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Öl-Embargo gegen Iran: Die unglaubliche

Arroganz der Imperiums


Mai 6, 2019
Von Peter Haisenko
Mit Beginn des Mai 2019 verbieten die USA allen Ländern, Öl aus dem Iran zu kaufen. Zeitgleich
sollen die “härtesten Sanktionen aller Zeiten” gegen Kuba verhängt werden, weil sie den Sturz von
Maduro in Venezuela nicht unterstützen. Da lässt sich sogar die EU-Außenbeauftragte Mogherini
dazu hinreißen, der US-Regierung einen Bruch des Völkerrechts vorzuwerfen.
Der Vorgang an sich ist so irre, dass man sich schwer tut, ihn in seinem ganzen Ausmaß zu
begreifen: Die USA verbieten der ganzen Welt, benötigte Güter in einem bestimmten Land
einzukaufen. Man werde Länder “bestrafen”, die dem zuwider handeln. Eine schlüssige
Begründung dazu wird nicht geliefert. Das brauchen die USA auch nicht, denn ihren willkürlichen
und jeglichem Völkerrecht missachtenden Embargos und Sanktionen folgt der Westen mit seinen
“westlichen Werten” seit Jahrzehnten ohne Murren oder gar Protest. Siehe Kuba, das seit mehr als
50 Jahren durch US-Sanktionen und Embargos an einer positiven Entwicklung gehindert wird. Das
Kuba, das den USA nichts anderes “angetan” hat, als die koloniale Ausbeutung zu beenden.
Der Westen beugt sich kritiklos den Sanktions- und Embargodiktaten der USA
Sowohl Kuba als auch der Iran haben während der letzten Jahrhunderte niemanden angegriffen oder
auch nur bedroht. Beide haben lediglich ihr natürliches Recht wahrgenommen, als souveräne
Staaten ihren eigenen Weg zu gehen und ausbeuterische Übergriffe des angelsächsischen Lagers zu
beenden. Im Iran war das bereits 1952 die demokratisch gewählte Regierung Mossadeq, die den
Briten den gewaltsam hergestellten Zugriff auf ihr Öl genommen hat. Deswegen hat die CIA im
Auftrag Londons die iranische Demokratie zerstört und den Gewaltherrscher Shah Reza Pahlavi
installiert. Damit haben sie einer Nation eine hoffnungsvolle demokratische Entwicklung geraubt
und der ganze andauernde Ärger um dieses Land beruht auf dieser völkerrechtswidrigen Aktion der
USA. Bis heute. Der Iran ist das beste Beispiel dafür, dass die USA niemals irgendeinem Land
“Demokratie” bringen wollten, sondern vielmehr sogar Demokratie zerstören, wenn es um
wirtschaftliche Interessen geht.
Man stelle sich vor, vor Ihrem Lieblingsladen baut sich eine gewaltbereite Rockertruppe auf und
erklärt Ihnen, sie würden Prügel kriegen, wenn Sie weiterhin dort einkaufen. In einem Laden, der
Sie jahrzehntelang zuverlässig mit dem beliefert hat, was Sie dringend brauchen. Der Unterton
lautet: Ab sofort kaufst Du nur noch in Läden ein, die unter meiner Kontrolle stehen, am besten mir
gehören, und natürlich zu meinen Preisen. Zunächst bleibt Ihnen nur ungläubige Wut, denn die
Rocker sind kräftig und bewaffnet. Genau das ist es, was von Washington seit Jahrzehnten
praktiziert wird.
In der Kriminologie kennt man einen einfachen Grundsatz: Jeder Verbrecher wird immer
skrupelloser, wenn er nicht erwischt und bestraft wird. Genau dieses Verhalten führen die USA in
Reinkultur vor. Der Westen beugt sich kritiklos den Sanktions- und Embargodiktaten der USA und
denkt nicht ansatzweise daran, die USA zur Ordnung zu rufen. Selbst nach der
nachgewiesenermaßen völkerrechtswidrigen Zerstörung Libyens und des Iraks waren nirgendwo
Proteste zu hören, schon gar nicht eine Forderung nach Wiedergutmachung und Reparationen. Wen
kann es da noch wundern, wenn die Verbrecher in Washington einfach munter weitermachen und
sich dabei weiter steigern?
