben Hamburg mit fünf weiteren Metropolen als
Zielinski, University of Michigan (SMART– Sustainable Pilotstädte zusammen: Bangkok (Thailand), Campinas
Mobility and Accessibility Research and Transformation), (Brasilien), Chengdu (China), Indore (Indien), Lissabon
Jose Viegas, ITF (International Transport Forum), Pieter (Portugal). Jede Stadt wurde durch die Expertise der
Venter, GRSP (Global Road Safety Partnership), Simon SMP-Projektpartner, die sich zu einer sogenannten
Upton, OECD, Pr. Kuwahara, Tokohu University (Traffic City Task Force (CTF) zusammengeschlossen haben,
Engineering Lab). unterstützt. Sie wurden von jeweils einem Unternehmen
geleitet.
In Zusammenarbeit mit sechs ausgewählten
Pilotstädten, die repräsentativ für unterschiedliche
Typen von Ballungsräumen, Mobilitätsbedürfnisse
und Rahmenbedingungen stehen, wurden Roadmaps
5
SMP 2.0 PROCESS
6
II Kooperation mit Hamburg
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Verkehrspolitische
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Leitlinien und
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7
Datenanalyse und Priorisierung Die Ergebnisse der Datenanalyse wurden mit
Vertretern der BWVI in einer Arbeitsgruppensitzung
der Handlungsfelder im Dezember 2014 diskutiert. Auf dieser Basis
Dazu wurden in Zusammenarbeit mit der BWVI hat die BWVI anschließend eine Priorisierung der
Daten aus verschiedenen Quellen, wie zum Beispiel Handlungsfelder vorgenommen, für die Lösungsansätze
dem Statistischen Bundesamt, Statistikamt zur Verbesserung der nachhaltigen Mobilität in diesem
Nord, Kraftfahrtbundesamt (KBA), Hamburger Projekt erarbeitet werden sollten.
Verkehrsverbund (HVV), Landesbetrieb Verkehr,
Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung
zusammengetragen und ausgewertet.
Ergänzend dazu hat das Institut Research Now im
Auftrag der City Task Force im November 2014 eine
repräsentative Panel-Umfrage unter 720 Hamburgern
durchgeführt. Die Befragung diente insbesondere dazu,
die Datenbasis zur Berechnung der folgenden sechs
Bewertungskriterien zu schaffen:
Reisezeiten der Pendler, Qualität des öffentlichen Folgende Handlungsfelder wurden identifiziert und
Raums (Parken, öffentliche Flächen und Plätze), priorisiert:
Zugang zu Mobilitätsangeboten für Menschen mit • Opportunity for active mobility (Aktive Mobilität)
Einschränkungen/Behinderungen, Qualität und
• Accessibility for mobility-impaired groups (Zugang
Komfort der Mobilitätsangebote (ÖV, MIV, Rad, Fuß,
zu Mobilitätsangeboten für Menschen mit
Car-/Bike-Sharing), Sicherheit im öffentlichen Raum,
Einschränkungen/Behinderungen)
Intermodalität (Angebot und Qualität beim Wechsel
der Verkehrsträger). Die Umfrage unter den Bürgern • Air polluting emissions (Luftverschmutzung)
der Stadt Hamburg hat gezeigt, dass die Bürger • Comfort and pleasure (Qualität und Komfort
mit dem bestehenden Verkehrsangebot insgesamt der Mobilitätsangebote)
zufrieden sind. Neben quantitativen Aspekten wie • Commuting travel time (Reisezeiten der Pendler)
zum Beispiel die Länge des Verkehrsnetzes spielen
• Congestion & delays (Stau im Straßenverkehr
qualitative Faktoren, die die Lebensqualität der Bürger
und Verspätung ÖV)
betreffen, eine zentrale Rolle. So sehen die Bürger
beispielsweise Verbesserungsbedarf bei der Qualität der • Intermodal integration (Intermodalität)
bestehenden Infrastruktur für Radfahrer und Fußgänger, • Quality of public area
beim Komfort der Verkehrsträgerverknüpfung und bei (Qualität des öffentlichen Raumes)
Komfort und Sicherheit der ÖV-Haltestellen. Zudem
wurden die Stausituation, die Zahl der Parkflächen
und die Höhe der Parkgebühren bemängelt.
