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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
Teamorientierung im Vordergrund
Lehrer sehen sich selbst als Lernende und erforschen laufend ihren Unterricht
Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Lernen gelingen kann
Erkenntnisse der Unterrichtsforschung
Forschender Blick ins Klassenzimmer
Unterricht zu erforschen braucht Theorie und Handwerkszeug
1.4 Handwerkszeug zum Erforschen von Unterricht
Zur Vorbereitung: Was wissen wir über Lehrerfragen:
Reproduktionsfragen (prüfen Wissen ab)
Konvergente Fragen verlangen Nachdenken und zielen auf eine richtige Antwort
Divergente Fragen eröffnen Vielzahl an Antwortmöglichkeiten
Evaluierte Fragen zielen auf persönliche Einschätzungen ab
Kognitiv aktivierende Lerngelegenheiten
Kognitive Voraussetzungen der SuS werden berücksichtigt
Lernende werden ihren Entwicklungsstand gemäß zu anspruchsvollen Denkprozessen angeregt
Lernzeit wird optimal genutzt
Dokumentation
Unterrichtsprotokoll – Schlüsselstellen zu einem beobachteten Bereich
Passagen werden wörtlich transkribiert und im nächsten Schritt klassifiziert und interpretiert
Protokoll möglichst wörtlich
Dokumentation von Bewertung/Interpretation unterscheiden!!!
1.4.1 Tagebuch als Forschungsinstrument
Verschriftlichung von Gedanken, Ideen…..
Unterscheidung zwischen Memos (Beschreibung) und Interpretation
Immer mit Datum, Ort, Thema
Festhalten von Situationsbeschreibungen
Eröffnet fremden Blick auf das unmittelbar Erlebte
1.4.2 Analysegespräch mit dem critical friend
Genaue Situationsbeschreibung
Rückfragen durch Gesprächspartner
Keine kritischen Äußerungen
Ziel: Eröffnen neuer Perspektiven, Lösungen finden
1.4.3 Daten sammeln
„Leiter des Schließens“ (zB durch Video)
1. Nachweisbare Daten
2. Intersubjektive Interpretation
3. Individuelle Bedeutungen
1.4.4 Beobachtung und Dokumentation von Unterricht
Von den Daten ausgehend Schritt für Schritt zu abstrakteren Interpretation
Allgemeine Interpretation
Unterstützung bei der Reflexion
Erwartungen festhalten
Wissen über Themenbereich festhalten
Modus der Dokumentation bestimmen
1.4.5 Schattenstudie
Eine bestimmte Person oder Gruppe wird beobachtet über einen Zeitraum
So nahe wie möglich, ohne zu stören
Ziel: „Unsichtbar“ machen
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1.4.6 Beobachtungsprotokoll
Sitzplan zeichnen
Geschehen beschreiben
Wer sagt was? Wer tut was?
Nach der Beobachtung: Protokoll gründlich lesen und durch Kommentare etc ergänzen
1.4.7 Interview
Ziel: ausführliche Auskunft über ein Thema oder eine Person
VOR dem Interview: Nicht unterbrechen
Leitfragen sammeln NACH dem Interview:
Für Mitarbeit bedanken Sicherung der Aufnahme
Ziele erläutern Nochmals anhören: WAS wurde gesagt?
Über Tonaufnahme informieren Interpretation: WIE wurde etwas gesagt?
Ablauf: Analyse verschriftlichen
Nachfragen
2 Classroom Management
= strukturierte und effiziente Klassenführung1
≠ Klassenführung (= für Ruhe, Ordnung und Gehorsam sorgen/ Ermahnungen, Strafen)
Motivation anregen
Positives Lernklima schaffen (Erwartungen, Respekt, Interesse,
Selbstwirksamkeitsüberzeugungen stärken, Offenheit, persönliche Zuwendung, „caring“
Diagnostische Expertise
Lernzeit nutzen
Störungen umgehen
Lerngelegenheiten schaffen („opportunities to learn“)
o Ist eng verknüpft mit Leistungen der SuS
o CM an zweiter Stelle hinter den kognitiven Fähigkeiten der SuS
o Eingehen auf Vorwissen der SuS
o „scaffolding“ (Gerüste bauen)
o Fragen und Fehler als Hinweise auf Lernen verstehen
o Jedes Lernergebnis als Teil eines Prozesses
2.1 „Guter Unterricht“
2.1.1 Didaktisches Sechseck – Meyer
ZIELstruktur INHALTSstruktur
PROZESSstruktur
RAUMstruktur
asdas
HANDLUNGSstruktur
SOZIALstruktur
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Im deutschen Raum kaum aufgegriffen, in angloamerikanischen Raum schon
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2.1.2 Helmke
Klassenführung (Regeln, Normen, Aktivierung
Zeitmanagement, Umgang mit Störungen) Sicherung
Lernförderliches Klima Wirkungsorientierung
Motivierung Passung/Umgang mit Heterogenität
Klarheit und Strukturiertheit Methodenvielfalt
Schülerorientierung
2.1.3 Heterogenität, Diversität: Herausforderung und Ressource
Diversität der Schülerpopulation durch
o Globalisierung und Migration
o Individualisierungsprozesse innerhalb eines Kulturkreises
2.1.4 Heterogenität
Seit Beginn der Schulpflicht
Herbart 1800: Verschiedenheit der Köpfe
Trapp: Unterricht auf die Mittelköpfe kalkulieren
Ausrichtung auf einen Durchschnittsschüler beherrscht noch heute die Logik des Schulsystems,
sowie die Norm der Leistungsbeurteilung
Reaktionsmuster an Schulen, durch die Zunahme der Heterogenität
o Passiv: Fiktion der Standard-SuS
o Selektiv: Aufnahme von SuS wird gesteuert
o Proaktiv: Differenzierte Angebote, Individualisierung
Heterogenität in
o Leistungsfähigkeit o Psychische und physische Konstitution
o Alter o Migrations- und Bildungshintergrund
o Geschlecht o Interesse, individuelle Lerngrüne
o Hintergrund o Selbstwirksamkeitsüberzeugungen
o Erfahrungen, Vorwissen
Die Unterschiedlichkeit von SuS hat eine Streubreite erreicht, die nicht mehr ohne weiteres
durch Prozesse der Homogenisierung oder Techniken der Differenzierung ausgeglichen werden
kann.
Rahmenbedingungen
Lehrer brauchen
o Jahrgangsmischung
o Diagnostische Kompetenz SuS brauchen
o Peer Learning
o Beobachtungs- und o Hohe
o Individuelle Förderangebote
Einfühlungsvermögen Selbstwirksamkeitsüberzeug
……
o „classroom management“ ung
Aufgabe der Schulleitung
o Situation awareness o Eigenständigkeit
o Zeit o Soziale Fähigkeiten
Schwierig für o Kooperationsbereitschaft
Berufseinsteiger/innen Schwierig für leistungsschwache
SuS
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SchülerIn LehrerIn
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5.4 Bezugssystem
Normorientiert – soziale Bezugsnorm:
o momentane Lernleistungen des Schülers werden mit der Leistung der Bezugsgruppe (der
Klasse) verglichen
Kriterienorientiert – sachliche Bezugsnorm:
o momentane Lernleistungen des Schülers werden mit dem Lernziel verglichen
Personenorientiert – individuelle Bezugsnorm:
o momentane Lernleistungen des Schülers werden mit den Lernleistungen zu einem früheren
Zeitpunkt verglichen
5.5 Pädagogische Aspekte
• Transparenz bedeutet die genaue Beschreibung, welche Leistung zu welcher Note führt.
• Diese Beschreibung muss für die Schüler/innen nachvollziehbar sein.
• Gerechtigkeit heißt, dass gleiche Noten auf gleiche Leistungen zu geben sind.
• ständige Selbstüberprüfungen durch das Lehrer/innenteam ist erforderlich, um dem
Idealwert der Gerechtigkeit möglichst nahe zu kommen.
• Gültigkeit (Validität) bezieht sich auf die Genauigkeit, mit der eine Prüfung das misst, was sie
messen sollte.
• den Grad der Erreichung des zuvor festgelegten Lehrziels bzw. Lernziels.
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Will man über die Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern etwas erfahren, muss man „die Art
und Weise, wie die Schülerinnen und Schüler mit den Aufgaben umgehen, dokumentieren und
anschließend analysieren.“
5.6.2 Aus pädagogischer Sicht:
Betonung der reflexiven und evaluativen Aspekte von Bewertungs- und Beurteilungsvorgängen als
Voraussetzung für positive Lernergebnisse
5.6.2.1 Formativ: Die Rolle von Feedback
“Feedback is powerful if students know (a) what success looks like, (b) appreciate it is aimed at
reducing the gap between where they are and where they need to be, and (c) when it is focused on
providing them information about where to next.”
• Schüler/innen wollen wissen, was sie tun müssen, um erfolgreich zu sein
• Beispiele für gelungene Leistungen und für weniger gelungene Leistungen und worin der
Unterschied besteht Lehrer/innen müssen sich ihrer Ziele bewusst sein
• Die Rolle von Feedback: „To Praise or not to Praise“ keine Evidenz, dass Lob der Königsweg
zu erfolgreichen Lernstrategien ist
• gehaltvolle Rückmeldung signalisiert, dass Lehrer/innen ihre Schüler/innen ernst nehmen
• übertriebenes Loben signalisiert geringe Erwartungen
• aus geringeren Erwartungen folgen geringe Selbstwirksamkeitsüberzeugung
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5.8.3 Differenzfähigkeit
Der Umgang mit großen und kleinen Unterschieden meint …
• Unterschiedliche Lernvoraussetzungen erkennen,
• sich um maßgeschneiderte Lernförderungen bemühen,
• Wissen und Können haben, wie mit den unterschiedlichen Voraussetzungen umzugehen ist.
fragt nach Strukturen, die …
• Vielfalt („diversity“) als Ressource wahrnehmen,
• Heterogenität moderieren helfen.
