Whitepaper
Martin Hornstein, Andreas Fischler, Michael Pertek, Markus Koller
namics ag, 3. Dezember 2008
Übersicht
1 Abkürzungsverzeichnis 5
2 Zusammenfassung 6
5 E-Collaboration-Module 20
6 Marktübersicht: E-Collaboration-Systeme 46
8 Fazit 57
10 Literaturverzeichnis 60
Inhaltsverzeichnis
1 Abkürzungsverzeichnis 5
2 Zusammenfassung 6
5 E-Collaboration-Module 20
5.1 Erste Generation: Basis-Module 20
5.1.1 E-Mail 20
5.1.2 Kalender 22
5.1.3 VoIP/Telefon 23
5.2 Zweite Generation: Zusammenarbeit steht im Mittelpunkt 25
5.2.1 Instant Messaging 25
5.2.2 Presence Awareness 26
5.2.3 Dokumentenmanagement 28
5.2.4 Projektmanagement-Tools 29
5.2.5 Desktop Sharing, Whiteboards und Online Meetings 30
5.3 Dritte Generation: Social Software und Web 2.0 32
5.3.1 Tagging, Tag-Clouds und weitere 32
5.3.2 Wikis 35
5.3.3 Blogs 38
5.3.4 Social Bookmarking 39
5.3.5 Profile und Social Networking 41
5.3.6 RSS-Feeds (Reader) 44
6 Marktübersicht: E-Collaboration-Systeme 46
6.1 Microsoft: Microsoft Office SharePoint Server 2007 46
6.2 IBM: Lotus Quickr/Connections 47
6.2.1 Sonstige Anbieter: Open Source 48
7.1 Strategie 50
7.2 Anforderungsanalyse 51
7.3 Fachkonzept 55
8 Fazit 57
10 Literaturverzeichnis 60
1 Abkürzungsverzeichnis
2 Zusammenfassung
1
Vgl. (Teufel, Sauter, Mühlherr, & Bauknecht, 1995)
Ziel der E-Collaboration ist es, mit Hilfe von webbasierten Informations-
und Kommunikationslösungen kollaborationsintensive Prozesse zu
optimieren. Der Schwerpunkt dieser Systeme liegt dabei auf denjenigen
Prozessen, an denen viele Personen gemeinsam arbeiten und somit ein
hohes Mass an Kommunikation erfordern.
2
Vgl. (I. Nonaka, 1997)
3.1 Definition
Nach der Auswertung mehrerer Definitionen in Büchern, Zeitschriften und
Webseiten ist die folgende Definition von Sieber wohl die treffendste:
Im Zentrum dieser beiden Definitionen steht also damals wie heute die
Teamarbeit, welche durch E-Collaboration produktiver gestaltet werden
soll.
3
(Sieber, 2006 S. 7).
4
Das Forschungsgebiet trägt den Namen „Computer Supported Cooperative Work“
(CSCW). Mehr dazu siehe (Teufel, et al., 1995).
5
(Teufel, et al., 1995 S. 17).
6
Vgl. (Stoller-Schai, 2003 S. 5ff).
7
Abbildung 1: Warum E-Collaboration?
Um die Frage des „Warum“ zu beantworten, sticht aus der Abbildung die
folgende Feststellung heraus (3.1): „Komplexität erfordert
8
Kollaboration “. Je grösser das Projekt bzw. die Firma ist, desto
wichtiger ist es zu kommunizieren: Eine kleine Firma mit fünf Mitarbeitern
9
hat kaum Probleme, effektiv und effizient auf direktem Wege zu
kommunizieren. Jeder weiss ziemlich genau was der andere weiss und
Warum E-Collaboration
kann. Um der Informationsdivergenz bei einer steigender Anzahl von
Aufgrund der örtlichen
Mitarbeitern entgegenzutreten können E-Collaboration-Instrumente
Trennung von Mitarbeitern
eingesetzt werden, welche es erlauben, die Produktivität auf hohem
und komplexer,
Niveau zu halten. Tritt eine örtliche Trennung der Mitarbeiter aufgrund z.B.
kollaborationsintensiver
der Unternehmensgrösse oder unterschiedlicher Standorte ein, wird die
Prozesse wird E-
Kommunikation über das Web bzw. Internet (Telefon und E-Mail) noch
Collaboration immer
wichtiger. E-Collaboration soll die angesprochene direkte Kommunikation
wichtiger.
nicht ersetzen, sondern eine Möglichkeit bieten, so gut wie möglich
(effizient hinsichtlich der Zeit und Kosten und effektiv hinsichtlich der
Kommunikation) über Distanzen zu kommunizieren.