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Darauf aufbauend hat die City Task Force bis Dezember
2014 die Verkehrssituation in Hamburg mit Hilfe der
folgenden Bewertungskriterien eingehender analysiert:
1 CRITERIA
Affordability of public transport for the poorest group Fatalities
Access to mobility services Intermodal integration
Accessibility for mobility-impaired groups Mobility space usage
Air polluting emissions Net public finance
Comfort and pleasure Noise hindrance
Commuting travel time Opportunity for active mobility
Congestion and delays Quality of public area
Economic opportunity Security
Emissions of greenhouse gases Urban functional diversity
Energy efficiency
Prozessschritte
von der Priorisierung
der Handlungsfelder zur
2 PRIORITY CRITERIA CLUSTERS Long-List der Lösungsansätze
A B C D
Active Mobility Air
Pollution
Comfort
Accessibility Intermodal
and Pleasure Congestion
for impaired Integration
& Delays
Quality
of Public Area Commuting
Travel Time
Air • Very high passenger vehicle kilometers in total 1. Increase share of vehicles with Euro 5/6
Pollution • Share of emissions (NOx, PM) between 2. Encourage use of vehicles with alternative drive
passenger vehicles/commercial vehicles trains (hybrid, electric, hydrogen)
• 30% of gasoline vehicles < Euro 4 3. Increase capacity of alternative modes
Congestion • Worst vallues for air polluting emissions at (PT. walking, biking)
& Delays Max-Brauer-Allee; Habichtstraße 4. Make alternative modes more attractive
• Congested corridors: (accessibility, easiness of use, confort, speed...)
- A24 from east,... Amsinckstr. (during peak 5. Improve efficiency of mobility system
hours 64% delay vs. free floating travel) (ref. approach cluster A
Commuting - From south Winsener Str.,..., Amsinckstr. (62%) • Traffic management & information
Travel Time - Bergstätter Chaussee,...,An der Alster (50%) • Expand bike and car sharing schemes
• One hour total average commuting time, • Capacity/sustainability of road transport
29km total average distance travelled per day 6. Improve intermodality
(ref. approach cluster C)
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Konkretisierung der Lösungen Ergebnis war im ersten Schritt eine auf die Stadt
ausgerichtete, gekürzte Liste von Lösungen (Short-List),
gemeinsam mit Stakeholdern die sich im Rahmen eines integrierten Gesamtansatzes
In weiteren Arbeitsgruppensitzungen im Februar und in zwei übergeordnete Handlungsempfehlungen
Mai 2015 wurde die Liste der Lösungsansätze (Long- gruppieren lassen:
List) zusammen mit Mitarbeitern der BWVI und einem
- Optimierung des bestehenden Transport- und
erweiterten Kreis mobilitätsrelevanter Stakeholder
Verkehrssystem
diskutiert sowie auf Priorität und Machbarkeit überprüft.
Es hat sich bestätigt, dass der Dialog mit allen - Priorisierung nachhaltiger Verkehrsmittel und
relevanten Gruppen unter Beteiligung verschiedener Mobilitätsangebote
Abteilungen der Stadtverwaltung wie beispielsweise
Ganz bewusst sind hierbei auch Maßnahmen
Stadt- und Mobilitätsplanung sowie einzelner Bezirke
aufgeführt, die die Stadt bereits umgesetzt hat
entscheidend ist, um einen integrierten Ansatz für die
beziehungsweise die sich in Planung befinden:
Verkehrs- und Mobilitätsplanung zu entwickeln.
Urban Freight
Improve Intermodality
Impaired
Neben den beiden inhaltlichen Empfehlungen sah sich auch der Erfolg konkreter Maßnahmen über
die City Task Force die Notwendigkeit, dass klare einen bestimmten Zeitraum messen lässt.
strategische und politische Vorgaben gesetzt werden.
• Die Akzeptanz von Zielen und Maßnahmen
Diese drei Gruppen von Handlungsempfehlungen
lässt sich durch eine proaktive und offene
wurden in der Sitzung des Mobilitätsbeirats am 1. Juli
Kommunikation wesentlich steigern. Die frühzeitige
2015 zur Diskussion gestellt.