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Zusammenfassung der
Zusammenfassungen für WS 2017
Didaktik und Unterrichtsforschung – Pflichtlektüre WS 2017
Altrichter, H. & Posch, P. (2007). Lehrer erforschen ihren Unterricht. 4. Aufl. Bad Heilbrunn: Julius
Klinkhardt. (Ausgewählte Texte: Kapitel 2, 5, 6 und 7)
Lehrer erforschen ihren Unterricht
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5. Keine Selbstzensur: literarische und orthographische Masstabe sollen auser acht gelassen
werden.
6. Dicke Hefte (mind. 40 Blatt) verwenden: Die Heftform erleichtert das Mitverfolgen des
Lernprozesses. Alternativ konnen auch neue Medien (elektronisch) oder bunte
Einzelblatter verwendet werden – jeder muss letztendlich seine beste Methode finden.
7. Einen breiten Rand freilassen fur Anderungen, Erganzungen, Querverweise. Das ist bei der
Analyse des Tagebuchs hilfreich. Eventuell auch mit einem anderen Stift
8. Einleitung jedes Eintrages auf die selbe graphische Weise: mit Datum des Ereignisses/der
Niederschrift, Ort/Klasse/Gegenstand
9. Absatze, Uberschriften, Sububerschriften, Unterstreichungen fur eine bessere Orientierung
im Text
10. Inhaltsverzeichnis auf den ersten oder letzten Seiten und Seitenzahlen
11. Zusätzliche Information fur die bessere Nachvollziehbarkeit: Gefuhle, Reaktionen,
Interpretationen, Reflexionen, Ahnungen, Hypothesen, Erklarungen (KEMMIS et al. 1982)
▪ Haufigste Form dieser Eintragungen sind Gedächtnisprotokolle. Zusatzlich sind
Fotografien, Zeichnungen, Kopien von Dokumenten, Arbeiten von Schuler/innen
nutzlich. Ist eine direkte Eintragung in das Tagebuch nicht moglich, schreibt man
eine Tagebuchnotiz.
12. Auf diese Weise erhalt das Tagebuch natürliche Eintragungen unterschiedlicher Natur! ◦ Gefahren:
Uberwiegen von Interpretationen, Wertungen, Spekulation und Vernachlassigung von Beobachtung.
13. Vorläufige Zwischenanalysen von Zeit zu Zeit. Das hilft festzustellen, welche
Forschungsfragen bereits beantwortet wurden und welche Daten noch benotigt werden.
Auserdem ist es leichter, als erst am Ende des Prozesses das komplette Tagebuch zu
analysieren (enorm viel Daten auf einmal)
14. Vorlesen aus dem Tagebuch hat oft fordernde Wirkung auf den weiteren
Forschungsprozess.
15. Viele zusatzliche anschaulicher Situationsbeschreibungen und Dokumente beifugen.
1.4 Anregungen für beschreibende Passagen in Tagebüchern
Werden auch Memos / Gedächtnisprotokolle genannt und ist die häufigste Textart in
Forschungstagebuchern. Sie dienen der Beschreibung und Dokumentation von
abgelaufenen
Vorgangen. Diese Beschreibungen sind immer wieder mit Interpretationen durchsetzt.
Beschreibende Passagen enthalten:
• Beobachtung von Handlungen
• Beschreiben von Ereignissen
• Rekonstruktion von Dialogen, Gesten, Betonungen, Gesichtsausdrucken
• Portraits von Personen: ausere Erscheinung, Rede@ und Handlungsstil, Verhalten
• Beschreibung von Raumlichkeiten und deren Ausstattung
• Das Detail/Spezifische ist dem Allgemeinen vorzuziehen
• Wann immer moglich: wortlich (doppeltes Anfuhrungszeichen), sinngemas (einfaches
Anfuhrungszeichen) oder paraphrasierend zitieren
Regeln zur Verbesserung der Qualitat von Erinnerung (BOGDAN/BIKLEN, 2002):
• Je eher nach dem Ereignis, desto besser
• Vor der Niederschrift mit niemandem uber die Beobachtung sprechen
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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
in
langeren Zeitabschnitten ist. Schriftliches Nachdenken hilft, eigene Handlung zu reflektieren
und
unausgesprochenes Wissen (nach dem wir unbewusst handeln, aber uns bewusst nicht als
Wissen verfugbar ist) zuganglich zu machen.
Es gibt auch hier eher beschreibende und eher interpretierende Passagen.
Gefahr: Nachdenken bezieht sich auf langere Zeitraume, das beschreibende Element tritt
dabei in
den Hintergrund → Immer einen Bezug zur Beobachtung realer Ablaufe herstellen!
Bei wiederkehrend problematischen und unklaren Situationen kann schriftliches
Nachdenken
hilfreich sein:
• Situationen, welche ofter erlebt wurden, aber unklar bleiben
• Situationen, in welchen immer wieder Schwierigkeiten und Konflikten auftreten
• Situationen, die als personlich belastend empfunden werden
• Schwierigkeiten mit einzelnen Schuler/innen oder Schulergruppen, deren Grunde unklar
sind
Methode nach RICO zur Reproduktion authentischer Erinnerung/Assoziation:
1. In Form von Clustern werden Assoziationen zum Forschungsgegenstand/Problem
beschrieben
2. Ein Kernwort wird ausgewahlt (in die Mitte des leeren Blatts geschrieben)
3. Assoziationen zu dem Kennwert werden als Wortketten notiert in verschiedener
graphischer Anordnung (linear, verzweigt)
4. Sobald die wichtigsten Assoziationsketten notiert sind, sollte man Muster erkennen und
ordnen
5. Verfassung eines Textes mit Hilfe des Clusters
6. Uberarbeitung/Verbesserung/Prasentation/Besprechen des Textes
→ Kennwort + Wortketten = RICO[Cluster
1.10 Die eigene Forschung beginnen
Aktionsforschung kann auf verschiedene Arten kennen gelernt werden. Theoretische und
methodische Informationen (Bucher lesen) oder Versuche, nachzuvollziehen was andere
Lehrer/innen gemacht haben konnen helfen.
Wichtig ist, dass, egal von welcher Quelle, weder zu wenig oder zu viele Anregungen zur
Forschung geliefert werden. Zu wenig lasst den Anfanger keine sinnvollen Anfangspunkte fur
die
eigene Forschung finden, zu viele und zu genaue Arbeitsauftrage behindern die Entwicklung.
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Erfahrungen sind gedeutete Ereignisse aus unserer Handlungsumgebung, werden als Wissen für spätere
Handlungen abgespeichert und wieder abgerufen. Auch Erfahrungen anderer Leute (zB durch Lesen)
können nützlich sein.
Nachprüfbarkeit als Kriterium von empirischer Forschung: wenn das Ergebnis wiederholbar ist, wenn sie
Objektiv sind und wenn die Erfahrung objektiviert wird (zB schriftlich) und von anderen eingesehen
werden kann. Da aber oft die Wiederholbarkeit von Solchen Situationen sehr schwer ist, wird hier auf
den Begriff Daten zurückgegriffen, diese haben folgende Merkmale: sie sind materielle
Objektivierungen, also vielen zugänglich und werden als aussagekräftig im Sinne der Fragestellungen
von den Forschenden eingestuft. zB Tonbandaufnahme zum Untersuchen von Auswirkungen.
Eigenschaften von Daten: repräsentieren nie die Gesamtheit, sondern immer einen Ausschnitt
(Tonbandaufnahme nur Gespräche, nicht Bewegungen, Gesichtsausdrücke etc.) Methoden
heben bestimmte Aspekte hervor (kann absichtlich sein zB dass man immer Lehrer hört oder eher
immer bestimmte Schülergruppe - Fokus), ein Datum unterliegt Deutungsprozessen der Forscherin =
rekonstruieren der Ereignisse mithilfe der ihnen schon verfügbaren Bedeutungen durch Erfahrung (mit
Theorien beladen), und Daten sind statistisch, können sich im Unterschied zu Ereignissen nicht
Entwickeln (zB Foto einer Pausensituation). Daten können historisch interessant sein, aber für die
aktuelle Situation unwesentlich, wenn zB ein Tonband das Verhältnis von Lehrer und Schüler zeigt, und
immer wieder abgespielt werden kann, jedoch hat sich in der Wirklichkeit die Beziehung schon
weiterentwickelt. Daten sind nicht die Wirklichkeit, nur ihre Spuren, werden konstruiert und öffnet
Verpflichtungen den Forschenden gegenüber den hypothetischen Charakter deutlich zum Ausdruck zu
bringen und die Einsichten zu überprüfen und weiterzuentwickeln.
2.1 Die Leiter des Schließens zum Überprüfen der Qualität von Daten:
1. Stufe: Daten als eindeutige Repräsentation von einem Ereignis (Überprüft zB ob Lehrer etw wirklich
gesagt hat)
2. Stufe: Prüft, ob eine Aussage zB in unserem Kulturkreis von jedem gleich verstanden wird (zB
Deine Leistung
ist hervorragend von allen als Lob verstanden)
3. Stufe: individuelle Interpretationen, wegen
verschiedenen Zusatzannahmen. Von Stufe zu Stufe
steigt die Verschiedenheit von Deutungen der
verschiedenen Beobachter. Die Unterschiede können
jedoch vermieden und gering gehalten werden, wen man
auf die Einhaltung der 1. Und 2. Stufe vor allem achtet =
harte Daten. Oder wenn man mit Interpretationen auf
der obersten Stufe
konfrontiert wird: wieder Auskunft über die ersten zwei Stufen einholen, dann erst ist
Auseinandersetzung mit dritter Stufe sinnvoll.
