ARRANGEMENT 01
Inhalt
• Notationsregeln
• Akkordaufbau und Symbolschrift
• Akkorde und ihre möglichen Tensions
• Instrumente
• Rhythmusgruppe
• Blasinstrumente
• Woodwinds
• Brass
• Im Jazz weniger gebräuchliche Instrumente
1
Arrangement 1/2
Notationsregeln
Erscheinungsbild
Den einzelnen Noten steht im Takt der "Raum" entsprechend ihrem Notenwert zu!
Die Hälse für Noten unterhalb der mittleren Linie werden nach oben geschrieben (u. umgekehrt).
4˙ œ
&4 œ œ œ ˙™ œ œ œ
œ ˙ œ >
SCHLECHT
˙ œ œ œ œ ˙™ œ œ
& œ ˙ œ >œ
GUT
Rhythmische Notation
œ œ ˙ œ œ ˙
& J œ œ œ J Ó & J œ œJ œJ œ J Ó
EVENTUELL BESSER
œ œ ˙™ Œ œ ˙™ w
& ˙ &
OK OK
œ œ b>œ œ œ bœ. ≈ œ œ bœ œ
b
& œ > œ œ œ œ œ bœ >œ ˙
>
RICHTIG
.
2
Arrangement 1/2
b œ œ ‰ œj j
Tp &b b œ œ œ™ œ ˙ ˙™ Œ
b
Ts &b b œ œ œ bœ ‰ œj œ œ #œ œ ˙
Œ
˙™
b j j j
& b b ˙˙˙ œœ ™™ œœœ œ
œœ ™™ ™ œ ˙˙ ‰ œœœ #nnœœœ nœœœ œœœ Œ
œ
Pno
nœœ #œœ b œœ œœ
? bb n˙˙ nbœœ ™™ bœœ œœ™™ œœ ˙˙
‰ J Œ
{ b J J
? bb ‰ bœ nœ œ œ
Bass b œ bœ œ bœ œ œ nœ œ ˙ J
Œ
Dm / V V V V V V V V + ‰ V
J V V V Œ
Akkordschreibweise:
˙˙ ˙˙˙˙ ˙˙
& ˙˙ Ó Ó ˙˙˙ Ó
˙
b˙˙˙˙ Ó Ó bb˙˙˙˙˙ Ó ˙
b˙˙ Ó
3
Arrangement 1/2
3. Harmonische Stufen werden mit römischen Ziffern bezeichnet, z.B. V7, #IVm7, bIII∆
Versetzungszeichen werden bei Akkorden nach dem Buchstaben geschrieben (Bb13, F#m7), bei
Stufen vor der Zahl (b3, #IVm7).
Vierklänge:
Dur plus Sext 1356 C6
Dur mit großer Sept 1357 C∆ Cma7 Cj7
Dominantseptakkord 1 3 5 b7 C7
Dominatseptakk. übermäßig 1 3 #5 b7 C+7 Caug7
Dominantseptakk. mit verm.
Quint 1 3 b5 b7 C7(b5)
Moll plus Sext 1 b3 5 6 Cm6 Cmi6 C-6
Moll mit großer Sept 1 b3 5 7 Cm∆ Cmi(maj7)
Mollseptakkord 1 b3 5 b7 Cm7 Cmi7 C-7
Mollseptakk. mit verm. Quint 1 b3 b5 b7 Cm7(b5) Cmi7(b5) C-7(b5)
Verminderter Septakkord 1 b3 b5 bb7 Co7 Cdim7
*) Moll übermäßig kommt oft in LINE CLICHE vor, z.B. Cm Cm+ Cm6 Cm+ Cm
4
Arrangement 1/2
TENSIONS:
Unter Tensions versteht man Töne, die zu Drei- oder Vierklängen hinzugefügt werden, um einen
spannungsreicheren Klang zu erzeugen (Tension = Spannung), bzw. das Klangspektrum zu
erweitern (Extension = Erweiterung). Ihre jeweilige Bezeichnung leitet sich von der in Terzen
aufgebauten Durtonleiter ab:
%$ !