Einbindung und Information aller Akteure und
1. Klare politische Ziele setzen und kommunizieren der Bevölkerung ist hierzu der entscheidende
• Eine strategische Ausrichtung mit einer klaren Stellhebel. Eine kontinuierliche Kommunikation und
politischen Zielvorgabe bildet die Basis des Öffentlichkeitsbeteiligung lässt Hindernisse und
Handelns. Hier gilt es, quantifizierbare Ziele für eine Risiken erkennen, erhöht die Planungssicherheit und
nachhaltige Mobilität festzuschreiben, anhand derer damit die Umsetzungsgeschwindigkeit.
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Foto: HOCHBAHN
2. Verkehrs- und Mobilitätssysteme optimieren - Übergang zwischen den Verkehrsträgern für
Stellschrauben zur Optimierung des Verkehrs- und Nutzer erleichtern und komfortabel gestalten, zum
Mobilitätssystems stellen u.a. die effizientere Nutzung Beispiel durch eine optimierte P&R-Infrastruktur,
der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur und des Integration von Fahrgemeinschaften und
Mobilitätsangebots sowie die engere Verknüpfung der öffentlichen Verkehrsmitteln sowie Integration und
existierenden Verkehrsträger dar. Beispielhaft hierfür Koordinierung der Fahrpläne.
seien folgende Maßnahmen genannt:
- Erweiterung der intermodalen
• Effizientere Nutzung der vorhandenen Reiseinformationszentren und Angebote.
Verkehrsinfrastruktur:
• Förderung von Mobilitätsmanagementangeboten für
- Weiterer Ausbau eines dynamischen,
bestimmte Gruppen:
auf Echtzeitdaten basierenden
Verkehrsmanagementsystems - Serviceangebote wie ein betriebliches
Mobilitätsmanagement können die
- Berücksichtigung der V2I-
Verkehrsnachfrage und deren Abwicklung
Kommunikationstechnologie (Vehicle to
optimieren sowie betriebsbedingte Verkehre
Infrastructure) beim weiteren Ausbau der
kosteneffizienter, sozialverträglich und
Infrastruktur
umweltschonend gestalten.
- Zeitliche Trennung des städtischen Lieferverkehrs
- Eine auf die Bedürfnisse von Bürgern mit
vom Personenverkehr in Hauptverkehrszeiten
Einschränkung ausgerichtete Mobilitätsplattform
mit Informationen zu aktuellen Barrieren und
• Engere Verknüpfung der Verkehrsträger:
Hindernissen in Echtzeit kann Betroffene bei
- Nutzung von Informations- und ihrer Planung und Durchführung von Fahrten
Kommunikationstechnologien (IKT) zur unterstützen.
Bereitstellung von Informationen z.B. durch
multimodale Echtzeit-Mobilitäts-Apps sowie
Smart-Payment-/Ticketing-Applikationen.
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3. Nachhaltige Verkehrsmittel und Umsetzungsempfehlungen für fünf
Mobilitätsangebote priorisieren
Damit nachhaltige Verkehrsmittel beziehungsweise
ausgewählte Themen
Mobilitätsangebote wie Radverkehr, Car-Sharing, Bus Die vorgestellten Handlungsempfehlungen wurden vom
oder Fahrzeuge mit alternativen Antriebstechnologien Mobilitätsbeirat grundsätzlich befürwortet, verbunden
attraktiver werden und somit eine erhöhte mit dem Wunsch, einzelne Themen zu vertiefen. Mit
Nutzerakzeptanz finden, sollten Rahmenbedingungen der BWVI wurde vereinbart, für folgende fünf Themen,
so gesetzt werden, dass sie Anreize für eine verstärkte die teilweise weniger im Hamburger Fokus stehen,
Nutzung bieten. weitere Expertengespräche zu führen und konkretere
Umsetzungsempfehlungen für die Stadt Hamburg zu
• Nachhaltige Mobilität für Nutzer attraktiver gestalten:
erarbeiten:
- Umsetzung eines integrierten Fahrrad-Wege-
1. Lieferverkehr
Plans, der die Fahrradkultur fördert und sich auf
Qualität und Breite der Radwege, Sicherheit für 2. Multimodale Mobilitäts-App
Fahrradfahrer sowie Erweiterung und Konnektivität
3. Betriebliches Mobilitätsmanagement
des Radwegenetzes fokussiert.