Methoden der Datensammlung erlauben es: bestimmte Erfahrungen zu machen, diese aufhebbar zu
machen, baut auf alltäglichen Erfahrungen auf (auch Noten eintragen ist Datensammlung). Manche
Daten liegen schon vor (Arbeiten von Schülern,…) andere müssen erst hergestellt werden: ein ohnehin
ablaufender Prozess (Aufnahme einer Stunde), oder der aufzunehmende Prozess muss herbeigeführt
werden (Interview)
2.2.1 Erkenntnistheoretische Kriterien: Sicherung der Güte durch alternative Perspektiven und
Erprobung
Objektivität, Reliabilität, Validität als Grundlegende Kriterien, können aber oft nicht angewandt werden:
aus praktischen Erwägungen (weil es so viel Aufwand bedeutet), aus
prinzipiellen Erwägungen (Reliabilität nur eingeschränkt möglich – Komplexe Situationen instabil, gibt oft
keine vergleichbaren Situationen, weil sich ja alles weiter entwickelt)
Hinzuziehung alternativer Perspektiven: Qualität von Forschung zu steigern dadurch dass Schwächen im
bisherigen Forschungsprozess entdeckt werden und die Situation mit anderen Perspektiven konfrontiert
werden. Weil Realität immer nur von einem Standpunkt zu haben ist, Forschungsinstrumente um
verschiedene Perspektiven zu erschließen, Perspektiven ermöglichen und begrenzen zugleich Erkenntnis.
Jede Beschreibung ist also Perspektivisch als Komposition von Elementen aus einem
Lebenszusammenhang. Perspektiven anderer Personen: sowohl betroffene, als auch unbeteiligte
kommen in Frage andere Forschungsmethoden: zur selben Situation unterschiedlicher
Forschungsprozess andere Situationen: aber ähnliche, vergleichbare Situationen (Erzählungen von
Kollegen/Literatur zB)
methodische Schwächen und Täuschungen = Forschungsfehler, oder durch in der Situation tatsächlich
vorkommende unterschiedliche Perspektiven, hier muss die praktische Theorie weiterentwickelt
werden und erklären können warum ein und dieselbe Situation unterschiedlich gesehen wird. zB Lehrerin
macht Stundenwiederholung um die Schüler anzuregen, Querverbindungen herzustellen, die Schüler
sehen das aber eher als Prüfungssituation und wollen nur möglichst richtige Antworten geben.
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Dossier als systematische Zusammenstellung von Materialien unter bestimmten Gesichtspunkt. Kann
mithilfe von Schülern oder allein von Lehrer gesammelt werden. zB Fehlerarten in Hausübungen auflisten
um Ursachen und Verbesserungsmöglichkeiten zu finden. Sind für Lehrer auch als Grundlage für
Elterngespräche/ Schülergespräche, Klassenkonferenzen, als Anregung für Schüler oder Eltern zur
Lernverbesserung eine Möglichkeit.
Spurensicherung: Nutzung vorhandener Daten schwer, weil diese oft als selbstverständliche
Alltagssachen gesehen werden. zB das Sorglose umgehen der Schüler mit Schulsachen hat nicht nur ein
Schülergespräch zur Folge, sondern auch Änderung der Schulordnung.
Vorliegende Daten haben einige Stärken: höhere Glaubwürdigkeit zugesprochen, weniger
Zeitaufwand nötig,… Nachteile: detektivische Kleinarbeit sie zu finden, enthalten oft mehr Info als
benötigt, oft von anderen Bedingungen beeinflusst, öfters können Fehler oder sogar bewusste
Irreführungen auftreten, Entstehungszusammenhang oft nicht mehr klar – diese Methode muss mit
anderen Methoden verbunden werden!
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werden. Festhalten nach der Beobachtung: einige Details nicht mehr erinnert, oft nicht
sofort nach Beobachtung möglich. Gedächtnisprotokoll, Memo oder wenn länger auf eine
Fragestellung bezogen Tagebuch. Anekdote: Geschichte über auffälliges Ereignis das
Diskrepanz über Erwartung und Realität aufzeigt (Ort Datum Zeit, Hinweise auf Rahmen von
Ereignis, Geschehen selber, auffällige Ideen) Aufzeichnung bei nachträglicher Themenwahl:
gesteuert durch Formulierungen, vorher Themenbereiche bestimmen, am Ende des Tages
3-4 ziehen und Beobachtungen dazu aufschreiben – systematische und zufällige Elemente erhöht
Sensibilität für Beobachtung. Beobachtungsprofil: immer mit 2 Kategorien (zB Zeit und verschiedene
Aktivitäten)
Beobachtung durch Dritte: fremder Blick hier vorhanden, das Gewöhnliche als speziell zu sehen.
Jede Situation kann aus mehreren Perspektiven gesehen werden Lehrperson, Schüler, Dritte) Dritter
hat neue Sicht des Geschehens, deckt blinde Flecken auf, dem Dritten muss vertraut werden und er
soll über zu beobachtende Aspekte aufgeklärt sein. Schriftliches Protokoll kann man sich in Ruhe
durchlesen, im Gespräch soll man vermeiden negative Handlungen zu rechtfertigen oder sich zu
entschuldigen.
2.4.2 Tonaufzeichnungen
Geht einiges an Info verloren: situativer Rahmen und alle nicht akustischen Aspekte, das was aber
aufgenommen wird, wird sehr genau aufgenommen. Aufzeichnung von ganzen Unterrichtseinheiten
zur allgemeinen Orientierung und zur Bildung von Fragestellungen, zeitlich eng begrenzter
Interaktionen zur Untersuchung bereits gewählter Fragestellungen zB. Tonaufnahme von Schülern in
Partnerarbeit: bieten Einblick in das Denken von Schülern im Umgang mit Aufgaben, eröffnen
Möglichkeiten zur Bewältigung jetzt sichtbarer Probleme, Schüler können auch ihre eigenen Strategien
unter die Lupe nehmen, selbst Verbesserungen suchen
Technische Anregungen zur Durchführung von Tonbandaufnahmen: Kleine Batteriegeräte mit
hochwertigem Mikrofon, für Gruppenarbeiten soll es naheliegende Geräusche bevorzugen, für
Klassenunterricht muss großer Radius sein, Anregungen zur Transkription von Aufzeichnungen: hoher
Zeitaufwand! Also nur gezielt für kurze Sequenzen sinnvoll – Teilweise Transkription von
Aufzeichnungen: 1. Anhören als Gesamteindruck, 2. Anhören: geordnete Notizen, Stichwörter 3.
Basis der Notizen zum Fragestellungen auswählen und transkribieren.
Transkriptionsregeln:
Fotografie:
Wert für Forscher: Holen Situation in Gegenwart zurück, zeigt zB verschiedene Soziale Formen in einem
Moment bei Auseinandersetzung von Problem, die Schüler selber gebildet haben, Als Antwort der
Schüler auf die Aufgabenstellung des Lehrers, gut wen man dann Schüler noch Kommentar dazu
abgeben lässt, wie sie sich in der Situation gefühlt haben.
- zum Erinnern von Gesamteindruck, soziale Situationen studieren, Fotos provozieren Fragen und
Ideen und helfen eine Ausgangssituation zu finden, haben vor allem zusammen mit Interviews und
Aufzeichnungen einen hohen Wert, auch als Ausgangspunkt für Interviews. Fotos nachher Schülern
zugänglich machen, besprechen, dann nicht mehr so misstrauisch – Zielsetzung vorher erläutern!
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Analyse nach einer Diskrepanz (Soll-Ist-Differenz): Analyse der Daten Suchen nach Erklärung
(Hypothesen)
Einzelprozesse der Analyse: (Prozesse laufen oft parallel ab): Daten sammeln, D lesen, D reduzieren, D
explizieren, D strukturieren und kodieren, Zusammenhänge aufbauen, Interpretation + kritisches Prüfen
Es ist keine scharfe Grenze zwischen wissenschaftlicher und alltäglicher Analyse zu ziehen! Je
systematischer die Analyse, je selbstkritischer sie durchgeführt wird, je kommunikativer sie ist,
desto eher trägt sie das Forschungsetikett! Ergebnisse bleiben hypothetisch = weiter Prüfung,
Erprobung, Reflexion.
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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
2) induktiver Weg (Kategorienbildung nach oder während der Durchsicht der Daten)
- Zählen (Kategorien von wichtig, bedeutsam häufig durch Vergleiche, Gewichtungen angestellt)
- Metaphern bilden (sie sind generativ = rufen neue Bedeutungsgehalte hervor, entweder bilden sie sie
ab, oder sie konstruieren neue). Sie erleichtern die Kommunikation, weil sie eine Fülle von
Informationen vermitteln.
Der Analyseprozess bringt Erkenntnisse mit sich, die einen Prüfprozess unterliegen (Was spricht für die
Hypothese, was dagegen?). Verläuft in 2 Schritten: (1) progressive Fokussierung = FÜR, (2) regressive
Fokussierung = GEGEN. Zweck beider Schritte: Weiterentwicklung + Erweiterung + Anreicherung,
Abgrenzung, Einschränkung der Erkenntnisse . Dient zur begrifflichen Schärfe und Klarheit. Der Lehrer/in
braucht ein wachsames Auge auf seine Daten und Sensibilität gegenüber ihnen, damit immer wieder
reflektiert und neu geprüft werden kann. Ein Schritt zurück, bringt oftmals neues Licht in einem
Sachverhalt. Das Prüfen der Verlässlichkeit von Analyseergebnissen ist nicht abschließbar = KEINE
ABSOLUTE VERLÄSSICHKEIT, aber wenn weiter Daten auch zu keinem besseren Ergebnis führen, dann ist
der Zustand der SÄTTIGKUNG erreicht.