7
Vgl. (Stoller-Schai, 2003 S. 5).
8
Im Kontext dieser Arbeit wird folgender Zusammenhang zwischen Kollaboration und E-
Collaboration gesehen: Die Notwendigkeit der Kollaboration mündet in der heutigen Zeit in
der E-Collaboration mit Hilfe computergestützter (webbasierter) Kollaborationslösungen.
9
Hierbei ist eine Besprechung „face-to-face“ gemeint, also ohne E-Collaboration-Hilfsmittel.
In der zweiten Generation nahm man sich Werkzeuge zur Hilfe, die
bereits teilweise im privaten Bereich benutzt wurden: Instant Messaging
(Chat) zur Ad-hoc-Kommunikation, Presence Awareness (Information
darüber, ob die Kollegen verfügbar sind), Dokumentenmanagement-
Systeme (DMS) zur Sicherung und Bereitstellung von Daten,
Projektmanagement-Tools zur Vorbereitung, Planung und Durchführung
Drei Generationen
von Projekten, Desktop Sharing, um anderen Benutzern Dinge auf dem
1. E-Mail, Telefon und
eigenen Bildschirm präsentieren zu können, sowie Whiteboards, die das
Kalender
gemeinsame Arbeiten an Dokumenten durch Text-, Kommentier-,
2. Instant Messaging, Highlighting- und andere Editierungstools online ermöglichen. Viele dieser
DMS und Werkzeuge der ersten beiden Generationen werden heute bereits
Projektmanagement erfolgreich in Unternehmen eingesetzt, und haben sich bewährt.
3. Web 2.0, Social
Software
Die dritte Generation bietet nicht nur neue Werkzeuge, sondern auch
Komponenten
ganz neue Ansätze der Arbeits- und Denkweise bezüglich Verbreitung
und Nutzung des Wissens und deren Potenzial innerhalb einer
Gemeinschaft (z.B. einer Firma). Wie auch schon in der vorigen
Generation, sind auch in dieser einige Werkzeuge vertreten, welche
bereits seit längerem im privaten Einsatz sind. Die hierzu vorhandenen
Werkzeuge werden unter dem Schlagwort „Social Software“ geführt.
Hierbei steht primär der soziale Aspekt im Mittelpunkt: Um Fragen zu
beantworten, Informationen zu finden oder auch Wissen transparenter zu
machen, sind alle gefragt, die thematisch etwas beisteuern können.
Vertreter dieser dritten Generation sind:
Principal-Agent-
Problematik
Durch E-Collaboration-
Werkzeuge wird die
Principal-Agent-
Problematik aufgeweicht:
Offene Kommunikation
verhindert Information
Hiding.
10
Agenturkosten können sein:
- Ständige Fortbildung der Mitarbeiter durch die von Wiki und Blogs
gegebene Transparenz: Mitarbeiter werden dazu animiert, ihr Wissen
zu erweitern und zu teilen
Dieser Schritt zur Öffnung der Kommunikation ist für ein Unternehmen
sowie auch der einzelnen Mitarbeiter nicht immer einfach: Neben der
allgemeinen Scheu vor Neuem laufen diese nun die scheinbare Gefahr,
das mühsam angeeignete Wissen mit anderen Mitarbeitern zu teilen und
sich somit „entbehrlicher“ zu machen (Stichwort: „Information Hiding“). Ist
ein solches „Gärtchen-Denken“ vorhanden, können E-Collaboration-Tools
helfen, diese Denkweise aufzuweichen oder sogar aufzubrechen. Aber
immer gilt: Ein Tool alleine löst keine Probleme. Fokussiert man sich auf
diese scheinbare Gefahr vergisst man, dass das Teilen des eigenen
Wissens auch wieder zurückgegeben wird: Letztendlich stützt sich jeder
Mensch auf gemachte Erfahrungen – seien es eigene oder fremde. Durch
die oftmals starke Vernetzung verschiedenster Themengebiete ist es oft
schwer, einen Überblick über das gesamte Gefüge zu erhalten, wenn
jeder sich nur in seinem eigenen Themengebiet bewegt. Hierbei greift die
offene Kommunikation der E-Collaboration: Gemachte Erfahrungen und
Tipps werden Kollegen verfügbar gemacht. Auf diese Weise schafft man
nicht nur einen Mehrwert für das Unternehmen als Ganzes, sondern auch
für sich selbst. Man profitiert von anderen Menschen und steigert seinen
eigenen Wert im aktuellen Unternehmen sowie für potentielle zukünftige
Herausforderungen. Grundvoraussetzung ist, dass sich möglichst viele
Mitarbeiter daran beteiligen.