Dm G7[áÆ] C^
#
" !! $
&
'
# # # %# # #
Dm G7[áÆ] C^
!
"! $ $ &
T11 T9 T11 Tb13 1 T9
5
Arrangement 1/2
C^
œ #œ œ
& w
w
w
w
T9 T#11 T13{6}
C6
œ #œ
& w
ww œ
2 w
T7 T9 T#11
C7
bœ nœ #œ #œ bœ nœ
& bw
w
w
3 w
Tb9 T9 T#9 T#11 Tb13 T13
Cm7
œ œ
& bbw
w œ T13 wird nur in modalem Zusammenhang verwendet,
w da ansonsten der Kadenzverlauf vorweg genommen wird.
4 w
T9 T11 T13
Cm7(b5)
œ œ bœ
& bbbw
w
w
5 w
T9 T11 Tb13
Cm6
œ œ œ
& bw
ww
6 w
T7 T9 T11
C7(“4)
œ œ
œ
& bw
ww
w
7
T9 (T11) T13
=4
C+7
œ #œ
& #bw
w
w
8 w
T9 T#11
C7(b5)
bœ nœ
& bbw
w bœ nœ #œ
9
w
w
Tb9 T9 T#9 Tb13 T13
C—7 œ
œ bœ
œ
& bb∫w
w
w
w
10
T T T T
6
Arrangement 1/2
Tensions können einzeln oder gemeinsam verwendet werden, die Verwendung möglichst vieler
Tensions bedeutet jedoch nicht automatisch einen besseren Klang.
Beim verminderten Septakkord stehen die Tensions jeweils einen Ganzton über dem Akkordton,
eine Bezifferung ist - aufgrund der 8-stufigen Tonleiter - unüblich.
Natural Tensions (nicht alteriert) müssen im Akkordsymbol nicht angeführt werden, alterierte
Tensions hingegen schon.
Der alterierte Septakkord (C7alt.) enthält nur alterierte Tensions und die verminderte Quint.
Dominantseptakkord: Die gleichzeitige Verwendung von alterierten und natural Tensions derselben
Stufe ist „verboten“. Tension b13 ersetzt üblicherweise die Quint.
Tensions im Dreiklang:
Die einzige Tension, die mit Dur- oder Molldreiklängen verwendet werden kann ohne den
Dreiklangs-Charakter zu stören ist die Tension 9
C' 9 Cm' 9
7
Arrangement 1/2
DIE INSTRUMENTE
--- welche häufig im Jazz verwendet werden ---
A. DIE RHYTHMUSGRUPPE
! " "
" "
"
(5-string E-Bass)
1 b3 1 3 1 b5 1 5 1 b7 1 5 1 b3 1 3
8
Arrangement 1/2
1 b7 5 b5 1 b7 b5 3 1 9(2) b3 b5 1 b7 5 b5
Beispiel Funk-Bass:
C7 simile
9
Arrangement 1/2
2. Das Klavier
In der Klavierbegleitung kommen vorzugsweise „Rootless Voicings“ zum Einsatz, das sind
Voicings, bei denen der Grundton des Akkords nicht im Bass vorkommt, um nicht mit der Basslinie
in Konflikt zu kommen. Ein eher quarten-orientierter Aufbau trägt zu modernerem Klangbild bei.
(Siehe Frank Mantooth, „Voicings for Jazz Keyboard“).