Kommunikative Validierung:
Bedeutet, sich der Gültigkeit der Interpretation durch Kommunikation mit Betroffenen zu vergewissern.
Weitere Definition: Vergleich der Interpretation anderer Forschenden mit deren Ergebnissen .
3.4 Komplexe Methoden
3.4.1 Musteranalyse:
Muster= regelhafte, immer wieder ähnlich ablaufende Handlungen. Sie werden oft von
unausgesprochenen, in Handlungsroutinen verborgenem Wissen gesteuert.
1 Phase: Konzentration auf die Beschreibung von Mustern, detailreich, intuitive Vermutungen.
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Z.B L-S-L Muster (Dialog: Lehrer-Schüler-Lehrer) = Satzergänzungsmuster, Schüler liefert Antwort auf die
Lehreräußerung, die einen Satzteil offen lässt. Der Lehrer greift in der nächsten Frage die Antwort der
Schüler auf und verstärkt sie durch Ergänzungen. Aufzählmuster: SuS sollen 1+ Begriffe nennen.
2 Phase: Muster erfordern Interpretation. Lehrer steuert durch Fragen den Prozess der inhaltlichen
Auseinandersetzung (Steuerinstrument). Wichtig: Prüfen der Stimmigkeit und Plausibilität der Muster.
3 Phase: Auswirkungen der Muster, ihre Wirkungen…Muster sind für Schüler ein Orientierungspunkt im
Unterricht (Stoff, Inhalt, Form für Prüfung) und sie beeinflussen die Atmosphäre im Klassenzimmer.
Dadurch ist die Lehrmethode eine enge Führung , ABER Muster sind situativ und besitzen viele
Wirkungsweisen.
4 Phase: Reflexion über die Ziele und Sachzwänge der Lehrer. Muster machen vielleicht den Unterricht
effektiver und routinierte, ergo schneller, aber dadurch auch auf Faktenwissen ab und teaching-to-the-test.
Ob wirklich Stoffzusammenhänge entstehen? Deshalb Reflexion!
5 Phase: Wenn die Muster nicht den Erwartungen entsprechen müssen neue Handlungsstrategien her.
Muster dient als Grundlage und wird auf potenzielle Besserung untersucht.
3.4.2 Dilemma-Analyse
(Begriff R. WINTER), besagt, dass die individuelle und soziale Realität voller Widersprüche steckt. Soziale
Organisationen stehen in Interessenskonflikten, sind abhängig von Persönlichkeitsstrukturen, das
individuelle Vorstellungsbilder jeder Mensch besitzt, Ziele widersprüchlich sein können usw.
Leichter damit umzugehen, wenn die Widersprüche sichtbar sind und der Aufmerksamkeit zugänglich
sind.
• Besteht aus der SUCHE und BEARBEITUNG der Widersprüche
• Zentral für die Entwicklung von Handelsstrategien
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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
• Forschung von Praktiker/Innen FÜR die Praxis, durch Sammeln von Daten im
Berufsalltag und deren Analyse zu besserem handeln.
• Untersuchungsfeld = Praxis = Feldexperiment Bewusstes
Experimentieren legitimiert sich
2) Nicht für alle Kinder ist das Gleiche gut (Fall zu Fall
experimentieren und operieren, Offenheit der Lehrkraft ist
gefragt)
1) Handlungsstrategien entwickeln
In der Praxis haben Lehrpersonen oft das Problem reaktiv zu sein (= zu rasches, unreflektiertes Reagieren
auf kleineste Abweichungen vom geplanten Unterrichtvorhaben). In ihr drückt sich ein intuitives Wissen
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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
um die Situation aus, das vorher noch nicht explizit ausgedrückt werden konnte. Es braucht eine
Handlungsstrategie die folgende Merkmale besitzt:
Zweitens, ist alleine das Datensammeln schon aufschlussreich und kann zur Klärung beitragen. Wie sehen
Schüler den Sachverhalt? Darin kann bereits schon die Lösung stecken!
Drittens, sind die Zielvorstellungen der Lehrperson wichtig. Wie soll sich die Lehrer-Schüler-Beziehung
verändern? Wie sollen sie aussehen? Nachdenken über wünsche ist bereits ein Teilelement der
Situationsklärung. (konkrete, realistische Zielvorstellungen hängen ja bereits mit dem Wissen um die
Situation zusammen)
Viertens, sind Anregungen von außen. Gespräche mit KollegenInnen, Rat von KollegenInnen. Ideen von
anderen werden in die eigene eingebaut und werden Teil seines eigenen Konzeptes.
Handlungsstrategien hängen von der Persönlichkeit der Lehrperson ab, sie sind eine konstruktive und
kreative Leistung. Am besten sind immer mehrere Alternativen parat zu haben (je mehr, desto besser und
nicht so sehr an Durchführbarkeit denken). Verbesserung der Situation kann auch durch Betonung von
Stärken und Berücksichtigung von Prozessen in den Systemen (=systembezogene Sichtweise Kap. 4)
1) Graphische Rekonstruktion
2) Metaphern
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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
3) Brainstorming
4) Analysegespräch
4.4 Wie wähle ich aus den verfügbaren Alternativen die zu erprobenden
Handlungsstrategien aus?
Überprüfen der Alternative auf Brauchbarkeit durch:
Mögliche Probleme:
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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
4.6 Wie kann ich den Erfolg der erprobten Handlungsstrategien überprüfen und die mit
ihnen gemachten Erfahrungen festhalten?
Realisierung in der Praxis: (Überlegung: Welche Daten für welchen Zweck gesammelt werden um sie
dann zu analysieren = Aktions – Reflexions – Spirale) Kap. 5,6
Zeitplan: Realistische Planung, nicht zu viel vornehmen. Gefahren: Problemdefinition falsch, fehlerhafte
Analyse, falsche Daten
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Idealzustand)
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Berliner, D. C. (2004). Describing the Behavior and Documenting the Accomplishments of Expert Teachers.
Bulletin of Science, Technology & Society, Vol. 24, No. 3, June 2004, S. 200-212. DOI:
10.1177/0270467604265535
(mit Hilfe von Google translate^^)
• Fachlehrer: 7 Jahre Erfahrung und mindestens 7000 Stunden in der Klasse; zusätzliche 1000
Stunden Erfahrung als Student
• US: nach 3 Jahren ist man weniger überrascht, was in der Klasse passiert
• Bei Anfänger waren die Noten ihrer Schüler jedes Jahr während der ersten 7 Jahre ihres
Unterrichts höher.
Viele neue Lehrer betrachten das Lehren als eine Berufung, eine Art Mission. Aber Lehrer erhalten
normalerweise keine Praxis nach dem Unterricht und haben normalerweise kein Coaching oder Mentoring,
was aber äußerst wichtig wäre. Die ersten tausend Stunden unserer Unterrichtserfahrungen können unter
Anleitung eines Mentors oder Coaches besser gelernt werden und werden durch die Möglichkeit, einige
Auftritte immer wieder zu üben, weiter verbessert, ebenso wie Sportler, die ebenso trainiert werden.
Die Studie informiert uns daher, dass langwierige Verpflichtungen erforderlich sind, um
domänenspezifisches, kontextualisiertes Wissen zu erlangen, und dass dieses Wissen die Grundlage für
pädagogisches Fachwissen bildet.
Zum einen können alternative Lehrertrainingsprogramme, die wenig oder keine Unterrichtsbeobachtung
erfordern und wenig oder gar keinen Unterricht bieten, Anfängerlehrern in ihren frühen Jahren ein hohes
Risiko des Scheiterns einräumen.
Einzelpersonen aus solchen Programmen sind in Gefahr, sich nicht als professionelle Pädagogen zu
qualifizieren, was das Erreichen von Kompetenzen oder Fachwissen problematischer macht.
Fast alle wichtigen praktischen Fragen über das Fachwissen beziehen sich darauf, wie man sich in
verschiedenen Bereichen menschlicher Leistungen hervorheben kann.
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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
Im Anfängerstadium sind häufige Fehler. Dies wird durch eine Zwischenstufe gelähmt, in der die
Konsolidierung des Lernens stattfindet und die Automatisierung entwickelt wird. Und schließlich gibt es
eine Phase, in der ein hohes Leistungsniveau auftritt.
5.2 Eine kognitive Theorie aus Studien der „Learning School Subjects“
Mit dem Übergang zur Kompetenz wird das Wissen zusammenhängender, besser strukturiert und
Strategien zum Erlernen des Inhalts in diesem Bereich sind leichter verfügbar.
Die Methoden der Disziplin werden gut in die Denkweisen der Lernenden integriert
Dreyfus+Dreyfus
Sie lieferten uns eine heuristische Theorie des Denkens über die Lehrerentwicklung, die sowohl unseren
Daten als auch der Mission der Lehrerausbildung entspricht.
5 Stufen
1. Anfänger: „Someone teching something to someone else in some context“.
2. Erfahrener Anfänger: Der Anfängder lernt, objective Fakten und Situationseigenschaften kennen. >
Erfahrung nimmt zu, aber dennoch bleibt der Junglehrer als Anfänger betrachtet; nach ca 2-3
Jahren;
3. Kompetenzstufe: mehr Erfahrung und Motivation
4. Profiebene: Strategisches Wissen ist angeeignet, 5 Jahre Erfahrung, Intuition und Know-How
5. Expert teacher: zB Verwendung von Wissen, pädagogische Fähigkeiten, Problemlöse-Strategien,
Entscheidungsfähigkeit, besseres Klassenklima, usw.
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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
6 Zeugnisnotenbesprechung
6.1 Stand der Forschung und der Mythos von der Selektionsfunktion
Funktionen der Leistungsbewertung sind gesellschaftlich (Selektions- und Allokationsfunktion - Sortierung
der Jugend nach Leistung) und pädagogisch (Rückmeldung, Beratung und Motivierung in Bezug auf
Lernprozesse).