4. Smart Parking
- Umsetzung einer Parkraumpolitik, die Fahrzeugen
mit alternativen Antriebstechnologien, Car- 5. Bus Rapid Transit
Sharing- und Ride-Sharing-Fahrzeugen einen
In mehreren Arbeitsgruppen hat die City Task Force
Nutzungsvorteil bieten, insbesondere in Zonen
zusammen mit Experten aus Unternehmen und
und Quartieren mit hohem Parkdruck und an
Behörden folgende Umsetzungsempfehlungen für die
intermodalen Knotenpunkten.
ausgewählten Themen erarbeitet:
- Fortsetzung öffentlicher Förderprojekte zur
Nutzung und Anschaffung von Fahrzeugen mit
alternativen Antrieben. 1. Lieferverkehr
- Erhöhung der Kapazitäten, Reisegeschwindigkeit Die Belastung durch den Lieferverkehr ist in Hamburg
und Verbesserung des Images des Busses insbesondere während der Hauptverkehrszeiten
durch durchgängig separate Busspuren auf hoch. Deshalb sollte ein Paket an Maßnahmen
Hauptachsen, konsequente Vorrangschaltung an entwickelt beziehungsweise weiter geführt werden, um
Kreuzungen und Anpassung der Infrastruktur zum belastungsverringernde Effekte zu erzielen:
Einsatz größerer Busse sowie weiterer Ausbau in
- Lieferungen außerhalb der Hauptverkehrszeiten
Richtung eines vollumfänglichen BRT-Systems.
(z.B. am späten Abend oder frühen Morgen)
• Unterstützung bei der Schaffung von städtischen - Vermehrter Einsatz von Fahrzeugen mit
Logistikflächen: modernster Umwelttechnologie bzw. mit
alternativen Antrieben
- Zusammenarbeit mit Handels- und
Logistikunternehmen, um geeignete Flächen zu - Einsatz von Kleinfahrzeugen wie Lastenfahrräder
finden und diese effektiv zu betreiben, z.B. durch
- Veränderte logistische Konzepte mit einer
Bündelung des Lieferverkehrs unter Einsatz
gebündelten Belieferung von innerstädtischen
umweltfreundlicher Lieferfahrzeuge.
Umschlagpunkten.
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Foto: DPD
Vor der Umsetzung eines solchen Konzepts könnte ein - Fördermittel für Fahrzeuge mit modernster
Pilot in einem besonders belasteten Quartier gestartet Umwelttechnologie bzw. mit alternativen Antrieben
werden, um praktische Erfahrungen zu sammeln. Für bereitstellen und Nutzungsvorteile schaffen, wie
ein Pilotprojekt sollten folgende kritische Erfolgsfaktoren z.B. Lockerung des Einfahrverbots zu bestimmten
berücksichtigt werden: Zeiten
- Dialog mit allen betroffenen Akteuren einschließlich - Ausweisung innerstädtischer Räume/Flächen
der Anwohner für Umschlagpunkte bzw. Schaffung neuer
Haltezonen für Lieferverkehr
- Einbindung der gesamten Lieferkette mit möglichst
vielen Firmen/KEP-Diensten/große Handelsketten, Der Handlungsspielraum der Stadt ist jedoch begrenzt,
um eine kritische Masse zu erreichen weil innerstädtische Flächen ein knappes Gut sind,
eine Vielzahl unterschiedlichster Akteure betroffen sind
- Entlastungseffekt in der Hauptverkehrszeit muss
und die Stadt von der Kooperationsbereitschaft der
spürbar werden, damit die Bürgerakzeptanz steigt
Unternehmen abhängig ist, die ihrerseits unter hohem
- Anreize für beteiligte Firmen/Logistiker schaffen, wirtschaftlichen Druck stehen.