Gefahren? Neben diesen Befürchtungen der Mitarbeiter hat auch das Management
Die klassischen Gefahren
seine Bedenken hinsichtlich der Öffnung der Kommunikation: Ein
für Mitarbeiter und
klassisches Beispiel wäre hierbei die Eskalation einer Diskussion
Management sind nicht so
innerhalb eines Blog-Beitrages oder ein „an den Pranger stellen“ eines
gross wie oft befürchtet.
Mitarbeiters. Diese scheinbaren Gefahren können z.B. dadurch verhindert
werden, dass ausgewählte Personen den Umgang in solchen Foren nach
11
der Einführung vorleben . Als weitere wichtige Massnahme ist jeder
Kommentar eines Mitarbeiters sichtbar mit seinem Namen
11
Ein interessanter Artikel dazu ist in der November 2007-Ausgabe des Harvard Business
Review mit dem Titel: „8 Ways to Build Collaborative Teams“ erschienen (S 100ff). vgl.
(Gratton & Erickson, 2007)
gekennzeichnet. Somit ist ein anonymer Beitrag nicht möglich und man
steht mit seinem guten Namen für den erstellten Inhalt.
Nicht nur bei den Mitarbeitern, sondern auch im Management besteht die
Befürchtung, dass zum einen wichtige Gespräche mit sensiblem Inhalt
dokumentiert werden können, oder auch oftmals sehr viel privat gechattet
wird. Durch eine entsprechende Verschlüsselung und Deaktivierung der
History-Funktion kann ersteres Bedenken ausgeräumt werden (wobei
man für sensible Gespräche typischerweise keinen Chat benutzt – ein
persönliches Gespräch ist sicherlich die bessere Lösung). Das zweite
Bedenken lässt sich letztendlich nicht ausräumen: Es finden definitiv auch
private Gespräche statt. Allerdings hat auch hier die Erfahrung gezeigt,
dass diese innerbetrieblichen Gespräche auf der einen Seite die
Mitarbeiter besser zu einem „Team“ formen und auf der anderen Seite
schweift das Gespräch nach einer gewissen Zeit wieder auf
geschäftsrelevante Themen zurück. Zudem noch einmal zur Erinnerung:
Innerhalb der Logik der E-Collaboration ist eine offene und rege
Kommunikationskultur gewollt.
Ein weiteres klassisches Bedenken ist, dass man früher die Erfahrung
gemacht hat, dass der Aufbau eines Intranets sehr mühsam ist und es
nach einer Weile einfach einschläft, da die Aktualität des Inhalts nach
einiger Zeit oft stark nachlässt. Diese Gefahr besteht bei einem „Intra-
Workspace“ nicht mehr, da der E-Collaboration-Gedanke jeden
Mitarbeiter animiert, selbst etwas beizutragen. Durch die Verteilung der
Last minimiert sich der Aufwand zur Erstellung von Inhalten und auch die
schwindende Aktualität der Inhalte kann somit eliminiert werden.
5 E-Collaboration-Module
5.1.1 E-Mail
Ein E-Mail Programm ist heute nichts Neues mehr. Die bekannten
Funktionalitäten eines E-Mail Programms müssen sicher nicht mehr
genannt werden. Viel interessanter ist jedoch die Integration von E-
Collaboration-Funktionalitäten in diese bestehenden Features. Die
nachfolgende Abbildung zeigt IBM Lotus Notes 8 mit einer „Sidebar“, die
mit Hilfe von Plugins gefüllt werden kann.