C^ C% C% C^
Moll 7 Chords:
Cm7 Cm7 Cm7(9) Cm7(11)
10
Arrangement 1/2
Cm7(b5/b13)
Cm7(b5) Cm7(b5/9) Cm7(b5/11)
C7 C7 C7(b9#9b13) C7(#9b13)
b7 verdoppelt
11
Arrangement 1/2
Verminderte Septakkorde:
C—7
12
Arrangement 1/2
3. Die Gitarre
B
A
A. Dunkler, voller Klang, ausgezeichnet für Unisono-Passagen mit Bass, Klavier oder tiefen
Bläsern
B. bestes Register für Begleitung und Solo
C. zunehmend dünner Klang, geeignet für percussive Single-Note-Phrasen
Bossa
Cm7 F7
13
Arrangement 1/2
Bei der Notation von Akkorden ist darauf zu achten, dass diese auch spielbar sind. Der Griff für
einen Akkord soll nicht mehr als max. 5 Bünde umfassen.
Eine Hilfe stellt das „Fingerboard Chart“ dar:
3
Saiten
8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
leer 1 2 3 4 5 6 7
Bünde
14
Arrangement 1/2
Hi-Hat, Cymbals, Snare und Toms werden mit Sticks, Brushes, Rods oder Mallets gespielt. Dies ist
jeweils anzugeben, auch ob auf Hi-Hat oder Cymbals („Ride“) gespielt werden soll.
Die Notation der Schlagzeug-Parts erfolgt weitgehend mit Slashes und Taktwiederholungszeichen
(Faulenzer) unter Angabe des Stils (Swing, „in 2“, „in 4“, Bossa, Samba,...)
Primäre Akzente werden im System notiert und am Drum-Set voll mitgespielt, wobei die Wahl der
Trommeln/Becken dem Schlagzeuger überlassen bleibt:
Sekundäre Akzente werden in Stichnoten über dem System notiert und mitphrasiert, während die
Slashes indizieren, dass „Time“ weitergespielt wird:
Swing
Stichnoten (ohne Akzente) dienen aber auch zur Information des Schlagzeugers, um sich in der
Vielfalt von Slashes und Faulenzern orientieren zu können:
Swing
Brass
Darüber hinaus empfiehlt es sich, bei längeren Passagen mit Slashes/Faulenzern jeweils
musikalische Perioden (z.B. 8 Takte) in einer Zeile zu notieren und die wiederholten Takte zu
nummerieren:
Bossa (8)
15
Arrangement 1/2
Spezielle Rhythmen (Funk, Rock) müssen - zumindest zu Beginn - genau notiert werden:
Rock
HH 1/2 closed
simile Fill
B. BLASINSTRUMENTE
1. Die Saxophone
Alle Instrumente der Saxophon-Familie haben den gleichen notierten Tonumfang (Ausnahme: das
Bariton-Sax mit „tiefem“ A):
optional:
Bariton mit Instrumente mit
"tiefem A" "hoch Fis-Klappe"
16
Arrangement 1/2
transponiert eine große None nach unten, wird also eine große None höher notiert, der
klingende Tonumfang ist:
transponiert eine große Sext plus eine Oktave nach unten und wird dem entsprechend
höher (immer im Violinschlüssel !!!) notiert, der klingende Tonumfang:
( )
Es ist zu beachten, dass das tiefe Register (Bb bis D) auf allen Saxophonen schwer im p oder pp
zu spielen und auch technisch schwieriger zu bewältigen ist.
Im hohen Register (C#´´´bis F#´´´) wird der Sound dünner, technisch schwierige Passagen sind
möglichst zu vermeiden.
17
Arrangement 1/2
Bruch
spitzer Klang
schwach stark, lyrisch
dunkler Klang Lead über Sax
techn. schwierig
optional
Die Bass-Klarinette transponiert eine große None nach unten, wird also entsprechend höher
(immer im Violinschlüssel !!!) notiert:
Bruch
18
Arrangement 1/2
C´´´´
( )
Die Piccolo-Flöte transponiert eine Oktave nach oben, wird also eine Oktave tiefer notiert:
Die Alt-Flöte transponiert eine reine Quart nach unten, wird also entsprechend höher notiert:
19
Arrangement 1/2
Es gilt zu beachten, dass Klarinetten und Flöten im Jazz meist von den Saxophonisten als
„Doublings“ gespielt werden und daher nicht ungefragt die gleichen tonlichen und technischen
Fähigkeiten wie bei Spezialisten dieser Instrumente erwartet werden können.