Es besteht geringe Diskussion über das Spannungsverhältnis zwischen pädagogischer und gesellschaftlicher
Funktion. Beide Funktionen sehen Notengebung unterschiedlich. In der Fragwürdigkeit der
Zensurengebung” (Ingenkamp) wurde klar, dass Notengebung sehr realistisch Leistungsunterschiede
darstellt, aber im Vergleich über Schulklassen/Schulen/Schulformen nicht funktioniert. D.h. soziale
Bezugsnorm über die individuelle und sachliche dominiert keine Gerechtigkeit!
In der pädagogischen Funktion geht es um die Wirkung auf Schüler: Verarbeitung durch Schüler, Beitrag
zur Motivation, Bezugsgruppeneffekte (Klassenwechsel verändert Vergleichsgruppe und damit
Selbsteinschätzung).
Kritik an Notengebung verändert Leistungspolitik nicht; Bedeutung der Ziffernnote bleibt unangefochten
und wird ausgeweitet durch die Schullaufbahnempfehlung in der Grundschule. Noten erfahren auch relativ
ungebrochene Zustimmung bei Schülern, Lehrern und Eltern.
Beschreibung Selektionsfunktion der Schule stammt aus strukturfunktionalistischen Tradition und ging
über Helmut Fends Theorie der Schule” in den Kanon des pädagogischen Wissens ein. Die Schule selektiert
jedoch nicht nach ihrem Auftrag sondern im Vollzug eigener Logik. Schule sortiert Schüler nach Leistung für
die Schule. Die Selektionsentscheidungen betreffen Karrieren innerhalb des Erziehungssystems
(Versetzung, Schullaufbahnentscheidung, Einteilung in Niveaus, Berechtigung Uni,…). Abiturnote
berechtigt zum Bleiben im Bildungssystem und entscheidet (in Deutschland) die Studienwahloptionen.
Verdacht: Zitiert die Schule den Selektionsauftrag für die Gesellschaft um ihr ureigenes Geschäft der
Sortierung der Schüler zu legitimieren?
Methodisch könnte man nun nach der Motivation für die alltägliche Selektion innerhalb der Schule fragen.
Aktuell gibt es wenig Wissen über die konkrete Praxis der Notengebung, also die Art und Weise der
Ermittlung der Noten, deren Festlegung und Kommunikation. Kalthoff beobachtete Lehrer bei der
Korrektur von Klassenarbeiten und bei mündlichen Abiturprüfungen. Er beschreibt Notengebung als
Verteilungsarbeit, die sich auf Schülergruppe und deren Sortierung bezieht. Bei Lehrern in der Abi-
Kommission steht auch immer eigener Unterricht zur Bewertung.
Terhart zeigt, dass der Berufsalltag darauf ausgerichtet ist, dass das Notengeben nicht zu kontinuierlichen
Konflikten führt (mit Kollegen, Schulleitung, Eltern).
In einer ethnomethodologischen Analyse zeigt Verkuyten den Verlauf einer Zeugniskonferenz. Die Studie
zeigt wie interaktive Arbeit geleistet wird um die Noten als objektiv und gerechtfertigt zu etablieren;
während gute Noten kein Problem sind, bedürfen schlechte Noten einer Erklärung (mangende Begabung
oder mangelnde Anstrengung). Die Zeugniskonferenzen sind nur dazu da Noten
verantwortbar/accountable zu machen und nicht sie zu verstehen.
6.2 Untersuchungsanlage und methodisches Vorgehen:
Gezielte Beobachtung ohne Involvierung: Tradition der ethnographischen Schulund Unterrichtsforschung
des anglo-amerikanischen Raums. Sie ist eine komplexe Forschungsstrategie, die sich verschiedener
Methoden bedient mit viel Feldforschung und teilnehmender Beobachtung.
Untersuchungsfelder: eine fünfte Klasse am Gymnasium, eine fünfte Klasse an einer Sekundarschule
(Rahmen für Zeugnisnotenbesprechung). Intensives Kennenlernen Schüler war möglich. Im Projektverlauf
kamen noch zwei Schulen hinzu.
Insgesamt 6 Erhebungsphasen, je zwischen 2 und 10 Wochen über fast drei Jahre. Feldforscher waren 2 bis
3 mal die Woche 2 bis 3 Stunden im Unterricht (alle Stunden bis auf Sport). Aufzeichnung durch
Feldnotizen und Audio. Protokolle direkt an Anschluss Feldaufenthalt.
Protokoll, das für Fallanalyse dieses Textes gewählt wurde, zeigt in exemplarischer, komprimierter Form
zentrale Probleme der Notengebung. Analyse erfolgt abschnittweise im Prinzip der Sequenzanalyse.
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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
Forschungsfrage: Auf welche praktischen Problem lassen die beobachtbaren Handlungen schließen?
Analyse nicht als Kritik sondern Versuch zu verstehen nach welchen Regeln Praxis erfolgt. Durch
Verlangsamung der Beobachtung entsteht Distanzierung und Befremdung, damit es nicht vertraut oder
selbstverständlich wird und mit neuem Blick betrachtet werden kann.
6.3 Frau Schäfer, ein Einzelfall?
Frau Schäfers Art der Zeugnisnotenbesprechung – eine Ausnahme/ein Einzelfall?
Zeugnisnotenbesprechungen sind der spezifischen Lehrpersönlichkeit zuzuschreiben
Lehrpersonen handhaben Bekanntgabe/Begründung der Noten in unterschiedlicher Weise
6.4 Resultate aus Beobachtungen von Zeugnisnotenbesprechungen (Gymnasium und
Sekundarstufe):
Es gibt Lehrer, die…
auf klassenöffentliche Besprechungen verzichten; mit Schülern Noten persönlich besprechen
vorher Fragen ob öffentliche Besprechung in der Klasse ein Problem wäre
entspricht Datenschutzregeln; gibt aber selten Einspruch
Namen und Zensuren vorlesen, gelegentlich mit kurzem Kommentar
vorher Selbsteinschätzungen fragen, gelegentlich darauf eingehen
die Noten einfach schnell besprechen wollen um zum Unterricht zurückkehren zu können
Frau Schäfers Zeugnisnotenbesprechungen…
sind meist von längerer Dauer und dazu da um mit den Schülern alles genauestens zu besprechen
sind in der Sekundarstufe häufiger anzutreffen als im Gymnasium
sind durch pädagogischen Optimismus gezeichnet
nicht wie bei Kollegen, die regelmäßig mit Sitzenbleiben/Schulausschluss drohen
sind von den besten Absichten geprägt
- Gedanken zu jedem einzelnen Schüler
Berücksichtigt Verhalten und familiäres
Umfeld
Auch mäßige Noten (3) als Erfolg
angesehen
Begründungen sollen immer akzeptiert
werden
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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
6.6 Das Verhältnis von Note und Person – Konstruktion des Leistungsvermögens
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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
De Boer, H. & Reh, S. (Hrsg.) (2012). Beobachtung in der Schule - Beobachten lernen. Wiesbaden:
Springer VS. (Ausgewählte Texte: de Boer: Pädagogische Beobachtung, S. 65-84, Beck & Scholz: Die
Schule als Beobachtungsfeld, S. 85-114, Heinzel: Der Blick auf Kinder, S. 189 – 202, Bennewitz: Der Blick
auf Lehrer/innen, S. 203-214, de Boer: Der Blick auf sich selbst, S. 215-228)
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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
des Kindes. Münden in einem wertschätzenden, persönlichen Brief an das Kind. Es geht um das
Erkennen der Stärken des Kindes und Analyseschritte für die Planung nächster Lernschritte.
7.3 Teilnehmer/innen Beobachtungen – Erfahrungen aus dem Projekt
Wer eine teilnehmende Beobachtung durchführen will, muss seinen gewohnten
Lebenszusammenhang verlassen (zumindest während er in der Klasse ist). Es macht
einen Unterschied ob man als Schüler, Lehrer oder Beobachter in einer Klasse sitzt.
7.4 Schule und Kultur
Viele wirken in einer Schule mit es gibt Differenzen und Widersprüche bezüglich der Ziele
zwischen allen Mitwirkenden. Auf diese, haben Schüler, Schulort, Land, … Einfluss.
Zusammenwirken im Streit = Differenzen im Kulturkreis .
Wer als Beobachter im Kulturkreis Schule kommt, ist ein Fremder und streitet nicht mit
(Streit hier nicht negativ gemeint).
Kultur ist ein Prozess und kein Produkt verändert sich ständig
Ein teilnehmender Beobachter interessiert sich vor allem für Netzwerke und komplexe
Zusammenspiele , nicht für einzelne Personen.
Ein guter Beobachter muss sich in die Kultur hineinversetzen und das Fremde ablegen und
untertauchen (jeder Schüler weiß, dass er beobachtet wird, er muss Fremder akzeptiert
werden.)
Ein kurzer Gast aufenthalt ermöglicht keinen Zugang zur Kultur Langzeitbeobachtung (in
diesem Fall 1989 bis 1993)
7.5 Phase 1-Durchgang durch Eintrittstor ( ab jetzt wird von den tatsächlichen
praktischen von Beck und Stolz
Um reinzukommen sollte man den Beobachteten einen plausiblen Grund geben. Zum
Beispiel Reflexion nützlich für Lehrenden selbst, da dieser den Unterricht verbessern will.
Vertrauen ist der zweite wichtige Punkt um als Beobachter attraktiv zu sein und
herangelassen zu werden . Das haben die Beiden geschafft. Sie waren jede Woche
einen Tag dabei. Auch bei Ausflügen, Elternabende,…
7.6 5.4 Phase 2 - Während des Aufenthalts
Am ersten Schultag der Volksschulklasse waren sie nicht im Klassenraum aber in der Schule.