Anwendungsbeispiel
Versenden von Kurz-Nachrichten auf elektronischem Wege. Durch
entsprechende Verschlüsselung auch für sensible Daten geeignet.
5.1.2 Kalender
Der Kalender ist ein weiteres Herzstück der Basisapplikationen, mit denen
täglich gearbeitet wird. Auch hier macht die Integration mit anderen Tools
keinen Halt. Die Zusammenarbeit z.B. mit Hilfe von Gruppenkalendern ist
ein Ansatz, um die Koordination unter den Mitarbeitern zu optimieren.
Anwendungsbeispiel
Planung und Übersicht über eigene Termine. Zusätzlich können
Gruppenkalender erstellt werden und die Kalender anderer Personen zur
Planung eingesehen werden. Somit können z.B. Projektteams einfacher
koordiniert werden.
5.1.3 VoIP/Telefon
Voice over IP (VoIP) ist ein viel strapaziertes Thema und hat auch schon
seit längerer Zeit den privaten Bereich erobert. Anstatt über
Festnetzleitungen mit den entsprechenden Gebühren zu telefonieren,
ermöglicht VoIP die Telefonie über das Internet durch höhere Bandbreiten
und entsprechende Angebote durch die Telefonanbieter.
12
Abbildung 7: Skype : Instant Messaging
IBM und Microsoft bieten im Rahmen von Sametime (IBM) und dem Live
Messenger (Microsoft) ebenfalls Tools zur Audio- und Videotelefonie
mittels VoIP an.
Anwendungsbeispiel
Günstiges/kostenloses Telefonieren über das Internet. Nutzung über
den PC sowie mit entsprechenden Telefonen auch ohne diesen
möglich. Ermöglicht eine bessere Qualität sowie einfache Kopplung von
Audio und Video.
12
http://www.skype.com
13
Abbildung 8: ICQ : Freies Instant Messaging-Programm
Anwendungsbeispiel
Ad hoc Nachfragen können über eine örtliche Trennung schnell gestellt
13
http://www.icq.com
Natürlich bieten z.B. Microsoft und IBM ihre eigenen integrierten Instant
Messaging Lösungen an. IBM’s Lösung nennt sich Sametime; Live
Messenger ist der Titel, unter dem die Applikation von Microsoft geführt
wird.
Die Presence Awareness wird meist über simple Icons dargestellt, welche
für den jeweiligen Status des Mitarbeiters stehen. In der nachfolgenden
Tabelle werden die Presence Awareness-Symbole von Skype erläutert:
Der jeweilige Status kann selbst eingestellt werden. Jedoch können die
drei Stati „Online“, „Away“ und „Not available“ auch automatisch durch
das Programm gesetzt werden lassen: Verlässt man den Rechner,
wechselt der Status nach ein paar Minuten auf „Away“ und später auf „Not
available“. Zusätzlich können in der Statusmessage weitere Informationen
z.B. über den aktuellen Aufenthaltsort vermittelt werden (siehe Abbildung
9).
Sinn und Zweck ist es, bei Rückfragen stets den aktuellen Aufenthaltsort
und die Verfügbarkeit im Falle von Fragen bzw. Anliegen informiert zu
sein. Es ist beispielsweise mit Lotus Notes in Kombination mit Sametime
möglich, den Presence Awareness Status durch die Software automatisch
auf „Do not disturb“ setzen zu lassen wenn im Kalender ein Meeting
eingetragen ist.
Anwendungsbeispiel
Möchte man einen Kollegen erreichen, ist es wichtig zu wissen, ob dieser
gerade erreichbar ist oder nicht. Die Presence Awareness sollte überall
dort gegeben sein, wo Namen von Mitarbeitern auf Webseiten oder in
Programmen angezeigt werden.
5.2.3 Dokumentenmanagement
Dokumentenmanagement soll Dokumente versionssicher zentral zur
Verfügung stellen. Anstatt Dokumente auf dem eigenen Rechner zu
speichern und somit anderen Mitarbeitern unzugänglich zu machen
werden diese zentral abgelegt. Arbeiten mehrere Personen zusammen an
einem Dokument, kann es vorkommen, dass eine Änderung
vorgenommen wurde, die rückgängig gemacht werden soll. Hierbei hilft
die Versionierung weiter: „Checkt“ man ein Dokument „aus“ (das
Dokument wird auf den lokalen PC geladen, geöffnet und auf dem Server
zur Editierung gesperrt), wird beim „Einchecken“ (das Dokument wird
wieder zurück auf den Server kopiert und die Sperre wird aufgehoben)
eine jeweils neue Version des Dokuments angelegt.