Von Vorteil ist also, sich über die Fähigkeiten der Musiker, für die man schreibt, zu informieren
bzw. technisch sehr anspruchsvolle Passagen vor allem in extremen Registern zu vermeiden.
Für den Wechsel von Instrumenten ist entsprechend Zeit (Pausentakte) vorzusehen.
20
Arrangement 1/2
Die Trompete transponiert eine große Sekund nach unten, wird entsprechend höher notiert:
Melodie Lead
schwach
Die Trompete kann mit Dämpfer (Mute) gespielt werden, diese sind:
Plunger und H.O.B. können offen bzw. geschlossen gespielt und notiert werden:
Melodie vermeiden
schwach
Das Flügelhorn wird von den Trompetern als „Doubling“ gespielt. Es werden keine Dämpfer
verwendet.
21
Arrangement 1/2
Es können die gleichen Dämpfer (Ausnahme Harmon) wie bei der Trompete verwendet werden.
Ensemble-Parts
starke Bassfunktion
Pedaltöne
Es müssen nicht nur die Noten, sondern auch die Tonart (Vorzeichen) und ev. vorhandene
Akkordsymbole transponiert werden !!!
22
Arrangement 1/2
Cup Mute
Harmon Mute
Bucket Mute
Plunger
23
Arrangement 1/2
Tonumfänge:
Oboe (in C)
English-Horn (in F)
klingend notiert
Fagott (in C)
French-Horn (in F)
klingend notiert
24
Arrangement 1/2
Einige Percussion-Instrumente:
Tambourine
Shaker / Cabasa
Bongos
Congas
Triangle
25
Arrangement 1/2
Viele Jazz-Tunes und -Standards finden sich in Fakebooks in rhythmisch sehr einfacher, auf
Viertel- und Halben Noten basierender Schreibweise. Eine der ersten Aufgaben für den Arrangeur
ist es, diese Melodien rhythmisch attraktiv aufzubereiten durch:
Antizipation:
darunter versteht man das „Vorziehen“ einer Note, welche auf dem Schlag steht (also z.B. auf der
1, 2, 3 oder 4 eines 4/4-Taktes) um eine Achtel auf den vorangehenden Off-Beat.
A A A A
Delayed Attack:
ist das Verschieben von Noten, die auf dem Beat stehen, auf den nachfolgenden Off-Beat.
D D D A
Möglich ist auch die Antizipation einer längeren Note auf den vorangehenden Off-Beat bei
Verkürzung derselben auf eine Achtelnote (siehe oben).
In Ausnahmefällen kann eine Note, die auf der 1 eines Taktes steht, um eine Viertel auf die
vorangehende 4 antizipiert werden:
A*
Harmonische Antizipation:
Jede Note auf einem Off-Beat (1+, 2+, 3+, 4+) muss als harmonische Antizipation betrachtet
werden, wenn
1. auf dem nächsten Schlag ein neuer Akkord steht und
2. auf dem nächsten Schlag eine Pause steht oder
3. die Note übergebunden ist.
26
Arrangement 1/2
Eine harmonische Antizipation muss nicht zwingend von den Instrumenten der Rhythmusgruppe
(Gitarre, Klavier, Bass) mit ausgeführt werden. Dies geschieht nur in Ausnahmefällen bei
besonders akzentuierten, antizipierten Noten. Die harmonische Antizipation muss jedoch bei der
Harmonisierung der Melodie (z.B. vierstimmiger Satz) berücksichtigt werden.
Eine „gute“ Swing-Rhythmisierung zeichnet sich durch geschmackvollen, maßvollen Einsatz von
Antizipation, Delayed Attack und Wiederholung rhythmischer Phrasen aus. Eine „Zerstörung“ des
Rhythmus tritt dann ein, wenn Noten um mehr als eine Achtel verschoben werden und/oder nicht
genügend Noten auf ihrem ursprünglichen Platz (auf dem Beat) belassen werden.