Wer sich den Ansagen aus Washington nicht hündisch unterwirft, wird bestraft
Es fällt wirklich schwer, die ganze Ungeheuerlichkeit der US-Politik in Worte zu fassen. Sie
erdreisten sich, sie maßen sich an, jedem Land auf der Welt vorzuschreiben, bei wem es was
einkaufen oder wem es was liefern darf. Selbstverständlich gilt das nur für die anderen. Wo immer
sie selbst einen Bedarf haben, kümmern sie sich einen Dreck um ihre eigenen Sanktionen. So
beziehen sie nach wie vor Raketentriebwerke, Aluminium und Titan aus Russland und lassen ihre
Astronauten mit russischen Raumtransportern zur ISS und zurück bringen. Weil sie Überfluss an
dreckigem Frackinggas haben, erpressen sie Europa, das überteuerte Zeug von Ihnen zu kaufen.
Der Import von Flüssiggas aus USA hat im vergangenen halben Jahr um mehr als 270 Prozent
zugelegt. Das war der “Preis” dafür, dass sie die Importzölle auf deutsche Autos erstmal
zurückgestellt haben. Auch das ist Erpressung. Gleichzeitig werden Kampagnen gefahren gegen
Gas aus Russland und allen Firmen, die an Nordstream II beteiligt sind, werden Strafen angedroht.
Überhaupt diese ungeheuerliche Anmaßung, nach Lust und Laune aller Welt “Strafen” anzudrohen,
wenn sie nicht hündisch allen Ansagen aus Washington Folge leisten. In welcher Welt leben wir, in
der es einfach akzeptiert wird, wenn ein Land nach Gutsherrenart Strafen aussprechen darf und
damit auch noch durchkommt? Ja gut, die USA haben die größte Militärmacht, eine reine
Angriffsarmee, und setzen diese auch fortlaufend ein. Von den andauernden Drohnenmorden gar
nicht zu reden.
Die Wahrheit ist, dass es kein Land gibt, das mit Sanktionen oder Embargos härter zu treffen wäre
als die USA. Man bedenke, dass zum Beispiel Boeing für seinen “Dreamliner” 787 nur noch eine
Fertigungstiefe von 30 Prozent hat. Würde ein Embargo für Kohlefaserverbundstoffe verhängt,
stünde die Produktion still. Dieses Beispiel ist schlüssig, denn diese Materialien werden auch für
militärische Produkte verwendet, die Tod und Terror in die ganze Welt tragen. Aber auch Produkte
für den täglichen Gebrauch werden kaum noch in den USA produziert. Seit Jahrzehnten keine
Uhren, Unterwäsche oder Schuhe. Da müssten Amerikaner nackt rumlaufen, wenn die Welt die
USA für ihre Verbrechen endlich mit Sanktionen bestrafte. Ach ja, wer die Drohnenmorde
zumindest behindern will, die durch und durch unrechtmäßig nach allen Maßstäben sind, der sollte
ein Embargo verlangen für die Zielelektronik, die aus Deutschland geliefert wird.
Der “Weltpolizist” agiert willkürlich – Kriegserklärungen gibt es nicht
Vergleichen wir, was die USA gerade mit dem Iran praktizieren, mit dem, was dem japanischen
Angriff auf Pearl Harbour vorangegangen ist, dann kann man nur zu dem Schluss kommen, dass die
Iran-Sanktionen dasselbe Ziel haben: Der Iran soll verleitet werden, als erster zu den Waffen zu
greifen. Das ist nicht weit hergeholt, denn der Iran hat schon angedroht, dass er die Straße von
Hormus sperren und so den gesamten Ölexport aus dem arabischen Golf lahmlegen will. Natürlich
wird der Iran dann als Aggressor verurteilt werden, wenn er das tatsächlich durchsetzt und einen
Öltanker versenkt. Vorsorglich (!) haben die USA nun schon mal einen Flugzeugträger und ein
Bombengeschwader in den Nahen Osten in Marsch gesetzt. Dass die eigentliche Aggression von
den USA ausgegangen ist, weil sie mit ihrer Embargodiktatur die Lebensader des Iran abschneiden,
wird das Medienmonopol geflissentlich “übersehen”, eben wie es auch mit Pearl Harbour und Japan
geschehen ist.