Ab der 2. Schulwoche regelmäßig. Sie konnten die Erlaubnis der Eltern bekommen, weil die
Lehrer ihnen einen Nutzen versicherte.
7.6.1 Wie stelle ich mich vor?
Beck und Stolz sind von Anfang an als selbstverständlich wahrgenommen worden weil sie schon
immer da waren. Kultureintritt nicht schwer
Allgemein am Anfang kurz vorstellen:
- Was sollen Schüler von mir wissen
- Was mache ich hier Je nach Situation
- Wie spreche ich sie an (du/Sie)
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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
Bei jüngeren Klassen ist es viel einfacher. Bei den höheren Klassen muss man sichs
verdienen .
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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
Ab der 3. Klasse wollten die Schüler zum Teil B&S diktieren was sie schreiben sollten.
Aufgrund der Interesse nahmen B&S sie deshalb in die Universität mit und dort nahmen sie
an einem Seminar teil (Schwierigkeit es auch für Schüler verständlich zu präsentieren)
Szenen wo Schüler ihnen signalisierten, dass sie weder zuhören sollen, noch
mitschrieben. Im 1. Und 2. Schuljahr 4 solcher Szenen, 3. Und 4.Schuljahr 22. Solcher
Szenen protokolliert bzw. begannen sie auch auf wichtige Dinge hinzuweisen, welche
aufgeschrieben werden sollten (Bsp. Es wird ein Geheimnis erzählt)
Allgemein: Machtgefälle Beobachter <-> Beobachter muss bei Interpretation
berücksichtigt werden goldene Mitte aus Nähe und Distanz zu beobachten (die Schüler
sollen zum Beispiel wissen, dass die Beobachter der Lehrerin das Beobachtete bis zu einem
Grad nicht weitersagt)
7.7 Allgemeine Zusammenfassung der Erkenntnisse die bei Sie bei Ihrem Projekt
machten
Man soll nicht vorweg Probleme definieren, sondern zusehen wie sich diese entwickeln & dann
die Antwort suchenmöglichst viel notieren, denn man weiß nie wie sich eine Situation
entwickelt
Offenheit gegenüber neuen Situationen schwebende Aufmerksamkeit
Es kann helfen bestimmte Fragen als Raster zu betrachten
(Wann, warum, wie, wer??)
Genaue und detaillierte Notizen wichtig. Neuschaffung des Geschehenen durch
Niederschreiben & Ausarbeiten
Aufzeichnungsgeräte: Film & Ton nicht immer optimal, höchstens ergänzend
Abschied nach Projekt: Lehrer, Schüler, Eltern teilhaben lassen und passende Rückmeldung
geben
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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
Beobachtern bei Elterngesprächen ist maximal kontrastiv – die Intimität wäre durch
Anwesenheit Dritter sehr gestört.
7.9 Beobachtungsaufträge und Erkenntnispotenziale
• Beobachtungshandeln ≠ neutrales Handeln –> wird von den Interessen der
Beobachtenden gesteuert
• Vorwissen der Beobachtenden kann die Beobachtungen und die Interpretation des
Protokolls beeinflussen
Ob wissenschaftliche Befunde vor der Beobachtung oder bei Analyse herangezogen werden,
ist Geschmackssache. Der Fokus der Beobachtungen soll nicht zu stark eingeengt werden.
Versuche, die Beobachtung auf abstraktere Phänomene zu fokussieren, wird scheitern (z.B.:
Beobachten Sie Antinomien des Lehrerhandelns oder den Umgang mit Normkonflikten).
Die Leistung von Beobachtungsprotokollen + Analyse besteht nicht darin, pädagogische
Konzepte zu prüfen. Potential von Protokollen liegt darin, die Differenz von pädagogischer
Intention, praktischem Handeln und entstehender Wirkung wahrzunehmen.
Die Analyse kann eine Perspektive auf das Handeln von Lehrpersonen eröffnen, die die
Komplexität und Unvorhersehbarkeit päd. Handelns deutlich macht, indem der Blick auf
prozesshafte Verläufe gerichtet wird.
Daher wichtig: offenes Herangehen an die Beobachtung – Studierende sollen Szenen
protokollieren, die in besonderer Weise ihr Interesse wecken.
7.10 Fazit
Beobachtung dient nicht der Bewertung, sondern soll Studierende zum Reflektieren und
Verstehen anregen. Die sequentielle Analyse macht die Wirkungsmechanismen des
Handelns sichtbar und zeigt das jegliches Handeln unvermeidbar an Nebenwirkungen
geknüpft ist. Die Auseinandersetzungen können dabei helfen, unterrichtliche Praxis als
komplex, mehrdimensional und unmittelbar wahrzunehmen und sie verstehen zu lernen.
Die Konfrontation mit erlebter pädagogischer Praxis soll das Verstehen von
Erziehungswirklichkeit fördern und ein pädagogisches Selbst aufbauen.
7.10.2 Fehlerquellen
Selbstwahrnehmung des eigenen Handelns und schülerbezogene Überzeugungen von
Lehrkräften
implizite Persönlichkeitstheorien
Besonders die Selbstwahrnehmung des eigenen Tuns im Unterricht enthält sog. blinde
Flecken
Blinde Flecken : jegliches, das vom Betroffenen ausgesandt und vom Empfänger
wahrgenommen wird, ohne dass sich der Betroffene dessen bewusst ist
Selbst- und Fremdwahrnehmung enthalten Annahmen und Konzepte unbewusst
Gehirn wirkt als Anzipationsmechanismus Erinnerungen wirken als Filter für aktuelle
Wahrnehmungen und beeinflussen Annahmen und Urteile
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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
7.10.3 Reflexionsprozesse
Gesamtauswertung von 100 Mikrostudien zeigt:
v. a. jene Kinder beobachtet werden, die im Unterricht stören bzw. auffallen
seltener Kinder beobachtet werden, die unauffällig wirken
oder jene Kinder, die offen und aufgeschlossen auf PraktikanntInnen zugehen
verweist auf ein klassisches Wahrnehmungsmuster:
Motiv, eine Person zu beobachten, wird vor allem an Handlungen festgemacht, die vom
erwarteten Verhalten abweichen Erwartungen an normkonformes Verhalten der
SchülerInnen
Enorme Erwartungen an kindliches Verhalten gestellt Überkind , ideales Schulkind
implizites Bild des/der normalen SchülerIn als schulisch-normative Erwartungen angepasste
Person
Erwartung: erfüllen von schulisch-fachlichen und pädagogischen Normen
Fokus auf Defizite
Normales Verhalten: regelgeleitetes Verhalten
Nachdenken über eigene Schulzeit und familiäre Sozialisation sowie Reflexion des
Zusammenhangs von Normalitätskonstruktionen, eigenen Erfahrungen und eigenem
Verhalten in diesem Kontext hilfreich ist.
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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
Rabenstein, K. & Schrittesser, I. (Hrsg.) (2014). Beobachten. Journal für LehrerInnenbildung 14. Jg.(1).
Wien: Facultas WUV.
8 Beobachten
8.1 Körper, Ausdruck, Sinn (Bernd Hackl)
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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
wieder öfnnen), L. beobachtet Schüler trotzdem ruhig und konzentriert, ist ihm
trotzdem zugewandt, Haltung generell eher entspannt
o Ich mache jetzt einmal gar nichts, es ist an euch, aktiv zu sein. Ich bin jedoch
beobachtend und mitdenkend bei euch (mögl. Interpretation)
o Geste generell sehr prägnant, vielleicht soll sie auch überhaupt kein Zeichen setzen
Immer alle Aspekte (spontan/kontrolliert und universell/kulturspezifisch) mit
einbeziehen!
8.2 Pädagogische Beobachtungen: Zur Konstruktion des Adressaten
pädagogischen Handelns in historischer Perspektive (Kathrin Berdelmann und
Kerstin Rabenstein):
Pädagogische Beobachtungen fanden sich schon im 18. Jh
Beobachtungen generell als Form des Wissenserwerbs schon im 17. Jh
Vornehmliches Ziel: Effektivierung des Einwirkens durch Überwachung und Kontrolle
(pragmatische Funktion), Kind/ seine Entwicklung und Interessen weniger im Fokus
In Zeitschrift Pädagogische Unterhandlungen (177771784) werden Beobachtungen als
vertiefte Kenntnis des Kindes an sich und darauf gründenden pädagogischen Handelns
verstanden
Beobachtungen bringen mehr Erkenntnis als gelehrte Abhandlungen
Welche Methoden sind effektiv, um falsche Neigungen von Kindern auszurotten ?
Wesen und Neigungen des Kindes geraten mehr in den Fokus
Durch die Beobachtung und Dokumentation kindlichen Tuns, wird das Kind zu einem
durch pädagogisches Handeln zu veränderndes Subjekt
Verschriftlichung der Daten macht Flüchtiges zu Fakten 7> Geltungskraft wird erhöht
18.Jh.