Anwendungsbeispiel
5.2.4 Projektmanagement-Tools
Die Unterstützung zum Management von Projekten vereinigt viele
Komponenten in sich: Neben Dokumentenmanagement (um
projektbezogene Dokumente zugänglich zu machen) oder News-
Verteilung über neue Informationen zum Projekt gibt es auch oftmals eine
Kapazitäten- und Budgetplanung. Abgerundet werden diese Funktionen
durch Wissens- und Diskussionsplattformen wie Blogs, Foren und Wikis.
Anwendungsbeispiel
Bei der Arbeit in (Projekt-)Teams wird ein zentraler Ort für die
projektbezogene Kommunikation, Koordination und Kooperation benötigt.
14
Abbildung 13: Webex : Desktop Sharing
14
http://www.webex.com
Wie auch in anderen Bereichen bieten IBM und Microsoft ihre eigenen
Lösungen für diesen Bereich an: IBM Lotus Sametime und bei Microsoft
der Live Communications Server.
Abbildung 14: Sametime: Start von anderen Tools aus einem Chat heraus
Falls die beteiligten Personen während eines Chats merken, dass sie mit
Schreibmitteln nicht weiter kommen, können sie ein Voice Chat
(Kommunikation über ein Headset mit Hilfe von VoIP) starten. Sollte dies
nicht genügen können sie ein Instant Meeting beginnen und bei Bedarf
noch die Videoübertragung aktivieren.
Anwendungsbeispiel
Bei örtlicher Trennung kann eine Präsentation online gehalten werden.
Die Teilnehmer können zudem mit Hilfe von Whiteboard-Funktionen das
Dokument gemeinsam bearbeiten.
Bei der vorgegebenen Verschlagwortung wird dem Benutzer ein Set von
möglichen Schlagworten zur Auswahl vorgegeben. Diese Taxonomie
(vom System vorgegebene Kategorien) wurde zuvor meist von einem
zentralen Gremium definiert und schränkt die Wahl für den individuellen
Benutzer stark ein.
Sind ausreichend Tags z.B. in einem Wiki vorhanden, lässt sich ein
thematisches Stimmungsbild der Seite mit Hilfe einer Tag-Cloud
(Abbildung 16) bilden. Das System generiert die Tag-Cloud, in dem es die
vorhandenen Tags visuell darstellt: Je öfter ein Tag benutzt wurde, desto
grösser erscheint es in der Tag-Cloud. Klickt man auf einen solchen Tag,
gelangt man zu allen Beiträgen, welche mit diesem Tag versehen wurden.
Damit aber noch nicht genug: Wer hatte nicht schon einmal das Problem,
ein Stichwort zu einer Thematik zu wissen, jedoch nicht das Richtige? Mit
Hilfe von Tag-Clouds werden auch verwandte Tags angezeigt. Sucht man
z.B. nach dem Begriff „connections“, schlägt das System verwandte Tags
vor (siehe Abbildung 17).
Anwendungsbeispiel
Übersicht über das „thematische Stimmungsbild“ eines Bereiches. Durch
Suche nach einem Tag entsprechende Flexionen eines Worts sowie
Inhalte schneller gefunden werden. Sucht man nach einer Person, die für
einen bestimmten Themenbereich zuständig ist, findet man diese durch
die von der Person in ihren Beiträgen vergebenen Tags.