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Nichtsdestotrotz sollte die Stadt ihre Bemühungen
- Lieferfenster zu Randzeiten schaffen (z.B. weiter intensivieren, alle Akteure zusammenzubringen
zwischen 19 und 22 Uhr), um die Lärmbelästigung und erwägen, eine zentrale Koordinationsstelle für
für Anwohner und Arbeitskosten für beteiligte Liefer- und Wirtschaftsverkehr einzurichten. Bezüglich
Firmen gering zu halten, Einsatz von der Ausweisung von städtischen Logistikflächen sind
Anlieferschleusen ein langfristiger und vorausschauender Ansatz und
begünstigende Rahmenbedingungen seitens der Stadt
- Maßnahmen zur Reduzierung des Systemlärms
erforderlich.
durch Be-/Entladevorgänge
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Foto: moovel
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3. Betriebliches Mobilitätsmanagement - Verbindungen zu vorhandenen Anreizsystemen
(z.B. Dienstwagen) herstellen
Das betriebliche Mobilitätsmanagement zielt darauf
ab, betriebsbedingte Verkehre kosteneffizienter, Hamburg hat mit MobilProfit und der Partnerschaft
sozialverträglich und umweltschonend zu gestalten. für Luftgüte und schadstoffarme Mobilität befristete
Hinzu kommen die Förderung des Images sowie der Programme gestartet, welche Unternehmen bei der
Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit. Betriebliche Umsetzung von betrieblichen Mobilitätskonzepten
Mobilitätskonzepte setzen an der Mobilität von beraten. Die Stadt sollte diese Initiativen weiterhin
Mitarbeitern der Firmen an und sind mit folgenden unterstützen und mit finanziellen und personellen
Handlungsfeldern verbunden: Ressourcen stärken, damit ein nachhaltiges
Netzwerk aufgebaut und gepflegt wird. Eine zentrale
- Flotten- und Fuhrparkmanagement
Koordinations-/Informationsstelle kann hilfreich
- Travelmanagement (Dienstreisen, Arbeitswege) sein, damit dauerhaft folgende Informationen für
Unternehmen verfügbar sind:
- Gesundheitsmanagement und Arbeitsschutz
- Kommunikation/Information zu bereits
- Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement
existierenden Angeboten beziehungsweise
- Flächenmanagement Fördermitteln (z.B. Proficard, E-Mobilität)
Zur konsequenten Umsetzung betrieblicher - Kommunikation von Vorteilen für Unternehmen
Mobilitätskonzepte ist es sinnvoll, dass Unternehmen (Kosteneinsparung, Parkflächeneinsparung, CO2-
einen Mobilitätsmanager mit folgenden Aufgaben Minderung, Mitarbeitermotivation)
einsetzen:
- Potenziale und konkrete Vorteile anhand von Best-
- Mitarbeiter bei der Planung von Geschäfts-/ Practices erläutern
Pendlerfahrten beraten
Zur Abschätzung der Einsparungspotentiale
- Maßnahmen anstoßen (z.B. Angebot/ betrieblicher Mobilitätskonzepte hat SMP 2.0
Subvention von Job-Tickets, Bereitstellung die Befragung der Mitarbeiter eines Hamburger
von Fahrradstellplätzen, Anschaffung von Unternehmens angestoßen. Die Ergebnisse werden im
Fuhrparkfahrzeugen mit alternativen Antrieben, ersten Halbjahr 2016 der Stadt präsentiert.
Bereitstellung von Ladestationen, Förderung von
Fahrgemeinschaften)
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Foto: novarc-images.com
4. Smart Parking Erforderlich ist dabei auch die Erfassung verfügbarer
P&R-Stellflächen. Zudem sollten für nachhaltige
Öffentliche Parkplätze sind im städtischen Bereich
Fahrzeuge vor allem an intermodalen Knotenpunkten
ein knappes und teures Gut. Daher gehören
speziell gekennzeichnete und/oder kostenlose
Angebotsmanagement und Preispolitik für Stellflächen
Parkplätze ausgewiesen werden.