Beobachten von Fortschritten im Lernen und in der Anwesenheit von SchülerInnen
(aufgrund des Problems der Einhaltung der Schulpflicht, viele Versäumnisse)
Georg Friedrich Seiler (1789): Schultabelle , 7 Spalten:
Allg. Beschäftigungen der Schüler einer Klasse im betreffenden Zeitraum o Namen und Alter
o Versäumte Schullektionen
o Lesen und dessen Anfangsgründe o Schreiben und Rechnen
o Geographie und Geschichte o Sitten
Stärkere standardisierte Dokumentation von Beobachtungen
Zusammenhang Abwesenheit und Können
Gründe für Fehlen nicht beachtet
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Handeln von Lehrenden gilt als professionalisiert, weil es sich nicht auf eine subsumtionslogische
Anwendung standardisierten Wissens beschränken kann
Theorie und Praxis müssen vom Lehrenden vermittelt werden
8.10 Schulpraktische Studien forschungsbezogenen Typs:
in SPS Seminare finden Fälle schulischer Wirklichkeit Eingang; diese werden Gegenstand zur
Analyse; Logik des schulischen Geschehens wird herausgearbeitet; Spielraum des Möglichen gerät in den
Blick; nicht realisierte Varianten werden geprüft und ihre Folgen antizipiert
8.11 Illustration des fallrekonstruktiven Vorgehens:
Lehrer fragt, ob Schüler noch Fragen haben: Rückversicherung, ob in der Klasse alles verstanden
wurde; im Unterricht liegt meistens nicht offen zutage, ob Vermittlung erfolgreich war; Lehrer setzt
Schleife ein: es wird keinen Test geben, Lehrer traut Schülern zu ihr Nicht7Wissen als Nicht7
Verstehen wahrzunehmen und in Form einer Frage zu artikulieren
8.12 Ratingverfahren/Schätzverfahren:
Objekt wird in Bezug auf die Ausprägung eines bestimmten Merkmals beurteilt, indem die
Ausprägung dieses Merkmals anhand einer Schätzskala eingestuft wird
Ratingverfahren machen sich menschliche Urteilsfähigkeit zunutze, indem eine Vielfalt
verschiedener Einzelindikatoren gleichzeitig zu analysieren und zu einer qualitativen Einschätzung im
Sinne eines Gesamteindrucks zu integrieren vermag; diese Fähigkeit zur intuitiven
Indikatorverschmelzung ermöglicht es, komplexe Merkmale zu erheben
8.13 Ratingverfahren im Kontext von Unterrichtsbeobachtung:
Vorgehen bei einem Rating nach Langer & Schulz: Messobjekt im Zentrum (z.B. Unterrichtsstunde); das
was gemessen werden soll ist das interessierende Merkmal; durch das Merkmal ist der Auftrag an den
Rater formuliert, sich beim Urteil auf dieses Merkmal zu konzentrieren und das Urteil auf einer
abgestuften Skala festzuhalten; Person muss Kenntnis darüber haben, was sie unter dem Merkmal
versteht
konzeptorientierte Ratings: zielen auf die Erfassung bestimmter Merkmale, zeichnen sich durch
Reliabilität und Validität aus
Rating7Manual und gründliche Schulung des Rating7Personals erforderlich
Rating7Manual: was genau unter dem Merkmal zu verstehen ist wird in Form von elaborierten
Skalen festgelegt
eine elaborierte Skala umfasst eine Merkmalbeschreibung, in der das zu beurteilende Merkmal
beschrieben, erläutert und definiert wird
inhaltsbezogene Handlungsvorschrift für Skalenstufen
Verankerung der Skalenstufen durch Beispiele
Bestimmung der Analyseeinheit: es muss bestimmt werden auf welche zeitlichen Einheiten sich das
Rating beziehen soll
Diskriminationstraining: Rater lernen Skalenausprägungsunterschiede zu erkennen
Herstellungstraining: Beispiele mit bekanntgegebener Ausprägung bilden Ausgangspunkt für
Überlegungen, wie das Beispiel verändert werden müsste, damit es eine andere Ausprägung erhalten
würde
8.13.1 Wie nützlich sind Ratingverfahren?
• Subjektivität wird bemängelt, außerdem Schwierigkeiten beim Erreichen von Validität und
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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
Reliabilität → trotzdem sind Ratings weit verbreitet, da es fast keine Alternativen gibt
8.14 Rekonstruktion
8.14.2.2 DATEN
• Exaktheit.der.Datenbasis bedingt den Detailgrad der möglichen Rekonstruktion
Beispiel: Unterrichtsstunde Über Videografie erhält Forschung mit wenig Aufwand
präzises, von Lebenswelt selbst ediertes Protokoll des Unterrichts. (Wie originales Konstrukt
ausgesehen haben mag, entfällt weitgehend)
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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
8.14.2.3 VERSTEHEN
Der nächste Schritt ist es das Ziel zentral, Entstehung, Gestalt und Funktionslogik von gewählten
Fällen zu verstehen.
(wegen der Fülle des Datenmaterials werden oft Fallbestimmungen vorgenommen theroretical
sampling )
Gemeintes (Sinn) und Gesagtes (Bedeutung) gehen nicht selten getrennte Wege.
deshalb wurden strenge methodische Prinzipien herausgearbeitet, um subjektiven Sinn und
objektive Bedeutung getrennt voneinander darzulegen. ( wird gemäß dieser Prinzipien eine
Fallstrukturhypothese erarbeitet und hält diese den Protokoll, als auch konkurrierenden Lesearten
stand gilt Fall als abgeschlossen !!!!
Rolle für Neu und Weiterschreibung der Theorie begründet Paradigma der Rekonstruktion vielmehr
dadurch, dass mit extensiver Auslegung der für den Verlauf eines Einzelfalles bestimmenden Regeln
paradigmatische Logiken auf den Begriff gebracht werden, die jenseits des Falls, an dem sie gewonnen
wurden, potenziell konstruktiv für ähnlich gelagerte Fälle sind.
Theoriegenerierung hieße nun darzulegen, inwiefern sich in der Analyse weiterer Unterrichtsstunden
ähnliche/gleiche/völlig verschiedene Typen von SchülerInnen zeigen
(Theorie könnte dann die von verschied. Arten von Fragen sein , die SchülerInnen je nach
Bedürfnis von sich aus im Unterricht stellen, und davon, wie das Lehrpersonal darauf reagiert)
8.15 Theoretisieren.für.die.Praxis:.(S:65N74).
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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
Um dieser Problematik zu begegnen wurde Lernumgebung auf Basis des Lernen anhand
advokatorischer Fehler nach Oser entwickelt, in dir problemorientierte und instruktionsorientierte
didaktische Designerprinzipien miteinander verwoben sind.
so entstand fallbasierte, integrierte Lernumgebung
Diaktische Konzepte
Neg. deklariertes Wissen beschreibendes Wissen; enthält Info. wie etwas ist od. nicht ist
Neg. strategisches Wissen Wissen welche Strategien nicht zur Lösung des Problems führen
Es kann aus Fehlern nur gelernt werden, wenn das Falsche unmittelbar am Richtigen kontrastiert
wird.
Lernende müssen Kontrast an der Lösung und damit Korrektur des Fehlers nachvollziehen
Negatives Wissen zu positiven Wissen; Fehler wird in Zukunft vermieden !
Differenz zw. negativem & positivem Wissen, Lernen anhand advokatorischer Fehler Fehler in
Romanen, Filmen werden beobachtet und vom Lernenden nachvollzogen ( Identifikation)
Lernen anhand von Lösungsbeispiele Problemstellungen und deren Lösungswege sowie Lösungen
werden möglichst detailliert präsentiert.
2 Kategorien
• Fehlertypen
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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
• Komplexitätsgrad
Fehlermatrix 12 Fehler bei Erklärung schulischer Situationen
8.15.2 Fehlertypen
Fehlertyp 1: Analyse komplexer schulischer Situationen und Phänomene auf der Basis von
Alltagswissen und subjektiven Theorien (fundamentale Attributionsfehler & die Verwendung einer
nicht7wissenschaftlichen Theorie)
8.15.3 Komplexitätsgrad:
• isolierter Fehler
• kombinierter Fehler
• komplexer Fehler
die drei komplexen Fehler bilden die höchste Abstufung (Premature Closure(vorschnelle Festlegen auf
eine geeignete oder ungeeignete Erklärung Suche nach anderen möglichen Erklärungen beendet wird) ,
die monoperspektivische Betrachtung und eine Kombination dieser beiden wurden in Fehlermatrix
aufgenommen)
Premature Closure findet nie ohne einen isolierten Fehler statt, sind immer impliziert erhalten
Beginnen immer mit Schilderung einer problematischen schulischen Situation und deren
Fehlerhaften Erklärung durch Lehrer beinhalten 2 Fehler der Fehlermatrix über 4
Trainingsszenarien sind die 12 Fehler mit ansteigenden Schwierigkeitsgrad verteilt.
Nach einleitender Situationsbeschreibung und der fehlerhaften Erklärung wird eine Analyse durch
Schulpsychologen präsentiert.
Im Verlauf werden aller 12 Fehler der Fehlermatrix vorgestellt und erklärt.
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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
Anschließend folgt Fehlervermeidung neg. Wissen wird mit strategischem Wissen angereichert, wie
fehlerhafte Erklärung zukünftig vermieden werden könne wird zu Schutzwissen.
Schulpsychologe gibt Überblick über Problemsituation präsentiert kurze Zusammenfassung von Theorie
, die Problem erklären können Im letzten Teil stellt er korrekte Erklärung der Situation vor.
Im Anschluss werden auf die 3 Fehler je eine Vermeidungsstrategie präsentiert (kurze Anleitung wie
Fehler vermieden werden können)
Am Ende müssen Studierende die Strategien ohne Hilfsmittel noch einmal abrufen .
8.15.5 Ausblick
Studenten waren nach Bearbeitung der Lernumgebung besser in der Lage, problematische
Situationen zu erklären
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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
Schrittesser, I. (2013). Die vielen Gesichter der Leistungsbeurteilung. Über Potentiale, Ansprüche und
übliche Praktiken. Keynote ÖFEB-Tagung Leistungsbeurteilung zwischen Selektions- und
Förderauftrag , Universität Salzburg.
9 Leistungsbeurteilung
Zu den essentiellen Aufgaben im Lehrerberuf gehören Leistungsbeurteilung aber auch Notenfindung
und Feedback. Die Leistungsbeurteilung kann jedoch aus unterschiedlichen Motiven heraus erfolgen:
Manche Lehrer nutzen sie, um die Eignung eines Schülers festzustellen, andere um Schüler zu
bestrafen oder aber auch um die Schüler zum Lernen anzuregen.