15
(IBM, 2008)
5.3.2 Wikis
Wikis dienen zur Dokumentation des Wissens innerhalb eines
Unternehmens. Jeder Mitarbeiter kann seinen Teil beitragen. Seien es
wissenswerte Dinge rund um das „daily business“ oder auch Tipps zu
speziellen Themen. Der bekannteste Vertreter eines Wikis ist wohl
Wikipedia:
16
Abbildung 19: Wikipedia : Übersichtsseite vom 21.02.2008
Hierfür legt ein Mitarbeiter eine neue Seite innerhalb des Wikis mit einer
Themenbeschreibung an. Mit Hilfe eines „What You See Is What You
Get“-Editors (WYSIWYG) können Texte innerhalb einer Webseite wie in
Word erfasst werden. Daher kommt auch die Bezeichnung dieser
Editoren: Man sieht nach der Formatierung sofort, wie der Text später
16
http://www.wikipedia.de
17
aussieht . Natürlich darf hierbei auch das Vergeben von Tags für die
erstellten Seiten nicht fehlen.
18
Abbildung 21: Atlassian Enterprise Wiki: Neue Seite erstellen
Die zuvor erstellten Inhalte können aber nicht nur durch den Autor selbst
geändert werden: Jeder kann Veränderungen an den Inhalten
vornehmen, um diese zu verbessern oder zu aktualisieren. Dass dies
funktioniert stellt Wikipedia eindrucksvoll unter Beweis.
Ein Wiki ist also eine Wissensdatenbank, welche durch die Mitarbeit von
Menschen im Unternehmen lebt.
Anwendungsbeispiel
Das gemeinsame Arbeiten an z.B. Spezifikationen, Dokumentationen
oder auch einer Ideensammlung wird durch ein Wiki unterstützt.
Zusätzlich können auch „Best Practices“ dort hinterlegt werden und von
jeder Person weiterentwickelt werden.
17
Ein WYSIWYG-Editor ist nicht in allen Systemen vorhanden. Teilweise muss man HTML-
ähnlichen Code benutzen, um den Text zu formatieren. Erst nach dem Speichern der
Änderungen werden diese Formatierungen sichtbar.
18
http://www.atlassian.com
5.3.3 Blogs
Im E-Collaboration-Kontext lässt sich ein Weblog mit einer Art Tagebuch
oder Journal vergleichen. Fragen und tagesaktuelle Geschehen für die
Firma können hier publiziert werden. Oftmals beschäftigt sich ein Blog mit
einem speziellen Thema. Möchte man mehrere verschiedene Themen
unterbringen, ist es ratsam die Themen auf mehrere Blogs zu verteilen
(Beispiele: Interne News, Internet News, Brainstorming usw.). Diese Blogs
werden übersichtlich dargestellt, um eine bessere Übersicht zu erhalten
und nennen sich dann „Multiblogs“, da mehrere Blogs auf einer Seite
zusammen gefasst werden.
19
Abbildung 22: Multiblog-Übersicht
19
Hinter den jeweiligen Posts ist die Anzahl der Kommentare zum jeweiligen Thema in
eckigen Klammern angegeben.
Anwendungsbeispiel
Kommunikationsmedium für ein gesamtes Unternehmen zur
Informationsteilung. Interne News, Brainstorming oder Neuigkeiten nach
Themengebieten finden hier ihren Platz.
20
Abbildung 24: del.icio.us : Social Bookmarking
Wird ein solches Bookmark angelegt, kann dies natürlich auch „getagged“
werden, um es z.B. für die Suche besser auffindbar zu machen oder auch
aus diesen Tags eine Tag-Cloud erstellen zu können.
Der Nutzen der Social Bookmarks liegt darin, dass wichtige bzw.
wissenswerte Links für jeden verfügbar sind und nicht nur für einen
eingeschränkten Benutzerkreis. Analog zu einem Wiki soll mit Hilfe von
Social Bookmarks eine Art URL-Datenbank aufgebaut werden.
20
http://www.del.icio.us
Wie bereits vorgestellt ist hier auch eine Tag-Cloud verfügbar, um URL’s
schneller zu finden.
Anwendungsbeispiel
Wissenswerte Links nach Themengebieten werden nachvollziehbar
gespeichert. Jede Person kann darauf zugreifen und schnell die
Informationen finden, die benötigt werden. Durch das „Tagging“ von
Bookmarks werden diese schneller gefunden.
21
Abbildung 29: Xing : „friend path“ - Verbindung zu fremden Kontakten
21
http://www.xing.com ; ehemals OpenBC
Abbildung 30: Xing: Anzeige der direkten Kontakte, zweiten sowie dritten
Grades
Mit Hilfe dieses Networking-Moduls lässt sich ein Netzwerk von Kontakten
aufbauen, welches bei der Lösung der Probleme während der täglichen
Arbeit sehr hilfreich sein kann.