zu den stärksten Lenkungsinstrumenten der
Kommunen. Sie werden gleichzeitig als geeigneter Die Parkstandserfassung bietet zudem die Möglichkeit,
angesehen und haben eine höhere Akzeptanz als zum die Höhe der Parkgebühren künftig dynamisch zu
Beispiel eine Citymaut. gestalten. Dabei sollten Parkgebühren nicht nur in
Abhängigkeit von Tageszeit und Belegung bemessen
Der ruhende Verkehr sollte insbesondere in Quartieren
werden. Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten
mit sehr hoher Nachfrage und an intermodalen
sollten insbesondere Fahrzeuge mit alternativem
Knotenpunkten effizient gesteuert werden. Daher
Antrieb, Car-Sharing- oder Ride-Sharing-Fahrzeuge
sind die Pläne der Stadt Hamburg zu begrüßen, mit
bevorzugt werden. Die Preispolitik ist mit privat
der Erfassung der Parkstandsbelegung auf Basis
bewirtschafteten Stellflächen im Umfeld abzustimmen.
verschiedener Technologien (Infrastruktur, Fahrzeuge,
Um Maßnahmen gegen mögliche Widerstände
mobile Erfassung) eine wichtige Grundlage zu schaffen,
durchzusetzen, sind der politische Wille sowie eine klare
um die Verkehrsteilnehmer online und vorausschauend
Kommunikation erforderlich. Ein Pilot für dynamische
zu informieren. Durch effizientes Management des
Erhebung der Parkgebühren in Abhängigkeit von
ruhenden Verkehrs reduziert sich der Parksuchverkehr
Nachhaltigkeitsparametern wird empfohlen. Nach einem
und es kann ein Beitrag zum Verkehrsmittelwechsel auf
erfolgreichen Test könnte ein solches System auch auf
ÖV und Rad im Rahmen der Verkehrsroutenplanung
das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet werden.
geleistet werden („intermodale Tourenplanung und
Realisierung“).
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Foto: BWVI
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III Fazit
Hamburg steht vor großen Einbindung interner und externer
Herausforderungen Stakeholder ist erfolgskritisch
Durch steigende Bevölkerungszahlen werden die Es hat sich in allen Städten gezeigt, dass Kooperationen
Mobilitätsnachfrage und der damit verbundene zur erfolgreichen Umsetzung verkehrspolitischer
Problemdruck in allen Pilotstädten steigen. Verkehrs- Maßnahmen immer wichtiger werden. Dabei ist es von
und Mobilitätssysteme sowie die Infrastruktur stehen Vorteil, Unternehmen, verschiedene Abteilungen der
vor immensen ökologischen, ökonomischen und Stadtverwaltung und weitere relevante Stakeholder
sozialen Herausforderungen. In Hamburg fordern an einen Tisch zu bringen und schon frühzeitig in
vor allem der Klima- und Gesundheitsschutz sowie die Verkehrs- und Mobilitätsplanung einzubeziehen.
das Bevölkerungs- und Hafenwachstum die Stadt Dadurch können „Silodenken“ und Insellösungen
heraus, das bisherige Engagement zu verstärken vermieden werden.