Eine gute Kontrolle ist jedenfalls, den „neuen“ Rhythmus zu singen oder zu spielen !!!
27
Arrangement 1/2
staccato - Note wird kurz, nicht akzentuiert gespielt, max. über 1/4-Noten, pp - mf
tenuto - voller Notenwert wird gespielt
side accent (marcato >) - percussiv, akzentuiert gespielte Note mit abfallender Dynamik,
alle Notenwerte (vorzugsweise über Off-Beat-Noten)
tent Accent (Dach) - akzentuiert und kurz (fett) gespielt, meist über 1/4-Noten
marcato accent - percussiv, akzentuiert gespielte Note ohne dynamischen Abfall, volle Länge,
meist über längeren Noten
shake - Lippentriller (Blech), Fingertriller über eine kleine Terz (Holz)
turn - „Wechselschlag“
slur (Bindebogen) - „indication of limited articulation“, erste Note gestossen (Zunge), der Rest
weich verbunden mit einem durchgehenden Luftstrom.
Es sollten nicht zu viele Artikulationszeichen geschrieben werden, wenn die Ausführung stilgemäß
klar ist, weil dadurch das Blattlesen unnötig erschwert wird. Wenn es mehrere Möglichkeiten der
Ausführung gibt (1/4-Note lang oder kurz?), sollten sehr wohl Zeichen geschrieben werden.
Akzente sollten immer mit Artilulationszeichen gekennzeichnet werden.
28
Arrangement 1/2
SECTIONAL HARMONY
A. ZWEISTIMMIG
Für die zweistimmmige Harmonisierung einer Melodie sind alle Intervalle innerhalb einer Oktave
möglich, wobei Sekunden (speziell die kleine Sekund) besonderer Aufmerksamkeit bedarf. An
größeren Intervallen wird häufig die Dezime verwendet.
Die zweite Stimme kann eine Harmonisation der ersten sein (rhythmisch gleich) oder als
rhythmisch eigenständige, quasi kontrapunktische Stimme auftreten.
a. Harmonisation
1. Parallelführung:
Die beiden Stimmen bewegen sich in die gleiche Richtung, die am häufigsten verwendeten
Intervalle sind Terz, Sexte bzw. wenn Melodie und Harmonie dies zulassen auch andere Intervalle
wie z.B. Quarten.
Parallele Terzen:
Parallele Sexten:
Parallele Quarten:
Two“
Vorgangsweise:
Harmonisiere zuerst die wichtigsten Töne
• Anfangs- und Endtöne einer Phrase
• lange Töne
• besonders akzentuierte, höchste und tiefste Töne
unter Verwendung von Guidetones, Akkordtönen und Tensions.
Vervollständige die zweite Stimme durch chromatische und diatonische Parallelbewegung.
Achte besonders auf gute Stimmführung, korrigiere gegebenenfalls.
29
Arrangement 1/2
2. Seitenbewegung:
Die erste Stimme bleibt liegen, die zweite bewegt sich. Eventuell auftretende kleine Sekunden sind
hier kein Problem.
„Shanks Pranks“
Bb
k2
3. Gegenbewegung:
Die beiden Stimmen bewegen sich in entgegengesetzter Richtung, auch hier ist das
durchgangsmäßige Auftreten dissonanter Intervalle kein Problem.
Bb7 Eb7
„Blue Monk“
Während bei der Parallelführung ein homogenes Klangband angestrebt wird, stehen bei Seiten-
und Gegenbewegung oft harmonische, aber auch melodische Gesichtspunkte im Vordergrund.