Anwendungsbeispiel
Suche nach Kollegen mit bestimmten Skills wird vereinfacht. Über
Kontakte von Bekannten lässt sich schneller eine Verbindung herstellen,
als jemanden völlig Fremden ohne einen Bezug zu kontaktieren.
Der Vorteil liegt auf der Hand: Anstatt jedes Mal die entsprechenden
Seiten aufzurufen, kann man z.B. die fünf neusten Themen des Wikis
oder auch die neuesten Tasks im eigenen Projekt abonnieren. Die Liste
von Beispielen zur Nutzung von RSS-Feeds lässt sich beliebig fortsetzen.
Anwendungsbeispiel
Flexible Informationsstreuung von beliebigen Inhalten. Diese Inhalte
können an beliebigen Stellen auf Webseiten angezeigt werden. Möchte
man z.B. über neue Wiki-Einträge stets informiert sein, abonniert man
sich einen entsprechenden RSS-Feed.
22
XSLT ist eine Sprache zur Transformation von XML. Da XML-Daten in einem
baumähnlichen Gerüst mit vorgegebener Struktur vorliegen, können Mit Hilfe von XSLT
Daten z.B. verändert oder auch entnommen werden.
6 Marktübersicht: E-Collaboration-Systeme
Der Funktionsumfang von MOSS 2007 ist sehr gross und kann
tiefgreifend „customized“ sowie durch Programmierung angepasst
werden. Out-of-the-box ermöglicht MOSS 2007 zusammen mit dem Office
Communication Server (OCS), welcher für die Kommunikations-Features
zuständig ist, ein breites Spektrum der Kollaboration,
Dokumentenmanagement und Content-Organisation. Eine der vielen
Stärken ist die starke Integration der verschiedenen Office 2007-
Applikationen in MOSS: Man kann z.B. einen Blog-Beitrag aus Word 2007
schreiben und diesen direkt in SharePoint veröffentlichen.
IBM bietet durch die Kombination von Lotus Notes 8 (E-Mail, Kalender),
Lotus Sametime (u.a. Messaging, Voice
und Video), Lotus Connections (Enterprise Steckbrief: IBM Corporation
Collaboration) und Lotus Quickr (Team/ » Unternehmen: IBM Corporation
Projekt-Collaboration) ein breites Spektrum » Website: www.ibm.com
zur unternehmensübergreifenden » Hauptsitz: Armonk, N.Y. (USA)
Kommunikation.
» E-Collaboration-Produkt: Lotus
Connections, Lotus Quickr, Lotus
Hinsichtlich des Funktionsumfanges deckt
Sametime
IBM ebenfalls alle Bereiche ab: Die
» Kundenauswahl: weltweit tätige Firmen
Komponenten können meist
und SMBs, z. B. in den Bereichen
systemübergreifend benutzt werden, um
Automobil, Finanzen, Netzwerk-
z.B. Dateien aus Lotus Quickr in Lotus
ausrüster, Telecoms, Regierungen
Notes per E-Mail zu verschicken. Die
Stärken der Lotus-Familie liegen vor allem
darin, dass die E-Collaboration-Module
aller drei Generationen vertreten sind und
gut gelöst wurden.
24
Das Fachkonzept beschreibt, was das zukünftige System leisten soll.
Die in der Anforderungsanalyse erfassten Werkzeuge werden auf ihre E-
Collaboration-Tauglichkeit überprüft, bewertet und evtl. durch neue
Werkzeuge ersetzt. Danach werden die Funktionen der neuen Werkzeuge
anhand der abzubildenden Prozesse genau beschrieben. Neben der
23
Collaboration Cases sind collaborations-intensive Business Cases. Nur diese Cases,
welche einen starken Fokus auf Kollaboration besitzen, können durch E-Collaboration-
Werkzeuge optimiert werden.
24
Auch Konzept oder Konzeption.
7.1 Strategie
Die Kernfrage in dieser Phase besteht darin, den Ist-Zustand einer Firma
zu erfassen und die für E-Collaboration relevanten Collaboration Cases
seitens des Kunden zu identifizieren und in Bezug auf die
Unternehmensstrategie zu priorisieren.