und den eingeschlagenen Weg hin zu einer
nachhaltigen Mobilität zielstrebig und konsequent
weiter zu beschreiten. Daher war es für die Stadt Projektbegleitende Kommunikation steigert
wichtig, eine externe Sichtweise - insbesondere
von Unternehmensseite - in die weiteren Planungen Vertrauen, Akzeptanz und Legitimation
mit einzubeziehen. Der WBCSD hat als Vertreter Für eine erfolgreiche Umsetzung von
der Wirtschaft mit SMP 2.0 eine Vorgehensweise verkehrspolitischen Maßnahmen, insbesondere von
und ein Instrumentarium entwickelt, die dabei einen Infrastrukturprojekten, ist es entscheidend, schon
Beitrag leisten konnten. Der Stadt Hamburg war frühzeitig alle Akteure ins Boot zu holen und eine offene
bewusst, dass sich die Empfehlungen des WBCSD Bürgerbeteiligung zu gewährleisten. Die Kommunikation
auf eine politisch-strategische Sicht und allgemeine sollte keine reaktive Maßnahme sein, sondern muss
Handlungsempfehlungen beschränken und keine als fester Bestandteil in den Planungsprozess integriert
konkreten Planungsvorschläge zu einzelnen Lösungen sein. Um Vertrauen, Akzeptanz und Legitimation für
umfassen. die Vorhaben zu schaffen, muss ein kontinuierlicher
Kommunikationsprozess zwischen planender und
ausführender Behörde, Interessengruppen, politischen
Hamburg setzt auf die richtigen Themen Parteien, Medien und Bürgern organisiert werden. Dazu
bedarf es entsprechender personeller und finanzieller
Hamburg ist im Vergleich zu den anderen Pilotstädten Ressourcen. Technische, wirtschaftliche oder rechtliche
des Projektes die fortschrittlichste Stadt. Sie ist bereits Aspekte müssen erklärt und auf einfache, anschauliche
sehr weit bei der Erfassung und Verfügbarkeit von Weise dargestellt werden. Dabei spielen die Medien als
verkehrsrelevanten Daten sowie bei der Entwicklung Vermittler und gleichzeitig Vertreter der Öffentlichkeit
einer Mobilitätsstrategie. Zudem besitzt Hamburg eine entscheidende Rolle.
Umsetzungserfahrungen durch die Implementierung
vielfältiger Mobilitätsprojekte.
Die Untersuchung des Mobilitätsystems der Stadt Nachhaltige Mobilitätslösungen brauchen
Hamburg anhand der vom WBCSD entwickelten
Bewertungskriterien hat die Prioritäten, die sich die
politische Unterstützung
Stadt gesetzt hat, bestätigt und gezeigt, dass sich Der WBCSD begrüßt, dass Hamburg
Hamburg auf dem richtigen Weg befindet. mit einem kontinuierlichen Prozess der
Hamburg arbeitet wie alle sechs Pilotstädte daran, Verkehrsentwicklungsplanung bereits wichtige
den ÖV zu stärken und auszubauen mit dem Ziel, Schritte in die Wege geleitet hat, um den zukünftigen
die Attraktivität, den Komfort, die Kapazität und die Anforderungen zu begegnen. Insgesamt muss für
Fahrtfrequenz zu erhöhen. Der Aufbau eines integrierten Hamburg im Fokus stehen, die im Prinzip bekannten
Verkehrsnetzwerkes, welches intermodale Fahrten und in vielen Bereichen bereits verfolgten Maßnahmen
ermöglicht, wird ebenfalls in allen Städten als notwendig für eine nachhaltige Mobilität weiterzuentwickeln und
betrachtet, jedoch fehlt es in den meisten Städten noch konsequenter in die Umsetzung zu bringen.
noch an konkreten Umsetzungsmaßnahmen. Hamburg Der Prozess der Verkehrsentwicklungsplanung
nimmt hier unter den Pilotstädten eine Vorreiterrolle ein, sollte unter Berücksichtigung der aufgezeigten
hat die richtigen Themen erkannt und entsprechende Handlungsempfehlungen, sich klare politische
Maßnahmen (z.B. switchh point, Car-Sharing, HVV-Card, Ziele zu setzen, das bestehenden Transport- und
Velorouten) frühzeitig umgesetzt oder in die Wege geleitet. Verkehrssystem zu optimieren sowie nachhaltige
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Verkehrsmittel und Mobilitätsangebote zu priorisieren,
konsequent fortgeführt werden.
Diese Empfehlungen sollen einen Beitrag zur
verkehrspolitischen Diskussion in Hamburg liefern, um
eine nachhaltige Mobilität in der Stadt voranzubringen.
Die dabei auftauchenden Interessenskonflikte können
nur dann zugunsten einer nachhaltigen Mobilität gelöst
werden, wenn es dafür klare politische Vorgaben
gibt, die im Dialog mit den betroffenen Stakeholdern
konsequent entwickelt und umgesetzt werden.
Auf diesem Weg können in Hamburg die Nachhaltigkeit
des Verkehrs- und Mobilitätssystems, die Attraktivität
und Wirtschaftskraft der Stadt und die damit
verbundene Lebensqualität ihrer Bürger dauerhaft
erhöht werden.