Oft übersieht man das Potential der Leistungsbeurteilung im Zusammenhang mit dem Lernprozess;
Reflexions- und Evaluationsmomente spielen für den Lernprozess eine bedeutende Rolle.
9.1 Lerntheoretische Markierungen
Ein wichtiger Bereich des Unterrichts ist natürlich die Frage, ob und wie man Lernen fördern kann.
Man geht davon aus, dass Lehrkräfte Wissen über das Lernen haben müssen, um den Unterricht
entsprechend gestalten zu können. Immer öfter spricht man wieder davon, dass Lernen einer
pädagogischen Disziplin angehört und in diesem Zusammenhang hinterfragt man das Verhältnis
zwischen Mensch und Welt (bevor man die Beschaffenheit des Lernens erklären versucht). Diese
Theorie geht davon aus, dass der Mensch das Lernen zum Überleben benötige, sprich dass dadurch
die Differenz zwischen Mensch und Welt verringert werden würde. Auslöser für das Lernen ist
demnach die menschliche Verfasstheit und erst durch das Lernen bildet sich ein Weltverständnis. Es
geht hierbei sehr um die Annäherung an die Welt um die Formen des Dialogs mit der Wirklichkeit.
Laut dieser Theorie kann man Lernen als pädagogischen Begriff bezeichnen, sofern der Mensch durch
Lernen zunehmend an Eigenständigkeit und Unabhängigkeit gewinnt. Wichtig ist hier die Frage, wie
man Lernen durch Anleitung und Vermittlung unterstützen kann. Dies kann durch Formen der
Evaluation und Rückmeldung durch die Lehrkraft erfolgen. Es besteht quasi ein doppeltes
dialogisches Verhältnis: der Mensch mit der Welt und Lehrender zu Lernendem. Auch andere
Wissenschaften empfehlen Rückmeldung und Bewertung zur Optimierung des Lernprozesses.
Weiters wichtig zu diesem Thema ist der interdisziplinäre Forschungsbereich Learning Sciences , in
welchem Lernen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet wird. Schwierig ist es hierbei, Ergebnisse
aus Forschungen einer Disziplin zuzuschreiben und disziplinäre Grenzen zu setzen. Innerhalb der
Learning Sciences kann man zwei Traditionen erkennen: die eine erstellt faktische Diagnosen und die
andere zeigt Nähe zu bildungspolitischen Aspekten.
Um eine Lerntheorie zu entwickeln muss man zuerst verschiedene Konzepte beachten. Die Theorie
der kognitiven Entwicklung (Jean Piaget) spielt hierfür eine wichtige Rolle. Piaget geht davon aus,
dass sich gewisse dynamische Schemen durch die Interaktion des Menschen mit der Welt immer
weiter aufbauen. Wenn etwas Neues gelernt wird, gibt es zwei Formen, wie man die neue
Information in die Schemen einbettet. Entweder das neue Wissen wird an ein vorhandenes Schema
angepasst (Assimilation) oder das Schema ändert sich aufgrund der neuen Information
(Akkommodation). Diese Prozesse treten immer gleichzeitig auf und stehen im Gleichgewicht. Piaget
erläutert, dass die genannten Prozesse auch als Zentrierung und Dezentrierung beschrieben werden
können. Bei einer zunehmenden Assimilation fokussiert sich die Person auf ihren eigenen Standpunkt
(Zentrierung) und durch die Akkommodation werden die Perspektiven anderer mit einbezogen
(Dezentrierung). Gelernt wird dann, wenn es dosierte Diskrepanzerlebnisse gibt, die den Wechsel
von Akkommodation und Assimilation ausbalancieren. Wichtig bei Piaget ist, dass der Mensch durch
Lernen ein reflexives Verhältnis zu der Welt aufbaut. Das grundlegende Moment der Erkenntnis
entsteht durch die Dezentrierung der Wahrnehmung und Erfahrung. Fast alle späteren Lerntheorien
basieren auf dieser Theorie von Piaget, obwohl diese nicht ganz als Lerntheorie bezeichnet werden
kann.
Laut einem Ergebnis der Learning Sciences ist das Vorwissen ein relevanter Faktor für den
Lernprozess, da es diesen steuert. Eine weitere Erkenntnis ist, dass das sogenannte Scaffolding
ebenso wichtig ist. Hierbei werden Strukturierungshilfen geboten, um zunehmend eigenständiges
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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
Lernen zu unterstützen. Dies gelingt jedoch nur, wenn die Lehrkraft im Vorhinein das Vorwissen der
Schülerschaft erkennt und dementsprechend handelt. Auch das laute Denken kann hilfreich für den
Lernprozess sein, denn es besteht die Möglichkeit, den Reflexionsprozess zu entfalten. Das laute
Denken kann auch mit der Dezentrierung bei Piaget verknüpft werden; es wird als Stellungnahme
über die eigenen Lernhandlungen gesehen. Bei Holzkamp hingegen ist Lernen ein Prozess der aktiven
Selbstveränderung; er möchte die subjektiven Gründe des Lernens erforschen. Lernprozesse werden
als aktive Weltaneignung gesehen, welche darauf abzielen, die individuellen Handlungsmöglichkeiten
zu erweitern. Lernen ist bei Holzkamp eine Form der kreativen Auseinandersetzung mit der Umwelt.
Laut ihm findet Lernen dann statt, wenn man mit gängigen Problemlösungsstrategien nicht
weiterkommt und man herausfinden möchte, worin die Schwierigkeit liegt. Menschen zerlegen dabei
ihre routinierten Abläufe und reflektieren sie. So kommt es zu einem Standpunktwechsel und man
kann über mögliche Lösungswege nachdenken. Holzkamp verwendet für diese Form des Lernens den
Begriff inzidentelles Lernen. Subjektive Gründe fürs Lernen entstehen, wenn man sich Ziele setzt und
sich überlegt, wie man den Lernprozess gestalten kann, um diese Ziele zu erreichen. Durch die
Zielsetzung stellt man sich selbst Fragen (Selbstinstruktionen, Warum?, Was? ); dieses innere
Sprechen kann man als konkrete Erscheinungsform intendierten Lernens verstehen. Weiters kann
man sagen, dass Lerngründe sozusagen Motivation sind; die Motivation, eine wachsende Verfügung
über die Welt zu erlangen. Diese Lerngründe werden expansiv genannt. Auf der anderen Seite gibt es
auch noch defensive Lerngründe, als Beispiel hierfür wäre das Lernen, wie man am besten den
Erwartungen einer Lehrperson entspricht. Holzkamp lehnt im Gegensatz zu Piaget die Annahme ab,
dass das Gehirn so wie ein Speicher ist. Der Mensch könne durch ein bestimmtes Verhalten das
Behalten und Erinnern beeinflussen. Behalten z.B. kann durch kodieren und mental bewusstes
Einprägen gefördert werden, aber auch durch Kommunikation (um Auskunft bitten, nachfragen –
fragendes Lernen ). Weiters gibt es noch die objektivierende Modalität, welche alle Formen der
Fixierung beinhaltet. Dadurch, dass diese Modalität auch von anderen Personen durchgeführt
werden kann, ist diese Objektivierung eine soziale. Das dauerhafte Behalten von Wissen im
Gedächtnis wird durch Einordnen der neuen Information ermöglicht. Das Gedächtnis ist somit ein
sozialer Bezirk, der Erfahrungen beherbergt und die jeweilige Situiertheit bestimmt. Es ist kein Gefäß,
das einmal übergehen könnte, sondern es wird vielmehr die Wirklichkeit neu bearbeitet. Auch
erläutert Holzkamp, dass man sich besser neues Wissen aneigne, wenn man mehr Vorwissen hat.
Eine anderer Perspektive, nämlich die pädagogisch-phänomenale, erklärt, dass Lernen in
Wirklichkeit Erfahrung bedeutet. Der Lernprozess entzieht sich unserer Aufmerksamkeit; man
benötigt mehr Wissen über den Lernvorgang, damit man weitere Schritte erklären kann. Lernen
bedeutet hier vielmehr auch die Geschichte und Veränderung des Lernenden; Lernen ist ein
Geschehen. Irritationen können die Lernprozesse anregen; auf diese sollte man ein Augenmerk
legen. Laut Rumpf unterscheidet man zwischen Lernen als Vollzug und Lernen als Erledigung.
Letzteres hängt zusammen mit der Minimierung des Reibungswiderstandes des neuen Wissens. Beim
Lernen als Vollzug hingegen ist man gewollt, Risiken einzugehen und neue Dinge auszuprobieren.
Meyer-Drawe schreibt, dass uns Lernen widerfährt. Wir werden in eine Welt verwickelt und
antworten durch Artikulation auf diese. Es entsteht ein Spannungsfeld zwischen Vorwissen als
Grundlage und der produktiven Störung als Auslöser für das Lernen. Unstimmigkeit beim Lernen
unterbricht den Fluss der Selbstverständlichkeit und verlangt Verständnis. Da man hier wieder das
Moment der Verzögerung hat im Zusammenhang mit dem Lernprozess kann man erkennen, dass
man Lernen nie erzwingen kann. Auch die Art und Weise des Lehrens kann das Lernen nicht
erzwingen, aber es können günstige Bedingungen geschaffen werden. Lehrkräfte haben auch die
Aufgabe, die Schüler dazu anzuregen, über die Informationen nachzudenken und Inne halten. Als
Voraussetzung für diese Aufgabe muss die Lehrperson jedoch fähig sein, die Vorkenntnisse hellhörig
erfassen zu können und auf diese eingehen zu können.
Schlussendlich sieht man, dass es einige Widersprüchlichkeiten gibt bezüglich der formalen
Aufgaben der Leistungsbeurteilung.
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Zusammenfassung Didaktik und Unterrichtsforschung; WS 2017
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