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Home > Politik > Terrormiliz IS > Rebellen-Fahrzeug Toyota-Hilux - Auf der Pritsche

24. August 2014, 11:27 Uhr Rebellen-Fahrzeug Toyota-Hilux

Auf der Pritsche

IS-Kämpfer und ihre


Fahrzeuge an der
syrisch-irakischen
Grenze. Die Aufnahme
soll im Juni 2014
entstanden sein. (Foto:
AP)

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IS-Kämpfer und Taliban, somalische Piraten und libysche Milizionäre - alle
fahren Toyota Hilux. Warum Aufständische in aller Welt besonders gerne den
japanischen Geländewagen nutzen.

Von Luisa Seeling

Ob Tundra oder Wüstensand - mit dem Toyota Hilux lässt sich widriges Gelände
Feedback sogar mit schweren Lasten bezwingen, behauptet zumindest der Hersteller.
Diese Qualitäten wissen auch die Kämpfer des Islamischen Staats (IS) in Syrien
und Irak zu schätzen: Auf Fotos und Videos, die ihren Vormarsch
dokumentieren, ist der Hilux oft zu sehen. Und nicht nur dort.
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das Fahrzeug, das der US-Sicherheitsexperte Andrew Exum im US-Magazin MagentaMobil XL mit
Premium-Smartphone
Newsweek das "fahrende Pendant zum AK-47" nannte. Die Zeitschrift hatte
einmal die Länder aufgelistet, in denen schon Toyota-Pick-ups in bewaffneten Jetzt bestellen
Konflikten eingesetzt wurden: Libyen, Sudan, Pakistan, Ruanda, Liberia, Irak
und Somalia waren etwa dabei. Pick-ups sind das Kriegsfahrzeug des kleinen
Mannes und vor allem der Hilux ist zu einem Symbol der asymmetrischen
Kriegsführung geworden.

Günstiger und einfacher zu reparieren


Seit 1968 hat der japanische Autokonzern nach eigenen Angaben mehr als 13
Millionen Hilux verkauft. Warum aber schwören Rebellen auf der ganzen Welt
auf dieses und ähnliche Modelle? Neben Allradantrieb und
Untersetzungsgetriebe punkten die Wagen auch mit ihrer Wattiefe, die beim
Hilux bei 700 Millimetern liegt. Diese bezeichnet die maximale Gewässertiefe,
die ein Auto durchfahren kann, ohne Schaden zu nehmen.

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23.3.2019 (5)Rebellen-Fahrzeug Toyota-Hilux - Auf der Pritsche - Politik - Süddeutsche.de

5 Pritschenwagen wie der Hilux halten Lasten von bis zu einer Tonne aus - im
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Bürgerkrieg also vor allem Kämpfer mit Maschinengewehren oder
Panzerabwehrraketen, die auf die Ladefläche montiert werden. Toyota-Pick-ups
sind zudem günstiger als vergleichbare Modelle anderer Marken, weil
konsequenter auf einfache Technik gesetzt wird. Sie können daher leichter
repariert werden als Autos mit ausgefeilter Bordelektronik.

Kurdische Peschmerga-Kämpfer auf dem Weg zur Front nach Mossul (Foto: AFP)

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Wie robust der Hilux ist, hat auch die britische Motorshow "Top Gear" getestet.
Moderator Jeremy Clarkson ließ dazu einen zunehmend zerbeulten Hilux durch
eine Scheune jagen, mit der Abrissbirne malträtieren und durch den Schlick
schleifen, um am Ende einzuräumen: "pretty much unkillable",
ziemlich unkaputtbar.

In Militärkreisen hat sich für solche umgerüsteten Zivilfahrzeuge der Begriff


"Technical" eingebürgert. Der Ausdruck stammt aus dem somalischen
Bürgerkrieg Anfang der Neunzigerjahre. Damals durften
Nichtregierungsorganisationen kein eigenes Wachpersonal mitbringen, weshalb
sie Einheimische anheuerten und mit Pritschenwagen ausstatteten - bezahlt mit
"technical assistance grants".

400 Pritschenwagen entschieden den "Toyota-Krieg"


Der Name "Technical" ist allerdings irreführend: Längst sind Pick-ups zum
festen Bestandteil von Kriegen geworden. Sie gelangen auf verschiedenen
Wegen in Krisengebiete: Einige sind reguläre Käufe, andere werden im Westen
als gebraucht ausrangiert und nach Afrika und Nahost weiterverkauft. Zuweilen
sind es aber auch westliche Regierungen, die Rebellen mit den
Fahrzeugen ausstatten.

So wie im "Toyota-Krieg" 1987 zwischen Libyen und Tschad. Libyens Armee war
überlegen, bis Frankreich seinem Verbündeten Tschad 400 Toyota-

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5 Pritschenwagen lieferte, aufgerüstet mit Panzerabwehrraketen des Typs Milan.


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Schon nach wenigen Wochen musste sich Machthaber Muammar al-Gaddafi
trotz großen Panzeraufgebots auf einen Waffenstillstand einlassen.

5 Bilder

Pick-ups in Kriegsgebieten

Unkaputtbare Kämpfer

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Diskussion zu diesem Artikel auf: Rivva


Themen in diesem Artikel: Irak-Krieg Islamischer Staat

©SZ vom 23.08.2014

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