Für Wirtschaftskriege gibt es keine Kriegserklärung. Abgesehen davon haben die USA ihre mehr als
200 Kriege seit 1945 sowieso ohne Kriegserklärung geführt. Sie maßen sich an, als selbsterklärter
“Weltpolizist” knapp 1.000 Militärbasen weltweit zu unterhalten und ihre Soldaten stehen zu
Hunderttausenden nicht nur in den Ländern, die sie im Krieg “besiegt” haben und die so faktisch
seit Jahrzehnten besetzt sind. Sie verhängen “Strafen” gegen alles, was ihnen nicht in den Kram
passt. Das ist Wirtschaftskrieg. Dass dieses imperiale Verhalten mit Prinzipien der Demokratie und
des Rechtsstaats nicht vereinbar ist, wissen sie selbst. Nicht umsonst haben sie die Anerkennung des
internationalen Gerichtshofs in Den Haag verweigert. Ja noch schlimmer, haben sie mit Gewalt
gedroht, sollte dort ein Verfahren gegen die USA oder einen ihrer Bürger eröffnet werden. So haben
sie einer Präsidentin dieses Gerichtshofs aus eben diesem Grund vor wenigen Wochen die Einreise
in die USA versagt.
Der gesamte Westen ist mit schuldig für das brutal-imperialistische Verhalten der USA
Polizei und Gerichtsbarkeit müssen streng getrennt sein. Vor einer Bestrafung steht ein Verfahren
vor einem ordentlichen und unabhängigen Gericht. Das sind eherne Grundsätze jeglicher
demokratischer Ordnung. Wie kann ein Land behaupten, es kämpfe für Demokratie und Freiheit,
das diese elementaren Grundsätze für sich selbst ins Gegenteil verkehrt? Das als “Weltpolizist”
einfach Strafen verhängt, ohne gerichtliche Autorisierung, diese sogar unter Gewaltandrohung strikt
ablehnt? Das sich verhält, wie ein brutaler Schulhofraudi oder Zuhälter? Das immer und überall
anderen Fehlverhalten vorwirft, ohne Beweise, meist mit flagranten Lügen, selbst aber die größten
Verbrechen gegen Völker- und Kriegsrecht, gegen die Menschlichkeit auf seinem Kerbholz hat? Ein
Land, das den Tod von Hunderttausenden Kindern verursacht hat, weil es ein Verbot ausspricht,
Medikamente zu liefern? Nach Syrien, eben dem Irak und jetzt nach Venezuela? Das jetzt
Venezuela die rechtmäßige Bezahlung für bereits geliefertes Öl einfach verweigert? Ein Land,
dessen Bomben in Millionen nach wie vor im neutralen Laos im Boden lauern und das nicht
ansatzweise daran denkt, dieses Verbrechen gegen das Völkerrecht aufzuräumen?
Die Schuld für dieses brutal-imperialistische Verhalten liegt nicht nur in Washington. Es sind alle
Länder zu verurteilen, die mit “westlichen Werten” auf der Fahne nicht dagegen einschreiten. Die
USA können nur so handeln, weil sie das mehr oder weniger stille Einverständnis dieser ach so auf
westliche Werte pochenden Staaten haben. Wie gesagt, wäre es ein Leichtes, die USA mit
Sanktionen zur Ordnung zu rufen, aber man fürchtet sich vor der US-Finanzwaffe, die andauernd
ohne Kriegserklärung eingesetzt wird. Und auch das ist ein Witz, denn der größte Schuldner aller
Zeiten, die USA, wären am Ende, wenn die Welt nur darauf pochte, dass die USA ihre Importe mit
realen Gegenleistungen bezahlten, anstatt einfach wertlose Dollar aus der Druckerpresse zu
akzeptieren.