Vorgangsweise:
• Harmonisiere die wichtigsten Töne zuerst (siehe Paralalelführung)
• Suche nach Möglichkeiten von Seiten- und/oder Gegenbewegung
• Die beiden Stimmen sollten mit dem Basston die Harmonien möglichst klar darstellen
• Suche ein möglichst ausgewogenes, geschmackvolles Verhältnis der verschiedenen
Harmonisationsarten
!! Als effektvoller Kontrast zur Zweistimmigkeit bieten sich Unisono und Oktav-Unisono an !!
Neben der Möglichkeit der HARMONISATION kann auch eine eigenständige, quasi
kontrapunktische zweite Stimme erarbeitet werden. Dies bietet sich besonders dann an, wenn die
Melodie längere Ruhepunkte (lange Noten, Pausen) aufweist, in denen dann die zweite Stimme
aktiver sein kann. Oft ist die zweite Stimme die Verzierung einer Guidetone-Line, wodurch die
Harmonien besonders klar dargestellt werden können. Die Guidetone-Line entsteht aus der
stimmführungsmäßigen Verbindung von Terzen und Septimen aufeinanderfolgender Akkorde.
30
Arrangement 1/2
„Autumn Leaves“
Am7 D7 G^ C^
Guidetone-Line 1 b3 b7 3 7
Guidetone-Line 2 b7 3 7 3
Die Melodie folgt im wesentlichen der oberen Guidetone-Line, während sich die zweite Stimme an
der unteren orientiert.
31
Arrangement 1/2
PROJEKT 1:
• CODA
kurze Schlußsequenz
32
Arrangement 1/2
MELODIE-ANALYSE
In Hinblick auf eine spätere Harmonisation, also die Erstellung eines mehrstimmigen (vorerst meist
4-stimmigen) Satzes, kann eine Melodie in
•Akkordtöne
•Tensions
•Approachnoten
eingeteilt werden. Akkordtöne und Tension sind schon bekannt - es geht also hier vornehmlich um
die Approchnoten. In der Harmonisation stehen unter Akkordtönen und Tensions jeweils die
Akkorde der momentanen Harmonie, während bei Approachnoten andere, später zu
besprechende Möglichkeiten zum Einsatz kommen. Wenn sie der nachfolgender Definition
entsprechen, können auch Akkordtöne und Tensions als Approachnoten bezeichnet werden, was
aus Stimmführungsgründen oft sinnvoll ist.
Definition:
Approachnoten sind Noten von kurzer Dauer (Viertelnote oder kürzer), die stufenweise in
einen Akkordton oder eine Tension weitergeführt werden.
C6 C6 C6
C6 C6 C6
App. T9
33
Arrangement 1/2
6 App. T9
c. nach einer Note gleicher Tonhöhe
C6
5 App. 6
Definition: fällt in eine der drei vorher beschriebenen Kategorien und wird mittels Halbtonschritt
(chromatisch) in die Zielnote geführt.
C6 C6 C6
Definition: fällt in eine drei vorher beschriebenen Kategorien, ist diatonisch in der momentanen
Tonart und wird mittels Ganz- oder Halbtonschritt in die Zielnote geführt.
Seine Bezifferung richtet sich nach dem Abstand vom Grundton der Zielnote.
C^ A7 D‹7 G7 C6
Definition: zwei Noten von kurzer, gleicher Dauer, die mittels zweier aufeinander folgender
Halbtonschritte in gleicher Richtung in die Zielnote geführt werden.
C6 C6 C6
34
Arrangement 1/2
Definition: zwei Noten von kurzer, gleicher Dauer, die mittels zweier Stufenschritte aus jeweils
entgegengesetzter Richtung in die Zielnote geführt werden.
C6 C6 C6
Oft gibt es bei einer Phrase mehrere Möglichkeiten der Analyse. Es sollten jedenfalls alle
Möglichkeiten in Betracht gezogen werden.
Alle übrigen Noten können als Approachnoten oder Bestandteil einer Approachnotenfigur
betrachtet werden. Definitionsgemäß muss allerdings auf jede Approachnote
(Approachnotenfigur) stufenweise ein Akkordton oder eine Tension folgen.
35