25
Ein Interface ist die grafische Präsentationsschicht, mit der der Benutzer arbeitet (GUI).
Der wichtigste Schritt der Strategie-Phase besteht aus der Erstellung und
Priorisierung der Collaboration Cases, welche geschäftskritisch für das
Unternehmen sind. Diese werden durch die beteiligten Personen und
Aktivitäten bzw. Ziele charakterisiert. Die an den Cases beteiligten
Mitarbeiter werden in der Anforderungsanalyse zu ihrem Arbeitsverhalten
befragt, um so eine Übersicht über die Prozesse und die darin genutzten
Werkzeuge zu erhalten.
7.2 Anforderungsanalyse
Wie bereits in der Übersicht über die Einführungsmethodik vorgestellt,
stehen in dieser Phase die Collaboration Cases im Mittelpunkt, um die
Anforderungen des Unternehmens aufzunehmen, zu analysieren und zu
bewerten.
Die nachfolgende Grafik gibt den Ablauf der einzelnen Schritte innerhalb
dieses Teils wieder:
• Mentales Modell,
• SWOT-Analyse und
• Portfolio-Analyse.
26
Im Mentalen Modell werden den Aktivitäten in den Prozessen die dazu
eingesetzten Werkzeuge gegenübergestellt.
26
Vgl. (Adaptive Path, LLC, 2004 S. 133ff).
Mit Hilfe dieses mentalen Modells können nicht nur Aktivitäten (obere
Hälfte) und Werkzeuge (untere Hälfte) gegenüber gestellt werden,
sondern auch fehlende Werkzeuge für Aktivitäten (vgl. obige Abbildung,
Aktivität 2, roter Kasten) sichtbar gemacht werden. Zudem werden
überflüssige Aktivitäten bzw. Werkzeuge erkennbar gemacht (vgl.: obige
Abbildung, Aktivität 4, roter Kasten).
27
Vgl. (Piercy und Giles, 1989).
28
Diese Analyse ist ähnlich der von der Boston Consulting Group vorgestellten Portfolio-
Analyse, besitzt aber andere Dimensionen.
29
Abbildung 37: Aufteilung der Werkzeuge nach KKK
29
Die Ausschreibung der Akronyme finden sich im Abkürzungsverzeichnis wider.
7.3 Fachkonzept
Nachdem in den ersten beiden Phasen das Unternehmen und die
Kollaborations-Prozesse der Mitarbeiter analysiert wurden, sollen nun
diese Ergebnisse in die Erstellung des Fachkonzepts einfliessen. Als
Basis für das zu erstellende Konzept werden die in der
Anforderungsanalyse evaluierten E-Collaboration-Module hinzugezogen.
Um die gewählten Module mit deren Funktionen in einem System
unterzubringen, sind die folgenden Schritte in der Konzeption vorgesehen:
30
(Schmees, 2001).
Durch einen einfachen Klick kann mit einem solchen Prototyping-Tool ein
klickbarer HTML-Prototyp generiert werden, welcher einen besseren
Eindruck der Funktionalitäten vermittelt, als z.B. Screenshots. Anhand
dieses Prototyps kann dann vor der definitiven Implementierung nochmals
alles durch die zukünftigen Benutzer getestet werden.
8 Fazit
Dem Aufwand des Wandels zum „Mitarbeiter 2.0“ stehen das vielfältige
Nutzenpotential beim Einsatz von E-Collaboration Werkzeugen, wie
beispielsweise die Produktivitätssteigerung in Projekten durch bessere
Kommunikation, Koordination und Kooperation oder die einfachere
Auffindbarkeit von benötigten Informationen oder Personen zu einem
bestimmten Thema gegenüber.
namics ist ein führender IT- und Web-Dienstleister in der Schweiz und in
Deutschland. Wir bieten unseren Kunden seit 1995 hochwertige,
professionelle Services für Markenkommunikation und E-Business.
namics konzipiert, realisiert und integriert webbasierte, geschäftskritische
Applikationen.
10 Literaturverzeichnis
IBM. (10. Januar 2008). Dogear - All Bookmarks. (IBM) Abgerufen am 10.
Januar 2008 von https://greenhouse.lotus.com/dogear/html?lang=en