Das Böse ist zuhause in Washington und London
Ist es dem Hass auf Trump geschuldet, dass sich jetzt erstmals die EU-Außenbeauftragte Mogherini
erdreistet, den USA Bruch des Völkerrechts vorzuwerfen? Dass das sowieso keine Wirkung hat,
liegt auch daran, dass die Transatlantiker in den Monopolmedien diese Sensation einfach
totschweigen. Nein, am guten Weltpolizisten darf nicht herumgemäkelt werden. Dennoch könnte
man hoffen, dass gerade Europa endlich aufwacht, weil die USA mit ihren Sanktionen gegen den
Iran unübersehbar überzogen haben und die Absicht so deutlich zutage tritt, auch den Iran mit Krieg
zu überziehen, der natürlich als “gerechter Krieg” in die Geschichtsbücher eingehen soll.
Damit bin ich am Punkt: Die imperiale Terrorherrschaft der USA kann nur überwunden werden,
wenn die Welt endlich die im Namen Washingtons verübten Verbrechen auch als solche bezeichnet,
anprangert und vor Gericht stellt. So, wie man mit Deutschland in Nürnberg verfahren ist und das
sich bis heute in einem Schuldkult badet. Das kann aber nur geschehen, wenn mit der
Jahrhundertlüge von der “deutschen Alleinschuld” am Ersten Weltkrieg aufgeräumt wird. Da wurde
die Wurzel gelegt, dass die USA – und nicht zu vergessen England – seit dieser Zeit mit allen Lügen
und Verbrechen ungestraft davonkommen.
Schließlich waren es die USA, die dem Deutschen Reich den Krieg erklärt haben und schon damals
geschah das aus rein wirtschaftlichen Gründen. Hätte Deutschland diesen Krieg gewonnen, hätten
die USA ihre riesigen Kriegskredite an Frankreich und England komplett abschreiben müssen. So
aber musste Deutschland auch noch deren Kredite begleichen für einen Krieg, der von London
orchestriert und Deutschland aufgezwungen worden ist. Dass das so war, ist heute mit Dokumenten
nachweisbar und die Bücher im AnderweltVerlag belegen das in einer Weise, die keinen Zweifel
lässt. Tatsächlich ist es so, dass es heute keinen Konflikt oder Krieg gibt, der nicht ursächlich auf
das Treiben des British Empire zurückzuführen ist. Auch der Konflikt, den die USA jetzt mit dem
Iran vorantreiben, basiert auf dem Umsturz 1952, den die CIA im Auftrag Londons durchgeführt
hat. Das Böse hat seinen Sitz nicht in Moskau, Peking oder Pjöngjang, es ist zuhause in Washington
und London.

Wer die wahre Geschichte des 20. Jahrhunderts kennenlernen will, der kommt an den Werken von
Peter Haisenko und Reinhard Leube nicht vorbei. Während Peter Haisenko in seinem Pionierwerk
“England, die Deutschen, die Juden und das 20. Jahrhundert” mehr einen Überblick über das
20. Jahrhundert gibt, legt Reinhard Leube mit seinem Werk “Londoner Außenpolitik und Adolf
Hitler – gibt es einen blinden Fleck?” Wert auf große Detailgenauigkeit mit mehr als 400
Quellenangaben. So ergänzen sich diese Werke trefflich und wir empfehlen beide in dieser
Reihenfolge zu lesen, denn Leube beseitigt die letzten Zweifel, die nach Haisenkos Werk noch
bestehen könnten. Beide Werke sind erhältlich im Buchhandel oder direkt zu bestellen beim Verlag
hier.
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